loop # 151 / loop # 153 | loop Archiv #152 (18.10.-23.10.2002) | www.imloop.de |
autumn of loop |
@ RockdenLiterat:
Ich habe drei Brüder. Im wahren Leben, aber Wingerter heißen wir alle nicht,
leben auch nicht im schönen Jockgrim.
Martin Wingerter zuhause - 23.10.02 at 21:03:20
Zeit für eine kleine Frage an eine virtuelle Existenz.
Lieber Martin,
hast du einen Bruder?
RockdenLiterat - 23.10.02 at 18:12:48
Liebe Krabbe,
alle Sendungen aus fernen Ländern darf ich mir regelmässig beim Zollamt abholen. Keine Ahnung, warum. Das kostet Zeit, Einfuhrumsatzsteuer und manchmal Zoll. Dazu kommen viele dumme Fragen z. B. bei Nahrungsergänzungsmitteln. Der Bestandteil Chloroform wäre wohl ein gefundenes Fressen für die Zöllner auch wenn er nur in verschwindelnd geringen Mengen in "Kwam Loong Oil" enthalten ist. Ich denke daher, dass es besser ist, wenn Du mir liebenswürdigerweise das Zeug mitbringst. Falls sie Dich deswegen verhaften würden, täte mir das sehr leid. Das Geburtstagskind Deadly würde bestimmt mitkommen und Dich im Frauenknast besuchen.
Kann Dir natürlich gerne vorher was schicken. Buch musst Du bitte spezifizieren. Ich habe davon bekanntlich fast keine Ahnung. Beginnen würde die Compilation mit
THE STROKES - Someday
HalfManHalfBiscuit - 23.10.02 at 18:05:54
Bericht in Sachen Niergolzing. VI/n
Martin Wingerter, Ermittler.
1. Oktober 2002, 11:00 Uhr Büro Süd des PND, Jockgrim, Südpfalz
In meinem Büro, Sicht nach Osten in Richtung Feind, Rhein und Tankanlagen
der Mobil Oil, 4. Stock, begannen Hedwig und ich, das eben Gehörte zu
strukturieren, einen Schlachtplan auszuarbeiten. "Dass Schmenger keinen
Unterschied zwischen Schwaben und Badenern macht, lässt ihn nicht in einem besonders
guten Licht erscheinen." Hedwig hatte fein aufgepasst. "Ob der künstlich
hochgehaltene Unterschied bei der frühmittelalterlichen Namensgebung eine große
Rolle gespielt hat?" mit einem "wahrscheinlich nicht" beantwortete
ich diese eher rhetorische Frage gleich selbst.
Hedwig saß zurückgelehnt in Heuschreckenbeinhaltung auf meinem Besucherstuhl.
Ich sollte sie darauf aufmerksam machen, dass sie heute den obligatorischen
Hosenanzug mit dem Businesskostüm getauscht hatte. War jammerschade, aber besser
für die Konzentration: "Victorias Secret?" fragte ich so beiläufig
wie möglich. Lasziv langsam, in keinster Weise verlegen, schlug sie die langen
Beine übereinander. "Anton Schlecker" lachte sie laut heraus. "Ich
schau mal, ob das schon alles war, was diese "Niergolzinger fabriziert
haben". Mit einem leise sirrenden Geräusch begann "Uhu" seine
Arbeit zum Wohle der Pfalz, schien gleichsam lebendig zu werden. "Loop?"
fragte Hedwig über den schlichten, lichtgrauen Versandhausschreibtisch hinweg.
"Ich versuch's mal mit Google" erklärte sie, nunmehr über den
Schreibtisch gebeugt, den Bildschirm betrachtend.
Da war er wieder, dieser Google. "Google ist eine schicke Suchmaschine"
klärte mich Hedwig auf. "Man gibt ein Stichwort ein und schaut, was Google
in zweieinhalb Milliarden Seiten dazu findet."Dies würde, soviel war absehbar,
eine längere Prozedur werden. "Auch eine Cola?" fragte ich, meinen
Drehsessel verlassend. "Lieber einen Prosecco" antwortete sie leicht
abwesend, Tageszeit und Alkoholverbot negierend. Ich schenkte zwei Prosecco
ein. Ein Vorrat von ein paar Flaschen stand immer kalt im Kühlschrank unserer
Teeküche am Ende des Flures. Selbstverständlich auch hiesiger Riesling und Dornfelder,
der letztere natürlich im Regal neben dem Kühlschrank. Hedwig griff nach dem
Glas, den Blick nicht vom Bildschirm wendend. "Das kommt ja noch viel
dicker" murmelte sie, "entweder weiß Schmenger noch nicht alles oder
er spielt falsch, guck", Sie drehte das Notebook leicht in meine Richtung:
Tag 5: Kühl kalkuliert auf Wanderschaft
fünf niergolzinger wanderhoden,
sauber gehüllt in grauen loden.
pfälzer luden werden wach und harren
der ahnungslos hoffnungsvollen gesellenschaft.
anhaltende beschwerden in schritt, gedärm und seele:
apothekennotdienst oder nächste winzerei?
drei männer, fünf eier, keine frage:
schoppenhilfe, geschmeidige rast, lass' fahren dahin das ferne ziel.
marianne g. im trachtenschurz: ex-weinkönigin,
national und international erfahren, tv- und messeauftritte,
ausgestattet mit gütesiegeln für besondere gastlichkeit.
empfangsbereit, strohherbstliches geraschel zwischen oben und unten,
traubensaftiges versprechen einer vollfleischigen taube im schmortopf.
schritt, gedärm und seele entledigen sich aller hemmungen,
ludenlegionäre werden an den tisch gebeten.
eine ex-weinkönigin zupft gespielt verschämt am ausschnitt ihrer bluse.
zwei von vier luden singen das pfälzerlied,
zwei andere versuchen sich an antons solar-taschenrechner.
lloyd landet derweil unbemerkt einen königlichen stich.
ganz privat und sehr persönlich,
nahe landau/pfalz - zum nulltarif.
pennthaus fern * - 21.09.02 at 14:25:39
Ich schaute
in meinen hellgrünen Hängeregistraturordner. "Dieses Machwerk und eines
von Anton, vom Wahltag, also dem 22. September habe ich hier." "Getürkt"
sagte ich. "Woran will der Kerl denn einen Luden erkennen? Die Beschwerden
im Schritt glaube ich ihm."
Fortsetzung
folgt.
Martin Wingerter Jockgrim - 23.10.02 at 09:48:10
@ Halfman
Ich bleib hier noch ein paar Monate, eine lange Zeit, falls das Büro stinkt, könnte dir aber was schicken, hm, ich hätte dann gern ein deutsches Buch oder eine hübsche Raubkopie mit moderner Musik. Frag Deadly nach meiner Email.
The Crab - 23.10.02 at 05:06:45
Kino
Kino gab's auf dem Dorfe natürlich nicht. In der Volksschule sahen wir aber einmal den Western '12 Uhr mittags', 'Giganten' vielleicht und diesen Antikriegsfilm...
Mein erster Kinofilm in einer Kleinstadt hieß 'Ben Hur' und dauerte mindestens 2 Stunden.
Mit 16 Jahren in Bremen war ich mit Schulfreunden oft im Kino, nach der Arbeit: Woodstock, Catch 22 usw. (1970/71)
Der erste beeindruckende Film im TV war für mich 'Die Vögel' von Alfred Hitchcock (1967).
Pferd
Fanny hieß unser Pferd (wir Kinder hätten es Wildfang genannt!) Mein Vater kaufte es für 1.600,- DM (?) in den Sechzigern. Sie ersetzten die beiden Ochsen, an die ich mich noch schwach erinnere.
Mein ältester Bruder hob uns jüngste Geschwister auf den Pferderücken, wir hielten uns an der Mähne fest und schauten in die Kamera.
Fanny hat meine Mutter einmal beim Füttern gebissen!
Ein Bruder wollte das Pferd von der Moorweide am Bach holen. Um hinauf zu klettern, stieg er auf einen Zaunpfahl. Das Pferd erschrak und ging mit ihm durch! Er klammerte sich fest an die Mähne und flog nicht herunter die ganzen 800 oder mehr Meter. Meine Mutter beobachtete es vom Küchenfenster aus.
Wir wollten dem Pferd das Springen beibringen: es gelang nicht.
Auf dem Schulweg sahen wir Kaltblüter mit gestutzten Schwänzen.
Die Mongolenkinder wachsen mit Pferden auf, sitzen den ganzen Tag auf deren Rücken.
GüTeE - 22.10.02 at 21:31:20
Eis-Eis.... da irrst du dich, nach einer "Volltextsuche" bei Google wird einem klar, wie im Netz geklaut wird. Übrigens, man liest hier in letzter Zeit selten von dir. Zu beschäftigt in anderen Dingen?
Shoot ;) - 22.10.02 at 17:54:08
Hare Krsna, Hare Krsna
Krsna Krsna, Hare Hare
Hare Rama, Hare Rama,
Rama Rama, Hare Hare
Goldmund Montreal - 22.10.02 at 17:52:23
eiseis, Dein Mailaccount verschickt Viren. Check das mal bitte. Grüße Jochen
Jochen Berlin - 22.10.02 at 16:51:51
Liebe Krabbe,
Du kommst doch bestimmt irgendwann wieder nach Hause. Könntest Du mir dann bitte "Kwam Loong Oil" mitbringen? Das ist ein ätherisches Öl aus Menthol, Eukalyptus, Camphor, Lavendel und einem Hauch Chloroform. Absolut empfehlenswert für Erkältungskrankheiten, zur Erfrischung im Büro und wenn in der vollgepackten Seilbahn mal wieder einer einen fahren läßt.
1-2 Fläschchen reichen schon. Kosten werden selbstverständlich erstattet. Das wäre sehr nett!
HalfManHalfBiscuit - 22.10.02 at 14:55:09
Die Kamera. Wo ist Mama, dreh mal den Globus ein bisschen nach rechts, dort ist sie, nördlich der kleinen Berge. Das Dach, der Dunstabzug. Die Kartoffelpuffer, ihre in der Stahlpfanne mit Biskin und meine im Wok mit Olivenöl, dieses Mehl ist voller kleiner, fremdländischer Käfer. Zurück nach oben, fünf Meter westlich, Teppenabsatz, die Katzen hüpfen mit einer Küchenschabe herum. Das Objektiv wird an einer Wolke befestigt, die Insel aus zweitausend Meter Höhe, eine dunkle Form mit Vegetation, tiefer, Schiffe mit schwarzen Linien, Dreck und Öl, noch näher, runter, jetzt sanft auf dem Sonnendeck der Fähre landen. Telefone läuten, wir tauchen in die grüne See und in der Badewanne auf, 1965, zwei schaumbedeckte Kinder, eines singt oh beatle beatle yeah yeah yeah, an das Kind des anderen wird ein kleiner Brief vorbereitet mit japanischem Eis zum Falten, die neue Hongkonger Briefmarke, nass und lappig wird später mit der Faust aufgedrückt, noch später startet ein Flugzeug, aber davor, tiefer, atmet die rauhe Lunge ein paar Tränen weg, neuntausend Kilometer, eine zarte Hand streicht durchs Haar, ein lächelndes Gesicht taucht auf und dann das zweite, noch unsicher.
The Crab - 22.10.02 at 12:54:37
das ist so ein steter lufthauch, kein wind, nicht einmal ein wirkliches wehen. kein auf und kein ab, nur das stehen in einem strom aus in bewegung geratener luft.
da ist es morgens noch nicht hell, und die lichter von den müllfahrzeugen und dem getränkelieferanten reihen sich auf, eine rot-gelb-rote kette. um die schultern nimmt man besser einen schal, nicht, dass der lufthauch schon kalt wäre, aber feucht ist er und trägt einen geruch mit sich. wenn man warten muss steht man sicher in einem hauseingang. nur eine haarsträhne löst sich und weht hinaus aus der tür, dorthin, wo ein mann gerade seine mütze aufsetzt, schirm nach vorne, und seine jacke zuknöpft. noch ist der nebel mild, trotzdem hält man die hände in den taschen, denn er löst sich immer später auf, jeden tag später und lässt immer ein wenig mehr von der ahnung zurück.
Anna Luz *Exhauptstadt - 22.10.02 at 10:24:25
MickeyMike. Glaubst Du ernsthaft, dass hier irgendwer deine schlechten Gedichte klaut? Frag doch mal bei Gütee oder Shoot nach. Ich möchte wetten, dass denen nicht mal ne Silbe abhanden gekommen ist. In all den Jahren.
*
Eiseisbaby München, Bayern - 22.10.02 at 10:20:06
nackt
(copyright dirk michael boche, magdeburg 1999)
salto mortale
über die stange
kopfüber
nackt
baumelnd
durchs leben
Mike Bouche' Magdeburg - 22.10.02 at 07:02:46
Goethe auf Inline-Skates
(persiflage zum "power-street-day", von dirk michael boche, magdeburg 1999)
Über allen Gipfeln
Ist Ruh´,
Im skatepark
Spürest Du
Kaum einen Hauch;
Acht rollen schweigen auf dem Asphalte
Warte nur! Balde
Ruhest du auch.
Mike Bouche' Magdeburg, Sachsen-Anhalt (Germany) - 22.10.02 at 06:59:14
orbis pictus
(copyright dirk michael boche, 1997)
sie möchten nicht
das klopapier
der erde sein
malen die welt
in bunten farben
plötzlich
beginnt es zu regnen
ihre bilder verwischen
sie möchten nicht
und sind es
doch solange die farbe reicht
tragen sie
hoffnung
sie möchten nicht
das klopapier
der erde sein
und sind es doch
doch klagen
klagen sie noch?
Mike Bouche' Magdeburg - 22.10.02 at 06:56:09
De Buur
staid ub'n Flur
un is suur.
Mîn Paba wör Buur, mîne Opas wörn uk Buurn. Mîn Mudder is Deenstmagd wän un häd im Krieg bi êre Swigeröllern arbeitet un dat irste Kind alleen uptôgen, bid êr Mann im Februor 1948 wedder nô Hus köm ud Russland.
Opa häd mid twe Ossen plöcht un dröscht, Hau un Stroh inföhrt. Papa köffte sik 'n Peerd ud Ollenborch un ha löder een lütschen Trecker, den wi Kinner uk föhrn dröffen: plögen, Runkel hôln usw.
De Nachborn wörn Buurn. Im Dörp geef et twe Kooplühe, twe Gastwirte, eene Schneiderin un een Schmäd. De Bäcker wohnte im nächsten Dörp un föhrte rümme, wie de Gemischtworenhändler un de Getränkewogen im Sömmer.
GüTeE - 22.10.02 at 00:27:46
Heuboden
Bei der Heuernte im Juni kletterten wir Kinder auf den Balken an der Wand und sprangen kopfüber ins Heu: salto mortale!
Wenn alles bis oben vollgepackt war, krochen wir mit den Cousins unter'm Dach entlang und bauten Gänge, rutschten hinunter zwischen den Balken.
Eine Leiter ohne erste Sprosse führte hinauf. Im Winter warfen wir Heu für die Kühe hinunter auf die Diele. Die Luke war ungesichert: da mußte man aufpassen.
Schornstein
Durch eine schmale Luke im Dach, auf dem Heuboden, kletterte der schwarze Schornsteinfeger hinaus und warf die schwere Kugel und Bürste hinunter in den Schlund. Ruß rieselte herab und wir hörten unten die Klopfgeräusche.
Dann kassierte er, schrieb eine Quittung und händigte sie uns aus. Auf dem First wandelte er nicht, denn der zweite Schornstein befand sich auf der anderen Seite: schräg gegenüber.
Einmal kletterte ich auf das Dach vom Schuppen (Holz- und Hühnerstall, in der Mitte die Werkstatt) und balancierte auf der Dachspitze. Einen Schornstein gab es dort aber nicht. Am Holzschuppen lief das Dach tief herunter. An eine Seite hängten wir die Schießscheiben auf ein dickes Brett mit Metall. Das Luftgewehr wurde beim Fliederbaum auf einen Ast angelegt.
Treppe
urspr. Treppenstufe
treten, traben, trampeln
Die Kindheitstreppe mit breiten Stufen machte einen Bogen vor der Ecke und führte nach oben zu den drei Kinderschlafzimmern.
Im schmalen Vorraum neben dem Treppengeländer wackelte die Wäschemangel und das Vertiko vorne. Ein schwerer Schrank barg weiße Wäsche.
Ich erinnere mich daran, wie mein Patenonkel, der Maurer war, die Zimmer ausbaute: mich faszinierten die faserigen Deckenplatten, die mit Spezialnägel (mit breiter Krause) befestigt wurden. Über den Schlafzimmern: Heu. An der schrägen Seitenwand und oben, manchmal auch im Raum, liefen Mäuse spazieren. Im Rauchfang hingen Schinken und Würste.
Zuerst waren nur zwei Zimmer ausgebaut. In der Rumpelkammer stand schon das moderne Fenster, ein große Truhe und Bücher, Puppen, Zeitschriften, alte Kleider usw.
Mit meiner Schwester schlief ich in eienm Bett. Später bekam sie das neue, schmale Zimmer. Ein Poster hing an der Wandschräge. Eine Frisierkommode mit drei Spiegel zum Verstellen, ein Schrank. Der auf dem Poster schaut dich an, wo du auch bist. Im Winter glitzerten die schrägen Wände vor Frost (eine Heizung gab es nicht und der Schornstein befand sich im Mittelraum, daneben die Räucherkammer).
Dann lernte sie ihren Freund (und ersten Mann) kennen, und ich hörte einmal das Bett quietschen.
Die Lederranzen warfen wir unten vor der Treppe an die Wand.
Unter der Treppe führten andere Treppenstufen in den Keller, der nicht sehr groß war (Regale mit Gläsern voll Obst und Gemüse, Paletten mit Butter- und Streuselkuchen, der Sauerkrautbottich wurde im Sommer für Holundersaft genutzt; gegenüber lagen die Kartoffeln im Verschlag - vor'm Fenster waren sie sortiert worden mit einer Maschine.)
Auf der Diele kletterten wir auf einer Leiter ohne erste Sprosse zum Heuboden hoch und warfen mit der zweizinkigen Forke Heu hinunter, so dass es staubte. Die vier oder fünf Kühe fraßen Heu und geschnetzelte Runkelrüben. Sie hatten ihre Wassertränke und leckten am Salzblock.
GüTeE - 21.10.02 at 23:02:53
wirkst metallisch auf mich.
technoid - watch the saints.
bist du es? schreien muss ich!
in die dunkelheit. in die dunkelheit.
schrei in der nacht. like tears in rain.
wo bist du? wo, wenn nicht hier.
wirkst verändert auf mich.
braindead - blow your mind.
bist du es? fühlen kann ich nicht!
im innersten. im innersten.
fallen in die tiefe. like tears in rain.
wer bist du? wer, wenn nicht du selbst.
wirkst nicht mehr.
Shoot - tour de force - 21.10.02 at 20:48:19
Halt fest, mit hundertzwanzig Sachen
durch die Nacht und durch den Wald,
durch dich selber durch, schnurgerader
Bodenbussard. Schlafen, ich will
schlafen, mit dir bin ich wach.
mb hh - 21.10.02 at 15:32:15
hey, han - lange nix gelesen, dafür jetzt umso schöner. :-)
Anna Luz *Exhauptstadt - 21.10.02 at 13:56:47
Draußen trübe, der Bildschirm der einzig farbige Fleck in diesem 360 Grad Dingens, nach oben und zur Seite weg. Die Astern auch schon halb vergammelt, ein paar Pins in der Schachtel, das neongrüne CD-Mäppchen und ein sehr dämlicher T-Shirt-Aufdruck mit der kleinsten Giraffe der Welt.
Der Tee ist auch grün, aber schon kalt, so kalt wie die Luft, endlich, ein Monsun bringt Regen mit blitzenden Gewittern, das Heimthermometer zeigt trotzdem immer noch 27 Grad Celsius und auch 75 % Luftfeuchtigkeit.
Eine weitere Schreihalskatze hat sich denen auf unserem Treppenabsatz hinzugesellt. Manchmal schreien auch die Nachbarn aus einem plötzlichen Impuls auf diesem oder einem anderen Treppenabsatz weiter unten, ob ob wütend oder fröhlich, ist schwer zu sagen, in den Restaurants wird geschrieben und geklappert, das dicke Porzellangeschirr, bestehend aus einem kleinen Teller, einer größeren Ess-Schale, einem Teeschälchen und Stäbchenablagebank wird auf den Tisch geworfen, nicht platziert, und zum Abwaschen schmeißt man dasselbe einfach in einen großen Stahlbottich und rührt kräftig scheppernd um und um. Direkt hinter deinem Rücken mit seinem empfindlichen Mark.
Das Geschreie verwandelt sich in kreischende Kreissägen, die sich in Stahl reinfressen, zum Frühstück, zum Mittag, zum Abendbrot, man frisst und kreischt und schreit und schläft dann ein, die Ohren klappen zu, dann kommt wieder ein Donner und Thor, der Hammermann oder so, haut die Stahlplanken zurecht und schon entsteht dort ein neues Gebäude, das Höchste. Das Zweithöchste schämt sich schon jetzt wegen seines winzigen Fahrstuhls, seines veralteten Designs und seines zu kleinen Herzens.
Aber das richtige Herz, das echte, ist groß wie eine Kathedrale. Und gierig. Begierde.
The Crab - 21.10.02 at 04:56:48
Ich kochte heut' Gerichte
danach schrieb ich Gedichte
(oder umgekehrt;)
Was kann das Gedicht?
Ich finde, es muß alles können (und noch viel mehr!) Es gibt keine Grenzen, das Universum kennt keine Grenzen. Ein Gedicht kann alles ausdrücken: alle Gefühle.
Die Unterschrift
Ich war in einem Alter, in dem ich noch nichts zu unterschreiben und zu verantworten hatte. Doch probierte ich aus und überlegte, wie sie auszusehen hätte: meine Unterschrift. Ganze Zettel und Zeitungen wurden vollgeschmiert!
Was ist eine Unterschrift? Etwas Persönliches, ein eigenes Gewächs? Oder sollte sie lesbar sein? Auf jeden Fall mußte sie etwas Konstantes und immer gleich Aussehendes haben: das war gefordert. Ich hatte mich für eine Art zu entscheiden. Zweckmäßig sollte sie sein: schnell zu schreiben. Und sie sollte schön aussehen: geschwungen, mit Schleifen und Verzierungen.
Es gab Vorbilder: sie wurden geprüft, nachgeahmt und verworfen. Ich entschied mich für 'lesbar', es ergab sich so. (Sollte ich mich denn verstellen, wenn ich unterschrieb?) So malte ich meine Namen nicht anders als alle anderen Wörter: in nichts von ihnen unterschieden. Doch wandelte sich die Schrift in jener Zeit: sie blieb nicht stehen, lebte und änderte sich.
Beim Unterschreiben von Schecks bin ich immer bemüht, wie ein Fälscher die alte Unterschrift auf der Karte zu kopieren, habe jedesmal ein schlechtes Gewissen und warte auf die Frage der Kassiererin: 'Ist das ihre Unterschrift?' Oder der Kassierer, der Geldaushändiger stellt fest (was mir peinlich ist): 'Die beiden Unterschriften stimmen ja nicht überein: könnten sie hier noch mal auf der Rückseite...?!' 'Ja, aber sie ist doch lesbar!'
26.1.81
GüTeE - 20.10.02 at 22:57:53
Piefke bestellt sich ein Kapsreiter Landbier
Wolf wirft mir meine lahme Haltung in der sogenannten 'Ost-Frage' vor. Ich müsse jetzt endlich Stellung beziehen und dergleichen mehr. Die Sache gehe doch gerade mich im Besonderen etwas an, was ich also darüber denke. Ich denke gar nichts. Ich bin mehr verstört, wenn mein Wagen Öl verliert oder wenn mir die gebügelten Hemden ausgehen. Gewalt findet in der Zeitung statt. Das sage ich zumindest und mache dazu diese Bewegung, wie wenn man Zuckerwatte eindreht.
Wolf sieht wütend zu mir herüber, krampft seine Hände in den Tisch, so daß die Knöchel hervortreten und ich weiß, daß ich ihn verachte. Die österreichischen Faschisten sind rein vergangenheitsorientiert. Für sie ist der Faschismus etwas energetisch Abgeschlossenes. Sie sind eigentlich ästhetische Faschisten und sogar darin noch äußerlich und dekorativ. In Deutschland entsprechen die Menschen ja maximal ihrer sozialen Rolle. Es kommt ihnen gar nicht in den Sinn, etwas anderes darzustellen.
Das ist übrigens auch der Unterschied zwischen Norma Shearer und Bettie Page.
P. Aristide - 20.10.02 at 20:16:38
Du komm zu mir, wir kochen was und verdauen ein bißchen gemeinsam, dann fragst du:
Was schaust du?
Ich schaue dich.
Sasa - 20.10.02 at 16:21:23
Du
komm' du zu mir
ich nehme dich
so wie du bist!
GüTeE - 20.10.02 at 15:41:54
Der Spiegel
Der Spiegel zeigt ihm ein Gesicht:
er kennt es nicht!
Er sieht ein buntes Bild: es täuscht,
ist irreal,
ist Licht- und Schattenspiel, verkehrt:
Eintritt verwehrt!
Du steigst nicht in den Spiegel, nein,
du kommst nicht rein!
Er reflektiert das Licht, die Stirn,
ist ohne Hirn.
Ein Spiegel in der Tasche hilft:
schminken mit Stift.
Der Mann rasiert sich auf dem Klo:
das macht ihn froh.
Er konzentriert sich auf den Bart,
weil der muß ab.
Er grinst und schneidet sich ins Fleisch
(aua und kreisch!)
Zeitungspapier pappt er auf's Blut,
das tut ihm gut.
Der Spiegelschrank im Schlafzimmer
erschreckt immer.
Und die Frisierkommode mit
zwei Flügel: shit.
Die zeigen dich unendlich gar,
von seitwärts: da.
In dem Café, im schmalen Raum,
(du glaubst es kaum)
sind, beiderseits gespiegelt, Tisch
und Stühle, Fisch'.
Das spiegelt sich unendlich fort
und ist kein Ort,
ist doppelt, dreifach, vielfach neu:
Kunde sich freu'!
Narziss erblickt sein Spiegelbild
und er wird wild,
will küssen den in seiner Welt,
stößt sich und fällt.
Fällt auf die Nase und zerbricht
die Vase, schlicht.
Wozu ist so ein Spiegel gut?
Er zeigt den Hut
im Schaufenster, in dieser Stadt.
Licht glitzert hart
an den Fassaden, sehr modern,
aus Glas. Und fern
die Fensterputzer schweben leicht
und wischen seicht
den Schmutz, der trübt das Tageslicht
(nachts stört es nicht).
Glasscherben bringen manchmal Glück,
doch manch' Verrück-
ter tritt hinein und sieht danach
aus wie ein Schwein,
das abgestochen schwimmt im Blut,
und kreischt vor Wut
und Schmerz, faßt sich ein Herz und läßt
es sein: tut gut!
Schließlich im Wasser siehst du dich
nicht immer, nich?
Und wenn: was soll's? Schmeiß diesen Stein
ins Wasser rein!
Erblickst du Kreise, Ringe jetzt,
bist nicht verletzt?
Wie Schall und Schwingung sich ausbrei-
ten, ach verzeih:
's ist einerlei, wie es auch sei,
wer bläst das Glas,
in dem verzerrt gespiegelt ist,
wie ihr ja wißt,
was rundherum so alles steht
sitzt, liegt und geht.
GüTeE - 20.10.02 at 15:31:19
...die Rechtschreibfehler sind aus herkömmlichem Anbau, Mist
The Crab - 20.10.02 at 13:40:16
Ist mir doch egal, auch wenn die Hühnerfüße aus bologisch-dynamischem Anbau wären. Wirklich. Ich will mich einfach nicht an diesen Anblick gewöhnen, der Bilder von blutigen Schlachten heraufbeschwört, und die Füße der Opfer dann in Essig getaucht und bleich gestapelt auf einem Porzellanteller warten. You just nibble their skin, sagte Frau Chong weise.
Der Tag hebt und senkt sich, wenn man sich nicht bewegt, wird das Schwitzen angenehmer. Im Kino eine kleine Reihe deutschsprachiger Kurzfilme, eine unglückliche Auswahl, falls der Hongkonger Mensch anhand dieser glaubt, einen Eindruck von Mitteleuropa zu bekommen. Oder geht es gar nicht um Wahrheit? Schnittlose 10 Minuten auf einen Losbudenbesitzer gehalten, der pausenlos seine Gewinne anpreist und Luftballons aufbläst. Eigentlich ziemlich komisch.
Viel wichtiger ist, das Beer Castle zu finden, eine Kneipe mit brüchig zertretenem Marmorfußboden und altem Gestühl. Happy Hour, pay 1 get 1 free. Aus einer Musikbox konnte man alle Oasissongs ziehen, auch die weniger bekannten. Aber das Beer Castle ist weg, so sehr wir auch durch die Straßen blättern. Von Trauer umwölkt machen wir uns nach Central auf, in den heimischen Irish Pub, wo Arsenal gegen Sowieso live im Sonnenlicht spielt, obwohl es hier nacht ist. Ich stelle schelmische Fragen nach Wohlbefinden und so, die aber genauso schelmisch nicht beantwortet werden. Wir wenden uns wieder der Filmanalyse zu.
Die englichen Fans gröhlen, als das erste Tor zum Ausgleich fällt und die Half Pints kosten ein Vermögen.
Verlassen und dunkel liegt der Markt, überschwemmt vom Versuch, Pflanzen, Gemüse, Fleisch- und Fischreste bis runter zur Abfallentsorgung, Clean Hong Kong, zu spülen. Der Obdachlose hat wie immer sein Wellpappenbett ausgebreitet und liegt mit den Beinen halb auf der nassen Straße an einer zugigen Ecke, obwohl zugig hier eher erfrischend meint. Seine Kleider sind echte Lumpen, von der grünlich-dreckigen Armeejacke nur noch die Nähte übrig, die Kopfleiste und ein Stückchen aus der Schulter.
The Crab - 20.10.02 at 08:07:19
Ich
schreibe nicht, ich halt die Klappe
und ich werfe meine Mappe
in die Ecke
und verrecke:(
Du schreibst Briefe.
Ich vertiefe
mich in diese.
Er
unterschreibt Verträge munter
und geht mit der Säge unter.
Sie notiert die Börsenkurse,
kritzelt ihre Kladde voll,
malt auf Zettel Strichmännchen
und streicht sie durch: wie toll;)
Es lernt schreiben in der Schule,
will behalten seine Spule,
die es legt in eine Truhe -
und will haben seine Ruhe.
Wir sind nicht des Schreibens mächtig,
doch ansonsten geht's uns prächtig!
Ihr Kritiker tut lesen
und nehmt den großen Besen.
Sie würden gerne Texte schreiben,
doch leider kann sie niemand leiden:(
GüTeE PlattPoeme, gebügelt - 19.10.02 at 23:57:42
TANZPALAST, Folge 12
AUDIOCOPS. Klubgarnitur Berlin. Cooler fetter breiter groovyiger Sound. Doch zu viele Menschen auf der Tanzfläche. Rempelrempel. Auch die EVE BAR voll voll. Geburtsort vieler Pläne.
Projekte. I. Lesung mit Original Hermann Hesse. Der Meister liest 45 Minuten aus seinen Gedichten vor. Und das komplett aus 17jährigen Girlies bestehende Publikum peilt nix.
Projekte. II. Lesung aus antiquarischen pornographischen Romanen, erschienen im MÄRZ-Verlag.
Überhaupt. Hochgeistige Diskussionen über Splatter-Movies, Sit-Coms, Fußball, Baseball, Schach, Literatur, Philosophie, Musik, und deren Preis, vor allem deren Ebaypreis. Born Slippy für 39,50. Signiertes Buch von Dieter Bohlen für 53 Euro. Kraussertagebüchererstausgabe im Verzeichnis lieferbarer antiquarischer Bücher. Einmal für 10, einmal für 120, einmal für 90. Euro, versteht sich. "Was für ein Idiot. Für 10 Euro. Dieser Blödmann." Nur ein frisches Bier und der Herbert-Remix von Molokos "Sing it Back" können ihn noch beruhigen. Wieder im Diskurs abtauchen. Nochmal pornographische Literatur aus den Seventies. Was man so Liberalisierung schimpft. DIE ROSETTE. Literarischer Kannibalismus. Treibt einem schon beim Lesen die Schamröte ins Gesicht. Voll zum Kotzen.
Projekte. III. Kriminell werden. "So schwer kann es doch wohl nicht sein, 'Dieter Bohlen' auf ein Buch zu schreiben und das bei eBay reinzusetzen."
Apropos. Voll auf den Tisch gekotzt, eine unbekannte Sau. Der Cocktail muß schlecht gewesen sein. Ein freier Tisch inmitten des unruhigen Meers müder Popper. Grandios. Kotzen macht frei.
Zungenbrecher: "Digital Disco Deejay." Geht nicht. "Didschitel, Didschitel ..." Kann kein englisches A mehr. Auch kein amerikanisches.
apstrakt bochum - 19.10.02 at 18:04:57
1. Chicha (Apfeltabak)
2. Krapfen - bis zur Unkenntlichkeit in Zucker gehüllt
3. Teppichhändler / Black Fez / Euroboys
4. Crystal Legere
5. Muscat
6. Thalasso, die volle Packung
7. Der Bierbrunnen ist ein maurisches Café wo Alkohol geschenkt wird
8. Kamele aka Rentner aka Italiener
9. "Meine Cousin wohnt in Berlin-Kreuzberg!"
10. "Help!" und "Let it Be" auf der Casio XP1200 Heimorgel mit Publikum
Klaas Tigchelaar Bundesstadt Bonn - 19.10.02 at 14:15:19
Begierde.
DeadlyMedicine Stieghorst - 18.10.02 at 21:50:52
sicher hätte ich mehr gewollt als das
hatte erwartet etwas zu hören
doch kann ich mir schlecht aus deinem gesicht
die antworten heraus schneiden
wie die stücke aus einer torte
vielleicht wäre es ganz anders gekommen
wenn wir es nicht so verkrampft gesehen hätten
wenn wir nüchterner gewesen wären mit unseren träumen
aber wir wollten ja gleich luftschlösser bauen
wo noch ruinen standen
hättest du doch was gesagt und hätte ichaus der illustrierten [...]
schaut mich der lügenmund [...]
der gesellschaft an und spricht dazu [...]
du lagst neben mir_____________
und warst doch so weit entfernt
kassandra______________________
nenn mir deine väter___________
wer war der verräter :-() ?
der meinem haus die ehre stahl ];-\ !
....sollt ihr sein und gut ->
stahl in euren körpern ->
und hass in eurem blut ->
aufgewacht nach einem schlaf [uah]
in dem ich lag und träumte [ahu]
nebel aus den tälern stieg [aufauf]
und eine geschichte aus alter zeit [gähngähn]
noch im wachen in meinem ohre schäumte [blubbblubb]
kassandra [kahassahanda]
wer sind deine väter [sagschondufiesesau]
du lügst mich an :-(
wir sehn uns später! :-)
nur nicht jetzt mein herzenskind [NO!]
denn jetzt bin ich für liebe blind [nothing2see]
und aus der illustrierten [raschelraschel]
schaut mich schweigend an [glotzglotz]
der lügenmund [lügenhabenkurzebeine]
ich kanns nicht glauben [echtnichtwahr]
sogar dann ->
tut er mir eurewahrheit kund [zuschwall]
nicht nur geschwiegen
dann wäre vielleicht heute
der himmel voller feuer
und die hölle wäre gefroren
so aber
erstreckt sich über die ganze erde
nur eine wüste
aus der illustrierten [...]
schaut mich der lügenmund [...]
der gesellschaft an und spricht dazu [...]
du lagst neben mir_____________
und warst doch so weit entfernt
kassandra______________________
nenn mir deine väter___________
wer war der verräter :-() ?
der meinem haus die ehre stahl ];-\ !
....sollt ihr sein und gut ->
stahl in euren körpern ->
und hass in eurem blut ->
aufgewacht nach einem schlaf [uah]
in dem ich lag und träumte [ahu]
nebel aus den tälern stieg [aufauf]
und eine geschichte aus alter zeit [gähngähn]
noch im wachen in meinem ohre schäumte [blubbblubb]
kassandra [kahassahanda]
wer sind deine väter [sagschondufiesesau]
du lügst mich an :-(
wir sehn uns später! :-)
nur nicht jetzt mein herzenskind [NO!]
denn jetzt bin ich für liebe blind [nothing2see]
und aus der illustrierten [raschelraschel]
schaut mich schweigend an [glotzglotz]
der lügenmund [lügenhabenkurzebeine]
ich kanns nicht glauben [echtnichtwahr]
sogar dann ->
tut er mir eure wahrheit kund [zuschwall]
Shoot 2mix - 18.10.02 at 14:05:04
vergessene filme part x
susee switzerland - 18.10.02 at 13:43:45
Der aktive Wortschatz ist ja bekanntlich kleiner als der passive, auch im Englischen. Ich kann zum Beispiel Murakamis Sputnik Sweetheart lesen, ohne aufwändiges Blättern im Wörterbuch und mich mitgenommen fühlen von der Erzählung, die eine so einfache Sprache benutzt, jedenfalls in der Übersetzung.
Mit einem gewissen Stolz eigne ich mir englisches Vokabular an, mit einer seltsamen Freude wiederhole ich Wörter wie slope, denn hier trägt jeder slope eine Nummer. Am Peak findet man Blechschilder, die in den mit Beton übergossenen Hang geschraubt sind, mit gestanztem Wegenamen und der Bezeichnung Slope No 857134, oder einer ähnlichen Zahl. Ich möchte gerne mal an solch einem Abhang in Not geraten, eine Hand verkrallt in einem zufälligen Loch eines wuchsfröhlichen Pflänzchens, die Wassermassen stömen an mir und dem slope mit voller Kraft herunter in die Tiefe direkt ins Meer oder so, die andere Hand wühlt in der kleinen Schultertasche zwischen aufgeweichten Kaubonbons und Digicam nach dem Handy, findet es, drückt intuitiv die notwendigen Tastenkombinationen und ich höre außer dem Wasserrauschen eine männliche Stimme fragen, hello, can I help you? Und ich könnte antworten, yes please, I'm at slope number 857134 right now, and I have a little problem.
Und bei der Gelegenheit könnte ich auch gleich das andere Wort benutzen, shelter, nicht bloß ein Substantiv, nein auch ein Verb, ich müsste die ganze Sache so biegen, dass man jemanden vorbeischickt, der ein kleines shelter über meinem Kopf errichtet, möglicherweise aus Bambusstangen und jener karierten chinesischen Plastikplane, die unbegrenzten Einsatz findet in diesem kreativen Land.
Und so würde ich am slope unter meinem shelter hängen, ein bisschen im Murakami blättern und gleich noch ein neues Wort lernen, nämlich steep auf Seite 83.
The Crab - 18.10.02 at 08:34:02
alles für die katz. gez-gebühren. wofür? fernseher seit monaten aus. nur das radio. nur einmal die woche. höchstens 3 stunden. immer dasselbe. RAUM & ZEIT. sonntags von 22-1h auf EINSLIVE. das also soll alles sein? hoch lebe das öffentlich-rechtliche! yeah! und hoch lebe KLAUS FIEHE.
apstrakt bochum - 18.10.02 at 00:49:59