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pool #12 27.08.-31.08.1999
pool #11 / pool #13
Lieber Martin Krumbholz, falls sie das hier lesen: Sie machen mich
glücklich!
Das schönste heute Morgen, nach gestern Abend war: Ihre Kritik über LÜGEN in der
Süddeutschen Zeitung. Alles, was ich jetzt über Ihre Kritik schreiben könnte, kommt
nicht annähernd an das heran, was Sie über LÜGEN geschrieben haben. Deshalb laß ich es
bleiben.
So muß es sein: GROßARTIG.
Elke Naters Berlin, - 27.08.99 at 11:52:37
Ein Haufen Literaturpreise macht niemanden zum "Gewinner", Ralf.
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was das sein soll - und warum Du so händeringend
wissen willst, wer hier ein "Gewinner" ist und wer nicht.
Michel Houellebecq spricht in der ZEIT von der "Schmach des Erfolges", und ich
glaube, das ist der einzige, dem ich abnehme, daß er das ohne jede Koketterie sagt. Der
Mann raucht vier Schachteln Zigaretten pro Tag und muß es wissen.
Jetzt fahr ich erstmal für drei Tage nach Erlangen zum "Poetenfest"(!) und
stell Terezia Mora für ihren Auftritt gestern bei Harald Schmidt zur Rede...
Stefan Beuse Hamburg, Deutschland - 27.08.99 at 14:16:27
Echt? Elke Naters heute in der SZ besprochen? Dann lese ich heute doch die
Zeitung.
Moritz von Uslar, München - 27.08.99 at 17:48:19
Stimmt! Prima Kritik! Es ist schon ein Ding, wer alles da draußen - heute
im SZ Feuilleton - schreiben kann. Heute: Martin Krumbholz. Verkehrt, andersherum: Diese
Kritik ist ein schönes Beispiel dafür, dass man nicht schreiben können muss, sondern
denken. Schön schreiben ohne denken: kann jeder.
Moritz von Uslar, München - 27.08.99 at 17:57:37
Nein Nein Nein. Diese Kritik ist ein schönes Beispiel dafür, daß man
schreiben können muß UND denken. Schön schreiben ohne denken kann nicht jeder, sondern:
geht gar nicht.
Elke Naters Berlin, - 27.08.99 at 20:41:31
Ursula Döbereiner, Berlin - 27.08.99 at 22:48:22
Der Verteidiger, ein dicker junger Mann im sommerlich-beigen
Konfektionsanzug, mit Oberlippenbart, dessen weisse Haut vom Schweiss glänzt, fühlt sich
offenbar unwohl. Sein Mandant hat eine Frau und ihr Kind tot gefahren. Er ist Fernfahrer.
Auf der Autobahn ist er mit achtzig Sachen von hinten in einen Stau hineingefahren,
ungebremst, hat einen Auffahrunfall verursacht, zwölf Autos ineinandergeschoben, es ist
ein Wunder, dass sonst niemand zu Schaden kam. Die Frau und ihr Kind allerdings sind tot.
Wie konnte das geschehen? Nun, der Fernfahrer hatte ein Pornomagazin auf dem Beifahrersitz
und hat sich während des Fahrens einen 'runtergeholt. Da konnte er natürlich kurzfristig
nicht auf den Verkehr achten. Und also krachte er mit voller Wucht auf die Fahrzeuge vor
ihm. Frau tot, Kind tot. Der Richter fragt ihn, wie er dazu steht, ob er begreift, was er
da getan hat. Der Fernfahrer sagt: "Ich hätte eben besser aufpassen müssen."
Gute Antwort, findet scheinbar der Verteidiger, denn er nickt bedächtig, als habe sein
Mandant soeben eine schwer zu durchmessende Erkenntnis preisgegeben. Keine Vorstrafen,
keine schuldmindernden, keine schulderschwerenden Umstände, ein Jahr mit Bewährung. Der
Fernfahrer fragt seinen Verteidiger: "Kann ich jetzt nachhause fahren?" Der
Verteidiger schüttelt ihm die Hand, erleichtert, und sagt lachend: "Sie sind ein
freier Mann." Der Richter lässt die nächste Sache aufrufen.
Georg M. Oswald München, Deutschland - 28.08.99 at 01:49:30
Ach Melle, fast wäre ich wieder darauf reingefallen beim Lesen, die
Stimme in meinem Hirn hat schon automatisch geantwortet auf diese ganzen Stellen, nicht
nur da wo mein Name steht: Nein, natürlich war das Klingelschild, das mit den Spinnern
war doch nicht... und so weiter in einem fort, so als müßte ich das alles wirklich
BEANTWORTEN. Danach denke ich, du hast sieben Leben und ich nur eins. Dann korrigiere ich
mich: Du hast eins und ich vielleicht sieben. Weil ich SO LANGSAM bin. Und du schnell und
wenn ich wollte, müßte ich schnell antworten, auch um diesem ununterbrochenen AUSDEUTEN
nachzukommen.
Das ist es: Es BEDEUTET nicht mehr, wenn man weniger schreibt. Am Telefon sagt. Ich will
nicht interpretiert werden. Bin ich Mediendeutschland? Wir kennen uns nicht und auch wenn
wir uns einmal sehen sollten, wo ist da Privatheit?
Das ist es auch, was mich am TEXT im Netz so erstaunt, daß er so lösgelöst LEBT, statt
meiner, ohne mich, ohne den, der ihn geschrieben hat.
Elke sagt, einen komischen Text hast du da in loop geschrieben. 'Die interessanten Dinge
liegen brach', was heißt das mit dem Satz davor? Und sie hat recht, aber das ist es
gerade: Meine Sprache verselbständigt sich. Es sind nicht nur die Sätze, zwischen denen
der verbindende Gedanke ausgespart wird, es ist ein style. Wird ein. Ich hoffe. Bin ich in
manchen Momenten ganz aufgeregt davon, von dem Gedanken, daß da etwas wächst, Text
wächst. Wuchert würde ich gerne sagen. Zu belegt. Aber die Art.
Ich mag das stille Schreiben, allein im Raum, in einen leuchtenden Monitor hinein.
sven lager b., - 29.08.99 at 00:16:05
UND NEU: Carmen v. Samson
Steht auch schon auf unseren neuen Poolpostkarten, tief blau, ganz real und zum
Einstecken.
Auch Benjamin v. Stuckrad-Barre ist eingeladen. Du bist sehr herzlich eingeladen, ich
wiederhole. - Demnächst mehr.
s. *pool berlin, - 29.08.99 at 00:38:35
Drei Tage Besuch von Mutter mit zwei Kindern. Ein Leben in Zeitlupe.
Normalerweise frühstücke ich eine halbe Stunde und gehe dann direkt und frisch an den
Schreibtisch. Mit Kindern braucht man zwei Stunden und ist danach völlig erschöpft.
Normalerweise brauche ich für die Treppen in den zweiten Stock eine halbe Minute und kann
nebenher noch an irgendwas denken. Mit Kindern dauert es drei Minuten und man kann an
nichts denken. Mit der Mutter kann man sich nur über eine Mauer von Kindergeschrei
unterhalten, es ist ein wenig so, wie mit Flaggen Signale geben. Niedlich sind die
halslosen Ungeheuer schon, aber was für eine Folter.
Am Abend bin ich dann zur Kiepenheuer-Party geflohen, wo Elkes neues Buch ãLügenÒ
vorgestellt wurde. Muß man lesen. Wo sind die vollbärtigen Pfeifferaucher in ihren
Salz-und-Pfeffer-Sakkos geblieben, mit Lederflecken auf den Ellbogen? Alle in ihren
Lederlehnstühlen in der Bibliothek vertrocknet? Gibt es irgendwo so ein Herbarium bei
Suhrkamp für alte Schriftsteller, die so leise vor sich hinknacken, als ob man auf den
Chitinpanzer von Gregor Samsa tritt? Lauter Jungautoren in grauen Anzügen. Alle drei
Leberts waren da, und alle die Benjamin heißen. Und warum hat der Kellner mit dem
Mösenbart noch keinen Vertrag?
ãDu Lorenz, komm bitte her. Setz dich neben mich, bitte, bitteÒ sagte die hübsche K.
und unterhielt sich dann mit einer Freundin über Shopping in New York. Das hat sie
zweimal gemacht. Aber nichts ist schlimmer, als auf so einer Party nicht mit jemanden zu
reden. Deshalb kreisten alle rum, dockten an und rannten wieder weg, bevor jemand anderes
die Chance hatte, einen stehen zu lassen.
Führte dann ein philosophisches Gespräch - hauptsächlich mit mir selber- über die
Nachteile des Atheismus. Denn damit ist auch die Gottperspektive des Erzählens
verschwunden. War ein super Abend.
PS: Heute endlich genauch 90% des Romans fertig. Ich zähle jeden Tag die Anschläge.
Heureka!
Lorenz Schröter Allein, zuhause - 29.08.99 at 14:48:35
Antje Dorn Berlin - 29.08.99 at 18:25:21
1
Auf der KiWi-Party war ich auch. Außer Elke Naters und Sven Lager habe ich aber niemanden
vom Pool kennengelernt.
Aber wir hatten uns ja auch verabredet. Per e-mail, versteht sich.
2
Also eindeutig: ich bin die Neue. Hallo allerseits (auch wenn Elke das nicht mag, das man
das sagt).
3
Philosophische Gespräche hab ich keine geführt. Es war eher: gemütlich. Nett. Mit einem
Ehepaar hatte ich besprochen, daß wir uns dort treffen wollten. Daß eine alte Freundin
auch da war, überraschte mich. Oder vielmehr: daß wir uns schon so sehr aus den Augen
verloren hatten, daß wir uns nicht zur Fete verabredeten.
Irgendwann stand ich in einer größeren Gruppe. Zwei kannte ich, die anderen beiden
nicht.
Mit dem einen Fremden rauchte ich eine Zigarette. Sie schmeckte nicht. Ich bin seit acht
Wochen Nichtraucherin. Offenbar endgültig.
Den anderen fragte ich nach seinem berühmten Vater. Das fand er, glaub ich, nicht
besonders freundlich.
Noch einer schenkte mir dauernd Wein nach. Ich bin überzeugt, das war T. Er selbst trank
nur Schorle. Trotzdem erzählte er mir, wen er immer angerufen hatte, als ihm seine
Homosexualität bewußt wurde. Um "es zu besprechen". Ich fragte lieber nicht
genauer nach, was "es" denn gewesen sei. Vermutlich war es mir auch so klar.
Jedenfalls: T. rief damals immer den Mann an, der mir vorher an der Bar aufgefallen war.
Und der mir wenig später vom Gastgeber vorgestellt wurde. Er arbeitet in dem Verlag, zu
dem ich in zehn Tagen reise.
Wie gesagt. Nett. Gemütlich.
4
Als ich wieder nüchtern war, habe ich Elke NatersÎ Buch gelesen. Was schön war.
Insbesondere der Spaziergang im Schnee mit dem Hund Bollo. Und die vielen kleinen bösen
Beobachtungen zwischendrin, über die man laut lachen muß. Wenn man verkatert ist, dann
hört man sich selbst von ganz weit weg. Die eigene Stimme scheint woanders stattzufinden.
Carmen Samson Berlin, - 29.08.99 at 18:47:22
Von Carmen Samson gibt es auf der Teilnehmerseite noch mehr zu lesen.
e. pool - 29.08.99 at 20:10:46
Heute nachmittag kamen wir erschöpft vom Sonntagsspaziergang nachhause.
Mein Vater wollte die Tür aufschließen und drehte trotz mehrfacher vorheriger Warnung am
Türknauf und verschloß damit die Tür für immer. Wenn nicht der Schlüßeldienst
gekommen wäre und unser Schloß nach ZWEI Stunden aufgebohrt hätte. Ein hundertjähriges
Sicherheitsschloß und dem war auch so. Die riesige Tür ist innen mit Metallplatten
vernagelt. Jetzt hat sie ein großes Loch in der Mitte.
Ich kann mich nicht beherrschen, als meine Eltern vor der verschlossenen Tür stehen und
ich schon das Schlimmste ahne und frage: habt ihr am Griff gedreht? und meine Mutter
hilflos lächelt und nickt. Ich schmeiße die Zeitung auf die Treppe und schreie laut
SCHEIßE, wie es mein Vater damals wahrscheinlich getan hat, als ich mich trotz mehrfacher
Warnung im Klo eingeschlossen hatte und nicht mehr herauskam. Nur jene Tür war leichter
zu öffnen.
Elke Naters auf der Treppe, - 29.08.99 at 20:15:04
Melle!
1. Die "Richtergeschichte", wie Du sie nennst, habe ich erlebt. Ich saß in dem
Gerichtssaal, in dem sie verhandelt wurde.
2. Verwende das Wort Nazi nicht. Du hast keine Ahnung, was es bedeutet und zu wem Du es
sagst, Rotzlöffel.
3. Kokettiere nicht mit Deinem Selbstmord. Begehe ihn oder rede nicht darüber.
4. Simon sitzt nackt mit Schnuller, Pelzmütze, Fahrradhelm und Skihandschuhen auf dem
Sofa und hört Hank Willams sr. Er malt mit dem Kugelschreiber kleine Krümelzeichen auf
ein kariertes Blatt Papier, Kästchen für Kästchen, ein unentzifferbares Kryptogramm.
Ich frage ihn, was das werden soll, er antwortet:
"Ich bin Schriftsteller."
Georg M. Oswald München, Deutschland - 30.08.99 at 11:34:15
Neues Bild
auf der Teilnehmerseite von Ursula Döbereiner anläßlich ihrer
Austellung mit Katharina Schmidt.
s. *pool - 30.08.99 at 12:43:40
1
Mittagessen im Restaurant eines Hotels in meiner Stadt. Der Persönliche Referent hatte
mich nach der Tagung angesprochen. Ich käme doch sicherlich mit zum Abschlußessen mit
dem Festredner? Eigentlich hatte ich genau das nicht vor. Der, dessen Persönlicher er
war, hatte mir einmal den Kopf verdreht. So richtig. Und mich dann fallen gelassen.
Sechzehn Tage Schweigen nach einem Handkuß waren zuviel. Ich nahm übel und schwieg.
2
Das Hotel kenne ich, weil ich dort einmal eine Nacht verbracht habe. Nein, das ist
übertrieben. Ich habe dort einmal ein paar Stunden verbracht. Ab Mitternacht.
Der Concierge fragte nach: "Das war doch ein Einzelzimmer?" Mein Begleiter sagte
ja.
Als ich gegen halb vier Uhr wieder ging, hatte es offenbar einen Schichtwechsel gegeben.
Jedenfalls stand ein anderer Uniformierter hinter dem Tresen aus Marmor.
3
Daran erinnerte ich mich heute bei der Vorspeise. Der Mann, der einen Persönlichen
Referenten hat, hätte auch mich haben können. Damals, vor den sechzehn Tagen.
Ich mußte mich beim Essen immer wieder in das Gespräch zurückholen. Die Vorspeise war
auf warmen Untertellern serviert worden, und das Wort Vorspeise und die Wärme und die
Tatsache, daß es Unterteller waren, lenkten meine Gedanken auf jenes Zimmer sieben
Stockwerke über uns, aus dem ich denselben Blick hatte wie heute.
Ich schaute den Mann mit dem Persönlichen Referenten lieber nicht an.
4
Wir bringen den Festredner zum Auto. Abschied auf der Straße. Ich gehe einen Schritt
zurück, ohne mich umzusehen. Der Mann, ich nenne ihn jetzt einfach den Mann, legt die
Hand unter meinen Ellenbogen. Hält mich an seiner Seite fest. Ein Auto kam gerade.
"Danke", sage ich. "Obwohl, der Tod an Ihrer Seite..." Ich lächle.
"Heißt es nicht eigentlich: der gemeinsame Tod..." Ich sehe, daß er sich
"ein gemeinsamer, kleiner Tod" verbissen hat.
Aber wir denken es beide.
Carmen Samson Berlin, - 30.08.99 at 18:19:40
Ich habe ein kleines Problem: Jedesmal, wenn ich etwas in den Pool
schreiben will und vorher die anderen Einträge lese, wird mir klar: Ich habe gerade gar
nichts, auf das ich mich beziehen könnte. Wenn man nichts Besonderes erlebt hat, dann
bleiben ja nur noch die Gedanken über, die sowieso stattfinden, und in diesem Alltag eine
Doppelbödigkeit zu entdecken, das ist bei mir gerade überhaupt nicht so. Ich sage ganz
ehrlich: Meine Gedanken kreisen gerade zu 98% um einen grauen Mantel der Firma Hilton, ein
Collier der Firma Winston und die (ihrereseits etwas spärlichen) Gedanken eines
Top-Models zum Top-Thema Second Hand. Mit anderen Worten: dem Modeheft des SZ-Magazins.
Wenn man nun aber behauptet, es sei ganz anders, oder wenn ich etwa anfangen würde,
irgendetwas aus diesem Alltag zu beschreiben und interessant zu überhöhen, dann wäre es
doch ganz schnell sehr geschwätzig, unehrlich oder noch schlimmer, kokett. Beispielsweise
bin ich erstaunt, wieviel Ihr da draußen mitkriegt. Momentan lese ich keine Kritiken.
Denn die Bücher dazu habe ich ja auch noch nicht gelesen. Ich lese zur Zeit keine AZ,
keine SZ, keine ZEIT, manchmal die BILD, das geht immer ganz gut, da hat man keine Angst
davor, da ist man immer schön schnell durch, da hat man alles gleich wieder vergessen,
auch sehr gut. Ich freue mich jeden zweiten Tag, daß mein Anrufbeantworter kaputt ist.
Ich leere nicht einmal meinen Postkasten, weil ich darin Arbeit und Verdruß vermute. Auch
Fernsehen geht ganz, ganz schwer. Dafür habe ich zwei gute Kinofilme in einer Woche
gesehen: Clubbed to Death (alt) und Eiskalte Engel (neu). Es ist jawohl klar, warum man
heutzutage so gerne ins Kino geht, auch wenn es so ein ekelhaftes, überlriechendes
Höllenloch ist wie das Werkstattkino in MUC: Wenn man einmal drinsitzt, kann man außer
essen und trinken und schlafen nichts anderes machen. Nicht reden, formulieren oder lesen
oder umschalten. Es gibt keine Alternativen wie SZ, AZ, BILD oder Fernsehen, also auch
kein bißchen schlechtes Gewissen. Die Anwesenheit von Alternativen macht mir immer ein
schlechtes Gewissen, weil es ja immer etwas Sinnvolleres zu tun gibt als das, was man
gerade tut. Übrigens, Elke: das mit dem Gewinnen und Verlieren ö kenn ich ganz genau!!!!
Es ist, als ob einem die bloße Werttbewerbssituation genau die Energie entzieht, die man
aber nun mal zum Gewinnen braucht. Wahrscheinlich, weil sichtbarer Ehrgeiz in Deutschland
etwas ganz Suspektes hat.
Rebecca Casati MUC, Deutschland - 31.08.99 at 12:34:18
Manchmal muß ich aus unerklärlichen Gründen zehn Minuten lang nießen
und dann ist es wieder vorbei.
*
Als meine Mutter nachhause kam, lagen tausende tote Wespen in ihrem Wohnzimmer, die sich
durch die Wand gefressen hatten und nicht mehr herauskamen. Die Fenster waren
zugeschliert. Am Boden ein Teppich aus toten Wespen.
*
Je mehr wir einladen, desto weniger schreiben. So war das nicht gedacht.
*
Als Entschuldigung zu meiner Frisur: die einzige Möglichkeit, mir die Haare wachsen zu
lassen, ist nicht mehr zum Friseur zu gehen.
*
Sven steht ganz leise in der Küche vor dem offenen Fenster und versucht die kleine Priebe
und ihren Smuck zu belauschen:
Und, was machstn so?
Ick lauf so rum.
Det seh ick, und was machste sonst so?
*
Und aufgewacht! Jetzt wird BRITTA eingeladen.
Elke Naters Berlin, - 31.08.99 at 14:52:42
1
Den Schweiger, der mir die Hand geküßt hatte, strich ich aus meinem Leben. Das scheint
er begriffen zu haben. Sein Persönlicher Referent berichtet mir, er beklage sich über
meine Wortkargheit. Nein, anders: ich sei neulich so kurz angebunden gewesen. Dabei hätte
er mir zum Geburtstag gratulieren wollen.
2
Ich glaube, er hat verstanden, daß das mit dem Fortlaufen nach dem Handkuß ein Fehler
war. Jedenfalls ist er derzeit besonders charmant. Er sagt zum Abschied: "Wie schön,
Sie wieder einmal zu treffen!" Das Ausrufungszeichen ist zu hören. Die Worte zur
Begrüßung waren: "Lange nicht gesehen."
Bis zum fatalen Handkuß sahen wir uns zwei- bis dreimal die Woche. Zum Tee. Ich glaube,
er würde gerne mal wieder eingeladen werden.
3
Vielleicht hält er mich auch einfach nur für eine launische Zicke.
4
Ich weiß nicht, welcher Gedanke der vernünftigere ist. Es ist auch nicht so wichtig. Nur
ein bißchen schade.
Carmen Samson Berlin, - 31.08.99 at 15:26:40