loop Archiv #104 (15.10.-21.10.2001)
loop Archiv #103, loop Archiv #105
autumn of loop
BankTurm - 12. Etage - Kollegin B.
Der Augenaufschlag von Kollegin B. ist phänomenal. Sie strengt sich an. Lässig
lehnt sie in der Tür, stemmt die Hüfte heraus und blickt über den Rand ihrer
Brille. Sie plappert und plappert, legt eine Pause ein mit intensivem Blick,
dann das Klappern der Wimpern. Zwei, drei mal ganz schnell. Dann wieder der
Blick. - Eindrucksvoll. Weil es den Reflex auslöst, selbst mit den Augenlidern
zu wackeln. Nicht so gut gekonnt, aber doch umgehend als Antwort. Die wird nicht
verstanden. "Bis später" und Schritte im Flur.
monik sos ffm * - 21.10.01 at 19:55:53
nightmarket
Im Dunkeln treiben die Lichtkegel der Taschenlampen auf mich zu wie nächtliche Insekten. Als seien sie vollständig lebendig und selbstbestimmt.
Anna Luz Exhauptstadt * - 21.10.01 at 19:02:14
Bedrohliche Talibanmuscheln
Attac statt Kracht/Casati
Waschpulveralarm bei Möbel Höffner oder war es Krieger for Young?
Faustus eine Frau,
und es gibt Beweise, dass der Bohlen die geschlagen hat, ick schwör.
Schön aber, dass The Crab wieder da ist und Helga!
und der Wahlkampf vorbei.
Lotos Planquadrat V10 * - 21.10.01 at 14:19:23
Eiseisbaby's dreiundreißig glückliche Augenblicke
Es ist ein warmer Sommerabend und der FC Bayern steht im Championsleaguefinale. Ich fahre mit einem Freund zum Stadion. Schon auf dem Parkplatz spüren wir die Spannung. Wie elektrisches Licht liegt sie über den Menschen, den Bäumen und Autodächern. Und 30 000 stehen im Halbrund vor dem Großbildschirm. Der Rasen ist grün und der Himmel ist dunkelblau und wir sitzen ganz unten, trinken Bier und essen Bratwurstsemmeln und staunen. Und 30 000 stehen auf und setzen sich und schreien und jubeln und rufen, als wären sie eins. Und das sind wir auch. Wir sind 30 000 und stehen auf und setzen uns und schreien und jubeln und rufen, als wären wir eins: Ein großes, wildes Tier mit einem Ziel. Und Bayern gewinnt! Da brandet es gegen die Absperrungen und Ordner. Schon springen einzelne über die Gräben und laufen über das Grün und werden eingefangen. Die Ordner prügeln und schreien aber es ist zu spät. Alles strömt. Wir entdecken einen Mann auf dem Spielfeld. Er sitzt auf dem Rasen, ganz alleine, unter Tausend. Er sitzt bloß da und raucht eine Zigarre.
*
Eiseisbaby München, Bayern * - 21.10.01 at 14:07:02
Du denkst, ich bin eine Frau?
Hart.
Trotzdem Danke.
Faustus Cassel * - 21.10.01 at 11:21:10
gepräche mit mir selbst
warum eigentlich faustus?
und wieso denke ich immernoch, es wäre eine frau?
ist es vielleicht eine?
warum schreibt die immer so passend auf meine situation (dank dafür)?
hm
Nebelherz schon halb im schlaf auch wegen der wunderbaren musik * - 21.10.01 at 04:05:06
Mit ihr reden ist der Himmel.
Faustus Cassel * - 21.10.01 at 03:47:23
altbacken.
weiß ich selbst.
danke
Nebelherz * - 21.10.01 at 00:08:09
gespräche mit b
a: du, ich war gestern in ghost world, den fand ich echt gut
b: ECHT? der comic ist doch um LÄNGEN besser!
a: weiß ich nicht, kenn ich nicht
b: der film hat damit echt NICHTS mehr zu tun.
a: ...
b: also, schon, aber das ist halt schon anders. ich meine, der film ist nicht SCHLECHT und diese kleine da und dann steve budingsda, aber der COMIC...
a: ja, aber wieso ist der comic denn besser?
b: na, ich weiß nicht, kann ich nicht sagen, aber der film ist halt einfach... nee, der comic ist schon besser.
a: kann es sein, dass der einfach ANDERS ist?
b: ...
Nebelherz * - 21.10.01 at 00:04:45
buh * - 20.10.01 at 23:36:30
HalfManHalfBiscuit * - 20.10.01 at 22:52:04
a: was habe ich eigentlich so furchtbar falsch gemacht?
schicksal: ...
a: ... dass du mir immer und immer wieder eine reinwuergst?
s: tja
a: ich mach dich alle du sau
s: (lacht)
a: (kotzt)
Nebelherz * - 20.10.01 at 20:39:43
Wer kocht mir morgens den Kaffee?
Wer schließt die Tür ab wenn ich geh?
Wer putzt die Fenster und die Schuh?
Wer bringt den Müll zur Tür?
Wer, wenn nicht Du?
Faustus Cassel * - 20.10.01 at 20:11:48
Hong Kong, Victoria Peak, Ende August 2001
Am nächsten Nachmittag fahren wir auf den Victoria Peak, bevor die Dämmerung einsetzt. Es ist aber sowieso schon ziemlich dunkel, weil es immer noch regnet und dichte Wolken den Peak einhüllen. Ich hatte W. mehrmals ängstlich gefragt, ob es im August Taifune gibt. Sie beschwichtigte mich und meinte, die wären längst vorbei, wenn ich käme. Jetzt erzählte sie mir aber, dass am Tag meiner Ankunft ein Taifun über Hong Kong gezogen war, but just a li'l one, und gewöhnlich gebe es danach immer heftige Regenfälle. So wie jetzt.
Wir stehen oben am Peak an der Stelle mit dem besten Ausblick über die Stadt. Die Wolken, die uns umgeben, sind hell, weil sie von den Lichtern der Stadt angestrahlt werden. Sie ziehen schnell vorbei, wir gehen durch sie durch. Ich atme erst nicht tief genug, und als ich es dann tue, ist es eine leichte Luft, feucht und viel kühler als unten in den Straßen.
Wir gehen ein kleines Stück den Fußweg entlang durch den üppigen tropischen Wald, der die Insel bedeckt. Man könnte noch viel mehr von diesen dünnen Wolkenkratzern aufstellen, Hong Kong Island ist hautsächlich an der Nordseite bebaut, man kann bequem von einem Ende zum anderen zu Fuß gehen. Die Stadtplaner haben wohl mehr Interesse daran, Land aus dem Meer zu gewinnen und ich befürchte heimlich, dass der Victoria Harbour eines Tages einfach zugeschüttet wird.
Der Regen prasselt auf die großen, dunkelgrünen Blätter und dicke Tropfen fallen auf uns. Wir gehen unter W.'s Schirm, manchmal versuche ich in ihre Hand zu beissen, mit der sie den Knauf festhält. Sie lacht oder streckt mir die Zunge raus, es ist wie das :P, mit dem sie mich im Chat immer bedenkt. Ich mache :D
Manchmal werden die Wolken fortgetrieben und wir sehen endlich die funkelnde Stadt unter uns. Hier und da auch ein Stück des schwarzen Himmels. Den Straßenlärm hören wir kaum, viel lauter sind die knatternden Tropfen auf unserem Schirm. Wir reden nicht, wir fühlen uns beschenkt, als gehörte die Stadt uns beiden allein. W. hatte gesagt, Hong Kong is a very small place. In diesem Moment für mich der Allerschönste.
***
Hong Kong, meine letzte Nacht
Ich habe nicht mehr viel Zeit. Morgen werde ich mit dem Zug Richtung Schanghai fahren, um meine deutsche Freundin und ihre Familie zu treffen, die sich seit einigen Monaten in China aufhalten. Am liebsten möchte ich hierbleiben. Aber so ist mein Reiseplan. Es ist ein zweifelhafter Plan geworden, denn ich werde die nächsten vier Wochen nicht mehr so glücklich sein. Das WTC wird zusammenkrachen, ich werde Fieber bekommen und ich werde W. schmerzlich vermissen.
Das alles weiss ich natürlich jetzt noch nicht. W. und ich sitzen zum letzten Mal auf einer überdachten Treppe in der Nähe meines Hotels und wir verabschieden uns. Ich weine. Sie weint auch. Mein Weinen ist wie der Regen, es versiegt, dann beginnt es wieder. Mein Herz fühlt sich an, als wolle es zerreisen. W.'s Hand auf meiner Schulter. Sie reicht mir ein Papiertaschentuch. In verschiedenen Sprachen, auch in deutsch, steht 10 Taschentücher drauf. Ich biete ihr mein Softis-Päckchen zum Tausch an und wir müssen lachen. Dann wieder weinen.
Ich sehe ihre kleinen Füße in den Sandals. Eine Küchenschabe kriecht vor uns auf der Stufe entlang, und wir heben die Beine und lassen sie durch. Wir verfolgen ihren Weg, sie krabbelt ein wenig an der Wand entlang, kommt dann zurück zu uns, ich würde sagen, sie ist neugierig, aber das kann man bei Küchenschaben nie genau feststellen. Ich sage, it's our friend, während meine Tränen auf den Boden fallen.
Wir bleiben und bleiben. Es gibt keine Menschen sonst, die so lange dableiben. Ich vertraue ihr vollkommen.
the crab * - 20.10.01 at 14:07:15
eine andere stadt macht etwas wichtiger etwas geschriebenes beeindruckt und troztdem verrrecken sie in hong kong, in bangkog, in hessen in kabul und in frakfurt sie verrecken und wissen nicht was sie dann machen was sie gemacht haben und warum sie nicht gleich ihr dummes maul gehalten haben einfach geschweigen sich befriedigt oder ihre freunde missbraucht irgendetwas das sie in ihrem elenden alltag bestätigt und unter den letzten gedanken begräbt. aber beruhigt euch. bald ist es vorbei. euer leben dauert nicht mehr lange. und angst machte schon öfters unruhig. ihr habt ja so recht.
schreibender * - 20.10.01 at 12:42:41
email an eine unbekannte
von der ich annahm sie hatte schwere gedanken
ohne mutter keinen vater
und die saß da und lachte
denn beide hatten ein gesundes kind
das hatte zwar ab und an schwere gedanken
und fragte sich woher diese in diese welt kommen
doch es war gesund und wohl aus einem noch
nicht ausgemalten grund mit eben solchen gedanken
beschäftigt
an einem herbstag folg ein blatt auf den boden
laub
und da fingen die gedanken wie vögel an
zu fliegen
der wärme entgegen
in alle himmelsrichtungen
einer allerdings
blieb
da und wurde zum freund der denkenden
er schmiegte sich an ihre seite
und flüsterte kleine gedichte
der schnee kam
der schnee schmolz
wie oft hat niemand gezählt
denn der kopf war groß genug
auch andere wunder zu sehen
im müll - in kirchen - auf der strasse - in wäldern
und er wurde getragen
von der weisheit der füße
den sehnsüchten des herzen
und er wurde gehalten
von der unendlichen seele
und einen wachen geist
und er wurde geführt
von etwas das kein namen fassen kan
von dem man nicht einmal weiss
ob mann oder frau
und jetzt noch
ein punkt
.
fredrik * - 20.10.01 at 12:38:11
Dieses Thaigirl, die eine, aus diesem Cafe auf der Thanon Khao San, also die in dem Cafe vom letzten Jahr, die eine Nette, die letztens fast verpruegelt worden ist von einem betrunkenen Englaender, die wohnt mit einer Oesterreicherin zusammen, also, die Oesterreicherin, die ist hier nirgends gemeldet als Untermieterin, die faehrt immer alle dreissig Tage per Zug, Billigklasse, Richtung Mekong, und dann holt sie sich in Laos an der Grenze ein neues visa-upon-arrival, die lehrt hier, die ist Lehrerin, aber sie wollte das nicht so ganz exakt erklaeren, sie liess das ein wenig im Dunkeln stehen, wahrscheinlich unterrichtet sie privat, also, eine Arbeitserlaubnis hat sie nicht, dafuer einen Israeli als Freund, und das entschaedigt sie doch bestimmt fuer die Reise Bangkok-Grenze und retour, und sie muss immer ueber diese haessliche Bruecke fahren, die die Laoten bald nach deren Einweihung 'the bridge that brought us AIDS' tauften, einmal im Monat, und ihr macht das auch nichts aus, dass sie so eine Illegale hier ist, ja, wie in Deutschland halt irgendwelche Menschen aus ganz obskuren Laendern, nur dass das ja hier Asien ist, und da kommen alle Auslaender mit fast allem durch, also genau andersherum wie in Europa, oder wie in Deutschland. Das habe ich ihr irgendwann zu erklaeren versucht, diesen Unterschied im Ansehen und im Respekt, aber sie hat das ueberhaupt nicht verstanden, obwohl wir alle noch gar nicht betrunken waren, wir hatten nur Bier getrunken, in diesem einen Cafe vom letzten Jahr, das jetzt aber viel kleiner aussieht als in der Erinnerung, und jedenfalls erklaerte ich ihr da so einiges, und sie musste mal zuhause anrufen, und dann wir also in so einen Flur hinein, wo Sofas drinstehen, und ueberall Telefona, und fuer 15 Baht kann man ueberallhin anrufen, siebzig Pfenig die Minute, selbst nach Graz, und dann telefoniert die da so, und ich ueberlege, wie ich ihr das erklaeren kann mit dem Unterschied, und dann weiss ich es, und ich erzaehle ihr das, aber in Oesterreich gibt es keine Tele-Laeden, in denen immer nur Schwarzafrikaner abhaengen, selten Araber. Und deshalb versteht sie mich immer noch nicht, die Analogie versteht sie nicht.
Wir trinken dann ganz viel auf einmal, und ich hatte mir schon vorher ueberlegt, welche Cocktails ich bestellen wuerde, fuer uns alle, nur die schlimmen natuerlich, nix SEABREEZERS, nein, so BANGKOK LADIES, und zwei gehen irgendwann kotzen,
und irgendwann finden sich Leute wieder in einem dunklen Raum, und die Vorhaenge sind nicht zugezogen, man sieht so ein paar Hochhaeuser, und es laeuft MTV.
*
We ended up watching MTV ASIA.
*
AIR - Radio No 1
LAMB - Gabriel
PULP - The Trees
MASSIVE ATTACK - Teardrop
KOSHEEN - Hide U
LIFEHOUSE - Sick Cycle Carousel
KON KAN - I Beg Your Pardon
TomTom HitzeVersuchVormittag * - 20.10.01 at 07:25:15
ein gefühl von traurigkeit.
es ist vorbei, es sagt mir nichts mehr, es war so langweilig, so belanglos. besonders casati. und diese gespielte schüchternheit.
einzig kracht überzeugte als mensch. ich weiss nicht mal warum, aber ich mag kracht einfach. ich muss lachen, wenn ich ihn sehe. ich freue mich und bekomme gute laune.
aber es war wie ein abschied von einem freund, wehmut.
goodbye.
göttingensis * - 20.10.01 at 01:34:29
Wieder einmal ARTE ... grace a Cartier-Bresson. Freude nach 200 Jahren über ein Bild--perfektes Glück. Zerstört nicht den Augenblick durch Eure Technik.
Je suis rond.
Was bleibt mir übrig?
Stiller * - 20.10.01 at 00:19:05
Es erschien mir nie sooo abwegig. Aber auch noch nie
sooo konkret.
---
Verdammt. Ich liebe sie wirklich.
Faustus Cassel * - 19.10.01 at 18:47:03
@the crab: wunderschön.
Anna Luz Exhauptstadt * - 19.10.01 at 18:36:52
Von Kowloon im Regen lesen und dabei Paul Wellers Livealbum "Days of Speed" hören. Dream away...
Stiller * - 19.10.01 at 18:24:15
Hongkong, Wan Chai, Ende August 2001
Ich sitze auf einem Platz in den oberen Rängen am Playground und warte auf meine chinesische Freundin W. Ich habe sie niemals zuvor gesehen. In den über drei Jahren, die wir bereits miteinander chatten, hat sie sich immer geweigert, mir Bilder zu schicken. Was auch kein Wunder ist, denn ich fand erst einige Tage bevor ich nach Hongkong gekommen bin heraus, dass sie ein Mädchen ist.
Ich habe ihr eine kurze Nachricht gesendet, dass ich von 8 bis 9 abends dort sitzen werde, aber ich weiss nicht, ob sie kommen wird. Ich versuche, in meinem Reiseführer zu lesen, kann mich aber nicht konzentrieren, sondern beobachte die Menschen, die über den beleuchteten Platz gehen. Ich bin die einzige Frau, zudem noch weiß und fühle mich etwas unsicher, aber keiner der alten Männer, die hier in Unterhemden sitzen, Zeitung lesen, sich unterhalten oder dösen, achtet auf mich. Es ist sehr heiß um diese Jahreszeit und ich schwitze vor mich hin.
Einige junge Männer spielen Fußball auf dem dem asphaltieren Feld. Manche tragen diese dünnen chinesischen Armeeschuhe, die etwas blöd aussehen, aber auf keinem Untergrund jemals rutschen. Es beginnt sehr stark zu regnen, eine Weile spielen sie weiter, bis sie völig durchnässt sind und dann gehen sie unters Dach. Der Regen ist sehr laut und und vermischt sich mit den Geräuschen der Straße. Ich liebe diesen warmen Regen, und ich benutze fast nie einen Schirm, denn es ist schöner, von ihm nass zu werden als vom eigenen klebrigen Schweiß.
Es ist halb neun und ich beginne zu zweifeln, ob sie überhaupt kommt. Ich kann verstehen, wenn sie Angst hat. Mein Herz schlägt wild, aber ich bin fremd in einer wunderbaren Stadt und deshalb sowieso aufgeregt. Der Regen hat etwas nachgelassen und die Jungen spielen weiter. Die Männer klatschen Beifall, wenn ein Tor fällt und auch ich sehe jetzt wieder dem Spiel zu.
Mein kleiner chinesischer Prinz, wie sehr bin ich verliebt gewesen. Ich hatte immer wieder gefragt, ob wir uns treffen, wenn ich in Hong Kong bin. Es kam keine Antwort ausser well, no und ich liess es dabei. Eine Woche vor meinem Abflug sandte ich eine kurze Message: Your beautiful handwriting. Looks like a girl's handwriting. Are you a girl? Im Laufe des Tages blinkte mein ICQ. Will you give up to meet me, if the answer is yes? Ich schrieb, I never give you up.
Der Playground ist jetzt leer, ein paar der Männer haben sich zum Schlafen ausgestreckt. Natürlich bleibe ich bis neun hier, aber eigentlich könnte ich jetzt schon zurück ins Hotel. Eine junge Frau geht unten am Spielfeld vorbei und ich beobachte sie, ohne irgendetwas zu denken. Sie wirft einen kurzen Blick zu mir hoch. Als sie schon vorbei ist, biegt sie links auf die Treppe, und stapft hinauf. Sie nimmt zwei Stufen auf einmal. Sie kommt zu mir. Ganz langsam wird mir klar, wer es ist, und dann steht sie vor mir und sagt hi.
Ich schaue zu ihr auf, blicke an ihrem weißen Hemd und ihren kurzen Hosen entlang, sehe in ihr Gesicht und sage, is it you? Sie sagt, ya, und grinst mich an. Ihre Stimme ist tief und warm. Mein Herz rast vor Freude und Erstaunen und anderen unerklärlichen Gefühlen, die mich atemlos machen. Ich erkenne sie nicht, wie auch. Sie ist mir völlig fremd. Sie setzt sich neben mich und ich sehe in ihr Gesicht. Es ist sehr rund und flach, die breite Nase steht fast genauso weit aus ihrem Gesicht hervor wie ihre Wangen, und der Schnitt ihrer Augen, kann sie überhaupt irgendwas sehen?
Ihre Haut ist sehr weiss, ich bin viel brauner als sie, und vorsichtig berühre ich ihren Arm. Ich weiss nicht was ich denke und überhaupt und sie sagt, what will we do now. Mein englisch will nicht so proper aus mir heraus und ich stammele irgendwas von just walk along the street or so? Das tun wir. Ich bin zu scheu, sie lange anzusehen, was in China als Unhöflichkeit gilt, und so ist es gut, dass ich ein wenig auf die Straßenszene achten kann. Is it really you, frage ich nochmal, und die Antwort ist mir wunderbar vertraut: What do you think, einer ihrer Standards auf meine unablässige Fragerei. Nur diesmal höre ich die Stimme dazu.
Wir nehmen die Tram nach Western Market. Die alte englische, doppelstöckige Straßenbahn rappelt heran und sieht wie immer so aus als würde sie gleich umfallen. Die vorderen Plätze oben sind frei. Wir sitzen nebeneinander und ich beobachte ihre Füße, die in Sandalen stecken. Sandals in the wind. Sie erzählte einmal sie hätte sich neue Scandals gekauft, und wir alberten stundenlang noch herum.
Ich muss ein wenig weinen, weil es meinen kleinen Chinesen nicht mehr gibt. Wir haben Schwierigkeiten, unsere Gefühle mitzuteilen, aber das ist auch egal. Wir wissen sowieso alles voneinander. Die Tram rumpelt durch Central und ich erkenne alles wieder vom letzen Mal. Es regnet sehr stark. Die bunte Leuchreklame spiegelt sich in den Pfützen und die Straßen sind jetzt um 10 Uhr immer noch voller Menschen. Ich sehe aus dem geöffneten Fenster, durch das es hereinregnet, nach oben in die schmalen Hochhäuser. Ich liebe diese blöde Stadt.
In Western Market ist es ruhiger, die Geschäfte haben schon geschlossen, ich bin zu spät, um noch Haifischflossen oder plattgeklopfte Enten zu sehen. Die Tram macht kehrt, wir bleiben sitzen und für einen Moment sehe ich hinüber nach Kowloon auf der anderen Seiten des Victoria Harbour.
Wir wollen Karaoke singen. In Wan Chai mieten wir uns eine kleine Box mit Sofa, Tischchen, Knabbereien und einer anheimelnden Tapete. W. bestellt Fruchtpunsch per Box-Telefon, und ich höre sie zum ersten Mal kantonesisch sprechen. In Hong Kong sitzen die Kids gerne zusammen in diesen Boxen und singen. Die einzige Möglichkeit für sie, mal allein zu sein. Es gibt größere und kleine Räume, je nach Freundeskreis. Unsere Box ist ungefähr 5 qm, mit einem dreieckigen Grundriss. Wir suchen alle Songs aus, die wir gemeinsam kennen, eigentlich sind es fast nur Liebeslieder, und natürlich Beatles, what else. Erst traue ich mich nicht, mitzusingen, aber W. summt leise vor sich hin. Fast wie aus Versehen beginnt sie, zaghaft in meinen Haaren zu zupfen und ich lehne meinen Kopf an ihre Schulter.
Mittlerweile singen wir nicht, sondern schmettern die Songs nur noch, es macht erstaunlich großen Spaß. Bei Don't Speak von No Doubt stöhnen wir albern herum. Manchmal hören wir die anderen in ihren Boxen und ich bin glücklich und lache viel. W. hat hübsche Lippen, die sich ständig ein wenig bewegen, als würde sie nachdenken oder gleich etwas sagen wollen. Noch vor knapp zwei Wochen hätte ich mir gewünscht, diese Lippen zu berühren und zu küssen. W. sucht ein paar kantonesische Liebeslieder aus und singt mit wunderbar zarter Stimme mit. Für mich. Niemand stört uns.
Wir sitzen zu zweit in einer Karaoke Box in Hong Kong und halten der anderen Hand, als wäre das alles, was wir jemals wollten.
the crab * - 19.10.01 at 18:04:16
das meine freunde aus frankfurt zu der liebevollen sorte zählen habe ich ja schon immer gewusst. aber das sie tatsächlich so dreist waren das koks mit anthrax zu versetzen. wenigstens wird die high society so mal ihren absoluten kick bekommen. aber den kriegen sie so oder so. denn schleim gesellt sich gerne zu schlamm, und wer leichenfarbene autos fährt wusste schon immer um die qualität ausgedehnten liedens
schreibender * - 19.10.01 at 15:54:03
@ rasmus:
Danke, Mann. Wirklich Cool. Deadlystyle.
Gettin´ Deadly with it.
DeadlyMedicine Byllifelt * - 19.10.01 at 15:14:22
Ein solidarischer Gruß vom Lande und meine uneingeschränkte Sympathie an alle TeilnehmerInnen des Pro- Provinzialisierungskongresses in Berlin.
(Mit der Namensgebung habt ihr ein gutes Händchen gehabt, besteht doch der Name Attac zu 4/5 aus einer Persönlichkeit, die der Bewegung eine besonders nachhaltige und symbolkräftige Aura verleiht.)
Wenckemyrrhos!
HalfManHalfBiscuit * - 19.10.01 at 14:46:19
info@attac-netzwerk.de
Leser * - 19.10.01 at 14:15:02
ehemalige friedensbewegte, terroristen-freunde usw. wollen jetzt patrioten sein und zum wohle deutschlands aktiv (sprich: auch militärisch) in der weltpolitik mitmischen ? das ist ja faszinierend.
ehemalige antiamerikanisten und sozialisten treten jetzt für unseren lieben verbündeten und besten freund ein, und das uneingeschränkt ?
ich möchte jemanden kennenlernen, der vor 10 jahren schon spd oder grüne gewählt hat und dies jetzt immernoch tut und nicht schizophren ist.
die zeiten ändern sich. ach so.
zivi * - 19.10.01 at 13:15:46
die macht, urinkellner,
geht in unseren landen
von der bevölkerung aus:
zu einem einhundertmillionstn teil
also auch von dich, äh, du, äh, dir.
haste hirn an? hinrinde da? synapsen
geschaltet? okay. dann lech ma los: DENKEN.
rasmus torremolinos * - 19.10.01 at 13:11:57
allerdings hoffe ich, dass zu der zeit dann eine cdu-regierung die macht innehat. sozis und grüne, das führt wirklich zu nichts.
zivi * - 19.10.01 at 13:06:14
500 miles from hirn 2.1
drogenfrei
weder Kokain
wieder kokain
kein kokain
dei´n kokain
nicht mein kokain
hardmate rheinbrohl * - 19.10.01 at 12:37:35
500 miles away from hirn II
daheim, da hat mein vater
unmengen von dem weissen zeug
doch es ist weder kein kokain
und noch Milzbrand-Erreger
denn mein vater ist bäcker
und dazu braucht man mehl
hardmate rheinbrohl * - 19.10.01 at 12:34:37
ich möchte nach dem examen einen job bei einer deutschen exekutiv-behörde antreten und i.w.S. für deutschland arbeiten und kämpfen.
zivi * - 19.10.01 at 12:04:10
NACHRICHTEN NEUEREN YORKS
Showtime stellt "Sonderling" als Kasten ein
Schnee weiß ehrlich von allen
Was als SENKUNGS-Verbindung dient,
beurteilen Sie, bitte, selbst
Stäbe-Stadium beendet
Familie klagt Themenpark wegen Tod an
Uni-Mama kommt als Verkaufs-Champ zurück
Fernsehapparatnetze ziehen ehemals militärisch
genutztes Messing für Aufluftkampagnen ein,
d. h. nationaler Weg aller SENKUNG
Neue Videophone holen Kriegshaus sofort
Stein geht nach Hause
Schauspieler hat funktionsunfähigen Krebs
Der Direktor: Anker versprochen
mb rz * - 19.10.01 at 11:33:13
Es bleibt ein bekannter Nachgeschmack der sich auf die Seiten legt. Erst merkt es niemand. Doch dann wird es Offensichtlich. Das Kind. Ein geschlagenes, ängstliches, gehänseltes Kind. Es bleibt und wird für die nächsten Jahrzehnte der Motor und Antrieb für das Weiterleben auf diesem Planeten. Nur Erwachsen, Erwachsen sollte man sie nicht nennen. Die Herren die ihre Ängste und Minderwertigkeiten spazieren tragen und Reden schwingen. Denn obwohl die Reden nicht kindisch klingen - sind sie es. Kindisch Herren und ihre Reden. Ob sich das jemals ändert, fragt mich ein Kind. Vielleicht, aber viel Hoffnung gibt es nicht. Denn ich selbst merke wie ich mich an den Gedanken aufhänge.
fredrik * - 19.10.01 at 11:14:58
@ zak koh tao
doch genau das!
hardmate rheinbrohl * - 19.10.01 at 10:49:28
@ hardmate:
Nicht das Rheinbrohl neben Hammerstein, oder?
zak koh tao * - 19.10.01 at 10:03:21
Telefonat mit Andreas
H: "Was machse?"
A: "Die Hörige ist da."
H: "Oh, soll ich auflegen?"
A: "Nee, die ist im Bad."
H: "Habt ihr...?"
A: "Ja"
H: "Ich dachte Du wolltest da nicht mehr drangehen?"
A: "Die war notgeil. Die hat einen Typen, da ist sie heute von abgehauen."
H: "Warum?"
A: "Sie hat ihn zum ersten Mal ohne Unterhose gesehen."
H: "So schlimm?"
A: "Ja, der muss sehr klein gewesen sein und dünn. Wie ‚ne Bockwurst!"
H: "Oh"
A: "Die ekelt sich vor kleinen Schwänzen."
H: "Die übertreibt...und da ist sie gleich weg? Vielleicht war er noch nicht...?"
A: "Doch. Ich zeig Dir morgen mal wie groß der war. Sie hat sich wieder angezogen und ist nach 10 Minuten weg. Mußte noch über’n Zaun. Der Typ wird von seinen Freunden "Lecki" genannt. Weil er immer nur..."
H: "...leckt..."
A: "Genau. Ist übrigens Zahnarzt. Fährt Boxster. Geht aber in Rockschuppen, da steht die Hörige gar nicht drauf."
H: "Die soll sich nicht so anstellen."
(3 Tage später)
Anruf von Andreas
A: "Die Hörige hat mich angerufen. Sie heiratet Lecki."
H: "Trotz Bockwurst?"
A: "Ja, die weiß, dass sie keinen Besseren kriegt"
H: "Da wird sie Dich öfters besuchen"
A: "Nix dagegen"
H: "Lecki.... genial"
A: "Der soll nett sein, der Lecki"
HalfManHalfBiscuit * - 19.10.01 at 08:54:21
Ach, ich bin von dieser Welt so müd...
Faustus Cassel * - 19.10.01 at 02:32:32
Unser Hund
schlürfte das abgestandene, schmutzige Wasser unter der riesigen Pumpe neben
der blauen Dielentür. Auf dem Hof ein tiefer Brunnen mit klarem Wasser. An die
Tür gelehnt standen Geräte: lange Forken mit zwei Zinken für Heu, und die Mistforken
mit vier spitzen Krallen, Schaufel und Spaten.
Im Sommer wurde oben eine kleine Glasscheibe heraus genommen. Eine Schwalbe flog hindurch und baute sich ihr Nest am Deckenbalken.
GüTeE * - 19.10.01 at 00:27:15
Nach einigen Tagen Schloss Elmau Ruhe gefunden und viel zu schnell wieder verloren. Die alten Muster, die sicheren Rituale wieder gebraucht, fast widerwillig, aber, vielleicht gerade jetzt, nicht entbehrlich. Dann Texte gefunden--wunderschön--von "panta rhei" und "per aspera ad astra tollere" und "climax". Danke dafür.
Ein (paar) Worte noch zur Frage nach dem Waldhaus in Sils-Maria. Ein verwunschener Ort, ganz im Stil der schweizerischen Hotellerie der 20iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts erhalten, ist es für angenehme Teestunden wohl geeignet. Nietsche jedoch konnte es nie besuchen -- er starb leider zu früh. Viele andere aber genossen es von Bruno Walter und Otto Klemperer bis Clara Porges und Annette Kolb (f.f.). So sehr ich dieses Haus auch schätze, empfehle ich dennoch das Kulm Hotel in Maloja; hart am Rand des Oberengadins vor dem schroffen Paß hinunter in`s Bergell, der Heimat der Giacomettis, im Jahre 1646 gebaut 1870 erneuert, 1910 und leider wohl auch 2001 erweitert. Wenn es gelingen sollte Vertrauen zu gewinnen, kann sich ein weiter Raum öffnen. Vater und Großvater ließen, wie der heute ca. 60ig jährige Herr Kirchner, seineszeichens Patron des Hauses, Maler ohne Entgeld gegen bemalte Leinwand logieren.
--Die Sonne fällt jeden Abend in diesen Schlund.
Stiller * - 18.10.01 at 23:53:08
endlich wird es winter und die kälte wird das rinnende blut gefrieren. nur die minen werden überleben und eine wüste wird entstehen. weniger parasiten, wenige mitesser, weniger minderwertige. doch diesmal ist alles politisch korrekt. wir haben die unterstützung der welt. massen wollen diesen mord und massen morden. denn die massen sind selbst schon totgeweihte. ihre köpfe werden nicht rollen, sie werden zerbröseln. leise. wie staub. und die dunklen mächte der gier essen schon lange an den letzten zappelnden. ich habe hier nichts mehr zu sagen. der kampf ist gewonnen. danke das es soweit gekommen ist. ich danke jedem von euch für seinen beitrag. ohne euch wäre es nicht so einfach gewesen diesen genialen plan der zerstückelung, der zerstörung und zersetzung in die tat umzusetzen. feiert und trinkt. jubelliert über jeden tropfen blut. über den hass und die logik der macht. spuckt eurem nachbarn als zeichen der anerkennung mitten in das gesicht. leckt schuhe und umarmt fernsehapparate. kokst, sauft, schreibt und fickt. dann wird alles gut gehen. zumindestens das was wir geplant haben. und seht nachrichten. dann hört ihr von uns. täglich. seit mit uns. wir sind mit euch. in euch und unter euch.
schreibender * - 18.10.01 at 21:44:17
"When I push the shutter release," the artist relates, "I close my eyes," as though photography were for her a matter of receptive empathy, of unconscious emotion rather than an exercise in optical observation. In her hands the camera is no longer an instrument for capturing the reality of a decisive moment. None of her images of family members can be considered portraits; none faithfully recount a situation or specific place. Her images would seem rather to feed off those vague, uncertain moments, to push away from visual forms of assurance, leaving behind only a mysterious echo.
visit Annelies Strba
Judie_
buh * - 18.10.01 at 21:22:06
KEINER
hat das Recht mir zu befehlen was ich zu tun hab
wirklich
Faustus virtual-unreality.de * - 18.10.01 at 19:22:11
Macht Euch frei, Leute, von den widrigen Gedanken, die
Eueren bezauberenden Geist und Eure wilden Herzen
ersticken wollen. Lasst Liebe und Frieden regieren, alle Zeit
über Eure Herzen.
Faustus virtual-unreality.de * - 18.10.01 at 19:19:23
Und ich sterbe unter euch. Und, nein, ihr dürft mich nicht aufheben. Ich bin nicht gefallen, ich habe nichts getrunken, ich weiß nur nicht mehr wo ich mein Auto geparkt habe.
Schmerzen im Kopf * - 18.10.01 at 19:02:48
Klaas Tigchelaar Back in Bonn * - 18.10.01 at 17:45:56
Christian Kracht hat nun doch das gesamte letzte Kapitel aus 1979 vorgelesen. Danach wird keine Zugabe erwartet. Welche auch? Irgendetwas noch Schlimmeres? Die Zuhörer stehlen sich aus dem Kleinen Saal. Herr Kracht kommt zum Büchertisch und signiert.
Ich bin stumm und will nicht begreifen, wie ein Mensch Begebenheiten erdenken kann, die er augenscheinlich selbst nicht erlebt hat. Ich konnte seine Erregung spüren, während er las.
Du und ich sitzen beim Bier und wir reden über die dunkle Seele. Du beginnst, mir deine zu öffnen. Wir sind sehr verschieden. In der Nacht wache ich neben dir über deinem Schlaf. Nach den wenigen Stunden, die ich selbst schlafe, schrecke ich auf. Ich kleide mich an, laufe durch den dunklen Flur und weine, entscheide aber schnell, dass ich bleibe und krieche zurück ins Bett neben deinen warmen Körper. Du hast mir gezeigt, wie verletzbar du bist. Ich habe Angst vor dem Tod, den du herbeisehnst.
Wir kennen uns seit vielen Jahren. Einmal sage ich zu Wai, I agree to everything you are. Und später, I still love you. Das ist sehr einfach, denn Wai ist wie ich. Das werde ich zu dir nicht sagen können, nicht so einfach.
Ich weiss eigentlich nicht genau, was Liebe ist.
the crab diffusion dither * - 18.10.01 at 17:28:54
buchstaben schieben
helga wieder * - 18.10.01 at 15:44:29
Situationskomik in Kriegszeiten:
FlyingDutchman übergibt die Wagenschlüssel an die Kollegen des Spätdienstes.
Fahrer: Polizeiobermeister MILZ
Beifahrer: Polizeihauptmeister BRAND
"Alles Gute euch Jungs....!" "Hoffe ihr vertragt euch."
Die beiden lachen. -ihr lachen steckt mich an! oha
@LANAHOFF: Danke, aber der FlyingDutchman trägt lieber dick auf!
(wegen der Gemütlichkeit)
FlyingDutchman .....HoCsAueRlanDkrEIS.... * - 18.10.01 at 15:16:01
Hier noch die Links: CANALI
und WALTER
STEIGER
Lana Hoff , Sicklingen * - 18.10.01 at 14:38:27
Das ist schon sehr viel schwieriger, lieber PORTOFINO. Ich meine, ich selbst trage Leinenanzüge natürlich nur von CANALI (Milano), in klassisch-italienischem Tropen-Uniform-Schnitt, knielang, naturbelassen (kochecht), d.h. natürlich auch mit echtem Leinen-Naht-Material und authentischen leinenüberzogenen Bettwäscheknöpfen. Dazu bevorzuge ich allerdings leichte Walter-Steiger-Highheels, zugegebenermaßen nicht ganz stilecht, aber unumgänglich zur Erlangung eines gazellengleichen Ganges. Bloß bin ich mir nicht ganz sicher, ob auch Dir das stehen würde. Aber was soll es, EIN NEGER MIT GAZELLE ZAGT IM REGEN NIE.
Lana Hoff , Sicklingen * - 18.10.01 at 14:09:57
Super, Lana! Dann kannst Du mir bestimmt auch sagen, wo
ich einen passenden Leinenanzug zu meinen
cognacbraunen Sommerbudapestern von Ludwig Reiter für
den nächsten Urlaub in Karatschi finde. Hell sollte er
natürlich sein, der Anzug.
Portofino * - 18.10.01 at 12:56:36
Stereo Total: "Liebe zu dritt"
2Raumwohnung: "Sexy Girl"
Roger sanches & Miss kittin: "silver screen, shower scene"
Green Velvet: "La La Land"
wieder hier
für wie lange
weiss ich
NICHT
irgendwann sperrt
man mich ja doch
wieder in die spielzeugkiste
hardmate rheinbrohl * - 18.10.01 at 12:50:16
@ P. ARISTIDE:
Da kann Dir doch leicht geholfen werden.
Hier zunächst das Produkt: Der Kordstoff, W-weaved Corduroy, wird gewebt in der letzten klassischen Englischleder- und Kordweberei in England (Eastwood/Lancashire): Brisbane Moss. Charakteristisch für diesen Stoff aus 100% Baumwolle ist die dreifache Verankerung des Florfadens im Grundgewebe: Jeder Florfaden unterschießt innerhalb einer Rippe zwei Kettfäden und überschießt einen dritten, so daß sich ein dem Buchstaben W ähnliches Bindungsbild ergibt. Aufgrund seiner hohen Florfestigkeit wird W-weaved Corduroy traditionell für hoch beanspruchte Berufskleidung (z.B. der Zimmerleute) und für die Schuluniformen fast aller renommierten Privatschulen verwendet.
Die solide, eher dem Understatement verpflichtete Anmutung dieses Materials trägt ebenso zur Wirkung des Kordanzuges bei wie die klassische Schneiderverarbeitung: Die einreihige Jacke mit drei Schließknöpfen ist mit einem Brustplack aus Roßhaar stabilisiert. Dieses ist traditionell, d.h. lose verarbeitet und selbstverständlich nicht mit dem Oberstoff verklebt. Die Jacke präsentiert sich stilsicher mit Seitenschlitzen, Ärmelschlitzen mit vier offenen Ärmelknopflöchern, echten Hornknöpfen, auf Stiel genäht, Innenfutter aus Viskose-Croisé, zwei großen Innentaschen, je einer weiteren Innentasche für Füllfederhalter und Kamm, zwei Außentaschen, als Pattentaschen gearbeitet, davon die rechte mit zusätzlichem Münztäschchen, sowie einer Brusttasche für Einstecktuch oder Chrysantheme. Die Hose entspricht in ihrer funktionalen Einfachheit dem Stil des ganzen Anzuges: Eine Stecktaschenhose ohne Bundfalten und Aufschlag, die auch einmal die Strapazen einer Landpartie verträgt, mit robustem Metallreißverschluß.
Für eine Bestellung ist die Angabe Deiner Maße, mindestens der Konfektionsgröße, sowie der Wunschfarbe erforderlich. Modebedingt ist bei dieser Farbe (intern als "Typhusstuhl" bezeichnet) mit etwas längeren Lieferzeiten zu rechnen. In Deiner Größe würde ich von einem Preis von ca. DM 1.250,-- ausgehen.
Noch eine persönliche Bitte: Bei Deiner Rückfrage nach Endverkäufern oder bei einer Direktbestellung sollte mein Name besser nicht erwähnt werden. Mit dem gleichnamigen Chef der Herstellerfirma habe ich mich nämlich vor Jahren aus nichtigen persönlichen Gründen überworfen und bisher nicht versöhnt.
Und hier endlich die Adresse:
Herbert HOFF GmbH ("Tailor Hoff"), Theodor-Heuss-Str.7, 66130 Saarbrücken.
P.S.: Es handelt sich hier keineswegs um Schleichwerbung, sondern um Lebenshilfe!
Lana Hoff , Sicklingen * - 18.10.01 at 12:42:47
PUSSY 2000 - It's Gonna Be Alright
(Wunderbarer Dancefloor zum Krieg! Mit Afghanistan-Lyrics und "Rock the Casbah"-Sample, aber ohne "drop your bombs between the minarets")
HMHB * - 18.10.01 at 09:32:15
danke gütee,
the shoot
Shoot * - 18.10.01 at 08:52:33
jules?
mail?
TomTom * - 18.10.01 at 04:17:09
"A group of earnestly self-improving American travelers set out across the Tibetan Plateau on a Geographic Expeditions trip that surely brought the concept of the study tour to a whole new level: a monthlong course on Tibetan Buddhism combined with a trek around the remote, holy MOUNT KAILASH. The expedition was led by Robert Thurman, a Buddhism expert and professor at Columbia University (...) Thurman required potential participants to apply for the trip with written explanations of why they wanted to go, and gave them a lenghty reading list before departure."
- Adam Goodheart on the new trend in travel industry of educational field trips, TRAVEL + LEISURE, 09/2001
TomTom - look what I've found * - 18.10.01 at 04:07:36
@Anna Luz Exhauptstadt
Dein Muscheleintrag wirkt, so glaube ich, sehr bedrückend auf seinen Betrachter. Täuscht er das Auge, sieht man derzeit doch eher einen Aufruhr aufgebrachter Taliban vor sich. Das diese Bilder von zensierten CNN Reportagen geprägt wurden steht außer Frage.
jemand irgendwo * - 18.10.01 at 00:33:36
'Tynset' von W. Hildesheimer beendet, lese ich nun 'Der Ekel' von Jean-Paul Sartre, der Hans-Erich Nossack für Frankreich entdeckt hat - damals.
Sah eben die Sendung über Nossack mit Dokumentar-Aufnahmen: u.a. Adorno, Böhlich (spricht und raucht Pfeife gleichzeitig), Bender, Biser, die dicke Arztfrau, die schöne Alte, der Germanist mit großer Brille, der Schwager und ein hanseatisch-freundlicher Kaffeehändler (die Wohlhabenheit drückt sich im Lächeln aus, die Menschlichkeit und Wärme) Liebe soll's gewesen sein, aber keine Beziehung (also eine sehr schwierige). Seine Frau unterhält sich lebhaft, Hans-Erich schweigt mehr und mehr.
Ein großes Kind, nicht anerkannt (und geliebt von der Mutter), merkwürdig weltfremd, stolz auf ein Werk, sicherlich, doch was ist das für ein Selbstbewußtsein? Kein Selbstbewußtsein. Der Mann hat doch gearbeitet! Was für eine einsame Tätigkeit. Der Schriftsteller als Eremit.
'Der Ekel' ist schon eine Art 'nouveau roman', oder??? Obwohl ein 'Ich' drin vorkommt, sind die Dinge doch sehr präsent.
*
ohne hos'
'einfach drauf los'
ohne korsett
mit ihm ins bett
ohne ein hemd
wird hier gepennt
und ohne hut
ist's einfach gut.
ohne die brille
lieg in der stille
und ohne schuhe
gib endlich ruhe
ohne den gürtel
und ohne socken
gehen wir rocken
mor-gähn auf dem brocken
hoch in die höh'
nicht in den see
ohne talar
sei gesegnet, allah!
ohne ein kleid:
ich bin bereit
auch ohne kostüm
werd' ich mich bemüh'n
und ohne die bluse
bin ich deine muse, die suse
auch ohne den schmuck
geb' ich es in druck:
ganz famos, denn ohne hos'
und ohne moos is' hier nix los
drum nimm die ros', die rose
oder lose aus der dose
und steck sie in die hosentasche
denn das ist meine masche
tu' auch noch asche drauf
denn asche gibt's zuhauf
(manche wasche sich auch mit der asche:
daß ich nich lasche;)
ach ja, sehr entspannend nach einem arbeitsreichen Tag!
=:->) für shooty the shoot
GüTeE * - 18.10.01 at 00:05:43
@ Pat,
mich können Sie jedenfalls nicht meinen, denn ich trug zu meinem Glück ein Fischgrätjackett bei besagter Lesung. Mir war nach Mme Casatis Vortrag, den ich im Übrigen sehr hübsch fand, leider etwas schlecht geworden vom Gestank des Desinfektionsmittels, der über den Bierbänken aufgestiegen war.
Heute bereitet mir aber etwas Anderes ernstliche Sorgen:
ich kann nämlich nirgends einen vernünftigen hellbraunen Cordanzug finden, den ich mir zu meiner schwarzen Krawatte erträume.
P. Aristide * - 17.10.01 at 23:05:49
-Di Lorenzo hat zu Ende des Jahres gekündigt, Poacher!
-Hoffentlich wird er‘s nicht bereuen....
-Würdest du mich je verlassen, Poacher?
-Ach, Lieutenant, manchmal träume ich davon, in einem Krankenhaus zu arbeiten.
-Da könntest aber nicht am Arbeitsplatz rauchen!
-Dafür gibt’s Drogen.
Poacher_alphaville * 10.10.2001
buh * - 17.10.01 at 21:32:17
@anna: vielleicht wenn du in der jury gesessen hättest
monik sos ffm * - 17.10.01 at 20:35:07
Das war die Kolumne von Kilian. So heisst uebrigens auch der Vater von Deisler,
der deutschen Fussballhoffnung. Zu lesen auf Spiegel.de.
.com millionaire * - 17.10.01 at 17:24:09
"Operation Dauerhafter Metal"
In Zeiten wie diesen ist es nicht einfach, den Präsidenten der Vereinigten Staaten lieb zu haben. Doch wenn es tatsächlich stimmt, dass George W. Bush ein Heavy-Metal-Freak ist, fällt das gleich viel leichter.
Amerika, schrieb der US-Philosoph George Santayana, sei "die größte aller Gelegenheiten und der schlechteste aller Einflüsse". Nun ja, der Mann hat leider recht! Das gesamte Wochenende ging wieder für Shopping drauf, um die abgefuckte Konjunktur zu stützen. Meine Kreditkarten gehen überhaupt nicht mehr schlafen. Auch sind meine wie die Schulden meiner amerikanischen Freunde total astronomisch.
George W. Bush hätte uns schon längst den Orden "Helden des Konsums" anheften sollen ("für Extrem-Shopping zum Wohle Amerikas"). Wahrscheinlich ist mein entsprechendes Gesuch ("...2800 Dollar allein für dekorative rotweißblaue Glasperlen...") im ovalen Büro versickert. Zumal W. im Eiltempo zum Olympier mutiert. Er wird stetig größer. Historisch, meine ich. Und seine Wesire mitsamt den Groupies in den Medien schnappen langsam über. Neulich leckte aus dem Weißen Haus, Bush persönlich kommandiere den Einsatz der Special Forces in Afghanistan.
Wirklich? Entwirft er außerdem ästhetisch ansprechendere Kuppeln als der italienische Baumeister Palladio? Bläst das Saxofon besser als der Jazzmusiker Ornette Coleman? Konstruiert eigenhändig den Raketenschutzschirm? Gimme a break! W. als General Patton? Der Mann drückte sich ja schon vor Vietnam, indem er in die texanische Nationalgarde eintrat.
Und weil wir gleich dabei sind: Bushs abendliche Pressekonferenz führte bei meinem Freund Bob zu schweren Schlafstörungen. Ich musste ihn beruhigen. Ein, zwei Jahre werde der Feldzug in Afghanistan vielleicht dauern, hatte W. gesagt. Verdammt lange, wenn Sie bedenken, dass dort nach zwei Jahrzehnten Krieg nur noch 18 Gebäude stehen sowie zwei Brücken und eine Tankstelle. Zwei Jahre! Musharraf fiel sicherlich in Ohnmacht, als er das hörte. In pakistanischen Straßen ist die Hölle los, derweil W. nebenan zwei Jahre Krieg führen will.
Doch meinen Aufkleber mit den Worten "Ich habe W. nicht so arg LIEB" habe ich gleich wieder von der Stoßstange meines Autos entfernt. Wegen oben genannter Schulden kann ich mir kein neues Auto leisten. Mit Henry Wadsworth Longfellow "Sail On, O Union, Strong And Great" zu singen, ist dieser Tage bekömmlicher. Andernfalls stünde überdies der Schriftsteller Peter Schneider plötzlich vor meiner Tür. Auf seinem Radar erscheinen sämtliche "antiamerikanischen Reflexe". Und er wäre vielleicht schrecklich böse. Weil ich Amerika zwar ganz, ganz arg LIEB habe, Bush aber nicht so arg LIEB habe. Nur LIEB habe ich Bush. Aber nicht arg.
Ehrlich gestanden: Anthrax ist mir lieber als W. Bevor Sie an die Decke gehen: Ich meine nicht den Milzbrand, sondern die Rock-Combo. Heavy Metal, okay? Die Band mit den kanzleramtsgroßen Verstärkern. Deren Namen nun völlig diskreditiert ist. Statt Hotelzimmer zu zertrümmern, gab Anthrax eine Presseerklärung heraus. Man erwog eine Namensänderung ("Lactobazillus"). Ließ es dann fallen. Hofft und betet, "dass dieses Problem verschwindet und wir alle alt und fett werden" - was sie bereits sind.
Aber nicht nur der Name ist eine einzige Katastrophe. Denken Sie an die Anthrax-Hit-LP von 1985: "Die Krankheit Verbreiten" ("Spread The Disease"). Meine Güte! Außerdem hatten die Schwermetaller fürchterliche Frisuren. Dazu präsentierten sie Lärm von der Pegelstärke einer soeben abhebenden 747. Jetzt könnten sie in Pharmazie machen. Bayer (Leverkusen) ließ anfragen, ob man - gegen Zaster natürlich - auf der Anthrax-Webseite Werbung für das Anti-Milzbrand-Medikament Ciprobay schalten könne.
"Nach den letzten Ereignissen symbolisiert unser Name Furcht, Paranoia und Tod", bekennt Anthrax. Aber auf Konzerttournee gehen sie trotzdem. "Operation Dauerhafter Metal" wird die Tour heißen. Moment mal!? "Operation Dauerhafter Metal"? Klingt fast wie "Operation Dauerhafte Freiheit". Gibt es hier etwa eine klandestine Verbindung? Ist es womöglich kein Zufall, dass das Finale der Anthrax-Tour am 17. Februar 2002 in Washington stattfinden wird? Ist W. ein Heavy-Metal-Freak? Übernachtete Metallica im Weißen Haus? Deep Purple? Mott The Hoople? Hüsker Dü?
Stimmt es, dass zu W.s Amtseinführung - in privatem Kreise wohlgemerkt! - die Schwermetall-Symphonie für zwei Schweißbrenner und einen Vorschlaghammer von Led Zeppelin uraufgeführt wurde? Steckt in "Stairway To Heaven" eine geheime Botschaft? Wenn ja, an wen? An Wladimir? Jesus!! Und der Briefträger eben sah aus wie Peter Schneider. Wie schnell man doch ins Paranoide abgleitet....Schluss für heute. Zittrige Zeiten sind das.
?? ?? * - 17.10.01 at 16:19:42
rasmus my book * - 17.10.01 at 14:22:29
shellbeach
Anna Luz Exhauptstadt * - 17.10.01 at 13:57:51
im netz gefangen
BeanLadin und
Bushdin im NeyYork 2006
trittbrettfahrer bildergalerie * - 17.10.01 at 13:43:11
http://www.danzigercartoons.com/cmp/2001/danziger1108.html
HMHB * - 17.10.01 at 12:56:11
rasmus my book * - 17.10.01 at 12:00:17
Lieber Herr Sasa!
Ja, ein Anruf wird dieser Meldung bald folgen. Jedoch werde ich bei KrachtCasati nicht zugegen sein, und bedaudere dies zutiefst.
Stattdessen ein Aufruf: Am Wochenende wird Attac-Deutschland and der Berliner TU gegründet. Alle hin!
justusjonas heidelberg * - 17.10.01 at 10:25:12
"...dummgemachte besoffene..."
trinkender (so so) * - 17.10.01 at 09:25:47
Die Erregung über das kleine Wort "ficken" geht wie eine La-Ola-Welle durch
die Lande. Heute abend werde ich, in der Menge sitzend, darauf warten und vielleicht
sogar aufspringen und die Arme hochreissen. Mal gucken.
the crab back * - 17.10.01 at 09:12:14
(SZ)...Bayerns Justizminister Manfred Weiß drohte unterdessen Trittbrettfahrern, die mit fingierten Milzbrand-Anschlägen Panik erzeugen wollen, harte Strafen an: ?Wer glaubt, aus Jux und Tollerei mit der Angst der Menschen spielen zu sollen, wird merken, dass die bayerische Justiz hier keinen Spaß versteht?, sagte er ...
Und welcher dieser weisen Politiker erkennt, das er seit langem ein Trittbrettfahrer des Terrors und der Macht geworden ist. Trittbrett Reden. Verharmlosung des Mordens. Argumente für Krieg und Sicherheit.
Niemand mehr, der um die Kraft der Wörter weiß.
Niemand mehr, der den Mut hat menschlich zu sein.
Niemand mehr, der Verant WORT ung übernimmt.
?Wer glaubt, aus Jux und Tollerei mit der Angst der Menschen spielen zu sollen, wird merken, dass die Bevölkerung nicht so dumm ist wie er denkt und ohne Verbraucher, Wähler, Zielgruppen dastehen. Aufeinmal gibt es wieder Menschen mit Haltung?, sagte ein anderer.
wütender * - 17.10.01 at 09:10:16
gut gemacht. lob an alle. nie ging es mir besser. jeder tag ein tag mit bomben, fetzen, tod und verwesung. ein ganzes land wird jetzt mal eben platt gemacht. und ist doch egal ob aus rache, für eine pipline oder einfach aus spass am plätten. hauptsache es ist zum alltag geworden. es gibt diskussionsrunden. wie niedlich. und niemand mehr kann alles gefühlsmässig verarbeiten. was für ein erfolg. wem soll ich dafür danken. so erfahre ich auf meine alten tage endlich wieder liebe. mögen diese zustände immer weiter wachsen und gedeihen. produziert waffen. esst gift und nehmt die wörter in euch auf die euch zu mächtigen tätern machen. morden ist so schön. noch besser dabei ist es fratzen zu ziehen und unschuld zu mimen, betroffenheit. oh ungetroffene betroffene, dummgemachte besoffene oder verfaulend hilflose. es ist vollbracht. bei tag und nacht. wir sind die soldaten des neuen jahrtausends. lasst uns mit diesen kriegen ein zeichen setzen. feurerwerke an jedem abend. verhungernde nichtsnutze.
schreibender * - 17.10.01 at 08:56:34
Anruf von Andreas
A: "Hab mir ein Buch gekauft."
H: "Echt? Jetzt fängst Du auch noch damit an?"
A: "Das Glück"
H: "Was?"
A: "Was das Glück ist"
H: "Ein Roman?"
A: "Nee, da wird beschrieben, was das Glück ist. Hab ich auf’m Flohmarkt gekauft."
H: "Ah, und was ist das Glück?"
A: "Bin noch nicht durch. Familie gründen, SL fahren oder riesigen Haufen hinter’m Haus scheißen, das lockt die Krebse an. Wird auf Jamaica so gemacht. Kann alles Glück sein."
H: "Du wärst besser mit zu der Lesung gekommen, letztes Wochenende."
A: "Hast Du das Buch gekauft?"
H: "Ja"
A: "Kannste ja mal leihen."
H: "Nee, geht nicht."
A: "Warum?"
H: "Geeeht niiiiicht, kannste Dir selber kaufen. Lohnt sich. Da gibt es ein Kapitel über Dich"
A: "Wie?"
H: "Das Kapitel heißt "Andreas W.""
A: "Näh!"
H: "Hab das nur schon entdeckt, weil das blaue Lesezeichen in diesem Kapitel von Anfang an drin war."
A: "Was ist das für ein Typ?"
H: "Wie Du! Beruf paßt, Aufreißer, Nachtmensch"
A: "auch dreistellig?"
H: "bestimmt."
HalfManHalfBiscuit * - 17.10.01 at 08:21:57
Thailand:
Haschisch konsumiere ich nie. Das macht dumm. Es steht hier auch unter hoher Strafe. Dafuer ist es hier auch viel zu heiss. Ich habe das in Phnom Penh versucht, weil Eloise immer sehr breit war und ich nie mitkam bei ihren Gedanken. Und dann lagen wir den ganzen Abend lang auf dem Hotelbett und versuchten einem Film auf HBO zu folgen, was aber nicht geklappt hat. Nicht einmal ein Aufstehen war moeglich.
"Entwicklungsland" ist unbedingt zu definieren.
Die Infrastruktur Thailands ist besser als die deutsche: In Bangkok darf und kann man immer Taxi fahren, weil die so schoen gekueht sind und auch viel billiger sind als in Deutschland eine Tram zu benutzen. Die Zuege hier sind aeusserst komfortabel, wie auch die Ueberlandbusse, die sehr viele gut ausgebasute Strassen benutzen und in denen man von feschen Stewards bedient wird. Aber Busse sind immer nur Busse. Zugfahren, bitte.
Welches Bier besser schmeckt, ist doch eine individuelle Entscheidung. Thai-Bier ist jedoch bei den hiesigen Temperaturen bekoemmlicher. Selbst der Whiskey schlaegt hier nicht so an.
Weil es hier fast nur Wasser ohne Kohlensaeure zu kaufen gibt, muss man nach vier oder fuenf oder wieauchimmervielen Flaschen nicht aufstossen, das Wasser macht hier eine ganz geschmeidige Haut.
Mir sind bisher noch keine Kinder angeboten orden. Die Kinder hier sind dafuer alle sehr huebscher als die deutschen. Sie sind auch alle freundlich und lachen viel; oefters kommt es vor, dass sie vor einem posieren, damit ein Foto von ihnen gemacht wird. Und ich bin weder in Pattaya noch irgendwo in der Naehe von Patpong. Nur dort bekommt man Frauen und Ladyboys angebote. Fuer das restliche Bangkok gilt: "Das sind Asiaten."
Das Apartment, das ich zu mieten vorhabe, liegt toll und ist besser eingerichtet als meine letzte Wohnung. Das hat sogar Parkett. Ganz dunkelbraunes, kuehles.
Sueddeutschland:
Echauffiert? Aber nein. Keine Wertung inklusive. Nur ist Baden nicht Maine, und deshalb ist der Oktober auch kein Indian Summer, sondern Prae-Auschwitz-nature. Es ist ja auch eine sehr schoen anzuschauende Gegend dort. Hitlers Sommerfrische lag aber doch ebenso: bestens. Nur sehen Panzer manchmal nur gut aus. Wie man ja so immer wieder einmal im Fensehen zu sehen bekommt. Und Panzer sehen in gelb gefaerbten huegeligen Waeldern suedlich des Neckartals besser aus als in trockenen Wuesten und in verschneiten Gebirgen.
(Wobei aber Juenger eher fuer mich sprechen wuerde. Und Heidegger? Also wirklich. Nein.)
**
@FRENK:
Bitte Adresse schicken. Ich habe Tina Dein FERIEN FUER IMMER gegeben, Deine Anschrift aber in der Hektik nicht gefunden. Dafuer haben es mittlerweile beide Autoren signiert
TomTom - EMPORIUM, Bangkok * - 17.10.01 at 05:57:59
Wo geht sie hin, die Zeit? *g*
Henri Bergson: 'Das Lachen' / 'Materie und Gedächtnis' (fällt mir dazu ein;)
'Die Zeit heilt alle Wunden', so sagt man: auch die seelischen? Nein, das glaube ich nicht. All' die kleinen Demütigungen und Verletzungen werden gespeichert: Alice Miller hat darüber geschrieben, 'Befehlsstachel' nennt es Elias Canetti.
Zeit und Vergessen, Schuld und Sühne, Schuld und Vergebung, 'Herr, erbarme Dich!', Trauerarbeit, sich erinnern und neu bewerten, denn irgendwie muß das Leben weiter gehen (wo geht es hin? *g*)
Da geht es hin, das Leben: voll stolz und jung. Es ist ein Kind, doch will es fort.
Verdrängen, aufarbeiten, was aufgeben? Sich nicht verzetteln! Verstrickt, kein roter Faden ist zu finden. Ich wollte zu viel, das zerrt an den Nerven, das laugt dich aus, das kostet Energie. Ich hätte mich besser auf eine Sache konzentriert. Oder täusche ich mich? Dann wäre ich hoch spezialisiert und könnte nur das Eine, das aber sehr gut.
Du mußt Geld verdienen, du mußt dir deinen Leben unterhalten, mußt die Miete bezahlen und das Essen.
Was könnte ich erreichen? Warum gelingt mir kein Roman? Warum wird sich niemals ein(e) Verleger(in) für mich interessieren? Warum gibt es so viele Bücher? Wer liest die alle? Warum schreiben so viele JournalistInnen in den Zeitungen? Wer kann das lesen, wer hat die Zeit?
Meine Eltern hatten keine Bücher, nein, nicht einmal ein Buch. Mein Opa besaß ein Gesangbuch nur mit Texten, und vielleicht las meine Oma gelegentlich in der Bibel. Opa studierte im Alter die Zeitung sehr gründlich (immer war es die von Gestern) Das Blatt der Kirchengemeinde. Es gab eine jährliche Chronik zu kaufen mit Kalender-Geschichten.
*
Im Garten der Schnee, die Vögel singen. Eingang, Treppe, Treppengeländer, Überdachung. Rauhreif, lose geschichtet auf dunklen Zweigen der Linde, trauernd und hoch. Weißer Himmel, rotes Dach und weiße Wand. Eine gerade Linie senkrecht hinauf: die Regenrinne, oben sammelt sie das Wasser. Das fällt dann durch's Rohr in den Garten. Da sind Zäune, Hühner im Garten und auf der Veranda. Dicke, gemästete Tauben im Käfig und über der Küche. Die weiße Schneeluft. Mittags die Sonne glitzert im Schnee. Hang wirft Schatten. Weißes Licht und blauer Azur, die Häuser in der Ferne wie Nebel, Schneemützen auf. Gelber Postbus, der durch die Ortschaft kurvt. Da sind Kinder beim Wartehäuschen, blaue und rote Schultaschen auf den Rücken geschnallt. Ein alter Baum grüßt, erzählt von seinem 50jährigem Leben. (R.: "Alles hat seine Zeit.") Fachwerkhäuser. Bunte Steinmuster, braun und rötlich gefärbt. ("Jedes Geräusch hat seine Geschichte.") Kurven und Ecken und Mauern und Zäune. Nichts war geplant. Das Dorf ist organisch gewachsen.
Und wieder auf die Hauptstraße, der gerade Weg am See der Zukunft geteert. Kühe und Schweine sind im Stall, die sieht man nicht. Wenig Menschen nur suchen die Kälte.
Mutter geht mit älterem Sohn und Tochter durch die belebt-geschäftige Fußgängerzone ("Hörst Du, was der Kaffee erzählt?") Sohn im langen, grauen Lodenmantel, Brille, längere Haare, steigt aus dem Auto, überquert die Bundesstraße, besieht sich das Schaufenster des grünen Ladens, während der andere Typ im grünen Parka vor dem Schaufenster des Antikhauses steht. Da sind Spiegel, die dich spiegeln. Bücher liegen alt, und Schränke stehen frisch poliert im Raum.
18.2.1983, 19.50 h
GüTeE * - 17.10.01 at 01:07:27
fredrik sandkorn Nummer Eins * - 16.10.01 at 23:36:53
D: Und hast Du Dich schon ejakuliert?
H: Ja, bereits letzten Freitag.
D: Echt? Nicht schlecht. Ich arbeite noch dran.
H: Tja...
D: Hast Du heute eigentlich schon immatrikuliert?
H: Ich bitte Dich, über sowas spricht man nicht!
Alternatives Ende:
D: Hast Du heute eigentlich schon immatrikuliert?
H: Ja, zweimal.
Faustus Cassel * - 16.10.01 at 23:22:02
Faszinierend, wieviel diverse Themen hier diskutiert
werden. Kracht... scheint Euch ungeheuer zu beschäftigen,
hm? Und das mit den IDs kapier ich nicht so ganz. Was
geht denn jetzt und was ging nicht und warum...?!
Faustus Cassel * - 16.10.01 at 23:19:00
Portofino * - 16.10.01 at 23:17:36
BankTurm - Intranet: Forum Fusion (I)
... mich bewegen vor allem die Fragen: Wie die interne organisatorische Umsetzung der Fusion weitergeht? Welche Vision, Strategie, Aufgaben werden in Zukunft ...
... hallo Kollege, sie versuchen ja schon wieder eine vernünftige Antwort auf eine konkrete Frage zu bekommen ...
... von Strategie kann hier kaum die Rede sein. Eher ist es ein willkürliches Striche ziehen durch die Landschaft ...
... in welcher Bank arbeiten Sie eigentlich ?!?!?! ...
... was ist denn gegen einen autoritären Führungsstil bitte einzuwenden? Vielleicht ändert ja ein etwas strengerer Stil doch einiges und der "Beamtenladen" (sorry :)) kommt ein wenig in Schwung ...
... kommt ein 'Beamtenladen' normalerweise nicht immer dann auf, wenn ein autoritärer Führungsstil herrscht und auf unterer Ebene niemand motiviert wird mitzudenken/mitzuarbeiten (weil sowieso alles oben entschieden wird und keiner gefragt wird)??? ...
... ein Vorstandsvorsitzender, der sehr viel Wert auf eine autoritäre Führung legt, jedoch von der Belegschaft nicht als Führer akzeptiert wird, ist leider nicht mehr und nicht weniger als ein Despot (etwa wie in einem totalitären System). Wir wollen eine neutrale, integre Persönlichkeit, die in der Lage ist zwei Banken miteinander im Guten zu verbinden ...
... meine Damen und Herren des Aufsichtsrates, bitte hören Sie auf die Stimmen der überwiegenden Mehrheit der Belegschaft und suchen Sie eine neue Persönlichkeit, die uns in diesen schweren Zeiten leiten kann - das wird sich für Sie und für uns alle auszahlen, da die Fusion nur so zu einem Erfolg werden kann ...
... wer hat schon mal was von Demokratie in Unternehmen gehört ??? Ich nicht ...
... ein Unternehmen ist keine Sozialstation. Ganz einfach der Markt sagt: Es trifft die Schwachen ob das jetzt fair ist oder nicht bleibt dahigestellt. Was würde denn mit einer Firma bei demokratischen Entscheidungen passieren ? Chaos ! ...
... große Teile ihrer Kritik kann ich nachvollziehen und teile sie, jedoch sollte man doch zunächst der Führungsebene die Möglichkeit geben, sich dazu umfänglich zu äußern! ...
... also ich distanziere mich von solchen Aussagen wie ihrer ...
monik sos ffm * - 16.10.01 at 22:43:03
Aha, jetzt geht's also wieder ohne ID. Jetzt mag ich aber nicht mehr. Diese Ausgrenzungskacke ist wirklich schlimm. Vor allem wenn das Eingegrenzte so langweilig ist wie'n Karstadt-Pyjama.
putnam * - 16.10.01 at 22:00:19
@ TomTom:
Da weilst Du freiwillig in einem stinkigen Entwicklungsland, das unter Staub, Kinderprostitution, schlechtem Bier, kolibakterienverseuchtem Trinkwasser, fehlender Infrastruktur und Elke Naters leidet und echauffierst Dich über Süddeutschland?
Ist das Dein Ernst?
DeadlyMedicine Bielefeld * - 16.10.01 at 19:53:59
dann kam also doch alles anders.
wegen der ID und jetzt gehts halt doch ohne, da ist man dann ja zufrieden.
und so.
gesprächsthema nr. 1 immer noch kracht.
der ist heute hier und ich bin nicht dort.
aber ich bin hier und sage einfach nur hallo.
um morgen dann wirklich anzufangen.
[gespräche mit b, 1]
a: toll siehst du aus heute, echt.
b: haha.
a: ...
a: (vielleicht hätte ich "echt" weglassen sollen)
Nebelherz hh * - 16.10.01 at 19:39:45
Da kommt so eine Thai-Diva und sagt leise HI und faengt einfach an zu schneiden. Fragt nicht, wie sie schneiden soll. Die Haare sind schon trocken, sie hate sich viel Zeit genommen, bis sie zu mir kam. Verwundert schaue ich ihr mal durch den Spiegel zu. Wie da die Augen hinter der kecken Sonnnbrille schauen, hin und her. Ueberall laeuft hier diese seltsame Kirmesmusik, als waere man auf einer Aussiedler-Party, so aeltere Lieder, aber ganz schnell, so SCOOTER-maessig. Ich wuerde jetzt gerne etwas anderes hoeren, vielleicht dieses SAO5 von SOMROJ SINGUSAnochwas, oder QADIS SEPERTI DIRIRNU oder was die sonst noch alles hier so hoeren, was auch bei BANGKOK JAM auf MTV laeuft.
Die Diva schneidet, ich schaue mir dann ihr Hemd an, und auch die duennen Arme. Und sie schneidet noch immer. Ratscht da an den Haaren. Ich mache die Augen jetzt mal zu, wie davor schon, waehrend mir dieses Girl den Kopf massierte beim Waschen, aber jetzt ist das nicht so eine Frage des Geniessens, es ist es ein abwartendes Augenzumachen. Die Diva taetschelt mir dann sanft die Schulter, ruft irgendwas, das Girl kommt zurueck, fragt GEL OR WAX?, ich antworte ihr, und dann gehe ich das bezahlen, und in den Spiegeln sieht das dann auch gut aus, und die Diva meint nur HOT und will kein Trinkgeld nehmen.
*
In der BANGKOK BAR ein NuHouseRemix von THE WAY YOU LOOK TONIGHT, dazu hineingesampelt:
LISA STANSFIELD - Change.
*
THE SUPERMEN LOVERS - Starlight
RADIOHEAD - Knives Out
SUPREME BEINGS OF LEISURE - Never The Same
RIALTO - Monday Morning 5:19
*
Ich vermisse Voegel, die man hier nirgends hoert, vielleicht muss man dafuer nach Phnom Penh fahren, zum Wat Phnom, und da Voegel kaufen, sich einen aus dem Kaefig nehmen, fliegen lassen.
Hier habe ich bisher nur auf der Wireless Rd welche gehoert, in der Abenddaemmerung, in den Baeumen vor der amerikanischen Botschaft, deren Anwesen so bezaubernd ist dass Taxen davor ineinanderfahren, weil sich selbst die Fahrer an den Anblick, an den amerikanischen Botschaftsvorhof nicht gewoehnt haben.
**
erinnert (fuer Tina):
Zivilschutzraeume. Jeder zu Hause angemeldeter Schweizer hat einen festen Platz in einem Bunker zugesichert. Markus wuerde das aber nicht viel helfen, weil er bei seinen Eltern im Dorf gemeldet ist. Dann muesste er also im Notfall ... ja, was eigentlich?
Norddeutschland ist ja eher diese Bundeslandschaft, alles ganz klar, gradlinig, geradeaus, blitzend und weit.
Sueddeutschland, vielleicht ab Giessen, da faengt das schon an, aber in Darmstadt: ja, und dann suedlich von Stuttgart: das ist alles LENI RIEFENSTAHL-landscape. Da sieht das alles noch nach Hitler aus. Da erwartet man, wenn man auf so einer 90er-Autobahn faehrt, dass gleich schoene Panzer langkommen und ueber die Berge da trueddeln.
**
Wer ist das im neuen Video von Elton Johns ansonsten furchtbaren Lied? Wahnsinn.
Und zu Kylie Minogues Schlabberanzug, da darf man gar nichts zu sagen. Da hilft auch kein toller Nichtbauch. Sowas wuerde doch nicht einmal in South Central LA getragen werden. Wie sehen Sie denn aus?
TomTom - und draussen covern Thais QUEEN, BKK * - 16.10.01 at 18:20:37
buh bedankt sich artig für ID :-))
"vorhin saß ich noch auf einem stoppelfeld in sizilien, in yoga-stellung sah ich kore narzissen pflücken aber der frühling ist weit jetzt kehrt sturmwind die silbernen blattseiten nach oben und ein vergessener rosenzweig klopft im takt der wetterlage an mein fenster ich trinke la vie en rose einen guten tropfen einen tropfen auf den stein
kyro kaekio_ helsinki * - 10.09.01 at 00:28:39
buh * - 16.10.01 at 16:41:46
jetzt nicht...
Ich fühle mich wie an diesen Tagen, wo ich wünschte über die Tischplatte schauen zu können. Ein Augenblick darüber zu stehen,
oder zumindest mal gleichwertig. Die Angst vor der Unzulänglichkeit ist fast so unerträglich wie das kurze aufblitzen der Vorahnung, des Omens, des DejaVus eines Misthaufens.
Wenn ich doch nur aufhören könnte darin die Stecknadel des Sinnes zu finden, nur wenigsten einmal um die Unsinnigkeit mal
hinter mir zu lassen. Aber nein, wer nicht springt wird gestossen, da es wohl immer jemanden gibt der einem daran erinnert wie gross man wirklich ist.
tichy auf reisen * - 16.10.01 at 15:05:12
Schön hier unten, nicht war, Deadly? Wenn es jetzt kein
Fernsehen, kein Internet, sondern nur Wein, den
Gesangsverein und den Lokalteil der "Badischen Zeitung"
gäbe, könnte man hier unten in Frieden sterben.
Portofino Markgräflerland * - 16.10.01 at 13:45:29
papolapop der maduel ist tot. tot? aber nein nicht tot sondern rot! ach, rot, was soll das heißen? das kann doch jeder sagen der glaubt das sich "tot" und "rot" und "schrott" u.s.w. gut anhören und etwas gemeinsam haben.
ja der herr hat sich geirrt. er mußte feststellen, daß er ja wirklich gar keinen talent hatte. nicht zu der zeit als er es feststellte und auch nicht davor. er hatte nie etwas auch nur mit irgendeinem talent zu tun. auch mit keinem menschen der sich für talentiert hielt.
was sollte er machen? ist das jetzt eine berechtigte frage? nein!
oder doch? wen interessiert eigentlich die frage ob jemand talent hat. talent um zu schreiben oder um zu malen, zu zeichnen zu eiszukunstlaufen, springenkönnenzuhindernisseüber und das auf einem pferd, wie das wohl geht? oder einfach um solche texte zu schreiben wie dieser? nein, es ist nicht die frage des talents, sondern der erfahrung und des könnens, würden jetzt einige sagen. das heißt man muß schon ein par tage gelebt haben und lernfähig sein. aber ist die voraussetzung nicht die, dass man erst einmal "etwas zu sagen" haben muss? was ist es wert, daß jemand etwas zu sagen hat? viel?
wer hat etwas zu sagen? und was muß er haben um etwas zu sagen zu haben? vielleicht ein krokodilsei und eine schubkarre voller spiegeleier? nein bestimmt nicht! oder? vielleicht.
ich habe kein krokodilsei und auch keine schubkarre voller spiegeleier. also sind meine chancen etwas zu sagen zu haben niedrieger als die eines menschen der beides besitzt und das noch in einer ausgezeichneten qualität. denn es wird so langsam immer klarer, daß die qualität des gesagten, so fern der jenige der es gesagt überhaupt etwas zu sagen hat, entscheidend zu seien scheint. gut einigen wir uns darauf, daß die qualität entscheidend ist. jemand dagegen? gut. also wenn die qualität der ursprung alles gesagten seien sollte, weil sie ja entscheidend ist und eine globale berechtigung dem gesagten aufweist, sollte man sich fragen warum dieser text hier erscheint. und was passierte mit dem herr, der am anfang des textes feststellt, dass er sich irrt.
pawl * - 16.10.01 at 13:08:28
an der tuer zum hauptbahnhofMCDONALDS haengt ein fahndungsplakat.
es werden terroristen gesucht, die etwas zu tun haben mit den WTC-anschlaegen bzw. BIN LADEN. drei gesichter sind abgebildet.
ich gehe in das system-gastronomie-restaurant und muss erkennen, jeder hier koennte ES sein. ich verlasse schnell die oertlichkeit.
FrenkFrankfort ffm * - 16.10.01 at 12:34:23
...Kratzreiz...
HMHB * - 16.10.01 at 09:53:39
"Walli, um Himmels Willen, das Baby ist ja zusammengebunden wie ein Paket, das kann sich ja kein Stück bewegen." - "Ja H., wenn so ist, dann ganz ruhig und lieb. So sein muß!" - "Ah so..."
*
*
Lieber Pat,
die Eintrittskarten waren s/w, auf jeden Fall waren es die Fotos darauf. Vielleicht warst Du noch etwas farbengeblendet von meinem roten Sakko. Hat es Dir nicht gefallen? Ich habe es 1998 bei einer "Sat1-Glücksrad"-Versteigerung von Moderatoren-Klamotten erworben. Die Ärmel sind etwas kurz und vorne ist auch Luft, aber es war ja für einen guten Zweck, außerdem ist es wasserabweisend. Ist in Frankfurt auch jemand kollabiert?
Leider werde ich das Buch wohl erst Ende Januar lesen können. In der vorgelesenen Stelle war nur ein klitzekleiner Fehler (wenn mir das richtig erinnerlich ist): Die Kritik an Hotel-Bodylotions durch den ABC-Stecher ist nicht profimäßig. Er hätte wissen müssen, dass sie gerade für ihre seltenen aber durchaus vorkommendenen beiden Anwendungsbereiche sehr fettig und möglichst rückständig sein müssen. Man darf natürlich nicht den Fehler machen und sie als Pflegeprodukt verwenden, es sei denn man hat vorher 3 Wochen in einer Kaligrube verbracht. Solche kleinen Nachlässigkeiten sind aber erlaubt und werden durch den hervorragend beobachteten LH-O-Saft-Juckreiz wieder wettgemacht.
HalfManHalfBiscuit * - 16.10.01 at 09:51:30
Vor mir ein Jüngling im karierten Jackett, Brille und kurzen gepflegten Haaren, mindestens so adrett wie Kracht selbst, beim Aufstehen aber nicht sehr groß: möglicherweise Halfmanhalfbisquit, wie ich soeben erfahre. Deshalb sei gleich korrigierend angemerkt: Rebecca Casati WAR die Vorgruppe! 25 DM Eintritt und farbig bedruckte Karten wie beim Oasis-Konzert, 20 Uhr Einlaß, 21 Uhr Showbeginn, man weiß schon, wie eine Performance aussieht. Und der Schuppen, wo in Frankfurt die angesagten Acts stattfinden, ist voll.
Casati ist die reizende Kindfrau, ihre Geschichte aber ein einziger Fehler. Wenn schon durchs Alphabet vögeln, dann doch wenigstens als Frau, um einen kleinen Rest von Überraschung zu lassen. Als süße Kindfrau aber den sexistischen Zyniker vorzuführen, verrät nur eines: die Autorin ist im Herzen zutiefst romantisch, wie die meisten jungen Mädchen. Übrigens geht es auch überhaupt nicht ums Ficken, das wäre ja noch schöner: daß das Wort gleich am Anfang fällt, ist dann auch schon das stärkste Stück. Weitere Erotik fehlt im Text, es sei denn, man verweilt schmelzenden Herzens beim leicht schüchternen Vortrag der Autorin: immerhin ein Höhepunkt des Abends.
Kracht schließlich fast humorlos, kurzes Lächeln allenfalls bei der einen oder anderen Formulierung seiner Bühnenpartnerin, klar aber bei dem Thema: Eiweißbrei aus gestampften Asseln im chinesischen Arbeitslager als Katharsis westlicher Dekadenz, eine geradezu mystische Wendung, aber immerhin eine Wendung. Und schließlich doch noch eine Ecke auratischer Kunstweihe. Dem Publikum wird eine Pause zugestanden, "um sich ein Getränk zu holen", und um dann – gar nicht so überraschend nach dem Gestochere nach dem Thomas-Mann-Grab am Schluß von Faserland – mit klassisch-modernen Gedichtrezitationen den Abend zu beschließen: Gottfried Benn, gelesen von Rebecca Casati und T. S. Eliots The Waste Land im schüleraustauschgestählten Britisch von Christian Kracht.
Erstaunlich die Länge und Intensität des Abends: vor der Pause 80 Minuten reine Lesung bei gespannter Aufmerksamkeit in prallgefülltem Rockschuppen. Klare Choreographie der Thematik vom Kleinmädchengeplänkel um den Untergang der Liebe zum großen Untergang des Abendlands, vorgetragen von Mittzwanzigern. Cheers.
pat frankfurt * - 16.10.01 at 00:14:04
Wie das so ist, mit den Freunden. Mit den Ratschlägen.
Wann man die hören will. Und ob sie was nützen, die
wohlgemeinten. Du trinkst zuviel sagt sie, und du schaust
unruhig herum, mich nicht an, auf die Tür, wer reinkommt,
du solltest lernen, dich zu konzentrieren. Die Beharrlichkeit
fehlt, sage ich, denke dabei an Haare, schwarze und reise
nach Süden, für etwas entscheiden, findet sie, würde mir
helfen, mal was richtig machen, mit Leidenschaft. Und ich
entscheide, dass Leidenschaft nicht Stichwort ist für heute.
Becks. Bitter. Kippen im Aschenbecher rumschieben, in
grüne Augen schauen und recht behalten. Das man das
Zahnfleisch sieht, weil du so lachst, du lachst so richtig, und
meine Zerstrung verzeihst, nicht die Frage aufkommen
lässt, ob das nun fundamental sei, das Zerwürfnis. Ich bin
sicher, ausnahmsweise, du bist morgen nicht fort, spröde ,
das ist besser als Ratschläge. Für immer.
Lotos - Ribeauvillé * - 15.10.01 at 23:22:24
In all the right places
Von einer Holzbank aus beobachte ich meinen Vater, der mit seinem Refraktometer aufgeregt durch die Rebreihen rennt. Wieder ein Freudenjauchzer. "108 Grad Oechsle!" Das wird ein Kabinett! Locker!!" Seinen Kopf sehe ich nur, wenn er sich aufrichtet, um das Messgerät auf die Sonne zu richten, die gerade goldgelb im Rheintal versinkt und Basel unter sich zu begraben scheint.
Plötzlich wird mir klar, dass ich mich vom Sommer verabschieden muss, bald schon.
Wie zur Bestätigung schickt die Herbstsonne ihre letzten Strahlen noch einmal durch das bunte Laub einiger Spätburgunderreben, um das Eggenertal dann abrupt zu verlassen.
Als ich aufstehe, fällt mein Blick auf eine kleine schwarze Eidechse, die regungslos mitten auf dem Kiesweg sitzt. "Kaltblüter", fällt mir wieder ein, auch sie ist von der Sonne im Stich gelassen worden. In meinen Händen – ich habe sie zu einer Höhle geformt – wird sie schnell wieder aktiv, und noch bevor ich meinen Vater herbeiwinken kann, springt sie in feuchtes, knietiefes Gras.
Dann kommt mein Vater.
"Jetzt lass uns mal schnell zu Willi Berner fahren, auf einen Schoppen. Da drüben scheint die Sonne noch."
Er hat es also verstanden.
DeadlyMedicine zurück in Bielefeld * - 15.10.01 at 20:47:46
Lotos.
Sasa * - 15.10.01 at 20:09:37
Anna ... Danke für den Fluß und alles
monsun_rave * ziemlich rot und verlegen * - 15.10.01 at 20:06:35
@ mb hh
Hölderlin beim Casting in Hollywood !! [Steckt Spielberg dahinter?] Nein, sorry, Spaß beiseite. Finde ich eine interessante Idee.
Kryptische Hals- und Futtersackmetaphorik bitte ich ebenfalls zu entschuldigen. Meine Lust zum Bildbad führt mich zuweilen auf absonderliche Wege. Jedenfalls ist damit nichts anderes gemeint als der auf mich so wirkende Effekt dieser "Schlagzeilen": sie stehen zwar für sich, tun aber so, als hätten sie hinter (oder wahlweise unter) sich einen hier unsichtbaren Text stehen, also eine von mir so imaginierte "Geschichte", die hier nur nicht sichtbar ist (in Word lassen sich z.B. solche "Hängetexte" einrichten, bei denen nur die erste Zeile linksbündig ist, während der restliche - dazugehörende - Text eingeschoben daran hängt, in diesem Fall *unsichtbar*). So wie "zwischen den Zeilen" oder "behind the words" oder wie eben hier eine eigenartige Ansammlung von Wortverbindungen, die in mir zum Teil sogar das Gefühl von déjà-vu erzeugen.
Ob diese Erklärung allerdings weiterführen kann, wage ich zu bezweifeln...
Bin gespannt auf weiteres.
Und: muß mir meinen Hölderlin wieder etwas abstauben.
monsun_rave boomtown/sahara * - 15.10.01 at 20:04:26
Wie eine Herde schlafender Tiere liegen die Fahrzeuge dort unten. Dunkle Tiere. Dicht zusammengedrängt. Gino läuft seine Runden, umkreist den Fuhrpark. Manchmal klettert er in ein Fahrerhäuschen, legt seine Hände auf das Lenkrad, lehnt sich müde in den Sitz und schließt die Augen.
Ich sitze mit Rotten auf dem Dach. Rauche meine letzte Zigarette. Es kommt mir komisch vor ausgerechnet meine letzte Zigarette an der Schuhsohle auszudrücken. Habe ich vorher nie gemacht.
Für den Herbst ein platinblondes Schauermärchen, mit blitzenden Bildern, die keinen Zweifel mehr daran lassen, dass es stimmt. Alles echt. Dass die Rauchsäulen, die seit Jahren unbewegt in den Hügeln stehen, sich nicht vertreiben lassen. Der goldene Navigator baumelt um meinen Hals. Ich kann es nicht finden.
Han * - 15.10.01 at 18:30:17
HalfManHalfBiscuit * - 15.10.01 at 18:23:36
Das heißt, Du findest meine Texte halbwegs vernünftig,
Mario? Ich bin gerührt.
Faustus Cassel * - 15.10.01 at 18:15:45
Flying Dutchman >>> what did happen ? nothing !
fast deine komplette aufzählung kannst du in göttingen noch besichtigen.
göttingensis freut sich, dass er in 1 1/2 jahren für immer aus göttingen verschwindet * - 15.10.01 at 17:53:00
What happend to........
-Cowboystiefel, auch Gehhülsen
-Metallmattenheay´s mit Megadeath-Aufnähern
-Vespafahrer mit Pomadetolle, Guana-Batz T-Shirt und Marlboroschachtel im Ärmel des Selben
-80er-Jahre-Yuppies plus 911er und "She´s my brand new toy" im Kassettendeck
-Ökofamilien mit antiautoritärer Kindererziehung und grün gerolltem VW-Passat mit Bündnis/90-Aufkleber
-Autonome Sprayer die die Freiheit irgendeins inhaftierten RAF-Terroristen mit krakeligen Graffitis auf Privathäusern fordern
-heruntergekommene Zirkusartisten mit Esel (wahlweise Lama) und Sammelbüchse in bundesdeutschen Fußgängerzonen
-Barfußgehern ("durch den Boden die spirituelle Energie empfangen")
-Alpine, Kenwood, Sony-Aufkleber in den Heckscheiben tiefergelegter Kleinwagen
-Rock´n´Roll
.....???
FlyingDutchman im milden Herbst * - 15.10.01 at 16:31:24
rasmus my book * - 15.10.01 at 16:00:29
Für monsun
Heute ist ein leiser Tag, das habe ich gleich gewusst, sage ich. Und sie lacht
am Telefon, dieses eine kleine Lachen, als wäre sie nur halb da. Aber das ist
ihr Geheimnis: die Präsenz in noch der zartesten Geste.
Ich möchte ihr einen Fluss schenken mit Fischen darin, mit einem Muschelstrand
und einer Brücke. Auf der kann sie stehen und ins Wasser schauen und den Bewegungen
lauschen. Für sie würde ich keine dramatische Landschaft wählen, sondern ein
Flusstal voller Erhabenheit.
Die Stromschnellen würde ich ruhelos machen für sie, sie würde sie gerne bezwingen.
Sie würde das Wetter lieben, und unter der Brücke könnte sie die Regenmuster
auf der Oberfläche betrachten. Nach jedem Guss würde sie eine Muschel am Ufer
finden, die sie vorher noch nicht kannte. Einen Wasserfall würde es geben, der
nähme einen ganz sachten Anfang, bevor er sich mit Tosen in die Tiefe stürzen
würde, ja, auch der Abgrund würde ihr gehören, und für ihren Jubel würde ich
ein Echo zwischen den Hängen erklingen lassen.
Einen Kahn gäbe es, in dem sie sitzen könnte, es wären glatte Kiesel im ruhigen
Teil des Stromes und rundgewaschene Bruchstücke von buntem Glas. Wenn sie barfuss
ins Wasser ginge, würde sie die Wolken gespiegelt sehen, und nur wenn sie übermütig
wäre, würden kleine Schleier von Schlick links und rechts von ihren Füßen aufsteigen.
Ich zünde mir eine Zigarette an und sie sagt, ich schick dich jetzt ins Bett,
du bist schon ganz müde, das kann ich hören. Eine rauch ich noch mit dir, sage
ich und dann erzähle ich dir, was du träumen könntest.
"In the end
My dear sweet friend
I’ll remember you." (Bob Dylan
Anna Luz Exhauptstadt * - 15.10.01 at 15:48:32
Hölderlin kommt im Jahr 2001 nach Hollywood. Beim Casting spricht er seine Fragmente vor: NACHRICHTEN NEUEREN YORKS.
Das, in etwa, schwebt mir derzeit vor,
monsun_rave.
Etwas kryptisch, was Du mit den Hälsen usw. meinst. Hilfst Du mir auf die Sprünge? Vielleicht bringt es mich weiter ...
mb hh * - 15.10.01 at 14:48:13
Das große Blau, die Stille. Hier vorne hell, klar, in gewisser Weise ohne Farbe und doch türkis, grünlich, wie verdünnter Absinth. Dann, je weiter der Blick schweift, desto mehr Dunkles mischt sich in den Raum, der keiner zu sein scheint, der schweben lässt. Hier und da noch durchsetzt von fast weißen, vibrierenden Geraden, die von schräg oben, von der anderen Seite, das Vergessene als schwachen Widerhall zurück rufen. Dann die gänzliche Schwärze, die Wand, das vom Auge Undurchdringliche. Die Stille ist keine wirkliche, hier eine Luftblase, dort ein Zischen, und über allem liegt das gleichmäßige Geräusch des Atems. Doch sonst nichts. Unten der Boden, der auch keiner zu sein scheint, unwirklich in Farben und Formen. Dazwischen das sich Bewegende, das Leben, stromlinienförmige Leiber, in Schwärmen schnell vorüberziehend oder langsam und alleine auf unsichtbaren Wegen gleitend. Und die eigene Position ist gar keine, keine körperliche, scheint es, nur der schwebende Blick, der ohne belastende Materie die Dinge schaut. Und immer wieder das Erstaunen, atmen zu können. Keinerlei Geruch. Nicht das. Nur ein ständiger Grundton von Salz und Gummi. Plötzlich dann, unvorbereitet, seltsam, der Gedanke an die Düfte der Frauen. In der Tiefe schwebend, nicht unten, nicht oben, die olfaktorische Erinnerung an Liebe, Körper, Lachen. An die Momente, in denen ein Duft, ein Geruch, das ganze Universum neben die eigene Position stellt, oder auch nur ein Hauch, eine Ahnung dieses einen Duftes, irgendwo auf der Straße, im Vorübergehen, das Herz für einen Moment zum Stehen bringt. Lange Zeit war es etwas schweres, französisches, patchouliartig, das nur zu langem schwarzen Haar und porzellanfarbener Haut passte und heute immer noch wie auf Knopfdruck die Archivschubladen des eigentlich immer Präsenten aufgehen läßt. Wie alle anderen Düfte, die folgten. Beispiele, die keine sind, niemals sein können. Italienisch, wie Honig und Minze, zu grünlichen Augen und vereinzelten Sommersprossen unter kastanienbraunem Haar; der trotz allem noch immer in manchen Momenten vermisst wird, und wenn es nur um seiner selbst willen ist. Anderes, sich niemals gleichend. Und nun eine Art nordischer Sommernachtstraum im Halbschlaf, der sich von gewußten Wahrheiten nährt und genährt wird, in dem das wissende Blau der Augen vom Duft einer finnischen oder schwedischen Fjordlandschaft umflort wird, gemischt mit etwas anderem, schwerem, das nicht zu definieren ist, ein Tropfen Wein hinter dem Ohr und auf den Lippen, später. Vielleicht. Nur eine Ahnung, 10000 Kilometer entfernt, fünf Stunden hinter der Zeit. Vorhin dann, vor der Veranda, am Strand, das Licht vom Sonnenuntergang verklärt, im Salz- und Fischgeruch, der Duft aller geküssten Lippen, durchwachten Nächte und berührten Nacken, der gefühlten Haut und des Lächelns vor Sonnenaufgang; verschmolzen zu einem einzigen Geruch, der alles andere verschwinden ließ. Welcher seiner Teile wird bleiben? Vor einem Monat, in der Buchhandlung, als ich mit einem Jutesack voll Thomas Bernhard an der Kasse stand, sprach neben mir eine mit Trainingsanzug bekleidete Frau zu ihrem ähnlich gewandeten Mann, der ratlos das Regal hinauf- und hinab blickte: "Du musst doch irgend etwas zu lesen mit nach Sosua nehmen, nachher ist dir wieder langweilig und ich muss darunter leiden!" "Aber du weißt doch, dass ich nicht lese, das ist mir zu anstrengend." Woraufhin die Frau den Mund verzog, resolut ins Regal packte, ein Paperback herausgriff und sagte: "Hier, nimm das, das liest jeder, also kannst du das auch." Es war "Das Parfum" von Patrick Süßkind.
zak * - 15.10.01 at 14:05:46
Bei den NACHRICHTEN NEUEREN YORKS bekomme ich Lust, jede einzelne als Überschrift zu sehen und sofort eine Geschichte dazu zu schreiben.
Beziehungsweise: Der Beitrag scheint abzustürzen, weil um den Hals jeder Zeile *Format: Extra: Hängend ~ unsichtbar~ * ein wohlgefüllter Futtersack angebracht ist.
Der Direktor: "Tuendes Nichts" hats mir angetan.
monsun_rave boomtown/sahara * - 15.10.01 at 14:03:39
Gelingt ihr nicht, der Sonne, morgenschwächlich, ihr Kreuz
auf die auf die Kugel des Fernsehturms zu scheinen, den
Blick nach Westen, die Stadt sonntagsmüde im Dunst, über
dem Geländer lehnen und auf die Schienen sehen, ohne
Abschied zu denken. Reflexe. Den vertrauten Weg zu gehen,
durch Fetzen abgerissener Versprechen, ausser mir nur die
mit den Hunden, einer der mich nach Geld fragt. Ich geb
ihm was, weil er mich an jemanden erinnert.
Stadtgestank weht Blätter zwischen Kacheln, das Innere
nach aussen, ohne dass es jemand merkt, durch Dreck
und Herbst, schnell weiter, lauter Rascheln als alles. Ich
will eine Festung sein. Und dein Sonnenscheinmädchen.
Hörst Du?
und
Auf den Dächern liegt der Morgen wie ein Briefbeschwerer
grau und metallen da. In ihm, manchmal Tänzer, manchmal
Schwerter, Kräne. Süden.
Danke.
Lotos Reiner Zufall * - 15.10.01 at 13:51:51
Lieber Herr justusjonas,
wären Sie so frei, sich in dieser Woche bei mir zu melden, damit wir KrachtCasati planen können? Vielleicht sogar heute abend?
°~°
Lieber Mario,
Ich wurde vor einigen Tagen gebeten, den Text unten hier rein zu stellen, da die Person, die eben um eine ID gebeten hat, es deswegen wohl selbst nicht tun konnte. Dass darunter mein Name steht, soll null ein Beitrag zur mühsamen, müßigen ID-Diskussion sein, oder etwa meine Position darin wiedergeben. Ich habe dazu auch gar keine. Position.
Beste Grüsse,
Sasa
Sasa * - 15.10.01 at 13:38:16
NACHRICHTEN NEUEREN YORKS
Sauerstoff trimmt Personal durch
Betrachtung ebnet Weg für Brüder
Kraftstoff-Kabelnachrichten luftstreiken
Fuchs schaut in Zukunft, FX laufen zu lassen
Der Direktor: "Tuendes Nichts"
Musikalisches Paar als Maßaufgabe
"Menschliches" Leben mit Miramax
Lebenszeit pirscht Sohn an
Bezaubernde Demos für die TNT-Lüftung
mb hh * - 15.10.01 at 12:10:21
Anna Luz Exhauptstadt * - 15.10.01 at 11:18:57
Rebecca Casati hat mich an die Herzogin von Kent erinnert. Das ist die Dame, die beim Wimbledon-Finale so sympathisch herzlich vom Balkon lächelt und die Preise überreicht. Manchen Frauen kann man ansehen, dass sie in ihrer Jugend mal sehr hübsch waren. Die Herzogin ist trotz ihres Alters eine bildschöne Frau. Wenn Rebecca Casati 70 ist, wird sie genau so attraktiv und schön sein wie heute.
Das liegt neben ein paar genetischer Windfallprofits vor allem am Lächeln. Die Wirkung dieses Lächelns hat die Mitschülerinnen von Rebecca in der 3. Klasse sicherlich schon verrückt gemacht: "Wer möchte vorlesen?" – (allgemeines Aufzeigen mit Geschnippse) – "Rebecca, lies Du vor!" – "Immer die!" (3 Neiderinnen seufzend im Chor).
Wenn Rebecca Casati heute liest, dann ist das eine besonders prickelnde Erfahrung. In ihrer Geschichte vögelt der Protagonist alphabetisch. Man braucht heutzutage keine Hand mehr vorzuhalten um dies dahinter als "Ficken" zu bezeichnen. Das Wort ist sicher auch das richtige für die faszinierende ABC-Kopulationsstrategie des Helden, dessen Systematik besonders einem Leser imponiert, der seine (mitleiderregende) Penetrationsrate in den Weltreligionen nachhält. Wenn Rebecca Casati aber dieses Wort auf der Bühne ausspricht, spürt der Zuhörer in sich einen kleinen Schauer der Entrüstung: "Wenn das ihre Eltern wüssten"; "ohlala, sie sagt tatsächlich "Ficken"". Jedesmal wenn dieses Wort fiel, musste ich den Blick von ihr abwenden und schaute einfach an ihrem Tisch herunter, der mit einem dunkelroten Samttuch drapiert war, bis ich merkte das dies der unpassendste Ort war, um sich von diesem F-Wort gedanklich zu erholen. Also sah ich nach rechts zu Christian Kracht.
Im Laufe der Lesung zeigten beide Schriftsteller sehr gute Synchronraucheinlagen, bei denen zu applaudieren wäre aber unangemessen gewesen. Bevor die Lesung begann, gab es übrigens Musik von einem auf der Bühne positionierten DJ, der das pumpende-Ragga-Bässe-mit-Mega-Echo-Endlosband auflegte, dass weltweit – vermutlich aus versicherungsrechtlichen Gründen - vor allen großen Pop-Konzerten gespielt werden muss. Man schwört sich jedes Mal alle zukünftigen Platten der danach auftretenden finnischen Support-Band zu kaufen, wenn nur endlich das stumpfe Gewummere aufhört. Mein Sitznachbar konnte meiner darauf anspielenden Frage "gibt es eine Vorgruppe?" leider nicht so ganz folgen.
In meinem Billy-Regal freuen sich nun schon die anderen 3 signierten Buchexemplare (Reinhold Messner, Cees Noteboom und John Rawls) auf die Gesellschaft der charmanten Rebecca Casati, deren Widmung die Einträge der genannten Autoren weit in den Schatten stellt.
HalfManHalfBiscuit * - 15.10.01 at 11:16:44
Intro
Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, als sein Name das erste Mal mein Ohr streifte. Ich stand im Flur des kleinen Gebäudes, das die offiziellen Empfangsräume des Verlags beherbergte und wartete auf Frau S., die noch gar nicht eingetroffen war. Allein die Tatsache, daß ich hier sein durfte, um auf sie zu warten, die ich schon so lange von weitem bewundert hatte, schärfte mein Gehör für alle Worte, Gesprächsfetzen und Namen, die wie kleine Papiertauben durch die geöffneten Zimmertüren auf den langen Gang flogen.
Die Hitze staute sich hier wie überall in dieser Stadt. Es war schon später Nachmittag und dennoch lag auf allen Dächern und Straßen ein zähflirrendes Licht, das schier den Atem nahm und mich daran denken ließ, daß gerade dieser Monat die denkbar ungünstigste Zeit für einen Aufenthalt auf dieser Insel war. Im Juli würde kein Mensch bei klarem Verstand hierher kommen, das hatte mir H. schon prophezeit, nicht ohne mir jedoch das Versprechen abzunehmen, Frau S. nicht nur herzlich zu grüßen, sondern auch nach Möglichkeit von seinem neuen Projekt zu erzählen, um bei ihr das Interesse für ein gemeinsames Treffen zu wecken.
Ein schrilles Läuten ertönte und gleich darauf der Türsummer. Fast zeitgleich stürzte eine wohl für solche Dinge zuständige Mitarbeiterin aus ihrem Zimmer und öffnete die Tür. Frau S. erschien, alleine und offensichtlich verstimmt über das eigene Zuspätkommen. Sie nickte mir kurz zu, warf der Frau, die ihr geöffnet hatte, im Vorbeigehen ein zusammengeheftetes Bündel Papier in die Arme und schnippte kurz mit den nun freigewordenen Fingern. Sie verschwand in einem der vielen Räume und ich hatte trotz der Hitze das Gefühl, als wäre ein kühlender Wind an mir vorbeigeweht.
Frau S. war eine sonderbare Erscheinung. Ihr Alter war schwer zu bestimmen, sie mußte aber aufgrund ihrer Biographie etwa fünfzig Jahre alt sein. Sie hatte diesen typisch olivfarbenen Hautton, den viele hier aufwiesen und der wohl der sarazenischen Herkunft vieler Inselbewohner zuzuschreiben war. Ihr von silbrigen Fäden durchzogenes schwarzes Haar trug sie nach hinten gekämmt und von einer silbernen Spange gehalten. Ebenso war sie einfach gekleidet, ich hätte allerdings nicht zu sagen vermocht, ob die edle Schlichtheit ihrer Kleidung teuer erkauft oder eben einfach nur einem Desinteresse an solch banalen Dingen des täglichen Lebens zuzuschreiben war.
Die Frau vom Eingang stand plötzlich da und bedeutete mir, ihr zu folgen. Wir betraten Frau S.’ Büro, das sich in keiner Weise von den anderen Räumen zu unterscheiden schien, in die ich im Vorübergehen einen kurzen Blick hineingeworfen hatte. Frau S. saß an ihrem Schreibtisch und telefonierte. Sie schien mich gar nicht zu bemerken und ich sah ihr Gesicht, das ich bis dahin nur auf Photographien betrachtet hatte und das mir immer sehr streng und ernst vorgekommen war. Dieses Gesicht hier war weich und es lächelte und die schmalen Lippen weiteten sich zu einem Lachen, als sie rief: "Aber natürlich, Giuseppe Brio, natürlich kommt er mit uns!"
monsun_rave boomtown/sahara * - 15.10.01 at 10:39:15
Bitte achten Sie auf Ihre Zeit.
Seien sie sich bewußt,
ob sie wirklich das tun
was Ihnen wichtig ist.
Vielen Dank.
fredrik Bitte 1 * - 15.10.01 at 10:02:35
Hey Hey Hey
Sasa, du bist gut. Erstens hast Du eine ID. Zweitens sehe ich nicht ein, jedem sofort eine ID zu geben, der sich entweder noch gar nicht kontinuierlich am Loop beteiligt hat, oder von dem nicht mal etwas halbwegs vernünftiges zu erwarten ist.
Ich bleibe dabei. Eine ID bekommt jeder, der im Loop zeigt, daß sein Pseudonym tatsächlich schützenswert ist.
Außerdem ist die LoopID-Schreibwoche schon seit sieben Tagen vorbei und mich wunderts, daß noch niemand von der "Ich bekenne mich nicht zu meinem Texten, darum schreibe ich irgendwas in das Namens-Feld"-Mafia zugeschlagen hat...
MARiO @imloop.de * - 15.10.01 at 08:35:31
@Anna Luz
berührt erkenne ich das eine oder andere von mir wieder, wahrscheinlich sollte ich dankbar sein für so viel erinnerung, doch es schnürt mir das herz zusammen. objektiv gesehen aber gefällt mir dein text, weil er subjektiv schmerzt. ist das eine eitelkeit des schmerzes. oder fühlt sich die vergangenheit, die schmerzen kann, nicht mehr tot?
Leonce * - 15.10.01 at 07:49:17
der finale rettungsschnitt - cut. mitten durchs herz.
endgültig losgeschnitten von mir, wer hätte das gedacht?
einmal hast du mir versprochen, du würdest immer da sein, für immer und immer könnte ich mich an dich wenden, nicht gegen dich, sondern zu dir hin. ich habe schon damals gewusst, dass das nicht stimmen kann und als du es mir vorgesungen hast, habe ich geweint, weil alles in mir sich gekrümmt hat, voller vorahnung des schmerzes, den du mir jetzt zufügst. von dem ich wusste, du würdest ihn mir bringen, von anfang an. du hast mich ausgelacht, sommerhell wie du warst, du hast mich ungläubig genannt und skeptisch, das sei überhaupt mein problem, waren deine worte.
mit deinen lippen hast du die zwinge um meine erstarrung gelöst, unnachgiebig hast du mich geküsst, bei aller zartheit
ich weiss, ich bin erwachsen, ich hätte gehen können und mich schützen, aber siehst du, das ist der unterschied zwischen uns. du schützt dich jetzt vor mir, so wie ich mich vor dir nie habe schützen können.
das liedchen geht mir nicht aus dem hirn, das du mir geträllert hast in deiner süße. ich muss wohl diesen kopf an die wand schlagen, damit es daraus verschwindet, oder vielleicht muss ich mich schneiden, so wie du mich ab-geschnitten hast.
ich könnte dir ein foto davon schicken, aber nein, du würdest nur zornig werden. du würdest wieder sagen, dass ich dich nicht verstehen will und dass es schließlich um dein leben geht, das ich nicht mit dir teilen will, ja, das würdest du sagen.
du sagtest es ein ums andere mal.
der eine augenblick ist verstrichen, in dem ich hätte zu dir kommen können, immer und immer. alles war laut um uns her, alle haben uns angeschaut, und meine schritte waren kurz. aber vielleicht wäre ich angekommen, wer weiss. du hast es nicht bemerkt.
der andere augenblick ist verstrichen, in dem du beschlossen hast, dass ich nie mehr kommen würde und du deswegen auch nicht mehr wünschst, ich möge kommen, immer und immer. du hast es dir vorgesagt, uns beiden hast du es vorgesagt, dass ich dich nicht genug will, um die strecke zu schaffen mit meinen lackierten stiefeln. du weisst nicht, wie schwer sie sind, den ganzen winter über.
also muss ich stehenbleiben und kann dir kein bild davon malen, weil du mich bestrafen willst und niemals einen umschlag mehr öffnen wirst, auf dem du meinen namen erkennst.
Anna Luz Exhauptstadt * - 15.10.01 at 00:14:32