loop # 177 / loop # 179 loop Archiv #178 (1.8.-15.8.2003) www.imloop.de
summer of loop



Der erste Satz ist aber trotzdem scheiße, finde ich.

'Im Bad spuelte ich mein Obstmesser. Plötzlich ging das Licht aus! Das Wasser aus dem Hahn sprudelte weiter.'

(Naja, vielleicht sollte ich erstmal vor der eigenen Türe kehren.)

Peter Stamm schreibt toll! ein bißchen brav vielleicht (verglichen mit den Krausserwüstlingen.)


GüTeE - 15.08.03 at 23:57:26




Jau. Ein wirklich guter Text, TAR.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 15.08.03 at 21:31:26




Mein Gott, T., wie gut das ist und immer tut, was du schreibst.

Respekt,


Sasa - 15.08.03 at 21:17:56




Ich ging ins Bad und spuelte mein Obstmesser und das Licht ging aus,
waehrend das Wasser weiter aus dem Hahn sprudelte. Ich stiess meinen
Ellbogen an etwas, tastete mich zurueck in mein Zimmer. Dort schnuerte ich
meine Schuhe und ordnete meine Krawatte, denn es war Zeit zu gehen. Ich
ging auf die Strasse, hinaus unter die Menschen: mehr Menschen als
gewoehnlich und ein Geruecht machte sich unter ihnen breit. Die Ostkueste
hatte keinen Strom mehr und nirgends lief die Ubahn.
Einer von ihnen sollte eigentlich ein Examen schreiben und am folgenden Tag
das Flugzeug nach Hong Kong besteigen. An der Strassenecke fiel ein Frau
ohne ersichtlichen Grund hin, klatschte auf den Asphalt. Waehrend der Junge
von Examen erzaehlte und die Frau fiel, bildete sich eine zivilisierte Schlange
vor dem Laden mit dem Hausrat. Die Schlange stand dort bis weit auf den
Buergersteig hinaus und in der Hoffnung auf Taschenlampen. Anderswo
schlenderten Menschen und loeffelten aus Eiscremebechern, die wohl unweit
gratis ausgegeben wurden. Ich hatte kein Geld in der Tasche und konnte mir
weder ein Taschenlampe noch etwas zu essen kaufen, dafuer durfte ich nun--
in der Daemmerung--an die Strassenecke pinkeln. Ich schaute nach oben und
bemerkte Sterne. Lange schon hatte ich mir keine Sterne mehr angeschaut und
dachte, ich wuerde am naechsten Tag wohl nicht nach Brooklyn umziehen. Alle
Menschen sassen draussen auf den Stufen zu ihren Hauseingaengen und
erzaehlten sich Geschichten.


TAR NYC - 15.08.03 at 21:13:20




Oben stand er dann und sah die Sonne, die sich wie ein Ball aus dem purpurnen Horizont löste. Ihre Strahlen fielen hinein, in die steinerne Stadt. Es war ein Bild aus Licht und Schatten. Al-les war klar, die Umrisse waren da und alle Straßen und Dächer liefen auf einen Punkt zu. Es war eine gute Sache, hier oben zu stehen und über die Stadt zu schauen. Er tastete nach den Zigaretten, aber dann fiel ihm ein, dass er überhaupt keine Lust hatte zu rauchen.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 15.08.03 at 19:05:53




Lundi, le 4. Avril 1983
Am frühen Abend legte ich mich schlafen. Dann ging ich zum Place de Tertre: R. kam mir entgegen. Ich frage ihn, wie spät es sei: halb Drei. In dem Lokal an der Ecke werden die Stühle hochgestellt. R. begibt sich zum Schlafen ins Hotel. Ich gehe zur Rue de Clichy und kaufe ein Crêpes avec du chocolat, setze mich dann in einer Bar neben ein schwarzhaariges Mädchen in braunem Pelzmantel. "Tu est Parisien? Non?" "Je suis de l'Allemagne." "Allemand, ah." Sie kauft eine Packung Zigaretten und bietet mir eine an, fragt, ob ich mit ihr in eine Discothek will. "Je suis seulle. Mais pourquoi non? Dites oui." "Ah, c'est trop cher." Un verre: 110 Franc. Sie schreibt es mit dem rechten Zeigefinger in ihre Hand. Sie wohnt außerhalb von Paris, banlieue.
Im ersten Lokal spielt eine Tanzkapelle. Wir gehen wieder hinaus. Sie kennt eine Discothek, wo es billiger ist: 45 FF für eine Cola. Wir nehmen ein Taxi, es ist nicht weit: club privé. Ein Herr nimmt uns die Jacken ab und wir schlendern die Treppe hinunter in einen Keller, wo laute Soulmusik gespielt wird und einige Leute herumsitzen. In der Mitte wird getanzt. Man schaut sich dabei im Spiegel zu. Spät kommen einige Paare hinzu. Ein Mädchen mit pechschwarzen Haaren und Augen trägt Lederjacke und Nietenhose. Die leichten Mädchen sind etwas korpulenter.
Sonja wird morgen 23. Wir tanzen, jeder für sich. Gestreift-schwarze Hose, helle Bluse, bräunlich-längliches Gesicht, dunkle Augen, langes volles, nicht glattes Haar. Der Discjockey habe am 7. April Geburtstag.
Sie ist müde und will gehen: "Merci!" Ich geb' ihr die Hand. Nach einer viertel Stunde laufe ich hoch. Da sitzt sie an der Theke und redet mit dem netten Herrn, der mir in den Parka hilft. "Ca va? Tu n'est pas fatigué?" "Oui, mais..."
Auf der Rue de Clichy kaufe ich mir die International Herold Tribune für 5 Franc und eine Süßigkeit. Zwei Nutten, eine ruft: "Tu viennes avec moi, chéri?"
R. ist aufgewacht und hustet wie verrückt. In der Rue Leduc öffnet der erste Obstladen. Einige Menschen auf der Straße, die Müllabfuhr: Neger in Blauzeug mit roten Plastikbändern.

Die Putzfrau kam eben rein, da erwachte ich, tat aber so, als schliefe ich weiter. Sie machte sich am Waschbecken zu schaffen, ließ Wasser laufen und ging wieder hinaus: laut schnappte das Türschloß ein; von innen kann man einen Metallschieber zurück ziehen; in dem Schloß muß eine Feder sein.
Ich träumte gerade von einem Gang durch die Stadt, über Rolltreppen. Man gab mir ein Papier, da mußte ich das Datum und meinen Namen drauf schreiben. Als ich bei einer stehengebliebenen Rolltreppe aus lauter Holzleisten (nur an den Seiten war das Vollgummiband für die Hände in Betrieb) oben war - ich nahm auch diese im Schwung der Bewegung, machte da keinen Unterschied - schaute ich nochmals auf die Karte: fehlte da nicht die Unterschrift? Meinen Namen hatte ich zwar raufgeschrieben, in Druckbuchstaben. Auf einer Seitenfläche sah ich einen schwarzen Kuli liegen: oben mit goldenem Schaft, ein wenig schmutzig. Ich nahm ihn.

Dienstag, d. ...4.83 / abends
War im Musée-d'Arts Moderne. Besonders gefallen hat mir Chagall's Bild 'La Rêve' und die Plastik von Matisse. Die Frau ist so, wie er sie zeichnen würde.
Es regnet wieder: merde! Fahre mit der Metro zu den Hallen. Eine Gruppe Neger spielte auf ihren Trommeln. Vorsänger, der Chor antwortet. Eine Cola-Dose wird als Rhythmusinstrument gebraucht, auf einen Balken wird mit einem Stock geschlagen, wenige klatschen in die Hände. Ich besuche den deutschen Buchladen neben dem Centre Pompidou, will dort endlich doch die Rimbaud-Gesamtausgabe erwerben. Ich blättere in den ersten beiden Bänden. Dann zögere ich wie beim ersten Mal. Werde ich das lesen? Ist das für mich geschrieben? 180 FF? Zerstreut meine Gedanken. Ich gehe beziehungslos durch die Stadt, jage irgendwelchen Phantomen nach. Einmal sind es zwei Adressen: eine Bar, in der Breton sich mit Nadjy trifft, Marcel Proust's Wohnung.

Ein dunkelhaariges Mädchen in der Metro. Sie trägt braune Stiefel, schwarze Cordhose. Neben ihr ein bärtiger Mann mit zerzausten Haaren, der sie küßt, umarmt und mit ihr lacht.
"Madame, sie wünschen?" Das kleine Negermädchen. Ein anderes in rotem Rock mit langem Schlitz, schwarzem Pullover, kam mit ihrem Spielgefährten: einem krausköpfigen, hellhäutigen Negerjungen, der gerne lachte. Sie hatte absurde Brillen auf, aus einfachem Draht gedreht. Der Junge hatte zwei große Motorrad-Lederhandschuhe an und klatschte die zusammen, im Rhythmus der Zigeunermusik.
Das Mädchen wurde später ganz ausgelassen; sie tanzte und rief: "Olé!", mit gepresster Stimme. Ein Maler aus England setzte sich neben mich und begann, die Szene mit weißem und schwarzem Stift auf grauem Papier zu malen: das Mädchen mit erhobenen Armen, wie sie sich im Tanze dreht, hinten sitzende Leute, die Gesichter sehr detailiert. Mit der Lampe fing er an. Mich zeichnete er zuletzt so von der Seite: am größten die Brille, die Haare, der Bart. Als die Musiker gegen zwei Uhr aufhören zu spielen, was sie immer ankündigen, indem sie die, ich glaube, englische Nationalhymne spielen (mit einem ironischen Augenzwinkern), unterhielt sich der Maler mit der rothaarigen, englischen Frau, die in der Ecke neben dem Spiegel am Tisch saß, zwischendurch immer wieder in einem Buch lesend und sich eine Marlborough-Zigarette anzündend. Sie neigt sich hinüber zu der Zeichnung, neugierig schauend. Ich verstehe: sie habe mit ihren Freunden einen Laden in London. Der bärtige Maler, stämmiger Typ mit gebräuntem Gesicht, geht zu den Leuten am Tisch: eine Familie aus England, und zeigt ihnen das Bild. Sie betrachten es der Reihe nach. Der Junge rollte es dann zusammen, und sie nehmen es mit. Der Maler hatte sich zu ihnen gesetzt und ein freundliches Gespräch begonnen.
Die Mutter des tanzenden Mädchens in ihrem leichten, weißen Pelzmantel ist augenscheinlich angeheitert: sie schwankt , fragt die Engländerin etwas auf französisch, was diese nicht versteht. Sie rückt näher an den Tisch, stützt eine Hand auf und übersetzt langsam ins Englische.

29. Mars 1983, 17.oo Uhr

Es war eine Nacht
da hab ich gewacht
und hab nur an Dich gedacht.

Die Nacht war sehr lang
doch mir war nicht bang
ich hab nur an Dich gedacht.

Du fehltest mir sehr
ich dachte: 'Komm her'
doch warst Du weit weg:
'Es hat keinen Zweck.'

Wirst Du mit mir geh'n?
Ja wann wird das sein?
Wir werden uns seh'n.

Am Boulevard St.-Michel
da liebte ich 'Elle'
ja, sie war ganz heiß
und ich fand das 'nice'.

Habe ich je so viele Menschen gesehen? Schwärzer als schwarz und aller Couleur.
Auf dem Friedhof Père Lachaise besuchte ich die Gräber von Georges Bizet (1838-1875), Frédéric Chopin und Yvan und Claire Goll. Das Grab von Chopin finde ich am schönsten, darauf eine sehr schöne Plastik aus weißem Marmor: seine Muse.


GüTeE - 15.08.03 at 19:02:38




Strom!


TAR NY NY - 15.08.03 at 18:08:07




Rumaenien, sehr bekoemmlich das.


Ami de Goethe eben da in Sibiu und auf dem Wege in die Berge - 15.08.03 at 11:49:11




In neun Zeilen neunmal Inès und sechsmal Heike: das dürfte ein Rekord sein! Aber wer sind die Beiden?


GüTeE - 15.08.03 at 11:33:32




http://home.graffiti.net/berzerk:graffiti.net/index-dateien/fenster/images/101_0177.jpg

*   *   *
Warst du jetzt nicht in Polen, frage ich Ines. Inés!, darauf besteht Andreas. Und Ines sagt, doch, aber jetzt bin ich doch wieder zurück. Heike streicht Inés über die Schultern und wie eine Katze schmiegt sich Ines an Heike, macht Ines gern, und wir denken abwechelsend an Heike und dann wieder an Ines. Ohne Heike würden wir nur Bier trinken. Später machen sie einen Aufstand, vielleicht wegen einer Tätowierung, aber es geht um die Figur. Deswegen kannst du dich nun wirklich nicht beschweren. Heike sagt aber. Komm jetzt, das nun wirklich nicht. Heike geht und Ines: wenn du jetzt gehst. Also singen: und wenn du gehst, geht nur ein Teil und Ines sagt tatsächlich, sie habe das am Nachmittag gehört. Ick liebe dir, was soll ich sonst sagen? Dennoch bleibts so neunzehn. Sie bedauert das. Wir alle natürlich.


off. - 15.08.03 at 02:27:45




auch wenn süleyman schweigt geraet er in schwierigkeiten. sein kopf wackelt sanft aber unaufhörlich zwischen nein und ja. deshalb bekommt er nie den zweiten teller suppe aber jeder fragt ihn um geld. er hat deine verlorene brille nicht gesehen. er ist für die todesstrafe. er weiss nicht, ob morgen vollmond ist. nein, die tochter ist nicht mit ihrem freund aufs zimmer gegangen. bevor die polizei ihn naeher kannte, sass er einmal zwei tage in der zelle, weil er taten zuzugeben schien, die er nie begangen hatte und die frage, ob er einen anwalt wolle, stumm verneinte. für viele ist er jedoch der geborene gespraechspartner, keiner kann so lange schweigend zuhören und doch den stupidesten redefluss mit knappen gesten kommentieren. nein, so was! sagt sein kopf und ganz meine meinung! und meinst du wirklich?


buh - 14.08.03 at 09:51:10




was eigentlich passiert, wenn wir in den zustand geraten,
von dem wir sagen: ich liebe. selbst wenn ich mir weitere
fünfzig jahre den kopf darüber zergrübelte, ich fände es nicht
heraus. ich weiß noch nicht einmal, ob liebe einbricht oder
ausbricht. manchmal glaube ich, sie bricht in uns ein wie
ein anderes wesen, das uns monatelang sogar jahrelang
umlauert, bis wir irgendwann, von erinnerungen oder
träumen heimgesucht, sehnsüchtig unsere poren öffnen,
durch die es in sekunden eindringt und sich mit allem
mischt, was unsere haut umschließt.
oder sie bricht wie ein virus aus, das sich in uns einnistet
und still verharrt, bis es uns eines tages anfällig und
wehrlos genug findet, um als heillose krankheit
auszubrechen. ich kann mir aber auch vorstellen, daß sie
von unserer geburt an wie eine gefangene in uns lebt. nur
manchmal gelingt es ihr, sich zu befreien und aus ihrem
gefängnis, das wir sind, auszubrechen. wenn ich sie mir als
ausgebrochene lebenslange gefangene vorstelle, kann ich
am ehesten verstehen, warum sie in den seltenen
augenblicken der freiheit so tobt, warum sie uns gnadenlos
quält, uns in alle verheißung stürzt und gleich darauf in alles
unglück, als wollt sie uns vorführen, was zu vergeben sie im
stande wäre, wenn wir sie nur ließen, und welche strafe wir
verdienen, weil wir sie nicht herrschen lassen.
frau maron


plusminus von schrägoben - 14.08.03 at 01:08:51




So manieriert habe ich mit 25 Jahren geschrieben. Wenn man 'n bißchen dran arbeiten würde, könnte..., wäre es auch nicht schlechter als jener Jirgl, aber den liest ja auch keiner. Unkorrigiert (der Anfang is' natürlich mistig):

Der Mensch 'sollte' also singen, weil er Stimme hat, wie nicht die Pflanze, die sich schön macht, das Aug' des Menschen zu erfreuen, zieht sie sich ihr bestes Kleid an, zu leuchten in strahlender Frühsommerspätfrühlingssonne, zu erfreuen die Herzen ihrer Betrachter, anzulocken die Bienen mit ihrem Duft verströmendem Nektar der Blüten; Blätter immer nur grün, verschiedenformig; assimiliert, chlorophylliert, hier trinkt sie das Licht der Sonne, atmet, wandelt um sich das Licht, 's werden süße Früchte d'raus, zu erfreuen des Menschen Zunge, zufriedenzustellen seinen Magen für ein Weilchen. Das Getier frisst rohes Gras, Kuh, oh wie dumm Du Muhkuh-Tu! "Mäh" meckert die Ziege, "Hihihi" wiehert das Pferd, "Wau" oder "whow!" macht der Hund, Katze miaut, lallt wie ein kleines Kind, im Garten nächtlich, vor dem Fenster, eindringlich nervend den Schlafsuchenden (oder wartet man auf Schlaf? Man erwartet ihn, er kommt über einen: weg bis'de, has' dich zur Seite gedreht mit letzten Gedanken, nervös, der Körper gibt noch keine Ruhe, die letzten Zigaretten lassen das Blut pulsieren, das Herz schlägt schneller, Hirn ist aufgeregt, will denken, springt von einem zum andern in nebligem Kon-fu. Winterschlaf: der Igel schläft ein halbes Jahr, uah, Frühjahrmüdigkeit. Was leistet denn der Bauer schon? Bearbeitet das Feld, den Acker, hat Weiden und Wiesen, Herr über große Flächen Lands, bestellt das Feld, auf daß es möge wachsen und gedeien, bereitet den Boden für die Saat, wachsen läßt es der liebe Gott; doch gehet ein Jeglicher seiner Arbeit nach, welche ihm ward augegeben von den Alten; in die er wuchs hinein, worin er sich betätigte, sich suchte und fand; lass Winde weh'n und Schiffe geh'n, weit in fremde Land, 'lalala', zwitschert der Vogel. Seiner Bestimmung nachgehen, freie Wahl, einfach nur spielen, wie die Kinder, hallihallo, dacht'mer doch, das Erwachsensein 's wär' so schön, könnt'mer uns viel-viel Schokolade selber kaufen: in der Tat, das finde ich das schönste am Erwachsensein, hm, haha, hi, braun, süßisusie, wird weich, sobald die Zunge es leckt, erwärmt sich das Zeug, klebt braunzuckrig im Maul, schleckleck, süßisusie, hamhamhaben, smeckt so gut, tmeckt dut.

Einziehen Krokodile in die Manege (Zirkuszelt, abends, Zuschauer: 4000), widerwillig zappelnd werden sie getragen von starken Männern, geworfen in den Sand, kriechen und krauchen, eins haut ab aus dem Ring, es holt ihn ein Helfer in roter Jacke, schwarzer Hose. Der 'Dompteur' kann erstarren lassen die Viecher: Magier mit dem hypnotischen Blick, Fakir, mit beschwörender Geste: die Finger von sich gestreckt, offen zum Angriff die Krallen, Tatze des Tigers, in gebückter, schleichender Haltung, abwehrend die Geste, erschreckend die Hand mit gespreitzten Fingern erhoben, stoßend den Arm und den Körper nach vorn, hah!: erschreckt und gebannt erstarrt das Vieh in seiner Bewegung; Macht eines Menschen über ein Tier, nicht alle können das; in Ankündigung: "Fakir soundso aus Indien: Herr aller Krokodile." Auch legte er seinen Kopf in das Maul eines großen Tiers, machte zuerst auf die Klappschnauze, theatralisch, mit großer Geste, dann freihändig, Kopf dem Zubeißen ausgeliefert; das Tier kennt ihn, hat g'rad 'volle Kanne' gegessen, nix Appetitt auf Fakirkopf, also lässt er ihn, der hat's ja auch gewußt; in langem, trautem Umgang mit dem Tiere gewann er sich dessen Freundschaft und Vertrauen, bald las er in der Seele desselben und fand heraus, wie er ihn könnte beeinflussen, ihm seinen Willen aufzwingen: lange Trainingszeit, Dressur, Abrichtung. Verständnis der Seelennatur des Tiers, von klein auf an den Menschen gewöhnt, lenken in eine Richtung hin unter Zurhilfenahme verschiedener Mittel, als da wären: Zuckerstücke, Strafandrohung, die Macht des Wortes: schimpfen, zusprechen, loben, hinhalten, veranlassen ("allez hopp!"), beim Namen rufen usw., zärtlich streicheln, freundlich klopfen, aufmuntern, schlagen, mit dem Stock drohen, Fußtritt, sich an der Nase herumführen lassen, Skifahren usw.

Die Tigerdompteuse ganz in Weiß, mit langem, blondem Haar. Langsam bewegt sie sich, Stock oder Peitsche in der Hand, langsam und satt bewegen sich die Tiere, friedlich, schwer; schön sehen sie aus, weiches Fell, Haar braun-weiß gestreift, selten sieht man'n.
In der Tierschau unterhielt sich ein Mann mit einem Nashorn, das hinter Gitter war. Der Mann, vielleicht ein Pfleger, noch nicht so alt, mit zerlumpten Kleidern, ließ sich fallen, steckte den Kopf zwischen zwei Eisenstäbe, lehnte sich an und umarmte, streichelte das breite Gesicht, die Nase des dunkelhäutig-haarlos, niedrig-schweren Tiers mit dem einen Horn.

Die Truppe: trägt doch der Eine acht Typen, Turner, Akteure, auf seinen stämmigen zwei Achterbeinen, kaum zu glauben, nur für einen Moment, dann stürzt der Menschenturm zusammen, der Kleine springt von da ganz oben in den Sand, zwei hängten sich an die Seite, in leuchtend roten Kleidern sie alle, nur Jungs, einer steht auf des anderen Kopf oder Schulter; wir haben das mal gemacht früher, man sieht's auch auf'm Foto schwarz, guck, wie er steht der Älteste unten alles zu tragen, Pyramide, sein Gesicht angestrengt, wohl rot angelaufen vom Gewicht, 's drückt ihn das Blut ins Gesicht, rot und heiß im Kopfe, auf seinen Schultern sitzt: Sir Reverend der Mittlere, mit den Füßen klemmt er sich fest am Körper des Unteren, hat zu tragen den Jüngeren, Kleineren, Leichter-, Gewandteren, welcher klimmt hoch, na, irgendwie is' er wohl hochgekommen, na und wer is' mal wieder hoch oben auf? Keine Frage, im Birnbaum sitzt er versteckt, man sieht's nicht auf dem Foto: Suchbild ward es benannt, ja und da soll'n sie ihn (wer noch g'rad? ich glaub' er war's oder?) fotografiert haben vor Margeriten-Blumen, zusammen mit seiner Schwester, in dem Leiter-Spielzeugwagen, sitzt da drin, blondhaarig, pausbäckig, in seiner Spielhose, guckt, die kleine Große zieht ihn, spielt mit dem Kleinen, der läßt sich kutschieren: 'hü-hot, Schwesterli', na was will denn der Kleine schon wieder, weint er, 'Du Dummer'.., amüsieren sich die Alten beim Knipsen, man kann's ihm zeigen später, Mensch, weiß ich noch wie heute, wie wer dat gemacht haben, die Situation fällt ihr ein, der Mutter, als sie sitzt mit dem kleinen Großen beim Fernsehn zu Ostern, ja und wie wir zu Ostern früher immer Eier suchen waren: Tage vorher holten wir Moos aus dem Wald, bauten aus Ziegelsteinen fünf Nester in einer Reihe an der Bretterwand, seitlich des Schuppens, hinten beim Kastanienbaum. Foto mit dem Hund, und Ge. guckt, sich bückend, in die Kamera. Eier auspusten (Loch an beiden Seiten mit langer Stricknadel, die in dem unteren Schub lag, Küchenschrank, oben das Besteck, hier allerlei Zeug, Krimskrams, Papiere, Wurstband, zerfleddertes Kochbuch, handgeschrieben in deutscher Schrift oder Latein, Seiten an den Seiten rot; schwarzer, glänzender Deckel, aus Zeitschriften ausgeschnittene Rezepte lose zwischen den Seiten. In den alten Schrank hatte jemand mit dem Taschenmesser zwei Buchstaben in den hellbraunen Lack geritzt, es lag ein Fluch darüber oder wie sagt man, der Täter war nicht genau zu ermitteln, einiges wurde vermutet, jegliches ältere Kind geriet in Verdacht, besonders die, welche soeben sich neue, erste Taschenmesser gekauft, von etwaigem, seltenen, geringem Taschengeld langwierig zusammengespart.
Es gab da metallene Spardosen, standen im Stubenschrank, Büffet, oben Glasfenster, da konnte man's durch seh'n. 2 waren blau lackiert, chrom-metallener Henkel, es klötert d'rin, wenn sie auch nicht voll und schwer, die eine Dose hiervon hatte den Schlitz oben, gehörte dem Jüngsten, die anderen hatten das Maul an der Seite; sie waren, damit jeder sie kenne, jeder sein's wiedererkenne, eine Jegliche mit einer Nummer versehen, 4 oder 5stellige Zahl unten eingedrückt ins Metall, schwarzer Boden, oder an der Seite vielleicht und 3stellig? quatsch; und eine war grün, die rote war mein und ziemlich leer wohl, aber niemand konnte was rausnehmen, Schlüssel besaß die Bank, wurde dann geleert, das 'Sparschwein' geschlachtet ('Und dann hau' ich mit dem Hämmerchen das Sparschwein, mein Sparschwein kaputt täterä) 's wurden gezählt die Münzen klein und Münzen groß, Scheine evtl., Geklimper und Knöpfe und was alles so nicht reingehört. Es hängt ein Kasten von der Sparkass' in der Kneipe, in der Schul', Nummer 1 bis 32, nich' vergiss es dubidu.

solala, lala, zwitscherdizwitscher, schnick-schnack, schnapp, sch-hui, v(~b)f(~b)-hui, nija, oui-du, tschub.schub-schübschub-schieb. lalulilalu

Ja weißt Du, der Mensch hat Beine, also geht er weiter, nachdem daß er ausgeruht hat, hatte sich hingesetzt, hat zugeschaut, wie der gelbe Schmetterling ihm folgte, immer war er wieder da, flip-flap; schaukelten da die erwachsenen Lerchen im leichten Wind, goldig die Zweige mit den Zapfen dran, schwarze Punkt, in der Sonne glänzt das Gold, brennt dir auf's Haupt, erwärmt deinen Pelz, braun die Jacke mit hellerem Fell innen, eigentlich mehr für den Winter. Schwach winkt die Tanne, grüne Tante, nicht so groß; lässig schaukelt..., es hängen herunter grünbuschelig, dünner Stamm, hoch: junge .. was? Silberne Stämme der Lärchen: Bäume, Buchen sind glatter, ragen hoch auf, oben blauer Himmel zwischen den Zweigen, der Mensch sieht auf, es wiegen sich im Wind f(b)hu, leicht fliegt darüber, wird getragen von der Böe, schwankt, dreht ab, mit ausgebreiteten Flügeln, schwebt, läßt sich tragen wie ein Segelflugzeug, ein etwas größerer Vogel, Habicht oder ich-weiß-es-nicht.



GüTeE - 13.08.03 at 14:43:35




Es ist so heiß,
wir schlecken Eis
um jeden Preis.


GüTeE - 13.08.03 at 12:25:48




Manchmal versuche ich, nur für einen Augenblick, deine Gedanken lesen zu können. Funktioniert aber nie.


delarius - 13.08.03 at 11:50:11




http://home.graffiti.net/berzerk:graffiti.net/index-dateien/fenster/images/101_0198.jpg

*   *   *
... es seien die ersten Stunden des Tages. Die ersten Augenblicke überhaupt. Könnte mehrmals sein.


off. - 13.08.03 at 03:33:07




Ich wäre gern ein Schreiber,
doch leider bin ich Musiker
(na immerhin kein Physiker)
und trage bunte Kleider.

Ich könnte Dir erzählen
von einer Welt, die es nicht gibt,
in der ein Pärchen sich verliebt
und sie sich dann vermählen.

Nur ist das ziemlich kitschig:
ich lass es deshalb bleiben und
zieh' schmollend mich zurück, ohn' Mund
kreisen Gedanken nichtig.

Ich mache mir Notizen
und schreibe alles in ein Heft,
weil: es macht Spaß und ist nicht schlecht,
stolz bin ich wie Novizen.

Stolz auf die vielen Seiten,
auf Sätze und den letzten Dreck,
doch glücklich war ich und ganz weg,
vertieft nach vielen Pleiten.

Entstehen nicht Romane
von selbst, indem Du schreibst und schreibst?!
Nein, sie entstehen, wenn Du's treibst
wie Könner, über Jahre.

Warum nur schreiben Menschen?
Halten was fest, zeichnen die Spur
und überlassen alles nur
dem Zufall, daß er's richte?

Bildergekritzel, Zeichen
im Sand, am Strand die Welle löscht,
was wichtig war am Rhein, in Köln:
Zeitringe in den Eichen.

Das Werk wird niemals fertig,
wir üben uns im Sehen, Schau'n,
und Stein auf Stein wir Häuser bau'n,
dann finden wir sie herrlich.

Doch aus dem Kern wird Blüte,
wird Frucht sodann, es stirbt das Blatt,
erneuert sich im Frühling gar,
Samen kommt in die Tüte.

Ein Bild zu malen dauert:
wann ist es fertig, sag es mir?!
Ruft Jemand: "Stop!" und trinkt ein Bier?
Vollende Kunst, sie lauert.

Es gibt nur Hier und Heute,
der leise Ton verklingt: was bleibt?
In dem Gedächtnis nur ein Teil
als magere Ausbeute.

Das ganze Bild: ein Foto,
nur ein Moment, ein Augenblick,
doch spiegelt er ein Leben, nicht!?
Und ist Station, ein Ort.

Ich schreibe, schreite weiter
und lese nach und nach den Satz,
und auch den nächsten (ja, mein Schatz)
und bleibe dabei heiter.

(für Thorsten)


GüTeE - 13.08.03 at 00:34:15






ich habe es damals seltsam gefunden, daß niemand sich
für das leben der saurier interessierte, nur für ihr sterben.
keiner fragte wie diese kolosse hundert millionen jahre
oder länger überleben konnten, worin für mich das
eigentliche rätsel lag. als wäre es nicht normal, daß etwas,
das so lange auf der erde war, eines tages wieder von ihr
verschwindet.
aber wahrscheinlich war es gerade diese ahnung, die die
menschen trieb, für den sauriertod einen logischen,
einmaligen, auf keinen fall wiederholbaren grund zu
suchen, der für sie selbst nicht in betracht kommen konnte.
denn eigentlich waren die menschen fortwährend damit
beschäftigt,
ihren eigenen untergang zu fürchten, mal durch die
atombombe, mal durch neuartige krankheiten, dann wieder
durch die schmelzenden Pole;
mit einer Inbrunst fürchteten sie den untergang der
menschheit, als hinge ihr eigenes sterben oder überleben
davon ab. sie waren sich selbst unheimlich geworden.
angstvoll beobachten sie, wie ihre gattung sich zu einem
maßlos fressenden und maßlos verdauenden ungeheuer
auswuchs, und sie schienen darauf zu warten, daß es
platzte oder auf andere art an sich selbst zugrunde ging
oder daß ein wunder geschah. in der maßlosigkeit fühlten
sie sich den sauriern offenbar verwandt und sahen in deren
schicksal ein gleichnis für die eigenen bedrohung. am
liebsten glaubten sie, ein meteor sei am tod der saurier
schuld gewesen. aus dem himmel sollte das unglück
gekommen sein, wobei sie einfach nicht zur kenntnis
nahmen, daß die kleinen schildkröten die katastrophe,
welche es auch immer gewesen sein mag, überlebt hatten.
monika maron


plusminus im naturkundemuseum - 12.08.03 at 19:28:45




Maxisingles und Longplayer
Singles sind ganz klar die besseren Menschen. Sie achten auf ihre Figur, auf ihre Kleidung, auf ihr soziales Ansehen, unternehmen viel, sind abwechslungsreich und prinzipiell allem Neuen gegenüber aufgeschlossen. Dieses Höchstmaß an sozialer Kompetenz darf man nicht unterschätzen. Liierte oder gar verheiratete Menschen hingegen sind das absolute Gegenteil. Die bemannte Frau und der beweibte Kerl sind schlicht und einfach das Letzte. Träge, faul und selbstgefällig werden sie fett und fetter, verblöden stetig, sind unstylish bis nach Polen und leiden noch nicht mal mehr unter ihrer eigenen Unzufriedenheit, weil sie in ihrer zweisamen Stumpfsinnigkeit völlig vergessen haben, was Wunsch, Traum oder Begehren bedeuten. Die Deckung des emotionalen Grundbedarfs wird mit Langeweile bezahlt. Und das gnadenlos bis zur absoluten Aufgabe der individuellen Persönlichkeit. An und wann flackert womöglich doch mal die Sehnsucht nach frischem Wind auf, das Verlangen nach einer kühlen Erfrischung für Zwischendurch, nach einer Affäre mit einem witzigen, interessanten Lover. Doch die alte Wärmflasche wird nicht so schnell aus dem häuslichen Bett vertrieben. Warum sollte diese auch ausgetauscht werden? Das bekannte Elend ist im Zweifelsfall immer vorzuziehen. Da weiß man, was man hat.
Maxisingles haben es trotzdem nicht leicht. Sie sind dermaßen attraktiv, daß niemand sich traut, sie überhaupt noch anzumachen. Ihre Freiheit und Souveränität wirkt auf ihre toten Mitmenschen nurmehr einschüchternd und lähmend, so daß sie höchstens mal für vereinzeilte Abenteuer mißbraucht werden oder aber an beziehungsunfähige Neurotiker geraten, die ihnen die megaGROSSE Liebe vorgaukeln und sie dann im aller-aller-aller-letzten Moment doch noch von der Bettkante schubsen und den Koitus durch fadenscheinige Gründe zu verhindern wissen. Ausreden wie: "Das geht leider nicht, ich habe meine Tage" oder: "Ich habe keine Kondome da" kommen diesen selbstsüchtigen Schweinen ohne mit der Wimper zu zucken über die Lippen und sie schaffen es damit womöglich sogar noch, Schuldgefühle in den Maxisingles hervorzurufen.


apstrakt west western germany - 11.08.03 at 21:53:31




endlich mal wieder in der "lilie". die tochter des hauses kommt grade mit ihrem freund an, sie hat ihn nach dem vater ausgesucht, groß, bullig, nur anstatt grauer haare kurze braune mit einer sonnenbrille hochgeschoben darin. die beiden männer siezen sich, der vater spricht dazu nur indirekt mit ihm, indem er sich an die tochter wendet. relaissstationen. unser hunger nach wirklichkeit, dem "wirklichen leben", den "wirklichen ideen". eine gewisse authentizität muss vorhanden sein. kathrin röggla schreibt das. ich lese es. sie gefällt mir. 1. wegen des namens, 2. weil sie keine großbuchstaben schreibt. SMILE! wasu isu authentizisu in unseru lebu? ich weiß eigentlich nur drei dinge. eben die ideen. dann begegnungen mit anderen menschen. dann die liebe. bäh!! ich meine natürlich vögeln. wechseln wir das thema. ich veranstalte "die einzig wahre fussballweltmeisterschaft". heute tritt im ersten gruppenspiel kombinat kleinhirn gegen dynamo briefpost an. schon allein die hymnen... ein genuss. briefpost, ganz in gelb, singt hingegeben "nothing was delivered". die kleinhirne: "further on on the road/someone's going to hurt you like you hurt me". im spiel zeigen sich rasch die handikaps der beiden mannschaften. die taktik von kombinat kleinhirn entbehrt jeder logik, die laufarbeit der postboten wird von kaum vernarbten hundebissen an waden und oberschenkeln konterkariert. wie's ausgeht? wir müssen weiter und werden es abends erfahren. mein unterbewusstsein pfeift auf dem rückweg "I'm just a gigolo". natürlich! gutes beispiel für authentizidingens.....wird der gigolo von uns männern nicht still beneidet? und doch resümiert er: 'cause I aint got nobody/nobody cares for me, und endet mit shibelibabeliboop. benn traf adorno auf einem kongress. "ich flog auf ihn zu" schreibt er darüber. tatsächlich flog er an den busen einer seiner assistentinnen.


buh - 11.08.03 at 10:38:56




"Wenn man etwas schreibt, und sei es nur ein Zehn-Zeilen-Gedicht über einen grauenhaften Moment in jemandes Leben, kann die Schönheit oder Klarheit des Gedichts gegen den Terror agieren."


buh - 11.08.03 at 10:36:54




http://www.yann-gael.gueheneuc.net/Fun/Capoeira/Images/Capoeira.gif



Goldmund - 11.08.03 at 03:01:13




unser eisenschmied süleyman lebt mit zeitverzögerung und raumverzerrung. er bringt die worte nur unter grosser anstrengung und verspaetet vom mund. deshalb faehrt sein taxi zu weit, seine werkstatt steht hundert meter vom geplanten ort, er geht ins restaurant bevor er hungrig ist und ruft achtung wenn der blumentopf vom dach schon hinter ihm auf dem pflaster zerschellt ist. er bringt seine frau immer zum orgasmus.


buh - 10.08.03 at 12:20:05






oelberg?


plusminus - 10.08.03 at 10:43:35




http://www.naturpark-siebengebirge.de/images/_oelberg.jpg



Goldmund - 10.08.03 at 03:12:16




wie man beim gehen anschwillt wie ein michelin-männchen


lucie - 08.08.03 at 20:12:55




bin ich so
bist du wie?
bin ich wie immer
wie immer?
klappt das den inzwischen?

nö.

und was tun die menschen?
warten auf anrufe.
jetz klingelts. egal.
baden gehen.


Lotos ´ letzter Urlaubstag - 08.08.03 at 14:51:46




er erhob die hand gegen sie. ich erschrak und sah dann,
dass er ihr medizin in die augen träufelte.


lucie - 08.08.03 at 08:19:16




ich haette nie gedacht mal nietzsche studieren zu wollen


Goldmund , draengt sich aber gerade auf - 08.08.03 at 05:00:47




was tun die menschen?
sie essen, sie trinken tee, sie besuchen einander, sie arbeiten im krankenhaus,
sie sitzen im park. radfahrer ziehen ihre kleinen schatten hinter sich her.


lucie - 07.08.03 at 08:06:26







manchmal genau
das tun
was jeder
denken kann
niemand

alles ist denkbar und
manches nur unsagbar
all ein

grundlos
die letzte sekunde
küssend zu begrüßen
aus dem ungewissen nichts heraus
unsicher
bar

...
...
...
versuchungen der einsamkeit
erfindungen der unerschütterlichen

freude ersetzen
furcht einfügen
stille!

...
..
.



plusminus östlich - 07.08.03 at 00:06:57




Es ist wirklich verdammt warm dieser Tage.


RockdenLiterat // die letzten Tage des Semesters// - 06.08.03 at 19:49:12





immer genau
das sagen
was niemand
denken kann
jeder

allein

das ist doch ein grund
die nächste sekunde
ungeküsst zu verabschieden
ins gewisse etwas hinein
sicher
undankbar

was raucht und wer klingt
anders als eine ode
an die telefone
erfindungen der einsamkeit
versuchungen der unerschütterlichen

furcht ersetzen
freude einfügen
stille aushalten

unbemerkt sitzen bleiben
ein paar tasten berühren
um nur wieder sich selbst
im takt eines belegtzeichens
atmen zu hören

doch wieder alles
immer noch irgend etwas
gut.

irgendwann einmal wird das
so gewesen sein.

zumindestens bevor die menschen
mit der angst und anderen giften
geimpft wurden.

lachen heilt
was noch ?


fredrik ein haioka des nordostens - 06.08.03 at 11:54:52




"deine blauen augen machen mich so sentimental
so blaue augen!"


buh - 06.08.03 at 10:27:58




Oooh, warum ist das so?! Sobald mir Musik zu gefallen beginnt, kann ich sie nicht mehr so richtig genießen, wenn sie von jedem gut gefunden wird. Bin da ganz ehrlich und ganz Kind. Ich will der einzige Fan sein! Jetzt und sofort! GüTeE und Thomas und ihr alle! Hört auf, das zu mögen!

;o)


Sasa - 06.08.03 at 09:50:56




Wir sind Helden, Judith Holofernes: super, endlich kommt wieder Leben in die Bude! (Nena/Ideal)

Blumfeld, 'Die Diktatur der Angepassten' macht mich ziemlich an, diese textlichen Offbeats im Refrain, der Anfang erinnert mich an Mussorgski's catacomb: ein später 68er-Song, ich kann mich nicht ganz damit identifizieren (da die bösen Nazis und Umweltverschmutzer): andere nannten's 'hochmütig, anmaßend'.


GüTeE - 05.08.03 at 14:23:00




160. von Reue zehren
161. heißt sich selbst
162. belügen
163. Hier weinte Orpheus um Eurydike
164. Hier hab ich doch glatt
165. den letzten Termin vergessen
166. hier
167. lebte der Komponist
168. von Anfang bis
169. unerkannt
170. hier ist ein Hochhaus
171. der Großbank geplant
172. grazile Streben gliedern Glaswände
173. hier, wo Anna Sesivarevic beim Kreuzen der Straße
174. von einem Wagen
175. fünfzehn Meter durch die Luft geschleudert wurde
176. haben die Zurückgebliebenen ein Holzkreuz
177. mit Plastikblumen gesetzt
178.
179. Gabriel ging Seelen pflücken
180. ließ die Posaune einstweilen zu Hause
181. schritt verwundert unter uns
182. so viel abgerissene Enden
183. am Ende


buh - 05.08.03 at 10:23:22




85. wo eine Granate eingeschlagen hat
86. kleben wir Folie darüber
87. und vom Messerstich sickerts ja
88. grad nur nach und nach
89. und das Hemd ist mir näher als der Rock
90. unbewegten Gesichts sagt der Irrenarzt
91. wir lassen unsere Leute nicht
92. IM STICH
93. und die Irren
94. schauen eh durch PVC (hauchdünn)
95. wie durch Glas
96.
97. "dieses Dazwischen!"
98. "was Laien auszeichnet"


buh _bang güte - 05.08.03 at 10:18:20




ich lieb deine komischen dicken augen, wenn du aus dem schlaf fährst


lucie - 05.08.03 at 09:40:14




die regentonne
voll wasser vom letzten re-
gen


GüTeE - 04.08.03 at 22:58:21




Heiß der Juli,
die Luft verbrennt;
auch im August
nach Wasser rennt,
wer Feuer löscht
und Durst hat.

In Afrika
die Sonne brennt
und alles zu
der Quelle rennt!

Barbara trinkt eine Brause,
nimmt die Freundin mit nach Hause.

Dem Bertold is' so schlecht:
der freut sich nich' mehr
über Brecht.


GüTeE - 04.08.03 at 22:53:33




studentenfutter


Goldmund - 04.08.03 at 21:13:44




"Deutschland steckt in einer Schreibkrise"

Zeit und Distanz sind nahezu abgeschafft.
Heute gibt es die Utopie des freien Marktes, eine Art Weltanarchismus.
Es braucht jemanden, der das Recht garantiert.
- eine Tendenz zum Fortschritt in geistigen und moralischen Dingen lässt sich nicht feststellen -
Ich kenne einen berühmten Astrophysiker, Sir Martin Rees, der glaubt, die Menschheit habe nur noch eine 50-prozentige Chance, das nächste Jahrhundert zu überleben, weil ihr die Biotechnik entgleiten werde.
Eric J. Hobsbawm

"Blumfeld, ein älterer Junggeselle, stieg eines abends zu seiner Wohnung hinauf, was eine mühselige Arbeit war, denn er wohnte im sechsten Stock. Während des Hinaufsteigens dachte er, wie öfters in der letzten Zeit, daran, dass dieses vollständig einsame Leben recht lästig sei, dass er jetzt diese sechs Stockwerke förmlich im Geheimen hinaufsteigen müsse, um oben in seinen leeren Zimmern anzukommen..." So beginnt Kafkas Erzählung "Blumfeld, ...

auf Tournee


GüTeE - 04.08.03 at 01:20:48




gespiesste kehlchen
rot vom morgen
kopfuntergefieder aus schloten
bernsteinrosinen
milchkaskaden
kippengräber in pflasterritzen
blickwechsel
das verfahren
eröffnet wahrnehmungsfenster
fahrschein gelöst
verfallen
das huhn
will sich
nicht festlegen


lucie - 03.08.03 at 16:56:11




Letzte Lektüre
::
Arno Schmidt: Brand's Haide (zuletzt 1995)
Michel Foucault: Die Hoffräulein
Julio Cortázar: Andrés Favas Tagebuch
Hella Streicher: Höhere Welten
Hans Magnus Enzensberger: Kiosk
Helmut Krausser: UC
::

UC und Höhere Welten habe ich nun beendet (und also gelesen;) Was sind das für Bücher? UC ist fast eine Art Krimi, sehr komplex. Es gibt zwei Hauptpersonen: den Dirigenten Arndt Hermannstein und den (ehemaligen) Schriftsteller Samuel (Sam) Kurthes. Dann jede Menge Frauen: Anne, Claudia, Sybille, Laura, Marita (die ermordet wird/ 'hätte werden können')
Was passiert? Wie ist das geschrieben? Was sind/scheinen realistische Kerne? (motivierend sozusagen) Typen aus der Schulzeit, Situationen, die fiktiv weitergesponnen werden. Dieses Italienerlebnis mit den Eltern habe ich schon irgendwo gelesen! Wo?
Durchnummerierte Abschnitte. Ein Gespräch z.B.: ich weiß aber nicht, wer spricht (das nervt ein bißchen) Perspektivwechsel: plötzlich ist Anne das 'Ich'. Wörtliche Wiederholungen: der Anfang, die Schilderung des Verbrechens (zuerst versteht man's nicht, es chociert! Beim zweiten Auftauchen wird es klar.)
Also ein Erlebnis aus der Adoleszenz (Party, Saufen, Mädchen, Clique) wird fiktiv fortgesponnen: was hätte passieren können? Viel hat nicht gefehlt, ich hätte es tun können usw. Bilder, die sich einprägen!

Das ist bei Hella Streicher anders. Sie hat ein Thema: die Homosexualität. Höhere Welten ist eine Art Brief- und Telefonroman. Eine lesbische Liebesgeschichte, eine verhinderte, zwar mögliche, aber nicht stattfindende Liebe. Eine Partnerin ist (oder glaubt, sie sei) heterosexuell.


GüTeE - 03.08.03 at 01:37:12




bitte
aktualisieren
reparieren
ondulieren
kondolieren
gratulieren
onanieren
brote
schmieren
sich
nicht
zieren
geld
verlieren
frieren
in
bieren
schlieren
von
farbe
wie
eine
narbe



GüTeE - 02.08.03 at 13:39:08




blogging


Goldmund - 01.08.03 at 18:40:21




"I have grown accustomed to my thoughts, as to my dresses. They always have the same waistline, and I see them everywhere, even at crossroads. Worst of all, they make it impossible to see the crossroads anymore."


buh - 01.08.03 at 16:27:43




"feng-shui ist die theorie, leberkaese die realitaet"


buh - 01.08.03 at 16:24:47