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loop Archiv #106 (1.11.-7.11.2001)

loop Archiv #105, loop Archiv #107


autumn of loop



Verdammter Herbst!

Im Supermarkt bedient mich Frau Herbst. Draußen wartet ihr Mann mit Dauerregen, Wind und Kälte auf mich und seine Frau.

@Junge Dame aus Leipzig (den Namen hab ich gerade nicht parat, Katrin?):
Ein schöner und lustiger Text! Sei froh dass Deine Mitbewohnerin nur schwanger ist und nicht Alkoholikerin. Es gibt nicht nur Co-Schwangerschaften. Co-Alkoholiker soll es auch geben, was nicht bedeutet "schwindelig für lau".



FlyingDutchman .........Bielefeld........... * - 07.11.01 at 22:03:05




Ich frage mich den ganzen Tag über, was ich mich bloß
fragen soll. Ich meine, da sind so viele unbeantwortete
Dinge in meinem Kopf aber ich werde und werde sie nicht
los. Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich mein
Problembewußtsein und meine objektorientierte Sprache
aus meinem Gehirn verbannt habe, in der Hoffnung somit
auch das Problem und das, das Problem verursachende,
Objekt der Begierde aus meinem Kopf zu verbannen und so
haben wir endlich den Beweis dafür gefunden, was der
Mensch ohne Worte machen würde ganz unspektakulät
mitten im Alltag im Kopf des kleinen Faustus gefunden: er
macht sich wortlose Gedanken. Stellt Fragen die aus
Farben und Gefühlen bestehen, sieht Antworten in
schwachem Licht ohne einen Laut in seinem Kopf
umhergehen. Denken besteht nur aus Erinnerungen und
Vermutugen über die Zukünft, in wortlosen Bildern aber
daher vielleicht um so intensiver. War wohl ne blöde Idee,
das mit dem Verbannen. (aus: die Leiden des jungen
Faustus, erschienen 2035 im Schickowski-Verlag)


Faustus Cassel * - 07.11.01 at 20:13:34




MONDSCHEINTARIF leicht angetrunken und insbesondere in sehr netter Gesellschaft ist durchaus empfehlenswert!


Pommesbude * - 07.11.01 at 19:27:08




MB, grazie e imbocca al lupo! Forse una volta nelle città invisibili.


monsun_rave boomtown/sahara * - 07.11.01 at 18:42:34




Moët. Erstens: was. Kennst Du die Geschichte von der Fee im Whiskeyglas? Eine bezaubernde Geschichte bis zu dem Punkt, an dem die Fee pitschnass aus dem Glas klettert, sich die Tropfen aus dem Haar schüttelt und mit graziler Geste die rechte Hand zum Mund führt, um einen mächtigen Rülpser zu dämpfen, bevor sie ihren guten Freund Bert mit üblen Beschimpfungen überschüttet. Es muß mit den Hemisphären zusammenhängen. Hätte sie doch nur die linke Hand genommen. Das gilt auch für den Tic. Ist nur meine persönlichen Einschätzung, lass Dich also von dramatischen Äusserungen wie "scheitern" nicht nerven.


Han * - 07.11.01 at 18:33:50




Weihnachten steht vor der Tür

Dienstag, 9.Oktober:
Schönster Altweibersommer - Noch einmal Menschen in T- Shirt und
Sandalen in den Straßencafes und Biergärten. Bisher keine besonderen
Vorkommnisse
in der Schloßstraße. Dann plötzlich um 10:47 Uhr kommt der Befehl von ALDI-
Geschäftsführer Erich B.: "5 Paletten Lebkuchen und Spekulatius in den
Eingangsbereich!"
Von nun an überschlagen sich die Ereignisse. Zunächst reagiert MINIMAL-
Geschäftsführer Martin O. eher halbherzig mit einem erweiterten
Kerzensortiment und Marzipankartoffeln an der Kasse.

15:07 Uhr: EDEKA- Marktleiter Wilhelm T. hat die Mittagspause genutzt
und operiert mit Lametta und Tannengrün in der Wurstauslage.

15:45 Uhr: Die Filialen von PENNY und PLUS bekommen Kenntnis von der
Offensive, können aber aufgrund von Lieferschwierigkeiten nicht gegenhalten
und fordern ein Weihnachtsstillstandsabkommen bis zum 13. Oktober. Die
Gespräche bleiben ohne Erfolg.

Dienstag, 12. Oktober:
07:30 Uhr: Im Eingangsbereich von KARSTADT bezieht überraschend ein Esel
mit Rentierschlitten Stellung, während 2 Weihnachtsmänner vom studentischen
Nikolausdienst vorbeihastende Schulkinder zu ihren Weihnachtswünschen
verhören. Zeitgleich erstrahlt die Kaufhausfassade im gleißenden Schein von
260.000 Elektrokerzen. Die geschockte Konkurrenz kann zunächst nur
ohnmächtig
zuschauen. Immerhin haben jetzt auch WERTHEIM, NORMA und MINIMAL den
Ernst der Lage erkannt.

Mittwoch, 13. Oktober:
09:00 Uhr: EDEKA setzt Krippenfiguren ins Gemüse.

09:12 Uhr: MINIMAL kontert mit massivem Einsatz von Rauschgoldengeln im
Tiefkühlregal.

10:05 Uhr: Bei PLUS verirren sich dutzende Kunden in einem Wald von
Weihnachtsbäumen.

12:00 Uhr: Neue Dienstanweisung bei NORMA: An der Käsetheke wird mit
sofortiger Wirkung ein "Frohes Fest" gewünscht. Die Schlemmerabteilung
von WERTHEIM kündigt für den Nachmittag Vergeltungsmaßnahmen an.

Donnerstag, 14. Oktober:
07:00 Uhr: KARSTADT schaufelt Kunstschnee in die Schaufenster.

08:00 Uhr: In einer eilig einberufenen Krisensitzung fordert der
aufgebrachte PENNY- Geschäftsführer Walter T. von seinen Mitarbeitern
lautstark: "Weihnachten bis zum Äußersten" und verfügt den pausenlosen
Einsatz der von der Konkurrenz gefürchteten CD "Weihnachten mit Mirrelle
Matthieu" über Deckenlautsprecher. Der Nachmittag bleibt ansonsten
ruhig.

Freitag, 15. Oktober:
08:00 Uhr: Anwohner der Schloßstraße versuchen mit Hilfe einer
einstweiligen Verfügung die nun von WERTHEIM angedrohte Musikoffensive
"Heiligabend
mit den Flippers" zu stoppen.

09:14 Uhr: Ein ALDI- Sattelschlepper mit Pfeffernüssen rammt den
Posaunenchor "Adveniat" der gerade vor KARSTADT zum großen
Weihnactsoratorium ansetzen wollte.

09:30 Uhr: ALDI dementiert. Es habe sich bei der Ladung nicht um
Pfeffernüsse, sondern Christbaumkugeln gehandelt.

18:00 Uhr: In der Stadt kommt ed kurzfristig zu ersten Engpässen in der
Stromversorgung, als der von TENGELMANN beauftragte Rentner Erwin Z. mit
seinem Flak- Scheinwerfer Marke "Varta Volkssturm" den Stern von
Bethlehem an den Himmel zeichnet.

Sonnabend, 16. Oktober:
Die Fronten verhärten sich; die Strategien werden zunehmend aggressiver.
10:37 Uhr: Auf einem Polizeirevier meldet sich die Diabetikerin Anna K.
und gibt zu Protokoll, sie sei soeben auf dem NORMA- Parkplatz zum Verzehr
von Glühwein und Christstollen gezwungen worden. Die beamten sind ratlos.

12:00 Uhr: Seit gut einer halben Stunde beschießen KARSTADT, EDEKA und
MINIMAL die Einkaufszone mit Schneekanonen. Das Ordnungsamt mahnt die
Räum- und Streupflicht an. Umsonst!

14:30 Uhr: Teile des Stadtbezirks sind unpassierbar. Eine
Hubschrauberstaffel des Bundesgrenzschutzes beginnt mit der Bergung von
eingeschlossenen Menschen - wie du und ich - , die nur mal in der
schönen Herbstsonne bummeln wollten...


John Player * - 07.11.01 at 17:16:15




Keine Taxe weitundbreit. Traurige Realität: Ich musste mich in die Abgründe des ÖPNV wagen. Schlimm, dies. Gleich um die Ecke: Vollgestandene Bushaltestelle, na gut. Ich flötete ein "JuuteenMooorjen" zu den Wartenden, wohl ein Teil der arbeitenden Bevölkerung. Keiner grüßte zurück, missmutige Gesichter. Kann man aber auch verstehen, wenn man morgens um Sechse zur Maloche ansteht und da kommt da so ne angetrunken Schlampe und trällert ein Lied.
Falscher Bus kam, Haltestelle leerte sich. Nur ne dicke Vierzigerin blieb. Und ich.
Manche Leute sind ja Amateurhuren, ich nur Schreibhure, aber Amateursoziologin. Hin und wieder mit Drang zum unkontrolliertem Reden. Nur so konnte ich es mir erklären, warum ich die Dicke fragte, ob sie denn verheiratet wäre. Kann ich eigentlich nie die Klappe halten? Ich verspüre häufig den Drang, Leute anzuquasseln. Und daher fragte mich die Frau auch zu recht, was ich damit meine. "Nah, ob sie verheiratet sind? Ist doch nicht so schwer zu verstehen", insistierte ich gewohnt liebenswürdig. Die Frau fragte, was mich denn das eigentlich anginge. Und ich tischte ihr eine Geschichte auf, dass ich bald selber heiraten würde, aber mich derzeit arger Zweifel plagte. "Und da fragen sie mich?" "Meine Mutter sagte früher immer, in solchen Fällen solle man Wildfremde an der Bushaltestelle fragen!"
Die Frau nickte verständnisvoll und seufzte tief.
Ich wartete. Keine Antwort. Nur Seufzen.
"Hallo?"
Die Frau rollte seltsam den Kopf und die Augen hinundher, die Augen im und den Kopf gegen den Uhrzeigersinn. (Ich habe später mal versucht, das nachzumachen, gar nicht so einfach).
"Hallo?"
Da murmelte die Frau leise und knapp an mir vorbeischauend: "Zweifle an der Sonne Klarheit, zweifle an der Sterne Liebe, zweifl', ob lügen kann die Wahrheit, nur an meiner Liebe nicht." Hupps, dachte ich, Hamlet an der Bushaltestelle, zündete mir wie stets bei diesem Stichwort eine Prince Denmark an und versuchte tiefsinnig zu gucken, was mir aber wie immer misslang.
Kurze Denkfermate.
Dann wollte ich mich zu der Frau umdrehen und sagen: "Zweifel ist doch der Weisheit Anfang!", aber da war die Frau schon in den nächsten Bus gestiegen und der fuhr an.
Mein Bus. Ohne mich.
Meine Zweifel am ÖPNV waren also durchaus berechtigt.
Ich musste zu Fuß gehen. Ich! Und in diesen Schuhen!
Welch ein Abstieg.


Mlle Laurent-Perrier, aus: Späte Brüche (Fragment aus dem Nachlass 6) * - 07.11.01 at 17:02:54




Na, Nur mal so: Hoff pflegt doch die alte Rechtschreibung. Mlle Schampus / Lotos / Montez / L.M.u.s.w. dagegen benutzt gern "ss", selbst nach langen Vokalen und Diphthongen. Das spräche doch eher (nimmt man den Satzspiegel ohne HTML hinzu) für Faustus Cassel - oder aber für einen Schweizer Hintergrund.


Nun mal etwas genauer* fordert IDs mit biometrische Verfahren * - 07.11.01 at 15:45:55




Beinahe jeden Nachmittag um 14 Uhr lokaler Zeit betrat Saif die Veranda des Botschaftsgebäudes und nahm auf einem blauen Sofa Platz. Neben ihm sein Übersetzer, mit langen Bart, einer schwarzen Augenklappe und einer Plastikhand.



Hautes Cotes de Beaune * - 07.11.01 at 15:08:05




november: emotional chaos

gestern einen alten mann
erzählen gehört, dass er um sein
kind zu retten, seinen hund
geschlachtet hat.
hundefett sei gut, meinte er.


hardmate rheinbrohl * - 07.11.01 at 13:34:53




NACHRICHTEN NEUEREN YORKS


Eben betitelt: Augenstange

Wie ein Ja in einem Saal voll Nein

Berg erhält Schlitz


Houellebecq und Endemol einig: Show "Miniröcke auf Afghanistan" zur Primetime

Murdoch: The Time Of Bitterkeit Is Over

Keine Nachrichten sind gute Nachrichten


"Geheimnis" kam ans Licht: Ja zu den Luft-Yankees

Wie ein Nein in einem Saal voll Ja

KAUFT SENKUNGSWÄHLERRINDFLEISCH !




Italien: Telekom setzt auf Verkauf des Brenner

Korea: Telekom setzt auf Züchtigung der Direktoren

_____________________________________________________________

Ich bin, lieber monsun, erst einmal am Ende meiner Überlegungen zu den NNY angelangt. Die leicht changierende Form erzeugt einen text-irisierenden Teppich, auf dem ich gen Orient husche, Hindukusch und retour. Auch während des Ramadan wird diese Info-Bombardierung fortgesetzt werden. Kann ich auf Deine uneingeschränkte Solidarität bauen? Bei Bedarf melde ich mich. Denn ohne Deine Spürpanzer wird es nicht gehen ... MB




mb rz * - 07.11.01 at 13:31:14




Nöö, also jetzt mal ernsthaft, Fräulein Söhnlein schreibt ja wirklich ziemlich brillant. Ich wollt´ ich könnt´s. Aber mit mir hat sie nichts zu tun, ganz ehrlich.


Lana Hoff , Sicklingen * - 07.11.01 at 10:32:15




@Patentrezept liest du wirklich jeden Tag? Und fast alles? Wie schaffst du das und warum machst du das?
Bitte um Antwort.


pawl * - 07.11.01 at 09:44:12





Melodie

Siehst Du wie die Finger gleiten
Über straff gespannte Saiten
Wie sie klimpernd Töne spinnen
Und so die Melodie beginnen

Ein Trauersang weht aus dem Keller
Taumelt langsam, wird bald schneller
Bricht ins sich zusammen bald
Diese Melodie, so alt...

Siehst Du, wie die Finger hasten
über schwarze, weisse Tasten
Und wie Spinnen weben sie
Ton um Ton zur Melodie

Ein Trauerklang weht aus dem Keller
Taumelt langsam, wird bald schneller
Bricht in sich zusammen bald
Diese Melodie, so alt...

Siehst Du, wie die Stöcke lecken
Über Trommeln, Schellen, Becken
Wie sie Takt und Rythmus geben
Erwecken die Melodie zum Leben

Ein Trauermarsch klingt aus dem Keller
Taumelt langsam, wird bald schneller
Bricht in sich zusammen bald
Diese Melodie, so alt...


Faustus Cassel * - 07.11.01 at 09:12:49




*so als könne er besser sehen


Sasa corr. * - 07.11.01 at 03:10:19




"Ist er das?" Fanny deutet mit dem Glas auf den jungen Mann, der gemächlichen aber bestimmten Schrittes das Spielsalon betreten hatte und sich im Eingangsbereich umzusehen beginnt. Er bleibt also stehen, läßt den Blick freundlich und aufmerksam durch den Saal kreisen. Hier und da nickt er, er nickt schräg mit dem Kopf, ein sehr schöner Mann, wie er die Queuetasche absetzt und nicht zu schnell nach seinem Hut greift, die Handschuhe in die Manteltasche verstaut. Seine Augen lachen vorsichtig als er sich einem der Tische nähert und mit der freien Hand über die Fussbande streift.

Ich bin belustigt. Er ist ein schöner junger Mann und sein Gesicht ist sehr sauber, sein Haar ist sehr sauber, er ist ein sauberer junger Mann mit lustiger Röte an den Wangen und ich versuche mir eine Stimme vorzustellen, die zu seinem Gang paßt und kann mir keine vorstellen, ich kann mir nie Stimmen vorstellen, das ist unmöglich.

Er bestellt etwas, öffnet unumständlich die Tasche und schraubt mit schnellen Griffen das Queue zusammen. Fanny schaut ihn unablässig an, sagt etwas. Karl geht hin, stellt sich vor. Der Junge lacht sein aufmerksames Lachen und bietet Karl einen Platz an seinem Tisch an, bald stoßen sie schon an und ich weiß, Karl will spielen und so spielen sie auch auf einmal, 8er, Fanny guckt zu, sie spielen sehr langsam, lassen sich viel Zeit zwischen den Stößen. Fannys Mund ist halb offen, sie spricht immer wieder einzelne Sätze.

Die erste Partie zieht sich in die Länge, sie spielen noch einmal. Der Neue lacht höflich während Karl von der Seite auf den Marqueur einredet. Am Ende lachen alle drei, auch Fanny lacht, der Marqueur überkreuzt die Hände hinter dem Rücken, entfernt sich.

Setzt der Neue aus, so steht er ruhig und sehr aufrecht da, seine Augen verengen sich als er sie aufs Spiel richtet. Einmal spielt Karl bei einer recht schwierigen Ansage einen feinen Stoß, der Ball rollt sehr langsam an die angesagte Zwei heran, wird nicht reichen. Da zieht der Neue die Mundwinkeln zu einer Grimasse zusammen, steigt auf die Fußspitzen und reckt den Hals ein wenig nach oben, so als könne er so besser schauen zu können. Der Ball landet ganz knapp im Netz und Fanny klatscht aufgeregt in die Hände.


Sasa * - 07.11.01 at 03:07:39




http://www.uni-wuppertal.de/FB4/al/Hohmann/Texte/CARROLL.JPG



GüTeE * - 07.11.01 at 00:57:59




Han, was meinst Du? Wie?


Moët, jep, will das wissen * - 06.11.01 at 23:32:10




@ pressehouse wien: es sei! wenn es hilft. dann gerne! und eine triplette, weil es so schön war

du bist schuldig

hinabgestürzt vom höchsten punkt

sicher so sicher dort verharrt

du bist schuldig

unerreichbar eigentlich

starbst du nun in todes klauen

du bist schuldig

gabst dich ihr hin

trotz aller warnung

hatten sie denn jemals eine frau?

hatten sie denn jemals eine frau

noch tropft das blut aus den gedanken

der körper schon seit zeiten leer

was sie getan haben war illegal!

was sie getan haben war eine straftat und nun liegst du da

und schaust mich noch dazu ganz unschuldig jetzt an

doch du bist schuldig



Shoot - Ruhrpott in Bayern * - 06.11.01 at 21:15:04




Schön die Arabesken. Mlle Moët traut sich nicht so richtig und der gesamte Getränkegroßhandel hier scheitert an nur einem Wort.

Sie haben es wieder falsch herum gehalten. Passen sie doch auf.

Zero Gravity ist als Getränk nicht so übel. Man gewöhnt sich daran und wenn die erste Palette im Kühlhaus steht, ist es sowieso zu spät zur Umkehr.


Han * - 06.11.01 at 20:55:17




Tja, leider daneben, pol, Herzchen, dann versuchs mal
schön weiter.


Mme Volvic * - 06.11.01 at 19:04:43




Sag' ich doch: Mlle Heidsieck / Taittinger / Bollinger / Moet & Chandon / Veuve Clicquot Ponsardin / Krug / Dom Pérignon / Lanson / Canard-Duchene / Mumm / Roederer, ... alles in der Wolle (Lana) gefärbt.


Pol Roger * * - 06.11.01 at 19:02:39

 




TheyRule


Gideon ,zurück aus Berlin * - 06.11.01 at 18:01:49




Das Schlimmste ist das Aufwachen, aufwachen mit
Zigarettenrauch in allen Gliedern und trockenschlucken,
Augenreiben. Dazu das ewig gleiche Lied, eine Frage der
Formatierung hatte er gesagt, und dabei ausgesehen, als
hielte er das tatsächlich für eine Antwort. Wimperntusche
auf dem blütenweissen Kopfkissen. Das war die falsche
Geschichte gewesen, wie hatte ich da hineingeraten
können, Zora hin oder her, Spiegeltelefoniererei, ihre
affektierten Gesten und ich liess mich herausfordern.
Dumme Gans. Billig. Stöckelei und das Gerede von so und
so -MÄSSIG. Meine rechte Augenbraue begann gleich
wieder nervös zu zucken, besorgniserregend. Auf dem Weg
zum Stehkaffee versuchte ich mich zu erinnern.

Ein Fuss unter den Oberschenkel geklemmt im Sitzen und
auf dem Tisch kleine bunt verpackte Stückchen Schokolade.
Ein abgebrochener Absatz auf der Rolltreppe, die Tauben
die über dem Eingang im Gesims gegurrt hatten. Der
Wagen, der Wagen hatte nicht gepasst. Ich hatte die Füsse
nicht mal auf den Scheiss Sitz gelegt, ausnahmsweise, er
glotzt, mich an. Wischt rasch über das gestreifte Polster,
bevor er sich setzt. Das allein. Jochen singt, lass uns nicht
von Sex reden, grossartig.

Dann war da noch die andere, wie hiess sie noch? Liest
aus einem Buch vor, erotische Gedichte. Sagte, sie wäre
bereit, für einen bestimmten Service ruhig etwas mehr zu
bezahlen. Wir sind dann schnell in das Garagending.
Klacker klacker. Jepsen war auch da.


Mlle Moët mein Leben (Fragment aus dem Nachlass 5) * - 06.11.01 at 17:05:53




Kamillentee for president


Ich bin schwanger. Nicht freiwillig, nicht beabsichtigt und nicht selber.

Denn die Frau, die sich Mitbewohnerin nennt, ist es. Seit 7 Monaten quält sie mich mit Freßattacken, Durchfalleiden und, seit neustem, Lichterketten. Wir haben November und ihr einziger Gedanke ist die Beschaffung eines kleinen niedlichen
Weihnachtsbaumes. Den wir uns dann in unser Ikea-Wohnzimmer stellen und mit Obladen huldigen. Wir werden vorweihnachtliche Lieder singen und ich werde sie dabei die ganze Zeit anlächeln. Zu groß ist die Angst vor dem hormonbeladenen Bauch. Lächeln für den Weltfrieden oder besser Wohnungsfrieden. Die Zeiten
gemeinschaftlicher Trunkenheit sind gezählt. Heute abend trinken wir Kamillentee, denn der ist ja so furchtbar gesund und total super für das Kind. Dabei würde ich gerade am liebsten jeden Abend volltrunken unter dem neu gekauften Laufgitter liegen.
Aber nein, ich mag Kamillentee. Kamillentee ist toll.

Heute nacht habe ich keine Sorgen mehr, heute trink ich mich frei und dann esse ich Obladen und dann kotze ich ins Klo. Denn was sie kann, kann ich schon lange.


Katrin Leipzig * - 06.11.01 at 16:49:51





Der unerbittliche Kampf eines Mannes ohne Unterleib!

...gleich in Taff!


Kem Karisk * - 06.11.01 at 16:44:38




Paul sagt: Der Fliehende aber ist nicht frei, denn er ist im
Fliehen noch durch dasjenige bedingt, wovor er flieht. Aber
ich befürchte, das ist zu kurz. Also lass uns das Leben
geniessen, solange wir es noch nicht verstehen.


Ein Versuch * - 06.11.01 at 15:50:41




@pawl:
Ich lese fast alles. Und ich schreibe. Und reagieren? Tue ich schon lange nicht mehr.


Patentrezept (sinnigerweise anonym) * - 06.11.01 at 15:36:50




"Miniröcke auf Afghanistan"
Michel Houellebecq laut Focus Online
*
Bösartige Tumore muss man entfernen.
Zusätzlich sollte man dafür sorgen,
dass neue nicht entstehen.
Die Tatsache, dass Letzteres versäumt
wurde, macht Ersteres nicht falsch.


kai:leiser Heidelberg * - 06.11.01 at 15:04:57




...das liegt nur an meiner lyrisch-sexuellen Frustration, was Du sicher erraten hast, weil Du dich damit auskennst...


HMHB * - 06.11.01 at 14:31:57




@ mb rz

Ich habe mir das ein wenig überlegt, was du über lyrische Strukturen bezüglich der NACHRICHTEN sagtest. Zunächst dachte ich mir, daß das "Lyrisieren" nicht gleichbedeutend mit Verharmlosung sein kann. Aber ich glaube, im speziellen Fall ist es das schon, weil hier der (aktuelle) Inhalt in Verbindung mit den sprachlichen Grenzgängen und - last but not least - natürlich die Schlagzeilenstruktur dies nicht vertragen.
Insofern liegst du wohl richtig mit dem Ansatz, dies in Ticker- oder Blockform zu übertragen, wobei mir dann auch der Blockbereich mehr zusagen würde.
Und da wiederum gefällt mir die Einteilung in unterschiedliche Blöcke, nicht die zu Vierzeilern abgepackten Infopakete. Und natürlich das Einschieben von fast prosaisch anmutenden Formen, Beifügungen, so daß eine Art gebrochene Struktur entsteht, was dann eine höhere Kongruenz mit den Inhalten erzeugt.

Ergo vielstimmiger Protest, sprachliches Aufbegehren gegen die Sprache, die ihre Zeit widerspiegelt (hier könnte man auch überlegen, inwieweit die Zeit wiederum von der Sprache beeinflußt wird, was den Protest sogar in einen unterschwelligen Aktionismus verwandeln könnte, nein, dies ja eben tut).

Transmodern, ja. Aber über diesen Begriff muß ich noch weiter nachdenken.


monsun_rave boomtown/sahara * - 06.11.01 at 13:51:54




@Shoot: danke! sinnvoller und wertvoller link! danke!


pressehouse wien * - 06.11.01 at 13:49:13

 




peinlich, peinlich,


peinlich * - 06.11.01 at 13:17:55




Ach ja Keckschen. Lass das mal mit den Dialogen. Ist nicht dein Ding. Haste nicht lieber mal nen Blondinenwitz oder nen dummen Spruch auf Lager. Das kannst Du ja.


Wanderbaustelle Richtung Berlin * - 06.11.01 at 13:02:48




Ach nee. Mach keine Geschiechten. Das sind ja ganz große Neuigkeiten, Paulchen. Nur zu dumm, dass sich keiner daran erinnern kann, jemals von DIR was Ordentliches gelesen zu haben.


Wanderbaustelle immer noch A9 * - 06.11.01 at 13:00:17




es geht hier doch gar nicht um qualität. es geht um dieses phänomen des identitätlosen maulaufreissens. interessant sind natürlich auch immer die reaktionen anderer, und diese kann man nicht erwarten wenn man qualität bietet. wieviele menschen lesen sich die langen, mit mühe geschrieben geschiechten und erzählungen wirklich durch? und das jeden tag! lieber werden die kurzen danebengegangenen beiträge gelesen, die man dann schön in seinem senf tunken kann.
ein anderer daseinszweck dieses "forums" fällt mir nicht ein.


pawl m * - 06.11.01 at 12:51:58




Am Rande der diesjährigen europäischen Fachtagung für Betriebswirtschaftler hatte unsere Reporterin Claudia Helbronner die Gelegenheit, mit Professor Dr. Halbkeks dem Inhaber des Lehrstuhls für Internationales Businessorientiertes Business-Management an der Global Business School St. Moritz zu sprechen.

C. H.: "Professor Halbkeks, Sie haben in diesem Jahr mit ihrer Vorlesung "Negotiating Names" weit über die Grenzen der Schweiz für Furore gesorgt. Was hat es damit auf sich?"

HMHB: "In meiner Vorlesung geht es darum, die Entscheidung für einen bestimmten Namen eines Kindes als Verhandlungsprozess zu begreifen, den man aktiv in seinem Sinne gestalten kann."

C. H.: "Wie sind Sie darauf gekommen sich mit diesem Thema zu beschäftigen, das ja etwas abseits des üblichen Theorieinteresses liegt?"

HMHB: "An unserer Universität bilden wir hervorragende Leute aus. Unsere Hi-Potentials sind schon nach relativ wenigen Berufsjahren im Top Management oder in führenden Beratungsgesellschaften auf Führungspositionen vertreten. Bei Alumni-Treffen berichten mir meine im Beruf extrem erfolgreichen ehemaligen Schüler immer wieder, wie sie bei der Wahl des Vornamens ihrer Kinder von ihren Frauen gnadenlos über den Tisch gezogen worden sind."

C. H..: "Können Sie mir ein Beispiel nennen?"

HMHB: "Wir haben eine authentische Fallstudie eines 38-jährigen Marketingdirektors der bei einem Konsumartikler arbeitet. Dieser ehemalige Schüler rief mich weinend an und berichtete mir, dass seine Tochter "Anaïs" heißen wird."

C. H. "An sich ein schöner Name..."

HMHB: "Richtig, aber wenn ich Ihnen sage, dass der Familienname dieses Mannes sich in der legendären Mannschaft von Borussia Dortmund im Jahre 1956 befand, dann können Sie sich..."

C. H.: "Kwiatkowski?"

HMHB: "Sie kennen Sich gut aus, nein Schlebrowski. Anaïs Schlebrowski."

C. H.: "Das ist hart. Was empfehlen Sie ihren Studenten? Haben Sie eigene Erfahrungen?""

HMHB: "Es kommt darauf an, eine Verhandlungsposition aufzubauen. Ich kann ihnen sagen, wie ich das machen werde."

C. H.: "Sind Sie verheiratet?"

HMHB: "Ähm, nein."

C. H.: "Haben Sie denn schon die Mutter ihrer Kinder gefunden?"
HMHB: "Als Theoretiker muss man nicht alles am eigenen Leibe erfahren haben. Aber es wird so ablaufen. Zuerst stellt man eine Maximalforderung, die man wochenlag vertritt, je nach Befinden und dem Hintergrund der werdenden Mutter könnte das "Mandy" oder "Pipilotti" sein. Sie dürfen sich nicht anmerken lassen, dass sie diesen Namen selbst schlecht finden."

C.H. "Und dann warten Sie Gegenvorschläge ab?"

HMHB: "Richtig, die sind meistens ganz abscheulich. Wenn Sie das Glück haben, was sehr selten vor kommt, dass ihre Gattin ein ästhetisches Empfinden für Vornamen hat, können Sie natürlich auf das ganze Prozedere verzichten."

C. H. "Wie kommt es zur Lösung des Konfliktes?"

HMHB: "Die Mutter macht selbst den richtigen Vorschlag."

C. H.: "Wie soll das gehen, sie hat doch nach ihren Prämissen keine Ahnung von Namen?"

HMHB: "Ja, man muss da sehr sanft nachhelfen. Meine Tochter soll vielleicht "Ira" heißen. Also werde ich im 6. Monat unauffällig sehr viel Gershwin hören und die Plattenhüllen rumliegen lassen. Natürlich nur, wenn es ein Mädchen wird. Meine Frau wird dann sagen: "Ira ist doch auch ein toller Name..."

C.H. "Dann klatschen Sie begeistert in die Hände?"

HMHB: "Das wäre ganz falsch. Man muß zunächst irritiert schauen und sich langsam überzeugen lassen."

C. H. "Und wenn alles nicht klappt?"

HMHB: "In meiner Beratungsfirma geben wir viele Intensiv-Coachings. Als kleiner Tip: Vorname gegen Nachname!"

C. H.: "Sie verschicken Namen mit der Post?"

HMHB: "Nein, wer den Vornamen bestimmt, darf dafür seinen Nachnamen nicht mehr vererben."

C. H. "Gibt es weitere Auswege?"

HMHB: "Sehr geschickte Verhandlungsführer überlassen ihrer Frau vorher viele unwichtige Entscheidungen. Das geht dann so: "Schatz, Du hast schon die Farbe unseres BMW und die Wand, wo wir den Förg aufgehängt haben entschieden, jetzt lass mich doch bitte...." - Sagen Sie Frau Helbronner, was halten SIE eigentlich von "Ira"?"

C. H. "Wunderschön"

HMHB: "Hätten Sie Lust mit mir essen zu gehen?"

C. M. "Gerne, wenn ich das Restaurant aussuchen darf?"


HalfManHalfBiscuit * - 06.11.01 at 12:50:01




Bleiente ist sexuell und lyrisch frustriert. Wetten.


Wanderbaustelle auf der A9 * - 06.11.01 at 12:45:39




Bleiente. Platz.


Wanderbaustelle * - 06.11.01 at 12:43:28




wenn es scheisse ist schreibts jeder
und wenn es gut ist merkt es keiner
schreibende stillt weiter und
schaltet euch ab. alle.


schreibende * - 06.11.01 at 12:37:39




Händewaschen, lieber Off. Händewaschen. Lanabeschmutzt!


Wanderbaustelle irgendwo in Süddeutschland * - 06.11.01 at 12:18:51




Hilfe, jetzt auch noch diese Gleichzeitigkeit! Aber was soll's.


off. - Amsterdam im Rücken * - 06.11.01 at 10:33:04




Hätte mal ein Patent auf die Namen anmelden sollen.


off. - Mein Leben mit dem deutschen Markenschutzrecht * - 06.11.01 at 10:29:18




Nur mal so - ja was´n nun? Fernando Hoff oder Lana Offermann? Fragt sich die einzig wahre


Lana Hoff , Sicklingen * - 06.11.01 at 10:28:46




aha


soso * - 06.11.01 at 10:15:47




Also ich amüsier mich gerade ganz gut. Wirklich.


Lotos in Sektlaune (früh am Morgen) * - 06.11.01 at 10:13:54




@mario
schließe mich dringend deadlys wunsch an.
ich bekomme jeden morgen schlechtere laune, nicht bessere wie sonst.


susee life sucks sowieso schon, da muß das nicht auch noch sein * - 06.11.01 at 10:05:52




BankTurm - Fusion - Vertragsauflösung

Haben Sie inzwischen etwas Neues gefunden? Nun gut, Sie fallen weich und der Beratervertrag ist ein solider Übergang. Sie sind einfach zu alt. Ja, grundsätzlich sind 35 Jahre in dieser Zeit in dieser Branche zu alt. Oder vielleicht das falsche Alter, das generation gap sozusagen. Die Zwanziger und die Fünfziger wurden zu Topf und Deckel. Die Unikids haben die Vorstandsetagen bezaubert. Brachten den zweiten Frühling. Andere haben wenig gehabt vom hype, nur Krümel. Da kam Kreation zu Kapital, da wurde Geld designed: Und der Laufsteg nennt sich Neuer Markt. Tja, so ist die Mode, sie vergeht. Aber Geld verschwindet nicht, es ist nur woanders. Viel Glück auch!



monik sos ffm * - 06.11.01 at 07:51:46




Dein Lachen: frei, wild, waghalsig. Deine Phantasie, immer zwischen Traum und Wirklichkeit. Stell dir vor: Wölfe in Sibirien, ein abgefrorener Fuß aus dem letzten Weltkrieg, das Meer ist nicht dir unterlegen; woher du deine Schlitzaugen hast? Du nicht das Kind deiner Eltern? - Still: deine Traurigkeit.

Ihr Fuß sackt durch die dünne Eisschicht. Gefrorener Schnee. Eiskaltes Wasser umklammert das Bein. Sie geht durch Dünen, Strandhafer, dorniges Gewächs; schneidige Schneewehen: kniehoch, und die Schifferboote, blau, warten vor dem wild schäumenden Meer. Der kleine Captain steigt aus dem roten Ford, hievt sich auf's Schiff ("has' das geseh'n?"): alles klar in der Kajüte. Auto-Radspuren am Wasser, im feuchten Sand, wo Steine und Muscheln glänzen. Spuren, die irgendwo beginnen und in irgendeiner Zeit, in irgendeinem Sand.

Du sitzt im blauen Nachthemd vor dem Fenster am Boden und schaust in die Sonne, die ihren winterlich höchsten Stand erreicht hat, hier im Norden. Aufwachen, meditieren, verträumt dasitzen. Das Licht wechselt, flirrt durchs Glas, das bis zum Boden reicht. Die Stimmung versuchst du festzuhalten in der Erinnerung; draußen weht Schnee. In derselben Geschwindigkeit des wehenden Staubes fährt plötzlich ein Auto: ein Lachen, innerlich verhalten, Überraschung. Das leere Zimmer, still, die andere Tageszeit, Mantra singen, tief und frei atmen, so für sich, und du bist da und legst deine Hände in den blauen Schoß; draußen die Sonne, Wolken, die sich davor schieben. Du schaust in die Luft, ins Nichts, irgendwo ein Flüchtiges: du bemerkst leise Lichtschwankungen. Auf dem Dach und am Strand: gefrorene Bewegung. Die weiße Zunge oben auf dem Dach. Im Zeitraffer sehen, wie eine Blume wächst. Hätte jemand mein Leben gefilmt, könnte ich es mit hoher Geschwindigkeit vor mir ablaufen lassen oder auch langsam, in Zeitlupe.

1978/79


GüTeE 1978/79 * - 06.11.01 at 01:02:22




Enttarnt: Witwe Klickow = Lana Hoff.


Nur mal so. * * - 06.11.01 at 00:39:10




NATEL
NATEAlkS
NATEGlkv
NATEElke
NATERSln


GüTeE * - 06.11.01 at 00:02:04





Da sagte jemand doch neulich er habe haufenweise Drogen in einem Keller gebunkert und warte nur darauf das die Polizei käme damit endlich sein Verfolgungswahn verschwinden würde.

Genommen hat er nie etwas.

Er zündete es letztlich an, starb weil er den Rauch einatmete.


the Director Mysore * - 05.11.01 at 23:55:11




BankTurm - Fusion - Über den Bereichsleiter a. D.

"Mit der Personalabteilung hatte er sich geeinigt. Und heute war seine Verbschiedung. Da geht eine, äh, eine Ära zu Ende."



monik sos ffm * - 05.11.01 at 22:35:33




Ich blickte nix, passiert mir öfters, doch jetzt lag es an der Dunkelheit. Aber in mir: hell. Aus mit: dazed and confused. Ich war wohl kurz weggedämmert, kann mich nicht erinnern. Hatte noch ein Telefonat vor dem Spiegel geführt und dann: Nix mehr. Viel zu dunkel diese Läden, das war früher anders, besser.
Ich brauche Licht, raunzte ich, doch es ward kein Licht. Ein Club ist doch Bühne, aber ohne Licht keine Bretter. Eigentlich sieht die göttliche Vereinbarung ja vor, dass immer ein einzelner Spot auf mich gerichtet ist und mir die Haare vergloriolt. Doch heute: Großes Gloriolen-Nix.
Und vor allem: Ich hatte Montenbruck verloren. Das war ja weiter nicht schlimm, aber ich brauchte dringend die starke Schulter seiner AMEX-Gold. Ich musste mich auf meinen Geruchssinn verlassen, um ihn wiederzufinden. Montenbruck roch nach nix, sollte nicht so schwer werden. Ich schnüffelte in drei Himmelsrichtungen, die Toilettenregion hinter mir ließ ich tunlichst weg. HugoBoss, alter Schweiß, neuer. Postkoitale und Praekoitale Gerüche, Bierdunst. Schwules Magic Noir, leere Versprechungen allerortens. 8x4 und No. 5. Keine Nummer eins.
Ich näherte mich einer Gestalt, der Geruch: Nix. Montenbruck? Ich bohrte ihm probeweise meine Zunge in das linke Ohr. Sofort brannte meine Zungenspitze unangenehm, Kreutz-Anthrax-Maulseuche jaulte mein Geschmackssonar. Panikartig entriss ich der Gestalt die Bierflasche, nahm eine Schluck, gurgelte und spukte dem Typ gekonnt auf die Schuhe. "Bitches Brew", hörte ich da eine kehlige Stimme. Falls das ein Witz war, verstand ich ihn nicht, ich trink' kein Bier. Die Stimme kam mir aber bekannt vor. Ich strich der Gestalt über die Haare. Zugespitzte Igelstachel. Igelstachel und kehlige Stimme gleich Jepsen. "Jepsen?" "Mademoiselle?" "Jep!" "Jep!"
[Anm. d. Hrgb.: Die folgenden Zeilen (...) stammen ev. aus einem anderen Fragment, Zuordnung/Datierung ist unklar.] (Jepsen mochte mich nicht, soviel blickte ich trotz der Dunkelheit helle. Jepsen war immer so stolz auf seine roten Haare und seine Sommersprossen gewesen, behauptete, er sähe aus wie Bowie beim 72er Santa Monica-Konzert. Bis ich ihm steckte, er wäre eher ein Matthias-Sammer-Lokealike. Das schien ihn damals hart zu treffen, schlägt sein Herz doch in Königsblau. Tage später hatte er sich seine Haare schwarz gefärbt und besagte Igelfrisur, um das Libero-Image loszuwerden. Jetzt machte er sich Sorgen, dass jede Frau, die er abschleppte, sich totlache, wenn er sich auszieht und sie seine roten Schamhaare sieht. Ich hatte ihn dann getröstet und gesagt, woher ein Arsch, der aussieht wie Sammer, bloß die Hoffnung her nehme, dass Frauen mit ihm mitgingen. Seltsam, Tröstung war irgendwie fehlgeschlagen, er mied mich dann. Später erfuhr ich, dass er seine Schamhaare auch hatte färben wollen, seine Mutter es ihm aber verboten hätte. Was seine Mutter mit seiner Schambehaarung zu tun hatte, wusste ich freilich nicht. Ich Tratsche wollte aber auch nicht darüber nachdenken. Wie über so vieles nicht.)
"Montenbruck gesehen?", fragte ich ihn. "Jep", machte er, " is wech, mit Katia oder Catja oder Lisa!". "Wie billig!" "Billig, steht er halt drauf, dein Vorteil!" Ich lies den Letzten Mann stehen und catwalkte weiter. Zu spät fiel mir ein, mein feenhafter Gang würde von niemanden gewürdigt. Zu dunkel. Mein Spot nicht an. Welch eine Malaise. Dafür würde Montenbruck bezahlen, aber nicht mit der AMEX-Gold. Soviel war klar.
Am Ausgang hauchte ich dem verdutzten Cerberus einen Kuss auf die Lippen und murmelte: "Codewort: Suffragette City". Er behielt ein blödes Lächeln im Gesicht und meine unbezahlte Rechnung in der Hand.
Dann war ich draußen.
Es war: hell. So wie in mir.
Taxitime.


Mlle. Heidsieck, * Aus: Frühe Arabesken (Fragment aus dem Nachlass 4) * - 05.11.01 at 22:35:08




Ihr und Eure Fußballbuden und Pommespiele sind ja so
cool.


Faustus el Cass * - 05.11.01 at 21:11:14




Abfall für alle auch zu finden unter 1


Shoot - kunst ist ein schlafender hund * - 05.11.01 at 20:01:08




@ Pommesbude:

Pommesbuden sind ekeliger, ranziger Scheissdreck.
Die, die schreiben, erst recht.

@ rasmus:

Halloooo! Rasmus! Play wih fire. Dutchman ist ein Buddy, ein guter, sogar. Und er beherrscht die Fechtkunst, führt das Samuraischwert wie ein Meister.
Zipp-Zapp - Rübe ab.

Mann, ist der Loop Scheissdreck, im Moment. Man mag noch nichtmal richtig reinpupen.
MArio: Re-ID.


DeadlyMedicine im Exil * - 05.11.01 at 19:39:04




Fussball ist abartiger Proletendreck. (und darüber zu schreiben ebenso!)
Thailand ist fader, öder Pseudointellektuellen-Abfall, sozusagen GIGA-OUT.
Ich will eine Zigarette, aber vorher Duschen.


Pommesbude * - 05.11.01 at 18:53:13




Ok, freestyle beim Fruehstueck, ganz einzig und allein fuer den 1. Detektiv
*

to customize something
*

der Reihe nach vorgehen
lass mal, es hat sich eruebrigt
aufgeraeumt wirken
Dinge einordnen zu wissen
Schachteln und Schubladen
schmunzeln
Zielstrebigkeit
ueberlegt erscheinen
in der Unsetzung gibt es jedoch noch Probleme
blinde, Honigbonbons verkaufende Bettler
*

Jean- Pierre sold me another bicycle on Saturday, I took this as an opportunity to inquire into the origin of the da Vinci painting of Lucrezia Borgia in his shop window. He explained it to me like this: Francis I sold it to Queen Victoria I, who gave it to George Washington on her visit to America, Washington in turn donated it to the National Art Gallery, somehow it came into the hands of Rockefeller, who sold it to the Bronfmans here in Montreal. Then the story gets confusing, there is talk of a fire, a heroic rescue undertaken by Jean Pierre himself and an auction in which he offered more money than a museum.
Anyways, the painting is there now and I can't take my mind of it. Every time I pass his place I stand there for at least half an hour gazing in astonishment into those gorgeous brown eyes and let my view flow across the graceful features of her folded hands and her beautiful neck. I am not going to start talking about her face and hair, that would get me carried away for too long.
The evening on Saturday took an interesting twist when Jean- Pierres twin brother showed up. All of a sudden he spoke of wanting to sell the picture again. But it would have to be old money, from a good family. He cooked steaks for himself and his brother, I ate swiss cheese and chips, while looking at a wooden relief of the last supper. His little white dog finally was given a bath, so I played with him for a bit before I left to go to Carsten's and watch the morrocco Video.


Goldmund Montreal * - 05.11.01 at 18:40:16




Vergeuden wir nicht unsere Zeit, sagt er und lässt meine Hand nicht mehr los. Ein mieser Montag mit allem was dazu gehört, nur die Versöhnung mit Ralf ist Licht in diesem Desaster. Er lacht, als wäre nichts passiert. Verzeiht mir ohne eine große Sache daraus zu machen. Dafür liebe ich ihn noch ein wenig mehr. Ein kleines bisschen, für das Vergessen.


Han * - 05.11.01 at 18:35:52




Der junge Mann hieß übrigens Rasmus...!
Soviel soll noch erwähnt sein.


FlyingDutchman .....1:0........ * - 05.11.01 at 18:29:19




Feinheiten des Lebens, des Alltags, der Handschrift, des Kleingedruckten, des Frühstücks, der Zeitung, der Sprache, des Biers, einer Mahlzeit, der Zigarette, des Bildes, des Bildschirms, des Gesprächs, des Vertrags, der Einstellung, der Sitzposition und der Argumentation.


justusjonas hat sie alle beobachtet * - 05.11.01 at 16:59:27




wieder superhingeschludert, fliegender durchfall
von dichda möcht ich nich die hand gedrückt bekomm
uh und dann eine braut sein und jemand wie du
kriecht auf mich rauf und nuschelt nettigkeiten
garagenpopler die dschiens eng im schritt
und das hirn schlackert winzig in seiner
traurigen schale : es ist eine arme welt
reicht das erstmal schluder auf der alm
ich schenk dir auch ein fragezeichen

?


rasmus bielefeld * - 05.11.01 at 16:46:18




Bielefeld, Stadion Alm, 03.11.2001

Samstagnachmittag, König Fußball verlangt 10000-fach Huldigung.
Der Vorsatz ist schnell gefasst, wir sind heute mal wieder dabei. –Kirmes-Bier aus Plastikbechern und Grillwurst (auch: Brattlanze)
"Dutch.....dahinten. Da is´ noch reichlich Platz. Sogar an der Drauflehnstange!"
Nach wenigen Minuten bricht ER in meine heile Welt:
Ein Fußballproll der Definition entsprechend. –unsere Bierfahne ist neu, vielleicht 20 min alt. Seine wabert alt und fies (er MUSS noch von der Nacht übrig sein) in meine Richtung.
Über dem offiziellen Trikot der VorVorVorsaison (Nr. 9, Bruuuno Labbadia) wird lässig eine schmutzstarre mit Buttons benähte (Beispiel: Lieber HIV als HSV) Jinglers-Jeansjacke getragen. Seine Füße zieren auf den ersten Blick nicht mehr zu erkennende Converse "Chucks". Seine löchrige Arminia Bielefeld-Mütze verdeckt fettiges, dünnes und kinnlanges
Haar.
Der Spielfilm:

15:00 Uhr: Anpfiff: Er gröhlt: Bielefeld, Bielefeld!! (Er brüllt auch in meine Richtung, ich wische Sprühspeichel von meiner Backe)
15:10 Uhr: "EEEEEEy!! DAS WAR NIEMALS ABSEITS!" "Schiiiiirieeee, ich mach dich alle!! Er wendet sich mir zu, will Bestätigung seines Sachverstandes.
"Ja Ja, sichi......Abseits. Ganz klar!
15:26 Uhr: "Toooooooor!" Der Affenmann springt umher wie bekloppt und reißt einen anderen Zuschauer (den links neben ihm) mit zu Boden. Er rappelt sich auf, wir geben uns "FIVE"
15:35 Uhr: DeadlyMedicine am Telefon. "Was ist dass für ein scheiß Lärm?? Die solln die Schnauze halten!"
"Willst du wissen wie´s steht?" "-Nö"
15:42 Uhr: Erste Provokation in Richtung der Gästefans: "Ihr könnt nach Hause gehen, ihr könnt nach Hause gehen!"
Gleichzeitig ein Gagversuch! "Ey, eure Busse warten schon!" (wild in Richtung der Polizei-Mannschaftswagen gestikulierend)
15:45 Uhr: Der Joint an dem er seit 10 min bastelt ist fertig! Beim Anzünden vermerkt er:
"Hoffentlich sieht das kein Bulle!" "Ja, hoffentlich antworte ich."
15:48 Uhr: Halbzeit, 1:0, Flucht zum Bierstand ohne Wiederkehr!


FlyingDutchman ....im Tierreich * - 05.11.01 at 16:08:17




Wieviele Kalorien hat ein Balisto-Riegel?
(ca.)


Pommesbude * - 05.11.01 at 15:33:45




Ob das Herrn Goetz gefällt?


Jochen Berlin * - 05.11.01 at 15:11:00




Thailand bores.


Pommesbude * - 05.11.01 at 15:05:03




In the rather upscale EMPORIUM, GUCCI showcases something on the second floor. Maybe it's watches. What else could it be? No jewellry. There is a little screen, and Muzak is played, Michael Jackson's THRILLER in a gay-hearted version.
*
Ein Mittvierziger, in der einen Hand eine Zigarette, in der anderen die Hand des Thai Girls, feuchte Hand. Stolziert da den stickigen Thanon hinunter. Er traegt ein weisses T-Shirt, mit rotem Aufdruck. ENJOY COCAINE.
*
Andrea meldet sich entweder mit 'pronto' oder mit 'assitenzia'. Erzaerhlt dann, dass jetzt gleich zum SHANGRI-LA muss. Er ist der Meinung, dass der Pool dort 'more gorgeous' sei als der des ORIENTAL, dafuer aber kann man im zweiten besser trinken, 'when the sun sets down, yes'.
Wir gehen gerne in das neue ABSOLUT, in den FAITH CLUB und ins RETRO. Essen kann man gut im KAO GUB KAENGund im THONG U RAI. Auch das CHINA JOURNAL ist nicht zu vergessen.
*
Zwei Lesbierinnen verhandeln in lautem abgedeutschtem Englisch mit Motorbike-Fahrern. Sie wollen nicht mehr als zehn Baht bezahlen, vielleicht nicht wissend, dass ihr Ziel fast eine Stunde weit weg ist. Sie gehen weg und rufen ein Taxi. Die eine steigt ein, die zweite kommt nicht dazu, weil man den Taxifahrer sieht. Er schuettelt seinen Kopf. Und lacht. Die beiden Frauen schwitzen.

**

Noch frueh ist es, ganz klar blauer Himmel, Moo, der rast, und er lacht, und dann brauchst Du Dich auch nicht mehr festhalten, hast es ja gelernt, in Phnom Penh schon, und hier, hier gibt es so richtige Strassen, mit Teer und auch Loechern, aber doch richtige Strassen, und da faehrt so ein orangener Bus vor Euch, die Abgase, die kannst Du zu dem Gift in den Zigarettenlungen dazuzaehlen, ueber Dir der Skytrain, und dann siehst Du so ein Plakat, da ist eine Frau und ein Mann zu sehen, die sitzen so auf einem Sofa, und sie hoeren Musik, und die Frau ist ganz toll angezogen, toll und schlicht und so, und das fliegt an Dir vorbei, aber Du siehst noch, dass die Frau sich freut, und der Mann irgendwie nicht so, der hat gerade gegaehnt, und er haelt sich noch eine Hand vor sein Gesicht, und beide sind Europaeer, und Du fragst, was das fuer ein Plakat ist, es ist ja ganz gross, und dann bremst Moo scharf ab, Du steigst ab, bedankst Dich brav und gibst ihm seine Baht.
Ja.

**

TEXAS - I Don't Wan't A Lover

Bangkok Treats (fuer Tina):
MANDY MOORE - Crush
A1 - One More Try
A*TEENS - Sugar Rush
The CORRS - All The LOve In The World
(number one in MTV ASIA's HITLIST last year: MUSIC, davor LIFE IS A ROLLERCOASTER)


TomTom - go, don't do * - 05.11.01 at 13:07:17




NACHRICHTREN NEUEREN YORKS*


AOL zieht Wachstumsrand ab

Chartern Sie Verluste

Riviera berichtigt

NBC gewinnt fettes Fuchsnachrichtenrennen


Gericht: Üben Sie, üben Sie

Pokémon zum Öffnen von NEUEREN VEREINIGTEN STAATEN

Picasso war Dieb

Der Direktor: Auch Kunst kann Terroropfer werden

____________________________

*
The World's best in the best World!


mb rz * - 05.11.01 at 11:30:13




1. Prada
2. Francine du Plessix Gray
3. Ko Phi Phi
4. Krucka (Die)
5. Manikuere
6. Krabi Agricultural Prison
7. Bombay Sapphire auf Eis
8. Hose kaufen
9. The Unexpected
10. Schwarzhaarige schwedische Feen
11. Pedikuere
12. Kritischer Rationalismus
13. Liebe
14. Furla
15. Destination Fall
16. Jeremy Irons
17. The Pyramid Song
18. Sweet Suburbia
19. Die Niederlande
20. Brechdurchfall


zak * - 05.11.01 at 04:11:30




hier!


noch lange nicht * - 04.11.01 at 23:30:18




Hat hier vielleicht gerade jemand Schnaps zur Hand?


Teppichhändler Batumi * - 04.11.01 at 20:22:17




Je suis très amusée, vraiment, chérie...


superundercoveragent * - 04.11.01 at 18:34:32




Nur so, aus Laune.


azubi agent * - 04.11.01 at 18:15:26




Champagner-Krise löst Turbulenzen im Trüffelmarkt aus.


war's das * - 04.11.01 at 18:13:51




Schweinebucht, ist das neu oder frisiert?
Biscotti mit Marsala, you remember?
Gut so. Weiter so.


superundercoveragent * - 04.11.01 at 18:05:54




- Jepsen, hör schon auf. Never in the office.

Jepsen wußte es immer zu erst. Neulich hatte sich Lisa aus der Wirtschaft am Kaffeeautomaten über Katja mokiert. Billig, meinte sie. "Ich mag billig." Das einzige, was Montenbruck dazu einfiel, und schon standen Katja und Jepsen in der Tür. Ausgerechnet beide. Natürlich beide.

Jepsen ließ nicht locker.
- Aber sag ihr mal was.
Montenbruck war verlegen.
- Sie verstummt für Wochen. Ist immer so.

Jepsen und Montenbruck lasen manchmal Adjektiv-Reihen in Gedanken. Ein Spiel nur, aber kein schlechtes. Im letzten Bericht hatte sich Lisa die Reihung ungefragt, unrhythmisch, ungekonnt und unpassend geleistet.

- Was soll jetzt werden?
Jepsen blieb beharrlich.

- Na gut, abends ist sie mir zu anstrengend. Ich sag's ihr gleich. Und wer soll es werden?

- Katja wär's schon. Aber sie will ja nicht weg.

- Wir waren gestern unterwegs. In diesem Ding mit dem Vorhang und den Perlen zum Plüschbad. Sie meinte, da hätte eine vor dem Spiegel gestanden und in den Spiegel hineintelefoniert.

Am Kaffeeautomaten sprach Karl dann Lisa an. Sei ihm nur aufgefallen, aber das mit den falschen Schreibweisen sei schon eine andere Nummer.


Mein Leben in der Schweinebucht * - 04.11.01 at 14:44:42

 




GüTtE bzw. ÜgeTe oder TüteG
ist so was inflationistisch gänseblumig und wahrschienlich auch noch über 35.


madmini trendcity * - 04.11.01 at 10:51:23




Wann kommen endlich diese Bücher auf den Markt?Connie und die KopfschmerztablettenConnie und die KniepunktierungConnie und der schreckliche UnfallConnie und die tote Oma


Raphaelo * - 04.11.01 at 10:13:38




...jedenfalls ist es nach vier, und Du hast noch nicht geschlafen, weil Du den Abend und das danach sehr wahrscheinlich nicht allein verbracht hast, und auf einmal merkst Du, dass Dir die Zigaretten ausgegangen sind, alle aufgeraucht, Du ziehst Dir Schuhe an, und Du nimmst Deinen Discman mit, um auf dem Weg zum 7-11-Laden oder zum naechsten FAMILY MART vielleicht noch was Musik zu hoeren, am besten eine der beiden THE CHILL OUT-CDs, die Du letztens gekauft hast, aber es koennte auch die neue Tori Amos sein, wegen ihrer Version von ENJOY THE SILENCE, weil Dich das sehr an frueher erinnert, und du gehst an den beiden guards vorbei, die draussen, am Eingang zum Garten fernsehen, und es ist recht diesig jetzt, Du kannst die Luft so sehen, wie sie ueber der Stadt, ueber dem Soi steht, und es ist ganz angenehm warm, und Du wirst diesmal nicht einmal ein bisschen schwitzen; wenige Autos fahren an Dir vorbei, in beiden Richtungen, Taxen natuerlich, aber auch mal ein 4WD oder eine graue Limousine, und Moo, der Motorradfahrer, der Dich jedesmal gruesst, wenn er Dich sieht, der Dich auch gern ueberall hinfaehrt, wenn Du also mal eine kuerzere Strecke zuruecklegen wilt, zur naechsten SKYTRAIN-Station vielleicht, oder zu dieser ASIA BOOKS-Filiale, der ist jetzt natuerlich nicht da, nicht um die Zeit, wie auch, er wird in zwei Stunden da stehen und auf Leute warten, und auch auf Dich; Du gehst an den Gaerten vorbei, an einer Schule, den Discman schaltest Du aber nicht ein, steckst ihn in eine Hosentasche, weil Dir die Stille auffaellt, die Stille und auch das in der Nase, Nachtgeruch, ohne Autoverschnitt, Du riechst da den Muell und die Kanalisation, aber auch die Gaerten, und irgendwo wird noch oder schon wieder gekocht, und meistens laeufst Du direkt auf der Strasse, um die Hunde nicht zu stoeren, die auf den durchloecherten Buergersteigen liegen, da schlafen, chillen, zu Dutzenden, aber wahrscheinlich wuerdest Du sie nicht einmal wecken, wenn Du auf auf sie treten wuerdest, unabsichtlich natuerlich, die wuerden einfach weiterchillen, und sie bewegen sich nicht im Schlaf; jetzt raschelt da mal ein Busch, das koennte eine grosse Ratte oder eine kleine Katze sein, das weisst Du nicht, aber die Katzen sind normalerweise nicht auf der Strasse um die Zeit, die schleichen in den Gaerten herum, die Katzen sind nie in den Bueschen an den Buergersteigen und auch nicht in den Muellsaecken, aufgehaeuft, die Muellabfuhr war noch nicht da; und die Gaerten hoeren auf, Du bist umgeben von Haeusern, Du kommst an die Hauptstrasse, an der Ecke der Laden, da wird gerade geputzt, und die Sandwiches werden ausgewechselt, die Doughnut-Staende frisch aufgefuellt, Du kaufst Zigaretten, der junge Verkaeufer laechelt und macht einen tiefen wai, Du zu ihm zurueck, nicht ganz so tief, und dann zurueck, denselben Weg zurueck, umgekehrte Richtung, erst die Haeuser, dann die Gaerten, die Schule, Deine Strasse, sub soi, lee-o kfah, turn right, second soi, soi sorng, und dann hoerst du auf einmal einen Hahn kraehen, mitten in der Stadt, und dann einen zweiten, der dem ersten wohl antwortet, Du wunderst Dich, haettste nicht gedacht; zurueck, da wo Du wohnst, in den zweiten Stock, aber Du rauchst noch eine Zigarette mit den zwei guards, und reden kannst Du mit ihnen nicht, Ihr versteht einander nicht, Ihr koennt nur grinsen und Euch gegenseitig Zigaretten anbieten, und auf Haende und all das, darauf habt Ihr alle drei keine Lust, nur eine Zigarette zusammen rauchen, und dann erhellt ein sehr ferner Blitz den Himmel, ganz kurz, und Du riechst da den Garten, der das niedrige Haus umgibt, in dem Du wohnst, und morgen, also nachher, da willst Du…


TomTom - don't do, go * - 04.11.01 at 09:47:02




Toter Vogel und Katzen

Ein Vogel lag am Straßenrand - tot! Ich ging weiter, sah eine leere Zigaretten-Schachtel am Boden und zündete mir eine Zigarette an, die Flamme loderte im milden Wind.
Bemalter Tisch, bemalte Wände im Raum. Im toten Raum. Alles nur Schein, er scheint zum Trotz. Heiter ist die Musik und ewig.

Eine Katze lag am Straßenrand - tot. Zwei andere Katzen trauerten, sie schienen die Tote gekannt zu haben. Regungslos standen sie da und blickten auf den Leichnam ihrer Artgenossin.


Orkan

Hinweg fegtest du, Wind, die Bäume im Sturm. Ließest dich berauschen von ihm und wardst zum Orkan. Gerüste an den Frontseiten der Büros zerbrachen wie Streichhölzer zwischen Daumen und Zeigefinger zerbrechen. Die Fertigstellung des Terminals war in Frage gestellt. Der Orkan nagte am halbfertigen Dach des riesigen Gebäudes. Menschen fühlten sich bedroht. Die Leute im Büro waren unruhig und besorgt um ihr Zuhause. Immer wieder zerbrachen Dachpfannen auf den harten Steinen eines städtischen Bürgersteigs. Einer hatte Furcht, daß ihm beim Unterqueren einer Brücke, diese auf den Kopf fiele.
Der Wald verwüstet und zurück verwandelt in Urlandschaft, in Urwald: alles ward zum ungeordneten Chaos. Der Terror geht weiter. Die Anarchie lebt. Zurück in die Zukunft!

27.5.1975


Traum

Mir träumte einst, daß ich auf einer Mauer aus Briketts stand, die ich zu stapeln hatte. Meine Mutter warf mir die Kohle zu, und die Mauer wuchs und wuchs. Es wurde immer riskanter, darauf zu stehen. Schließlich wurde ich wütend und stieß mit dem Fuß ein paar Stücke hinunter. Ich ärgerte mich über meine Mutter und vielleicht auch, weil ich Andi nicht verstand, der hinter mir auf der Mauer die Kohlestücke zugeworfen bekam und sie sogleich auf die andere Seite wieder hinunter warf. Alles, was auf ihn zukam, schien er sogleich wieder zu vergessen und hatte keine Last mehr damit.

7.6.1975


Eisblock

Manchmal fühlte ich mich wie ein Eisblock: starr und fest und jederzeit bereit, bei angenehmeren Temperaturen zu schmelzen.
Dann wieder war es das Gefühl, hart, fest und leblos wie ein Stein zu sein, welcher sich nur langsam, im Verlaufe vieler Menschenleben, verändert: leblose Materie, die jedoch nur leblos scheint. Sie nimmt die verschiedenartigsten Färbungen an, und es bilden sich ornamentartige Muster und schwungvolle Linien.

? so '75


Erwachsen werden will ich

Wachsen, Wachstum, alles wächst
Eigenes wächst, anderes nicht,
Im Gegenteil. Es verschwindet nach und nächst.
Erwachsen werden will ich nicht.

Von zu Hause weg, alles weg, alles nicht!
- noch nicht? Noch nicht -
Neues Volles Blühendes Eigenes
Ei - gentlich wollte ich nicht

Ich mußte. Alle müssen erwachsen
Auchch... die jungen Sachsen
Und sie besonders. Und es ist gut
Je früher, je besser, na gut.

Erwachsen werden will ich
Nicht alleine, aber besonders früh
Will ich nicht erwachsen werden oder muß ich?
Bin ich nicht erwachsen, wenn ich will.

-

1972


'Ein LKW...' ist vom 12.6.1975
'Ich bin auf dem Lande...' v. 11.6.75
'ATTONITÄT' v. 8.6.75
'Heiterkeit' v. 27.5.75



GüTeE * - 04.11.01 at 03:38:20




Huuuh!


Portofino zurück im Leben * - 04.11.01 at 03:34:39




LKW, Spinnwebnetze, Bauernhof

Ein LKW fährt vor - wird langsam und hält. Das Blinklicht ist eingeschaltet. Der Fahrer sieht sich um: er scheint zu überlegen. Jetzt biegt er ein, gibt Gas, bremst und beugt sich aus dem Seitenfenster: "Guten Tag. Ist hier der Heinrich Sch.? Nein? Ein Haus davor? Ja. Danke!" Er legt den Rückwärtsgang ein, blinkt und fährt davon.
Inzwischen liebkosen sich wild und unbändig zwei junge Pferde auf der Koppel nebenan. Das eine weiß-grau, das andere braun-rötlich in der Sonne glänzend. Elegant traben sie zu ihrer Mutter.
Ein kleines Mädchen fährt vorüber, versunken und träumend eine Melodie vor sich hin summend. Der Hund vom Nachbarhof bellt. Ein Mann versucht ihn zu beruhigen. Er stößt ein kurzes und bestimmtes Wort aus, und der Hund ist still. Autos fahren vorbei. Die schwarze Katze mit dem weißen Hals und dem bräunlichen Fleck auf der Stirn liegt im Gras und läßt sich von der Sonne bescheinen. Jetzt jagt sie einer Fliege nach. Wild und wütend stößt sie in die Luft, greift blitzartig zu und windet sich ärgerlich, weil sie daneben getappt hat! Sie legt sich dann auf die kalten Fliesen vor dem schattigen Hauseingang und beobachtet die Mücken, Fliegen und derlei Getier, das um sie herum schwirrt. Vom Jagdfieber gepackt, erhebt sie sich geschmeidig und schreitet seelenruhig und entspannt durchs Gras, sicher folgt sie ihrem Instinkt. Vögel zwitschern, singen ihr Lied - jeder das seinige. Wieder bellt ein Hund - nein, es ist der von vorhin. Er regt sich schon wieder über alles und nichts auf. Ein Lastwagen kommt näher. Der Motor macht einen gehörigen Lärm. Er macht sich ordentlich breit und zieht hinter sich her einen kleinen Personenwagen, der schnurrend dem Stärkeren den Vortritt läßt.
Spinnwebnetze hängen fadenscheinig in den fensterlosen Öffnungen des kleinen Pavillons. Keine Spinne ist zu sehen, doch sie scheinen in ihren Verstecken auf der Lauer zu liegen nach einem unachtsamen Insekt, das sich in ihren kunstvoll gesponnenen Netzen hoffnungslos verfängt. Spinnennetze in allen Größen und in jeder nur denkbaren Anordnung sind hier vertreten: klein und große, über- und nebeneinander liegende, in verschiedenen Winkeln zueinander angebrachte Netze, die den Flug der Insekten jäh unterbrechen, und die sie hilflos darin umkommen lassen. Ich bin auf dem Lande groß geworden. Der Ort, in dem ich aufwuchs, hatte so um die vierhundert Einwohner, und daran hat sich bis heute kaum etwas geändert. Freilich kamen neue Familien hinzu, aber einige altbekannte zogen weg.
Unsere Familie ist innerhalb des Ortes zweimal umgzogen: natürlich war immer ein trifftiger Grund vorhanden, der Allen einleuchtend erschien. Da wohnten zunächst einmal meine Großeltern väterlicherseits in einem schon recht alten und baufälligem Fachwerkhaus. Hier verbrachte ich mein erstes Lebensjahr und zwei Monate. Das Haus wurde gar zu brüchig, und wir pachteten fünfhundert Meter weiter ein neu aussehendes, großes, weißes Haus mit einer Scheune, die ebenfalls in weiß-farbigen Ziegelsteinen strahlte. Lediglich der nahe Wald und dichte Baumgruppen rundum verhinderten es, dass dieses Haus, das zudem noch von einem kleinen Hügel, dem 'Ziegenberg', hinunterblickte, dass eben dieses Gebäude zu größerem Ansehen kam.
Auf diesem Bauernhof wurde fleißig gelebt und gearbeitet, wurden Kinder groß gezogen (das sechste Kind war gerade geboren) dabei geschimpft und manchmal auch - ausnahmsweise natürlich - geflucht: Gott möge es verzeihen.
Es war eine kleine und friedliche Welt, in der wir Kinder damals lebten. Für uns bestand die ganze Welt lange Zeit nur aus dem Ziegenberg, höchstens noch aus dem Ortsteil Clövinghausen. Sie endete dort, wo der Wald, eine Staatsforst, anfing. Dieser schien mir sehr geheimnisvoll, und ich nahm mir vor, den "Märchenwald" zu durchstreifen und zu sehen, wie denn das Ende der Welt aussähe ... und ich sah, dass am Ende wieder ein Anfang war. Das enttäuschte mich nicht, obwohl ich insgeheim etwas Anderes, Unbestimmteres erwartet hatte. Der Raum, die Landschaft hinter dem Wald fesselte meine ganze Aufmerksamkeit ... und gleichzeitig verband ich mit dem Raum den Gedanken an die Zeit.

1975 geschrieben, oder womöglich schon 1974 ? Oder später, egal.

Ein weiser Einsiedler

Es war einmal ein Mann mit Namen Sted, der hatte große Füße: so latschte er durch die Welt. Nirgendwo war er gern gesehen, nur im Wald bei den Eichhörnchen und Rehen, unter den schweigenden Wipfeln der Bäume fühlte er sich wohl. Wenn Wind war, der die Zweige leicht bewegte und schaukeln machte, lauschte er dem leisen Säuseln der Blätter: das war ihm eine beruhigende Musik. Lange konnte er so gehen und das Laub unter seinen Schritten rascheln hören. Es war immer etwas kühl im Wald und die Sonne sah man früher untergehen als anderswo. Er lebte auf großem Fuß, aber anders, als die Leute dachten.
Eines Tages nun kam er zu einer Hütte, die nahe am Fluß gelegen war und sich wie gewachsen in die Umgebung einfügte: als wäre sie, ohne menschliches Dazutun, wie ein großer Pilz aus der feuchten Erde hervorgewachsen. Hierin hauste ein Einsiedler mit spärlichem Kopfhaar und weißem Vollbart. Er war ein Weiser, wie es sie wenige gibt. Und doch hatte er, oder gerade deswegen, beschlossen, eines Tages nur für sich, allein in natürlicher, aber menschenferner Umgebung zu leben. Warum das so war, das versuchte Sted herauszufinden. Er mußte es einfach wissen, aber das war schwierig: so, als wolle er das Geheimnis einer Pflanze ergründen. Gewiß, der Mann konnte in seiner Sprache zu ihm reden, er war ja Mensch gewesen und Mensch geblieben, nicht hatte er das Sprechen verlernt, all die Worte fielen ihm wieder ein, er hatte sie nur lange nicht gebraucht: wozu auch? Der Fluß verstand ihn auch so und die Bäume brauchte er nicht anzuschreien: die wollten nur gesehen werden.
Der Mann war alt: ja, aber er war auch wie ein Kind. Er hatte die natürliche Weisheit eines Kindes wiedererlangt.

?

Kleiner Eindruck...

Schwarze Wecker rasseln: Aufwachen! Das Tonband ist abgelaufen, zirpt im Leerlauf durchs Gerät. Verstimmtes Klavier dröhnt schräg vom Flur. Sirenen beginnen aufzuheulen. Laues Gefühl durchkriecht Adern, Muskeln und Haut: Gänsehaut im Gänsemarsch über Fleisch und Knochen. Es ist zehn nach sieben. Die Tür geht auf: Lautes Kuhglockengebimmel, unschön, derb-metallig und hart, Urtongeräusch: Man nimmt es schon nicht mehr als Schock, kaum noch wahr. Also rein inne Jacke, raus ins Dunkel der Nacht. Feuer am Horizont. Pferdebesitzer von nebenan merkt auf. Leute vom Dorf merken auf. Wagen an, Licht an, Blinker, Rückwärtsgang, Kupplung, Bremse, Schalten, Gas und los. Grüner Schal, Zigarettenrauch, Chordhose, blauer Parka offen, Schweigen.. ...Neonlampen fliegen über uns hinweg, Dunkelheit jagt Licht im Innern, Bäume wehen vorbei. Zweige, rostige Blätter im Schein des Mondes, der Sterne, leise vom Wind bewegt. Auto düst durch graue Schneisen.

ca. 1975/76

Weiße Rauchwolken hinter schaukelndem Baumgeäst am düster verhängtem Himmel. Schwer und langsam ziehen Wolken nach Osten. Im Ofen nebenan poltert die Flamme. Leise tickt ein Wecker.
Hans sitzt am Tisch. Er friert. Vergeblich hat er versucht, das Oel im Ofen anzuzünden. Seine Beine sind kalt. Er schaut aus dem Fenster, der Glastür zum Balkon. Sein linke Hand ist heiß, er wärmt sie zwischen seinen Oberschenkeln.

Der Wind spielt mit den Pappeln. Vögel fliegen auf. Gelbe Blumen im Nachbargarten schütteln den Kopf. Das Gras, die umgepflügte Erde sieht man zwischen dem braunen Balkongitter. Leere, gelbe Wäscheleinen verbinden hohe Pfähle. Ein Tuchfetzen flattert lautlos im Wind. Kühle und Feuchtigkeit dringt ins Zimmer. Es regnet wieder. Auf dem Balkonpflaster bilden sich rhythmische Kreise. In der dünnen Wasserschicht spiegel sich, wie lauter kleine Schachfiguren, die Gitterstäbe aus Holz.
Hans sitzt einsam. Der Kühlschrank singt sein Lied und beendet es mit Gläserklirren. Stille.

12.12.1982 ?



GüTeE * - 04.11.01 at 02:01:16




12.12.1982 ?

Weiße Rauchwolken hinter schaukelndem Baumgeäst am düster verhängtem Himmel. Schwer und langsam ziehen Wolken nach Osten. Im Ofen nebenan poltert die Flamme. Leise tickt ein Wecker.
Hans sitzt am Tisch. Er friert. Vergeblich hat er versucht, das Oel im Ofen zu entzünden. Seine Beine sind kalt. Er schaut aus dem Fenster, der Glastür zum Balkon. Sein linke Hand ist heiß, er wärmt sie zwischen seinen Oberschenkeln.
Der Wind spielt mit den Pappeln. Vögel fliegen auf. Gelbe Blumen im Nachbargarten schütteln den Kopf. Das Gras, die umgepflügte Erde sieht man zwischen dem braunen Balkongitter. Leere, gelbe Wäscheleinen verbinden hohe Pfähle. Ein Tuchfetzen flattert lautlos im Wind. Kühle und Feuchtigkeit dringt ins Zimmer. Es regnet wieder. Auf dem Balkonpflaster bilden sich rhythmische Kreise. In der dünnen Wasserschicht spiegeln sich, wie lauter kleine Schachfiguren, die Gitterstäbe aus Holz.
Hans sitzt einsam. Der Kühlschrank singt sein Lied und beendet es mit Gläserklirren. Stille.

Kleiner Eindruck...

Schwarze Wecker rasseln: Aufwachen! Das Tonband ist abgelaufen, zirpt im Leerlauf durchs Gerät. Verstimmtes Klavier dröhnt schräg vom Flur. Sirenen beginnen aufzuheulen. Laues Gefühl durchkriecht Adern, Muskeln und Haut: Gänsehaut im Gänsemarsch über Fleisch und Knochen. Es ist zehn nach sieben. Die Tür geht auf: Lautes Kuhglockengebimmel, unschön, derb-metallig und hart, Urtongeräusch: Man nimmt es schon nicht mehr als Schock, kaum noch wahr. Also rein inne Jacke, raus ins Dunkel der Nacht. Feuer am Horizont. Pferdebesitzer von nebenan merkt auf. Leute vom Dorf merken auf. Wagen an, Licht an, Blinker, Rückwärtsgang, Kupplung, Bremse, Schalten, Gas und los. Grüner Schal, Zigarettenrauch, Chordhose, blauer Parka offen, Schweigen.. ...Neonlampen fliegen über uns hinweg, Dunkelheit jagt Licht im Innern, Bäume wehen vorbei. Zweige, rostige Blätter im Schein des Mondes, der Sterne, leise vom Wind bewegt. Auto düst durch graue Schneisen.

ca. 1975/76


GüTeE * - 03.11.01 at 23:24:03








brücken


ellbögen
über den fluss
kräftemessen
bis die schuppen
fliegen
ein bett
auf nassem
stein






monsun_rave boomtown/sahara * - 03.11.01 at 17:51:52




Der Laden sah aus wie eine Garage, so wie man als Club
auszusehen hat, heutzutage. Wir standen herum, lehnten
uns abwechselnd an die Wand, und Montenbruck sorgte für
frische Getränke. Sagte Prost, ich nix, und schaute in aller
Leute Augen, weil ich das gelesen hatte.
Auf dem Boden lag eine alte Plane, zum Draufsitzen und
das war gut so, denn mit dem Stehen das wollte so
langsam nicht mehr richtig, und reden war schwer, denn
der Lärm der Blassen war ohrenbetäubend. So wie früher
sagte ich, obwohl ich mir vorgenommen hatte, genau das
nicht mehr zu tun. Brüllte ich, noch zweimal um dann
aufzugeben. Montenbruck sagte schon eine Weile
überhaupt nichts mehr. Vielleicht war er es auch gar nicht
selbst. Dachte ich so bei mir. Der ist das gar nicht selbst,
spielt natürlich keine Rolle, aber interessant, wirklich.
Das einzig Hübsche an diesem Abend war der
Perlenvorhang, der die Toiletten vom Hauptgeschehen
trennte, rote facettgeschliffene Perlen, raffiniert beleuchtet
von hinten, die man klackern fühlte, wenn man sich den
Weg zum Spiegel freiteilte. Und die stillen rosa Reflexe, die
vergeblich versuchten, auf dem Fussboden zu fallen. Um
dann doch nur die langweiligen Parka der Engerlinge zu
streifen. An alles andere kann ich mich nicht mehr erinnern.


Mlle Krug - mein abwechslungsreiches Leben (Fragment aus dem Nachlass 2) * - 03.11.01 at 17:10:06




"Die Berichte der Taliban über getötete Zivilisten und die Zerstörung von Wohnsiedlungen machen der amerikanischen Regierung inzwischen so zu schaffen, daß sie gemeinsam mit den Briten zwei Informationszentren im Weißen Haus und in der Londoner Downing Street einrichtete. Rund um die Uhr wird dort jede Äußerung der Gegner überwacht; damit passend zu den großen Nachrichtensendungen und Ausdruckzeiten wichtiger Zeitungen in der islamischen Welt (nur dort? Anm. W&M) der mediale Gegenschlag folgen kann. Ein drittes Zentrum der ‚öffentlichen Diplomatie' soll in wenigen Tagen in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad eingerichtet werden. Dreißig Millionen Dollar soll die Regierung für das Projekt bereitgestellt haben. Ergänzend plant das Außenministerium für die nächste Woche eine Informationskampagne im Internet. (...) Die amerikanischen (wieso nur die? Anm. W&M) Medien sind zusätzlich zur Informationskontrolle im eigenen Lande mehr als bei früheren Kriegen mit Desinformation, Propaganda und patriotischen Werbefeldzügen konfrontiert."

Quelle: Katja Gelinsky FAZ v. 3.11.2001, S. 47

Böser Wolf


Böser Wolf * - 03.11.01 at 11:16:03




http://www.altschueler.de/abi97/


:-) * - 03.11.01 at 09:03:07




Es wogten leicht die Waelder
So sternklar war die Nacht


zak * - 03.11.01 at 05:39:26




"and i miss u, like the desert misses the rain"


göttingensis sinngemäß * - 03.11.01 at 03:00:12




Galaxy Song

When ever life gets you down
Mrs. Brown
And things seem hard or tough
And people are stupid, obnoxius or a daft
And you feel that you had quite enough

Just remember that you´re standing
On a planet that´s evolving
And revolving at 900 miles an hour
That´s orbiting at 90 miles a second
So it´s reckond
A sun that is the source of all our power
The sun and you and me
And all the stars that we can see
Are moving at a million miles a day
In an outer spiral arm
With 40.000 miles an hour
In a galaxy we call the milky way
Our galaxy itself contains a 100.000.000.000 stars
It´s a 100.000 lightyears side to side
It bulges in the middle, 16.000 lightyears thick
But out by us it´s just 3000 lightyears wide
We´re 40.000 lightyears from galactic centralpoint
We go round every 200.000.000 years
And our galaxy is only one of millions of billions
In this amazing and expanding universe
The universe itself keeps on expaning and expanding
In all of the directions it can whizz
As fast as it can go
The speed of light, you know
12.000.000 miles a minute and that´s the fastest speed
there is
So remember, when you´re feeling very small and insecure
How amazingly unlikely is your birth
And pray that there´s intelligent life somewhere up in space
Because there´s bugger all down here on earth.
(Monty Python)


Faustus C. * - 03.11.01 at 02:02:32




Z E N T A U R U R L A U B


Alle Dinge bedeckt Laub,
wie schön.
Und mich?
Mich locken die Bücher nicht.

Zuviel wahr,
auf jedem Blatt.
Könnte ich ein Land sein,
ich wäre Irland.

Du sagst,
du wärest ein Meer.
Wie wahr.

Könnte ich irgendwo wohnen,
ich wohnte, mit dir,
im Herbst auf Alpha Centauri.


mb rz * - 02.11.01 at 22:39:22




Was ist das?, ich mag es. Ich mag den Prinz.


Sasa * - 02.11.01 at 19:51:28




Ruckedigu Blut ist im Schuh
oder
Mein schönstes Ferienerlebnis (Fragment aus dem
Nachlaß)
oder
On boit du thé pour oublier le bruit du monde
oder
So kurze kleine Leben

Und dann kommt Frau von B. vorbeigeweht und sagt, ach
wie schön, die Jeunesse Dorée beim Tee, ihr Sohn O. sieht
sie an und sagt Du siehst aus wie eine Hexe, bevor er sich
wieder E. zuwendet. Sitzen, mit J., dem Sohn und den L.s im
Salon. Legt ihre Hand auf das Bein des Prinzen und flüstert,
ein Segen, dass Du normal bist. Frühabends wird von
einem schwarzen weissbeschützten Hausmädchen die Tür
eines Chalets geöffnet, sie ist hier, um sich ein Paar
Schuhe zu leihen, von K., denn ein Absatz ist abgebrochen
von den Blahniks und es ist Feiertag.

Abends. Wieder sitzen. Zum Dinner in einem kleinen Haus,
dass zum Hotel gehört. Die Schuhe sind zu gross und sie
ist die Einzige ohne von. Zum Schluss des Diners bewerfen
sich alle mit den Petits Fours und finden das enorm lustig.
Der Prinz ist blond und wickelt später den Türsteher ein, so
dass sie keine 300 Franken Eintritt bezahlen muss für
diesen Saftladen. Die Frischverliebten vergnügen sich auf
der Empore, bis sie gestört werden. G. glaubt, sie sei die
einzige Freundin seiner Schwester, die das kleine
Einmaleins könne.
Sie versucht dann noch monatelang die Schuhe nach
London zu schicken, bis ihr jemand erzählt, K. sei an AIDS
gestorben. Sie hat sie dann weggeschmissen.

Der Prinz lebt in einem Schloss am anderen Ende der
Republik, sie sehen sich nicht oft, und irgendwann sind sie
ganz anderweitig orientiert. Man trifft sich nochmal zufällig,
es ist sehr schön und er erzählt von der krankhaften
Eifersucht seiner amerikanischen Freundin. Letzte Woche
las sie seinen Namen unter einer Photostrecke in einer
alten Vogue, er hatte das zauberhafte Haus seiner
Schwester aufgenommen.

Fräulein Taittinger, schreibt man Clicquot nicht mit C?
Sagten Sie das nicht? Ein Tässchen Tee, morgen?


L.M. u.s.w. * - 02.11.01 at 18:38:28




Es war, als haett der Himmel
Die Erde still gekuesst
Dass sie im Bluetenschimmer
Von ihm nun trauemen muesst
Die Luft ging durch die Felder
Die Aehren wogten sacht
Und meine Seele spannte
Weit ihre Fluegel aus
Flog durch die stillen Lande
Als floege sie nach Haus


zak * - 02.11.01 at 15:46:48




oh sweet sweetnovember
i can´t remember
that month of death
and birth


hardmate rheinbrohl * - 02.11.01 at 13:27:23




Oder als langweiligen Tagebuchdünnpfiff. Diese Sorte Durchfall scheint sehr ansteckend zu sein. Ich scheiß lieber auf eure kleinen Leben.
*


Eiseisbaby München, Bayern * - 02.11.01 at 12:06:07




"There are houses,
but none live there.
There are roads,
but no travellers.
There are stairs,
but no one climbs them.
The black crows seem unarmed,
but within the fruit
the worms are there.
Only at Angkor there is feasting,
but of humanity none remain,
save those who stand where lies
the shade of a rain tree."
*
Manolo Blahnik withdrew a pair of shoes with razor-sharp stiletto heels from his latest collection for being too dangerous.
*
A 17-year-old teenager was banished from Singapore because of his fetish to kiss the hands of Chinese girls. He was allowed to leave for India where he will study at an Islamic College.
*
Kieu Samphan, once head of state for the Khmer Rouge, awaits trial for his part in the deaths of 1.7 million people on a large estate outside Phnom Penh where he is raising ducks.
*
While malaysian police consulted shamans for help in catching culprits who are believed to use spiritual powers to commit crimes, Cambodia's Interior Ministry has ordered police to monitor cases of black magic revenge, a trend that seems to be on the rise in areas of the countryside.
*
"Und dieser Typ, der war vielleicht Mitte Fuenfzig, der stand da auf diesem Uebergang auf der Sukhumvit, in der Naehe von Robinson's, und er pisste einfach auf die Strasse, und die Thai-Frau, die hat ihm zugeschaut und gelaechelt. Der Bettler, der hat davon nichts mitbekommen. Hoffentlich."
*
"Life is not yours, and it can be taken from you at any moment. Reflect on this.'
(inscription on a wall of a temple in Phnom Penh)
*
THE DUM DUM PROJECT - Hey Diwani, Hey Diwana
SUGAR RAY - Answer The Phone
MICHAEL MCDONALD - I Keep Forgetting (Everytime You're Near)
STEPHEN TIN TIN DUFFY - Kiss Me
POWER STATION - Some Like It Hot
STAR SAILOR - Alcoholic
INDIA ARIE - Brown Skin
BUSH - Let The Cables Sleep
KOSHEEN - Hide U
DAVID HOLMES - 69 Police
DUSTED - Always Remember To Respect And Honour Your Mother Part I
*
UTADA HIKARU - Final Destination
*
"Around the middle of the Buddhist era a palace of gold and silver will rise at the confluence of the four rivers. After that there will be a devastating war in the land, and the blood of the victims will run as high as the elephant's belly. Religion will be eliminated. Then will come a man disguised as a Chinese, accompanied by a white elephant with blue trusks. There will be another brief war, until a monk brings back the sacred scriptures from the Kulen Mountains, and changes the name of the country from Kampuchea to Nagar Bauleat Puri. Only then will happiness reign, all illnesses disappear, every man have fifty wives and live to the ages of 220 years.'


TomTom disguised * - 02.11.01 at 12:05:08




Kann man auch als Graufläche betrachten.


Bundesliga 2001/2002 * - 02.11.01 at 10:29:57




Festival, GüTee, sehr lesenswert. Danke.


Sasa * - 02.11.01 at 01:34:42




Der Künstler

Der Künstler hat kein Geld. Er lebt für die Kunst. Nein, er lebt für seine Kunst. Von der Kunst kann man nicht leben. Lebenskünstler leben von der Kunst, zu leben. Sie überleben. Sie überleben nicht ihr Leben. Der Künstler überlebt sein Leben. Er lebt nicht in der Zeit.

Der Künstler sitzt in seiner Kammer. Er ist für sich - all-ein. ER ist nicht besonders fleissig. Er sitzt und denkt und ist. Er lauscht. Das Ticken des Weckers hallt von den Wänden. Der Hall von den Wänden vom Ticken des Weckers prallt auf den Wecker. Als ich ihn vor Wut an die Wand werfe, springt er mir als Ball in die Hände. Als ich den Ball aus Wut gegen die Fensterscheibe werfe, ist diese eine Art Trampolin und der Ball springt mir als Pfannkuchen ins Gesicht. Ich habe heute schon gegessen. Ich bin heute schon zum Bahnhof gefahren. Ich war heute schon beim Arbeitsamt. Ich habe heute schon eine Zigarette geraucht. Beim Rauchen habe ich heute schon ferngesehen. Während ich mit dem Auto zum Bahnhof fuhr und als ich beim Arbeitsamt war, habe ich geraucht.

Der grosse Meister lässt sich den farbgetränkten Pinsel reichen. Er wird bedacht und überlegt angesetzt (der Ansatz ist das wichtigste) und dann kurz aber bestimmt auf die Leinwand auf dem Brett gedrückt. Hammer und Nagel werden geholt und der grosse Pinsel wird befestigt. Noch ein Hammer wird geholt. Damit wird der erste Hammer festgenagelt. Der neue dritte Hammer nagelt den alten zweiten, usw. Der jeweils nagelnde Hammer wird genagelt, usw. Der letzte Hammer wird nicht genagelt. Er wird so festgemacht, dass mit ihm der ganze grosse Pinsel bedeckt ist. Ohne den letzten Hammer würde man noch etwas von dem Pinsel sehen. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht nennt der Meister sein Werk: Von .. Hämmern begrabener grosser Pinsel.

Künstler sind eigenartig. Sie sind so, weil sie nicht so sein wollen wie ihr. Sie sind nicht besonderes. Sie sind nicht aussergewöhnlich. Sie wollen ganz normale Sachen: gut essen, gut trinken usw.
Weil ich kein Künstler bin, gehe ich tagsüber arbeiten und setze mich abends vor den Fernseher, trinke eine Flasche Bier, werde müde und schlafe ein. Wenn ich wieder aufwache, ist schon Sendeschluss. Deshalb schallte ich den Fernseher aus und lege mich ins Bett.

Was ist schon die Kunst?! Sie hat keine Bedeutung! Kunst ist ein Begreifen, ein Betasten. Sie ist ein Auffallen von etwas Abfälligem. Kunst ist ein Bedeuten von etwas Abfälligem. Der Abfall fällt auf und wird bedeutet. Einfalt hat nichts mit Kunst zu tun. Der Künstler fällt auf, weil ihm nichts einfällt. Er fällt auf, weil ihm etwas auffällt. Gleichzeitig fällt er ab. Er hat keinerlei Bedeutung. Er bedeutet. Das Werk hat keine Bedeutung. Man bedeutet es. Das Werk hat keine Aussagekraft. Es sagt nichts aus. Man deutet es. Man legt Bedeutung hinein, die nichts zu bedeuten hat. Schon deshalb, weil das Werk keine Bedeutung hat, sagt es nichts aus. Es kann kein Funke überspringen, das Werk ist kein Auslöser von etwas. Es ist ein Werk des Künstlers, es ist ein Kunstwerk. Ich bin ein Kunstwerk.
Was bedeutet schon die Kunst? Nichts!
Was bedeutet schon ein Künstler? Er bedeutet den Abfall!

20.8.1975

`

DAS WARTEN

Was erwarten sie eigentlich von uns? Erwarten sie nichts Aussergewöhnliches. Warten sie einen Moment. Es wird gewartet! Wir warten darauf. Warten sie gefälligst. Warten sie, bis sie an der Reihe sind. Können sie nicht warten? Warte noch mit dem Essen, bis wir alle am Tisch sitzen. Wir können hier ja noch fünf Minuten warten. Lasst uns noch ein wenig warten. Sie sitzen im Bahnhofsgebäude und warten auf den Zug. Er lässt lange auf sich warten. Sie stehen an der Bushaltestelle und warten auf den Bus. Wir befinden uns vor der Stadtapotheke, wo auch eine Straßenbahnhaltestelle ist und warten jetzt schon nicht mehr auf die Strassenbahn, sondern sind schon eingestiegen und warten stehend darauf, uns hinsetzen zu können. Wir erwarten heute keinen Besuch. Meine Schwester erwartet ein Baby. Wir erwarten nichts besonderes. Wir warten noch auf... Die Erwartungen der Leute sind viel zu hochgesteckt. Worauf warten wir denn noch? Wir warten in unseren Autos vor dem Bahnübergang. In langen Autoschlangen warten Autofahrer auf den vom Urlaubsverkehr verstopften Autobahnen. An der Autobahnauffahrt warten Tramper auf Rucksäcken. In den Diskotheken warten alle darauf, dass ausser dem Gewöhnlichen etwas passiert, worüber man sich später unterhalten könnte. Sie warten auf ein Wunder. Nichts wird geschehen, aber sie werden warten. Sie werden vor dem Bahnübergang stehen und warten. Die Schranke wird sich nicht öffnen. Während sie an der Haltestelle stehen und warten, wird der Bus einen grossen Bogen um sie machen. Die Straßenbahn aber wird sich einen Dreck um sie kümmern. Sie werden einen Moment warten, keine fünf Minuten; während sie warten, bis sie an der Reihe sind, kann ich ihnen jetzt schon sagen, dass sie nie zum Zug kommen werden. Sie werden nicht wenig warten.

Im Herbst 1975 ? mit 21 Jahren auf der Schreibmaschine getippt.

´

Festival

Wir stehen vor dem schwarzen, riesenhaften Lautsprecherturm, aus dem sehr laute Rockmusik kommt. Es ist Sonntag, nichts los heute. "Hier fehlt nur noch'n Karussell." "Jo: 'ne Schießbude, Geisterbahn." "Hatten sie auch 6 Wochen Ferien, war'n sie da weg?" "Jo, bei meinem Bruder."
Ich bin froh, sie hier getroffen zu haben. A. zeigt auf einen Typ mit Bart und Schlägermütze. "Der hat immer 'n Becher Bier in der Hand, das ist S. Der war auch beim Stones-Konzert als Roady." Nachher tanzt A. vor der Bühne. Neben ihr ein scheinbar ziemlich besoffener, kraushaariger Typ in offener Nietenjacke mit der Aufschrift: ACDC. Ich kenne ihn, war früher oft mit seinem älteren Bruder zusammen. Er gestikuliert mit den Händen, hebt eine Hand senkrecht in die Luft, lächelt ekstatisch mit geschlossenen Augen: Das ist sein Auftritt hier vor den wenigen Zuschauern, die im Grase sich hinhockten oder mit Freunden zusammenstehen und rauchen.
An der Seite des Platzes ein überdachter Stand, wo man Bongos, Trommeln verschiedenster Art kaufen könnte. Im Toilettenwagen wartet wenigstens kein Mann bzw. kein Automat, der mir 20 Pfennig abknöpft. Auch sehr sauber hier. Vor der offenen Wohnwagentür steht der Sänger der nächsten Gruppe, Stirnband im Haar. Er umfasst ein viel kleineres, schwarzhaariges Mädchen, sagt ihr, dass er sie wirklich gern mag. Sie lacht irgendwie genauso hektisch wie er (Lampenfieber?), sagt, dass sie auch schrecklich gern wieder mal in 'ner Gruppe singen würde. "Habt ihr nich 'ne Platte gemacht, nee? Ich dachte, ich hätte euch irgendwie schon mal gehört." "Nee, aber wir haben ganz gute Connection."
A. kommt mir entgegen, sieht mich zuerst nicht. Ihre blonden, langen Haare, hinten zusammengebunden, ihre leise Stimme, ihr verkniffenes, manchmal wie künstlich wirkendes Lächeln, ihr äusserst sympathisches Wesen, ihre Freundlichkeit, ihr Jähzorn manchmal, vor dem ihr Bruder erschrickt, ihr Ehrgeiz und ihre Selbstkritik bei der Sache, die sie am meisten liebt: Musik, Gitarrespielen.
Nebeneinander gehen wir auf den nahen Platz. "Warn sie gestern auch hier?" "Nee, ich bin erst spät mit dem Zug gekommen, dann war ich noch im Gleis 1." "So um zehn war's ganz schön voll. Gleich spielen D., kennen sie die?" "Nee." "Och, die sind auch ganz gut." Sie läuft zu ihrem Bruder, zeigt in meine Richtung. Er kommt, freundlich mich begrüssend: "Na, wie geht's?" "Och gut, - ich suche 'grad 'ne Wohnung, hab' mir gestern eine angeguckt." "Wieso müssen sie denn da raus?" "Ach, der will das Büro erweitern, brauch die Räume."
A. zeigt einem Mädchen ihren Bruder, der bei mir steht. Sie kommt, er umarmt sie spielerisch, wir lachen uns an, dann laufen sie davon, um kurz danach vor der Bühne zu tanzen. A. in Nietenhose und blauem, weiten, dicken, wahrscheinlich von ihrer Mutter oder selbst gehäkeltem Pullover.
Der Himmel ist blau. (Neue deutsche Schnulze) "Braune Gestalten... bald ist es wieder so weit." Über die Bundeswehr, Titel: 'Einigkeit und Recht und Freitot (?) Saxophonist in gelb-schwarz kariertem (Parallelogramme) Pierrot-Kostüm.
Als ich weg gehe, treffe ich ich noch J. mit seinem Freund. Er hat jetzt längere Haare; er scheint mir noch introvertierter, stiller, irgendwie milder, fast religiös geworden zu sein, ruht selbstbewußt in sich. Hat die Tischlerprüfung gut bestanden und will jetzt in Hannover Kunst studieren, sagt mir seine zukünftige Adresse. Sie könnten mich ja mal besuchen, sage ich.

22.8.1982, 20 - 22.oo Uhr


GüTeE * - 02.11.01 at 00:51:39




I don't know something called International Principles. I vow that I'll burn every Palestinian child that will be born in this area. the palestinian woman and child is more dangerous than the man, because the Palestinian child existence refers that generations will go on, but the man causes limited danger. i vow that if I was just an Israeli civilian and I met a Palestinian I would burn him and I would make him suffer before killing him. With one hit I've killed 750 Palestinians (in rafah, 1956). i wanted to encourage my soldiers by raping Arabic girls as the Palestinian woman is a slave for Jews, and we do whatever we want to her and nobody tells us what we shall do but we tell others what they shall do.

- Ariel Sharon is the current Prime Minister of Israel, this is a radio Interview with General Ouze Merhan, 1956.
*

Don't expect someone to recognize your humanity when your boot is on his back.

-Noam Chomsky


the second Antifada * - 01.11.01 at 23:37:52




Anfangs hatte ich mich noch bemüht, all die neuen Namen des sogenannten Teams zu lernen, ließ es dann aber bald sein, obwohl die Menge der Kollegen durchaus überschaubar war. Es war mir einfach zu mühselig. Viele traf ich ohnehin nicht nach der Schlussredaktion und die Angebote, doch tagsüber mit ihnen auszugehen, lehnte ich ab. Tagsüber ausgehen, also bitte. Nur zu einem konnte ich dann doch nicht nein sagen. Zweimal hatte es Montenbruck mit Veuve Cliquot versucht, beim dritten Mal hatte er ihn vergessen, da ging ich mal mit.
Als wir dann früh um sechs in seinem weißen Triumph Stag zurück Richtung Mitte fuhren, merkte ich, wie schlecht die Federung des Achtzylinderwagens war. Auch die Wege zur Mitte sind rauh, sagte er ungefragt. Ich sagte nix.
Ob ich mich denn amüsiert hätte, legte er nach.
Ich kann auch trinken, ohne mich zu amüsieren, ließ ich ihn wissen.
Er sagte nix, der Triumph blubberte unrhythmisch, mein Magen gluckerte zündaussetzer-solidarisch.
Und nun?, wollte er schließlich wissen und schaltete hoch und seine Gesichtsmuskulatur auf Charmeur, nicht ungekonnt. Aus dem Radio Reed's "Waiting for the man".
Wie passend, dachte er jetzt wahrscheinlich. Wie unpassend, dachte ich auf jeden Fall.
Jetzt will ich noch tanzen, erklärte ich. Was, jetzt noch?
"If I can not dance, I want no part in your revolution."
Er sagte nix, sein Gesicht Bände. Während er den Wagen umständlich wendete, stellte ich mir vor, wie er genau in diesem Auto seine willigbillighübsche Sekretärin auf den Rücken gelegt und sie randvoll mit Veuve Cliquot gemacht hat, um ihn dann aus ihr rauszuschlürfen, bevor er zu warm wurde. Automatisch suchte ich den Wagenhimmel nach den Löchern ab, die ihre Stilettos unweigerlich gemacht hätten. Fand aber keine. Entweder hatte ich Montenbruck überschätzt, oder die Handwerkskunst der englischen Wagenbauer unterschätzt.
Wir sind da, sagte er. Und ich: Ja. Wo auch immer.



Mlle Taitinger mein bourgeoises Leben (Fragment aus dem Nachlaß) * - 01.11.01 at 22:18:46




Ich hätte nie gedacht, dass aus jemandem wie ihr jemand
wie sie werden könnte.


Faustus Cassel * - 01.11.01 at 15:52:50




Befindlichkeiten

Punkt eins. Erlebnisse. Nicht zu unterschätzender Stellenwert. Ein Großteil unserer Selbstdefinition geschieht über das, was wir erleben. Interaktion. Nichts neues. Was machen? Mehr erleben. Nein, es geht nicht um Erlebnisparks, Erlebnisreisen, Erlebnisfernsehen. Es geht ums Leben. The active life. Versucht man ja immer wieder. Sich aufzuraffen, weil man denkt: Vielleicht gibt es ja doch noch Neues, doch noch etwas, das mich wirklich berührt. Irgendwo, da draußen. Wird natürlich nichts, nicht so, ist ja schon im Ansatz falsch. Man erinnert sich an Zeiten, an denen man tatsächlich den Begriff "getrieben sein" für sich in Beschlag nehmen konnte. Als man wirklich getrieben war, etwas einen getrieben hat. Sinn. Engagement. Bereitschaft. Zu investieren, weil es etwas gab, von dem man dachte, es sei es wert. Alles. Das Ding, das Sinn gibt. Meistens ist das ein anderer Mensch, in Beschlag genommen für die Konstruktion des eigenen Weltbildes, hochgehalten, als etwas gesehen, das er natürlich nicht war. Als Nicht-Mensch. Als Besserer, als jemand, der den Dingen Glanz verleiht, der mich denken lässt: Verdammt, es lohnt sich ja doch. Ja. Irgendwann kommt dann aber immer der Punkt, an dem die Unzulänglichkeit auf die Bühne schlurft. Egal wessen. Die Eigene, die des Anderen, die der Welt. Gibt sich nichts, ist eh eins. Und dann? Schluß mit active life. Da wird man dann auf einen Stuhl gesetzt, in eine dunkle Ecke, von der eigenen Erkenntnis, und da sitzt man dann. Vielleicht ist es aber auch ganz anders. Vielleicht ist ja auch das Ding schuld, das immer schreit: Mehr, mehr! Das nie zufrieden ist. Ist ja nicht von vornherein böse, das Ding, kann auch gut sein, man darf es jedoch nicht an den falschen Dingen rummäkeln lassen. Wenn man es immer an allem herum meckern lässt, steht man nachher mit nichts da. Wie der arme Herr Reger. Dabei hat er ja recht. Im Grunde ist alles lächerlich. Man sollte vielleicht hier und da einfach die Augen zumachen und gut sein lassen. Einfach nicht erkennen wollen. Einfach mal nicht alles wirklich als das sehen zu wollen, was es ist. Vielleicht kann man ja dann auch wieder was erleben. Vielleicht.


zak * - 01.11.01 at 11:40:30




Problemwolken stimmen SENKUNG ab
Sei Verpackung

Fräulein Cleo kann Telemarketingprüfspitze voraussehen
Verwirrende Zauberbehandlung

An alle Marketingspezialisten mit geilem Logo:
Postbammel kann auch beruhigen
Bin Laden: Beinstösse eines Leguans öffneten ihm manche Nacht


mb rz * - 01.11.01 at 11:34:48

 




Buddha's prophecy of the fate of Cambodia. Two versions.
*
Utada Hikadu.


TomTom * - 01.11.01 at 10:49:45




Ich habs vercheckt, verkrampft, verpeilt.
Erschreckend. Und jetzt sehr stramm ins Rep...wenigstens DER Spass bleibt mir gegönnt.


göttingensis * - 01.11.01 at 06:55:08




gudinio, gidunio, gaudinio, gaudini, gidunjio, gijidunjio? schalf gut.


pawl * - 01.11.01 at 03:13:31




ANONYMITÄT

Königin Elisabeth von England wurde von einem anonymen Anrufer unsittlich belästigt. Der Unbekannte wurde als solcher bekannt. Er selbst blieb unerkannt.
Wir liegen zusammen mit anderen Badegästen am Strand. Da wir uns nicht kennen, bilden wir eine anonyme Masse. Die Badenden sind uns nur als solche bekannt. Als einer ertrinkt, erfahren wir am nächsten Tag aus der Zeitung, dass es ein neunzehnjähriger Soldat war, der nicht schwimmen konnte. In der Todesanzeige lesen wir seinen Namen und erfahren die Namen seiner Eltern und Geschwister.


Aus der UNTERWELT

Roter, mit Zigarettenstummel, Tabakresten und Streichhölzern übersäeter Teppich -- überall eingebrannte Löcher und schwarze Dreckflecken. Ich sitze nur und betrachte, schaue zum Boden mit gesenktem Blick, sehe von unten und schiele ahnungsvoll über meine Brille in die verschwommene Welt. Wollte ich dazugehören, so müßte ich aufstehen und mich aufrichten. So aber sitze ich nur wie niedergeschlagen auf dem weichen, mit braunem Manchester überzogenen Kissen.
Alles ist in Bewegung. Hosen flattern vorbei, Schuhe knirschen Schritt für Schritt, eine Jacke fliegt zur Erde, eine andere neben mir auf den Sitz. Mich geht das nichts an. Es betrifft mich nicht. Es sagt mir nicht zu. Ich bin nicht gemeint. Mir hat keiner etwas zu sagen. Das schert mich einen Dreck.


ATTONITÄT

Regungslos im Glanz der Sonne sitzen
Bewegungslos den goldnen Strahl empfangen
Kein Gedanke stört die Starrheit
Nichts nimmt dir die Seligkeit
Holde Wahrheit, holde Wahrheit!


Weg...

Still liegt das Land
Es glüht die Erde
Sommerwinde wehn.
Auf heissem Stein mit nackten Füssen geh ich meinen Weg.


GüTeE . auch so die Zeit der Arbeitslosigkeit * - 01.11.01 at 02:09:05




HEITERKEIT

Heiterkeit, das ist, wenn ein frisches, junges, grünes Blatt von einem Birkenbaum sich im Winde wiegt oder ein Grashalm sich in seichten Lüften biegt.
Heiterkeit ist, wenn ein Kätzchen spielend sich im Grase regt oder sich wie sonst bewegt.
Heiterkeit ist, weil Traurigkeit ist.
Heiterkeit ist, wenn Traurigkeit war.


INHALTE

Ein Buch - Inhalt: Kurze Geschichte der Musik.
Ein Aschenbecher - Inhalt: Zigarettenkippen und Asche.
Eine Zigarette - Inhalt: Tabak.
Eine Tube - Inhalt: Klebstoff.
Eine Tasse - Inhalt: Kaffee.
Eine Dose - Inhalt: leer.
Eine Schachtel - Inhalt: nichts.
Ein kaputtes Lineal - Inhalt: ?
Eine Blumenvase - Inhalt: Farnkraut.
Eine Uhr - Inhalt: Radwerk.
Caliope, Spitzen-Emaillelack, schlagfest, für jeden Anstrich
Farbe: blatt-grün, Inhalt. 50 ml, DM 1,20
"Der Inhalt ist gut umzurühren und mit weichem Pinsel auf
einwandfreiem Untergrund..."




GüTeE etwa 1976 * - 01.11.01 at 01:50:54




Postkarte

Mittelalter? Hah! Dubrovnik, alte Stadt!
Du gehst ins grüne Wasser, über grauen, welligen Sand,
angefahren, am verbotenen Strand des Hotels;
gebaut im alten Stil steht es da am grünen Firnament
der Bäume und Sträucher und Felsen und Gebüsch
und über hohen Kiefern steht die Sonne,
strahlt in die gegenüber liegenden blauen Berge
am dunstigen Horizont.
Und Du liegst im Wasser und schmeckst Salz und Sand und Kies,
und Ameisen rasen über Stein und Gras und arbeiten
sich mühsam und schnell diesen Stämmen entlang:
nach oben, nach unten!

Am Donnerstag, den 15. Juli 1976 auf der Autofähre 'Tintoretto' von Dubrovnik nach Bari
schrieb ich folgende Zeilen auf die Silberpapier-Rückseite einer Zigarettenschachtel:

Glitzerndes Meer, zerzaustes Haar
Schiff gleitet schwer dahin,
Schlägt schäumend das Wasser am Bug.
Möven schweben über uns, vom Aufwind getrieben;
Motorengeschrei, wild tosende Brandung und
- einsame Stille.
Mein Mädchen sitzt da,
unterhält sich aufgeregt und leidenschaftlich,
dann ist sie wieder in sich versunken und traurig.

Mit 17 oder 18 Jahren in Bremen, in der ersten selbst gemieteten Wohnung, in dem feuchten Kellerloch
geschrieben (1972): wiedergefunden! hach, das freut mich ;)

Siehst du nicht das Licht dort an der Decke?
Und wenn du raus gehst, und es ist zufällig hell,
kannst du die Sonne sehn.
Was glaubst du, was man von dort oben alles sehen kann?
Die gute Welt, die neue Welt.
Ist es nicht Gott, der sie am besten kennt?

Wenn ich dir in die Augen schau, was denkst du sehe ich?
Ein Stück neue Welt sehe ich!
Sind es nicht die Tiere, die nicht fragen: Warum?
Ist es nicht die Sonne, der blaue sanfte Himmel,
Sind es nicht die Sterne, die leichten Wolken,
Die frei dahinschwebend alle Menschen der Erde verbinden,
Nicht fragend und doch genau wissend wohin!


GüTeE * - 01.11.01 at 01:23:31




Frustiert, weil der gewählte Pfad das Leben so nicht
lebenswert erscheinen lässt, zumindest zuweilen.


Faustus Cassel * - 01.11.01 at 00:59:28