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loop Archiv #98 (1.9.-9.9.2001)

loop Archiv #97, loop Archiv #99


summer of loop

 



Ein guter Freund ist an Krebs gestorben. Er war nur 2 Jahre älter als ich.



GüTeE - 09.09.01 at 23:54:08




Ist Atila eigentlich schon dreizehn? Nach ein paar Monaten tauchte er wieder auf und wir erschraken, als er uns auf einmal mit tiefer Stimme grüßte. Vor kurzem noch fiepte er noch mit scheuer Milchzahnstimme "Guten Tag", "Schach" und "Matt". Von den 200 Turnierspielern wurde er jedenfalls Zweiter, spielt ja auch wie ein kleiner Säbelzahntiger. Zwischen den Partien streunten die Kurzen durch den Turniersaal und machten das, was Jungs und Mädchen in diesem Alter eben so machen. Die Erwachsenen trinken Kaffee aus Stapelgeschirr, rauchen oder reden nur doofes Zeug. Nur ein zwölfjähriger Usbeke oder Weißrusse oder Ukrainer saß weitab vom Geschehen an einem Tisch und schrieb in einer Pause zwischen zwei Partien im Stillen einen Brief an die ferne Schwester. Einmal kurz lächelte er kurz über etwas, als er es aufschrieb. Zwei Seiten eines großen Blockes hatte er schon. Den Kopf geneigt, die Schrift steil nach oben den schräggelegten Blockzeilen folgend schrieb er versunken in kyrillischen Buchstaben vor sich hin.


off. - The all-out sacrificial onslaught * - 09.09.01 at 23:20:40




Lesungen?

Heinrich Schmidt-Barrien im Bremer Packhaus: er las über seine Großeltern, die Moorbauern waren? (bald darauf ist er gestorben)
Peter Bichsel (wunderschönes Initial! Treffe ihn später noch einmal und rede mit ihm. "Grüßen Sie Ihren Buchhändler!" - der aber nicht MEINER war, und den ich deshalb bis heute nicht gegrüßt habe.)
Guntram Vesper (mit meiner kleinen Tochter. 'Wissen wollen, wer man ist': große Schrift. Wir sehen ihn und seine Frau Wochen später im Sprengel-Museum.)
Ruth Klüger (halte Ihr und dem Gastgeber die schwere Tür auf)
Thomas Kapielski (bei Goethe in Berlin? da schrieb ich schon im loop. habe das Buch bei 2001 in Hamburg nicht gekauft: warum? kein Geld: zugegeben ein schwaches Argument)
Fritz J. Raddatz einmal getroffen und die Hand gereicht (er kam aus dem Heine-Vortrag): herzlichen Glückwunsch zum 70. Geburtstag!
Auf der PEN-Abschlußveranstaltung in der alten Bremer Glocke (um 1980): Wolfgang Bächler, Peter Härtling, Günter Grass vielleicht und Walter Jens, was weiß ich (das kann man ja nachlesen)







GüTeE war unterwegs * - 09.09.01 at 18:12:22




Habe gelesen, dass Rebecca Casati ein Buch geschrieben hat. Es soll ja darum gehen, dass sich einer durchs Alphabet... na ihr wisst schon. Als großer Casati- und Sesamstraßen-Fan MUSS ich dieses Buch lesen. Ich möchte es mir aber am liebsten bei einer Lesung kaufen. Ich war noch nie bei einer Lesung (außer natürlich in der Kirche) und es wird Zeit, dass ich das auch mal erlebe. Vielleicht kann man sich sogar Widmungen reinschreiben lassen. Als Gegenleistung würde ich mir auch ihren Namen auf den rechten Oberarm tättowieren lassen. Vielleicht zahlt das sogar ihr Verlag. Wenn jemand Lese-Termine im Raum NRW erfährt, bitte melden.


HalfManHalfBiscuit - 09.09.01 at 17:17:55




"...Gefangen in der Welt der Technik
Gefangen in einem Sarg aus Stahl
Dies ist mein letzter Flug
In meine Ewigkeit
Doch ich habe keine Angst
Denn du wirst bei mir sein
Und auch der Schleudersitz
Bricht mir nur das Genick
Und ich habe keine Angst
Denn du bist bei mir !!!..."


JvH - 09.09.01 at 17:02:09




Fragezeichenmann!?! Wo stecken sie??
An dieser Stelle hätte ich wieder zwei Fragezeichen erwartet...


FlyingDutchm@n - 09.09.01 at 16:23:30




Hab ich was verpasst?


Faustus von Cassel * - 09.09.01 at 15:48:38




Wat? Wer bist Du denn!?


Josef von Kassel - 09.09.01 at 13:45:18




Mein Name ist Joachim von Hassel,
mein Vater wird stolz auf mich sein,
denn ich bin schneller als der Schall
und nehme euch alle mit.


JvH - 09.09.01 at 13:09:49




Als ich dieses Mal zurück kam, aus meiner heiligen Stadt, aus meinem Santa Cruz, der meiner Vaterstadt, habe ich gleich den Herbst gespürt.
Ich wollte vieles anders machen, etwas ändern, mir das Leben neu schlichten. Es regnete.
Ich stieg in den Bus zum Hauptbahnhof und durch die Scheiben wanderte mein Leben, die Platanen am Passeo, die Hafeneinfahrt, die Murgas und unsere Wohnung unterm Dach. etwas bewegen, verändern, neu anordnen, Altes hinter sich lassen.
Es regnete. Am Hauptbahnhof kaufte ich mir ein Croissant mit Marzipan, ins Süsse beissend beobachtete ich zwei Franzosen, wie sie nach bayerischen Souvenirs suchten.
Mein Vater hatte mir nicht adios gesagt, er war einfach eingeschlafen, jetzt wollte ich nur noch ein warmes Bad nehmen, und mich zurücklehnen.
Der Schlüssel in der Türe erzählte mir sogleich, es hat sich etwas geändert, bewegt, umgebildet. Es regnete.
Du hast einen Brief auf den Küchentisch gelegt zu meinen Muscheln vom Teresitas, die Grilen in unserem Salbeistrauch zirpten, der Abend war ganz anders, für immer der Beginn eines neuen Lebens.


ALINIA santa cruz-alpencity * - 09.09.01 at 01:31:41




STAU:

A2, Vollsperrung zwischen Beckum und Oelde.
Bis vor einer Minute lief der Verkehr noch (leidlich). –Stop an Go mit höchstens Tempo 20.
Nach dem totalen Stillstand dauert es wiederum nur eine weitere Minute bis die ersten, mit Trainigshose und Unterhemd bekleideten Ford und Opel-Fahrer sich aus ihren Scorpios und Vectras pellen.
Der eine Teil orientiert sich in Richtung Mittelleitplanke, ein Bein auf die Planke gestützt,
der andere in Richtung Mittelstreifen. (Mittelscheitel haben sie alle, breit oder schmal)
Die rechte Hand als Sichtschutz über den Augenbrauen an die Stirn angelegt, gafft man fleißig in Richtung der vermuteten Unfallkatastrophe.
Erste Mercedes und Audi-Piloten trauen sich auf den Standsteifen und ballern rechts an der Blechschlange vorbei.
Ich gaffe lieber in die Autos der Wartenden. Direkt neben mir sitzt eine, im Vivamoderatorinstyle zurechtgemachte Mitzwanzigerin. Sie ist schön, aber vor allem nervös.
Ihr gequälter Gesichtsausdruck verrät mir ihr Leiden. –Sie fühlt Harndrang im Endstadium.
Ich lehne mich entspannt zurück, als sie fluchtartig mit einer Packung Tempo´s ihren Corsa verlässt und in Richtung Maisfeld eilt. Der Fahrer eines polnischen LKW, er scheint ebenfalls die Sachlage verstanden zu haben, betätigt sein LKW-Horn. (Ein Hauch von Fährhafen auf der A2)
Die Verkehr kommt wieder in Bewegung. –Im Rückspiegel sehe ich den zurückbleibenden Corsa...


FlyingDutchman ...on the road * - 08.09.01 at 20:05:20




1998

Eine schon fast winterliche Form von Nebel zieht durch die verwinkelten Gassen der Straßburger Altstadt. Das Münster ragt unwirklich über schrägen Dächern hervor, versprengte Touristen irren über den Platz. Am Kanal herrscht unwirkliche Ruhe, Trauerweiden ragen ins Wasser, ein einzelner Schwan dümpelt an den vertäuten Sightseeingbooten vorbei. Eigentlich müsste es regnen. Wir gehen in eine Seitengasse, vorbei an dem Restaurant, in dem Kohl damals zusammen mit Mitterand Saumagen aß. Wir klingeln drei Häuser weiter, und die schwere, dunkelblaue Tür gibt den Weg zu einer massiven Holztreppe frei. Rene geht vor mir, und ich sehe, dass seine Arschtasche fast wieder trocken ist, nachdem Cilly die darin befindliche Bierdose heute Nachmittag mit flinker Hand öffnete, im vorbeigehen. Es war nicht die erste und auch nicht die letzte, die am Ufer geleert wurde. Die Clochards hatten nichts dagegen. Oben sitzen vier Menschen auf dem ranzigen Ledersofa und rauchen. Im Hintergrund laufen die K&D Sessions und in der Küche poliert jemand die Spiegel. Vier Stunden später hat sich die Party auf die gesamte Altstadt verteilt. Ich sitze auf dem kalten Steinboden am Kanal, an genau der gleichen Stelle, an der wir heute Nachmittag waren, die leeren Dosen stehen noch unter der Bank. Der Nebel ist noch undurchdringlicher geworden und wabert mit Hilfe der Straßenlaternen orange durch die Nacht. Vor mir sitzt die sechzehnjährige Tochter desjenigen Richters, der maßgeblich zur Abschaltung eines jahrelang umstrittenen Atomkraftwerkes am Rhein beigetragen hat und legt ihren Kopf auf meinen Arm, während ich ihren Rücken massiere. Hinter mir sitzt die Freundin des Gastgebers und massiert meinen Rücken. Und während ich mich noch frage, inwieweit man die klischeehafte Absurdität dieser Situation, die nur durch maßlosen Drogenkonsum zu erklären ist, noch steigern kann, kommen vier Freunde der beiden Gastgeber die Treppe zum Kanal herunter, gehen mit einem von "Aha" und "Viel Spaß dann noch, ihr drei" begleiteten Grinsen vorbei und am anderen Ende des Bootsanlegeabschnitts wieder zur Altstadt hinauf, jeder eine Dose Heineken in der Hand. Ich habe keine Ahnung, wie ich wieder zur Party gelangt bin, doch als ich vor der Haustüre ankomme, treffe ich Christian, der gerade an eine Mauer pinkelt. Wir beschließen, eine Nachtwanderung durch die Gassen zu machen, und als wir wiederkommen, ist die Wohnung von himmlischer Stille erfüllt, Körper an Körper liegen dreißig Menschen über die Einrichtung verteilt und schlafen. Hinter dem gegenüberliegenden Dachfirst färbt sich der Himmel langsam hellblau.


zak - 08.09.01 at 19:43:07




glückzugreifen

der geruch des flusses weht zum fenster hinein und erfasst die blätter auf meinem schreibtisch. später am telefon berichte ich dir von dem papierwirbel in meinem arbeitszimmer und du lachst. deine stimme ist leise, wie eigentlich meistens, aber sie hat diese präsenz, die typisch für dich ist. das weiss ich inzwischen und genieße es: wenn wir miteinander sprechen bist du ganz da, so als könnte ich jederzeit nach deiner hand greifen. der herbst ist unausweichlich und der moment kommt, wo ich in deine augen sehen werde. warm.


Anna Luz Exhauptstadt * - 08.09.01 at 18:12:19




?


? - 08.09.01 at 15:46:38




Entschuldigung.
*
LANE XANG.
Nicht XANE LANG.
*
Entschuldigung.


TomTom & Eloise, Vientiane * - 08.09.01 at 15:11:28




Eine Eva Munz, nur etwas juenger und pausbaeckiger, vielleicht eine Eva Munz als Zweiundzwanzigjaehrige, kommt in das Restaurant des Nachtexpresses von Bangkok nach Nong Khai, als Eloise gerade ein fuenftes LEO BEER bestellt. Eloise hat sich ueber den Tisch mit zwei Thais angefreundet, und sie haben uns ueberzeugt, dass SINGHA nicht das Ulimatum darstellt. Die Angestellten des Bordrestaurants verstaerken den Eindruck, dass wir in einem Zug tief im Osten Europas, lange vor irgendeiner Wende sitzen; das Interieur war schon Grund genug dafuer: grau-grau, herunterklappbare Ledersitze, eine Hommage an ein DDR-Diner der fruehen Siebziger. Alle Fenster offen, draussen ist es schon lange dunkel, Steppen ziehen vorbei, leichter Regen benetzt die warme Haut.
Eva Munz, also diese juengere Variante bekommt von uns den Namen Alice, sehr wahrscheinlich studiert sie Biologie und stammt aus Niedersachsen, ihre Baeckchen sind geroetet, sie raucht MARLBORO LIGHTS und unterhaelt sich mit zwei dicklichen, barfuessigen Briten ueber die Preise in Thailand. Zuerst merke ich gar nichts, zu sehr lachen wir mit den Thais ueber Trinksprueche; in Thailand sagt man wohl beim Zuprosten etwas aehnliches wie der eine Hit von Natalie Imbrughlia, nur misch einem "sch" hinter dem "t". Eloise beschreibt mir exakt alle Gesten und Aktionen des immensen thailaendischen Zugwaechters, der aussieht wie ein asiatischer Cousin von Armin Rohde. Staendig zieht er sich den Hosenbund ueber den Bauch.
Ich merke also nichts. Vielleicht lacht Alice ja, weil wir auch lachen. Und beneidet uns um die Thais. Briten. Also bitte. Und barfuss noch dazu. Im Zugrestaurant. Nichts gelernt. Eloise muss mich darauf aufmerksam machen, dass Alice mit mir flirtet, weil ihr Freund schon in seinem Bett liegt. Ich mag das nun nicht glauben. Leicht betrunken grinse ich sie sanft an. Ich blinzele sogar. Sie laesst sich nicht irritieren. Packt irgendwann ihre Zigaretten weg, passiert unseren Tisch und fragt, ob es uns gut ginge. Ich trinke etwas Bier aus dem Glas mit Eis und schaue sie an. Eloise aber bietet ihr einen Platz an und erzaehlt ihr von dem schwierigen Passieren der laotischen Grenze. Ganz ausziehen. Nach vorne beugen. 2000 Baht zahlen, wenn das Visum in Bangkok gekauft worden ist. Alice lacht und nickt. Zwischendurch versuche ich sie davon zu ueberzeugen, dass sie aus Celle ist. Oder zumindest aus Goettingen. Stuttgart ist aber genauso schlimm. Eloise geht. Alice packt ihre Zigaretten aus, will sich eine anstecken, aber dafuer sind sie zu feucht: sie hatte sie auf dem Plastiktisch gelegt. Ich biete ihr eine an, bestelle Alice noch ein Bier und gehe in mein Abteil.
Alice bleibt verdattert sitzen.
Die Japaner neben uns teilen sich ein Bett. Sie sind soviel Platz nicht gewohnt.
Israelis fragen mich an der Grenze, zu welcher 'race' ich gehoerte, sehen meinen noch deutschen Pass, verstummen.
Alice sieht uns, sagt kein Wort, setzt sich die Sonnenbrille ins Gesicht und drueckt sich an ihren Freund. Sie schwitzt sehr.
Ein polnisches Backpacker-Paerchen teilt sich mit uns den Wagen nach Vientiane. Sie sprechen ueber Eloises Anker-Tattoo am Oberarm.
*
Sachte schwimmt man im Pool des LANE XANG. Man brustschwimmt. "Bitte nicht kraulen" steht an einer grossflaechigen weissen Wand. Das tiefblaue Wasser im 50s-Capri-Look-Pool kraeuselt sich kein bisschen. Sechs Laotinnen verkaufen Zigaretten und verteilen Handtuecher an vier Gaeste. Fuer eine Massage ist es zu heiss. Am Rande des Pools versammeln sich Militaerpolizisten, salutieren. Wir sitzen mit den Beinen im Wasser und rauchen die letzten thailaendischen SAI PHON. Ins Hotel gelangt ueber einen kleinen Parkplatz fuer MERCEDES-Limousinen. Vorbei an einem Snooker Table, an dem drei Chinesen stehen. Man faehrt mit den Fahrstuhl in die dritte Etage und wird vom floor personnel begruesst. Das Zimmer weist befleckte Tapeten, eine Quaderbadewanne, eine Schale mit Obst, das aussieht wie grosse Limetten, das aber wie ueberreife Mandarinen schmeckt, einen Bademantel, aber keinen Aschenbecher auf. Der Blick geht zum Mekong. Der Balkon ist zu heiss. Man liegt auf dem Bett, es klopft leise, eine Laotin kommt gebueckt ins Zimmer, stellt die Cocktails auf den Sekretaer, verbeugt sich, tiefer, nein, kein Trinkgeld, man trinkt, kein Radio, kein TV an, und ganz ganz leise hoert man draussen alle paar Minuten einen Wagen vorbeifahren.
Vientiane.
*
Danke, Reisender.
*
Bitte, Sasa.


TomTom & Eloise, Laap Kai Nguang at the Mekong River * - 08.09.01 at 15:08:47




Eine Eva Munz, nur etwas juenger und pausbaeckiger, vielleicht eine Eva Munz als Zweiundzwanzigjaehrige, kommt in das Restaurant des Nachtexpresses von Bangkok nach Nong Khai, als Eloise gerade ein fuenftes LEO BEER bestellt. Eloise hat sich ueber den Tisch mit zwei Thais angefreundet, und sie haben uns ueberzeugt, dass SINGHA nicht das Ulimatum darstellt. Die Angestellten des Bordrestaurants verstaerken den Eindruck, dass wir in einem Zug tief im Osten Europas, lange vor irgendeiner Wende sitzen; das Interieur war schon Grund genug dafuer: grau-grau, herunterklappbare Ledersitze, eine Hommage an ein DDR-Diner der fruehen Siebziger. Alle Fenster offen, draussen ist es schon lange dunkel, Steppen ziehen vorbei, leichter Regen benetzt die warme Haut.
Eva Munz, also diese juengere Variante bekommt von uns den Namen Alice, sehr wahrscheinlich studiert sie Biologie und stammt aus Niedersachsen, ihre Baeckchen sind geroetet, sie raucht MARLBORO LIGHTS und unterhaelt sich mit zwei dicklichen, barfuessigen Briten ueber die Preise in Thailand. Zuerst merke ich gar nichts, zu sehr lachen wir mit den Thais ueber Trinksprueche; in Thailand sagt man wohl beim Zuprosten etwas aehnliches wie der eine Hit von Natalie Imbrughlia, nur misch einem "sch" hinter dem "t". Eloise beschreibt mir exakt alle Gesten und Aktionen des immensen thailaendischen Zugwaechters, der aussieht wie ein asiatischer Cousin von Armin Rohde. Staendig zieht er sich den Hosenbund ueber den Bauch.
Ich merke also nichts. Vielleicht lacht Alice ja, weil wir auch lachen. Und beneidet uns um die Thais. Briten. Also bitte. Und barfuss noch dazu. Im Zugrestaurant. Nichts gelernt. Eloise muss mich darauf aufmerksam machen, dass Alice mit mir flirtet, weil ihr Freund schon in seinem Bett liegt. Ich mag das nun nicht glauben. Leicht betrunken grinse ich sie sanft an. Ich blinzele sogar. Sie laesst sich nicht irritieren. Packt irgendwann ihre Zigaretten weg, passiert unseren Tisch und fragt, ob es uns gut ginge. Ich trinke etwas Bier aus dem Glas mit Eis und schaue sie an. Eloise aber bietet ihr einen Platz an und erzaehlt ihr von dem schwierigen Passieren der laotischen Grenze. Ganz ausziehen. Nach vorne beugen. 2000 Baht zahlen, wenn das Visum in Bangkok gekauft worden ist. Alice lacht und nickt. Zwischendurch versuche ich sie davon zu ueberzeugen, dass sie aus Celle ist. Oder zumindest aus Goettingen. Stuttgart ist aber genauso schlimm. Eloise geht. Alice packt ihre Zigaretten aus, will sich eine anstecken, aber dafuer sind sie zu feucht: sie hatte sie auf dem Plastiktisch gelegt. Ich biete ihr eine an, bestelle Alice noch ein Bier und gehe in mein Abteil.
Alice bleibt verdattert sitzen.
Die Japaner neben uns teilen sich ein Bett. Sie sind soviel Platz nicht gewohnt.
Israelis fragen mich an der Grenze, zu welcher 'race' ich gehoerte, sehen meinen noch deutschen Pass, verstummen.
Alice sieht uns, sagt kein Wort, setzt sich die Sonnenbrille ins Gesicht und drueckt sich an ihren Freund. Sie schwitzt sehr.
Ein polnisches Backpacker-Paerchen teilt sich mit uns den Wagen nach Vientiane. Sie sprechen ueber Eloises Anker-Tattoo am Oberarm.
*
Sachte schwimmt man im Pool des XANE LANG. Man brustschwimmt. "Bitte nicht kraulen" steht an einer grossflaechigen weissen Wand. Das tiefblaue Wasser im 50s-Capri-Look-Pool kraeuselt sich kein bisschen. Sechs Laotinnen verkaufen Zigaretten und verteilen Handtuecher an vier Gaeste. Fuer eine Massage ist es zu heiss. Am Rande des Pools versammeln sich Militaerpolizisten, salutieren. Wir sitzen mit den Beinen im Wasser und rauchen die letzten thailaendischen SAI PHON. Ins Hotel gelangt ueber einen kleinen Parkplatz fuer MERCEDES-Limousinen. Vorbei an einem Snooker Table, an dem drei Chinesen stehen. Man faehrt mit den Fahrstuhl in die dritte Etage und wird vom floor personnel begruesst. Das Zimmer weist befleckte Tapeten, eine Quaderbadewanne, eine Schale mit Obst, das aussieht wie grosse Limetten, das aber wie ueberreife Mandarinen schmeckt, einen Bademantel, aber keinen Aschenbecher auf. Der Blick geht zum Mekong. Der Balkon ist zu heiss. Man liegt auf dem Bett, es klopft leise, eine Laotin kommt gebueckt ins Zimmer, stellt die Cocktails auf den Sekretaer, verbeugt sich, tiefer, nein, kein Trinkgeld, man trinkt, kein Radio, kein TV an, und ganz ganz leise hoert man draussen alle paar Minuten einen Wagen vorbeifahren.
Vientiane.
*
Danke, Reisender.
*
Bitte, Sasa.


TomTom & Eloise, Laap Kai Nguang at the Mekong River * - 08.09.01 at 15:08:23




between love and hate there lies madness


() - 08.09.01 at 12:04:00




Gucci "Rush", EdT, for men zu Arvo Pärt "Miserere". Ausprobieren! Weihrauchalarm in der evangelischen Kirche!


HMHB - 08.09.01 at 11:00:30




Unfinished sympathy
Ich bin heute 8565 Tage alt, habe sie mit mir verbracht. Sie kenne ich jetzt ca. 530 Tage, wie viele ich mit ihr verbracht habe, weiß ich nich.
Heute gibt es eine Spontanparty in einem Club. Goa. Bleibe aber in schwarz. Erfolglos versucht meine Haare zu färben. Ein buntes T-Shirt angezogen. Nichts passiert. Niemand kommt, oder meldet sich mehr jetzt.
Identität geklärt, durchschaut.... "War mal in der FH und hab auch in den loop geschaut, war eindeutig, hab dich sofort erkannt, das mit dem... und das andere, habs wieder vergessen..."
Okei, okei.... tomorrow is just another day....
Was wohl im Rucksack übrig blieb. Aber schon gut, daß er abgegeben wurde am EssenHbf, überhaupt. Sitzdecke, Discoroller, Shirt, Shit, Reisepass uswusf....Geklaut!! Ganz dreist!!
Bist Du traurig?
Nein!
Bist Du krank?
Ja!
Was hast Du denn?
Mangel!
Alles Walzer. Und viel Spaß. Count up – Unemployment Rave.... Ruhe Bitte! Läuft! Und Action!
Oh bitte, noch einmal blühen vorm Vergängnis..... Und keine Angst, eher freuen auf den Post-Psychedelischen-Realismus...
Vielleicht so: Die lottozahlen vom 19.02.2000, Hauptziehung, 4.9Mill.:17 9 15 40 10 20 und die Zusatzzahl Pi, nee, 27...


zimmer 41 *interstelarer Raum * - 08.09.01 at 01:53:26




Warum nur sind Frauen so ein kompliziertes Volk? Die Welt
wäre ungleich einfacher zu handhaben, wenn ihr das Lügen
und wir dafür das kämpfen weglassen. Wir können ja
tauschen...


Faustus aus na wo wohl? * - 08.09.01 at 00:40:20




Abends um halb neun.
Er hat gerade sein Toastbrot gegessen, als es klingelt.
er wischt sich den Mund und geht zur Tür.
"Hallo?"
Im Treppenhaus riechts nach Arepas, der Nachbar hat schon wieder Radio und TV laut laufen.
Jemand kommt die Treppe herauf, schaut nach oben, lächelt und verschwindet im dritten Stock bei den Italienern.
Dunkel. Langsam tappt er zurück in seine Wohnung.
Von unten durch das geöffnete Fenster hört er die Brandung an die Mole donnern.
Es ist fast Vollmond. Morgen wird er wieder um acht Uhr sein Abendbrot essen.
Danach liest der in einem Buch aus Argentinien. Es heisst Labyrinthe der Einsamkeit.
Gegen 3 Uhr morgens erhebt er sich steif aus seinem Sessel, löscht das Licht und legt sich in sein Bett.
Mein Vater hat vergessen, dass ich vor zehn Jahren nach Europa ging.


ALINIA Santa Cruz * - 08.09.01 at 00:12:53




?


? - 08.09.01 at 00:01:01




"ed una seeeeeeeera
a peschiera"


judie - 07.09.01 at 22:37:06




Place stamp here.

Fünf Plastikkannen stecken im Meer, heben mit den Wellen sich auf und ab. Um sie gebunden, Seile. Niemand weiß welchem Zweck sie genau dienen. Irgendeine Art von Fischfang, das ist klar. Barba Jaksa erklärt später, es seien Netze zwischen ihnen gespannt, in der Tiefe. Er sagt, wie eine Glocke und beschreibt mit den Händen einen Halbkreis. Und dass es, käme man in den frühsten Morgenstunden, sicher möglich sei zu beobachten, wie sie rausgeholt wurden.

Draußen, vor einer mit zwei Eimern am Schließen gehinderten Tür, sitzen sieben Männer auf Holzstühlen. Vier spielen Karten auf einem niedrigen Tisch. Drei reden. Es ist ein schnelles Kartenspiel, bei dem alle vier die Karten wuchtig auf den Tisch hauen. Einmal gewinnt der, man schätzt: Älteste. Er lacht heiser, sagt etwas durch sein Lachen und mischt dann.


Sasa Omis, HR * - 07.09.01 at 22:15:35




Stadt der Treppen
und des Selbstbewusstseins.
Offensive Blickkontakte
Tag und Nacht.
Schoene, zweisprachige Maedchen
des Indian Summer.
Letzte Blueten vor dem Winter


justusjonas Montreal * - 07.09.01 at 20:56:17




Zyan5 Magenta73 Gelb3 Schwarz27

Wir hatten einfach den Montag verloren, verloren in der Kälte
zwischen den Müllhaufen am Strassenrand und den
Schlaglöchern, in die der Bus fiel, um uns zu wach zu
halten. Es war nichts, wie wir es uns vorgestellt hatten, und
das Lachen blieb uns im Halse stecken, während ich
zusah, wie wir herumtrampelten und den letzten Rest
Zauberei planierten, dachte, dem Erdboden gleichmachen,
dann ist endlich Ruhe. Wir werden das vergessen, mein
Herz, die Kälte, den Lärm, das wird eine Partyerinnerung,
kein weisst du noch, denn ich werde nicht hören, wenn du
davon erzählst. Von den samtenen Vorhängen über der
Heizung, die sich nicht abstellen liess, den Ranken wilden
Weins, die in das geöffnete Fenster wehten, während wir
unsere Stricke knüpften. Ich werde nicht sehen, wenn Du
einen Schluck aus deinem Glas nimmst, die Mundwinkel
herunterziehst bevor Du weitersprichst, nach einem
Räuspern.
Klopft leise auf den Tisch, nur mit den Fingerkuppen, oder
schiebt die Asche zusammen, im Aschenbecher zu einem
Kreis. Gute Choreographie, wie immer, eben ein Mann von
Welt.



Montez - 07.09.01 at 20:46:32




Thnx Anna!


Sasa glücklich ob der herzlichen Begrüssung! * - 07.09.01 at 19:01:15




Imagine yourself in another dimension
A different world without gravitation
You´re all on your own, fly like a feather
You´re floating around - forever and ever.
(King Kong)
(King Who?)


Faustus Cassel * - 07.09.01 at 18:25:37




@Leuchtfeuer: Freut mich, dass E s Dir gefällt. Ich selber
bin auch sehr zufrieden damit, hat es doch sehr beim
Verarbeiten von gewissen Dingen geholfen...


Faustus Cassel * - 07.09.01 at 18:24:10




Sasa: missed u so much.


Anna Luz Exhauptstadt * - 07.09.01 at 18:13:46




Ich habe für sie Postkarten aufgehoben, ohne Motiv.

An den Bergklippen hinterlassen die Wolken dunkle, dunkelblaue Schatten. Wenn man mit dem Boot in eine der zahlreichen kleinen Buchten hineinfährt, den zu lauten Motor abstellt und nach oben schaut - den Felsen also hinauf, so sehen diese Wolkenabbildungen schon wie halbdurchsichtiges Tuch, wie sie in der Bewegung des Bootes und der eigenen am Stein entlang treiben. Ich frage, kann man da hoch, stämme den einen Arm in die Seite, schütze mit der flachen Hand über der Stirn den Blick mir vor der Sonne, es blendet ein wenig. Das Boot, kein schnelles, riecht nach Benzin sehr. Wir fahren da noch ein wenig herum, zu viert. Von der Küste weit: da gibt es ein Meer in sehr viel bordeaux. Ich zeige dahin. In den Handflächen, wenn man die aneinander stellt, kühles Farblos. Ivana springt aus dem Boot, es ruckelt ein wenig, wir lachen unter den Tropfen. Aufgetaucht, streicht sie sich mit den Fingerspitzen über die Augen und sagt, kalt. Langsam schwimmt sie um das Boot, Delphin.

Der Himmel hier ist eine Künstlerin und ihre Skizzen unverkäuflich.

Duje ruft, komm, wir klettern.


Sasa Mimice, HR * - 07.09.01 at 17:42:02




Meldung des Tages:
"Bild" zieht sich aus Bielefeld zurück. Die Stadt heisst künftig "eefel".


? ? * - 07.09.01 at 17:32:19




Danke für die wunderbaren Reiseschilderungen TomTom.


Sasa - 07.09.01 at 17:04:14




@ zak: nein weiter nördlich
@ faustus: E benso ;-)


Leuchtfeuer - 07.09.01 at 16:21:01




@leuchtfeuer:

Ein kleines Dorf zwischen Hildesheim und Hannover?


zak - 07.09.01 at 15:17:17




die haut, deine verlassene haut wird behausung, meine,
ich drehe mich hinein, wer wird mir begegnen und dich grüßen?
nicht paßgenau ist sie, sie schlenkert beim gehen, durch
die poren sind meine knochen zu sehen, welkweiß und ein
wenig rosa.


hirschkuh milchstraße - 07.09.01 at 15:10:49




Das Schwitzen verlaeuft hier ueberall anders. In Phnom Penh, da schwitzt man nur, wenn man ueber die Strassen laeuft, die 240 entlang, zum Beispiel. An der Kueste, da schwitzt man im Schlaf. Man traeumt vom Schwitzen und wacht mit feuchter Brust auf, feuchte Beine. In Bangkok, da entwickelt das Schwitzen eine Eigendynamik. Im dicksten Smog sitzt man vielleicht in so einem schlimmen TukTuk, steht im Chaos, im Stau, und das Hemd flattert nicht, aber da glitzert auch kein Stueck Haut. Das Hemd bekommt aber dunkle Raender, an den Armen, am Hals nicht so sehr. Es wird ein wenig dunkler. Im Bahnhof, da schwitzt der Bahnhof selbst. Japaner sitzen oben auf der Balustrade, seit Stunden schon warten sie auf einen Zug, koennen ja nicht zurueck ins Guest House, und die Japaner sitzen oben, schauen nicht hinunter, der Mann sitzt da mit seiner Hornbrille, die Frau in einem Poloshirt, und sie zieht immer wieder daran, lueftet es. Und beide schwitzen. Und die Backpacker, die mitten in der Halle sitzen, die liegen auch da, sind viel zu frueh da, warten noch lange auf den Zug ins haesslich ueberlaufene Chiang Mai, und die wischen sich den Stirn vom Hals mit ihrem loechrigen T-Shirt. Waere man kein Deutscher, man wuerde zu ihnen gehen und ihnen leise sagen, dass in Asien saubere und korrekte Kleidung ganz ganz wichtig ist.
Vientiane aber. Da schwitzt man gar nicht. So denken wir. Und warten noch ein wenig, bis wir in den Zug duerfen. Uns die Betten anschauen. Und unseren Mitreisenden im Abteil, ganz bestimmt LONLEY PLANET-Fuehrern, die nur in Internet-Cafes gehen, die einen Baht pro Minute chargen, nicht 20 fuer eine Viertelstunde, vielleicht sogar zwei ausgemergelten deutschen Frauen, denen werden wir mal was erzaehlen vom Grenzuebergang am Mekong. Die kommen dann nicht davon. Wir werden besser sein als jeder Film auf der Khao San Road.


TomTom & Eloise, Bangkok, oh shit, I forgot the name of the station: hua lumpong? * - 07.09.01 at 14:25:49




Wenn man in Prag die gewundene Pflasterstraße vom Hradschin zur Kleinseite herunter geht, hat man meistens einen wundervollen Tag hinter sich. Vielleicht hat man schon morgens, vor dem Aufstehen, wundervollen Sex gehabt, ist danach gemütlich in die Stadt geschlendert, zum Frühstück in einem kleinen Cafe, in einer kleinen Seitenstraße hinterm Wenzelsplatz. Vielleicht hat man danach die U-Bahn genommen und ist zum Museum für Moderne Kunst in die Außenbezirke gefahren, oder hat sich durch die kleinen Antiquariate und Galerien gewühlt, die in der Altstadt verborgen sind. Dann ein Essen in einem Gartenlokal am Fuß des Herrschaftsberges, mit gutem Wein und herrlichem Licht. Ein Spaziergang zum Ballspielpavillon, eine Bank im Park, das Gefühl von samtiger Haut unter den Fingern, und Küsse. Danach eine Ausstellung, vielleicht der Veitsdom. Ein Ausblick über die Stadt. Die Dientzenhofers, eine Familie von bayerischen Architekten, haben im 17. und 18. Jahrhundert neue Rekorde aufgestellt im Prägen von Stadtbildern. Man wundert sich, dass sie die Stadt tatsächlich noch schöner gemacht haben. Zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Man schlendert also die gewundene Straße herab, während es beginnt zu dämmern, Hand in Hand, überquert die Karlsbrücke, sucht sich ein Lokal am Ufer der Moldau, um sich dort gepflegt zu betrinken, während Möwen die Luft zerwühlen. Danach erneut Küsse auf der Karlsbrücke. Am Altstädter Ring schließlich zerbricht das Bild. Man wird zum Ich und das Bild zerbricht. Denn plötzlich, weil das Gefühl so schön ist, weil es so gut tut, und weil es so wahr ist, wird dem Ich, das vorher Man war, bewußt, dass all das richtig ist, dass all das schön ist, außer die Personen, die es zusammen erleben. Sie glänzten zusammen, für einen Moment, doch dann, unerwartet, ein Gefühl, das nicht benannt werden kann, das sagt, hier bist du schön, hier bist du glücklich, doch warum erst jetzt, und warum mit ihr, die es nicht benennen kann. Die nicht erkennt, dass man an zuviel Schönheit zerbrechen kann und diese Schönheit trotzdem das Einzige ist, nach dem es sich lohnt, zu streben. Sie, die nicht die Geschichten erkennt, die hinter Dingen und Menschen stehen, sie nicht als das erkennt, was sie sind, nämlich ein großer Zusammenhang, der nicht geleugnet werden kann und benannt werden muss. Mit dem umgegangen werden muß. Wir müssen Konsequenzen aus uns selbst ziehen. Und dann, gleichzeitig, mit dem Gefühl auf dem Altstädter Ring, der Gedanke, dass ich derjenige bin, der Unrecht hat. Dass sie in ihrer Unbekümmertheit die einzige Wahrheit verborgen hält. Und damit dann das Dilemma, damit dann das eigentliche Problem, das einzige, immer vorhandene: Die Uneindeutigkeit der Dinge, das Vage des Lebens, die niemals vorhandene Absolutheit von irgendetwas. Kein Gut, kein Böse, kein Richtig, kein Falsch. Und die Unsicherheit über sich selbst, vom Anderen ganz zu schweigen. Ich bin still plötzlich, ganz still. Und sie fragt, was los sei, was mit mir sei, wer ich denn plötzlich bin. Und ich kann es ihr nicht erklären. Von da an muß ich lügen.


zak - 07.09.01 at 14:19:54




Tagesspiegel über "nachtstudio - Fernsehen" im ZDF:

Worauf beruhte der Erfolg des "Literarischen Quartetts"? Erstens auf dem Psychodrama, der spätödipalen Beziehungskrise Reich-Ranicki/Karasek/Löffler. Zweitens auf der Leidenschaft, auf der mal erfüllten, mal unerfüllten Liebe der handelnden Personen zu ihrem Gegenstand. Daran, dass die Literatur im Prinzip eine schöne Sache ist, zweifelt kein Teilnehmer des "Literarischen Quartetts" auch nur einen Augenblick.

Enttäuschte Liebe ist die Voraussetzung jeder Kritik: Man muss sich das in Erinnerung rufen, denn das ZDF hat versucht, ein fernsehkritisches Quartett aus der Taufe zu heben. Es scheiterte, zumindest im ersten Anlauf, weil es genau daran fehlte - erstens an einer dramaturgisch ergiebigen Personenkonstellation, zweitens an der Liebe zum Gegenstand. Vielleicht kann man das Fernsehen nicht lieben, so wenig, wie man das Lagerfeuer liebt, in das man hineinstarrt. Wenn das aber so ist, dann kann man halt kein fernsehkritisches Quartett machen.

Alexa Hennig von Lange sagt gern, was sie während der Sendung so getan hat - mit dem Kind spielen, schlafen -, und dass die jeweilige Sendung nichts mit ihrem Leben zu tun hat. Das ist ihr wichtigstes Kriterium: Es soll was mit ihrem Leben zu tun haben. Moritz von Uslar dagegen trat mit dem Stuckrad-Barre-Gesicht an, welches wiederum eine moderne Variante des Clint-Eastwood-Gesichts aus "Dirty Harry" ist, so eine Mischung aus Trotz und Arroganz und Coolness und Gelangweiltsein. Bei ihm darf die Sendung nicht "nerven". Am schlimmsten ist es freilich, wenn sie "total nervt". Wenn "Prolls" auftauchen, nervt es weniger, denn mit Prolls kommt man in Herrn von Uslars Kreisen normalerweise nicht zusammen, schon interessant, wie die so ticken.

Volker Panzers Rede glich dem Flusse Amazonas, wie er ehrfurchtsgebietend, aber doch ein wenig unübersichtlich auf dem Weng von der Quelle zur Mündung dahinströmt. Der Schriftsteller Rainald Goetz, vom dem die Idee zu dieser Sendung stammt, war dem Gegenstand am nächsten, und er sagte erwartungsgemäß man klugen Satz. Aber das Grundproblem des Gesprächs konnte er auch nicht lösen - wie zwingt man so etwas wie Kriterien in die Fernsehkritik hinein, die nicht gaga klingen, wie löst man das Gespräch von der Ebene des subjektiven Geschmacks, von dem öden "Find' ich gut, find' ich nicht gut". Die Sendungen hätten auch besser vorgestellt werden müssen, vielleicht mit längeren Ausschnitten, denn die Welt des Fernsehens ist groß - wer "Abenteuer Wissen", "Gestrandet" oder "Kulturzeit" nicht kennt, der wusste nicht so recht, worüber die vier Personen überhaupt reden.

Das also war die junge Elite. Mit echtem Büchnerpreisträger! die Enzensbergers von morgen! Ein paar Zitate? Volker Panzer (mit neuer Frisur): "Das ist jetzt wieder ganz groß in Mode, das Stückeschreiben." Moritz von Uslar: "Ich hab's nicht oft gesehen, aber ich hab' den Verdacht: Frauenfernsehen." Rainald Goetz: "Das ist wirklich ein Problem, dass alle Schauspielerinnen so dumm sind." Das fernsehkritische Quartett hat mit dem "Literarischen Quartett" immerhin eines gemeinsam - die Mädels kommen nicht gut weg dabei.

Harald Martenstein


Michel aus Lönneberga - 07.09.01 at 13:32:09




Genau, Anna.


Seite 31 - 07.09.01 at 13:13:29




Das nasse Gras unter den nackten Füßen spüren und mit dem Blick in die Ferne dem Himmel zuschauen, wie er immer anders wird, als ich ihn gerade gesehen habe und als ich gedacht habe, wie er im nächsten Moment vielleicht aussehen wird. Ich mag sie, die Wolken am Himmel, Wanderer zwischen den Welten, eigenartig und sofort, wenn die Eigenart scheinbar erfasst ist, nehmen sie schon wieder eine andere an. Und wie schnell sie auf Wind regieren, sie können ausfasern, sich zusammenballen, höchst erotische Formen ausarbeiten, dann wieder schlank bis dünn werden, sich bis auf den Nullpunkt zurückziehen, schließlich ganz verschwinden, nur um im nächsten Moment wieder aufzutauchen, in überraschender Gestalt.


Leuchtfeuer pausenlos * - 07.09.01 at 11:44:42




Gedichte

Ist der Inhalt wichtig? (Björn M.)
Nicht unbedingt (Symbolismus, Konkrete Poesie, Lautgedichte, Dada) Für mich sind Klang, Rhythmus ('Versfüße', aber gewaschene;) und Bilder wichtiger. Inhalte KÖNNEN aber wichtig werden, z.B. bei politischen Gedichten (Biermann, Brecht)

Ästhetik (B.M.)
hat mit Wahrnehmung zu tun: Gedichte laut lesen, die muß man hören.

Fühlen ist für mich wichtig (Clemens)
mir ist das auch wichtig

bei einem sich poetisch anfühlenden text
begreift mein unterbewusstsein sofort, unmittelbar
was
für mich
gemeint ist (thea)

Sehe ich ein Gemälde, weiß ich sofort: 'das gefällt mir!' (oder eben nicht). höre ich neue Musik, weiß ich unmittelbar: 'das ist gut, das will ich hören' (oder: 'darauf kann ich verzichten') Doch wir entwickeln uns und werden älter. Wir brauchen 'stärkere Reize', wollen differenziertere, anspruchsvollere, komplexere Strukturen entschlüsseln. Erst kommt das Gefühl, unser Unbewußtes (Mythen! Archetypen, Märchen) wird angesprochen (aber oft eben nicht). Unvoreingenommen WAHRnehmen (Zeit, ein Prozess, der Augenblick) - Verstehen (=stehen bleiben?)

lyrik ist für mich gedankennahrung (iris)
Gefühlsnahrung doch auch, oder?

Papierene 'Gedankenlyrik' ist mir zu wenig. Da muß es kräftige Bilder geben. Die Poetin/der Dichter muß ES gesehen haben (und sei es eine VISION) Sie/er muß intensiv wahrnehmen & fühlen, es muß rhythmisch pulsieren.

Ein Spiel, zweckfrei, magische Beschwörung, geheimnisvoller Klang: i, ü : hohe Obertöne o - a - e : tiefe Naturtöne = Klang = Akkord = gesetzmäßig = ein Naturgesetz Konsonanten machen den Text, den Gesang verständlich (Geräuschanteile = unregelmäßige Schwingung) Luft vibriert, Stimmbänder, Membrane. Worte wechseln: Lippen und Zunge formen Wörter unter Zuhilfenahme des Atemdrucks. Ausdruck, Gehirn, Traumbilder.

Metaphern, alt & neu, Witz/Heiterkeit/Humor: ein gemeinsames Element aus 2 verschiedenen Bereichen, eine Gemeinsamkeit. Geistesblitz, Erleuchtung, Zack ('Aua!') that's it: ZEN Wirklichkeits-Einverleibung-Anverwandlung. Sich einfühlen, Tier sein, Vogel sein und fliegen.

Die Metamorphose einer Sonntagshose in einer Spieldose, die rote Rose und Lose in der Trommel.

Freundliche Grüße
Günter


GüTeE 's AusSätzer * - 07.09.01 at 11:35:58




@nachtblaue windjacke: ich nehme übrigens an, du meinst die rodenkirchener brücke - eine rodendorfer ist mir nicht bekannt... ;-)
aber sonst: schön und typisch rheinbrücke.


Anna Luz Exhauptstadt * - 07.09.01 at 10:43:20




rheinbrücken

die eisenbahnbrücke, die wie eine loge über den poller wiesen thront. dort spielt sich der sommer ab mit anglern am wasser, grillgerüchen und musik, fussballspielenden young professionals und studenten von der filmhochschule, die nachts ihre werke auf flachbildfernsehern durchs schwarz leuchten lassen.
die autobahnbrücke, die ohne jahreszeiten ist und auch ohne geschichten.
die deutzer brücke, die jeden in die irre führt und mitten in den karneval mündet, oder in die deutzer kirmes, wo taschendiebe hochsaison haben und niemand ist ihnen wirklich böse - das ist das frühjahr.
die severinsbrücke. ein kuss um mitternacht, während das feuerwerk von schiffen und ufern aus in die nacht steigt - ein silvesterversprechen, das nicht gehalten wird, nicht am nächsten tag, nicht im nächsten winter, obwohl die küssenden sich sicher sind, ja, wir werden immer hier sein und niemals wird das vergehen, was wir für die einzige wahrheit unseres lebens halten.

für den herbst wähle ich keine brücke in köln, ich wähle nur den geruch der straßen und das licht über dem dom. ich wähle den fluss, der seine farbe wechselt und raschelt und rauscht und sich niemals entzaubert.


Anna Luz Exhauptstadt * - 07.09.01 at 10:38:37




Die Severinsbrücke war die Brücke zu ihrem Viertel. Wir standen zwei- oder dreimal auf ihr und einmal haben wir uns dort gestritten, aber gut: wir haben uns auch andernorts gestritten. Auf der Severinsbrücke mit ihr stehen. Ihr Gang ist hypnotisch und sie fragt, ob ich die Namen der Brücken auswendig lernen will und ich sage ja. Na gut Rodendorfer Brücke und Zoobrücke und damals habe ich das richtig gelernt, mit der richtigen Reihenfolge auch und so weiter. Das letzte Mal, als der Zug über die Zoobrücke fuhr, habe ich wieder an sie gedacht. Wie ich immer an sie denke, wenn jemand einen hypnotischen Gang versucht. Ich habe sie verlassen, aber das war ein Fehler.


Meine nachtblaue Sportjacke - 07.09.01 at 10:17:23




Gespräch mit Kim aus Norwegen an der Bar.
"Before this holiday I went... reindeer hunting"
"oh, that must be great!"

(ca. 1 Min. Pause)

"yes, and after this holiday...
...I'll go ...
...reindeer hunting again"



HMHB - 07.09.01 at 08:23:46




?


? - 07.09.01 at 08:11:46




@Leuchtfeuer: besten Dank für Deinen guten Namen... ;-)

Und nun eine Weisheit: (auch Weisheiten sind heiten):

Wenn Du schlecht bist, aber niemand besser, dann bist Du
immernoch gut.


Faustus Cassel * - 06.09.01 at 22:16:04




am horizont die zukunft:

ein durchbruch ins leben
das heute verschwindet
im nebel der zeit


GüTeE , mit Dank an iris * - 06.09.01 at 21:46:22




Der Primelfaktor


* - 06.09.01 at 21:39:31




Franzoesischer Akzent zu suessem Gesicht laesst mich hilflos zurueck.


justusjonas montreal * - 06.09.01 at 21:08:56




Warum trägst Du eigentlich Männerunterwäsche?
Will deine Mutter das wissen? Macht sie sich Sorgen?
Ne, naja, das ist doch ungewöhnlich, ich dachte nur.
Ausserdem wünscht sie sich sicher, dass ich mal ein
nettes Kleid anziehe, oder das Haar etwas länger wachsen
lasse, und du auch. Ob wohl was nicht stimmt mit mir?
Klar stimmt was nicht mit dir, aber was ganz anderes.
Soso, was denn?
Du kannst nicht aushalten, wenn man dich gut behandelt,
wenn man nett ist zu dir. Je näher man Dir kommt, desto
bösartiger wirst du.
Du hast wohl Bravo-Girl gelesen.
Ach, lass uns gehn.
Moment, ich will noch austrinken.
Ich frage mich, ob wir jemals auf einen Punkt kommen.
Wir? Quatsch, nie. Mir fehlt einfach der Ehrgeiz.



Lotos - Peschiera * - 06.09.01 at 20:13:21




Der stark klimatisierte Bus faehrt dann irgendwann auf eine der hohen expressways. Jetzt wissen wir, Bangkok kann nicht mehr weit sein. Noch ein paar kleinere Waelder, tropisches Marschland, die ersten Hochhaeuser mit blinkenden Aussenfassaden. Bangkok nach mehreren Tagen Kambodscha ist ein Schock. Wir steigen aus dem Bus, die Luft hat uns wieder, nein, wir sie. Ein taxi-metre wartet.
*
Der Zug fuhr puenktklich los: 6.40 Uhr morgens. Wir hatten ganz schnell Platz genommen auf den Holzbaenken. Wir schauten vorbei an Stahl, von dem die Mintfarbe abblaetterte, durch Oeffnungen, keine Fenster: Fenster haben Scheiben. Erster Gedanke: Transport in ein Konzentrationslager. Die ersten Khmer-Maedchen liefen durch den Waggon, mit fritierten Bananen, dumplings und Baguettes. Bananen. Kokosnuesse. Die naechsten Stunden waren ein Hoffen auf Entgleisung.
*
Irgend etwas knallte. Markus, der kleine blonde Schweizer mit der grossen FREITAG-Tasche, stieg vom Dach hinunter. Wir schauten nach vorn, zur Lok: es qualmte. Wenige Viertelstunden spaeter ruckte es, die Fahrt ging weiter: Reisfelder und Tempel hatten wir passiert, die ersten kleinen Auslaeufer des Elefantengebirges. Reiner Dschungel. Es knallte noch einmal. Der Zug blieb stehen. Es war kurz vor vier, die Sonne sah sich verschwunden hinter hohen Bergen und schwarzen Wolken. Der Regen setzte ein, als die ersten Haengematten angebunden wurden. Markus und uns musste schnell klar werden: die Einheimischen richteten sich auf eine Uebernachtung im Zug ein. Dabei sollte der Zug schon in einer Stunde in Sihanoukville sein. Fakt: nicht die Haelfte der Strecke geschafft. Fazit: Wodka schmeckt den Kambodschanern, macht sie aber zudringlich. Markus und ich loesten uns beim Aufpassen um Eloise ab. Zum Fruehstueck gab es Reis und ein Huhn, das aus einer Einkaufstuete gezogen worden, im Waggon getoetet, im nahen Fluss gerupft und ausgenommen worden war. Wir verzichteten.
*
Sihanoukville am naechsten Tag, vor Sonnenuntergang zu erreichen, scheiterte dann doch noch knapp. Die empfohlenen Bungalows lagen an einem Huegel, doch wir wollten trinken, wir wollten gehen, in Bewegung bleiben. Wir schaukelten leicht, wie nach fuenf Tagen auf See. Sehr viel spaeter hatten Markus und ich zwei Flaschen kambodschanischen Whiskys getrunken, dem Russen Konstantin hatten wir beigebracht, wie gut er mit RED BULL schmeckt, nur Ricardo aus Las Palmas zog ihn pur mit Eis und Limetten vor. Ich wusste nun, dass die Schweiz 12nochwas aus vier Kantonen irgendwo am Gotthard gegruendet worden ist, dass man in Zuerich sehr gern die FAZ liest, dass jeder Mensch vielleicht nur ein gewises Kontingent an Reiselust in sich traegt. Dass man fuer 250 Kilometer 36 Stunden, exakt 36 Stunden brauchen kann. Und dass diese Stunden in einen eindringen, gewaltiger als das Land, aber nicht imposant, ganz leicht, sachte, laufen diese Stunden in Dich hinein, und Du weisst, also: ja, diese Stunden werden immer in Dir bleiben.
*
Moped. Speedboat. Kleines Motorboot. Taxi: amerikanischer Cruiser aus den fruehen Siebzigern. Minivan. Reisebus. Taxi-Metre.
Bangkok.
*
Wollen wir weg?
Nein.
Wollen wir weiter?
Ja. Noch ein bisschen. Vientine. Luang Prabang. Lao Pak.


TomTom & Eloise: One Night In Bangkok * - 06.09.01 at 20:05:38




ich kann nicht glauben, wie wunderbar es draussen ist.
obwohl ich jedes jahr aufs neue den sommer nicht gehen lassen will, überrascht mich der herbst mit licht und farben, die mich mitten ins herz treffen.
unbeschreiblich: die dunstigkeit hinter den spitzen des doms, das rot des abends vermischt mit stadtgrau, durchs offene fenster kommt der duft von septemberabenden herein. auf der anderen seite ist schon abend über der kölnarena und die messebesucher tragen trenchs gegen die feuchte der straßen, denn dort hält sie sich, den ganzen tag, auch wenn der regen heute nur eine ahnung von wetter war.
und kalt ist es noch nicht, noch kein tee-wetter, sondern dieser übergang.
der rhein schenkt mir heute wieder sein herbstgesicht und ich spucke glücklich von der severinsbrücke.


Anna Luz Exhauptstadt * - 06.09.01 at 19:35:29




Die Snacker.de AG war ein Internetversand für Knabbereien. Wie so viele Dot-Coms ist auch dieses Pleite gegangen. Die Website und auch die Firma gibt es nicht mehr. Ein interessantes Relikt der Firma, auf das ich im Datendschungel des WorldWideWeb gestoßen bin, ist die Registrierung aller Domainnamen um Christian Kracht von eben dieser Snacker AG.

Nun besteht die Möglichkeit, daß einer der Gründer wie so viele seiner Generation Krachts Faserland oder etwas anderes von ihm gelesen hat, und sich in der Hoffnung, ein paar Mark fuffzig zu verdienen, indem er unserem Christian die Domain höchst unehrenhaft wegschnappt und sie ihm später vermietet.

Die zweite Möglichkeit wäre, daß Kracht selbst in diesem Start-Up einen Teil seiner Honorare angelegt hat - und hier, genau hier, bei dem, was uns eigentlich nichts angeht, da liegt der Hund begraben: Sollte der über allem schwebende Schriftsteller sich tatsächlich wie ein normaler Mensch Gedanken über seine Investments gemacht haben? So richtig bodenständig, richtig jemandem sein Geld anvertraut, und das dann nie mehr wieder gesehen?
Eine Welt bricht zusammen!


Portofino don´t make me wait too long * - 06.09.01 at 19:01:12




Was hat www.snacker.de mit Christian Kracht zu tun?


Portofino wartet * - 06.09.01 at 18:26:20




easiness, facileness, facility, lightness, ease

with the greatest of ease


Conspiracy - 06.09.01 at 16:45:59




am morgen, noch müd, jemand zieht an meinen lidern,
schatten liegen bei mir und deine haut, die du
mir dagelassen hast


Hirschkuh Milchstraße - 06.09.01 at 14:50:08




Welt am Sonntag - Faserland: der Leser mit dem grünen Poloshirt auf Sylt.
Welt am Sonntag heute: Porschardt Bessing.



mein bac, dein bac - 06.09.01 at 14:13:17




trotz allem immer noch ein type-o... ich verstehs einfach nicht.


Anna Luz Exhauptstadt * - 06.09.01 at 12:08:11




anna, glückzugreifen ist immer wieder schön.


rrrrrrrrrrrr :-) - 06.09.01 at 12:03:25




Ist eine lange Geschichte, sorry. Ich brauch das aber zur Traumaarbeit.

Manche Lieder rufen sofort die Erinnerung an eine bestimmte Situation hervor. Manche Lieder hat man immer schon gehasst. Als wenn man immer schon gewusst hätte, dass sie einen irgendwann mal in ganz schlimmen Situationen erwischen. Joe Cocker - "You can leave your hat on" ist eines davon. Es hat das größte aller Horroszenarien begleitet und ist damit endgültig unerträglich geworden. Mit Frauenkleidern auf einer Bühne stehen "... and now striptease, please!!!". Wildes Gekreische. Schlimmere Alpträume gibt es nicht. Ich will dieses Lied nie mehr hören.

Am nächsten Morgen hatte ich das Gefühl, dass mich das gesamte Hotel beim Frühstück anstarrt. Die tuscheln doch, da die kleine Italienerin, flüstert ihren Eltern was zu. Jetzt kichern sie. Ab jetzt alle Mahlzeiten auf dem Zimmer! Oh no, was hab ich da getan?

Meine innere Stimme sagte mir am Vorabend beim Ankleiden, "Junge, zieh dir 'ne andere Unterhose an"! Das Schießer-Teil aus der "Ringeltaube" mit den seitlichen (!) "Strings" ist zwar superbequem, sieht aber wohl dämlich aus. Andreas hatte bei unserer letzten Reise einen Lachkrampf bekommen. Also: Sneakers und Jeans wieder aus und schwupp rein in den engen Mikrofaser-Slip aus dem Aldi. Macht einen guten Arsch, ein größeres Gemächt und zeigt keine weißen Badeshort-Stellen auf der Haut. Unterhosen sind eigentlich unwichtig. Wenn man die Hose erstmal aus hatte, ist es noch nie am darunter gescheitert, aber egal. Meine innere Stimme setzte sich durch und ich war darüber heilfroh, als ich später am Abend vollkommen unvorhersehbar nur mit diesem Slip bekleidet auf der Bühne stand.

Warum stand ich da und schaute in 120 blutrünstige Gesichter? Für eine Reise war mein Akku zu leer. Also mit der einen Tag vorher gebuchten Linie 2 mal umsteigen Richtung Süden. Dann konnte ich die Bitte der süßen schwedischen Animateurin einfach nicht abschlagen. Sie meinte, ich müsste unbedingt bei der Wahl des tollsten Mannes im 500 Betten- "Village" (also bitte, keine Platte!!) -Hotel mitmachen. Gibt doch nichts Peinlicheres. Den Kasper machen. Alleine hier! Erst 2 "Mythos" intus. Au weia. Mach et! Sowas bringt dich weiter. Das sind die echten Prüfungen im Leben! Gehirn abschalten. Schau dich um, sehen doch alle scheiße aus. Deine Ex ist auch Miss Antalya oder so geworden. Kannste mit angeben, wenn du gewinnst. Macht mehr her, als Netto Sieg B beim Wempe-Pokal. Musste dich mal selbst präsentieren. Ohne Powerpoint und doppelten Boden. Widerstrebt dir, komm, deswegen machst du es! Los!

Über die Art des Contests hatte ich mir zuvor keine Gedanken gemacht. Erst auf der Bühne wurde mir klar, dass hier ein Sexgott gesucht wird und es sicher nicht darum gehen würde Stichwörter aus dem Luhmann-Lexikon, abstrakte Impressionisten oder das Line-up der ersten Sugarcubes LP aufzuzählen. Ums Aussehen gings auch nicht. Es war mehr eine Art Assessment-Center für die Position des Neckermann-Travolta mit den Kaltakquisequalitäten eines Strukturvertrieblers.

5 Kandidaten. Der Belgier und der Finne waren schnell aus dem Rennen. Play-off. Der Loser in jeder Runde wurde in den Pool geworfen (internationale Jury 5 fade Frauen aus 5 langweiligen Ländern). Der Engländer auch raus. Ich sachs gleich: Ja, hab verloren, bin nur Zweiter geworden. Hab mich toll als Frau mit Hilfe des Publikums (mein Dank an die beiden Damen aus Landau!) verkleidet. Beim anschließenden Strip in Frauenkleidern war Elias mit Heimvorteil knapp besser. Konnte meinen BH auch nicht selbst öffnen. Wie peinlich! Und die Titten sind mir auch ständig weggeflogen. Naja, der Elias war bestimmt Profi. Übt jeden Morgen Frauen-Striptease vorm Spiegel, klappert alle Hotels in der Saison ab und holt sich die "Mr."-Titel.

Zur Rettung meiner Ehre kann ich nur sagen: ich hatte in der zweiten Runde (erste Runde: Tarzan rettet Jane) einen Erdrutschsieg! Die Aufgabe: Frauen-Kleidungsstücke einsammeln. Wildfremde Frauen gaben mir ihre BH’s, knackige Teenies ihre Turnschuhe. Ist das asimäßig. So was macht doch kein Akademiker. Sowas kennt man doch sonst nur von Berichten aus dem "Oberbayern" auf RTL 2. Vor meinem Platz auf der Bühne lag eine Kleidersammlung mit der Pater Beda locker aus der Sahara eine Zara-Zone gemacht hätte. Das Publikum stand jubelnd hinter mir. Das war die Hauptsache.

Was hat’s gebracht? Die16-jährige Luxemburgerin Katia sagte seitdem jeden Morgen "Hi Tarzan" zu mir und kicherte mit ihren Freundinnen. Das tut gut! Tarzan! "Aiaiaiaiaiaiaioooooo" … Yesssss.... DARAN musst Du denken, wenn Du dieses Scheiß Lied wieder hörst! Nicht an den Strip in Frauenkleidern.


HalfManHalfBiscuit - 06.09.01 at 11:43:08




glückzugreifen

wenn ich an deinen stimme denke zum beispiel - da ist dieser eine moment im sommer. du stehst in meiner küche und hast die haare mit einem gummiband zusammengefasst, du telefonierst und schneidest limetten in scheiben. die balkontür steht auf, deine nackten füße sind julibraun. ich gehe zur spüle, um das eis zu zerkleinern, im vorbeigehen berühre ich deinen nacken und rieche deine wärme.
dein lächeln streift mich kurz, bevor du beginnst, den zucker in die gläser zu füllen


Anna Luz Exhauptstadt * - 06.09.01 at 11:09:56




Unangenehm.


Faustus Cassel * - 06.09.01 at 11:04:13





Was ist ein psychologischer Traum? Letzte Nacht sahen wir Jimi Hendrix live in Berkeley und wir waren sehr betrunken.
Kurz vor dem Aufwachen hatte ich einen Traum: Ich stieg in ein Taxi, in New York, es war Sommer, greller Nachmittag und sehr heiß. Nichtsdestotrotz angenehm. Ich steige also in das Taxi und Jimi Hendrix sitzt am Steuer und er fragt: "Hey man, wo soll `s denn hingehen?" (Natürlich in einem für ungeübte Ausländer schwer zu verstehenden Idiom, welches selbst aufgrund offensichtlich ohne falsche Bescheidenheit des Sprechers betriebenen Drogenkonsums noch unverständlicher wurde.) Aber in Träumen ist so was ja kein Problem, und ich sagte (in perfekt schleppendem Englisch): "Einfach irgendwo hin."
Und wir fuhren los, einfach irgendwo hin. Es war, wie schon erwähnt, sehr heiß, die Fenster waren alle heruntergekurbelt, ich weiß nicht mehr, ob Musik lief, zumindest konnte man den Lärm von außen noch gut verstehen, und Hendrix drehte beim Fahren Zigaretten. Das alles erschien mir sehr angenehm, auch wenn ich mich ein wenig darüber wunderte, dass Jimi Hendrix nun plötzlich Taxi fuhr, in NY. Wir fuhren also so durch die Gegend, ich weiß nicht mehr, ob wir uns unterhielten, ich glaube nicht, denn das hätte nur gestört. Irgendwann befinden wir uns am Anfang einer breiten zweispurigen Straße, die von Grünflächen und vereinzelten großen Bürogebäuden gesäumt ist. Auf selbiger herrscht Stau und wir ärgern uns darüber, weil wir keine Lust haben blöd rumzustehen, bei dem Wetter, im Auto. Jimi deutet auf einen breiten Fußgänger- oder Radweg links neben der Straße und sagt, dass wir doch einfach daher fahren können, am Stau vorbei, das hätte er schon öfter gemacht. Und schon fuhren wir quer über die Straße, nahmen den Bordstein mit und zerpflügten den Rasen, um uns schließlich auf dem Fahrradweg wiederzufinden, frei am Stau vorbeihuschend. Dieser aber hat sich plötzlich in Luft aufgelöst, ein Blick nach rechts zeigt eine gänzlich leere Straße, auf der uns einzig und allein langsam ein Polizeibus überholt, der komischerweise in den Achtzigern in Deutschland von Ford gebaut worden zu sein schien und weiß-grün angestrichen war. Drinnen saßen böse blickende Polizisten und mir kam die ganze Situation plötzlich ein wenig albern vor, und während ich mir Gedanken über die Rassenfrage im Amerika der 60er machte, und über den Unterschied in der Täterbehandlung zwischen z.B. einem weißen Upperclass-Söhnchen, das nur mal so zum Spaß über den Fahrradweg gefahren ist ("Das machst du aber nicht noch mal, sonst müssen wir doch mal deinen Vater anrufen. Und jetzt fahr schon...") oder einem schwarzen Taxifahrer, der gebatikte Hemden mit weiten Rüschenärmeln und ein Stirnband trägt und seltsam rote Augen hat, täuschte Hendrix auch schon in einem geschickten Manöver ein rechts-vor-dem-Polizeiwagen-an-den-Straßenrand-fahren an, um dann abrupt nach links auszubrechen und, eine weitere tiefe Scharte im schönen Rasen hinterlassend, in die entgegengesetzte Richtung, die, aus der wir kamen, davonzubrausen. Am Anfang der langen Straße erstreckte sich, nun rechts von uns liegend, hinter den Bürogebäuden, eine hügelige, braun grüne Felslandschaft (irgendwie untypisch für NY), durch die sich weitere Fußgänger- und Radfahrerwege schlängelten. Und während ich durch die Heckscheibe das mittlerweile abgeschlossene Drehmanöver des deutschen Polizeibusses beobachtete, jagte Hendrix mit recht hoher Geschwindigkeit in den erstbesten Radweg rechts den Hügel hinab hinein. Der Rest ist Hollywood, zur Seite springende Radfahrer, verschreckt kreischende Mütter, die ihre umgeworfenen Kinderwagen wieder aufrichten, immer begleitet von einem lauten, aus dem Fahrerfenster herausgeschrienen "Ey, sorry man, we`ve got some technical difficulties in here..", hintendrein die Polizei, und irgendwie, plötzlich, man weiß nicht wie, soll ja vorkommen in Träumen, hänge ich plötzlich mit einer Hand an einem Felsvorsprung, 10 Meter unter mir fährt ein Zug vorbei, mit solch nach oben offenen Güterwagons, die nur mit einer Plane verschlossen sind. Nun ja, was kommt, ich kann mich nicht mehr halten, oder will auch nicht, weil ja die Polizei hinter mir her ist, bzw., hinter Hendrix, der mein Taxi fuhr, usw., einzige Fluchtmöglichkeit, wie auch immer, ich lasse also los und lande, durch eine reißende Plane hindurch, in einem Güterwagon in einer großen Kiste voll mit Maden oder Anglerwürmern o.ä. Dann wache ich auf.


zak - 06.09.01 at 10:26:31




Scharping muß weg! Es kann nicht sein, dass der mehr Sex im Urlaub hatte als ich!


HMHB - 06.09.01 at 07:55:55




Und da lag er, der er Zimmermann war, und sah aus ruhigen Augen,
die als glänzende Fassade sein aufgewühltes Inneres verbargen,
seinen Peinigern entgegen, die sich bereiteten, ihm die Nägel
einzuschlagen.


Faustus Cassel * - 06.09.01 at 00:50:56




Der Himmel hängt heut voller Fragezeichen


Leuchtfeuer - 05.09.01 at 23:43:09




Heute morgen wachte er auf, und beschloss seinen PKW symetrisch zu beladen.
Nie kam er darueber hinweg, dass er einmal auf einem LSD-Trip eine Felszeichnung sah, die ihn portraitierte, wie er gerade von einem UFO fortgetragen wurde.
Heute denkt er, er sei eine Limonaden Dose und hat Angst ausgetrunken zu werden.
Oft verspuert er einen Juckreiz, und kratzt sich gedankenverloren minutenlang mit dem Druckknopf eines LAMY-Kugelschreibers am Hinterkopf. Er mag das weiche Gummi und das Gefuehl der Druckmassage, dass ihn an die Frisoerbesuche seiner Jugend in einem Damensalon erinnert.
Sein grosses Ziel ist es, sich jedem gegenueber ausgeglichen zu verhalten. Den Gipfel der Ausgeglichenheit zu erreichen. Seinen Platz im Leben zu finden. Nicht mehr verschiedene Rollen zu spielen und zu vertreten.
Er nennt dies Persoenlichkeitsfindung. Vertraute Menschen bleiben zurueck. Das Leben ist konisch. Je weiter er geht, desto groesser sein Blickwinkel. Vergangeheit verbindet, aber die Gegenwart ist so viel wichtiger.



justusjonas montreal * - 05.09.01 at 23:26:43




?


? - 05.09.01 at 23:05:59




Mensch, Rudi kenn ich auch noch, hab ich gar nicht erkannt.


Lotos - 05.09.01 at 22:25:18




ein europcar für susee switzerland.
alexander ruddat trägt weisse hosen.


Eckhart Nickel Regen * - 05.09.01 at 21:11:40




Ich erwachte heute viel zu früh des Morgens und dennoch
schaffte ich es, mehr als püntklich im strömenden Regen
immerhin 2 Minuten vor meinem Bus an der Haltestelle zu
stehen - ich habe vergessen, wie dunkel es doch morgens
sein kann...
Ein Blick auf einen Sonderaushang liess mir bereits jetzt
verlauten, dass der Tag nichts bringen würde, wurde mir
doch in freundlichstem Beamtendeutsch (es fehlte nur ein
"mit kollegialen Grüßen" (Äquivalent zu: mit Arschtritt) am
Ende des Textes) mitgeteilt, dass mein Bus genau heute
und die nächsten zehn Tage diese jene Haltestelle an der
ich nun im strömenden Regen um 5:15 stand weiträumig
umfahren würde.
Ich, für meinen Teil, schloß blitzschnell, dass ich zu spät zur
Arbeit kommen würde (was bei dieser Arbeit ein Äquivalent
zu: nicht zur Arbeit kommen war) und stürzte durch die vom
kalten Neon der Strassenlaternen beschienenen Pfützen in
Richtung der nächsten Haltestelle.
Meine Kondition ist nicht mehr, was sie mal war, doch ich
erreichte mit bebendem Herzen und zitternden Beinen den
Bus, gerade so, will ich hinzufügen - jedenfalls schien es
mir so, hatte er doch bereits geraume Zeit gehalten, bevor
ich ihn erreichte. Er fuhr allerdings noch etwas später
weiter.
Als ich dann an der vorläufigen Endstation meines Weges
ankam und in die Bahn umsteigen musste, rebellierte mein
Kreislauf: müde, vollgefressen und überhetzt: das gipfelte in
rückwärtiger Nahrungsausgabe auf den Gehsteig. Ich
entschloss nach jener Kotzorgie spontan, den weiteren
Weg zur Arbeit zu sparen und den nächsten Bus retour zu
nehmen. Morgen habe ich Spätschicht.


Faustus Cassel * - 05.09.01 at 20:21:33




@leuchtfeuer: du hast einen sehr schönen Namen

@die welt: print "hallo welt."

@meininneresich: ich kenne alles auf punkt und strich - ich
kenn nur einen nicht, und der bin ich.


Faustus Cassel * - 05.09.01 at 20:13:27




Mr. Wurstman hurseling * - 04.09.01 at 21:40:31

Was für ein armes Würstchen. Will nix mehr von Dir lesen.


nö kein Bock - 05.09.01 at 17:24:49




"Du bist nicht mein Traummann, mein Traummann ist schon seit Jahren ein Matrose!", damit meinte sie Ihren Ex, der jetzt bei der Marine angeheuert hat.
Die Antwort darauf, "Ich will nicht, daß Du eine Seemannsbraut wirst!", traf dann auch voll ins Schwarze.

Danke TomTom & Eloise, aber wer kümmert sich hier denn schon um eine Ratifikation? Macht doch eh jeder was er will, hier...


Portofino ganz tief unten * - 05.09.01 at 13:54:04




Ein paar Worte ablegen in den Staub der Goldspur dieser Datenbank. Sie miteinander reden, spielen, lieben und liegen lassen, bis das Rascheln zwischen den Zeilen und in den Wortzwischenräumen Namen ausspricht, die sich kennen. Bis der Goldstaub auf der Haut und im Haar glitzert, weil sich die Namen berührt haben und von der Sprache des Lebens ausgesprochen zur Prosa der Nacht werden, mit dem Atem des Anderen im Leib? Oder nur im Bild bleiben, im Leben der Worte, hin und wieder sich vortastend in die Poesie der Sprache, dabei die Spur des Anderen nachzeichnen auf dem eigenen Leib? Wer weiß.


Leuchtfeuer - 05.09.01 at 10:54:11




am ufer angekommen wunder dich nicht. abgestorbene in den himmel ragende baumstrünke öllachen schrotteile aasgruben fallen mancherlei art die einen weit tödlicher als die anderen vielleicht sogar lebende ungetüme wie halblöwen androiden schizoide beamte wiedergänger untote teigige luft klebt dir die flügel wie die lungen von den füßen her steigts eiskalt hoch dein herz wie ein kompressor und die musik im hirn verloren. aber bange nicht schau da in der ferne ein leuchten.


Judith in the sky_ with glasses * - 05.09.01 at 10:08:16




Hallo?


? - 05.09.01 at 09:14:29




Von Blaumachen schreiben und nicht wissen was das ist.


† - 05.09.01 at 02:38:41




Sehr gut Deadly, bist'n 'Urviech'! "P(i)geruch+Erinnerung drang hervor" will mir aber nicht so recht 'schmecken': gibt es ein 'Geruchs-Daneben'? Nebengerüche und -wirkungen: ja. 'drängt sich auf' oder schlicht 'kam die Erinnerung' lalaSchlaga dringt Erinnerung hervor? Na, bei mir ist Anderes vordringlicher;) "drängte/drängelte" vielleicht eher, 'stieg hoch'blubbblubb: nee
MIT dem P(i)geruch stiegen Erinnerungen hoch/oder: kamen mir E'n. Mit dem ekliglästigen, aufdringlichem Geruch kamen angenehme Erinnerungen. Nein, besser noch 'erinnerte ich mich', genau: Handlung!

Im September
Lyrik in der Kiste
Wer schreibt Gedichte?
Konsument
Help! (Beatles)


GüTeE - 05.09.01 at 01:56:28




@ Deadly:

Bekannter Maßen lässt sich das genaue Alter von Bäumen aus der Anzahl der Jahresringe beim Querschnitt des Baumes lesen.
Ähnlich ist es auch mit den den nach Pisse stinkenden, norddeutschen, kombinierten Schutz- und Aussichtshütten.
Da sie ebenfalls aus Holz, also gravierfähigem Material gefertigt sind, muss nur der Älteste, datierte "I was here"-Eintrag gesucht werden.
Diese sind ebenfalls, ich benutze das Wort nur ungern, obligatorisch.
Neben dem durchdringenden Uringeruch empfand ich immer die, ebenfalls obligatorischen, Wespen/Hornissennester als abschreckend.
Das letzte Mal als wir auf so einem Bauwerk standen haben wir übrigens 14jährigen ihr Haake-Beck weggesoffen...



FlyingDutchman - 05.09.01 at 00:44:14




Summer moved on

Musste gerade an eine dieser Wanderer-Unterstell-Hütten denken. Die gibt es in Norddeutschland sehr häufig, und sie sind, glaube ich, alle in den 60er und 70er Jahren gebaut worden; in einer Zeit, als CDU-Abgeordnete während Bundestagsdebatten noch Zigarren rauchten und IG-Metall-Betriebsräte noch Koteletten trugen.
An meinem See steht eine solche Hütte. In ihrem Inneren hängt – seit jeher – die obligatorische Vogel-Bestimmungs-Siebdruck-Tafel und – manchmal im Sommer – eine Horde Neonazis, die dann Hansa-Pils trinkt, klassisches Volksgut vorträgt und sich dort zuhause fühlt.

In der kalten Jahreszeit steht sie leer, und die Öffnung im Untergeschoss mag den einen oder anderen Wandersmann (hier: zumeist pensionierte Lehrer mit Audi 80) schon zu dem Ausruf " Oh! Geradezu kafkaesk!" bewogen haben.
Bei einem Spaziergang im letzten Herbst begab ich mich in diesen Schlund. Muffig war´s, aber neben dem Pissegeruch drang auch die Erinnerung hervor.
Mit Flying Dutchman vom Aussichtsdach (Sonnendeck?) Sonnenuntergänge beobachtet. Dabei Wein getrunken und geschwiegen, denn diese Freundschaft braucht eigentlich keine Worte mehr.
Mit Charlotte und Friederike "Criss" getrunken, lange her, viel geredet und gelacht, manche Freundschaften leben vom Geplapper.
Judith geküsst, Amour Fou, ich 17, sie 13. Nicht sehr romantisch, dafür einmalig.

Eine Silbermöwe schreckte mich, glaube ich, damals aus meinen Gedanken. Etwas anderes kann es eigentlich nicht gewesen sein, denn er ist schon sehr still im Herbst, mein See


DeadlyMedicine Bielefeld * - 04.09.01 at 22:16:47




Manchmal bin ich so verwirrt, dass ich am Morgen
vergesse, warum ich aufgestanden bin. An solchen Tagen
hilft es, wenn ich meine Hosen mit Hosenträgern fixiere -
sonst nehme ich Gürtel. Passt auf, Off und Corvus - der
nächste Satz wird Euer Leben verändern:
Ihr macht einfach mal blau! Morgen, gleich! Lasst Euch
gehen, zieht die Windeln an, spürt, wie Euch der warme Saft
die Beine runterläuft - genau, wie Ihr´s immer hier im Loop
macht, bloss mit Buchstaben! Aber diesmal wirklich! Ich
würde euch dann auch streicheln, bis euch noch was
besseres einfällt.
Ganz ehrlich: Wär gern so wie 'Ihr'


Mr. Wurstman hurseling * - 04.09.01 at 21:40:31




ich wünsch mir
* mehrere Millionen zu haben und mit diesen unter dem Kopfkissen ruhig zu schlafen

* ein Gewand für die niederschlagreichen Tage um darin nackt zu sein

* einen Esel, der Stroh zu Gold und Gold zu Euro macht ohne dass ich nach Liechtenstein fahren muss

* zu leben wie ein Wind auf blauen Sandinseln

* looparchive bis ins Rentenalter lesen zu können


* aufzuhören albern zu sein


ALINIA alpencity, again * - 04.09.01 at 20:46:03




?


? - 04.09.01 at 19:39:27




In dem Grün meiner wildwachsenden Gedanken,
hast du dir den schönsten Platz ausgesucht,
einen Liegestuhl mit Blick auf das Meer,
in dem ich, zwischen tosenden Wellen,
auf einer Sprossenleiter ruhig dahintreibe.
Wohlwissend: in einer Höhe von 3,60 m
befindet sich in einem Leuchtturm
die Einstiegsluke für Schiffbrüchige.


Leuchtfeuer - 04.09.01 at 19:21:12




Schnarch.


? - 04.09.01 at 19:09:59




Franziskanerprediger Thomas Maria steht mit einem Mal vor meinem Bett. "Mist, das Lungenbild", denke ich und er sagt nichts. "Schicken sie jetzt den Prediger voran." Einfältig sieht er aus hinter seiner Pilotenbrille und dem grauen Stoppelschnitt. Das Kloster sei nebenan, und gern komme er mal rum, die Kranken besuchen. Es gibt nichts, was er mir sagen möchte, doch warum ist er dann hier? "Dann geben Sie wohl auch vielen Sterbenden die Absolution?", frage ich. Zum Glück habe ich den grünkarierten Pyjama an, denke ich, und nicht nur ein T-Shirt. "Ja." Und weil er immer noch nichts sagen will, fällt mir ein, wie der Killer in "The Mexican" behauptete, daß Menschen, die in festen Familienverhältnissen stehen, leichteren Herzens von der Welt gehen als andere, die das Leben unabhängig bestritten hätten. Es reizt mich, Prediger Thomas Maria zu fragen, ob das stimmt, aber er sieht zu einfältig aus. Überhaupt macht er den Eindruck, als könne er Sterbenden nicht viel mit seinem letzten Besuch helfen. Sie erzählen ihm was. Das nimmt er dann mit - ein bißchen wie eine Putzfrau.


off. - Maria Heimsuchung * - 04.09.01 at 17:18:00




@*: ;-)


Anna Luz Exhauptstadt * - 04.09.01 at 14:34:38




@Anna Luz: aufzug. kaffee. zigarette. ralf.


* - 04.09.01 at 14:15:48




@namenloses etwas: die da wären? ansonsten:thx.


Anna Luz Exhauptstadt * - 04.09.01 at 12:26:54




Neulich im August

...Erschreckend ist, wie mit der Zeit langsam alles ausfasert und im Fluß der Dinge verschwimmt, sich unfassbar ekelhaft relativiert. Der Versuch, für sich selbst Konstanten zu schaffen, endet immer im Gegenteil. Sobald ich beharre und festhalte, zerstöre ich. Hermann Hesse machte Sommertage zu Hause erträglich. Früher, als das noch gereicht hat. Jetzt sitze ich im Garten und blicke auf die übergroßen Stockrosen meiner Mutter, die wie die mutierte Saat aus einem abgestürzten Raumschiff wirken. Der Himmel ist strahlend blau, einzelne Wattewölkchen ziehen träge vorbei und ein lauer Wind weht die Schreie der planschenden Kinder im Nachbargarten herüber. Als wir immer in Frankreich waren im Sommer, als ich klein war, standen an jeder Hauswand Stockrosen, hauptsächlich die rosafarbenen, manchmal zwei Meter hoch. Ganz anders wirkten die in Frankreich, da sie immer die typisch südfranzösischen graubraunen Wände als Hintergrund hatten, von denen der Putz bröckelte, träge, wie die gesamten Tage dort. Schon der Gedanke daran wirkt beruhigend. Auch jetzt wäre ich gerne in Frankreich. Den Geschmack von Salz auf den leicht aufgesprungenen Lippen, dunkle Haut, Sand rieselt herunter, wenn ich mir durch die gebleichten, strohigen Haare streiche. Erschöpfung in ihrer süßesten Form, die Hitze des Tages schwingt nach in meinem Körper, der Geruch von Fisch und Rauch zieht langsam herauf, einhergehend mit der seichten Dämmerung, die sich sanft in die Farben am Horizont mischt. Gelb, Rot, Lila, Blau. Anis legt sich auf meine Zunge, das Wasser in dem blauen Plastikgefäß auf dem Tisch riecht frisch und kühl, Eis zergeht im Mund. Die Fischer am Nebentisch, an der Theke, vor der Bar – es gibt hier nur Fischer; Austern, Crevettes, Sonnen – lachen, spielen Karten, ihre Zähne blitzen hell auf in der gegerbten Haut. Eine Gitanes im Mundwinkel wünsche ich mir nichts anderes als weitere endlose Tage am Meer, die so angenehm müde machen und alles andere vergessen lassen. Ein Blick nach draußen, hinter der Hafenmauer, hinter dem alten, napoleonischen Fort, verschwindet die Sonne langsam. Es geht nichts über das Gefühl von frischen weißen Bettlaken auf der nach Sonne riechenden Haut...


zak - 04.09.01 at 11:55:27




@?: Ich habe meinen Namen verärgert und muß jetzt eine Weile ohne ihn klarkommen.
.. Logikprüfung. Keine Chance.
@zak: Da ist etwas im letzten Satz. Das gefällt mir.
@Anna Luz: Ein schöner Text, mit den vier magischen Worten. :-)


* - 04.09.01 at 11:35:56




Danke, Corvus


helga - 04.09.01 at 10:30:57




der aufzug ist hin und ich quäle mich in den zehnten stock. noch kein frühstück, kein kaffee, nicht mal eine kleine guten-morgen-zigarette, dafür schon einen termin in fünf minuten und streit mit silvia. die praktikanten von der côte d'ivoire müssen durchs office geführt werden und sollen eine präsentation des geschäftsmodells auf englisch bekommen, außerdem gibt's ärger mit dem vermieter, das jedenfalls ruft mir ralf am empfang schon entgegen.
ein kaffee muss sein, die jungs von der elfenbeinküste sind verschüchtert und halten ihre aktentaschen mit beiden händen fest, ein lächeln für die beiden und die tür zu, nur für zwei minuten. zigarette, feuer, draussen thunder, lightening.
ich schaue auf den dom, der regen staubt vor dem fenster, und ich begrüße den herbst mit einem lungenzug.


Anna Luz Exhauptstadt * - 04.09.01 at 10:10:03




Kommata für Helga
,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,


Corvus Berlin * - 04.09.01 at 09:34:59

 




da ist doch tatsaechlich. der regen wieder.
hab ihn lang nicht gesehen. den triefenden freund.
unterschiedlichst.
ein superlativ. red bull. okay.
so ein wort. kann man gelassen über die lippen bringen.
und es ausdehnen.
sunshine. in my bag. I am happy. but. for longer. and longer.


helga + * - 04.09.01 at 01:39:52




Du http://www.stuttgart.de/stadtbuecherei/poetscorner/esel.gif du


GüTeE - 04.09.01 at 00:45:18




Der Fremde

Vor dem Wallcafé betrachte ich die Buchauslage. Jemand fragt, ob ich Geld geben könne: "Aber nur, wenn Sie möchten!" Ich reiche ihm 2 Mark. "Darf ich Ihnen was vorlesen?" "Oh ja, gerne!" Er trägt eine Umhängetasche, in der sich einige rot-schwarze Notizbücher befinden. Die Zeitschrift 'Zivilcourage' entdecke ich erst später. Er ist schlecht zu verstehen und liest etwas über Erziehung: die ersten Jahre seien prägend.
Ob er mit hoch komme ins Wallcafè? frage ich. Langsam und schleppend, den Blick gesengt und zögernd (hätte er nein sagen sollen?) geht er hinter mir die Stahltreppe hoch. Er trägt einen Bart und seinen langen Mantel offen.
"Wie heißt Du noch mal: Volker?" (Eben nannte er mir seinen Namen) "Nein, Wolfgang!" Bei der ausländischen Bedienung bestellt er ein Glas Wasser und Kaffee: "Ja, Leitungswasser!" Ich verzehre außer Kaffee einen Apfelstrudel mit Sahne. "Willst Du nichts essen? Bestell' Dir doch was zu essen!" "Nein, ich möchte nicht."
Er kommt aus Berlin und hat guten Kontakt zu seinen Geschwistern, wie er betont. In Bremen bewohnt er seit zwei Monaten ein Zimmer, das ihm nicht gefällt. Paris erwähne ich: er sei dort gewesen, die Stadt gefalle ihm nicht! "Mir auch nicht." Die sei sehr schmutzig, obwohl ... W.: "Draußen die Vögel singen so schön." "Ja, im Frühjahr besonders."
Vier junge Südamerikaner kommen herein und spielen auf ihren Instrumenten: Gitarre, Charango, Holzflöte, Panflöte und Pauke. Nach einigen Stücken wechseln sie den Platz. Der Flötist geht mit dem Servierteller umher, auf dem eine weiße Serviette liegt. Zuerst kommt er an unseren Tisch. Ich lege ein Fünfmarkstück auf den Teller. "Hat Ihnen die Musik gefallen?" "Ja, sehr gut!"
Während die Musiker spielten, erzählte Wolfgang, dass er einmal in Südamerika war. Die Armut sei groß: manche Eltern müßten ihre Kinder an Freudenhäuser verkaufen, um Geld zu verdienen. Ob er auch in Indien gewesen sei? In der Nähe, ja: Sri Lanka heiße es heute.
Die Leute mit ihren Kopfhörern: er habe ausdruckslose Gesichter beobachtet. W.: "Wenn man so viel denkt, kann man manchmal ganz tüdelich werden. Vorhin in der Böttcherstraße ... " Über Nachrichten und über's Fernsehen sind wir so ziemlich einer Meinung. "Soll ich noch mal was lesen?" - "Einverstanden? Kann man das so sagen? Das ist mein Standpunkt: bist Du da anderer Meinung?"
Über den Atomkrieg: er geht davon aus, dass einer kommt. Chef/Angestellter: 'Es wird mit zweierlei Maaß gemessen' 'Karriere' "Die Mächtigen haben ja ihre Bunker: die werden überleben. - Die Amerikaner werden mit wirtschaftlichen Sanktionen drohen, wenn wir die Raketen nicht aufstellen."

18.4.1983 / um Mitternacht





GüTeE - 04.09.01 at 00:42:06




Es rauscht. Draußen, gleichmäßig, beruhigend. Ich könnte aufstehen und schauen, ob es der Wind ist oder Regen. Ich stelle mir vor, dass es Regen ist. In der Dunkelheit bedecken kleine Tropfen die Bäume, den Rasen, die Sträucher. Sonst ist es still. Wenn ich die Türe öffnen würde, könnte ich die Frische riechen, die mit dem Regen kam. Ich könnte hinaus gehen, in den Garten, würde das feuchte Gras unter meinen Füßen spüren, könnte den Mund öffnen, um den Regen zu schmecken. Zurück im Haus wieder ins Bett gehen, um die leichte Kälte zu vertreiben, die nicht wirklich unangenehm ist. In Frankreich sterben die Plantanen an den Alleen. Ein Pilz erstickt sie, jeden Tag ein wenig mehr, und langsam verfaulen sie bei lebendigem Leibe. Als die Amerikaner in der Normandie landeten, blieben Munitionskisten aus amerikanischem Holz liegen, das schon von dem Pilz befallen war. So kam er nach Frankreich. Ich fuhr mit dem Auto. Morgens, auf einem Campingplatz, irgendwo an der Loire, als noch alles mit Tau bedeckt war, hielt ich die Füße ins Gras, rauchte eine Zigarette und leckte am Tau. Eine dicke Motte klebte an der Scheibe, tot, feucht, doch ihre Augen leuchteten aus der braunen Masse heraus, funkelnd, wie die Einschlüsse in rotem Vulkangestein, die man Katzenaugen nennt, und die wir als Kinder freudig in Taschen steckten, wenn wir sie fanden. Um später reich zu werden, wenn wir das Prinzip des Goldes verstanden hätten. Ich gehe zum Fenster und blicke auf die glänzenden Bäume, die nun im Wind rauschen. Ich öffne die Augen und mache den Fernseher aus.


zak - 03.09.01 at 22:36:13




wenn dir einer sagt du seist zu klein oder wenn einer einen spiegel aus der tasche zieht geh ruhig an ihm vorbei schau ihm nicht in die augen das beruhigt ruf in den wald hinein wechsel die strassenseite take a walk on the wild side und der chor bei der hauptprobe singt unvorhergesehn choo choo choo unser dirigent macht das ehrenamtlich eigentlich ist er feuerwehrmann ich versäume manche probe ich habe keinen schimmer von musik mein schimmer kommt nachts um zwei unter der tür durch


Judith on the balcony with begonies * - 03.09.01 at 22:22:40




@* und selber?
ich, jawohl eine logikprüfanlage?


? - 03.09.01 at 19:36:35




Das Gedicht mit dem Artisten finde ich gut.


Faustus http://www.virtual-unreality.de * - 03.09.01 at 19:18:55




apropos wo bleiben die sonette aus eppendorf?


judie - 03.09.01 at 16:40:25




Ein Künstler auf dem hohen Seil,
Der alt geworden mittlerweil,
Stieg eines Tages vom Gerüst
Und sprach: Nun will ich unten bleiben
Und nur noch Hausgymnastik treiben,
Was zur Verdauung nötig ist.
Da riefen alle: »O wie schad!
Der Meister scheint doch allnachgrad
Zu schwach und steif zum Seilbesteigen!«
Ha! denkt er. Dieses wird sich zeigen!
Und richtig, eh der Markt geschlossen,
Treibt er aufs neu die alten Possen
Hoch in die Luft, und zwar mit Glück,
Bis auf ein kleines Mißgeschick.
Er fiel herab in großer Eile
Und knickte sich die Wirbelsäule.
»Der alte Narr! Jetzt bleibt er krumm!«
So äußert sich das Publikum.




dankebusch - 03.09.01 at 16:23:23




Da holt er aus mit voller Kraft,
Die Fliege wird dahingerafft.
Und fröhlich sieht er das Insekt
Am Boden leblos ausgestreckt.


fliegenmatsch - 03.09.01 at 16:19:46




lieber herr aristide,
ihr umfeld hatte ich mir etwas anders vorgestellt. der herr ganz in weiß kommt dieser vorstellung schon nahe. doch oberarmreifen, nunja, sind doch etwas, sagen wir, gewöhnlich...

mein sherpa warf gestern in den schweizer bergen die frage auf, wie groß die schweiz wohl wäre, würde man sie glattbügeln. weiß das jemand? in vergleich zu ungebügelten ländern vielleicht?

und, herr nickel, falls sie das lesen, danke der warnung, doch es nützt nichts, wir benötigen einen mietwagen in portugal. empfehlen sie mir eine mietwagenfirma?


susee switzerland * - 03.09.01 at 15:56:10




Auschwitz liegt ja nicht in einer Idylle. Aber gleich neben den KILLING FIELDS, da grasen so duenne Kuehe oder Bueffel, man kann all ihre Organe durch die Haut schimmern sehen. Es ist sehr heiss dort, und die Wolken erleichtern sich erst viel spaeter. Unsere beiden Moto-Fahrer warten draussen und lachen mit den Verkrueppelten, waehrend eine Niederlaenderin, die ein DANGER: MINES!!-T-Shirt traegt, ihren tourist guide fragt, was er denn waehrend der Zeit getan hat, als alle Khmer gefoltert und umgebracht wurden. Die Kinder an den Baeumen zerschlagen.
Spaeter bestellt Eloise Green Pepper with Chicken on Rice, waehrend ich auf dem Bar-Steg des #9 Guest House (AS SEEN IN
LONELY PLANET) auf den Boeng Kak See schaue, die schwimmenden Seeroseninseln sehe, ein Khmer-Baby. Dann setzt sich eine Taubstumme zu uns, mit einer Dose LAO BEER und beginnt ihre Gebaerdensprache. Ich setze meine Sonnenbrille auf und schaue mir noch das Kind an, aber Eloise, Eloise versteht die Frau, die zurueckgeblieben ist, und findet heraus, dass sie einmal mit einem britischen Piloten verheiratet war.
Vielleicht iast sie aber auch nie aus Phnom Penh herausgekommen.
Noch einen Martini im FCCC.
Und dann wird es Zeit fuer Sihanoukville.
Chez Marie.
*
Camboge is too much Asia.
*
HELGA:
Vielen Dank fuer den Tip. Wir werden uns das dann anschauen, immerhin fahren wir ja mit dem Zug nach Vientiane. Vielen Dank. Aber das mit dem T-Shirt, das solltest Du Dir ueberlegen. Vielleicht eins mit RED BULL?


TomTom & Eloise, AMOK, Phnom Penh * - 03.09.01 at 12:06:31




http://www.sueddeutsche.de/imperia/md/images/banner/muenchen/imzentrum/kriminalitt/hooligans/16.jpg
there is no buisness
like show buissness


fredrik wieder da * - 03.09.01 at 11:19:50




jetzt erwache ich und stelle wieder fest, dass du weg bist. wie mich das immer noch überraschen kann nach all der zeit...
ich habe nicht von dir geträumt heute nacht, nicht von dir und auch von keinem deiner vielen gesichter.
unter der dusche denke ich an den achtuhrtermin, nein, das ist nicht wahr, ich möchte an den achtuhrtermin denken, stattdessen nehme ich dein shampoo, halbleere flasche, das du hier gelassen hast. letzte woche habe ich der nachbarin dein parfüm geschenkt, hast du ebenfalls nicht mitgenommen, war noch fast voll. jetzt benutzt sie es täglich. immer wenn ich aus der wohnungstür trete, rieche ich dich, obwohl du es gar nicht bist.
und das ist komisch, weisst du, ich weiss genau, dass du weg bist, aber mein körper weigert sich, das zu kapieren.
im schlaf strecke ich die hand aus und erleide einen schock, weil du nicht da bist. ich schlage die augen auf und sehe das leere kissen neben meinem. und obwohl ich die bettwäsche wöchentlich wechsele, spüre ich deinen abdruck darin. immer. neulich schlief meine schwester bei mir, und ich habe mich nachts an ihren körper geschmiegt wie früher an deinen, erinnerst du dich? habe meine hand unter ihre hüfte geschoben und bin im schlaf scharf auf dich geworden. was ist denn mit dir los, fragte meine schwester und hat mich weggeschoben.
so liege ich da, siehst du mich, und bin mir im klaren, dass ich nie wieder dein nachtgesicht sehen und dich nie wieder schmecken werde, aber erklär das mal meiner zunge.


Anna Luz Exhauptstadt * - 03.09.01 at 10:26:51




?: Und was bist Du für ein Scherzkeks? Eine Art Logikprüfanlage?


* - 03.09.01 at 09:48:29




?


? - 03.09.01 at 09:09:05




http://www.kuekes.de/Frizz/Bilder/Party/230601/Riverboat091.jpg


P. Aristide - 02.09.01 at 21:35:41




Kebab Haus Volkan, Neheim-Hüsten

Prima, Laden leer. Keine Wartezeit.
Aus dem Schatten schiebt sich schlurfend ein ca. 40jähriger Mann mit Strickjacke, Birkenstock-Sandalen und Nickelbrille in den Laden.
Dieser Arsch beherrscht die Taktik. -in gleicher Höhe krakehlt er in Richtung fleischspießrasierenden Türken:
"Grüß Dich Volkan, na alles klar?, 5 Döner mit allem, zum Mitnehmen."
Er ist Lehrer. Mit Sicherheit. Vielleicht sogar Gesamtschullehrer.
"4 mal Döner mit alles? Sum Mitnemen?
"mit allem"

"Zu Aldi", denke ich und bin mir jetzt sicher er ist Lehrer.
"Bei uns heißt "mit alles.""
"Ja, Ja aber grammatikalisch...."
Weiter höre ich nicht mehr zu, verlasse fluchtartig den Laden.
Wieder dieses Gefühl sich für die Ignoranz anderer Leute/Lehrer schämen zu müssen.
Das Gefühl übermannt mich sonst nur beim Durchzappen durch Talkshows, wenn 180 Kilo schwere GoGo-Tänzerinnen dem lachenden Publikum weismachen wollen dass sie sich in ihrer Haut "pudelwohl!!" fühlen...


FlyingDutchman HSK * - 02.09.01 at 19:44:40




Ursache ?
Wir(r)kung ???


! - 02.09.01 at 19:03:22




Denn Yog Sothot ist das Tor.


Faustus Cassel * - 02.09.01 at 16:28:04




Lotos. eine giftige Pflanze.


helga legt das Papier weg * - 02.09.01 at 14:02:53




Hey Helga, gib nicht so an....


Lotos - 02.09.01 at 13:59:25




amazement: to be found out. really.
TOMTOM & ELOISE. light blu. didn't I say. light blu.
und heidelberg. kenne ich nicht. lieber. ich geh im oktober in den schottenhammel.
warte dort. erkennungszeichen. light blu. cocacola. keine muskeln.
O XS
X S
O M
O L
O XL
grau. vielleicht.
oder lila. orange. hellgrün. so. neon.
wie der zimmerbambus von ikea. oder der teppich. der orangene.
mit weissen punkten. es sind neun punkte. gefüllte kreise.
ich laufe im zimmer. vorbei. und denke.
einen teppich kaufen. war wohl ein fehler.

nochmals: TOMTOM & ELOISE
Thailand : North-East : Nong Khai : WasAmBe-Bookshop : tuktuk :
take to : sculptue park : look : worth it.


helga locht Papier * - 02.09.01 at 13:56:33




?


? - 02.09.01 at 13:56:30




Die Loop-Polizei bittet um Mithilfe,

gesucht wird der Loop oder Teile des Loops aus dem Zeitraum
vom 29.08.01 at 14:29:27 bis 30.08.01 at 09:51:46.

Daran beiteiligt waren u.a. Judith, Escapini, Faustus, P.Aristide (mit Bild).
Zwei Einträge konnten Dank der Aufmerksamkeit zweier Mitbürger bereits rekonstruiert werden.

Vielen Dank für Ihre Mithilfe,


MARiO @abschnittsbevollmächtigter.imloop.de * - 02.09.01 at 13:14:58




Es war der Moment als der Mann, der vor mir sass, sagte,
Marlies, gib mir bitte die Gelenktasche. Gelenktasche. Es ist
alles Deine eigene Schuld, hatte die Frau in meinem Traum
behauptet, was mischst Du dich ein, Marlies, sage ich, das
geht dich nichts an. (Woher weiss ich ihren Namen?) Du
musst Dich entscheiden, und sie lächelt falsch. Die Marlies.
Möchte, dass sie den Mund hält, aber sie plappert, während
wir am Ufer des Sees gehen. Ich zähle die Laternen, keine
gerade Zahl, bitte, dann wird alles gut, oder mindestens
nicht so schlecht. Du bist feige, nein, Marlies, ich hab nur
Angst. Ist doch normal. Und irgendwer wird schon
entscheiden für mich. Dann ist sie ein Mann. Mit langem
Hals und krummen Rücken, der auf meine Schuhe starrt
und sagt, warum verkleidest Du Dich als Teenager, und ich
setze mich auf eine Bank, ziehe die Schuhe aus und
bewege die kalten Zehen. Er sitzt neben mir und riecht wie
der Verflossene, nach Nuss. Irgendwann sind wir im
Wasser, unter Wasser, tauchen in Autowracks, in denen
Leute sitzen, die wir kennen, und wir sprechen miteinander.
Das macht Blasen. Kurz bevor ich ertrinke klingelt das
Telefon. Der Mann der nach Nuss riecht will sich mal
erkundigen. Ich mag den Herbst, Du weisst ja, hab gelesen
an einer Wand gestern, mit der Vergänglichkeit stand ich
schon immer auf gutem Fuss. Glatte Lüge.


Lotos - 02.09.01 at 12:34:22




?


? - 02.09.01 at 11:53:20




Eine rote Packung ALAIN DELON-Zigaretten.
Gruene MIRINDA.
*
DENNIS:
Herzlichen Glueckwunsch zum 30. Geburtstag. Das Vermissen existiert nicht einseitig. Oktoberfest im Muenchen? Doch?
*
HELGA:
COCA COLA-T-Shirts gibt es derzeit nur in schwarz, grau und gelb. Die roten gab es nur noch letztes Jahr. Als Muscle-Shirt oder normal? Sollen wir es dann direkt nach Heidelberg mitbringen oder magst Du uns auf einem Festival treffen? Eloise has found out who you really are.


TomTom & Eloise, Wat Phnom * - 02.09.01 at 11:39:16




Ich http://www.animated-gifs.de/tiere/land/sheep.gif ich


GüTeE : blök & blues * - 02.09.01 at 00:59:12




aber nicht wie scheinwerfer ein auge ist auch ein netz und wie oft hab ich darin gezappelt. donaukarfpen welse kabeljau makrele und ich war schon über madeira hinausgekommen mit meinem alten boot die neue welt vor augen da schaust du mich an und ich zappel aufs neue im hafen. an den mast festbinden und diesmal das tuch vors gesicht und nicht das wachs ins ohr ja ja wenn du gefangen bist nützt alle klugheit nicht. aber ich habe noch drei rätsel die ich lösen kann bevor es mich dann ganz erwischt. vielleicht ist auf alle drei fragen die antwort die gleiche ich wags.


Judith on the balcony_ with sirens * - 01.09.01 at 22:08:44




Im September

Die Beeren hängen
schwarz und schwer
am Zweig,
und Blätter schaukeln.

Sie flattern hell
und fliegen hoch
wie Röcke
kleinster Kinder.

Ein Mädchen ruft
die Sonne an:
sie singt
zu ihrer Klingel!

Laut, fröhlich
springt sie hin und her.
Ich seh' sie nicht
im Garten

und hänge feuchte Wäsche auf;
Turnschuhe zieh' ich an und lauf.

Aus einem Erker
klingt Musik.
Klavier und 20 Finger:
sie sind wie mächt'ge Ringer.

Wie starker Wind
die Zweige biegt
und Blätter wiegt
und schlägt:
so dringen Töne
an mein Ohr
und fassen, rütteln
mein Gemüt.

Auch rote Beeren
hängen noch
und reifen,
werden schwarz.

Ein Grabstein umgekippt,
zerborsten
und zurecht gelegt:
Gewalt gegen Steine
und Tote.

Ein Blätterdach,
die Buche alt:
sie reckt
die kräft'gen Glieder
ihrer Äste
in den Himmel.

Zwei Eichhörnchen,
sie jagen sich
und kratzen
diese Alte
an Armen, Beinen,
Körper, Kopf!

Ein Pferd im Nil ist sie,
ein Elefant mit dicker Haut:
es juckt, sie lächelt!

Sie schweigt und grinst,
sieht scharf uns an
durch ihre 1000-Blätter-Brille

und überlegen
schützt sie uns
vor Regen
und atmet Luft,
Parfum und Duft.


GüTeE - 01.09.01 at 18:36:54




CAFE ASIA.
Fuer die penible Seite von Portofino.


TomTom & Eloise, Phnom Penh * - 01.09.01 at 15:44:58




PORTOFINO:
Wenn ich mich direkt zu Deiner Frage aeussern wuerde, wuerde ich hier wiederholt geschlachtet werden. Ich danke Dir aber fuer Deine "Ratifizierung" sagt Eloise gerade, die an einem anderen Rechner sitzt und mailt. Irgend etwas.
MERIAN haben wir nicht mit, aber auch nicht den LONELY PLANET. Heute morgen packten nach der Abreise von Siam Reap von drei Dutzend Menschen auf dem Speedboat zwei Drittel den Band SOUTHEAST-ASIA ON A SHOESTRING aus und lasen alle darin herum. Ich sonnte mich derweil, schlief ein und konnte daher eben die Cocktails im Foreign Correspondent Club nicht mit der Aufmerksamkeit beschenken, die sie doch verdienten. Das Gesicht brennt zu sehr. Wenn man dort Tastings bestellt, drei Stueck, kommt die Khmer-Kellnerin mit einem dreistoeckigen metallenen plate holder an den dreifach etagierten Tisch.
Nur die Musik dort ist nicht so schoen. Das liegt bestimmt an der ueberwiegend britischen Besucherschaft. Und nicht an den Touristen, die in der Hitze die Treppen zum zweiten Stock schnell nehmen, ein Foto von der Balustrade aus machen und dann wieder hinunterhetzen.
Das Hotel RENAKSE uebrigens ist nicht so empfehlenswert die das GOLDEN GATE Hotel.
Wir sollen hier in der Dunkelheit nicht so lange bleiben. Ausserdem muessen wir noch Quark besorgen.
Ich schaeme mich meines Sonnenbrandes.

TAR:
Kampuchea. Also, es gibt da zwei Bilder von, in uns, nach zwei Tagen. Darueber aber vielleicht bald mehr. Privat. Vielleicht irgendwo in Deutschland im Oktober? Bist Du da?
Oh. Entschuldigung.
Das ist alles so privat.
Mehr ueber nackte Kinder in Reisfeldern, rote Erde auf der Haut, die Khmer-Version von HOUSE OF THE RISING SUN: bald. Vielleicht privat?
Kambodscha ist eine Verklaerung eines Vietnams der siebziger Jahre.
Und Phnom Penh sieht vom Hotelfenster aus wie Teneriffa oder Alicante. Auf der 240. Strasse ist es Paris, vielleicht das vierzehnte Arrondissement. Und der Sisowath Quai, das ist dann ein postatomares Cannes. Mit braunen kleinen Menschen.


TomTom & Eloise, Phnom Penh, Sisowath Quai, next to the FCCC * - 01.09.01 at 15:36:22




Judith, einen bekommnt man, und dann hat man tausend. Viren. Ansonsten wollte ich noch Corvus im Besonderen und Eiseisbaby im Vorbeigehen meine Hochachtung aussprechen.


Prosaautor Berlin liebt Dich * - 01.09.01 at 11:24:59




Gruppen

Gehöre ich einer Gruppe an? Nur sehr bedingt und entfernt. Klar, da ist die (Klein-)familie, da ist der 'Arbeitskreis', da ist die (mindestens 150 km) entfernte Verwandtschaft, da WAREN die Peer-Group-Freunde und da blieb mir ein älterer Freund (älter, als DU): auch weit weg, e-mail-Kontakt. Einer Musikgruppe gehöre ich an: ja, aber privat sind wir nicht zusammen. Es ist sehr schön, einer Musikgruppe anzugehören!
Bin ich Mitglied der Kirche? Ja, auf dem Papier, seit meiner Taufe: konnte nichts dafür; wie gesagt: Sympathie. Las mehrmals das Neue Testament (fast nur) und Luther-Texte.
Trug lange Haare und grüne/blaue Parka, weiße Schlaghosen (wahrscheinlich) - war aber nicht bei der Bundeswehr, hatte früh verweigert: das erübrigte sich dann aber (viel Kaffee, Zigaretten, Depressionen und H.: halt die Späthippie-Phase)
Es gab eine Zeit, da wurde ich zum Einzelgänger, zum 'Künstler' gewissermaßen: das war so mit 22 Jahren etwa. Und der Maler-Freund/Lehrer-Sohn hat mich darin bestärkt, zweifellos.
Stockhausen's 'Gruppen' hörte ich live in 'der Glocke'.


Künstler

Du bist Anarchist, ja? (Rein in die Schublade: so.)
'Der Künstler' lebt nach eigenen Gesetzen: OK, na klar, kenn' ich. Welcher Komponist würde sich da was 'vor'schreiben lassen? Aber selbst Komponisten/Autoren haben ihre 'Vorschriften': nämlich die Tradition, die überlieferten Werke, von denen sie ausgehen (immer! selbst der größte Revoluzzer, indem er sie negiert o.ä.)
Gibt es aber noch 'den Komponisten' alten Typs, also den 'Monarchen', der alles bestimmt?? Also, John Cage war sicher kein Alleinherrscher/-bestimmer für das, was passieren sollte: er war eher ein Spieler, aber auch ein großer Erfinder.
Die Autoren produzieren für den Markt (seit Wieland's Zeiten, oder so ähnlich), die Leser sind frei, sich für oder gegen 'das Produkt/Werk' zu entscheiden (sogar hier im Internet: ich bezahle Provider-Gebühren, nicht zu knapp/die Autoren verdienen nichts, spielen - aber van Gogh hat auch nichts verdient!!)
In einer Musikgruppe zu spielen, ist äußerst lehrreich, finde ich. Du hast dich unterzuordnen (in deinen Ohren sicher ein Horrorwort) - ja, aber eben auch nicht zu sehr: das würde nicht funktionieren. Du mußt geben, das Tempo halten etc. also... schwer zu erklären, hast du schon mal einen Kanon gesungen? Na also: 1. muß jeder seine Stimme können und darf sich nicht ablenken lassen 2. na usw.
In den 60er Jahren gab es viel 'Anarchismus'/Freiheit in der Zeitgenössischen Musik und im Free Jazz, und es stimmt: diese 'Richtung' wird durchaus noch gepflegt (Evan Parker, Derek Bailey, mein Cousin, ein ehemaliger Mitspieler&Fastschüler, der mit freejazz seine Prüfung mit Note 1 bestanden hat - das wäre zu meiner Zeit, Ende der 70er, völlig undenkbar gewesen: damals wurde nur Klassik gelehrt; Pop galt nicht als Musik, für Jazz gab es erste Versuchsprojekte, z.B. in Hamburg.)
In der Demokratie muß es Gesetze geben (Das ist etwa der 'konservative' Standpunkt des Wynton Marsalis, aber vielleicht auch meiner).
So What?


Herr Brockhaus liest die Bibel

Ein schönes Gedicht: es sagt eigentlich 'alles' (von Dir oder von Herrn Kästner?)
Wer oder was ein 'Alcyonaeus' ist, weiß ich (noch) nicht, werde es aber (noch) heraus finden (hab' schließlich nur den 6bändigen Brockhaus von 1962: den hatte mein 9 Jahre älterer Bruder schon damals in den 60ern - mein erstes Aufklärungsbuch;) Außerdem standen dort die Federballspiel-Regeln drin z.B.)
Tja, bin ich ein 'Mitläufer'? Das wird sich zeigen, womöglich.
Würde ich bei den Rechten mit laufen? Nein.
Bin ich bei den Linken mit gelaufen? Na, vielleicht ein bißchen war ich von deren Ideologie beeinflußt: das blieb nicht aus in der Großstadt Bremen, 1970 ff.
War oder bin ich in einer Partei? Nein. In der Gewerkschaft? Ja, aber eher passiv zahlendes Mitglied, das sich über die unsolidarischen Nicht-Mitglieder und 'Austreter' ärgert, die trotzdem ihre Lohn-Erhöhung erhalten und im Jahr 252,60 DM (etwa) mehr ausgeben können (= 5 Bücher, 10 Taschenbücher!)
Auch die Kirchensteuer könnte ich mir ja sparen, doch nee: die soll'n mich begraben, Amen.
Feuer-Bestattung oder 'Ab in die Erde'? Gar 'ewiges Leben'?? Konnte/kann nie so recht dran glauben. - Sehr konsequent bin ich wohl nicht.


Pommesbude auf dem Brocken

Mit der Dampflok sind wir hoch gedüst auf den Brocken, um an zustehen für eine Currywurst und den Ausblick zu genießen.
Auf der Fahrradtour im Juli '69 mit einem Bruder und Cousin (unterwegs bei 'big-brother&company' die 1. Mondlandung im TV) schoben wir die Räder den Berg hoch zum Torfhaus: den halben Tag lang in der Julihitze.


Inselbahn

SIE will unbedingt zu Fuß den Brocken hoch (ob ich das natürlich mit mach', womöglich auch noch runter??)

Mit 'Kind und Kegel', der Rauch wehte uns um die Ohren.
Kennen Sie zufällig auf Borkum die Inselbahn?

Ja, und P. Handke ist ein Thema für sich. Ich habe Einiges von ihm gelesen. Mein älterer Freund ist in einem Nachbardorf geboren in Österreich.
'Gedicht an die Dauer' (vor kurzem gelesen)
'Wunschloses Unglück' (über seine Mutter, aufschlußreich), die 'Versuche' und 'Der Chinese des Schmerzes' sind Klasse, die älteren Sachen habe ich damals gelesen: Torwart, Der kurze Brief...; die Kindergeschichte. Keinen Zugang finde ich, und schwierig zu lesen sind: Die Hornissen, Die Abwesenheit, Langsame Heimkehr, Die Wiederholung, die Niemandsbucht. Weiß auch nicht, ob ich das noch 'lesen muß'.
Mit seinen 'dörflichen Erinnerungen' kann ich schon was anfangen. Und sein Einzelgängertum hat meine Sympathien.
Ein Mitläufer ist er sicher nicht.
Sein Verhalten, seine Äußerungen in dem Krieg habe ich nicht sehr deutlich mitverfolgt, kann es nicht beurteilen.


Inselexistenz

Irgendwie ist er zu bedauern, findest du nich? Aber auch zu beneiden (bb: wird das nu groß oder klein geschrieben?): er konnte ja früh schon vom Schreiben (groß!) leben, und der Verlag hält ihm die Treue. Sicher ein sehr fleißiger Mensch! (Leser-Briefe hätte er in den Papierkorb geworfen.)
Leben 'im Exil', in Paris, wo er natürlich (?) Kollegen trifft und kennt.
Ja, wahrscheinlich hast du Recht: er hatte immer seine 'Fans'& Leser, doch bleibt er ein Einzelgänger (was ja kein Wert an sich ist; das hängt mit seiner psychischen Konstitution zusammen, mit seiner Lebensgeschichte. Er ist ja ein 'Popautor', ein Beatles-Hörer. Und er hat sich enorm entwickelt, ist nicht stehen geblieben.)

Hesse, Handke: Individualisten, vielleicht nicht die besten Stilisten (nein, sicher nicht!) Trotzdem mag ich auch den Hermann: er erinnert mich immer an meinen Großpapa (Aussehen, Alter). Henry Miller gehört für mich dazu ('Vie de Bohème': Die Orangen..., Der Koloss von ..., das Frankreich-Buch.): über diese Schriftsteller bin ich (mit 19 Jahren erst) zur Literatur gekommen. Joyce habe ich etwa mit 22 gelesen (und Gogol: Die toten Seelen)

Antworten ohne die Fragen / einseitiger Dialog




GüTeE - 01.09.01 at 01:20:25




Mein Gott, ist mir schlecht. Ich nehme mir vor, meine
Depressiven Gefühle im Alkohol zu ertränken und mir wird
schon beim Karusellfahren schlecht.


Faustus Cassel * - 01.09.01 at 00:38:41