loop Archiv #108 (15.11.-21.11.2001)
loop Archiv #107, loop Archiv #109
autumn of loop
Ok. Gaaanz langsam. Und verständlich. Nach bester Hebammenkunst.
"... würde mein Aufenthalt ... notwendig sein, um [dem Doktorvater] nicht das Gefühl zu geben, ..."
WER ist Subjekt von "das Gefühl geben"?
- Der Erzähler, der in dem "mein" steckt.
Ja, das ist zwar nicht so toll formuliert, aber passt schon.
" ... [dem Doktorvater] nicht das Gefühl zu geben, bloß eine lästige Besuchspflicht erfüllt zu haben."
WER ist Subjekt von "Besuchspflicht erfüllen"?
- Na: der Doktorvater doch.
Das läge nahe. Es ist aber wieder der Erzähler gemeint.
- Der ist dann aber weit hergeholt, und das Ganze ist verknotet formuliert.
Sag ich doch.
Sixtus B. schmunzelt nie * - 21.11.01 at 23:12:21
"And when the Old Man wished to kill someone, he would take him and say: 'Go and do this thing. I do this because I want to make you return to paradise'. And the assassins go and perform the deed willingly."
nee nee ätsch is nich Bin Laden gemeint, sondern der mittelalterliche Orden der Assassinen, geführt vom legendären Alten vom Berge (Sheikh al Jebel)
"'Assasseen' in Arabic signifies 'guardians', and some commentators have considered this to be the true origin of the word: 'guardians of the secrets'."
Judith on the balcony with begonies, 21.11.01, 22.00
buh _alamut - 21.11.01 at 21:26:47
ich steige aus dem wagen, der motor läuft noch. der blinker ist an. das ist mir egal. ich renne über die straße, nehme den kurzen weg über den pakplatz zu ihrer haustüre. es schneit dicke flocken, die in der gelben straßenlaterne aussehen wie millionen von sternschnuppen. ein einzelnen bethlehem-stern hätte doch genügt, denke ich mir und frage mich gleichzeitig, wo ich den humor hernehme. galgenhumor. morgen werde ich sterben. zumindest habe ich das so geplant. genauso wie letzte woche und die woche zuvor. aber jetzt, heute will ich es noch einmal hören. von ihr. ihr dabei in die augen sehen. es aus ihrem mund hören. dass es meine schuld ist. dass es keinen weg zurück gibt, kein zeitfenster, keine zeitmaschine, keine lösung.
die haustüre ist zu und ich klingle die untersten stockwerke durch. nichts passiert. ich sehe die kleinen dampfwolken vor mir, die ich ausstoße. hektisch blase ich meine wärme in die kalte luft. kurz breitet sich der kleine nebel aus und löst sich schließlich auf, bevor der nächste atemzug, das nächste Rauchsignal kommt. Luisa, Luisa lese ich darin, Luisa, hilf mir.
Aber sie wird mir nicht helfen, warum sollte sie. Da ertönt das freundliche Summen der Tür - eher ein Brummen, wie jemand brummt, wenn man ihm am Nacken krault. Der Boden ist feucht. es ist dunkel. Da höre ich weiter oben eine tür, das Licht geht an. Dicke Tropfen fallen von mir auf den Boden, vergrößern die Pfütze, in der ich stehe. Hallo, Hallo... höre ich von oben. Eine krächzende alte Frauenstimme - ich stelle mir eine Hexe vor, wartend auf Hänsel, der seinen Finger befühlen lassen muss. Auch Hänsel betrügt, um weiterzuleben. Mit seinem Knochentrick. Kann man wirklich viel lernen, aus so einem Märchen. Welchen Knochen habe ich dabei für Luisa? Ich habe sie doch immer belogen. in my secret life, singt Cohen, I cheat and I lie, and we're still making love, in my secret life. In jedem meiner Leben betrüge und lüge ich. Das weiß ich schon lange. Wenn man einmal damit angefangen hat, kann man nur schwer damit wieder aufhören. Also geht es weiter, jeden Tag, jede Nacht.
Ich wollte das nicht, Luisa, ich wollte das alles doch nicht. Ich habe zum ersten mal in meinem Leben auf meine innere Stimme gehört, ihr nachgegeben, eine welt erschaffen, die Raum für mich, für uns geben sollte. Doch diese innere welt hatte natürlich einen Haken. Sie hing in der Luft. Eine Seifenblase. Ein Luftschloss - das ist ja nichts Neues. Senn es kitschige abgefuckte Begirffe dafür gibt, kann es auch nichts besonderes sein. Gewöhnlich also.
Ich habe diese wunderbare Liebe auf ein gewöhnliches fundament gebaut - und als dann alles ins Wanken geriet, die Liebe einsank, zu ersticken drohte, bin ich abgesprungen. In mein Netz. Mein doppelter Boden half mir. Du musstes tiefer fallen. Doch du bist wieder heraufgeklettert. Schaust auf die Strecke, die du zurückgelegt hast und kannst in all dem auch deine stärke erkennen. Lucky you.
Die Türe oben geht wieder zu. Es klickt und es ist dunkel. Unter mir tropft es immer noch, kaltes wasser läuft mir nun über das Gesicht. der Schnee schmilzt. Ich streiche mir die Haare nach hinten und nehem die erste Stufe. Dann zögere ich. Beim letzten mal habe ich im ersten stock wieder kehrt gemacht. Doch jetzt versage ich schon bei der ersten stufe. Ich kann ihr nicht gegenüber stehen, denke ich. Plötzlich erkenne ich mich, sehe mich mit ihren Augen. Und muss mich schämen. Schäme mich für mein Leben, für meine Vergangenheit, meine Gegenwart, meine Zukunft. Für all die ernst gemeinten Liebesschwüre, für die gemeinsamen Pläne, Träume, für die Spaziergänge, die Küsse, die Briefe, die Umarmungen, die Nähe, die Blicke, für jedes wort. Nichts kann für sie so sein, wie es mir in meiner geheimen welt noch erscheint. Während ich bewahrt habe, hat sie begraben. Während ich eine Leiche liebe, liebt sie das Leben. Aus meiner Traumwelt heraus schlage ich nur hin und wieder um mich. Ich kann ihr nichts mehr geben. habe nichts mehr zu geben, was sich nicht wie mein Atem vor der Tür in der Wirklichkeit, in der welt da draußen, auflöst.
Ich drehe mich um, gehe durch die Pfütze zur tür ins Freie. Der schnee ist in Regen übergegangen. Das Auto blinkt mir ungeduldig zu. Ich gehe über die Straße, steige ein, und fahre nach Hause. Zu mir.
Leonce draußen vor der türe II - 21.11.01 at 21:19:36
aber besonders freue ich mich auf die 70er-party am samstag in einem studentenwohnheim-keller.
meine freundin wird ein mintgrünfarbenes kleid mit orangenen blumen tragen, dazu einen hellbraunen ledermantel, muschelfarbene strumpfhosen und orangen nagellack. ihre haare wird sie sich hinten hochtoupieren. bordeaux-farbene hohe schuhe passen aber m.E. nicht gut dazu.
sie gab mir heute eine unglaublich hässliche krawatte mit pinken und blauen mustern drauf. die solle ich bitte zu meinem pinken hemd tragen. ausserdem bringt sie mir einen hellblauen schal mit. zuhause fand ich noch eine alte cordmütze meines vaters.
draussen regnet es und ich muss gleich mit dem fahrrad in die stadt. ich habe auch keinen alkohol mehr im haus, ausser einer flasche whiskey, die aber für einen freund ist; ich trinke nie whiskey und verstehe diese sorte alkohol nicht.
ausserdem schmecken mir meine ehemaligen lieblingsdrinks nicht mehr. wodka in fast allen variationen ist für mich untrinkbar geworden, ebenso martini.
meine freunde sagen mir manchmal mit besorgtem gesichtsausdruck, dass ich anscheinend ein alkoholproblem hätte.
das denke ich auch. kein alkohol im kühlschrank, kein alkohol, der mir richtig schmeckt.
noch ca. 7 monate bis zum examen.
göttingensis - 21.11.01 at 20:28:36
ich trinke freixenet seco aus der flasche; abgestandene reste von gestern.
ein freund feierte seinen geburtstag nach und veranstaltete eine kleine 80er jahre-party. eigentlich hasse ich motto-parties, aber wenn man es wirklich ernst nimmt und sich verkleidet und es auch die meisten anderen tun, ist es doch ganz nett.
ich trug einen in polen maßgeschneiderten schwaren anzug, die ärmel rollte ich hoch und schob die hemdärmel drüber. ich hatte ein pinkes hemd und weisse nike-jogging-turnschuhe an. mittels einer halben tube forming fluid lagen meine haaren schön nach hinten geschleimt und als abrundung trug ich ununterbrochen eine tiefschwarze tropfensonnenbrille. ob das jetzt genau 80er jahre-style war oder nicht, weiss ich nicht.
der freund hatte die top100 der jahre 80-89 auf mp3 besorgt und ich spielte ständing wild boys von duranduran und versuchte mit dem gastgeber paartänze, was schief ging.
ich folgte meinem vorsatz und trank keinen harten alkohol, kippte den sekt und wein allerdings derart schnell herunter, dass ich trotzdem wieder fürchterlich betrunken war. das aufgefahrene essen konnte ich auch nicht anrühren und habe sowieso essstörungen.
um mitternacht überreichten wir ihm sein geschenk. er bekam ein schwarzes ralph-lauren polohemd. im januar macht er sein juristisches staatsexamen und er hasst diesen juristen-einheitsstyle, der im juridicum so extrem ist, dass man einen ralph-lauren & barbour-werbespot drehen könnte.
nun hat er also auch so ein pferdchen-hemd und findet es doof und wird es sicher nie tragen. letztes jahr hatten wir ihm einen grauen hausmeisterkittel geschenkt. er repariert immer gerne alles und bastelt ständig an irgendwelchen wilden konstruktionen. aber auch den kittel trug er nie.
göttingensis - 21.11.01 at 20:09:49
Lieber Sixtus B.
solange die Erde sich dreht und die Sonne noch glüht, sind auf dem Planeten Erde Tage und Abende zwangsläufig verknüpft, das sei Ihnen zugestanden. Hier wird aber ausgedrückt, daß der Erzähler nicht nur die Tage bei seinem Doktorvater irgendwie füllen muß, sondern auch lange Abende, was ja oft sehr viel schwieriger ist. Sie scheinen also die Stilmittel zu verwechseln.
Ihr nächster sehr langer Satz enthält leider keinerlei Sinn, so lange man ihn auch liest. Kompliment zurück.
Man kann sich an einem rechteckigen Eichentisch an den Enden(genauer: von Ende zu Ende) gegenübersitzen, oder sonstwo. "In der Mitte" ist demnach nur eine präzise Ortsangabe. Im Übrigen bleibt es eine Frage des Geschmacks, ob man einen Schatten nun breit nennt, oder korpulent. Wenn ich indes Ihren vermuteten momentanen Zustand als "korpulent" bezeichnen würde, statt als "breit", träfe Ihr Vorwurf der überzogenenen Gewähltheit sicher zu. Es ging mir auch weder ums Rechthaben noch ums Diffamieren, den kleinen Mailwechsel fand ich schlichtweg amüsant. Vielleicht haben ja auch Sie für den Bruchteil einer Sekunde schmunzeln müssen, das würde mich mit großem Stolz erfüllen.
In diesem Sinne wünscht Ihnen einen schönen Abend herzlich Ihr
HelK b - 21.11.01 at 19:19:51
Mist dass hier keine Maler sind, sonst würd ich mal gerne wissen, weil unterm Mikroskop sieht das Bild so seltsam aus, als wenn da ein Strich mehrfach angesetzt ist, so im unteren Drittel halblinks über dem Blau neben diesem Gefäß und 8 cm da drüber auch noch mal.
HMHB * - 21.11.01 at 18:33:30
er beckmessert wieder.....
susee freut sich - 21.11.01 at 17:12:17
Wo Sie, lieber HelK, grad mal wieder so fein am Recht haben sind, erklären Sie doch dem geneigten Publikum im selben Aufwasch gleich mit:
"Zwei, drei Tage samt der damit unausweichlich verknüpften Abende würde mein Aufenthalt im Hause Kappler, so hieß mein Doktorvater, notwendig sein, um einem Menschen seiner Generation nicht das Gefühl zu geben, bloß eine lästige Besuchspflicht erfüllt zu haben." (S.9)
Tage mit Abenden verknüpft - echt unausweichlich! Und dann ein Aufenthalt, der tagelang notwendig ist (er selbst - nicht bloß, dass er zwei, drei Tage dauert). Und, Meister, wie Sie das gemeinsame logische Subjekt der beiden verschachtelten Infinitive raffiniert in einem Possessivpronomen verstecken, das Sie verschmitzt in einer locker eingestreuten Parenthese wieder aufgreifen! Kompliment!
Den Schatten eines Dicken selbst "korpulent" zu nennen (S.10) finde ich auch irgendwie ... gewählt. Eine Metonymie fast wie von von-Stuckrad-Barre.
Und dann ist das noch ein "Eichentisch, in dessen Mitte wir uns gegenübersaßen". (S.18) Toll! Man muss ja richtig nachdenken, wo ihr da nun saßet!
Sixtus B. * - 21.11.01 at 17:07:52
Ich kann nicht ohne ihn leben, sagt sie schluchzend. Auf gar keinen Fall.
Doch, kannst du, du tust es längst, ist meine Antwort.
Neinneinnein, sie weint lauter, mir tut alles weh.
Ja, sage ich, das ist normal, das ist die akute Abstoßungsreaktion deines Körpers, der sich weigert, die neue Situation anzunehmen.
Wie meinst du, fragt sie irritiert, wie bei einer Organtransplantation?
Jep, antworte ich, genau so.
Aber an so was kann man sterben, sagt sie; jetzt klingt sie fast auftrumpfend.
Kann man, sage ich, aber wirst du nicht.
Woher willst du das eigentlich so genau wissen?, jetzt ist sie beleidigt und putzt sich laut die Nase.
Immunantwort, sage ich, ich bin dein Sandimmun, dein Decortin und dein Immurek.
Sie guckt bloß.
Ich bin zur Herabsetzung deiner körpereigenen Abwehr da, verstehst du?
Sie zuckt die Achseln und weint wieder.
Ich reiche ihr noch ein Taschentuch.
Ich werde mich nie daran gewöhnen, schnieft sie, ich will es auch gar nicht, es fühlt sich falsch an.
Nein, antworte ich ihr, es fühlt sich nur fremd an. Noch.
Ich nehme sie in den Arm und wiege sie ein bisschen. Ich summe für sie ein kleines Lied. Herzen auf Eis, singe ich, Herzen auf Eis.
Anna Luz Exhauptstadt - 21.11.01 at 16:50:04
In einer durchaus positiven Besprechung der Schmerznovelle fand ich den leisen Vorwurf, einer etwas verqueren Grammatik zu frönen. Ich, neugierig, was mir und dem Rowohlt-Lektorat entgangen sein kann, schicke eine freundliche Mail und frage, was an den inkriminierten Sätzen falsch sein solle, insbesondere an
"Ein schwerer September lastete auf dem Ort."
Bald kam Antwort:
lieber Helmut Krausser,
ich habe mich über ihre e-mail sehr gefreut. von "grammatikalischen fehlern" hatte ich in der kolumne jedoch gar nicht geschrieben, sondern von "absichtlich verquerer grammatik". ich habe mich bei der lektüre gefragt, warum sie statt "Sie (...) benutzte keine Gelegenheit" nicht einfach "Sie nutzte keine Gelegenheit" geschrieben haben. über den september habe ich mir einige gedanken gemacht: ich kann nicht behaupten, ihre konstruktion sei falsch. dennoch finde ich "Ein schwerer September lastete auf deN ort" richtiger: "lasten auf" als eine bewegung eines subjekts (September) auf ein objekt (der ort). und "auf" halt immer mit akkusativ, nicht mit dativ. (wie in: ich lehne mich auf den tisch.)
Schöne Grüße,
xxxxx
Oweh.
Ein Fluch lastet auf mich.
HelK b - 21.11.01 at 15:08:36
In meinem Schattenkabinett stünde Eduard Zimmermann als Innenminister für ein parteiübergreifendes Sicherheitspaket II und ein neues Denunziantentum in Deutschland.
Das neue Ministerium für Egozentrik und Deutschtümelei besetze ich mit Ben Becker und HMHB als Staatschef.
justusjonas Heidelberg - 21.11.01 at 15:04:10
Ob er wohl weiß wie gediegen er da eigentlich wohnt? So offenbart doch ein Blick aus dem Wohnküchenfenster in bestimmter Position auf dem Boden liegend einen atemberaubenden Blick auf das nachts beleuchtete Kreuz des Mont Royals.
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justusjonas HD - 21.11.01 at 15:02:11
seLbstpOrträt, gütEe?
rasmus remScheid - 21.11.01 at 14:45:34
GüTeE - 21.11.01 at 00:53:54
Aus München kamen 'Lindberg'-Kataloge ins Haus geflattert. Eines Tages bestellte ich mir meine erste Gitarre für etwa 120,- DM. Etwa 1969(?) mußte es dann eine Elektro-Gitarre sein, plus Verstärker aus einem Elektronik-Versandhaus.
Meine Cousine aus Bremen erzählte uns von den 'Yankees'. Sie hatte lebensgroße BRAVO-Poster an den Wänden. Nach der Sturmflut schrieb sie uns einen langen Brief! Aus dem Haus am Werdersee (die 'Flutrinne') mußten sie ausziehen, sie wohnten dann in der Neustadt. Von der Parzelle aus gingen mein Bruder und ich durch den Deichschaat, vorbei am Fahrradladen und an der Coca-Cola-Niederlassung. Am Kiosk gegenüber holten wir uns ein Eis.
Ab August 1970 wohnte ich bei meiner Tante - die Cousine oben war frisch verheiratet und hatte einen kleinen Jungen - der Onkel war gerade gestorben. Zur Arbeit und Ausbildung fuhr ich mit der Buslinie 26 und mit der Straßenbahn zum Europahafen. Anfang 1972 suchte ich mir ein Zimmer im Steintor-Viertel und wohnte in einem feuchten Kellerloch.
Mit meinem Cousin hatte ich einen ersten großen Auftritt im Jugendheim einer kleinen Stadt, als Vorgruppe eines Rocktrios (der Gitarrist Otto spielte eine weiße Telecaster, der Bassist - nun Lehrer ganz in der Nähe - rezitierte P. Handke's 'Publikumsbeschimpfung'.)
Wir hatten ein Jahr und länger an unserem Programm mit eigenen, englischsprachigen Liedern geübt. Mein erstes Lied war 'Hey Joe'-akkordmäßig und stand im 5/8-Takt (was mir aber erst 25 Jahre später auffiel;)
Meine Texte waren voller Trauer, denn mein Vater war 1967 im Alter von fast 46 Jahren gestorben. Mein Cousin war eher politisch engagiert. Er ging auf's Gymnasium in jener Stadt (sein Klein-Unternehmer-Vater fuhr uns im Mercedes zum Konzert) und hatte Geigen-Unterricht. Ich hatte erst sehr viel später Unterricht, während mein Bruder Akkordeonstunden nahm bei einem Kantor.
GüTeE - 21.11.01 at 00:33:16
Er stieg leise die Stufen hoch. Schlich sich an den halbverfaulten Kakteen der Treppenhausabsätze vorbei und verhedderte sich in den Fangarmen eines Sonnentaus, der seine Fühler von oben herabstreckte. Jetzt bloß keine Panik. Die länglichen Kelche würden sich nicht öffnen und flüssiges Pech auf ihn herabgiessen. Der weitere Verlauf der Szene hing von der absoluten Kontrolle über die niedrigen Instinkte des Steinzeitmenschen ab. Keine Gefahr in Sicht, keine geschlitzen gelbleuchtenden Augen in der Dunkelheit. Als ob das von Bedeutung wäre. Bis ihm einfiel, daß er gar nicht erwartet wurde. Daß nichts und niemand hier oder anderswo hinter den Türen und Mauern in einem Bett liegen würde und so täte, als schliefe er. Sie. Es. Egal. Ein wenig Wärme in den angrenzenden Laken, und das würde es auch schon gewesen sein. Kriechend würde er sich dieser Türe nähern. Am Fußabstreifer schnüffeln und vielleicht sogar eine Markierung hinterlassen. Und weiter. Mit der Kreditkarte den seitlichen Schlitz hochfahren, kurz vor dem Schloß die Geschwindigkeit erhöhen und mit einer selbstbewußten Drehung in die Zielgerade einlaufen. Ein leises Schnappen wäre zu hören, viel dezenter noch als von einem Schlüssel, den er ja in der Seitentasche hätte, neben dem Autoschlüssel und dem Abholschein für die Gepäckaufbewahrung. Spuren sichten. Beweise sammeln. Aber nicht mehr heute, nicht mehr jetzt, nicht in dieser Dunkelheit.
unchained and mystifying * - 20.11.01 at 23:53:46
Das gesteigerte Gefühl von Überheblichkeit an den Rändern des großen Pools. Da halten sich Zitronenscheiben an Cocktailgläsern einen ganzen Abend lang. Dann Eiswürfel in das feingechlorte Wasser und die gespreizten Beine einer Gummipuppe. Wie noch? Nein, das ist längst noch nicht alles, keine Vorfreude bitte. Ich habe Dir noch eine ganze Menge zu erzählen. Aber natürlich willst Du das hören. Ich bin nicht hier um zu konversieren. Du möchtest mal richtig was verstehen? Ich zeige Dir, wo der Verstand sitzt. Siehst Du dort? In diesem kleinen Wellenschlag, am Becken und wo diese Eiswürfel an die Umrandung klirren? Da sitzt der Verstand. Eiskalt. Du glaubst mir nicht. Na gut, dann trink weiter, rauche, sei nonchalant und effektiv, meine Geschichte würde Dir auch nichts nützen.
unchained * - 20.11.01 at 23:48:35
Katzengold für die Boheme! Denn ein Dienstag bleibt ein Dienstag bleibt ein Dienstag.
Ramon will noch mehr Eis in seinen Batida und schnauzt den Kellner an. "Oh, da war ich wohl zu sparsam", kontert er mühsam, denn es ist sein erster Tag. Eine dunkelblaue Kellnerschürze prägt sein Welpenstadium, in ein paar Wochen wird er sie wohl ablegen, denn dann ist eh alles egal.
Ramon setzt sich wieder an den Tisch, Angela hat sich extra aufgeschneckt und Klaus quatscht mit Lucia über die bevorstehende Hausarbeit. Es ist Halbzeit in den Studentenwohnheimen und alle zählen die Tage, bis es mit dem ICE zu Muttern geht. Ramon nippt zufrieden an seinen Eiswürfeln und schaukelt an Angelas großen Blechohrringen herum. Das Proseminar morgen könnte er sich locker schenken, wenn alles so läuft wie er sich das vorstellt. Angela lächelt beduselt und kippt mutig den letzten Rest Kölsch in sich rein. Lucia wirft ihr einen Frauenblick zu und lässt dabei keine Entgleisung zu, redet hemmungslos weiter auf Klaus ein.
Was ist Mittwoch eigentlich für ein Tag?
Klaas Tigchelaar Bundesstadt Bonn - 20.11.01 at 22:55:56
Ostgeschichten 2
Rita betrachtet den Patienten über ihre Halbbrille hinweg mit dem leisesten Schmunzeln der Welt ins gewissengeplagte Gesicht. "HPV" ist ein ganz normaler Virus, und er überträgt sich über warzenähnliche Conilome, aber wenn Sie die haben, merken das auch schon, glauben Sie mir." Dem Patient ist noch nicht viel wohler. Dann holt die Ärztin ein Bilderbuch hervor und zeigt die Warzenstachel an Stellen, die gar nicht ahnen lassen, dass sie nach Befall noch immer der übertragenden Funktion dienen können sollen. Außerdem hat sie Arsch-Bilder mit Virenbeutel am After, die sich wie ein Fellbesatz ausnehmen. "Mein Mann", sagt Rita, "findet das ja nicht so gut, dass ich mir diese Bilder ansehe. Aber was soll ich machen?"
Mit Gottfried durch die Stadt * - 20.11.01 at 18:29:27
ostgeschichten 1
mein allererster fineliner
einmal, als ich acht war oder neun, bekamen wir westbesuch. das passierte öfter. wir hatten ja nur verwandte im westen. darum beneideten mich alle anderen in meiner klasse. auch die drunter. und die drüber.
der westbesuch brachte immer tausend schöne dinge mit. überraschungseier im sommer, obwohl ferrero sommerpause hatte. sagte man jedenfalls auf dem sender mit stets schlechtem empfang.
das eine mal, von dem ich jetzt erzählen will, brachten mir meine verwandten einen fineliner mit. aus münchen. einen fineliner mit mikey mouse kopf aus münchen. mickey mouse mit rot gelber strickjacke. zum umhängen. mit faden. einem gelben faden. ein roter fineliner. er schrieb blau dennoch. zu der zeit wusste ich noch nicht mal, wie man 'fineliner' buchstabiert.
aber das machte nichts. ich war stolz. verdammt stolz. sowas hatte niemand. ich bin mir sicher, man hätte in einem hundert kilometer umkreis suchen können. und man hätte nur einen gefunden. meinen. extra aus münchen.
damals wusste ich noch nicht mal, wo münchen ist.
nach dem wochenende am montag morgen fuhren mich meine verwandten in einem weissen mitsubishi galant vor die thomas münzer grundschule. das war meine alte schule. alle anderen kinder drehten sich nach mir um, als mein onkel ausstieg und mir die tür öffnete. durch die getönten scheiben konnte ich den neid sehen. gelb. wie der faden mit der mickey mouse, den ich um den hals trug.
nur wenige minuten nach dem stundenklingeln packte mich meine klassenlehrerin vor allen anderen kindern am arm und schleifte mich raus auf den schulflur. sie nahm mein muttiheft, schrieb einen eintrag und sagte:'und jetzt geh' nach hause und nimm das ding ab und lass es dort. und komm erst wieder, wenn du weisst, was du falsch gemacht hast.'
am nächsten tag war ich wieder da.
obwohl ich nichts wusste.
Anna Herbst *Nabel der Welt B. * - 20.11.01 at 17:48:06
Zeit zu gehen, sagt sie, als sie seinen Kopf aus der Kotzelache zieht. Und schiebt ihn ins Bad, wo sie versucht, seinen Kopf unter Wasser zu halten. Er rutscht, knallt von unten gegen den Hahn und fällt rückwärts auf den dreckigen Kachelfussboden. Lischke, schreit sie, reiss Dich zusammen, wischt ihm mit dem hartem Klopapier das Blut aus dem Gesicht, zerrt an ihm, bis er endlich steht, schlecht zwar, und schubst ihn durch den Flur. Er legt den Arm um sie, ey, du erwürgst mich, und sabbert, lässt sich ficken von dem Arschloch, lässt sich ein Kind machen und sie sagt, vielleicht fickt sie ihn ja, als sie fast die Treppe runterfallen, eine Pause wünscht er sich, sie auch und sie sitzen auf dem Treppenabsatz. Lischkes Kopf plumpst auf ihre Schulter und sie rückt ein Stückchen ab, den seine Haare sind voller Kotze, der Hausflur ist frisch gesstrichen, mit Ölfarbe. Eine zerknautschte Weichpackung, sie nennt das Weichpackung, dauert ewig bis krumme Kippen rausgefummelt sind, sie ist betrunken, und dann auch noch sowas. Lischke sagt, ich hab dich so lieb, bist echt die Beste, meine beste Freundin, starrt auf die Glut, als rauchte er das erste Mal. Zieht nicht, guckt nur dem Verglimmen zu.
Als sie aus dem Bad kommt, liegt er diagonal, er schnarcht, sein Mund steht offen, ein Spuckerinnsal läuft seine Backe runter und hat einen nassen Fleck auf dem Bettlaken gemacht. Sie zieht die Schuhe wieder an und geht. Er wird schon nicht ersticken.
Lotos - 20.11.01 at 17:22:54
Hintergrundfrühstücker ist ein sehr seltenes Hobby. Alle Hintergrundfrühstücker sind eine verschworene Gemeinschaft und sie achten darauf, dass niemand von ihrer Leidenschaft erfährt. Jeder Mensch hat schon mal Hintergrundfrühstücker gesehen. Man kann sie allerdings nur im Fernsehen beobachten. Jeder kennt Interviews mit Schriftstellern, Regisseuren oder deutschen Schauspielern in Szenecafés. Wenn man genau hinsieht, kann man regelmäßig am Nachbartisch besonders desinteressiert ausschauende Typen erkennen. Sie tun immer so, als wenn es das Normalste auf der Welt wäre, wenn am Nachbartisch ein TV-Dreh stattfindet. Niemals würden sie ihr Gesicht in die Kamera drehen. Im Grunde wundern sie sich sogar, dass es nicht sie sind, die ein Interview geben sollen.
Der spartigste Spartensender aller Sparten: Bayern alpha (in NRW nur mit d-box) bringt am morgigen Mittwoch um 21.oo h ein Gespräch zwischen einer grünen Politikerin und einer PDS-Frau, das in einem Berliner Café stattfindet. Am Nebentisch sitzt so ein typisches Exemplar von Hintergrundfrühstücker mit einem blauen Pulli und schwarzen Haaren. Es sei denn, sie haben ihn herausgeschnitten.
HalfManHalfBiscuit - 20.11.01 at 16:47:58
lauter kleine gelbschnäbel... ;-)
Anna Luz Exhauptstadt - 20.11.01 at 16:06:12
ich erinnere mich nicht mehr an meine schulzeit auf dem landgymnasium. alles verdrängt. wenigstens war ich kein buskind.
meine kinder kommen teils nach salem, teils auf die waldorfschule, je nach veranlagung.
göttingensis - 20.11.01 at 16:02:09
ja, mir gefällt es auch, aber nicht so, daß ich kopfstand machen würde.
conspiracy * - 20.11.01 at 15:33:48
"...und es fällt einem ein, dass man lange nichts mehr in seinen Schreibtisch geritzt hat."
Hey, das hat mir gefallen.
Conspiracy * - 20.11.01 at 12:43:33
Es war wie auf einem Klassentreffen mit Fremden. Alle sahen aus wie wir Jungs im Parka aus der 7b, die nie eine Freundin hatten. Obwohl man sich nicht kannte war klar, dass fast jeder das Zeug zum besten Kumpel hatten und nur irgendwelche Zufälle dies verhindert haben.
"...Oh, you've got green eyes
Oh, you've got blue eyes
Oh, you've got grey eyes..."
Aber es war anders als früher. Nicht nur weil man jetzt ein Telefon in der Hosentasche hat, sondern auch weil der früher sehr traurige Respekt vor den Liedern der ursprünglichen Band nun beim Live-Erlebnis einem nostalgischen Dauergrinsen gewichen ist. Zuletzt spielten sie noch die Single-Single "Love will tear us apart" und es fällt einem ein, dass man lange nichts mehr in seinen Schreibtisch geritzt hat.
HalfManHalfBiscuit - 20.11.01 at 09:41:33
In der Realschule hatten wir eine Lehrerin, die malte sich die Fuß- und Fingernägel rot an. Sie war Klassenlehrerin bei meinem älteren Bruder und muß bemerkt haben, dass ich Einiges an der Tafel nicht erkennen konnte. Das erzählte sie - nicht mir, sondern meinem Bruder. Wenig später trug ich meine erste Brille: oben mit schwarzem Rand.
Eines Schuljahrs hatten wir kein eigenes Zimmer und wanderten von Klasse zu Klasse. Zwischen dem Fahrradschuppen und der Aula hatten sie zwei Räume aus Fertigteilen hingestellt. Auf dem Flur hingen die Jacken, Mäntel und Mützen, wenige Treppenstufen führten hinab zum Schulhof, der voller Kies lag. Durch Glasbausteine und Schaukästen sah man in die Aula, wo die Festlichkeiten und der Sportunterricht stattfand. Zirkeltraining, Medizinbälle, Rollball, Kokosmatten, Steinplatten am Boden.
Einmal wurde ein Rollballturnier veranstaltet, jeweils 3 gegen 3: die Mädchen aus unseren Klassen feuerten uns an. Der Umziehraum mit den Turngeräten, Schaumstoffmatten und Bällen war sehr klein. Aggressionen entluden sich, und es roch abscheulich nach Schweiß und verbrauchter Luft.
.
GüTeE - 20.11.01 at 00:05:53
Er fragte sich, warum alles so anders wurde. Es war, als
würde irgendeine Schwingung in der Luft, die ihn und sie
aufeinander eingestimmt hatte mit dem kalten und nassen
Einsetzen des Novembers ein abruptes Ende gefunden
haben und sie beide vor ein Verständigungsproblem
setzen, als müssten sie plötzlich mehr miteinander
sprechen um Dinge zu sagen, für die vorher wenig Worte
gebraucht wurden.
Nein - das würde es zu einfach machen. Sie beide hatten
einen steinigen Pfad der Veränderung begangen und auch
noch zu gehen - vieles, dass gesagt wurde, bekam plötzlich
einen anderen Bezug zur Realität, als noch vor Tagen und
auch die Gefühle änderten sich mit der Zeit. Es war nicht
etwas zwischen sie getreten und sie hatten nicht aufgehört,
einander wahrzunehmen. Nur... nur... irgendwas war.
A.deS.E. sagte, dass wahre Liebe nicht dass einander
anschauen sondern dass in eine Richtung schauen
bedeutet. Sie konnten momentan nicht in eine Richtung
sehen, dazu war ihre nahe Zukunft zu anders, aber sie
waren auch kein Paar, keine Liebe. Nicht für sie. Nur für ihn.
Faustus Cassel - 19.11.01 at 22:38:58
Die Morgenluft ist so jungfräulich, ich kann sehen wie der Mond mit jedem Schritt ein paar Zentimeter tiefer fällt. Heftiges Gewusel im U-Bahnschacht, kaum zu glauben, daß diese Menschen hier wohl jeden Morgen stehen, schon seit Jahren. Wahrscheinlich haben sich Bekanntschaften entwickelt, zwischen Malocher und Mathelehrer, Zwischen Bankangestellter und Sonnenstudioempfangsdame. Sie sitzen zusammengekauert in der Bahn, lesen Zeitung oder versuchen einfach nur die Augen auf zu halten. Immerzu, nach all den Jahren. Ich steige aus, springe in meinem höflich-adretten Anzug die Treppenstufen zur Straße hoch und zünde mir die 1. Zigarette an. Der Verkehr zwängt sich durch winzige Nebenstraßen, kleine Gucklöcher in die vereisten Scheiben gekratzt. Ich hab noch Zeit. Bei der Bank hol ich ein wenig Geld, kauf mir am gegenüberliegenden Kiosk eine Zeitung und lausche der greisigen Verkäuferin und einer noch greisigeren Kundin:
"Wissen sie eigentlich, wer jetzt in Herscheidts Wohnung wohnt, drüben in der Hindenburgstraße?"
"Neeeeee. ????"
"Aber ich weiß es. Der Schmitzens Karl ist da jetzt eingezogen, mit der Verlobten da, sie wissen schon."
"Neeeeee. !!!!"
"Dochdoch."
Ich bezahle, grüße freundlich und verlasse den Laden.
Auf meinem Weg komme ich an aufgeschneckten Arbeiterhäuschen vorbei. Jetzt haben sie einen Carport, Gegensprechanlage und Thermofenster mit bunten Plastikrahmen.
Vergnügt zupfe ich an meinem Jackett, drehe die Zigarettenschachtel in der Handinnenfläche.
Die Schuhe könnte ich mal wieder putzen.
Klaas Tigchelaar Bundesstadt Bonn - 19.11.01 at 21:49:02
Lotos! Hervorragend!
Sasa - 19.11.01 at 21:10:06
Sie sehen aus wie zwei alternde Filmstars, wie sie da
stehen, an der Gepäckausgabe. Und sie fragt, ein bisschen
peinlich berührt, das sind deine Grosseltern? Levin trägt
einen beigefarbenen Alcantara-Anzug, ein pfirsichfarbenes
Hemd, sehr weit aufgeknöpft, Brusthaar blitzt und ein
goldenes Kreuz auf der braungenbrannten Haut. Der
Kragen ist mehr als ausladend und liegt über dem des
Jacketts. Wenn das meine Mutter wüsste. Seit sie den
Winter in Spanien verbringen gedeiht ein millimeterbreites
schwarzes Bärtchen über seiner Oberlippe. Margot ist wie
immer aus dem Ei gepellt, das Kostüm mohnrot, das Haar
blond onduliert, statt Augenbrauen zwei schmalgezeichnete
Linien die den hellblauen Lidschatten einfassen. Ich kann
gar nicht aufhören in mich hineinzulachen, jetzt, wo sie
neben mir stehen, und ich das Gefühl habe ich sehe sie
das erste Mal mit Distanz, nicht Opa und Margot, sondern
zwei schillernde Gestalten, mit etlichen Gepäckstückchen
und Sunny, dem Yorkshireterrier, der heute das Pony mit
einer Kirschspange zusammengefasst trägt. Er bellt uns
an. Wir küssen uns. Ich stelle vor. Die riesigen
Sonnenbrillen werden abgenommen, die Reise war
unbeschwerlich also. Der Luftraum ruhig, das Essen lala,
und ich summe across 110th street, als wir das Gelumpe
zum goldenen Commodore schleppen. Margot trägt ihr
Beautycase selbst. Lale ist schweigsam. Natürlich darf ich
nicht mehr fahren, das Baby, und so ruckeln wir den weiten
Weg nach hause, denn Levin hat den grauen Star und sieht
nicht so recht. Sie sind sehr aufgeregt, die Blumen, ja, die
Blumen leben noch, ich habe zur Feier des Tages sogar
den Gummibaum abgestaubt. Und es ist Frühling, Lale
fragt nach dem kanarischen Wetter, seht trocken, genau.
Wie schön wieder zu hause zu sein. Margot hat sich den
Bauchspeck absaugen lassen, das ist da viel billiger.
Lotos - 19.11.01 at 21:02:15
der zug verlangsamt seine fahrt, und die lichter der lok schwimmen auf mich zu. der bahnsteig ist menschenleer, ich frage mich inzwischen nicht mehr, warum bahnhöfe immer kälter sind, als andere orte.
ich weiß einfach wirklich nicht, was ich machen soll, sagt klara, nachdem sie mich geküsst hat. ihre wangen sind warm und ich lege meinen arm um sie, ganz dicht. das geht gut, lacht sie dann, weil du so schön groß bist. sie wickelt sich den schal noch einmal fester um hals und brust, hellblau, dann gehen wir zum auto. sie redet. ja, der abschluss macht ihr sorgen und ihre noten sind nicht so berühmt, erzählt sie, während ich ihre tasche in den kofferraum stelle und wir einsteigen. ich kriege diese unruhige haut, siehst du? sie wickelt den schal wieder ab und neigt mir ihr gesicht zu. ich nicke und lasse den wagen an. ich weiß, dass das wieder weggeht, sage ich, aber sie lächelt nur, ein wenig herablassend. das musst du ja sagen, erwidert sie, du bist aber nicht objektiv. wir reden übers medizinstudium und ob sie sich dafür oder dagegen entscheiden soll, endlich. wie also, fragt sie, als wir in meine straße einbiegen, wie soll ich denn wissen, was richtig ist? vor der tür treffen wir meine nachbarn, und ich kann sehen, wie sie klara betrachten. und ich höre sie denken, ja, ich weiß, dass sie es genau sehen: was für ein schönes mädchen.
wir sitzen zusammen in der küche, und klara hat wieder mit dem rauchen angefangen. schlimm, findet sie; dann sieht sie mich an: schlimm? ich lache sie ein bisschen aus und mache ihr einen heißen kakao.
Anna Luz Exhauptstadt - 19.11.01 at 17:58:30
fuer interessenten:
THE BUCH jetzt für 4,95 DEM im MODERNEN ANTIQUARIAT des
FRANKFURTER HAUPTBAHNHOF!
aber die 5 mark kann man auch für einen kaffee ausgeben ...
FrenkFrankfort ffm - 19.11.01 at 16:52:21
@Disney und Co:
Normalerweise freue ich mich ja jedes Jahr zu Weihnachten auf den Zeichentrickfilm von euch. Doch was ich in der Preview von Atlantis erleben musste, eine Mischung aus Captain Future und dem Kreig in Afghanistan. Enttäuschend. Hättet ihr euch doch lieber ein Beispiel an SHREK genommen, als an eurem Präsidenten Bush. Also langsam mache ich mir Sorgen über euch Amerikaner. Auf jeden Fall kann ich jedem empfehlen, Atlantis zu meiden. Außer er steht auf einen seichten Star Wars I Zeichentrick verschnitt mit lahmen Gags. Das Gute siegt, natürlich. Nur wie das Gute gezeichnet wurde nimmt euch doch niemand mehr ab. Also für das nächste Jahr bitte etwas mehr Phantasie.
@HelK, Gestern war sogar bis 23.57 auf. Aber in der Nacht ist es eben so dunkel und kalt.
fredrik - 19.11.01 at 13:21:58
NACHRICHTEN NEUEREN YORKS
Regenbogenstange?
Kaufen Sie Schuld im Block
Islamische Nächstenliebe verklagt ABC
Showtime setzt Wort auf "Straße"
Kriegskosten: Lazarus im 5-jährigen Tief
Verkleidung: Inhalt erhält frischen Blick
Anzeigenkampagnen für mehr Respekt
Verkleidung: OBL* bei "Wetten, dass ...?"?
Regenbogenstange?
Der Knüller: AOL kauft China
STAATKRIEGSBEMÜHUNG
___________________________________________
*Osama Bin Laden
mb rz - 19.11.01 at 11:41:31
danke
zak - 19.11.01 at 09:19:55
dito@zak
TomTom - 19.11.01 at 08:43:09
Regen
Am Waldrand sehe ich, wie die Regenwolke langsam näher kommt! Ein Schauer. Dicht am Baum suche ich Schutz unter dem Blätterdach.
Am Badesee krieche ich unter ein Gebüsch: Nadelhölzer, der Boden ist weich und wellig. Naß werde ich nicht!
Auf dem Fahrrad im Regencape mit Kapuze, scharfer Wind von Vorne, die Brille naß und beschlagen.
Vor der Musterung warte ich vor dem KreisWehrErsatzAmt im VW-Käfer, rauche Reval und schreibe ein paar Sätze ins Tagebuch.
In Venedig auf dem Zeltplatz (1976): im Autoradio höre ich Musik von Ralph Towner & Oregon. Auf der Windschutzscheibe läuft das Wasser herunter, ich sehe alles verschwommen.
Meinen ersten Liedtext schrieb ich auf einen schmalen KaufMannsBlock in der Küche nach dem Mittagessen: "It's raining, it's raining! It has been raining now for three hours, we are running to catch our friends..." (in Anlehnung an eine Geschichte aus dem Englischbuch)
Später ging ich hoch ins Schlaf- und SchulArbeitsZimmer und suchte mir eine passende Melodie auf der Gitarre.
Ständig kaufe ich mir billige Regenschirme und vergesse sie irgendwo.
Warmer Regen in Paris; in London regnete es oft, aber nur kurz.
An einem See in Mecklenburg: ich sitze im Auto und lese 'Köder, Beute und Schatten+++++Suchbewegungen+++' von Hanns-Josef Ortheil (eine wirklich spannende Lektüre!)
Zu Hause unter dem Walnußbaum vor dem Küchenfenster bauten wir unser Zelt auf. Es war aus Kartoffelsäcken zusammengenäht, und wir träumten von einem wasserdichten Zelt. 'Mit den neuen Plastiksäcken müßte das möglich sein!?' Aber wie sollte man die zusammenschweißen oder nähen?
GüTeE - 18.11.01 at 21:58:29
Die Gläser sind mit "Wenn" gefüllt,
Wie gern hätt ich den Durst gestillt...
Faustus Cassel - 18.11.01 at 20:10:58
@zak: schließe mich unchained an.
Anna Luz Exhauptstadt - 18.11.01 at 18:01:19
zak, deine Beiträge gefallen mir schon länger.
"Briefe ohne Antwort hängen in der Luft". Und auch die übrige Stimmung im Text: gut beobachtet.
unchained * - 18.11.01 at 17:23:57
Befindlichkeiten
Das Lügen hätte man sich sparen können. Immer wiederkehrende Faszination. Plüschartige Verzweiflung. Was macht es? Einfach da sitzend, schweigend, still. Manchmal lächelt es, doch das täuscht. Wenn man schon anfängt, sich in Franz Josef Wagners Romanen heimisch zu fühlen. Was ist das? Es erinnert an etwas, dafür ist es da. Doch was soll das? Ein dicker, samoanisch wirkender Mann fährt mit seinem Elektrorollstuhl über den Schwanz eines auf der Straße liegenden Hundes und lacht dabei. Was macht das? Zwei kleine Mädchen gehen an der verwesenden Leiche eines überfahrenen Hundes vorbei, seine Gedärme hängen heraus, die Mädchen lachen, der Busfahrer auch. Was macht das? Ein Rind steht im sumpfigen Gras am Waldrand, ein Seil ist durch ein Loch zwischen seinen Nüstern gezogen, ein Bauer zieht mit einer Hand daran, während er mit der Rute in der anderen auf es einschlägt, das Rind blickt geradeaus und bewegt sich nicht. Was macht das? In Deutschland ist es kalt jetzt, sagt man, und bestellt lieber Tee. Privates Flehen wird ignoriert oder nicht erkannt, auf den Tischen stehen Kerzen. Entschuldigungen sind ein hartes Brot, denn wäre man aufrichtig, müsste ein jeder sich von morgens bis abends entschuldigen. Für sein Dasein. Falsch lag man immer, doch das fällt nicht auf, denn keiner liegt richtig. Ausser unter dem Tisch. Was macht das? Kaputt, würde ein mancher sagen. Gar nicht. Nur verfahren. Energiesparlampen bringen Rußflecken auf Tapeten, die keine sind, besonders gut zur Geltung. Nicht funktionierende Kühlschränke als Raumdekoration sind eine schöne Sache. Briefe ohne Antwort hängen in der Luft. Man versucht immer, das Beste daraus zu machen. Das Beste ist eine böse Katze ohne Schuhe. Sie sitzt Abend für Abend auf der Veranda, weil man ihr einmal einen Keks gab. Was macht das? Die Erinnerung macht den Menschen zu einem Tier ohne glasige Augen. Irgendwo in Bonn sitzt jemand mit schwarzen Haaren. Und in Rom. In Bamberg jemand mit blonden. Der Chef der AWO, und nicht nur er, hat eine undefinierbare Haarfarbe. Sie alle trinken Tee. Ich auch. Ein Mann mit einem Straßenstand an einer Tempelmauer will die Hosen kaufen, die man trägt. Macht doch nichts.
zak - 18.11.01 at 16:31:47
das ist gut
:D
the crab * - 18.11.01 at 14:40:46
Viva liebt dich.
strictly commercial * - 18.11.01 at 07:18:40
@The crab, Lotos versteht Dich irgendwie.
Lotos - 18.11.01 at 02:00:35
Das gute alte Verden an der Aller.
Keep it in mind , crab. Es gibt Schlimmeres.
Wunstorf sticht den besten Spargel der Republik, im Übrigen. Wollen Sie mein Sauce Hollandaise-Rezept?
DeadlyMedicine@gmx.de
DeadlyMedicine Bielefeld, unser ALLER - 18.11.01 at 00:16:01
Dies ist das zweite Mal, dass ich von Bremen nach Minden will, und es ist gleichzeitig das zweite Mal, dass ich in so einem kleinen Kaff hängenbleibe, weil wir aus technischen Gründen den Anschlusszug verpassen. Letztes Mal war es Wunstorf und jetzt ist es Verden. Einer der langweiligsten Bahnhöfe des Nordens erwartet mich und ich bin ziemlich nervös wegen der Verzögerung. Auf dem Abfahrtsplan suchen meine Augen den nächsten Zug nach Minden, in dieser Stunde gibt es keinen mehr. Und, scheiße, auch nicht in der nächsten. Ganz unten in der Reihe für die übernächste Stunde sehe ich einen. Entsetzt stelle ich fest, dass ich hier jetzt tatsächlich zwei Stunden festhängen werde.
In Minden habe ich nicht besonderes vor, Eltern besuchen, und ich weiß auch nicht, warum ich so panisch reagiere. Zwei Stunden sind eigentlich nichts. Ich könnte auch nach Hannover fahren und von da aus nach Minden, aber das mache ich dann doch nicht. Ich gehe statt dessen auf den Bahnhofsvorplatz, vielleicht könnte ich ja ein wenig bummeln gehen, wie man das so schön nennt, aber eigentlich hasse ich bummeln. Da sitzt eine alte Frau, die frage ich, wo es zur Innenstadt geht. Während sie mir den Weg beschreibt, sehe ich in ihre fast blinden blauweißen Augen, die durch eine Weitsichtbrille unnatürlich vergrößert werden. Ich kann mich gar nicht losreißen von ihren Augen und irgendwie bleibt für einen Moment die Zeit stehen.
Ich bedanke mich höflich und erzähle ihr, dass ich zwei Stunden Aufenthalt habe, als suchte ich ihr Mitleid. Sie meint nur, ich hätte dann ja wirklich genug Zeit und lächelt mich an. Ich nehme den Weg, den sie mir empfohlen hat, biege um die nächste Ecke, und muss feststellen, dass Verden doch irgendwie ganz schön ist, es gibt jede Menge wirklich hübscher Fachwerkhäuser. Leider kann ich das überhaupt nicht genießen, weil ich die ganze Zeit an was anderes denken muss. Mein Gehirn ist komplett damit beschäftigt, wirklich zu 100%, meine Gefühle für T wegzurationalisieren. Das mache ich schon seit Wochen. Es ist unerträglich und ich finde mich schrecklich.
Vielleicht finde ich in Verden ja einen Pulli für mich. Ich erreiche die Haupteinkaufsstraße, es sind nicht viele Leute unterwegs. Obwohl es Freitagnachmittag ist, sieht es hier so aus wie Minden am Sonntag. Ich kann die ganze Straße bis zum Dom entlangesehen. Es herrscht eine sonderbare Stille, als hätte jemand den Ton abgeschaltet, und langsam setzt die Dämmerung ein. Ich liebe dieses dunkle Blau, was am Horizont noch hell ist. Ich gehe in einige Geschäfte, aber die Pullis sind für alte Leute und haben merkwürdige Farben. Dies ist eine Stadt für Alte. Ich will niemals alt werden und solche lilafarbenen Pullis tragen müssen.
Ich kaufe eine Tüte Marzipankartoffeln an einem Weihnachtsstand. Sonst nehme ich immer einen Liebesapfel, aber ich will nicht mit einem rotverschmierten Gesicht hier rumlaufen wie ein Kleinkind. Man spricht diesen netten norddeutschen Dialekt. Ich freue mich doch ein bisschen. Die Marzipankartoffeln fresse ich so weg, 600 Kalorien in drei Minuten, aber ich spüre praktisch keinerlei Fülle im Magen.
In einige Betonplatten auf dem Gehweg sind Hufeisen eingelassen, in die die Namen irgendwelcher Bürger graviert sind, die sich wahrscheinlich um Pferde verdient gemacht haben. Ich versuche, nicht genau hinzusehen, weil ich das ziemlich peinlich finde und ich mich ausgeschlossen fühle aus der Gemeinde der Pferdeliebhaber. Ich fühle mich auch ausgeschlossen aus T's Welt, weil ich hier unerreichbar für ihn herumlatsche. Ich versuche, dieses Gefühl umzuwandeln in architektonisches oder kulturelles Interesse, was mir ganz gut gelingt, als im am Dom bin. In Verden kann man sich nicht verlaufen, es ist ein Straßendorf, aber komischerweise steht der Dom mitten auf der Straße, er versperrt sozusagen den Weg. Von außen sieht er etwas verwittert aus, es gibt eine Art Turm auf der Westeite, mit ziemlich vielen Ausbesserungen der letzten tausend Jahre und Rundbogenfenstern. Ich fühle die Geschichte, das Romanische, Schwere habe ich schon immer sehr gemocht. Das Innere der Kirche ist erschreckend totrestauriert und außerdem gotisch, alles weiß getüncht und schmucklos. Jemand übt auf der Orgel und ich höre die Pedale klappern. Ich bin enttäuscht. Es ist also ein evangelischer Dom, merkwürdig, wie gerne hätte ich meine Finger in eine Weihwasserschale getaucht und eine Kerze angezündet, bloß um T zu vergessen.
Erst eine Stunde ist vergangen, ich weiss nicht, was ich hier noch machen soll. Ich rufe meinen Vater an und jammere auf seine Mailbox, dass ich später komme. Langsam gehe ich zurück zum Bahnhof, in den Geschäften gibt es wirklich überhaupt nichts, was mich interessiert. Der CD-Laden hat bestimmt nur die dämlichen deutschen Chart-Hits. Ich bin so unglaublich angeödet und gelangweilt, aber das liegt wirklich nicht an dieser Stadt, sondern an mir selbst, dass muss ich zugeben. Ich will mich endlich aufs elterliche Sofa werfen, Mama und Papa gestehen, dass ich seit einigen Monaten mit T ficke, er nicht in mich verliebt ist und ich ihn eigentlich auch zu lange und zu genau kenne, um mich meinerseits zu verlieben. Aber der Sex ist klasse. Wollen Eltern sowas wirklich hören?
Natürlich hat auch der nächste Zug Verspätung, aber irgendwann bin ich bei ihnen und erzähle natürlich nichts von T. Allerdings erzähle ich ihnen, dass ich mich gewundert habe, warum der Zug so oft gehupt hat, dass ich schon damit gerechnet hatte, dass irgendwas auf den Gleisen liegt, wo wir dann reinfahren mit 120 km/h und wir alle sterben müssen. Was mir aber überhaupt nichts ausgemacht hätte, wirklich. Für einige Minuten war ich tatsächlich vollkommen bereit zu sterben. Ich wäre einfach so gegangen und hätte ein neues Leben angefangen. Mama versteht mich irgendwie. Ich schiebe alles auf die weltpolitische Lage, auf die blöden Grünen und diesen unsinnigen Krieg und beschließe, das nächste Mal PDS zu wählen, nur so. Mama hat die Hühnersuppe vom Mittag aufgewärmt und ich heule hemmungslos in meinen Teller.
the crab * - 17.11.01 at 22:16:30
Warum Bilder von der Wand fallen
hüpft ein troll von links nach rechts und spuckt dir dabei mitten in das gesicht. mehr wollt er nicht und verschand. und wahrlich, sage ich euch, lecker ist diese spucke und schlucke.
hüpfe nach oben aus dem bild und so ist niemand mehr im bilde ausser die leinwand. doch da sie es schon immer war ist ihr langweilig. von trollen hat sie noch nichts gehört und plant ihren ausbruch aus dem rahmen. der allerdings kennt die rückseite der leinwand und weiss, das diese sehr zufrieden ist. denn die wand verwöhnt die rückseite mit ihrer wärme. nur der nagel an dem das ganze hängt ist eifersüchtig und beschliesst irgendwann einfach schluss zu machen mit seinem dasein. er hüpft dem troll hinterher. das bild fällt zu boden. der rahmen geht zu bruch. die leinwand zerknittert und der troll freut sich schon dem nächsten in das gesicht zu spucken.
kleingeschriebenes * - 17.11.01 at 21:18:00
So kam es, dass er ihr die Sonne in die Hand drückte und
sie in den Himmel hob. Sie fragte "Was soll ich tun." und er
sagte nur "Lass los." Als sie losliess, flog sie davon, in den
Norden, dort kehrte sie um. Am Westpol saß derweil ein
dreieckiger Naturmann und aß ein Gemüsebrot auf einem
halben Spruch. Bevor er zu ende schwimmen konnte,
rauchten seine Ohren nicht zu fragen.
Faustus LesSaD - 17.11.01 at 18:13:20
merci,fredrik.
länger aufgeblieben?
bis 23.20.? wow.
und susee - der begriff stammt von tom tykwer.
steht groß auf der u4 des buches. sagt alles
über steinfeld. dumm wie brot.
HelK m - 17.11.01 at 16:12:34
Lieber HelK
Dein Hörspiel "Die Schmerznovelle", das gestern auf B2
kam hat mir gut gefallen. Bin extra länger auf geblieben.
fredrik - 17.11.01 at 15:33:00
[Em]But whatever lies [D]behind the door [C]
there is nothing much to [B]do
[Em]Angel or Devil [D]I don't care [C] [C/B]
For in front [Am]of that [Am/G]door there is you[B] [Bb] [C#] [Gm]
Leonce Bowie/Brel - 17.11.01 at 11:44:35
"All these Thai gay guys, how can anyody take them serious?"
*
Nicht besser:
Ein G.I. Joe mit Thai Girl an der Hand, in einer knappen SERGIO TACCHINI (ja?)-Tennisshorts.
Ein fast zwei Meter grosser farang, dem Kollaps nahe, joggt durch eine SKYTRAIN-Station, Treppen hoch, wieder hinunter. Dann weiter die Sukhumvit hinauf.
Eine entenarschige Schleswiger Seniorentunte wackelt in die Mall hinein, vergisst die Zigarette auszudruecken, wird sanft vom guard darauf hingewiesen.
*
Sihanoukville.
*
DIE WIR-MASCHINE.
*
JOSE ADILLA - Adios Ayer
NITIN SAWHNEY - Street Girl
GOLDFRAPP - Utopia (New Ears Mix)
*
Jacques Palminger auf einem Gartenfest in seiner Heimatstadt Borken nahe der hollaendischen Grenze.
TomTom - Sonnendeck - 17.11.01 at 08:08:03
Jochen ist böse.
Faustus Cassel - 16.11.01 at 23:57:27
Nach dem Abendessen erzählt A. von der gemeinsamen Freundin aus Bonn, die ursprünglich mitkommen wollte, wegen Kraftlosigkeit aber zu Hause geblieben ist. Sie fühle sich grundlos überanstrengt. Ihre Sehnsucht: sich in eine Klinik einweisen zu lassen. "Nur, wer will ihr da helfen? Ihr, die soviel weiß?", fragt A.
Ich erinnere mich an mein eigenes Verlangen nach einem geregelten Aufenthalt in einer Versorgungsanstalt. Drei Mahlzeiten am Tag, zwischendurch therapeutische Gespräche, Freizeit, Ruhe. Die Gestaltung des eigenen Lebens abgeben, ohne es aufzugeben. Kein Kampf um Kohle für die nächste Miete. Keine Erwartungen, keine Zukunftspläne, null Ambitionen; einfaches, zweckfreies Dasein. Ich erinnere mich genau.
Woran ich mich nicht erinnere: wie sich dieser Zustand veränderte. Gab es ein entscheidendes Erlebnis? Es fällt mir nicht mehr ein.
Ich weiß nur noch: Blätter wehten durch die Straßen.
Felix Herbst - 16.11.01 at 18:34:23
Du Lesi, jetzt beschämst Du mich aber auch. Hätte mit so einer Reaktion nicht gerechnet. Das konnte ich doch wirklich nicht erwarten. Großartig!
*
Stefan: 1. Bademantel momentan vergriffen, 2. Die Finanzierung des Projekts steht noch nicht (vgl. unten), 3. V-Mann (Kontonr.) ist noch urlaubsabwesend. Nach dessen Rückkehr und Einverständnis starte ich noch einen Aufruf.
HMHB * - 16.11.01 at 17:00:26
Nachdem in den Supermärkten die Spekulatiustage ja schon im September anfangen und auch der Kaiser Franzl vereinzelt im Fernsehen fragen mußte, ob den alle einen an der Klatsche haben, scheint noch Steigerung möglich. Man fühlt sich an das weihnachtliche Wettrüsten bei Home Improvement erinnert, wenn die Vororte mit einem Mal mehr Licht an den Himmel abgeben, als eine mittlere Großstadt mit ihren Leuchtreklamen, Verkehrsstaus und gußeisernen Parklaternen.
Weiterhin gesichtet: Ein BMW Kombi, dessen Dachgepäckträger mit künstlichen Tannenzweigen ummantelt waren (leider ohne Lämpchen aus dem Zigarettenanzünder). Oma mit einem Dackel, der seinen B52-förmigen Körper in einen abgeschabten Lederwanst zwängen muß, darüber ein geheftetes Deckchen mit eingestickten Weihnachtsbäumen und Christbaumkugeln. Ho,ho,ho.
Klaas Tigchelaar Bundesstadt Bonn - 16.11.01 at 16:24:38
Gibt es eigentlich gute Cowboy-Romane oder ist das Genre ganz an den Film abgegeben worden? Etwa so wie "Zwei glorreiche Halunken" oder "Spiel mir das Lied vom Tod" oder so ähnlich. Nur nicht Trapperromane oder Buffallo Bill oder so ein Quatsch, und die ganze Indianerliteratur und auch Karl May ist auch nicht gemeint.
N.N. * - 16.11.01 at 16:00:56
Bitte, lieber Stefan Nitzsche Stuttgart, bitte keine Gerhard-Zitate. Zu frustrierend von pädagogischen Rohrstöcken oder einem verriesterten Arbeitsmarkt zu sprechen.
-----------------------------------------------
Gedanken am Freitag:
- Sub-Kultur Edeka
- Anderes Leben leben, wenn man keinen Spiegel im Haus hat
- to feel better and even more convinced that this is the girl
- Die Schönheit eines Landes kann man nur von außen sehen
- Lord-Extra Leuchtreklame
- Mein persönlicher Innenminister Eduard Zimmermann
- Do you write about events or your interpretation of them?
- Viel zu süße Westeuropäerin
Begleitung:
Patchwork: Odeon
The Herbaliser: Blow your Headphones
Omni Trio: Byte size life
Total Devastation: Cloud nine
Edward Greieg: Piano Concert-Amineir Opus 16
justusjonas hd - 16.11.01 at 15:09:52
Wenn ich Kommentare vom HMHB lese, schäme ich mich. Das ist ganz komisch: ich schäme mich, ohne zu wissen, was das ist, das mich so unangenehm stimmt. Ich schäme mich und schaue kleinbürgerlich betroffen zu Boden oder am Bildschirm vorbei, Hauptsache weg. Oft tue ich so, als sei das, was HMHB hier produziert tatsächlich irgendeine der hier schon zigfach zu definieren versuchten Provokationen-Durch- Ignoranz und wünsche mir innigst woanders zu sein jetzt, vielleicht in dieser gerade hergeschworenen, dümmlichen Bademantelwelt, wo man bestimmt sehr schön an der Unterlippe knabbern kann und mit dem halboffenen Mund träge um sich herumschauen.
Lesender * - 16.11.01 at 13:48:38
Was schreibt denn da der Steinfeld? Der Protagonist und Ich-Erzähler besucht doch einen österreichischen Badeort; und keinen Kurort an einem bayrischen See ...
Wie läuft denn jetzt das Prozedere wegen dem Bademantel für MARiO? Wird ein Konto eingerichtet? Oder wie?
"Die Grünen müssen sich den pädagogischen Rohrstock des Bundeskanzlers gefallen lassen."
(Kommentar aus dem off)
Stefan Nitzsche Stuttgart - 16.11.01 at 13:25:17
Hat jemand von Euch zufällig folgende Sendung auf Arte
mitgeschnitten oder kennt jemanden der es hat oder weiss,
wen ich fragen könnte (abgesehen von Arte)?
"DER WÜSTENPRINZ- AUF DEN SPUREN VON
SAINT-EXUPÉRY" (20/07/2000)
Danke
Faustus Cessal - 16.11.01 at 12:30:37
@helK
kapieren sie, was herr steinfeld da schreibt in der sz von heute?
die genrebezeichnung war doch von ihnen, oder?
susee stirnrunzelnd - 16.11.01 at 11:48:32
...passing the mediocre KUPPA in the neighboring soi on a motorbike somewhat after five, the sunglasses lifting everything into gold, it feels like a soft early evening on a spanish island, in late september...
*
I used to wake up late at night, hearing my father singing. Everybody else was listening to him, all very drunk. He used to sing songs I never knew.
*
A black car accelerates heavily in the darkness. Smoking is permitted. It smells like expensive leather. It is expensive leather. People speaking Italian while passing a dogs' restaurant.
*
BLACK DOG RUNS AT NIGHT.
*
TOGETHER
STORYTELLING
KIPPUR
*
Sometimes sex turns out to be relaxing. Just never use the word 'fuck'.
TomTom Brustbeutel - 16.11.01 at 11:26:27
...die könnten sich wenigstens mit unseren Demonstranten solidarisch zeigen. Wozu demonstrieren die denn? Doch nicht für sich?
HalfManHalfBiscuit - 16.11.01 at 11:20:20
Hast wohl Teelichterketten erwartet, was?
Eiseisbaby München, Bayern - 16.11.01 at 11:06:39
In Deutschland wird gegen den Krieg demonstriert und die Kabuler haben nix besseres zu tun als Shoppen gehen, Fussball spielen oder Musik hören. Geschmacklos!
HalfManHalfBiscuit - 16.11.01 at 07:59:11
helga, ich finde dich interessant. aber ich werde nicht schlau aus dir. meine patentante heißt auch helga. sie legt tarotkarten und läßt sich die haare nur bei vollmond schneiden. früher hatte sie einen geliebten, mit dem sie immer an die nordsee in urlaub fuhr. heute besucht sie gerichtsverhandlungen und ruft mich manchmal an, um mir von dem neuesten fall zu berichten. zuletzt war eine frau angeklagt, die ihren geliebten mit dem auto überrollte und lebensgefährlich verletzte, weil er sie verlassen hatte. sie meinte, die frau hätte ganz normal ausgesehen. außerdem ist meine tante helga freie mitarbeiterin in einem frauenhaus und erzählt mir auch davon. ich darf aber nichts weitersagen, weil sie der schweigepflicht unterliegt. ich erfahre auch keine namen. nur daß die frauen allesamt sehr traurig sind und die kinder, die mitkommen, auch.
ich kenne auch eine helga, die hat drei töchter und war einmal krankengymnastin. eine andere helga war in meiner klasse, in der schule, am gymnasium, und sie war ein genie in mathematik. sie konnte außerdem wunderbar geige spielen, welch ein zufall.
helga, kannst du auch geige spielen?
superundercoveragent * - 15.11.01 at 23:52:56
apfel P
seiten eins bis
bitte oeffnen sie
print monitor
postscriptfehler
machen die welt
hassenswert
helga apfel p - 15.11.01 at 23:28:39
Fürst von Metternich
besuchte mich.
Des Nachts, ich war allein
klopfte es recht unverhofft,
und gelassen trat er ein.
Schnell ward die Bekanntschaft gemacht,
wir redeten, wir lachten laut,
Der Mann von Welt erstaunte mich
sein Glück, die gelassene Fröhlichkeit,
von Metternich, ich liebe Dich.
So saßen wir die Nacht beisammen
alle Zweifel weggespült
bis ich mich wiederfand
an der Toilette, am Rand.
Der Metternich, der Gute
fuhr fort in seiner Kutsch'
gezogen von den Gäulen
und mir war arm zu Mute
zum Heulen, zum Heulen.
leeres blatt * - 15.11.01 at 22:24:55
Ein Experiment mit Tauben, ein sowjetisches. Tauben statt
Elektronik für Flugkörper, naja, genaugenommen für
Bomben. Man habe sie trainiert, wie genau, keine Ahnung,
sollten Körner picken, als ob man sie dazu trainieren
müsste. Unterbrich mich doch nicht dauernd. Also,
jedenfalls sitzen fünf Täubchen vorne drin und haben kleine
Sichtfenster, picken an einer bestimmten Stelle und lenken
so die Flugbahn. Woher er solchen Quatsch hätte, das
fragen alle, na, aus dem Internet, und was im Internet steht,
das glauben wir schliesslich. Haben die aber nicht lange
gemacht, war wohl zu langwierig mit dem Taubentraining.
Vielleicht konnten sich die Tierchen aber auch einfach nicht
einigen, kennt man ja, die Taubenstreiterei, es heisst ja, die
fressen sich sogar gegenseitig im Notfall.
Lotos - 15.11.01 at 20:05:34
Eiseisbaby's dreiundreißig glückliche Augenblicke
Ich fahre mit dem Motorrad auf der Autobahn, stadtauswärts. Es ist früh am Morgen und noch kalt und die Sonne geht in meinem Rücken auf. Die Autobahn ist ganz frei und leicht gewellt und im Morgenlicht sieht sie fast weiß aus, wie aus Kalk oder Sandstein. Kurz vor meiner Abfahrt geht es noch einmal unter einer Brücke hindurch und eine Kuppe hinauf und es sieht einen Moment lang so aus, als würde diese Straße niemals enden. Da überholen mich zwei schwere Maschinen, mit Koffern bepackt, Schlafsäcke und Isomatten aufgeschnallt und ich sehe sie an meiner Ausfahrt vorbeiknattern und weiter und auf einmal habe ich dieses Gefühl, ich könnte jetzt einfach hinter ihnen bleiben, einfach so weiterfahren. Alles scheint möglich.
*
Eiseisbaby München, Bayern - 15.11.01 at 18:05:36
An SirThomas, den mächtigsten Saxophonspieler der Bachstadt:
...und wer weiss, was geht
und wer weiss, was steht
und die zeit, die vergeht,
wird es zeigen...
...und wenn wir uns wiederseh'n
uns're wege zusammen geh'n
und farben noch heller seh'n,
wird die freude aufsteigen...
...ein jahr ist verflogen
so schnell aufgesogen
das leben und zeit aufgewogen
um nächte zu neigen...
Auf ein Dunkles mit brünetter Seele dieses Wochenende im Barfußgässchen!
Anna Herbst *Nabel der Welt B. (manchmal daheim in der Bachstadt, morgen zum Beispiel) * - 15.11.01 at 15:57:33
Da die selbstgestrickte Suche zwar schön werbefrei war, aber dafür leider nicht mit dem Mega-Loop klarkam (lausig lange Wartezeiten...), gibts jetzt was superschnelles Gesponsortes.
Ich habe riesige Lust im Loop wieder die Themen zu knebeln. Eure Knebelvorschläge sind gefragt! Nur ernstgemeinte Zuschriften an : mario@imloop.de
MARiO @imloop.de - 15.11.01 at 14:40:14
rasmus (rasmus al raschid) dschalalalalalalabad - 15.11.01 at 14:21:24
Der Russe kommt auf mich zu mit seinen großen Schritten und seinem eckigen Kopf. Er ist guter Laune, hat sich seiner Weste entledigt, das Hemd aufgeknöpft und dessen Ärmel bis über die Ellenbogen umgeschlagen. Er marschiert also auf mich zu, ein großer Russe. Lacht jetzt angenehm, das Gesicht wirft so gut wie keine Falten, das ist sehr angenehm, wirklich.
"Sašenjka!" ruft er mir schon von der Mitte des Saales zu, über das Stimmengewirr und das Aufeinanderschlagen der Kugeln. Dazu hebt er mächtig den linken Arm, im Rechten ruht das Queue, und ich muß an eine Opernvorstellung denken in die ich letztens mußte, wie da vor dieser Pappwand auf der ein Mond gelb aufgemalt war und gelbe Sterne, dieser eine Mann stirbt, aber nicht ganz sofort, sondern er stirbt sehr lange, davor singt er nämlich noch was und beschwört halb liegend, halb sitzend einen anderen Mann, der entschuldigend mit einem rotverfärbten Messer über den sterbenden singenden kniet. Daran muß ich denken bis der Russe vor mir steht, die Linke immer noch fest und schräg oben in der Geste einer großzügigen Umarmung.
"Sašenjka!" ruft er jetzt wieder in gleicher Lautstärke, so dass ich noch mit meinem Champagnerglas in der Hand aufspringe und mich unvermittelt von dem großen, weichen Mann in den Arm nehmen lasse, gedrückt werde mit dem Kopf gegen seine Brusttasche. Bemüht bei all dem Schütteln und Schlagen den guten Tropfen aus dem schlanken Glas nicht entkommen zu lassen.
"O, Sašenjka!" klagt der Russe von oben in mein Haar, ich rieche wie von ihm eine Wärme ausströmt, die nach Trauben schmeckt und Salz. ich höre sein Herz gar nicht.
Es ist schwer das Glas ruhig zu halten, denn mein Kopf wurde auf die andere Seite gedreht. Ganz nah nehme ich aber wahr wie das Queue des Russen wie ein Schuß auf dem Boden klatscht und spüre wie sich der zweite Arm um meine Taille legt. Der Russe fängt an sich von einer Seite auf die andere zu wiegen und dem ist kein Gleichgewicht gewachsen - die Flüssigkeit benetzt wie nebenbei meinen Handrücken.
~°~
Lotos & Sasa werden auf Marios Wohl 40 $ vertrinken und auch noch nett dinieren dabei.
Sasa - 15.11.01 at 14:08:27
na das ist ja ein tag, wch wieder im loop
also ungelesen - wie immer - erst mal respekt
und ich dachte schon der 23.10 hat zugeschlagen.
fredrik - 15.11.01 at 12:25:45
LogLevelNULL:
Deutschland, Deutschland über alles. wch, im Fußballfieber, hat 50 Mark auf Tante Käthes
Elf gesetzt. (3:1). wch's Kumpel dagegen nen Braunen auf die Blau-Gelben (2:1).
Und heute ist Zahltag. Musik: Beth Hirsch, Titles & Idols ...
- hey, Egg-Bert, ganz schön daneben getippt Alter ...
Hm? Was?
- Ja voll
Was schwallstn da ...
- Lenk ma jetz nicht ab, gell
Weiß nicht, was Du ...
- Nu laß mal den Schotter rüberwachsen
Wieson?
- Na Du hast falsch getippt. Unn jetz rüber mit der Kohle!
Nö, Du hast nur 3:1 getippt ...
- Ja unn, Deutschland hat gewonnen ...
Depp, Deutschland hat noch nie gewonnen
- Unn wie! Haben die Russen ma richtig gebimmst ...
Ukrainer
- Scheiße, is doch egal.
Arschloch. Deutsche hatten halt Glück, wie immer
- Minus-Checker bist! Deutsche waren doch ne Klasse besser als ...
... ja waren, aber das is doch längst vorbei
- Is ja hammerkraß! Willst mich verarschen jetz?
Also, wenn Du mich ...
(aufgeregt)
- ... der Krasslack hat die doch alleine versenkt
Ach vergisses
- Komm jetz pump ma endlich den Fuffi ab, los Mann!
(Gibt ihm nen Hunni)
Da hast den Rotz. Stimmt so!
- Hey, das is ja zuviel
Den Rest kannst spenden
- Spenden? An wen denn?
Annen DFB
- Warum dann das?
Fürn Vorstand, für ne Entziehungskur
- Meinst Du?
Kla
(Überlegt kurz)
- nö, behalt ich dann aber lieber für mich selber ...
Ach so ...
wch münchen - 15.11.01 at 11:54:45
Leute, wir werden uns das Ding wohl schicken lassen müssen. Daher brauchen wir noch Beteiligungen ($21.90 Fracht und Zoll/EinfUSt: ca. $ 40). Leider ist es momentan vergriffen.
Weiteres Vorgehen:
1. Kohle sammeln,
2. Auf die Rückkehr unseres V-Manns (Vertrauensmann) warten,
3. Sobald Lager vorhanden bestellen.
"Feel just like an Air Force One guest as you lounge in this sumptuous terry velour robe featuring soft, looped terry interior, double belt loops, and two patch pockets. Presidential memorabilia, Air Force One items, historical Photographs, and clothing are important items in the permanent exhibit, The American Presidency: A Glorious Burden, in the National Museum of American History. 100% cotton. Imported. One size fits most. EXCLUSIVE
National Museum of American History
Details: 48"L
This item is temporarily unavailable. Please check back soon."
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"Ohne HOLLand faaaaahrn wir zur WeEEMMM, ohne HOLLLand, faaahrn wir zur WeEEMM."
HMHB * - 15.11.01 at 08:57:12
Es ist jetzt hier so, dass es nicht weiter schlimm ist, dass die A/C seit zwei Tagen nicht funktioniert. Die graue Wolkedecke laesst einen morgens denken, dass sie der Vorbote eines hitzigen Tages ist. Das stimmt aber nicht. Es ist tatsaechlich angenehm; da geht auch den ganzen Tag lang ein Wind. Ein Air.
'Summer is over', sagte Andrea gestern.
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Anna, schoen schoen. Letzte Bastion hier. Auch fuerDich gefunden:
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'When you're messed up you're focused on yourself. It's a pretty empty, dark life; you're not much good to people and therefore not sure why you're alive. Billy let me be who I am. And he just loves me. I used to hate people in love. I always felt alone, like I didn't belong to anybody. I felt that love would seem like a waste of time. I didn't understand what a real love was or what a real friendship could be.'
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Angelina Jolie in TALK 10/01.
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'Endlessness of possibility makes for longing; longing is the essential American emotion.' (Ian Frazier)
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www.qbarbangkok.com
www.bkkfilm.com
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Du weisst nicht, wer da anruft. Auf dem slip steht MR. KRINTIT.
Sunday's sky.
TomTom - 15.11.01 at 06:02:29
20. Oktober 1979
Um 9 Uhr aufgestanden, bis 10.30 Uhr den Ofen angemacht, einen Berg Abwasch erledigt und gegessen: ein geröstetes Brötchen mit Honig, Müsli mit frischen Birnen und Äpfeln. Im Radio hörte ich leise, klassische Musik, doch war ich zerstreut und kränklich. Mandelentzündung hatte ich oft als Kind. Ich mache einen Spaziergang: vielleicht hilft das.
Auf den Feldern sprießt neues, herbstliches Grün. Der Himmel ist bewölkt, nur manchmal kommt die Sonne wie durch einen Schleier zuckerwattiger Wolken. Tautropfen an jungen Birkenblättern und auf dem rauhblättrigem Raps des Feldes funkeln wie Sterne am nächtlichen Himmel, brechen das Licht. Du junge Eiche, gut gewachsen, wirst die Blätter halten können während des Winters.
24. Oktober, abends
Die Kälte, der Wind - hörst du ihn? Bestimmt ist er eisig! Ich liege im Bett auf dem Bauch. Eine zweite Federdecke legte ich über's Fußende. Sie ist nur halb gefüllt mit alten Gänsefedern, die mit der Zeit vom Schütteln und Rütteln zusammengedrückt und ohne Lockerheit liegen, nicht wie die andere, mit der ich mich zudecke.
Es ist warm, und ich schlafe bei geöffneter Fensterklappe. Die Fenster haben über den beiden Flügeln schmale Klappen, die sich mit Metallhebeln auf der rechten Seite öffnen lassen. Die oberen Klappen bestehen aus 2 Glasscheiben, und die Fensterflügel teilen schmale Holzleisten in 3 Quadrate.
27.10. / 16.30 h, Samstag
Die Spieldose in Form einer kleinen Laute kaufte ich in Sorrent: Touristenkitsch. Es ist ein zweistimmiges Glockenspiel: 'Santa Lucia', die Sonne Italiens. Und hier der Oktober: kalter Wind und blauer Himmel. Flaches Licht erleuchtet das Braun der herbstlichen Blätter. Die Häupter einiger Bäume sind völlig kahl: gespenstig-schwarze Finger vor himmlischem Blau. Laub zusammenharken. Ein kleiner Junge holt sich eine Handvoll trocken knisternder Blätter zum Spielen und streut sie wieder auf den frisch gesäuberten Rasen.
Leicht hügelige Landschaft: mußt hinan klimmen raschen Schritts. Ein Mädchen in blaß-rotem Anorak aus leichtem Stoff, so wie sie jetzt getragen werden: überall sind sie zu sehen, hellbraune und beige. Genauso diese Frisur: blond-gelocktes Haupthaar, Mittelscheitel - sieht wunderschön aus. Und ein schwarz-weißer Schal ist Mode. Mädchen auf Fahrrädern an der Kreuzung vor der Kirche, Schulschluß.
Sie wollte sich gerade setzen auf die weiße Bank im Park, doch sieht sie her und schwingt sich weiter, anstatt sich fallen zu lassen, seitlich sich drehend rücklings zur Bank. Der Weg: sie will links auf dem Bürgersteig gehen, wendet sich plötzlich nach rechts, Moment der Entscheidung, und geht hinter mir langsam.
Bei der nächsten Abzweigung zur Straße hin geht sie hinüber und bleibt vor einem Schaufenster stehen, betrachtet die Auslage. Vorhin verharrte sie vor dem Schreibwaren-Geschäft. Mir fiel ein, noch Tintenpatronen und Kugelschreiberminen zu kaufen. Der Blick der älteren Verkäuferin irritiert mich, die Augen... verstört für einen Moment, dann die hellen Augen ohne Angst.
Wer kommt? Dumpf tönende schwere Schritte im Garten, das Laub raschelt.
Im Zugabteil für Nichtraucher: ganz am Ende des Wagens die Schiebetür, dahinter das Verbindungsstück zum nächsten Waggon. Ein Mann liest die Zeitung, ist ganz vertieft. Ein Jeder ist beschäftigt für sich: seine Frau gegenüber häkelt Strümpfe. "Kann ich mich hier hinsetzen?" "Ja, natürlich!" Zeitung brauchte Platz, hatte er ein Glatze? Eine gemütliche Ecke jedenfalls, eine Zufallsfamilie.
Auf der anderen Seite sitzt ein kleines Mädchen am Fenster und malt auf einem Blatt Papier. Es schaut neugierig hoch: Buntstifte liegen auf dem Brett vor dem Schiebefenster, auf der kleinen Ablage, unter der ein riesiger, silberfarbiger Behälter für Abfälle ist und im Raucherabteil auch für Asche. Hell klingt die Klappe beim Wegwerfen der alten Fahrkarten, hervor gezogen aus neuem, rot-ledernem Portemonnaie: ein Bild ist darauf, ein orientalisches Motiv, Lederbänder an den Ecken - vom Flohmarkt. Ich hole das neue, dicke Buch aus der braunen, zerknitterten Plastiktasche, die auf meinem Schoß liegt, und blättere darin, lese.
Ein älteres Schulmädchen stützt den rechten Ellenbogen auf die linke Hand: der linke Arm ist angewinkelt vor dem Körper, mit dem Daumen der rechten Hand wird das Kinn gestützt. (Hat sie wirklich so gesessen? Ich sitze manchmal so...) Sie schaut herüber mit verträumtem Blick, der sich verändert: er spiegelt Gedanken- und Gefühlbewegungen.
Die Mutter verliert zwei Stricknadeln. Sie greift nach unten mit der einen Hand und hat sie schon erfühlt, denn runtergucken geht nicht: dazu müßte sie aufstehen, was sie auch macht, denn die zweite Nadel fehlt ihr noch. Die kann sie zuerst nicht finden. Sie ist nicht zu sehen: wo ist sie nur hin gerollt? Unter den Sitz vielleicht? Aber nein, ich hab's gesehen: unter die Heizung ist sie klappernd gerollt; was die Frau jetzt auch für möglich hält, dass es so könnte gewesen sein, und so hat sie die Idee, dort einmal nachzuschauen: was nicht geht, denn zu tief am Boden ist die Lücke, der schmale Raum unter der Heizung. So fühlt sie und wischt mit den Fingern im Dreck, im Staub, hält das Ding in der Hand, und sie sagt es leise, dass sie hält die lange, stumpfe, blanke Nadel. Zu leise, sie sagt' es zu leise, so dass der Alte es nicht hört und noch in Gedanken sucht: gelassen und friedlich, weg von dem Blatt, die Zeitung zur Seite. Noch einmal sagt sie den Satz, der nur halblaut gedacht war: jetzt lauter, und wir verstehen: OK, strickt se denn auch gleich weiter an ihrem bunten Strumpf.
Mond-tag
Sitzen in der Küche. Es hat wohl geregnet heute morgen. Kurz nach zwölf ist es. Im Ofen brennen die schwarzen Briketts: ein gleichmäßiger, ziehender Ton: Flammenton. Vor dem Fenster neigen sich Blumen im Wind, gelbe Blütenblätter schwingen, beugen sich dem verschieden starken Druck der Luftbewegungen, die direkt unsichtbar blieben in ihrer Launenhaftigkeit. Die Blütenblätter sieht man von unten.
Bewölkt ist es heute, die Erde ohne direkte Sonnenbestrahlung, nachdem während der vergangenen Tage keine Wolke sich zeigte: der Himmel war blau den ganzen Tag. Das schwache Oktober-Sonnenlicht ließ das bräunliche und bunte Laub, sowie das melancholische Grün, leuchten.
Dienst-tag
Es ist diesig. Die dunklen Waldwolken am Horizont oder einzelne Bäume und kleinere Baumgruppen: vor ihnen hängt ein milchiger Schleier. Die Luft ist feucht, Tautropfen liegen auf den herbstgrünen Blättern des Feldes.
Abgeerntete Äcker mit Stoppel, und frisch besäete: grüne Wintersaat-Reihen. Am Rand des einsamen Weges zwischen den Feldern: braun-schwarze, rauhe Sträucher - im Sommer blühte gelber Ginster. Rote Maschinen stehen verlassen auf abgeerntetem Acker, auf dem vertrocknende, schon weiß-gelbe Blätter mit langen, breiten Stengeln liegen. Dünne rote Metallstangen wie die Beine einer Spinne. In der Ferne steht ein verlassener Traktor mit etwas Unerkennbarem dahinter. Von weiter weg hielt ich es für ein Gebüsch.
GüTeE - 15.11.01 at 02:26:24
ich umgab mich mit einem mantel schreienden blutes und ließ mich gegen einen orkan gleiten. ihre augen aber sind schwarz und warten auf die ankunft des winters.
ten-shi * - 14.11.01 at 23:25:35