loop Archiv #107 (8.11.-14.11.2001)
loop Archiv #106, loop Archiv #108
autumn of loop
ten-shi * - 14.11.01 at 23:17:40
Morgen, Donnerstag, 15. november 2001
20 Uhr in RAABES Wirtshaus, Steinebach
Liebend gerne Liebend - Poesie und Märchen
fredrik - 14.11.01 at 23:10:03
anna, approches-toi en mille choses...
unchained and travelling * - 14.11.01 at 20:50:43
ich treffe dich wieder. wenn ich deine augen sehen könnte, wüsste ich vielleicht, ob du es wirklich bist. so bin ich auf deine stimme angewiesen.
früher hat mich deine stimme geführt. durch den tag hast du mich geleitet, deine worte umschwirrten mich auf meinen wegen, und du kanntest jeden ort, den ich betrat, hast alles für mich berührt und in besitz genommen. nachts träumte ich von dem klang der räume, die wir durchschritten. sie hatten keine farben, sondern töne. ein hohler bass in den bädern, eine gedämpfte liedzeile das schlafzimmer, ein dur-akkord die küche. das atmosphärische knistern am telefon übertrug für mich die melodien in meinen kopf. wo du warst, hatte die welt eine tonfolge. es war eine symphonie, die du mir spieltest in variationen.
ein streicherquartett waren unsere spaziergänge, hand in hand, auf denen ich mich niemals fürchtete. nein, du gingst mir nicht voran, du summtest an meiner seite, ganz sanft.
ich treffe dich wieder. wenn ich wüsste, welchen klang deine augen heute haben, könnte ich sicher sein, nicht taub geworden zu sein.
Anna Luz Exhauptstadt - 14.11.01 at 19:41:37
Ich bin dagegen, denn ihr seid dafür
Ich bin dagegen, ich bin nicht so wie ihr
Faustus C.a.s.s.e.l - 14.11.01 at 16:58:49
also ich bin dafür, dass wir dagegen sind.
c&df
peeckamon * - 14.11.01 at 15:57:15
Tja, Billies Nachbar hat sie mit SCHIESSEN geweckt.
All Tommorrow's Parties * - 14.11.01 at 15:34:31
Gerade wenn die Liebe am SCHÖNSTEN ist,
SCHEISST mein NACHBAR in der Früh so laut
das es mich aus meinen TRÄUME reisst.
Die UMARMUNG endet abrupt mit dem verklingen
seines letzten FURZES. Nie war Frühstück unangenehmer
als Heute. Doch es kommt noch besser. Meine
Freundin hat ihre TAGE.
! * - 14.11.01 at 14:14:47
Wetten das nächste Woche eine nette Katastophe passiert ?
1000 Euro auf mehr als 10000 Tote. Wer setzt dagegen ?
www.wettenwasnochallesseinwird.de
? * - 14.11.01 at 14:13:01
what a feeling
(powerd by pepsi)
the queen is dead and alive like a loving bitch and w(h)itch do you choose the taste of this generation on its way to death is a friend you have nothing to say me a little word dies in the morning has borken glass full of water is falling down under the bed of roses for my darling i love you are my sunshine burns my skin of wonderful women is the nigger of the world of sex maschines are the wonder of today is the day after the bomb in your little heart just exploded. what a feeling.
writer for your brains * - 14.11.01 at 14:10:31
NACHRICHTEN NEUEREN YORKS
NEU: Körper lässt sich auf Fernsehapparat zurückführen
NEU: Punk "würzt" Leitung
NEU: N.Y.-Abbruchprojektoren nach Kabul
NEU: Durch Nachrichtenanschlüsse kriechen haltbare Fragen in Familienangelegenheiten
Schon ein Sonyzahnrad?
mb rz - 14.11.01 at 12:23:35
Terrible news has reached me of the death of Britains first over-the-board Grandmaster Tony Miles. Born in Birmingham in 1955 he battled with Bill Hartston and Ray Keene to become Britain's first GM. He achieved this at the age of 20 in February 1976. Miles went on to become one of the most colourful and controversial leading Grandmasters in the World for the next ten years and was still a formidable opponent and very active player up to his death at the tragically early age of 46. I will produce a more considered article later this week.
(aus the week in chess)
HelK b - 14.11.01 at 11:43:35
KRANKENHAUS SICKLINGEN - Kapitel 34
Weinbrenner am Apparat. Doktor Weinbrenner. Hat erst irgendeine willige Subalterne vom Schwesternzimmer aus die Verbindung herstellen lassen. Wichtigtuer. - "Du, Kathrin, mal ganz ehrlich. Wie sieht´s denn bei dir jetzt so aus? Ich meine, das sind doch nun schon ein paar Jahre. Seit deiner Niederlassung. Ich selbst bin ja einfach zu feige gewesen damals. Nur nichts riskieren. Na ja, die Familie natürlich. Aber du, du würdest das doch bestimmt noch einmal machen, jetzt wo du den Unterschied kennst? Den ganzen Stress in der Klinik, die Nachtdienste, die Hahnenkämpfe mit den lieben Kollegen?" - Kathrin Köngeter war Weinbrenners Kollegin schon in Tübingen an der Uni, später am Stadtkrankenhaus in Sindelfingen, ein Jahr vor ihm Oberärztin. Jetzt in freier Praxis in Böblingen, gleich nebenan. Sehr geschmackvolle Praxisräume am Schloßbergbuckel, eigener Stil, persönliche Note. Weinbrenner ist natürlich zur Einweihung dort gewesen.
Wenigstens ihr brüllendes Lachen hat sie noch nicht verloren. Absolut ansteckend. - "Du spinnst wohl? Meinst du im Ernst, hier gibt es keinen Stress? Nee du, das ist nichts für irgendwelche Weicheier. Nur für harte Männer. Eher noch für knallharte Frauen. So wie mich. Aber ich reiße mir hier die Beine aus und komme nie auf einen grünen Zweig. Die goldenen Zeiten sind vorbei, als sich die Kollegen in zehn Jahren eine Villa am Tannenberg verdient haben. Leider vor meiner Zeit." - "Na komm, ein paar Kröten mehr als nach BAT werden ja wohl noch rüberkommen!" - "Also wirklich, Weinbrenner, du hast ja keine Ahnung. Weißt du eigentlich, was ein Frauenarzt so kriegt von den Kassen? Dafür würde kein Klempner auch nur die Rohrzange in die Hand nehmen. Lumpige 47 Mark von den Betriebskrankenkassen. Gut, von der AOK immerhin 57. Aber für ein ganzes Quartal und für sämtliche Wehwehchen, die eine Patientin in der Zeit so vorbringt. Durchschnittswerte natürlich. Klar, das kann auch mal bloß ein Pillenrezept sein. Meistens aber eher so eine aufgelöste Onko-Patientin, oder irgendeine klimakterische Kuh mit Angst vor Hormonen, oder bestenfalls eine hysterische Schwangere, die dann aber auch gleich fünf mal antanzt, natürlich immer mit Ultraschall. Weißt du überhaupt, was so ein Gerät kostet? Hundertfünfzig Mille, Lebensdauer höchstens fünf bis sechs Jahre. Das muß erst einmal abbezahlt werden. Kannst du alles haben, auch die ganzen schönen Möbel und Geräte und den EDV-Kram, wenn du meine Praxis haben willst. Fast fabrikneu. Ach ja, die Spielecke hätte ich fast vergessen. Drei handgeschnitzte Tigerenten und elf waschmaschinenfeste Kuscheltiere. Für vierhundertfünfzigtausend hast du meinen Kassensitz. Und meine Helferinnen. Und meine Patientenkartei. Und ich bin wenigstens meine Schulden los, größtenteils."
"Und was machst du dann?" - "Ich denke, ich gehe in die Schweiz. Vielleicht ganz bei euch in die Nähe. Letzte Woche habe ich mich schon mal umgeschaut, in Frauenfeld." - "Doch nicht etwa wegen Bin Laden? Es wollen ja jetzt unheimlich viele Leute in die Schweiz..." - "Scherzbold. Aber auch kein schlechtes Argument. Die Schweiz muß er ja wohl in Ruhe lassen, wo doch da seine ganzen Drogengelder liegen. Nein, aber im Ernst, weil die in der Schweiz einfach noch wissen, was anständige Arbeit wert ist." - "Sagt Melanie auch." - "Melanie? Wer ist denn das? Müßte ich die kennen?" - "Meine neue Flamme. Schwester hier an der Klinik. Die behauptet auch, in der Schweiz würde sie zwanzig Prozent mehr verdienen bei weniger Stress. Besserer Stellenschlüssel. Ein Wunder, daß sie überhaupt noch hier ist. Spricht immerhin perfekt allemannisch, wenn sie bloß will." - "Da muß ich dann wohl noch ein bißchen üben, mit dem Schwyzerdütsch. Aber sag mal, warum gehst du eigentlich nicht mit nach Frauenfeld? Machen wir beide da doch einfach einen Gemeinschaftsladen auf? Die Räume sind mir eh fast zu groß. Und deine Melanie könntest du sicher auch in der Nähe unterbringen." - "Hmm. Stimmt eigentlich. Und an mein Steuersparkonto käme ich auch einfacher. Nee, im Ernst, habe ich natürlich gar nicht. Man kommt ja zu nichts heutzutage. Wie weit ist denn die Sache bei dir überhaupt schon gediehen? Ich meine, du mußt ja sicher vorher noch Böblingen abwickeln? Und die Formalien, Anerkennung der Qualifikation, Genehmigung der Niederlassung und was weiß ich?" - "Kein so riesiges Problem. Die sind ja auch mit im Europäischen Wirtschaftsraum, oder wie das heißt, das läuft alles fast so, als ob sie voll in der EU wären. Wirklich kaum Probleme. Und vor allem ist das dort noch nicht so ein Krankenkassenstaat wie bei uns hier." - "Klingt ja verlockend. Da müssen wir uns unbedingt noch mal zusammensetzen, oder wir joggen mal wieder eine Runde zusammen, wie in alten Zeiten. Rufst du mich mal an, wenn du hier in der Gegend bist?" - "O.K. Ich melde mich dann einfach. Bis dann."
FORTSETZUNG FOLGT
Lana Hoff , Sicklingen - 14.11.01 at 11:25:57
Geil, heute Abend im Stadion gibt's Tröten! Haltet Ausschau nach dem Mann der immer "Bierhoff" brüllt (nur unterbrochen von gelegentlichen Dtschlaaaaaaaaaaaaaand, Dtschlaaaaaaaaaaaand-Rufen).
HMHB mit PMS (Pre Match Syndrome) * - 14.11.01 at 09:14:21
wieso
immer der letzte buchstabe?
helga fragt - 14.11.01 at 01:39:21
Ich beginne tatsächlich. Sie zu hassen. Sie hat jetzt eine
Stimme. Die ich hasse.
Nach drei Sätzen. Langspielplatte in
meinem Kopf. Und als ob es damit etwas zu tun hätte.
Ich fand
den ›repeat‹ button erst gestern. Wegen Lali Puna. Aber jetzt hat
sie einen Sprung. Die Platte.
In meinem Kopf. In
2-Raum-Wohungen hat man blauen Himmel im Kopf. Dann ist man
glücklich.
In Mehr-Raum-Wohnungen einen Plattenspieler. Mit
zerkratzten Platten. Uralte Melodien.
O how lucky with your
homecoming queen.
Oder. Was soll da
helga schiebt nacht - 14.11.01 at 01:36:24
Über den Dächern der Stadt
ein Gesicht,
der Himmel und Sterne,
Katzen, die springen,
und
Vögel, die singen
des morgens um vier:
Dort oben wohnt der Mond,
und es lauert ein Tod in den Wolken.
Unter den Dächern ist's warm,
ist Musik: dort sind Menschen.
Sie sitzen und streiten, sie schreiben und denken,
sie spielen und träumen, seh'n fern oder schlafen.
Er balanciert,
schwarz angemalt,
auf dem First,
schwebt
über der Stadt
auf den Dächern
der Häuser,
sieht unten
die Autos
und Menschen
sehr klein,
ein Gewusel,
nervöses Gekribbel:
der Schornsteinfeger
klingelt früh
und weckt
mit der Sonne
den Tag.
Er wandelt
im Schlaf
wie in Nebel,
doch sicheren Schritts,
legt sich auf die Wolken
und träumt:
Über den Dächern der Stadt
fliegen Bomben,
liegen
Feger und Fegerin
dicht beieinander:
sie träumen -
vom Frieden.
Und von
Schornsteinen,
die es einmal gab
auf den Dächern der Stadt Kabul.
GüTeE - 14.11.01 at 01:30:48
Danke Faustus, danke joe.
Anna Luz Exhauptstadt - 14.11.01 at 00:05:27
BankTurm - Fusion: Dienstreise Fusionskollegen
Soll er doch hinten in der Holzklasse sitzen und dann die Straßenbahn nehmen zu seiner Absteige. Auch wenn in zwei Wochen die Fusion greift, jetzt gilt immer noch unsere Reisekostenordnung: Morgen fliege ich Business und fahr mit dem Taxi zum Hotel meiner Wahl! Dann treffe ich ihn eben erst vor Ort beim Kunden.
monik sos ffm - 13.11.01 at 23:45:51
Drei Stunden Schneegestöber. Ich bin total falsch, L. hat das gleich erkannt, aber ich habe nicht auf ihn gehört. Der Frost hat den kleinen Kissenprimeln übel zugesetzt. Sie brauchen Zuwendung und wollen ihre Lieblingsgutenachtgeschichten hören. Ich wende den Wagen, suche die nächste Auffahrt zur Autobahn. Träumt weiter ihr kleinen Kissenprimeln. Träumt weiter euren schwarz-weißen Traum. Ich hänge mich an den Winterdienst, der vor mir herkriecht und die Fahrbahn räumt. Mehr ist nicht.
Han - 13.11.01 at 23:43:03
Seuche
1.
Ein fiebriges Zittern umfängt meine Hände
Drohend richten sich auf alle Wände
Die Welt verrinnt, ein Gedanke bleibt allein
Schürt sich selbst, bläht sich auf, schlägt mich klein
Schwelende Hitze umschließt meinen Magen
Eiserne Hände umklammern meinen Kragen
Bittere Galle erfüllt meinen Mund
Oh Herr, warum ist meine Seele so wund?
Ref:
Eine Seuche, eine Plage hat meinen Körper befallen
Mich widerts, mich ängstigts, mich ekelts vor allem
Der Influenzdaimon steckt in meinem Magen
Und quält mich und quält mich und quält mich mit Fragen
2.
Mein tägliches Leben ist endlos verhindert
Kein Kraut ist gewachsen, dass dieses Leid lindert
Ich vertrage kein Essen, ich verliere Gewicht
Sehe stöhnend im Spiegel wie mich die Krankheit zerbricht
Ich werde schwach, fühle mich alt und allein
Das Zittern geht über auf Mark und auf Bein
Ich schließe mich weg von der Welt, voller Gram
Und weine und weine und weine vor Scham
Faustus C-A-S-S-E-L - 13.11.01 at 20:01:17
Jaques lehnte sich von hinten über den Drehstuhl, um auf
meinem Monitor glotzen zu können. Ich versuchte der
unvermeidlichen Frage zuvor zu kommen, aber er war
schneller. "Und, wie war das Wochenende?" Sadismus in
Reinform. "Wie immer", sollte er kriegen, was er wollte.
"Essen?" "Aber nur ohne die anderen. Und kein
Grundsatzgespräch bitte." Wir latschten, Herbstlaubwirbel
durch versteckte Hundescheiße, "Man sollte die
Hundebesitzer..." zum Billigitaliener aus Syrien, so mit ganz
dickem weichen Hefeteig.
"Weißt du Jaques," ich, und fragte mich warum ich nun
freiwillig anfing, "weißt du Jaques, es ist ein verdammtes
Scheißgefühl, alle wissen Bescheid über dich, du weißt
Bescheid über alle, die einzige Sau über du nix weißt bist
du selber, das ist doch tatsächlich zum Verrücktwerden."
Der legte den Kopf ein schief, kniff das linke Auge einen
Müh mehr zusammen als das andere, schwieg ein bißchen
theatralisch herum. "Was willste denn wissen?" Und als
wäre es sein Stichwort "ich merke das ja schon eine Weile,
da gibt es Knoten bei Dir, die sich nicht lösen, nimm mal
Deine Arbeit, das läuft doch auch nicht richtig." Und ich hörte
auf zuzuhören und dachte an Padraic, der James zwei
Fussnägel herausgerissen hatte, an unerwiederte Liebe,
Missverständnisse bei Theaterabenden und Bier. Zweimal
wie immer, und Jaques: "Du hörst ja gar nicht zu" und "da
liegt ein Teil des Problems." Und ich nix, Regen der einem
frontal ins Gesicht sprüht, an das missratenen
Wochenende, tote Kameraden, Hunnensturm und all die
guten Ratschläge die so verteilt werden unter den Leuten.
Dazwischen Essen."Der Zusammenhang fehlt." Warum
man auf Mittagspausengespräche hofft. Warum immer ich
schuld war. Daß ich Schmerzen im Schlüsselbein fühlte,
wenn das Wetter umschlug, bis zum erlösenden
Handtelefongeklingel, Girl from Ipanema, und Jaques
schrie "Was?" und wir bezahlten, hetzten zum Büro, ich fiel
auf den Drehstuhl, starrte auf den Bildschirm und versuchte
die Zusammenhänge zu begreifen.
Mlle Goussard Delagneau - Lustige Lieder (Fragment aus dem Nachlass 11) * - 13.11.01 at 19:55:18
33 (letztes Kapitel)
Mein Alien kehrte nicht mehr zurück. In der Nacht, als er einen Körper besaß, beschlossen wir es gemeinsam.
Ich brauchte Wochen, um zu begreifen, was passiert war. Ich glaube, wir beide sind sehnende Seelen. Die Sehnsucht ist unser Band und unsere stärkste Kraft. Wir können damit die Welt neu zusammensetzen und uns glauben lassen, wir hätten einen wunderbaren Alien getroffen.
Ich stöbere in meiner Plattensammlung herum, wie er es immer heimlich getan haben musste. Ich kann jetzt fühlen, was er empfunden hat, als die Bässe durch den Raum dröhnten. Ich weiss nicht, wie er die Atome seines Körpers gebündelt hat. Er hat sie bestimmt heimlich ausgeliehen, vielleicht beim Laden um die Ecke.
Ich habe ihm etwas geschenkt. Eine große, blaue Glasmurmel, ziemlich verwittert vom vielen Klickern. Ich weiss nicht, ob seine Freunde sie sehen können.
Ich habe zwei neue CDs gekauft. Ich werde mir Tee kochen und sie anhören.
Ich denke nach über Schwingungen und wie weit sie reichen. Bestimmt hören sie nicht auf in 20.000 Metern. Wer weiss das schon.
Eines Tages, wenn ich alt bin und mein Körper aufhört zu atmen, werde ich den Planeten meines Freundes suchen gehen. Ich nehme ein paar kleine Atome mit von hier.
Ich glaube an die Unverwechselbarkeit unserer Seelen. Es wird leicht sein, ihn zu finden.
the crab xing fu * - 13.11.01 at 19:48:06
Hallo Loop,
schön, dass du lebst. Farbenfroh, duftend nach Kaiserschmarrn und in sanftes Kerzenlicht getaucht, atmend und weinend. schön, diese welt am leben zu wissen, gerade, wenn die eigene (welche ist die eigene?) aus den fingern rinnt wie teerbefleckter sand. Was sichtbar an mir heften bleibt, ist eine Mischung aus Gezeiten, dunkler Masse und kleinen goldenen Körnchen, die an den schwarzen Fingern kleben bleiben und nicht abzuschütteln sind. Manchmal blitzen sie in allen Farben, erzählen von da draußen, von den weiten Stränden, wo sie einst schwerelos umhertrieben, von den nackten Füßen und den kitzelnden Wellen, von warmen tagen und hellen nächten. Doch in Wahrheit sind sie gefangen, lebendig begraben und verdammt, mit mir zu gehen. Herzlich willkommen zu hause.
Leonce am Strand - 13.11.01 at 19:29:10
merci, monsieur
unchained * - 13.11.01 at 18:52:17
@ unchained and crazy:
Mann, Sie können aber gut schreiben. Kompliment!
DeadlyMedicine Bielefeld - 13.11.01 at 18:36:55
Amaro
Das erste Mal war es noch ein Versprechen, das ich einzulösen hatte. Das zweite Mal Neugier. Das dritte Mal war es zu spät. Und ich wechselte die Farben, buntes flatterte an mir, ich wuchs Zentimeter in die Höhe und verschmierte alle Wangen, die ich küsste, mit rotem Lippenstift. Meine Schwiegermutter machte seltsame Bemerkungen über durchsichtige Blusen und kurze Röcke, ich kaufte Obst in den Läden, Avocados, Pfirsiche, Blutorangen, ab und an verirrte sich sogar ein Kräuterbüschel in meine Hand, das steckte ich mir in den Ausschnitt. Es schien, als würde ich anfangen zu duften, Hunde liefen mir nach und meine Haare ließen sich von keiner Spange mehr halten.
Man könnte über Auflösungserscheinungen sprechen, alles floss von mir und ich tauchte immer tiefer in ein Bild, das allmählich seine Konturen herausbildete.
Von Beginn an liebte ich seinen Namen. Amaro. Dabei hatte ich noch nie ein Faible für exotische Namen oder Menschen. Ich hatte geradezu Angst vor dem Fremden, wenn es sich in Form von fremder Sprache, fremden Gerüchen und fremder Gestik in meine Welt schlich. Wobei es beim Erlernen fremder Sprachen nie schwierig war, mich des Englischen zum Beispiel anzunehmen. Das hatte für mich etwas nordisches, klares, sachliches, anders konnte ich mir das nicht erklären. Es war eher so, daß mich alles ängstigte, das irgendwie warm und schmeichelnd durch meine Ohren glitt, meine Augen einzuölen schien oder geschmacklich in meinem Mund explodierte.
Mein Elternhaus würde ich durchaus als normal beschreiben. Es hatte bei uns weniger aus einer bestimmten Haltung heraus nie etwas fremdes in unserem Tun, Sprechen oder Leben gegeben, als vielmehr in Ermangelung ebensolcher Einflüsse, wie dies in ausgesprochen ländlichen Gegenden nun einmal so üblich ist. Die einzige Exotik bestand darin, daß meine Mutter Freitags immer Kaiserschmarrn zubereitete und diesen mit einer dicken Schicht Puderzucker und Zimt bestäubte. Ebenso verhieß die Weihnachtsbäckerei den Geschmack ferner Küsten, erinnerte an die Kreuzzüge und Handelsschiffe, die die Einfuhr von Exotik in alle Teile der Welt begünstigten. Mein Vater liebte gerade dieses Gericht besonders, obwohl auch er allem Ungewöhnlichen gegenüber misstrauisch eingestellt war.
Es ist also durchaus so, daß mich gewisse Verwicklungen in einem bestimmten Moment meines Lebens dazu brachten, mich meiner bis dahin eher als unauffällig zu bezeichnenden Kleidung zu entledigen und mich in einen bunten Paradiesvogel zu verwandeln. Nicht nur das. Ich begann zu rauchen und zu trinken und wurde in allem unmäßig, sehr zum Schrecken meines Mannes, der diese Verwandlung aus allernächster Nähe und mit großer Verwirrung verfolgte. Er fragte mich mehr als einmal nach den Gründen für diesen Sinneswandel, den er mit steigendem Unmut als für seine Ehe gefährlich erachtete. Er weigerte sich, meine verschwenderischen Obstsalate zu verspeisen und verlangte nach den gewohnten Fleischgerichten und Getränken. "Du musst dich ein wenig erholen, fahr doch ein wenig fort". "Vielleicht braucht sie etwas Ablenkung". "Sie ist unausgefüllt, du verwöhnst sie zu sehr". Meine ganze Umwelt schien sich um mich zu sorgen. Ich konnte auf alle Fragen keine Antwort geben und tauchte meine Finger in unbeobachteten Augenblicken immer wieder in süße Flüssigkeiten oder Cremes, um sie daraufhin einzeln abzulecken und dabei jeden einzelnen Buchstaben seines Namens zu flüstern. Es war der Widerspruch, der mich verrückt machte. Und verrückt war ich wohl, daran schien kein Zweifel mehr zu bestehen.
unchained and crazy * - 13.11.01 at 18:30:39
seit tagen trinke ich heißes wasser. erst löffelweise, dann becherweise, schließlich aus kannen. johnny lacht mich aus. meint, das würde nichts nützen. johnny ist mein nachbar und kennt sich aus mit dem wasser, sagt er. weil, da wo er herkommt, gibt es so gut wie kein wasser, und deshalb müßte man sich damit auskennen. im winter ist das ganze treppenhaus vollgestellt mit seinen kakteen, er benutzt sie als reservoir für trockene zeiten. er hat sämtliche leitungen im haus angezapft und schwört, daß ihm alle einmal danken würden, wenn die trockenzeit käme und er der einzige wäre, der noch stille reserven hätte. die erdarbeiten im keller allerdings halte ich für übertrieben. denn in zeiten größter not würde auch der grundwasserspiegel absinken und dann hätte er nichts von seinem loch im boden. das muß ich ihm noch sagen. auch daß er unrecht hat, was amelia anbelangt. wenn sie sagt, daß täglich mehrere liter heißes wasser meinen atem wieder regulieren würden, dann hat sie damit ganz bestimmt recht. aber johnny und amelia können sich nicht leiden.
unchained * - 13.11.01 at 18:21:09
she just got that feeling ;-)
göttingensis - 13.11.01 at 18:17:18
Anna, ich könnte weinen, wenn ich Deinen Text lese. Hätte
ich mir nicht das Weinen abgewöhnt. Leider.
Faustus Lessac - 13.11.01 at 18:03:22
glückzugreifen
die kerze zwischen uns ist längst heruntergebrannt, und unsere finger haben das wachs zu figuren und geschichten geformt. ich betrachte dein gesicht, während du mit mir sprichst. du bist konzentriert, du erklärst mir genau, was du meinst und schaust mir gerade ins gesicht.
weisst du, diesen einen brief von dir, das zettelchen auf dem küchentisch werde ich niemals wegwerfen. du hast mir geschrieben, dass du mich kennst. dass du mich immer finden würdest, wenn ich es wollte. daran denke ich und höre dir zu.
der pinot in den gläsern wird langsam warm, und als wir uns verabschieden umarmst du mich. du seufzt auf meine wange und sagst: hier sieht es einfach aus wie bei dir, das ist beruhigend. ich lege meine arme um deine schultern.
freundinnenatem.
Anna Luz Exhauptstadt - 13.11.01 at 17:33:50
Jochen Berlin - 13.11.01 at 14:52:02
Sanfter Kuss auf den Hals. Das Hey-hier-bin-ich-und-brauche-Aufmerksamkeit-Zeichen.
Keine Reaktion. Er schrieb. Ich deplazierte mich aufs Sofa.
Was schreibste? "Der Aufsatz über Owen", sagte er abwesend und tippte. Owen? Kenn ich, dass ist doch die Sau mit den drei Dingern beim 1:5 in München. "Häh?" Na, du weißt schon: Von den Reds und Garfield Road undso. Nick Hornby sei Dank. "1. Anfield Road 2. Owen, Wilfred nicht Owen, Mikel. Dumpfbacke!".
IchgleichDumpfbacke. Aha.
Wilfred Owen?, fragte ich. "Ypern," sagte er, "die Verteidigung von Ypern." Verteidiger bei Ypern? "Tue doch nicht so blöd", sagte er. Dabei tue ich doch gar nicht ..., achso. Fever-Pitch-Latein-Ende. Ach! Der! sagte ich, klaro! Der! Also! "Ja, du weißt schon: 14-18. Der Dichter auf dem flandrischen Schlachtfeld."
Mein Kopf nickte.
"When I do ask white Age, he saith not so: / ‚My head hangs weighed with snow.'" Wie kann ein leerer Kopf nur so schwer sein. Ich werde immer müder. Erzähl mal was von dem, sagte ich und döste.
Er: Schützengräben / Schrapnelle / tote Kameraden / Hunnensturm / MG-Nester / Hunger / Schlamm / Kälte / Gestank / Gedärme / Schweiß / Giftgas. Bei Giftgas wurde ich wieder halbwegs wach und sagte: Ah ein Senfgasdichter, wie trendy! "Du bist echt ne Nullnummer".
IchgleichNullnummer. Aha.
Apropos, sagte ich und rückte mich in Pose, doch er beachtete mich nicht, tippte mit Furor. Dann erzählte er weiter und ich döste gleichso. "Und weißt du, was sie vor einem besonders gefährlichen Stoßtrupp machten?", fragte er emphatisch. Wahrscheinlich onanierten sie noch mal, antwortete ich gelangweilt. "Mensch, bist Du primärstrukturiert!"
IchgleichPrimärstrukturiert. Aha.
"Nein, sie schrieben einen Abschiedsbrief an die Liebste in der Ferne!" An die Liebste in der Ferne, ogottogott, wenn ich so was schon höre. Dabei liegt doch einiges viel Näher als in der Ferne.
"Und weißt du, was sie unter ihre Briefe schrieben?" Vielleicht: Bis bald, Dein soundso?
"Quatsch, Du Prosa-Nuss!"
IchgleichProsa-Nuss. Aha.
"Sie schrieben: Wish you were here!"
Echt romantisch, dieser englische Humor, schaffte ich noch zu murmeln und schlief dann. Traumlos
Mlle Corbon, aus: Erzwungene Mäander * (Fragment aus dem Nachlass 10) * - 13.11.01 at 13:03:46
Sie kann fliegen, weiter als die Gegenwart, höher und höher!
Mlle. Perrais * - 13.11.01 at 01:04:45
bei Arschloch-Beckmann:
...und wenn es am Mittwoch klappt kommt auch Rudi Völler.
Lando Taloqan * - 13.11.01 at 01:00:50
deadly routine
Morgens im Bett.
Wecker No.1 penetriert das Ohr mit Charts-Musik.
Wecker No.2 - fünfzehn Minuten später und dennoch pünktlich - ist vornehmer, vertreibt den Schlaf mit patentgeschütztem Braun-Piepsen.
Teufelchen: "Na komm schon, noch ein Stündchen...Du brauchst es, du willst es!"
Engelchen: "Zehn Minuten mehr oder weniger haben nun wirklich keinen Einfluss auf deine Konstitution, mein Alter."
Das Gute gewinnt.
Morgens im Bad.
Der Spiegel legt den Blick auf die Seele frei, ungeschönt.
Keine Geräusche. Die Welt ist still, morgens um 7:30 in Bielefeld.
Kein Knoppers. Dafür die Gewissheit, dass sich das morgendliche Ritual in keiner Weise unterscheidet von dem des Vortages: Urinieren, rasieren, Kaffeemaschine an, Zeitung von unten holen.
Morgens am Tisch.
Kaffee wärmt und läutet die nächste Runde ein: Die Träume bitteschön jetzt schnell weg, dafür den Tagesverlauf uploaden, in die richtige Reihenfolge bringen, vielleicht (kühn!) schon ein bisschen werten: 9:00 Uhr-Termin gut, 14:00...scheisse..wo sind die Unterlagen?, was war denn noch um 16:00 Uhr...irgendwas war um 16:00 Uhr.
Morgens im Auto.
Das Radio penetriert die Ohren mit Charts-Musik.
Jetzt – fast schon wach – ist Gegenwehr möglich. CD einlegen, die Einzige. Fristet seit Monaten ein Pendlerleben zwischen CD-Player und Beifahrerfußraum und schließt feierlich das allmorgendliche Ritual ab, mit "I hope I didn´t just give away the ending" von den New Radicals oder wahlweise – >skip>skip>skip>skip – "Rhymes of an hour" von Mazzy Star.
Morgens, später irgendwann, wird aus Ritual Routine, entwickelt der junge Tag eine eigene Dynamik, wird verlassen von der normativen Kraft des Faktischen.
Zwischendurch kehren Sie gern zurück; Traumfragmente, die Erinnerung an das warme Bett.
Aber der wache Deadly, der schiebt sie beiseite wie ein Feuerwehrmann einen Schaulustigen - Routine.
DeadlyMedicine Bielefeld - 12.11.01 at 22:31:56
@Nur mal so: war das ne vernichtende Kritik oder hab ich
was falsch verstanden? Und: tut mir Leid, wenn Euch meine
Frage gestört hat.
Faustus C - 12.11.01 at 22:07:46
NYT:
In Sweeping Campus Canvasses, U.S. Checks on Mideast Students
By JACQUES STEINBERG
n the two months since the attacks of Sept. 11, federal investigators have contacted administrators on more than 200 college campuses to collect information about students from Middle Eastern countries, the most sweeping canvass of the halls of academia since the cold war, the colleges say.
The agents have asked what subjects the students are studying, whether they are performing well and where they are living.
They have also questioned the students themselves, asking about their views on Osama bin Laden, the names of their favorite restaurants and their plans for after graduation.
The investigations have put the universities in a difficult position, pitting the government's interest in security against the institutions' desire to protect students' privacy and to avoid engaging in racial profiling.
But in the end, a national survey of college registrars found, nearly all the universities approached have readily supplied answers to the government's questions, largely because the law appears to be on the government's side.
The agents, from the Federal Bureau of Investigation and the Immigration and Naturalization Service, have used those conversations as the basis for interviewing dozens of students.
Und nun das. * - 12.11.01 at 21:28:59
@ Freidenker: "... Persönlichkeiten [Philosophen, Schriftsteller, Maler, noch keine Musiker "und andere"] in einem angenehmen Layout ... viel Spaß beim Durchsehen ..." Ich finde, statt bestickten Bademänteln sollte man Mario einen Etat zur Finanzierung von kleinen, feinen Killerkommandos spendieren.
Nur mal so. * - 12.11.01 at 21:25:05
No shadow no stars
no moon no cars
November
it only believes
in a pile of dead leaves
and a moon
that´s the color of bone
No prayers for november
to linger longer
stick your spoon in the wall
we´ll slaughter them All
November has tied me
to an old dead tree
get word to april
to rescue me
November´s cold chain
Made of wet boots and rain
and shiny black ravens
on chimney smoke lanes
November seems odd
you´re my firing squad
November
With my hair slicked back
with carrion shellac
with the blood from a pheasant
and the bone from a hare
tied to the branches
of a roebuck stag
left to wave in the timber
like a buck shot flag
Go away you rainsnout
go away blow your brains out
November
(Tom Waits)
DeadlyMedicine in a mood - 12.11.01 at 19:59:12
Hahlo.
Darf ich Eure Aufmerksamkeit auf meine neue Seite
Freidenker lenken und um Kommentare im
Gästebuch bitten?
(Und seid Euch gefälligst der Ehre bewusst, dass ich
Euch gegenüber diese Seite zum ersten Mal
öffentlich erwäne... ;-)
Faustus Cassel - 12.11.01 at 19:34:31
Klar, sagte Jan, das ist ein Schema. Manche suchen sich halt immer jene aus, die sie kaputtmachen.
Oder anders: So wie dieser Teufel hier sind meine Götter, sagt Cornelia. Arme Cornelia. Aber sie hat sich ungeheuer viel Mühe gegeben, doch noch über ihren Schatten zu springen. Keine Primelnummer bei ihr, wo latenter Männer- und Frauenhass sich gegenseitig aufheben, ist ohnehin viel gewonnen.
Igitt, was für eine Gleichung, sagt sie. Scheißtypen aussuchen, Opfer sein und - aber auch vor allem, toll unschuldig sein.
"Klar, das Ophelia-Motiv", wusste schon die Königin der Ausschweifung, und auch dieser hier sieht man das Wasser schon in den grünen Augen stehen, sich um den Halsknorpel sammeln, und bald könnte sich alles voll Wasser saugen und sie in die Tiefe ziehen.
Mit Horatio unterwegs * - 12.11.01 at 19:31:59
www.pastaweb.de
Gideon * - 12.11.01 at 17:13:37
Muster. Man nennt das wohl Muster. Aber das nützt nicht im
geringsten, daß man dafür einen Namen parat hat. Ich hatte
mir wirklich Mühe gegeben, freundlich zu sein. Diesmal
nicht die Primel-Bronco-Prärie-Nummer. Aufmerksam, zart
und so was. Ich ging etwas früher schlafen, damit sie Zeit
hatten, über ihre Probleme zu sprechen, hatten sich ja
schon lange nicht mehr gesehen die zwei. Dann also bei
offenem Kamin auf Fell teilte er ihr mit, er fühle sich unwohl,
sie sei gemein und unsensibel. Sie gäbe sich keinerlei
Mühe, ihn teilhaben zu lassen an ihrer Welt. Und natürlich
war es dann am Ende meine Schuld, bedrohlich sei ich,
spöttisch und furchteinflößend. Verrückt auch. War
eifersüchtig. Auch das noch. Dann reiste er ab. Ein Glück.
Die Tränen waren dann schnell getrocknet. Zickentränen.
Dann wie immer Küchenphantasien, Reisegedanken,
hunderte von Persönlichkeiten auf zwei Holzstühlen, die
Joints zwischen den vielen Fingern. Sie sagte, wir wollen
gar nicht, und ich, es gibt welche die es schaffen, für ein
paar Minütchen wenigstens. Aber charmant muss es sein
und subtil muss es sein und an Witz darf es nicht fehlen.
Und sexy soll es sein. Wie recht du hast.
Montag. Im Büro: Und ich wußte, bald würde alles
wegschwimmen, alles nicht feste, und der Rest würde
untergehen. Regen. Ich hatte verloren. Ich hatte gelogen
und betrogen, wohl wissend, dass mir das die Rückkehr
verwehren würde. Nun blieb mir nichts als sitzen, glotzen
und bereuen. Es half aber nix. ich kaute Kaugummi mit
offenem Mund und hat die Haare nicht gewaschen. Biss in
mein Frühstücksbrötchen, deutscher Butterkäse, auf das
ich ein Petersilienzweiglein gelegt hatte, studierte die
Aussicht. Ich trank ein Piccolo und rülpste und kaute
Kaugummi.
Es hat Jahre gedauert, bis wir diese Synchronität erreicht
hatten. Wie hätte er das auch in drei mickrigen Wochen
schaffen sollen.
Mlle Ch. Mignon - Heitere Gelassenheit (Fragment aus dem Nachlass 9) * - 12.11.01 at 16:57:57
Als mir meine Ex im Sommer einen orangen Pullover aufgeschwatzt hatte, hab ich auch erst schlucken müssen... Die Sachen, die man erst nicht mag, liebt man später umso mehr. Vielleicht spendet er den Bademantel auch für Pakistan. Die können dann eine Bush-Figur standesgemäß anziehen und abfackeln. US-Reissäcke mit Ami-Flagge drauf geben beim Verbrennen nämlich schwarze Rauchwolken und dann sieht das TV-Publikum nix mehr.
HMHB * - 12.11.01 at 15:36:15
Wow! Endlich mal ein Hype, der nicht ausschließlich heiße Luft beinhaltet - was nicht heissen soll, daß Hypes an und für sich in irgendeinerweise gerechtfertigt sind. Aber immerhin haben die Nasen von NME, Spiegel, Intro und Co. mal was auf ihren Thron gehoben, daß sich anzuhören lohnt. Vergessen sind da die Sigur Ros-, Zoot Woman- oder Kruder&Dorfmeister-Hypes der Vergangenheit: The Strokes haben wirklich eine fantastische Platte abgeliefert, die zurück zur Normalität zeigt. Denn ein Batzen guter Songs ist eben durch keinen Avantgarde-Aufkleber, keine Neuerfindung des Rades und keinen Kübel heiße Luft zu ersetzen. It´s just music und der Lou Reed-Vergleich nebst Vorwurf der Velvetvergötterung sind zurecht aber schlichtweg egal. Denn dieser "Hype" hat Gehalt!
Für Bademäntel hab ich nix übrig, schon gar nicht wenn sie im Land des Wirtschaftsimperialismus versteigert werden und mit fiesen Stickereien bestückt sind. Und ja, ich bin auch noch pleite....Sorry HMHB, aber ich werd Big M. zum Geburtstag ein Ständchen singen, versprochen.
Klaas Tigchelaar Bonn Village - 12.11.01 at 15:21:32
Ich bin ein armer Wicht.
Mehr als 5$ gibt es nicht.
Faustus Cassel - 12.11.01 at 15:16:44
Post/Kurier wird teuer, weil zusätzlich noch Zoll und Einfuhrumsatzsteuer anfallen. Ich kann davon ein Lied singen, weil ich Doonesbury-Comic-Shirts (keine Sorge, nie getragen!) bestellt hatte, die plötzlich mehr kosteten als ein Aubade-BH. Lebt nicht Goldmund in Montreal und kommt der zu Xmas heim? Oder besucht bald einer Freunde in Nord-Amerika? Es ist nämlich nicht ganz leicht vor Weihnachten meine Bekannten zu bitten, in ihren Koffern noch Platz für einen Bademantel zur Verfügung zu halten. Ansonsten brauchen wir weitere Beteiligungen...
HMHB * - 12.11.01 at 15:05:22
bin mit 10 $ dabei. Frachtkosten oder Stickereilohn...
susee switzerland - 12.11.01 at 10:47:35
...Klar, Helga hatte ich vergessen, bei der geht's ja schon los...
HMHB * - 12.11.01 at 09:57:36
Sehr gut, bin beeindruckt, ich sehe schon den Chef vor meinem geistigen Auge in diesem "one-size-fits-most Bademantel"!
Deadly für den Zahlungsverkehr brauchen wir eine Vertrauensperson. Wir haben ja nur einen unter uns mit einem orntlichen Beruf. - Hotel Sierra Kilo, how do you read? - Er könnte eine Kontonummer angeben und bei vollständigem Eingang die Zahlung leisten. Es fallen vermutlich noch Frachtkosten an, für die wir sicher noch Freiwillige finden.
TomTom, bin mit Deiner scoringorientierten Handlungstheorie völlig dakkoa. Ich gebe gerne zu, dass diese Geschenkidee nur dazu dienen sollte, dass Anna, Lotos und Han plötzlich die blinde Sehnsucht auf Biscuit-Sex packen sollte. Hätte allerdings gedacht, ich wäre subtil vorgegangen. Ist natürlich jetzt peinlich, dass das so offensichtlich war. Männliches Handeln kann mit guten Gründen mit Sexorientierung gleichgesetzt werden. Mir sind nur 2 Männer bekannt auf die das nicht zutrifft. Der eine vertritt eine großangelegte konkurrierende Theorie und hat dafür in diesem Jahr den Friedenspreis vom Börsenverein des deutschen Blumenhandels oder so bekommen und der andere (ein gutsituierter Nichtraucher) durfte bei der Gelegenheit die Laudatio halten.
TomTom, die vielen Clicks auf diese Site sind sehr einfach zu erklären. Immer wenn in Google populäre Begriffe wie "Pommes Adorno Spezialwurst" oder "Brad Pitt Rebecca Casati" eingegeben werden, erscheint der loop in den Ergebnissen. Ich hoffe natürlich auch, dass die User alle weiblich sind.
HalfManHalfBiscuit - 12.11.01 at 09:14:32
Waere ich pleite, haette man mich nicht mehr in Thailand einreisen lassen. Thailand ist naemlich in so mancher Hinsicht perfide.
Vielleicht erlaesst die Regierung demnaechst ein Gesetz, das die Einreise verdreckter Personen mit schlechtem Haarschnitt und Rucksaecken, die laenger sind als der Oberkoerper der Person verbietet. Dafuer wird das Visum fuer Kambodscha billiger.
Die Malay sind eine Abart der Khmer. Sie sind abgezockt, dabei aber nicht so aggressiv. Bestimmt wieder etwas islamisches.
Vorgestern abend bedienten mich schnell drei Kellnerinnen im geschmackvollen, aber sehr teurem TWENTY LEITH STREET, einem Pub, in dem Elvis Presley gespielt wurde. Die erste, sehr betrunken, weigerte sich, mir CARL'S, das lokal gebraute Bier, ein kruder Verschnitt, der nur eiskalt schmeckt, zu servieren, da es nur fuenf Mark kostete anstatt sechs. Sie wurde abgeloest von einer juengeren und dickeren, die mir schnell 'deep fried frog' empfahl, das teuerste Gericht. Ich verneinte, da ich nun wirklich anderes essen wollte als Froesche. Es gibt aber keine Malay-Spezialitaeten, die Kueche hier ist eine Mischung aus dem schlechtesten Thailands, Indiens und Chinas. Kaum war die zweite Bedienung in Richtung Kueche aus meinem Blick verschwunden, kam die dritte und fragte, ob ich ein zweites Bier wollte. Sie kassierte es dann ab, als die erste dies bemerkte. Sie erwachte aus ihrem booze snooze, lief auf die dritte zu und fing an sie wuest zu beschimpfen. Es folgte eine Viertelstunde Amusement fuer mich. Ich haette doch einen Fotoapparat mitnehmen sollen. Als ich dann den Pub verliess, sassen die drei Frauen am Tresen, tranken MIDORI und schauten mich beleidigt an.
*
Und wenn ich jetzt mich am Bademantel beteilige, bekomme ich ihn dann zugeschickt? Und wen soll ich damit beeindrucken?
Die, die eh beeindruckt sind, die sind inakzeptabel.
Die anderen, die muss ich durch anderes beeindrucken.
*
Gruss zurueck. Nicht MAGGI. Die Japan-Nudeln. Die Werbung mit den Neandertalern und den Dinosauriern.
*
Paul Theroux ist ganz schwach.Dann lieber CONDE NAST TRAVELLER.
*
Gay porno in Marrakech featuring locals (no money) and horny Italians.
TomTom - Hat Yai - 12.11.01 at 06:04:40
top(h) sekret - - >
lalalalalalalalalalalalala
cantgetyououtofmyhead
boyyourlovinisallithinkabout
lalalal
lalalalalalalalalala
lalalalalalalalalalalalala
lalalal
lalalalalalalalalala
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lalalalalalalalalala
helga - - 12.11.01 at 01:09:21
- - >
crab
< - -
Empfehlung des Hauses:
Liebesleben
Zeruya Shalev
helga + - 12.11.01 at 01:05:34
...was Menschen so über mich denken."
helga hintendran - 12.11.01 at 01:02:50
sonntagssuche mit nachtfetzen.
und was sich findet
hab ich nicht gesucht
aber im netz gibts immer eine antwort:
"Ich bin eine Zicke
Der gemeine Mensch tut Sachen, die ihn befremden, in
Schubladen.
Ich liege bei den meisten in der
Zickenschublade.
Da gefällt es mir gut,
denn heißt Zicke sein nicht ein bißchen sein wie Gott?
Ich werde von vielen gefürchtet, von wenigen bewundert und vor
allen Dingen:
Ich werde selten belästigt.
Belästigt von Menschen, die es
wagen,
mir ihre kleine Welt als meine anzudrehen.
Es ist also eine feine Sache, eine Zicke zu sein.
Eine Zicke
zu werden ist allerdings
nichts ganz so leicht.
Ich habe dazu viele Jahre
gebraucht.
Zicke sein heißt eigentlich nichts anderes, als
ein Mann zu sein,
ohne die
Vorzüge einer Frau
(ua. überragende Intelligenz,
Sensibilität, innere Schönheit) zu verlieren.
Das
Schwierigste auf dem Weg dahin ist die Kunst,
sich selbst zu lieben.
Dem Mann wurde dieses Grundvertrauen
mit der Geburt in
den Schritt geheftet,
bei der Frau heftet da nix, sie muß
sich das schwer erarbeiten.
Als ich das mit der Liebe im Griff hatte, ergab sich der Rest
automatisch.
Weil ich mich mag, mag ich auch das, was ich
tue.
Meine Störrigkeit ist
legendär.
Manch ein Chefredakteur wird kreidebleich, wenn ich
ihn sprechen
möchte.
Er verstellt dann seine Stimme und gibt sich als
Putzfrau aus.
Manch anderer Boss kollabiert bei meinen Honorarforderungen.
Die sind astronomisch,
denn als Zicke will ich für meine Geniestreiche sehr viel
Geld.
Mindestens soviel wie ein Mann, mindestens.
Wenn ich Leute doof finde, dann sage ich ihnen das.
Habe ich
keine Lust auf blödes
Gelaber, gehe ich weg.
Ich lache laut, wenn andere
schweigen.
Ich schlafe in einer Sitzung
(meeting) ein, wenn die langweilig sind,
oder ich schlafe
unter meinem Schreibtisch,
wenn ich langweilig bin.
Manchmal gehe ich abends in solche
Läden,
wo schöne Menschen stehen und Dinge trinken.
Ich ziehe mir
dann Sachen an, die nur mir gefallen
und mache viel Farbe in mein Gesicht; ganz nach Tagesform.
Mancher Mann denkt dann,
ich wär` zu kaufen oder für noch weniger zu haben.
Zicken durchschauen andere Menschen schnell,
und was ich
sehe, sage ich meist.
Klar, ich verwende auch Schimpfworte.
Wenn die aber nicht
helfen, nehme ich volle Gläser
und leere sie über dem Kopf lästiger Menschen.
Wenn ich traurig bin, heule ich, egal wo.
Und wenn ich wen
mag, dann fass` ich den ganz viel an.
Ich bin eine Zicke,
weil mir egal ist, was Menschen so
helga macht - 12.11.01 at 01:00:58
alles macht mich weinen.
die MTV-european-music-awards.
mein lieblingsclub UNITY blieb mir verwährt wegen KYLIE.
sie wollte dort feiern ohne trash. ist in ordnung. kann ich mit leben. KYLIE. ROBBIE war gar nicht angereist, blieb in australien.
schade. eigentlich jedenfalls. einziger trost: auch ARIANE SOMMER - das fiese partygirl - kam auch nirgendwo rein die tage in frankfurt - nicht promi genug. ein bisschen promi, und das ist gut so, reicht halt auch nicht immer.
und manche hier erwarten noch immer politik von mir.
dazu nur eins ZYPERN wird noch immer mit Y geschrieben und nicht mit Ü!
und jetzt noch MAGGI 5 MINUTEN LINSENEINTOPF mit gruss an TomTom
FrenkFrankfort ffm - 12.11.01 at 00:35:40
Genau, gibs endlich zu.
Faustus ;-) - 11.11.01 at 20:16:01
Gib´s zu TomTom: Du bist pleite.
DeadlyMedicine Bielefeld - 11.11.01 at 14:48:55
HMHB,bester,
weisst Du eigentlich, wie viele Leute www.imloop.de taeglich anklicken?
Ich denke, mit Deiner Idee, die im Grunde eine schoene ist, wirst weder Du noch ein anderer der Aspiranten bei irgendeiner scoren.
Aber schon einmal im voraus viel Glueck.
TomTom - III - 11.11.01 at 13:38:27
ALAAF.
Zweieinhalb Stunden zu spaet.
TomTom - bank accountant - 11.11.01 at 13:33:20
...und der Zug loungt durch das Gruen, da ist nix, da sind so schroff aufsteigende Felsen, wie bei James Bond, nur dass die nicht im Wasser sind, wie in Nordvietnam, in dieser Bucht oder in der anderen bei Krabi, die schiessen aus dem Dickicht, und auf ein paar davon sind dann Tempel - und das siehst Du dann aus dem sehr dreckigen Fenster des Diners, in dem diesmal nicht geraucht werden darf, wenn Du rauchen willst, musst Du dich an eine Tuer stellen, sie kraftvoll oeffnen, und dann kommt sehr bald ein anderer vorbei, der sich dann neben Dich stellt oder der eine Kellner aus dem Diner, weil es von niemandem benutzt wird, am wenigsten von Touristen: die Touristen sind die ersten, die sich was zum Sitz bringen lassen, aber die lassen sich auch rasch die Betten machen, aber eigentlich sollten sie im Diner sitzen, weil dort die besten Thais sitzen, die sich freuen, wenn Du dann da hineinkommst, die setzen sich auch mal zu Dir, nach den geuebten Fragen kommt dann Konversation auf oder nicht, das entscheidest Du, und Du kannst ihnen auch lustgige Geschichten erzaehlen, die glauben alles, aber das ist nicht so schoen, weil sie es ja ernst meinen mit Dir, die wollen dann auch nichts von Dir, die meisten jedenfalls nicht, nur der eine, der sich Dir als Polizist aus Singkhla vorstellt, mit dem Du irgendwann auch MEKONG bestellst, mit ihm und dem anderen, der Dein pii chai ist - und Du sein neung chai, ja - also, der ist strange, aber Du uebst dann Dein kleines Thai-Portfolio, und sie freuen sich, wenn Du dann auf Thai was bei dem Kellner bestellst, noch eine Flasche also, weil, warum verstehst Du nicht, und auch als dieser Thai-Chinese versucht zu uebersetzen, verstehst Du es nicht, und dann gehst Du mal eine Zigarette rauchen, weil der MEKONG Dir mittlerweile bekommt, aber Pausen sind besser, und dann spricht Dich der kleine Schwule an, der Euch zugehoert hat, der in einer Filiale der CITYBANK irgendwo auf der Sathorn arbeitet und in auf der Silom wohnt, und er warnt Dich und all das, aber Du tauschst stattdessen mit ihm Telefonnummern und sagst ihm, dass der Polizist demnaechst mal eine Person in Stockholm durch einen Anruf sehr verwirren wird, und dann versuchst Du noch eine deutsche Analogie zu dem kleinen Thai herzustellen im Kopf, geht nicht, zurueck zum Tisch, der Whiskey alle, die zwei Thais betrunken, die eine Koechin, die vorhin noch ein Bild zerstoert hat, weil sie - als Du Dir die Felsen angeschaut hast - eine Seitentuer aufgeschoben und eine grosse graue Plastiktuete voller Kuechenmuell hinausgeworfen hat - sie breitet gerade ihre Matte im Gang des Diners aus, Rechnung wird beglichen, Du schaukelst zu Deinem Platz zurueck, der Zug schaukelt mit, Bett ist gemacht, alle anderen sind verschwunden, hinlegen, den Zug spueren, einschlafen...
*
Eine kleine fies vermummte Asiatuerkin schuettelt den Kopf begeistert.
- "No Thai money, no Thai money, only Malay money. You no have, you no buy ticket."
- "Where can I change money?"
- "No here. Here closed. You come tomorrow."
Und kehrt zurueck zum Telefon.
Das hier fehlende 'Sir', an das man sich in Thailand nicht gewoehnen kann, faellt auf. Invasion of unfriendliness. Und das bei der Haesslichkeit des Landes, wenn man einmal nicht auf die Natur schaut, sondern das Humane, das von Menschen Erschaffene, und die Menschen selbst: nichts Aesthetisches zu finden.
*
Viele Schnauzbaerte hier. Das ist der Islam, nichts anderes. Schnauzbaerte.
*
Es gibt nirgendwo heimisches Bier.CARLSBERG dominiert die Szene in Georgetown, in dem es doch tatsaechlich schon eine kleine Khao San Road gibt, ueberleuchtet mit vibrierenden Neon-Picsels:
grossen Blumen und Regenbogen. Guesthouses und Bars und All-Night-Internet-Cafes.
Im Dunkeln, abends, sieht es besser aus. Aber doch noch nicht wirklich gut zu ueberstehen. Man wuenscht sich nicht zurueck nach Pedang.
*
Wie sagte Eloise das abends in Duesseldorf? FERNBRAEUNE. Ja.
Und Haare, die schneller aufhellen als wachsen.
TomTom - Hat Yai (No More Malay Rmx) - 11.11.01 at 13:28:18
Ein Laserstrahl tastet ununterbrochen nach den Stellen, die du in Besitz genommen hast. Geschieht möglicherweise gegen meinen Willen, die Art der Besitznahme und auch die punktgenaue Ansicht. Manchmal wandert das Licht ohne anzuhalten. Es gibt Stellen, die befinden sich weit entfernt von dir. Die sind leichter zu ertragen. Manchmal aber öffnen sich zarte Membranen mit unterschiedlichsten Namen. Die tun weh, als würden Chilischoten eindringen. Dahinter sind Welten, die ich nicht erklären werde, weil ich dir nicht vertraue.
the crab irgendwo * - 11.11.01 at 10:23:32
Also Sankt Martinstag! (Nebenbei auch der Geburtstag des Luders)
Wir schnappen uns die Laternen, schmeißen "Tusk" in die Anlage und dieseln durch die Stadt. Vor den Ziegen stehen wir schon in vierter Reihe, aber wem macht das schon wirklich etwas aus – außer den Radfahrern und nächtlichen Kinderwagendurchdiegegendschieberinnen. "Darauf ist geschissen!", sagt ein Fußballfan im Vorübergehen. Die Laternen passen zur Theke, weil sie auch so schön vergilbt sind, erst recht im Kerzenlicht, und wie immer zu Sankt Martin führt der Laternenzug überall durch: durch die Frauentoilette, das Flaschenlager, das nichtangelegte Narzissenbeet von Ajax und das Schlafzimmer des "Ich bin Superman! Ich kann fliegen!"-Somnambulen, aber – hehe, wir sind nicht die Feuerwehr, nein, viel besser, wir laufen hier nur durch.
Für A. * - 11.11.01 at 08:29:38
betrunken wie eine königin
10ten10 * - 11.11.01 at 01:10:39
achso, $10 von mir.
göttingensis - 10.11.01 at 20:22:35
danke J.
woher wisst ihr nur alle soviel über mich?
drastic joe * - 10.11.01 at 19:24:02
Wollt' dir nicht in die Quere kommen Beo. Ich ziehe mich namenstechnisch zurück aus dem Joe-bereich.
J. * - 10.11.01 at 18:35:30
it wasn´t me. :-)
göttingensis - 10.11.01 at 18:28:12
20 Ocken vom Onkel Deadly.
Wie läuft das bei den anderen mit der Geldübergabe, HMHB?
DeadlyMedicine Bielefeld - 10.11.01 at 17:42:07
Zehn. Von England, Harley und mir. Und einen vom Buchclub "Feuerauge"; mit besten Absichten. Also elf.
Konstantin Fulham - 10.11.01 at 17:39:51
08:20 Uhr
SMS an Joga: Wann holst Du mich ab?
08:50 Uhr
Anrufen bei Joga: Keiner nimmt ab.
08:55 Uhr
Anrufen bei Jaro: Jemand muss mich abholen.
Jaro: Okay, ich ruf gleich zurück.
8:56 Uhr
Anruf von Bepo: Kannst Du mich mitnehmen?
Ich: Ich werde selber gefahren. Frag Jaro.
8:57 Uhr
Anruf von Joga: Ich hab verschlafen und hole dich jetzt ab.
8:58 Uhr
Anruf von Jaro: Geka holt dich jetzt ab.
Ich: Ist sie schon unterwegs?
Jaro: Ja
8:59 Uhr
Anrufen bei Joga: Angelika holt mich.
9:00 Uhr
Anruf von Bepo: Bei Jaro geht keiner ran.
Ich: Frag Joga.
9:01 Uhr
Anruf von Joga: Nehme noch Bepo mit, komme später.
Faustus Castel - 10.11.01 at 17:20:43
Sechzehn von mir.
Han - 10.11.01 at 17:10:30
Tupac und ich geben auch was. Zehn.
Anna Luz Exhauptstadt - 10.11.01 at 14:08:14
Bin auch dabei mit US$ 20
Stefan Nitzsche Stuttgart - 10.11.01 at 13:35:51
Zwanzig.
off. - 10.11.01 at 13:09:02
Mario, bitte mal wegschauen, das geht Dich jetzt garnix an!! OK?? Brssssmmsmsms brbrrmmmmssbbmmssss srmsrmsrmmmsssssmmrsrms bald ist Weihnachten, liebe Loopster, da sollten wir mal an unseren Chef denken. Ich habe eine super Idee! Steht ihm garantiert fantastisch und wird ihm 100 pro gefallen: ein Bademantel mit einem gestickten Signet "The President of the United States of America - Air Force One". Also der Original Bademantel aus seiner Maschine. Der wird in Washington von einem Museum verkauft, das so klingt als wenn es sich nur mit der Historie einer grandiosen Popgruppe aus Manchester beschäftigen würde (nein, nicht "Stereo MCsonian", weil die sind nicht grandios!). Über diese Band hat auch Farin Urlaub gerade ein schönes Lied geschrieben. Ich muss das so verklausuliert schreiben, weil sonst die Einkäufer von "Pro Idee" den Bademantel in deren nächsten Katalog bringen, wie die Jacke der Bergführer aus Chamonix (mit "icks" am Ende!). Oder was noch schlimmer wäre: in der BWZ oder Prisma (TV-Beilagen) oder dem Süddeutschen Magazin wird dieser Bademantel als lustige Geschenkidee verbraten. Dann findet das Mario wahrscheinlich nicht mehr toll, wenn sein Aufriß von letzter Nacht ihm beim Frühstück sagt: "cooler Bademantel, hab ich in der GQ drüber gelesen". Das wollen wir nicht. Wir wollen, dass er sagen kann: "Danke, hat Chelsea mitgehen lassen und mir geschenkt, die ist echt niedlich.". Also bitte: dieser Bademantel existiert wirklich und er kostet nur 146 US$. Ich stifte davon 40 US$. Wer macht mit?
HMHB * - 10.11.01 at 12:54:40
hör auf dich zu fürchten, kleiner alter misanthroper beo. dir entgeht was.
jules * - 10.11.01 at 12:47:14
"Ein Bauerngut, dann entfliehst du deinem Elend!" notierte Beethoven 1816 in seinem Tagebuch - als wenn ihn Landarbeit von der Niederschrift der Qualen des fis-Moll-Adagios hätte abhalten können.
"Die Hammerklaviersonate lehrt, was Größe ist. Und, nicht minder evident, wie sinnlos Kulturbetrieb und Krisengeschwätz sind, die von solchen Werken nichts wissen, sondern sich beim Nennen und Nachreden, beim bloßen ästhetischen oder antiästhetischen Gefuchtel befriedigen. Die Hammerklaviersonate macht auch anspruchsvoll. Von ihr berührt, wird man ungeduldig gegenüber vielem Mittelmäßigen und Mäßigen, das sich wer weiß wie aufspielt und doch nichts anderes ist als eine höhere Form der Belästigung."
Nach BN - Jay Kay in: "This is not America" * - 10.11.01 at 11:26:17
"Klar manche regen sich auf. Sagen, hey man was machst du da. Die versuchen mich zu drangsalieren und kriegen den Blick nicht von ihrer Uhr los, erklären wie es zu laufen hat. Da lang. Ein Block und das war's. Manche warten einfach ab und dann gibt es noch welche, die sind froh möglichst weit weg zu landen. Das Date auf der anderen Seite."
Joe * - 10.11.01 at 09:32:57
Laß dich auf sie ein, sagt Ophelia, aber was passieren wird:
"Ich ich ich ich ich ich ich."
Mein Name sei Helsingör * - 10.11.01 at 03:55:20
cos I like you
yeah I like you
and I'm feeling so...
H*** * - 09.11.01 at 18:43:13
Meine Uhr ist meine Zeit.
Meine Zeit geht mit mir.
Meine Zeit lässt mich Dinge tun und Momente stehlen.
Meine Zeit mit mir ist mein Leben. Momente, gestohlen oder nicht, passieren mich.
Ohne Uhr.
Mit Uhr.
Mit Zeit oder ohne Zeit.
In der Zeit.
Gerade ist sie stehen geblieben. Meine Uhr.
Stehen geblieben.
Zum ersten Mal seit ich siebzehn geworden bin. Der Zeiger bewegt sich nicht mehr. Das Display ist blind. Kein Datum zu sehen. Kein Tag. Ohne Jahr auch. Dennoch zeigt der Zeiger.
Zeigt auf viertel nach fünf. Meine Zeit ist weiterhin. Ist jetzt und ein wenig später gleich und noch später später und sicher morgen auch morgen.
Meine Uhr ist also nicht meine Zeit.
Was aber ist dann mein Leben?
Hunger habe ich auch
- noch nie gehabt um viertel nach fünf. Trotzdem.
Anna Herbst *Nabel der Welt * - 09.11.01 at 18:26:36
"...I'll have 'em cook you something
that you really love
cos I like you
yeah I like you
and I'm feeling so bohemian like you..."
HMHB * - 09.11.01 at 18:19:22
Kaffeedampf - ja, schöner tag. Die Treppe hinunter gestolpert, zu laut, Hunde bellen, bellen überall. Tür auf, raus, Schnee? Hu? Gerutsche zur U-Bahn, auch noch den Berg hoch, ja, guten Morgen, Fahrschein? Vergessen. Ausweis? Auch. Abgeführt. Komme zu spät. "Sangse alle."
Wieder entlassen, oh oh, schnell schnell, rutsch rutsch, auf ein Auto geknallt. Spiegel ab, ah ah, weg weg, U-Bahn, bitte alles aussteigen, nein nein, haltestelle verpennt, zigaretten vergessen, himmel himmel himmel, zurück fahren, ...wegen einer Betriebsstörung - Busse stehen bereit, Bus Bus Bus? Taxi Taxi Taxi! Angekommen, ach ach ach, Geld ist weg, oh oh oh, zur Polizei? weg hier weg hier weg hier, rutsch rutsch rutsch unter einen Sonderbus.
von Dort * - 09.11.01 at 17:08:59
Annalulu. You're unbelievable.
Eiseisbaby München, Bayern - 09.11.01 at 17:02:13
Beeindruckend.
Faustus Cassel - 09.11.01 at 16:51:23
zum Probieren...
Anna Luz Exhauptstadt - 09.11.01 at 16:51:05
Verzeihung, ich vergaß:
So besser?
Anna Luz Exhauptstadt - 09.11.01 at 16:48:02
...und wo ist das Ketchup?
King Fahd * - 09.11.01 at 16:41:48
Anna Luz Exhauptstadt - 09.11.01 at 16:25:50
In der Frittenbude
Vodafone? Klar, kenn'ich. Gefällt mir auch. Nee, Dandy Warhols. Bohemian Like You. (singt) "I really love your hairdo yeah - I'm glad you like mine too - see we're looking pretty cool - will get ya..."
HMHB * - 09.11.01 at 14:41:12
Ich fände es gut, wenn jeder mal tief Luft holt. Nehmt Eure
Clownsnasen ab und setzt Euch wieder hin.
Faustus Cassel - 09.11.01 at 14:10:29
Es hielt dann doch noch ne Taxe. Johs alter Dieseldaimler. Ich ins Fond und Hallo Johann. My Name is Joe, die übliche Antwort, ich also: Hey Joe.
Er fuhr an und fragte nicht wohin. Fuhr und schwieg und verteilte Dieselschwaden im morgendlichen Berlin.
Und, fragte er, spielst du noch?
Manchmal, sagte ich, pool.
Und sonst? Klavier, nur noch wenn ich pleite bin.
Er fuhr, wir schwiegen.
Und du?, wollte ich wissen. Joh hob die linke Hand, die Kuppe des kleinen Fingers fehlte. Oh Shit, sagte ich, Moped? Nein, Holzfräse.
Joh hatte ich auf dem Konservatorium kennen gelernt, es war Liebe auf den ersten oderso und er der genialste unter uns Pfuschern. Immerhin fünf Monate hatte das Ganze gehalten, lange Zeit damals, heute eigentlich auch noch. Fünf Monate, die nur aus Vögeln oder Streiten über Musik bestanden.
Irgendwann waren wir dann auf die schwachsinnige Idee verfallen, Listen anzufertigen. Unsere Liste hieß: Sternstunden der Klavieristik. Die seltenen Momente, in denen Mensch und Werk das Tier mit den zwei Rücken in Perfektion machen.
Schon der vorletzte Punkt dieser Liste war kritisch: Die Hammerklavier-Sonate. Wagte dieser Mensch dabei doch, den Namen Brendel ins Spiel zu bringen. Man muss sich das mal vorstellen, das blutleere Würstchen mit den Initialen eines Anrufbeantworters auf meiner heißblütigen Liste. Am Ende hatte ich mich natürlich durchgesetzt.
(op. 106-Sternstunden: 1. Friedrich Gulda, 2. Emil Gilels 3. Sviatoslav Richter..........37. Alfred Brendel).
Der finale Moment der Beziehung kam aber durch den letzten Punkt, bei dem ich eigentlich Einigkeit und die übliche Wieder-Vertragen-Akrobatik eingeplant hatte: Goldberg-Variationen. Klar, hier konnte es nur einen geben. Glenn Gould, Gott meiner schlaflosen Nächte. Aber es gab ja zwei Einspielungen: Er wollte die 1955er-Columbia-Einspielung ("Das Revolutionäre, die harten Brüche") und ich die 1982er-CBS-Aufnahmen ("Das Perfektionistische, die Abgeklärtheit") aufs Listenpodest hieven. Also Streit und Tränen und ein Kompromissversuch: Alle 30 Variationen im Vergleich, am Ende ein 15:15.
Ein Remis ist für mich auch ein Sieg, sagte einer von uns.
Ein Remis ist für mich nur eine Niederlage, sagte der andere von uns.
Das wars dann.
Daran dachten wir beide, als wir durch das fiese Berlin dieselten und er meine Prince und ich seine Nil-ohne rauchte.
Wohin willste eigentlich, fragte er nach langem Schweigen.
In die Champagne, antwortete ich.
Und er: Meine Karte der Champagne liegt im Rheinland.
Längeres Schweigen.
Dann nach Kienwerder, sagte ich.
Oh, sagte er, Sommerhaus.
Ja, sagte ich, früher.
Und dann fuhr er und wir sagten nix mehr, rauchten und hörten kein Radio.
Er fuhr in die falsche Richtung.
Wie immer, eigentlich.
Wie früher.
Fast.
Mlle Brugnon, aus: Verschwiegene Koloraturen (Fragment aus dem Nachlass 8) * - 09.11.01 at 12:59:18
Folgende Loop-ID´s werden wegen Nichtnutzung wieder freigegeben.
diekmann / DNA / Arthur Dent / Stuard / Jane Flame / toni oberweg / Philipp van Orten / K.Barratucci / Menthol / agathe / Robert Down Ey / Vanity / Wet Star / BlackBox / Morton McCarthy / Ina / Tenth.Chapter / MagicMartin / wamak / kerstin / Lucy LaRieque / ultrasinus & Elmquist
O-Ton Journalist auf der Bundespressekonferenz:
"Wenn jetzt bei jedem Militäreinsatz erst einmal gefragt werden muß, kann man die Sache doch gleich sein lassen?"
Meine Antwort:
"Ja warum eigentlich nicht"
MARiO v. Gerhard @imloop.de - 09.11.01 at 12:18:31
Einfahrt Straße Bushaltestelle. Oma nicht da, der Bus pünktlich. Brumm Brumm Brumm Stop. Bahnsteig S-Bahn Brille aufsetzen, aber erst putzen weil verschmiert. Zeitung lesen Zeitung Zeitung. Fahren Fahren Fahren Halt und Zisch. Moschusochse popelt, Mitvierzigerin schaut. Ekel Ekel Ekel und Stop. Raus Raus Raus an die frische Luft und Laufen. Laufen. Bis ans Ende der Welt.
*
Eiseisbaby München, Bayern * - 09.11.01 at 11:33:25
Ich bin gegen ID und Gerhard Marios Machtwort. Mit der exklusiven ID werden die Falschen geschützt. Freiheit für Zweiwortpostings. Die haben genau diesselbe Berechtigung wie Tagebuchdünnschiss und Dumbrummbeiträge und sind Dada. Cool.
*
Eiseisbaby München, Bayern * - 09.11.01 at 11:18:29
Mario... bitte.
Anna Luz Exhauptstadt * - 09.11.01 at 11:09:26
Und wo bleibt das Obst?
und was ist mit Schokolade
? * - 09.11.01 at 10:53:09
Ich habe nichts verstanden. Was ist denn bitte eine ID?
Pommesbude * - 09.11.01 at 10:42:48
Pommesbude riecht ranzig.
Emmentaler paniert * - 09.11.01 at 10:21:16
Na gut, jetzt werden schon die Nicknames kopiert, das ist die letzte Stufe. Ich gehe.
Was auch immer unter meinem Namen erscheinen mag, ist nicht von mir.
Pommesbude * - 09.11.01 at 09:49:59
Ich bin ein Nichts.
Pommesbude * - 09.11.01 at 09:44:18
Was ist denn hier los? Ich habe mit den 2WortPostings nichts zu tun! Ausserdem gibt es bei uns nur Pommes und keine Schnitzel!
Pommesbude * - 09.11.01 at 09:28:05
Getränke? Oder Gedränge?
Das Fragezeichen * - 09.11.01 at 09:09:07
Eile im Laden, wieder Marzipankugeln im Sortiment. Durch die Gänge, Günstigangebot da links auch rechts, leicht hechelnd an der "KäseProbierBar" rechts abgebogen, Sekt Sekt Sekt, ja, weiter drüben auch Wein Wein Wein, kriechend in der Süßwarenabteilung, nein nein nein, bei den Angeboten, zurück, Abkürzung, geradeaus doch näher, vergeblich, wirr, Pfandrückgabe, Cola Cola Cola, dort war es doch, ja das ist jetzt woanders, oh oh oh, Regale Schritte Getränge Sprünge Decke Schreie Tiefkühltruhe.
von Dort * - 09.11.01 at 02:32:52
Papa kam zurück aus mehrjähriger Kriegsgefangenschaft. Ein Schreckensbild bestehend aus Haut und Knochen, dürr und abgemagert kehrte er zuerst bei seiner ältesten Schwester ein, die ihn, erfreut und erschreckt, herzlich begrüßte. Nicht wird nur geweint worden sein. Dies jahre-, tage-, monatelange Warten vorher, die Ungewißheit über sein Schicksal - denn vielleicht waren keine Postkarten, Briefe, keine Nachrichten mehr gekommen - und nichts kündigte sein Ankommen, sein Wiederdasein an. Seine Gesundheit wurde allmählich wieder hergestellt, doch es blieb ein Schaden zurück, unreparabel, nicht heilbar: Splitter einer Bombe hatten sich in seiner Lunge verirrt und wanderten nun, vielleicht direkt zum Herzen. Dazu kam sein Asthma: Atembeschwerden, er bekam keine Luft im Heustaub des Sommers. Der Blütenstaub der Felder wenn Wind war, das Stäuben, ließ ihn den Tag im Bett verweilen. Er hatte ein Mittel, das sich später als gefährliche Arznei herausstellte. In einer kleinen, handlichen Sprühdose befand sie sich. Das alte Gerät war ein braun-roter Gummi-Blaseball, woran ein dünnes, blankes Glasrohr, am Ende gebogen und glatt, das Glas entschärft und blankgemacht, mit verengter Spitze, welche schwebend gehalten wurde über der Zunge, das Röhrchen gesteckt und gesprüht dieses Zeug in den Mund, den Kopf dabei leicht zurück geneigt, die Augen zur Decke mit Gedanken beim Zahn wie beim Zahnarzt.
Das Leben lag noch vor ihm, zwanzig mehr oder weniger glückliche Jahre im Aufbau einer Familie, Gründung einer Existenz, dann der frühe Tod, vom Erfahrenen wohl vorauszusehen, folgerichtige Verschlimmerung seiner Krankheit. Eine versaute Jugend lag hinter ihm, Leid, nicht Liebe, nicht Lachen: eisige Winter.
Als einziger Sohn seines Vaters, nachgeboren seinen drei älteren Schestern, blieb er im Dorfe und übernahm des, weise gewordener Vater, Vaters Beruf. Freilich wechselte er die altgewordene Behausung, tauschte Strohdach und Fachwerk gegen Frankfurter Pfannen und weißen Verputz: ein größeres Haus auf dem Hügel, weiß weitleuchtend die Scheune aus schneeweißen Steinen, Ziegeln, mit rotem Dach und blauen Riesentoren, hoch, so dass ein jegliches Fuder goldenen Strohs, wie hoch auch immer, hindurch passe. Worin das Korn gemahlen ward zu weißem Mehl: warm fühlt es sich an, von der Reibung der Mühlsteine erwärmt fällt es in die vorgebundenen Säcke, die Hände des Bauernmüllers weiß, ebenso gar bald sein Gesicht, seine Mütze, Blaujack und Hose, weiß bestempelt die Knie vom Tragen der Säcke, das Pulver mehlig abgedrückt im dunkeln Stoff. Prallvolle Säcke fühlen sich warm an vom gerade zerriebenem Korn.
Doch vorher ward gedroschen, die Ähre ausgepreßt von erzener, hohl klingender Trommel, das Korn gesammelt in Säcken, geschieden das Gute vom Schlechten. Papa stand in dem tiefen, eckigen Loch vor der nach oben mit Holz geschützten schwarzen Trommel, warf der Maschine die vorbereiteten Halme ins Maul, legte langsam nach und ausbreitete die Garben, nachdem das Bund, ein Band zerschnitten war mit an Leder befestigter Klinge, am rechten Handgelenk befindlich. Zugeworfen bekam er die güldenen Garben von wo sie lagen, wohlgestapelt nach überliefertem Muster, sie rutschten auf hölzerner Rutsche ihm in die Arme. Und Vorne mußte einer, meist machte es die Mutter vortrefflich und schnell, binden das Stroh mit original Strohband zu riesigen Bünden, welche transportiert und gestapelt wurden von den Jüngsten der Kinder auf dem Hofe, beginnend an einer Mauer, seitlich des Eingangs, und hochauf begann die Reihe zu wachsen und länger wurde der Stapel, eine zweite Reihe wurde begonnen. Des abends nach dem Dreschen mußten diese Garben wiederum befördert werden auf die Diele und hier wiederum hochgesteckt mit langer, zweizinkiger Forke ins Strohlager über dem Stall, wärmend für die Kühe im Winter.
21.11.1979
GüTeE he's gone away from me * - 09.11.01 at 01:15:49
Die Kontinuität macht nicht an jedem Bahnhof halt. Wenn aus Träumen Ängste werden, oder so ähnlich. Die Leute, die einem Weise predigen, daß der Weg das Ziel sei, sollte man besser nicht nach der nächsten Taxihaltebucht fragen. Denn dieses Forum scheint sich auch nur im hier und jetzt zu Bewegen und dadurch den jeweiligen Gegebenheiten unterlegen zu sein. Politik hält Einzug und die geschätzten Persönlichkeiten dieses kleinen Kosmos haben besseres zu tun. Werden sich hier auch die Pforten schließen, weil getan ist was getan werden musste? Hat die Schleife ein Ziel erreicht, welches einen Abschluß rechtfertigt? Inhalt=ID war wohl nie eine Richtlinie, aber wer will schon recht wissen, was am Ende dabei rauskommt, wenn man den Dingen freien Lauf läßt. Letztendlich ist das hier nur der Loop und damit doch irgendwie ein festes Standbein im Megakosmos des Netzes, wo sich die Freischaltdamen von jetzt.de darum bemühen nur das Beste aus den Köpfen der umhertollenden Jugend zu destilieren. Wo Literaturnetzwerke den pay-to-play-Autoren Webspace gewähren, nur um ihren Kontent um ein paar kb zu steigern.
Last night, you looked so fine.
Klaas Tigchelaar Bundesstadt Bonn * - 09.11.01 at 00:45:19
17-10-2001
'Tynset' von W. Hildesheimer beendet, lese ich nun 'Der Ekel' von Jean-Paul Sartre, der Hans-Erich Nossack für Frankreich entdeckt hat - damals.
Sah eben die Sendung über Nossack mit Dokumentar-Aufnahmen: u.a. Adorno, Böhlich (spricht und raucht Pfeife gleichzeitig), Bender, Biser, die dicke Arztfrau, die schöne Alte, der Germanist mit großer Brille, der Schwager und ein hanseatisch-freundlicher Kaffeehändler (die Wohlhabenheit drückt sich im Lächeln aus, die Menschlichkeit und Wärme) Liebe soll's gewesen sein, aber keine Beziehung (also eine sehr schwierige). Seine Frau unterhält sich lebhaft, Hans-Erich schweigt mehr und mehr.
Ein großes Kind, nicht anerkannt (und geliebt von der Mutter), merkwürdig weltfremd, stolz auf ein Werk, sicherlich, doch was ist das für ein Selbstbewußtsein? Kein Selbstbewußtsein. Der Mann hat doch gearbeitet! Was für eine einsame Tätigkeit. Der Schriftsteller als Eremit.
29-10-2001
Ich unterbreche die 'Ekel'-Lektüre und lese Manès Sperber's 'Sokrates' (Prosa, Drama, Essay)
Die Texte entstanden ab 1953. Er hatte seine Romantrilogie beendet. So, fertig!
Das Buch über Heitor Villa-Lobos hatte ich wohl schon gelesen? Na, macht nichts. Sein Geburtsdatum war umstritten: es ist der 5. März 1887.
9-11-2001
Gestern vor 34 Jahren ist mein Papa gestorben!
Malin Schwerdtfeger's "Café Saratoga" lese ich seit einigen Tagen (immer nur nachts, nach Mitternacht, vor dem Einschlafen)
Auf der Halbinsel Hela geriet mein Vater in Gefangenschaft. Bis Minsk, wo er drei Jahre arbeitete und sich u.a. von Walderdbeeren und Baumrinde ernährte, marschierten sie zu Fuß.
Das Café S. befindet sich auf der Insel Hel. Noch vor der Wende ziehen sie nach Bremen: 'Tata' arbeitet bei Mercedes. (Ein Bruder von mir arbeitet dort. In der Nähe der 'Frühstücksflocken-Fabrik' wurde ich ausgebildet. In Worpswede war ich einmal 'flüchtig' und war ein bißchen enttäuscht.)
GüTeE * - 09.11.01 at 00:32:05
and plaese, learn some DEUTSCH. "reist"? Think about it.
alter ego * - 08.11.01 at 19:33:36
Daniel, please let's solidarize.
HinFort * - 08.11.01 at 19:31:56
zweiwortposten ist total in du dumme nuss.
ich hoffe nur du hast dein soli-cap vom neuen baseball meister sonst reist du da unten nicht viel.
I know what you did last august!!!
denk mal nach
Daniel Hagen * - 08.11.01 at 19:30:54
Du interessierst doch niemanden, FlyingAsshole.
suckmydickhard * - 08.11.01 at 19:30:20
Halte das Wetter und das "Zweiwortposten" nicht mehr länger aus.
Liebe Fruit-Loops:
Ich verabschiede mich für ein paar Wochen in Richtung
Vereinigte Arabische Emirate. Die NY-Baseball-Solidaritätsmütze liegt im Samsonite griffbereit, Onkels Kühlschrank ist mit Heineken vollgeladen.
Also: Man liest voneinander!
Entweder als brennender Feuerball auf der ersten Seite eurer Regionalpostillen oder an gleicher Stelle.
Ich spiele dann jetzt weiter Kofferpacken.
FlyingDutchman Düsseld.-London-Dubai u. Retour * - 08.11.01 at 18:16:08
Frohe Weihnachten
Daniel Hagen * - 08.11.01 at 17:26:49
Das Obst. Wo ist nur das Obst?
flüssig gefüllt * - 08.11.01 at 16:20:57
Mit Karacho. Herrlich.
Riesenschnitzel Wien, Austria * - 08.11.01 at 15:35:19
Ein paar Mal habe ich sie noch getroffen, einmal auf dem
Weg zum Bezirksamt, als sie gerade eine Spielothek
verließ. Sie hat mich gleich erkannt, obwohl ich versucht
hatte, den Kopf in den Mantelkragen versenkend an ihr
vorbeizuschleichen. Hey, sagte sie, lange nicht gesehen
und, gut siehst du aus, sie sah schrecklich aus. Poren wie
Krater, dicke Tränensäcke unter den geröteten Augen. Ich:
"Auch hey, viel Schlaf, weißt du und rohes Gemüse."
Und dachte natürlich sofort an diesen schicksalhaften
Morgen, als ich bis zum Hals voll mit Drogen versucht hatte,
mit dem Fahrrad nach hause zu fahren. Ohne Licht mit
voller Wucht gegen einen dieser unerklärlich hohen
Randsteine gedonnert und über den Lenker mit Karacho
schulterwärts gegen einen Laternenpfahl geknallt war. Nur
knapp mit dem Kopf vorbei.
Ein zerschmettertes Schlüsselbein, ein Glück, dass ich von
einem freundlichen Herrn zu Charité transportiert wurde, der
geflissentlich meine verengten Pupillen ignorierte und den
sauren Geruch, den ich sicherlich verströmt habe. Drei
Wochen Krankenhaus, in denen mich die Jungs nur ein
einziges Mal besuchten. Mit Nelken. Immerhin habe ich fünf
Kilo abgenommen. Und eine nette Bettgeschichte mit
meinem Retter, einem Unternehmensberater.
Kaffee? Ich hatte keine Ausrede parat so schnell, also
Kaffee, immerhin im Stehen, sehr modern. Und sie sprach
von ihrer Arbeit bei einer Sexhotline, von
aneinandergereihten Enttäuschungen, davon, daß sie sich
ihr Leben "irgendwie anders vorgestellt hatte", ich
überlegte, ob sie ihren Redefluss wohl unterbrechen würde,
wenn ich aufs Klo zu ginge. Fühlte mich wie ein Stück
Tapete. Starrte auf ihre hochhackigen Schuhe. Sie faselte
von einem Hamletzitat, das ihr Leben verändert habe. Eine
sehr unansehnliche Veränderung.
Wir rauchten zweihundert Zigaretten und ich glaube nicht,
dass es mir gelungen ist, diesen Horror mit mehr als
einem kurzen Achja? zu penetrieren. Sie habe damals
geheiratet. Sehr überstürzt. Ich gab mir ein bißchen Mühe,
konnte jedoch kein Mitleid aufbringen. Catja. Katja? Also,
meinen Personalausweis abholen, das Amt, ich muss,
sollte dann mal, bis zum nächsten Mal, laß uns doch
telefonieren, ja? Und dann nichts wie weg. Auf Arbeit habe
ich die Begegnung dann erwähnt, und alle waren sich einig,
daß man hatte gut auf sie verzichten können.
Mme Rotkäppchen , Zarte Begegnungen (Fragment aus dem Nachlass 7) * - 08.11.01 at 15:25:18
Kann Christian Kracht jetzt mal niht mehr anonym etwas in den Loop stellen? was ziert er sich denn so?
. * - 08.11.01 at 14:52:45
Pawl, danke für das eMail. Wir können uns ja jetzt per Mail unterhalten und müssen nicht den Loop dafür in Anspruch nehmen.
Pawel * - 08.11.01 at 14:18:53
Pawl, ich habe nicht gesagt, dass ich jeden Tag den Loop lese. Ich konzentriere mich jedoch auf die langen Texte und nicht den Falcon Crest-Verschnitt dieser oder jener Pseudo-Clique hier. Tut nicht not, das. Care for more? Dann poste doch bitte eine Email-Adresse in den Loop. Ja? Danke.
patentrezept * - 08.11.01 at 11:32:28
Lahmärsche.
Riesenschnitzel mit Beilage * - 08.11.01 at 10:21:31