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pool #21 01.11.-07.11.1999
pool #20 / pool #22
Liebe Antje Dorn,
könnten Sie wohl auch einmal für mich ein Bild machen? Das fände ich total schön. So
was ein bißchen romantisches, aber auch ernstes, das von langen Blicken in frühen
Morgenstunden, keinen Versprechungen und doch Gedanken an die Zukunft, gleichzeitig der
Erinnerung an viel zu wenig Vergangenheit spräche -- das wäre genau das richtige. Mit
dem Oktoberduft, den Sven Lager neulich beschrieben hat, und einem Licht wie gestern
nachmittag in Berlin. Das durch gelbblättrige Bäume scheint. So irgendwie in die
Richtung. Darüber würde ich mich wirklich sehr freuen.
Oder einen Blumenstrauß für Eva Munz. Mit unser aller besten Wünschen.
Danke!
Ihre
Carmen Samson Berlin, - 01.11.99 at 01:02:14
Wecker, Dusche, Radio
Tee, Kaffee, am Telefon
ein Fax verkehrtrum abgeschickt
endlich wieder alles
wie sonst immer auch:
Stille, Text, Lektüre, Schrift
ich lese und schreibe
ich tippe und streiche
und geh in der Wohnung herum
Disziplin und Protest
Porträts und Gespräche
Archimedes und wir
und hier geht heute schon
ich glaub es kaum
der zweite Monat an
im Bann dieser perversen
LACHFIGUR VON KRANK
Montag, 1.11.1999, Berlin
Rainald Goetz - 01.11.99 at 17:07:05
1
Sie ist, so finde ich, die Art von Frau, die in früheren Jahrhunderten Männer um den
Verstand gebracht hat. Heute bringt sie sie um die guten Manieren. Jedenfalls in gehobener
Gesellschaft. Manche dort würden es wahrscheinlich für dasselbe halten.
2
Das Gute an den neuen Zeiten aber ist, findet sie, daß die Männer damit noch über ihren
Verstand verfügen.
3
Gleichzeitig ist an ihr eine gelassene Tröstung. Ich stelle mir vor, daß sie sich
freundlich, mit Humor verschenkt.
Carmen Samson Berlin, - 02.11.99 at 00:08:18
Antje Dorn, ich habe dein Bild kleingeschnitten, das Schwarz abgeschnitten rund um die
Pistole und das KRANK. War es Angst? Ich glaube der tief im Innern wohnende Drang etwas
illustrativ zu machen. Großes Pardon, brauche ich dafür von Dir. Jetzt, gleich nach der
kleinen Runde, die Kinder in ihren gelb beleuchteten, trockenen Kinderladen bringen,
danach kurz ins Café, in den Zeitungen blättern neben den Müttern, die sich überlegen,
ob sie jetzt doch zum Sport gehen und einem Betonmischlaster, der, seinen Tank unablässig
drehend, über eine Rutsche die graue Masse mitten auf die Straße schwappen lässt,wieder
nach Hause, entlang der vom liegengeliebenen Regen und den Reifen rauschenden Straße,
öffne ich deine mail und lade das riesige Schwarz, schiebe es es auf den mir unsichtbaren
Rechner, der pool speist, und sage es hier noch mal allen, damit sie nochmal ein Stück
hochrollen und es sich ansehen.
Antje Dorn ist eine Künstlerin, die sich, wenn sie um halb zwölf noch ins Kumpelnest
kommt, aber alle gerade im Aufbruch sind, draußen vor der Tür in Luft auflösen kann,
obwohl man, keine zwei Sätze später, nach ihr ins Freie tritt. Es muß etwas zu tun
haben mit dem von mir verschwunden gemachten Schwarz. Es ist wieder da. Was passiert
jetzt, Antje?
Sven Lager - 02.11.99 at 10:21:23
ACHTUNG HAMBURG:
Heute 21 Uhr im Mojo Club: Lügen-Lesung.
Ich lese nackt.
Elke Naters Hamburg, - 02.11.99 at 11:24:17
Bärbel aus Harlem ist ein bißchen virtueller als ich. Andrian ist ein bißchen tougher
als ich. Außerdem sehr herzlich. Auf den Buchpräsentationen in NY wird vorher angegeben,
wann die Veranstaltung zu Ende ist, auf den Buchdeckeln sind die Kritiken zitiert, die
Präsentationen haben Stil.
Die Stadt ist von cockroaches bevölkert.
Ich bin ein bißchen cooler als New York. Am letzten Tag eine vierstündige Konversation
mit Ellen Miller. Brutaler Ernst, dazu Lachen. Durchaus Resonanzen. Der Sonntag ein
Sommertag. Warum muß ich immer irgend etwas im Flugzeuggepäckfach vergessen? Zuhause ein
Haufen Post, manche Rechnung dabei, die Abrechnungen fehlen, in Ahlen in Westfalen gab es
eine hitzige Veranstaltung zum 'Icks'. Der Umschlag von 'Gold' ist da.
'Ich' bin hier.
Ralf Bönt, Spotendorf, - 02.11.99 at 13:48:27
Da steht sie wieder. Die Frau mit der Gitarre. Sie zieht sie in einem
kleinen Karren hinter sich her, und manchmal hält sie an einem Vorgarten und singt ein
Lied. Sie spielt nur in leere Vorgärten hinein. Ihre einzigen Zuhörer sind Bäume und
Sträucher und das Gras, das in den Vorgärten wächst. Gerade singt sie etwas davon, daß
eine Tiefgarage in ihrem Herzen sei. Es ist ein sehr trauriges Lied.
Die Frau mit der Gitarre trägt einen grauen Skianzug mit roten Streifen, und sie ist
ziemlich klein. Ihr Alter läßt sich nicht bestimmen. Vielleicht ist sie zwanzig,
vielleicht auch schon vierzig. Sie hat die alterslose Art von Leuten, die immer da sind,
die niemals kommen, niemals verschwinden, wie Ampeln oder das Wetter.
Die Frau mit der Gitarre hat eine Stimme, die klingt, wie sich ein Schluck Whisky im Bauch
anfühlt. Man will auf der Stelle losheulen vor Sehnsucht; der Moment, in dem Schönheit
unerträglich wird, weil sie zuviel ist, weil das Tor zu weit aufgestoßen wurde und die
Augen nicht für dieses Licht gemacht sind, die Quelle wahren Unglücks, und als ich
merke, daß ich nackt bin, ist sie längst weg.
Stefan Beuse Hamburg, - 02.11.99 at 13:53:21
Das Flugzeug der All Nippon Airways war von außen in einem eher
uninteressanten Blauton gehalten. Normalerweise ist es ja so, daß einem der
Flugzeugfarbanstrich schon alles über ein Land verrät, auf synechdochale Weise; die Thai
Airways, zum Beispiel, ist lila und rosa angestrichen, geschwungene, blumenartige Linien
deuten auf eine Verspieltheit hin, auf leichte Geschlechterverwirrung der Thais, und sie
suggeriert ein Bündel wohlriechende, fein aufeinander abgestimmte Orchideen. Die deutsche
Lufthansa hingegen ist sachlich, außen gelb und nachtblau, innen gelb und grau, und sie
vermittelt die kühle Strenge von wasserabweisendem Teflon, von sorgfältig geschrubbten
Autobahnen und schlechtgelaunten, hochgewachsenen Blondinen.
Die All Nippon Airways verriet von außen gar nichts. Auch innen - auf den ersten Blick -
ein Rätsel. Die Sitzbezüge waren aus hellbraunem Tweed, ich erschrak beim Einnehmen
meines Platzes; überall auf den Sitzbezügen klebten, so schien es, kleine bunte Fussel.
Es sah, nun ja, es sah schmuddelig aus. Ich kniete mich hin, untersuchte die Sitze genauer
und entdeckte, daß diese bunten Fussel ABSICHTLICH in die Sitzbezüge eingewirkt waren.
Es war, als habe der Designer die Strenge, die Perfektion des Tweedstoffes brechen wollen.
Das hieß aber, dachte ich mir, daß es vorher eine Perfektion habe geben müssen, einen
Purismus, der untergraben werden wollte, ja, daß es von den Japanern als ästhetischer
empfunden wurde, die Perfektion selbst wieder ad absurdum zu führen. Sonderbar, dachte
ich.
Das Flugzeug hob ab und unterwegs las ich in der Herald Tribune, daß es in der Nähe von
Tokio gestern Nachmittag einen Reaktorunfall gegeben habe. Radioaktivität sei aus einem
Atomkraft entwichen, mehrere Menschen seien gestorben, Hunderttausende evakuiert und das
Unglück, so war zu lesen, galt als das schwerste der japanischen Geschichte. Ich aß
Yellowtail-Sashimi und flog ostwärts. Mir war, während es draußen dunkel wurde, als
flöge ich in eine verstrahlte Nacht hinein.
Christian Kracht Bangkok, Thailand - 02.11.99 at 16:07:50
Rebecca, Carmen: Danke!
Sven: Stellst Du bitte eine Web-Cam in den Mojo-Club?
Eva Munz Bangkok, Thailand - 02.11.99 at 16:29:49
Lieber Herr Dr. Nickel,
soeben komme ich von der Weinhandlung Nickel zurück mit den bereits erwähnten fünf
Flaschen Grüner Veltliner, österreichische Qualitätsabfüllung, Herr Fengel, der sie
mir spendiert hat, will sich um neun hier einstellen und dann wollen wir uns gemeinsam
entspannen. Eine Flasche aber werde ich eigens für Ihren lieben Besuch in München
aufheben. Einstweilen will ich Ihnen einen herzlichen Schachgruß übermitteln, der da
lautet: d2-d3! Ich vergaß das, als ich vergangenes Wochenende in der letzten
kommunistischen Stadt Deutschlands, Marburg an der Lahn, weilte.
Einen schönen Abend wünscht
Georg M. Oswald München, - 02.11.99 at 20:04:53
Denkpause Mezcal. Eine Bar in El Centro. B&W;-Fernseher zeigt
Südamerika-Klassiker: River Plate gegen Boca Juniors. Reporter singt - live from Buenos
Aires - ein Gebet. Alles spielt sich am 16er ab. Keine Abseitsfalle, dafür Tränen und
riesige Flammenherde im Fanblock von Boca. Plötzlich: Ein Verlangen nach mehr, mehr von
irgendetwas, aber wovon? Ein Tor, genau, und solider Kitsch: River-Star Saviola, 16, kniet
am Boden, sechs Freunde reiten seinen Rücken. Boca-Star weint. Er heisst Palermo - nicht
Blinky, sondern Martin. Tränen in Palermos Gesicht, ein Gesicht wie Rainald Goetz, blond
und blutend über der Stirn. Ich liebe Dich, Palermo. Ich liebe Dich, Stadionmutter.
Später: Deutliches Verlangen nach mehr Kitsch. Kondensstreifen im Mondlicht nimmt Form
von Yellotail Sashimi an. Royal Astronomy? Wir richten Fernrohr auf Krebsnebel. Eine
Silhouette, schwach ausgeleuchtet: Elke, nackt. Zwei Perspektiven offenbaren etwas
Grosses. Zart und stark, jenseits allen Wissens, spiralartig und pheromonisch kodiert.
Gute Nacht.
tom kummer el centro, usa - 02.11.99 at 20:39:34
mit den Manen der Erzählung -
wobei: was ist das eigentlich?
das klingt beinah indianisch -
gestern wieder in Kontakt getreten
heute ins Gespräch gekommen
an zwei Stellen fehlen noch Momente
relativ entscheidend: Liebe, Küssen, Sex
nicht unschwierig, ist klar
in echt schon so ein Weltwunder
den Worten praktisch ja verborgen
KRANK
doch das Ahnen des Erzählens
tastet dem entgegen richtung Leben raus
wie ist es da
im Augenblick des Glücks?
wenn alle Sinne Sinn sind, schweigend?
oh ja, das gibts, das gabs
das wird es wieder geben
dieses: jetzt, jetzt
und so geschah es auch, abstrakt normal
hier für den Tagestext von heute
Dienstag, 2.11.1999, Berlin
Rainald Goetz - 02.11.99 at 21:18:17
Schrille Schritte, abgestorben
Traumsequenz
Es wird immer kälter
Himmel des Lichts
und wo stehe ich?
Wenn ich mich sehe, sehe ich
das Leuchten, Errungenschaften
Trauer und auch Liebe
und Wut, unendlich
tapfer, ja und auch sehr stolz
und stark, ja stark!
So sind die Frauen, nuneinmal
das war's dann wieder einmal
Oswald/Fengel München, - 02.11.99 at 22:02:37
1
Dinge geschahen mit ihrem Körper.
2
Als er anrief, um seinen Besuch anzukündigen, zum Beispiel. Später fiel ihr auf, daß
eine Wärme ihren Unterleib erfüllte, deren Ursprung sie nicht genau definieren konnte.
3
Da.
4
Noch später wunderte sie sich, wie lange sie gebraucht hatte, um den Zusammenhang zu
begreifen.
Carmen Samson Berlin, - 02.11.99 at 22:16:44
Liebe Carmen Samson,
Etwas wie "mit einem Licht durch gelbblättrige Bäume"??
Und - "gleichzeitig der Erinnerung an viel zu wenig Vergangenheit"?
Tschiisis!
Da muß ich leider passen!
Da müßten Sie sich an andere Spezialisten wenden.
Mein Gebiet ist da eher das Direkte.
Nicht so was diffffuses, please: sowas blödes eher wie
"krank", mit Gedöns drumrum, was dann irre poetisch klingen soll, dann mal ich
mal was. Was erkranktes.
Was schimpfendes.
Tschüss
Antje
Antje Dorn Berlin, - 03.11.99 at 00:08:02
Liebe Antje Dorn,
okay. Jetzt wo Sie's sagen: stimmt ja. Genau.
Ich besser mich.
Herzlich,
Ihre
Carmen Samson Berlin, - 03.11.99 at 09:09:25
AUSZIEHEN AUSZIEHEN.
Das Publikum wollte etwas sehen für sein Geld.
Dann war es begeistert und dankbar.
Andi Lampert war nicht da, aber ein Geist hatte einen Brief von ihm an mich
auf mein Lesepult gelegt.
Dafür kamen: Olrik, Ulrika, Nika, Till, Ole, Tina, Britta, Stefan
Ich saß unter rotem Licht, ein Sessel voller Fussel,
die später an meinem neuen Jeansrock klebten.
Nach dem dritten Bier wurde mir warm und die Buchstaben tanzten.
Hotel Hafen HAMBURG. Dann HAMBURG Hauptbahnhof.
Die Taxifahrer bestanden auf das HAMBURG. Alle durchweg unfreundlich.
Freundlich war erst der kleine Schaffner im Zug, der uns beim Sex überraschte.
Elke Naters Berlin, - 03.11.99 at 15:35:30
ein Wort zum Eigentum:
die Null, der Asoziale, der Idiot
denkt, er kann sich nehmen
was er will, von jedem
jeden einfach so beklauen
herzlos hohl, total verblödet
falsch, Null:
menschlich durchgefallen
nichts kapiert von nichts, von -
ach was, egal, egal
geistig, künstlerisch kaputt
Normalprogramm für jeden Depp: viel Spaß
VON KRANK
Mittwoch, 3.11.1999, Berlin
Rainald Goetz - 03.11.99 at 16:22:13
Ein ungutes Gefühl beschleicht mich. Nein, das kann nicht sein, denke ich. Lese immer
wieder, nochmal, dann das von Antje Dorn: "... sowas blödes eher wie
"krank", mit Gedöns drumrum, was dann irre poetisch klingen soll...". Das
ist nicht dein Ernst?
Ich nehme von jedem an, daß seine Kritik, vor allem die an den Anderen, differenziert
ist. Hier herrscht ein Mangel an Kritik, Auseinandersetzung, das war schon immer so. Aber
waren wir uns nicht immer eins: Angreifbar ist nur, was man zu verstehen sucht. Und Kritik
ist eine Form des Respekts? Eigentlich kann ich es nicht glauben, jeder der hier
Eingeladenen verfügt doch über ein Mindestmaß an eben jenem Respekt, gegenüber der
Arbeit, der Person des Anderen. Warum wäre er sonst hier?
Ich bin sehr langsam, sehr träge mit Ahnungen. Mir dämmerts immer als Letztem. Aber
hier, hier stimmt etwas nicht. Oswald/Fengel, ist das eine Replik, ein Höhö, Harhar? Es
wäre der traurigste Tag in der Geschichte des pools.
Nein, kann nicht sein, unmöglich. Nur: da ist ein Schatten, woher kommt er?
Sven Lager - 03.11.99 at 20:32:45
1
Es war ihr zum zweiten Mal innerhalb von -- sie machte eine Pause zum Nachrechnen -- also,
von dreizehn Monaten geschehen.
2
Da sitzt sie ganz friedlich in ihrem Büro, der übliche Streß natürlich und so, wie
immer eben, und plötzlich wird ihr ganz -- naja, beim ersten Mal war es eher eine
Wahnsinnslust, die sie an ihrem wahrlich nicht besonders erotischen Arbeitsplatz, den ich
ja kennte, überhaupt nicht unterzubringen wußte.
3
Beim zweiten Mal ein sanftes Leuchten. Weich werden. Hand an sich zu legen war diesmal
keine Alternative. So viel hatte sie bald entschieden.
4
Bei beiden Malen folgte auf zehn Minuten Verwirrung der Anruf.
5
Was mich wirklich interessiert hätte, erzählte sie mir nicht: wie die Stimmen der
Männer klangen.
Carmen Samson Berlin, - 04.11.99 at 00:26:46
MOMENT MAL: Keine Replik, kein Höhö, kein Harhar. Fengel und ich saßen
offline in der Küche beim Nickel-Wein und kritzelten. Er eine Zeile, ich eine Zeile, wie
man das eben so macht, wenn man herumblödelt. Dann sagten wir: das schreiben wir jetzt in
den pool. Daß es nach dem Goetz-Text kommen würde, haben wir noch nichtmal gesehen, weil
wir direkt auf die Schreibseite gegangen sind. Wenn Goetz - oder Sven oder werauchimmer -
jetzt glaubt, das habe sich auf seinen Text bezogen, kann ich nur sagen: ist nicht so, war
nicht so gedacht, hat damit schlicht und einfach nichts zu tun. Und wenn's so aufgefasst
wurde, tut's uns wirklich leid. Okay?
Georg M. Oswald München, - 04.11.99 at 01:17:05
Tschuldige lieber Georg. Jetzt kannst du mir antworten, was auch der Türsteher zu
Eiseisbaby gesagt hat: 'a Packl Fotzn is glei aufgrissn...', und dann gehts los! Herzlich,
Sven
S.Lager - 04.11.99 at 10:00:53
lieber Björn: Liebeserklärung, nicht Liebesgeschichte. Liebesgeschichte verhält sich zu
Liebeserklärung ungefähr wie Fernsehkucken zum Liebesakt.
Ralf Bönt, Spotendorf, - 04.11.99 at 10:10:03
Lieber Sven,
ich will doch schwer hoffen, daß man hier seine Meinung sagen darf, zu Sachen, die einem
nicht so zusagen.
Und das auch so, wies einem gefällt, mit mehr oder weniger Respekt.
Offen.
Und nicht immer im Coffee-table-Gewand. Sondern auch mal geschmettert....
Ich glaube nicht, daß das der Sache schaden würde. Im Gegenteil.
Vielleicht habe ich hier, ohne das eigentlich zu wollen, einen Test gemacht, ob das
überhaupt geht. Macht ja keiner.
Im übrigen wollte ich nur Carmen Samsons Aufforderung, mal ein Bild für sie zu machen,
eher ironisch kommentieren und ihr sagen, daß das "Dunstige" meist nicht MEIN
Anlass zum Bildermachen ist, eher Sachen, die mich wütend und sauer machen. Oder die ich
anzweifle.
Und, Rainald Goetz, entschuldige, daß ich das mal sagen mußte.
Ist ja auch nur eine Stimme.
Sicher gibt es einige, die das wunderbar finden.
Und es ging nur über das, WIE Sie HIER schreiben. In dieser Zeilenform.
Dieser pathetischen. Mit dieser Wiederholung des einen Wortes. Das macht mich halt krank.
Nur mich.
(und nicht, weil ich nur für das Gesunde, oder noch schlimmer, das
Seichte, Normale wäre.)
Sorry!
Ich werde jetzt meine Klappe halten.
Antje Dorn Berlin, - 04.11.99 at 12:27:25
Okay. Heute wird hier anscheinend direktemang viel gefunden. Dann suche
und finde ich hier und heute auch mal was. Es ist dieses: Rainald Goetz' Gedanken machen
mich manchmal froh, gerührt haben sie mich, auch schon mal belustigt. Mal morgens, dann
auch abends. Mittags kam vor.
Wenn Rainald Goetz' Gedanken Sie aber nun so krank machen, liebe Antje Dorn -
konsultieren Sie doch vielleicht besser einen anderen Doktor?!
rebecca casati münchen, deutschland - 04.11.99 at 13:01:16
Nein Antje, das ist genau der Zeitpunkt nicht die Klappe zu halten. Offen bleiben.
Schmettern, klar. Nicht daß man ALLES aussprechen müsste. Im Gegenteil, ich will auch
gar nicht ÜBER Rainald reden. Nur wieder in Erinnerung rufen, daß Kritik sein muß. Auch
Lob, Bewunderung ist ja eine Kritik, falsche eine schlechte.
Es ging vor allem darum, daß sie nur in Nebensätzen vorkommt, die Kritik, da ist dann
andeuten wie antäuschen. Und deshalb freut es mich dann sehr, wenn du hier auch
schreibst, länger, mehr. Dafür würde ich dich sogar richtig ärgern, nur damit du es
tust, weil ich es so gerne lese.
Sven Lager Berlin, - 04.11.99 at 15:20:12
welche Ritte
reitet so ein Schritt
im Fall des Plurals zweier Beine
einer Frau
das war nämlich versehentlich passiert
in einem ganz normalen Satz
KRANK
paar tolle neue Bücher
sind im Haus
Thomas Hettche, Animationen
bei Dumont erschienen
ist ein Buch über Venedig
reich an Wissen, Wasser
seltsam melancholisch
und poetisch, sexy
ich lese es abends
wie sonst Theorie
in täglich kleinen Teilen
jeden Tag neu neugierig:
was meint er denn?
worauf will er wohl hinaus?
ich verstehe es nicht
das wird als schön empfunden
Donnerstag, 4.11.1999, Berlin
Rainald Goetz - 04.11.99 at 17:40:36
Gisela
s*pool - 04.11.99 at 22:12:32
Der Tag vor dem Ende: Zeltstadt "The Slab", nahe Salton Sea. Vor
uns: Der Mainstream der Minderheiten. Etwa vierzig Rave-Körper hängen aus, warten auf
die grosse Millenium-Party. Es sind Boys&Girls; mit Körper wie Sportmaschinen.
Sehnsucht: Rauschhafte Körpererfahrung, was sonst. Nachts: easy am Feuer, Pilze, Jungle
Brothers. Tagsüber: Körperkontrolle, Trekking, Triathlon, Freeclimbing,
Höchstanforderung an körperliche Leistung, Angst besiegen.
Am Rande von Slab City: Hippies in Tipis. Alte Graubärte singen Lieder von Beck. Sitzen
im Kreis, mit süssen Töchtern die wie Mena Suvari aussehen, incl. silver toe rings, sehr
lecker. Graubärte handeln mit Aktien, 7 Dollar per e-Trade. Sie nennen es: POOL OF SWEET
CRAZY MONEY.
Später: Wir sehen eine Mac-G4-Workstation auf einem K-Mart-Camping-Tisch. Workstation
gehört Frauengruppe. Philosophie-Studentinnen der Stanford-University planen
Widerstandsritual: Inszeniertes Echtzeitleben in der Matrix. So eine Art
Science-fiction-Fantasie von der Eigenerfahrung in der Internet-Nation. Was soll das
bedeuten? Professorin sieht aus wie Joan Baez. Sie kennt noch keine Antworten.
tom kummer the slab, usa - 05.11.99 at 00:25:37
Mit den eigenen Kindern treten auch die Eltern wieder ins Leben. Ist so.
Ich bin erstaunt, wie routiniert mein Vater e-mails schreibt.
Flott, ohne Anrede, immer kleine Geschichten, als wär er einer von uns.
Er schreibt: Mußte das sein: Nackt? Dafür haben wir dich nicht studieren lassen.
Ich habe nie studiert.
Elke Naters Berlin, - 05.11.99 at 09:31:47
Zuerst das Schöne: Elke, so ein Satz wie dieser Erste über Eltern! Ich habe immer
gewußt, daß uns etwas verbindet.
Jetzt das Unschöne: Das Raketen E-Buch ist eine lustige Sache, aber primär eine
Schmückung des Anbieters mit unserem Prestige zu rein kommerziellen Zwecken. Dagegen ist
nichts prinzipielles zu sagen, solange ich dafür bezahlt werde. Ich schenke dem Publikum
und den Poolisten gern etwas. Meine Beziehungen zu kommerziellen Partnern sind auch
gesund, aber anders. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder gibt es einen Weg (und
vielleicht hat Andrian einen Vorschlag, der kennt sich mit sowas aus) oder meine Beiträge
werden entfernt. Sorry.
Ralf Bönt, Spotendorf, - 05.11.99 at 10:28:28
1
Die Zuneigung zu ihr schien institutsbedingt zu sein. Sie wußte, daß auch der Kollege
ihres neuen Geliebten sowie dessen gerade eingestellter Assistent sich als ihre Verehrer
bezeichnen würden.
2
Den Kollegen duzte sie. Das hatte wiederum ein anderer in die Wege geleitet. Auf einer
Tagung. Spät. Beim Wein.
3
Sie stellte sich vor, wie der Kollege ihres Geliebten, ihr Geliebter und sie auf einem
Empfang ständen. Ein versehentliches Duzen ihres Geliebten würde sie mit dem Satz
"Hoppsa, das war wohl der falsche" quittieren.
4
Holte der Assistent sie dann zum Büffet ab, würde sie über dessen Schulter ihrem
Geliebten zuzwinkern. Das dürfte auch von anderen beobachtet werden, fand sie.
Carmen Samson Berlin, - 05.11.99 at 11:30:38
Ayzit Bostan sagt zu Bangkok: Punkrock. Ayzit Bostan traegt
ausschliesslich Ayzit Bostan, nur ein kleiner Lackguertel von Prada umschliesst ihre
schmalen Hueften. Das nennt Ayzit Bostan neureich, diesen Guertel.
Der Punkrock ist jetzt immanent: Nick ist in volltrunkenem Zustand zu seiner
thailaendischen Ex-Freundin gefahren, auf Serges Suzuki und hat erst versucht ihre Tuer
einzutreten, dann aber einfach mit der blossen Hand das Fenster eingeschlagen. Die Cousins
der Ex-Freundin sind alle bei der Polizei. Serge fand am naechsten Morgen Blut auf seiner
Suzuki und auf seinem Anrufbeantworter in gebrochenem Englisch die Nachricht der
Ex-Freundin, die beiden Flatmates sollten sich besser ein paar Tage nicht in der Wohnung
blicken lassen. Serge hat dann die zehn Yabaa Pillen ins Klo geworfen und ist erstmal
untergetaucht.Von Nick fehlt jede Spur.
Ian ist ein anderer. Ian ist von der Polizei aufgegriffen und durchsucht worden. Er hat
zwei Knoepfe auf seinem Mobiltelefon gedrueckt und sein Flatmate hat die Wohnung schoen
aufgeraeumt. Die Polizei hat dann lediglich einen halben Joint gefunden und Ian fuer drei
Tage eingesperrt. Ian hat sich 800 Baht in den After geschoben und dafuer im Gefaengnis
Reis und Zigaretten bekommen. Es war angeblich das erste Mal, dass Ian Probleme mit der
Polizei hatte.
Ich wuerde nie auf die Idee kommen, mir Geld in den After zu schieben, wenn ich ins
Gefaengnis muesste. Diese Weitsicht, denke ich kurz, aber dann entscheide ich mich doch
fuer: Bloedheit.
Ich sage: My friends never have PHYSICAL problems. Kurt sagt: It is still a PSYCHOLOGICAL
problem. It's just the manifestation that's different.
Ich bin nicht seiner Meinung.
Eva Munz Bangkok, Thailand - 05.11.99 at 13:12:37
Genossinnen und Genossen
wir setzen unsere Beratungen fort
bist du bereit
mit zwei Regimentern
nach Berlin zu marschieren?
ist das eine Anfrage?
oder ein Befehl?
es muss doch andere Mittel geben
sie bringen ja mit sich
im Rucksack
ihr eigenes Leben
hatten Hunde herbeigeführt
und Wasserwerfer
die Birne ist geschält
die Sache ist gelaufen
was bleibt
ist große Zuversicht
Freitag, 5.11.1999, Berlin
Rainald Goetz - 05.11.99 at 16:39:51
"Gestatten, Leisler Kiep. Walther Leisler Kiep."
"Ah, sie sind doch der ehemalige CDU-Bundesschatzmeister, der ehemalige
Finanzminister,
der wegen Steuerhinterziehung gesucht wird. Ein paar Hunderttausend, stimmts?"
"Ganz recht."
"Waren Sie nicht einer DER Law-and-order-Politiker der frühen Achtziger?"
"Schön, daß Sie sich noch daran erinnern."
"Und heute darf man sie mit Fug und Recht einen Kriminellen nennen?"
"Dagegen verwehre ich mich natürlich aufs Schärfste und Äußerste."
"Und was hat ein Finanzminister eigentlich mit einem international gesuchten
Waffenschieber zu tun? Woher kennt der den eigentlich?"
"Sie haben ja keine Ahnung."
"Genau. Und was bedeutet LK1 im Notizbuch des Waffenschiebers? Heißt das Leisler
Kiep 1 Million?"
"Das sind alles Mutmaßungen, dazu kann ich derzeit überhaupt nichts Verbindliches
sagen. Tatsache ist aber, daß ich einen Stammbaum habe, der bis ins 16. Jahrhundert
zurückreicht."
"Na, dann bis nachher in der Tagesschau."
Georg M. Oswald - 05.11.99 at 16:52:05
Lieber schön und reich, als klug und unglücklich.
Lieber klug und schön, als reich und arm.
Lieber schön und häßlich, als reich und unglücklich.
Lieber arm und glücklich, als häßlich und dumm.
Lieber reich und blöd, als schön und dumm.
Lieber arm und reich, als häßlich und schön.
Lieber dumm und lustig, als reich und tot.
Elke Naters Berlin, - 05.11.99 at 18:02:22
Ursula Döbereiner Berlin, - 05.11.99 at 18:42:18
Das ist ja wirklich ein witziger Eintrag, Elke, ab in den Pool - wir lieben Dich. Aber ich
möchte doch gern eine Antwort haben, die außerhalb der Neuen Leichtigkeit liegt. Glaubst
Du wirklich, Du kannst mich auf eine Party einladen, auf der Du dann lächelnd mit einer
Videokamera rumläufst, Sektgläser verteilend, und mir hinterher eine Postkarte
schreiben: Ich hab den ganzen Schrott an ein Hollywood-Kino abgegeben, wo er als Vorfilm
läuft. Logisch kriegst Du dafür kein Geld, die Leute bezahlen schließlich für den
Hauptfilm, und außerdem ist es doch eine gute Werbung für uns alle, es bedeutet
nämlich: Wir sind alle so saumäßig angesagt. So naiv kannst Du nicht sein, Elke. Und
Sven: Du auch nicht.
Ralf Bönt, Spotendorf, - 05.11.99 at 19:49:11
PROTECT ME FROM WHAT I WANT(Barbara Kruger)
Wir bleiben auf Distanz. Essen Catfish by Farmer John, trinken Bier by Pacifico, und, mit
Verspätung, lesen SZ-Mag No.42, per e-mail. thanks samuel.
Beim Lesen von "Die Vielflieger" passiert Grosses. Die Nacht ruft: Extremsieg,
Pistenfeger! Die Berg ruft: Viel Spass in St.Anton. And please: "faster, faster,
faster....."
Später: Nachttier heult Liedlein von Frau Holle. Henry grinst und schläft weg.
Wir finden kein Schlaf. Nichts passiert. Ausser: Ein Licht am Horizont. Das Licht kommt
näher. Das Unheimliche an sich nähernden Fahrzeugen in der Wüste ist diese
Geräuschlosigkeit. Bis uns zwei Scheinwerfer anstarren........Angst.
Vor uns steht ein Tankfahrzeug der Firma Arrowhead Mountain Spring Water. Fahrer macht
Pause, starrt auf Bord-TV, raucht Zigarre. Henry schreit "WaWa". Das heisst
Wasser.
Unruhige Nacht: Bildschirmbeleuchtung dient als Beruhigungspille. Cocktails by Christian
Kracht, Nippon Air, sehr angenehm. Atemübungen im Zelt. Gedanke: Wer behauptet, in diesem
Land die Satori-Stufe erlangt zu haben, nimmt uns auf den Arm. Diese Art von Erleuchtung
steht in keinem Verhältnis zu der Menge von Zen-Liedern, die man singen muss. Besser:
Pool of Light. Wolldecken by Eddie Bauer.
tom kummer the slab, usa - 05.11.99 at 19:57:42
Telephonklingeln um halb zwei Uhr nachts.
Es ginge ihr, das wolle sie mir nur gerade mal sagen, gut. Heute jedenfalls habe die
Jammerei ein Ende. Ob ich wissen wolle, warum?
Die Antwort wartete sie nicht ab.
1. habe sie an einer Tagung einer schöngeistigen Gesellschaft einen alten Bekannten
wiedergesehen, den sie erkannt hätte, weil an ihm nur die Haare grau geworden, alles
andere aber gleich geblieben sei. Selbst sein schlurfender, leicht vornüber gebeugter
Gang sei ihr wieder in Erinnerung gekommen. Sie hatte vor Jahren einmal mit ihm getanzt,
wie war das noch gewesen -- Egal, das schönste sei gewesen: er hätte sie nicht
wiedererkannt. Sein Blick sei leer an ihr vorübergegangen.
2., obwohl das eigentlich erstens sei, hätte sich ihr neuer Geliebter nicht nur für
nächste Woche, sondern auch noch für einen weiteren Termin später im Monat
angekündigt. Das müsse doch heißen, er meine es ernst? Die Frage, ob ich sie verstehen
könne, wolle sie mir übrigens erst morgen stellen.
Also:
3. habe sie gerade verbotener-, weil ihrer Hungerkur widersprechenderweise, ein Brot mit
dick Butter und Käse und dazu Wein zu sich genommen. Kein weiterer Kommentar.
4. habe sie dazu mit ihrer Freundin einen Wein (auch verboten) getrunken. Sie hätten
dabei zu Musik getanzt, die damals in den achtziger Jahren ein Hit war, und die Frage, ob
man zu derlei heute noch Hit sage oder schon etwas anderes (so, wie man heute nicht mehr
Disco, sondern Club sage), sei unwesentlich gewesen. Die Freundin sei auf eine Statue im
Wohnzimmer zugetanzt, eine kleine Bronze einer Frau, die sich den Sand vom Fuß streicht,
als wolle sie ihr zeigen: ich kann mich bewegen und du nicht. Das sei schön gewesen, denn
seit langem hätte sie mit ihrer Freundin nichts gehabt, woran sie beide sich gefreut
hätten. Andererseits hätte sie bei ihrer Ankunft zuhause die Wohnungstür offen
gefunden. Vermutlich, weil ihre Freundin ihre Schritte im Hof gehört hatte.
5. hätte sie schließlich eine e-mail aus dem Netz gefischt, bei der sie laut hätte
lachen müssen. Sie wisse nicht genau, ob das an ihrem betrunkenen (jaja, das wolle sie
wohl zugeben) Zustand liege, oder am Charme der Mail, aber jedenfalls hätte sie so laut
gelacht, daß ihre Freundin aus dem Wohnzimmer in ihr Büro hereingeschaut hätte.
Wahrscheinlich wäre es nicht ganz nachvollziehbar, aber sie hätte die Aussage "Wir
sind extrem unsozial und menschenscheu und sitzen verlottert in unserer
Internetwohnung" eben als besonders erheiternd empfunden.
6. sei also der 5. November, -- ach ja, und außerdem hätte ein Kunde freiwillig einen
höheren Zeilenpreis für eine Übersetzung angeboten, das hätte sie heute wahrlich zum
ersten Mal erlebt, und überhaupt wäre als nulltens anzuführen, daß sie gerade ihrer
besten Freundin das Gästebett bezogen habe, die nämlich morgen um 8:55 Uhr anfliege --
ein glücklicher Tag.
Carmen Samson Berlin, - 06.11.99 at 01:56:30
Wer sich selbst kitzelt, lacht wann er will.
Elke Naters - 06.11.99 at 11:02:57
Aufkleber auf einem VW-Transporter: MY KARMA RAN OVER MY DOGMA. Äh, und
wie hat sich das geäußert?
Georg M. Oswald - 06.11.99 at 11:23:01
Ich habe das letzte Wort meines ersten Romans geschrieben: Fin.
Danach endlich die Zahnpastaflecken vom Wasserhahn entfernt.
Wildschweinsteak mit Teltower Rübchen und Maronen zu Abend gekocht.
Dann zum Blondie-Konzert. Debbie Harry ist die erster Frau des 20. Jahrhunderts. Chris
Stein der einzige Mann, mit dem ich in eine Männergruppe gehen würde.
lorenz schröter berlin, wieder oberirdisch - 06.11.99 at 11:24:43
die Null, der Depp
you want some more?
ein Wort zum Takt,
zum Text, zur Form?
ach was: ich lass den Hass
auch heute wieder weg
und bringe lieber
doch die Overtüre
meiner neuen Operette:
leichte Kavallerie
geht so:
der Punkt ist der
ich will am Boden leben
ich will kein Sofa
haben, kaufen, gar besitzen
nur: ich will nicht zirka zehn Minuten
nach den Wäscheklammern suchen müssen
die plötzlich verschwunden sind perverserweise
im irgendwo der nicht sehr großen Größe hier
das meine ich mit Sehnsucht
nach Vernunft, normalem Leben, Ideal
und universell existentiellem
Hausfrauenweltglück
KRANK
Samstag, 6. November 1999, Berlin
Rainald Goetz - 06.11.99 at 16:38:09
Womit wir wieder bei der l'art pour l'art wären, die Ingo Jacobs hier mal eingeführt
hat, liebe Elke. Wo ist eigentlich Sven, liegt der in der Wanne seit vorgestern? Und hat
sich jetzt endlich diese langweilige Selbstbefragung des Pools erledigt, wozu man das hier
macht, nämlich um Schaufensterfratze bei bol.de zu werden, damit die ihr Rocketbook
verscherbeln können? Und ihr habt nicht mal gesehen, dass Euer Pool halbwegs vernünftig
gesetzt wird. Statt dessen einfach reingeschlampt die ganzen Dateien, daß es aussieht wie
reiner Blödmüll. Schätze, Ihr habt wenigstens kassiert, und Du kriegst ein neues Kleid,
Elke. Hauptsache Du heulst es nicht gleich voll, wenn noch mal die FAZ oder sonstwer
kritisch über Dich schreiben sollte.
Hier für die Allgemeinheit das mail von Sven an alle Autoren im Pool:
"Fast hätte ich es vergessen, pool gibt es als Rocket-e-book-Edition, also für
dieses kleine, neue e-book, und zwar für kurze Zeit als kostenloses Buch. Man muß ja,
will man mit dem Ding ein Buch lesen, es bei BOL, sowas wie amazon, herunterladen mit dem
Computer, dann aufs e-book schieben und trotzdem den vollen Ladenpreis zahlen. Als Werbung
für uns haben wir Ihnen das sowieso öffentliche "pool-buch" geschenkt, für
alle zum Runterladen. Neben den Klassikern das einzige, was gratis zum download da ist. Es
sind einfach die aneinandergereihten Archive bis vor einem Monat.
http://www.rocket-ebook.de"
Vielen Dank für die Info!
Ralf Bönt, Spotendorf, - 06.11.99 at 16:43:32
Der Morgen. Die Landschaft sieht sinnlos aus. Eine Hälfte der Sonne
blintzelt hinter dem Gebirgskamm hervor. Und jetzt? Staub und tausend scharfe kleine
Steine. Alles nackt. Die Substanz ist wie durch eine Zentrifugalkraft aus ihnen
herausgezogen und weit hinter den Horizont geschleudert worden. So sieht dieses Land aus.
Kaffee by Maxwell.
tom kummer unterwegs, usa - 06.11.99 at 17:07:01
Gestern Glückstag: Fred am Flughafen, Rosen und Champagner, die
Afro-Cuban All Stars in den Opelwerken, Budget fragt: "Hätten Sie stattdessen gerne
einen Mercedes?"
Wir haben uns seit 18 Jahren nicht mehr gesehen. Raould war Pinochet-Flüchtling,
Saxophonist und Verzweiflungsmünchner. "94 bin ich gegangen." Jetzt lebt er in
Havanna, spielt für Juan de Marcos und ist mit ihm in den Popcharts. Respekt.
***
Ralf, Sven, Elke: der Ablauf des amerikanischen Protokolls wäre - Brief, Mahnung,
Forderung, Anwalt, Baseballschläger. Unter Freunden würde ich sagen - Schwamm drüber
und ein für alle mal klargestellt, wenn unsere Texte aus diesem Forum gegeben werden,
möchten wir vorher gefragt werden. Das Geld finde ich sekundär. Viel wichtiger: das hier
ist ein Forum für Texte, die aus dem Augenblick heraus für das kurzlebigste aller Medien
entstehen. Für alle anderen Veröffentlichungsformen fordere ich uneingeschränktes
Redigier- und Streichungsrecht.
In diesem Falle: Hochachtungsvoll, Euer
Andrian Keye Frankfurt, - 06.11.99 at 17:46:14
November spawned amnesia
Die Sommerzeit ist eine schmerzliche Empfindung. Was soll das, daß man vergißt, wie
furchtbar deprimierend früh der November seine Tage in MItteleuropa beendet? Wenn das die
Wahrheit ist, daß um viertel vor fünf der letzte rote Streif am Horizont versinkt, und
die Sonne sich in dem alten Glas der Fenster meiner Bibliothek in kreisförmig angelegten,
vom Licht wie ein expressionistischer Holzschnitt gemeißelten Schraffuren zum Abschied
noch einmal bricht, wenn das also die Wahrheit des Novembers ist, will man sie doch lieber
im natürlichen Schwund erfahren. Und nicht als plötzlicher Schlag in unser so
lichtempfindliches Gesicht.
Das beste am Herbst sind natürlich die Blätter. Als ich heute morgen in die nächtens
gelüftete Bibliothek komme, hat mir der Nachtwind eines der wunderbaren Kastanienblätter
von der Allee, die unsere Straße säumt, auf das Bord vor dem Fenster hereingeweht: An
den Rändern noch zart hellgrün, geht es zur Mitte hin in Gelb über, um am Stiel ganz
unten in rötlichem Braun zu erleuchten. Ein Geschenk.
Gegenüber beobachte ich den Nachbarn, der mit einer Art Anti-Staubsauger die Blätter von
seinem Bürgersteig auf die Straße pustet. Das Gerät hat die Form eines sehr langen
Entenschnabels und heult wie eine Mischung aus einem kaputten Föhn und einer Kreissäge.
Da ein sehr starker Wind weht, fliegen die Blätter bei jedem Auto, das vorüberfährt,
wieder auf den Gehweg. Mißmutig und unbeirrt pustet der Nachbar weiter. So vergeht sein
Vormittag. Und nicht nur dieser eine Vormittag. Am nächsten Morgen, als ich hinübersehe,
ist er schon wieder dabei. Und läßt das Gerät an der Grenze zum nächsten Haus ein paar
Blätter auf den Gehweg seines Nachbarn streuen, worauf er sich gebeugt abwendet.
Große Aufruhr: Ein Blättersammelwagen der Stadt steht mit kreisendem Orangelicht vor der
Tür, mitten im Sturmschauer sitzt der eine Müllmann vorne und fährt im Schritttempo den
Straßenrand entlang, während der andere mit dem riesigen beweglichen Saugrohr die
Blätterhaufen wegputzt. Als der Saugstutzen einmal fast verstopft ist, steigt der
grauhaarige Fahrer mit Mütze schon mal aus, wirft seinen Stumpen in den Blättermatsch
und schiebt dem Kollegen die Haufen vor die Röhre. Zwei Minuten später sitzt er wieder,
raucht und schaut geradeaus.
Wie gut ist die neue Pet Shop Boys wirklich? Ich glaube, noch viel besser als jeder bisher
denkt. Allein das Duett mit Kylie Minogue. Ohne "Nightlife", sicher die beste
Platte der Pet Shop Boys seit "Behaviour", ist dieser Herbst definitiv nicht zu
überleben, genau wie der Herbst 90/91 auch schon nicht ohne den Beistand von "My
October Symphony" und "Being Boring" zu ertragen war. Allerseelen.
Nach W.G. Sebalds Erzählband "Die Ausgewanderten", das ich jedem Freund der
deutschen Sprache definitiv ans Herz legen möchte, lese ich nun Paul Nizon, "Die
gleitenden Plätze", seinen lang verschollenen Erstling von 1959, auch einer von den
Autoren, die mit einem großen Sprachehrgeiz ans Schreiben gehen, gleich im ersten Buch
alle Möglichkeiten der Sprache auslotend, sich ins Erzählen hineintastend. Allein der
Titel!
Wann werde ich wieder richtig schlafen können? Vielleicht wenn die Paryngitis, die dritte
Grippe in Folge, vorüber ist. Meine Großmutter soll recht behalten: An apple per day
keeps the doctor away. So werde ich es halten.
Eckhart Nickel Heidelberg, Verfall - 06.11.99 at 18:04:39
Da läuft aber einer heiß, mann-o-mann, geht die Wände hoch und dann
sagt er Sachen, die sind gar nicht mehr nett. Aber das Gute an Auseinandersetzungen ist,
daß sich jeder im Streit offenbart, und so kommt etwas in dir zu Tage lieber Ralf Bönt,
wo ich nur noch sagen kann: Du bist blöd, leider. Ich drücke das noch vorsichtig aus,
denn, aber das hatten wir schon, jener besagte Jörg Magenau schrieb eben keine Kritik,
sondern etwas ähnlich Dummes wie du mit dem Kleid, das vollgeheult wird.
Das poolarchiv für Rocket E-book sollte Werbung sein für den pool. Man hat zwar einen
Eindruck auf einem E-Book, aber jeder liest dann natürlich die frischere Version im Netz,
also hier. Anfang der Woche habe ich sie gebeten, sie mögen das wieder löschen, auch
weil wir selbst keine öffentlichen Archive mehr haben werden. Und weil es nicht gut
aussieht auf einem E-Book. Daß BOL, lieber Ralf Bönt, Geschäfte macht ist mir nicht
neu, auch Rocket E-Book macht, glaube ich, Geschäfte, tatsächlich, ich nehme es mal
stark an. Ich will auch nicht im Weg sein, wenn du Geschäfte mit ihnen machen willst.
Pool macht keine Geschäfte, nicht in diesem Sinne, nicht mit GELD. Das bräuchten wir
schon, allein für die Arbeit, die hinter pool steht. Nur, unser Geschäft ist ein
anderes, ich will den Sinn und Nutzen von pool hier nicht mehr erklären. Aber auch du
wirst deinen Nutzen von pool haben, und indirekt eben deinen: Geldnutzen. Ich hoffe das
ist dir nicht entgangen.
Aber als Beobachter der großen Zusammenhänge und neuerdings New-York-Stipendiat des 1.
German Book Office Grant, ausgeschrieben von Frankfurter Buchmesse und der Bertelsmann
Buch AG, werden dir die Verflechtungen nicht Entgangen sein: BOL so wie Rocket E-Book
gehören zu Bertelsmann. Auch wenn das Stipendium verdientermaßen für 'Icks' ist.
Im Grunde wäre es sehr schön, wenn wir im pool schreibend Geld verdienen, andererseits
ist es besser wir tun es, ausgerechnet hier, nicht. Es ist ja trotzdem nicht umsonst. Mein
Gott, was erkläre ich das auch noch?
pool ist Material, öffentliches, und verschwindet. Der Autor selbst kann es, soll es
weiterverwenden. Wir werden es, klar, sonst hätten wir nichts gelernt, nicht an Andere
weiterreichen.
Ach so: Nein, wir haben kein Geld erhalten, für nichts, noch nie, und trotzdem machen wir
pool gerne.
Sven Lager Berlin, - 06.11.99 at 19:19:57
Wir hatten den Abend lange geplant. Eine sorgsam ausgewählte Gesellschaft eingeladen und
den ganzen Tag über gekocht. Man unterhielt sich angeregt, erzählte lustige Geschichten
und spielte Scharaden. Das Essen wurde gelobt, der Wein getrunken, manchmal wurde einer
müde und legte sich für eine Weile aufs Sofa. Auch kleine Wortgefechte trugen zur
Stimmung bei.
Nur Einer saß da, jammerte etwas über Gewinner und Verlierer, fraß in sich hinein,
verschüttete den Wein und brabbelte unverständliches Zeug. Wir überlegten noch, wie wir
ihn wieder loswerden konnten, da kotzte er das gute Essen quer über den Tisch, auf mein
neues Kleid.
Das Kleid war ruiniert, aber den Kerl waren wir los.
Elke Naters - 06.11.99 at 20:07:30
Aufkleber auf Auto im Ruhrgebiet:
"Packse am Lack, kommse im Heim"
a.dorn, berlin, - 06.11.99 at 21:09:32
Übg.1
Ich fürchte mich. Gestern war ich bei Doz.Spinnen im Büro, und er hat mit ersterbender
Stimme gesagt: 'Jetzt haben Sie die Gelegenheit, mich wirklich fertigzumachen.' Umwerfend
pathetisch, aber ich konnte nicht lachen. Ich gruselte mich.
Dann habe ich die letzten zehn Tage 'pool' ausgedruckt und durchgelesen, und es wurde
immer schlimmer. Ich dachte: Ich rede mit niemandem mehr, mit dem ich nicht seit
mindestens fünf Jahren eng befreundet bin.
Ungeschickt nur, daß ich jetzt schon ja gesagt habe. Ungeschickt auch, daß ich trotzdem
die ganze Zeit rede und rede, hier wie dort.
Limericks aus dem Stegreif, das wärs, was ich gern könnte.
Anke Stelling Leipzig, - 06.11.99 at 22:09:31
Vieleicht so: "My Car, Ma, ran over my dog, Ma." Das gäbe einen
Sinn, wenn man so will, vielleicht.
Georg M. Oswald - 07.11.99 at 01:42:38
Schon wieder Glückstag. Fred am Morgen. Fred am Mittag. Und abends an der
Bar - alles gratis. Na holla! Radu vom King Kamehamehah Club hat ein brillantes neues
Konzept erdacht: VIP Mobbing. Kann er sich leisten. Respekt.
Andrian Frankfurt, - 07.11.99 at 05:22:11
Lieber Herr Oswald,
vielleicht ja so:
what did Fritz say to his brother as he pushed his mother off the cliff?
«Look Hans, no ma.»
obgleich das dem Bönt wieder zu dumm sein wird. Ich kann diesen Menschen nicht länger
ignorieren.
Christian Kracht Vientiane, Laos - 07.11.99 at 10:46:20
Natürlich geht es ums Prinzip. Ein solches ist auch das liebe: Geld. Mit Herausgaben und
no-budget habe ich wirklich genug Erfahrung, um zu wissen, wovon ich rede. Mangelnden
Respekt hat mir jedenfalls noch kein Autor vorgeworfen. Interessant auch, wie weit ich
gehen muß, um auf eine einfache Frage überhaupt eine Antwort zu kriegen. Dabei gilt:
Machst Du Dich über mich lustig, dann kriegst Du postwendend eine Antwort! Was alles mit
dem GBO zu tun hat, Gott weiß es. Dankbar bin ich hingegen, daß wenigstens ein
Pool-Autor was sagt, und dann gleich so umstandslos. Sobald mein Passwort gesperrt wird,
wäre eine Mitteilung im Pool fair. Ansonsten: erledigt.
Ralf Bönt, Spotendorf, - 07.11.99 at 11:10:27
GELD, GELD, GELD. Je weniger man hat, desto mehr redet man davon. Es macht einen
wahnsinnig und überall lauern sie, die verpassten Geldgelegenheiten. In Wirklichkeit geht
es gar nicht mehr ums E-Book, es geht ums Prinzip: Anpissen. Da wo kein Geld ist,
rummeckern, auf dem Flohmarkt dann den Ramsch der Türken für eine Mark auf fünfzig
Pfennige runterhandeln.
Dabei gilt: Nur weil es einer plötzlich eilig hat, müssen nicht gleich alle aufspringen.
Und wenn er dann laut furzt, dann hat er natürlich seine Aufmerksamkeit.
Natürlich wäre es fair, wenn du selbst im pool mitteilst, wann du dein Passwort abgibst.
Ansonsten: für 1-3 Monate warst du eingeladen, der 3.Monat endet Mitte November.
Sven Lager - 07.11.99 at 12:28:41
Nachdem er auf den Tisch gekotzt hatte, ließ er einen lauten Furz und sah stolz um sich.
Ratloses Schweigen in der Runde. Einer drehte sich angewidert weg. Andere versuchten ihre
Gespräche weiter zu führen, als wäre nichts gewesen.
Er wartete darauf vor die Tür gesetzt zu werden, aber keiner wollte ihn anfassen, weil er
so entsetzlich stank, und so hofften wir, daß er wenigstens soviel Anstand besaß, von
alleine zu gehen.
Elke Naters - 07.11.99 at 12:55:51
Antje Dorn - 07.11.99 at 13:55:24
Auf einer Tankstelle in unserer Nähe
Auf einer Tankstelle
in unserer Nähe
läuft immer
ein geistig behinderter
Junge herum-
und tut so,
als wäre er ein
Angestellter der
Tankstelle-
Er säubert
die Windschutzscheibe
tankt unseren Wagen
voll, und spätestens dann
kommt ein wirklicher
Angestellter und
verscheucht den
armen Jungen-
Entlarvt bekommt
dieser einen ganz
roten Kopf und
zieht traurig
ab-
"Bis nächstes Mal,"
sage ich still.
Bevor wir
weiterfahren.
Benjamin Lebert München, Deutschland - 07.11.99 at 14:20:48
Und ihr werdet euch jetzt echt wegen so einer Bagatelle zerstreiten? Habt ihr noch alle?
Wegen Formalitäten und Kleingeld? Habt ihr keinen besseren Grund? Handfeste
Feindschaften, unüberwindbare ideologische Gräben, Männer, Frauen, Drogen? A propos
Kleingeld - um hier mal als Diplomat auf allen Seiten zu argumentieren... auch wenn es
nicht in Ordnung ist, daß Texte ohne Wissen der Autoren herausgegeben werden, auch wenn
es sowieso kein Geld dafür gegeben hat, irgendjemand hat den Aufbau und Unterhalt von
Pool ja wohl bezahlt. Die sollten sich vielleicht einfach merken, was das so gekostet hat.
So an Zeit und Geld. Falls es dann dochmal eine Pooltour oder ein in Gemeinsamkeit
erstelltes Produkt gibt.
Ansonsten - Kinder, jetzt aber mal Schluß hier.
Andrian Frankfurt, - 07.11.99 at 14:23:32
LACK OF CHARISMA CAN BE FATAL
Eva Munz Bangkok, Thailand - 07.11.99 at 15:58:11
Ragas include...B...asic scales, or melas. There are 72 melas. Ascending scales are
a....O...hana, and desc...E....nding scales are avarohana. The various combinations of
ascending and desce...N...ding scales of 7, 6, and 5 notes give ...T...heoretically 64.848
ragas.
Each raga has its principal mood and colour. The structure of the raga must me kept
intact, but the performer has freedom to create his own version through skilful and
imaginative improvisation.
Ragas express melodic structure which corresponds with moods, colours, seasons, and hours
of day or night.
Ravi Shankar
Christian Kracht Vientiane, Laos - 07.11.99 at 16:12:09
erklärte Welt
beschriftete Natur
speziell die Farbennamen
hätte ich gerne angeschrieben
an die Blätter, einzeln
bitte, geht das?
ich kucke auf meine Kastanie
dramatisch: dieser Verfall jetzt
das Leder, das Restgrün, die Ränder
das Gelb, banaler gehts nicht
wirklich nicht, schöner
unglaublich: das Jahr
die Bäume und unser Geist
wie er zittrig wie sie
nach sich selber tastet
Verstehen am Wortort
Ordnung sucht und sich fast
geschwungen, gelebt, erkannt und -
egal: es ist aus, wir haben es also
zuletzt: doch wieder geschafft
KRANK
Sonntag, 7. November 1999, Berlin
Rainald Goetz - 07.11.99 at 17:53:23
So geht es nicht. Einerseits sollte man erwarten können, vorher gefragt zu werden, wenn
es, wie es auf der betreffenden Seite heißt: "Exklusiv für Rocket ebook haben uns
die Autoren von pool ihr Werk als Rocket Edition zur Verfügung gestellt." Das stimmt
so einfach nicht. Was eigene Texte anbelangt, will man dann doch vorher gefragt werden,
und da kann ich Andrian Kreye nur Recht geben. Es ist einfach eine Sache der Form. Und da
sind wir schon bei Herrn Bönt.
Ein Schriftsteller sollte seine Heimat in der Sprache haben und dem Umgang mit ihr, der
Stil heißt. Und da ist Herr Bönt wohl gleich in mehrfacher Hinsicht ins Exil gegangen.
Solche beleidigten und vor allem beleidigenden Äußerungen beschämen jeden Eintrag im
Umfeld und vor allem den Autor selbst. Für derartige Geschmacklosigkeiten gibt es
eigentlich kaum eine Entschuldigung und doch ist eine Entschuldigung das mindeste, was man
dafür verlangen kann. Ich hätte dergleichen nicht von einem Autor erwartet, der hier
mitschreibt. Es geht doch nicht um Geld. Es geht um Respekt. Und so jedenfalls geht es
nicht.
Eckhart Nickel Heidelberg, Blätterrauschen - 07.11.99 at 19:43:16
Danke für den Termin. Elke verliert immer so schnell die Fassung, Sven, daher zuerst zu
Dir noch paar Worte: you get it all wrong. Leider. Es geht mir nicht ums anpissen, lies
diesen Fall oben oder zu anderen Gelegenheiten in Deinem Raketenbuch nach. Wir haben
darüber auch einmal explizit gesprochen, falls Du Dich erinnerst. Aggressionen waren
danach Brittas Thema. Dann meckere ich nicht rum, wo kein Geld ist, sondern dort wo das
Geld ist. Das wirst Du wohl zugeben müssen. Auch wenn es nur der Aufhänger ist, mich der
rotzigen Art Deiner mail und des Ebooks zu wehren. Glücklicherweise sind meine Lesungen
trotz Textilien gut besucht.
Nun muß verschiedenes Denken nicht automatisch zu Ausfällen führen. Im Pool, der auch
mich schon Zeit und Geld gekostet hat, ist das aber leider normal. Man vermutet es zuerst
nicht, Sven, aber das liegt auch an Dir.
Elke, lies auch Du noch mal nach bitte, ich habe mich erst sachlich geäußert. Wenn ihr
da bereits "um Löschung gebeten" hattet, war die Sache schon fast erledigt,
hätte maximal noch einer Bemerkung bedurft. Du hast aber was andres hingetippt. Ich habe
dann den Ton nur ganz leicht verschärft. Deine folgende Antwort war maßlos. Also. .. Ich
nun, so eine - allerdings ungleich gewichtigere - Vorlage der Literaturgeschichte, ich
werde, um das vernünftig abzukürzen, dazu jetzt lieber nix mehr sagen. Sehen tut man
sich eh.
Prima noch: Evas Versalien.
Ralf Bönt, Spotendorf, - 07.11.99 at 20:56:57
Es tut mir leid. Für Anke Stelling und Benjamin Lebert. Ich hoffe ihr fühlt euch ganz zu
Anfang nicht erschlagen. Wir kochen auch nur mit Wasser.
Weisst du, Ralf Bönt, falls wir uns sehen, ich neige zu freundschaftlicher Versöhnung,
aber es entspricht nicht der Wahrheit, darum sollten wir vorsichtig sein. Erst warst du
von mir enttäuscht, und nun bin ich es noch mehr von dir. Eine Freundschaft ist nicht
zerbrochen, so lange kannten wir uns noch gar nicht, aber etwas anderes, viel Feineres.
Retourkutschen: Stop. Auseinandersetzungen: immer, gerne.
Wenn alle Seiten etwas daraus lernen, sonst lieber nicht.
Benjamin, Anke, Robby Dannenberg, keiner hat je behauptet hier würde nur leise Musik
gespielt, seid herzlich Willkommen.
Heute, in meiner Wut, an einer Blüte des Orangenbaumes gerochen. Verflogen, die Wut.
Jedes Jahr blüht er, wenn die kalten Tage kommen, im Herbst. Seine Früchte sind, wenn
sie groß sind, nicht mehr als Murmeln. Aber schon seine Blüten sind stärker als: ich.
Sven Lager Berlin, - 07.11.99 at 23:40:18