loop # 161 / loop # 163 | loop Archiv #162 (1.1.-8.1.2003) | www.imloop.de |
winter of loop |
Sitze ich gerade dran, Frau Falke, unglaublich.
mb hh - 08.01.03 at 21:38:12
Sie bringt mich in Verlegenheit. Sie findet, es höre sich an
wie Motorsägen, es sei fürchterlich, dieser Lärm und ich
versuche zu erklären, zwei Norwegische DJs, echte
Superstars und komme mir vor wie der Kerl aus dem Witz,
der im Museum für Moderne Kunst das Lüftunggitter lobt.
Das ist Kunst, versuche ich nochmal, doch sie hört mir nicht
mehr zu, streitet mit Bijan, der ein bisschen lacht über ihren
Eifer und sie will wissen, warum hier alle aussehen, als
hätten sie sich wochenlang nicht mehr gewaschen. Très
chic. So sei das eben sagt Bijan und streicht sich das
fettige Haar aus dem Gesicht.
Sie am Telefon, das erste Mal sei das gewesen, dass sie
sich zu hause fühlte, als der Zug in den Hauptbahnhof
einfuhr, zurück in ihrer Stadt, in der man sich die Lippen
schminkt, sich anlächelt und die Musik zum Tanzen einläd.
Lotos - 08.01.03 at 19:38:43
hawk - 08.01.03 at 18:50:50
Meine größten Erfolge.
off. - Lametta - 08.01.03 at 18:48:30
Es ist Frühling in Kalifornien. Die Gartenzäune in San Rafael an der San Pablo Bay bei San Francisco leuchten. Pünktlich um zehn Uhr fährt ein Jeep am verabredeten Treffpunkt vor. Auf dem Rücksitz liegt ein junger Schäferhund, das Auto ist voller Hundehaare. Ein Mann steigt aus: 1 Meter 67 klein, schlampige Jeans, Jeansjacke, schwarzes Hemd mit weißen Tupfen und Perlmutt-Druckknöpfen. Da ist er - der Titan, der Augenverdreher, der Maniac: Klaus Kinski.
Weiße, strubbelige Strähnen bis zum Kragen, eine Haut wie eine Schildkröte, die in der kalifornischen Sonne bleich glänzt. Ich fange mit einer Small-Talk-Frage an: "Wie heißt denn der Hund?"
Ich mag eigentlich keine Hunde, aber Hundebesitzer lieben Fragen nach ihren Kötern. Normalerweise.
"Wieso wollen Sie das wissen?" bellt mich Kinski an.
"Ah, nur so..."
"Es ist grauenhaft. Hier fragt jeder: "What is your name, what is your telephone number? Ekelhaft, was, zum Fuck, geht das jemanden an?"
Ich habe die erste Tretmine getroffen. Kinski gibt kein Interview. Ein Interview ist normalerweise ein Frage-und-Antwort-Spiel. Und Kinski spielt nicht mit. Meine Fragen beantwortet er nicht, er deckt sie mit einem unendlichen Monolog zu. Und er hat Schnupfen.
"... Hätten Sie mir doch ein paar Tempo-Taschentücher mitgebracht anstelle dieser Zeitung hier, TEMPO, das Papier ist auch so schlecht und dünn, das löst sich ja gleich auf, wenn ein Tropfen drauf fallt."
"Äh..."
"... Das alles kommt mir so vor, das steht auch in meinem Buch, wie eine Horde von alten Frauen in Rollstühlen, die hatten alle so bonbonfarbene Kleider an, als ob man sie verhöhnte, und jede hat einen Luftballon an den Rollstuhl gebunden, je nach der Farbe ihres Kleides. Das ist eigentlich traurig..."
"Äh..."
"... Damals übrigens, Interview mit dem "Rolling Stone', wo ich dann gar nicht hingefahren bin, die wollten auch 'ne große Geschichte machen, da dachte ich, kann ich auch ein andermal machen. "Bild" hat mir erzählt, daß 92 Prozent der Leser die Zeitung nur wegen meiner Serie gekauft haben (Anm.: Die "Bild'-Serie: "Bitte hab' ich nie gesagt" aus Kinskis Autobiografie). Das erzählen die nicht, wenn es nicht stimmt..."
Wir stehen auf einem Parkplatz, und Kinski kann sich nicht entscheiden, was weiter geschehen soll. Eigentlich wollten wir zum Meer fahren und dort Fotos machen.
"Aber dazu ist es jetzt zu spät. Wir brauchen mindestens anderthalb Stunden hin und ebensoviel zurück. Und dann ist es dunkel. Ich kenne das. Und überhaupt.. "
Es ist halb elf Uhr vormittags, das Meer ist keine 20 Kilometer weit weg. Ich versuche zu widersprechen. Vergeblich.
"... Und überhaupt, ich will auf das Cover Ihrer gräßlichen Zeitung, aber eigentlich sind ja alle Zeitungen heutzutage ekelhaft, man muß sich das nur anschauen. Da schau ich ins Heftinnere, und da steht: ,Make-up' -der und der Name! Make-up! Und dann: "Gesamtgestaltung"! Haha, das ist ja ekelhaft. Als ob es nicht so viele schöne junge Menschen gäbe, so viele wie nie zuvor."
Irgendwie schaffen wir es, von diesem blöden Parkplatz wegzukommen, auf dem wir uns verabredet hatten. Wir schlendern in ein Cafe. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem türkischen Restaurant vorbei. Kinski redet ununterbrochen.
"Das Restaurant wechselt dauernd den Besitzer, mal griechisch, mal vegetarisch.."
Todesmutig versuche ich, eine Frage loszuwerden, damit das hier etwas Interviewähnliches wird: "Sind Sie auch Vegetarier?"
"Kommt darauf an."
zak - 08.01.03 at 17:48:54
mb- (HMHB-remix, Bathroom Call#1)
C'est une incroyable success story. En dix ans, Graziano Rocchigiani, un Allemand de 48 ans, après avoir fait fortune dans le vol des autoradios et boxing, est devenu le plus important éditeur d'art dans le monde. Son père était eisenbieger sardois; il n'a pas fait d'études. "Je suis tombé sur une annonce dans le Sparring International. Les éditions d'art Phaidon cherchaient un repreneur. J'avais montré que je savais faire de l'argent. J'ai voulu démarrer une autre affaire. Je ne connaissais rien à l'édition. J'ai failli opter pour la porcelaine de Chine." Il se retrouve, début 2007, à la tête d'une vénérable maison créée à Vienne en 1923 par Bela Horowitz et Ludwig Goldsheider sous un nom qui fait référence au Phédon de Platon. Un Van Gogh sorti en 1936 avait installé l'éditeur dans l'art. C'était un pari comme Graziano Rocchigiani les aimera : un grand format, richement illustré, à très bas prix. Un best-seller.
Comment cet homme sans réseau, hors du sérail, dont on se dit qu'il aurait pu vendre des cheesecakes, qui aime les belles voitures et fréquente depuis vingt-cinq ans le Sechstagerennen a Dortmund, a sa résidence principale sur le lac de Baldeney et ne ressemble pas à un acharné de travail a-t-il pu à ce point réussir ? La première impression fut d'ailleurs mauvaise, avec le nouveau logo, arrogant, souvent plus gros que le nom de l'auteur, plus visible que le titre. "J'ai voulu créer une identité pour les livres", se défend l'intéressé. Mais le bilan est là.
HalfManHalfBiscuit - 08.01.03 at 16:44:57
C'est une incroyable success story. En dix ans, Richard Schlagman, un Anglais de 49 ans, après avoir fait fortune dans les autoradios, est devenu le plus important éditeur d'art dans le monde. Son père était boucher ; il n'a pas fait d'études. "Je suis tombé sur une annonce dans le Financial Times. Les éditions d'art Phaidon cherchaient un repreneur. J'avais montré que je savais faire de l'argent. J'ai voulu démarrer une autre affaire. Je ne connaissais rien à l'édition. J'ai failli opter pour la porcelaine de Chine." Il se retrouve, début 1991, à la tête d'une vénérable maison créée à Vienne en 1923 par Bela Horowitz et Ludwig Goldsheider sous un nom qui fait référence au Phédon de Platon. Un Van Gogh sorti en 1936 avait installé l'éditeur dans l'art. C'était un pari comme Richard Schlagman les aimera : un grand format, richement illustré, à très bas prix. Un best-seller.
Quand on demande à Richard Schlagman dans quel état il trouve l'entreprise, il fait un grand geste de la main en forme de désastre. "A partir du milieu des années 1950, le déclin fut constant. Ils faisaient de mauvais livres. Et puis c'était mal géré." En 1991, Phaidon emploie 42 personnes, publie 10 nouveautés et vend 250 000 livres, pour un chiffre d'affaires de 2,5 millions de livres sterling. Et perd "beaucoup d'argent". Aujourd'hui, la société emploie 133 salariés, produit 60 titres et vend 2 millions de livres par an en 25 langues. Elle réalise un chiffre d'affaires de 18 millions de livres sterling (27,6 millions d'euros). Il faut se méfier des chiffres. Une rumeur, au dernier Salon de Francfort, laissait entendre que Phaidon avait grossi trop vite, perdait de l'argent, cherchait un repreneur. "Nous sommes en bonne santé", répond Richard Schlagman, qui possède 95 % du capital.
Comment cet homme sans réseau, hors du sérail, dont on se dit qu'il aurait pu vendre des cheesecakes, qui aime les belles voitures et fréquente depuis vingt-cinq ans le Festival de Salzbourg, a sa résidence principale sur le lac Majeur et ne ressemble pas à un acharné de travail a-t-il pu à ce point réussir ? La première impression fut d'ailleurs mauvaise, avec le nouveau logo, arrogant, souvent plus gros que le nom de l'auteur, plus visible que le titre. "J'ai voulu créer une identité pour les livres", se défend l'intéressé. Mais le bilan est là.
mb le panelier - 08.01.03 at 14:39:10
Schweigen ist Pflicht in Paris?
Das ist hoch interessant. Ich hielt die Franzosen immer
eher für geschwätzig.
Lotos - Gut Neuhaus, Baden - 08.01.03 at 13:54:01
Schweigen: eine Pflicht, nun da ich in Paris angekommen bin. Cherio, mes amis!
RockdenLiterat Neuily, Paris - 08.01.03 at 12:09:20
THE BEGINERZ - Reckless Girl
HalfManHalfBiscuit - 08.01.03 at 08:19:05
es schneit
und johann mit dem schlitten
kommt auf dem pferd geritten
es zieht
die lisa ihren wagen:
er möchte sie nicht tragen
wind weht
und letzte blätter wirbeln,
und schnee liegt auf dem rasen
es friert:
zieh' eine jacke an
und setz' die mütze auf
und lauf'!
doch rutsch'
nicht aus und halt dich fest
die kälte gibt dir gleich den rest
GüTeE dead man's poem - 07.01.03 at 22:44:22
träger fluß mit fremdem treibgut:
ja, die sprache ist mir fremd,
doch ich lebe
und ich webe,
höre klänge, die vertraut,
sehe bilder: ganz versaut,
und ich atme wüsten sand
auf der erde, die verbrannt,
seh' ich licht im lila tunnel,
schmecke schmalz und salz
rieche rauch im walfischbauch
träger fluß, auf deinem rücken
drücken die gedanken sich;
texte tollen, räder rollen,
schwimmen arg zerfetzt: verletzte
worte, sinn? ich weiß es nicht!
ein gedicht trägt dieses wasser,
doch es wird allmählich nasser:
viele sind schon abgesoffen,
manche waren arg betroffen!
träge trägt der fluß gedanken:
wanken wie ein boot im meer,
schaukeln hoch, verschwinden gleich
GüTeE - 07.01.03 at 02:28:35
Schnee und Textstillstand
Irgendwie beruhigend dieses Anhalten,
Stoppen vom in letzter Zeit sowieso
schon trägeren Textfluss.
Draussen schneit die Welt die Heimat zu,
das Hochwasser geht zurück und ich
liege auf der Couch, den Schamanen von
Noah Gordon (nochmal) lesend, nachdem der
Medicus abgeschlossen ist.
Ein seltsamer Wochenanfang irgendwie.
hardmate rheinbrohl - 06.01.03 at 17:08:28
Its the music..
Black: Wonderful Life
Vanessa Paradis: Joe Le Taxi
Icehouse: Hey Little Girl
Gazebo: I Like Chopin
Alphaville: Forever Young
hardmate rheinbrohl - 05.01.03 at 00:29:45
flussabwärts
"Wenn man, wie ich, zwischen den Welten geboren ist, wird man ein unsteter und unruhiger, immer nach etwas Undefinierbarem suchender, böser Mensch, geneigt eben so zwischenweltlich - zu polarisieren, zu pauschalisieren, zu hassen, wie nur solche können, die zu niemandem gehören, nirgendwo willkommen sein können und niemals ankommen werden, wohin immer sie auch gingen auf ihren mit Allem unvereinbaren Wegen.
Mit Welten meine ich einmal den Westen - den lockeren, den sauberen, den beeilten und per Definition moralisch guten, witzigen, coolen Westen, wo sich Menschen Markennamen ihrer Designer-Brillen leicht merken und die einzigartige Gelegenheit haben, in ihrem blanken neuen Geld rumzugedeihen, so niemals aufzuwachsen, immer zu spielen, verwöhnt, gelangweilt, kränklich und stumpfsinig. Die andere Seite ist der Osten, der wilde, der dreckige, der aggressive und der ungesunde Orient mit seinen ekligen Sitten, disharmonischen Gesängen und wenns bloß irgendwie geht - gegurtetem Säbel, Turban und Blutfehde, mit Neid auf alles menschliche und blankem Unverständnis für alles Fremde.
Zwischen diesen Welten bin ich also geboren, in diesem spröden, vom dummen Krieg entstellten Land, deren Töchter und Söhne aus beiden Welten nur verruchteste, niederträchtigste und unnötigste Charaktereigenschaften erben. Wie man eine körperliche Verformung erbt, einen unreparierbaren Defekt. In dieser 'Dritten Welt', diesem Haus des Hasses mit Unversönlichkeit und Sturrköpfigkeit als alles stützende Tugende ist nur so viel Achtung und Würde und Menschlichkeit möglich, wieviel der Einzelne anzunehmen bereit ist, angesichts der vergifteten Sippschaft, die ihn dann wie einen einen ewigen Außenseiter behandeln wird, mit allem Schmerz, der damit verbunden ist. In dieser verdorbenen Zwischenwelt wird alles Gute wie eine traurige Larve Jahrzehnte lang im Gesicht getragen. Eine verfluchte Maske aus dem Glauben gewoben, dass es immer nur den einen Herren geben kann, vier Mal den einen Erlöser und Beherrscher und Argumentgeber für Morddurstigen und Schwachköpfigen. Eine kulturelle und konfessionelle Maske, die statt im einheitlichen Bunt diese Welt zu färben, Gesichter darunter zu Fratzem verstellt, nur noch abdeckt das Brodeln, das Geifern, den unsichtbaren Ruf, die Unruhe, die da wächst und jedes denkende Wesen verschlingen wird, sofern es nicht, wie ich, den Schwanz einzieht, und vor allem, was da ist flieht, suchend also, heimatslos, sich selbst eine Last.
Die Maske, die der Mensch aus der Vermengung zwischen Orient und Okzident der Welt kehrt, ist nichts als ein leeres, unbelehrbares Versprechen von möglicher Toleranz und Gemeinschaft, die nur jene wollen, die der Westen zu Gelehrten erhebt, per Dekret einer vergeistigten Niederlage des humanen Geistes. So leidet und sammelt der träge, faule, biedere Mensch Jahr um Jahr, von der Welt verkannt, Hass und Rache gegen jeden und alles, bis dass sie einem die Maske abnehmen, an einem beliebigen Tag, wenn alles vergessen scheint und keiner ahnt, dass wir nichts und niemals vergessen, auch dann nicht, wenn es nichts mehr gibt, woran du dich erinnern kannst - damit alles von vorne anfangen kann, der Krieg, der Glaube an Designermarken, der gute gewaltsame Tod, ein Element, wie Wasser und Feuer und Luft, dass man atmet."
Salko schaut mich an, sagt nicht viel. Er wiegt den Kopf von da nach da und sein Kopf ist vom Gedanken zum Wort um Häuser schwerer. Um Zeiten schwerer und Staaten, um ungelesene Dichter und weiseste Herrscher schwerer. Dieser große, bosnische Kopf, in dem die schwarzen Bartstopeln wie fettes Nadelholz unbiegsam schweigen. So was biegt dir niemand zu Recht, niemals.
Seine stummen Legenden sind die eines Herrschers, dem das Volk glaubt. Dem das Volk noch zu Lebzeiten aus eigenem Antrieb und freiem Willen Denkmäler errichtet, eines davon ein Land, zu lieben zu schön, ein monotheistisches Bauwerk kläglicher Versuche, sich aus sich selbst zu befreien.
So steigen wir aus den Chroniken, Ivo, aus. So lernen wir von dir nichts, Andric, so verwerfen wir dein Wort und dein Entwurf und loben ihn heute als Vision, so als gäbe es noch die bitteren Kosuln, als hätte der Türke noch das Sagen und das Land keine Masken mehr. So, als stünde die Mahala wieder still, im Augenblick, wenn die erste Maske fällt und mit ihr die ersten neuen Bomben, dann Männer, dann Menschlichkeiten.
Sasa - 04.01.03 at 22:33:34
Der EiseisKanon des Loop
gestern habe ich einen MANN kennengelernt.
er stand allein im foyer eines KINOs. wir gingen gemeinsam in den vorfuehrraum. sie zeigten einen sehr guten film, in dem nicht gesprochen wurde. das drehbuch stammt von ed wood jr. billy zane heisst der hauptdarsteller, fuhr einst gemeinsam mit herrn dicaprio gegen einen eisberg, schoen, krank im kopf, schlechte kindheit, geklaute kleidung, passt jedoch verfuehrerisch, er wird sterben, soviel ist bekannt. I WOKE UP EARLY THE DAY I DIED. alle kucken bitte.
als wir aus dem saal traten, stand dort ein ANDERER MANN allein im foyer. er fragte, wie der film ist. GREAT!, sagten wir - WELL, I'M THE DIRECTOR, sagte er, HAVE A COCKTAIL WITH US. im kino wurde viel geklatscht. weil die DARSTELLER drinsassen. fiel uns erst spaeter auf.
ich sprach dann aber lieber mit dem ersten MANN.
er wirkte sehr zart und ernst und gebildet. ein bisschen ratlos manchmal. er fragte mich, was ich mache. ich sagte es ihm. er verstand mich nicht.
dafuer schaemte ICH mich.
suse 15-09-99
*
Eiseisbaby München, Bayern - 04.01.03 at 18:21:28
Ich geisterte entlang an der Liebe ihren Ecken,
schrammte übelst vorbei und verletzte mein Herz.
Die Freunde fragten: Was will er nur damit bezwecken,
doch ich schüttelte den Kopf und ergab mich dem Schmerz.
Mit leisen Tränen und tiefem Kummer zog es mich fort,
ich erblickte Dunkelheit höhnisch wissend über dem Haupt.
Ich torkelte und stürzte, mal hier und mal dort,
hatte dabei immer an die eine Liebe geglaubt.
Nun lieg ich im eiskalten Regen der Wirklichkeit,
total zerschmettert von Erkenntnis, dass alles vergebens.
Nahmen Illusionen und falsche Hoffnung mir nur meine Zeit,
war alles nur Verschwendung eines kostbaren Stück Lebens?
Tief in mir drin, nicht mehr lange noch ein winziger Funke schimmert,
ein letztes Glimmen und Pochen, leider nicht mehr sehr nah.
Denn in mein Ohr eine traurige Stimme fragend wimmert:
Was ist, wenn dein Begriff von Liebe doch nur böse Lüge war?
hardmate rheinbrohl - 04.01.03 at 01:45:43
Der EiseisKanon des Loop
Plötzlich erschreckt er sich. Eine Frau fährt in einer voll rustikalen Landschaft mit dem Motorrad herum, brüht sich einen Nescafé auf und singt: "...Ich leb mein Leben ganz spontan – wenn ich kann." Dann fragt er sich ob Pisse saufen nicht vielleicht am konsequentesten und damit cool wäre. Aber halt! Ist denn Konsequenz jetzt cool oder nicht? Egal, der arme Magen machts sowieso nicht mit. Das ist eben das Ding mit diesen dauernden Entscheidungen, die fressen ihn auf, innerlich. Und immer diese Scheißglotze, andere gucken sich die Sonnenfinsternis ohne Brille an, er verbrät sich die Netzhaut nachts, ganz allein. Die kommende Mondfinsternis wird Balsam für seine Augen sein. Wird sie am Nickelhimmel stattfinden? Ach, dem Mond sind die Nickels und Uslars dieser Welt unbekannt. Verdammt. Wann wird es hell, damit er sich endlich schlafen legen kann? Die Nacht vergeht ohne Antworten, aber viel zu langsam. Schlafe, kleiner Prinz, schlafe. Das Leben ist zu kurz, um immer nur dabeizusein.
Britta 14-08-99
*
Eiseisbaby München, Bayern - 03.01.03 at 12:15:30
grund zur klage
kein grund zu klagen
kein mund zu sagen
kein herz vor schmerz
kein auge bleibt trocken
wenn marsmenschen rocken
kein finger zu zeigen
auf geigen, die bleiben
kein fuß um zu grüßen
die süßen
kein zahn um zu zocken
kein haar, das ist klar
kein bein und kein wein
kein schwanz und kein kopf,
weder schulter noch zopf,
keine nase, noch ohren,
irgendwie verloren im weltall,
nicht gezeugt, noch geboren:
ein einziger knall
vor dem fall!
kein hassen, kein sehnen,
nicht freude, noch tränen,
nur eine vermutung,
ein hirnloses fenster
im sommer, gespenster,
im winter nur dreck,
sitzt du vor dem bildschirm,
siehst weg, weil es hat
keinen zweck
steh auf, du mensch,
vernunftloses wesen,
und schwinge den besen,
gebrauch' das gehirn!
und richte dich nicht
nach den nachr.ICH.ten:
the making of good news
and bad news
vorbei sind die zeiten,
da wir uns (warum nur?) die köpfe einschlugen
der mensch ist ein mensch und ist frei
ein arbeitstier,
genießer genosse,
ein kind, eine frau
armselig der mensch, unbeholfen,
versöhnt nicht, erlöst nicht von ketten,
die niemals ihn retten
GüTeE - 03.01.03 at 02:47:55
o wort, das mir fehlt!
ich such' es und finde nur schreie
und stöhnen und lachen und seufzen
und weinen
kein ort, der mir bleibt!
ich ziehe mich um und fahr weiter:
nichts nehme ich mit,
bin heiter
jetzt
kein rot, das ich mag,
erinnert an dich,
kein tor in der wüste,
kein licht:
nur ich
nicht
GüTeE - 03.01.03 at 01:36:54
das mädchen hier
trinkt ein glas bier
genau wie ihr
ich es servier
so gegen vier
stillt sie die gier
ich bin noch clear
doch sie gibt mir
ein blatt papier
sitzt am klavier
'improvisier:
das können wir!'
'unmöglich schier
so scheint es mir'
'dann lies den lear,
du tor, mir vor!'
GüTeE - 02.01.03 at 02:17:59