loop # 150 / loop # 152 loop Archiv #151 (7.10.-17.10.2002) www.imloop.de
autumn of loop

 



verbrannte tagebücher

so liegend

sich wälzend
in den verkohlten trümmern
der verschollenen erinnerung
nachdenklich rückblickend und dabei,
alles als schwer kaputt
betrachten.
peinliches niemandsland.
dreckiges lachen innerlich
dann traurigste tränen
was hab ich damals eigentlich
mir beim aufschreiben gedacht?

habs vergessen.
egal -
erase the memory
und bedenke stets trotzdem:
I want to live for yesterday
and not for the unknown future.




hardmate rheinbrohl - 17.10.02 at 23:53:13




Habe ich gerade StandarT geschrieben? Gottogott... Hurra dem Alkohol, Prost Herr Freud. Mahlzeit.


zak - 17.10.02 at 23:43:23




música momentánea

1. earthlings? – gentle grace
2. set fire to flames – i will be true... (from lips of lying
dying wonder body # 1) /.../
3. nick drake – river man
4. talvin singh – traveller (kid loco’s once upon a time in the
east mix)
5. rebekah del rio – llorando
6. chokebore – foreign devils on the silk road
7. the beta band – dry the rain
8. sigur rós – bíum bíum bambaló
9. kimya dawson – sleep / so far to go
10. dEUS – instant street
11. exhaust – metro mile-end
12. donna regina – who’s you is me
13. queens of the stone age – the sky is fallin’
14. a camp – frequent flyer
15. múm – on the old mountain radio
16. spiritualized – ladies and gentlemen we are floating in space
17. a silver mt. zion – 13 angels standing guard ‘round the side
of your bed
18. märz – interlude # 1
19. the moldy peaches – nothing came out
20. radiohead – pyramid song

#

Serif als Standart mag ich lieber.




zak - 17.10.02 at 23:37:38




Und:

Alles Gute, Anna Luz!

... ein Klavier ist eine feine Sache. Man kann sich wunderbar damit ablenken. Sowie mit allen anderen Dingen, die wichtiger erscheinen und später dann auch meistens sind. Am Besten ist es... man sollte gleich folgen.


Anna Herbst - - 17.10.02 at 19:47:52




move in! of course


Anna Herbst und dabei sind das schon so wenig zeilen... - 17.10.02 at 19:22:52




Wintertime
10/15/02

Tuning: open
Capo: not used
Style: fingerpicking
Key: G minor

The fields are all empty and the barns are all filled
The crop is all in and the corn is all milled
The apples in the cellar together with the new wine
Are waiting for another long and cold wintertime

And we're starting all over again
Let's take those chairs and move in
Cause wintertime's at the door
Knocking patiently, knocking patiently, knocking patiently
... to come in

Grandma started knitting a new sweater
And for the kids woolen mitts
The old cat at the oven blinks lazily in its sleep
Wondering what the spring might bring

We're starting all over again
Let's take those chairs and move it
Cause wintertime's at the door
Knocking patiently, knocking patiently, knocking patiently
... to come in


Anna Herbst - endlich wieder Herbst, Zeit für Lieder - 17.10.02 at 19:21:09




http://www.powerkabarett.de/cards/poesie.jpg


fredrik aus dem postkartenland - 17.10.02 at 14:04:04




Kaum ist man weg - nicht da für kurze Zeit und Hop:
Der Loop bekommt ein liberales blau-gelbes FDP Gesicht und die Loopster heiraten. Was soll man davon halten?
Vielleicht:
Auf in neue Epochen!


Anna Herbst dickes fettes B. - 17.10.02 at 12:05:06




Und noch was:

Gerüstbauer sind gut bezahlte Handwerker. Sie fühlen die Bambusstäbe, als wären sie eigene Glieder, sie wissen intuitiv, welcher den anderen stützt, was wohin gehört, und wie man nicht runterfällt. Sie sind nämlich in den Bambuswäldern aufgewachsen an der Seite von Pandabären, die sie adoptiert haben, Bambussprossen die einzige Nahrung bis zur Pubertät. Dann nimmt Mama Pandabär sie beiseite und sagt, geh endlich in die große Stadt und lerne Gerüste zu bauen, damit du hier nicht so faul rumhängst wie deine Stiefgeschwister, die den ganzen Wald kahlfressen.

Und so wandert er dahin, ein Bündel schwarzer Plastikschüre im Rucksack, einige Bambusstäbe als Vorrat auf der Schulter und die guten Wünsche seiner Familie im Herzen, betritt staunend die Ufer der Stadt und fängt ohne Zögern an, Stange an Stange zu binden, bis hinauf in den 23. Stock, klopft an Frau Chongs Fenster, sie öffnet, froh um eine kleine Ablenkung von ihrer zermürbenden Arbeit (MP3-Files sortieren) und er sagt hi mit seinem unverwechselbaren Pandabärakzent. Frau Chong lacht ihm ins Gesicht, er küsst sie, und greift in seine Tasche, um ihr ein Stück Bambus anzubieten. Dann kauen und kauen sie genüsslich bis zum Morgengrauen und erzählen sich lustige Geschichten vom Leben und dem ganzen Kram.


The Crab - 17.10.02 at 11:19:30




Lieber Tar, wo bist du, was machst du?

Bestes,

sasa.stanisic@web.de


Sasa - 17.10.02 at 10:34:23




Manchmal kann man nicht denken, dann starrt man auf Dinge, und begreift nur oberflächlich, sind das etwa Limonenschalen, und warum hängen die mitten auf der Straße zum Trocknen? Wo sind die Limonen an sich, jene Sauren, aus dem zuckerigen Cocktail.

Wo sind die Hände, die die Grünlinge sorgfältig gehäutet und aufgefädelt haben und wo der Hersteller der Bastschnüre, wo kommt das Wasser aus dem gelben Hydranten, wer hat seine Plastikflasche dort stehen lassen und was denkt die weißhaarige Frau gerade, die dort hinten auf einer Stufe am Bürgersteig sitzt?

Manchmal geht man einfach nur so vorbei, ist auf dem Weg nach woanders, ganz eilig, schnell die Stufen hinauf, und dann landet man doch nur wieder in den heißen, leuchtenden Armen der Stadt.


The Crab - 17.10.02 at 10:07:01




Saint Etiennes neues Album Finesterre ist ihnen recht gut
gelungen, besonders das Stueck "Language Lab". Gruss
an den schoenen frischen Loop.


TAR New York - 17.10.02 at 09:02:20




42. Spontanfahrten.


TomTom Erinnerungsmomente fuer den Nachwuchs - 17.10.02 at 02:29:30




klar, je prominenter du bist, desto mehr bodygards brauchst du;)



GüTeE - 16.10.02 at 23:10:04




Immer wieder im Archiv gucken gehen:

~°~

jetzt oder nie

Zwei Anmerkungen angesichts der gegenwärtig stattfindenden Ausweitung der loopsphere:
1. Wenigstens braucht sich der loop - im Unterschied zum Forum der 13 - keine Sorgen oder auch nur Gedanken über seine "Außenwirkung" zu machen. Dank free access ist die Außenwirkung nämlich die Innenwirkung und umgekehrt. Direktes Feedback sozusagen. Ob die durch diese Rückkopplungen wuchernden Schleifen (loops) positiver oder negativer Natur sind, bleibt abzuwarten. Im Moment jedenfalls nimmt das Rauschen zu - gemeinhin Anzeichen für eine positive Rückkopplungsschleife…
2. Die derzeitige Beschleunigung und Vervielfältigung der Selbstumdrehungen im/des loop führt jedoch ziemlich unvermeidlich zu der Frage, wie dem wachsenden Dateninput zu begegnen wäre. Ein möglicher Ausweg scheint offensichtlich: die ursprüngliche Unterscheidung pool - loop im Innern des loop zu wiederholen, also ein neues Planschbecken mit Plexiglaspavillon (bitte schußsicher!) im loop einzurichten. Und so könnte das dann ewig weiterlaufen: Die loopsphere bleibt bestehen, sondert aber immer neue pools ab, in denen man sich ungestört aber hoffentlich viel besehen in der neuesten Bademode amüsieren kann. Pop ist die laufende Produktion und Nivellierung von Differenzen.

ein Beobachter Berlin * - 15.11.00 at 20:59:47

~°~


Sasa - 16.10.02 at 18:02:48




VII

Den selben Song immer wieder hören, sich von einem Dämon befreien, dem Schönen, Bewegenden, um den Reiz nicht zu verlegen. Den Punkt zu erhalten, den eigenen Fadeout zu gestalten. Die Holztische sind roh behauen und dunkel, ein grober Kontrast zur barocken Stofftapete, den opulenten Leuchtern und samtenen Sitzmöbeln. Das Licht gedämpft, die Straße dunkel, draußen. Kleine Höhle, vor uns dampfender Tee, oh my goodness. Am Tisch das Aupair und Mario, wieder aufgetaucht, angeschleppt, eingeladen. Er spreizt den kleinen Finger ab, beim Hochnehmen der Tasse, sie sind dünn, die Finger, dürr, wie der Rest seines Körpers, seine spitze Nase trägt eine runde Nickelbrille. Seine Haare sind lang, nicht ungepflegt, aber wirr. Er trägt einen Stoffschal und gibt das perfekte Bild einer englischen Dame viktorianischen Zeitalters. In ausgebleichten Jeans und verwaschenem Hemd. Er spielt Querflöte und lädt mich ein, in seine Wohnung. Auf seinem Nachttisch, einem dunklen Kästlein vom Sperrmüll, steht ein gerahmtes Photo von Leonardo di Caprio, den sauren Wein gibt es aus Kristallgläsern. Auf dem rot bespannten Sofa, durchgescheuert, faserig, sprechen wir von Geschlechterorientierung und Orchestermusik, Bruckner und Ölbildern. Die Aussage, sexuell für alles offen zu sein, versteht er jedoch anders als ich in diesem Moment, und nachdem er sich vom anderen Ende der Couch fast bis auf meinen Schoß vorgearbeitet hat, verabschiede ich mich freundlich aber bestimmt, mit der Begründung, am nächsten Morgen möglichst früh einen rosa Elefanten käuflich erwerben zu müssen. Er lädt mich abermals ein, zu einem Freiluftkonzert, am folgenden Nachmittag, seine Hand ruht auf meinem Unterarm, während er spricht. Draußen, im warmen Flügelschlag der Nachtluft, neben einem überquellenden Glascontainer, steht eine Dame in ihren Vierzigern und fragt, wieviel ich zu zahlen bereit wäre, ihre Wohnung sei gleich um die Ecke. Ich gehe vorbei, mein Bedauern kundtuend, der rosa Elefant, sie müsse verstehen. Auf dem Platz gegenüber der Markthalle dann ein Hippiepärchen, das Ball spielt, barfuß, sie verkaufen mir ein Säcklein Rauchwerk, lächelnd. Im Zimmer lehne ich mich auf die Fensterbank, rauche und beobachte die Bauarbeiter, die mit Filzhüten bekleidet Steinblöcke vermessen, während über den Dächern schon der Morgen graut. In der Ecke steht ein Berg aus Butter.




zak - 16.10.02 at 13:04:19




Der ehemalige "High Potential", zu einer Freundin (am Rande der "AbsolventUM" Veranstaltung in der Universität Mannheim):

"Meine Frau konnte leider nicht kommen. Sie ist zu Hause: unser Baby muß noch socialized werden."
--

Ich weiß, es ist trivial und langweilig- aber lustig war es. In der Realität.


RockdenLiterat Homebase - 15.10.02 at 20:00:33




1.
Oft war ich da. Meistens mit Männern. An manche davon kann ich gar nicht mehr erinnern, an manche ein bisschen, an die Farbe eines Hemdes, an eine großkotzige Art, Getränke zu bestellen und mit dem Trinkgeld zu zaudern. Vom Kameramann weiß ich noch, dass er die Sitzposition änderte, um keinen Schatten auf mein Gesicht zu werfen.

2.
Schweißgebadet saß er draußen, denn ich hatte ihn gezwungen, ein kurzes Stück zu Fuß zu gehen. Wischte sich die Stirn mit einem hellblauen Taschentuch und brauchte allerhand Zeit um sich wieder zu beruhigen. Wir hatten uns dann rasch aneinander gewöhnt, an das Frage-Antwort-Balett, er sprach vom hässlichen Gewerbe, von der Liebe und vom Geld. Ich lachte, als er mir seine Hilfe anbot, denn es fehlt mir an Ernst, und Hilfe will ich selten. Weder beim Gewerbe, bei der Liebe noch beim Geld. Der Grüne Veltliner war letztklassig, das Mädchenbier wie immer, und der Abend summte zwischen Gläsern und Lichtern Gewissheit, dass die Wünsche vor der Haustür sich unterscheiden würden.

3.
Ich habe alle Briefe verloren. Die Briefe waren das einzige, was ich hatte, außer diesem Abend. Deswegen gehört das Luxus jetzt ihm und nicht dem Kameramann.

4.
Gestern habe ich K. geheiratet, vor ein paar Wochen kam ich hier her, mit den zwei großen Koffern. Das Haus ist schön, der Garten vor allem, der Phlox blüht noch und an der Südwand steht eine kleine Bank. Ich sitze in der Herbstsonne und die Katze schläft auf meinem Schoß. Ich werde wohl eine Weile bleiben. Beim Umzug sind die Briefe verloren gegangen, oder vielleicht hat K. hat sie auch verschwinden lassen. Die Katze mißtraut ihm.


Lotos - End ot the Day - 15.10.02 at 19:11:29




Anruf von Albert

H: "Du, geht gerade ganz schlecht."
A: "Am Vögeln?"
H: "Nein."
A: "Beim Essen?"
H: "Nein, bin in einer Ausstellung. Handy ist hier verboten. Warte mal..."
A: "Was denn für ’ne Ausstellung?"
H: " – "
A: " – "
H: "So, hab mich etwas von den Wächtern entfernt."
A: "Was denn für `ne Ausstellung?"
H: "Ach, kennst Du nicht. So riesige graue Dinger, Spiegel oder so was. Absolut genial."
A: "Musst mich auch mal in eine Austellung mitnehmen. Hab Dich auch zum Eishockey mitgenommen."
H: "Sehe mich gerade im Spiegel, beim Telefonieren mit Dir."
A: "Sprich mal lauter. Verstehe Dich kaum."
H: "Sehe mich gerade im Spiegel, beim Telefonieren mit Dir."
A: "Grüß Anni von mir."
H: "Als wenn ich mit einem aus dem Jenseits rede, wenn ich dabei in diesen grauen Spiegel gucke."
A: "Du klingst auch so wie im Jenseits. Red mal lauter."
H: "Geht nicht."
A: "Grüß Anni von mir."
H: "Moment mal..."
A: "Was ist?"
H: " – "
A: "Wie redest Du denn mit ihr?"
H: " – "
A: "Hallo?"
H: "Ja, bin wieder da."
A: "Was los?"
H: "Sie wollte gerade einen Flummi gegen die Dinger werfen."
A: "Gut drauf die Frau. Passt zu mir."
H: "Sie meinte das klingt schön, wenn der Flummi dagegen prallt."
A: "Wo hat sie denn den Flummi her?"
H: "Vom Alex."
A: "Wer ist Alex? Ihr Ex?"
H: "Nein, der Fernsehturm."
A: "Fernsehturm."
H: "Ja, der Fernsehturm. Kennste doch. Alexanderplatz."
A: "Da gab’s mal einen Film."
H: "Genau."
A: "Sagt Dir "Nackt" was?"
H: "Der Film?"
A: "Ja, der Film."
H: "Ich sehe solche Filme erst im Fernsehen. Wenn überhaupt."
A: "Susi sagt, das ist ein Spitzenfilm."
H: "Aha."
A: "Susi sagt, der Kritiker hat den verrissen."
H: "Kein Wunder."
A: "Susi sagt, der Kritiker hat keine Ahnung. Ist ein richtig guter Film. Geh ich rein."
H: "Können wir machen."
A: "Nein, gehe mit Claudia rein."
H: "Oh, Fortschritte. Du, ich muß aufhören, Anni holt schon wieder den Flummi aus der Tasche."
A: "Hol Du lieber den Igel aus der Tasche."
H: "Lange raus."
A: "Alles bezahlt?"
H: "Fast alles."
A: "Grüß Anni von mir."
H: "Ok. Ich glaube der Spiegel verschluckt den Flummi, wenn sie den dagegen wirft."
A: "Lass sie werfen."
H: "Verdammt."
A: "Lass sie werfen."
H: " – "
A: "Hat sie geworfen?"
H: " – "
A: "Gib sie mir mal!"
H: " – "
A: "Bist Du noch dran?"
H: "Muss jetzt aufhören."


HalfManHalfBiscuit - 15.10.02 at 18:15:14




Wald vor dem Betonrund des Holiday Inn,
jede Mauer ist eine Tür,
ein Taubenschwarm hinter dem Glaskasten,
da, dein Pressefoto-Face.
Ja, ich komme jetzt, in deine Arme gesackt.


mb hh - 15.10.02 at 17:42:10




natlos = ohne groß zu natern oder so


The Crab - 15.10.02 at 16:20:37




Wir suchen das letzte Haus auf der Nordseite der Insel, damit ist nicht das Neueste gemeint, das ist sicherlich das Riesige, Raketenartige an den Piers und das momentan Höchste, sondern das geografisch Westlichste. Butterbrote brauchen wir nicht für diese Exkursion, weil wir Kennedytown durchqueren (Stichwort: Suppenküchen), und außerdem sind Butterbrote hier nicht so in. Kennedytown besteht im Prinzip nur aus zwei parallelen Straßen, eine mit der Tram und jene höher am Hang, von der die langen Treppenwege nach oben abgehen. Beide sind verbunden mit Quersträßchen, in denen sich noch die alten, flachen Häuser ducken.

Die Tram hat sich bis zur Endstation geleert und wir steigen aus und gehen zu Fuß weiter. Vorbei an Alterswohntürmen, die einen Blick freigeben auf die Halle im Erdgeschoß, mit Neonlicht, Kachelfußboden und nachtbehemdeten Gestalten. Vorbei an Fabrikhallen und Lagerhäusern, die riesig und einsam vor sich hinstarren. Vorbei an abschüssigen Originalinsel-Naturstückchen mit Urwald und Wasserblitzern. Dort wird die Straße italienisch, biegt nach Westen aufs offene grüne Meer und verschwindet hinter einer Kurve.

Wann fängt eigentlich die Nordseite an, Westseite zu werden? Werden wir das letzte Haus verpassen, oder es verwechseln, es ist wirklich nicht einfach. Über uns am Hang verstecken sich kleine Lauben mit Wellblechvordach in üppigem Wald und oleanderähnlichem Strauchwerk, das geht hinten und oben so weiter, und neben uns rattern laute LKWs vorbei und stinken. Aber wir sind schlau und merken schnell: Die letzten Häuser des Nordens gehen natlos in die ersten des Westens über und wir bleiben hier stehen, um das gebührend nickend zu bewundern.

Später rasten wir unten an der Anglerslust mit dem Rücken zum Fußballplatz, Blick auf die sinnhaltigen Wolken überm Mutterland und warten mit ausgestrecktem Bein auf den Sonnenuntergang, links über der Insel Lantau.


The Crab - 15.10.02 at 16:09:56




41. Am Strand. Frühmorgens. In Holland. Zuerst das MAJAKOWSKI, die Drogen, die Schreie, dann, später: Amsterdam.


TomTom Erinnerungsmomente fuer den Nachwuchs - 15.10.02 at 03:36:27




 http://wt.parsimony.net/buch60/bilder/abe.gif


Shoot - 14.10.02 at 21:19:53




40. Raffniks. Kaputtniks. Schmolewskis. Hamburger.

**

Tapes von Jana mit der Post, aus Koeln, am Samstag. Ich versuche Robert Lieder wie EISBAER und DER MUSSOLINI zu erklaeren und scheitere grandios.
Und hoere dafuer heute morgen MOQUAI und NALIN.


TomTom Erinnerungsmomente fuer den Nachwuchs - 14.10.02 at 02:38:10




erinnerung an eine party, wo er eine frau angraben wollte, vor ihren augen erstmal anderthalb flaschen wein in anderthalb stunden runtergespült, wichtigpuperisches pseudogelaber abgelassen und trotzdem einen dialog gewonnen...
- wovon handelt dein buch?
- von liebeskummer.
schweigen. haha. und sie dann mit ihren zerealien und pseudozerealien. prima abschlußarbeit. kurioser kram für eine primarstufelehrerin in spe. und sowieso. sie mußte am nächsten morgen arbeiten. unternehmensberatung. also früh die sause gemacht. ohne ihn, der da dachte: "ohne mich". und sie war ihm sowieso viel zu dünn.


apstrakt damals in herne - 13.10.02 at 21:39:32




VI

Woher weiß der kleine weiße Hase, der dort im Baum sitzt, wie die Welt funktioniert? Woher nimmt er sich das Recht, von Sicherheit zu sprechen? Seine flauschigen Pfötchen, die sich im Ast verkrallen, künden vom nahen Regen. Seine Nase schnuppert Wind. Hey you, I’m on the outside, I’m on the outside looking in. How long, how long till I quit? Irgendwie ist Erwachen da, Gründe unerklärlich, ungesucht. Man schenkte mir Fortuna, und ich verstand sie nicht, die Worte waren welk. Ja, wohin kann das führen? Der Turm der Catedral Metropolitana, unserer lieben Frau, el Micalet, aus festen Quadern gefügt, bietet Ausblick über die ganze Stadt, strahlende Haube, wieder orange, immer wieder, flimmernd, Lovesongs that you sing. Die Fahne über unseren Köpfen steht tonlos im Wind. Kleines Glitzern, fast unbemerkt, im Augenwinkel. Wir sitzen lange neben der Luke, an Zinnen gelehnt, die noch die Wärme des Tages versimmern. Quantitätstheorie des Moments, im immerfeinen Bildspeicher. Das Fest, bei dem die meterhohen Puppen brennen, in den Straßen, rückt immer näher. Das Feuer wird orange sein. Die schwere Holztür am Fuß der Wendeltreppe ist verschlossen, nach unbeachteter Zeit, der Kirchenraum hinter dem Sehschlitz dunkel, nur das Flackern der aus Bitten gefertigten Kerzen lässt Gold aufblitzen, im Gewölbe. Der Kelch des letzten Abendmahls. Welche Art von Ding ist sie, die Vorstellung, die Nacht auf einem Kirchturm zu verbringen? Klopfen und Rufen, die Putzfrau, die ihre Tasche vergaß, öffnet, Minuten später. Ein Lächeln, ein Gedanke. I’m on the inside, I’m on the inside looking out. How long till I quit?

#

Danke, gleichsam.


zak - 13.10.02 at 17:40:59





Ohne Verwirrung scheint das Leben gar nicht zu funktionieren. Die Verwirrung geht also weiter, Hirngedanken schlagen ein weiteres Mal mit furchtbarer Offenheit und Schonungslosigkeit um sich. Dachten zumindest die Leser, als sie sich wieder auf einen neuen Teil einstellten. Doch es wurde anders. Es wurde verwirrend. Denn anders als die Kindsoldaten aus dem letzten Krieg wurden nun erwachsene Streitkrägte in die Schlacht geschickt. Die Themen, die Ansprüche änderten sich. Alles wurde anders. Keiner hatte mehr Halt an etwas, das ihm bekannt war. Keiner konnte mehr sagen, wo das Oben sich mit dem Unten in der Mitte zu Neutralisation traf. Warum auch. War doch alles gut so, jeder lehnte sich in gemütlicher Verwirrung zurück. Die Finger drückten die Tatsen auch von alleine, obwohl es mir heute schwerfiel. Meine Finger schmerzten vom vielen Schreiben. Ich bekam kaum noch Luft. Schwerfällig. Fallenlassen in die Gedanken war heute beinahe nicht möglich. Werde die Nacht mit ihren Tra!
umfalten abwarten müssen. Verwirrt.


Da stehen sie nun also und braten sich das rohe neue Fleisch an, das ich ihnen geschenkt habe. Und als ich dann den Vater fragte, wohin er mit dem Esel und dem Holz wolle, das er auf des Esels Rücken geladen hatte, da schaute er nur traurig und befahl mir zu gehen. Wir schritten Stunde um Stunde den steilen Bergpfad hinauf. Weiter und immer weiter. Oben angekommen schichtete er das Holz und entzündete es. Dann befahl er mir unter Weinen mich zu entkleiden. Ich sollte ein Opfer sein für den Herrn. Als ich mich aufs Feuer legen wollte, öffnete sich der Himmel und der Herr befahl meinem Vater und mir einzuhalten und lobte uns wegen der bestandenen Prüfung. Von da an wurde die Literatur, die man sich an den Feuern erzählte, erwachsen. Verwirrt. Und heute noch schauen sie Gedankensoldaten, aus den Kinderkampfschuhen entwachsen, manchmal schwermütig auf ihre kindlichen Schlachtfelder zurück. Es war Mittwoch, beinahe ein Tag wie heute, als die Tiere die Herrschaft übernahmen. Ich schaltete den Fernseher aus und dachte lange über diesen Zeichentrickfilm nach. Mutter, ich war zu Besuch, brachte Tee. Die Halsschmerzen zogen weiter. In mir. Verwirrt. Stunde um Stunde trieb die Musik im Hintergrund mich durch Texte. Meine Hände, langsam schmerzend, befahlen den Fingern an ihren Enden noch ein wenig den Dienst zu verrichten, dann wollten sie streiken. Ich war verwirrt und geisteswach. Gut.


Fünfzigtausend beim Kreuzweg am Kolosseum sagte eben der Mann im Radio. Das sind viele Leute, mehr, als in meiner Heimatstadt leben. Dazu, neben dem Mann, kommt Prodigy aus der Stereoanlage. Kreuzweg mit Prodigy. Und das Kolosseum in meiner Stereoanlage. Mutimediale Aufbereitung, für unsere Kinder sicher einmal nichts mehr besonderes. Für mich überwältigend. Dabei gelesen und Ideen für das Schreiben gesammelt. Jetzt beim Schreiben auch gleichzeitig die Musik, ohne den Mann im Radio, dazu aber das Lesen der simultan gestalteten Schrift am Bildschirm. Schleift sich ein in den Kopf. Schleift die Gedanken. Ungeschliffene Wortbrocken gleiten geschmeidig, da membranenabgeschliffen, durch die Finger nach außen. Sommerlicht klaut sich durch die Fensterscheiben, die geputzt werden müssen, doch es ist zu kalt dazu, die Kälte vor den Scheiben lügt einem ins Gesicht. Man kann denken, es sei warm, dabei ist es sogar empfindlich kühl, unverschämt. Meiner Gesundheit wäre es nicht förderlich, dem Körper ein angenehmes Klima vorzugaukeln. Abends werde ich wieder in warmen Wolljacken auftreten, auf der Nachtbühne, der Bühne des Nachtlebens. Verwirrt. Es ist alles so schnell, so unwirklich. Osterhasen lachen mir schokoladig süß entgegen und ich schau sie nur an, früher aß ich sehr gerne diese Süßigkeiten. Ostern ist aber kein süßes Fest. Ein Fest der Wärme, der Nähe, doch das Wetter läßt es einen vergessen, man richtet sich nach Äußerlichkeiten. Verwirrende Jahreszeitensituationskomik. Verwirrt und gekühlt.
Zeit der Besinnung. Zurückgeblickt ergeben sich, wenn man über seine Person schreibt, jedes mal neue Variationen. Verwirrend. Ungeordnete Gedanken. Meine Person. Beschreibung. Auf indirekte Anfrage. Will nicht nur die Standardwerte abklopfen. Interessant wird es ab der Grunschulzeit. Schon im Kindergarten aber sehr wissbegierig. In der Grundschule sehr eifrig, schrieb Aufsätze in Überlänge, was zu Abzügen führte, denn das sei nicht normal. Spaß an der Mathematik, damals noch. Gymnasium anfangs interessant. Deutsch immer als Freestyle empfunden, Mathematik, Chemie, Phsyik werden zur zwingenden Kür. Schon seit Jahren merke ich, dass ich sehr viel lese, Gedichte nicht lernen muss, sondern durch Lesen behalten kann. Bin informationssüchtig. Nach unkontrolliertem Fernsehkonsum verliere ich mich endgültig gänzlich in die Literatur. Mein Geld lege ich in Magazine, Zeitungen, Bücher, CDs und Abendunterhaltung an. Ein großer Teil fließt auch in die verschiedensten Computer. Nach dem!
Abitur Bundeswehr. Am zweiten Tag verweigert und aufgrund der Verweigerung der Waffe ohne Beschluss Gefängnis riskiert, wurde in Latrinendienst gemildert. Nach vier Wochen beginnender Zivildienst. Eineinviertel Jahre Tod und Leben, Rettung und Verlust von Leben. Der Tod und das Leiden werden mein ständiger Begleiter. Sechs Jahre arbeite ich dort in meiner Freizeit ehrenamtlich im Rettungsdienst weiter. Studium an zwei verschiedenen Orten, jetzt Lehrer. Immer noch informationssüchtig und schreibgeil. Verwirrt.


Und dann nimmst du dein Leben selbst in die Hand, ziehst die Gelegenheit beim Schopf heran, mit einem Handstreich, alle Entscheidungen und Gedanken denkend vom Tisch gefegt. Spontan und doch immer mit den Hintergedanken schädelig im Hirnkasten schaust du dich in deinem Leben um, drehst dich vom Punkt groß a, also A, zum Punkt groß b, also B und schaust zu, was dabei heraus kommt, was auch immer ein Nachsehen bedeutet, einmal, weil die Gelegenheit zum Eingreifen ja schon durch das Zuschauen vorbei ist, andererseits muss man aber auch mit seinem Leben schonmal nachsichtig sein, schließlich, solange man kein Buddhist ist und dan sowas glaubt, oder eben eine andere entsprechende Glaubensgemeinschaft, hat man ja nur dieses eine Leben. Also nimmt man es am besten selbst in die Hand, ist sowieso besser als eine Fremdkontrolle, denn dann ist man nicht mehr Herr seiner Gedanken, seiner Taten. Diese Unfreiheit nützt dem Menschen nun wirklich nichts, denn irgendwann, so gut kenne ich d!
ie Menschen mittlerweile doch nun auch, will man ausbrechen, Ausbrecher sein aus dem Korsettgefängnis des Mitlaufens, will den eigenen Weg finden, Findlinge sehen, die großen Steine, sich selbst ein Denkmal werden. Denkbat menschlich. Gar nicht so verwirrend. Komisch.

die radikalste form der zerfarbung menschlichen gedankensondermülls ist die bestreichung der restdaten mit natürlichen pigmentstoffen. verwirrung ist zu erreichen durch eine mischung der gefühlsduselei mit streng getrennten schwarz- und weißtönen, die in ihrer herrschenden form vorrätig sind. durch eine genaue abgrenzung vom farblichen bodenpersonal des tuschekastens ist eine hirnausweichliche überlagerung asynchronen farbbefleckungen mit einem strich durchaus zu unterbinden und daher auch nicht möglich. schattierungen behalten weiterhin ihr privileg auf ein einspruchsrecht innerhalb von vierzehn tagen nach eingang des zugehörigen poststempels ihres regierungsbezirkes. besonders in asiatischen malstuben ist eine kastenbildung bemerkbar. selbst in den kleinsten tuschekästen spielen sich grabenkämpfe zwischen den farben an sich und dem revoltionären deckweiß ab. trotz anstrengung eines heereskommandos mit eisernem pinselstrich wurden noch keine friedlichen koexistenzmöglichkei!
ten gefunden. ziemlich verwirrend.


totale verwirrung. tropfenartig ziehen gedanken durch die schwämme meiner hirnwindungen. übersättigt. kann keine ordung im moment in dieses überangebot bekommen. satt. so satt im moment. aus meinem mund nur ein so stummer schrei, der doch ungehört verstummt. stehe am fenster, weit geöffnet. die hitze in der wohnung ist unerträglich. mein körper hat zusammen mit der heizung, die fälschlicherweise noch aufgedreht war, alles über die grenzen erhitzt. nässe zeigt sich auf meiner stirn. vor dem fenster, dieser freie kühle wind, der gedanken aufnehmen kann wie regen, der sich in wolken speichert. hinaus trägt in die weiten, weit über das land. antworten auf fragen, zu denen worte fehlen. wie ein keil ins hirn getrieben. schmerzverkrampft dagegen zu wehren versucht, zurückgezogen, nicht erkannt weiter gefüttert. keine absicht, keine böse absicht dahinter, wobei mir doch die absicht der worte so klar war, der inhalt so wichtig. doch wie soll man sich zwingen, wenn die sperren, dieser gedankenstaudamm so massiv manifestiert ist, auch in der persönlichkeit. finger schmerzen beim schreiben, weil sich der kopf dagegen wehrt. totale, globale und allgegenwärtige verwirrung in diesem gedankenzustand nun. schließe das fenster, schließe mein fenster nach außen für diese nacht. will alleine sein mit mir.


wollte die nacht nächtlich erlebend erleben. hinaus in die welt, die menschen, die hirnrinden vollpumpen mit musik. bis zum nächtlichen einkaufscenter kam ich, an dem menschen treibstoff kaufen, für ihre autos, für sich, wenn die anderen möglichkeiten schon geschlossen haben. totale zerwirrung. das eben war mehr, als ich vertragen konnte. muss ich mir eingestehen, auch vor mir. so ein ungewolltes unwohles gefühl. fühlte mich so entsetzlich schwach. wollte dann nur noch vor mir mein gesicht wahren, mich nicht verstecken müssen vor dem nächsten blick in den spiegel. traf mich wirklich direkt, einhundertprozentig mitten ins gesicht. sitze nur gekauert in einer ecke der wohnung, trinke langsam die sinne zusammen und im gleichen moment wieder auseinander. kühl rinnt es die kehle hinab. sauge das blech förmlich aus. gierig nach nebel. noch eine blechummantelung leer, noch eine, eine noch, dann höre ich auf. es wirkt schussartig. sitze nun da und schreibe. wirklich verwirrt. einmal in voller gedankenwahrheit. oder doch nur traum. kann im augenblick die realität nicht greifen, die so verschwommen verwirrend direkt vor mir klebt, doch so weit entfernt von dem ich- empfinden. fühle mich wie ein schatten, der im moment angst hat, die lichtquelle seiner existenz könnte erlöschen. verwirrt. ja, auch ein wenig, doch andererseits so klar. entscheidung war deutlich, auch für mich mir gegenüber. ob sie verständlich war. ich kann es nicht sagen. nicht autobiografisch, wie aus einer anderen welt. realitäten beginnen zu verschwimmen. betrachtet von außen, auf das innen hin durchleuchtet. mehrere sichtweisen erlaubt. goetz beschreibt solche projektionen sehr gekonnt. konnte ich bis jetzt noch nirgends lesen. kammererlebnis. der tisch, die klopfenden tropfen an den geschlossenen fenstern. eine unwirkliche phantasterei und raserei des imaginären, des geistes, der sinnvorstellhaftigkeit. ein drehen um sich, mit sich und in sich selbst. ein zirkulieren in der eigenen umlaufbahn. ein schlag ins herz, ein stich ins gesicht, ein zum krüppel werden auf eine besondere art. ein kampf mit dem nichts, dem drohend verschlingenden monster, das leben heißt. minutenlange starre, dann nur noch eine einfache bewegungslosigkeit. im schreiben eine nicht aufhörender gedankenfluss, der von hinten anzeigt, er möchte auch noch drankommen. und doch scheint es, als schreibe die hauptperson nicht über sich. beobachtet nur. verwirrend. verwirrt. ist auch so, scheint so, kann nur so sein, ist so. der regen zeichnet derweilen mit tropfenstrichen irre muster an die scheiben, erlaubt sich sein spiel auf glatter fläche. der hauptdarsteller spielt mit gedanken, schreibt gedanken, spielt mit sich, dem schreibenden, dem leser, dem publikum. sehr geehrte damen und herren, sehen sie sich diese traurige inszenierung an. und doch alles nur ein reales schauspiel des lebens. oder nicht, doch nicht wirklich, oder sicher auch, wenn sie meinen, ganz bestimmt. verwirrt. gar nicht so einfach, wie sie vielleicht denken. versuchen sie es einmal. man könnte meinen, es wäre so passiert. oder vielleicht doch nur ein gedankenspiel. wie ein traum. eine fata morgana. eine wüste luftspiegelung wie in der wüste, wüstengleich in ihrer kraft.


monotonterroristisch und unwahrscheinlich technoid hämmert der fernseher aus seinen boxen diese musik eines musiksenders für anscheinend um diese uhrzeit schon herumravende kids. die herumspringenden soundfetzen klumpen sich in meinen ohren fest und stören mich so eindeutig und auf eine sehr unverschämte weise beim denken. ziehe voller entrüstung in betracht, den stecker, die lebensenergie der bildkiste, aus der wand zu ziehen. entscheide mich dann doch für einen senderdurchlauf in sprintgeschwindigkeit. bilder des tages, filme, talkshows, alles zieht in einem sekundenrhythmus so unwahrscheinlich bunt und weichgespült an mir vorbei. zeige dem fernseher ein buch und verkünde ihm, wie arm er doch in manchen bereichen ist. wobei, das fernsehen hat natürlich auch seine berechtigung. mir aber ist ein buch, ein gutes, ein gutes buch immer noch eine liebere unterhaltungsmöglichkeitsmethode. aber der geschmack ist verschieden. und lässt sich nicht verwirren. auch nicht durch die bun!
ten bilder. verwirrend noch dazu.

und hinten, in den letzten reihen, laufen schon wieder die eisenbeschlagenen stiefeltruppen auf. sie machen mir angst. sie agieren noch größtenteils im verborgenen, zeigen sich nur selten, wenn, dann geschlossen und mit gewalt. gewalttätig. warum kann man nicht mehr unternehmen. verwirrend. ja, gesicht zeigen, den ärschen ein gesicht zeigen, ihnen ins gesicht schauen, bis sie wegschauen. sich schämen. verwirrt. verwirrt sind diese menschen. irre sind sie. sie sind nur ein tropfen auf den heißen stein, doch diese tropfen werden mehr,sie kühlen irgendwann den stein ab. soweit darf es nie kommen. nie wieder. nie wieder blindes nachfolgen. wie konnten sie nur nachfolgen, aus angst? die greueltaten aber waren doch so offensichtlich, wie konnten sie nur. und wieder laufen die stiefeltruppen. nicht mehr in der letzten reihe, sie sind eine nach vorne gekommen. sie suchen sich ihren weg, der auch vor leichen nicht halt macht. ich bin verwirrt über soviel menschliche dummheit.

1 können sie mir den weg zur hinrichtung sagen
2 richtung bahnhof hin, dann rechts
1 danke, gehen sie hin in frieden
2 hingehen werden wir irgendwann alle

Exekutive als ausführendes Organ einer Exekution ist legalisiert nur der Legislative nachgeschaltet, auf die sich die Judikative elegiert beruft. Der Ruf der Freiheit, der man beraubt wird, raubt einem die Sinne, wenn er durch die schalldichten Mauern schallmauerndurchbrechend schnell geschrieen wird. Angeklagter, die Anklage klagt sie des kläglichen Verbrechens an, ihre Meinung nicht nur gesagt zu haben, sondern sie besitzen noch die besessene Besserwisserei und die dazugehörige Frechheit, zu dieser Meinung auch weiterhin noch standhaft zu stehen. Schämen sie sich nicht nur, sie schamloser Abfall, sie Staatsmüll, sie Nichts, bereuen sie auch als reumütiger Sünder ihre Staatssünde. In wie vielen Ländern der Erde gibt es noch Folter, Beugestrafen und Einzelhaft? Wo wird noch exekutiert. Die Exekution ist nahe, der faulige Atem fliegt einem straight ins Gesicht. Bush ist 100 Tage im Amt, ahnt denn keiner, dass ein solcher Jubiläumstag eigentlich nach einer Feierlichkeit schreit. Lasst uns einen töten, nur einen kleinen Sünder, raus aus seiner Zelle, festgezurrt und kurz einen Stich. Dann vom Puls getrieben das Gift durch die Kanäle gespült. So medienunwirksam, doch nicht übertragbar. Auf Sendekonzepte, in die Fernseher der Menschen überhaupt. Nach der Hirnrichtung kommt die Hinrichtung. Wobei Übergänge durchaus fließend sind.

stillstand ist untergang. untergang ist dann folglich auch stillstand. ein schiff geht also unter, da es stillstand. ein schiff steht still, deswegen geht es aber noch lange nicht unter, trotzdem wundert man sich. wieso steht es? fehlt brennstoff? möglich. oder ist es ein segelschiff, dann kann der wind fehlen, die frische kraft. ist das schiff vielleicht sogar schon an der küste angelangt, ohne dass es die insassen bemerkt haben. wieso ich jetzt die fragezeichen weglasse. vielleicht sind die antworten zu klar, vielleicht sind es aber ja auch keine fragen. ein körper, dessen stillstand eintritt, geht unter, verschwindet von der bildfläche. es wird kein leben, kein sauerstoff mehr transportiert, der körper stirbt ab, vorher dann noch das gehrin, beides rettet sich kurz noch durch elektrische reize. spielt noch einen kleinen lebensatem vor. doch irgendwann ist es unübersehbar. oder riechbar. wenn der körper zu faulen beginnt. schon am lebendigen körper merkt man das. aber der tote körper verrottet schneller, fault mit höherer geschwindigkeit. muss jeder selbst wissen, wenn er noch am leben ist, ob er was dagegen tun will, ob er den körper weiter verrotten lassen will. tote körper sind sowieso leer, aufgebraucht. nur schnelle gedanken. wie das leben.


immer noch irgendwie das gefühl von stillstand. stehen sie wenigstens gerade, wenn ich mit ihnen spreche. still stehen, manchmal gar nicht so einfach, wenn man in einem sturm steht. den mann stehen. man sollte da stehen, wo man sich wohlfühlt. wohl, etwas fühlt man immer. zum beispiel die momentanen kopfschmerzen, diese garstigen begleiter. wetter und stress. straßen liegen da vor einem, so ein weg, so ein hingebauter. den soll man gehen. ein fuß vor den anderen, immer mal wieder umdrehen, den horizont anpeilen, abschätzen, wie weit der hintere horizont schon weg ist, wie weit man aber noch gehen muss, bis der horizont, der vor einem liegt, ankommt, bis man ihn berühren kann. dieser wunsch, einmal den horizont zu berühren. still dastehen und den boden unter den beinen sich bewegen lassen. das gefühl, den horizont berühren zu können. der wunsch nach der gleichmäßigen wellenförmigen bewegung, nach ein wenig ruhe. nach einem sich bewegen lassen, der horizont kommt auf einen zu, man muss eben einfach nur abwarten.

verwirrte tage verstrichen, ohne eine entwirrung. immer wieder daran gedacht, schreibend die sachen wieder vor augen zu sehen. mehr in analoger denn in digitaler form wurde die inneren studien, jedoch nicht minder sorgfältig, weiterbetrieben. getrieben von dem verlangen zu sehen, was in den gedankengängen, von außen ja nicht einsehbar, vor dem eigenen inneren auge auf der bühne der persönlichkeit für ein stück gespielt wird. interessant, nie weiss man, was heute gegeben wird, eine komödie, eine tragödie, ein lustspiel mit tragischem ausgang, vielleicht ein grotesk erscheinendes stück, das doch die lebenswirklichkeit in einem beinahe erdrückend real realistischen und ungeheuer genauen blickwinkel aufzeigt und widerspiegelt. in den tagen der letzten zeit fiel das irgendwie auf dem althergebrachten weg des auf- dem- papier- schreibens doch leichter. woher das kommt, eine frage, die ich nicht beantworten kann, obwohl es sicherlich interessant wäre. werde nun die verstreuten analogeinträge analog zu den neuen digitalen einträgen einflechten, in ein netz aus gedankenstücken.



Shoot notiert - 13.10.02 at 13:22:17




An den Sonntagen wanderten wir oft zum alten Zollhaus hinauf, das nahe am Waldrand stand. Man gelangte dorthin über eine Anhöhe, deren Weg von Weiden gesäumt war, wie man sie überall hier sehen konnte. Wir waren aufgewachsen in dieser Stadt der Weiden, der verkrüppelten Bäume. Gingen nebeneinander, hielten uns an nichts als am Grün weiter Wiesen, deren Grün, deren Wintergrün sich in uns bohrte.
Wanderungen. Wandern, weil nichts mehr blieb als diese Landschaft, weil nichts mehr half, weil es Grenzland war, weil die Farbe der Wiesen nicht grün war sondern grau, weil die Blicke weiterzogen, aber die Straßen nicht, weil etwas endete, das nur durch die Luft weiterging.


hawk - 13.10.02 at 13:07:58




Mist, der Strand bei Mui Wo ist angeblich der dreckigste, und ich war dort im Wasser, deshalb eine tröstende Einkaufsliste:

1. Babybel Käse, Frankreich (wegen der Form und des Preises)
2. Trappistenmilch aus dem Kloster (wegen der Mönche und ihren Kühen)
3. Onken Bioghurt, rechtsdrehend (wegen der möglichen Infektionen)

Ja, ich kann einkaufen nach Herzenslust, denn auch am Sonntag hat die Stadt geöffnet. Dass heute die philipinischen Hausmädchen zu Tausenden auf der Straße, auf Brücken und Wegen sitzen, wirkt befremdend, vielleicht sogar etwas bedrohlich, denn sie sind wirklich viele. Sie kleben zusammen auf ausgelegten Planen, ihre Fastfoodpäckchen und Plastikboxen mit Selbstgemachtem, die Hähnchenschenkel und Limonaden in Händen und Mündern und sie reden und reden, denn sie haben nur Sonntags frei.

Ich beobachte sie gern heimlich, niemals würde ich mir trauen, sie zu fotografieren, die Gesichter, asiatisch zwar, aber doch so anders als die chinesischen, ihre dunkelbraunen, meist welligen langen Haare, kleine Brüste unter albernen T-Shirts mit silbrigen Bildchen, ihre Sandalen, die neben ihnen warten auf die Füße, hornig und zertreten im Dienst reicher Hongkonger.

Während die Trappistenmilch sicherlich schon sauer geworden ist in der warmen, überfüllten Tram, und die Biokulturen sich explosionsartig vermehren, betrachte ich drei indische Frauen, die Arm an Arm neben mir im rüttelndem Hinterteil dieses in die Jahre gekommenen Fortbewegungsmittels stehen. Sie sind stolz, nicht so kicherig wie die philipinischen Mädchen, tragen traditionelle bunte Gewänder und benehmen sich auffällig vornehm. Ich lausche ihrer Sprache und atme überrascht ihren sanften Körpergeruch, der unter dem durchsichtigen Stoff hervorkriecht. Eine Note, die die europäische Nase hier äußerst selten erfährt, und auch vermisst, weil Chinesen einfach nicht riechen. Obwohl sie schwitzen. Nasser noch als ich, aber sie riechen nach überhaupt nichts Besonderem.

Lässt sich also feststellen: China ist eine mehr oder weniger schweißgeruchsfreie Zone. Bloß die anderen stinken.


The Crab - 13.10.02 at 12:41:11




Toll.


off. - 12.10.02 at 22:55:12




wie angeschossen lieg' ich auf dem bett
und tausend viren sind wie maden,
nach denen ich mit apfelsinen werfe,
und auch mit aspirin.


GüTeE - 12.10.02 at 13:31:21




Oh nein.


Faustus c - 12.10.02 at 13:28:56




stehe da nun oben auf der bühne. alleine und verlassen. das publikum will noch nicht gehen. verstehe es nicht. eigentlich gibt es nichts mehr zu sehen. stehe nur da, das gesicht ist noch weiß geschminkt, die kleidung verschwitzt und schwarz. einer fischhaut gleich liegt alles nun so eng an mir. stehe regungslos da, das publikum starrt mich stumm von seinen plätzen aus aus. mich, den traurigen clown, der heute keinen menschen zum lachen brachte. metallisch klappern die absätze meiner schuhe auf den bühnenbrettern. vor aufregung und unsicherheit kann ich nicht mehr still stehen. diese dame aus dem publikum fiel mir schon während der vorstellung auf. wer sie wohl ist? wie wohl ihr name ist? was sie wohl von der vorstellung, was sie wohl von diesem abend erwartet hat? ohne ein wort, ohne ein wort aus ihrem mund betritt sie die bühne. stellt sich einfach vor mich hin, stumm, sieht mir nur schweigend und durchdringend in die augen. dann nimmt sie meine hand. führt mich nahe, sehr nahe, an sich heran. ihr haar riecht nach sommer. die finger ihrer rechten hand streichen über meine wange, fahren das kinn hinab und halten am kehlkopf inne. wieder, dann, streichen sie ein stück weiter, wieder richtung kinn nun. drücken urplötzlich mit aller kraft in das fleisch, das gewebe spürt sofort einen schmerz. meine zunge schießt durch den ruckartig aufgerissenen mund hinaus ins freie. sie steht da, immer noch den festen griff in ihren unheimlich starken fingern, zieht meinen kopf, ihre andere hand nun in meinem nacken, an sich heran. mit ihren zähnen ritzt sie meine lippen ein wenig auf. ich spüre sofort den blutgeschmack in meinem mund. die rote flüssigkeit tropft auf meine zunge. mit der ihren fängt sie das blut in einem zarten spiel auf. die zungen scheinen plötzlich ein eigenes leben zu spüren. sie umspielen sich gegenseitig, während ich, wie von weit weg und in trance, ihre kalten augen fixiere. das publikum verlässt in diesem augenblick den saal.


Shoot aus den Büchern - 12.10.02 at 07:43:57




wir stürzen selbstverständlich die Stufen hinauf...


The Crab - 12.10.02 at 04:53:47




Plötzlich wird es wieder dunkler, der Viertelmond hängt über der Leuchtreklame, an der wir stehenbleiben, wir sehen uns an und von einer gemeinsamen Eile gepackt, marschieren wir auf dem gelben Doppelstreifen am Straßenrand zum Pier, packen noch im Laufen unsere Kameras aus den Taschen, stürzen die Stufen zur oberen Promenade und knipsen in Sekundenabständen, mit allen zur Verfügung stehenden Einstellungen, Unter- und Überbelichtungen, Weißabgleich auto und Kunstlicht, und sinken dann zufrieden auf die Bänke, die Stadt jetzt vollständig erleuchtet, der Himmel nur mehr ein tiefes Blau, bald schwarz, der Mond wie zum Gebet nach unten gedreht, wir atmen das erste Mal wieder und sitzen dann still.


The Crab - 12.10.02 at 04:48:43




[no-budget-arts] präsentierten: SANTA FU, Pop-Welt. Meterdicker Stahlbeton. Dunkle Flure. Fluchende Wärter. Fesselnde Welten. Wo? In der Bastion. Ex-Bunker am Springerplatz. Was? Rainald Goetz hat eine Lesung, Nirvana ein Konzert, Westbam ein DJ-Set und Andy Warhol einen experimentellen Kurzfilm gegeben. Wem? Uns! Soweit die Legende. Alle Künstler sind unter Pseudonym aufgetreten. Gut so. Also unmöglich, Namen zu vergessen. Moderator spielte ein bekanntes Germanistikdozentengesicht von der Ruhr-Uni. Die Lesung langweilig wie jede Lesung. Wie Rockisten vor Ort behaupteten, war die Band jedoch ein Genuß. Ohropax hatte ich leider nicht eingepackt. Den Namen der lärmenden Buben konnte der Autor in Erfahrung bringen, ASTRA KID. Das DJ-Team entpuppte sich als CDJ-Team. LES TROIS DJS also ein Etikettenschwindel. Tanzbare Konsensmusik aus der digitalen Konserve. Immerhin pitchbare CD-Player. Hey Boy, hey Girl, in the Sunshine of Your Love vergesse ich sogar das Bier. Wieder kein FIEGE. Egal. Jedem sein Bier. Die Liebe zu voll schlanken blonden Frauen mit Pornogesichtern ist nun amtlich. Immerhin etwas. The Police saved my life. Was sonst? Die Gefahr des Tottanzens war akut. Kollektiver Kondensschweiß tropfte von der Decke. Und der Hammer, das kleinste Kino der Stadt, nur 16 Sitze. Alles sehr cool also. Ein Grund weniger, nach Berlin zu ziehen. Hier bin ich zu Hause, hier bleibe ich. Weiter so.


apstrakt bochum - 12.10.02 at 04:16:06




Stimulus response

'300.000 Exemplare in fünf Tagen - come on - das müßte ihnen doch trotz allem peinlich sein.' sagt Marc und knüllt dabei die Zeitung in seiner Hand. 'Ich glaube das hat einen anderen Grund,' meine ich, 'es befriedigt ihn einfach ungemein, daß er allen zeigen kann, wozu er fähig ist. Nur so kann er sein, was er sein möchte, ohne daß sich jemand zu rühren wagt.'
'Mein Gott, wenn es diesem Kerl gelungen ist ...'
'Das ist nicht erfreulich, ich weiß,' falle ich in den Satz.
Nein, erfreulich ist das nicht. Doch während sich unser Taxi durch die Stadt kämpft, vorbei an der Alten Oper, vorbei an der EZB, verliert die entsetzliche Schlagzeile allmählich jeden Sinn. Der Himmel ist noch zugezogen, die Platanen der Taunusanlage tragen grün und gelb. An der Kreuzung zur Kaiserstraße steht unergründlich lächelnd: der große Alte. Was mir in diesem Moment fehlt, wäre ein letzter Rest Selbstbeherrschung. Ich bräuchte bloß auszusteigen und alles weitere müßte nicht geschehen. Aber ich bin nicht wirklich vorsichtig, und ich habe auch nicht die Absicht, es zu sein.
Ich bin etwas über sechsundzwanzig, habe Geld und eine ganz gewöhnliche Blutgruppe.


P. Aristide - 12.10.02 at 04:11:11




achterbahn

halsüberkopf und hinab in die tiefe,
hoch die spirale und schnell durch das tor,
wage dich vor und vertraue der technik:
mensch und rakete schießen durch das rohr.


GüTeE - 12.10.02 at 00:24:58




geh' hinaus
und sieh dich um:

der mensch ist frei (zumindest im urlaub;)

und frei ist die natur
(ist kein problem die freiheit,
keine kunst!)

jedoch der himmel, wolken,
zeit und stimmung, göttliche natur

die buchenblätter bunt im herbst

SO bin ich frei
und habe nichts:
deshalb nehme ich mir alles

heraus

und hoffe auf gerechtigkeit
und frieden

wär' nicht das liebe brot, ich wäre frei!
wie es auch sei: ich singe

wie ein vogel, frei

hoch oben in den lüften
und steig' hernieder,
singe lieder,
die so mancher nicht versteht,
weil er nicht geht

wie ich

sitzt er und denkt, er träumt und schaut tv, hört radio und fährt im auto, fliegt; liegt abends auf dem sofa und fährt mofa nachts

frei ist der mensch
zu lieben die natur,
den nächsten
besten
feind,

mein freund


GüTeE - 11.10.02 at 23:53:19




in der eingabe gelöscht. erneut. schnellschreibung. zeitschriften neben dem schreibtisch. gieriger konsum. zeitungen vermehrt elektronisch. bücher neben dem bett, in der wohnung verteilt. bei freunden am wochenende ein bier, mitgebracht. früher gerne mal mehr, heute sehr zurückhaltend, unter der woche nie. auch weniger kaffee. schreiben am bildschirm, nebenbei beinahe auf zetteln, in büchlein. unüberschaubares gemenge in wirrer reihenfolge. zu viel für eine ordnung. in kartons. selten abgeheftet. danke günter. ein sittenbild?


Shoot writing dead letters - 11.10.02 at 23:40:40




Der Büchernarr


Bücher, Buch, Kapitel, Sätze
bergen hunderttausend Schätze!

Wörter, Silben und Buchstaben:
alles will der Thorsten haben.

Ja, er schmeißt es in die Mühle
und taucht ab in dem Gewühle.

Zückt den Füller, greift zum Kuli
und erinnert sich an Rudi.

Dieser Mensch aus seiner Klasse:
oh, wie er ihn damals hasste!

Das ist heute nicht mehr so,
und darüber ist er froh.

Könnte er die Story schreiben,
anstatt fernsehen und schweigen?

Er versucht sich hinzugeben,
tippt bei Sonnenschein und Regen.

Läßt die Finger fröhlich tanzen,
pfeift auf seinen Lederranzen.

Bringt es hastig zu Papier,
trinkt in einer Kneipe Bier.

Er säuft Bier in einer Kneipe,
schließlich ist die noch nicht pleite.

Trinkt und säuft und schluckt und lacht,
legt sich hin, denn es ist Nacht.

Morgens nach dem Frühstück er
sitzt am Schreibtisch und denkt nach.

Liest, was er geschrieben hat
und geht endlich in die Stadt.

In die nächste Buchhandlung:
das ist keine Überraschung.

Kauft ein Buch und geht dann weiter,
Sonnenschein im Herbst macht heiter.

Kauft im Antiquariat
alte Schinken und geht trinken:

Erst 'ne Cola, dann ein Bier,
schließlich Kaffee und Espresso.

Damit ist er wieder fit:
schreibt schon in der Straßenbahn
Zettel voll und kleine Bücher,
schwitzt: da nimmt er Taschentücher,
wischt den Schweiß, läßt Tinte fließen,
Lyrik, Prosa sich ergießen!

Er verpasst den nächsten Halt,
weil er füllt den weißen Spalt.

Blaue Tinte fließt ins Meer:
das gefällt dem Thorsten sehr!

Dieses Meer: unendlich weiß,
wird im Sommer niemals heiß.

Bleistiftspuren, Federkratzer
schluckt das weiße Meer, der Hai.

Die helle Leinwand wird bedruckt
und Papier.
Leser sind beeindruckt!

Autor Thorsten raucht 'ne Fluppe
und läuft heim zu seiner Puppe.



GüTeE - 11.10.02 at 22:35:48




": Während ich das Buch schreibe, muß ich so schnell wie möglich schreiben und dabei so wenig wie möglich daran denken, so daß das Unbewußte in höchstem Maße selbständig arbeitet. Im Grunde genommen wäre ein Roman, den ich bewußt schreiben würde, wahrscheinlich sehr schlecht. Der Verstand darf bei der Niederschrift eines Romans nicht mitspielen. Ich arbeite ähnlich wie ein Maler ..."
Simenon auf der Couch / Diogenes


GüTeE - 11.10.02 at 21:15:49




- Und? Schreibst du auch?, frage ich.
- Außer den Artikeln?, antwortet der PRINZ-Autor.
- Ja, Prosa oder so.
- Ja, ich schreibe ständig, im Kopf so, verstehst du, wenn ich rumlaufe oder in der U-Bahn sitze und so.
- Du denkst also nur, daß du schreibst.
[Das ist nicht dasselbe. Lerne, schneller zu tippen als zu denken. Lege dazu eine Scheibe mit etwa 130 beats per minute auf und hämmer gleichmäßig im Takt auf der Tastatur. Da darf kein Platz mehr sein für die lähmende Differenz zwischen Schreib- und Denkprozeß. Dreh die Lautstärke auf und produziere glückliche, epileptische Tanzprosa.]


apstrakt bochum - 11.10.02 at 13:59:27




http://www.chessbase.de/events/bilder/2002rusrest33.jpg

*   *   *

In Moskau hat der Torf gebrannt, unterirdisch, wie im Moor. Die Rauchschwaden aus dem Umland verdunkelten selbst den Kreml und zogen auch in den Palast der Gewerkschaften hinein. Als Ruslan mit achtzehn Weltmeister wurde, war Sergej elf Jahre alt und von Ruslan ins Team beauftragt worden, doch Katharina und Sergej sind jetzt zwölf. Kramatorsk, Ukraine oder Russland gegen den Rest der Welt.


off. - B 109 - 11.10.02 at 12:06:44




Anruf von Albert

A: "Dann musste jetzt sehen, ob Sie `ne Hausfrau ist und Kinder kriegt."
H: "Kinder... vielleicht später. Hausfrau... nein."
A: "Keine Hausfrau? Ihr kocht doch zusammen."
H: "Ja klar. Sie hält das Kochbuch wie ihren Japanisch-Kurs."
A: "Die kocht mit spitzen Fingern. Kann ich mir richtig vorstellen."
H: "Genau. Mit spitzen Fingern. Stimmt genau."
A: "Nie dabei gewesen, trotzdem seh ich’s vor mir:"
H: "Mit spitzen Fingern."
A: "Kommt sie morgen?"
H: "Wir fahren nach Berlin."
A: "Mit dem Zug?"
H: "Ja."
A: "Da triffste vielleicht den Jugo. Der fährt morgen auch mit dem Zug nach Berlin."
H: "Dem fallen die Augen raus, wenn er sie sieht."
A: "Hab ihm schon von Deinem Glück erzählt. Der bleibt cool...
H: "...und isst seine Gurken und Paprika aus der Alufolie..."
A: "... wie im Touring-Bus nach Banja-Luka."
H: "Wenn wir das packen. Haben wir es geschafft. Mit dem Touring-Bus nach Banja-Luka."
A: "Gibt nichts Härteres. Alle 6 Stunden Pinkelpause. Und der ganze Bus stinkt nach mitgebrachtem Essen. Ruf den Jugo mal an. Der freut sich."
H: "Keine Zeit. Alle warten auf Anrufe: die Blonde, meine Ex, sogar die Özimaus ist zufällig da."
A: "Der Jugo geht auf eine Hochzeit mit Dominikanischen Frauen. Das wär was für Dich."
H: "Geht nicht. Ich muss Kollegen und Bekannte von ihr treffen."
A: "Ich hör schon. Das wird schwer."
H: "Ich komm mit fast allen Leuten klar. Nur zu Posern kriege ich keinen Draht."
A: "Boxster-Fahrer."
H: "Ja genau. Elfer geht gut und sogar 944, aber Boxster..."
A: "Mit denen kommt keiner klar. Außer..."
H: "Ich weiß."
A: "Da musst Du durch. Das ist ihre Vergangenheit."
H: "Jaja."
A: "Liegt nur am Selbstwertgefühl. Du bist ein Guter. Vergiss das nicht."
H: "Ja, ich weiß. Ich stell mir vor, ich bin Eishockeyspieler."
A: "Lemieux."
H :"Lemieux oder... Chris Chelios."
A: "Du bist Lemieux. Und Gewicht nach vorne."
H: "Gewicht nach vorne?"
A: "Gewicht nach vorne!"
H: "Und Killerblick."
A: "Denk an mich."
H: "Keine spitzen Finger?"
A: "Keine spitzen Finger!""
H: "Jetzt krieg ich schon Tips von Dir."
A: " – "
H: "Au weia."
A: " – "
H: " – "
A: "Minenopfer und Leprakranke unterhalten sich doch auch."


HalfManHalfBiscuit - 11.10.02 at 09:14:49




Du besuchst mich hier in HK, die Wäsche rumpelt in der Maschine, zwischendurch öffne ich die Türe, ohne dass Wasser rausläuft, und in der Trommel türmen sich die verfärbten klumpigen Handtücher, Träume einer Hausfrau. Wir versuchen, einen ruhigen Platz zu finden, aber es gibt keinen in einem Land voller Menschen. Hand in Hand eine Wendeltreppe zum steinigen Fluß zwischen schroffen Hängen finden, aber wir verden immer wieder zurückgehalten, Leute quetschen sich uns entgegen, Fremde, und auch Bekannte, die metallene Treppe vibriert unter unseren nackten Füßen.

Es ist mir egal, wer uns sieht. Ich versuche, dich zu küssen, dein Mund ist so anders als ihrer, fast ein bisschen vergessen, aber nicht vergessen, wie sehr ich deinen harten Körper mag. Ich rutsche auf dich drauf mit großer Lust, und du siehst mich lange an, wie sonst nie. Ich will dich, weil du Du bist, und ich will sie. Ich will alles, ich bin gierig.

Guten Morgen, China, du machst mich wirklich verrückt.


The Crab - 11.10.02 at 02:33:46




Erste Zeilen


schreiben ohne punkt und komma
...

Die Erde, schwer vom letzten Regen

Ich lausche dem Gesang des Wassers

Die Buchenblätter färbt der Herbst

Im Schatten eines Waldes

Sitze auf der höchsten Spitze
eines Berges, seh' ins Tal.

Im Tale, dieser Ton vom Fließen,
plätschert Wasser hell und kühl.

Skizziere wie ein Maler
erste Zeilen

Die Rinde einer Buche krankt
und tote Äste ragen

Postkartenidylle:
ein Tal, ein Bach
mit Baum und Wiese,
Kühe, Wald, ein Weg
+ Sonne, Schatten, Wolken

"Liese, diese Wiese
ist für dich!", sprach Bauer Hans
zu seiner Kuh


...und nun kommst Du (?)
(ach, wie gern ich provoziere;)



GüTeE - 10.10.02 at 22:30:53




"You know it looks so good tonight."


(Iggy Pop: The Passenger)


hardmate rheinbrohl - 10.10.02 at 22:06:30




wollt ihr wissen, wie es war?
wunderbar!

will sie wissen, wie es ist?
psst!

wollen wir den bär besuchen?
nur mit kuchen!

wollen sie den krieg beginnen,
wenn die spinnen?

willst du werden meine frau?
ganz genau!

wollte er sich's eingestehen
dann beim gehen?

würde ich dir einmal schreiben?
ja, und schweigen!

will es endlich wieder lernen?
aber gerne!








GüTeE - 10.10.02 at 21:15:59




3

Hölderlin einmal ich suchte
mit 'nem Freund.

An seinem Grabe fanden wir
nur ein Gedicht:
das lernte ich
gleich auswendig.

4

Hölderlin im Turm am Neckar
findet Erdbeertorte lecker:
deshalb geht er jeden Tag
ins Café zu Torsten Becker.

5

Peter Weiss schrieb für's Theater
'Hölderlin': ein Stück in zwei
Akten; neunzehnhundertsiebzig
er verfasste alles neu.

.
_ ° _
° ° ° °

bist oho,
schrei nicht so
auf dem klo!

spiel lieber mal die violine
auf der vitrine

setz nicht den topf
dir auf den kopf:
lauf hin zum häuschen über'n hof

("merdre!")
;)


GüTeE - 10.10.02 at 20:47:37




ganz unerwartet. da ist die ersehnte ruhe. der preis dafür: feuriges kratzen im hals. im bett liegen und den großmeister lesen. jack kerouac.


apstrakt bochum - 10.10.02 at 19:02:34




fingersätze

seit januar steht es da und gehört mir. wenn ich vom schreibtisch aufblicke, brauche ich nur den kopf eine kleinigkeit nach rechts zu drehen, dann sehe ich es stehen und mein sein. ich arbeite also und lese und exzerpiere, den ganzen langen tag und warte nur auf den einen augenblick –
wenn ich meine finger von der tastatur heben und mich mit ein wenig schwung von der tischplatte abstoßen werde, beide hände flach aufgelegt, so dass der stuhl einen kleinen schubs erhält und mit mir vom schreibtisch wegrollt. dann stehe ich auf und tue zwei schritte, setze mich auf die klavierbank und spiele, was immer ich möchte. scarlatti für die beweglichkeit und mozart für die seele und beethoven für das überzogene konto und chopin für die erinnerungen. und schließlich take five.
wenn ich den kopf eine kleinigkeit nach links drehen würde, sähe ich den schreibtisch und einen vorwurfsvoll leuchtenden monitor.
mach ich aber nicht.


Anna Luz * Exhauptstadt - 10.10.02 at 18:26:13




für SIE

1. notwist: consequence
2. monoland: moon
3. slut: one more day
4. coldplay: in my place
5. coldplay: warning sign
6. notwist: another planet
7. notwist: chemicals
8. tototronic: free hospital
9. mogwai: dial revenge
10. mogwai: take me somewhere nice
11. tocotronic: hier ist der beweis
12. radiohead: knives out
13. golden boys: berimbau
14. slut: something to die for
notwist: one with the freaks


Jochen berlin - 10.10.02 at 17:36:07




'Kurz: Kaputt, für Normalhörer geradezu unerträglich, diese Musik.'


GüTeE - 09.10.02 at 23:07:35




zak, komme wieder. selbstverständlich. bald auch. zumal jetzt hier wieder so viele schöne texte zu lesen sind, unter anderem deine. danke dafür. und danke überhaupt. dem loop. olle textclub-caballeros.


Anna Luz * Exhauptstadt - 09.10.02 at 19:34:23




Ich danke vielmals für das Lob und freue mich sehr doll!


The Crab - 09.10.02 at 14:34:08




V

Morgens dann, um neun, muss ein Irrtum eingestanden werden, an manchen Tagen wird auch bei natürlichem Licht der Presslufthammer bedient, auf der Baustelle vor dem Fenster. Zunächst scheint es, als sollten die Reste eines abgerissenen Hauses beseitigt werden, doch näher betrachtet sieht es dann eher so aus, als ob eine Meisterschülergruppe von Joseph Beuys per Zeitmaschine direkt aus Düsseldorf angereist ist, um Freiluftexperimente in Bauschutt zu gestalten oder einem toten Bauarbeiter die Kunst zu erklären. Es bleibt die Flucht, am Frühstücksbuffet vorbei, direkt in die Markthalle gegenüber, in der schon seit sechs Uhr das Lebensmittelballett im Takt der Plastikkästen und Bastkörbe zwischen gebräunten Armen und Kittelschürzen die täglich neue Choreographie einstudiert. Hinter Ochsenköpfen, Fischbergen und Obstpyramiden umrahmt das mauretanische Muster der gekachelten Wände die Schrittfolgen. Und während des Blickens und Staunens besteht das Frühstück aus einer Teigtasche, gefüllt, mit geflochtenem Rand, dessen Ende mit der Gier nach frischer Luft und somit einer weiteren Flucht einhergeht. Später dann, in der Pause des Aupairs, trifft man sich in dem Irish Pub, in dem es nebenbei arbeitet, und verlässt ihn genauso forsch, wie man ihn betreten hat, denn, man soll es gar nicht meinen, diese Etablissements sind menschenleer und bei Tageslicht noch viel erschreckender als des Nächtens, mit dem üblichen Publikum bestückt. Es folgt ein Spaziergang im Park, die Klärung der Frage, ob Ethan Hawke Bücher schreiben darf oder nicht (er darf) und eine weitere Verabredung für den Abend. Der Rest des Nachmittags vergeht schnell, auf einem Schaukelpferd im Einkaufszentrum, einen Lolli in der Backe.

#

Ja, The Crab, schön, immer wieder...

#

Anna Luz, wann schreibst du wieder, hier?






zak - 09.10.02 at 13:58:40




for stefan the hero hardmate luz
& sasa shoot the crab zak a.s.o.

jimi hendrix : band of gypsis
charles mingus : mingus ah um
the mahavishnu orchestra with john mc laughlin : the inner mounting flame
jean-paul bourelly & the bluwave bandits : rock the cathartic spirits
ornette coleman : the shape of jazz to come
eric dolphy : out to lunch
gunter hampel : time is now
pharaoh sanders : GRP 98802;)
the lounge lizards (john lurie)
tony williams : life time
albert mangellsdorf : three originals
miles davis (wayne shorter) : nefertiti
assoziation urbanetique : ass bedient
jason seitzer : serenity
andreas jaeger : changes
babara dennerlein : hot stuff


GüTeE - 09.10.02 at 12:21:28




Anna Luz, bis' Du's?
Einen Gruß und alles Gute!


GüTeE - 09.10.02 at 11:38:44




Liebe Anna, Euch zweien alles Gute und Liebe auch von mir, eine wundervolle Zeit zusammen.


Andreas Louis Seyerlein - 09.10.02 at 11:23:54




http://www.s-line.de/homepages/schallplattentagebuch/loveless.gif



Stefan Nitzsche Stuttgart - 09.10.02 at 11:19:02




Only Shallow, wie schön.


off. - 09.10.02 at 10:30:48




crab, zak, lotos, leuchtfeuer, shoot, tomtom, lana und liebste monsun: vielen dank für alle guten wünsche. werde jetzt das letzte stück hochzeitstorte frühstücken und in den ersten fotos stöbern.


Anna Luz *Exhauptstadt - 09.10.02 at 09:54:20




Was Crab immer wieder zu sagen hat, führt mit Hand, die flüstert durch ein Gemälde, das schreit. Unglaublich schön.


Sasa - 09.10.02 at 08:46:59




Schokoladenpudding ist gut gegen Heimweh, Liebeskummer und allgemeine Kälte, erkläre ich, während ich das Pulver anrühre und die Milch aufkochen lasse. Ich halte Frau Chong den Löffel hin zum Probieren. Ihre Augen sind dunkler als der Pudding, sie schielt, als sie sich ihm nähert und den Mund öffnet. Mit ihrem kleinen Mund schleckt sie die Hälfte ab und ich dann den Rest.

Sie lacht mich an und dabei verschwinden ihre Pupillen vollständig hinter den geschlossenen Lidern. Langsam hüpft mein Blick von Sommersprosse zu Sommersprosse und ich streiche über ihre Wange.


The Crab - 09.10.02 at 06:12:05




39. Die Versuche, die Route Industriekultur abzufahren. Oberhausen, Werne und Gelsenkirchen im Sommer.


TomTom Erinnerungsmomente fuer den Nachwuchs - 09.10.02 at 02:42:03




for this pumpin' hardmate heart or soul:

my bloody valentine: only shallow
catherine wheel - she's my friend
pulp - the birds in your garden.


Stefan Nitzsche Stuttgart - 09.10.02 at 01:50:18




for my lonely heart


guns`n roses: don´t cry
eric clapton: tears in heaven
r.e.m: everybody hurts


hardmate rheinbrohl - 08.10.02 at 23:43:17




Liebe Anna Luz, lieber M.
meinen allerherzlichsten Glückwunsch
euch beiden -
warme Umarmung und einen dicken Kuss.
B.



leuchtfeuer - 08.10.02 at 22:34:34




Schwere Steine eignen sich
für leichte, schnelle
Reime.

(Ich bin ein Ohrenmensch
und deshalb sehe ich
nicht alles so wie du!)

Hölderlin schrieb eine Hymne,
und er sang im höchsten Ton
seinem Sohn ein neues Lied.

Hölderlin flog auf die Mütze:
er verlor dabei die Stütze,
seinen Stock,
in der Grütze einer Pfütze
bei frühsommerlicher Hitze.



GüTeE - 08.10.02 at 20:55:27




Nicht schlecht zum Einstieg, Martin Wingerter! Mehr davon!


Lana Hoff , auswärts - 08.10.02 at 15:31:33




Viel Glück, Anna Luz!


Lana Hoff , im Hegau - 08.10.02 at 15:26:26




Alles Gute, Anna.


Lotos - 08.10.02 at 15:10:02




___
___
_ _


___
_ _
_ _


Baum über Berg: Allmählicher Fortschritt




Die Wildgans erreicht schliesslich den Gipfel

Entenbaum, die Gänse nicht besonders leiden kann, fragt was sie da wohl will. Ich schaue verträumt auf die Münzen, die vor mir auf dem Tisch in einer Bierpfutze liegen, zwischen dem Schälchen mit Sojasosse und den abgegessen Tellern. Ich werde mich also noch etwas gedulden. Eine meiner grössten Stärken.


Lotos - A Higher Place - 08.10.02 at 15:08:53




IV

Am Abend dann sind die Straßen überschwemmt von strahlenden Menschen, nur in Hauseingängen ist scheinbare Ruhe zu finden, während die Finger die richtige Klingel suchen, vergilbtes Papier vor schwachem Glühlämpchen. Wir holen Helena ab, die aus Norwegen kommt, strohblond ist und von Sommersprossen übersäht, und treffen uns mit weiteren Menschen aus der Sprachenschule in einem Hinterhof unter Palmen. Die Nacht ist warm, laut und hell. Aqua de Valencia wird in Literkrügen ausgeschenkt, ein Getränk, das aus Champagner und frischgepresstem Orangensaft besteht, und bei dem man erst merkt wie betrunken man ist, wenn man zum ersten Mal versucht aufzustehen und die Toilette zu finden. Alle hier kennen sich von der Sprachenschule an der alten Stadtmauer, die eher Kontaktbörse als Lehranstalt zu sein scheint. Helena erzählt davon, wie sie den Wagen ihres Vaters zerschrottet hat, weil der Neigungswinkel einer vereisten Straße schlicht zu hoch war; vereist sind die Straßen sowieso die meiste Zeit des Jahres in Norwegen, doch in diesem Fall nutzten auch die Schneeketten nichts mehr, der Wagen rutschte aufgrund seines Eigengewichts einfach wieder rückwärts herunter, beim Warten an einer Ampel, zielgenau in ein parkendes Auto. Es war ein Volvo, und der Airbag ging erst auf, als sie schon seit fünf Minuten neben dem Wagen stand. Den Rest des Winters arbeitete sie in einer Fischfabrik, um die Reparatur teilzufinanzieren. Die Beschreibung ihrer Arbeit dort, die hauptsächlich aus dem Ausnehmen toter Fische bestand, erweckt die Aufmerksamkeit von Mario, der gegenüber sitzt, und führt zu einer Diskussion über Walfang in Norwegen und Artenschutz im Allgemeinen, bis um vier Uhr morgens festgestellt wird, lange nachdem sich Helena verabschiedet hat, dass auch Mario aus Deutschland kommt und man nicht unbedingt mehr hätte Englisch sprechen müssen, die ganze Zeit.

#

Anna Luz: Felicitaciones! Solamente el Mejor...


zak - 08.10.02 at 12:37:45




Anruf von Albert
H: "Weißt Du eigentlich wie Anni Dich nennt?"
A: "Die steht auf mich."
H: "Quatsch. Gar nicht."
A: "Die steht auf mich. Genau mein Typ."
H: "Unsinn. Soll ich Dir sagen, wie sie Dich nennt?"
A: "Wäre mir nach 2 Wochen sexuell hörig."
H: "Ach. Schwachsinn. Sie nennt Dich: meine Verlobte, weil Du so oft anrufst."
A: "Du hast nur eine Chance. Sofort heiraten, die Frau."
H: "Schon klar. Hab gute Nachrichten für Dich."
A: "Was?"
H: "Bei 1 % Besserung pro Woche wird es Dir viel schneller um 50 % besser gehen, als in einem Jahr."
A: "Ja, fühle mich auch schon viel besser."
H: "Nee, nicht deswegen, wegen Zinseszins."
A: "Ach so."
H: "Ja genau."
A: " – "
H: "Wie lange dauert Deine Therapie noch?"
A: "Bis ins nächste Jahr. Susi macht das mittlerweile aus Hobby. Ich bin ihr schwerster Fall."
H: "Kommt mir auch so vor."
A: "Und weil ich Opfer bin."
H: "Quatsch Opfer. Du bist für Dich selbst verantwortlich."
A: "Du verstehst das nicht. Die behandelt auch Täter, Leute die einen umgebracht haben."
H: "Die behandelt Mörder?"
A: "Naja, das nicht, aber Vergewaltiger sind dabei. Ich bin Opfer. Das mag sie."
H: "Ein Jammerlappen bist Du."
A: "Sagt Susi auch. Aber ich leide so viel, weil ich viel mehr fühle als andere Menschen."
H: "Ich fühle auch viel."
A: "Du fühlst gar nichts."
H: "Mehr als Du!"
A: "Niemand hat so sensorische Fähigkeiten wie ich. Ich krieg alles mit."
H: "Nur, weil Du schon vorher wusstest, dass der nächste Puck dem Düsseldorfer Keeper durch die Beine eiert?"
A: "Zum Beispiel. Ich fühle so stark, deswegen leide ich."
H: "Ich bin total sensibel."
A: "Du bist ein harter Hund. Wenn Du einen siehst, der seine Finger in eine Maschine kriegt, denkst Du doch sofort: wann kann der wieder arbeiten?"
H: "Klar, normal."
A: "Siehste! Ich dagegen denke..."
H: "Du denkst: wenn der im Krankenhaus ist, vögele ich seine Frau."
A: "Nein."
H: "Doch, ganz sicher."
A: "Nicht seine Frau."
H: "Hm?"
A: "Seine Tochter!"


HalfManHalfBiscuit - 08.10.02 at 08:58:43





Anna: Schönste Hochzeit, schönste Braut, den Regen habe ich extra Deinetwegen auf den späten Nachmittag verschoben... :))


monsun_rave * aus der Exhauptstadt zurückgekehrt - 08.10.02 at 07:22:20




Anna, sagte ich dir doch, es verursacht keine Schmerzen. Aber so viel ändert sich auch nicht. Glückwunsch!


Shoot - links und rechts am Ringfinger stecken da so Ringdinger - 08.10.02 at 05:53:24




AnnaLuz,

natuerlich alles Beste. Und mehr davon.
Neid.

**

38. JÄGERMEISTER. BOMBAY SAPPHIRE. EFES. ZYWIEC.

**

Und wenn man dann um vier Uhr morgens geweckt wird, vom Regen, vom Geraeusch, das der Regen auf den Daechern produziert, dann strauchelt man nach unten, schaut in den Garten, sieht das brackige Wasser, rettet Sandalen, Schuhe, und geht wieder schlafen.
Spaeter, morgens, kommt man kaum aus dem Haus. Die Anzughose, das Hemd beschuetzt durch ein Regencape. Socken und Schuhe in einer Tuete, haelt man sich fest am Motorradfahrer. Und die Waden versinken im Wasser. Bloss kein Taxi. Die Taxifahrer lassen ihre Passagiere durch die Fenster hinein, heraus, aus Angst, dass das Wasser sonst das Interieur verschandelt.
Busse stoppen, der Muell schwimmt, tote Ratten auch, Menschen schieben Autos, Menschen laecheln nichtsdestotrotz. Die Bangkokians kommen zu spaet zur Arbeit oder gar nicht, geben auf, kehren zurueck nach Hause. Nur nicht die, die gar nicht erst aus dem Haus gekommen sind, die eingesperrt worden sind, durch den Regen, der die Stadt ueberflutet.
Und alle laecheln trotzdem. Nur nicht die Kinder. Die grinsen.

**

Von einem Passover aus sieht alles nur gut aus. Es hat eine destruktive Erhabenheit. Wie alles stockt. Alles verkommt rasend. Zeit rinnt. Zeit, waehrend man nach unten schaut.


TomTom Erinnerungsmomente fuer den Nachwuchs - 08.10.02 at 05:20:37




:D


The Crab - 08.10.02 at 03:14:47




So. Seit Samstag verheiratet. Mit ausdrücklichem Segen von Monsun. Sonst hätte ich es auch nicht gemacht. Trotzdem aufregend. Alles. Und wunderschön. Wollte ich mal gesagt haben.


Anna Luz * Exhauptstadt - 08.10.02 at 01:09:50




barfuß durch den wald im sommer,
kissenschlachten mit cousinen,
von topfkuchen die rosinen

essen, fressen, hüpfen, springen
und vergessen nicht zu singen,
übermütig lachen, werfen

kissen, decken und sich strecken,
klettern über bettgestelle:
über eisen und matrazen

sich am hintern träge kratzen
und am kopf, an deiner nase
ziehen, an dem zopf, an ohren

alles geld hast du verloren:
such' des abends unter betten,
kannst es morgen ja verwetten


GüTeE - 07.10.02 at 23:39:05




und auf dem Kran sitzt mein Schwager und liest Nostradamus und ich Stanisic' Zinke (danke!)


GüTeE - 07.10.02 at 22:55:04




III

Später dann kommt die Suche nach Plätzen und einer Straße, dann das Klingeln an einer Tür. Eine große Frau, mit feuchtem Handtuch turbanartig um den Kopf gewickelt, von ihrer linken Hand gehalten, öffnet, schaut kritisch und ruft, verschwindet wieder im Badezimmer. Das Aupairmädchen kommt, die Überraschung ist groß, die Verärgerung auch, denn so etwas wie richtiges Timing gibt es unter solchen Umständen nicht. Aber irgendwie trägt sich die Situation aus unerfindlichen Gründen selbst und eine Viertelstunde später wird beim Bügeln geholfen und von Zuhause erzählt. Der Blick aus dem Fenster zeigt ein tiefergelegenes Dach, flacher Waschbeton, auf dem sich Katzen unter Wäscheleinen sonnen, die zwischen rostige Metallstäbe gespannt sind. Die T-Shirts der Kinder sind fast alle mit Werbeemblemen bedruckt, und auf einem hat ein grinsender Elch ein Glas Bier in der Hand. Nachdem die gröbsten Beweggründe ausgetauscht sind und die Wäsche gebügelt ist, verabredet man sich für den Abend, denn das Bad muss noch geputzt werden, und in einer halben Stunde kommen die Kleinen aus der Schule. Der Rest des Nachmittags verschwimmt in ungewohnter Sonne, im Park unterhalb der Stadtmauer, wo früher Wasser floss.


zak - 07.10.02 at 22:44:58




Es regnet immer, es regnet so viel, dass die beiden Spanier nach vier Tagen Kopfschmerzen bekommen, nach einer Woche in ihrer unglaublich aufreibenden Sprache zu streiten beginnen, nur um am nächsten Tag gar nicht mehr zu reden, auf ihren Zimmern verschwinden, wo sie die Gitarren wieder einpacken und von uns am Bahnsteig, als die Waggons vielleicht zurück in die Sonne beschleunigen, angenommen die Sonne gibt es noch, Miguel und Juanito, verabschiedet werden.

°~°

Der Mond ist heute die Leuchtreklame einer Baufirma an der Spitze des angedeuteten Krans.

°~°

Ich lobe mir seit Jahren meinen GüTeE, es ist einfach gut, dass er hier ist. Und wenn er nicht mehr hier wäre, würde ich scrollen und mich fragen, huch, wo ist der GüTeE.


Sasa - Heidelberg - 07.10.02 at 22:30:09




hin. mittags angenehm leer. bo.

[ver]käuferfachgespräch.
- suche luomo. force tracks 46.
- disconize me!? so ne dünne stimme, sehr deep!?
- weiß nich.
- die promo war da. coole scheibe. wollten wir dann auch bestellen. kam aber nix. weiß auch nicht, wieso die die nicht rausschicken.

bilanz.
underworld. two months off. john ciafone vocal remixes.
mri. digital disco
toktok vs. soffy o. day of mine [ludicrous idiots]

zurück. nachmittags unangenehm voll. d.

leute pennen. leute sehen traurig aus. leute sehen müde aus. leute sehen krank aus. mein hals schmerzt. die orange-vitamin-bonbons schmecken modrig. das geht gar nicht. schmeckt aber so. modrig süß.


apstrakt RE 1 [NRW-Express] - 07.10.02 at 20:24:04




schreiben

scrîban
ritzen, kratzen

Zeichen setzen, zeichnen. Zeit fließt wie Wasser in einem Tal: ein Bach als ausgefranste Zickzacklinie. Kreislauf der Verdunstung und des Regnens. Sonne, Wasser, Fruchtbarkeit. Leben auf diesem blauen Planeten.
Ein Baby schreit, das Kind: es plappert, spricht mit seinen Eltern und streitet sich mit den Geschwistern, Nachbarkindern. In der Schule lernt es schreiben: malen ein O, ein Ei. Bilder- und Knotenschrift, Malerei und die Musik.
Zu bannen diese Ängste, zu beschwören die Geister, anzubeten Gott, Hilfe zu erflehen in der Bedrängnis.
Wer liest, wer schreibt?
Zu lesen die Zeichen des Himmels, zu deuten das Orakel, Spuren lesen, Erfahrungen sammeln und weitergeben, auflesen den Abfall der Geschichte, die reifen Früchte einsammeln, das Gemüse verkaufen, verarbeiten, kochen, essen, genießen, assimilieren, verdauen und ausscheiden, Korn zu Mehl zu Brot, Gras wird Fleisch wird Milch.

Wer schreibt, kann lesen die Gebrauchsanweisung, die tägliche Zeitung, ein Gedicht, Gedichte, Romane, Essays, die wissenschaftliche Dissertation und den Einkaufszettel.

Sprachen, Schriften, Dialekte: wer englisch schreibt, versteht noch längst nicht deutsch oder chinesisch!

Landschaften, Menschensiedlungen, Nachbarn, die sich unterhalten: welch fremder Klang! Vom andern Stern sind die, doch sie verstehen sich: Mann und Frau.


schweigen

swígén
verschwinden, abnehmen

Warum und wann schweigt einer? Wenn Trauer überwältigt ihn! Wenn alles ist gesagt; ein weiser Mensch ist meistens stumm, er spricht nur, weil es nötig ist.
Wortlose Gesten, stummes Sprechen, Zeichen der Zeit, ein Atem weht, der Geist ist stets bereit.
Wer hat uns was zu sagen? Wir hören stumm die Schrift, die keiner spricht, verstopfen uns're Ohren vor den Toren und lauschen dem Geflüster, dem Geschrei, was es auch sei: den Argumenten und den hohlen Phrasen.
Ein Sprechen ist in jedem Bild und höchste Konzentration in jeder Zeile, jedem Reim, in jedem Vers eines Gedichts ist hellste Meditation.
James Joyce, erleuchtet, schwieg aus Rache, schrieb und blieb - nur nicht zu Haus.
Ein Augenblick ist ein Gedicht, ist starre Zeit, ein Bild, Epiphanie und Vision, ist mystische Versenkung, Offenbarung.
Im Traum ist Schweigen angesagt: wir sehen Bilder, Gaukelspiel. Die Nacht: sie schweigt! In ihrer Schwärze lauert Tod, in ihrer Stille ruht das Sein, das künftige Gelingen, Singen.
Der Tag ist laut: mit viel Gerede wird gerungen um den rechten Weg. Es wird verhandelt, angepriesen, wiederholt, verschwiegen und vertraut. Nicht jeder traut den Reden der Politiker. Die wahren Künstler sind bescheiden, und auch der Arbeiter ist still. Weil Gott es will? Er spricht mit seinen Händen, seiner Lunge, ohne Zunge sagt er viel: er schafft, wo andre reden, streiten. Zu Zeiten meldet er zu Wort sich, bricht das Schweigen, um zu zeigen, wer er wirklich ist. Er gehört zur Mehrheit, die sich regt und was bewegt, nicht streitet: reitet, um das Pferd zu lenken, dieses treue Arbeitstier. Abends trinkt er Bier, versinkt im Sofa und sieht fern: das hat er gern, denn er hat heute genug geschuftet! Mehr als manche reichen Leute, die verzehren Börsenbeute heute an der Theke.

Die Armen schweigen, schreiben nicht. Denen ist das Himmelreich, denn die ha'm was zu sagen: nichts im Magen!


GüTeE - 07.10.02 at 20:01:45




Heimkehr III

Langsam ging er zum Schreibtisch, nahm sich einen dicken Filzstift und betrachtete dann seine und ihre weißen Wände. Sie hatten sich nicht entscheiden können, welche Bilder aufzuhängen sein, und fanden nach und nach Gefallen daran, dass es in ihrer Wohnung keine Bilder gibt. Er schrieb: "Sie ist tot" an die Wand, genau in die Mitte, in fingerhohen Buchstaben.

Seine Augen füllten sich mit Tränen, zuerst verschwammen diese drei Worte an der Wand, dann liefen die Tränen die Wangen herunter, dann verkrampfte sein Mund, zitterte - und der ganze Schmerz brach über ihn herein wie eine gigantische Welle aus Liebe, Sehnsucht, Wut und Tod. Er ging langsam in die Knie, als zöge ihn etwas eisern nach unten. Verzweifelt versuchte er, Luft zu holen, doch die Krämpfe schnürten seinen ganzen Hals zu, klebriger Rotz lief ihm durch die Hände, bildete lange Fäden, die zum Boden reichten. Endlich löste sich seine Kehle ein wenig, er holt tief Luft, verschluckte sich, hustete, und fiel in den nächsten Weinkrampf. Dann spürte er das Bier aus seinem Magen hochschwallen, im ersten Anlauf nur bis zur Kehle. Sein ganzer Hals brannte. Er holte Luft und kotzte im zweiten Schwall seinen Mageninhalt auf den Parkettboden. Es war nicht viel. Ein halbes Bier und ein altes Stück Brot, das er mittags im Schrank gefunden hatte. Sein Magen presste weiter.

Er hatte plötzlich Bilder vom Kreißsaal vor Augen. Zuerst dachte er, das Leben läuft schon rückwärts, wie in den Erzählungen von fast Gestorbenen. Doch dann verstand er: Wie die Gebärmutter ein Kind in die Welt presst sollte seine Trauer und sein Schmerz geboren werden, in diesem Zimmer zur Welt kommen. Hier, wo kein Platz war für die Wahrheit, für die Briefe, für die Geständnisse.

Er kotzte sich seine Liebe aus dem Leib, um ihr jetzt einen realen Boden zu geben, eine Zukunft an diesem Ort, an dem es immer nur um eine andere Zukunft gegangen ist. Magensäure, noch ein Würgen und Husten, und es war vorbei. Er kippte zur Seite, blieb liegen und konzentrierte sich auf seinen Atemrhythmus. Langsam wurde er ruhiger.




Leonce - 07.10.02 at 15:35:01




Ich treibe kopfüber den Fluss hinunter.
An mir vorbei zieht das Ufer, die Bäume und die Himmel.
Alles mündet in einem grossen Becken.
Dort sickere ich langsam und trüber werdend in den Erdboden.
Aufgesogen vom Boden wandere ich zur Erdmitte.
Dort verglühe ich zu einer schweren glühenden Zunge.
Warte ,warte und warte auf den Ausbruch.



good to be back


ALINIA santa cruz, lavastadt - 07.10.02 at 15:33:03




ich bin kein berg aus stahl,
kein werk: bin mensch,
und mensch will ich hier sein,
indem ich spiele.

ich bin kein tier, bin keine pflanze:
bin nur ein mensch und tanze;
wahrscheinlich bin ich unerträglich
und schreibe sachen: ganz unmöglich!


GüTeE - 07.10.02 at 00:36:29




Und warum schreibst du NICHTS, nicht hier jedenfalls, lieber Stefan Nitzsche? Is' ja kein Wunder, dass SIE da nich' nerven;) Wer wagt, gewinnt - vielleicht?


GüTeE - 07.10.02 at 00:15:14