loop # 165 / loop # 167 | loop Archiv #166 (1.2.-14.2.2003) | www.imloop.de |
winter of loop |
Schön.
hawk - 14.02.03 at 19:14:10
Lu
nichts gebe auf, Lu
nichts mit dem Älterwerden, meine Lu
nichts gebe und niemals dich auf.
Februar kopiert schattenweißen
Fensterrahmen an die Wand,
der Ofen ist noch warm -
Du hattest mehr Geschmack als ich, Lu-
die Antiquitätenhändler,
du erzählst das immer,
schauen deine Hemdträger an und meinen alles ehrlich.
Du hattest mehr Geschmack als ich
und solche Träume gibst du ab,
in der Nacht der Winterkoryphäen, Kohle und Wein, in der
herrlich du dich vor mir auszogst.
Die Luft behängst mit Gesichtern,
keines davon war jemals ich.
Wolltest du lieben, zitterten am Schweigen entlang Reben, als gebe es bald den Saft.
Wolltest du nehmen, rieben an deinen strengen Geschenken und deiner Geige, die wir hörten, Laken, als müßte die Faust geballt werden zu den Augen, die rollten.
Wolltest du leben, zückte über deinen Schriften, die ich niemals verstand, der Bogen,
er band das tosende Dämmern und er band die stille Wut
ins Unwesentliche vom Kuß.
Und noch begleitest du mich zu den Türen,
morgens gegen Neun zum Frühstück,
gejagt vom Frühling,
dann kommen Fliegen wieder,
geil.
Nichts gebe auf, Lu,
nichts mit den Jahren, meine Lu
nichts gebe und dich nicht auf.
Sasa - 14.02.03 at 18:45:48
Anruf von Albert
H: "Du bist es. Das passt ja."
A: "Warum?"
H: "Ich will Deine Intuition testen."
A: "Was gibt's?"
H: "Bin hier auf der Autobahn von Aachen nach Düsseldorf unterwegs. War eben auf'ner Raststätte. Da war vor dem Klo ein großer schwarzer Mann als Toilettenwärter."
A: "Und?"
H: "Da dachte ich, was Du kannst, kann ich schon lange. Neulich, die Sache in der Türkenkneipe, als Du den Senegalesen erkannt hast…."
A: "Hahaa, keine Chance gegen mich. Ich ahne schon, was kommt."
H: "Habe den einfach ganz spontan gefragt: ‚Kommen Sie aus dem Senegal?'"
A: "Völlig falsch."
H: "Ja, jetzt bin ich gespannt. Wo kam der her, der große, schwarze Mann?"
A: "Aus Ghana."
H: "Das ist unglaublich!"
A: " - "
H: "Der kam wirklich aus Ghana."
A: " - "
H: "Wahnsinn."
A: "Ich sag doch. Ich kann im Zirkus auftreten."
H: "Woher weißt Du so was? Ohne den Mann gesehen zu haben."
A: "Ich weiß das eben."
H: "Der war jedenfalls sehr nett."
A: "Die freundlichsten Menschen der Welt, die Leute aus Ghana."
H: "Deine Intuition ist echt der Hammer."
A: "Bei mir kommt Wissen und Intuition zusammen. Wollte vor ein paar Jahren so ein Buch kaufen und bin in einen Buchladen rein."
H: "Was für ein Buch?"
A: "Habe die Verkäuferin gefragt, ich suche was über Rassenkunde."
H: "Und?"
A: "Kannst Du Dir vorstellen, wie dich mich angeguckt hat?"
H: "Kann ich."
A: "Ey, die wäre mir fast ins Gesicht gesprungen."
H: "Die verstehen das nicht."
A: "Die meinte, solche Bücher hätte es im Dritten Reich gegeben und das wäre Gott sei Dank vorbei."
H: "Und Du?"
A: "Ich bin ganz freundlich geblieben. Am Ende hat sie mich an eine Uni-Bibliothek verwiesen. Apropos, ich habe da `ne Frage, nach einem Fremdwort, warte, ...das hieß…nicht fäkal, sondern, so ähnlich.…"
H: " - "
A: "Fiskal. Das hieß fiskal. Was bedeutet das?"
H: "Fiskal bedeutet steuerlich."
A: "Von Fiskus?"
H: "Ja, von Fiskus. In welchem Zusammenhang war das?"
A: "Stand in so einem Artikel über den SL. Über den Abschleppfaktor."
H: "Lies mal vor."
A: "Warte, …muss hoch gehen. Hab ich oben, warte…"
H: "Claudia nicht da?"
A: "Doch schläft auf dem Sofa. Beim Fernsehen eingeschlafen."
H: " - "
A: "So, jetzt hab' ich's. Hier steht: ‚Der SL übt auf fiskalisch bewusste Frauen eine magische Anziehung aus.'"
H: "Auf fiskalisch bewusste Frauen? Was soll das denn sein?"
A: "Keine Ahnung. Dachte Du kannst mir das erklären."
H: "Nö. Muss ein Fehler sein. Mann, wieder so eine Schnecke vor mir."
A: "Auf der Autobahn kommt der wahre Charakter raus."
H: "Sagt Susi?"
A: "Nee, von mir. Die meisten Drängeln und regen sich über Schleicher auf der linken Spur auf und wenn später einer von hinten kommt, der noch schneller ist, machen sie das Gleiche und gehen vom Gas…"
H: "…und denken, der soll warten."
A: "Machst Du auch so."
H: "Klar."
A: "Hatte heute meine vorletzte Sitzung mit Susi. Muss mich jetzt entscheiden."
H: "Tja."
A: "Entweder mit dem SL noch 5 Jahre Welle machen und Kind bleiben oder Wohnwagen kaufen und Kind kriegen."
H: "Ein Kind könnte die Lösung sein. Kinder machen erwachsen."
A: "Muss Susi mal fragen. Hab schon öfters dran gedacht, ob ich ihr ein Kind einsetzen soll."
H: " - "
A: "Ich brauch eine andere Frau. So eine wie Anni."
H: "Wahrscheinlich suchst Du eine fiskalisch bewusste Frau."
A: "Könnte sein."
H: "Anni ist was für Fortgeschrittene. Du hast gerade den Anfängerkurs hinter Dir."
A: "Quatsch, ich brauch eine wie Anni."
H: "Außerdem liegt das nicht an Claudia. Du hättest mit einer anderen die gleichen Probleme."
A: "Meint Susi auch."
H: " - "
A: "Neues Auto, aber der Fahrstil bleibt der gleiche."
HalfManHalfBiscuit - 14.02.03 at 08:37:42
(ich schreibe unter wannaBE und hier erscheint es? seltsam)
GüTeE - 13.02.03 at 22:35:08
Liebe Lana,
wenn ich Sie korrigieren darf:
'Wahrhaft intellektuelle' (oder: wahrhaftige Intellektuelle)
und
'der alten Rechtschreibung verhaftete'
Freundliche Grüße, G.
GüTeE - 13.02.03 at 22:32:53
ein auge um ein auge macht uns alle blind
alle die das schwert aufnehmen, werden an ihm vergehen
liebe ist alles was ist
liebe Gott ueberallem
liebe deinen naechsten so wie dich selbst naemlich unkonditionell
alles in dieser welt ist energie: materie genauso wie gedanken
fragen ueber Gott und religion sind gegenstaende des glaubens
glauben ist liebende sicherheit und unendlicher optimismus
jedes menschliche wesen ist gleich frei in seiner welt, die da ihre grenzen hat, wo die eines anderen beginnt
wenn du einfach sein kannst nur ueber den reinen werten liebe wahrheit schoenheit vertrauen harmonie und frieden meditierend hast du keine sorgen
paranoia's einzige wurzel ist das ego, der falsche glaube an ein ego, also um alle angst zu vermeiden man muss sich nur an das wahre und hoehere selbst der kosmischen einheit erinnern
realitatet ist was wir aus ihr machen, sodass uns eine positive Einstellung folgerichtig eine positive existenz beschert
die einzige zeit zu leben ist jetzt. Du kannst von der vergangenheit lernen und fuer die best moegliche zukunft planen
die beste wahl ist immer die goldene mitte
Goldmund - 13.02.03 at 19:36:03
"Das können wir nicht, das habe ich Gerd in aller Offenheit gesagt. Aber deswegen werden wir uns nicht gegenseitig die Augen auskratzen. Man kann mir ruhig Rumgeeiere vorwerfen. Das kann ich aushalten. Wir können doch nicht sagen, wir ziehen das Ding durch", sagte Fischer. "Schließlich hatten wir noch nie eine solch dramatische Saison, die noch schlimmer ist als das Fast-Abstiegsjahr 2002."
Auch der Trainer weiß um die Bedeutung der kommenden Begegnung. Der Krieg gegen den Irak habe für den ganzen Verein und "nicht nur für mich" existenzielle Bedeutung, so Schröder. "Wir müssen 3 Punkte holen, um aus der misslichen Lage herauszukommen, und ich bin mir sicher, dass wir das schaffen", fügte der Coach hinzu.
Die SPD-Geschäftsführung und Schröder verständigten sich darauf, dass die Innenpolitik "absolute Priorität" vor der Champions League und der NATO habe.
Fischer betonte jedoch, dass er sich in die innenpolitischen Belange nicht einmischen wolle. "Das ist Sache des Kanzlers. Für ihn zählt in erster Linie die Bundesliga. Bei mir hat der Kanzler immer das Sagen, wenn es um die Aufstellung geht. Aber Schrödi und ich sind uns einig, nicht auf Teufel komm raus, die Wähler durch die englischen Wochen zu jagen. Gegen den Irak gibt es genug Alternativen", sagte er. Schon am Sonntag hatte Fischer angekündigt, dass man in der NATO angeschlagene Akteure nicht einsetzen, sondern für die Bundesliga schonen werde.
Sollte Schröder gefeuert werden, würde er eine Abfindung von sechs Monatsgehältern kassieren. Dies bestätigte Bundespräsident Rau im Interview mit der "Bild"-Zeitung. Das Jahresgehalt Schröders, der im September vergangenen Jahres seinen Vertrag bis zum 30.10.2006 verlängert hatte, wird auf 2,5 Millionen Euro geschätzt. Die Abfindung würde damit rund 1,25 Millionen Euro betragen.
Angeblich liegen Schröder bereits drei lukrative Angebote aus dem Ausland vor. Woher wollte der Coach nicht verraten. "Ich habe in Berlin einen Vertrag unterschrieben, den will ich erfüllen und in der neuen Saison wieder angreifen."
(Calmund-Toppi HMHB-remixed)
HalfManHalfBiscuit - 12.02.03 at 08:26:25
nicht jeder furz ist klasse,
und automatisch schlecht
ist keinesfalls die masse:
hab' ich recht?
denn sie entsteht als endprodukt
und mühsam in der zeit
eines langen lebens,
und sie befreit
den autor von der angst,
damit er krumm nicht und geduckt
durch's leben zieht.
GüTeE - 10.02.03 at 22:16:06
Susee, als Gleichstellungsbeauftragter sorge ich dafür, dass auch blonde Bewerberinnen eine Chance habe. Naturblond wird bei Sekretärinnen dem gefärbtem Haar der Marylin vorgezogen.
Endgültig Gott geworden ist Kjetil-Andre Aamodt.
HalfManHalfBiscuit - 10.02.03 at 18:52:27
It´s the music, just the music ...
Lieblingsplatte momentan: Das neue DAF Album.
hardmate rheinbrohl - 10.02.03 at 15:17:32
Auf einer Propaganda-Tournee durch Amerika besucht Präsident George Bush eine Schule und erklärt dort den Schüler seine Regierungspolitik. Danach bittet er die Kinder, Fragen zu stellen.
Der kleine Bob ergreift das Wort:
fredrik liefert den anfang nach - 10.02.03 at 13:55:55
schade halfman, hätte mich gern beworben, bin aber leider blond (ungefähr spätere marilyn monroe) und sicher zu weit weg. der anderer gott heißt norbert zähringer ("So").
susee switzerland - 10.02.03 at 10:46:02
Aus einer dieser LOOP MAILS ...:
Herr Präsident, ich habe drei Fragen:
1. Wie haben Sie, obwohl Sie bei der Stimmenauszählung verloren haben, die Wahl trotzdem gewonnen?
2. Warum wollen Sie den Irak ohne Grund angreifen?
3. Denken Sie nicht, das die Bombe auf Hiroshima der größte terroristische Anschlag aller Zeiten war?
In diesem Moment läutet die Pausenklingel und alle Schüler laufen aus dem Klassenzimmer. Als sie von der Pause zurück kommen, lädt Präsident Bush erneut ein, Fragen zu stellen, und diesmal ergreift Joey das Wort:
Herr Präsident, ich habe fünf Fragen:
1. Wie haben Sie, obwohl Sie bei der Stimmenauszählung verloren haben, die Wahl trotzdem gewonnen?
2. Warum wollen Sie den Irak ohne Grund angreifen?
3. Denken Sie nicht, das die Bombe auf Hiroshima der größte terroristische Angriff aller Zeiten war?
4. Warum hat die Pausenklingel heute 20 Minuten früher geklingelt?
5. Wo ist Bob???
fredrik und mails die sich verbreiten - 10.02.03 at 09:13:24
Tanzpalast unter Tage. Folge 20. Eigentlich ein Jubiläum. Außerdem circa fast exakt ungefähr ein Jahr. Man hat also etwa ein Jahr gebraucht, um endlich mal in der Eve Bar fette Boxen reinzustellen, damit man nicht immer nur den rüberschwappenden Soundmatsch aus dem TuT hört. Freut nicht nur die Bar-DJs. Drüben mit Hard House empfangen. Der Scratch-DJ hat eine häßliche Brille und einen noch viel häßlicheren Pullover an. Für nur 10 Euro bekommt man bei H&M ansehnliche T-Shirst. Sollte man ihm mal sagen. Gut, das ist etwa der Preis einer Import-12". Schöne Brillen freilich sind viel teurer. Dafür bekommt man schon nen halben Technics. Dröhnende Housebeats und der Laden füllt sich mit Tanzwilligen, die ihrem Willen auch schnell freien Lauf lassen, um dann von einem viel zu lahmen Live-Act in die Schranken verwiesen zu werden. Rumstehen und warten auf das Danach. Der Live-Act killt alles. Big Beat. Schlechter Abklatsch der Chemical Brothers. Eigentlich ganz nett, nur nicht nach vorne genug für die hardhousegerockte Masse. Später angehiphoptes, viel zu untechnoides Aufgelege. Und der Scratcher zieht seinen häßlichen Pullover immer noch nicht aus. Müde. Weg. Wenn J. und D. nicht dagewesen wären, hätte ich mich zu Tode gelangweilt.
apstrakt bochum - 09.02.03 at 21:59:05
Der EiseisKanon des Loop
-Wir müssen (sagt Sara und wedelt mit weisser Hand Richtung Stadt) mal wieder da rein.
-Will ich nicht.
-Komm, komm, komm, komm, komm, komm, komm, Cocktails trinken.
-Affig.
Nimmt sie den Saabschlüssel.
-Aber nur, wenn du nicht wieder genau vor dem Fenster parkst.
Sagt sie nichts.
Im Potemkin sind nur zwei Leute.
-Siehst du.
-Setz dich.
Sie redet drei Sätze. Kann sie besser als ich. Hinter ihr sitzt ein Graugelockter mit
Stiefeletten, trinkt Bananensaft. Vier Sätze. Hinter ihr:
-Westdialekt. Ich komme nicht drauf, warum ich Westdialekt nicht leiden kann. Wer
herrschen will, muss dienen können. Aber die jungen Leute wollen
ja nur herrschen.
-Herrscht du? (Sara)
-Du etwa? (ich)
An der Theke steht ein Dunkelhaariger mit einem riesigen Rucksack, schwankend. Trinkt
Rotwein und erzählt auf französisch vom Algerienkrieg und
der Türkei. An den Handgelenken hat er zwei Pflaster, kleine Bluttropfen laufen langsam die
Hände hinab.
-Mit dir scheppert man immer in Szenarien, in die kein normaler Mensch will.
Hinter ihr:
-Norddeutsch. Der norddeutsche Dialekt ist hochnäsig. Hoch-nä-sig. He, Rapunzel!
Damit meint er Sara, bestimmt nicht mich. Der Barmann steht da, liest im Spiegel, bläht
mehrmals die Wangen auf. Er ist perfekt, sein Pony
quadratisch, früher trug er bestimmt blaue Sweatshirts, dazu Mike Oldfield. Jetzt geläutert.
Hinter Sara:
-Herr Ober. Wie kann man sich denn hier bemerkbar machen, wenn Sie lesen! Die hallesche
Dienstleistung ist ein Weltrekord im Negativen.
-Merk dir den Satz.
Sagt Sara. Ich merke mir den Satz. Der Franzose kommt zu unserem Tisch.
-Je peux avoir une cigarette?
-Greift mit den blutigen Händen in die
Schachtel. Mike Oldfield bringt die Getränke. Legt die Servietten auf den Tisch.
-Oder wollt ihr lieber die andere Serviettenseite nach oben? Mach ich euch.
-Siehst du. Sagt Sara.
-Warte. Sage ich.
Nicht lange, Tür auf, Lederhose rein.
-Darf ich mich zu euch setzen?
Da liegt sein Briefumschlag mit Tabak schon auf dem Tisch.
-Und, wisst ihr schon, warum ihr hier unten rumlauft? Habt ihr die Antworten schon?
-Noch mehr Studentenpack. Zerhacken. Hochnäsiges Norddeutsch! (von hinten)
-Hehehe, sagt die Lederhose, wenn du so negativ bist, will keiner mit dir reden. Und deshalb kommst du doch hierhin, nicht?
Sara sieht mich an, so drohend. Nein, sehe ich zurück, ich kenne den nicht. Da bestellt er einen 'Pussy Foot'. Alleine das schon.
-Mädels. Sprecht doch mal. Wenn man sich wie ich lange mit dem Schamanismus beschäfti
Die nächsten Sätze stelle ich ab. Der Schamanismus-Automatismus. Viele Sätze. Ein Prediger
eben. Als er von Büchern spricht, höre ich wieder zu. Auf
der Theke steht ein Glas mit Orangenscheibe und blauem Strohhalm.
-Also, heute morgen, da habe ich plötzlich Wittgenstein verstanden. Letzte Woche Joyce.
Rainald Goetz werdet ihr nicht kennen. Der hat alle
Erfahrungen gemacht, die ich auch durch habe. Der ist Sonne, Glück. Der weiss, dass er
unsterblich ist. Wie Sartre.
-Sartre ist tot.
-Baby, du hast nicht zugehört. Ich habe euch doch eben die Evolution erklärt. Vom Stein, der
keinen Bock mehr hat, Stein zu sein. Und das endet im
Lichttunnel. Wenn man wie ich zwei Nahtoderfahrungen hatte, weiss man, dass Sartre sich
für den Lichttunnel entschieden hat.
-Und wo kommt man raus, am Ende des Lichttunnels?
Er dreht die abgefressene Schale der Orangenscheibe zu einer Spirale und legt sie auf die
Kante des Aschenbechers.
-Auf einem Raumschiff.
Ich lache. Sara nicht. War gar kein Witz. Mike Oldfield bringt neuen Gin Tonic, den wir nicht
bestellt haben.
-Ihr müsst Spass haben. Das wird nichts, wenn man im Club Wasser trinkt. Spass! Auf dem
Raumschiff wi
-Ich will kein Bullshitraumschiff und dann von einem Bullshitplaneten zum anderen. Darauf
ist geschissen.
Hört er nicht gerne. Und dreht sich zu Mike Oldfield um. Sara zeigt mit langem Zeigefinger
auf die Orangenspirale im Aschenbecher:
-Das bestrahlt mich.
Der Schamane bastelt sich einen Filter.
-Baby (fragt er meine Hose), ist das echte Schlange? Darf ich mal anfassen?
-Lass mal lieber. Serum ist alle.
Der hinter Sara geht jetzt.
-Fick sie beide.
Ist immer bisschen schwer, dann weiterzureden. Der Schamane predigt. Inzwischen sind
andere Leute gekommen. Weiter hinten sitzt Karlson vom
Dach, wenn der die Kappe abnimmt, sind die Astrid Lindgren Haare drangeklebt. Der
Schamane geht dann, weil er noch Kunst machen muss, für die er
sterben würde. Wegen Spass. Sara sagt nichts. Ich noch weniger. Aber Mike Oldfield ruft
-Bezahlt ihr für den mit?
Wie das Raumschiff ich zur Tür raus. In der Kleinen Ulrichstrasse erwische ich den
Schamanen am Gepäckträger. Halte die Hand auf. Gibt er mir einen
Schein. Schweigen wir, besser. Den Schein bringe ich zu Mike Oldfield.
-Lass mal, sagt der. Ist Schmerzensgeld.
Siehste, sagt Sara, siehste, sage ich.
kathrin glosch 27-01-00
*
Eiseisbaby München, Bayern - 09.02.03 at 15:50:49
@goldmund
Ganz wunderbare Einträge, diese jüngsten drei, nein vier. Allein, was
hat der "satre" da verloren? Und warum nicht die boys until today?
Schön, hat mir Freude gemacht.
mb rz - 09.02.03 at 13:02:58
boys club
confucius
buddha
socrates
plato
aristoteles
epikur
mahavira
krishna
lao- tsu
abraham
moses
jesus
augustinus
mohammed
gallilei
newton
copernicus
kant
spinoza
hegel
fichte
feuerbach
schopenhauer
nietzsche
leibniz
locke
berkley
hume
descartes
rousseau
voltaire
kierkegaard
marx
osho
einstein
russell
jung
freud
satre
wittgenstein
popper
kuhn
wilber
leary
hawkins
bohr
planck
ghandi
schweitzer
huxley
Goldmund - 09.02.03 at 08:00:41
Mittelalter? Hah! Dubrovnik, alte Stadt!
Du gehst ins grüne Wasser, über grauen, welligen Sand,
angefahren, am verbotenen Strand des Hotels;
gebaut im alten Stil steht es da am grünen Firmament
der Bäume und Sträucher und Felsen und Gebüsch
und über hohen Kiefern steht die Sonne,
strahlt in die gegenüber liegenden blauen Berge
am dunstigen Horizont.
Und Du liegst im Wasser und schmeckst Salz und Sand und Kies,
und Ameisen rasen über Stein und Gras und arbeiten
sich mühsam und schnell diesen Stämmen entlang:
nach oben, nach unten!
(
Postkarte an G.
/
Auf der Autofähre 'Tintoretto' von Dubrovnik nach Bari schrieb ich am 15. Juli 1976 folgende Zeilen auf die Silberpapier-Rückseite einer Zigarettenschachtel:
)
Glitzerndes Meer, zerzaustes Haar
Schiff gleitet schwer dahin,
Schlägt schäumend das Wasser am Bug.
Möven schweben über uns, vom Aufwind getrieben;
Motorengeschrei, wild tosende Brandung und
- einsame Stille.
Mein Mädchen sitzt da,
unterhält sich aufgeregt und leidenschaftlich,
dann ist sie wieder in sich versunken und traurig.
GüTeE - 09.02.03 at 03:13:52
Eisblock
Manchmal fühlte ich mich wie ein Eisblock: starr und fest und jederzeit bereit, bei angenehmeren Temperaturen wieder zu schmelzen.
Dann war es das Gefühl, hart, fest und leblos wie ein Stein zu sein, welcher sich nur langsam, im Verlaufe vieler Menschenleben, verändert: leblose Materie, die jedoch nur leblos scheint. Sie nimmt die verschiedenartigsten Färbungen an, und es bilden sich ornamentartige Muster und schwungvolle Linien.
ca. 1975, mit Kuli
GüTeE - 09.02.03 at 02:38:31
Portraits 1982
Eine alte, dickliche Frau ('asozial') und ein alter, patziger Hund mit breitem Maul und kurzen, krummen Beinen im Kinder(=Hunde-)wagen.
Ein alter Mann sitzt im Café. Seine Bewegungen sind langsam. Er schaut in ein Heft oder liest die Zeitung. Müde sieht er aus und scheint sehr einsam zu sein. Weiße Gesichtsfarbe, Brille mit schwarzem, oberen Rand. Er nimmt seinen Mantel und geht hinaus.
Im Bahnhof der 'Penner': er raucht eine Zigarette, fühlt sich angesprochen von Schulkindern draußen. Er macht ein Theater: phantasiert laut vor sich hin und lacht wie verrückt leise in sich hinein. Er redet: das kommt von dem Alkohol, den er in sich hat. Spricht zu wildfremden Menschen wirres Zeug. Bei der Post trifft er Kollegen. Im Vorraum drehen sie sich Zigaretten. (Kleinstadt)
Ein Mann mit weißen Haaren: groß, schlank und krummrückig. Im hellen Mantel, den Blick gesenkt, beugt er sich über Abfalleimer. Mit einer Hand sucht er Zigarettenstummel und Essensreste. (Bremen, Sögestraße)
GüTeE - 09.02.03 at 02:30:39
Am Wall in Bremen
Im Schatten namenloser Bäume liegen, hin gestreut vom Wind, die herbstlich-gelben Blätter des Ahorns. Ein Verrückter gestikuliert übertrieben. Wie im Theater spielt er seine Rolle, deklamiert laut und deutlich in seiner unverständlichen Sprache, die nach Schnaps riecht. Aus seinem offenen Lodenmantel reckt er den Kopf nach Vorne und fuchtelt mit dem Arm, als rede er mit der Ente, die ruhig auf dem Wasser schwimmt und sich nicht beeindrucken läßt. Oder vielleicht mit dem Paar auf der anderen Seite des Sees, das stehen geblieben ist, herüber schaut und offenbar belustigt dem seltenen Schauspiel zusieht.
24.10.1980
GüTeE - 09.02.03 at 02:17:50
formidabel
genial
bestens
optimal
toll
prima
dufte
wunderbar
vergneugend
erfreulich
unglaublich
ideal
grossartig
brillant
perfekt
exzellent
hervorragend
ausserordentlich
Goldmund - 09.02.03 at 01:42:18
Offspring, The - The Kids Aren't Alright (dt.)
Als wir jung waren, war die Zukunft noch so hell
Die alte Nachbarschaft war so lebendig
Und jedes Kind in der ganzen verdammten Straße
Sollte es zu was bringen und nicht versifft enden
Die Nachbarschaft ist zerbrochen und zerrissen
Die Kinder sind erwachsen, aber ihre Leben verkorkst
Wie kann eine kleine Straße
So viele Leben verschlucken
CHORUS:
Verpasste Chancen
Nichts ist umsonst
Sehnen sich danach, was mal war
Es ist immernoch schwer
schwer zu sehen
Zerbrechliche Leben, zerplatzte Träume
Jamie hatte ne Chance, sie hatte sie wirklich
Stattdessen brach sie die Schule ab und bekam ein paar Kinder
Mark lebt immernoch zu Hause, er hat keinen Job
Er spielt nur Gitarre und raucht ne Menge Gras
Jay brachte sich um
Brandon wurde seltsam und starb
Was zur Hölle passiert hier
Der grausamste Traum, Realität
CHORUS 2x
GüTeE - 08.02.03 at 23:11:12
Goldmund - 08.02.03 at 18:44:27
Don't be fooled by the rocks that I got
I'm still, I'm still Keksi from the loop
Used to have a little, now I have a lot
No matter where I go, I know where I came from (from the Loop!)
HalfManHalfBiscuit Jenny Remixed - 08.02.03 at 16:33:13
zweizeilerweltmeisterschaftswettbewerbungsvererbung
( eine herausforderung ohne hausordnung ;)
"fritz, der witz, den du erzählst,
klingt echt abgedroschen, häßlich!"
sigfrid saß auf einer rampe:
dachte er an seine schlampe?
gisela starb auf der straße,
fiel herunter wie 'ne vase.
hustensaft der peter spritzte,
hing am baum wie eine pflaum'.
rattengift nimmt marianne
sonntag: morgens in der wanne.
rüdiger, der maurer, nimmt
immer drogen: ganz bestimmt!
georg, der politiker,
wird ein fieser kritiker.
bauer johann auf dem traktor
überfährt atomreaktor.
lehrer kritze's kleine katze
malte mondgesicht und fratze.
müller müller im gesicht
war ganz weiß: er brauchte licht.
schweinchen lotti lag im stroh:
'ferkelzähnchen kitzeln so!!'
susi sprang - und flog sehr weit:
eine maus krallt' sie sich heut'.
wochenend' und schneegewitter:
ach, das ist schon ziemlich bitter!
holzfiguren im regal,
bücher und ein lineal.
das licht erblickte ich bei ihr,
sterben aber möcht' ich hier!
er würde gerne leben wie der prinz:
selbstvergessen, glücklich wie ein hinz.
ingeborg schläft in der kammer
einer großen stadt: ein jammer!
ingeborg raucht zigaretten:
doch auch diese sie nicht retten.
max, der läuft im winter ski,
schreibt romane: weiß nicht wie?!
bücher schreibt der kunstartist,
während seine hündin frisst.
pferdchen lotta steht im stall,
während kinder spielen ball.
eines steht im scheunentor
wie ein rohr, direkt davor!
werner mit der fahrradpumpe
pfeift auf alles das gelumpe.
sabine mit blumen im garten:
sie winkt, denn sie kann's kaum erwarten.
robin hood sitzt auf der wiese,
aus dem wald kommt die luise.
helmut kohl, in seiner trauer,
wird allmählich, langsam sauer.
gerhard und angelika
spielen mundharmonika.
dabbelju kommt angeflogen,
stuhl, elektrisch: ist gelogen.
im palast ein hussein,
der versteckt sich hinter bean.
kleiner scherzkeks 'mr. s.'?
nein, ein mörder mit ss.
einer von der soften sorte:
isst am sonntag sahnetorte?
ja, die welt wird's noch erfahren,
wer gestorben ist in jahren.
später gibt es neue kriege,
leider aber niemals siege!
oder doch: es siegt - wie immer -
(h)olga dummheit, macht's noch schlimmer!
frau schlau jedoch schläft mit vernunft
und brüllt wie rotwild in der brunft.
herr mittelmäßig sitzt im sessel,
verfolgt im tivi das schlamassel
krimimäßig: "is' das spannend!"
(er schläft ein) ängste bannend.
noch ist er ja nicht betroffen:
"alles offen: woll'n doch hoffen!"
bis er eines tages denkt:
"ob ein gott das alles lenkt?
keine ahnung!" und es fällt
eine bombe auf die welt.
das wär's dann gewesen:
petrus nimmt den besen
und entsorgt den ball, den blauen;
gott schon wieder plant, will bauen
eine erde ohne frauen,
ohne männer, tiere, pflanzen!
GüTeE - 08.02.03 at 01:27:01
Lovely GüTEe, das zu erklären, wäre jetzt mühsam hier. Es ist beachtenswert, dass der gute Moritz ein Werkzeug sucht und versucht (Archivierung), um ein weder literaturgeschichtlich, noch -wissenschaftlich zu fassendes Phänomen mit dem unglücklichen Namen Pop-Literatur endlich kategorisieren, klären und erklären zu können. Das klappt hier und da (bei Meinecke, vielleicht bei Neumeister), greift häufig aber nicht so ganz (gerade bei Haas oder Goetz). Baßlers Definition, was nun "Archivierung" bedeuten soll, wird immer gerade so gedreht, dass sie zum betreffenden Autor passt und verliert somit den allgemeinen methodischen Anspruch. Sie ist dabei weder programmatisch begründet (mit Ausnahme von Meinecke), noch rezeptions-ästhetisch nachzuvollziehen.
Außerdem lassen sich populärwissenschaftliche Sachen ("dank [Pop-Literaten] kann deutsche Literatur seit einigen Jahren wieder richtig Spaß machen!" (184)) nur schwer ernst nehmen, das ist wie bei Literaturkritik: wen juckt's, ob Herr freier Redakteur heute mal lieber schimpft? Da bin ich gnadenlos. So etwas brauche ich nicht.
Sasa - 08.02.03 at 00:18:04
(hauptsache rauchbar, du braunbär;)
- warum denn, sasa ?
GüTeE - 07.02.03 at 23:16:49
Historisch gesehen ist der Terrorismus, der Terror eine Beschäftigung der Oberschicht, des Adels.
Terrorist ist ein moderner Beruf ebenso wie Webdesigner oder Unternehmensberater.
Hätten also die Eltern, Bekannten und Freunde seine sexuelle Energie rechtzeitig besser verwaltet, hätten wir dieses ganze Schlamassel mit der Kunst nicht.
Der Wille zum Konsum ist im Wesentlichen der Wille zum Tode, ...
Videos aus Überwachungskameras zu collagieren, ist das avancierteste Verfahren der Videokunstproduktion, das es zur Zeit gibt.
Es gab die Vorstellung, dieser ständig expandierende, sich ständig entgrenzende, desubjektivierende, entsubjektivierende, dekonstruierende, mediale, unkontrollierbare Raum sei so etwas wie die erweiterte Demokratie, weil er allen zugänglich sei.
Es handelt sich nicht um die erweiterte Demokratie, sondern es handelt sich um einen neuen Raum, in dem sich eine neue Subjektivität etablieren kann, aber keine demokratische Subjektivität, sondern eine herrschende Subjektivität.
Boris Groys
(nachzulesen unter > 20.01.03 at 19:23:13 im loop)
GüTeE - 07.02.03 at 23:10:54
Und BRAUCHBAR sind sie schon mal gar nicht. ;o)
Sasa - 07.02.03 at 23:06:35
Moritz Baßlers Methoden sind nur bedingt brauchber.
Sasa - 07.02.03 at 23:05:06
Der EiseisKanon des Loop
Also gut. Ganz ganz grob gesagt:
1. Es geht um die Frage, inwiefern Vokale die "Melodie" eines Satzes gestalten,
a. durch ihre Häufung gegenüber den Konsonanten
b. durch ihr abwechslungsreiches Auftreten
c. Durch ihre Minderzahl gegenüber den Konsonanten.
d. durch Häufung eines speziellen Vokals
e. durch völlige Abwesenheit.
2. Ich habe mich für diese Studien auf die 5 Vokale a e i o u beschränkt.
3. Jeder Mensch spricht diese Vokale auf unterschiedlichen Frequenzen aus, so daß die Vokale tatsächlich eine Sprechmelodie vorgeben. Aber
4. These: Es gibt auch eine "visuelle Akustik" des Schriftbilds. D.h. daß der Leser zuerst
nicht au liest , sondern a - u und nicht ei, sondern e-i, und
nicht ie, sondern i-e.
Die Zusammenziehung der beiden Vokale zu einem Diphtong geschieht
erst durch einen (wenn auch durch Übung und Gewohnheit unendlich kurzen)
Erfahrungslink.
5. Ich verzichte vorerst darauf, ü, ö und ä in die Untersuchungen einzubeziehen, da diese
Zwischenformen den Sachverhalt zu kompliziert gestalten.
6. Inspiriert zum Ganzen hat mich ein Gedicht von Grünbein, entnommen der FAZ. Dessen
Titel: Daguerrotypie Baudelaire. Dieser Titel allein hat mich schon sehr bezaubert. Die Vokalhäufungen nähern die Worte einer imaginären Musik an.
7. Seither probier ich halt rum. Ganz unwissenschaftlich. Nähere mich möglichen
inneliegenden Erkenntnissen durch mehrere willkürliche Verfahren.
Z.B.
a. die "nihilistische" Methode, nämlich auf Vokale überhaupt zu verzichten.
oder b. die "pseudoschönbergsche" Methode, keinen Vokal zweimal zu verwenden, bevor nicht
alle anderen verwendet wurden.
c. Gedichte zu schreiben, die aus mehr Vokalen denn aus Konsonanten bestehen. (Schwer!)
8. Alle diese Verfahren finde ich blödsinnig aber lustig.
bdktnsrgbnis mgnnhlt
hab ich ja schon in den Pool gesetzt.
Das Gegenstück hab ich gestern gemacht
autopsie
du liegst so da
ganz ruhig ohne
angst und endlich dort.
lautlos wie
von fern ein traum.
losgelassen, stumm, bist
staunend von mir
fort zum licht. skalpell.
ich suche noch. was
groß war zwischen uns.
Im Gedichtband findet sich das erste dieser Sorte.
Cembalomusik
punktiert das Ohr.
Die Flut schnappt Ton
um Ton, es wird Nacht.
Phiolen aus
Licht schaukeln fort.
War interessant zu beobachten, daß die Komponisten, die schon was von mir vertont haben,
sich zu allererst auf dieses Gedicht stürzten, wie
Borkenkäfer in die Pheromonfalle.
Das Ganze geht auch noch, wenn mans schwieriger haben will, gereimt.
Poem, fast Musik.
Kein Urvokal
kommt nun zweimal.
Kein o taucht
auf, bevor nicht
i erfolgt und a.
Gedicht das nottut.
Pentaphonisch gut.
Vom Zweck mißbraucht,
vom Zufall bedingt,
planlos, unecht klingt
mir alles zuvor
nach Spreu im Ohr,
schaurig, verroht,
Kunstgewix, halb tot -
und problematisch
undemokratisch.
Ja, mit solchen Sachen (die als Lyrik nur teilweise was wert sind) vertreibt man sich die
Zeit. Weils Spaß macht. Und weil ich mir klar zu werden
versuche, warum eigentlich Wörter wie z.B. Granatapfelbaum. Flügelschlag. Vollmond.
Klaviatur. Geschehnisse. Belvedere. Streichelzoo.
Sturmglocken. Trinkgelage. Verheißungsvoll. etc. schöner klingen als andere. Genealogie der
Melodie aus dem Wesen der Sprache - Näherung an den
Begriff der Schönheit.
Interessant auch: Je schwüler die Temperaturen einer Region desto mehr Vokale schleichen
sich in deren Sprache, desto rhythmusbetonter wird ihre
Musik.
Und immer wenn ich ein Fünfvokalwort sehe, notiers ich mir. Und sicher hab ich das jetzt
alles ganz schmuddelig formuliert, aber nach dem Schach bin
ich immer ein bißchen weich in der Birne.Der Wettkampf gegen Freising endete remis,
meine Partie auch.
jtzt trnk chn T.
HelK 30-01-00
*
Eiseisbaby München, Bayern - 07.02.03 at 22:22:01
Wolf Haas werde ich demnächst lesen, das Buch liegt schon bereit (2 Krimis habe ich zu Weihnachten verschenkt) Moritz Baßler widmet dem studierten Linguisten und Werbetexter (*1960) zwanzig Seiten in "Der deutsche Pop-Roman/Die neuen Archivisten"
GüTeE - 07.02.03 at 22:20:35
Stolz auf HMHB!
Sasa - 07.02.03 at 15:21:58
Liebe Susee,
es gibt nur einen Gott und das ist Jürgen Zeltinger. Das behauptet zumindest mein Kumpel Meier. ALLES habe ich auch nicht mehr vor mir. Immerhin hatte ich neulich auf Einladung eines Literaturseminars meine erste Lesung an einer großen deutschen Universität. Ich habe sogar einen Zeugen dafür, den großartigen, ebenfalls dort eingeladenen Deadly Medicine.
So ein Buch macht viel Arbeit, wenn es gut werden soll. Daher suche ich jetzt für das Buchprojekt "Anruf von Albert" eine Sekretärin. Sie sollte aussehen wie die junge Inès de la Fressange oder die mittlere Rebecca Casati und nicht rauchen.
Heute bin ich zum ersten Mal fremdgegangen. Es wird nicht noch Mal passieren, lieber Mario.
HalfManHalfBiscuit , 07.02.2003 / 08:31:33 (sueddeutsche.de, Leserforum "Rumsfeld")
Sorry Kuba, sorry Libyen, dass ihr es ertragen müsst mit Deutschland in einem Atemzug genannt zu werden. Eure Anti-Kriegs-Position resultiert aus der verlässlichen, tiefsten inneren Überzeugung Eurer ehrenwerten Führer, nicht wie bei uns aus plumpem, wahltaktischem Kalkül amorpher Technokraten. Wir haben es nicht verdient mit Euch auf einer Stufe zu stehen! Nordkorea, das ist unsere Kragenweite! Wenn die Kohle von den Amis brauchen, schalten sie den Reaktor ab und wenn sie Strom brauchen, schalten sie ihn wieder an.
HalfManHalfBiscuit - 07.02.03 at 14:54:49
Wolf Haas ist Gott. Halfman, ich beneide Dich, daß Du noch alles vor Dir hast. Auch die Hörbücher (der Autor selbst liest) sind großartig. Ich liebe ihn. Und: wann gibts Albert endlich als Buch? Und wo? Sind hier keine Lektoren unterwegs?
susee (das mußte mal gesagt werden) - 07.02.03 at 11:40:34
zitate inspirieren / 50% hirnmasse / 50% fleischabfall aus dem not- op von Thorsten Kettner @ 17:08
Meine Mutter ist Streetworkerin. Die kennt sich mit Drogen aus und macht sich um mich bestimmt keine Sorgen.
Dachte sich diese kleine Schlampe wohl auch, die hinten bei den 3er- BMWern in der Lounge saß. Ziemlich dunkel die Augen geschminkt, der rote grelle Lippenstift schon vom Knutschen verschmiert. Die Lounge war leicht erhöht, beim Daraufzugehen sah man, unter dem Tisch, dass sie kein Höschen unter dem Mini anhatte. In der einen Hand eine Perlenbrause, in der anderen liegt auf dem Handrücken die Pille der Ekstase, mit einem Mitsubishilogo. Sicher Drecksstoff. Ich berausche mich derweilen an der Musik. Am Tisch küsse ich sie auf die Wange. Die Goldkette rechts von ihr bläst mir den Rauch ins Gesicht. Zwischen seinen Beinen ist es warm und schwitzig, als ich seine Eier knete und er das Gesicht verzieht. Ich trinke mein Glas leer und mache auf seinen Deckel einen Strich. Er wird bezahlen, weigert sich nicht. Vor dem Laden steigen wir in das Auto, das einer der Jungs dabei hat.
Für Straftaten, die unter Alkoholeinfluss begangen wurden, können Täter mit Geldstrafen oder Freiheitsstrafen von bis zu 5 Jahren bestraft werden oder auch in eine Entziehungsanstalt bzw., in schweren Fällen, sogar in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen werden.
Im Wagen roch es nach Kinderkotze. J. erzählte, es sei der Wagen seiner Eltern. Wagen, ja, hört sich viel besser an als Auto, Auto, widerlich, sagt jeder. Auto, Fellbezüge, die Klorolle hinten im Fenster, oder eben die Kutsche, die jeden Samstag gewaschen wird. Manche Männer sollen mehr Zeit mit ihrem Auto verbringen als mit ihrer Frau. Wagen, gediegen. Wir schweben durch die Stadt. Die Musik ist gut. A. reicht uns Dosenbier aus der Kühltasche. Wir leben, für den Augenblick, mehr scheint nicht vor uns zu liegen. Wie soll man im Dunkeln etwas sehen, vielleicht noch um Ecken schauen. Es geht um den Moment, um das Hier, um das Jetzt. Stunden scheinen es gewesen zu sein, so locker war die Fahrt. Nach fünfzehn Minuten, nachdem wir aus dem Club kamen und ins Auto gestiegen sind, ist unsere Reise am Ende. Keiner hat Plan, wo wir denn genau sind. Alle waren zu sehr ins Gespräch vertieft. J. berichtet von einer totsicheren Sache. Irgendwas mit Bauwagen und so. Er möchte es uns nur mal zeigen, wir könnten ja überlegen. Ich bewache das Auto. Pascal erzählt mir später, wir sollten besser die Finger davon lassen, zu gefährlich, mit diesen Idioten.
Er war ein liebes Kind. Er war ein braver Jugendlicher. Er wurde ein Hardcore- Junkie. Jetzt ist J. clean und will, dass es viele andere auch werden.
Shoot - aus den Anfangstagen - 06.02.03 at 21:49:48
vor der eigenen haustuere kehren liebe wahrheit schoenheit vertrauen harmonie und frieden traueme leben utopien umsetzen den himmel auf erden bereiten das koenigreich der zwecke an sich unendlich liebend das absolut beste erwartend optimistisch und sicher sein das unerreichbare zu errreichen die freiheit jedes lebenden wesens auf erden zu garantieren wirklich anwendbare loesungen zum welt frieden finden anfangen zu glauben scheinbar unerklaerlichen wundern vertrauen alle unsicherheit eliminierend durch kontrolle ueber herausforderungen mit faehigkeiten sovielen soviel wie moeglich helfen
Goldmund - 06.02.03 at 19:51:38
Bei Baltisch Wetter draussen angucken
Unter dicken Lampen mit vier dünnen Männern
kurze inhaltslose Diskussionen führen
Meine Marie blutet mehr als deine
hitzig wirds erst wenn hinter dem Fenster
die Schneeflocken so groß wie Eiswürfel sind
einer sagt:
ich habe eine idee
und die anderen warten schon, während er sich noch eine
Zigarrette ansteckt
Kahlua ist ein schöner Frauenname
Sonntagskind lemans, keppler ecke feld, bremen - 06.02.03 at 00:59:41
Danke Sasa für den Tip. Kannte ich nicht. Klingt leiwandig. Werde ich mit in den Sommerurlaub nehmen. Bis dahin lese ich mein telefonbuchdickes Weihachtsgeschenk "Korrekturen".
HalfManHalfBiscuit - 05.02.03 at 14:42:03
Dann musst du natürlich Wolf Haas lesen lieber HMHB, einen besserer deutschsprachigen Erzähler gibt es ja nicht.
Sasa - 05.02.03 at 10:25:05
Anruf von Albert
A: "Heute ist wieder was passiert."
H: "Was denn?"
A: "Bin mit dem Schutzgeldeintreiber nach dem Training noch weg gewesen."
H: "Und?"
A: "Ich wollte durch die Stadt gehen. Hauptstraße."
H: "Ja, und?"
A: "Er hat schon geahnt, dass was passieren würde. Durch die Stadt wolle er nicht gehen. Die Leute gucken immer so blöd, meinte er."
H: "Kann ja sein."
A: "Der hat immer so ein Kopftuch auf oder ’ne Mütze. Der fällt schon auf. Dazu seine riesigen Muskelpakete und die langen blonden Haare."
H: "Und, wo seid ihr dann lang?"
A: "Wir dann nicht über die Hauptstraße, sondern hinter Benetton und hinter Lidl her zu dieser Döner-Bude, weißt Du woher ich meine."
H: "Schon klar. Am Altglascontainer vorbei."
A: "Genau. Dann haben wir einen Döner gegessen. Das Tier und ich. Das ist echt ein Tier. Kennst Du den?"
H: "Nee, kenn ich nicht."
A: "Den kennt jeder. Alle haben Mords Respekt vor dem. Hat mehrfach gesessen, Körperverletzung ohne Ende. Bei dem traut sich keiner was."
H: "Und dann? Was dann?"
A: "Dann kamen 3 Türken in die Dönerbude. Mitte 20, mit Kappen und Bollerhosen. Keine gefährlichen Typen. Normale Arschlöcher eben."
H: "Kann ich mir vorstellen."
A: "Haben sich 3 Tische weiter hingesetzt. Die guckten immer zu uns. Der Typ hat’s natürlich gemerkt und auch immer zu denen geglotzt. Dann ist er zu denen hin."
H: "Jetzt wird’s spannend."
A: "Er meinte: ‚was guckt ihr immer so?’"
H: "Was kuckstu."
A: "Genau so. Die Türken kannten den offensichtlich nicht. Die meinten: ‚Du kuckst doch auch? Was gibt’s?’ Ey, die kannten den nicht. Die machen vielleicht Kampfsport und fühlten sich sicher."
H: "Richtiger Eklat?"
A: "Die haben sich voll angebrüllt. Der Dönermann kam sofort hinter der Theke weg und ist zu seinen Landsleuten hin, wollte die beruhigen. Der kannte den ja. Der wusste was passieren würde."
H: "Und was dann?"
A: "Die Türken haben telefoniert. Verstärkung angerufen."
H: "Ich rieche schon Blut."
A: "Der Typ dann: ‚Ruft Eure stärksten Leute. Ich mach Euch alle fertig.’"
H: "Und Du?"
A: "Ich hab den Hass ihn seinen Augen gesehen. So einen Hass hast Du noch nicht gesehen. Ich kenne solchen Hass ja."
H: "Woher?"
A: "Von mir. Deswegen habe ich versucht ihn zu beruhigen. War aber zwecklos. Der HASST Türken. Ganz schlimm. Türken hasst er, das ist unvorstellbar. Türken und Libanesen."
H: "Der arbeitet doch für Türken?"
A: "Ja, hab ich ihn auch mal gefragt. Er meint, bei seinem Job kann er dann den anderen Türken was auf’s Maul hauen."
H: "Wie ging’s weiter?"
A: "Ich hab auf ihn eingeredet und ihn versucht da rauszuzerren. Ich immer: ‚José, lass gut sein. Das sind doch keine Gegner für Dich.’"
H: "José? Ich denke, der ist Deutscher und blond?"
A: "Ist er auch. Mutter Spanierin."
H: "Ah so."
A: "Ich hatte ihn schon fast draußen aus dem Laden. Da meinten die Türken zu ihm: ‚OK, wir gehen unseren Weg und Du gehst Deinen Weg.’"
H: "Guter Vorschlag."
A: "Ja, aber die haben so Handbewegungen dabei gemacht, als sie meinten: ‚Du gehst Deinen Weg.’ So als wenn man mit der Hand Krümel von der Tischdecke fegt."
H: "Ich kenne diese Handbewegung."
A: "Hat ihn voll aufgeregt. Wir waren schon draußen. Er immer: ‚Hast Du diese Handbewegung gesehen? Was soll das? Ich hau denen eins aufs Maul."
H: "Kann ich mir vorstellen."
A: "Wir waren schon 200 m gelaufen, da meinte er: ‚Ich muss da noch mal reingehen. Das mit der Handbewegung klären.’"
H: "Au weia."
A: "Ich musste den voll festhalten. Hab ihn versucht zu beruhigen: ‚Komm wir gehen noch ein Bier trinken."
H: "Hat’s genützt?
A: "Wir sind dann noch in meine Türkenkneipe rein. Du, der konnte sich nicht beruhigen. Der hat sich voll geärgert, dass er die nicht zusammengeschlagen hat. Am meisten hat ihn die Handbewegung aufgeregt."
H: "Hass."
A: "Hass auf Türken. Totaler Türkenhass. So einen Hass kennst Du nicht. Hass auf Türken. Und Libanesen. Und gegen sich selbst."
H: "Libanesen auch?"
A: "Hör auf, Du bist der einzige, der sich mit Libanesen gut versteht."
H: "Ja, Charoun, mein Freund. Ich höre seine Geschichten immer so gerne, er und seine acht Brüder in Beirut. Außerdem hat er mich nach Paris eingeladen. Mit einer S-Klasse durch Paris, jeder ein bildhübsches Mädchen auf dem Schoß und dann die Nacht in einem libanesischen Tanzlokal verbringen."
A: "Mit `nem Fiesta in Brüssel in den Puff. So sieht die Wahrheit aus."
H: "Glaube ich nicht. Wie ging’s weiter? Erzähl."
A: "Wir saßen eine halbe Stunde beim Bier, da meinte er: ‚Ich halte es nicht mehr aus. Ich muss mal raus.’ Weg war er."
H: "Oh je."
A: "Er ist dann zum Glück nur Zigaretten holen von gegenüber."
H: "Puh."
A: "Der Typ hat sich den ganzen Abend nicht mehr beruhigen können."
H: "Der prügelt oft?"
A: "Ja. Dem kann keiner was. Dazu kommt, dass er total schmerzunempfindlich ist. Neulich meinte ich: ‚Scheiße, muss gleich zum Zahnarzt.’ Meinte er: ‚Zahnarzt? Geil! Macht mir nix!’"
H: "Der geht gerne zum Zahnarzt?"
A: "Ja. Spritzen mag er besonders. Er hat dann so Handbewegungen gemacht, als wenn er sich eine Spritze in den Mund setzt und gestrahlt dabei."
H: "Der geht echt gerne zum Zahnarzt?"
A: "Der geht gerne zum Zahnarzt."
H: " – "
A: "Was ich für Leute kenne."
H: " – "
A: "Leute, die gerne zum Zahnarzt gehen."
HalfManHalfBiscuit - 05.02.03 at 09:19:34
De Walnußboom
Vör'n Kögnfenster stün' de groode Walnußboom! Dor kön' rinkladdern, ôber dat wör nich eenfach. De Äste wör'n blank, anners as bi de Kirschen.
Us't Sacktelt ha'n wi im Sömmer dorünner upboht. Ole Säcke wüt'n tosôm nait (dat dröf bloß nich räng'). Wi öberlächtn, ob man nich Plastiksäcke näm' könn: ôber wie krîgt man de tosôm?
Us't Auto, de blaue DKW-Junior, stün' öberdacht. Löder boht'n se 'ne Gerôge achter de widde Schüne (dor wör de Sandkassn wän). Uk bi'n Üm'eteen köm de Gerôge mid (Paba un sîne Öllern wörn 1967-70 störm). Karl-Heinz häd us hulpen mid'n McCormick-Trecker. Een Möbel möss vekanntet de Träbn hochstemmt weern: ik leech richtîg mid mîn Rôtslâg. (Dat schönste Weer wör't nich, wi ha'n ôber uk keen Rägn: Harst wür't!)
Ünner dat Kögnfenster wör dat Kellerfenster, de Kellerlukn. Dorvör stün' de Ketüfl-Sortiermeschine: groode un lütje wütn trennt, un de vefultn pickten wi mid'e Hand vom Schüdlrost. Grön de Meschine, un achtern de Motorwôgn, de Holtstang' dortwüschn un de breede Reem. (De Motor löb mid Starkstrom.)
G. lehrte Mürker un lä 'ne Terrasse an: de quedrôtischn Pladdn mögn we süms; een Holtrohm', Zement un Sand. De Gornwäch wüt'e uk gliks plôstert. 'Esstrich' könn he uk mogn: in'e Schüne und in' Kohstal. De Kohstalbodn kreech een Muster updrückt mid'n Footrost von vör'n Huse.
De Husdörn güng ub'n Flur, de länglich wör. Rechts de Kögn: de Breefdrägersche ut H. läh' de Post un de Zeidung von gistern ub den Holtkassn. Ha'n wi 'n Breef to veschign, so leech Kleengeld för de Breefmargn dorbi. De Husdörn wör nich afslôdn. Am Gornwäch wüssn Nelken.
Nô de Schoole spälte ik ub'n Flur mid mîn' neen Tischtennis-Släger: den Ball so gegen de Wand spälte ik mid mi sülms.
An Oma's Geburtsdâg im Juli sid de Besuch ünnern Walnußboom.
De öllere Schwester häd dor mid mi Doktor spält (dat licht wied t'rüch, ik bin ôber sicher: dat stimmt!)
Ub de Terrasse pûltn we uk de Arfgen ud: Mama see' dat gerne! Plügn dröf'n we de uk in' Gorn und in' Ammer smîdn. Und naschn: de lütjen smeckten am besten, de diggn wör'n mälich. Af un an seet dor uk 'ne Rûbn mid in'e. De Hülse wüt'e an een Enne ôbndrückt un de Früchte mid'n Dum' rutpûhlt.
Im September de Runkelarnte? In' Harst jedenfalls köm de Jauche up de Stoppeln. Dat Jauchefadd ub'n Wôgn, dorvör de Trecker (de gröne Deutz mit 11 PS) draite 'ne Kurve vörn Kögnfenster. Hochpumpt wüt'e de Jauche mid de neen Pump'n: blau un lütsch. De Schlauch, dat Rohr, wör dat Wichtigste: fastholn mössn wi lütjen Kinner den; ruppkladdern ub'n Wôgn (dat groode Rad mid de Speegn). Dat Rohr mög dor'n Knick; ganz schön Druck seet dor achter! Wenn dat Fadd vull wör, möss'n bitîdn Bescheed sägn. 'N Betondeckel (oder twe to'n ud'n anner schûbn) leech swor ub de Kuhln. Twe groode Natursteene leegen dor ub'e: de grödste mehr brun un de lütje fast blau. Ganz deep wör de Kuhln, un ünn' schumte dat widd: Pepier wör dat! Bi Sünnschîn dröff'n keene Jauche föhrn: dor beswerten sik de Nôborn, 'n bädn Räng' schorte nix.
Mai/Juni 1992
GüTeE - 04.02.03 at 22:02:09
Telefonat mit Albert
H: "Und?"
A: "Geht."
H: "Stör ich?"
A: "Nee, kein Problem. Wie war die Lesung?"
H: "Hat Spaß gemacht."
A: "Waren die Studenten begeistert von meinen Geschichten?"
H: "Ja, ging. Habe aber auch eine vorgelesen, die voll daneben wa."
A: "Welche?"
H: "Die von Ibiza."
A: "Welche?"
H: "Ibiza. Die Sache mit dem Abszess am Po."
A: "Wie kannst Du so was erzählen? Du bist auch nicht mehr ganz normal."
H: "Ich weiß. Es gab da ein Missverständnis. Hatte nichts vorbereitet... ach, ist passiert. Egal!"
A: "Gute Frauen dabei?"
H: "Ja, doch, schon, klasse."
A: "Haben die dich nach der Telefonnummer gefragt?"
H: "Wie kommst Du darauf? Hat Anni auch schon gefragt."
A: "Ja, und? Haben die Dich gefragt?"
H: "Quatsch! Natürlich nicht!"
A: "Susi hat mir heute erst mal erklärt, warum meine vorhergehenden Therapien nix bringen konnten?"
H: "Und warum nicht?"
A: "Der Therapeut war vollkommen unfähig."
H: "Normal, dass sie das von ihrem Kollegen behauptet."
A: "Nee, der war RICHTIG unfähig. Mitten in einer tiefen Lebenskrise. Susi hat mir erzählt, wie er sich das Studium finanziert hat."
H: "Und? Wie?"
A: "Mit Taxifahren."
H: "Machen viele."
A: "Der hat den Fahrgästen aber auch noch einen geblasen."
H: "Ach Du Scheiße."
A: "Und so einer wollte MICH therapieren. Ein Taxifahrer mit Blaseservice."
H: "Vielleicht kannte der sich trotzdem aus?"
A: "Unmöglich! Ich habe mich damals schon gewundert: Was ist nur mit dem Typen los? Was fuckelt der sich immer so an den Füßen rum, während er mit mir spricht."
H: "Hat mein Klavierlehrer damals auch immer gemacht."
A: "Als Taxifahrer geblasen?"
H: "Nee, sich an den Füßen rumgefuckelt."
A: "Sagt Dir Crowley was?"
H: "So ein Hexenmeister, glaube ich."
A: "Nicht ganz. Crowley Tarot."
H: "Jetzt sag nicht, Du hast Dir Karten legen lassen."
A: "Doch."
H: "Du wirst immer bekloppter."
A: "Susi sagt, kann man machen. Ersetzt keine Therapie, aber kann man machen."
H: "Und was kam raus?"
A: "Ich bin auf dem richtigen Weg."
H: "Das hätte ich Dir auch ohne Karten sagen können."
A: "Ey, das hat alles haargenau gestimmt, was der gesagt hat."
H: "Vielleicht weil Du den Typ kanntest? Wer war das überhaupt?"
A: "Einer aus der Eishalle. Sitzt ab und zu neben mir. Der macht das auch für Dich, wenn Du willst."
H: "Keinen Bedarf. Danke. Was hat er so gesagt?"
A: "Auf einer Karte konnte er erkennen, dass ich beim Hockey die Tore sehen kann, bevor sie passieren."
H: "War da ein Keeper drauf?"
A: "Nee, ein komischer Clown oder so, keine Ahnung."
H: "Aha."
A: "Sogar die Kopanski merkt langsam, dass ich Ahnung habe."
H: "Die von der Tankstelle?"
A: "Ja, die meinte gestern zu mir: ‚Herr Westkamp, Sie hatten Recht, bei dem Flieger steckte tatsächlich wieder die Mutter dahinter’".
H: "Welcher Flieger?"
A: "Der durchgeknallte Motorsegler-Entführer von Frankfurt."
H: "Was Du alles mit den Leuten so redest."
A: "Ich erkläre ihr morgens immer die BILD-Zeitungs-Überschriften."
H: "Mit Deiner Mutter-Theorie."
A: "Bist Du alleine?"
H: "Ja."
A: "Rückfahrt?"
H: "Ja."
A: "Wirklich alleine?"
H: "Jahaa."
A: "Also gut, ich sag Dir jetzt was, das darfst Du Dein ganzes Leben nicht mehr vergessen. Es liegt alles an einer Sache."
H: "Ich weiß, an der Mutter."
A: "Das auch. Nee, ich meine was anderes."
H: "Sag schon."
A: "Also gut. Du musst immer zusehen, dass Du auch gibst. Nicht immer nur nehmen, auch geben."
H: "Hm."
A: "Ich weiß, bei Dir ist das nicht so krass, wie bei den Anderen, die ich so kenne. Aber auch Du musst manchmal noch etwas mehr geben."
H: "Kommt das von Susi?"
A: "Ja, auch."
H: "Du solltest vielleicht mal in einen Gottesdienst gehen."
A: " – "
H: " – "
A: "Ich hab das heute schon dem Altenberg erklärt."
H: "Dem Immobilienheini?"
A: "Der hat nix kapiert. Er meinte, er würde doch geben. Neulich hätte er einer Nutte 50 € extra gegeben."
H: "50 €."
A: "Der hat gelacht dabei. Aber er meinte das ernst."
H: "Ich hab letzte Woche auch den Obdachlosen, die vor der Waterloo-Station in der Kälte schlafen, 15 Pfund gegeben, obwohl sie nicht gebettelt haben."
A: "Das ist was anderes. Das ist Alibi. Das machst Du nur für Dein Gewissen."
H: "Kann sein."
A: "Du musst RICHTIG geben. Auch wenn Du schlechte Laune hast und der Kinderhilfsverein eine Spende haben will."
H: "Hm."
A: "Ich muss jetzt Schluß machen. Muss abputzen."
H: "Abputzen? Was musst Du abputzen? Sag nicht…"
A: "Doch habe gerade geschissen."
H: "IIIIHHHH, das ist ja..."
A: "Reg Dich nicht auf, sitzt DU in dem Gestank oder ich?"
H: "Bah, hör auf."
A: "Normal so was."
H: "Hab mich die ganze Zeit schon gewundert über den Hall."
A: "Aber keinen Furz hast Du gehört."
H: "Nö."
A: "Keinen einzigen."
H: " – "
A: "Ich kann mich eben benehmen."
HalfManHalfBiscuit - 04.02.03 at 18:42:57
macht es in meinem kopf ding dong
dann spielen meine gedanken ping pong
es ist zeit für mich mich auszuruhen
macht mein herz puff puff
so sag ich selbst uff uff
und ich brauch mal wieder meinen frieden
machen meine beine kling klong
hab ich genug bewegung
und schau im fernsehsessel king kong
wenn ich schon lange nicht mehr lache
dann ist das ne ernste sache
und ich kitzle mich drei stunden lang
bis das grinsen kommt
villeicht nur deswegen
weil ich gerade eben
in die hose gemacht habe
plitsch platsch
patsch nass
und föhlich
aus liebend-gerne-liebend
http://www.zeitreich.de/bestellung.html
fredrik liebend gerne liebend - 04.02.03 at 11:19:20
Dranbleiben, GüTeE!
HalfManHalfBiscuit - 04.02.03 at 08:00:19
Cher mb,
verböte ich mir jeden Reim,
könnt' ich nie mehr glücklich sein;)
merci!
GüTeE - 03.02.03 at 20:05:33
Sabine Imhof USA und Schweiz - 03.02.03 at 16:18:52
Warum ist alles so grün? Ich hasse grün. Pflanzen bringen mich zum
Kotzen. Regelmässig. Wenn es nach mir ginge... ja... dann...
Jedenfalls hasse ich grün.
Faustus Cassel - 03.02.03 at 13:16:29
GüTeE, das gefällt mir. Lassen Sie doch mal die Reime Reime sein. Sagen Sie sich doch mal: Einen Monat lang verbiete ich mir jeden Reim. Hopp, freiaaaaaaaaaaaafall.
mb hh - 03.02.03 at 11:27:02
Das Wühlen in Erinnerungen, abgelebtes Leben, Gedankenschutt freischaufeln: was war und wie hätte es sein können?
Hier, lebendig wahrnehmen, Zeuge sein, Erfahrungen sammeln und weitergeben. Erzählen und die Zwiebel schälen, Jahresringe, Falten im Gesicht, Blessuren, Charakter.
In den 60ern bekamen meine ältesten Brüder zu Weihnachten je einen Stabilbaukasten (groß/klein - alles war aus Metall, nur die Schachtel nicht;) Meine Schwester bekam einen Webrahmen geschenkt, und der nächste Bruder spielte mit Lego. Ich baute mit Baufix, alles war aus Holz und farbig: Latten mit Löcher, Eckklötze, Schraubenzieher und Schlüssel, die Schrauben und Muttern. Mein jüngster Bruder hatte einen Teddybär und meine Schwester eine Puppe. Manchmal fuhr sie den behinderten Nachbarjungen im Kinderwagen spazieren.
Oma sass im Rollstuhl neben Opa und haekelte Topflappen - solange, bis auch ihre Finger lahmten. Auf dem Sofa neben ihr sitzend lauschte ich ihrer Erzählung: wie sie als Kind nach der Schule den Torf stechenden Eltern das Mittagessen ins Moor brachte.
Opa im Ohrensessel hinter'm Ofen liest ihr aus der gestrigen Kreiszeitung vor. An der Wand steht sein Spucknapf und seitlich der Zeitungsstaender (schwarz-gelbe Plastikschnuere)
Komponisten sind keine Notenstecher. Der Computer vereinigt diese beiden Berufe (doch in gewisser Weise sterben beide Berufe aus?)
GüTeE - 03.02.03 at 01:57:36
Glück
Acieeeeeeeeeeed. Acieeeeeeeeeeeed.
Unvergesslich die letzte Freitagnacht.
"This is Acieed" Party mit Claus Bachor und Roland Casper
im Club Camouflage, Köln. Die alten geilen Acid-Kracher die ganze Nacht lang. Getanzt im Nebel und Strobogewitter.
Total euphorisch, ekstatisch, verzaubert von der Musik, die man aus altersbedingte Gründen damals so nicht miterleben konnte. Als dann D-Mobs prägnant kreischendes "We call it Acieeed" im Mix von Claus auftauchte war ich restlos glücklich.
hardmate rheinbrohl - 02.02.03 at 20:37:36
der dichter sitzt mal wieder stumm
und glotzt nur in der gegend rum
ihm fällt (wie immer) gar nichts ein
doch trinkt er (wie die andern) wein
warum kann er denn nichts erzählen?
ein mann der sprache! tut nur wählen
ist er zuviel allein gewesen,
von krankheit ist er nicht genesen?
sie sprechen eine and're sprache,
das plappern ist nicht seine sache!
er weiß nicht viel (ist dumm vielleicht)
und in gesellschaft ist er seicht,
weil witzig ist er eben nicht
er schreibt des abends ein gedicht
in seiner stillen kammer.
bei lampenlicht
erklingt gejammer,
nicht?
das ist musik in seinen ohren!
es sind gespinste, nachtgeboren
GüTeE - 02.02.03 at 00:35:58
Der EiseisKanon des Loop
das fenster.
die jalousien.
das glas.
drei pflanzen.
der tisch.
musik.
nie im einklang sein mit dieser stadt.
björn kuhligk 01-12-99
*
Eiseisbaby München, Bayern - 01.02.03 at 20:14:36
kaspar mütze an der spritze
riss den ganzen abend witze
(feuerwehrgedicht oder
fixerpoem: je nachdem)
GüTeE - 01.02.03 at 00:51:00