www.imloop.de

loop Archiv #112 (15.12.-21.12.2001)

loop Archiv #111, loop Archiv #113


autumn of loop

[ P!C #3 ]




wie? immer noch hier?


ja ja * - 21.12.01 at 22:30:16




Großstadt

Als ich mit 16 Jahren nach Bremen zog, wohnte ich in der Neustadt bei meiner Tante und unterhielt mich mit ihr auf plattdeutsch. Mein Onkel war einige Wochen vorher gestorben.
In einer Seitenstraße wohnten die Zwillinge aus meiner Realschulklasse. Am Feierabend fuhren wir zum Kino, besuchten Bekannte, aßen beim Chinesen oder im Imbiß.
Meine Tante ist später an Krebs gestorben. Ihr erster Mann war im Krieg vermißt. Die Tochter aus zweiter Ehe wohnte über uns. Sie hatten einen kleinen Jungen.
Tante D. war die nächstältere Schwester meines Vaters, der schon seit 3 Jahren tot war, den ich aufgebahrt liegen sah.
Am Freitagabend fuhr ich mit dem Bus nach Hause und sonntags zurück in die Stadt, die etwa 42 km entfernt liegt.

Auf einer Lehrlingsfête in einem Gartenhäuschen rauche ich zum ersten Mal H., noch recht unbewußt. Später, auf einer dörflichen Geburtstagsdisco, bietet mir P. sein Pfeifchen an und fragt, wie es wirkt. Er ist 'unser' neuer Nachbar und war in Bruder W.'s Klasse (meine Mutter war umgezogen: die Möbel wurden mit Trecker und Wagen transportiert. Den Pachthof hatte sie längst aufgegeben, weil auch die beiden Großeltern im Haus gestorben waren.)
Auf der Fête waren zwei Cousins von mir, Tischtennispartner. J. hatte ein Zimmer gemietet im Schulort, der ältere D. war die weite Strecke mit dem Fahrrad gefahren: täglich ca. 40 km; es gab keine Busverbindung!
In dieser Clique und Peergroup spielte sich dann einiges ab. D. heiratete früh die Freundin von J. und hatte ein Kind mit ihr. Sie waren gebunden: wir waren oft dort, rauchten und hörten laute Musik, während nebenan das Baby schlief. Wir fuhren zur Discothek oder gingen im Wald spazieren.
D. fuhr ein altes, gelbes Postauto: einen VW-Käfer und W. mit seinen langen, glatten, schwarzen Haaren saß hinterm Steuer eines R4 von Renault, der Schalthebel neben dem Lenkrad. Er baute die besten Joints. Sein Vater war ein kleiner Unternehmer: P. jobte dort. Als ich endlich meine Autofahr-Erlaubnis hatte, durfte ich mit dem Auto meiner Mutter fahren: das war nie ein Problem, denn sie fuhr nicht gerne und hatte die Prüfungen nur mit Mühe bestanden.

'Magic Sound': dort lernte ich meine erste Freundin kennen. Ein Gärtner legte die Schallplatten auf, und wir tanzten - manchmal im Parka, umarmten uns leidenschaftlich. Mit B. hatte sie gerade Schluß gemacht.
Scheinbar hatte es Probleme gegeben, jedenfalls schrieb sie mir einen Brief: sie dürfe nicht weg von zu Hause, und sie möchte vorerst keine neue Beziehung mit mir eingehen.
Ich wohnte bereits allein in der neuen, feucht-dunklen Kellerwohnung im Steintor-Viertel und vereinsamte sehr. Meine Tante besuchte mich einmal mit ihrem Enkelsohn und meine Schulfreunde kamen seltener. Gelegentlich schneite die Wochenendclique mit einem der beiden Cousins herein und übernachtete dort. P. verabreichte mir ein 'Tablettchen' im DeBeukelaarkeks, und wir gingen auf Reise (das fand ich nicht sehr nett von ihm, aber mit ihm hatten sie etwas ähnliches gemacht: er war wohl richtig süchtig und später nahm er sich das Leben. Er war mit 14 oder so abgehauen von zu Hause und trieb sich in Bremen rum, in der Scene.)
Nach der Ausbildung zog ich mit meinem älteren Bruder und einem Unbekannten in eine dörfliche Wohngemeinschaft. Ein verstorbener Opernsänger hatte das Häuslingshaus renoviert. Es liegt in der Nähe eines großen Waldes: ganz in der Nähe hatten wir unsere Kindheit verbracht.

Christine sah ich häufig, denn sie gehörte zur Clique. Ich nahm sie mit zur Disco, wir feierten bei ihr Geburtstag, oder wir rauchten im Auto vorm Haus Camel-Zigaretten und unterhielten uns.
Mittlerweile hatte ich eine nicht so platonische, engelhafte Beziehung zu I., die zeitweise in der WG wohnte. Bei ihr auf der Sylvesterfête hatte ich um Christine gebuhlt und lag nachts mit ihr auf der Couch. Ihre Eltern holten sie morgens ab. 'Heart of Gold', sangen Crosby, Stills, Nash & Young und Ian Anderson flötete sein Bach-Bourée oder eher: 'Aqualung', dieses Lied mit der Klavier-Einleitung. Natürlich waren meine Cousins dort, beide sogar: der ältere ist vor einiger Zeit an Krebs gestorben, und J. wohnt mit seinen zwei Kindern in der Nähe von London.




GüTeE - 21.12.01 at 22:12:09




kabul heute mittag

vor der prognose
der niederschlagsmenge
der warnung, keine mitfahrer
aufnehmen am ortausgang

vertraute ferne in sandigem licht
drängt durchs ohr aufs innere auge
das läuten der glocke überm parkett
zum scheitelpunkt der kurve

bleich das menü und kurszetteln gleich
in der senke auf folienrest
gelbes band fürs magazin
im doppelpack


HILFE! Wer hat einen Tip für die letzte Strophe,
womöglich ein Verb an der richtigen Stelle?




monik sos ffm - 21.12.01 at 20:03:34




TAR ist gestern in eine Wolke von Traenengas gerannt, ausversehen. Hat dann angefangen zu weinen. Aber wo geht man dann hin, um sich zu beschweren? Hatte ja gar keine konstitutionellen Grundrechte mehr. Argentinien geht es gar nicht gut.

Einem Herren haben sie gestern morgen den Hodensack mit einem Gummigeschoss entfernt. Hunderte andere mit Peitschen gepruegelt, von Pferden herab, wie im Mittelalter. Zehn Bloecke weiter noertlich, wo ich wohne, konnte man sich das live im Fernsehen anschauen, dabei einen Kaffee trinken, und auf die Toepfe hauen.

Referendum in Buenos Aires: Nachts auf den Balkon und Topfdeckel schellen lassen, ueberall. Nach zwei Stunden tritt dann der jeweilige Wirtschaftsminister ab. So einfach ist das.


TAR Buenos Aires - 21.12.01 at 19:41:28




ein pawl ist ein pawl ist ein pawl.


pa wl * - 21.12.01 at 18:36:50




Ayk geht so nach Hollywood, da in einen Laden mit Surferklamotten im Schaufenster, er geht in den Laden rein und kauft sich Surferklamotten. Er surft auf dem Meer, das ihn schiebt. Er schreit und ballt die Fäuste, zwei mal schreit er.


Sasa - 21.12.01 at 16:22:02




jdm, den meisten ist dieses Geschnatter wahrscheinlich egal.
P.S.: Laengste Nacht des Jahres.


no means no * - 21.12.01 at 13:16:25




Hbf Leipzig, nicht Stuttgart;) denn dorthin chauffierte er uns nachts um vier Uhr mit dem Taxi von Frankfurt. Wegen dem Gewitter hatte die Bahn Computerprobleme, verteilte Gutscheine über 50,- DM und bezahlte das Taxi.


GüTeE - 21.12.01 at 12:43:38




Da unten müsste sie irgendwo sein. Bestimmt würde sie jetzt ihre hellblaue Mütze tragen und händchenhaltend oder Arm in Arm mit ihrem Ex, den man wohl so nicht mehr nennen darf, durch die Winterlandschaft wandern. Es liegt schon viel Schnee, die Lifte sind geöffnet. Vielleicht würde sie das leicht oszillierende Motorengeräusch der aufgeladenen Sechszylinder hören und nach oben schauen ohne wissen zu können, dass ich 6.500 Fuß über ihr bin. Unter der rechten Fläche sieht man die Schanze. Es war ja sonst nichts gewesen zwischen uns. Wir haben uns nur gegenseitig signalisiert, dass es richtig gefunkt hat. Sie hat um Geduld und Langsamkeit gebeten. Sehr gute Sicht, fast wolkenloser Himmel, nur weit entfernt im Süden die herannahende Front. Es gibt keine Erklärung für die sich einstellende Gelassenheit, die nur bis zum Aufsetzen wirken würde.


HalfManHalfBiscuit - 21.12.01 at 10:01:09




ich persönlich finde die kommunikation zwischen TAR, sebastian und TomTom das interessanteste im loop seit langem und bitte um unbeirrte fortsetzung!


jdm * - 21.12.01 at 09:29:51




...nicht dass TAR da in Argentinien untergeht oder gar mitmacht beim Coup....


TomTom concerned - 21.12.01 at 07:08:09




Bester Sebastian,
erst heute habe ich die wenigen Weihnachtskarten abgeschickt. Sie werden also alle viel zu spaet ankommen. In Thailand kann man aus einer immensen Menge an verschiedenen Karten waehlen; da gibt es welche mit traditionellen Bildern, mit Thaitaenzerinnen und Elefanten, aber auch solche aus den USA importierte.
Gerne kannst Du mir, was auch immer Du magst, an die unten erschienene Adresse schicken; allerdings werde ich ab dem 28. dort nicht wohnen, sondern in einem Haus, in dem auch der neue Coupland steht, wie ich gestern gesehen habe. Gefaehrlich wird es nicht sein, denn meine Post wird fuer mich aufbewahrt. Entweder sie werden erst gar nicht ankommen, die Kekse, oder aber ich werde Spass damit haben.
Ich mag nun wirklich gar nichts zu oder ueber Christian Kracht sagen. Wozu auch? Jeder hat ein Bild von ihm im Kopf, nicht wahr? Jede Person ist bloss ein Mensch, mehr nicht. Alles andere ist fabuliert. Ganz traditionell.
Die community reagiert auf interpersonellen Kontakt im LOOP wie eh und je: mit Verachtung und falscher Ehre. Bitte nicht sich irritieren lassen.
Der Sonnenbrand juckt nun, und SIGUR ROS ist eine ganz ausgezeichnete Wahl fuer lange Flugreisen.
Musik, die dann und wann auftaucht:
STARSHIP - Nothing's Gonna Stop Us Now
BIZARRE INC. - I'm Gonna Get You
Wort:
Praecox.
Gruesse.


TomTom trafitions (d) - 21.12.01 at 06:31:08




Bester Sebastian,
erst heute habe ich die wenigen Weihnachtskarten abgeschickt. Sie werden also alle viel zu spaet ankommen. In Thailand kann man aus einer immensen Menge an verschiedenen Karten waehlen; da gibt es welche mit traditionellen Bildern, mit Thaitaenzerinnen und Elefanten, aber auch solche aus den USA importierte.
Gerne kannst Du mir, was auch immer Du magst, an die unten erschienene Adresse schicken; allerdings werde ich ab dem 28. dort nicht wohnen, sondern in einem Haus, in dem auch der neue Coupland steht, wie ich gestern gesehen habe. Gefaehrlich wird es nicht sein, denn meine Post wird fuer mich aufbewahrt. Entweder sie werden erst gar nicht ankommen, die Kekse, oder aber ich werde Spass damit haben.
Ich mag nun wirklich gar nichts zu oder ueber Christian Kracht sagen. Wozu auch? Jeder hat ein Bild von ihm im Kopf, nicht wahr? Jede Person ist bloss ein Mensch, mehr nicht. Alles andere ist fabuliert. Ganz traditionell.
Die community reagiert auf interpersonellen Kontakt im LOOP wie eh und je: mit Verachtung und falscher Ehre. Bitte nicht sich irritieren lassen.
Der Sonnenbrand juckt nun, und SIGUR ROS ist eine ganz ausgezeichnete Wahl fuer lange Flugreisen.
Musik, die dann und wann auftaucht:
STARSHIP - Nothing's Gonna Stop Us Now
BIZARRE INC. - I'm Gonna Get You
Wort:
Praecox.
Gruesse.


TomTom trafitions (d) - 21.12.01 at 06:31:24




wo denn ;)
> :}
ui, wie das ?
ups
* jessybot aso könnt ihr ima query vieleicht laban aba nich hier im channeö *fgg*
> jessy: 09. Jan 2001 18:41
> jessybot: Stonehenge-Mythos gerät ins Wanken
KOm4WoR]{ : Na pueh !


0190 enjoy the silence * - 21.12.01 at 05:11:43




süden !


helga packt - 21.12.01 at 02:44:16




@Faustus:
Großer Text! Hervorragend!


justusjonas HD - 21.12.01 at 01:27:40




Vom Arbeitsamt hatte ich 3 Adressen für Bremen: den ersten Betrieb beim Bahnhof fand ich nicht. Also fuhr ich mit der Straßenbahn zum Europahafen ... na usw., 16 Jahre alt war ich da.

Sich in der Großstadt zu orientieren, sich eine Straßenbahnkarte zu kaufen (z.B. in Stuttgart vorm Hauptbahnhof), laute Geräusche, leise Stimme, was will ich? Was gibt es für Kartenarten? Und hinter einem drängeln sie schon! Auf den Plan geschaut und nicht durchgeblickt. Wen fragen? (Das erfordert immer einigen Mut, aber man kommt meist schneller ans Ziel;) Wo fährt die Bahn ab? Aufpassen, dass sie dich nicht überfährt, klingeling.
Im Ausland (Paris, Prag, London) kommt die Unsicherheit beim Sprechen hinzu.
Ist Kleingeld da zum Telefonieren? Schließlich die Einsamkeit unter Menschen, alles gelingt: ich gehe meiner Wege, Kulturangebote en masse, jede Menge Buchläden und Antiquariate, Cappuccini trinken, mit der Straßenbahn fahren, ins Konzert und Essen gehen und immer wieder zum Geldautomaten;) Bis man es endlich satt hat und zurückfährt in die Provinz, ins verschlafene Nest. Dort genieße ich die Ruhe in meinem Zimmer. Kultur ist vorhanden in Form von CDs, Videos, Fernseher und Computer. Kulturinstrumente sind schnell zur Hand (Füllfederhalter, Kugelschreiber, viele Tasten mit wenigen Buchstaben und Zahlen, die ich mit 9 1/2 Fingern bearbeite: sie gehorchen mir; Musikinstrumente und geduldige Nachbarn, Spaten im Garten, Kartoffeln gepflanzt und Rüben gesäet, rote.)


GüTeE - 21.12.01 at 01:16:07




Für Eiseis & Poacher

Getting in radio communication "Hello, Hello"
Earth is just a little star "Hello, Hello"
Blue eyed kitty cat said "Let's do it one more time"
Iko Iko everybody let's go
Uka boo, uka boo, everyboda uka boo
Iko, Iko everybody let's go
Mercury, Venus, Jupiter, Saturn, Mars
Uranus, Neptune, Pluto and Planet Earth
Floating through space with you is a dance party
Riding in a rocket, cheers to the planet earth

By Shonen Knife/Let's Knife
Available on Creation Records TM


P. Aristide in outer space - 20.12.01 at 22:30:27




ich finde ihn dermassen zum kotzen, kotzen kotzen. er soll AUFHÖREN.


nochn schluck baldrian * - 20.12.01 at 21:53:57




manchmal kommt das grosse begreifen, wenn man begreift, dass es nichts zu begreifen gibt.


till eulenspiegel mlg * - 20.12.01 at 21:11:51




Kennst Du das Gefühl, eines Menschen Gegenwart so sehr
herbeizuersehen, dass Du Angst hast, Du würdest ohne ihn
ersticken? Kennst Du das Gefühl, dass Dir Dein normales
Leben ohne sie so vorkommt, als sei es nicht mehr, als der
bedeutungslose Inhalt eines Goldfischglases während die
Welt, die Du ersehnst das große "Draußen" ist? Kennst Du
das Gefühl, als würdest Du erst wieder leben, wenn Du
durch die Ohrmuschel des Telefons ihren sanften Atem
hörst, das Gefühl, endlich wieder auftauchen zu können,
aus all den Belanglosigkeiten, und Luft zu holen, reinste,
frische Luft? Ich kann es nicht mit der Wirkung einer
berauschendes Droge vergleichen, denn sie ist kein Gift für
mich und eine Sucht kann man meine Gefühle nicht mehr
nennen. Es ist elementarer - direkt und unabdingbar
notwendig um zu Leben. Und ohne sie vergehe ich. Nicht
wie eine Droge, die das Leben erträglich zu machen scheint
ist sie mir, nein, das Leben ist immer großartig, egal, wie
man sich fühlt. Nur ist sie es, die das Leben ausmacht. Ich
wollte es vergleichen mit dem bekümmernden Gefühl der
Sehnsucht, des Heimwehs, dass mich immerwieder gegen
alle Vernunft zurück in ihre Arme treibt und sei es nur in
Gedanken. So wie der Seemann Zeit seines Lebens von
dem salzigen Geruch der See angelockt wird, so lockt mich
ihr süßer Atem, doch ist auch das kein Vergleich zu meinen
Gefühlen. Sie ist mein Atem. Sie ist meine Luft zum Leben.
Sie ist es, die mir das Leben in den Körper haucht. Mein
letzter Versuch, zu beschreiben, wie ich für sie fühle,
scheiterte ebenfalls kläglich. Mir war, als würde ich einen
langen traumlosen Schlaf schlafen. Ziel- und Antriebslos
ohne jede Reaktion durch eine nur von schemenhaften
Geistern bewohnte Kerkerphantasie Piranesis trottend
-ohne Sinn, ohne Widerhall verklagen all meine Gebete
antwortslos in den tiefen Gemäuern unter der Hölle - bis sie
mich wachküsst. Sie ist es. Sie ist mein Atem.


Faustus Cassel - 20.12.01 at 19:20:19




Judith war mal Punk in Augsburg. Gerne und ausführlich erzählt sie davon. Wie ein großes Legitimationsschild trägt sie diese Geschichte vor sich her. "Alle hersehen, dies ist meine Daseinsberechtigung!", scheint darauf zu stehen.
Man sollte ihr dieses Schild vor den Kopf schlagen und sie bewußtlos in die Augsburger Fußgängerzone legen. Vor ihr einen umgedrehten Hut. Dann könnte sie wieder Geld schnorren. Wie damals.


justusjonas heidelberg - 20.12.01 at 19:13:02




also das chat bla bla hier
unerträglich öde
kann das nicht aufhören, bitte

beluga und
französisches mineralwasser
schön wärs


einer der genug hat * - 20.12.01 at 19:11:30




Eiseisbaby im Hundsstern, wie recht du hast....


buh - 20.12.01 at 19:00:47




"Gross ist nur, was du nicht erkennen kannst
und größer noch, was du nicht begreifst
Liebling sag mir morgen früh noch mal,
dass wir glücklich sind
wer zu lange in die Sonne sieht, wird blind."


estragon_ romantic * - 20.12.01 at 18:58:43




kebap-man (he’s a dream twister)

in silence he brandishes his long,
shining knife
the pieces of gleaming meat
are sinking down
and the drops of sweat
on his front
he’s thinking about nothing
not even of fazilet
kebap-man

no milleniums
in his mind
not xerxes
not alexander
nor selcuk
his pants are pinching
and the toes in his sandals
kebap-man

he sings bülbül-vol-au-vents
he humms banquets
rounds of raki
in the shadows of olive-trees
kebap-man

he capsizes inmidst the mountains
hundreds of miles offshore
he is sinking on the ground of days
and the sun with him
red in his stubbles
kebap-man

he’s a dream twister
he fixes up all his sisters
nobody tells bad things about him
he gives everything
and sharp too
kebap-man


Poacher_ Altinoluk * - 20.12.01 at 18:53:33




m_r: jetzt weiß ich wer du bist, bingo!!!


pölsch * - 20.12.01 at 18:35:08




@HMHB: Immer wieder schön zu lesen.


Faustus C - 20.12.01 at 17:49:54




"Gegen das Opium der verstreichenden Zeit, schreibt er, ist kein Kraut gewachsen. Die Wintersonne zeigt an, wie bald das Licht erlischt in der Asche, wie bald uns die Nacht umfängt. Stunde um Stunde wird an die Rechnung gereiht. Sogar die Zeit selber wird alt. Pyramiden, Triumphbögen und Obelisken sind Säulen von schmelzendem Eis. Nicht einmal diejenigen, die einen Platz gefunden haben unter den Bildern des Himmels, konnten auf immer ihren Ruhm sich erhalten. Nimrod ist im Orion verloren, Osiris im Hudsstern. Kaum drei Eichen haben die größten Geschlechter überdauert. Den eigenen Namen auf irgendein Werk zu setzten, sichert niemandem das Anrecht auf Erinnerung, denn wer weiß, ob nicht gerade die besten spurlos verschwunden sind."
W.G. Sebald, Die Ringe des Saturn
*





Eiseisbaby München, Bayern - 20.12.01 at 16:41:24




Telefonat mit Andreas
H: "Du hast mich auf Band gefragt, wie meine Laune ist."
A: "Und?"
H: "In dem Moment hab ich den ersten Brief von ihr geöffnet."
A: "Was schreibt sie?"
H: "Die ist nicht in München. Die ist hier in der Nähe. Mit dem Ex. Sie nennt das "Testwoche 2001". Sie will den entweder heiraten oder sich endgültig trennen."
A: "Hast Du Dir Hyperforat gekauft?"
H: "Hä? Nein!"
A: "WARUM TUST DU NICHT, WAS ICH DIR RATE. JETZT HASTE DIE SCHEISSE. DAS HÄLSTE DOCH OHNE NICHT AUS! Idiot!!"
H: "Morgen hol ich mir das Zeug. Große Flasche."
A: "Mittlere reicht. MACH DAS ENDLICH!!"
H: "Hab mir heute neue Ski bestellt"
A: "Für Indien?"
H: "Arschloch!"


HMHB * - 20.12.01 at 16:03:55




soviel style wie HP von scooter.


jdm shocked * - 20.12.01 at 14:21:59




Brummen auf hohem Niveau.


Eiseisbaby München, Bayern - 20.12.01 at 13:17:05




Süßer Sebastian, Schnucki-Tar und Pupsel-TomTom:
War nur Spaß, ich schreib Euch gar nicht.

Aber etwas wirklich interessantes: Gerade festgestellt, daß der Bademantel brennbar ist. War aber nichts passiert.


wayway * - 20.12.01 at 13:00:15




dear tomtom,
tatsaechlich ist die musik im inflight-entertainment furchtbar gewesen. ich habe mir dann sigur ros aufgesetzt, die wolken unter mir, das universum ueber mir.
british airways hat ihren stewardessen weihnachtsmuetzen aufgesetzt, ihren stewards leuchtkraenze umgehaengt. ich musste johnny walker red trinken, trotz nachfrage wollte mir die stewardess keinen schwarzen geben.
london war ein erquickender stop. ein paar bally schuhe aus dem shop dort, wallpaper, id, franzoesisches mineralwasser. leider war die credit card maxed out, harrods foie de gras und beluga waeren sicher fein gewesen. aber nein, das ist nur ein spiel, das ich herrn kracht ueberlassen sollte. er kann das besser. echter.
jetzt faellt in muenchen schnee vom himmel. die strokes spielen. ich bin jet-lagged. gehe gleich vor die tuer, anyhow. latte trinken, platten shoppen. natuerlich endlich 1979 kaufen, mein geburtsjahr by the way. soll ich die kekse an die addresse schicken, die jemand an deiner statt gepostet hat? ist das nicht gefaehlich fuer dich?
dir das beste. season greetings. sonnenbrandlinderung.


Sebastian münchen - 20.12.01 at 10:12:33




Zum dritten Mal wird der Aschenbecher geleert. Dazu Mövenpickkaffe mit Mövenpickmilch. Johannes wird im Moment wahrscheinlich bleich sein, ziemlich sicher wurde ihm schon Blut abgenommen.
Nur wieso?
"Mein Freund fährt jedes Wochenende, von Donnerstag abend bis Montag morgen ski", erzählte sie stolz.
Nachdem ich einer unsäglich dummen Unterhaltung zuhörte, die solche Höhepunkte hatte, wie "Was ist das Gegenteil von Pluralismus? Irgendwas mit 'K' vorne und 'ismus' hinten?"
"Konversationismus?", fragte die angebetete Skifahrerfreundin zurück (mir blieb übrig zu sagen "Nein, das ist das was wir gerade probieren"), schaute ich mir mit Alexander den wirklich edlen Globus an.
"Wo können wir frühstücken, wenn wir jetzt losfahren?"
Es war kurz vor drei Uhr.
Paris, Prag, Wien, Zürich, München.
München? Ja München, wir waren uns schnell einig und Johannes auch mit dabei.
Weil wir die Fahrzeit sehr genau berechnet hatten, kamen wir pünktlich, 5 Minuten nach 6 Uhr an der Tank- und Raststätte Steigerwald an, um dort einen weiteren Sechserpack Bier zu kaufen; den gibts schließlich erst ab 6 Uhr!

Fahrtnotizen:
Gespräch über den LKW Fahrer, der uns zu Kaffee und Kippen einlud, wir wissen wer unsere Volkswirtschaft am laufen hält.

Wir fahren bei bestem Wetter nach München rein, das sich uns so facettenreich zeigen wird, wie man es von der sonnenreichen, äußerst sicheren Hauptstadt des Freistaates Bayern erwarten sollte.
Alexander fallen gleich die Nazibauten, schöne Bauten, wenn auch sehr langweilig,wie ich denke, auf.
Und endlich kommen wir zu unserer Verabredung mit Paukner und Krempl, sie haben sich bestimmt schon gesehnt, nach solchen wie uns.

*Alex, ein richtig cooler Sonntag, müssen wir öfter machen*


aka Lenz * - 19.12.01 at 19:06:36




liebe klasse von 1981,

der discofox ist tot
- lang lebe der kleine rausch!


herzlichst
Euer Hardmate

500 miles away from hirn


Hardmate Rheinbrohl * - 19.12.01 at 14:50:41




NACHRICHTEN NEUEREN YORKS

Wir bom da bom wir mo
bom wir bom bom ba mo
wir bomba mo wir da

wir bomba moos wir mo
wir bomba wir moos wir
bom bom wir bom das moos

bombardier das moos das
wir bombardiermoos wir bom
wir bombarddas wir moos

wir moos das moos wir bom
wir bombardieren moos wir
bombardieren moos das moos

das moos das moos das mo
wir bom wir mo wir da wir
mo das bom wir da das da


mb rz - 19.12.01 at 12:26:23




Bester Sebastian,
wie Du und ich sehen koennen, nimmt die community (ein inakzeptables wort ohne sinn) auch aktiv an den emails teil. ich freue mich, dass sich jemand die muehe macht, meine adresse in den loop zu posten, samt namen und telefonnumer - sei's drum, mir ist es egal. gleichzeitig freue ich mich ueber hmhbs allerdings erst zweiten remix. er beweist mir damit, dass er sehr gruendlich liest, was ich in den loop stelle. ich muss allerdings auf die korrekte schreibweise von FREITAG-Tasche bestehen.
heute leide ich unter einem kleinen sonnenbrand; ich lag zu lange am dachpool und merkte nicht, dass die zeit rannte, waehrend ich mich mit einem dicken, englischen mitbewohner unterhielt: er erzaehlte mir krude details ueber thai-frauen, die ich unmoeglich weitergeben kann, ein wort nur, um es dir zu verdeutlichen: 'tight', das ich immer wieder als qualitaet zu hoeren bekomme.
wegen des sonnenbrandes faellt mir heute auch nur wenig ein. hmm. du bist ja jetzt ueber uns allen. fliegst ueber die welt. siehst aber nur wasser und schnee, dunkle felder und endlose waelder, schmutzige hellerleuchtete staedte. und verlierst viele stunden. man sollte immer nur in richtung westen fliegen.
immer nur gewinnen.
in flugzeugen kann man nie gute musik hoeren. auf allen sechzehn channels laeuft nur schrott und peinlichkeiten. ich hoffe, du hast eigene musik mitgebracht.
gruesse nach muenchen oder stuttgart

**
schoenster tar,
ich mag keinen literatur-kanon. da ich ja vor der abreise aus deutschland alle meine buecher (bis auf zwei) verkauft habe, habe ich gelernt, literatur nicht mehr als wichtig zu betrachten - die kategoerie 'richtig' ist mir entrutscht. ich kenne borges und mag ihn auch, aber spiegeln einzelne schriftsteller und literaturrichtungen jemals laender oder gesellschaften wieder? schau doch auf deutschland, das dir am vertrautesten sein duerfte, und auch auf bestimmte gesellschaftsgruppierungen, die du doch kennst, und dann vergleiche sie mit romanen oder foren oder was auch immer - und dann findest du doch nur sehr wenig davon wieder. letztendlich spiegelt ein text immer nur einen menschen wieder, vielleicht noch die direkten einfluesse und impressionen, die dieser mensch erfaehrt. oder nicht?
zum cabrio auf sylt - als ich faserland das erste mal gelesen hatte, war mir die hauptperson zuwider, ich habe sie verachtet, und obwohl ich mich mit der zeit veraendert habe, glaube ich nicht, dass sie ein vorbildcharakter a la ... na - wie heisst denn noch einmal der junge aus faenger im roggen? liegt mir auf der zunge; holden nochwas: nein. und falls markus wirklich so denkt, dann sollte ich ueberpruefen, wie ich auf menschen wirke, mit denen ich gewagte situationen verbracht habe wie eine kalte nacht in einem durchbombten zug ohne licht in der wildnis kambodschas oder zwei prostituierte in einem deluxe-hotelzimmer, die zu britney spears-videos tanzten. und ich habe auch nicht vor in einem see zu verschwinden. nein. schrecklich.
zu den kuehen - ich glaube, zu dem zeitpunkt, an dem durchgewalkte maenner in anzuegen aus flugzeugen steigen und sich in dicken limousinen auf die felder ausserhalb phnom penhs fahren lassen, um dort ein bisschen herumzuschiessen, wird die regierung des landes diese sitte verbieten. sie hat ja auch kuerzlich viele bars im land geschlossen. auch die gruselige landkarte, ausstaffiert mit reellen totenkoepfen im tuol sleung-museum wollen sie nun wegschliessen, da dies viele touristen verschreckt.
mit kambodscha muss man sich sehr beeilen. es thailandisiert furchbar rasch.
dai manzoku,

**

- 'I'm not looking for a boyfriend.'
- 'Never mind - we can have sex.'


TomTom x und y - 19.12.01 at 10:22:39




"Willst Du ihn mal sehen?" – "Was, JETZT?" – "Ja ich mach es so, dass es keiner mitkriegt" – "Oh ja, bitte..... WOW!"- "Und?" – "Fühlt sich schön an" – "Ja"- "So glatt..." – "Freu mich schon wenn..." – "Die Größe ist auch OK" – "Yep, find ich auch" – "Hast Du noch einen?" – "Nee, hab nur die 100er Note".


HalfManHalfBiscuit - 19.12.01 at 08:55:33




Danke für die HDK-Frage, lieber Monik. Habe bisher nur auf dem Loop-Wege versucht einen Kontakt herzustellen. Leider wohl ohne Erfolg, weil vermutlich doch keiner seine Bekannten gefragt hat: "hey, bei Euch ist eine brünette, zierliche, sehr hübsche Malerin, die gerade Examen macht und nebenbei Kinderbücher illustriert, kennst Du die?".
Man könnte natürlich in Weißensee am Schwarzenbrett einen Aushang machen mit der Beantwortung ihrer noch offenen (technischen) Frage. Und unten dezent meine Telefonnummer drauf... Die Idee gefällt mir...



HalfManHalfBiscuit - 19.12.01 at 08:24:59




Yeh, ich bin von der Nachtfraktion, und weil ich zu bloed bin, E-Mails zu schreiben, muss ich mich leider ueber dieses Medium hier aeussern. Also Marken eins zwei drei, Musiktitel eins zwei drei, Allgemeinplaetze eins zwei drei, Platitueden eins zwei drei und was sonst? Na macht ja nichts.


Plati platti * - 19.12.01 at 04:16:26




"Bei mir geht überhaupt nix mehr
weil sich alles um mich dreht
seit der Himmel jeden Morgen
deine Augenfarbe trägt..."
(Sven Regener)


buh - 19.12.01 at 00:05:08




Wie soll ich meine Seele halten,
daß sie nicht an deine rührt?
Wie soll ich sie hinheben über dich zu andern Dingen?

Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas
Verlorenem im Dunkel unterbringen
an einer fremden stillen Stelle,
die nicht weiterschwingt,
wenn deine Tiefen schwingen.

Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,
der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.
Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Geiger hat uns in der Hand?
O süßes Lied.


Leonce Rilke-Return over&out - 18.12.01 at 23:25:45




w i e s o l l i c h m e i n e s e e l e h a l t e n d a s s s i e n i c h t a n d i e d e i n e r ü h r t


beobachter * - 18.12.01 at 23:11:50




und zum Schluss zitiert:

"Wir erinnern uns, wie es uns gerade gefällt. Würde man es nicht erlauben, einige wenige Lügen hinzunehmen, ich weiß nicht, wie ich jemals die Vergangenheit ertrüge. Gott sei Dank, daß es abgesehen vom Augenblick des Geschehens nie so etwas gibt wie irgendeine nackte Tatsache..."




Leonce - 18.12.01 at 23:05:24




...ich fürchte, die Zeit wird
uns das Lieben nehmen...






Leonce - 18.12.01 at 23:00:55




HalfMan: Danke für die Pop-Version. Gibt´s was Neues von HDK?


monik sos ffm - 18.12.01 at 21:03:03




Carrajo tomtom
ich glaub dir das mit der Kuh. Ich werd´s tun, mit dir, wenn du das auch tun willst. Das koennte man auch gross aufziehen, fuer Wallstreetyuppies, die an Buddhismus und S&M und snuff movies nichts mehr finden, cow blasting weekend in cambodia, 5000$, including 5 cows and everything on tape. Das koennte ein Renner werden.
Jedenfalls ueber Argentinien noch mal. Argentinier behaupten oftmals, dass sie wenig mit dem Rest von Lateinamerika zu tun haben. Die fuehlen sich mehr europaeisch. Deshalb kann ja auch keiner die Argentinier ausstehen. Und tatsaechlich hat Buenos Aires irgendwie gar nichts mit San Jose, CR, zu tun. Ich werde heute abend mal ein paar hartgesottene Freunde fragen, ob sie sich vorstellen koennten, Kokain als Sexspielzeug zu verwenden, ich sag dir dann was dabei rauskommt. Generell finde ich die Menschen hier sehr unverdorben, irgendwie gesund. Aber ich mag jetzt nicht mehr ueber solche Dinge schreiben. Du solltest aber auf jeden Fall versuchen, dir dieses Buch zu verschaffen: Ficciones von Jorge Luis Borges. Oder auch Bestiario von Julio Cortazar. Oder etwas von Manuel Puig, Boquitas Pintadas. Du wirst es nicht bereuen.

Und vielleicht willst du jetzt hoeren, dass du nicht so bist wie der Typ in Faserland. Ich weiss jedenfalls nur, dass ich das Buch so sehr mochte, weil ich ein bisschen so sein wollte wie jemand der Barbourjacken im Flughafen verbrennt. Oder einfach irgendwo bei Sylt sein Cabrio stehenlaesst. Wenn du nie so sein wolltest, dann bist du glaube ich auch nicht so.
___
Hallo Goldmund,
war das mit dem Groesstenwahnsinn fuer mich bestimmt? Das war nicht so ganz klar. Oder vielleicht nur ein bischen? Durch meine paranoide Rueckfrage bestaetige ich ja irgendwie auch einen Drang zum steten Selbstbezug. Damit waeren wir beim Thema: das egozentrische Weltbild, oder der Nexus einer Metaphysik in der Quantentheorie. Du sagst dass sich die Wissenschaft da irgendwo sinnvolle Grenzen steckt. Das klingt nach einem Bruch des Wissens, nach einem Hier hoeren wir damit auf und fangen mit dem Naechsten an. Das finde ich gar nicht richtig. Ich finde die Physik sollte mit solchen Fragen wenig zu tun haben. Nur hat sich die Wissenschaft dermassen etabliert als Goetzenbild, dass man da allzugerne reinfaellt. So aehnlich hat das schon Nietzsche gesagt, und ich finde Nietzsche stimmt in der Hinsicht mehr als je zuvor. Foucault drueckt den Umstand noch klarer aus: die Produktion und Akzeptanz des Wissens der Wissenschaft beherrscht den Diskurs der Macht seit der letzten Episteme. Letztendlich ist das Wissen um die Wissenschaft auch nur eine Variable. Aber damit erklaere ich Foucault auch nicht gerecht. Das meine ich jedenfalls, wenn ich sage das die Verknuepfung von Physik und Metaphysik willkuerlich ist (ich nehme mal an: die Metaphysik als Ursprung der Physik?), zugleich undingbar und deshalb so interessant fuer die Konstruktion eines Weltbildes. Vesteh mich da nicht falsch, ich habe ueberhaupt nichts gegen die Faszination mit der Wissenschaft. Ich meines Zeichens studiere seit ueber zwei Jahren Physik.

Die Maedchen singen in den Parks, das glaube ich jedenfalls, weil sie das schoener finden, als vor dem Fernseher zu vergammeln oder in ueberteuerten Bars uber die Musik zu schreien. Das liegt ja nicht fern. Ausserdem singen sie, weil sie's koennen.


TAR Buenos Aires - 18.12.01 at 19:31:36




Alter Schwede, dieses Deutschland: gestern "Die Nürnberger Prozesse". In den Rollen:

Spencer Tracy (Richter Dan Haywood), Burt Lancaster (Ernst Janning), Richard Widmark (Colonel Edward Lawson), Marlene Dietrich (Frau Bertholt), Maximilian Schell (Verteidiger Hans Rolfe), Judy Garland (Irene Hoffman Wallner), Montgomery Clift (Rudolph Petersen), Ed Binns (Senator Burkette), Werner Klemperer (Emil Hahn), Torben Meyer (Werner Lammpe), Martin Brandt (Friedrich Hofstetter), William Shatner (Capt. Harrison Byers), Kenneth MacKenna (Judge Kenneth Norris), Alan Baxter (I) (Brig. Gen. Matt Merrin), Ray Teal (Judge Curtiss Ives).

Als Adventsgabe gleich mal den Schinken "Die Nürnberger Prozesse", vom amerikanischen Hauptankläger Telford Taylor zu Gemüte führen. Deutschland.


Mein Moldavien * - 18.12.01 at 18:44:10




Kennst Du das fragt Django und singt engelsgleich zwischen den Zügen, trägt fingerlose Handschuhe und erklärt ist aus dem diesem jenem Film, sie: Kenn ich nicht, hört sich hübsch an, er singt und summt, zieht, raucht und ascht auf die Dachpappe. Sentimental, ertappt beim Schneeflocken auf Handflächen beim Schmilzen zusehen. Oh ja die Vergänglichkeit. Ich muss dann mal sagt sie, aufstehen, und er, beim Weggehen, bumst ihr eigentlich? Quatsch, während ihre Farbe sich verändert. Drinnen hört sie die Spülung, Aussenklo, halbe Treppe und sie versenkt die Nase im Schal, Männerpisse.


Lotos beim Fasanenjagen - 18.12.01 at 18:42:03




0066 2 259 3543 203


der rest umso * - 18.12.01 at 17:21:32




Patrick Tippelt

HOUSE BY THE POND
Room# 203
230/3 Soi Sainumthip 2
Sukhumvit 22
Bangkok 10110
Thailand


it is so simple * - 18.12.01 at 17:14:49




München also. Von der Autobahn kommend springt auch mir das BMW-Logo und Aus Freude am Fahren direkt auf einem dieser 70-er Jahre Hochhäuser mit zementierter Feuertreppe auf der Nordseite ins Auge. Kurz dahinter, und leicht östlich versetzt ein ähnliches Gebäude mit Franziskaner Anstrich. So weit,so gut.
Bei der Einfahrt in Stadtnähe erst einmal Gänsehaut ob der versammelten jungfräulich-weißen Nazi-Bombast-Bauten in Uni-Nähe.
Nur kurz fragen wir einen Ortskundigen nach dem Marienplatz. Wir parken, Zivilpolizei im Schlepptau. Ach ja..., Bayern!
Im Auto sitzen bleiben, Ausweise rausgeben, das Übliche halt.
Geraucht hätten wir, er wisse es genau. Überall Dips (ich glaube er meinte Filter)auf dem Boden.
Gras, Dope, irgendwas haben sie jawohl dabei. Wo ist es?
Ehrliche Frage: Wann haben sie das letzte Mal geraucht?
Ehrliche Antwort: Ich war vor einem halben Jahr in Indien.
Halt sie bleiben erst einmal im Auto, einer nach dem Anderen. Sonst werfen sie den Stoff noch weg.
Derweil steht Florian gelangweilt auf der Straße und schickt eine SMS an Nathalie. Fortsetzung folge.
Johannes muß mit auf die Wache. In meinem Geldbeutel erregt ein Papierschnipsel mit aufgekritzelter Mobilnummer den Argwohn der Herren Paukner und Krempel.
Wer ist Dylan? Ihr Dealer? Ehrliche Frage.
Ein Asylbewerber aus Kamerun. Jetzt in Heidelberg. Mache Tandem-Sprachunterricht mit ihm. Deutsch für Französisch. Ehrliche Antwort.
Mich dünkt, Paukner glaubt mir nicht.


justusjonas Wie hält EisEis es inmitten lauter Nazis aus? - 18.12.01 at 16:58:25




@monsun:ohne Worte.


Anna Luz Exhauptstadt - 18.12.01 at 16:32:20




Supermarkt-Stories:

Während ich beim Zahbürstenkauf zwischen der guten und teuren Dr.Best und der billigen aber zahnfleischzerschmirgelnden TIP-Zahnbürste abwäge, beobachte ich eines dieser ungleichen, aber typischen Paare, die den gemeinsamen Einkauf, vor dem gemeinsamen "gemütlichen" Kochen, zelebrieren.

Er, dünn, asketisch, mit Nickelbrille aber mit U2 longsleeve-shirt und Fusselkinnbart.
Sie, zur Dicklichkeit neigend, aber mit niedlichem, rötlichen Pausbackgesicht. (Eine dieser Winterschönheiten die auf der Skipiste glänzen, am Baggersee jedoch...)

Sie: "Duhu, Schatz! -trägst du mich gleich in die Wohnung?"
Er : "Bin ich nen´ Lastentier?"
Sie: "Ey, Dirk (oho...er heißt also doch nicht Schatz)! Du bist
gemein!"
Er: "Hörmal...Ich mache Kraftsport! Kein Power-Lifting!"


FlyingDutchman - 18.12.01 at 16:16:26




immer die fast bis zur bewußtlosigkeit betrunkene rückkehr von deinen beutezügen riesige plastiktüten ausgebeult mit klirrendem inhalt bis zum zerreissen gespannte folienbeulen und dein glastorkelnder blick moskovskaya und eine kalte kippe im mundwinkel und der schnelle griff nach om koulthum deine göttin im land der gläsernen schwerter die zerreissprobe wieder gelungen noch einmal gelungen bis zum unausweichlichen scheitern vorprogrammiert in den neonerleuchteten gängen westlicher konsumkultur so sagst du dein recht dir zu nehmen wenn das menschliche leben versagt wird deine vorstellungen von menschsein deine pflicht dir zu nehmen wenn dein intellektuelles gebäude in seinen grundfesten erschüttert wird und om du königin der zerschmetterten kehlen entführe mich in die hügel von mazanderan winde mir das grüne band des propheten um die stirn und stoße mich in die glühende sonne bis geschlagenes blut den rücken hinabläuft und derwische wirbelnd den horizont durchstoßen liebe liebe im rosenpochenden herzen festgenagelt liebe die nach erde schreit und in die luft stürzt ich sehe dich im glas der klaren gedanken schweben aber wenn die nacht vorbeigeht bist auch du nicht mehr hier aber da winkst du schon wieder ab und zitierst marx und gleichzeitig ziehst du brecht hervor und sagst ja sagst dafür hätten sie mich umgebracht aber glaube nicht du würdest mit deinen letzten worten noch das kapital beschwören und sagst du du könntest mit mir gehn und eine kalaschnikow schultern und deine braunen augen in blaue hügel tauchen aus grünem blätterwerk spähend aber du träumst du träumst du badest jede nacht und schneidest mit scherbenhänden dein herz entzwei und deine zwölfquadratmeter minus vier wände an einem kühlen sonntagmorgen komm wir gehn telefonieren und du führst die sichelförmige drahtschlinge in den münzschlitz ein und erreichst die ganze welt stundenlang und auch das ist dein recht dir zu nehmen wenn der garten von golestan des nachts erblüht und von dir bewässert wird drei tiefvernarbte messerschnitte in deinem nacken und eine geschichte die nie erzählt wird die ganze welt ist ein vernichtungslager sagst du hörst victor jara und inti illimani und redest von den detektiven die dir folgen bis hierher deine superachteindrücke gehen in den untergrund und zeigen das innere von mülltonnen den bauch der stadt die ästhetik reiner betonwände adorno sagt dir nichts du überführst alles in einen widerspruch und abends ist bei dir schon um fünfuhr und die nacht beginnt mit dem ersten gläsernen ton und endet mit dir


monsun_rave boomtown/sahara - 18.12.01 at 15:14:10




BankTurm Fusion - Vorbereitung Bewerbungsgespräch (männlich) - HMHB-TomTom (Bathroom Call 12" Remix)

Denke am Tag davor nicht an das Gespräch. Erinnere Dich an besonders glückliche Momente. Rufe Eloise an und laß Dir von ihrer letzten Nacht im "RAUSCHEN" erzählen. Wie war das, als Du den ersten Koks erlebt hast? Und die Kristalle in Deiner schwitzenden Hand feucht wurden?
Stelle Dir vor, Du gehst mit Andrea an der Hand durch den LUMPINI PARK. Du bist groß und reichst bis an die schwer tragenden Zweige.
Beende die Nacht früher als sonst und trinke nur 2 GIN TONIC. Trage Deine Haare nicht lang oder auffällige Koteletten und rasiere Dich gründlich. Wähle einen dunklen ZEGNA-Anzug und dunkle FALKE-Socken. Verzichte auf die FREYTAG-TASCHE. Schnüre Deine DEICHMANN-Schuhe fest, denn das wird Dich im Schritt stützen.
Atme tief durch, wenn Du den Flur entlang zum Büro der Besprechung gehst. Dein Gegenüber wird Dir vielleicht nicht sogleich einen MIES VAN DER ROHE-Stuhl anbieten, aber er geht auf Dich zu: Sei offen für die kurze Geschichte, die er Dir jetzt von seinem letzten MALLE-Urlaub erzählt. Er möchte Dich teilhaben lassen und ihr werdet nah beieinander stehen, wie es später näher nicht sein wird, wenn ihr am Tische sitzt. Du brauchst Deinen Mund nicht an seine Ohrmuschel zu halten, denn im Besprechungsraum wird keine laute Musik sein, wie es sonst überall in Deiner Umgebung üblich ist, auch ist er kein tauber DJ.
Schätze Dein Gegenüber nicht gering, denn dann wird er Dich gering schätzen. Nimm ihn als Freund, dem Du von einer Reise, aber nicht von neulich in LAOS, berichten willst.


HalfManHalfBiscuit - 18.12.01 at 11:28:19




lieber tomtom,
vielen dank fuer die antwort. die community wird angesprochen und schon mischt sie sich ein. aber das ist schon ok. ich kann leider nicht ins regal greifen, hier, eine portable bibliothek, zumindest ein etwas erweiterter handapparat waere schon angenehm. aber kein e-book, bitte, auch keinen palm. filofax und hardcover.
tomboy ist wirklich eine empfehlung. ich habe goetz einmal ueber die verbindung von theorie und prosa sprechen hoeren, er hatte vorher luhmann gelesen, in frankfurt, kurz nach dem er den wilhelm raabe preis erhalten hatte, er war derangiert. dem meineke gelingt das wirklich, diese verbindung. backpacker lektuere war das fuer mich gewesen, aber nicht lonely planet suedostasien, sondern, again guter katholik durch und durch, wallfahren in italien. dann am strand meineke und gespraeche ueber die scheidung einer religionslehrerin. da war die gender-theorie sehr passend. die da gesampelt wird, geloopt. meineke ist zuendfunk dj, die einzige sendung, die meine gebuehren verdient (vita kann auch auf www.zuendfunk.de lesen). fsk, die freiwillige selbstkontrolle kenne ich nur ein wenig, sie haben 10 platten raus, immer wieder neufindungen, in den spaeten 90ern sehr elektronisch.
kracht also wieder in thailand. sven und elke sind auch zurueck, ich habe elkes glamour geklaut, das hat geklappt. aber kracht werde ich sofort kaufen, wahrscheinlich ist die erstauflage schon lange weg. lange habe ich niemanden mehr lesen gehoert, neulich ganz knapp douglas coupland verpasst. aber morgen verlasse ich den mittleren westen. fliege zum bluetenblatt, zum augenstern. iowa ist ganz schlimm. da war ich mal einen nachmittag zum fasanenjagen, ist schon paar jahre her. mit dem suv ueber die pisten, bis ein fasan ueber die strasse laeuft. dann raus aus dem auto, flinte in die hand, die hunde in das naechste feld schicken und warten bis der fasan hochfliegt.
und morgen ohare, heathrow, stuttgart. hoffentlich upgraden die mich. knie schmerzen vortaeuschen hilft. verdammtes fliegen.
dir alles gute nach thailand. kekse schicke ich dir gerne. kannst mir ja die addresse mailen.




Sebastian midwest, noch - 18.12.01 at 08:45:09




Bester TAR,
leider kenne ich diesen Film nicht. Bisher kenne ich nur einen dieser Tourist-im-Gefaengnis-Filme, natuerlich habe ich den Titel vergessen, aber es koennte gut MIDNIGHT EXPRESS sein. Er spielt jedenfalls in der Tuerkei.
Mike aus Denver aber hat mir erst am Freitag von exakt Deinem Film erzaehlt, waehrend wir in einem Taxi sassen, um zur fabelhaften SKUNK-Bar zu fahren, nachdem wir sehr schoen in einem Restaurant namens ANA GARDEN BAR GRILL (die Worte kann man drehen, ich tue es jedesmal) recht scharfe fish cakes gegessen hatten - man sitzt dort zwischen ausgelassen feiernden Thais und unter grossen dicken Baeumen, staendig werden frisch gegrillte ganze Fische fuer zehn Mark an die Tische gebracht, und ueber allem vibriert eine leise Musik, etwas ST GERMAIN und ein wenig CAFE DEL MAR, aber ab Mitternacht ist die SKUNK-Bar besser: sie ist winzig, hat also Platz fuer vielleicht zehn Thais, ein sehr gelangweilter DJ spielt nicht so schoene Musik, aber der WHITE RUSSIAN ist der beste in ganz Bangkok - wir haben dort einiges getrunken, und Mike wollte unbedingt tanzen, aber Amerikaner koennen vielleicht vieles, nur nicht tanzen, und deshalb habe ich ihn mal tanzen lassen, waehrend ich einem angetrunken Thai versprechen musste, anderen Menschen nie je etwas Schlechtes ueber sein Land zu erzaehlen, wir tranken immerzu warmen Wodka, von dem wir dann schwanken mussten - bis dann Mike zu mir kam und sagte, dass das nicht gut waere und ob wir mal upstairs gehen koennten, denn da ist ein riesiges Sofa und sonst niemand, aber ich wollte das nicht, das ist schon bloed, so etwas zu tun, ich glaube, in einer Bar irgend etwas Zwischenmenschliches passieren zu lassen, ist verpoenter als vieles andere...
Nein, Moment. Er jedenfalls erzaehlte mir, dass der von Dir erwaehnte Film fuer ihn ein Grund gewesen ist, Thailand zu besuchen. Das mag ich nicht verstehen.
Du scheinst ein ganz anderes Lateinamerika zu kennen als mein guter Freund Peter aus Hamburg, denn er begegnete dort ueberall Drogen - und er ist so ein STRAIGHT EDGE-Vertreter, so ein Nichtttrinker und Drogen eh nicht, und er sagt aber, dass man in Lateinamerika geradezu gezwungen ist, Drogen zu nehmen. Er benutzt dort immer Kokain fuer Sex. Ich will das nicht zu bluemerant darstellen, aber es gibt anscheinend Koerperteile, auf bzw. in die man sehr gut Kokain streuen kann, bevor man dann Sex hat. Vielleicht kennst Du die Sitte ja auch.
Die Gefaengnisse hier sollen furchtbar sein. Das habe ich auch gehoert. Aber ich schrieb ja bereits vor einiger Zeit ueber die neuen Arbeitslager fuer Touristen im Nordosten Thailands. Die koennten wir dann ja zusammen besuchen.
Zu Kambodscha: Du schreibst vom Dschungel. Das ist so ein Bild, das ich auch hatte von Kambodscha: dicker Urwald. Den findet man aber nur auf Borneo, nicht in Cambodge. Cambodge ist ein Reisfeld. Und dann gibt es da so Huegel mit dicken Bambus-Waeldern. Die Waffen kann man leihen. Allerdings kenne ich bisher nur eine Anlage ausserhalb Phnom Penhs, zu der man fahren kann, um sich Waffen aller Art auszuleihen. Ueberall stehen Kuehe herum, und die darf man beschiessen. Mein Favorit ist diese Waffe, von der ich nicht weiss, wie sie heisst, so ein Raketenwerfer ist das, wie ihn Michael Douglas in dem schlechten Film FALLING DOWN benutzt. Ein Schuss kostet 70 Dollar. Und danach steht da keine Kuh mehr. Da sind nur noch Fleischklumpen. Das mag nun unwahrscheinlicher klingen als alles, was ich bisher berichtet habe, aber ich kann nur sagen, dass dies wahr ist. Denn das ist Kambodscha. Tatsaechlich.
Nun ist aber bald Schluss fuer heute. Da Du mich ja kennst, bester TAR, moechte ich Dir nun noch sagen, dass mir ein Freund aus Zuerich heute eine Mail geschickt hat, die mich recht verwundert, denn ich hatte ihm FASERLAND geschenkt, da anscheinend kein einziger Schweizer diesen Roman kennt, und er schreibt nun:
'Ich bin am lesen der bücher von christian kracht. Die, die du mir nach zürich mitgebracht hast. Total gut oder wie du jeweils zu sagen pflegst: "total krass". Die art wie personen beschrieben werden, die hauptperson an sich errinnert mich sehr stark an dich.'
Lieber TAR, nun sage mir doch bitte, dass das nicht stimmt! Falls Du Markus zustimmen solltest, dann muss ich mich ernsthaft umueberlegen. Ihn uebrigens haben Eloise und ich im Sommer in Kambodscha kennengelernt. Weil sich unsere FREITAG-Taschen im Zug nach Sihanoukville gut angefreundet hatten. Von dem Paar existiert ein Foto, das wunderschoen ist. Eine rot-gelbe und eine weiss-gelbe, mitten im Nirgendwo, abgetragen, aber sich innig liebend.
Bestes,
TomTom

**
Lieber GueTeE,
gender interessiert mich nun doch ueberhaupt nicht. Ein recht ueberholter Gedankenvorgang, auesserst feministisch. Es gibt doch bessere Fragen zu ueberdenken als 'Kann ich eine lesbische Frau im Koerper eines Mannes sein?'.

Geschaetzter frenk,
vielen Dank. Ein auesserst adrettes Blau. Ja.

**

TOTAL KRASS.


TomTom d und e und f - 18.12.01 at 07:41:12




Hmm,
ja, ja, der Groesstenwahn...
nach dem Motto:
Bin ich die Welt?
oder
Ist die Welt ich?

*
schon was laenger her, wollte aber natuerlich noch drauf eingehen:

Das Materie letzendlich mit Energie gleichzusetzen ist,
ist durchaus eine etwas verschwommene Formulierung,
doch das ist gar nicht der Punkt, da ja schon auf dem Level
des Modells des Atomnucleus's zum Elektron, das nach der Heisenbergschen Unschaerferelation nicht genau zu lokalisieren ist, ein gewisser Chaos Effekt, genauer ein ausgefranstes Bild
der Realitaet, festzustellen ist, weil zu weit geschaut, zu nah focusiert, die Methode der Wissenschaft an ihre sinnvollen Grenzen gefuehrt wurde, in dem Sinne, alsdass, da keine eindeutigen Aussagen entstehen.

Der Punkt ist doch vielmehr der:

Da ist mehr in unserer Welt als nur speziell zusammengesetzte Atome, die ihre chemischen Reaktionen seit urgedenken austragen
und austragen werden, ob es sich um das kristallieren von Wasser-
tropfen zu Schneefolcken handelt oder um das Endorphingefuer
an meinen Synapsen.
*

warum singen die denn, die Maedchen, in dem Park?


Goldmund Montreal - 18.12.01 at 07:04:31




P!C ist gut, hat uns noch gefehlt. Hilft das pretentiöse Blabla abzulegen, macht für einen gelungeneren Versuch, so ganz nackt, ohne Namen. Also mir hilf´s. Glaub ich.

werter tomtom,
es gibt hier gar keine Drogen, ehrlich nicht. Lateinamerika ist doch noch nicht gleich Koks. Ausserdem ist Columbien der zweitgroesste Blumenexporteur, und auch Edelsteine hat es dort, aber davon will ja keiner reden. Nur vom Koks und dem Rest, der dort illegal kultiviert wird und General Noriega und dem Schundluder, das mit Panama betrieben worden ist.
Jedenfalls ist es in Argentinien schon schwierig an Marihuana ranzukommen. Vielleicht findest du argentinische Gefaengnisse nicht abschreckend genug? Ich habe letztens einen furchtbaren Hollywoodfilm mit Kate Beckensale gesehen, ueber zwei amerikanische Touristinnen in Bangkok, denen Heroin untergeschoben wurde. Die sind dann verhaftet worden, ab in ein Thaigefaengniss fuer Frauen, mit Kakerlaken. Eine ist Kate Beckensale ins Ohr gekrochen und hat es sich dort gemuetlich gemacht. Spaeter gab es dann eine Szene, wo die beiden Maedels zum Koenig sind (Bumipol?)um sich von ihm begnadigen zu lassen. Eine Anhoerung in einem voellig perversen Prachtsaal, wo sie die gefangen vorfuehrten. Das sah so ein bisschen aus wie Naboo, oder so, in Episode I, nur machte Natalie Portman darin eine glaubwuerdigere Fantasiekoenigin als der Bumipolverschnitt. Jedenfalls hab ich bei dieser beschissenen L.A.-Absurditaet an dich gedacht, ob du den Film vielleicht auch gesehen hast, und deshalb ab nach Bangkok bist. Nach dem Streifen wuerde ich naemlich auch keine Drogen in Thailand mehr anfassen wollen.

Also, ich hatte jedenfalls vor, meinen naechsten Sommer in Suedostasien zu verbringen, in einem Buisinesshirnwaescheprogramm fuer den petit bourgeois, big oil. Da komm ich dann vorbei, and we´re going nuts, crazy like coconuts in Cambodia. Ob man uns dann auch ein Maschinengewehr leiht, fuer eine Fotosession im Dschungel?


TAR Buenos Aires - 18.12.01 at 03:19:14




Schön, Sasa (ob Herr G. das gut findet? Na, is' Werbung!)

P!C it up & cut it off:
write the poem,
read it twice,
'cause
it's so nice
to hear the words,
create the song
and sing along
the phrases strong
for me!



GüTeE - 18.12.01 at 01:13:56




Wie fängt das an, Erinnern? Daß da jemand liegt,
Schon schläfrig und noch wach, und denkt zurück an einen,
Dem in derselben Rückelage, Jahre früher, unbesiegt, Erinnerung
mit Käferfühlern hochkroch an den Beinen?

(...)

Zu fürchten, nein, zu wissen, daß der letzte Blick, die Frage,
Nicht auf die Sterne, auf Gerümpel fällt, erträgt man das?
Nachbilder sind es, Netzhautskizzen, die man lesen lernt,
Die Augen schließend, wenn der Tag sich legt wie alle Tage.

°~°

Nichts macht immun gegen die Einsamkeit,
Die aus der kindheit kommt,- wie zweite Masern.
Wenn nach dem letzten Lichtblick alles stargrau bleibt,
Die Fesseln (Verse, Träume, Frauenhaar) zerfasern.

°~°

Dann wirst du müde, und dein Mund bricht ein
In ein Gebet, das greinen nicht erreicht.
Schlaf sucht die Wege, die du tags allein
Nicht finden konntest. Durch die Venen schleicht,
Der das Gewebe besser kennt.

(...)

Aderlaß sind seine Blicke, die dir nicht mehr gelten,
Seit du verlernt hast, wie man sich versteckt
In dieser besten aller schlechten Welten.

°~°

Hat denn das Abschiednehmen schon begonnen
Am Tag der Ankunft? War der Stern dort kalt,
Bevor Ovid ihn sah, - Milliarden Megatonnen
Von Staub zu einer Illusion geballt.

°~°

Schlaflos auf weiter Lichtung,
Erschreckt er, angelangt, wo vor ihm jeder war.

(Nachbilder. Sonette. Durs Grünbein. Vom Teenager. Für die Große. I tebi, kao jedinoj.) °~° "Hast du den Mond gesehen heute nacht? Und die Schnuppen, die vielen?"


Sasa - 17.12.01 at 23:47:08




Kerzenwachs aus Teppichboeden :

nimm Löschpapier und ein Bügeleisen,
Rotweinflecke mit Salz einreiben;)


GüTeE - 17.12.01 at 23:10:18




Persönlich habe ich mich vor allem für den Raum interessiert und für alles, was für mich bei den sogenannten "gebauten" Objekten den Raum taumeln läßt. Ich interessiere mich also eher für Objekte wie das Beaubourg, das World Trade Center oder Biosphere 2, das heißt für Objekte, die (für mich) eigentlich keine architektonischen Wunderwerke sind. Nicht ihre architektonische Bedeutung fesselt mich. Diese Objekte scheinen wie von einer anderen Welt - was übrigens für die meisten großen Architektur-Objekte unserer Zeit gilt - was ist ihre Wahrheit? Wenn ich die Wahrheit eines Gebäudes wie der Zwillingstürme des World Trade Center als Beispiel nehme, sehe ich, daß die Architektur schon in den 60er Jahren das Profil einer bereits hyperrealen, wenn nicht schon elektronischen Gesellschaft und Epoche ankündigt, in der die beiden Türme wie zwei Lochstreifen aussehen. Man könnte heute sagen, daß sie als Zwillinge bereits Klone voneinander waren, quasi die Vorwegnahme des Endes des Originals. Sind sie also eine Vorwegnahme unserer Zeit? Befindet sich der Architekt daher nicht in der Realität, sondern in der Fiktion einer Gesellschaft, in einer antizipatorischen Illusion? Oder übersetzt er ganz einfach, was bereits da ist?


Baudrillard am 8. Januar 1999 in Graz * - 17.12.01 at 22:47:58




Läutet ihr die neue Runde ein?
Häutet ihr heute die Beute ihr Leute, die Meute?
Deutet ihr die Welt? Bereuet ihr's?


GüTeE - 17.12.01 at 22:44:28




http://www.stmk.gv.at/verwaltung/lmj-ng/99/baudri/baudri4a.jpg

Jean Baudrillard: Normandie 1996


monsun_rave boomtown/sahara - 17.12.01 at 22:38:52




Tomboy, das ist die amerikanische Bezeichnung für ein Mädchen, das sich (wie es im Klappentext heißt) "entgegen gängiger Rollenklischees wie ein Junge benimmt".

Meinecke geht es () darum, die komplexen Theoreme der Gender-Debatte vom Tod des Subjekts, vom Körper als Text, von der Spiegelmetapher usw. erzählbar zu machen und in zeitgemäße musikalische Bewegungsformen zu übersetzen. Auf diese Weise wird Theorie gewissermaßen tanzbar ...

°

Warum hat P!C #1 scheinbar mehr Zusammenhang, als P!C #2 ? Seltsam .


GüTeE zitiert - 17.12.01 at 22:28:38




Na ja, "Amerique" von Baudrillard. Ist okay, würde ich sagen.


3* * - 17.12.01 at 22:26:22




Tanja Dückers im Forum der 13. Wow. Echt Hut ab. Chapeau.

Und doch. Ich glaube nicht mehr an diese Form der Sprache. Dückers schreibt klug. Resümiert, verbindet und verknüpft, sie schreibt in Bildern. Auch.

Und doch. Ich suche eine andere Sprache. Eine, die ich seitdem nirgendwo gelesen oder gehört habe, oder nur als eine Ahnung. Wenn die Welt kaputt ist, in ihren Zentren, an ihren Rändern, muß dann nicht auch ihre Sprache kaputt gemacht werden, oder ist bereits kaputt, vielleicht lange schon, lange vor dem Sturz der Türme und der damit verknüpften Welten?

Vielleicht muß die Sprache wieder Zeichen erzeugen, und magische Formeln enthalten. Vielleicht benötigt sie andere Körper, andere Töne und fremde Formen, damit man sie wieder spüren kann, damit sie nicht rauscht und den ganzen Tag im Hintergrund läuft.
Damit die Sprache dich wieder anspringt. Damit du das Gefühl der Wortlosigkeit überwindest.
Vielleicht mußt du die Sprache suchen gehen, weil sie sich vor dir versteckt hat.
Vielleicht...


* * - 17.12.01 at 21:45:38




BankTurm Fusion - Auswahl Management - Vorbereitung Bewerbungsgespräch (männlich)

Denke am Tag davor nicht an das Gespräch. Erinnere Dich an besonders glückliche Momente. Rufe Deine Eltern an und laß Dir aus Deiner Kindheit erzählen. Wie war das, als Du den ersten Schnee erlebt hast? Und die Flocken in Deiner ausgestreckten Hand schmolzen?
Sei Dir bewußt, was die neue Aufgabe Dir und Deiner Familie an Früchten bringen wird! Stelle Dir vor, Du gehst mit Deinem Kind an der Hand durch einen Garten. Du bist groß und reichst bis an die schwer tragenden Zweige.
Beende die Nacht früher als sonst und speise mit Genuß. Trage Deine Haare nicht lang oder auffällige Koteletten und rasiere Dich gründlich. Wähle einen dunklen Anzug und dunkle Strümpfe. Verzichte auf die Krawattennadel. Schnüre Deine Schuhe fest, denn das wird Deinen Schritt stützen.
Atme tief durch, wenn Du den Flur entlang zum Büro der Besprechung gehst. Das wird Deinen Körper aufrichten. Zwicke Dich selbst kräftig in Deinen Handrücken. Der Schmerz ist nicht groß, aber er wird Dich unwichtige Dinge vergessen machen und Deine Hand wird kühl für einen angenehmen Händedruck. Betrete das Büro in freudiger Erwartung, denn das wird Dein Gesicht dem Gegenüber so künden: Du bist mein Spiegel und ich strahle, weil ich Freude empfange.
Er wird Dir vielleicht nicht sogleich einen Stuhl anbieten, aber er geht auf Dich zu: Sei offen für die kurze Geschichte, die er Dir jetzt erzählt. Er möchte Dich teilhaben lassen und ihr werdet nah beieinander stehen, wie es später näher nicht sein wird, wenn ihr am Tische sitzt.
Schätze Dein Gegenüber nicht gering, denn dann wird er Dich gering schätzen. Nimm ihn als Freund, dem Du von einer Reise berichten willst. Gehe Deine Vorbereitung Punkt für Punkt durch. Arbeite sie ab und schmücke nichts weiter aus. Beachte seine Worte und die Regung in seinen Augen. Mache dann ruhig eine Pause oder greife in den Köcher mit Deinen Fragen.
Auch wenn er viel redet: Unterbrich ihn nicht. Vor anderen wird er ebenso viel reden und es gereicht Dir nicht zum Schaden.
Verabschiede Dich, wie Du ihn begrüßt hast: Es war neu und gut. Strecke ihm nicht die Hand entgegen, wenn er seine nicht reicht. Aber erinnere Dich an Schnee, wenn er schmilzt.



monik sos ffm - 17.12.01 at 21:00:54




Manchmal geht sie morgens früh die Treppe rauf auf das Dach. Vorbei an Lischkes altem Gasherd, der auf dem Absatz steht und mit Hilfe eines zerfransten Bretts den Dachstuhl abstützt. Durch die zerschossene Metalltür. Dann sitzt sie zwischen den winterleeren Zinkwannen in denen Django seine Hanfpflanzen zieht, ab und an ist Django da, wacht gerade auf, und sie teilen sich den Morgenjoint. Django hat eine ganz hohe Stimme, und wenn er lacht, lacht er so glockenhell, dass es eine Freude ist. Django hat mal auf der Strasse gelebt, aber er hat sich wieder gefangen sagt Lischke. Im Sommer ist er manchmal für ein paar Wochen verschwunden, er sagt, wenn es warm ist will er lieber auf Zimmerdecken verzichten, und Lischke glaubt tatsächlich er sei verreist. Dann soll er die Post aus dem Kasten nehmen, obwohl Django nie Post bekommt und irgendwelche komischen Typen wohnen im Dritten.

Wenn sie also auf dem Dach sitzt schaut sie den Turm an, dessen Plattform sich dreht und das Licht reflektiert, wenn die Sonne scheint. Heute sieht er aus, als hätte man ihn oben abgesägt. Und es schneit. Gleich wird er aufwachen.


Lotos - 17.12.01 at 20:47:56




tomboy,babyTomTom, ist der zweite Roman von Thomas Meinecke. 1978 gründete er die Zeitschrift 'Mode & Verzweiflung'.
Er ist Schriftsteller, Journalist, Musiker (FSK), Discjockey und Moderator steht im Waschzettel.

'tschuldige, dass ich mich einmische,
- und nu bin ich gespannt auf PiC 2


GüTeE - 17.12.01 at 20:42:03




Ich stehe auf einem wirklich schlecht lakierten Renault und schaue nach Norden: nichts als Häuser und verwunderte Menschen. Im Süden leichter Nebel und ein Restmüllcontainer. Im Osten eine Wiese und dort hinten, ja, die Sonne. Im Westen ein schimpfender Mann der auf den Renault zeigt. Ich rauche und starre in den Himmel.


Makoiah Jiron * - 17.12.01 at 19:47:05




@ fredrik rosenheim - 17.12.01 at 11:47:54

Wow. Ich habe auch eine Oma Erna...die war aber - denke ich - schon während des WK 1 ein Teenager (oder vielmehr eine Deern oder wie man seinerzeit sagte).

Oma Ernas Lieblingssatz: "Wir hatten ja nix!"

Manchmal, wenn ich Oma Erna besuche, schenkt sie mir 5 DM. "Für´s Kino." Das wären dann demnächst € 2,56.
Wird sie auf- oder abrunden?

à propos: was machen dann eigentlich die Heroin-Punks in der innerstädtischen Fussgängerzone? "Haste ma´n Euro?" ist ja nicht mehr haltbar, in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwunges...und "Haste ma 50 cent?" ist nun wirklich ziemlich viel neuer Text und geht nur direkt nach dem Schuss.

Wir werden sehen.


DeadlyMedicine Bielefeld - 17.12.01 at 17:33:30




PiC Texte finde ich sehr super.


Sasa - 17.12.01 at 17:27:05




Kati Semmelrogge - ein Bild von einem Luder! Nah am Wasser gebaut war die nie! Lernte zu reiten, bevor sie laufen konnte, las Melville schon als Gör, und heute, nachdem sie viel von der Welt genascht hat, ruht sie sich in ihren Frühdreißigern aus, denkt an ihre Eskapaden zurück und wird erst mal ein bißchen älter, etwas gleichgültiger und stiller auch noch.


Nanonano * - 17.12.01 at 16:45:19





[ P!C #3 ]


MARiO der die genialen Texte der zweiten Runde als Dessert zum Tagesgericht empfiehlt... - 17.12.01 at 13:21:55




ooops... "förmliche mienen" sind es natürlich... die bomben von fredrik haben sich in meinen text geschlichen...


Anna Luz Exhauptstadt - 17.12.01 at 11:55:22




klara liegt auf dem bett und heult.
sie hat sich entschlossen und endgültig schluss gemacht, sagt sie, das sei nun mal das beste, jetzt könne sie endlich in ruhe sie selbst sein. sie dreht ihr gesicht zu mir und fragt mich mit ihrer kleinen stimme: du findest das doch richtig, stimmt's, ich meine, du weißt doch, dass das besser für mich ist - ohne ihn? aber sie wartet meine antwort nicht ab, sondern fängt wieder an zu schluchzen.
abends auf dem fest meiner mutter sieht sie makellos aus, als hätte sie nie eine träne vergossen. ich habe ihr die haare hochgesteckt, wir trinken weißwein und öffnen abwechselnd lächelnd die tür. zum rauchen stellen wir unsere gläser ab und ich lege meine hand in ihren rücken, ganz leicht.
als alle gäste gegangen sind, spielen wir die alten stücke auf dem klavier, wir leeren unsere gläser und legen die förmlichen Minen ab. klara lehnt sich an mich. take five, sagt sie, komm, wie früher, und sie beginnt mit der linken hand und gibt den rhythmus vor.
ich bringe sie ins bett. als wäre sie noch ein kleines mädchen, lässt sie sich von mir die haare bürsten. wir sitzen in ihrem zimmer, das früher mein zimmer war, und dann legt sie ihren kopf in meinen schoß und weint wieder ein bisschen, bevor sie einschläft. weißt du noch, sagt sie auf dem weg in ihre träume, ich hab mir immer gewünscht, du könntest mich wieder klein machen...


Anna Luz Exhauptstadt - 17.12.01 at 11:53:17




Gestern waren wir bei Oma Erna zum Essen eingeladen. Als Nachspeise gab es die Feldpost ihres Bruders Franz. Franz war 18 jahre alt. Er wollte unbedingt an die Front. Dort ist er dann auch mit gefallen. Erna hatte etwas mehr Glück.

Sie musste nur aus ihrer Heimat vor den Russen fliehen. Die Flucht ging über Dresden. Der Krieg war eigentlich schon zu Ende. Eigentlich.
Oma Erna hatte Glück. Denn ihr Zug fuhr nicht in die Stadt hinein. Er hielt einige Kilomter vor ihr. Denn Dresden war überfüllt, voll. Voller Flüchtlinge. Der Zug in dem Oma Erna saß paßte einfach nicht mehr in die Stadt konnte. Ihr Glück. Denn es war der 13. Februar. Die Nacht als die Bomben fielen.
Oma Erna hörte es zuerst im Radio. Bomben auf Dresden. Erst dachte sie, gut, jetzt erleben die Amerikaner auch mal wie das ist. Mit seiner Angst in engen, dunklen Kellern verstecken. Erst in den nächsten Tagen wurde ihr das Ausmaß dessen klar, was passiert ist. Bomben. 650000 Bomben. Brandbomben. Brennender Asphalt. Phosphorbomben. Keine Möglichkeit zu fliehen. Einfach verbrennen.
Aber darüber, so sagte sie, wurde nicht gesprochen. Über so etwas spricht man als Deutscher nicht. Denn Deutsche waren auf einmal alle Nazis.

Wenn heute Bomben auf Flüchtlinge fallen, spricht man auch nicht darüber. Nicht als Deutscher zumindestens. Schade nur wie wenig sich die Unsitten vieler Völker in den Jahren zum Guten ändern.


fredrik rosenheim - 17.12.01 at 11:47:54




An einem der angeblich schönsten Strände der Welt werde ich sein. Vorher werde ich viel Neues gesehen haben. Ich werde da liegen, auf meinem blauen LH-Handtuch, im Ohr Pariser Elektrik, im Sand die "Trib", alles wird perfekt sein. Aber nicht so ganz. Also werde ich beschließen, mir am nächsten Tag einen Leihwagen zu nehmen und einen noch schöneren Strand zu suchen. Dort werde ich wieder die französischen E-Techniker hören, auf meinem blauen Handtuch liegen und manchmal an die Frau denken, die ich so gern hab.
Dann werde ich schwimmen gehen. Ich werde froh sein, dass die anderen weg sind und ich tun kann, was ich will. Und dann werde ich daran denken, was ich am liebsten tun würde und daran, dass Februar ist. Ich werde über den weißen Sand schauen, die Augen zusammenkneifen und mir einen Café au Lait mit Blick durch die beschlagende Sonnenbrille auf den Pissaillas-Gletscher wünschen.


HalfManHalfBiscuit - 17.12.01 at 10:00:41




Die Tage sind schon so kurz geworden. Statt Kaffee trinke ich jetzt jeden Morgen eine Tasse Glühwein. Manchmal auch zwei oder drei, kann ja nie wissen, was der Tag so bringt. Ich drehe die Heizung ein bißchen auf und reibe mir die Hände, bevor ich
mich an die Arbeit mache. Neun neue Nachrichten auf der voice-box und 56 neue e-mails, obwohl ich nur kurz weg war. Ich schaue aus dem Fenster in Richtung Neue Messe. Schnee liegt auf den Feldern. Es wird noch kälter werden. Viel kälter.



wch münchen - 17.12.01 at 09:48:03




Hier liegt nun endlich Schnee und prompt geht es meinem Hals besser.

MIDWEST, USA. Ein einziger Horror, 6 Monate Iowa 92-93.
Schön allein: Java Joes in Des Moines, netter Coffeeshop mit offener Bühne und offenem Kiffen. Damals Hang-Out der gesamten Austausch-Schüler und -Studenten-Szene.
Mit einer Türkin aus Kreuzberg über Hesse diskutiert und die ersten Zigaretten meines Lebens geraucht. In Iowa mit 16.


jdm flashback * - 17.12.01 at 09:00:26




ps - Sebastian, was bitte ist tomboy? Und: immer wenn ich Deutsche sehe, renne ich sehr schnell und noch weiter vor ihnen weg. Das ist sehr zu verachten, denn gerade das Fluechten vor anderen Deutschen ist deutsch. Das Deutscheste ueberhaupt. Aber ich kann nicht anders. Es ist ein Reflex, ein Impuls.


TomTom - 17.12.01 at 08:16:01




Bester Sebastian,
das ist jetzt mal gut, das mit der community. Verstehe ich genauso. Ich freue mich bemerken zu duerfen, dass Du die Ironie, die ich haeufiger benutze, schnell und exakt erkennst, nicht wie dieser anonyme Poster gestern, der etwas aus meiner Mail hervorhob, um Kritik zu ueben, die sich dann aber gegen ihn richtete.
Ich wuerde nicht mit Dir tauschen wollen, zumindest nicht fuer laengere Zeit. Ein schneller Tag wuerde mir doch genuegen, bitte ohne konkretes Reisen, keine Fluege also, ein rasches Transferieren von visuellen Impulsen, in der Art dieser immensen
Fotobuecher 24 STUNDEN IM LEBEN VON, die Ende der Achtziger en masse publiziert wurden. Die absolute THELMA&LOUISE-Oednis wuerde mir den krassen Gegensatz zu Bangkok, das ja nicht mehr ist als ein amoebenhafter Moloch, ein Ausstoss von triefenden Lebensweisen, komprimiert auf eine nicht wirklich grosse Flaeche, zeigen. Unterschiedlicher koennen exakte Orte nicht sein, wobei der mittlere Westen der USA ja gar nicht exakt ist, eigentlich ueberhaupt nicht definierbar. Der Ausdruck 'Midwest' ist doch tatsaechlich eine Metapher, ein Gedanke, aufgefuellt mit images und Stereotypen, Bilder, die wir alle dort unterbringen. Oder sehe ich das falsch?
Ich werde ueber Weihnachten nicht nach Deutschland fahren. Mit mehreren hier weilenden Europaeern habe ich darueber gesprochen, und wir sind alle der Meinung, dass eine ploetzliche Rueckkehr voellig befremdlich waere. Ein Kulturschock a la BACK TO THE FUTURE. Ein Beispiel aus der heutigen THE NATION sollte zur Versinnbildlichung reichen: 'Frankfurt 03 Grad Regen'.
Ja, Christian Kracht hat am Samstag gelesen. Leider kann ich Dir dazu nichts sagen. Ich war naemlich zu dem Zeitpunkt nicht in der Bibliothek. Angefangen hat Sven Lager, und es hatte schon seltsam begonnen, als die gestern genannte Leiterin ihn als 'Sven Lage' vorstellte. Als Herr Lager fertig war, klatschte kein
einziger der Anwesenden - fast ausschliesslich Thais. Ich tat es ihnen nach, weil ich nicht genau wusste, ob in Thailand ueberhaupt geklatscht wird, und wenn man hier in Thailand ist, bekommt man als erste Regel eingebleut, dass man sich unterzuordnen habe, um nicht negativ aufzufallen. Dadurch versucht man, die traditionell erlernte thailaendische Subordination zu ueberbieten. Das ist natuerlich ein Teufelskreis. Man mutiert zum Hyper-Thai.
Das erkannte ich alles blitzschnell durch die Tatsache, dass niemand klatschte. Mir kamen viele Traenen hoch, ich wurde ganz ganz traurig, weil mir bewusst wurde, wie sehr anders alles hier doch ist, und ich wuerde es nie begreifen, egal wie sehr ich mich bemuehen wuerde, und weil ich aber nicht wollte, dass die Thais das sehen, bin ich schnell zu einer Toilette gelaufen, an Elke Naters vorbei, die gerade hineinkam, um die Lesung fortzufuehren, aber ich stand hinter der Tuer einer Toilette und weinte. Ich kann Dir also wirklich nicht sagen, was vorgestellt wurde. Selbst zu Sven Lager kann ich nichts sagen - ich hatte es Dir ja schon gestern geschrieben - zunaechst die metabolisch lauten Karaoke-Darbieter, dann der Stromausfall...
Ja.
Magst Du mir Kekse schicken?
Ausserdem muss ich dringend wissen, wie man Kerzenwachs aus Teppichboeden entfernen kann.
Und bitte, 1979 sollte man nicht stehlen. Sonst alles ja, auch von Christian Kracht. Aber nicht 1979. Es ist zu gut. Wirklich. Ich bestelle mir, seitdem es erhaeltlich ist, jede Woche ein Exemplar pro Woche ueber amazon.com, um dem Roman gerecht zu werden. Kaufe es Dir doch bitte in Muenchen.
Alles beste,
TomTom

**

Respektier TAR,
dies alles aber doch nur Gruende, um nicht nach Buenos Aires zu kommen. Mein guter Freund Peter ist von Hamburg nach Honduras gezogen, und seitdem schwaermt er mir von dem Land vor, immer wieder, er betont, ich solle ganz rasch dort hinkommen, um mich selbst ueberzeugen zu koennen, vom einzigen wirklich paradisieschen Ort auf unserer Erde.
Allerdings will ich das nicht, denn dort in dieser Region, da wimmelt es ja nun wieder von Drogen, und das waere ja riskant fuer mich. Circa drei Monate drogenfrei. Ein tolles Gefuehl.
Ich hatte Dir doch aber schon gesagt, dass ich Dich gerne hier haette, zu Besuch. Nimm doch nun endlich einmal meine Einladung an. Wir koennten beschliessen, kriminell zu werden und nach Kamboscha fluechten. Kambodscha im Januar - besser geht es nicht!
Du wirst der Erste sein. Als erster wirst Du ins Jahr 2002 ueberwechseln. Ich werde allen hinterherhinken. Schoener Gedanke.
Nur gutes,
TomTom


TomTom b und c - 17.12.01 at 08:12:24




TAR! Ich wünsche mir sofort ein Dortsein!


Sasa grüßt lachend - 17.12.01 at 02:03:27




ich
egoist
ich
monolith
ich
narr
ich
spinner
ich
dummkopf
ich
idiot
ich

sie
mein schatz
sie
mein leben
sie
meine hoffnung
sie
meine zuversicht
sie
meine lebensversicherung
sie
meine stütze im alter
sie
meine geliebte
sie
die schönste
sie
die freundin
sie
die leserin
sie
die erfolgreiche
sie
die intelligente
sie
mein ein und alles
sie
die freundliche
sie
die älteste
sie
ganz jung
sie
die glückliche
sie

(thanks to ania)


geile nacht laute macht / klaute eine laute : kleine leute

Im neuen Jahr wird alles gut,
da klaue ich dir keine lauten,
jedoch auch keine leisen Bauten:
ich kaufe dir 'nen neuen Hut!

Du trägst wahrscheinlich niemals Hüte?
Doch dieser Hut von Güte(e), der
gefällt dir sehr: er steht dir gut!

Auch Männer tragen manchmal Deckel,
wie neulich den im Supermarkt:
mir würde er gewiß nicht steh'n,
mein Dickkopf bräuchte Sombreros.

Reicht dir ein Kopftuch oder Buch?
Denn Hüte sind mir echt zu teuer,
und Bücher, die sind meistens neuer,
als so ein Kochtopf auf dem Dach
(: dass ich nicht lach! )

T
h
a
n
k you i : silent movie ;)



GüTeE - 17.12.01 at 00:11:26




@ sebastian & tomtom zur standortdebatte

ich moechte euch beiden was empfehlen. in buenos aires gibt es sehr schoene frauen mit maedchenhaft langen haaren. nabakovs lolitas. die laufen staendig in sommerroecken und extraordinaeren flip flops rum, manchmal auch mit einem fussgelenkkettchen. ein auftreten, dass sich die deutsche junge dame "goennt", wenn sie "in den sueden" faehrt, nach malle vielleicht. dann sieht sie auch ein wenig entfremded in ihrem suedoutfit aus, aber fuehlt sich dennoch komplett, wenn sie cafe del mar hoeren und prosecco trinken darf, zur absoluten entspannung. die mittelsilbe in prosecco spricht sie dabei aus wie das letzte wort im kneipennamen "op de eck" und das r wie in "pracht".

ich laufe jedenfalls den porteñas hinterher und schau mir dabei nebenbei auch die taxifahrer an, in der schlange an der ampel stehend, die koepfe in der welle mitdrehend. und abends sehe ich die maedels mate trinken, in parks, und sie singen.

buenos aires kann zudem eine fast kollabierte wirtschaft anbieten, und wenn der geldfluss dolarisiert wird, sind die auslaender reich.
es sind 27 grad, die luftfeuchtigkeit liegt bei 45% und das spanische ll wird nicht wie das deutsche j sondern wie eine mischung zwischen dem englischen sh und dem brasilianischen j ausgesprochen. das gleiche gilt fuer das y. weihnachten wird in der grossfamilie gefeiert, da kommen dann auch alle.

gruesse


TAR Buenos Aires - 16.12.01 at 23:21:49






"Das Messer rechts, die Gabel links
der Teller in der Mitte,
bringt her die Soß', bringt her das Huhn,
und lasst uns essen bitte!"

"Geschmatzt wird nur, von dem,
dem's schmeckt, und lasst das große Zetern,
der Brei ist heiß, langt alle zu,
und Brot gibt's hier in Metern."

"Mit laut Gerülps und Furz derweil,
so singen wir noch Minnen,
bringt her den Wein, die Weiber** auch,
lasst Feiern uns von Sinnen."


Zur Erinnerung an den 10. Juli 2001 in der Mühsam- Ecke Danckelmannstrasse

**Weiber, die, fem., übliche Bezeichnung für Frau, die, fem. oder frauliches Wesen, das, neu., im Mittelalter, als die feministische Bewegung (siehe A, Alice Schwarzer) weniger ausgeprägt war. Auch als Waschweib, Weibsstück, Weiberei, weibisch (für umtriebig), Weibsen (siehe Wagen), wasweißich und so weiber... weiter...
Vertreten in diesem Konsens oder sus, wie auch immer, durch drei sich in der Anzahl befindliche...


Anna Herbst* Nabel der Welt B. * - 16.12.01 at 23:10:31




Engel haben grüne Augen.


Lucie Berlin * - 16.12.01 at 22:17:29




Rock and Blues for Christmas

It's rocking in my stocking
and there's some christmas blues
right behind that corner
I see some dancing shoes
and looking back in former
times, those shoes were worner
rhymes and thoughts were torner.

I am sitting here and flicking
easy words in tunes of glass
my toe tips keep on tapping
my mind's spinning fast
my throat's words keep rapping
and flapping
christmas ash.

Ain't no blues in better shoes
than in times like these
when noses get all red outside
when toes and fingers freeze
and children glancing with some pride
and all the shiny christmas lights
tell of warm and powerful mights
and days and nights to seize.



truefuss leipzig * - 16.12.01 at 22:00:47




@Anna: oh ja...das will ich auch. Vor allem den Schnee....


alannis Leipzig * - 16.12.01 at 21:58:37




Ich will ein grosses warmes Sofa, eine Wärmflasche mit Decke über den Bauch, ein Buch und einen heissen grünen Tee mit Milch und einen Joint. Und draussen will ich minus fünf. Es soll schneien und auf den Dächern soll Schnee sein. Und in den Fensterbrettern sollen sich Meisen mit Spatzen um in Fett eingelegte Sonnenblumenkerne balgen. Vor allem aber, vor allem, will ich Ruhe.



Anna Herbst* Nabel der Welt B. * - 16.12.01 at 21:51:01




anatolische ballade (für monsun rave)

ein grasmeer zwischen grünen hügeln
fließend, und die berge baumlos schuppige buckelquader
zu sehen winzig
vier gestalten
heilige könige
hodschas oder hirten
vier aufgerichtete
den schwerpunkt senkrecht
über der erdmitte
ihr scrotum lassen sie hängen
im dunkeln versteck
und ihre gedanken darüber
sie werden
gewiss
das ufer erreichen
vier russen am tisch
vielleicht
die füße abgespreizt
oder drei anatolier
und ein gelbblonder aus sivas
ich weiß, denkt der eine,
was der unterschied war:
ich war stolz auf dich
aber du
du schämtest dich meiner
eine kleine zeltstadt steht
verloren am rand
vor dem schatten der welt
ich will,
denkt der andere,
kurzhaarige linke rundgesichtige lehrerinnen
aber die sind im yol in kreuzberg
oder an alis dönerbude in klosterneuburg
so wie der himmel heut ist
hat gott bei seurat oder pisarro kopiert
Allah
Bismillah
denkt bildlos der dritte
und der vierte freut sich
auf seine ziegen
die lehrerinnen verblassen
ihnen jetzt schon
und dass sie vor wien standen
ist ihnen kaum mehr bewusst


Judith on the balcony with begonies * - 16.12.01 at 21:41:57




"Von Seneca gibt's schöne Sachen."
Right from GüTeE's Smithonian Store Catalogue.
"Ohne Aristoteles sind wir alle nicht denkbar [huch?], ohne ihn gäbe es die moderne Wissenschaft nicht [na, dann!] , keine Schulen [hey!] und keine Universitäten [boah!]. Th. v. Aquin hat versucht, das Christentum mit der Antike zu 'versöhnen'. E. Bloch versucht, frühchristliche Ideale mit dem Marxismus zu verbinden."
Und was versucht GüTeE womit zu verbind-söhnen? Alles mit allem?


Meinen Hesse les ich nicht, nein meinen Hesse les ich nicht!. * - 16.12.01 at 20:52:17




Leseprobe:(Zitat S. 89)
Worte des Ethan Ben Hoshaja,
gerichtet an die Mitglieder der Königlichen Kommission zur Ausarbeitung des einen und einzigen wahren und autoritativen, historisch genauen und amtlich anerkannten Berichts über den erstaunlichen Aufstieg, das gottesfürchtige Leben, sowie die heroichen Taten und wunderbaren Leistungen des David ben Jesse, Königs von Juda während sieben und beider Juda und Israel während dreiundreißig Jahren, des erwählten Gottes und Vaters von König Salomo, abgekürzt, des König-David-Berichts, auf ihrer Sitzung über die militärische Seite des Widerstreits zwischen König Saul und David ben Jesse.


stefan heym * - 16.12.01 at 19:40:47




lieber tomtom,
vielen dank fuer deine schnelle antwort, ein oeffentlicher austausch entwickelt sich, die loop-familie darf zuschauen. community heisst das. und gibt es jetzt auch bei www.bild.de. da ist es besonders warm, man kann umschalten, ganz schnell, vom flirt-channel zur webcam.
interessant dass die stereotypen deutschlands sich global so aehneln. dieses ganze wurst-ding. ich kann mir gut vorstellen, wie das aussieht. vor kurzem habe ich im spiegel tv eine reportage gesehen ueber deutsche, die permanent nach thailand auswandern. ob ihrer thai-import-frauen manchmal, die sich in d. nicht wohlfuehlen, aber auch menschen, die sich die finca auf malle nicht leisten koennen, aber trotzdem einen ewigwaehrenden sommer erleben wollen. es gibt einen metzger, der sein deutsches handwerk jetzt dort verrichtet. ein bauunternehmer hat sich darauf spezialisiert siedlungen zu errichten, die dann wunderbare deutsche namen tragen. so wie hier: bismarck, north dakota, new ulm, minnesota....
believe you me, du willst nicht tauschen, tomtom. die provinz frisst mich auf, die letzten flaschen absolut habe ich leer gemacht, in der bar hier, die bezeichnenderweise bert's other place heisst, es gibt naemlich genau zwei. allerdings fliege ich dienstag zurueck, zunaechst nach muenchen, paar tage, dann das heilige fest der weihnacht. ganz guter katholik selbstverstaendlich mit christmetten besuch und so. auf keksen ist das ok, ich gehe in eine klosterkirche, die moenche dort zelebrieren ihre riten.
wer hat denn gelesen? mr. kracht? shame on me, aber 1979 habe ich noch nicht gelesen. das war auf der messe irgendwie zu gut bewacht. weihnachtstage. kracht. und meineke. kennst du tomboy?
dir alles gute.


Sebastian u.s.a. - 16.12.01 at 19:18:33




Pradahhhhhhhhhhhhhhhhhhh


Nucki Nuss * - 16.12.01 at 18:52:38




Sie sitzen beieinander und schauen sich ganz lieb an. Es ist Weihnachten und Lischke hat sich vorgenommen, nicht mehr rumzubrüllen, wenn sie morgens mit dem Geschirr klappert. Wenn sie seine Küche aufräumt. Lischke schläft sehr schlecht, vorallem wenn sie da ist. Er steht also nachts auf und legt sich auf das Sofa im Wohnzimmer. Manchmal gelingt es dann, oft aber nicht und dann ist er übel gelaunt am Morgen. Sie bringt ihm einen Kaffe ans Bett, weil er das sehr gern hat, und sie auch, weil es ihn ein bisschen besänftigt. Wenn sie den Kaffee aufsetzt, versucht sie keinen Lärm zu machen, damit er nicht aufwacht. Das ist sehr schwer, sie muss alles spülen, was sie zum Kaffemachen braucht, den Simmertopf, die Espressomaschine und die Tasse, eine, denn sie mag keinen Kaffee. Lischkes Küche stinkt. Aus dem Abfluss der Dusche. Aus den leeren Flaschen. Aus dem Stapel abgefressener Teller, der sich auf dem Kühlschrank stapelt, in dem es schimmelt unten. Lischke findet sich ordentlich. Oder sagen wir gut organisiert.


Lotos - 16.12.01 at 16:18:57




Baby, i´m a technoboy! (phats and small)


jdm!!! * - 16.12.01 at 14:50:29




Der Bademantel ist wieder lieferbar. Leider etwas zu spät. Danke allen, die sich daran beteiligt hätten. Schaut Euch das schöne Stück mal an: www.smithsonianstore.com, Suchbegriff "Terry Robe".
Mario, schick mir doch bitte mal Deine Anschrift.... nur so...!


HMHB * - 16.12.01 at 13:24:54




Angst vor dem Ende des Endes der Welt? Pas du tout, denn das wäre ja wieder ein neuer Anfang.
Aber vor Entzugserscheinungen habe ich Angst :-)


Jim Knopf * - 16.12.01 at 12:58:01




"Du weisst ja, wie das deutsche Volk sich im Ausland repraesentiert. Nach wenigen Minuten waren wir komplett betrunken, und ich wollte immerzu auf die Buehne gehen, um ein deutsches Lied zu singen."


Genauso... * - 16.12.01 at 11:13:34




gaydar.co.uk/crewboy76


TomTom : Mike - 16.12.01 at 10:26:09




Bester Sebastian,
ich mag Dir sehr rasch antworten. Ich moechte wiederholt mit dem Wetter hier beginnen; es ist wirklich irritierend, denn es wechselt taeglich. Waehrend es heute sehr angenehm ist, dick bewoelkt und windig, war Bangkok gestern ein Backofen. Unbeschreiblich. Als ich mit Andrea bei der Art&Fun Fair im Goethe-Institut ankam, haben dort alle geschwitzt und sind immer herumgerannt, weil sie Klimaanlagen oder zumindest Ventilatoren gesucht haben, und durch das Herumrennen haben alle natuerlich noch mehr geschwitzt, und alle bekamen schlechte Laune. Das ruehrte aber auch daher, dass das als 'GERMAN' angepriesene Essen eine furchtbare Faelschung war, und nur die Thais haben die SAUSAGE PLATES bestellt, bei denen man fuer vier Mark fuenf dicke verschiedene Wuerste bekam, nur keine Weisswurst war dabei, die kosteten naemlich 2,50 Mark pro Stueck. Das sah dann unappetitlich aus; Thai-Frauen, geschmackvollste Erscheinungen, hielten diese weissen Dinger in den schlanken Fingern und versuchten die Wursthaut mitzuessen. Es gab auch bloss amerikanisierten Senf. Weder die Duesseldorfer noch die Bayerische Version waren erhaeltlich. Andrea und ich beschlossen kuzerhand, im rasanten Wechsel WARSTEINER und ERDINGER (3,50 Mark pro eisgekuehlter Flasche) zu trinken. Wir sassen dann auf einer Treppe und schauten uns ungefaehr zehn Dutzend Gruende an, nie wieder nach Deutschland zu fahren. Ich will Dir Details ersparen. Du weisst ja, wie das deutsche Volk sich im Ausland repraesentiert. Nach wenigen Minuten waren wir komplett betrunken, und ich wollte immerzu auf die Buehne gehen, um ein deutsches Lied zu singen, aber da wurde nur STARSAILOR gespielt und der Soundtrack zu MY BEST FRIEND'S WEDDING, der eigentlich auch gar nicht schlecht ist, nur eventuell ein wenig unpassend. TANZ DEN MUSSOLINI war genauso nicht verfuegbar wie irgend etwas von RAMMSTEIN oder STOERFAKTOR. Schade, daran haetten alle ganz gewiss viel Freude gehabt. Stattdessen waren viele Gaeste genervt von mir, denn ich sagte allen, dass ich das Gefuehl haette, auf dem Dortmunder Stadffest der SPD zu sein, obwohl ich dort noch nie gewesen war.
Andrea ist nach zwei Stunden geflohen, nachdem ich fuer ihn
saemtliche im Institut hoerbaren Dialekte imitiert habe, aber ich blieb noch, da ich immer wieder neue Plaene schmiedete, um die ganze uebellaunige Sache auf Vordermann zu bringen, wurde aber von einem Fotografen mit schlechtem Haarschnitt abgelenkt, der sich staendig vor mich stellte, um Fotos zu schiessen, aber ich versuchte dies zum Schluss hin auch handgreiflich zu verhindern. Ich moechte nicht an der Fotowand gegenueber der Bibliothek (in der dann am spaeten Nachmittag 'die absoluten In-Autoren, die sich Popliteraten nennen- - so Dr. Katharina von Ruckteschell-Katte, die Leiterin des Instituts - - lasen; alle drei waren gezwungen, ihre Texte den thailaendischen uniformierten Deutsch-Studenten vorzuschreien, da direkt daneben ein Karaoke-Contest durchgefuehrt wurde und kurz nach Beginn sowohl das Licht als auch das Mikrofon ausfielen - so war es auch zu dunkel, um die aktuelle Ausgabe der ZEIT zu stehlen) erscheinen.
All das stimmte mich sehr traurig. Selbst der Besuch der besten Schwulendiskothek Bangkoks (und es IST eine Diskothek, der Charme von MIAMI VICE in Schwarz getaucht, three floors, Thai-Teens und Euro-Senioren) , die DJ STATION heisst, konnte mich nicht vom Truebsal loesen.
Jetzt bin ich recht missmutig. Oder bin ich miesmutig? Jedenfalls fuehle ich mich fast wie in Deutschland im Dezember, kurz vor Weihnachten. Ich waere gerade viel lieber im Mittwesten der USA, aber das ist ja gar nicht moeglich. Allerdings erhielt ich heute morgen eine Einladung von Mike, ihn dort im Sommer zu besuchen. Er will mir dort durchgestylte Cafes zeigen. Ja. Ich denke da so wie Du. Aber er kann es ja ruhig probieren.
Ich werde jetzt zu NAUTICA gehen und dort die brandneuen braunen Cordhosen kaufen. Seit den Fotos von Bruce Weber, die Marky Mark portraetiren, hmm, 1992 vielleicht, will ich just dieses Paar haben, das seit ein paar Tagen hier im Schaufenster haengt.
Hast Du schon schoene Socken fuer Santa Claus gekauft?
Noch keine season's greetings,
TomTom

**

So zuverlaessig hocharrogant bratzig, dass man sich freut, wenn dann wirklich diese tiefstdummen Fragen kommen. Hat man ja erwartet.


TomTom "sing in Germans" - 16.12.01 at 10:24:46




Immer der Nase nach: querfeldein, quer durch den Wald, querbeet, querulantdenkerisch durch dickstes Dickicht und über die dollsten Dünen nach Dänemark.

Vom Kinde verdreht;)

kls singt und begleitet sich dabei auf der Ukulele:

"Alle Jahre wieder
kommt diie Osterfrau
mit dem Kinde nieder (immer dasselbe;)
ich es dann verhau.
hx -
deshalb ich kommen in Bau;
bin aber schlau: hau ab
und mache nicht schlapp!"

für SchokoladenWeihnachtsMänner&OsterHäsinnen

1. mit Osterhasen rede ich nicht, jedenfalls nicht zu Weihnachten
2. zu Ostern suche ich meine Eier und Meta ist mir fern (> Metaphern;)
3. melken konnte ich noch nie: hab's nicht geschafft, das ging einfach zu schwer (meine Fingerchen waren nicht kräfig genug, haha)
4. "Stripp, strapp, strull: is de Ammer noch nich full?" - so heed dat nämlich;)
5. klai mi an' Mors
6. das kann doch nur der Tossi sein
7. o wie gemein
8. mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen und niemand soll's klonen
9. was ist mit der Edelnutte?
10. 'Hühner die gackern der alte Hahn der kräht ja Old MacDonald's hat Pommes, du krisst sie in die Fress' (O Entschuldigung;)
11. grr

Skizze / OP

er erkannte die Stimmen nur wie durch einen Tunnel ja, so könnte es gewesen sein. örtlich betäubt, ich hab's erlebt: habe gehört, was sie redeten, doch den Schmerz während der Operation nicht gespürt. ich war sehr weit weg und bin erst allmählich aufgetaut (im Rollstuhl sitzend konzentrierte ich mich darauf, nicht nach vorne zu fallen)

Nahaufnahme

Du hast recht, Fernsehen ist 'ne Einbahnstraße. Für jede Sendung gibt es einen genauen Zeitplan. Einzelheiten und Abläufe werden geprobt: Redebeiträge in einer Talkshow, die Ansagen zu Filmeinspielungen, die funktionale Musik zu Beginn und beim Abspann.
Das Internet ist demokratanarchischer: wir kommunizieren, sind kreativ, sind beteiligt an einem Austauschprozess. Wir sind 'isoliert', mag sein: jeder hängt vor seiner Kiste, Gegenreaktionen sind ungefährlich.

Der 'Einheitsblick' der Kamera hat was Totalitäres. Normalerweise haben alle Menschen verschiedene Standpunkte.

es gibt noch so viel, was ich lesen will

das geht mir auch so . zum Thema 'Selbstdenken' findest du bei A. Schopenhauer : Aphorismen zur Lebensweisheit / Parerga und Paralipomena : Kleine philosophische Schriften, z.B. Über Lesen und Bücher, Über Sprache und Worte, Über Schriftstellerei und Stil ('Über die Weiber' kannst du getrost auslassen;) und 'Selbstdenken' : das ist lesenswert und stilistisch erstklassig {die philosophischen Hauptwerke sind wohl nur noch für Spezialisten interessant?)

Von Seneca gibt's schöne Sachen. Ernst Bloch mit seinem 'Märchensound': "Ich bin. Wir sind. Das ist genug. Nun haben wir zu beginnen." usw. (Geist der Utopie)
Ohne Aristoteles sind wir alle nicht denkbar, ohne ihn gäbe es die moderne Wissenschaft nicht, keine Schulen und keine Universitäten. Th. v. Aquin hat versucht, das Christentum mit der Antike zu 'versöhnen'. E. Bloch versucht, frühchristliche Ideale mit dem Marxismus zu verbinden.

Wenn du mal was Schönes, Naives, Idyllisches aus der 'Antike' lesen willst, empfehle ich dir 'Daphnis & Chloe' von Longos (etwa 2. Jh. nach Chr.)

Epiktet/os war Sklave: Stoiker ('E. spricht zu Laien.')

Camus ist ein hervoragender Stilist: Der Fremde, Die Tagebücher, Der Mythos von Sisyphos

Kennst du von Robert Gernhardt den 'Wörtersee'? Karl Krolow: 'Fremde Körper', Paul Celan: 'Von Schwelle zu Schwelle'

Von Kafka kenne ich Einiges, jedoch (noch) nicht den 'Prozess'. Hesse's 'Demian' habe ich mehrmals gelesen, auch Peter Camenzind, Steppenwolf, Siddhartha, sogar den Klingsor, nicht aber das 'Glasperlenspiel' (ein Alterswerk), 'Narziss u. Goldmund' und wenige der Gedichte.
Henry Miller: 'Big Sur oder Die Orangen des Hironymus Bosch', 'Das Lächeln am Fuße der Leiter'


GüTeE - 16.12.01 at 03:24:49




kinder und narren sagen die wahrheit


krähe im süden * - 16.12.01 at 01:50:36




scream, when pain hits during interrogation.
scream that he's killing everything you could have shown him.


download * - 15.12.01 at 23:53:18





"Unseren Gegnern sagen wir: ´Unsere Leidenskraft ist ebenso groß wie eure Macht, uns Leiden zuzufügen. Eurer physischen Gewalt werden wir mit seelischer Kraft begegnen.

Tut mit uns, was ihr wollt, wir werden euch trotzdem lieben.

Wir können euren ungerechten Gesetzen nicht mit gutem Gewissen gehorchen, denn wir sind nicht nur verpflichtet, zum Guten zu wirken, sondern auch die Zusammenarbeit mit dem Bösen zu verweigern. Werft uns ins Gefängnis, wir werden euch trotzdem lieben. Werft Bomben in unsere Häuser, bedroht unsere Kinder, wir werden euch trotzdem lieben. Schickt eure Mietlinge um Mitternacht in unsere Wohnungen, daß sie uns schlagen und halbtot liegen lassen, wir werden euch trotzdem lieben.

Und seid sicher, daß wir euch mit unserer Leidensfähigkeit überwinden werden. Eines Tages werden wir die Freiheit gewinnen. Aber sie wird nicht nur für uns selbst errungen werden.

Wir werden so lange an euer Herz und eure Seele appellieren, bis wir auch euch gewonnen haben. Und dann wird unser Sieg ein doppelter Sieg sein."


YA! .........................................mlk * - 15.12.01 at 23:09:43




Fortune-Cooky with an attitude:

Q: What is white when it's dirty?
A: A Blackboard.

Steht da auf dem kleinen Zettelchen. - Und ich versuche krampfhaft, irgendeinen Bezug zu meinem Leben herzustellen.


Konstantin Fulham - 15.12.01 at 19:05:18




Yep, sie ist in Weißensee und das ist nicht die HdK.
Fällt unter künstlerische Freiheit seine Bars umzutaufen. "Bar Rossi" klingt hakelig, auch wenn das Ding blau und nicht rot ist. Der Taxifahrer hat mir die Geschichte der Bezeichnung ausführlich erläutert. Außerdem haben wir über Rot Weiß Essen und die Förster-Brüder geredet. Mit dem Taxifahrer, nicht mit der Unbekannten aus dem Zug.


HMHB * - 15.12.01 at 18:54:34




lieber tomtom,
vielen dank fuer deine zeilen. die microservs mal wieder lesen ist wohl wirklich lohnend, im jahre 2 nach dem platzen der blase (empfehlenswert waren in diesem zusammenhang auch immer die zockerforen der direktkleinanleger, ein wunderbares, leeres materielles wuenschen und hoffen). ich habe letzte woche sein life without god beendet, seine antimetaphysik, fortsetzung der generation x. hier ist bereits sein neues buch erschienen, all families are psychotic, greift miss wyoming themen auf, statt beverly hills florida, pastellfarbener alb, mit einem wunderbar beschriebenen todesfall in disneyworld.
du beschreibst weihnachten in thailand. hier, in der oede des mitlleren westens, kann ich weihnachten bisher kaum spueren. die staedte, allerdings, sie sind nicht zu betreten. ich verschenke dieses jahr nur ein geschenk: einen nooteboom gedichtband. vielleicht noch ein paar platten.
das jetzt magazin vermisse ich tatsaechlich auch. aber der webauftritt ist ersatz. den spiegel vermisse ich, die ausgaben in der bibliothek hier sind leider immer 2 wochen alt. ansonsten gibt es hier natuerlich den enquirer, oder sonderhefte zum 11. september, the making of a war time president etc. dir alles gute.


Sebastian u.s.a. - 15.12.01 at 18:40:38




It was mid afternoon when they entered the tunnel system which led to the city's hidden defense network. After a while of darkness, and a few undistinguishable turns, they emerged in a little used alley way. There was a large pile of rubble at one end, and a wall at the end closest to the Avenue. Blake walked towards the wall, and stuck his hand into a pile of rubbish. There was a click, a soft grinding sound, and a portion of the wall slid aside to reveal a tight hairpin bend, dropping down to the river on the other side of the road. After a couple of seconds, the door closed itself. He turned to face the two men.

"Isson, Ferric; you two will wait here until you hear the last two horses come past. You know the rest." He then led the four of them back into the tunnel system, from which they emerged in another alleyway. "I will be waiting here, with Katja's weapons. Katja will wait here, as well, until shortly before they arrive. They are due to be meeting the guards at the gate by six, so we should be ready to move when the clock strikes five-thirty." He looked around at their faces; they seemed to get the gist. "In which case, we may as well sit here until then."



underground system * - 15.12.01 at 18:11:45




"Irgendwo da hinten, wo kein Mensch ist."


Sasa - 15.12.01 at 16:48:49




Das Ding heißt doch "Bar Rossi", und entweder HdK oder UdK oder woandershin, nämlich nach Weißensee. Aber wo Weißensee ist, ist nicht HdK.
Aber bittebittebittebitte keine Krankenberichte.


büttebütte * - 15.12.01 at 14:28:38




Keine Angst - kein Brief

ich hasse sie, diese touristen, diese einkäufer, nahverkehrsteilnehmer, diesen lärm, diese massen von mandelentzündungen in der u-bahn. ich lehne mich mit dem rücken zur wand gleich neben der tür - zurückbleiben bitte - ja, bleibt zurück, bleibt mir vom leib, ihr stinkenden, vermummten, schniefenden, rotz- und bazillenschleudernden Mutanten. Bleib zurück, du Penner im Pelzmantel. Jetzt berührt mich diese Frau schon zum zweiten mal. die u-bahn ruckelt, fährt in den tunnel, ich verliere den halt, weil ich mich nicht festhalten will, trotz handschuhe will ich diese schmierigen stangen nicht anfassen. so lehnte ich mich im 20 Grad Winkel an die Wand und stehe so normalerweise einigermaßen sicher. nicht jetzt, da die bahn nach 20 metern plötzlich bremst, zuckelt und ruckelt, pfeift, quietscht, dampft, ächzt und schließlich stehen bleibt. zuerst noch ein elektrisches summen, dann stille. und die dampfende herde um mich herum schweigt plötzlich. jetzt höre ich sie atmen, mir wird schlecht, ich fühle brechreiz tief in mir, ein zittern in den knien schießt plötzlich nach oben, verursacht in meinen ohren ein kleines rauschen, ein kleiner bach, und ich fasse mir ans ohr, weil ich denke, dass blut herausfließt. ich sehe blasse gesichter, fahle lippen darin stoßen körpereigenen dampf aus, luft, die tief in fremden, blutigen, schleimbelegten und mit haargefäßen übersähten alveolen war, hinaufgeschickt wurde durch verqualmte und vernarbte bronchien, durch münder, die bratwürste und leberkäs noch kurz zuvor verschlungen und zu brei gekaut haben, durch nasenhaare, verklebt durch gelben rotz und grünem auswurf-rest vom morgen, und jetzt muss ich diese luft einatmen. klar, ich bin kein himmlisches wesen, das aus schönem sterilen plastik gemacht ist, leider nicht. oder aus wachs, die organe aus seide, mit daunen gefüllt, die augen aus schwarzen steinen. ein stärkerer schwindel kommt, drückt in meine kniekehlen, die geben nun nach, ich muss mich festhalten, greife ins leere, drehe mich leicht ein, hänge an dem penner im pelzmantel, rutsche an dem toten tier ab und liege neben nassen und nach schweiß und leder riechenden schuhen im dreck. der tag kann kommen, dachte ich noch, und wunderte mich über meine gedanken. als ich aufwachte, lag ich auf dem bahnsteig. in einem moment, als sich ein hilfsbereiter alter mann, der neben mir kniete, zur seite drehte, sprang ich auf und rannte, so schnell ich konnte. das war der tod. jetzt kenn ich ihn. er fährt U-Bahn.


Leonce - 15.12.01 at 13:30:26




seit donnerstag hat mich eine fiese mandelentzündung niedergestreckt. das penicillin will einfach nicht anschlagen und so liege ich mit extremen halsschmerzen im bett, lese alte GQ-ausgaben, gehe alle paar stunden in die kälte und quäle mich mit einer light-zigarette.
damit ich von den tabletten nicht kotzen muss, mache ich mir ab und zu ein bisschen haferschleim mit wenig salz und viel zucker.
nachts schlafe ich kaum, wenn ich mal einnicke, wache ich kurze zeit später durchgeschwitzt auf, vom vielen liegen kriege ich rückenschmerzen und jedes schlucken verursacht eine kleine schmerzexplosion.
so ziehen die tage unendlich langsam vorbei und ich hoffe, dass sich irgendwann besserung einstellt, bevor ich endgültig depressiv und unansprechbar werde.
nicht, dass ich vor den feiertagen noch ein schönes breitbandantibiotikum bekomme. zumal ich dieses jahr zum ersten mal überhaupt eine vernünftige silvester-perspektive habe.


jdm, krankenbericht * - 15.12.01 at 12:55:42




Vielleicht sollte ich ihm einfach eine reinhauen sagt sie, und Lischke sieht gleich ein bisschen glücklicher aus. Dann wird er schon damit aufhören. Sie versucht ein Lächeln, schreibt tatsächlich "Sie versucht ein Lächeln." Das ist gut sagt Lischke und schaut auf ihre kirschroten Fussnägel, die sich bewegen. Schreib das auf. Wie Würmer, deine Zehen. Und dann. Wenn man innerlich verfault, wenn ich aufwache, träumte davon wie es innen aussieht, verkohlt, vermodert, dann kann ich nicht mehr schlafen, verstehst du? Es spannt wegen der Gase, da entstehen Gase und die Haut wird immer dünner. Und dann platzt du? Ja Lischke, Du Arschloch dann platze ich, und die ganze Scheisse versaut dir deinen Fussboden, deinen verspiessten Fussboden, auf den Du so gut aufpasst. Aufstehend, in die Schlappen schlüpfen, und mit diesem nicht besonders grazilen Gang geht sie zur Tür ohne sich zu drehen und er brüllt hau doch ab und das macht sie, knallt sie nicht mal zu.


Lotos - 15.12.01 at 12:47:12




In der "Rossi Bar". Ein typischer Szenegänger setzte sich an meine Sitzgruppe und sprach mich an: "Kommst Du aus München?" - "Nee, wie kommse denn darauf?" - "Du trinkst Franzsiskaner Hefeweizen!" - "Na und?" - "Das trinkt hier niemand!". Kurzer Rundblick. Der Mann hat recht. Weiter um Höflichkeit bemüht legt er nach: "Ich komme aus München!" - "Hört man." - "Ja?" - "Klar, aber Du trinkst gar kein Weizenbier!?" - "Nein, bist Du geschäftlich in Hamburg?" - "Nee, als Trauzeuge, aber nicht hier, reise morgen früh weiter nach Dänemark aufs Land".

22 Stunden später. Das letzte Mal umsteigen. Den reservierten Platz gesucht. Menschen, die durch vollbesetzte Züge gehen, orientieren ihren Blick meistens 30 m weiter nach vorne auf die Mitte des Ganges. Nur vielleicht fünf oder sechs Mal pro Abteil schauen sie nach rechts oder links zu einem Reisenden. Das Mädchen, das neben mir saß, wurde von jedem Vorbeigehenden mit einem scheuen Blick bedacht.
Wir kamen ins Gespräch. Wir kamen wirklich gut ins Gespräch. So gut, dass sie mich erinnern musste: "Hey, Du musst doch hier raus!". Überstürzt packte ich mein Gepäck zusammen. Unmittelbar zuvor hatte sie mir noch eine Frage gestellt, deren Antwort ich ihr noch schuldig bin.

Ich bin mir absolut sicher, dass hier jemand ist, der jemand kennt, der dieses Mädchen kennt. Sie wohnt in "Mitte", macht gerade ihr Kunst-Examen an der HDK "Weißensee". Ist Malerin, macht aber auch Illustrationen für Kinderbücher und Mode. Sie ist 28, sieht aus wie 23, brünett, zierlich, brutal hübsch. Ey, die lebt mit einem Typen zusammen... es geht hier nur um die Antwort ihrer Frage!! Also, bitte Hilfestellung geben. Außerdem wollte sie wissen, was ich Silvester mache. Noch keine Idee. Das war nicht die Frage.


HalfManHalfBiscuit - 15.12.01 at 12:30:38




Mich schon. Stehe gerade vor dem Kühlschrank.


Unentschieden * - 15.12.01 at 00:29:22