loop Archiv #92 (16.7.-23.7.2001)
loop Archiv #91, loop Archiv #93
summer of loop
things change
d
in mailand treffe ich meine freundin laura. wir haben bald hochsommer, sagt
sie, und ich möchte nackt am strand mit dir liegen. laura hat kleine brüste.
nach der liebe stolpere ich über ein buch, das sie am boden liegen ließ, und
breche mir den fuß. wie heißt das buch? frage ich, als die misericordia uns
abholt. botenstoffe, von kling. nein, creamtrain von di carlo. in der ambulanz
vermag der geruch nach kampfer kaum den unserer sekrete zu übertönen. italienische
unfallsirenen machen mich melancholisch. der arzt diagnostiziert einen splitterbruch
im knöchel. laura bleibt bis nach der operation. jeder tag ist wie ein kleines
leben, sagt sie. sie ist noch da, als ich erwache. ich hätte in der narkose
gesprochen.
buh - 23.07.01 at 23:32:50
things change
n
ich habe im traum geredet. es war peinlich, sagt laura. du hast von meinem mann
erzählt. der arzt musste tief schneiden. so fest sitzt eben die vergangenheit.
lauras mann ist musiker. du sollst mein violoncello sein. doch heute fragt er,
wo sie gewesen wär. was ich gesagt, weiß ich nicht. ich war im wald. aus dem
unterholz hob ich mir einen prügel. mit ihm schlug ich die stämme der schöngewachsenen
fichten und tannen. die mit dem besten klang werden zu instrumenten, geigen,
bratschen, gamben. aus den dumpfen mach ich mir einen kahn.
buh - 23.07.01 at 23:29:39
zwei grüßen: deadly, flyingdutchmann and last but not least spoon !!!
- eingeschweißte würstchen schmecken auch !
somewhere near casa - 23.07.01 at 23:08:27
Der wolkenlose Himmel reicht von Holland bis Kalliningrad. Aus dem lauen Lüftchen
heraus frischt eine kurze, heftige Brise auf hinein in den Strand. Die Sandwirbel
packen die Zeitung vom gelben Badetuch, die Papiertüte mit den Briefmarken und
die Postkarten. Dann ist es wie früher, als der Startblock klackte und es geht
los, nur das Startsignal im Kopf. Ein Rennen an den Strandkörben entlang mit
den über den Sand stiebenden Postkarten. Zuerst bleibt eine Karte in einer Sandburgruine
stecken, dann stoppt ein Wasserball die Zeitung. In Zeitlupe fallen die Briefmarken
aus der Papiertüte, während die letzte Postkarte ("natürlich habe ich Deine
Kassette nicht mitgenommen!") über den Sand jagt. Wie beim Fussball dann die
Hacke vorstrecken. Karte gestoppt und ein Riss bolzt durchs Bein. Ein Satz noch
mit links, rechts nur schnell locker lassen, dann langsam in den Sand eindrehen.
Nicht schreien, nützt nichts. Gleichgültig branden die Wellen auf den Muschelkalk.
Mit schwarzen Radierspuren auf den dunklen Händen zeichnet sie Strandpassanten
mit Kohle ins Skizzenbuch. Nur dreißig Schritte, aber zehn Minuten zurück zum
gelben Badetuch. Am Wasser bewirft der Mausebär die Wellen mit nassem Sand,
sie bemerkt nichts und bläst den Kohlenstaub aus der Schraffur.
versprochen ist versprochen - 23.07.01 at 23:00:00
Das Morgenlicht knallt auf einen im kurzen Stau am Weizenfeld gepflückten Kornblumenstrauß
mit etwas Klatschmohn auf dem Amaturenbrett. Loveparade in Berlin, Ankunft Strandbad
Bansin, die Taschen in Zirchow.
off. - B 109 * - 23.07.01 at 20:42:00
Vor nicht ganz zehn Minuten schellte es an meiner Tür und ein ca. 1,65m kleiner,
spindeldürrer Mann stand vor mir. Es schien so, als würde er jeden Moment unter
der Last seines Aktenkoffers zusammenbrechen.
Leicht amüsiert über sein schlecht sitzendes Haarteil, dass glaube ich einen
Seitenscheitel darstellen sollte, fragte ich ihn, was er wolle.
Während der nächsten Sätze, die sich nur so überschlugen, als sie seinen Mund
verließen, stellte ich fest, dass er einer dieser penetranten Vertreter der
GEZ war. Ja richtig. Diese Einrichtung, die dieses immer gleichbleibende Formular,
ihr kennt es alle, ca. einmal im Monat an eure Heimatadresse schickt. Man könnte
mit der Zeit meinen, es bestünde eine innige Brieffreundschaft zwischen den
Leuten der GEZ und einem selbst.
Ich persönlich habe diese Brieffreundschaft mittlerweile beendet, um mir Porto
und die einseitige Antworterei zu sparen.
Was würde passieren? Würde er dieses Mal in mein Haus gelangen, um überall nach
meinen elektrischen Geräten zu suchen, wie der auf einer einsamen Insel gestrandete
Schiffbrüchige ein angeschwemmtes Paket nach Essen durchwühlt?
Dieser Mann nervte mich wie einst Berti Vogts viele Stürmer in den 70ern. Warum?
Auch er rannte ständig hinter einem Spieler bzw. Gegner, meistens Trikotnummer
8 aufwärts, her und zog sie an ihren T-Shirts.
Nun. Um jeglicher Diskussion aus dem Wege zu gehen, verabschiedete ich mich
mit den Worten, "Tut mir leid. Ich habe jetzt keine Zeit zum Unterhalten. Ich
muss fernsehen", und schloss die Tür.
Aber was sollte es. Er wird wiederkommen.
peanut Werl * - 23.07.01 at 19:52:56
Froh nicht in Berlin zu leben. All diese Paraden und Umzüge und Demonstrationen
der Minderheitern, die doch gar keine sind, das alles kulminiert in der Love
Parade: stählerne Bubies und Titten-Frauen sind nur schön anzusehen im Fernsehen,
ab fünf Uhr nachmittags, wenn die Sonne alles aufgoldet, selbst den hässlichen
Ernst-Reuter-Platz mit den dicken Wohnblöcken. Man kann auf dem Sofa sitzen,
den Fuß vielleicht mitwippen lassen, ein kaltes Bier aus der Flasche trinken,
vielleicht ein Kingfisher's, aus einer Flasche, die kalt glänzt, und dann hört
man diese Frauenstimme, die im Takt von 20 Minuten all diese Wichtig-DJs vorstellt:
Welcome Westbam, Berlin, Germany; sie spricht ein gewolltes RP-Englisch, das
ihr nicht vollkommen gelingt. Alle legen sie Be Angeled auf und auch den neuen
Track von Faithless, und dann fragt man sich, wie man da so relaxed sitzt, wie
die Leute da nur hinfahren können, in den Zügen, so überfüllt, dass man nur
stehen kann, von Regensburg über Nürnberg und Lepzig, das ganze hässliche Ostdeutschland
sieht man an sich vorübergleiten, im Stehen, vielleicht schwitzt man auch ein
wenig, weil der neben einem so seltsam riecht: das Gras entweicht ihm aus der
Haut, die Sonne brennt in den Zug, lässt ihn glitzern, die ostdeutschen Bauern
fragen sich, seit wann es wieder Transporte gibt, und dann erreicht man seine
final destination, man hält noch die Beck's-Dose in der Hand, und dann tanzt
man irgendwann später um die Siegessäule herum, die Schwulen geben den Tiergarten
frei, alle schreien mit: YOU CAN'T STOP US, aber von all dem bekommt man nichts
mit. Man sitzt da in seiner Wohnung und hört der Frau, und man freut sich nicht
ein bißchen, wenn sie sich verspricht.
Parade der Wichtig-Mnschen.
YOU CAN'T STOP US.
Escape The Love Republic.
Marc Bessanger Friedrichshafen * - 23.07.01 at 19:32:54
Introducing Franz:
Er ist 58 Jahre alt, Polizeihauptmeister auf einer kleinen Dorfwache im entlegensten
Ostwestfalen. Eine unentdeckte Comedyvorlage, Angehöriger einer aussterbenden
Gattung und der Held einer nun folgenden Reihe von größtenteils authentischen
Geschichten eines Dorfcops.
Franz
Die Entscheidung über Recht und Unrecht, erlaubt oder verboten, oft eine Bauchentscheidung.
Die Kollegen seines Jahrgangs in den sechziger Jahren sind nahezu geschlossen
in führenden Positionen, erfahrene Ermittler, er dagegen noch immer auf der
Straße, drei Schichten. Die Gesundheit ruiniert, Schlafstörungen, Tränensäcke
wie das Urgestein Stefan Derrick.
Seine Uniform, verdreckt und ungebügelt wie eine Arbeiterkluft, von ihm auch
nur als eine Solche angesehen. Kein stolz getragenes Kleid der Ehre für ihn,
eher eine Fabrikkleidung.
Keine Chance mehr auf Beförderung, Resignation und die Vorfreude auf die Rente
schufen die Grundlage für eine Reihe von Kuriositäten, die im Dorfe gern am
Stammtisch erzählt und im Kollegenkreis belächelt werden...
FlyingDutchman Hochsauerlandkeis * - 23.07.01 at 16:12:43
Durch Gärten ging ich, Herr Aristide, in denen alte Bäume stehen. Schnittblumen
verabscheue ich bis auf sehr wenige Ausnahmen.
Lotos - 23.07.01 at 14:53:20
Flower by Kenzo
Blumen, liebe Lotos, sind sie nicht der Zuckeguß, ohne den Rosamunde Pilcher
undenkbar wäre? Für gewöhnlich kaufe ich sie ja nach in den Wochentagen zugeordneten
Farben: weiß, gelb, zart-rosé, blau über violett und zurück zu leuchtendem Orange,
um dann mit créme zu enden. Rot sollte man natürlich unbedingt meiden, denn
es ist die Wiesenblumen - Farbe der Verliebten und phantasielos überdies. Gleiches
gilt für bunte Sträuße oder einsame Astern in hellen Rosenthal - Vasen, wie
sie auf den Tischen der Eisdielen, die eigentlich immer "Venezia" oder "Claudio"
heißen, stehen.
P. Aristide - 23.07.01 at 13:56:46
ALINIA alpencity * - 23.07.01 at 11:41:07
get done sein
Geliebtsein ist ein Superstar und man bekreischt es reinweg, man kauft es -
einmal schreibt sie auch: mir macht das keine Angst mehr, eine inzestuös veranlagte,
große Schwester sei sie, Weltenbastlerin, er gibt ihr Recht, denn Liebe, das
ist Konsum: sie findet ihre Rolle, sie findet seine Rolle. Er versteht das nicht:
was ist, er fragt, was denn für eine Rolle, sagt kopfschüttelnd ich verstehe
nicht: dich, fragt - und das ist schon Gereiztsein -was willst du? Das ist schon
Lautsein, Zigaretten werden angezündet. Geliebtsein ist ein Superstar, zwei
Menschen, die jubeln: du Arschloch, siehst du was du, ob er sähe, was er da
anrichtet, er sieht wie sie zittert, wenn sie weint - an den Händen und den
Schultern, er soll einmal doch nur und das ist fast schon Flehen, aufpassen,
das sei kein scheiß Spiel, Mann, verstehst du, das ist kein Spiel, fragst du
dich nie, ob er sich nie fragte, welche Beweggründe, sie sagt Motive usw., was
verdammt hätten diese, diese, sie sucht mit den Augen hin und her, diese blasse,
in das blasse schluchzt sie und kann nicht ausreden, dann nur noch ich liebe,
er lässt sie nicht ausreden, dich doch, Mann. Ihr Mund zieht sich lautlos auseinander
und die Tränen, die kommen da einfach so, mit den Handflächen wischt sie das
ab und reibt.
"letztens, sie hatte sich beide gerade durch seine augen gelesen, da dachte
sie ein wenig genervt - so hatte er sie in seiner geschichte ja auch sehen
wollen-, daß er doch einfach seine haken "get done" machen soll, wenn er damit
zurecht kommt, den dingen so gerecht wird."
Geliebtsein beginnt mit einem Kaugummi auf dem herumgedrehten Bierkasten .
Sasa - 23.07.01 at 03:19:25
Was eigentlich altmodische Blumen sind. Stauden. Das Verhältnis Blatt zu Blüte
ist anders als bei den modernen. Bergenien, Funkien, Astilben, Teerosen, allerhand
Lilien. Die Farben, nicht so grell. Obwohl die Blumen eigentlich nichts dafür
können, ist mehr das Arrangement. Begonien. Wie man damit umgeht. Ohne die ewige
Einschüchterung, blöder Satz, hey, ich kann das alles auch nicht besser als
Du, sieht hübscher aus vielleicht, wenn Du meinst, glatter. Was willst Du, fragt
er, die Welt, die Welt, eins sein mit der Welt und lieben. Lieben können.
Lotos - 23.07.01 at 02:16:03
Popliteratur als Behindertenparkplatz der Literatur.
BvSB
Und die Schweizer pusten in vier Meter lange Hörner aus Holz, um Musik zu machen,
wenn sie traurig sind.
CK
GüTeE - 23.07.01 at 01:23:40
Le Meridien President
Siam Inter-Continental
The Westin Banyan Tree
The Montien
Central Grand Plaza
Oriental
Sukhothai
Shangri-La
Landmark
So like, where did you not have a Brandy Alexander?
das geht so nicht - 23.07.01 at 00:13:31
Sehr lesenswert auch das Interview mit Kracht und Stuckrad-Barre in der ZEIT
37/99:
"Ich bin ja sehr reich."
und der SPIEGEL-Klassiker von Kracht: Ballermann für Hippies (2/98).
So schlimm ist Herr Kracht aber in Wirklichkeit gar nicht. Eigentlich ist er
ganz unmaniriert. Aber in gewisser Weise noch immer ein Arschloch.
whatever: you need - 23.07.01 at 00:00:48
Was sind das für Gestalten?
leise leise
geschlossene veranstaltung. das winzige fenster
hin und her
Kein Bett, ein Chaiselongue vor dem Fenster.
auf und ab
Abschieber, Steuerhinterzieher, Bestechliche, mafiose Bosse, Hinrichter, Unterdrücker
verwische die spuren
Sie spendieren ein paar Millionen für den Kampf gegen AIDS
du. eiskalt.
Beschränkung der Mittel neue Ausdrucksmöglichkeiten
tun sich gut
deine vorliebe für knochen
zeile. zeile.
Reduzierung der Frau als pures Lustobjekt
ohne rückkoppelung
Verinnerlichung bis zu fast schmerzhaft angestrengter geistiger Arbeit
Wishful Thinking
Die Melodie, die ich im Kopf entwickle
jetzt.
musik in meinen ohren
merci
loop-C&P * Ø * - 22.07.01 at 22:51:36
things change
r
mein selbstgemachter kahn ist vom stapel. ich segle im hafenbecken von genua,
zusammen mit unzähligen booten des volkes von seattle. "attac" steht auf dem
weißen tuch. draußen auf hotelschiffen tagen die häupter europas. sie haben
angst. die gassen sind schmal zwischen quais und bergen. wie lästige ameisen,
wie zecken und anderes ungeziefer: das volk. hier draußen werden feuerlöschboote
zu wasserwerfern. wer das gleichgewicht nicht hält, fällt ins brackige nass,
jetzt aufgewühlt von hunderten schiffschrauben. das ist hervorragendes bildmaterial
für die abendsendungen. ich habe drei jungs ins boot genommen, zwei kanadier
und aus st.pauli den claus. wir kentern mit den letzten.
buh - 22.07.01 at 22:37:15
things change
l
claus aus st.pauli lädt mich dann zu sich ein. so lerne ich die hafenstraße
kennen. aus wenigen wochen sind zuletzt sechs jahre geworden. claus lebt im
sechserblock. eine selbstgebaute brücke überspannt den lichthof. im keller das
störtebeker, dort hämmert heavy metal und hiphop. die leute vom hafen sind kaputt
und heil zugleich. nie fand ich ein befreiteres stück grund. das bgb endet an
der haustür. das macht nichts leichter. im keller stirbt ein penner. er bekommt
ein holzkreuz, daran heftet claus seine grabrede. nach ihrer wahrnehmung sinds
zur hälfte ehemalige terroristen, zur andern kommende elektrotechniker. zwischen
den hälften kannst du wechseln.
buh - 22.07.01 at 22:35:43
stop making Pirmasens!
Judie - 22.07.01 at 22:32:49
Es gibt Trinklieder a la "Das schöhönste Staehaedchen auf der Wehelt, das bihist
nur Duhu meihei Biehielefeheld"
kls
Nickel: Obwohl die Nickels nicht aus Markneukirchen kommen, sondern die Familie
der Mutter meines Vaters. Und zwar hießen die Ficker.
Kracht: Nein!
Nickel: Und nicht nur das. Mein Großvater hieß sogar Karl Marx Ficker.
Berliner Zeitung: Wie ist "Faserland" entstanden?
Christian Kracht: Ich hab einfach so mal losgeschrieben. Meistens nach der Arbeit,
auf den Grafik-Computern hinten in der "Tempo"-Redaktion.
Was bedeutet der Titel..?
So etwas wie "Ausfasern". Kann auch "Faseln" bedeuten.
Du setzt dich im Roman ironisch mit den Lehrern aus der 68er Generation auseinander.
Nein, das tue ich nicht. Der Roman ist nicht ironisch geschrieben. Ich mag keine
Ironie und schreibe auch nicht mit diesem Stilmittel.
Welche Partei wählen Sie?
Ich bin Schweizer, ich darf in Deutschland nicht wählen. Wenn ich dürfte, würde
ich die SPD wählen.
GüTeE - 22.07.01 at 22:09:11
Ja und, FlyingDutchman? Und was? Was willst Du uns damit sagen? Irgendwas? Ein
ganz klein wenig vielleicht? Ich warte auf die Essenz. Die bloße Beschreibung
des Alltäglichen ist nicht ausreichend: sie sagt nichts aus. Wo ist jetzt Deine
Folgerung? Hmm. Gibt wohl keine.
Nichts dahinter.
Schade.
Versenkt.
Verpennt.
whatever - 22.07.01 at 21:22:39
Der gute alte Hupkorso oder auch Autokorso.
Für uns Deutsche eine schon fast vergessene Tradition. Früher oft gesehen nach
großen Fußballsiegen wie dem Gewinn der Welt oder Europameisterschaft. Wird
heutzutage noch gekorsot??
Nach eingehendem Studium dieses Brauchtums vergangener Tage muss als Fazit gezogen
werden:
Unsere Brauchtumpfleger aus Anatolien, sprich der Türkei, pflegen dieses doch
extrem "prollige" Ritual weiterhin mit Leidenschaft.
Hört man heutzutage noch ein wildes, scheinbar grundloses Hupkonzert, so kann
man nahezu davon ausgehen dass in den nächsten Sekunden eine BMW 3er Kolonne
im Blickfeld erscheint, hinter den Steuern schwarzhaarige Männer in Hochstimmung.
Möglichkeit 1: Eine von den leidenschaftlich gefeierten aber auch für Familienfehden
anfällige türkische Hochzeit ging der Szenerie voraus...
Möglichkeit 2: Einer der gefeierten Istanbuler Fußballclubs hat einen wichtigen
Sieg errungen, oder die türkische Nationalelf hat der Deutschen eine empfindliche
Niederlage beschert.
Unterstützt wurden diese waghalsigen Thesen durch ein Gespräch mit meinem Stammdönerdealer.
Während ich auf meinen Luxusdöner, Modell "mit alles" wartete, fiel mein Blick
auf den vom Friteusenfett getrübten Bildschirm im Dönerladen.
Es lief ein türkisches Musikvideo in dem, Tata: ein Autokorso die Küste des
Marmarameers entlangfuhr, der Interpret aus einem geöffneten Schiebedach singend.
"Sachma Volkan: So Autokorsos an sich, finden deine Landsmänner irgendwie super."
"Ja Ja, Autokorso immer viel gut."
Hierbei konnte es nicht belassen werden, der Begriff Autokorso wurde in eine
Suchmaschine eingegeben. –und siehe da, ich lag tatsächlich fehl:
Der Autokorso wird nach wie vor auch von meinen Landsmänner als Ausdrucksform
genutzt, wobei freudige Ereignisse im Hintergrund stehen.
Man fährt und hupt heutzutage gegen Standortschließungen, für dem Weltfrieden,
gegen Neofaschismus und sonstige, höhere Ziele.
Germans: keep on honking for freedom
Turks: keep on honking for fun.
PS: braucht keiner meckern, ich mag Volkans...
FlyingDutchman HSK * - 22.07.01 at 20:16:18
imloop.de?
absurd.org!
whatever - 22.07.01 at 19:06:40
leben, leben
sich bewegen
sterben, sterben
sich bewerben
machen, krachen
ständig lachen
lieben, lieben
krumm sich biegen
fliegen, fliegen
GüTeE - 22.07.01 at 18:32:44
Nacht für Nacht vergräbt man sich in die Dossiers über "Persönlichkeiten", die
das FBI freigegeben hat und die online verfügbar sind. Man liest sich in die
Akten über Kriegsgefangene in Indochina hinein, hört schon tropische Moskitos
neben sich; man grinst über Brecht und freut sich über Josephine Baker; man
sieht John Wayne Gacy, diesen dicken Clown-Killer, dessen Fotos man noch aus
dem schrecklichen Buch von Robert Kessler kennt, wie er da diese Schwulen stranguliert;
ganz weit zurüvck geht man, bis zum Zeppelin Hindenburg, und ist hgelangweilt
bei Adolf Hitler; Waterfate tut man sich nicht an, dafürt entscheidet man sich
vielleicht für zwei anstatt nur für einen Kennedy.
Und dann denkt man, daß das allesso schön Siebziger ist, und so schön amerikanisch,
aber dann auch wieder nicht, und man bedankt sich im Geist beim Freedom Of Information
Act, der die blöden Leute in dieser monströsen Subkontinentsnation gleich blöd
hält, sie es aber nicht wissen, weil sie nicht wissen, wie blöd sie sind.
Danke Amerika.
Hemisphäre der sakralen Idiotie.
Marc Bessanger Milford * - 22.07.01 at 02:36:07
get done - ein schönes Gesicht
Diesmal: ein Flughafen, er hat Kopfschmerzen und weiß nicht, was er auf das
alles sagen soll, auf wie viel sie weint, sie weint wirklich sehr viel, das
hat er eigentlich so noch nie gesehen – ein beständiges, stummes Weinen mit
sehr, sehr vielen Tränen, sie weint also in ihr Handgepäck, in ihr Haar (er
streichelt das), in ihre Finger, sie weint in den Flughafen, in das CNN, in
landende Flugzeuge und von ihnen am meisten in die kleine Propellermaschine,
die da schon bereit steht und ihre ist, in den weint sie am meisten. Was soll
er machen, er fragt: was soll ich machen und das ist eine absolute Frage, eine
also, die Antwort braucht, denn auch als er sich umschaut und all das Warten,
all die Sicherheitshinweise, Teppiche, Mobiltelefone usw. erblickt, also zulässt,
ist das doch eine Menge an Tränen, die er so gar nicht, - er sagt: du, ich hab
das echt jetzt nicht... Er sagt: erwartet.
Um Abschiede auf Dauer, darum geht es. Einander-entgehen-lassen, zergehen fast
voneinander und als Stützbalken: Distanz, das ist aber schon fast Pathos – dazwischen
auch Zeit. Von ihr, wie von den Tränen, recht viel. Ich finde das gut, sagt
er einmal, dass du weinst, ich finde das unerlässlich. Wir sind, sagt er, stückweit
gemeinsam, - man ruft dann auch ihre Reihe aus. Jetzt.
Sasa - 22.07.01 at 01:00:10
Ich gehe durch den Wald, steige den Hügel hinauf; die Wege verlieren sich im
Gebüsch. Dort oben haust ein alter Mann mit weißem Bart und langen, grauen Haaren,
ein Eremit.
"Alter, warum verbirgst Du Dich den Menschen? Was suchst Du hier oben und lebst
von Wurzeln und Beeren? Bist Du Deinem Gott nähergerückt, hat er sich Dir offenbart?
Wie kannst Du leben in dieser Kälte und Einsamkeit?"
Dieser Art waren die Fragen, die sich mir stellten. Lebte er noch? Und würde
ich die Hütte finden, würde er mir Antwort geben?
Erschöpft setzte ich mich auf den Stamm einer vom Sturm umgewehten Buche und
stützte den Kopf in beide Hände. So schlief ich ein. Da ertönte eine mächtige
Stimme, wie vom Himmel: "Tu's nicht! Tu es nicht, laß den Alten."
Die Sonne schien mir ins Gesicht, ich öffnete die Augen und hörte den Gesang
der Vögel. Vor mir, tief unten, lag ein Weiher verträumt im Schatten der Bäume.
Sich den Schweiß von der Haut waschen, untertauchen, abkühlen.
Es mußte nach Mittag sein: die Sonne stand noch hoch am Himmel. Unter mir knisterten
Laub und Zweige. Ich hatte Hunger, Durst. Es mußte einen Weg geben, der hinunter
führte ins Dorf. Ich setzte mich ans Ufer und badete meine Füße im Wasser. Schließlich
legte ich mich rücklings ins Gras und schlief erneut ein.
Den alten Weisen hatte ich längst vergessen. Weiß gekleidete Nymphen tanzten
am anderen Ufer. Ein nixenartiges Wesen zog mich hinab in die Tiefe. Ich erschrak
und mich fror. Tief hinab ging's, und es wurde immer wärmer, immer angenehmer
und auch bunter. Eine farbige, lebendige Welt war das hier, von der ich nicht
zu träumen gewagt hätte: Schatten, Ängste, doch auch Leichtigkeit und Schwebungen.
Mir war, als sei ich mit verbundenen Augen durch die Welt gelatscht: als blinde
Kuh von einer grünen Weide zur nächsten (War's ein Traum, oder war ich endlich
erwacht?)
Es wurde wärmer. Immer noch lag ich im Gras, und Mücken umschwirrten mein Haupt.
Schweißgebadet, doch ziemlich erholt, erhob ich mich. "In's Dorf!", sagte ich
mir und schon taten meine müden Beine die ersten Schritte. Doch wusch ich mir
noch das Gesicht und die Arme und nahm Wasser in den Mund gegen den Durst, spuckte
es aber wieder aus.
So geriet ich auf die Landstraße und nährte mich von den Birnen am Weg. Vor
mir tauchten die ersten Häuser auf: sie lagen im Schatten hoher Bäume und waren
von Korn- und Maisfeldern umgeben. Die Höfe lagen weit auseinander, jeder für
sich, und man brauchte sicher eine gute Stunde, den Ort zu durchqueren. Kein
Kirchturm wies den Weg.
GüTeE - 22.07.01 at 00:43:06
things change
g
nach einigen wechselschritten grade behutsam über die grenze bin auch ich wieder
ausgezogen. die revolution ist müde geworden. ich bin froh, denn ich will ein
buch über sie schreiben. ich will sie reiten, sie wirft mich nicht ab. ich schreibe
schon am siebten kapitel. im zweiten oder dritten – laute musik! – tritt eine
schleiertänzerin auf. sie ist nicht jung und chic. sie ist füllig und läßt ihren
embonpoint kreisen. sie macht sinnlich aber nicht geil. keiner sieht sie abschätzig
an. sie tanzt die anderen und mich schwindlig. dann verhüllt sie sich sofort
wieder. die troddeln und pailletten glitzern noch unterm seidenrot. deutsch
spricht sie nicht viel. man glaubt dem wort nicht, man glaubt dem bild, sagt
sie.
buh - 22.07.01 at 00:16:27
things change
ch
ich habe die bauchtänzerin noch vor augen, als ich am nächsten kapitel schreibe.
hier kommt ein sekretär vor, einer, wie sie auf dachböden von bürgerlichen häusern
unter staubschichten begraben vergessen gehen. ich öffne das geheimfach, sofort
denke ich daran, weil ich in meiner jugend im internat selbst so ein möbel hatte.
in dem fach ist ein winziger bildschirm. ich schalte ihn ein. er flickert mit
blendendem licht, dem ich mich nicht entziehen kann. ich tanze gegen meinen
willen auf dem tisch. ich habe julie delpy, cameron diaz und uma thurman zu
partnern. ich singe. "somewhere beyond the sea..." und "I’ll never be sailing
again". wenn du singst, gehen wir, sagten meine kinder immer. bevor ich mich
leise davonmache, lege ich meinen fertigen roman ins fach, verschließe alles
wieder und verwische die spuren.
buh - 22.07.01 at 00:13:19
Vom Straßenrand
Genua 20.-22.7.2001. Das sogenannte G-8-Treffen. Eine Stadt ist mit fünf Meter
hohen Stahlwänden wie eine Festung gesichert. Drinnen, im Palazzo Ducale, tagen
8 Mächtige, die Fassaden der Häuser am Platz sind schnell frisch gestrichen
worden oder sogar mit Scheinfassaden verhängt. Potemkin läßt grüßen. Die acht
Mächtigen nennen die Zehntausende draußen "eine kleine Minderheit". Das Bild
spricht für sich, ein reales Abbild der Verhältnisse auf unserem Globus. Die
Festung der Reichen, draußen die Randalierer.
Was sind das für Gestalten, die sich über brennende Autoreifen und zersplitterte
Schaufensterscheiben entrüsten? Abschieber, Steuerhinterzieher, Bestechliche,
mafiose Bosse, Hinrichter, Unterdrücker der freien Presse, also Schröders, Chiracs,
Berlusconis, Bushs, Putins, an früheren Treffen noch Kriegsherren und –damen
wie Bush Vater und Maggie Thatcher, Kohls, Jelzins usw.....Sie spendieren ein
paar Millionen für den Kampf gegen AIDS, tagen dann weiter, können sich aber
nicht vors Haus trauen.
Milde meint die Nachrichtensprecherin: man würde sich neue Formen sowohl fürs
Tagen als auch fürs Demonstrieren überlegen müssen!, dann lächelt sie und sagt:.....und
jetzt geht’s weiter mit James Bond!
Poacher_ militans * - 21.07.01 at 23:36:59
musik in meinen ohren weit fensteroffen macht haende erinnerung und deine vorliebe
für knochen so war es doch am spar ein riesenhund. mein tisch auf dem du schon
manch so ein bier hast du da verschuettet. mit musik am geburtstag oder auch
andersmal ich mag so gerne das schwelgen und sehe deine fuesse in flipflops
an der wand. selig sonnabend sachsenland sachsenmilch aufgeschaeumt und single
espressso bald wieder wahre muenchnerin tennispartien und poolgeplaetscher in
der toscana sonnenbiss in rot olivenoel in der ritze ein abend zwischen den
laengsten beinen der stadt koenig ludwig see und ruderboot. oans zwoa abgeflogen
mueckenplage in suedschweden. dann.
helga schwingt mit * - 21.07.01 at 23:01:19
merci.
wohltat (get done more and more)
@ lotos ebenso
helga disk't gleich russisch * - 21.07.01 at 22:50:24
helga, wow! und buh.
Lotos - 21.07.01 at 21:02:32
ein paar tage. ein paar zeilen mehr gelesen. geleert und geraucht. gläser und
zigaretten. sonnabend. fenster offen. weit. friedliche vogelstille. himmelweisse
wolken. strassenbahngeräusche im wochenendtakt. versucht. anruf endet in einem
stich. fein sauber, grad präzis. eine spitze in zwei worten. schneidet die tonlage.
die stimme nach oben. der hörer fällt. auf die gabel. wieso fragen. per email.
antwortet. mit so einem menschen wie. du. eiskalt. stahlweiss. aalglatt. blaueis.
kristall schneidet. die tonlage. die tonlage wars. schnitt. liest baricco. immer
wieder mit herzklopf. klopf. klopf. pro zeile. ein klopf. zeile. zeile. zeile.
denkt ist unglaublich, der. dieser absatz. d a s urteil. der absatz über den.
der das urteil fällt. das urteil. hinter ihm fällt alles. wahr und unwahr. nicht
mehr die attribute. die machten eine gemeinsame realität aus. jetzt. wurfgeschoss.
oder mauerbau. aus. wahr und unwahr. heute kein einlass. geschlossene veranstaltung.
das winzige fenster. in der tür. hey. wie in muc. ist zugeklebt. schon lange
mit zeitung von vor einem jahr. dann. damals. passiert. trifft sich. einsamer
reiter. spielt der. mit hund. tun sich gut. ich mit. und wollen auch nicht anders.
als gut tun. wellness tage. ohne rückkoppelung. bootfahren. hin und her. leise
leise. auf und ab. geht das im wellenspiel und wellnessland. mir san ja so modern.
helga +++ * - 21.07.01 at 20:58:31
ein paar tage. ein paar zeilen mehr gelesen. geleert und geraucht. gläser und
zigaretten. sonnabend. fenster offen. weit. friedliche vogelstille. himmelweisse
wolken. strassenbahngeräusche im wochenendtakt. versucht. anruf endet in einem
stich. fein sauber, grad präzis. eine spitze in zwei worten. schneidet die tonlage.
die stimme nach oben. der hörer fällt. auf die gabel. wieso fragen. per email.
antwortet. mit so einem menschen wie. du. eiskalt. stahlweiss. aalglatt. blaueis.
kristall schneidet. die tonlage. die tonlage wars. schnitt. liest baricco. immer
wieder mit herzklopf. klopf. klopf. pro zeile. ein klopf. zeile. zeile. zeile.
denkt ist unglaublich, der. dieser absatz. d a s urteil. der absatz über den.
der das urteil fällt. das urteil. hinter ihm fällt alles. wahr und unwahr. nicht
mehr die attribute. die machten eine gemeinsame realität aus. jetzt. wurfgeschoss.
oder mauerbau. aus. wahr und unwahr. heute kein einlass. geschlossene veranstaltung.
das winzige fenster. in der tür. hey. wie in muc. ist zugeklebt. schon lange
mit zeitung von vor einem jahr. dann. damals. passiert. trifft sich. einsamer
reiter. spielt der. mit hund. tun sich gut. ich mit. und wollen auch nicht anders.
als gut tun. wellness tage. ohne rückkoppelung. bootfahren. hin und her. leise
leise. auf und ab. geht das im wellenspiel und wellnessland. mir san ja so modern.
helga - 21.07.01 at 20:57:26
Den Fahrlehrer kann er sich gut in Lederklamotten vorstellen, mit einem Motorrad,
einer schweren Maschine. Die junge Frau sitzt ihm gegenüber und schreibt seine
Personalien auf. Die billigste Fahrschule in B., Dumpingpreise. Er bezahlt die
Prüfungsgebühren. Ein Eckhaus an der Humbstraße, wenig Verkehr . Er wohnt nebenan
im Keller: die Wände sind bemalt und mit Atlasseiten besteckt, die Möbel vom
Sperrmüll. Zwei Kochplatten schließt ein Schulfreund an, der bei Siemens lernt.
Eine Heizung gibt es nicht. In der Ecke wärmt ein Ofen, wie ihn Wilhelm Busch
gezeichnet hat. In München die Olympischen Spiele, der Vietnamkrieg, LSD im
DeBeukelaar-Keks. In zwei Jahren nimmt er sich das Leben. Sein kleiner Fernseher
(10 x 10 cm Bildschirm) steht auf dem tiefen, gelben Tisch oder auf der rostbraunen
Schatztruhe (sein Kleiderschrank). Kein Bett, ein Chaiselongue vor dem Fenster.
Ein Kätzchen zerreißt die Gardine, draußen spielt ein Kind unter Kirschbäumen.
(GüTeE '93/'01)
Die fünf Hörer der "Ersten Aufführung von Beethovens 7. Symphonie" in Paris,
die Eugène Lami 1840 nicht ohne Ironie aquarelliert hat, praktizieren diese
Kontemplation: Sie reicht von lustvoller Verinnerlichung bis zu fast schmerzhaft
angestrengter geistiger Arbeit - das kann man sehen und beinahe körperlich nachfühlen.
(Reinhold Brinkmann)
Man könnte sagen, Techno hätte das letzte Mal eine Tradition von Pop-Musik weggefegt
und durch Beschränkung der Mittel neue Ausdrucksmöglichkeiten geschaffen.
(Diedrich Diderichsen)
Man muss sich erst einmal ohnmächtig fühlen, ehe man komisch wirken kann.
(Wilhelm Genazino)
Ihre Bücher haben einen ganz besonderen Klang: den Klang Ihrer Stimme.
Ich schreibe mit dem Ohr. Das Verfahren ist sehr einfach. Ich tippe sehr sehr
schnell, 400 Anschläge die Minute, oder mehr, das bedeutet, dass ich ohne Zwischenübermittlung
durch die Hände blitzschnell das, was ich im Kopf hab, in den Computer kriege.
Die Melodie, die ich im Kopf entwickle, geht ohne Reibungsverlust in die Tastur.
Alle drei, vier Seiten drucke ich das aus und lese es laut. Dann mach ich gleich
die Veränderungen, wenn der Rhythmus hakt. Ich konzipiere meine Texte als Stimme.
(Birgit Vanderbeeke)
GüTeE - 21.07.01 at 19:39:12
Wishful Thinking, hmhb.
kotz - 21.07.01 at 19:17:08
Am Rande der diesjährigen Love Parade hatten wir Gelegenheit mit HMHB dem Autor
des Bestsellers "No Gogo" zu sprechen.
- "Herr HMHB, Sie kritisieren in Ihrem Buch die Auftritte von Gogo-Girls auf
der Love Parade, was haben Sie gegen die?"
- "Auf den ersten Blick kann jeder die Reduzierung der Frau als pures Lustobjekt
erkennen. In intensiven Recherchen für mein Buch konnte ich zudem aufdecken,
dass hier Notlagen ausgenutzt werden."
- "Notlagen? Bei den Zuschauern?"
- "Nein, natürlich bei den Frauen. Diese Frauen machen das ja nicht freiwillig.
Sie sind Wirtschaftsflüchtlinge aus den ärmsten Gegenden der Welt."
- "Ach ja, woher denn?"
- "Die meisten sind aus Mecklenburg Vorpommern, der Oberpfalz, dem Saarland
und dem Kreis Lüchow-Dannenberg"
- "Aber diese Frauen sehen viele Leute gerne an, Herr HMHB!"
- "Mit Einschränkungen, trotz sehr niedrigem Bildungsstand ist für einige der
Frauen Cellulitis nicht bloß ein Fremdwort. Deswegen wird übrigens in fast allen
Reportagen die LP schon wie "Loaf Parade" ausgesprochen. Bei anderen Frauen
darf man sich nicht wundern, wenn die Zuschauerinnen Eßstörungen bekommen."
- "Dürfen wir uns schon auf ein nächstes Buch von Ihnen freuen, Herr HMHB?"
- "Ja, ich arbeite gerade an einem neuen Werk mit dem Titel "Thrill-Out". Ich
möchte noch nicht zuviel verraten, es geht um die Trillerpfeifen-Industrie"
- "Wir danken Ihnen für das Gespräch"
HalfManHalfBiscuit - 21.07.01 at 18:14:58
Zehn Jahre Toast und Tea.
Weiterlernen, Saft aufwischen, morgens bitter, the Herald in Einzelteilen.
Zehn Jahre, auch immer gleich, lustig, britisch, don`t show ya feelins.
Das Problem ist, Liebe ist nicht nur ein Wort.
Schlimmer als ein Ort, eine sich manifestierende Monade.
Ein sich immer stärker verdichtendes Gas.
Damit lässt sich 101 Jahre Tea brühen.
Herzkoronargefässe haben aber eine kürzere Lebensdauer.
ALINIA alpencity, stuck * - 21.07.01 at 14:04:10
Verdammt sage ich, verdammt äfft er mich nach, und es stinkt nach verbranntem
Toast, ich renne barfuss die Treppe runter und würge die Zeitungen aus dem Briefkasten,
verdammt. Rausschmeissen denke ich, und wo soll er denn hin, und ist mir scheissegal,
soll er sich doch bei seinen beschissenen Freunden durchschnorren. Frühstückstreit,
da sind wir jetzt also, verqualmte Küche, und ich kann die Art wie Du Dein Ei
isst nicht mehr ertragen, Dich nicht mehr ertragen, Deine Duldsamkeit und Deinen
Akzent, die gleichen Fehler immer wieder. Die gleichen Fehler immer wieder.
Das Butterbrot wird in etwa ein Zentimeter breite Streifen geschnitten. Mit
dem Löffel wird der Kopf des Eis abgetrennt und die Streifen werden in das Eigelb
getunkt. Der obere Teil wird nicht gegessen. Nie. Noch nie. Schon immer nicht.
Manchmal auch nur das Eigelb. Aufgetunkt. Barfuss. Frisch gewischt.
Lotos mit Gruss ;-) * - 21.07.01 at 12:46:23
things change
f
vielleicht war ich im haus meiner großeltern, denke ich, und habe doch spuren
hinterlassen? mein großvater sah ernst b. ähnlich, je älter er wurde, je mehr.
mit meinen neunundneunzig jahren sind die meisten schon gebrechlich, sagte er
zuweilen. er starb äußerst passend im museum. ein museum ist raumgewordene schwelle
zum anderland. was einmal lebte ist dort schon zu stein und bronze erstarrt
oder zum bild geronnen. hinter den vielen verboten – nicht berühren, bitte diese
linie nicht überschreiten, fotografieren verboten, kein eingang – lauert eine
parallelwelt von unbetretbaren räumen, aus denen wir auf schritt und tritt durch
videokameras oder durch die augen der dicht gehängten götter- und heldenwelt
beobachtet werden. vergessen und erinnern sie ihr geistiges potenzial! steht
mit unsichtbarer tinte auf die wände geschrieben.
buh - 21.07.01 at 12:44:14
things change
s
meine bekannte catherine ist einmal im museum mit zwei freunden blitzschnell
hinter einer angelehnten magazintüre verschwunden. tauschten sie da hastige
hekatomben von küssen oder noch viel mehr? jetzt erscheinen sie wieder, die
säle liegen genauso verlassen da. die drei betrachten die nächste flucht der
bilder. zwischen ihnen ein stilles einvernehmen, eine leise lächelnde komplizenschaft.
mein großvater löst sich von meinem stützenden arm und tritt unversehens in
ein bukolisches landschaftsgemälde hinein, wandert dort den weg zwischen hirschen
und hasen hügelan, geht stracks zum portal eines lustschlösschens, dreht sich
da noch einmal, winkt uns zu und verschwindet darin.
buh - 21.07.01 at 11:33:35
Wir hängen ab, erst auf dem Hinterhof, dann auf der Straße, drinnen im Aroma
dann McLuhan (McLuhan! Echt, noch immer? Klar!) und draußen Cruiser-People und
wir natürlich. Haben nichts zu trinken, müssten reingehen dafür, doch das bringen
wir nicht. Hängen ab und sitzen auf warmen Motorhauben. Lorettas cremefarbene
Schuhe sind schön, doch selbst mit Schnallen zu unbequemen für ausdauerndes
Stehen auf der Straße wie damals, als es nur die Dorftelefonzelle gab, und Marina
weiß noch, dass sie Georg, Stefan und Kolja hießen mit den Mopeds. Marina ist
ein Cowboytyp, würde aber nie einen Cowboyhut tragen. An ihrem Hohlkreuz mit
den Jeans muss man erst einmal vorbeigucken können oder auch nicht. War schon
immer so. Fünfmarksjeans früher, heute irgendwo anders her, aber das gleiche
Gefühl. Wir sind mitten in der Stadt und fühlen uns gut, weil wir entkommen
sind irgendwie und bestellen uns mit dem Handy zwei Margherita und zu fünft
zwei Sixpacks. Mitten in der Stadt, soll der Bote uns auf der Straße treffen,
weil es in dieser Galeriegegend nur einen Kunstverein und sonst nur Bars gibt.
off. - 21.07.01 at 03:21:19
Gute Nacht, sasa, träum schön
m. - 21.07.01 at 02:51:33
Respekt!
S. - 21.07.01 at 02:49:24
schubsen? naja, bei diesem
Herrn habe ich seinerzeit meinen gelben Gurt bestanden, der hätte mich allerdings
weggeschubst, sogar nach den Kino.
monsun_rave boomtown/sahara * - 21.07.01 at 02:41:03
Wie war das nochmal mit dem extra "Chat" für die Loopster? Bin gerade ein Befürworter
davon.
S. - 21.07.01 at 02:36:46
SundMundSundMundMundS...Mistwiederdran...ich werde gerade so wahnsinnig müde...
spoon ... * - 21.07.01 at 02:34:37
Hehe... Damals, nachm Kino meint Sergio: Hey, darf ich dich einfach nur mal
so richtig fest schubsen?! Das durfte der dann auch.
S. - 21.07.01 at 02:23:53
ja, Wahnsinn. Ich überlege, ob ich nicht doch einmal meine Karate-Vergangenheit
auffrischen soll.
m. - 21.07.01 at 02:20:16
Übrigens auch Balzac. Aber das ist nochmal eine andere Geschichte.
m. - 21.07.01 at 02:18:27
Oh Ja: Fight Club? Hmmmm! Wahnsinn, oder? Buch & Inhalt! immer wieder: die Flughafenaufwachstellen
lesen.
S. - 21.07.01 at 02:17:07
Flaubert? nicht schlecht. Ich hänge gerade an Palahniuk, ganz anders. Aber Flaubert
hab ich auch immer geliebt.
m. - 21.07.01 at 02:15:08
Betrunken gar nicht, darf man auch nicht sein, wenn man Flaubert liest und den
späten Abend Massive Attack gewidmet hat.
S. - 21.07.01 at 02:10:30
war ich das? mag sein, so genau läßt sich das nie nachvollziehen, meinliebertrunkener
sasa. aber das ist vielleicht auch gut so.
monsun_rave boomtown/sahara * - 21.07.01 at 02:05:11
Das 'warst' doch gerade du, mein lieber Monsun. So schön! Also: ein Schön!
Sasa enthusiastischtrunken * - 21.07.01 at 01:50:24
Wow!
Sasa - 21.07.01 at 01:47:54
get-dones und die 33 momente:
keep on writing.
monsun_rave boomtown/sahara * - 21.07.01 at 01:46:34
wieder zum hafen gewandert. aber die boote waren alle ausgefahren. man ertrinkt
im hafenbecken, nicht auf offener see. die haken die du schlugst führten mich
mittendurch auf deine spur. gefangen habe ich dich in einer dunklen ecke deines
verstecks. du hieltest mir spiegel entgegen, seifenblasen und blätter wirbelten
durch die luft, es war weihnachten und die osterglocken blühten. du wolltest
all meine geschichten hören und schriebst sie fein säuberlich auf. und als wir
unter den bunten glühbirnen saßen, rauchte es aus dem boden und weit draußen
auf der see konnte man die boote mit den matrosen kommen sehen. da verdunkelte
sich der himmel, das wasser rauschte und die matrosen kamen an land, nahmen
dich singend in ihre mitte und du trugst einen weißen anzug. ich löste die blätter
von meinen lippen und streute sie auf die wellen. kursiv, sagtest du, kursiv.
das waren deine letzten worte, dann zerrtest du das seil davon und ich stand
am ufer, hinter mir der wirt, der die rechnung brachte. das licht und die musik,
sagte er, alles andere können sie umsonst haben.
lange adieus - 21.07.01 at 01:44:30
EisEis! Ich mag das, Licht und Geräusch, das ist so wichtig. Atmo insgesamt
und einfach und über allem, das hatte ich immer als Kind, hab mich dann versteckt,
nur damit ich das Gefühl habe, niemand wüßte, wo ich grad bin. Jetzt klingt
das wieder zu groß. Ich glaube, was ich sagen will, ist: mir gefällt dein letzter
Text sehr gut. Ich habe ihn zweimal gelesen. So will ich das jetzt sagen.
Sasa - 21.07.01 at 01:19:46
get done – EckfahnE
Ich rieche an dir, sagt er, ich rieche an dir und schmecke es manchmal sogar,
hier hält er Inne, sucht: und schmecke... das ist so gar nicht zu beschreiben,
Worte seien ihr zu Hause, ja zu Hause, er wiederholt das und sie wird aufmerksam,
dreht ihm sich zu, noch in seinem Arm und noch in ihrem Zweidunkel. Es ist still
- auf das Notwendigste reduziertes Leise: Puls, Atem, Wachs, was weiß ich, das
akkurateste, sagt sie, das akkurateste Dunkel, das es gibt, - dreht also ihm
sich zu und lauscht wie er in der Unverbindlichkeit ihrer Nähen nach Worten
schlägt, möglicherweise - das kennt man: den Augenblick festhalten, raten alle,
das ist aber gar nicht einfach, man konzentriert sich auf die Alltagsabkehr
und atmet im Gleichtakt, eine Unaufmerksamkeit und schon ist das wieder weg,
durcheinander: Haar, Kissen, Laken, er sagt, es ginge doch.
Get done. Lange Adieus. Später noch, die Augen jucken schon und sind morgen
früh ganz rot, da hört sie ihn blinzeln und sagt in seine Schläfe und das Sagen
ist ein Flüstern, sie flüstert: you fool, you fool, you fool.
Sasa - 21.07.01 at 01:12:34
lauter links
schon wieder einen halben tag mit kopfschmerzen verplempert
Er geht die Steintreppe hinunter in den Keller. Im Hause der Kindheit führte
eine breite Holztreppe hinauf zu den Schlafräumen der Kinder. Im Vorraum stand
ein großer Schrank, die Wäschemangel und ein Vertiko mit breiter Schublade oben.
Von den Fenstern aus sah man auf den Kirschbaum im Garten und auf die umliegenden
Felder und Wiesen. In einiger Entfernung die nächsten, von Bäumen umstellten,
Häuser und Höfe. Den Horizont beschließt ein Wald.
Die Straße führt ins Dorf: am gelben Haus vorbei, wo die einäugige, allein wohnende
Frau gebückt im Vorgarten arbeitet. An der Dreierkreuzung wächst eine alte,
kräftige Birke. Über die Siedebrücke am Gasthaus vorbei: lauter Birnbäume säumen
den Weg, der mit Kopfsteinen bepflastert ist.
Er schlendert über den alten Friedhofspark. Ein Fahrradfahrer sitzt nach vorne
geneigt auf der Bank, ein blaues Päckchen Zigarettentabak auf den Knien. Hohes
Gras, blaue Glockenblümchen.
In O. gab es keinen Park. Die meisten Bewohner waren Kleinbauern. Es gab keine
Kirche, aber eine Volksschule; keinen Bäcker, aber zwei Gemischtwaren-Läden;
eine Schmiede und zwei Gasthäuser; es gab das Schützen- und Erntefest. Ein Moorbad
gab es im Nachbarort, auch eine Mühle. Bei uns im Dorf stand eine Windmühle
mit zwei riesigen Flügeln auf dem Mühlenberg und gehörte zu einem größeren Hof,
der wie im Wald versteckt lag: das hatte was geheimnisvolles. Der Windmüller
wohnte mit seiner Frau neben der alten Mühle. Später sah ich sie in Flammen
stehen: vom Auto aus, zufällig.
Gab es diesen Schuppen auf dem Nachbarfeld, und ist bei einem Sturm das Dach
abgehoben worden? Oder habe ich das nur geträumt? Eine Gänseschar kam auf mich
zu mit vorgereckten Hälsen, die Zungen gespalten wie bei Schlangen.
Sie hatte von einer Busfahrt in den Bergen geträumt. Langsam ging sie die
knarrende Holztreppe hinunter. Die war hell gestrichen, mit breiten Stufen und
machte unten eine Bogen. Am Fuße der Treppe standen die braun-ledernen Schultaschen
der Kinder. Der Flur hatte die Form eines P's.
Sie ging in die Küche, wo die Mutter sich am Herd zu schaffen machte. Es gab
kein Badezimmer in diesem Bauernhaus. Alle benutzten die Waschecke hinter der
Küchentür. Sie fuhr mit dem Waschlappen durch's Gesicht und seifte sich die
Hände und Oberarme, goß Wasser drüber und ging durch den Raum zu den Leinen-
und Frotteetüchern.
P., in der nächsten Großstadt, hat gerade Feierabend. Er zieht seine Stempelkarte
hervor und steckt sie in den Automaten: 18.01 Uhr. Der Pförtner hinter der Glasscheibe
räumt Sachen in die Schreibtisch-Schublade. Die Telefonistin deckt den Fernschreiber
zu und geht. P. steigt in den Pater Noster und schwebt langsam und gleichmäßig
dem Ausgang zu. Einige Kollegen eilen die Treppe hinunter. Der Buchhalter mit
seiner dicken Brille: in sich gekehrt, die Aktentasche unterm Arm.
P. erinnerte sich an seinen Alptraum: der Pater Noster fuhr schneller als gewöhnlich,
und er schaffte nie den Absprung, hatte Angst.
Er hüpfte die letzten Stufen hinunter und schritt durch die offene Glastür ins
Freie. - Aufatmen! Zügig geht er am langen Zaun des Betriebsgeländes entlang:
hier wächst Gebüsch, hier stehen Pappeln. Auf dem Hof sieht er Palettenstapel,
Flaschen und Kartons. Er geht an der Gastwirtschaft vorbei über die Bahnschienen,
an riesigen Reklamewänden entlang, hindurch unter einer Straßenbrücke zur Straßenbahn-Haltestelle.
Im Zentrum steigt er um in einen Bus der Linie 26, der ihn in die Neustadt trägt.
Unter der Kreuzung am Brill sind Geschäfte, Imbißläden und ein Kiosk. Karstadt
ist in der Obernstraße, durch die kein Verkehr geht, außer der Straßenbahn.
Als Kind, in den ersten Schuljahren, war die Fahrt mit dem Bus und der Besuch
des Weihnachtsmärchens im Goethetheater etwas Besonderes gewesen. Vorher blieb
Zeit für einen Einkaufsbummel im großen Kaufhaus. Den Landkindern gefiel das
Rolltreppenfahren, die Mütter bewegten sich unsicher. Während der Theatervorstellung
knistern die Tüten mit Schokolinsen und Konfekt (langsam wird es dunkel, der
hohe Vorhang geht auf...)
Gerd und Christine trafen sich am Bahnhof in der Großstadt, wo sie auf den Bus warteten. Während der Fahrt erzählten sie sich ihre Träume. Christine schaute aus dem Fenster, die Landschaft flog vorbei, die nahen Bäume waren Gitterstäbe, und die Sehnsucht heftete sich an eine verwachsene Ruine mit hohem Schornstein (vielleicht eine ehemalige Molkerei oder ein Sägewerk). Diese Ruine oder ein leerstehendes Haus entzündete ihre Phantasie. Sie hatte diese Woche etwas über Wohngemeinschaften in Dänemark gelesen: Interviews und Gespräche.
Sie verwirklichte ihren Traum, mietete mit Hilfe ihrer Mutter ein altes, jedoch renoviertes Häuslingshaus, nahe am Wald gelegen, und zog mit ihrem drei Jahre älteren Bruder sowie einer gleichaltrigen Zufallsbekanntschaft zusammen. Den Gerd verlor sie vorerst aus den Augen. Sie kannte ihn von der Schule. Sein Gesicht war ihr vertraut. Er ging jedoch in eine andere Klasse. Ihr Cousin war mit ihm befreundet. Sie war sonst eher schüchtern, doch hatte sie ihn auf dem Bahnhof angesprochen und hatte sich neben ihn auf die Bank gesetzt. Er entsprach vollkommen ihrer Vorstellung von einem Hippie.
Juni 1993
man is' das schlecht (aus der reihe: erste versionen?)
GüTeE - 21.07.01 at 00:05:45
things change
h
nach dem tod meines großvaters traf ich laura wieder. an bornholms südspitze
nahmen wir weißen sand für unsere uhrgläser und, sagt laura, man könne auch
tinte damit löschen. auf der fähre zurück war an schlaf nicht zu denken. unser
gesprächsfaden riss und wir schwiegen, aber die klimaanlage machte es in dem
großen raum eisig. an der reling neun stockwerke über wasser hielten wir uns.
die sterne zogen uns raus. die lichter von smygehamn im nahen schonen zogen
uns hinüber. das tiefe schäumende wasser zog am stärksten. wir schworen, niemals
alleine zu springen. in kopenhagen hatte morgens um sechs noch kein café auf.
es war ein sonntag und die wachen in bärenfellmützen marschierten im sturmschritt
von einem schloss zum andern, damit wir und alle wußten, wo die königin sich
gerade aufhielt.
buh - 20.07.01 at 22:45:37
things change
t
den sand hab ich in kleinen gläsern verwahrt. bald werde ich sie zu meiner sammlung
stellen. sand hat alle farben . weiß wie schnee. rot wie blut. schwarz wie ebenholz.
eine schneewittchensammlung. ich komme nach hause. das liegt unter dem viadukt.
im garten sind leute zu sehen. sind meine kinder wieder eingezogen? ich habe
ihnen geschenke mitgebracht. sie lächeln. das ist lieb, aber das und auch das
haben wir schon. sie haben augen wie glas und sprechen kaum vernehmlich wie
hinter wattewänden. es fehlt gerade noch, dass sie durch mich hindurchgingen.
und du? jetzt kannst du mich kennenlernen.
buh - 20.07.01 at 22:13:28
alle Achtung FUNK!
So gut kannst DU fotografieren?
Wirklich, Ganz, ganz toll.!
Wunderschön. Einmalig. Tiefsinnig.
Weckt die freie Gedankenassoziation.
Vielen,vielen Dank.
ALINIA alpencity,von hinten * - 20.07.01 at 22:01:54
helga liest zeitung * - 20.07.01 at 20:55:46
...und normalerweise seufze ich ohne ä...
Klaas Tigchelaar schnell, schnell, schnell * - 20.07.01 at 20:05:11
Eiseisbaby's dreiunddreißig glückliche Augenblicke
Freitag abend, ich bin noch im Büro. Ein letztes Telefonat. Ich und mein Gegenüber
(wir kennen uns gut) reden laut, spinnen etwas zusammen und diskutieren. Nach
und nach sind die Kollegen gegangen, ich bemerke es kaum, sie winken mir zu.
Schönes Wochenende! Jetzt bin ich alleine im Zimmer und spreche und höre zu
und irgendwann schaut jemand herein und zeigt mir mit Gesten: Du sperrst ab?
Ja?! Dann legen wir auf. Es ist ganz still im Büro, ein bisschen dämmrig und
nur die kleine Lampe über meiner Tastatur spendet etwas Licht. Alle Arbeit ist
getan. Ich zünde mir eine Zigarette an und - lausche.
*
Eiseisbaby München, Bayern * - 20.07.01 at 19:55:53
Just follow the white rabbit down the hole
serendipity - 20.07.01 at 19:06:40
Vor dem Krankenhaus lungerten ein paar Halbstarke rum, rauchten Spliff und fassten
sich hin und wieder an die Krempen ihrer Stetson-Hüte. Er stieg aus seinem schon
sichtlich abgenutzten, aber immer noch schnittigen Sportcoupé, um seinem Freund,
Dr.Kühne, einen Besuch abzustatten. Nun war es bereits eine halbe Stunde nach
Mitternacht, doch der Pförtner wies ihm ohne zu murren den Fahrstuhl, war scheinbar
froh um jede Abwechselung in seiner kleinen Glaszitadelle. "Fahrn se in den
Dritten, dann den Gang runter zur Inneren." Abgeklärt, aber doch verständlich.
Der Doktor saß im Aufenthaltsraum, rauchte Stuyvesant und unterhielt sich abgeschlafft
und murrend mit einem Vorbild von Nachtschwester. Er wurde vorgestellt. Die
Schwester hieß Olga und drückte mit einiger Mühe ein Lächeln in ihr verbrauchtes
Gesicht. Noch bevor er sich reichlich vom krankenhaustypischen Nasenblutenkaffee
einschenken konnte, schrie des Doktors Beeper auf. Ein tiefes säufzen entwich
Kühnes schmalen Lippen. Er kratzte sich kurz an seiner Boxernase, um sich dann
träge aus dem hölzernen Klappstuhl zu erheben und mit quietschenden Birkenstocks
den grellerleuchteten Gang entlang zu schlurfen.
Da saßen sie nun beide, die Schwester und er.
Mit "Ich weiß noch, als er hier als Zivi angefangen hat", versuchte sie das
Gespräch in Gang zu bekommen.
Zwischen zwei Kaffeeschlürfern warf er ein "Jaja" ein. Mehr wäre auch nicht
nötig gewesen, sie fand träge Sätze und glitt von der Karriere des Doktors anstandslos
in ihr eigenes Leid über:
18 Jahre Schwester im gleichen Krankenhaus, zwei Kinder und ein Arbeitsloser
Ehemann - das waren die Eckdaten, die beliebig ausgefüllt werden konnten. Schließlich
endete sie mit einem Satz, der an Perspektivenlosigkeit kaum zu überbieten war.
"Der Karsten kann ja noch raus hier. Irgend etwas anderes machen. Aber ich bin
zu faul und zu träge geworden, hänge Nacht für Nacht in diesem Aufenthaltsraum
und bin froh, wenn ich ein paar Zigaretten rauchen, und aus dem Fenster gucken
kann."
Er war schlichtweg überfordert, die nun verlangten Ermutigungen anzustellen.
Wortlos fischte er die zu überreichenen Akten aus seiner schwarzen Kalbsledertasche.
"Kannst du die dem Karsten nachher geben? Ich muß jetzt wirklich los. Ist spät
geworden." Sie nickte anstandslos, hatte wohl auch nicht mehr erwartet, von
einem Gast der Kerngesund war.
Mit einem Mal überfiel ihn die schiere Panik, Bazillen und Bakterien kreisten
um seinen Kopf und er ekelte sich davor, irgendetwas anzufassen. Er ließ den
halbleeren Kaffeebecher mit dem darauf verewigten Namen "Tanja" unberührt stehen,
hob die Hand zum Gruß und hastete den Gang entlang. Vor dem Fahrstuhl hielt
er kurz inne, nahm stattdessen mehrere Treppenstufen auf einmal und verfiel
in einen Laufschritt, während er ein gehecheltes "Nacht!" rufend am Pförtner
vorbeistob.
Draußen angekommen, ging er zügigen Schrittes zu seinem Auto, sprang rein, kurbelte
das Fenster runter und legte eine Kasette der Zombies in das Autoradio ein.
Dann fuhr er nach Hause und schloß die Gardinen um nur ja nicht aus dem Fenster
gucken zu müssen.
Klaas Tigchelaar Bundesstadt Bonn * - 20.07.01 at 16:09:19
1. Im Jahre 1862
2. Abahachi Melodie
3. Wo die Schoschonen schön wohnen
4. Straight To Hell
5. Wahnsinnig listig
6. Die Gesamtsituation
7. Die rettende Idee
8. Welcome to Puder Rosa Ranch
9. Puder Rosa Bossa
10. Small Talk mit Winnetouch
11. Schoschonisch für Anfänger
12. Wachen aufstellen!
13. Schönheitstipps von der Puder Rosa Ranch
14. Ragtime City
Eigentlich ist es kein richtiger Soundtrack, obwohl die wichtigsten Lieder natürlich
drauf sind. Der Untertitel ist da genauer: Es handelt sich nämlich um ein Wildwest-Musical-Hörspiel.
Ein was? Tatsächlich, ein Hörspiel zum Film! Die wichtigsten Filmszenen sind
zu hören, untermalt mit Musik von Ralf Wengenmayr, die klingt, als wäre sie
aus einem Karl-May-Film. Aber das wäre schon wieder zu normal für Bully -- und
so gibt es Anspielungen auf berühmte Filme und deren Soundtracks, oft so kurz,
dass man glaubt, sich verhört zu haben. Waren das nicht eben die Glorreichen
Sieben? Oder Bonanza? Etwa gar Star Wars?
15. Is it you
16. Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss!
17. Santa Marias Lager
18. Der kleine Bär
19. Moon River
20. Dimitris Traum
21. Der letzte Wunsch
22. Superperforator
23. Bis einer weint !
24. Der Schuh des Manitu
25. Austauschbandit aus Griechenland
26. Der große Streit !
27. Abahachis Tod
28. Rangers Erinnerungen
29. Lebkuchenherz
30. Happy End
31. Baby Keep Smiling
32. Jaqueline
33. No Money 2 Live
34. Schoschonisch für Anfänger
35. Jeffrey hat einen fahren lassen
36. Bully-Musical-Maker
brauner bär silbersee * - 20.07.01 at 16:07:24
famous last words: http://www.wildberry.nu/Jean%20Paul%20Four/10.jpg
@alinia: man könnte es auch "sodomie bei abenddämmerung" nennen.
ich find mein bild irgendwie hübscher ;-).
funk * geht nicht zur LP * - 20.07.01 at 16:06:02
1999
man könnte es auch "Grillen im Freien" nennen.
ALINIA alpencity * - 20.07.01 at 16:02:03
vergessene Filme, Part 3
susee – weg auf die insel * - 20.07.01 at 15:59:45
... hat fertiggegähnt (english style), platzt gleich vor Sauerstoff und schließt
den Mund -
um dann tierisch abzulachen. Auf: www.fiese-scheitel.de
Leser - 20.07.01 at 13:31:40
beten per email....
helga hört jetzt musik * - 20.07.01 at 12:25:29
Grillstories: Part III
Fast gleichzeitig vibriert dass auf lautlos gestellte Handy in der Mittelkonsole
mit einem anderen brummeln in der Magengegend.
"..immer wenn der kleine Hunger kommt" rezitiere ich einen Werbeslogan.
Ich greife nach meinem Handy um die SMS abzurufen.
"Lieber Dutch, wir grillen heute Abend um acht. Is genug da, musst nix mehr
mitbringen. Haben gaaaanz lecker Sachen. Daniela und Carsten :-)"
Passend, is ja schon gleich.-nur noch schnell nach Hause, Umziehen, den Kunstrasenponcho
(Leihgabe) übergeworfen und dann mit delikatem Grillfleisch vollgestopft.
Ich pfeife "God is a DJ" auf dem weg zu den beiden. Verdammter Ohrwurm, wer
hat mir den bloss wieder "gesetzt".
Die Begrüßung ist herzlich: -"schöööön dass du gekommen bist...", "lange nich
gesehen...", "aber ehrlich...", "neues Teil??? -nööö, Leihgabe von Deadly.."
"Ja Grill is auch schon an, könn´ direkt loslegen..."
"God is a Dj"
"Was?"
"-oooch nichts, war grad so in Gedanken."
"Ach Dutch, weißt du glaubich noch gar nich. -wir sind jetzt seit drei Monaten
Vegetarier, geht uns echt besser und sowieso, die armen Tiere und so weiter."
Der ohnehin ratzekahl leere Magen zieht sich schlagartig zusammen. Der Schock
trifft mich ähnlich hart wie das duschende Mordopfer in Hitchkock´s "Psycho".
"Du gibt echt lecker Sachen: gegrillte Aubergine, Champingnons, gegrillte Tomaten
und Carsten hat ´nen suuupi Tzaziki gemacht."
Keine zehn Minuten später sitze ich, einen Bic Mäc kauend, in meinem Golf.
Ob die beiden mir abgenommen haben dass ich es fast vergessen hätte einen Arbeitskollegen
vom Flughafen in Hannover abzuholen??
FlyingDutchman Bielefeld * - 20.07.01 at 12:09:05
the place where jews click.
www.virtualjerusalem.com
helga hört radio * - 20.07.01 at 10:57:42
get done KeramiK
Liebst du mich und wenn ja, woher weißt du das? Er hört auf zu kauen, schluckt,
legt die Gabel am Tellerrand ab, tupft sich mit der zugespitzten Serviette die
Mundwinkel ab, das macht er immer ganz gründlich, ist auch gut so und lässt
ihr genug Zeit für einen nächsten Schluck Rotwein, ein äußerst wichtiger und
oft unterschätzter Break, slow-motion wenn du willst, einmal sagt sie auch,
das ist aber lange her, sie sagt, du hör mal, wenn du das alles machst, der
ganze Aufwand, da siehst du aus wie eine Diva, eine Kusshanddiva, so auf dem
Balkon, nee, warte mal, eine 10 Sekunden slow-motion Aufzeichnung - so siehst
du, so sähe er aus. Er hatte damals zurückgefragt, ob sie das nervös machte
und warum. Auch: das wäre für ihn wie Atemholen, Höflichkeit ebenso, sich also,
ich möchte mir doch eben Zeit lassen, viel Zeit für wichtige Fragen.
Noch einmal gefragt, würde er sicher menschlicher antworten, sonst ist auch
seine Stimme mit den Jahren rau geworden, das sagen aber alle, und man verzeiht
ihm vieles nicht mehr so leicht. In einem Wutanfall schreit sie, scheiße Mann,
denkst du überhaupt nach bevor du, hey! Sie sagt, er verletzte sie so sehr,
soll doch bitte zuhören und dann! Beim Aufstehen zieht sie die Tischdecke mit,
vieles fällt auf den Boden und ist laut.
Sasa & toll: my vitriol: always your way * - 20.07.01 at 02:15:24
FW:
hey xxx, i talked to xxx again last night and things are going a little
better. We are still broken up and there are no plans of getting back
together but he said that he definitly wants to try being friends. I don't
know if it'll work but it's comforting to know that we both want to try. I
still am gonna miss him so much. Especially that warm fuzzy feeling i get
from the small shit, like holding his hand or liking my arm in his or
looking into his eyes and all. There is a lot I am going to miss, but maybe
if we are friends it won't be as bad. Maybe it'll hurt that much more. I
don't know but for right now i am glad that we will try, i feel a little
better and I am eating again and all. He wasn't happy with me, and that
hurts, but i tried my best and maybe he just deserves more or needs somebody
different that can make him happy, or nobody at all. We'll see. Anyway, i
heard that there was a strike in Argentina, how are things going? Is it
affecting you? I hope things are still going well and tell Jason that i say
hi. Oh, and i am sorry to hear that the fucking americans are so cool...ha.
Miss you and hope to hear from you soon...
much love,
xxx
TAR Buenos Aires * - 20.07.01 at 00:28:45
In der Tankstelle:
"Einmal die drei?" singt mir der Tankwart entgegen.
Sicher "einmal" die drei. Meint dieses Genie etwa ich bezahle seinen scheißteuren
Sprit zweimal??
"Jau, die drei, auf Katte", schmettere ich ihm entgegen.
Dann: Wieder einmal dieser immer wieder seltsame Augenblick, nach dem einschieben
der EC-Karte und dem Eingeben des PINS.
In diesen 20 bis 30 Sekunden bis zum erleichternden Surren des quittungdruckenden
Nadeldruckers, entsteht regelmäßig eine verlegene Stimmung.
Ich gucke in die Warenauslage, der Tankwart aus seinem Fenster.
Der Kunde seufzt, der Tankwart murmelt "ja ja".
In diesen 30 Sekunden wird niemals aber auch niemals Gesprochen. Vorher schon,
hinterher meistens....
FlyingDutchman Hochsauerlandkreis * - 19.07.01 at 23:20:40
an meiner zimmerdecke krabbelt ein marienkäfer.
*.* - 19.07.01 at 22:54:11
falsch! richtig ist:
solange es noch nicht dunkel ist,
gehen die lichter nicht an
oder
wenn das licht angeht, wird's hell
oder
wenn die sonne aufgeht, gehen die lichter aus
und
wenn's dunkel ist in dir: was kann man da machen? nie die hoffnung verlier'n!
und
solange noch die sonn' aufgeht,
sprich du mir ein gebet (aber das nützt ja nichts: die sonne geht trotzdem auf,
geht auf, geht)
GüTeE - 19.07.01 at 22:52:27
solange es noch nicht dunkel ist
gehen die lichter nicht aus
helga schreber * - 19.07.01 at 21:57:08
gell.
conspiracy - 19.07.01 at 21:06:11
Ich erstaunte.
Exakt.
Detailgetreu.
Vollendete Worte.
Marc Bessange Topoi des Mythos * - 19.07.01 at 21:02:41
God is
a dj
This is my church This is where I heal my hurts It's a natural grace
Of watching young life shape It's in minor keys Solutions and remedies
Enemies becoming friends When bitterness ends This is my church
This is my church This is where I heal my hurts It's in the world I become
Contained in the hum Between voice and drum It's in the change
The poetic justice of cause and effect Respect, love, compassion
This is my church This is where I heal my hurts For tonight God is a DJ
God is a DJ This is my church
Faithfull - 19.07.01 at 20:55:17
Warum pissen Menschen in Parkhäuser(n)? Und vor allem so oft und mit anscheinend
wachsender Begeisterung? Jedes und zwar wirklich jedes Parkhaus stinkt nach
Pisse. - Gut, das von "meinem" IKEA nicht, das ist auch eher ein überdachter
Parkplatz. Aber wer macht sowas? Die Penner? Wohl kaum. Wie der Name schon sagt
pennen die da eher. Und wer pisst schon in sein Schlafzimmer? Unwahrscheinlich
auch, dass es Menschen sind, die Obdachlose nicht mögen und deshalb deren Behausung
beschiffen. Was ist also so geil daran? Besoffene? Park-haus! Da sollten
sich eigentlich keine Betrunkenen zu ihren Autos schleichen. Bleiben nur die
Beifahrer, die, bevor die Reise los geht, nochmal austreten. Aber können diese
wenigen ein Parkhaus so zum Muffen bringen? Ach Hunde! Sicher: Frau Walkenhorst
mit ihren fünfundsiebzig Jahren macht sich einen Spass daraus, ihren prostatakranken
Rauhhaardackel Anton in Parkhäusern Gassi zu führen, weil sie ja ihren Führerschein
an Herrn Dutchman abgeben musste und überhaupt! - Ich muss sagen, selbst im
Zustand absoluter Trunkenheit habe ich es bisher vorgezogen, eine Toillette
oder, wenn die nicht aufzutreiben war, zumindest einen möglichst einsamen und
dankbaren Baum aufzusuchen. Achja: ich kenne auch keine Frau, die sich freiwillig
in dunkle Keller hockt.
Die einfache, weil einzige Antwort lautet: Satanisten! Alles Satanisten hier
bei uns im Pott! Nach der Messe und dem obligatorischen Jungfrauenopfer zieht
es die Brut in deutsche Parkhäuser, um lustig im Kreis zu pissen. Einfach, nich`?
Oder?
spoon - Uhuhuhuhahahaaarrrr * - 19.07.01 at 20:44:51
Lieber Gutschein(!),
Liebes Matjeskommando(!!),
Die Sonne, die euch täuscht:
Es war ein Poncho, aus einem Stück Kunstrasen geschnitten.
Ich habe überhaupt kein Geld für derlei Extravaganza.
Aber worauf wollt ihr hinaus, Fischköppe?
DeadlyMedicine chat & win! * - 19.07.01 at 19:47:37
die gespaltene persönlichkeit.
denk ich an erdbäärn in der nacht
bin ich um meinen schlaf gebracht ...
memyselfandi - 19.07.01 at 19:14:38
Womit und wann wurden Sie befördert, wer bezahlte die Rechnung?
Wegen des schweren Gewitters vor Hanau (aber hinter Fulda?) mußte der Zug mehrere
Stunden halten. Auch der erste aus Uelzen hatte schon 25 Minuten Verspätung
gehabt, so daß wir den Anschluß verpaßten. Ich saß in der sommerlichen Abendhelle
nicht mit Blick auf den Bahnhofs-Vorplatz mit Wasserspiel, sondern sah, wenn
ich aufblickte, mindestens hundert Fahrräder oder Reisende und zur Innenstadt
gehende Passanten. Ich las die Einleitung zu 'Mit Ihren Memoiren sind sie reichlich
früh dran', Prosastücke (1960 - '73) von B.S. Johnson: 35 lohnende Seiten!
Im Zug der ziemlich nervende new economy-Typ, bewaffnet mit handy und laptop,
aber auch eine Geschichts-Studentin aus Paris/Berlin. Der 'Philosoph' unterhält
sich mit der 60jährigen Frau ('Meine Kinder sind 40 und 38 Jahre alt.') über
Sex und Partnerschaft heute. Sie will sich kein handy kaufen. Lange stehen sie
im Vorraum. Ständig springt die Tür auf (auch mal nicht, bzw. garnicht bei den
ganz Kleinen) und wieder zu, so daß ich nur Reizwörter mitbekomme. Sprache,
die Welt klären, ordnen mit Sprache. Philosophische Rede, Meinung. Er hätte
fast ihr Enkel sein können, Gesprächsbereitschaft.
Vor dem Kontrolleur sollte ich mich rechtfertigen: eigentlich sei es nicht korrekt
- da bin ich ausgeflippt und hinterließ wahrscheinlich nicht den besten ersten
Eindruck in der Runde (Danach konnte mich nichts mehr erschüttern. Die Anderen
wurden nervös, dann hielten alle ihr Schläfchen.)
Statt um 23.03 h in Stuttgart waren wir um 4.00 h auf dem Frankfurter Hauptbahnhof,
wo sich EINER bemühte, uns in Taxis unterzubringen. Vorher schon hatten sie
beruhigende 50-Marks-Gutscheine verteilt im Zug. Im schnellen Taxi nach S. versuchte
ich wach zu bleiben, so gut es ging. Kaffee um Sechs, dann eine Zeitung lesen
und noch einen Cappuccino trinken. Die Geschäfte in der Königsstraße sind noch
geschlossen. Ich schaue auf den Stadtplan und gehe den weiten Weg zum Hotel.
Keiner meldet sich, also esse ich zu Mittag beim Neapolitaner (Unterwäsche auf
dem Balkon/im Raum), der sehr freundlich ist und sich über die hochnäsigen Stuttgarter
aufregt. Um 12 Uhr bin ich der einzige Gast. Im Hotel schlafe ich 4 Stunden
und fahre dann mit der Straßenbahn 2 zur Innenstadt: hoch die Kingsstreet, Einkaufsparadies.
Marché gibt's auch in Berlin, gleich fühle ich mich wie zu Hause. Eine Karte
für George Benson hatten sie leider nicht mehr: na dann eben doch Al Jarreau
& Co.
Es regnete. Schirme wurden aufgespannt, und die keine hatten, beschwerten sich,
daß sie nichts sehen oder die Tropfen abbekommen. Ein Mädchen stellte sich unter:
kein Problem, sie wolle auch mal halten. Ihre Freundin hatte regenjackig vorgesorgt.
Ich verliebte mich in die Kleine vor mir: 2 junge Paare und Sie, nicht unbedingt
schön, aber -
na eh viel zu jung und sowieso habe ich nie den Mut, wen auch immer und warum
auch anzusprechen.
Auf diese Weise hat die Bahn an mir 98,- DM verdient; für das Taxi mußte sie
wahrscheinlich 150,- DM bezahlen.
GüTeE - 19.07.01 at 18:48:58
Eiseisbaby's dreiunddreißig glückliche Augenblicke
Am Abend, es ist schon dunkel, fahre ich mit dem Zug nach Hause. Weil es in
den Waggons stickig und warm ist, setzte ich mich auf einen der Klappsessel
gleich neben dem Eingang. Mir gegenüber: Eine dicke, junge Mutter mit Kinderwagen.
Darinnen sitzt ein milchkaffeebraunes Kind mit wilden, schwarzen Löckchen. Die
Mutter schaut traurig aus und böse. Schlaf doch endlich, sagt sie immer wieder.
Schlaf doch endlich, du bist müde. Das Kind aber sieht sehr wach aus und schmeisst
den Schnuller auf den Boden. Immer wieder, bis die Mutter ihn nicht mehr zurück
in den Mund steckt. Selbst schuld, sagt sie bitter. Da beginnt das Kind zu lachen,
frech und kullernd. Es lacht und lacht und lacht, bis die Mutter nicht mehr
böse sein kann. Sie küsst das Kind auf die Stirn. Und ich lächle, noch eine
ganze Weile.
*
Eiseisbaby München, Bayern * - 19.07.01 at 18:29:10
War das nicht eher eine Art Mantel? Kurzmantel?
Matjeskommando Nord - 19.07.01 at 18:26:11
Deadly Medicine, hast Du nun eine grüne Lederjacke oder nicht?
Gutschein Nr. 19650306 - 19.07.01 at 18:24:09
Ich erstaunte.
Piper Heidsieck B * - 19.07.01 at 18:21:18
Dieses wunderbar satte Blau des Hintergrunds. Der dynamische REPLY-Pfeil. Das
markante X der TRASH-Funktion. Das simple Englisch. Und der Königspalast im
Logo.
Mailen unter bangkok.com.
Im öffentlichen Nahverkehr sah ich mich von einer leibigen Türkin gemustert.
Sie stand auf und setzte sich neben mich. "Entschuldige, aber kann ich Dich
fragen, was Du studierst? Bestimmt Englisch, oder?"
Ich erstaunte. Sie erklärte mir, dass sie eine Theorie habe: nach dem Aussehen
kann man auf die Studienfächer schließen. Ich sähe so "verrutscht" aus; damit
erriet sie auch noch mein zweites Fach.
Irgendwann werde ich das Konterfei dieser Frau auf einem Buchcover sehen. Und
ich werde mich an heute erinnern. Oder auch nicht.
Hellgraues kurzärmreliges Hemd, das stellenweise auch spannt. Darunter ein weißes
langarmiges Baumwoll-Shirt. Und dazu ein Cap der New York Yankees, andersrum
aufgesetzt, und die Locken kräseln sich zwischen Kopf und Bedeckung hindurch.
Und später dann Schweißflecken uner den Achseln. Aber das stört dann nicht mehr.
Aragón.
Marc Bessange Quicena * - 19.07.01 at 18:15:33
@ rasmus:
Warum zum Henker brauchst Du eigentlich unbedingt eine I.D.? Ging doch auch
sonst ohne. Der dickste und härteste Schwanz des Loop wird so leicht schlapp?
Egal. In ein paar Wochen bist Du sowieso wieder da. Siehe EisEisBaby.
Und wer ist eigentlich Natacha? Deine feminine Seite? Oder etwa Deine Masseuse?
DeadlyMedicine Biele fällt? * - 19.07.01 at 18:04:29
loop:
this is my church
this is where I heal my hurts
Faithless - 19.07.01 at 17:33:36
Wie, rasmus und natacha keine i.d. bekommen? Wundert Euch nicht: ihr seid einfach
zu regimekritisch!! Schreibt dummes Zeug wie ich und schon klappts... Wir sehen
Euch dann in ein paar Jahren im Westfernsehen...
*
Zum Glück habe ich in einem meiner ganz frühen Geschreibsel hier darauf aufmerksam
gemacht, dass Half Man Half Biscuit eine (großartige) Band sind. Sehr zu empfehlen:
Die "Trumpton Riots" EP mit den Kultliedern: "1966 And All That" und "Architecture,
Morality, Ted and Alice". Neu ist für mich, dass sie immernoch auftreten. Echt
was los in England an diesem Wochenende: British Open, H M H B live. Leider
weilt meine (vollbusige) israelische PrePrePre-Ex, die sonst in London lebt,
in ihrer Heimat und außerdem... nicht dran denken!
HalfManHalfBiscuit - 19.07.01 at 15:57:59
Klar haben sich Onno und Max vertraut - natürlich - deshalb konnte Max Onno
weiter anlügen, denn der zweifel hatte nicht gesiegt. Und der Fels ist eher
der Meteor, der sich in ein Leben einmischt... Das passiert, wenn man Menschen
verändern will, man tötet sie
Leonce - 19.07.01 at 15:43:00
thou art thy will, but it will break my heart
serendipity - 19.07.01 at 15:40:00
ihr loop-süchtigen, es ist
soweit, ich fange an, mich
zu verabschieden. noch keinen
dank, noch keinen unmut, nur
genießen, diesen abgang (hörst
du schon den schlüsselbund,
mit dem ich dich erschlag,
viel zu kleiner schüsselhund,
die nacht folgt auf den tag).
rasmus der viertletzte aufzug * - 19.07.01 at 15:36:23
Gefühlsdefinitorisch, ich will das doch alles gar nicht verstehen.
S. nochmal - 19.07.01 at 15:24:15
rassssmusssss, darling, sweetheart, come hither!
serendipity - 19.07.01 at 15:23:18
Nicht gut gelesen mein lieber rasmus, sonst fragte ich anders, los ist hier
etwas und das immer, aber jenes, das gerade ist, bedarf Nachfrage, mochte sonst
nie Fragen und Erklärungen, es lebt ja das alles und soll alles sein, und auf
einmal wirds dann wird auf einmal
gefühlstraktatig. Das mag ich nicht, ist auch ganz persönlich. Geschmack und
so.
noname, oname, name usw. Brrrrr.
Sasa - 19.07.01 at 15:22:22
deine vermutung, sasa,
dass hier etwas los sei
(überhaupt: los - was
heißt denn das?) gründet
auf einer lüge, der du
dich anscheinend hoff-
nungslos hingibst. was
sagt unser spezialist
der gähnende leser dazu?
rasmus der fünftletzte raubzug * - 19.07.01 at 15:09:29
Was ist denn hier auf einmal los?
Sasa - 19.07.01 at 14:52:06
Onno und Max, haben die sich denn vertraut? Vertrauen auf einer Lebenslüge?
Geht das? Leben kann man damit. Leiden kann man damit. Aber die Handschuhe ausziehen?
Die Handschuhe kommen einer Entdeckung gleich, die nur im Himmel passeren kann.
(Auch wenn die "Lebenslüge" der Stein sein könnte auf dem die Kirche gebaut
ist.)
noname - 19.07.01 at 14:36:34
Für jene die ihn mal live sehen wollen.
Morgen abend in London.
"Get geared up for the Carling Weekend Reading and Leeds festivals by checking
out meanfiddler.com’s gig recommendations below:
Friday 20th July
Half Man Half Biscuit
Mean Fiddler
A band as savage as they are whimsical, Half Man Half Biscuit provide an unexpected
treat for those British post-punk teenagers who lament the demise of bands with
bite. Nigel Blackwell's inimitable song-writing on the minutiae of life, football
and TV celebs has garnered quite a reputation - particularly live, where fans
chant back his wise words. An experience!
Tickets £10 Adv"
susee dachte immer, der name sei auf seinem eigenen mist gewachsen.
Aber: weise Worte! Fußball! TV! Erfahrung! * - 19.07.01 at 14:23:33
Die Vermutung verschleiert die Hoffnung, die Chance, das Wunderbare zu entdecken,
das hinter diesem "Handschuh" stecken mag. Stück für Stück erstickt das Lebendige
am Misstrauen, bis der Himmel schließlich verloren geht. Und die Suche nach
der Vergangenheit zerstört die Realität. Ohne Vertrauen gibt es keine Entdeckungen
des Himmels...
Leonce - 19.07.01 at 14:19:23
vermutung ist hoffnung. hoffnung, daß unter dem handschuh, unter der maske etwas
wunderbares steckt. ein unendliches gefühl. vermutung ist geheimnis. vermutung
ist angst. vermutung ist wut. und die hoffnung, daß es nur eine vermutung ist.
noname - 19.07.01 at 13:51:45
spoon - Bochum * - 19.07.01 at 13:18:56
KRANKENHAUS SICKLINGEN (Lanas Opus drei)
Kapitel 27
"Also, jetzt mach schon. Name?" - "Tobias." - "Komm, wir haben nicht so viel Zeit." - "Dann würde ich vorschlagen, wir ziehen das jetzt zügig durch." - "Sie nerven. Also?" - "Wieso, ich dachte, wir waren per du? Haben Sie nicht gerade du zu mir gesagt?" - "Nachname." - "Na sehen Sie, es geht doch. Sie sollten unbedingt mal einen Kurs in Gesprächsführung belegen. Nur wer präzise Fragen stellt, kriegt auch präzise Antworten: Schabert. S.c.h.a.b.e.r.t." - "Geboren?" - "Vierzehnter Elfter Einundachtzig." - "Wohnhaft?" - "Wohnhaft ist gut. Theodor-Heuss-Kaserne Sicklingen."
Samstag Nachmittag. Großer Aufruhr im Grünen Baum. Vor der Tür geparkt vier oder fünf unauffällig lackierte Wagen mit Freiburger und Konstanzer Kennzeichen, dazu ein Sicklinger Streifenwagen. Von der Kripo zum Verhör geladen: die gesamte Basketball-Mannschaft des VfL Sicklingen. Die Jungs haben neulich den Kreispokal gewonnen, anschließend natürlich noch feuchtfröhlich gefeiert, ebenfalls im Grünen Baum. Und ein paar weibliche Fans sind auch dabeigewesen.
"Also, was liegt an? Ich dachte, Sie haben es eilig?" - "Wir haben hier eine Anzeige, gegen Unbekannt. Und gegen den Wirt hier, weil er den Beiden das Zimmer vermietet hat. Von einem Mädchen, beziehungsweise von ihrer Mutter. Minderjährig." - "Ach, ich verstehe. Unzucht mit Minderjährigen. Tsss!" - "Kennen Sie das Mädchen?" - "Keine Ahnung. Wie heißt sie denn?" - "Dürfen wir Ihnen nicht sagen. " - "Also, wenn das meine Freundin wäre, der würde ich was husten. Erst mit einem Kerl ins Bett gehen und sich dann bei der Mama ausweinen..." - "Wir haben hier dann noch so ein paar seltsame Eintragungen im Gästebuch von dem Abend. Klaus Wowereit mit Gattin, Dieter Bohlen und Alice Schwarzer, Johannes Rau und Verona Feldbusch... Kennen Sie die Herrschaften?" - "Schon. Aber die waren bestimmt nicht hier bei unserer Feier. Ein paar von denen hätte ich sicher erkannt." - "Und Sie? Haben Sie da vielleicht auch übernachtet?" - "Hmm. Ich schätze mal, ich gelte hier jetzt als Verdächtiger. Oder gar als Beschuldigter. Da werde ich also wohl besser gar nichts mehr sagen." - "Wir kriegen schon noch heraus, mit wem Sie hier waren." - "So? Na ja. Meine Freundin wird schon wissen, was es bedeutet, verlobt zu sein. Vor allem sittliche und moralische Verpflichtungen für- und gegeneinander. Notfalls muß ich ihr eben noch einmal einschärfen, daß sie da am besten auch die Aussage verweigert." - "Verlobung? Daß ich nicht lache." - "Lassen Sie das nicht Ihre Vorgesetzten hören! Sie als Beamter! Über so etwas lacht man nicht. Eine Verbindung von Mann und Frau, die auf die Zeugung von Nachwuchs und dessen Aufzucht ausgerichtet ist, gilt eindeutig als Familie. Und steht unter dem besonderen Schutz des Staates. Sollten Sie mal im Grundgesetz nachlesen!" - "Also gut. Es geht hier um ein ernsteres Vergehen, und es besteht Verdunkelungsgefahr. Sie bleiben bei Ihrer Aussageverweigerung?" - "Lesen Sie eigentlich manchmal Zeitung?" - "Die Fragen stellen wir hier." - "Trotzdem, da stand neulich, daß Mädchen heute im Durchschnitt mit 13,7 Jahren ihre Unschuld verlieren. Im Durchschnitt wohlgemerkt. Eine Untersuchung für das Bundesfamilienministerium. Aber unsere verkalkten hohen Herren in Berlin sehen das immer noch als Verbrechen, vor dem sechzehnten Geburtstag. Nicht sehr volksnah, finde ich. Lebensfremd. Oder was meinen Sie? Ach so ja, Entschuldigung, die Fragen stellen ja Sie!" - "Wir werden Sie in polizeiliches Gewahrsam nehmen müssen." - "Na ja. Wenn es sein muß. Kaserne oder Knast, ist eigentlich auch egal. Wenn Sie dann bitte noch die Feldjäger benachrichtigen würden?" - "Wieso?" - "Hätte heute Nacht militärische Aufträge auszuführen. Bei der Landesverteidigung ist schließlich niemand so einfach entbehrlich." - "???" - "Ihnen darf ich da keine Einzelheiten nennen als Zivilisten. Wahrscheinlich haben Sie ja nicht einmal gedient!"
Es ist eine wundervolle Nacht gewesen mit der kleinen Jasmin. Hat sich einfach spontan in den Zug gesetzt, um noch einmal mit ihm zusammen zu sein. Aber keine Panik, so schnell finden sie die nicht in Baden-Baden. Und hier kennt sie ja niemand.
FORTSETZUNG FOLGT !
Lana Hoff , Sicklingen * - 19.07.01 at 13:08:40
Was ist Vermutung? Ist Vermutung, wenn etwas leise seufzt, obwohl es ( schon lange ? ) vorbei ist? Ist Vermutung, wenn du das Gefühl hast,
jemand schleicht sich langsam um die Ecke, trägt ein Gesicht unter der Maske, Handschuhe auf der Berührung? Ist Vermutung, wenn du
dich erahnt fühlst? Manchmal vermutet man Dinge, von denen man ahnt, daß man sie nicht halten kann. Man ahnt die Herkunft eines Satzes:
Einfach aus einem unendlichen Gefühl heraus. Und dann kommt - vermutlich - der Schlag. Vermutung zunichte. Ahnung zugrunde.
Noch ahne ich nichts. Nur. Eine Vermutung. Darf ich ihr nachgehen. oder bringt sie sich selbst um?
a name - 19.07.01 at 13:01:13
Wie inspirierend der Loop auf andere wirkt. Top-Thema in der heute erschienenen Stern-Ausgabe: "Volkssport Grillen - Männer im Glut-Rausch". Was uns an die Feuerstelle treibt. Plus: Geräte, Tipps und Rezepte. Tja Dutchman, tap your shoulder for me, please.
Klaas Tigchelaar Bundesstadt Bonn * - 19.07.01 at 12:52:22
ja, das ist verrat - aber kein vorsätzlicher - wie ich vermute - verraten kann man nur im bewusstsein des verrates - wird ein verrat emotional begangen, fühlt sich der verratene verraten, der verräter weiß aber zunächst nichts von seinem Verrat. Erst im Angesicht des Betrogenen erkennt er seinen Verrat - hängt sich auf oder wird der Fels, auf dem eine Kirche stehen wird - aber ob danach ein Hahn kräht?
Leonce - 19.07.01 at 12:02:51
was ist verrat? ist verrat, wenn dich jemand verleugnet, obwohl der hahn schon zum dritten mal kräht? ist verrat, wenn du das gefühl hast, jemand hat dich vergessen, benutzt, weggelebt? ist verrat, wenn du dich einfach verraten fühlst? manchmal schwört man dinge, von denen man ahnt, daß man sie nicht einhalten kann. einfach aus einem unendlichen gefühl heraus. und dann kommt der verrat. wie stumpf muß ich eigentlich werden, um standzuhalten? - ich will mit dir leben, habe mich noch nie so frei, so ich selber gefühlt, aber ich kann nicht. ist das verrat?
noname - 19.07.01 at 11:22:40
SUPERNATURAL BULLSHIT. i rilly häff enaff of sis.
funk * sprachs und wurde geheiligt * - 19.07.01 at 10:06:26
"Unsere Station ist eine reine Männerstation und verfügt über 29 Betten in 13 Zimmern. Diese sind teilweise mit Fernsehern und Telefon ausgestattet. Beliebter Treffpunkt ist aber auch der Stationsfernseher im zentralen Aufenthaltsraum.
Auch wenn die U3 in einem älteren Gebäude untergebracht ist, kommen viele Patienten wegen der netten, aufgeschlossenen Atmosphäre gerne wieder zu uns.
Wenn sie eine urologische Erkrankung haben, die stationär behandelt werden soll, würden wir uns freuen, Sie bald auf unserer Station betreuen zu dürfen."
Hey, 'ne Swinger-Station!! Wahnsinn! Ich freu mich auf Euch!!
*
Judie, möchte Deine Lippen lesen!
HalfManHalfBiscuit - 19.07.01 at 09:51:46
Das Taschenbuch-Antiquariat in Karlsruhe hat geöffnet: Freitag 17 - 18 Uhr (+ Versand, na gut). Die Königsstraße ist sogar eine Kaiserstraße: Buchläden en masse. Im Internet-Café im Loop lesen, laute Musik. Leider bekommt mir der Cappuccino nicht auf nüchternem Magen. Am Antiquariat kann ich nicht einfach vorbei gehen. Lange sitze ich auf dem Sockel eines Denkmals (wer sitzt da oben? Keine Ahnung, werde selbst zum 'denk-mal'). Zwei Mädchen aus Hamburg lassen sich fotografieren "my father was a - wie sagt man - slave / a pirat" lach, und sie ziehen weiter, immer heiter, SMS. Zwölf Stunden nichts gegessen: kein Wunder.
Die Bahn hatte 7 Stunden Verspätung (der Blitz schlug ein + ) Schließlich wurden wir ab 4.30 Uhr von Frankfurt nach Stuttgart befördert. S. gefällt mir besser als K. (da gibt's nich mal 'ne U-Bahn, das Hotel schnell gefunden: von H. zu H. in nur 2 1/2 Stunden) jazzopen, marché, ein milder Sommerregen, Hölderlinplatz. K.: Rihm'sche Expressivität, ein Platzregen, gerade Straßen, kein Geheimnis, monarchisch: das Schloß ist die Sonne, viel Grün auf dem Stadtplan, Bücher retten, geileKonsummeile, bundesverfassungsgerichtsbischöfe. Im Frühjahr '73 besucht Peter Handke (mit seiner damals 4jährigen Tochter) Hermann Lenz: in S.?
Zuhause alles fremd 23.45 h in K. Foucault lesen oder Thomas Ernst über Pop-Literatur in S. Perec's TräumeRäume, B.S.Johnson (der nirgendwo mehr rumsteht: schämt Euch, Verleger!) und Handke's Lucie's Dingsda die Nonnen bei Bio von Bukowski-Stuckrad ist schließlich BremerHaraldSchmidtSchreiber, Otto
Masturbieren führt unweigerlich zum Wahnsinn. Foucault, großartiger Stilist und Historiker etc., Arztsohn, 2 Geschwister, homosexuell, hat mit 22 und 26 Jahren versucht, Selbstmord zu begehen. 18 war ich und dann fast 20. Seine erste Veröffentlichung (ein längeres Vorwort) 2 Jahre vor meiner Geburt.
Perspektive? Sexualität und Wahrheit, 3 Bände.
GüTeE - 19.07.01 at 03:15:43
Eine Obdachlosengeschichte aus zwei Perspektiven:
Die Fleischfachverkäuferin:
"Inge, IIIIIInge, der Penner is´ wieda da."
-Seit vielen Jahren schon kommt dieser arme Mensch jetzt schon zu der Bank vorm Landen.
"Inge?, -seit wann kommter Penner jetzt schon hier vorn Laden hin??"
Der Arme, immer so schlecht angezogen, nur zwei Plastiktaschen mit seiner Habe....
Und ewig isser betrunken. Und dann noch dieses Harte Zeuchs.
Ooooch, getz isser wieder vonne Bank gefallen, der kann ja gar nich mehr aufstehn.
"Inge, ich ruf mal de Polizei an, die müssen dem Armen doch helfen, dem hilft ja kein Bürger....!"
Der Polizeibeamte:
"Osning 14/24 für Osning", rauscht es aus dem Funkgerät.
Scheiße, dass sind Wir.
"14/24 hört, Kommen."
Fahren sie: Fußgängerzone, vor der Fleischerei Geueken, Angaben zu hilfloser Person.
"Ja, verstann´"
Verdammt. Das is wieder der verdammte Gruber. Seit sieben Jahren beschäftigt uns dieser Penner schon. S i e b e n Jahre. Ewig zugepisst und zugeschissen. Das dritte Mal schon diese Woche. Wenn doch bloss dieser Gestank nich wäre. "Gerdi, der Gruber hat gestern wieder gestunken wie eine Woche Schützenfesttoilette."
"Ja nu".
Ganz schön abgebaut hatter. Sprechen is nich mehr, da kommt nur noch so ne art Blubbern.
Seit zwei Monaten gehter auch schon an Krücken. Bald isser weg. Wird für alle das Beste sein. Wer ist eigentlich mit dem Durchsuchen dran, ich glaube Gerd mal wieder. –wär ja schon die halbe Miete.
Jau, er isses, was auch sonst.
"Osning, der Osning 14/24 hat Eintreffen."
"Verstanden"
PS: @ Klaas: Einwandfrei, eine habe ich auch noch.....
@spoon: Habe mich beim Lachen an einem Stück Pizza verschluckt. 1a
FlyingDutchman HSK * - 18.07.01 at 23:28:39
Was? Bruce? Bruce Chatwin? Der pseudo-schwule Chatwin? Oder doch eher Malcolm Lowry?
Oder doch nur Christian Kracht. Oder Eckhart Nickel. Oder beide zusammen. In einer Person.
Nein nein.
leisure world of benetton - 18.07.01 at 22:08:28
Also, okay, der Typ, der barfüßige, der heißt Michael Oladen, das wissen wir jetzt, aber sagt uns das etwas? Ja, zu Obladen fällt uns ein anderer Vorname ein, Tina, das ist dann ja eine Frau, und da beide dieselben Bekannten haben, vielleicht auch: Freunde, da kommen wir ins Schlittern, und wir erinnern uns an diese Szene im weissen Haus, wo er, der kleine blonde Mann, uns ein Photo herausgesucht hat, und da war eine Frau drauf, eine aus Hamburg, und da war auch eine Signatur auf dem Photo, und uns wurde gesagt, dass das die deutsche Stimme von Bart Simpson ist, aber war das Tina? Oder war das nur irgend jemand, und wir bringen da etwas durcheinander? Wir können keine Verbindung in unserem Gedächtnis herstellen zwischen Bart Simpson und dem Menschen, der da im Gebäude oben war, vor sich hin sprach, die Texte mitsprach, und der irgendwann auch auf den Boden rutschte, um Photos zu machen: wieder Photos! Die Photos, die kennen wir nicht, und wahrscheinlich werden wir sie nie sehen, aber dann sind das schon drei verschiedene Photo-Erinnerungen: einmal das Photo auf dem Tisch im kühlen großen Zimmer, im Erdgeschoss, dann das Photo, das wir heute entdeckt haben, auf einer Seite im www, und die Seite heisst so wie der Schriftsteller, und dann die Photos, die er da gemacht hat. Und wir sind jetzt voller Photos, aber wir wissen nicht, ob wir sie zusammenkleistern sollen in unseren Köpfen, in unserer Erinnerung.
Jumping from Springfield to southwestern Germany.
Strange.
Aber er schaut noch immer wie eine größere Abart von Lars Rudolph aus.
Marc Bessange Quicena * - 18.07.01 at 22:05:14
Susannah Clapp: Witch Chatwin. Portrait of a Writer.
Und wo wir schon einmal dabei sind:
Javier Tomeo: Das Verbrechen im Orientkino.
Marco d'Eramo: Das Schwein und der Wolkenkratzer. Chicago: Eine Geschichte der Zukunft.
Kollektives Erinnern ist eine schöne These. Letztens sagte jemand im Gespräöch, daß das absurd wäre. Dabei will er nur keinen Teil seines Selbst aufgeben, zugunsten der Allgemeinheit. Böse-traurig.
ready for mini - 18.07.01 at 21:16:43
Berhard Glamour Heidelberg. Dreimal darf man raten. Punkt-Abzug wegen Glamour.
ErTeEl - 18.07.01 at 20:52:37
get done NikotiN
Sie sagt scheiße ich hab keine Kippen mehr, kommst du, ob er gerade mal mitkäme, in der Wand zum Zigarettenautomat, er lehnt dagegen, die haben echt immer beschissene Farben, findeste nicht, er sagt beschissen und lehnt auf den übereinandergekreuzten Armen an einem Zigarettenautomat, Kopf geschrägt, darunter ganz wichtig die deinen, darüber wirst du leicht ein Auge zusammenkneifen, sie sucht in den Taschen, sucht in der Tasche, hast du, ob er – es geht um Kleingeld: wo ihr Geldbeutel sei, er sucht jetzt selbst, wo ihr Geldbeutel denn sei, ist doch egal, nehm ich doch fast nie mit, das wisse er doch, sie sagt doch, sie sagt doch drei mal und er sucht selbst nun, zu zweit stehen sie also da und suchen, in der Wand ein Zigarettenautomat, beige.
Manchmal lauerst du unter dem Laub auf mich und bist einer dieser gutgelaunten Sommer, schnellst hinauf, ich höre schon immer dein wie du lachst und ich höre immer schon dein wie du läufst, das alles hat hohen Erkenntniswert: du erschreckst, sie erschreckt ihn, um noch heftiger zu halten, quetschen so nennt sie das.
Sasa und tatsächlich Sonne, die geht dann aber down, in HD * - 18.07.01 at 20:39:33
Nö, alles wie immer. Das ist es ja. Was ist denn plus/minus-Form, M.
GrosseweiteWelt? Ich hörte gerne was von Ihrem Glamour, Herr Taittinger.
Was macht er hier? Chatwin, kotz. Sonne in Heidelberg.
Lotos - 18.07.01 at 20:27:07
Zum Putzen ist nie Wetter. Wie wahr.
Und Hemdenbügeln ist einer ernste Wissenschaft. (Wusste schon der Hl.Thomas(Bernhard)). Kann ich nur bestätigen.
Hier scheint die Sonne, und nächste Woche habe ich Urlaub. Auch ein Satz, den man zu jeder Zeit an jedem Ort in jeder Gemütsverfassung in angepasster plus/minus-Form von sich behaupten kann, ohne zu lügen. Also generell nix Neues.
L-e-s-e-r::: Mal übers SPRECHEN nachdenken, übers SCHREIBEN, übers DENKEN, über die CHATWIN-Frage WAS MACH' ICH HIER ?
Taittinger HD * - 18.07.01 at 19:40:49
Ich habe beim surfen diese Seite entdeckt und war völlig fertig.
Dort befinden sich (anscheinend ernstgemeinte!) Fotos, die jeder normale Mensch, sofern es denn überhaupt - und das ist sehr unwahrscheinlich - solche Fotos von ihm gäbe, verschwinden ließe. Andernfalls wäre er bis an sein Lebensende erpressbar. Ich würde hier gerne das eine oder andere Foto veröffentlichen, aber der LOOP baut sich ohnehin schon langsam auf und ich möchte daran nicht noch schuldiger werden, als ich sowieso schon bin. Vielleicht verschlägt es ja mal einen oder eine Loopster/in bei aufkommender Langeweile dorthin...:
http://insel.heim.at/hawaii/310078/start.html
(keine Angst - bzw. keine falsche Hoffnung: Is` kein Schweinkram!)
spoon - BO * - 18.07.01 at 19:35:51
oh, mr. rasmussen, thank you so very much. so pleased. finally somebody, who recognizes my hidden treasures.
serendipity - 18.07.01 at 19:35:03
Ein Englischlehrer schrieb die Worte:
> > "woman without her man is nothing"
> > auf die Tafel und bat die Schüler, die Satzzeichen zu schreiben.
> > Die Jungen schrieben: "woman, without her man, is nothing"
> > Die Mädchen schrieben: "woman! without her, man is nothing"
alija - 18.07.01 at 19:14:30
Einmal im Jahr wird gebügelt. Es ist wieder soweit, Loveparade. B1 glotzen, mit
Alsmannmoderation und die weissen Hemden bügeln, wer weiss, für was die nochmal
gut sind. Könnte ja sein, dass es doch noch klappt. Oder wir fahren ins Grüne,
sagt Joe, Umland, weg aus der Drecksstadt. Setzt Kaffee auf, Milch, beides auf
die selbe Platte, nicht richtig zugeschraubt, wir studieren das braune Rinnsal,
dass laut am Unterteil der Espressokanne herunterläuft und sich um die
Herdplatte ringelt. Oder putzen. Mal wieder gründlich putzen. Kein Wetter für
Umland finde ich, zum Putzen ist nie Wetter. Is mir egal, das hundertste Mal
heute, und ich sehe die winzige Veränderung im Gegenübergesicht, nirgends
hinfahren, wir beide sowieso nicht, egal, egal, über was sollten wir denn reden,
den ganzen Tag. Bassistentemperamentsausbruch gegen müde Indifferenz. Also
Hemdenbügeln, meine.
Lotos - 18.07.01 at 18:38:45
gähn
Leser - 18.07.01 at 18:26:02
yes but speaking is but also writing, or?! only i want antispeak you. also must it name: you write very good english, seriniditpity, wherefrom comes? thank you iceice.
rasmus - 18.07.01 at 16:59:11
dinge des alltags
der kleine rote plastikzuber, genutzt für handwäsche, früher als spülbecken bei der uniabschlußparty, die initialen mit edding daraufgeschrieben. das wichtigste aber: ein gemeinsames fußbad in der ersten, schlechtgeheizten wohnung mit IHM vor ungefähr 15 jahren. ER ist wieder da. der zuber immer noch.
susee - 18.07.01 at 16:52:44
rasmus, woher willst Du denn wissen wie der Tommi SPRICHT? Er SCHREIBT doch nur.
*
Eiseisbaby München, Bayern * - 18.07.01 at 16:44:52
you speak very good english, seriniditpity, wherefrom comes?
rasmus - 18.07.01 at 16:10:52
oh darling, alsterken, i think, you didn't really understand me (no, i fear, i used the wrong words). in other words und zum mitschreiben:
funk is much adoo about nothing.
serendipity - 18.07.01 at 15:52:49
@serendipity:
Leistung allein genügt nicht. Man muß auch jemanden finden, der sie anerkennt.
alsterken, hh * - 18.07.01 at 15:18:39
small in size, big in performance
serendipity - 18.07.01 at 14:49:02
@flyingdutchman: handschlag angenommen mein guter, dennoch: lieber gar nicht als ohne html schreiben. bin ich mensch zweiter klasse? brauch ich ´nen maulkorb? mario hat nur angst vor pornos. (hätte ich ihm eh nie angetan... mir übrigens auch nicht). have a nice day. i´d like to fly away ... big lie - small world.
funk - 18.07.01 at 14:46:14
out of blütenpracht
das ist nicht angenehm. sagt er. ihr. ist es unangenehm.
es passiert. ihr. sagt er. immer wieder.
sie sagt es. ihm. ist es unangenehm.
er weiss es. nicht. sie will es. sagen.
vorbei ist es. noch lange nicht.
helga geht müßig * - 18.07.01 at 14:22:19
spoon - Bochum * - 18.07.01 at 13:55:47
Eiseisbaby's dreiunddreißig glückliche Augenblicke
Ein ganz normaler Arbeitstag. Ich gehe zur Bushaltestelle. In der Nacht hat es geregnet und der Gehweg und die Straße sind noch nass. Hellgraue und dunkelgraue Wolken treiben am Himmel nach Westen, langestreckt. Nach einem Drittel des Weges höre ich ein hohes, feines Miau. Es ist die kleine, weißschwarze Katze, die ich schon oft von unserem Küchenfenster aus beobachtet habe. Sie trägt ein rotes Band mit einem Glöckchen, das klingelt als sie auf mich zuläuft und mich begrüßt wie einen alten Freund. Sie streicht mir um die Beine und schnurrt und ich gehe in die Hocke und streichle über ihr dickes, kräftiges Fell. Sie ist weich und warm und ich spüre ihre Rippen. Dann muss ich weiter, denn ich darf den Bus nicht verpassen. Aber was macht die kleine Katze? Sie läuft hinter mir her, bis zur Haltestelle und wartet, bis ich in den Bus eingestiegen bin. Als der Bus anfährt, setze ich mich auf meinen Platz und sehe hinaus. Sie streunt weiter.
*
Eiseisbaby München, Bayern * - 18.07.01 at 13:35:45
Grill-Stories Part IV - The gatecrashing-years (für Dutchman)
Er hatte sich viel Mühe gegeben. Es kam kurzzeitig der Verdacht auf, daß er heute um ihre Hand anhalten würde. OK, das wäre wahrscheinlich in einen Straßenkampf ausgeartet, denn sie war das begehrteste Mädchen der Stadt und er noch ziemlich grün hinter den Ohren - wie das halt immer so ist. Der Garten war reichlich geschmückt: Lampions, Fackeln, Biertische und eine kleine Karibik-Bar, die aber wohl schon einige Winter hinter sich hatte - der umhüllende Bast war teilweise abgesplittert und stumpf. D. kannte jemanden, der jemanden kannte, und so wurde diese Person von uns allen aufs herzlichste begrüßt. Der Gastgeber zog nun seinerseits alle Register in seinem Gesichts- und Namensgedächtnis und noch bevor er protestieren konnte, drückte ich ihm die Flasche Grauburgunder vom Weingut Knöll&Vogel in die Hand und gratulierte zum Geburtstag. Da konnte er nicht mehr viel sagen, er war ja noch ziemlich grün hinter den Ohren. Der Name des Weingutes unseres Mitbringsels sorgte für einigen Hohn, doch als die schönste Frau der Stadt auf die Terasse hinaustrat, verstummten alle. Das Geschlechterverhältnis war klar zugunsten der Männer verteilt und hastig verteilte einer Taschentücher, um frühzeitiges Sabbern zu unterbinden. Ich begnügte mich damit, Wein aus einem auf der Theke abgestellten 5L Tetrapack zu zapfen und mir ein paar Grillwürstchen auf den Pappteller zu packen, die ein fleischig aussehender Hiphopper mit Dackelhosen lustlos auf dem Rost hin und her rollte. Natürlich hätte auch ich gerne dem Gastgeber die Freundin ausgespannt, aber ich war zumindest äußerlich noch genauso Grün - und sowas hatte sie ja schon. Stunden und einige Tetrapacks und Würstchen später kamen die Eltern. Nun fielen wir so langsam auf, waren wir doch die einzigen die nur eines leeren Blickes gewürdigt wurden. Die übrigen 20 Gäste wurden mit Händedruck, Küsschen oder Schulterklopfen gewürdigt und wir befanden dies als Signal, die Party zu verlassen. Am Schwimmbad haben wir dann zu viert noch bis zum Morgengrauen ausgeharrt, die Eintrittskarte weggetrunken und über Mädchen philosophiert. Es hatte sich tatsächlich niemand getraut, das schönste Mädchen der Stadt auch nur anzusprechen.
Klaas Tigchelaar Bundesstadt Bonn * - 18.07.01 at 13:09:09
@b_day kid some days ago:
Alessandro Barrico / oceano mare
helga - 18.07.01 at 13:09:00
iLOVEyou -
paradiesisch
»Adam und Eva im Paradies.
Eva: »Liebst Du mich?«
Adam: »Wen denn sonst.««
irgendwann im Radio gehört
monik sos ffm * - 18.07.01 at 12:54:07
flei robbin flei
fleißiger duschmann
fleischiger durchfall
oder schleimiger doofhans
ich kann mir den
wagnernamen hin und
her übersetzen
flying dutchman totenschiff segelheini riesenohriger loopsterlobster ...............................................................................................................................................................................
..............................äh.....................................................äh.......................hm.................................................hm..
.................hmmmmmäh....................tssss...................................gähn................................schnarch......................
................................tss...........................schnarch....................................................tsss.....................................
.................cut it
rasmus - 18.07.01 at 12:45:36
a song for the boys:
www.paranoid.no/flash/fuckher.swf
alsterken hh * - 18.07.01 at 12:40:40
@ Funkyboy: Um es zum Abschluss zu bringen:
Sie dürfen doch sehr wohl in diesem Forum schreiben. -Also tun sie das doch auch. Loopster ankötten ist noch keine große Kunst. Sie schrieben "der Loop hat mich nie geliebt".
Lieben ginge vielleicht ein wenig zu weit, aber ich habe eine gute Meinung von ihnen. Sie schufen durch ihre Bildbeiträge Kontroversen.
Wenn sie dass jetzt durch Textbeiträge erzielen, sind sie ein ganz Großer und der Loop wird sie vielleicht lieben...
FlyingDutchman ...im Guten * - 18.07.01 at 12:18:06
im übrigen
auch vollkornzwieback mit falschem feta schmecken
im halbdunkel der küche
mit angezogenen knien
unten ohne
und sehr betrunken
eine von der dritten sorte
alija - 18.07.01 at 12:07:43
something to drink? whiskey on the rocks? banana split? some sort of juice?
serendipity - 18.07.01 at 11:06:33
@flyingdutchman: es ist besser nicht schreiben zu dürfen, als ein defizit an originalität zu besitzen.
funk * rules * - 18.07.01 at 10:01:03
When Charles deGaulle decided to retire from public life, the American
ambassador and his wife threw a gala dinner party in his honor. At the
dinner table, the ambassador's wife was talking with Madame deGaulle.
"Your husband has been such a prominent public figure, such a presence on
the French and international scene for so many years! How quiet retirement
will seem in comparison. What are you most looking forward to in these
retirement years?"
"A penis," replied Madame deGaulle.
A huge hush fell over the table. Everyone heard her answer, and no one knew
what to say next.
Le Grand Charles leaned to his wife and said, "Ma cherie, I believe zee
Americans pronounce zat word: 'happiness'."
fredrik mails with sinep * - 18.07.01 at 09:56:40
Montag um 07.30 h geht’s los. Endlich mal eine Woche die Seele baumeln lassen. Sich um nix kümmern. All inclusive, die totale Entspannung. Die Anlage habe ich neulich schon mal besichtigen dürfen, wunderbare Natur und doch verkehrsgünstig gelegen. Sehr angenehmes Publikum, die meisten richtig sportlich, laufen nur mit Trainingsklamotten rum. Mein Kumpel meinte schon: "Du lernst bestimmt wieder jemanden kennen. Wie immer". Glaube ich nicht. Außerdem fahre ich ja nicht wegen der Frauen dahin. Obwohl – unter den Angestellten gab es das ein oder andere Highlight und sexy Uniformen tragen sie auch. Muß mich an den Gedanken gewöhnen, dass es vermutlich keine Einzelzimmer geben wird. Naja, Doppelzimmer erhöht die Kommunikation. Hab gar nicht nachgeschaut, ob die Klimaanlagen haben.
Also, wirklich schön ist die Anlage nicht. Die Waschräume erinnern doch stark an die Klos in meiner alten Schule. Vor ein paar Jahren wurde sie noch von den Britischen Streitkräften genutzt, als Kaserne, rechts der B1. Thomas hatte mich gewarnt, aber der Chef soll sehr gut sein. Habe unterschrieben, dass er alles berechnen darf, was er will und ich zahle. Ist nicht so weit vom "Bungalow" entfernt. Die haben bestimmt einen Shuttle-Service am Mittwoch zur After-Work-Party. Klar komme ich da auch mit Tropf rein.
HalfManHalfBiscuit - 18.07.01 at 09:05:39
Wette: Die tödliche Doris aus Bielefeld trägt einen grünen Ledermantel.
conspiracy - 18.07.01 at 01:38:18
Kollektive Erinnerung in und an die Weimarer Republik
I. Theoretische Grundlagen
a. Individuelles Gedächtnis:
soziale Bedingtheit des Gedächtnisses;
das individuelle Gedächtnis wird vom Kollektiv benutzt;
der Einzelne erinnert das, was von anderen für bedeutsam angesehen wird;
durch das individuelle Gedächtnis werden Einzelne in soziale Gruppen eingebunden
b. Kollektives Gedächtnis:
Ideen werden zu Erinnerungsfiguren versinnlicht;
Wahrheit wird symbolisiert und konkretisiert in Ereignisse, Orte, Personen und werden so zu Fixpunkten;
Erinnerung als Aufbau der Identität;
Veränderung der kollektiven Erinnerung durch Veränderung des Kollektivs:
Erinnerungspool;
Charakteristika des kollektiven Gedächtnisses: Identitätskonkretheit / Gruppenbezogenheit / Rekonstruktivität
II. Kollektive Erinnerung in der Weimarer Republik
Beispiele für kollektive Erinnerungen:
a. Monarchie
b. Volksgemeinschaft/ Erster Weltkrieg
c. Vertrag von Versailles
d. Dolchstoßlegende
1. Realgeschichte des Kriegsendes:
Militär will Krieg beenden und sucht Friedensangebot; Politik gibt Militärwunsch nicht bekannt --> Öffentlichkeit ist der Meinung: Politik will die Niederlage eingestehen
2. Bildung der Dolchstoßlegende in der Weimarer Republik:
1919 Kommission zur Untersuchung der Gründe für den Zusammenbruch; Hindenburg dient die Kommission für einen Angriff der Regierungsopposition: "Die deutsche Armee ist von hinten erdolcht worden"; publizistische Legendenbildung
3. Dolchstoßlegende im NS:
Deutung zunächst schwierig, da keine Feinde vorhanden; im Weltkrieg Begründungselement für homogene Voksgemeinschaft; Analogiebildung
4. Dolchstoßlegende nach 1945
DDR: Zurückweisung der Idee; BRD: reeducation, Auseinandersetzung infolge kritischer Aufklärung
3. Kollektve Erinnerung an die Weimarer Republik
Fokussierung auf die Frage nach dem Scheitern der Weimarer Republik: falsches
historisches Bewusstsein
Stichdaten: 1918 und 1933
Simplifizierung der Ereignisse; Betrachtungen über "politische Sünden"
Geschichte ist aus Ereignisperspektive zu betrachten
for fucking dutchcheese - 18.07.01 at 01:17:00
Moin moin!
In den letzten Jahren sind mir bei gewissen feuchtfröhlichen Ereignissen gewisse Verhaltensweisen verschiedener Personen aufgefallen.
Zum Einen wären da die, die nach mehreren zwecklosen Versuchen sich auszuziehen, dieses Unterfangen aufgeben um sich schließlich in der nächstbesten, meist für den Betrachter recht merkwürdig anzusehenden, Körperhaltung ins Bett fallen lassen. Einige, es sind die Wenigsten, die ihren sinnlosen aber doch euphorisch genossenen Umtrunk geplant, und in weiser Voraussicht einen Eimer neben ihrer Schlafstätte postiert hatten, versuchen ihn im Laufe der Nacht auch von Zeit zu Zeit zu nutzen. Oftmals beginnt dies auch ein bis zwei Minuten nach dem Hinlegen (oder soll ich sagen Zusammensacken) und einer aufregenden "Karussellahrt" im eigenen Bett.
Der andere Teil, also die Meisten, gehören mehr zu den spontaneren Typen. Bei ihnen ist es vollkommen ausreichend den nächst greifbaren Turnschuh oder Kulturbeutel zu nutzen.
Als nächstes wäre da derjenige, der mit dir Arm in Arm, ein lustiges, aber für den Außenstehenden unverständliches Lied singend, dein Zimmer betritt um noch den sogenannten Absacker zu sich zu nehmen. Du gehst zuvor nur kurz zur Toilette um dich von diesem unbändigen Druck den Bier auf eine menschliche Blase ausüben kann zu befreien. Dort angekommen, erlebst du wieder einmal diesen wahnsinnigen orgasmusähnlichen Augenblick der Erleichterung beim Pinkeln.
Neu motiviert kommst du ins Zimmer zurück und der eben noch so fröhliche, gutgelaunte, singende Mensch liegt regungslos auf deinem Bett und scheint ca. eine halbe Tonne zu wiegen.
Mit dieser neuen Situation bzw. Regungslosigkeit deines Kumpels konfrontiert machst du dich auf die Suche nach einer Schlafgelegenheit. Dies ist dann meist der Fußboden. Oder du denkst dir, "durchmachen ist auch nicht schlecht" und versuchst eine bereitwillige und noch trinkbereite Person zu finden.
Zum Letzten wäre da noch derjenige, der vor dem Schlafengehen zielstrebig auf den Kühlschrank zusteuert. Nach dem Öffnen der Kühlschranktür ist hier nichts mehr vor im sicher.
Selbst die seit drei Wochen abgelaufene Salami, vergessen hinter halbleeren Quarks, Marmeladengläsern und der Bierreserve für den nächsten Tag, schmeckt ihm in diesem Moment wie ein 5-Sterne-Menu.
Den Betrachter könnte diese Situation daran erinnern wie der kleine Koalabär in der Tierdoku "Im Reich der Tiere (Folge 105)" in der aufgehenden Sonne Australiens gierig, aber doch mit einem gewissen Genuss die noch vom Tau benetzten Eukalyptusblätter verspeist.
Zu welchem Typ gehören sie?
peanut Werl * - 17.07.01 at 23:58:41
@ Funk:
-ja sie haben recht. Bin halt ins Ländliche gezogen. Da sind alte Hüte eben noch nicht so alt wie im Städtchen.
Denke es ist immer noch angenehmer alte Sachen in den Loop zu stellen, als es erst gar nicht zu dürfen...
FlyingDutchman ...Salz in die Wunde * - 17.07.01 at 23:03:48
tour de france: big tex dreht sich zu ulrich um: der blick! und verschwindet bergaufwärts.
der blick aus dem hubschrauber: flüssiges gewusel um enge und überall zwischendurch.jeder will der erste sein. sperma. dann unter aufgeblasenen lippen hindurch, der letzte km. sprint! wer wird gewinnen?
hattie carroll_ alpe d'huez * - 17.07.01 at 22:05:11
@HMHB: happyness is a warm gun
yours
Judie - 17.07.01 at 22:01:15
Du willst einmal die beste sein? Du willst den Stolz fühlen, etwas besonderes zu
sein?
Ja, I., sehe mit meinen sinnen: sehe die kraft in mir. und sage mir nicht,
subjektivität verfälscht die wahrheit. Denn wahrheit ist das, was andere sehen,
was du bewirkst. Ich sehe das Leben, lebendige Strahlen, die mich blenden ohne
zu schmerzen. Warm, umfassend, fordernd. Du forderst das Leben auf, bei dir zu
verweilen. So wie ich es tat. Und mit den Masken fällt die schuld. du vergibst
mit jedem wort, du vergibst ohne zu fragen, und wenn du meinen kopf gehalten
hast, kam ein schweigen, eine stille, wie sie nur im traum herrscht. Natürlich
musst du dich verstecken, dein innerstes schützen, auch vor mir. Gerade vor mir,
denn ich kenne die verletzungen, die schmach, den stolz. Ich sehe dein lächeln,
weit und offen wie das meer, unnahbar, unergründlich und zugleich einladend. ich
sehe deine augen, ewig und klar wie der himmel am morgen, der schönste himmel,
der an die erde reicht, sie berührt, eins wird. deine freude am moment, am
leben, an den kleinen dingen, von denen du am liebsten jede sekunde neue
entdeckst und neue erfindest, deine freude ist die eines kindes, das die mutter
erreichen kann, nach den ersten schritten. dein gesicht erzählt ein märchen, und
ich höre zu mit offenen augen und schweige ob dieser ständig neuen schönheit.
deinen körper können nur blinde verstehen, denn augen vermögen nicht zu fühlen,
sie spiegeln nur das wider, was hinter ihnen verborgen brodelt, kocht, fliegt.
Du nahmst mir das augenlicht, um mich das fühlen zu lehren, du nahmst mir den
atem, nahmst mir die sprache, und ich hörte dich. glaubte an die liebe. Du
kannst fliegen. einen wunderbaren gedanken braucht peter pan zum fliegen. du
bist mein wunderbarer gedanke, mein flug durch das Leben. Du hast mich an der
Hand genommen um zu laufen, zu rennen, zu schwimmen... es gab keinen hass, kein
misstrauen, keine zweifel, die reine Liebe, die pure Liebe, die alles vereint,
verlangen, begehren, vertrauen, schweiß und gänsehaut, wellen und sand, hitze
und eis, mich und dich, ein siamesischer zwilling, der an keiner stelle den
anderen entbehren muss, verwachsen an jedem millimeter der haut, immer -
und - jetzt rufst du an - als gäbe es einen gott - als wäre das ein gebet - und
es liegt wieder einmal an mir, alles zu ändern. das glück ist eine sehr flinke
beute, manchmal glaube ich, zu schnell für mich.
Leonce - 17.07.01 at 20:32:08
iLOVEyou -
optimistisch
»Junge Männer und Frauen haben längst mehr miteinander gemein als
mit älteren Generationen, ob feministisch oder konservativ. Sie haben
ähnliche Wertmaßstäbe, sie konkurrieren miteinander um die gleichen
Jobs, und sie gehen miteinander ins Bett.«
Rene Denfeld - »Das harte Geschlecht. Die amerikanische Autorin und
Boxerin Rene Denfeld über Sex, Feminismus und den Kinofilm 'Tank
Girl'.«, Der Spiegel, Hamburg, 19.06.1995 / H. 25
monik sos ffm * - 17.07.01 at 19:31:20
KRANKENHAUS SICKLINGEN
(Lanas Opus Drei)
Kapitel 26
Das gibt´s doch nicht! Das ist doch die Kollegin aus Karlsruhe, die neulich in Schwenningen den Kindergarten-Wettbewerb gewonnen hat! Au weia, jetzt hat auch sie ihn wohl erkannt: - "Ja, was machen denn Sie hier? Entschuldigung, ich bin so schrecklich vergeßlich. Kann mir einfach keine Namen merken. Schabert, stimmt´s?" - "Stimmt genau. Aber was soll ich da erst sagen. Ist mir jetzt echt peinlich. Mein Namensgedächtnis. Da hat jetzt wirklich der Alzheimer zugeschlagen. Sowieso eine verrückte Geschichte. Ausgerechnet hier in der Sauna treffen wir uns wieder." - "Das können Sie mir glauben, ich wäre mit Sicherheit auch nicht hier, wenn ich geahnt hätte, daß ich hier unten Kollegen treffe. Entschuldigung, das geht nicht gegen Sie. Ach so ja, Rekermann-Paulus, bevor Sie sich noch das Hirn zermartern. Und was treibt Sie so nach Donaueschingen?" - "Der Golfplatz. Ich meine, ich spiele eigentlich gar nicht. Aber hier trifft man einfach die richtigen Leute. Bei uns hier unten in der Pampa werden die Aufträge eben immer noch eher unter Geschäftsfreunden vergeben. Eine Hand wäscht die andere. Und Wettbewerbe können Sie im Grunde vergessen." - "Es ist tatsächlich verrückt. Erst jahrelang nichts. Und jetzt habe ich schon wieder einen gewonnen. Eine Schule im Odenwald." - "Und was machen Sie da noch hier?" - "Wellness. Die Beauty-Farm. Man gönnt sich ja sonst nichts. Mein Mann hat hier immer Golf gespielt und mich dann so lange hier abgestellt. Und jetzt mache ich eben einfach so weiter."
Geschieden vermutlich. Oder verwitwet? Erstaunlich gut erhalten jedenfalls, aber natürlich viel zu alt für Schabert. Mindestens in seinem Alter, wahrscheinlich sogar schon Mitte vierzig. Aber sehen kann man das eigentlich nur im Gesicht. Im übrigen: alle Achtung! Nachsteigen würde er ihr zwar nicht gerade. Aber angenommen, sie würde in seinem Büro mitschaffen, oder sie beide zusammen in einer 2-Personen-Partnerschaftsgesellschaft, dann vielleicht noch eine dieser langen Nächte vor irgendeiner Wettbewerbsabgabe: Irgendwann würden sie sicher unweigerlich miteinander im Bett landen. Und sei es bloß aus Erschöpfung. Und vermutlich nicht einmal irgendetwas bereuen. Obwohl es eigentlich nichts bringt, das Berufliche mit dem Privaten zu vermischen. Hat man ja bei Alexandra gesehen. Die muß er übrigens unbedingt noch anrufen heute abend. Das Mädchen da oben auf der obersten Stufe der Sitzbank, die wäre natürlich schon noch eher seine Kragenweite. Auch kein Kind mehr, schätzungsweise auch schon Ende zwanzig. Langes kastanienbraunes Haar und quicklebendige Augen in einem ausgesprochen hübschen Gesicht. Etwas zu kurze Beine, müßte Stöckel tragen oder Plateausohlen. Aber richtig niedliche feste kleine Brüste. Schaut ihm auch noch unverhohlen neugierig ins Gesicht, denkt wohl, er merkt das nicht, während er mit Frau Rekermann-Paulus plaudert. Ach, er sollte am besten überhaupt bicht mehr in gemischte Saunen gehen! Nichts als Frust!
Abends in der Clubbar. - "Hoppla, wohl etwas wacklig auf den Beinen!" - Schabert steht genau im richtigen Moment am richtigen Platz, hinter ihrem Barhocker, als sie sich etwas zu temperamentvoll von der Griffstange abstoßen will, um mal kurz zu den kleinen Mädchen zu verschwinden: die hübsche Kleine aus der Sauna. In einem hinreißend asymmetrisch geschnittenen Kimonokleid, tiefschwarz, Issey Miyake vermutlich oder eher noch Yohji Yamamoto, jedenfalls alles andere als billig. - "Der blöde Hocker, meine ich natürlich!" - Den hat er, mit einem beherzten Griff an ihre Hüften, gerade wieder ins Gleichgewicht gebracht. - "Ach Sie sind es. Danke, es geht schon. Sie sind auch Architekt, stimmt´s? Ich meine nur, weil Sie vorhin so lange mit meiner Chefin geredet haben." - "Stimmt. Willi Schabert aus Sicklingen." - "Ich heiße Beatrice. Beatrice Vollmer. Das ist doch Ihr Porsche da draußen? So eine herrliche Vollmondnacht. Und ich sitze hier und lasse mich voll laufen. Keine Ahnung, was ich hier zu suchen habe! Bloß weil die Chefin gerade keinen Führerschein hat und ich sie heimfahren soll morgen früh. Der Alkohol, Sie verstehen schon. Kann mir ja nicht passsieren. Aber ich rede und rede..." - "Ach was, ich höre Ihnen doch gerne zu. Mögen Sie auch noch einen Schampus?" - "Lassen Sie mich mal ans Steuer? Ich meine, für einen kleinen Ritt durch die Nacht? Offen?" - "Ich will ja nicht indiskret sein. Aber wieviel haben Sie denn schon? Sonst fahre lieber ich. Offen natürlich. Ein bißchen frische Luft würde mir auch gut tun."
Willi fährt nicht schnell. Er kann ja so eigentlich kaum schalten, trotz Tiptronic: Beatrice hat ihren Kopf an seiner Schulter, so wie es sich ein Mann nicht schöner vorstellen kann. Es ist nicht ganz klar, ob sie schon schläft oder bloß träumt. Sie fröstelt wohl ein bißchen im Fahrtwind, in ihrem luftigen Kleidchen, jedenfalls darf er seinen Arm nicht von ihrer Taille wegziehen und muß sie ganz feste festhalten. Kein Grund zur Eile, es ist ja nur ein Katzensprung auf der Autobahn bis Sicklingen. Hat er ihr natürlich nicht verraten, wo die Reise hingeht. Ins Blaue halt. Wenn es nicht ganz so kühl wäre, noch lieber auf irgendeine Waldlichtung. Er kennt hier in der Gegend schon noch ein paar lauschige Fleckchen, von ganz früher. Nachher vor seiner Haustür wird er sie wecken und ihr einen starken Espresso anbieten. Und dann mal sehen. Man gönnt sich ja sonst nichts.
FORTSETZUNG FOLGT
Lana Hoff , Sicklingen * - 17.07.01 at 16:17:27
monsun_rave boomtown/sahara * - 17.07.01 at 16:13:34
Hotel Paradies V
Wie in einem Körbchen neugeborener Katzen. Verwickelt und verknäult. Sie schiebt Gedanken beiseite und lehnt den Kopf an seine Stirn. Dein Rücken ist so kühl. Deckt ihn zu. Die Hitze nur noch in kleinen Teilchen in der Luft. Die Sommerabende, sie im Garten, sammelt Glühwürmchen mit der Schwester, eine Handvoll kalten Lichts. Sie kichern und nähern sich der Großmutter, sie sitzt am Rande des Gartens und träumt. Vier Hände streuen Kaskaden von glühenden Pünktchen über ihr Haupt, sie bemerkt es nicht, blickt in das Dunkel. Eine weißhaarige Nachtfee. Der kiesbestreute Weg, die Feigenkakteen mit ihren tellerförmigen Armen. Er fragt nicht. Dreht sich auf den Rücken und zieht das Laken mit sich. Sie liegt da, ist eine Landschaft, eine Wüste, ein Zentralmassiv. Bewegungslos.
Nie lastet Verschwiegenes schwer zwischen ihnen. Zu genau die Übereinkunft, die ungesagte. Die Stille besagt, daß sie voneinander wissen. Wortlos, tonlos. Und doch.
Er fängt wieder an zu erzählen, den Blick in der Schräge. Sie versucht zu hören, dreht den Kopf, sucht den Mund der sich bewegt. aber. dann. verringert. hörst. belobigt. zu. ja, hm, so. Scheinen ihre Augen. Siehst Du mich so an. Mach. Irgendwo ein Lachen. Oben Schritte.
Er fragt nicht. Holt den Hörer des Telefons an sich heran und sagt etwas. Ja. Zwei. Sie zieht die wollene Decke vom Boden hoch und kriecht wie unter ein dunkles Zelt. Der grobe Stoff berührt die Haut wie Schmutz. Er lacht.
Denk Dir eine Farbe. Sie denkt weiß und das Kleid das immer noch im Schrank hängt, die rohseidenen Schuhe, die Glückwünsche und Karten, verpackt und verschnürt. Ein goldener Ring, verloren und nie ersetzt. Abgeheftete Tage und immer wieder die Tür, auf und zu, auf und zu, guten Morgen, guten Abend und gute Nacht. Wie absichtslos ein Schritt daneben und die Wege, die plötzlich anders scheinen.
Tief im Dunkel hört sie ein Klopfen, ja bitte, eine Türklinke, sie liegt erstarrt und denkt weiß, weiß, ein Klirren wie von Gläsern auf einem Tablett, Flüstern, der Teppich verschluckt die Schritte.
monsun_rave boomtown/sahara * - 17.07.01 at 15:45:26
+++ @hmhb: nachträglich ... www.tonyward.com/images/c15a.JPG +++ @flyingdutchman: das bild ist so verdammt alt wie meine oma: mr. gates nach festnahme wegen geschwindigkeitsüberschreitung *gähn +++ @all: gibt es hier keinen der mal was bissfestes postet? ;-) +++ @mario: loop hat mich nie geliebt ;-). +++
funk * ohne kippe * - 17.07.01 at 15:43:59
Ich bedanke mich ganz herzlich für die lieben Grüße und Wünsche zu meinem Geburtstag, auch im Namen meiner Eltern.
(Hörspiele habe ich leider seit 20 Jahren nicht mehr gehört, aber Bravo, Seventeen und Sassy lese ich im Urlaub immer gerne!)
Habe mich wirklich sehr gefreut!
HMHB - 17.07.01 at 15:34:25
grashalmgeflüster -
aus schwarzen buchstaben.
viel einfacher als wirklich bei ihm sein und bei der offenen
kühlschranktüre
alija - 17.07.01 at 15:27:03
vergessene Filme, Part 2
susee - 17.07.01 at 15:03:15
haruki murakami, gefährliche geliebte
david foster wallace, mädchen mit komischen haaren (oder so)
susee auf die schnelle * - 17.07.01 at 14:53:47
buy - read - enjoy
rafik shami - eine hand voller sterne
tc boyle - ein freund der erde
alessando baricco - land aus glas
björn fredrik - liebend gerne liebend
und dann vorlesen, verschenken, noch mal kaufen
fredrik nach der pause * - 17.07.01 at 13:55:33
ich wünsche mir erotik
ohne das ich geburtstag habe
und gestern auf br2 das
hörspiel gehört habe
bravo
2 309 * - 17.07.01 at 13:53:34
I am looking for a good book to read, do you have any thoughts on what might be good?
serendipity - 17.07.01 at 13:52:34
göttingensis - 17.07.01 at 12:45:16
FlyingDutchman HSK * - 17.07.01 at 12:15:59
na also nach dieser Rechenaufgabe solls denn so sein
aus Bayern
OIS GUADE ZUM BURZELTAG FÜR HMHB
älter geworden, älter als gestern
und jünger als morgen und dennoch älter geworden
fredrik singt * - 17.07.01 at 09:57:28
herzlichen glückwunsch
susee und die sonne scheint nur für dich * - 17.07.01 at 09:30:33
HMHB hat irgendwie gar keine Freundin mehr, denn er hat sich von seiner Dolce&McKinsey-Partnerin am Sonntag, also 2 Tage vor seinem (*tatatataaaaaaa*) Geburtstag, getrennt. Leider hat sie das nicht so ganz mitbekommen, denn die beiden hatten schon länger ein Verständnis- und Verständigungsproblem.
HalfManHalfBiscuit - 17.07.01 at 09:00:02
er sagte etwas
man sah ihn nicht
man kannte ihn nicht
nur das was er sagte
war für kurze zeit im raum
seine stimme war tief
seine wörter weich
trotzdem war es eine
unverschämtheit
eines unbekannten
er wünschte sich
sie hörten mehr
nur etwas mehr
zwischen den zeilen
steckte ein kleiner teil
seiner seele
und der lud sie ein
auf einen gemeinsamen tanz
in das paradies
der vergänglichkeiten
dann kam die stille
und blieb
etwas länger als nötig
fredrik aus dem büro * - 17.07.01 at 08:55:25
@ spurned:
Obwohl sowohl ich, als auch diverse andere Personen uns häufig in Deadlys Gegenwart befinden, bemerkte ich niemals das von ihnen beschriebene Phänomen.
Ach doch, einmal hat Felix in seiner Gegenwart gekotzt, aber der kotzt irgendwie immer.
Ist HFHB die Freundin vom HalfMan? -also die Halbfrau?
Sehe nicht ganz klar.
FlyingDutchman hochachtungsvoll, HSK * - 17.07.01 at 01:50:19
Grill-Stories (Part II von mir, Klaas, ich erwarte ihren Part IV)
Tatzeit: Spätsommer 1993, irgendein Samstag
An besagtem Samstag hatte sich die illustre Grillgemeinde in Garten der Paukschen Wochenendvilla versammelt um ihrer "Fleischeslust" zu fröhnen.
Alkohol: obligatorisch
Ich sitze mit dem auf Feinste alkoholisierten Felix am wärmespendenden Grillfeuer als ein weiterer, allerdings ungeladener Gast in unserer Bildfläche erscheint.
Vom Ansehen war uns der Bursche schon bekannt. Es war ein typischer Dorfkiffer, meineswissens der einzigste der Kaffs.
Felix, in seinem damals jugendlichen Übermut schleudert ihm direkt eine gebührende Begrüßung entgegen. "Ey, dich Vogel kennich, weissu was dein Problem is? –Wir komm´ nur zum Feiern in dieses Nest und du wohnst hier."
"Möönsch, bleib ma´ locker, alderpeacemann," raunzt der Kiffer zurück und streicht sich mit der rechten Hand eine fettige haarsträhne hinter das Ohr. Mit der anderen Hand zaubert er geschickt eine silberne Haschpfeife aus seinem mit Aufnähern zugekleisterten Bundeswehrparka. "Rauch dir ersma bischen was Grasss, bisu mucho relaxter" "-oder biste zu weich für mein im Moor gezüchtetes Gras???"
In der Nachbetrachtung war der gute Felix viel zu betrunken um höflich, oder überhaupt:
Abzulehnen.
Drei Minuten später saugten die Beiden, plötzlich Vereinten, gierig das THC in ihre Lungen, beide dicht (im wahrsten Sinne...) am Grill sitzend. Der Vorteil des Kiffers:
ER BLIEB BEIM KIFFEN
Weitere zehn Minuten später folgte das unvermeidliche Finale des ungleichen Wettstreites:
Felix erbrach sich, nein er kotzte den bis Dato gebündeltesten Kotzestrahl dessen ich Zeuge wurde, auf den unschuldigen Grill, den Kiffer und sich selber.
"Woooow, aaaaalder", entfuhr es dem Kiffer. Obwohl in Mitleidenschaft gezogen, schien er sichtlich zufrieden. Der kleine Sieg des Dörflers über den Städter.
Beschriebene Szene war daraufhin auf sämtlichen (unserer) Parties der Folgejahre die am meisten erzählte und pantomimisch dargestellte Geschichte die mir persönlich bekannt ist.
PS: Name geändert, schien mir sinnvoll mein Freund.
FlyingDutchman Hochsauerlandkreis * - 17.07.01 at 01:39:52
Regen, und darin dann herumlaufen, das hatte ich immer schon vor, und dann ist es mir einmal im Leben auch gelungen, da war ich mit einem Freund in der Tschechei. Ich hatte ihn in Regensburg besucht, ich muss neunzehn gewesen sein, ich hatte erst kurz meinen Führerschein, und ich war so stolz, daß ich mir den Wagen meiner Mutter ausleihen durfte.
Wir waren dann in die Tschechei gefahren, weil er sich billige Zigaretten kaufen wollte, und es war ganz schlimm heiß, ich dachte immer, das ist schon gar nicht Europa. Ich hatte immer so klare Gedanken, als so neunzehn war. Ich dachte, das ist mindestens Ungarn oder vielleicht schon Rumänien oder vielleicht sogar Russland. Wir waren in irgendeinem Bad angekommen, und wir fuhren mit einer Bahn, einer Zahnradbahn, durch dicke tcheschiche Wälder. Und oben auf dem Berg gab es einen Aussichtsturm. Und von dort konnten wir Wolken aufziehen, so ganz schwarze. Aber es war noch immer ganz warm. Wir liefen dann den Berg hinunter, wieder in das Bad, an einem Wildgehege vorbei. Und dort fing es dann an zu regnen. Das machte uns aber nichts aus, daß unsere T-Shirts ganz nass waren, wir grinsten uns an und rannten den Berg runter. Und dann tranken wir irgendwo ein Bier, stiegen nass ins Auto und fuhren nach Regensburg. Und dann weiß ich nicht mehr, was noch passiert ist. Wir schliefen aber in einem Bett.
Entschuldigung, aber das musste jetzt raus aus mir, weil mich Inas Text daran erinnert hat. Ich suche dadurch auch Trost, weil ich mir vorhin mit einem Bekannten einen grausigen Film anschaute. Der heißt Henry - Portrait Of A Serial Killer. Während des Films erzählte mir der Bekannte, Mirko, daß der Film auf wahren Tatsachen beruht. Ich mußte anfanen zu weinen, weil mich das dann an meine Geschichte erinnerte, vom letzten Winter, als ich immer die Nächte vergaß. Und wie ich dann morgens in meiner Wohnung wieder aufwachte. Und wie meine Hose ganz voller Blut war, das aber nicht meins war. Das wollte ich Mirko aber nicht erzählen, denn außer Jenny wißt nur ihr hier das.
Holger Speckhahn - 17.07.01 at 00:42:49
Livin' on the edge
Eppelheimer und Wieblinger Leitungswasser ist ziemlich schlecht.
Bis in die 60-er hinein waren viele Kiesgruben im heutigen Stadtgebiet etabliert, achtlos wurde dort privater Müll entsorgt. Das Grundwasser ist derart mies, daß gesetzliche Grenzwerte bei weitem überschritten werden, und etwa 20% Odenwald-Wasser beigefügt werden.
Dazu gibt es eine eigene Vermischungsstation, wo peinlich genau die Grenzwerte anvisiert werden, um nuja nicht zuviel von dem guten, teuren Odenwald-Wasser zuzuleiten.
justusjonas heidelberg * - 16.07.01 at 23:31:08
Vier lange Tage
Tag für Tag mit Dir durch den Regen gelaufen
Naß bis auf die Socken
Aber Du mußtest ja unbedingt deinen Dickkopf durchsetzen
und mir, mir hat es Spaß gemacht.
Und was habe ich jetzt bleibendes davon?
Insektensriche....überall.... und das obwohl es geregnet hat
und du, du liegst wieder auf deinem gemütlichen Sofa, neben deiner großen Liebe
und in meinem Bett findet sich nur mein kalter Stoffbernardiner.
Aber es waren tolle 4 Tage und so ein Spaziergang im Regen hat wirklich etwas für sich......Solltet ihr mal ausprobieren. Das Leben kann so schön sein.
Ina *Freiburg* * - 16.07.01 at 22:57:07
Corvus "Doch wer könnte ihm böse sein?" * - 16.07.01 at 22:05:10
Mein kleiner dicky deadlymedicine, leider bin ich keine Frau. Bitte streiche mich von deiner Wichsliste.
HFHB sieht doch wenigstens nicht zum Kotzen aus. Auf Wiedersehen.
spurned - 16.07.01 at 21:21:04
"sex eyeball group today (random)"
Hm, how did that miss getting into my calendar?
serendipity - 16.07.01 at 19:47:16
iLOVEyou -
nationalistisch
»Das gebrannte Kind: »Mit einem Italiener soll man nichts anfangen -
höchstens einen Gemüseladen.««
Kurt Tucholsky - Sudelbuch, Rowohlt Verlag, S. 58 (Nr. 482), Reinbek bei
Hamburg, 1993
monik sos ffm * - 16.07.01 at 19:26:04
Man lernt nie aus:
ZWEITWAGENMARKT
Finger weg vom roten Alfa 156!
Klaas Tigchelaar Bundesstadt Bonn * - 16.07.01 at 18:13:37
Literaturkritik? Ähm. Sorry Susi, versteh ich nicht. Ausnahmsweise hab ich doch gar nichts gesagt und bin schon seit Tagen ganz lieb brav & still. Ich schreib hier einfach meine kleinen Texte und denk mir nichts Böses. Ich bin fein, mein Herz ist rein, lass es eiseiseisig sein.
*
Eiseisbaby München, Bayern * - 16.07.01 at 18:12:37
es heißt "hälTst",
töllichmellizinbillefell,
"hälTst", um das einfürallemal
und aller welt zu schreiben,
"hälTst", das kommt von HALTEN,
nicht HALSEN oder HALLEN oder
HALLO, ja? also ich bin mal
so frei und stelle htMl-Ario
ein ullimatum bis mittwoch,
10.00 uhr, ja, dann haben
natacha und rasmus ihre
ids oder ihr könnt mal
erleben wie ein vom
sturm aufgewühlter
see mit einem
schlag windstill wird.
deadly, was hälst du davon?
halst du mir dann dein segelflug
zeug auf? verstehste nich, den spruch?
na ist gut. schönen abend euch. ich trolle mich!
rasmus - 16.07.01 at 18:09:04
@ spurned - 16.07.01 at 00:30:11:
Danke, meine Liebe. Endlich mal wieder so richtig abgekreischt.
Zweitwagenmärkte sind Verkaufsplätze für Garagenhüter reicher Leute, wie z.B. Cabrios der BMW 3er-Reihe, Mercedes SL oder Achtzylinder-SUV’s, stimmt’s, mein Schatz?
Vergiss HMHB’s Einwurf, er hat halt keine Ahnung vonne Materie.
@ susee:
Danke, dass Du mir die spröde Stange hälst.
DeadlyMedicine Bielefeld * - 16.07.01 at 17:59:35
vergessene Filme, Part 1
und sonst:
@eiseis: war das literaturkritik?
@deadly: ich wiederhole mich.
@alle motzer/neider: besser machen oder maul halten.
susee (cowboy dreams) * - 16.07.01 at 17:14:10
wenn man diejenigen,
die dauernd sprüche klopfen wie:
ist das alles was in euren erbärmlichen leben passiert?
mals fragt, was sie unter einem unerbärmlichen leben verstehen,
bekommt man meistens sehr banale kacke zu hören.
jajaja m * - 16.07.01 at 16:44:44
montag
es ist einfach wieder montag
wartet doch einfach
vielleicht bis donnerstag
und seht dann
an euren i oder o dolen
welche kapri olen
sie vier tage lang schlagen
klar, opfer schreien gerne
doch auch täter freuen sich
auf ein ende
oder eine wende
ganz wie sie sollen
es funktioniert
seit tagen
nicht nur
am montag
fredrik - 16.07.01 at 16:13:07
Scheiße, mir halten keine Teens meine spröde Stange, obwohl mein Leben super erbärmlich ist. OK, ich weiß ja noch nicht mal was Zweitwagenmärkte sein sollen. Handeln da nur Leute, die noch ein weiteres Auto haben? Nie von gehört...
HMHB - 16.07.01 at 16:10:36
"ich hoffe du erstickst daran"
- gemeint war das Stück Kiwi in meiner Bowle, und gesagt hat das die Frau, die ich liebe. Natürlich hat sie das mit einem bezaubernden Lächeln gesagt, auf ihre einzigartige Art und Weise, die mich sofort wieder, nach so langer Zeit, gelähmt und gefangen hat. Eingefangen. Und ich? Ich habe mich lächerlich gemacht. Ich wollte erfahren, ob der Traum, den ich schon so lange weiterlebe, für sie noch irgendeine Gültigkeit hat. Und ich wollte Erlösung - wie auch immer. Deshalb bin ich auf die Party. Und deshalb sollte ich an der Kiwi ersticken. Im Laufe des Abends habe ich, bedingt durch das eine oder andere Glas Bowle zu viel, doch ohne Erstickungsanfälle, immer mehr verloren, immer mehr gestanden, den letzten Rest von Stolz, nein nicht Stolz, den letzen Rest von Stärke über Bord geworfen, und nichts von ihr erfahren. Doch etwas rettete mich an diesem schwachen Abend, spät in der Nacht, und es tat sich ein Fenster zur Vergangenheit auf, eine Brücke zu unserer Vertrautheit. Die Umarmung zum Abschied, von ihrer Seite vielleicht aus Sentimentalität begonnen, hält noch immer an, weil sie in mir niemals aufgehört hatte. Im Traum hielt ich sie stets fest, und ließ mich halten und fallen, und durch den Moment der Bestätigung wurde ich nun gerettet. Die schlafende Vergangenheit fand eine Weg, kurz in die Gegenwart zu blinzeln. Und ich übe mich in Dankbarkeit - so dankbar, wie ein Süchtiger nur sein kann, wenn er wieder auf Entzug kommt...
Leonce - 16.07.01 at 14:31:11
Eure Sorgen möchte ich haben! Oder eben doch nicht. Weil: wenn das (ja, all das hier; grillen und Literaturpreise und Kacke)alles ist in euren Leben, euren erbärmlichen Leben, kann ja bloß Gefasel bei rauskommen. Ihr seid so langweilig.
leck mich - 16.07.01 at 14:05:22
Grill-Stories III
Bei den Eltern. Denn die haben ein großes Haus mit Garten, obwohl selbst das nicht vor heftigen Böen und Regenschauern schützt. Entgegen aller Verständlichkeit sind die Biertisch-Arrangements nicht wie in den vorherigen Jahren im feuchten Keller des alten Hauses aufgestellt. Stattdessen hat man den Carport ausgeräumt und mit Tischen und Stühlen vollgestellt. Zur Straße hin weht ein grüner Plastikvorhang, der Intimität wegen. Die Tische sind gedeckt, mit weißen Tischdecken, vollmundigen Rotweingläsern und allem Pipapo. Nur Aschenbecher gibt es zu wenige. Aber genauso, wie dieses Gartenfest dem Geruch von abgestandenem Bierdunst in feuchten Kellern entwachsen ist, sind die Leute in clichébehaftetes Tuch eingehüllt, kramen Oberflächlichkeiten hervor und trinken statt des faden Früh-Kölschs vom Faß lieber Rotwein, der bestimmt nicht von Aldi kommt. Alte Freunde sitzen verständnislos an einem Tisch, trinken Kölsch, weils sich so gehört und schließen Wetten über die Bundesliga-Tabelle ab. Die Gäste des nachfolgenden Lebensabschnittes zupfen gelangweilt an bereitgestellten Häppchen, Gesprächsfetzen fliegen durch die Runde. "Immer noch in London?" - "Ja. Und du? Hab gehört du bist jetzt bei BIZZ?" "Ja, ich mach online. Kannst ja mal vorbeisurfen." "Und was macht die Kanzlei?" "Och. Es läuft ganz gut, aber irgendwie fühl ich mich immer noch zu Höherem berufen. Weißte ja." Dann kommt der Spanier, bringt eine riesige Pfanne Paella und heizt seinen mitgebrachten Propangasflaschen ordentlich ein. Die Nachfrage ist gering, obwohl es sehr gut schmeckt. Nach dem Essen verlassen wir schnell die Party, der Gastgeber zeigt stolz ein Geburtstagsgeschenk. Ein T-Shirt der Astra-Brauerei mit der Aufschrift: "Flaschen gehören in den Kasten, nicht auf den Platz". Alle freuen sich einstimmig.
Klaas Tigchelaar Nahe bei Bonn * - 16.07.01 at 13:00:28
das fäkale
übrigens war
spezi-alimente
für dich ufo,
äh off., du
(hätte gern
so ne kack
haufentaste:
drüxste und
stinkt aus
dem bild-
schirm-
gehäu
se i-
git
wie
bri
gitte!
rasmus - 16.07.01 at 12:57:18
"Wenn man in dieser Sache nicht mehr kämpft, hat man auch sonst nichts verloren in der Literatur."
Hurra.
off. - 16.07.01 at 12:39:14
Ich kanns schon wieder nicht mehr lesen. Aber das macht auch nichts.
Club 3000 - 16.07.01 at 12:00:30
also ich glaube ich mussma
ne kleine bombe hierein werfen
damit wegstinken alle die doofies
obwohl: npaa hatz ja schon awischt
wies scheint. also erstmal HERR
MARIO, "Sie" sage ich jetzt zu
Dir nicht mehr. ich habe
dir oberbuben eine ID-
mail zukommen lassen
die du geflissent-
lich unbeachtet
lassen willst?
könig rasmus von
sumsar aufs knie kacken
mit einem pupsrohr?
künftig sollst du
Ario heißen, oder besser:
ich nenne dich mal htMl-Ario,
okayokay? Zur erinnerung: natacha
und rasmus möchten IDs haben, die wörter
kennst du. regeln, baby, sind regeln, sie
gelten für den der sie aufstellt wie für die
denen sie vorstehen, möchte mich mal meinen, moder?
rasmus mit natacha natacha mit rasmus * - 16.07.01 at 11:38:52
es wird scho' wiada woam wer'n¬
straw_berry top(h) sekret * - 16.07.01 at 11:20:20
gibts auch eine art odol gegen talentlosigkeit?
gegen das blablablubbern aus weicheisbabys honigmäulchen?
Deepluzie m * - 16.07.01 at 11:16:47
Im Frankfurter Schirn-Café hatte Chantal von der Zeitschrift Max die Gelegenheit mit dem Führer der Anti-Anti-Globalisierungsbewegung, HMHB, ein kurzes Interview zu führen.
Chantal: In welcher Tradition seht ihr euch selbst, welche politische Gesinnung verfolgt ihr?
HMHB: Viele aus unseren Reihen bezeichnen sich als Globalisierer oder gar Neoliberale, wobei die meisten jedoch eines eint: Die Überzeugung, dass angesichts der antikapitalistischen Bedrohung durch kommunistische Umweltspinner, die vorbereitenden Treffen dieser Leute gestört werden müssen.
Chantal: Was wollt ihr dagegen tun?
HMHB: Wir propagieren die Disobedienza Civile (Ziviler Ungehorsam), was sich bei unseren Aktionen auf den großen internationalen Demonstrationen, die die Globalisierungsgegner inszenieren, in Form mannigfaltigster Aktionen widerspiegelt. Prag hat gezeigt, dass diese Bewegung ihre Stärke aus der Kooperationsbereitschaft der einzelnen Gruppen zieht und aus der hieraus resultierenden "vielfältigen" Einheit. Jeder Aktivist bringt sich dort ein, wo er selber glaubt, am besten wirken zu können. Das Ergebnis unserer Mühen wird in Genua sogar zu einer Autobahnblockade führen. Außerdem werden wir 10.000e von Palm Organizern der ersten Generation vor den Zeltlagern der Seattle-Leute abladen, so dass die ihre Show gar nicht abziehen können. Einige Freunde von KPMG haben organisiert, dass Landwirte Tonnen von Rohrzucker, Minzblätter und Rum auf die Straße kippen. Was dort abgehen wird hat die Welt noch nicht gesehen ...
Chantal: Das hört sich ja alles ganz gut an, aber bergen solche einmaligen Aktionen nicht die Gefahr, dass der Enthusiasmus des Einzelnen zu einem Strohfeuer verkommt, das nur zwei- bis dreimal im Jahr auflodert, um dann zwei Tage später nach der Demonstration wieder zu erlöschen?
HMHB: Die Frage ist berechtigt, doch die Demonstrationen sind ja nur die Spitze des Eisbergs. Es bedarf monatelanger Vorbereitungen, die sich in Mobilisierungsveranstaltungen wie dieser oder in aufsehenerregenden Teach-Ins manifestieren. Neulich in der Business Lounge am Münchner Flughafen habe ich ein paar engagierte Jungs von A. T. Kearney gesprochen. Die wollen sich das Erreichte nicht kaputtmachen lassen. Alle ziehen an einem Strang. Am allerwichtigsten erscheint uns allerdings das Wissen, das man sich auf Partys aneignet.
Chantal: Außerdem ist der kulturelle Meinungsaustausch auf diesen Demonstrationen enorm, da man ja Mitstreiter aus der ganzen Welt kennen lernt.
HMHB: Ein nicht zu unterschätzender Umstand, der es uns ermöglicht, weltweit neue Kontakte zu knüpfen, z. B. habe ich erst in Davos ein paar Miezen von J. P. Morgan gedatet, die voll abgehen und bei der nächsten konzertierten Aktion noch mehr Leute mobilisieren wollen. In Genua werden 100e von BBDO-Leuten dabei sein, die den Globalisierungsgegnern mit Beamern die Netzhaut orntlich ausleuchten werden. Wir leben in einer lifestyleunterversorgten, überpolitisierten Gesellschaft und es ist an der Zeit, aus Ökos wieder konsumgeile Menschen mit einem freien Willen zu machen.
Chantal: Vielen Dank für deine Zeit.
HMHB: Gern geschehen, Süße. Wir sehen uns in Genua, hier meine Karte. Funk mich mal an. Vinceremo.
HalfManHalfBiscuit - 16.07.01 at 09:38:21
tatort, danach.
Da geschieht es: langsam quillt brauner, schmieriger Schleim zwischen den Gummilippen des Kühlschrankes hervor, er tropft beharrlich, gekrönt von einer weissen Schaumspur in die geöffnete Besteckschublade, fliesst zäh und unheilverkündend über eine Packung Zucker und breitet sich auf dem Fussboden aus.
"Mein fridge?", stammele ich,
der Krimi, die Nacht, dunkel ist die Küche, mir stehen die Haare zu Berge, ich öffne, die Türe zaghft, als in Zeitlupentempo, die seitlich verletzte, völlig zerdückte, bis zur Unkennlichkeit verstümmelte Packung eines Schokopuddings mit geschäumter Sahne herausfällt. Mein Griff kommt zu spät, mit einem Aufpatsch stürzt der maltretierte Puddingkadaver auf meine Zehenspitzen.
Sekunden später starre ich in das entsetzte Gesicht meiner nachtbehemdeten Tochter, ich verberge ihr Gesicht in meinem Arm. DanoneRose, we’ll miss you.
ALINIA alpencity * - 16.07.01 at 08:20:27
get done – intermezzo
Eine Reise nach Montreux, er sortiert die CDs für die Fahrt, merkt an, ihr Tuch sei wirklich schön, er sagt ein wirklich schönes Kopftuch und stellt die Taschen im Kofferraum ab, zwei kleine, eine große, hast du alles? Er fragt zwei mal, ob sie, hast du alles und man kann das Dach nicht auffalten, im Süden aber, da sei das Wetter dann besser, er spricht auch von Himmelsrichtungen, von Autobahnausfahrten, von einem See, der dem ganz ähnlich ist, dem im Süden, er sagt es gibt in Deutschland eigentlich keinen lohnenswerten See, hupt auf einer Kreuzung, flucht, erklärt was er unter lohnenswert versteht, indem er eine Hand auf dem Lenkrad belässt und mit der anderen, die Handfläche leicht verkrampft, vor der Brust auf und ab gestikuliert, abwechselnd zu ihr und auf die Straße schaut. Ob alles ok sei.
Sie schminkt sich nach, hält in der Linken einen kleinen Spiegel. Einmal stellt sie die Musik lauter und singt im Refrain mit. Zwischen den Wolken zeigt sich bald die Sonne. Sie schaut aus dem Fenster: Als Kind habe ich, sie hätte damals das Seilhüpfen geliebt. Er lacht und sagt siehst du
Sasa - 16.07.01 at 01:38:31
FlyingDutchman HSK * - 16.07.01 at 00:37:15
Wie beruhigend, der Gedanke, dass deadlymedicine es nie irgendwohin schaffen wird. Höchstens - weiterhin - auf die Zweitwagenmärkte der nordwestdeutschen Städte. Egal, wie er sich abmühen mag. Er wird es nie schaffen. Höchstens in diesem anonymen Forum.
Wo ihm Frauen, die auch gar keine sind, vielleicht doch, dann sind es Teens, die spröde Stange halten.
Danke, Gott.
spurned - 16.07.01 at 00:30:11
was war doch gleich wieder CLAIROL? irgendson fensterputzmittel? brillen?
Simplicol - 16.07.01 at 00:23:02
Und jeder alte Mensch braucht Odol. Oder eine Art Odol.
Eiseisbaby München, Bayern * - 16.07.01 at 00:20:34
Jeder junge Mensch braucht ein Idol, gerade und vor allen der junge Mensch.
Tobay frankfurt am meer * - 16.07.01 at 00:15:15
Na, sagen wir mal. Jeder liest das, was er verdient. Blablabla.
Eiseisbaby München, Bayern * - 16.07.01 at 00:00:27