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pool #51 01.07.-07.07.2000

pool #50 / pool #52



 


Watch my garden grow.

Viele Grüsse aus dem Club Vic Tanny.

Wir tanzen zum Herzschlag der besten Musik.

Sandra, Howard, Matthew, Alexander, Diana, Jürgen und Headmaster DJ.


Eckhart Immer mal wieder Berlin, - 01.07.00 at 01:38:45




1.gena rowlands
2.markus peichel
3.diana weiss
4.christian kracht
5.felix velasquo
6.super britta
7.wolfgang egner
8.jürgen nerger
9.rebekka trost
10.anette guter
11.yasmin gauster
12.dominik reindl
13.clemens dörr
14.sandra forster
15.james leggat
16.howard sheronas
17.david norbury
18.michi heinkel
19.michael mc cay
20.bitta boerger
21.susi sahne


Eckhart (bs) Immer noch Berlin, - 01.07.00 at 02:06:25








Ursula Döbereiner - 01.07.00 at 23:18:50




gruß vom wannsee.
war nett hier.
all things must pass.


HelK b, - 02.07.00 at 11:50:05




1. Fernando Offermann
2. Thor Kunkel
3. Nina Rieckmann
4. Claudius Hagemeister
5. Sandra Schwittau
6. Jewgenij Jewtuschenko
7. Anne Enderlein
8. Alexa Hennig von Lange
9. Ingo Mocek
10.Inken Otto
11.Alexander Paquet
12.Tanja Dückers
13.Jay-Jay Johanson
14.Thorsten Scheer
15.Nathalie Keller
16.Malve Lippmann
17.Thorsten Schlüter
18.Diana Rigg
19.Christian Heinrici
20.Volker Weidermann
21.Jürgen Nerger


Eckhart Nickel Heidelberg, - 02.07.00 at 12:20:54




Yeah!
Tour de France!
Das Leben hat wieder einen Sinn!
Mein Tipp: 1. Armstrong, 2. Ullrich, 3. Julich, 4. Zülle.


Lorenz Berlin, - 02.07.00 at 12:45:48






Für Lorenz Schröter


Martin Fengel - München - 03.07.00 at 15:32:03




Telefonmasten
Berge
Gras

Bäume
Strassenschilder
Männer um einen Tisch
Wassergräben

Hunde
Wolken
Plastiktüten
Himmel

Schluckauf
Blumen
Wasserbüffel



PS: Malve, so möcht ich auch mal heißen.


Sven Lager - zurück in B. - 03.07.00 at 20:11:03




Ich habe drei Hektar Wald und Buschland in der Nähe von Cottbus angemietet. Dort werde ich gegen eine Gebühr die Kampfhunde aufnehmen, die derzeit die Tierheime ruinieren. Sie sollen dort in Ruhe aussterben, statt in den Käfigen der Tierheime zu verkümmern. Natürlich müssen sie vorher kastriert werden. Das Gelände ist bereits durch einen hohen Zaun gesichert. Noch ist die Finanzierung nicht gesichert, denn die Hunde brauchen ja auch etwas zu fressen. Extrem bösartige Tiere, die ihre Artgenossen anfallen, werden abgesondert und eventuell eingeschläfert. Verhaltensforscher und Tierschützer werden den Feldversuch des Auswilderns beobachten. Spätere Safari-Touren sind möglich.

Betr. Sexszenen in der Literatur:
Die besten findet man in International Drilling, the magazine for oil and crude hoisting, Austin, Texas.

Danke, Christian Kracht für das luzide Interview im Tagesspiegel
und danke Martin für das nette Portrait
und danke Elke und Sven für alles


Lorenz Berlin, - 03.07.00 at 22:36:05




The Sound of Frankfurt

Drinnen: Das wahnwitzige Jubiläumslesungs-whip-out vor brandmauergroßer Projektion dieser einen erschlagenden Namensliste auf blauem Grund. (Außerdem hat Frau Schutzbach zwölf Verlagsflaggen anfertigen lassen.) Der Kanzler und sein Innenkanzler, dann diese ganzen Wichtel mit den Spiralkabeln hinterm Ohr. Später zum Gelage Blick aus dem Schauspielhaus, Blick vom vollverglasten Foyer auf den Willy-Brandt-Platz, auf all die Suhrkamp-Hochhäuser um die Taunusanlagen. (Ohne seine Hochhäuser könnte man Frankfurt begraben). Ältere Frankfurter Schule, Frankfurter Schule, Neuere Frankfurter Schule

Draußen: Erstaunlich, auch noch um vier am morgen tanzen die Frankfurter mitten in ihrem gräßlichen Zentrum, mitten auf der Zeil, nicht drinnen in irgendwelchen Klubs, wie nach der Parade in der kopflosen Hauptstadt. Ungebremster Schalldruck unter freiem Himmel. Die Fußgängerzone, sonst das Letzte, ist ein Ort, ein Raum, ist zentrale Wohngemeinschaftsküche. Laue Luft. Auf irgendwelchen Nebenbühnen, wird die beste Musik eingespeist, generiert und umgehend wieder abgestrahlt. Ältere Frankfurter Schule, Frankfurter Schule, Neuere Frankfurter Schule

Abb.: Der Verleger und sein Autor in Siegfried Unselds Büro

1. Juli/2. Juli


Andreas Neumeister - 04.07.00 at 01:03:09




Die glasklare Stimme des Regens. Das Zischeln des Asphalts. Der graue Himmel am Morgen. Und unter allem das unmerkliche Wachsen des Barthaars.


Eckhart Nickel Heidelberg, - 04.07.00 at 09:53:55





antje dorn, berlin, - 04.07.00 at 10:46:20




www.bachmannpreis.at

Klagenfurt, im Garten des Restaurants Maria Loretto, eine halbe Stunde nach der Preisverleihung. Juroren, Autoren, Kritiker, Lektoren, Agenten bevölkern die Szene. Mir schräg gegenüber sitzt Frau Kieninger, eine Autorin des Wettbewerbs, die beinahe einen Preis bekommen hätte. Der Juror Hardy Ruoss kommt mit ausgebreiteten Armen auf sie zu.

Ruoss: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Preis!
Kieninger: Ich habe keinen Preis bekommen.
Ruoss: Aber Sie sind doch Frau Riedel?
Kieninger: Nein, ich bin Frau Kieninger.
Ruoss: Ach so, aber Sie sind doch eine Autorin, die hier gelesen hat?
Kieninger: Jaja.
Ruoss: Ah! Also! Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Text.

So betrachtet waren meine Chancen, bei der Preisübergabe den Hauptpreis zu erhalten nicht schlecht, teile ich mit dem Träger des Ingeborg-Bachmann-Preises doch den Vornamen. Aber irgendwie hat man am Ende doch den Richtigen gefunden.


Georg M. Oswald - 04.07.00 at 11:48:47




Comme des Garçons, Series 1: Leaves. Mint.

Wilde Minze und Pfeffer. So sollte die Welt riechen in diesen tropischen Tagen.


Eckhart Nickel Europäischer Hof, - 04.07.00 at 20:30:45




Für Off:

Mit folgendem Zitat begann auch ein Radiosendung, die ich zusammen mit Robert Mayer für den Frankfurter Piratensender Radio Escobar während der Poetikvorlesungen von Rainald Goetz in Frankfurt am Main dereinst bestritt:

"Pops Glück ist, daß Pop kein Problem hat. Deshalb kann man Pop
nicht denken, nicht kritisieren, nicht analytisch schreiben, sondern
Pop ist Pop leben, fasziniert betrachten, besessen studieren, maximal
materialreich erzählen, feiern. Es gibt keine andere vernünftige
Weise über Pop zu reden als hingerissen auf das Hinreißende zeigen,
hey, super. Deshalb wirft Pop Probleme auf für den denkenden
Menschen, die aber Probleme des Denkens sind, nicht des Pop."

Kernpunkt der Sendung, die mit Blur und "Entertain me" begann und mit "World" von New Order endete, war eine Kassetteneinspielung zum Thema Drogen und Literatur. Darin war der Satz zu hören: "Da muß man zwischen den Linien lesen."

Musik: Heller & Farley Project: Ultra Flava


Eckhart Nickel Europäischer Hof, - 04.07.00 at 22:03:29




"Ich liebe die zerstreuten Menschen. Zerstreutheit ist Zeichen von Gedanken, von Güte. Die dummen und bösartigen Menschen sind immer geistesgegenwärtig."
Charles Joseph Prince de Ligne


Eckhart Nickel Kurpfalz, - 05.07.00 at 11:10:11




Peng in Pisa

Wir standen lange an der Theke dieser Bar
wir sprachen über alles und
die Liebe unter wilden Palmen
irgendwann
schob ich mein Bein zwischen ihre
sie gabs mir zurück
und umschlang mit dem Unterschenkel
meine Kniekehlen
ich gab ihr meine Zunge
vollständig

---
--
Irgendwann dann
wollte ich an meinen Drink
und verlor das Gleichgewicht
ich fiel um sie auch
wir lagen auf dem Boden
wir lagen flach auf dem Boden
wie der Pisaturm vielleicht
der endlich seiner Neigung nachgegeben hat
wir lagen auf dem Boden
flach, völlig flach.

Das ist ein Gedicht von Richard L. Wagner, dem Allgäuer, der in Schwabing sein New York fand. Das Buch heißt Neonschatten und ist von 1980. Es ist die erste deutsche Popliteratur. Oder fast. Jürgen Ploog? Kiev Stingl?


Lorenz Berlin, - 05.07.00 at 11:49:27




Liebe Familie Lager/Naters,

Ihr Schreiben vom 29.06.00 habe ich erhalten - sehr viel Neues kann ich Ihnen
jedoch nicht mitteilen. Sie werden von mir nicht mehr viele Wohnungsangebote
erhalten, da Sie bereits 22 Wohnungen abgelehnt haben. Diesem Schreiben füge ich
ein Angebot bei, welches Sie zur Zwischenumsetzung nutzen könnten, bis wir eine
passende Wohnung gefunden haben.
Sie haben mal angedeutet, dass auch eine Einlagerung Ihrer Möbel möglich wäre,
während Sie sich zeitgleich im Ausland aufhalten könnten, bis eine passende
Wohnung für Sie gefunden würde. Bitte, teilen Sie mir doch mit, wie Sie sich das
vorstellen. Vielleicht kann ich Ihnen dabei von hier aus schon behilflich sein.
Ich bitte Sie, jetzt schon einen Termin für Anfang August mit mir auszumachen. Es
besteht Eile, da ab August das Haus Pallasstraße 12 eingerüstet wird und in den
freien Wohnungen mit den Abrissarbeiten (Öfen etc.) begonnen werden soll.

Mit freundlichen Grüßen
Corinna Lippert


Elke Naters - Bangkok - 05.07.00 at 15:24:40




Die Stimme von Jennys Großmutter sagt:

Wir haben alles gewollt, aber wir haben es nicht erreicht.
Es ist alles zu viel gewesen und alles zu wenig.
Ich bin auf dem Weg zum Goldenen Vlies.


Eckhart Nickel Arkadischer Hof, - 05.07.00 at 16:21:13




Aktuell im Sommerangebot der Vered Gallery:

Chagall
Matisse
Botero
Man Ray
Warhol
De Kooning
Mapplethorpe
Basquiat

Nur einmal reich sein....

...HOW THE SMELL OF A GRILL CAN SPARK UP NOSTALGIA

East Hampton on the 4th of July


Andrian Kreye - 05.07.00 at 17:31:27




Ein gelbes, kleines, ein blaues mit Namensfenster, ein schwarzes mit Spiralheftung, ein braunes, unliniert, aber viel zu klein für meine Schrift, aber praktisch für unterwegs. Notizen, die ich mir mache, lese ich nicht mehr. Ich liebe die Notizhefte und ich wühle gerne in den Schreibwarenabteilungen. Und manchmal ist es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick. Dann liegt es meist in einer staubigen Ablage oder ich ziehe es aus einem wohlriechenden Stapel in einem kleinen, gut besuchten Papierwarengeschäft.
(Elke hat ein sehr schönes. 'Lovers and Losers' steht drauf. Man schreibt am Besten gar nichts rein. Wir jungen Leute bevorzugen ja elektronische Medien, schnelles Veröffentlichen, schnell dahingeschrieben - Ha Ha.)
Nein, ganz im Ernst, man muß der Typ sein, der seinem Notizbuch etwas Wertvolles anvertraut. Der selbe Typ Mensch schreibt auch mit kleiner, wohlgeformter Schrift eine neue Adresse in sein Adressbuch, und es passiert ihm nie, daß keine Zeile mehr frei ist für die Adresse oder die zweite Telefonummer, die Emailadresse.
Ich möchte jetzt nicht mein Adressbuch beschreiben, sondern lieber mein grünes Notizbuch (Brunnen, 96 Seiten, unliniert). Es hat genau das richtige Format. Ich schreibe schon die ganze Zeit hinein und beim Schreiben in dieses Notizbuch wird mir zum ersten Mal klar wie wichtig es ist für die Klärung meiner Gedanken. Was dort steht, ist immer der erste uninteressante Schritt zu einer wichtigen Idee, das Banale, Nichtssagende.
Das Unleserliche, das mit Absicht unleserlich Geschriebene in meinem Notizbuch macht mir klar, daß das wirkliche Notizbuch der diffuse Nebel in meinem Kopf ist, die Region der Unschärfe. Plötzlich kommen die Ideen daraus hervorgesprungen, wohlgeformt und klar. Ich muß nur warten, manchmal sogar Jahre. Aber es gibt auch Tricks dem nachzuhelfen, zum Beispiel: Gehen, von mir aus Spazierengehen, und absolut an nichts denken. Oder einen langweiligen Film ansehen. Die B-Movies von Eddie Murphy eignen sich sehr gut. Oder alle Filme von Toni Scott. ('Enemy of State': In hervorragende Trance verfallen und danach erfrischt und mit neuen Ideen aufgewacht).

Moment! In mein grünes Notizbuch schreibe ich also alles, was ich loswerden will. Schlechte Sexszenen. Ein ganz neuer Zeitvertreib. Statt den Stern zu lesen beim Zahnarzt. Statt auf das Meer zu sehen bei einer öden Bootsüberfahrt. Aber noch mehr Vergnügen macht mir das Überwinden eines Klischees, dem ich doch sehr zugetan war: Das ernsthafte, geradezu schriftstellerische Aufschreiben wichtiger Gedanken.


Sven Lager - B. - 05.07.00 at 20:22:55






First Tuesday, Berlin, Sophiensäle; Ludwig-Erhard-Haus.
Die Ladies (2)


Antje Majewski - Berlin - 05.07.00 at 20:57:59




1
"Das hatte ich gehofft, Euch hier zu sehen. Wie schön!" Dem Gegenüber scheint es allerdings ganz anders zu gehen. Der Blick richtet sich sofort nach dem Küßchenrechtsküßchenlinks an die Decke. Seine Frau schirmt sich mit dem Blumenstrauß ab und sagt: "Die Gastgeberin ist wohl gerade sehr beschäftigt. Neues Kleid?"
"Nein, nur frisch gebügelt."
2
"... also mein Bruder, den kann ich wirklich niemandem als Mann empfehlen. Er war mal bei uns zu Besuch, und da ruf ich ihn zum Frühstück, von unten, also unser Gastzimmer war im Souterrain, als wir in Hamburg wohnten, und es war um neun Uhr, und da kommt er hoch und fragt: 'Wo ist denn dein Mann?', also mein Mann heißt Dirk, und er fragt: 'Wo ist denn Dirk?', und ..."
Die Sprecherin sieht eine Dame eintreten. "Nein, du hier! Wie schön! Das hatte ich gehofft, dich hier zu sehen."
3
Beim ersten Mal steht die Gastgeberin in der Haustür. "Nein, zum Buffet geht es dort entlang. Nur ein Glas Wasser? Selbstverständlich."
Der zweite Versuch klappt aber.
4
Im Taxi läuft Joe Cocker im Radio. Dem Fahrer sage ich, er solle Umwege fahren, bis das Lied zuende ist.


Carmen Samson Berlin, - 05.07.00 at 22:32:22




Heute - erst beim zweiten Mal Sehen von "THE NEXT BEST THING" sehe ich, daß Madonna keine Zahnlücke mehr hat. Nur noch eine winzige Kerbe unten zwischen den vorderen Schneidezähnen. Warum das denn?


Elke Naters - 06.07.00 at 16:05:31




Die wirklich tolle Behauptung, die Sprache müsse sich über ihren Gegenstand erheben. Als gelte es, das Bescheidwissen, die Zuständigkeit, das Rederecht formal und abgelöst vom zu Beschreibenden auszustellen, als Beweis der Zugehörigkeit zu jenem Geheimbund, der sich im Besitz der eigentlichen Sprache wähnt. Als ob es nicht so wäre, daß sie in ihrem Gegenstand aufgehen, sich ihm angleichen muß, die Kunst nicht eben darin bestünde, sie diesen Gegenstand SEIN zu lassen, ohne geschmäcklerische Rücksichten zu nehmen, an denen ein biederer Hausverstand sich vergewissern könnte, es handle sich hier sicherlich um Dichtung.


Georg M. Oswald - 06.07.00 at 22:25:36




Nach langer Zeit wieder einmal in der Altstadt unterwegs: Heidelbergs museale Ausgehkultur. Vor der Max Bar werden auch noch in zehn Jahren die gleichen Studentendarsteller in Jeans und Button-Down-Hemd im abendlichen Leuchtenschein herumstehen.
Plötzlich schaue ich unscharf hin und sehe ich mich unter ihnen, wie ich damals im Juristen-Tarnanzug unter Germanisten, also in weißen Jeans mit dem obligatorisch heraushängenden hellblauen Hemd, Boat-Schuhen, immer ein kleines Heineken in der einen und eine Zigarette in der anderen Hand, abend für abend den Einbruch der Nacht herbeiredete, herbeirauchte, herbeitrank und wartete und auf die kommenden Stationen, die da hießen Pepper Bar, Whisky à gogo, Drugstore, Tangente, Fischers, vielleicht noch hinaus nach Rohrbach in den nunmehr geschlossene Raveladen namens Normal, die im Schwarzlicht leuchtende Jeans, die nach frischem Wachs riechende Barbourjacke, der Parkplatz mit den Rhythmusmaschinenautos und ihren beschlagenen Scheiben, oder nach Ludwigshafen in den Deephousetempel Loft, die geschminkten Eintänzer, die Gittertoiletten. Immer fuhr irgendwer noch weiter, vielleicht in den Glitzerkeller Tiffanys nach Mannheim, der Tanzflächenrotor, die Pfützen im Gang, oder von dort aus weiter ins Dorian Gray, kurzer Boxenstop in Höchst. Einzige Devise: "Don't stop", Soul Vision.
Vergangenheitsbewältigung mit Freund Tjarko dann im Peppers mit Hilfe von braunem Tequila und Erdbeermargharita, Schleichwege aus der Erinnerung suchend, an der noch leeren Tangente entlang, die bereits zu so früher Stunde allen Vorbeigehenden draussen, vor dem Schaufenster dieses eine laute Wort "Havanna" zuschrie, dieser unglaubliche Clubdrink der Hoffnungslosigkeit.
In der neuen Zeit dann angelangt nach Durchmessen der Hauptstraße beim Lounge-Event im Starcoffee mit DJ Tonmeister aus Wien. Dort wurde als symbolische Fortsetzung Erdbeerbowle gereicht. Wiedergesehen: Literaturdame Ulrike Hacker, Patrick, DJ Ulle. Vor dem Laden hatte sich sozusagen eine HD-Szene-Menschentraube gebildet, die in dem dort herrschenden böigen Windkanal der Sofienstraße unentwegt in den Laden hinein- und wieder hinausmesmerisierte.
Derek aus dem Freudenhaus mit Freundin Mary präsentierte dann noch einen neuen Fortbewegungstraum, das sogenannte Longboard, eine Mischung aus Skateboard und Surfbrett. Verzweifelte Fahrversuche auf der Plöck. Dieses auf die minimalsten Gewichtsverlagerungen und Bewegung reagierende biegsame Taktil ging denn auch als die Sensation des Abends durch.
Verteilter Flyer: housenummer 3 mit Hans Nieswandt ("Der war echt schwer zu kriegn"). Gesprächsthemen in den Nachbarrunden: Elektrobrazil im Karlstorbahnhof am heutigen Abend und Intimbehaarung.
Im Wind nach Hause.


Eckhart Nickel Neckarauen, - 07.07.00 at 15:42:09




1
Manche Nächte können einem den Schlaf rauben. Es muß am Tag liegen, denke ich. Immer wieder. Das muß am Tag liegen. Als könnte ein Grund schließlich der Anlaß sein, damit aufzuhören. Ohm mane patme hum.
2
Also erzähle ich mir selbst Geschichten über mich selbst. Wie ich auf der Buchmesse einer Freundin begegne. Sie will sich mit mir unterhalten, doch unkonzentriert beuge ich mich nur leicht zum Kuß nach vorn. Sie fragt: "Interessiere ich dich überhaupt noch?"
3
Innehalten. Blick in ihre Augen. Dann abwenden, ein bißchen abgelenkt sagen: "Eigentlich - nein."
4
Diese Geschichte probiere ich mit vielen Figuren aus. Die Freundin. Jene. Eine andere Frau.
5
Ich sitze im Eßzimmer meiner Großeltern und schneide aus einem großen Bogen Papierpuppen aus. Man muß die Schere sehr vorsichtig ansetzen, insbesondere bei den Kleidungsstücken. Wichtig sind die kleinen weißen Ecken, die man umknickt, damit das Papierhemdchen an den Schultern der Puppe verankert werden kann. Vergißt man die Funktion der Ecken und schneidet sie ab, hat die Puppe keine Kleider.
6
In meinem Kopf ein Lied. Morgen früh, davon bin ich überzeugt, werde ich wissen, wie es heißt.


Carmen Samson Berlin, - 07.07.00 at 23:50:55