loop Archiv #90 (1.7.-8.7.2001)
anders als im pool sind hier die neuesten einträge oben
loop Archiv #89, loop Archiv #91
summer of loop
DeadlyMedicine Bielefeld * - 08.07.01 at 21:48:47
Aber es gibt so etwas wie eine Ästhetisierung von Oberfläche; ein Diktat von Spaßgesellschaft; einen Zynismus, der sich gegen Schwächere richtet. Für mich gibt es ganz eindeutig inhaltliche und moralische Standpunkte, die man gegen diesen Trend zu verteidigen hat.
Moral ist wichtiger als Witz?
Ein guter Witz ist immer subversiv, weil er weiß, warum er sich gegen irgendetwas richtet. Ein witziger Witz tut den Richtigen weh, das zeichnet einen richtig witzigen Witz aus. Da hat man eben eine Position. Und dieser ganze hippe Zynismus, der immer so tut, als vertrete er nichts, vertritt natürlich doch etwas: Er verteidigt nämlich einen ziemlich langweiligen Status quo.
Raul Zelik / taz
GüTeE - 08.07.01 at 21:46:15
Ein Mädchen. Mit grünen Augen. Sagt mit Whiskystimme nur nicht vom Holzweg abkommen. Zeigt mir ihr Zahnfleisch, duftet, bohrt ihre spitzen Hüftknochen in meinen Magen. Wir erfinden das Wort Telekommunikation und spucken Kirschkerne aus dem Fenster. Draussen ist Wetter.
Lotos - 08.07.01 at 21:38:53
Lange her und doch wie gestern.
Für diese Art von Zeitangaben gibt es keine Verbform.
Die Erinnerung spielt hin und her zwischen Plusquamperfekt und Imperfekt,
genauso wie das Gedächtnis, läßt man ihm freien Lauf, der Zeittafel oft das Chaos vorzieht.
Unkoordiniert bewegt sich mein Kopf. Immer von oben nach unten.
Irgendwie unkontrolliert aber zustimmend. jajajajajajajaja.
will ich damit sagen. Ja, genauso ist es.
Hier stehen jetzt vier Glanz-Glamour-Klebebänder-Rollen in ihrer wackeligen Plaste-halterung.
Wie Pferde am Start. Jedes glitzert und glamoured in its own way.
Silber-rein. Pink-o-neon. Magenta-metallic und Rosen-rosa. Letzteres tatsächlich in Blumenform.
Beim Sommertheater gestern fiel mit dem letzten Schuss das Gewitter vom Himmel.
Später sah man das Wetter leuchten aus diesem Fenster unterm Dach. Man war in diesem Fall
zu zweit und hätte es nicht tun dürfen. Die Pfirsiche waren auch nocht nicht reif.
Wir schon, sagt er darf nicht, reicht nur ein kuss, nicht, aus Vernunft.
Insekten im Bauch können nur fliegen.
helga top(h) sekret * - 08.07.01 at 19:09:19
Lange her und doch wie gestern.
Für diese Art von Zeitangaben gibt es keine Verbform.
Die Erinnerung spielt hin und her zwischen Plusquamperfekt und Imperfekt,
genauso wie das Gedächtnis, läßt man ihm freien Lauf, der Zeittafel oft das Chaos vorzieht.
Unkoordiniert bewegt sich mein Kopf. Immer von oben nach unten.
Irgendwie unkontrolliert aber zustimmend. jajajajajajajaja.
will ich damit sagen. Ja, genauso ist es.
Hier stehen jetzt vier Glanz-Glamour-Klebebänder-Rollen in ihrer wackeligen Plaste-halterung.
Wie Pferde am Start. Jedes glitzert und glamoured in its own way.
Silber-rein. Pink-o-neon. Magenta-metallic und Rosen-rosa. Letzteres tatsächlich in Blumenform.
Beim Sommertheater gestern fiel mit dem letzten Schuss das Gewitter vom Himmel.
Später sah man das Wetter leuchten aus diesem Fenster unterm Dach. Man war in diesem Fall
zu zweit und hätte es nicht tun dürfen. Die Pfirsiche waren auch nocht nicht reif.
Wir schon, sagt er darf nicht, reicht nur ein kuss, nicht, aus Vernunft.
Insekten im Bauch können nur fliegen.
helga top(h) sekret * - 08.07.01 at 19:09:16
Jochen Berlin * - 08.07.01 at 18:09:48
iLOVEyou -
launisch
»Sie glaubt, sie wäre Feministin, aber im Grunde ist sie nur schlecht
gelaunt.«
Hanif Kureishi - Rastlose Nähe - zitiert in »Die Welt: ein Weiberrock«, Der
Spiegel, Hamburg, 10.05.1999 / H. 19
monik sos ffm * - 08.07.01 at 17:57:13
www.taz.de/pt/2001/07/07/a0105.nf/text.name,askHs1N7k.n,O
Leser - 08.07.01 at 15:00:39
Ach ja, @ Mario:
Sei bedankt für die nachträgliche Unterstützung. Beim zweiten Versuch jetzt ohne fremde Hilfe.
FlyingDutchman -hattich fast vergessen- * - 08.07.01 at 14:13:01
Die beiden Freunde stehen an den Schiffshebekran des Gemeindehafens gelehnt.
Das nur einen guten Meter von ihnen entfernte Wasser des Sees liegt still, ab
und zu nur vom Plumpsen eines übermütigen, springenden Fisches durchbrochen.
Die Sonne, die heute einwandfrei gearbeitet hat, ist bereits hinter den Dammer
Bergen verschwunden, der Horizont aber noch in einem dezenten Rot gefärbt. Der
rostige Stromkasten des Krans dient ihnen als Theke für den mitgebrachten Vino
und zwei Gläser. Die Männer reden nicht viel, sie genießen diesen warmen Abend
an dem Ort ihrer Kindheit. Während die heimatliche Großstadt beinahe stündlich
ihr Gesicht leicht ändert, ist dieser See eine beruhigende Konstante in ihrem
Leben. Eigentlich waren sie ja nach dem obligatorischen Grillabend zu dritt
zum Ufer gegangen. FLD´s Freundin liegt fünf Meter von den Männern entfernt,
mit dem Rücken auf den noch immer aufgeheizten Backsteinen der Uferpromenade.
Sie sagt ihr sei ein wenig kalt, sie genieße die natürliche Restwärme des Deiches.
Das wäre eine Erklärung, warscheinlicher scheint jedoch: Der zuvor genossene
Whodka war ihre deadly medicine. Herrlich, diese Stille und Friedlichkeit an
diesem Ort. ...hätte er nicht denken dürfen. In ihrem Rücken erscheinen zwei
randalierende Skateboardfahrer. Ihre scheppernden und knallenden Trix, "Olli"
genannt, untermalen sie mit Ausrufen wie: "Year" oder "aaalter". Deadly rutscht
ein "Verpisst euch, hier ist keine Skateboardbahn", raus. Endlich, die Skateboardrocker
rollen beleidigt davon. Unser Triumph ist nur von kurzer Dauer, genau einen
Schluck Wein lang. Eine fünfköpfige Halbstarkengruppe auf der Suche nach Mädchen,
mit Herforder Containerbier und "Ghettoblaster" bewaffnet, entdeckt ebenfalls
die Romantik unserer Örtlichkeit. "Ey, hier´s geil. Hier lass´ ma ablegen."
Schade für den Moment, aber die beiden Freunde werden wiederkommen.
FlyingDutchman -heute Bielefeld * - 08.07.01 at 14:08:07
STANDBY
leistung ist arbeit durch zeit
Deckel auf. Ich erwache aus wochenlangem Allzeit-bereit Ruhezustand. Brauche eine Weile, um mich in der neuen Situation zurechtzufinden. Plötzlich sind wieder synaptische Verknüpfungen von Herz zu Kopf und in die Gegenrichtung gefragt. Bin nicht gerade in Kondition. Die maximale Lebendigkeit stellte sich zuletzt so dar: Drei Uhr; Fernseher-Stummschaltung; Home-Shopping Europe; Moulinex-Julienne, alles für den Haushalt, 59,90 DM; was die alles kann–71 Minuten Pearl Jam live in Berlin als selbstgewählte Vertonung des pfiffigen kleinen Küchenhelfers. Darüber legt sich irgendwann die mitleidige Decke des Schlafes und kühlt den Körper zurück auf erträgliche Temperatur, angesichts solch erhitzendem Nachtprogramm. Die pulsierende Diode, von einem begabten Apple-Industriedesigner dem menschlichen Pulsschlag nachempfunden, erlischt. Ich bin wieder voll da. Alle Akkus voller Saft. Aber eigentlich wollte ich ja nur mal nachschauen, ob noch alles geht. Also Deckel schnell wieder zu. Diode Blinkt. 55 mal in der Minute. Ich werde jetzt meinen Balkon fegen. Mit Kehrschaufel und Besen. Dazu passt, glaube ich, Beethoven. Violinsonaten.
graphic guerilla muc * - 08.07.01 at 11:48:19
New Neurotic Realism?
monsun_rave gallery NAA * - 08.07.01 at 11:46:30
Abb.: Neurotisch 1
off. - The Saatchi Collection * - 08.07.01 at 10:03:09
Mein Fenster ist leicht geöffnet.
Es führt in den alten Hinterhof.
Schlaf, seliger, Kissensumpf,macht mich wortlos schwer.
Durch meine selige Schwere dringt Gesang.
Eine Männerstimme, nicht unangenehm, anschwelllend,
jemand zupft mich am Arm.
Patsch, schlage ich ihm auf die Nase.
"Piss off"
"Da singt einer für Dich, unten im Hof"
Sebastian, mein Mitbewohner spricht von der Türe aus, sanft, wie mit einem Stier.
Jetzt höre ich es auch. Er singt. Vor meinem Fenster.
Dieser Schwachkopf. Er singt"über die Liebe" Vogelweide.
Zum Kuckuck, zum Teufel, odersonst wo hin.
Seine Blumen, im Bioeimer.
Seine Anrufe,gelöscht.
Seine Briefe, zerissen.
Hab ihm Bier übers Hemd gegossen, den Autoschlüssel in die Ach geworfen, seinen Führerschein vorgelesen,mich im Tantris auf seine Rechnung vollgefressen, seinen Freund geküsst, seine Mutter angerufen, ihn einen Schwachkopf genannt.
Er ist klein, hässlich, reich , klebrig und romantisch.
Seine Gedichte, die er jeden Morgen und Abend durch die Türe schiebt, machen mich allergisch.
Gegen Gedichte bin ich allergisch, sowieso.
Auch gegen Rosen, gegen Champagner, Theaterkarten, Perlenketten, Bestseller,Popmusik, Radierungen, Parfums, und ganz besonders gegen blonden Stoppelbart.
Jetzt singt er ein Finale, dort unten , die Balkone sind voll, alle klatschen.
Der Kerzenleuchter verfehlt seinen Kopf, der Korb voller Äpfel, die Kaminuhr, das Portrait meiner Oma,meine Blechdosensammlung, Handyschalen, Katzentassen,Playboyhefte.
Die Polizei sperrt den Hof, droht mir die Türe aufzubrechen, wenn ich nicht aufhöre :
"Scheiss Ausländer, verpiss Dich " vom Balkon zu rufen.
(Immer wieder Sonntracks -lieber TH. das muss sein.)
ALINIA alpencity * - 08.07.01 at 07:27:35
ich weiß nicht mehr wer, aber ich weiß, er hatte recht: "wer nur etwas von musik versteht, versteht auch davon nicht viel."
schule der atheisten, schule der gottlosigkeit, schule der gewalt. eine trilogie?
Sabine Scho
Zu Leander(Scholz)'s "Biopolitik" [>>I-VI] und posthumaner Preisfrage
Die Umzüchtung der Spezie zu proklamieren und zu feiern und gegen politische Ohnmachtsgesten wie die Anrufung der Familie als Systemschutz auszuspielen, halte (ich) für bedenklich, äußerst bedenklich. Ebenso gibt es von meiner Seite auch zur zynischen Preisfrage: How we became posthuman? eine entschiedene Absage.
, daß die "Forum" ist nicht so bunt und kurz zu wie die "pool" ist gewesen.
Norbert Niemann
Pool und Forum sind zwei pubertierende Geschwister. Pool das Mädchen, Forum der Junge. Während Pool den Partykeller mit Postern vollhängt, die richtige Musik, die richtigen Klamotten, die richtigen Leute auswählt, sitzt Forum - barfuß und definitiv langhaarig - in seinem Zimmer, liest Sartre und träumt von Revolution. (Oder er ist kurzhaarig liest Sloterdijk und träumt nicht von Revolution,
Pool hat auf Stil und Form wert gelegt,
Georg M. Oswald
"Schreiben ist nichts anderes als der Kampf, den ein Künstler mit den Menschen um seine hervorragende Bedeutung kämpft." (Gombrowicz))
Carsten Probst
"Melancholisch-konstruktiv" ist okay, mit dem Akzent auf Konstruktion. Schließlich kann man als Mensch nicht anders als konstruktiv oder tot zu sein und letzteres macht keinen Spaß. Die Melancholie rührt aus der Mangelhaftigkeit der Potenz her, selbst wenn sie hochpotent ist. Nie kann sie endgültig (be)zeugen, nur immer unvollkommen.
Ingo Schramm
Siehst du Narr mir ins Gesicht,
erkennst du denn dich selber nicht?
Mirko Bonné
www.forum-der-13.de
GüTeE - 08.07.01 at 01:36:19
Endlich wieder einmal von meiner artistischen Lieblingsdarbietung geträumt:
Ein Liliputaner, der im übergroßen Anzug, sehr zum Vergnügen des Publikums auf einem abgesägten Ölfaß zur Musik eines blinden Mannes steppt.
Plötzlich springt er in unerwartete Höhen, faltet seine Beine in der Luft zum Schneidersitz, und landet in dieser Position auf dem Hosenboden.
Genau in diesem dramatischen Moment endet die musikalische Darbietung.
Völlig verschwitzt erwache ich. Es ist Zeit zu gehen.
justusjonas heidelberg * - 08.07.01 at 00:30:47
ich hab mal mit marc fischer geschlafen. zu silvester hat er sich in seiner wohnung eingeschlossen, um seinen depressionen zuzuprosten. da stellte ich zum ersten mal fest, dass er bartwuchs hat. er fuhr einen weissen wagen, der aussah wie aus der uniform eines angehoerigen der imperialen truppen (star wars) gefertigt. die sorte mann, die sich von einem tv-magazin mit einer quarkmaske bei der kosmetikerin filmen laesst. maenner sollten keinen schmuck tragen und kein parfum benutzen. sie riechen von sich aus immer gut, wenn ich sie mag.
bettyford berlin * - 07.07.01 at 22:49:52
In diesem Fall empfehlen wir, trotz aller Vorbehalte, den Demi-Sec.
Han - 07.07.01 at 22:43:44
Gut, dann bitte eine Witwe Clicquot ohne Eis für die Frau mit den dunklen Locken und dem steinerweichend schönen Blick und eine für mich mit einem Cocktailgebüsch aus Minzblättern und ohne Rohrzucker.
off. - 200 Zeichen * - 07.07.01 at 22:01:21
Irgendwo zwischen Coke und Veuve Clicquot.
Han - 07.07.01 at 20:17:25
Wem sich auch diese Möglichkeit verschloss, dem blieb kein Lachen, dem drohte
das Endspiel der Ironie,
ihr Umschlag in Selbstmitleid und Depression.
GüTeE - 07.07.01 at 18:08:14
betongedichte:
beton sind meine füsse auch
gepäck erinnerung
du drückst
mir
auf die schultern
beton so schwer
mit
jedem schritt
den ich mich
durch das leben schleppe
verspür ich deine
last
beton
beton
den rücken krumm schon
hast du mir geformt
und
unter meinen füssen
gibt der boden nach
beton
beton
in den ich sinke
beton
sind meine füsse auch
selbst meine spuren
wunde male
im
beton
algostinus der aus-sätzige * - 07.07.01 at 17:42:02
Hotel Paradies II
Heute kommt sie etwas früher. Sie weiß nicht, warum sie es tut, sie ist noch nie die erste gewesen. Vorbei an teilnahmslosen Augen, alles geregelt, Uhrzeit und Nummer, Schlüssel, Dinge. Ein Gefühl wie mehr zuhause als anderswo. Das Fremde, ein paar Mal berührt, wird zur Möglichkeit des Verlustes. Mehr zuhause als da, wo alles wie immer ist. Bereitwilliger wird der Schlüssel auch da nicht gegeben, wo er nicht benötigt wird, wo ein Blick des Erkennens erwartet wird, wo die Leere mehr schmerzt als an diesem Ort.
Sogar das Licht fällt immer gleich hier, die Arrangements der Begegnung präsentieren sich in absichtsloser Häßlichkeit, aber es ist gut so, es darf nicht mehr sein, es darf nicht schöner sein als anderswo, zu schnell wäre da dann die Angst vor Gleichheit, wozu sollte sie dies schließlich auch tun. Die braune Tischplatte, die Metallmünze mit eingestanzter elf fällt neben den abgewetzten Schlüssel, ein trockener Klang, der sogleich verschluckt wird, tonlos, ein Moment nur und sie steht zwischen Bett und Fenster, mit hängenden Armen.
Es war nie eine Absicht darin, zusammen einzutreffen, das merkt sie jetzt, da sie nicht weiß, wohin mit der Bluse, wohin mit dem Rock und den Schuhen, zu sehr fürchtete sie dann das Alleinsein, die Stoffe könnten untergehen, irgendwo in diesem Teppich, in den staubgewölbten Falten der Gardinen, die Schuhe davontreiben in den Wellen der dickgepolsterten Blumenmuster, ihr Schmuck verschwinden in Tapetenranken, der Goldohrring durch das Waschbeckensieb gleiten, auf Nimmerwiedersehen stünde sie nackt da, wie sollte sie dies zuhause erklären, wenn sie anriefe, ich stehe nackt in einem Zimmer in der Stadt.
Merkwürdig trocken ist da die Luft. Sie erinnert sich an den Mann, der hier für gewöhnlich etwas bringt, ein altersloses, aber doch älteres Gesicht, sie ruft ihn nicht, er sieht durch sie hindurch, es kümmert ihn nicht, wer sie ist und was sie hier tut. Sie muß sich nicht schämen, sich nicht verstellen, und doch wird sie wütend über diesen Alten, der niemals vorwurfsvoll blickt, eine Frau, sie kommt immer wieder, sie trifft sich, alles offensichtlich und Lüge und so lächerlich verstohlen. Sie will ihn nicht rufen, sonst ruft ihn der Mann, der noch nicht da ist, sie will ihre Stimme nicht hören, sie kann keinen Ton sprechen, sie ist nicht wirklich hier.
Die Uhr hat sie zuhause vergessen. Vielleicht ist sie viel zu früh gekommen. Angekleidet legt sie sich auf das Bett, auf die glattgestrichene Tagesdecke, die Spur einer Hand, die hier arbeitete (wie die dicken Decken der Großmutter, die frühmorgens alle Spuren der Nacht glättete und plattdrückte). Schließt die Augen. Will müde sein, es geht nicht immer. Wie in den heissen Sommern im Süden. Mittags in abgedunkelten Räumen, das ganze Haus totenstill und von den Grillen bewacht, die Ritzen von Licht, sie und ihre Schwester auf einem großen Bett, warme kleine Körper auf kühlen Laken, in diesem lichtdurchgitterten Zimmer. Es geht nicht immer, das Müdesein. Wie lange hältst du es aus, ich kann es heute länger. Fingerkuppen die atemstockend über Haut huschen, je mehr der Gedanke daran überhand nimmt, umso näher rückt der Moment, da sie erstickt in das große Kissen schreit, die Hand wegschlägt, selbst dieses Spiel beginnt, dabei leise zählt, ich war bis zwölf, und du.
Ein Schatten zieht über die geschlossenen Lider, sie setzt sich auf, schlägt die Beine übereinander, stützt den Kopf auf die Fäuste.
monsun_rave boomtown/sahara * - 07.07.01 at 15:15:06
GLEICHSCHRITT
wolverine 1.0
Shoot - 07.07.01 at 14:52:31
Heute gehen wir aus dem Haus, Lisa und ich; bis zum Herbst bleibt sie noch, dann kommt was anderes. Heute also gehen wir aus dem Haus - in die Hundehaufen werden wir Deutschland-Flaggen stecken. Zahnstocher, etwas Kartonpapier, Pritt-Stift und das war’s.
off. - The Wall Street Journal * - 07.07.01 at 12:35:37
Hilfe! Wo ist der Loop?
Leonce - 07.07.01 at 12:23:32
@patrycja
welch schöne insel hast du beschrieben, ein Ort, an dem ein Zweifel durch Vertrauen und sich öffnen einfach weggepustet wird, ganz wie das früher funktioniert hat, als Kind, als die Mutter kleine Schürfwunden wegpustete, wegzauberte...
und: Freudentränen wegblinzeln ist wahrscheinlich eine der schönsten Sache, die man auf der Welt (oder der Insel, egal) tun kann...
Was ich damit sagen will? Tja, nichts, eigentlich hast du alles gesagt, danke für den Eintrag...
Leonce in der heimat * - 07.07.01 at 11:42:03
Vergessen, dass ich vergessen habe, dass die Taglilien schon wieder
blühen. Ich versuche, wie immer genau über die Kirschen zu fahren,
genau über die Kirschen, dabei summe ich , wie immer, wie immer
summe ich dabei. Bygones. Lass' krachen Baby.
Lotos - 07.07.01 at 10:22:14
Hab mich schon mal entschuldigt, Barnie, und tue das gerne nochmal. Wenn hier für billige Gags ausländerfeindliche Formulierungen benutzt worden sind, tut mir das leid. Auch wenn ich leider noch nicht auf Kohlberg Stage 7 angelangt bin, darfst Du mir ruhig glauben, dass ich in meiner täglichen Praxis jedenfalls nix gegen Ausländer habe. Weißt Du, wenn 3/4 der eigenen Familie nicht aus Deutschland stammen, geht man mit solchen Themen vielleicht zu locker und unbedacht vor. Wenn das dann daneben geht, muß man sich dafür entschuldigen und dann sollt es auch gut sein.
HalfManHalfBiscuit - 07.07.01 at 10:19:05
sorrow
GüTeE - 07.07.01 at 00:27:49
Wir streiten uns nie. Ich weiß nicht, wie wir so aneinander geraten konnten. Wir haben keine Gründe zu streiten. Sind Freunde. Es war belanglos und unwichtig. Fing harmlos an. Geplänkel über einen Song. Dogma. Tabu. Konsequenz und Wirkung. Ich suche das Bild. Ein Engel mit einem Gürtel. Ziehe es als Beweis hinzu. Schönheit. Als Beweis. Zerstörung als Beweis. Sehe Ralfs Augen Stunden zuvor. Drei Sekunden zu lang auf meinem Gesicht. Seinen aufsteigenden Zorn. Ein ganzes Leben in der Spanne, die er braucht um seine Augen zu verengen. Ein Lufthauch als er sie schließt.
"Le signal! La ... la porte s'ouvre, mais alors plus aucun doute !!"
Les 6 voyages de Lone Sloane. Philippe Druillet
Han - 06.07.01 at 23:02:44
Eure Benevolenz HIPPI! Schiller stellt, wie Sie wissen, das Elegische neben das Satirische und macht die Diskrepanz von Ideal und Wirklichkeit zum springenden Punkt der Gattung. Gewiss: daran hat sich das Genre weißGott nicht immer halten mögen, sondern das Ideal gern auch mal ein wenig hintan gestellt, um in der bloßen Verhöhnung Satisfaktion und oft genug ein eher verzweifeltes Vergnügen zu finden. Gleichwohl bleibt der Satire nolens volens das Stigma der Besserwisserei. (Kabarett, Schüttel, Würg!)
Nun kann, selbst dort, wo 'Satiremagazin' drauf steht, mitunter auch was ganz anderes drin sein. Es gibt die nachgerade ehrwürdige Disziplin der kalkulierten Niveauunterschreitung, die mit der Wohlanständigkeit der Rede auch jede, noch indirekte, Inanspruchnahme durch höhere Werte und Weihen abschüttelt. (Droste und Kapielski können das, in geglückten Momenten der Spontaneität selbst Schmidt; Henscheid heißt der Meister.) Aber das ist dünnes Eis, und alles hängt von Unwägbarkeiten ab, einer Haltung, die man wohl am besten 'Stilsicherheit' nennt. Was daneben geht, geht schlimm daneben. Sicher darf man auch mal üben, z.B. im loop. Nur muss man wissen: Wer ausrutscht, fällt gleich in die Scheiße. Nichts schlimmer als der präpotente Zynismus junger Männer in Bier- und Abizeitungen.
Ein Gemeinschaftskundelehrer freilich, der die hermeneutische Caritas pädagogisch so weit treibt, milde noch jede "Kanacken raus!"- oder "Fotzen nach Sibiren!"-Inschrift aufm Schulklo zum satirischen Widerstandspamphlet hoch[?]zujubeln, verkennt das Genre und erntet von seinen Zöglingen ganz zu recht ein cooles "Höhö!".
l.barnes - fast schon weg * - 06.07.01 at 20:50:01
my life is pain and sorrow
GüTeE - 06.07.01 at 20:37:54
"Was für tot geglaubte Gedanken kommen bei Dir denn hoch? Ich meine die unangenehmen, die Du erwähnt hast."
Wir fahren auf der Landstraße Richtung Lübeck, die Sonne hat den Himmel blutrot verfärbt, hinter uns ist der riesige Vollmond aufgegangen. Er schaut nach links, versucht meiner Frage auszuweichen, klammert sich am Lenkrad fest. Ich summe das Lied mit, das aus den Boxen quillt und zähle langsam bis zehn, dann noch mal bis zehn. Gerade als ich überlege, die Frage noch mal zu stellen, räuspert er sich und schaut mich an.
"Es ist so, daß ich eine unangenehme Angewohnheit habe. Eine Angewohnheit, die mir und meinen nächsten das Leben ziemlich schwer macht."
Er greift sich gedankenverloren in die Haare und streicht sie nach hinten.
"Ich überprüfe ständig meine Gefühle. Ich prüfe ständig, ob sie nach da sind, ob sie weniger geworden sind, ob sie genauso stark sind wie noch vor einer Minute, wie gestern, wie letzte Woche und so weiter. Aber Gefühle sind nie konstant, Du kennst das bestimmt. Auch beim Verliebt sein, auch in der Liebe. Aber wenn ich meine Gefühle so überprüfe und ich merke, das ich gerade weniger empfinde, dann bekomme ich Angst. Angst, daß sie weg sind und daß es vorbei ist und sie nicht mehr wiederkommen. Ich werde richtig panisch. Verstehst Du?"
Natürlich verstehe ich. Selbstverständlich weiß ich, was er meint. Erleichtert fange ich an laut zu Lachen, Tränen schießen mir in die Augen, ich versuche mir nichts anmerken zu lassen, blinzle sie schnell weg. Er schaut mich erstaunt an.
"Warum lachst Du?"
Ich schüttel mit dem Kopf, immer noch fassungslos.
"Ich.....weißt Du, ich kenne das. Aber ich glaube ich habe noch nie in meinem Leben diesen Zustand, diese Gewohnheit so klar als Gedanken in meinem Kopf gehabt, wie Du es eben präzise mit einem Satz formuliert hast: Ich überprüfe ständig meine Gefühle für den Menschen der mir wichtig ist."
Er schaut mich an.
"Echt?". "Ja, echt."
Der Wagen wird langsamer, er schaut abwechselnd zu mir, dann wieder auf die Straße.
"Ich muß mal eben anhalten....".
Er guckt in den Rückspiegel, bremst und fährt rechts auf den Schotter. Seine Hände ziehen ungeduldig die Handbremse, er stellt den Motor aus und öffnet den Gurt und nimmt meine Hände in seine Hände. Ich spreche weiter.
"Wenn ich merke, daß die Gefühle gerade nicht so intensiv sind, werde ich innerlich ganz hart, distanziere mich, ziehe mich zurück. Ich fange dann an, den Menschen kritisch zu beobachten, Sachen fallen mir auf, die ich vorher nicht bemerkt habe, ich höre nicht mehr zu und werde gleichgültig. Und dann denke ich: es ist weg, das Gefühl, und es kommt nicht mehr wieder. Es ist vorbei, er ist doch nicht der Richtige. Aus" Er nickt.
"In solchen Momenten hilft bei mir nur eins: ich versuche diese Gedanken zu akzeptieren, sie als normal zu betrachten, natürlich halt. So bin ich, so ticke ich, so denke ich. Nicht schlimm. Wenn ich soweit bin, wenn ich mich soweit vorgekämpft habe, dann stellt sich die Weiche in meinem Kopf automatisch und alles ist wieder gut. Ich spüre meine Gefühle wieder, ich spüre mich und ich spüre Dich."
In diesem Moment fasse ich einen Entschluß: ich werde für diese Beziehung kämpfen, ich werde für sie arbeiten, ich werde alles tun, damit sie ein Leben lang hält. Das ist meine Chance, so jemanden treffe ich kein zweites mal. Dieser Gedanke ist so klar und selbstverständlich, daß er nicht weh tut und keine Angst macht. Seine Augen lachen mich an.
"Das ist ja unglaublich. Du machst das auch? Dann können wir uns eigentlich richtig locker machen. Jetzt erst recht, oder?"
Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und küßt mich, zieht mich zu sich heran und umarmt mich. Ich frage mich, wann wir unser erstes Kind bekommen, wo wir heiraten, und wo wir leben werden. Aber es ist alles egal. Hauptsache, er ist bei mir und ich bin bei ihm.
patrycja HH * - 06.07.01 at 17:56:30
off. - all about eve * - 06.07.01 at 17:26:07
Die ganzen kleinen Geschichten von justusjonas bauen mich auf, sie bringen mich sogar zum Schmunzeln.
Die Hitze heute, das ist doch nicht Deutschland. Ich ging heute vormittag durch Hamburg, und ich habe den Leuten zugesehen, die in Straßencafés gearbeitet haben. Was geht denen wohl durch den Kopf? Schlimmeres als mir.
Ich bin gar nicht so schlecht dran.
Vielleicht sollte ich mal wieder in einem Film mitspielen, wie vor zwei Jahren, bei "Anatomie".
Ich habe mir gestern eine Capri-Hose gekauft, eine dunkelgrüne. Die habe ich heute auch sofort in der Stadt ausprobiert. Aber die Leute haben mich angeschaut. Das kann aber auch am roten T-Shirt liegen, dass ich heute links herum getragen habe. Laut einer Männerzeitschrift ist das hip. Ich bin mir da noch nicht sicher. Aber ich würde gerne einen Trend setzen, denn damals, das mit meiner Frisur, das wurde dann ja Kai Pflaume gutgeschrieben. Elender Mensch. Was kann der schon? Oder war das doch ein anderer, nur genauso schlecht wie der Kai, und deshalb verwechsle ich ihn mit dem?
Lotos, danke. Ich werde es schaffen. Sow wie ich alles bisher geschafft habe. My life is victory.
Holger Speckhahn - 06.07.01 at 17:25:25
Betäubt
Eine süßliche Kleinstadtidylle in meinem Kopf, die sich auflehnt gegen das Maschinengeschrei. Presslufthammergleiche Staccatorhythmen verschließen die Muscheln an meinem Kopf. Ein taubes Gefühl begleitet das sanfte Schwanken der Limousinen auf dem schmelzenden Asphalt. Ich laufe und sauge, der Rauch schmeckt kühler und reiner als die Luft, mit der er sich vermischt. Ich laufe und lausche, sanftes Zirpen zwischen den wummernden Fassaden. Ich renne und fluche, will Bäume und einen Fluß - in dem ich meine Ohren waschen kann.
Klaas Tigchelaar Bundesstadt Bonn * - 06.07.01 at 16:46:38
Da ist also dieser Typ, der mir heute -es muß so gegen mittag gewesen sein- völlig verwirrt von diesem Mittvierziger schreibt, der mit seinem IBM-Notebook
auf einer Friedhofsbank sitzt, neben ihm eine Aktentasche, so geöffnet, dass man im Vorbeigehen lauter Dokumente darin sehen könne.
Aha.
Fühle mich an ähnliche Situationen erinnert:
Ein Eismann, der mir zublinzelte, und immer bloß stupide "Nur Ochsen saufen Wasser" sagte, oder der Mann aus dem Media-Markt der mir 5 min. lang von den Mädels von der roten Garde berichtet, um mir dann verschwörerisch eine Karte mit dem Aufdruck
TaNzTeE war gestern,
Nivea ist eine globale Marke für alle
zu reichen.
Man sieht sie nicht, man hört sie nicht, man kann sie nicht riechen.
Aber sie sind da, ständig. Und nichts und niemand kann sich ihnen entziehen.
Es gibt kein Entrinnen.
justusjonas heidelberg * - 06.07.01 at 16:36:26
get done IV
Einmal fragt er warum sie, warum schreibst du, er fragt warum immer die Titeln, wie nennt man das bei euch, Überschriften? warum also immer auf englisch, ist das so ein Spleen von dir, was ist das? er sagt euch, er sagt, dann schreib doch ganz auf englisch, kann doch jeder usw. Auch Tee? Er sagt euch und liest, was sie gerade getippt hatte, lehnt über, über ihre Schulter, eine Tasse Darjeeling dampft ihm den Arm hoch, er ist nackt und er liest und fragt mit einer Stimme aus Steuerrecht und Finanzleistung: bist du irgendwie sauer?
Du erzählst nie was du da schreibst, Zarte, es ist schon spät in der Nacht, die Laken schon ganz warm, sie macht das Fenster auf und raucht mondlos. Ist es auch über uns? Er steht auf, Parkettboden-Chillout, küßt sie an der Brust.
Sasa - 06.07.01 at 14:59:27
@ HalfManHalfBiscuit:
Ich finde sowohl ihren letzten Text als auch ihr Gesamtwerk visionär.
(Konto: 4809723 Sparkasse Bielefeld, Blz: 48050161)
Für weitere Huldigungen Preise nach Absprache
FlyingDutchman HSK * - 06.07.01 at 14:22:40
Herr Speckhahn, keineswegs war ich der Ansicht, Sie wollten hier
Diskussionen anregen, die tun das nämlich von alleine, vorallem wenn
bestimmte Schlagwörter fallen. Aber vielleicht ist dieser Kelch diesmal
an uns vorbei gegangen. Sie werden sich sicherlich hier schnell wieder
einleben, gute Besserung, alles wird gut ;)
BCG, hübsche Büroräume und eine üppige Getränkeauswahl bei
haarsträubenden Veranstaltungen. Sollte man sich fernhalten, genau wie
von Marc Fischer.
Lotos heute blond * - 06.07.01 at 13:24:13
monsun_rave boomtown/sahara * - 06.07.01 at 13:10:30
LANAS OPUS DREI
hat neuerdings auch einen (vorläufigen) Arbeitstitel, unter dem es auch hier in Zukunft erscheinen wird:
"KRANKENHAUS SICKLINGEN"
Und hier ist endlich Kapitel 23:
"Hallo?" - "Hallo! Claudia, stimmt´s?" - "Ja schon, wieso, kennen wir uns?" - "Nicht direkt. Entschuldigung, ich bin Jasmin. Ich hatte damals dein Handy gefunden in Baden-Baden." - "Du? In Baden-Baden? Jochen hat doch gemeint, ich hätte es bei ihm liegengelassen?" - "Da hat er dir wohl nicht ganz die Wahrheit gesagt. Das war ich, und er hat es dann bei mir abgeholt." - "Und warum hat er mir nichts von dir erzählt?" - "Keine Ahnung. Männer sagen einem ja nicht immer alles. Ich glaube, er war ziemlich irritiert wegen Baden-Baden, ich meine, was du da machst. Denkt vielleicht, du hast da einen Zweitlover oder so." - "Hmm. Nöö, eine Freundin." - "Geht mich ja nichts an. Weshalb ich eigentlich anrufe, ich meine einfach, du solltest das wissen: Danach haben wir uns nämlich noch einmal gesehen, Jochen und ich. In Sicklingen. Jetzt reiß mir den Kopf ab. Ich hatte mich eben beim ersten Mal wahnsinnig verliebt in deinen Spargel. Kennst du ja, plötzlich weiche Knie bei der ersten Berührung. Und geküßt hat er mich dann auch noch. Da bin ich eben einfach am nächsten Wochenende hin zu ihm nach Sicklingen, du wärest ja im Urlaub, hatte er mir verraten. Habe ihn aber erst gar nicht erreicht am Telefon, und seine Adresse hatte ich ja noch nicht. Erst rumgeheult bei so einer Frau, die mich da am Bahnhof aufgegabelt hatte, dann mußte sie weg, aber ich hatte plötzlich ihren himmlich süßen Sohn am Hals und überall sonst und konnte und wollte mich einfach nicht mehr wehren. Traumhaft. Aber irgendwie natürlich schon ein Ersatzmann." - "Das geht ziemlich schnell bei dir mit dem Verlieben, stimmt´s?" - "Hmm. Weiß auch nicht. Doch, stimmt schon. Ich finde es einfach wahnsinnig aufregend, wenn so ein Typ wegen mir nicht mehr gerade gucken kann." - "Wie alt bist du eigentlich, Jasmin?" - "Sechzehn. Eigentlich erst fünfzehn. Aber ich sage immer allen sechzehn." - "So so, da küßt also mein Herr Doktor heimlich minderjährige Mädchen. Und was war bei eurem zweiten Treffen?" - "Na ja, dann habe ich ihn eben doch noch erreicht am nächsten Morgen und bin also hin zu ihm, wo ich doch schon einmal dort war in Sicklingen. Dann lagen da überall deine Fotos herum, und ich war wahnsinnig eifersüchtig und habe ihn gefragt, ob er mich nicht auch mal so fotografieren kann." - "Und, hat er?" - "Hat er. Ist dann ziemlich aus dem Häuschen geraten, als ich mich ausgezogen habe. Und dann - nein, so genau wollte ich das dir alles eigentlich nicht erzählen." - "Schon gut." - "Du, mit deinem Jochen, ich will ihn dir wirklich nicht wegnehmen, und das habe ich ihm auch gesagt. Es hat auch überhaupt nicht richtig geklappt mit ihm. Aus der Traum. Aber ich fürchte, jetzt ist er dran. Hat sich wohl verknallt in mich. Also, wenn er in nächster Zeit vielleicht etwas seltsam ist..." - "Wir sind schließlich alle etwas seltsam, manchmal. Und alle keine Engel." - "Du redest von deinem Typ da bei uns in Baden-Baden?" - "Ach komm, Jasmin, wir Frauen müssen doch zusammenhalten." - "Was ist denn das für einer?" - "Ich verlange erst einmal ein Schweigegelübde! Oder bist du etwa nicht katholisch?" - "Tja. Sollte ich mal ernsthaft drüber nachdenken. Auf alle Fälle: Meine Zunge soll verfaulen, wenn..." - "Dozent ist er, hier bei uns an der TU. Hat mich mal im Schwarzwald beim Hitchhiken mitgenommen, als ich von Jochen gekommen bin, und mich dann im Hörsaal wiedererkannt. Alle zwei Wochen dienstag früh Siedlungswasserbau. Hauptberuflich eigentlich irgendein hohes Tier im Sicklinger Rathaus. Natürlich verheiratet. Die Frau hat den gleichen Vornamen wie ich und ich neuerdings das gleiche Parfum wie sie. Und ihr Mann verwöhnt mich nach Strich und Faden, wahrscheinlich mehr als sie, beim Shopping und so. Jetzt fahren wir immer zusammen hin und zurück, und montags übernachten wir in so unserem schnuckeligen kleinen Hotel bei euch in Baden-Baden. In Zukunft ganz ohne schlechtes Gewissen, seitdem ich das von Jochen und dir weiß. Und wahrscheinlich bist du nicht einmal die einzige." - "Männer! Hmmm, sag mal, Claudia, können wir uns nicht mal kennenlernen? Ich meine, ich kenne dich ja schon ein bißchen von den Bildern, und jetzt von heute. Und eine richtige Freundin habe ich auch gerade nicht, aber mit dir..." - "Gute Idee. Und vorher schickst du mir mal so ein Foto von dir, einverstanden? Chancengleichheit?" - "Willst du damit etwa deinen Spargel erpressen?" - "Nöö. Aber wenn er mir irgendwann mal blöd kommt wegen meines Privatdozenten, schlage ich erbarmungslos zurück. " - "Ich gebe dir mal meine Nummer. Falls du mal ein bißchen Zeit übrig hast, wenn du mal wieder hier bist."
FORTSETZUNG FOLGT!
Übrigens, ich hatte es wohl schon einmal erwähnt: Wer die bisher erschienenen Kapitel lieber mal im Zusammenhang lesen möchte (auf dem jeweils aktuellen Stand), braucht mir nur eine Mail zu schicken: Hoff-mail@t-online.de
Lana Hoff , Sicklingen * - 06.07.01 at 12:32:14
"Er war so alt unter seinen blonden Locken. Den Frühling auf den Wangen, und den Winter im Herzen. Das ist traurig. Der müde Leib findet ein Schlafkissen überall, doch wenn der Geist müd' ist, wo soll er ruhen?" (Lena in: Büchner, Leonce und Lena)
@alinia: die lösung klingt einfach - die unerfüllten träume einfach zu bewahren, doch bleibt ein traum, der erfüllung versprochen hat, unerfüllt der gleiche?
Leonce - 06.07.01 at 12:02:28
Apropos Träume:
ich hab sie noch, weil sie sich nicht erfüllt haben.
Den ich lebe, der ist schwuppiwupps eine lange Nacht geworden.
Übrigens: statistisch leiden krebserkrankte und operierte Frauen weniger an Depressionen als gesunde und totaloperierte Frauen.
Wo ich nun schon wieder links der Isar und daher gesund bin.
ALINIA alpencity * - 06.07.01 at 11:48:09
Still, Du hervorragende Kurzsatire. Platz.
*
Eiseisbaby München, Bayern * - 06.07.01 at 11:30:51
Pfui HIPPI, Du spielst mit den Schmuddelkindern! Das tut man nicht! Der eine jammert rum, weil ich ihm seine Schüppe weggenommen habe und will, dass der Onkel mir deswegen eine scheuert, sonst kommt er nie wieder auf den Spielplatz! Was sehr schade wäre...
(die Zuwendung wieder auf das bekannte Kto. in LIE?)
HalfManHalfBiscuit - 06.07.01 at 11:15:16
Heute im LOOP Magazin.
DOWN. Marc Fischer "Eine Art Idol". Schon wieder ein junger, irrer drogenabhängiger Erzähler, der rumjammert, wie schlecht es ihm geht und der einen Unsturz plant. Mühselig.
*
Hehe.
Eiseisbaby München, Bayern * - 06.07.01 at 10:46:44
-> SUSEE & Hilfstruppen betr. HMHB´s Vorschlag zur Einwanderungspolitik
Also ich weiß nicht. Aber ich denke mal, der Halbzwieback hat da nichts als eine hervorragende Kurzsatire geschrieben. Satire deshalb, weil sie alle Elemente einer solchen enthält: Sie ist witzig, pfeift auf Tabus, wird nicht von allen verstanden, und natürlich das wichtigste: den aufklärerischen Effekt. Die parteiübergreifend (von taktischem Geplänkel abgesehen) grundsätzlich von allen gutgeheißene neue Einwanderungspolitik ist doch tatsächlich nicht frei von Zynismus: Man holt die und nur die Leute ins Land, die "wir" brauchen können, Menschen, die auf Kosten ihrer meist bitterarmen Heimatländer hervorragend ausgebildet worden sind. Die eigenen Bedürfnisse dieser Menschen oder der anderen, die wir nicht brauchen können, interessieren hier niemanden. Und HMHB hat mit einem ganz leichten Dreh am Anforderungsprofil für die Anwerbung genau das deutlich gemacht. Und witzig ist er auch noch, weil er doch ziemlich selbstironisch uns Männer auf die Schippe nimmt mitsamt den Kriterien, nach denen wir Frauen beurteilen.
Es heißt zwar, eine Satire, die man erst erklären muß, sei eine schlechte Satire. Manchmal liegt es aber auch am Rezipienten.
HIPPI , Stuttgart * - 06.07.01 at 09:39:28
für meinen Mann.
Trinkwasserflasche,Alu,halbleer, Sierra Nevada
für meinen Verleger:
Gänseblümchenvase, Sinterkeramik,verblüht, LüneburgerHeide
für meine Tochter:
Capripack,Alufolie,prall voll,Hansapalast
für meine Leser:
Urne, Edelstahl,voller Goldbärchen,Hammerfest
für meine Träume:
Steinhägerflasche, Ton, ekstatisch, Sigirya
ALINIA alpencity,madrugada * - 06.07.01 at 09:05:19
Susee, Vorsicht vor den Bergführern/Skilehrern, die das Horu auf Ski runtergefahren sind! Um ca. 11.30 spiegelt sich im Schwarzsee die Sonne und Du kannst das gewünschte Bild von mir etwas verschwommen erkennen. Falls Du abends im "North Wall" Estelle sehen solltest, sag ihr Grüße an "Miss Snowplough 2000" von ihrem "1 h Skilehrer".
HalfManHalfBiscuit - 06.07.01 at 08:27:41
Sehen(lernen) natürlich auch, 'hat irgendwie schon gewonnen'. Das ist es doch.
Sasa - 06.07.01 at 03:37:42
Ein sehr guter Text. Was mir immer wieder auffällt, das ist dieses Vermittelte. Zwischen Gleichgültigkeit, Bewunderung und dann doch über allem Sehnsucht. Oder?
Sasa schläft heute nicht * - 06.07.01 at 03:36:02
Boston Consulting Group. Einfach mal so schreiben. 140 Arbeitsplätze. Recruiting Party in Berlin Mitte. Jay-O abgeholt, Ralf war auch noch dabei. Große Party, Jazzband spielte verrückt unter Partygästen, die zum Recruiting abbestellt wurden, aber egal. Party, und der Anlass ist nebenlächlich/hauptsächlich. Angenommen, unter 150 K geht nichts.
Ralf fragt: "Suchst Du einen Job? 140 sind offen!", kommt: "Wo denn?" "BCG." "Nein." Schon muss sich Jay-O dazwischenwerfen, denn Ralf kommt eigentlich von BCG.
Recruiting bei BCG, Mädchen werfen sich BWLern in den Arm, und ich denke an Jay Jay, die mal einsah, dass alle, die nett zu ihr sind, von ihr bezahlt werden. Und schon sitze ich bei Bach auf der Dachterrasse und wir reden über Ausschlusskriterien, bis wir müde werden und er von mir die Bedingungskriterien hören will. "Leidenschaft", doch das versteht er nicht. Besser: er will es nicht verstehen und auf Marketingdeutsch heißt es dann für ihn: "Entwicklungsmöglichkeiten." Mehr will er dann nicht verstehen, denn das bedeutet ihm alles.
Im XJ sitzen, Betty klackert mit dem Nagel auf das polierte Wurzelholz und Bach sagt: "Das ist poliertes Wurzelholz", und Betty hat irgendwie schon gewonnen. Soul ist die Antwort, doch was soll ich sagen.
Bei M² ist die Nachricht deponiert: Alle Kanäle sind auf go. Reply available und auf Prio 3, Zünder: einfach reply.
Boston: gone. Jay-O sagt Forrester, und es bleibt: danke. Amsterdam, Zweitwohnung Antwerpen (immer schon), Drittwohnung 10437, und der Rest: danke, später.
off. - Jan Fabre, The N. Company * - 06.07.01 at 02:42:44
Lotos, das haben Sie ein wenig falsch verstanden. Ich will hier nichts an-, niemanden anregen. Ich habe heute Mails bekommen, die mir gefallen haben, habe sie Jenny gezeigt, und sie meinte, ich sollte das in den Loop stellen, damit ich wieder hineinfinde. Ich war schon lange nicht mehr hier.
Aber gesund bin ich noch nicht. Ich habe neulich erfahren, daß über mich geredet wird.
Holger Speckhahn - 06.07.01 at 02:05:47
Also, als ich ihn zuletzt sah, lag er regungslos auf dem Boden, schwitzte stark und wirkte in dieser Hitze, mit dieser Ledermontur irgendwie fehl am Platze.
Da lag er also, eine Dose Warsteiner in der Hand und tief im Koma.
Neben seinem Kopfe eine Dose Hansa, die jemand mit duftendem Löwenzahn gefüllt hatte.
Hinter ihm, ein Grabstein aus Pappe:
Das darf doch nicht Warstein:
Hier ruht Udo.
Fest entschlossen diesen Moment nicht verstreichen zu lassen, stellte ich triumphiernd mein Bein auf seinen öligen Brustkorb und hob meinen linken Arm grimmig zur Faust geballt .
Nun mußte ich nur noch auf einen vorbeieilenden und stark irritierten Japaner warten, und ihn bitten ein Photo zu machen.
justusjonas heidelberg * - 05.07.01 at 22:52:19
morgen ab in die berge:
matterhorn...baden...literaten
susee denkt "fußball wäre eine lösung" und macht sich ein bier auf * - 05.07.01 at 22:27:58
In den Schatten
Als ich ihn zuletzt sah, lag er regungslos auf einem Supermarktparklatz in seinem eigenen Erbrochenen. In seiner Hand eine Flasche Kellergeister. Irgendwann verträgt der Körper das harte Zeug nicht mehr, dann steigen sie um auf Bier, Wein oder Likör. Ihn anzusprechen, schien mir unmöglich. Zwei Polizisten kümmerten sich um ihn; wahrscheinlich hatte der Filialleiter sie gerufen. "Meine Kunden sollen sich bei uns sicher fühlen, verdammt!"
Mir dienten sie vortrefflich, denn ich musste Bernd nicht wieder in mein Leben und mein Herz lassen, konnte mich hinter dem Lieblingsspruch aller rechtschaffenden Bürger ducken: "Ja Ja, die Polizei, Dein Freund und Helfer".
Wieder zuhause, finde ich keine Ruhe.
"Sie helfen ihm", prescht der Verdrängungsmechanismus vor,
"Sie stecken ihn in eine Ausnüchterungszelle, und spätestens übermorgen ist er wieder hier", sagt der Verstand.
"Du hättest zu ihm gehen sollen, feige Sau", weiß das Herz, das unbarmherzige.
Ich muss an den anderen Bernd denken, an den, der uns das Segeln beigebracht hat, mit Engelsgeduld und der Reval im Mundwinkel. Seine Frau und seine Schwiegereltern stießen ihn dann irgendwann aus; man munkelte, dass Bernd nicht so gut in das schwiegerväterliche Kleinunternehmen passe und daher Frust und Ängste gerne im Alkohol...das übliche Gerede. Ungefähr zur gleichen Zeit stellte seine Frau dann eine gewisse Heterogenität in ihrer Ehe fest.
Bernd kehrte nach Bielefeld zurück. Sein alter Freund Gerd erzählte, dass er zunächst eine kleine Wohnung bezogen habe, die er dann aber seiner Alkoholsucht geopfert hat. Sein letztes Versteck war der ewige Schatten eines zu einem Obdachlosenheim umgebauten Weltkriegsbunkers, in dem er noch immer zu leben scheint: Er steht in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Supermarkt.
Gerd erzählte, man habe "einen Rettungsversuch unternommen", ihm "eine Chance gegeben", was im Klartext heißt, dass einer der alten Freunde den völlig verwahrlosten Bernd an eine Maschine in seinem Produktionsbetrieb stellte. Aber ein Hilfsangebot wird immer erst dann zur Chance, wenn man es annimmt; und Bernd war zu tief drin, wollte keinen Rettungsversuch, sah keine Chance.
Sie werden ihn irgendwann finden, wahrscheinlich im Winter, unter einer viel zu dünnen Decke. Er wird wächsern aussehen, so wie in den letzten Jahren auch: Das Gesicht grau, der Bart verknotet und die Augen trüb. Der Rettungssanitäter wird kurz erschaudern, weil er solch trübe Augen noch nie gesehen hat. Er denkt dann sicherlich "Scheiß Sauferei". Dass sie trübe geworden sind, weil sie seit Jahren nichts schönes mehr gesehen haben, nichts mehr fixieren mussten und trotzdem nie geruht haben, das weiß er nicht, kann er nicht wissen.
Die Polizisten werden seine Habseligkeiten durchwühlen, und vielleicht stoßen sie auf ein Foto von seiner Tochter, die in diesem kleinen Kinder-Segelboot der Optimist-Klasse sitzt und ihn anlächelt, und vielleicht, ganz vielleicht, werden sie sagen:
"Oh, Guck´mal, ein Optimist!"
"Tja, hat ihm auch nix mehr gebracht."
DeadlyMedicine Bielefeld * - 05.07.01 at 22:16:03
Manchmal sehe ich so viel von mir selbst in Dir
Manchmal bist du so fremd und weit fort
Manchmal sehe ich in Dir was ich gerne wäre
Manchmal bist Du einfach nur da
Manchmal lacht mein Herz laut vor Freude wenn es Dich sieht.
Ich weiß, daß es etwas Besonderes ist, was da ist.
Ich kann es dir nicht beschreiben was es ist. Aber es ist.
Ina *Heidelberg* * - 05.07.01 at 22:15:10
Mozart auf seiner Reise nach Prag
Allmählich wird die stickige Hitze im Inneren des Zimmers immer unerträglicher.
70 ermattete Gehirne sitzen auf grünen Plastikstühlen, die die Kleider noch mehr mit dem Körper verschmelzen lassen. Der einzige Redner spricht immer noch von der Übersteigerung des Inneren und des Äußeren.
Bei Mörike helfen auch drei Tassen Kaffee nichts mehr.
ugenie kann nie wieder ganz ohne Wehmut glücklich sein.
"Entschuldigung, aber ich habe gerade im Moment nicht zugehört."
Die arme Eugenie ist unglücklich in Mozart verliebt. Kommt davon, wenn man sich mit Künstlern einläßt.
Aber wer kennt das nicht? Glücklich und unglücklich verliebt? Das Gefühl missen? Niemals, auch wenn es noch so weh tut. Gehört halt irgendwie dazu. Und lieber 1000 Mal mit Mörike und Mozart nach Prag reisen als nicht zu wissen was Liebe ist.
Und Eugenie leidet weiter- wieder und wieder.
Ina *Heidelberg* * - 05.07.01 at 21:45:23
iLOVEyou -
lächerlich
»Ich frage mich, wie Männer überhaupt ernst bleiben können. Sie haben
dieses dünne, lange Ding an ihrem Körper hängen, das nach seinem
eigenen Willen rauf- und runtergeht. Wenn ich ein Mann wäre, würde ich
mich ständig kaputtlachen.«
Yoko Ono - zitiert in '»Schau mal, was hier steht« • [...] Potenzpille Viagra [...]',
Der Spiegel, Hamburg, 18.05.1998 / H. 21, S. 123
monik sos ffm * - 05.07.01 at 21:10:01
~°~
ich höre dein Tape und lese: du zittierst mich, du liest also mich. das ist echt ein gutes gefühl hörst du, das ist als redeten wir zeitversetzt die gleiche sprache.
~°~
Sasa - 05.07.01 at 20:47:09
get done III
Bist du meine? Das fragt er und es ist leicht ihn zu küssen, da muß ich passen, antworte ich und wir frühstücken finest selection of Morgenton & Baguette, zwei Rocker auf der gemeinsamen Terrasse, er flucht leise, Kaffee auf Hemd, geht sich, ich gehe mich schnell umziehen, Stirn, Wange.
Bist du meine? Er fragt das oft, beobachtet mich wie ich kaue, er beobachtet mich und an seinen Händen, du hast, hey, du hast voll die schönen Hände, weißt du das eigentlich, an seinen Händen lehnt der Frühmorgen wie ein Drummstick. Auf dem Tisch das schöne Unkraut, das ist mein. Bäckereigeduld.
Sein Regenschirm ist schlicht und schwarz und wenn es regnet, wenn es viel regnet und in dieser Stadt regnet es viel, wir sind ein Tal, dann sehe ich manchmal durch das angekippte Fenster, Zigarette in der Hand, der Ellenbogen vom einen, dem rauchenden Arm auf der Handfläche des an den Körper gepreßten anderen, dann sehe ich wie er aus dem Wagen aussteigt und den Regenschirm sofort aufspannt, als falle er von ganz weit her. Seine Farben, wenn er die Straße überquert werden übertüncht von Eile. Manchmal vergißt er etwas, dreht um und schließt die Beifahrertür auf. Und zu.
Sasa - 05.07.01 at 20:42:22
Das Außenthermometer der Volksbank in Hillbeck zeigt an: 17:58 Uhr.
Scheiße, schwenk um auf Temperaturanzeige. Mit Tempo 70 vorbei. Ja, jetzt im Rückspiegel kann er die Temperatur gerade noch lesen und so eben einen Auffahrunfall verhindern.
32 Grad im Schatten.
Zuerst fängt man beim Autofahren am Rücken an zu schwitzen. Ich bin eins mit der Rückenlehne.
Ja bei diesem Wetter ist es gut Eigentümer eines möglichst hellen mit Klimaanlage ausgestatteten PKW zu sein.
Meiner ist dunkel, die Innentemperatur beträgt sommerliche 50 Grad, Klimananlage in einem Auto ohne Servolenkung Utopie.
Egal nur noch schnell nach Hause, die Wohnung wird angenehm kühl sein, das Veltins sowieso.
Schlüssel in Schloss und rein.
Tatsächlich, es ist wesentlich angenehmer als im Auto, es sind nur 40 Grad.
Wie konnte es auch anders sein.
Dachwohnung und hundsmiserabel Isoliert, dafür billig.
Zuerst an´ Kühlschrank und eine 0,3 l Flasche Linderung mit einem defekten Einwegfeuerzeug geöffnet. Einwegfeuerzeuge waren für ihn immer nur die "cooleren" Flaschenöffner.
Der Fernseher eingeschaltet, Kochduell auf VoX. Gerade Richtig:
Der einzige spannende Moment der gesamten Sendung, die Kandidaten kippen ihre Jutebeutel auf der Arbeitsplatte aus. Zu Vorschein kommen regelmäßig so obskure Dinge wie Stangenselerie, Steinbeißer, Zuckererbsen, Straußensteak oder Herrenschokolade. Die illustren TY-Köche verdrehen obligatorisch die Augen, wohl wissend dass sie auch diesmal wieder aus Dreck Gold machen werden.
Jetzt beginnt das Kochen.
laaaaaangweilig
Also Fernseher wieder aus und rein in den Loop.
Endlich die gewünschte Entspannung.
FlyingDutchman HSK * - 05.07.01 at 19:25:50
Ach übrigens, wie geht es euch?
Wieder malgarnicht bemerkt, dass euch ein Fussballfeld fehlt?
Wie wärs mit einer LOOP Mann-schaft.
Da würd das dann alles reinpassen.
Unsereiner könnte sich dann in Ruhe ein Bier aufmachen..
ALINIA alpencity goes downtown * - 05.07.01 at 19:01:35
Jetzt mal im Ernst.
Was hat die U-Bahn als latenter Komunikations- und Begegnungsort
denn getan, dass er solche gemeinen Kunstaktionen wie derzeit in München
reingedrückt bekommt.
"Staunen auf der Linie Sechs" und "Künstler verwandln den Münchner Untergrund in eine Kunstmeile", so die SZ.
Klar, den Untergrund in Münchenkann man easy abstecken, wenn 1,66km überhaupt reichen dafür.
An einer Station: der Tapetenclub. Bar als Ort. Zwischentöne.
Aber leider sabbert der DJ in seinem U-Bahnschaffnerhäuschen nur vor sich hin und darum lümmeln ein paar Gestalten in echt coolen Clubsesseln.
Freier Durchgang! Auch das noch. Kein Mensch wird hineingesogen in diese Bar, nix Bier, keine Brezn, keine Dreh und Schlürfflaschen.
Kunst mich mal.
Oder dann: ein Barockkonzert mit kichernder Sporanistin und britischem Querflötenspieler, ganz dezent in ein Häuschen vergraben, mit rotem Samtvorhängelein. Ganz nebenbei, sagt jemand, man könne sich einfach auch nur ein Programm nehmen und eine Breze.Leider ohne Bier.
Der Gipfel: der rote Teppich. Alles Vorwerk, oder was? Sogar die SZ ist drauf reingefallen, grosser Artikel für nix als Polyschaum, angeklebt mit Gaffertape.
Ist schon was, wenn man in München mal auf dem U-Bahnsteig über son Traum und Bodenfetzen schlendern kann.
Mein Vorschlag: eine Radisperre quer über die Treppe. Platt gewalzte Brezn, gestapelt und eine echte Blasmusi mit einem Löffelschläger. Fingerhakeln.
Und in der Kabine, die geile, barbusige Dirndlmaid, die sich zu Würsten gedrehte Semmelnknödeln in alle zugequollenen Löcher schiebt. Mit rotem Vorhang, und Peeplöchern.Die Kunst: 5.-DM Schutzgebühr verlangen( wegen der vorzustreckenden Gerichtskosten)
ALINIA alpencity goes downtown * - 05.07.01 at 18:56:56
Ich kann das nicht mehr lesen.
off. - 05.07.01 at 18:30:38
Eieis & l.Barnes: Seid ihr wirklich solche Pussies, oder spielt ihr das Spiel mit, hm? Immer dieser Zeigefingerattitüde hinzuhalten ist mindestens genauso überflüssig, wie die ewigen Ansprüche auf selbstgesteckte Qualitätsnormen im Loop. Und das muß man jawohl nicht tausendmal wiederholen, bis ihr euch das mal reingeprügelt habt, oder?
Klaas Tigchelaar Bundesstadt Bonn * - 05.07.01 at 18:16:18
Und dann auch noch die schlechten Lichtverhältnisse, keineswegs 5000 Kelvin,
keine Mittagssonne auf Sizilien, eher Oberschöneweide im November gegen sechs.
Wenn ich aber eine weisse Fläche direkt neben die schwarze schiebe, vielleicht
dann.
Lotos - 05.07.01 at 18:02:59
Dann kommt jetzt also wieder die Pop(literatur)diskussion.
Ein Loop.
Ich bin schon sehr gespannt.
Lotos - 05.07.01 at 17:50:54
killes?
I hope to have killed her by now.
Holger Speckhahn verwirrt * - 05.07.01 at 17:27:27
"Heidelberg ist echt toll, dann aber auch nicht, aber das weiß man ja bei der Stadt gar nicht richtig, heute z.B. sah ich viele Hunde auf den Straßen schlafen, so heiß war es, und das, diese Hunde also: waren sehr schön wie sie da so ausgestreckt laben, ihre Leiber goldbraun. Einer groß, einer klein."
"Vor dem Spiegel da noch kurz überlegen: was sehen die anderen, wenn du das trägst und das Haar so. Immer merwürdig, wie Puppenanziehen. Dann ist aber
die Puppe man selbst."
"30 Grad im Schatten gibt es hier zwar nicht, dafür aber brutalstes Kopfschmerzwetter. Föhn kommt tatsächlich von Fön (oder umgekehrt). Man tritt
vor die Tür, und es ist, als würde man direkt vor ein Heizluftgebläse treten,
gleichzeitig aber unter einer Art Saugglocke stehen, in der die gleiche Luft
immer kreisförmig zirkuliert. Oder, als wäre man in einem beheizten Windkanal.
Das Schlimmste aber ist: alle anderen haben so eine scheiß gute Laune bei
diesem Wetter. "Komm, laß uns an den Neckarwiesen abhängen." Warum
funktioniert das klimatische Enthemmungsmodell SOMMER bei mir nicht? Weshalb
Migräne statt Mañana-Mentalität?"
" 'tristesse royale' wird falsch verstanden, bewusst und von den autoren auch
gewollt. es ist kein manifest genausowenig wie es ein protokoll zweier tage in
berlin ist. es ist ein roman. nur dass die protagonisten dieses romans auch
gleichzeitig die autoren sind; das bedingt aber unbedingt einer inszenierung
der rolle durch seine person, die protagonisten werden durch sich selbst
körperlich."
"Es ist natürlich kein Roman, sondern ein Theaterstück, das auch den Dramaturgien eines Theaterstücks gehorcht. Das Adlon ist eine Kulisse, eine Bühne, auf der dann etwas gespielt wird. Deshalb gab es auch nichts Dümmeres als diesen Broder-Artikel im Spiegel, der das ganze 1:1 übertragen hat. Die fünf Dichter als verschwitzte Neo-Junker, nein, so leicht darf man es sich nicht machen. Andrerseits glaube ich auch Kracht und Bessing nicht so recht, wenn sie mir diese Gesprächsrunde als hochmoralische Unternehmung verkaufen wollen (und zumindest bei Bessing bin ich mir sicher: der meint das sogar ernst). Soll das ganze wirklich nur eine Spiegelfläche sein? Sollen in diesen Gesprächen wirklich nur die Wallpaper-Bobos oder Anzug-Laffen ihre eigene Hohlheit schauen? Sind da
wirklich fünf verzweifelte Menschen in der Spirale, verweifelnd an einer Welt,
n der nur noch Helmuth Markwort-ähnliche Tortendiagrammersteller das sagen
haben.
Alles ist, glaube ich, nicht gespielt. Nickel ist schon Nickel, aber er ist es
gleichzeitig auch nicht. Das macht es so kompliziert. Und das ist der Grund,
warum Kritik an Tristesse Royal natürlich scheitern muß."
"Hmm, jetzt habe ich ohne es zu wollen bereits viel zu viel gesagt."
Ich danke für das Verständnis und das Stillschweigen.
Holger Speckhahn Stillschweigen vereinbart / I've killes Ariane Sommer with a sliver stiletto * - 05.07.01 at 17:25:59
Regen
Der Reißverschluß seiner Jacke geht surrend auf, ihr Körper schmiegt sich an ihn, ihre Hände umfassen seinen Rücken. Oscar schaut in Marias Augen, atmet tief ein und blickt an ihr vorbei in den Hinterhof. Regen prasselt auf die Pflastersteine, pfirsichgrosse Tropfen kommen vom Himmel, voll und weich.
Sie saßen am Hafen, als Wind aufkam und Regen ankündigte. Die meisten Gäste des Cafés verzogen sich schnell nach drinnen, dort wo die Musik spielte, aber Oscar und Maria rückten enger zusammen, enger an die Wand, Schutz suchend unter dem Dachvorsprung. Sie lachten sich an und tranken White Russian, der sich mit den ersten Regentropfen vermischte. Sie sprachen von Ilona, von ihrer ersten Nacht im Zeltlager, damals am See. Sie erinnerten sich an ihren achtzehnten Geburtstag, als sie zu dritt eine Flasche Whiskey getrunken haben. Früher waren sie neugierig, früher haben sie sich nicht verletzt, er und die beiden Schwestern. Im Taxi dann legte Maria ihre nassen Füße auf Oscars Schoß und rieb sie an ihm. Sie konnte fühlen, daß es ihm gefiel. Seine Hände streichelten ihre bordeaux-farben lackierten Zehen und suchten die zarte Stelle in den Kniekehlen, dort wo die Haut so weich ist. Wenn sie nur wüßte, wie schön das ist. Angekommen vor der Haustür liefen sie den Weg vom Taxi in den Hinterhof. Naß bis auf die Haut und außer Atem hielten sie in der Toreinfahrt und küßten sich zum ersten mal.
Oscar holt das goldene Lametta aus seiner Tasche, daß er beim Madonna Konzert eingesammelte. An dem Abend tanzte er mit Maria, dachte nur an sie, holte sein kleines Diktiergerät raus und hielt einige Minuten des Konzertes für sie fest, für sie, die nicht dabei sein konnte. Weil sie mit der Schwester im Bett lag, weinend aneinander geklammert wie zwei Ertrinkende. Nun wirft er das Lametta in die Luft und drückt die Play Taste. Die goldenen Fäden sinken wie Schneeflocken auf seine Eisprinzessin. Er staunt über diesen wunderschönen Anblick und hofft, daß er dieses Bild für immer einfrieren könnte. Maria geht in die Knie, preßt ihre Hände an seinen Hintern, holt ihn näher heran und vergräbt ihr Gesicht in seinem Schoß. Oscar greift in ihre goldenen Haare und umfaßt ihren Nacken. Nein, nicht, denkt er. Die Schwester. Er zieht sie zu sich hoch, nimmt ihr Gesicht in seine Hände und küßt ihre Stirn. Warme blaue Augen strahlen ihn an. Es hat aufgehört zu regnen, flüstert Maria. Aus dem Halbdunkel heraustretend, unsicher einen Fuß vor den anderen setzend, machen sie sich auf den Weg nach Hause. Vielleicht regnet es morgen wieder.
patrycja * ist back und grüsst ihre jungs hier * - 05.07.01 at 17:12:29
get done II
Er redet heute viel über seine Arbeitskollegen, über den Giro und die kommende Tour. Ullrich mißt er nicht besonders viele Chancen zu und warum sie das denn nicht interessiere, auch über Holland und was da so abgeht, er versteht das nicht, ich kann das echt nicht verstehen, die fördern es doch damit nur!Aprikosenfruchtfleisch, er sagt, er mag das so aussaugen, so. Provinzmaterialismus, er sagt: man bleibt hier klein, ich muß weg irgendwann, er sagt irgendwann.
Einmal bleibt sie stehen, schaut ihn von der Seite an, eine Hand über den Augen, sie wehrt sich so gegen die Sonne, blintzelt.Davor hatte sie ein Kastanienblatt von der Straße aufgehoben, zwischen den Fingern gedreht.
Sasa - 05.07.01 at 17:00:08
Natürlich ist das mein Ernst. Habe schon emails an Bazon Brock, H. A. Schult und Karl Lagerfeld geschickt. Wie kann man denken, dass ich hier dumme Witze machen? Mein Name ist doch Programm! Barnie, ich bitte vielmals um Entschuldigung! Mario braucht nicht aktiv zu werden. Ich nehme meinen Hut! Ich trete zurück. Ästhetik-Kommission ist Schnee von gestern.
HalfManHalfBiscuit - 05.07.01 at 15:40:10
Tut mir leid, jetzt verliere ich das Interesse.
Geht's ums Recht haben? Kein Problem. Bitte sehr.
off. - 05.07.01 at 15:29:17
"off", offenbar ist die BZ aber noch interessant genug,
um laut zu sagen, dass sie nicht interessant ist ...
Leser - 05.07.01 at 15:13:14
"Leser", wie gesagt, die BZ zu lesen finde ich nicht interessant. Gafron schon gar nicht.
off. Ironiepraktikanten in Sicht * - 05.07.01 at 15:04:05
Übrigens ist die Zeitschrift LITERATUREN inzwischen so beliebt beim Publikum,
dass alle Mitglieder des deutschen PEN-Clubs sie ein halbes Jahr lang kostenlos
zugeschickt bekommen. Herzlichen Glückwunsch Frau Löffler und allen PEN-Mitgliedern!
Leser - 05.07.01 at 15:01:19
Dear GüTeE, ich meinte die von Ihnen zitierten Sätze von Buch über Schlesinger.
& off, selbstverständlich BZ machen, und zwar, indem man sie liest.
Wie oft ist Gafron heute in seiner Zeitung abgebildet?
Leser - 05.07.01 at 14:57:09
@1/2Milchtüte1/2Bierdose. Spaß? Ironie? Eher doch dummdreistes Gerülpse. Ich denke, Mario, hier ist ein mittelschwerer Rüffel angesagt. Sonst schreibe jedenfalls ich hier nicht weiter.
l.barnes eppendorf * - 05.07.01 at 13:54:19
Tja Klaas - und Du hast mal wieder gar nichts kapiert. Und bist noch stolz drauf.
Eiseisbaby München, Bayern * - 05.07.01 at 12:53:23
kopfstehen geht anders, klaas.
aber wie schrieb hier ein kluger mensch kürzlich: spaß ohne konzept....
susee findet’s halt billig * - 05.07.01 at 12:51:07
Tja HMHB, da sieht man´s mal wieder: Ein bißchen Provokation, ein wenig Ironie und schon steht der Loop Kopf. Alle zeigen mit den Fingern und rufen "Ooooaaah". It´s that easy.
Klaas Tigchelaar auffe Arbeit * - 05.07.01 at 12:39:31
verständnisloses kopfschütteln.
nimmt der halbe kerl die falschen drogen?
ist ihm gar eine sibirische it-fachfrau zuvorgekommen?
mich amüsiert das jedenfalls nicht.
susee will hier sofort ein bild vom halbkeks sehen * - 05.07.01 at 12:28:44
vor drei tagen ein grubenunglueck simuliert. ein dickes meerschweinchen presste sich durch das seitenteil einer sogenannten klapp-box aus plastik. auf dieser leeren box stand eine zweite, schwer beladen, mindestens 10 kilo. jene brachte die untere box nach der vom schwein verursachten instabilitaet zum einstuerzen, bzw. zum vom erfinder vorgesehenen zusammenklappen. stunden vergingen. dann klappernde schluessel in der wohnungstuer. schmerzerfuelltes wimmern in der kueche. eine box wird zur seite gestossen und ein plattes, schweissgebadetes nagetier befreit. das nagetier benommen und so merkwuerdig geformt. herzbluten angesichts der eigenen rabenmuetterlichkeit. wiederbelebungsstreicheln. schwein sauer.
bettyford berlin * - 05.07.01 at 11:57:13
Ach Halbmann, Du bist einfach nur lächerlich. Hast Glück, dass Mario ein großes Herz für Schwachköppe hat.
Eiseisbaby München, Bayern * - 05.07.01 at 11:31:45
Für Gentechnik gibts eine Ethik-Kommission. Für die Regelung der Einwanderung fordere ich eine Ästhetik-Kommission. Zweck: Formulierung von Kriterien für die Auswahl von Zuwanderinnen aus heiratsmarkttechnischen Gesichtspunkten.
Den ehrenamtlichen Vorsitz übernehme ich selbst. Weitere Vorstände sind herzlich wilkommen und dürfen sich hier bewerben. Wir werden eine Studie anfertigen die zeigt, dass es ökonomisch sinnvoller ist, eine strunzdoofe venezuelanische Schönheitskönigin einwandern zu lassen, als eine überqualifizierte und -gewichtige sibirische IT-Spezialistin. Es gibt doch in Deutschland vor allem auf dem Lande einen Mangel an hochklassigen Klassefrauen, der nur noch durch Migrantinnen gedeckt werden kann. Wir dürfen die Auswahl aber nicht den Politikern überlassen, sondern müssen dafür eine Expertenkommission gründen, die sich vorurteilslos den harten Fakten widmet.
HalfManHalfBiscuit - 05.07.01 at 11:15:02
Achtung: Vollmond
Gesucht: nervlich belastbare Person als Nachtbegleiter/in
mit devoten Neigungen. Kein extrem Saufzug, nur Herumspringen auf anderen Seelen, Tische tanzbar machen und selbstverständlich letzte Zeche ist zu bezahlen.
Gerne Möchtegernliteraten, Internetprediger oder notorische Plattschwafler.
Nach dem Vollmond ist leider keinerlei Kontakt mehr erwünscht.
Nur seriöse Angebote.
ALINIA alpencity * - 05.07.01 at 08:34:01
BZ machen, nicht lesen.
off. - 05.07.01 at 07:20:46
Er wusste nur zu genau, worauf er sich einlies. Sie spielte mit ihm, wie Sonnenstrahlen auf dem Wasser. Es störte ihn nicht. Stürzte ihn ins Verderben. Hinterrücks. Böses Mädchen.
Morgen, immer morgen sollte es besser werden. War stets nur "eine ihrer Launen".
Abhilfe nicht möglich. Was tun?
Sonntag morgen gegen 8:30Uhr wird er still und leise in seine ausgelatschten Bundeswehr Pumas gleiten, sich hastig einen Pullover überstreifen, die Verdun-erprobte Machete seines Ur-Opas aus dem Schrank ziehen, und die Saqche ein für alle mal beenden.
Zeit ist's.
justusjonas heidelberg * - 05.07.01 at 06:34:05
Tucholsky, nicht K. Schwitters' Anna B.
GüTeE - 05.07.01 at 01:36:53
Kunst ist eine Gratwanderung - mehr noch: ein Tanz auf dem Seil. Eine Balance herstellen, das Gleichgewicht halten; nicht zu lasch die Saite spannen oder zu straff. Flexibel sein und konzentriert: jederzeit die richtige Spannung erzeugen können, Empfindungen ausdrücken, Gefühlsablagerungs-Schichten freilegen. Wer bist Du, Mensch?
Archäologie des Alltags. Kuppelträume voller Hoffnung. Gewölbe in Blau mit weißen Sommerwolken.
GüTeE - 05.07.01 at 01:33:33
kurt fragt:
o hochverehrtes publikum,
sag mal :
bist du wirklich so dumm?...
ich antworte: ja, kurt!
Lucy LaRieque Berlin * - 05.07.01 at 01:13:11
Leser: Nach-tritt oder Nacht-ritt ? Verstehe nicht, was Sie mir sagen wollen: worauf bezieht es sich? Bitte (nur für mich) deutlichdirekt und nicht mystischmitdoppeltemBodensublimiert. Danke!
Und wer hat sich gefreut klammheimlich ? Herr Stoiber (ich hab's deutlich gesehen!)
Die Eier hat WER geworfen und wer die Tomaten? ICH bin GEGEN jede Art von Gewalt: gegen Eier, Tomaten, alte Säcke, Unkraut und sonstiges Gemüse.
Dr. Deadly's Dachkammer-ProsaMiniatur gefällt mir!
Vergessen und wieder aufgetaucht: pawl, ALINIA, Klaas Tigchelaar, Ina, susee ('erzähl weiter, das interessiert mich!') & Leser
Eleganter, aber auch verfänglicher, wäre gewesen: G.'s goetzerbärmliche GötterGedankenGrütze
Goldkrone . Marktkirschen . Zähne putzen, aber richtig . Morgen regnet es, im Winter schneit es . Baden im See, liegen im Klee, im Walde ein Reh . Wer stirbt als nächstes? Wer wird entführt und vergewaltigt? Wann geht die Welt zu Grunde? Überleben wir die folgende Katastrophe? Was kann ich für DICH tun? Kannst DU mir helfen? Verliebt bist Du nicht. Sei mutig: zeug ein Kind!
Ach Alltag, was bringst Du mir? Albträume und Ärger!
Sicherheit oder Risiko? Abenteuer oder Grillen im Garten? Reich oder arm, traurig oder glücklich, jung oder alt, verliebt oder einsam? Anmutig schön oder Krüppel? Literatur oder Musik, Kunst oder Leben, Denken oder Rausch? Normal oder abartig? Nacht oder Tag? Gesicht oder Arsch? Nackt oder bekleidet? Mann oder Frau? Obdachlos oder Unternehmer? Malen oder Rüben verziehen? Korn mahlen oder schreiben? Schweine füttern oder Klavier spielen? Wein trinken oder Buttermilch? Angespuckt werden oder anspucken? Einschlafen oder aufwachen? Singen oder schreien? Flüstern oder zuhören? Still sitzen oder stehen, gehen oder laufen, saufen oder raufen, kaufen oder machen, lachen oder lächeln, grüßen oder anschrei'n, wegseh'n oder draufhau'n? Schiller oder Goethe, Merkel oder Schröder? usw und etc: ICE, die Nacht im Schnee
GüTeE - 05.07.01 at 00:56:50
Loup in St. Malo sagt D., Red Snapper in Noosa Heads, Makrele, geräuchert in Binz, Hechtklösschen. Stockholm? Alles nur der weissen Fische wegen. Lange nicht hiergewesen, die alte Besetzung. Der Bartender, der verschmitzte, weiss bescheid, verwickelt in Touristengesprächen, sicher, gedeihen prächtig, die Fische, die Lederwürste kann man hochklappen zum Füttern. Hängen schief, mit dem Maul an der Wasseroberfläche, sieht nicht gut aus, wenn man mich fragt. Ersticken die? Nein, schlafen. Bei dem Bass. Wie Fahnen, ohne Wind. Gleichsam wird das Wort des Abends. Gleichsam krass. Schillernde Augenringe, für Geld mach ich alles, sagt sie wie immer, wie aus der Pistole geschossen. Sind Sie sicher, dass Sie die Farbinformation verlieren wollen? Kann man nachmischen, wofür haben wir schliesslich studiert, meine Freunde. Klugscheisser sagt D., recht hat er.
Lotos - 05.07.01 at 00:54:33
monsun_rave boomtown/saharasaharasahara * - 04.07.01 at 22:18:03
Wohl wahr. Besonders schätze ich die Seite "Die Berlinerin".
Nochmal Steffel:
Wie er auch aussieht - es wäre ein alter Fehler, ihn zu unterschätzen.
Nur zur Erinnerung: Steffel baut auf 40% auf, die anderen auf knapp über oder unter zwanzig.
Leser ernst * - 04.07.01 at 22:04:25
Über den Schatten springen
Er schichtet gerade Kohle auf, als ich die Gartenpforte mit dem alten Trick ("musste leicht anheben; Stück nur – und dann schnell aufstossen") öffne und mein Gastgeschenk, einen Leatherman, hervorkrame.
"Schön, dass Du gekommen bist."
"Dito. Seit wann nimmst du Briketts?"
Ich überreiche das Multitool und lasse mich in die Gartenliege plumpsen, die unter dem großen Kirschbaum steht und den Bierkasten vor direktem Sonnenlicht und neugierigen Blicken schützt. Sie brauchen nur den kleinsten Anlass, die Kleingärtnerkollegen, meint Onkel Wolfgang.
Der Baum spendet Schatten und das Bier kühlt von innen. Ich erfahre, das Briketts einfach länger halten als Grillkohle, "wenn sie denn endlich brennen", und das der Profi (also er) dennoch stets eine gewisse Menge Holzkohle beimischt.
"Schnäpschen?"
"Och eins wohl."
Rumpsteak wolle er grillen, habe er heute extra von Kohlstedde geholt. "Haben die nur einmal die Woche". Mein Blick schweift über die angrenzenden Parzellen, und mir fällt eine ältere Frau auf, die mit aller Macht versucht, nicht dabei ertappt zu werden, wie sie uns beobachtet. Das gelingt nur zum Teil; die Ligusterhecke, die sie zur Tarnung schneidet, wird der Frisur Bart Simpsons mit jedem Schnitt ähnlicher.
Die ersten Steaks gleiten zischend von der Holzplatte auf das Grillrost.
Wer die alte Frau sei, die sich da drüben hinter der Gartenschere verstecke, frage ich Wolfgang. Das sei Erika, antwortet er, Ihr Mann, Walter, habe einen Schlaganfall gehabt, und seitdem kümmere sie sich allein um die 50 m² Freiheit.
Warum er sie denn nicht mal einlade, wenn sie da so allein rumsäße, will ich wissen.
"Das weiß sie ganz genau, dass sie jederzeit herüberkommen kann, die störrische Stute!" entweicht es ihm, und dann etwas milder: "Kann eben keiner über seinen Schatten springen."
Ein weiteres Schnäpschen ergiesst sich in mein 0,2l- "IAA `87"- Wasserglas.
"Dauert noch´n büsch´n. Zigarre?"
"Nee, dann nehm´ ich lieber `ne Lux von Tante Ingrid."
Seitdem ich denken kann, bewahrt meine Tante ihre Zigaretten in einer Dose aus Sterling-Silber auf. Als Kind, so erinnere ich mich, habe ich immer daran geschnüffelt, und mich dann auf den Tag gefreut, an dem ich endlich rauchen darf.
Ich werde langsam Eins mit dem kleinen Garten hinter dem Güterbahnhof. Über mir kreischt eine Elster im Kirschbaum, noch mal 10.000 Meter höher sehe ich den Kondensstreifen eines vierstrahligen Flugzeuges. Meine Augen fallen zu, und die Gedanken rasen hinauf in die Boeing 747. Gerade als ich ins Land der Träume hinüberschwebe und mir so überlege, ob wohl da oben, in dem Flugzeug, auch gerade einer von einem Schrebergarten in Bielefeld träumt, schreckt mich ein lautes Klappern hoch: Onkel Wolfgang steht vor mir, grinsend, in seiner rechten Hand zuckt die Grillzange.
"Na, müder Krieger?"
"Whassup?"
"Mandschare!"
DeadlyMedicine Bielefeld * - 04.07.01 at 22:03:25
"Ich bin nicht so anspruchsvoll wie Franz Josef Wagner. Ich sehe das Leben sehr konkret. Mir genügt die Nachricht."
Georg Gafron
Wol wahr
Lotos - 04.07.01 at 21:55:25
Aha.
Leser - 04.07.01 at 21:45:32
Eine Gruppe junger Männer zieht, Begleiter ist ein leichter Bierrausch, durch die Bielefelder Innenstadt.
Ihr vorläufiges Ziel an diesem Samstagabend ist eine Party in Innestadtnähe.
Keiner der Männer kennt den Ausrichter der Party näher als "vom Sehen".
Ihm gehört angeblich eine Bar in der Neustadt (in Wirklichkeit ist er warscheinlich Teilhaber im Sinne von ihm gehört ein Achtel)
Einer hat gehört da gibt es Bier, viele angetrunkene Frauen, Fladenbrot und Mutters Mettbällchen. Das reicht, das ist gut, die Alternative schlecht, also weiter.
Nach fünfminütiger Diskusion wer aus der Gruppe jetzt klingelt um den Partymacher davon zu überzeugen dass genau wir diejenigen sind die der Party noch gefehlt haben um die Party Legendär zu machen, trete ich einen Schritt vor.
(Die Geste aller Freiwilligen der Kulturgeschichte)
Beim Aufmachen der Wohnungstür durch den einigermaßen verdutzten aber hoffentlich bekifften "Ausrichter" (Kiffen macht ja bekanntlich gleichgültig), äußere ich dass übliche Gerede nicht eingeladener Gäste.
"Hi, wir ham gehört hier wird gefeiert, wir sind übrigens Freunde von..., haben auch unser eigenes Bier mit (naja jeder noch eine Flasche), machen garantiert keinen Ärger, helfen auch mit Aufräumen (Blödsinn)...
Wir sind drin, das is ja einfach.
Die Party selbst: ein voller Erfolg. Alles wie versprochen und:
Als Sahnehäubchen lässt ein in London lebender, irischer Dj auf Deutschlandbesuch, unwarscheinlich gute Platten auf seinen Tellern drehen.
Nach kurzer Zeit bringe ich in Erfahrung dass wir hier in einer WG zu Gast sind.
Diese setzt sich zusammen aus dem "Unternehmer", einer Studentin mit Hennahaaren und PLO-Tuch und einem sogenannten "ewigen" Studenten der ständig über seine 10 Haschpflänzchen redet und über seinen "grünen Daumen".
Nach kurzer Zeit komme ich mit einer, zugegeben äußerst ansehnlichen Frau ins Gespräch. Sie redet nur von den "Scheiß Bullen" und dem "Scheiß Ordnungsamt", die sie zu Unrecht angezeigt hätten. Ihr Rascal habe doch nur den Pudel einer 82jährigen totgebissen.
"Ja Ja, echt pingelig", sage ich und such schnell das Weite.
Ich besinne mich dann schließlich auf die Tugenden meiner Begleiter, steigere meinen Bierrausch in Richtung Oberkante und genieße die Musik des Iren.
Um 05:00 Uhr morgens torkele ich aus einem Taxi, mit der Gewissheit einen angenehmen Samstagabend erlebt zu haben.
FlyingDutchman -HSK- * - 04.07.01 at 21:41:41
BZ lesen, ja, also Gafron-Arschloch-Schauen.
Gestern viermal, heute zweimal zu sehen, in der eigenen Zeitung.
Wahrscheinlich unterschätzt man einen wie den notorisch auch.
Leser - 04.07.01 at 21:35:25
"SPD und PDS haben offensichtlich Symphathisanten, die uns mit dem Leben bedrohen."
wohl war, Frank, mit dem richtigen Leben, dadadengdeng, und jetzt wisch Dir mal das Ei aus dem Gesicht.
BZ von gestern
Lotos , launig * - 04.07.01 at 21:29:13
&, @ GüteE: Manchmal ist es schwierig, einen Nachruf von einem Nachtritt zu unterscheiden ...
Leser - 04.07.01 at 21:28:33
Steffel
Manche nennen ihn einen Autoverkäufer.
Angeblich ärgert er sich, wenn man sagt, er sei ein Teppichhändler.
Allerdings wird er die Wahl gewinnen, weit vor dem Tempelhofer und dem Kommunisten.
So werden wir uns aufs neue an eine Birne zu gewöhnen haben.
Deswegen sollten wir ihn nicht Autoverkäufer nennen.
Danke, Mario.
Leser - 04.07.01 at 21:24:38
@ Klaas: "Wilhelmus van Nassouwe ben ik van Duitsen bloed..."
Ja, sie liegen nicht fehl. Hinter diesem Pseudonym versteckt sich ein ausgesprochen deutscher Schreiberling. Keinesfalls einer ihrer, wie mir scheint, Landsmänner.
An dieser Stelle will ich jedoch meine Sympathie für das Ursprungsland meiner Supermarkttomaten und meines morgendlichen Käsebrotes zum Ausdruck bringen.
Hinter dem Namen steckt keine weitere Bedeutung. Der Ursprung meiner Namensgebung ist übrigens aus einem Loop-Text nachzuvollziehen.
FlyingDutchman HSK * - 04.07.01 at 20:55:03
iLOVEyou -
kunstlos
»Liebe als Religionsersatz hat mir nie gefallen. Wozu haben wir die
Physik? Oder die Kunst meinetwegen, für schlichtere Gemüter. Und
Liebe als Ersatzkunst kommt mir noch viel unsinniger vor.«
Bernd Eilert - Ein Liebesdienst • In: Windige Passagen, Haffmans Verlag, S.
24, Zürich, 1991
monik sos ffm * - 04.07.01 at 20:26:03
get done I
Sie hält es mit ihm nicht mehr aus, sagt ihm das auch unter Tränen, auch dein Schweigen, sagt sie, das kotzt mich so an, sie schreit das sehr laut, man hört es, immer soll er geschwiegen haben, als sie ihn gebraucht, ich brauch dich man, verstehst du das, Scheiße, Scheiße, wir sind doch nicht mehr Kinder , raffst du das überhaupt, sie sagt das angeweint, die Nähe wird unhandlich, das ist doch Zorn, er räuspert sich, du bist zornig, sie hält inne, schiebt die Fäuste geballt in die Seiten, beißt sich auf die Unterlippe, schaut ihn an, beißt sich, schaut, fuck you man, du merkst, sie sagt, er merkt doch nichts, zwei mal wiederholt sie nichtsnichts, bohrt die Finger ins Haar, hält es fest, das ist doch Zorn, fuck you, die Stirn und die Schläfen verfärben sich wie im Rausch, sunset im Fenster, man sieht die Stadt nicht und weiß doch, sie ist da, hast du, ob er ihr noch etwas zu sagen hätte, im Haar eine Hand, eine Hand zu ihr hin.
Sie will das nicht. Wahrscheinlich nicht mehr. Sie packt, schläft in Hotelzimmern eine zeitlang, bei der Mutter später, Jahre noch danach sunset, ein brennender Einsturz, wie Häuser, die alten. Er versucht sich in minimalistischen Bewegungen.
Sasa - 04.07.01 at 19:26:06
Perfekt World Remixed
"Er ist gut, der Alte, was?"
"Ja er ist cool."
"Ja."
"Nein, er ist mehr: Er ist ein Gott."
"Ein Boule Gott.", sagte Matt.
"Aber die Jungen machen ihn besser."
"Weil sie so schlecht sind?!"
"Nein, sie sind ganz gut. Aber sie spielen gegen einen
Gott."
"Schau dir das an."
"Auf die alten Götter."
Wir tranken und Matt schenkte nach.
"Was für ein Leben." sagte er.
"Wenn ich in Rente gehe, könnte ich es mir hier vorstellen."
"Du müsstest natürlich Boule spielen."
"Oh, das kann ich schon ein bißchen."
"Und Du müsstest den ganzen Tag in Cafes abhängen."
"Kein Problem für mich."
"Und jeden Tag Französisch reden."
"Na und? Nur dieser Akzent wird mir fehlen."
"Zum Teufel. Also warum bis zur Rente warten?"
"Hm."
"Jetzt reden wir davon. Aber wenn es soweit ist, kneifen wir."
"Kann sein."
"Wetten?"
"Kann sein, aber wir werden unsere Gründe haben."
"Und ob wir das werden! Unsere Gründe haben wir
immer."
*
Eiseisbaby München, Bayern * - 04.07.01 at 19:10:28
Susee,
Mit "STRANGE" ist eindeutig die Auswahl der Musikstücke. Die Titel und Interpreten der Musikstücke, die auf diesen Datenträger gebrannt sind, kann ich Dir leider nicht nennen. Das liegt zum einen daran, dass sie halt "strange" sind; zum anderen ist mein Player nicht in der Lage, die Titel zu erkennen – er macht es sich einfach und nennt sie "Track 01" usw.
Ich glaube jetzt aber – nach einer kurzen Hörprobe – zu wissen, das es sich ausnahmslos um Coverversionen mehr oder weniger bekannter Stücke handelt: So habe ich zum Beispiel "Come As You Are" von Nirvana und "Wicked Game" von Chris "Ich kann sie alle haben" Isaak identifiziert. Letzteres wird als Duett interpretiert, und zwar gar nicht so schlecht – nur strange, halt.
@ Klaas:
Mein Gott, Klaas, Du bist Rocker! Du kannst Dich doch jetzt nicht auch noch mit Autos auskennen!
Trotzdem: Schön, Dich wieder hier zu haben.
@ Flying Dutchman:
Das "ht..." fehlt in der Adresse. Beim nächsten Mal, eben.
DeadlyMedicine macht jetzt den Grill klar * - 04.07.01 at 18:37:44
Leider wie die Rätsel selber, das Bild zum Gesprochenen muss weiterhin in der Phantasie heruntergeladen werden.
(und ich war mir sicher es würde klappen)
So sieht es doch ganz gut aus oder? MARiO, 6.7.01
FlyingDutchman HSK * - 04.07.01 at 17:55:02
Der FlyingDutchman sackt erschöpf auf seiner dunkelbraunen Schweinsledercouch
zusammen. Zuvor noch ein Tape in den Kasi gesteckt, die Augen geschlossen und
die Reise geht los. Sein Ziel ist Rocky Beach bei Hollywood, Californien. Jeden
Grashalm kennt er in diesem Städchen. Den versteckten Wohnwagen unter all dem
Gerümpel auf Onkels Schrottplatz kennt er fast besser als seine drei Freunde
das tun. Welcher Fall ist heute dran ??? (der Griff in die Sammlung natürlich
wahllos, er liebt sie eben alle) Gelöst hat er jeden einzelnen Fall schon dutzendfach.
Die Menschen sind alle im Stile der späten 70´er / frühen 80´er gekleidet und
fahren in dicken Straßenkreuzern am Schrottplatz vorbei. Das Telefon in der
Zentrale klingelt ("j., schalt doch den Verstärker ein") -Das Abenteuer kann
beginnen.
FlyingDutchman HSK * - 04.07.01 at 17:49:52
Say the right words to make me stay, shut my mouth with a kiss Baby
But all you do is strange to me
Is it not being used to you?
Missing the feelings you should have for me?
Is it what I want?
Try not to compare...
"Just take it as it is!"
But what is it?
Is it the sunshine that makes my heart feel the way it feels?
Or too much coffee?
Enough for me?
Independence day with lots of Americans, wearing white socks
although I normally don`t like white socked Americans
Got used to them and like these once
Addicted to music
Tricky 'Blow Back'=one of the best CDs during the last time, not to forget Ladytron
Don`t need drugs as long as I have coffee and a smiling sun
@Sasa :If I hadn`t already been loving you I would definitely love you now... :-)
Ina *Heidelberg* * - 04.07.01 at 16:41:32
achso, und was ist auf "diverses von norbert" zu hören?
und ist "STRANGE" ein werturteil oder steve strange (wo gehört der nochmal hin?)
@ mario: ewiger dank.
susee geht jetzt * - 04.07.01 at 16:08:08
@deadly+klaas
Monpti, D 1957, Romy Schneider, Horst Buchholz
susee wußt’ ich’s doch * - 04.07.01 at 16:01:07
Leberfleck. Unterm Arm versteckt,zimtfarben,riecht Himmel.
Fotografie. Wir,noch sicher,einig,jahrelang heiter.
Briefumschlag.Zerknittert,eingerissen,entleert.
Schreibtisch. Kirschbaum,Träger Deiner letzten Zeilen.
Zimmer. Schwermütig,ein Bettplatz leer,aufgewühlte Zweifel.
Haus. Dunkel,nach Norden,unsere grossen Fenster.
Strasse. Grün,Rasenstreifen bestückt mit Haustierexkrementen.
Stadt. Dunstig, hitzebeständig, staubtrocken,mit Adern aus Bier.
Land. Ohne Worte, Gegenheimat, blau und fremd.
Kontinent. Exakt, zerfallen,in rotem Dunst.
Planet. Was wir glauben,zu wissen,wässrig rund.
Milchstrasse. Kuhfrei,luftleer,wertfrei.
Kosmos. Zeitlos,endlos,schmerzlos.
ALINIA alpencity,freebad georgenschweig * - 04.07.01 at 15:12:46
Auf dem Bürgersteig lag ein orangefarbener Telefonhörer. Kein Kabel mehr dran, aber wenn man ihn rüttelte, hörte man die Bauteile im inneren klackern. V. und ich alberten einige Zeit damit herum, bis sich plötzlich eine verzerrte Stimme meldete. Zunächst maßen wir uns gegenseitig Bauchrednerqualitäten zu, dann kam der Gedanke an einen Backflash von zuviel Reissdorf Kölsch, aber die Stimme wollte sich mit solch banalen Ausflüchten nicht erklären lassen. Stattdessen plärrte sie weiter aus dem Hörer heraus.
Es war ein Prophet am anderen Ende der Leitung. Er bestand zumindest darauf, so genannt zu werden. Mit einer unendlich entfernt klingenden Stimme gab er uns Anweisungen, ohne auch nur den geringsten Einwand zu dulden.
Wir verstanden vereinzelte Wörter, aber keinen Zusammenhang.
Erst später sollten diese Worte Sinn ergeben, nachdem wir uns auf Befehl der Prophetenstimme mit Klatschmohnextrakt berauscht hatten, welches wir kurze Zeit nach dem Gespräch in einem Gebüsch fanden.
Wir waren uns einig, daß alles Sinn ergab. Wir rezitierten die Worte, lernten sie auswendig, sangen sie in madrigalen Gesängen zum Fenster raus.
Leider konnten wir uns am nächsten Tag nicht mehr an auch nur ein einziges Wort erinnern. Aber wir wußten, daß sich alles fügen würde, schließlich hatten wir die Botschaft erkannt und aufgenommen.
Der Telefonhörer, den wir wohl zu später Stunde noch bekniet hatten, war verschwunden. Wir verspürten beide noch Wochen später beklemmende Schmerzen in der Rückengegend, was wir auf heftig devote Verbeugungsverrenkungen zurückführten.
Wir wußten wohl, daß wir nun identitätstechnisch auf einer ganz neuen Ebene angelangt waren. Wir hatten die Weisheit mit kosmischen Löffeln gefressen, obwohl wir sie nicht direkt fassen konnten.
Aber einige Sachen fielen uns im Laufe der nächsten Zeit auf. Jedes Mal, wenn wir uns über den Weg liefen, oder ein geplantes Treffen abhielten, tauschten wir gemeinsame Schlußfolgerungen aus, zu denen wir unabhängig voneinander gekommen waren. Die meisten waren ziemlich banal: Du sollst dich nicht tätowieren lassen, um deine Individualität zu beweisen und es als "Weil ichs einfach schön finde" deinen Freunden zu verkaufen. Du sollst nicht ins Fitnesstudio gehen, und dort ein Auto parken, welches zwei T´s nach der Ortsangabe auf dem Nummernschild trägt. Du sollst die Tage nicht in "Mahlzeit" und "Feierabend" einteilen, um danach in einer mexikanischen Cocktailbar doch noch so zu tun, als würdest du arbeiten. Du sollst keine Leasingverträge für aluminiumfarbene Luxusgegenstände abschließen. Du sollst keine nichtrostenden Gegenstände mit deinem Körper vereinigen, um danach sagen zu können, du wärst ein wenig verrückt. Und du sollst dich über banale Erkenntnisse nicht ins Unglück stürzen, denn die Verdummung der Menschheit ist unaufhaltbar und läßt sich nur ertragen, in dem man ab und an ein "tststststs" nuschelt und sie ansonsten weitestgehend ignoriert.
V. fügte noch hinzu, daß man auch möglichst immer alles durcheinander bringen sollte. Auf diese Schlußfolgerung war er besonders stolz, hatte er doch eine Nacht lang daran gearbeitet.
Klaas Tigchelaar Bundesstadt Bonn * - 04.07.01 at 13:39:07
20:27 Uhr
Kurze Schrecksekunde. HenrikHamster springt in mein Weizenglas als ich es gerade zum Munde führe. Dem Ertrinken nahe, kippe ich ihn mitsamt des guten Paulaner in die Spüle. Henrik torkelt offensichtlich unter Schock stehend in der Bierpfütze umher. Nicht gut!
Unter lauwarmem Wasser dusche ich ihn mit einem Schuß Seife ab. Henrik ist betrunken. Und entsetzlich klein, als er da völlig durchnässt und verstört vor mir steht. Er scheint sich zu fragen, was da denn nun gerade passiert ist.
justusjonas heidelberg * - 04.07.01 at 13:37:38
Deadly! Von Citroen gab es mal ein Sondermodell des Kleinwagens AX, welches "Monpti" hieß. Hab Jahre gebraucht, bis ich den französischen Wortwitz durchschaut habe. Und rechtzeitig zum 2. Star Wars-Teil gibts mit Sicherheit ein Sondermodell von VW.
Flying Dutchman! Waarom zou iemand zichzelf deze naam geven, als hij niet tenminste een beetje Neerlands zou verstaan. Hoe staat het daarmee? Ben jij echt of nep?
Klaas Tigchelaar jetzt mit ID-muss * - 04.07.01 at 13:21:19
Die Behörden werden verfolgt und bestraft.
In den Schulen müsse mehr ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit von Deutschland vermittelt werden.
Menschen ausländischer Herkunft begrüßten dagegen den Bericht des Europarates, weil sie sich nicht als billige Arbeitskräfte versklaven lassen wollen,sondern
in Scharen aus Deutschland fliehen wollen.
In dem von der Europäischen Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) veröffentlichten
Bericht wurde Deutschland in eine Reihe mit Kroatien, Zypern und der Türkei gestellt.
Als "grundsätzlich falsch" wird möglicherweise GüTeE's gottserbärmliche Göttergedankengrütze eingestuft.
Beim Absturz eines russischen Passagierflugzeugs flogen heute die Gesichter und morgen fliegen die Ärsche.
pawl ms * - 04.07.01 at 12:12:13
@alinia
vergessener zu sein ist gar nicht schlecht, ein versessener vergessener doch nicht vergessender...
Leonce auch alpencity * - 04.07.01 at 11:59:47
five to the "Vergessenen":
number one:Leonce!
Die Zukunft wird aus Erfahrenem gemacht.
ALINIA alpencity an der Isar * - 04.07.01 at 11:36:30
der rahmen: auto, tür, geruch, treppen, wieder tür - übergeben in die blumenvase, und das gleiche zurück, tür, treppen, geruch, tür, auto.
die aktion: nächtlicher besuch im trunkenen zustand ohne mut die klingel zu drücken, deshalb umkehr vor dem ziel.
die geschichte: in ungnade gesunkener hoffnungsloser thor sinkt eines abends in die tiefe seiner vergangenen liebe ab. nachdem er zugegebenermaßer auch nicht mehr ganz nüchtern ist, springt er ins auto - das ist natürlich unverantwortlich - fährt zur vertrauten straße, sitzt noch blöde eine halbe stunde im auto, fasst einen entschluss, an den er sich jetzt, da er wieder im auto sitzt, nicht mehr erinnern kann. Zuerst aber geht er zur Haustür. Ihr krummer Schlüssel fällt ihm ein, zu oft oder zumindest einmal mit Vollgas durch die Tür, dabei hat sie wohl vergessen, den Schlüssel ganz aus dem Schloss zu ziehen, seither ist er krumm, aber er hält noch, wahrscheinlich noch. Damals hatte er den Schlüssel bekommen, um Schokocroissons zu holen, während sie im Bett auf ihn wartete. Schon nach wenigen Sekunden öffnet sich die Tür. Die Alte aus dem dritten Stock kuckt ihn verwundert an, lächelt dann, als würde sie ihn doch erkennen, und er ist drin. Und der Geruch begrüßt ihn. Vielleicht dreht auch seine Nase durch, aber der Geruch des Treppenhauses hat sich mit ihrem Duft vermengt, ist eine betörende unsichtbare Macht geworden, die durch die Nase ins Gehirn kriecht und dort eine Karussellfahrt veranlasst. Er nimmt nicht den Aufzug - das wäre dann doch zuviel an Erinnerung. Acht Stockwerke sind es, und er betritt die erste Stufe. Diese kleinen Dinge, die kleinen Zeugen ihrer Begegnung, die er aufbewahrt und versteckt, und täglich kommen neue, scheinbar vergessene hinzu. Das Aufleuchten des Glücks, wie Dias, die sich kurz bewegen, die eine Sequenz zeigen, ein Leuchten, ein Wort, einen Moment, einen Kuss, zwei Averna, eine Verschmelzung der zwei Körper zu einem siamesischen Zwilling, die seele schien lange der folgenden Trennung zu trotzen. Und mit diesen Augenblicken, die ihm ins Gehirn schießen wie reinstes Kokain, wächst auch seine Sucht. Gleichzeitig legt sich der Nebel der Vergangenheit immer mehr um seine Wirklichkeit, weniger und weniger nimmt er wahr von dem, was Freunde raten. Er vertauscht die Realität mit einem Traum, von dem er nicht einmal weiß, ob er so existiert hat, ob er in dieser Form lebendig war. Die Musik hilft, ein Himmel voller Geigen. Hier ist er. Hoch über München. Die Tür hat sich nicht verändert. Er dreht sich zum Treppenhausfenster - er muss auf die zehenspitzen steigen, um etwas zu sehen - und erblickt ihre und seine Kirche, ihre und seine Häuser, ihren und seinen Himmel, der hier immer klarer, heller, schöner, tiefer und wärmer war. Diesen Himmel haben sie gemeinsam entdeckt, ihr Himmel, er ist noch da, unverändert, wunderbar und freundlich heißt er ihn willkommen. Der Besucher muss sich übergeben und das Bier von vorhin schwallt in die Blumenvase am Fensterbrett, Erbrochenes rinnt über den Marmor und tropft auf die Stufen, auf seine Schuhe. Langsam dreht er sich um, vorsichtig steigt er die acht Stockwerke wieder hinunter, riecht noch einmal den Duft, der nicht da ist, geht durch die Haustür und setzt sich ins Auto. Díe Zukunft: Ich hoffe, sie ist noch nicht geschrieben...
Leonce München * - 04.07.01 at 10:16:30
Lügenzähne. Singen in der Nacht.
I was told not to laugh.
Meine Augen sind rot, eingelagert in Salzwasser.
This URL is not available in the moment, take a seat.
Ich sprühe Rasierwasser über meine Brüste und dann klingelt das Telefon.
Guten Morgen, hier ist ihre Servicestelle. Wir informieren Sie heute über die aktuellen Börsenküsse. Agassigraf –1,5% Jelzinolin + 0,78%
Lasziv öffne ich meine Nymphenpfeife und ergiesse mich über das Bett.
Lymphozym,abversiv, tetratil klicke ich auf rot.
PROZ(so heisst mein PC)rrrmt und schwillt mit Farbe und Sound zu einem Vanillebecher an.
Como quieren usted los huevos? Zumo de naranja? Red bull, alka seltzer?
Voice control is on, hate me, scream but don`t touch me.
24° Raumtemperatur, französisches Frühstück,
Coca bitte, und dann Paul Horn`s Musik:
inside the cheops.(!)
World connected.
23 Tote im Illuminatenzentrum von Las Vegas.
Schröder gratulierte Putin mit einer westfälischen Salami.
130 Tote aus Carracas noch nicht identifiziert, der Schlamm war zu dick.
Prozentual werden in Deutschland weniger Kinder missbraucht als Verkehropfer sterben, die Medien trifft keine Schuld.
Indiens Linke wurde am Neujahrstag wieder offiziell als kastenfeindlich geoutet,
Memen Singh wird denoch in Sri Lanka eine Film über Teepflückerinnen und Ihre Bälger drehen.
Genug. Schluss jetzt. Man muss ja auch mal Schluss machen.
I´ll take you there-zero-zone-skytracking,
space is empty music.
Tiger- file was here.
Meets Miranday Tag with dark setup,
key trends are streamlined
Mctools with shaved behaviour,
demand for a better understanding.
Genug SCHLUSS JETZT. Doesn´t respond, alt F4, aus.
ALINIA alpencity * - 04.07.01 at 09:21:26
Ok. Es ist jetzt Mittwoch morgen und ich werde langsam nüchtern von thbuch Lesung am letzten Freitag. Auch der Kopfschmerz geht jetzt so langsam weg. An vieles kann ich mich nicht mehr erinnern, über das meiste wurde hier schon geschrieben, bin ja anspruchslos und sage einfach:
schön war das alles. Aber vielleicht bin ich einfach nur herzensgut und so.
1. Alex.
1. Betinchen.
1. Bochum.
1. Bar 1 um halb 2.
1. Bierflaschenaschenbecher, den ich fälschlicherweise für mein stehengelassenes Bier hielt und daraus trank als gäbe es sonst kein Alkohol auf der Welt.
1. Der Mann auf der Treppe richtung Klos. Er saß da.
1. Eckhart. Wie er tanzt mit Hemdärmeln auf Halbmast und lacht!
1. Elke.
1. Habt ihr auch alle n Buch geklaut?
1. Jan und der Liebeskummer.
1. Kopfschmerzen.
1. Kleine Hotelbesitzerin, die dann doch so freundlich war, auch ohne
Bestechung, Patrick auszurichten, dass wir uns im Cafe Rossi verpassen sollen.
1. Loop.
1. Mal was gemeinsam schreiben.
1. Mettmann.
1. Micha.
1. Wie lange noch, Papa Schlumpf?
1. Ok.
1. Patrick, den ich jetzt einfach super arg schätze. Ich meine, auch so.
1. Pool, der kleine da oben.
1. Sabine Weber tagebüchig.
1. Schuhe ausziehen.
1. Sonja in die man sich verlieben muß. Pubertärig muß.
1. Sven
1. Tim: so klasse! Brother! Rock on!
1. Tina.
1. Tonja Harding aufm T-shirt.
1. Tricky: Blowback.
1. Ursula mit ihrem Nachnamen.
1. Wohnheimküche.
Sasa - 04.07.01 at 04:13:33
Dr. Deadly's Dachkammerdollereien oder GüTeE's gottserbärmliche Göttergedankengrütze oder TomTom's tolle Tonbandtätowierungen oder Lana's lieblüsternen Literaturlitaneien oder Eiseisbaby's Kleisterblutwurst oder Mario's mollige Möchtegernmoderatoren oder barnes' bärtige Eiseisbabies oder konsul monsun_rave's konsum in sarah's boomtown/sahara oha oder Lotos: Han du kein Geld? oder Sasa's süße Socken im Siegerland oder frederik's frische Feigen aus Frankreich oder FlyingDutchmanlyingonacornflake oder Corvus-sens chromatische Cordhose oder Joyce's jokerige Jachtentrachten oder HalfManAlfManBissKitt oder Inabuhundjustusjonas. Kein vergessen? Lotos, TVR, Sixtus, Freak, ihr seid mir lieb / was, kein pool mehr? na so was, dabei habe ich nun phosphor gelesen, das leuchten der erinnerung: ein tolles buch, the
die Vergessenen: Leonce, TAR, monik, off, poacher usw.
GüTeE - 04.07.01 at 02:07:19
der traum vom leben
ebenlebenwebenredenklebenrebenebenthebenhebengebenjedemperlenerleneschendreschenstroh
.
völlig los gelöst
du bist fern,
ich hab' dich gern
bist du nah,
seh ich gefahr
kommst du her,
bin ich der bär
bleibst du weg,
lieg ich im dreck
bleib bei mir:
das rat ich dir!
du willst geh'n,
läßt mich hier steh'n?
komm zurück:
das ist ein glück!
GüTeE - 04.07.01 at 00:50:51
Nicht erst im Internet, schon 1656 schrieb der erste Berufsschriftsteller...
Filip Zesens
DEUTSCHES HELIKONS
EHRSTER TEIL /
darinnen ehrstlich
Eine grund=richtige anleitung /
wie ein Hoch=deutsches Reim=band und gedichte
auf allerlei ahrt / ohne fehler / recht und zierlich
zu verfassen:
darnach auch ein
RICHTIGER ANWEISER
der deutschen gleich=lautenden / und in einem wort=gliede
über=ein=stimmigen männlichen / steigenden / oder lang=samen / nach dem a b c reim=weise gesätzten / und zum mahle vermehrten reim=wörter / zu befinden
(...eine Art Reimlexikon!)
Klingende Dattel=reime
(Kling=gedichte nach der Dattel=und Palmen=ahrt)
Höret die Lieder wie ahrtig sie klingen /
welche mein Buchner erfindet und übt /
...
oder
Hier werden sich spiegeln die Läster=Poeten /
die sonsten mit ihrem geflochtenen zwang /
...
LIED
nach der färtigen Dattel=ahrt /
auf das adeliche zimmer der Dichter
und Dichterinnen.
WAS strahlet / was prahlet / was blitzen for spitzen
in diesem für=treflichen zimm alhier?
was! sollen die Dichter so sitzen und blitzen?
so gläntzen mit kräntzen der ewigen zier?
ja freilich die dichter
seind deine vernichter /
du wühtender neid:
sie können dich zwingen
durch schreiben und singen:
Sie bleiben / du schwindest im schwinden der zeit.
2.
usw.
Kling=gedichte
von kurtzen fallenden reimen.
SEind die spiegel / seind die bügel /
Adelheit / nicht lauter gold?
Adelheit / der ich bin hold /
und verbleibe / bis der schniegel /
werden wird zum schwartzen iegel /
bis der rauhe trunken=bold
geben wird der tugend sold /
...usw
Ringelgedichte / von gemeinen
reimen
DU bist nicht blind / du Got der süssen schmertzen:
Ich gläub' es nicht / weil du so nah zum hertzen
die pfeile schießt / und weil du so geschwind
die straße triffst; fürwar d u b i s t n i c h t b l i n d.
Anbind=gesang / ...
1.
WOhlauf! mein sinn /
wirf alles hin /
was traurig ist /
her Lautenist
greif an das süße seitenspiel /
was wilstu noch verziehen viel.
2.
...
Lied
1.
SOfie komm / du edles Bild /
mein trost und schild;
ich fühle deiner liebe schmertzen
in meinem hertzen;
...
Abschieds=lied.
Als Er verreisete.
1.
IHr bücher / meine freude /
du leichte feder du /
die ich zum schreiben schneide /
hört meinen seufzen zu.
2.
Ich soll euch nun verlassen /
soll ziehen meine straßen /
ein' ungebähnte bahn?
3. - 9. ...
Ringel=lied.
1.
WEg / weg / du gift der Zeit / du eitle liebes=lust /
die mir (ach blinde welt!) vor diesem war bewust /
die mein gemüht und sinnen /
bezaubert allbereit /
nur tohrheit zu beginnen;
weg / weg / du gift der zeit!
Lied.
1.
WEisheit sage / wo du bist / wo dein reicher kwel aufsteiget/
und sich zeiget /
tränke mich mit deiner fluht /
höchstes Guht /
laß mich deinen most durchsüßen /
und genießen
deinen zukkersüßen wein;
laß mich immer bei dier sein /
daß mein mund mit weißheit blühe /
und in tugend sich bemühe.
2.
...
Morgenlied
von gegen=hüpfenden reimen.
1.
DIe güldene sonne
bringt leben und wonne /
die finsterniß weicht;
der morgen sich zeiget /
die rötin aufsteiget /
der monde verbleicht.
2.
Nun sollen wir loben
den Höchsten dort oben /
... usw.
Ach, schöne Sachen gibt's von dem Philipp von Zesen!
War heute in der Bibliothek: Rist, Goetz, Rilke, Handbuch zu 'Brand's Haide', Genazino, was zur plattdt. Sprache
Buchhandlungen: 1 Buch von Jenny Erpenbeck gefunden, 1 antiquarisches von B.S. Johnson, Männerphantasien (ob ich das je lesen werde?), Gedichte von S. Plath, 't Hart, Ortheil (Abschied vdK), Frankl, Märchen, Montalban: Der Pianist (neu-exemplar)
Auf Video hörsehe ich die Antje Rávic Strubel(peter)-Lesung
Macht's gut, schöne Ferien (für immer?)
Günter,
Stenotypist & elender Kalender-Skribent
GüTeE - 04.07.01 at 00:02:07
"Weißt du was für ein Tag heute ist?" meine Mutter fragt beiläufig. Ihr ist klar, daß ich nicht daran denke. "Okay Bulle ....sing dein Lied." In meinem ganzen Zeitzonendebakel sind mir Daten gerade nicht wichtig. Bin trotzdem froh, daß sie mich erinnert. Ich war vier als er gestorben ist, fremde Welt. Geschichte. Vorbei und doch nie vorbei.
Immer neue Dogmen, egal für was. Heute für Style, morgen für Hype. Unersättliche Gier nach Sicherheit im meßbaren Raum. Sie können sich gegen jeden Scheiß versichern und irgendein Typ quält sich morgens in seinen Anzug, um Ihnen in angemessener Aufmachung die Rendite der nächsten fünfzig Jahren hochzurechnen. Wenn keiner was vorlegt, gilt es ratlos zu verharren. Sie können für Ihre Muse eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Machen Sie das.
Kleinkunst und Perlen. Landjunker und Müll. In welcher verdammten Zeit leben wir? Was zum Teufel ist Kleinkunst. Ich denke an eine lustige Veranstaltung mit dem Titel "Performance/SKY". Zwei unförmige Mädels tanzen mit bunten Tüchern um einen Topf mit brennendem Salbei. Sie keifen ein Gedicht von Trakl, während das Publikum nach Atem ringt. Ich kämpfe mit einem Lachkrampf, muß so tun als würde mir nur der kokelnde Salbei die Tränen in die Augen treiben. Finde mich wieder im wogenden Meer einer ergriffenen Bussi-Weiber-Erkenntnis-Gesellschaft. Flucht. Ist das Kleinkunst? Es gehört verboten. Perlen liegen in domestizierter Form um den Hals alter Damen und sehnen sich nach dem Meer. Landjunker kenne ich nicht. Aber Müll.
Han - 03.07.01 at 23:55:44
Guten abend,
ich bleibe lieber hier
und schreibe auf papier
du stehst im handballtor
und ziehst die tasten vor
er geht in eine kneipe, denkt:
"schei..!"
sie sitzt an der maschine
achtet auf ihre linie
es stille liegt im bett
und schläft: s'ist herrlich, nett!
wir würden weiße wände streichen,
hände waschen, keine leichen
ihr seid die größten hals...
genüßlich trink' ich malz, eß rider
sie hätten alle mehr zu essen,
wären wir nicht so vermesseN
GüTeE - 03.07.01 at 22:36:42
Was ich tun muss
* einen Tag in der Sonne am Ammersee liegen
* mit meinem Vater über ein großes Stoppelfeld reiten
* einen Abend lang Grillen, Bier trinken, Zigaretten rauchen
* mit dem Motorrad in den Süden fahren
* meine Frau am Nachmittag lieben
* glücklich sein
Eiseisbaby München, Bayern * - 03.07.01 at 22:22:58
Mariooooooooo!!!!
Oh mann, tut mir leid. Was auch immer das Gegenteil von "zentrieren" ist ("dezentrieren"?
"Wieder auffe Flanke knallen"?: Bitte tu es, Mario.
schon passiert ;) MARiO 22:15
DeadlyMedicine Bielefeld * - 03.07.01 at 21:12:24
DeadlyMedicine Bielefeld * - 03.07.01 at 21:07:09
Ärgerlich durchsucht der Holländer einen
alten, mit Weihnachtspackpapier beklebten Schuhkarton, wohl ein ehemaliger Adventskalender aus fernen Kindertagen, nach einem Schlauchreifen für sein Rennrad.
Besagter Schlauchreifen war immer schon in diesem Kramskarton.(jedenfalls war er da vor drei oder vier Jahren noch drin)
Plötzlich hält er abrupt inne und unterbricht die verzweifelte Suche.
Auf eine ca. 15 cm Hohe, bemalte Batmanfigur aus Hartgummi hat er sein Augenmerk gerichtet. Was war denn noch mit dem Kitschding?
Plötzlich dringt Licht durch den Nebel, die Synapsen arbeiten auf Hochtouren, ein Bild formiert sich vor dem geistigen Auge.
Die im Vorfeld so gehasste aber von den Eltern so gewünschte Sprachreise ins Königreich England.
Muss so gegen 1993 oder 94 gewesen sein.
Bestens ausgestattet, will heißen mit einer beträchtlichen Summe an britischen Pfund im "Vision Street Wear-Potemonait" war er damals in Richtung Insel aufgebrochen. In das Abenteuer Minzkartoffeln, Fritten mit Essig und Spaghetti auf Toast zum Frühstück.
Vier Wochen in einer fremdem, englischen Gastfamilie, die sich höchstwarscheinlich nur aus Finanzproblemen für die Aufnahme eines pubertierenden 15-jährigen Deutschen (oder Holländer?) entschlossen haben.
-doch zurück zum Superheld aus Plastik im Format 1:100 der grimmig aus dem Schuhkarton starrt.
Einen nicht unerheblichen Teil der mitgenommenen Barschaft wollte er in ein feudales Mitbringsel für die zu Hause wartende, erste große Liebe investieren.
Das stand fest.
Nach zwei Tagen in der Fremde, gleichbedeutend mit zwei Abenden in einem der allgegenwärtigen Amusements (verranzte Spielkasinos in denen schon sechsjährige Herzlich Willkommen sind, vorrausgesetzt sie haben ihr Taschengeld dabei)
hatte sich die Barschaft schon um mehr als die Hälfte reduziert.
Zunächst Egal, mit dem Rest war immer noch einiges möglich.
War es auch. Der Koffer war am Tage der Abreise prall gefüllt mit englischen Fußballtrikots und Platten. Der eigene Bedarf war zufriedenstellend gedeckt und die verbleibende Summe im deutlich schlankeren Geldbeutel betrug stolze zwei Pfund in Münzen.
Im einem kurzen Moment aufkeimender Panik viel mein Argusauge jedoch auf eben besagte Batmanfigur auf einem Tapeziertisch stehend. Dieser Tapeziertisch stellte die Warenauslage eines der einem der in London beheimateten Trödelhändler dar.
Der von ihm geforderte Preis: Zwei Pfund
Na also, geht doch.
Die Reaktion meiner (Ex)-Freundin auf dieses großzügige Mitbringsel ist nicht mehr so präsent.
Die Tatsache jedoch dass sich der Plastikheld fast ein Jahrzehnt später auf dem Boden des Schuhkartons wiederfand lässt eingentlich nur einen Schluss zu.
"Undankbare Kuh" denkt der FlyingDutchman und sucht weiter nach seinem Schlauchreifen.
FlyingDutchman HSK * - 03.07.01 at 20:45:18
"Es gibt viel zu viele Schlägereien und junge Boxer, die prügeln sich wie besoffene Oktoberfestbesucher. Auf der Straße gibt es zwar auch viele Luschen, aber darunter finden sich manchmal gute Fighter."
Sven Ottke im TT-Magazin
HalfManHalfBiscuit - 03.07.01 at 19:55:00
iLOVEyou -
kraftvoll
»Liebe muß nicht bitten [...], auch nicht fordern. Liebe muß die Kraft
haben, in sich selbst zur Gewißheit zu kommen. Dann wird sie nicht
mehr gezogen, sondern zieht.«
Hermann Hesse - Demian, Suhrkamp Verlag, S. 193, Frankfurt
am Main, 1992, 22. Aufl.
monik sos ffm * - 03.07.01 at 19:02:53
eine ausgesessene nacht. die vögel auf den zweigen vor dem fenster stumm. schlafende vögel. der morgen in mantel und schal vor der tür, mein herr, sie kommen zu früh. ich bin noch gar nicht an der reihe, aber denken sie ein wenig nach, vielleicht kommen sie ja von selbst darauf. nachmittags dann tee und bakhlava, möge deine hand nicht weh tun, danke danke. sar-e schoma dard nakone. bitte bitte, nach ihnen. dabei wußte ich noch vor dem ja, daß es ein nein war. bezopfte köpfe, eine tote stadt, im süden, ganz im süden, wo der teer in der mittagssonne schmilzt. eine fuhre jeans von süden nach norden, nähgarn und zwanzig bügeleisen zurück. so reist das nichts und der stumpfsinn an deiner seite, immer hände schütteln ohne die hand zu waschen, geldstücke zählen und fladenbrote essen, gefüllt mir münzen. in jedem lachen blinkende goldzähne, geräucherte luft, flirrende luft, stehende luft. und in der ferne die gipfel des alborz, sauerstoffzelte über der stinkenden stadt. allahs spruchbänder wehen durch die luft, sind festgezurrt an schlanken türmen, hohe und schmale in den himmel ragende nadeln. rote fingernägel und abgeschnittene zehen. was, das gibt es noch? einstürzende mauern aus der alten zeit, die holzköpfe an den ländlichen zäunen aufgereiht. die wehenden bärte marschieren, geschichte lehrt die neue zeit, die sprache von gestern in den mündern von morgen.
monsun_rave boomtown_sahara * - 03.07.01 at 16:26:15
"Die Literatur wird dabei ein wenig entlüftet. Es gibt viel zu viel Kunsthandwerk und junge Autoren, die schreiben wie aus Pommern vertriebene Landjunker. Im Netz gibt es zwar auch viel Müll, aber darunter finden sich manchmal Perlen."
Sven Lager in Spiegel online
off. - 03.07.01 at 16:13:52
Das muß jetzt strikt unter uns bleiben, OK? Sonst geb ich nie wieder Insider-Infos raus. Also, geht los... Der Busfahrerstreik von Mallorca mit seinen menschenverachtenden Auswirkungen auf Flugreisende wurde zum großen Teil durch die Pilotenvereinigung Cockpit finanziert. Auch die PR-Aktionen (Reifenstechereien im Parkhaus) wurden durch diese Organisation initiiert. Hintergrund: Die Jungs waren sehr sauer über Überschriften in der deutschen Presse zu den Piloten-Tarifverhandlungen wie: "Doch nur Busfahrer!". Frühindikatoren zeigten abnehmende Bewunderung in der Bevölkerung, sogar bei Stewardessen, denen gezeigt werden sollte, zu welchen Maßnahmen die richtigen Busfahrer neigen.
HalfManHalfBiscuit - 03.07.01 at 16:05:43
Hey Leute, ich bin wieder da. Muß aber erst einmal alles lesen. Vielleicht gibt´s morgen schon wieder Futter.
Lana Hoff , back home * - 03.07.01 at 13:41:51
TomTom
Alte Nazisiedlungen deren Hauptstraßen gesäumt sind mit deutschen Bäckern und Kneipen, die vielleicht "Zum Eisernen Kreuz" heißen, erwarte ich irgendwo zwischen Mesopotamia und Feuerland. Auch dort wird meine Emailadresse timtheg@gmx.net lauten(das G in timtheg steht tatsächlich für "Germane").
Bei so einem Bäcker wird irgendwann ein etwa neunzigjähriger Herr mit einem Krückstock neben mir stehen und ein Kassler bestellen und ich werde ihn in preußischer Strenge fragen, ob er denn gedient hat.
Gruß und Kuss
@sasa: du bist der Beste...
TAR Düsseldorf Flughafen * - 03.07.01 at 11:21:28
off. - 03.07.01 at 08:01:21
h
art
mut
konkret ej,
po
e
sie
T
horst
N
setlak seralk
Siri Atina
E nait sir h.c.
Giwdul-lrak Nmamgilas
Tumtrah
Retnüg
Ahpla-Reklov
aber
ist
das
so? merde
Es gibt auch das Phänomen (mit F?), dass (ß oder ss?) die Wörter gleich aussehen (etwa getrennt: aus sehen?), aber unterschiedlich gesprochen werden.
Lexikon und Lexika
sind für Dich und Alle da,
Heft und Hefte, Buch und Bücher
und auch Taschentuch und Tücher,
Taschenbuch und Händecrème,
Handcrèmes und ein Diadem
sind für uns doch sehr bequem,
Stirnband, Bänder: angenehm!
'Geh' Du mir aus der Sonne
ich sitz' in meiner Tonne
und neben mir die Nonne
sie jauchzt vor Freud' und Wonne'
v -
g - bod hat was für sich, finde ich. Zur Zeit verkaufen die noch nichts, oder? Aber das Prinzip finde ich klasse: alle Bücher, auch die entlegensten und seltenen (mit ansonsten einmaliger Auflage) immer er-reich-druck-bar. Da veröffentlichen auch bekannte Autoren (nur kaufen tut's keiner: es ist so abstrakt weit weg. Warum sollte ich mir das Buch eines völlig unbekannten Amateur-Schriftstellers bestellen?)
Schon mit dem Internet sind die Sachen ja da und veröffentlicht (für die Ewigkeit, nehme ich an), z.T. hundertfach kopiert, zumindest kopierbar. Was unternehmen eigentlich die großen Bibliotheken oder das Marbach-Archiv, um DICH/uns für die Nachwelt zu konservieren?
Und was passiert in der Literatur-Wissenschaft: is' das für die noch nicht interessant?
v -
g - zu spät ist es nie, nein, das glaube ich nicht (denk an Anna Wimschneider;) und wie hieß die Rentnerin aus dem Hochschulbereich, die jetzt die tollsten Bücher veröffentlicht? > Zeit)
Irgendwann werden 1, 2 oder 3 Bücher von Dir in den großen Bibliotheken stehen (oder wird es die in Zukunft nicht mehr geben? Doch, sicher!)...
v -
g - na und? junge Autoren haben doch (noch) nichts zu sagen;) junge Gesichter ohne Falten sind sehr schwer zu zeichnen, habe ich mir sagen lassen! Homer war sicher nicht jung (aber irgendwann vielleicht doch) und sogar blind (und Beethoven taub, Hölderlin umnachtet, wahnsinnig - warste mal im Turm? ich ja, und am Grab)
v -
g - gibt es 'moderne Sprachen', hat Sprache seine Mode-Perioden?
Klar, man kann den aktuellen Gegenwarts-Slang in seine Gedichte einarbeiten, ganz bewußt mit Versatzstücken arbeiten: da habe ich nichts dagegen. Man kann aber auch alte, archaische Wörter neu beleben und wieder entdecken und sogar: neue Wörter erfinden, neue Wortkoppelungen. Aber zuerst muß das alles in der Anschauung vorhanden sein, muß ein Bild ergeben. Prägnanz. das Besondere. der unwiederholbare, einzigartige Zeitpunkt, -abschnitt, -raum. die Situation. ein Drama, Tragödie & Komödie.
Anschauliche, lebendig-spielerische Lyrik und nicht papierene GedankenGedichte, mehr Goethe als Schiller
v -
g - hast Recht
Spielwiese Internet, rechtsfreier Raum, uncommercial: das ändert demnächst (napster/bertelsmann's buchclub ff)
Var. 1
fliege am arsch
zigarette im becher
im herzen die wut
im ofen: glut
"Hebungen und Senkungen"? das müßtest Du doch wissen, in Deinem Alter;)
=
betonte und unbetonte Silben: typisch für die deutsche Sprache. Im alten Griechenland gab es lange und kurze Silben. Im Prinzip hat sich daraus 'die Musik' entwickelt: die Töne mit ihren verschiedenen Dauern/Werten. Statt Rhythmus müßte man Metrum sagen. Es gibt den Jambus, Trochäus, Daktylus, Anapäst, Spondäus usw. Also lang-kurz in einer bestimmten Reihenfolge, die sich wiederholt. Die Musik hat das verfeinert und weiter differenziert.
Rhythmen: Tage, Jahre, Monate etc.
'Thank you very much, english lern' is' quatsch', sachten wir immer, blöderweise,
aber wir hatten ja auch 'ne Meise und kein Meerschweinchen,
das leise durch den Garten hoppelt;
schwupps kommt der Greif
und faßt es gleich!
sie war angenäht
am rock
ihrer großmutter
(-; ><
Wie k.-l. wohl aussieht: lange Haare, Bart? Nee, glaub nich; graue Haare... - Glatze???
Meine Sonderheit WAR der schwarze Vollbart zu braunem Haar und die John Lennon -Brille; eher klein und leicht gekrümmt bin ich (lag mit 9 Jahren im Gipsbett: hat aber nicht viel genützt, da ich mich ständig zur Seite drehte;) An den Arztbesuch in Nienburg erinnere ich mich: da war ein Junge, der hatte die 'englische Krankheit', zu weiche Knochen.
In N. war auch das Kreiswehrersatzamt. Ich sitze im Käfer-VW, und es regnet in Strömen. Ein paar Sätze schreibe ich ins Tagebuch und rauche Selbstgedrehte oder Reval (womöglich) vor der Nachuntersuchung. Nein, bei der Bundeswehr war ich nicht, hatte mich frühzeitig informiert und verweigert. Mein Hauptargument: die schweren Kriegsverletzungen meines Vaters (mit Kirche hatte ich noch nichts am Hut). Wenn's hart käme, würde ich in' Bau gehen, sagte ich immer. Das war aber nicht nötig.
GüTeE - 03.07.01 at 02:08:56
the beast is in meeeee.....sometimes it comes out.rooooaaaaaaarrrrrhhhhhhhh. Nach etlichen Wiederholungen der Hotlinewarteschleife kann ich den Text besser als der Sänger - und lauter. "Finden Sie gut...den Song?" fragt der freundliche Kundenberater mit dem ich eigentlich nicht mehr gerechnet habe. "Nein, nicht sonderlich." Bloß keine Zugeständnisse an Typen, die mich warten lassen. Außerdem erinnert mich der Song an meine kurze und freudlose Karriere in einer experimentellen Schülerband. Wir haben unsere Wochenenden damit verbracht hässliche Provinzjugendzentren mit unserer innovativen Keyboardshow zu begeistern. Das ganze war eine Mischung aus spiritueller Eintonmusik (nein, nicht wirklich) gemischt mit unkontrollierten Gefühlsausbrüchen (schon eher) meiner beiden Hintergrundmusiker. Meine Rolle bestand mehr oder weniger darin einfach dazusein, hin und wieder Blödsinn ins Mikro zu hauchen und den verbliebenen Bestand an siebziger Jahre Partyklamotten unserer Mütter zu präsentieren. Immerhin -1985. Das Ganze hatte ein Ende als die Jungs sich in eine Schlägerei mit einer irischen Punkband verwicklen ließen und unsere gesamte Ausstattung zertrümmert wurde. War auch gut so.
@Lotos. Danke. Bin auch froh Dich hier zu lesen.
Han - 02.07.01 at 22:59:47
iLOVEyou -
kosmisch
»Für eine Frau ist es im Weltall ein bißchen wie im Urlaub: Man muß
nicht kochen und nicht waschen.«
Jelena Kondakowa, russische Kosmonautin - Zitat unter »Perspektiven«,
WirtschaftsWoche, Düsseldorf, 17.10.1996 / H. 43
monik sos ffm * - 02.07.01 at 21:49:09
TAR:
Ethinizität. Oral History. African Spirit. Wassup.
You were too drunk to write.
I need your email-address.
TomTom - 02.07.01 at 21:41:11
han, wie immer schön von Dir zu lesen.
Lotos - 02.07.01 at 19:23:16
Ein Spiel. Ein Spiegelbild und Fragerei. Ein neues Wort für die
Sammlung. Schroff. Schaue meine Fingernägel an und zupfe ein bischen
an der Haut herum. Blutet, na also. Was verdammt, willst Du eigentlich
wissen. Da ist nichts. Einen Sendestation, Information rein, transformiert,
raus. Und Lügen. Sonst nichts. Charmant verpackt, keine Frage. Ziemlich
überzeugend. Aber leicht durchschaubar, mein Engel. Das ist alles. Es
lohnt sich wirklich nicht, ausser du möchtest mit mir hinuntersehen zu
den Karpfen und dabei ein wenig am Rand entlang spazieren. Ich bin
sicher, es wird Dir nicht gefallen, ich sage es vorher deswegen. Obwohl
ich bereits merke, es wird nichts nützen, ich sehe das
Goldgräberleuchten in Deinen Augen.
Lotos - 02.07.01 at 19:15:19
@ susee:
Ich fürchte: "Negerkußbrötchen", aber darauf ist kein Verlass, denn meine Mutter hat mir immer so eine Fozzy-Bär-Butterbrotsdose in den Adidas-Rucksack gesteckt, der stets verschiedenes Rohkost-Gemüse, Obst und eine belegte Vollkornbrotstulle enthielt. Komplettiert wurde das 09:20 Uhr-Menu stets durch ein 0,2l-Hohes C-Orangensaft-Trinkpäckchen. Also kein Negerkussbrötchen – durften, glaube ich, auch nur Mädchen futtern.
Irgendwann fand ich dann Alsterwasser-Mix in Dosen und Marlboro unverfänglicher und ungleich lässiger, und so landete der Inhalt der Fozzy-Bär-Dose meist im Gebüsch hinter den Fahrradständern (der bevorzugten Smoker´s Corner).
DeadlyMedicine Bielefeld * - 02.07.01 at 19:08:24
MARiO @imloop.de * - 02.07.01 at 19:00:24
Gähnkrampf.
gibts doch gar nicht - 02.07.01 at 18:26:26
Loop ist und bleibt der Gnadenschuß. Immer am Rande, immer im Herz der Dinge, immer alles, was man braucht: Trash, Junk, Literature, Life!
Loop ist, was wir daraus machen, wie ein Frühstück, das gelingt. Oder eben nicht. Spiegelei.
Nordisch by nature - 02.07.01 at 18:20:02
Wer gibt dem loop denn endlich den Gnadenschuß? Das ist ja nicht mit an zu sehen.
das spielt jetzt auch keine Rolle mehr - 02.07.01 at 18:02:52
Ich
verabscheue Euch wegen Eurer Kleinkunst zutiefst
Tocotronic
so geht es auch - 02.07.01 at 17:57:55
das arme fernsehn - teil 1
fredrik bekommt post von tv münchen * - 02.07.01 at 17:45:15
Deutschland Spitzenreiter in Europa bei der Neugründung von Bürgerstiftungen
Untersuchung der Bertelsmann Stiftung zeigt wachsendes Interesse für diesen Sektor
Gütersloh, 2. Juli 2001. Mit 25 Bürgerstiftungen hat Deutschland inzwischen einen europäischen Spitzenplatz bei der Anzahl dieses Stiftungstyps erreicht. Dies hat eine Untersuchung der Gütersloher Bertelsmann Stiftung ergeben.
Nur im europäischen Pionierland für Bürgerstiftungen, Großbritannien, engagieren sich in 58 sogenannten "Community Foundations" noch mehr Bürger für die gesellschaftlichen Belange in ihrer Kommune. Auch in Polen und Russland sind Bürgerstiftungen ein dynamisches Element des Stiftungssektors: Dort wurden inzwischen zwölf beziehungsweise elf Stiftungen dieses Typs gegründet.
Auch Italien gehört mit acht Gründungen zu den Vorreitern der Bürgerstiftungsbewegung in Europa. Bürgerstiftungen und Gründungsinitiativen gibt es zudem in Irland, Belgien, Portugal, Tschechien, der Slowakei und Bulgarien.
news of the world - 02.07.01 at 16:44:58
dann mach das was sinnvolles mit deiner zeit...
go - 02.07.01 at 16:26:04
Schlimmer kann es nicht kommen, denke ich jedesmal, wenn ich in den Loop schaue.
Und jeder Blick widerspricht meiner Hoffnung.
geo special - 02.07.01 at 16:17:38
genau dazwischen, da, ganz kurz,
diesen kleinen moment, ein blinzeln nur,
ein lichtstrahl der nicht blendet...
nicht wach und nicht mehr abgetaucht
nicht Traum und nicht ganz nüchtern
der Moment, in dem dein Traum noch bei dir ist
und nicht das Licht des Tages scheut
an diesem Ort
in dieser Zeit
werde ich auf dich warten
werde ich ohne schuld dich ewig lieben
Leonce kümmert sich um sich * - 02.07.01 at 14:28:55
und ich dachte wirklich, das wäre überstanden. stattdessen haben sie
sich vermehrt. fett pommes und mayo. mir fallen dauernd die augen zu,
seit stunden starre ich auf diesen hauseingang. nichts. ich mach ne
umschulung.
unteragent - 02.07.01 at 13:54:44
Die ekelhaftesten Schnellimbisse der Republik:
Vorschlag: "Zum lustigen Bruder", (Hüde, Dümmer See)
Jahrelang fahre ich schon an diesem unglaublich wiederlichen Imbiss vorbei, jedesmall voller Hoffnung er sei diesmal abgebrannt, gänzlich verschwunden, oder wenigstens von irgendwelchen Dorfskinnheads im Beck´s-Suff verwüstet worden.
Selbst wenn ich (man will das nicht hoffen), eines Tages mein Augenlicht verlieren würde, ich würde schon in einem Radius von 50 Metern um diesen Holzverschlag riechen was da kommt.
Dieser penetrante Gestank nach uraltem Bratfett, in dem ohne Zweifel schon in den den 70´er Jahren aus Polen importierte Fritten gebadet und getränkt wurden, ist für einen einigermaßen kulinarischen Menschen nicht auszuhalten.
Auch das Auge selbst wird aufs Härteste geschunden.
Der ca 15 Quadratmeter große Holzverschlag ist im galligsten, aber selbstverständlich schon absplitternden Grün, gestrichen.
-Das Flachdach ist liebevoll mit Teerpappe gedeckt.
(Ich glaube diese Gebäude würde in keiner Favela Brasiliens für weiteren Aufruhr sorgen)
Vor einem Schiebefenster, durch das die Köstlichkeiten kredenzt werden befinden sich vier, lägliche Oktoberfesttische, selbstverständlich mit Wachsdecke.
Wie hoch die Patina aus altem Fett, Ketchup und Majo auf diesen Tischen liegt, vermag ich nicht genau zu sagen.-niemals traute ich mir eine Annäherung auf weniger als 10 Meter.
Das für mich erstaunlichste ist jedoch, dass dort immer mindestens 10 Gäste, allesamt selbstverständlich Dauercamper auf den umliegenden Campingplätzen, sich ihr Pilsbier und ihr Jägerschnitzel ordern.
Das Klientel muss nicht genauer beschrieben werden. Sie tragen natürlich Campingplatzuniform:
Ballonseidene Trainigsanzüge, im Doppelpack gekauft. Einen für den bierbäuchigen Camper, einen für die fettärschige Camperin.
Ach ja, musikalisch untermalt wird die Szenerie stets von einem dudeligen Kofferradio das irgendwo im inneren der Bude festgefettet steht.
WDR 4!ist Pflicht. (ein Heimatsender versteht sich)
Interessant wären jetzt noch die Betreiber von diesem Ding. Vielleicht bringe ich mal mittels eines Fernglases etwas über die in Erfahrung. Mit dem bloßen Auge ist inmitten des Halbdunkels (vielleicht auch besser so) im inneren der Bude wenig auszumachen.
FlyingDutchman -wünscht guten Apetit * - 02.07.01 at 13:29:00
ich dussel: nicht enthielten sondern waren....
susee, chemie (oder grammatik): setzen sechs * - 02.07.01 at 13:24:08
nein, lieber deadly, in der schweiz gibt es solche köstlichkeiten nicht. aber bei dem total verkramten bäcker, im dorf meiner jugend in süddeutschland, auf dem weg vom schulbus nach hause, dort gab es mr. freeze, übrigens auch in himbeer, in zwei größen, klein für fünf und groß für 15 pf. wenn mr. freeze noch zu hart war, oder man hastig schleckte, bekam man eine wunde zunge, die außerdem knallrot von der lebensmittelfarbe war. außerdem gab es für 25 pf den "datsch" ein weißbrötchen, aufgeschnitten, mit mohrenkopf dazwischen (wie hieß das in bielefeld?). und bunte plastikröhren mit traubenzucker gefüllt, die man auskaute und deren farbpigmente sicher cadmium und kobalt enthielten...
susee träumt von der kinderzeit * - 02.07.01 at 13:15:24
mein neuer,
n tassenhund,
heißt deddli.
und der kläfft!
und der kackt!
und der kullert
das matschaug!
ach, dem geb ich
das neue pal corvus in tüten.
rrrrrrrrrasmus - 02.07.01 at 11:07:04
Deadly: "Klasse Hund. Wie heißt er denn?"
Mädchen: "Mupti."
Deadly: "Komischer Name."
Mädchen: "Ist `ne Kurzform. Für `Mon Petit´."
Deadly: "Das ist aber doch ein Schäferhund!?"
Mädchen: "Klar. Hab´ noch einen Hirtenhund. Heißt `Jabba, the Hund´."
Deadly: "Hoppla."
DeadlyMedicine Bielefeld * - 02.07.01 at 10:56:02
@ susee:
Mein Herz,
Du bist die Größte. Ein Family-Pack für Dein Kühlfach! Orange oder Cola?
Gibt´s die chemische Keule denn auch in schweizer Supermärkten?
DeadlyMedicine Bielefeld * - 02.07.01 at 10:42:48
@deadly: das eis heißt "mr. freeze"
susee loves you too * - 02.07.01 at 10:02:41
Es fiel kein böses Wort übers Rauchen. "Wir leben ja davon". Der wirkliche Feind heißt: Krankenversicherung.
Wir besichtigten die Lungenkrebsabteilung. Patienten sahen wir keine. Auch keine Röntgenaufnahmen oder Fotos von Raucherbeinen aus dem Biologieunterricht. Stattdessen zeigte uns der Chef seine Erfindung. Ein kleines buntes, daumendickes Plastik-Röhrchen. Außen waren Noppen dran. Es gab sie in verschiedenen Farben. Lustige kleine Dinger, wie Kindertröten, 20 Pfennig-Teile. "So ein Röhrchen kostet DM 1.800,- ". – "Wahnsinn! Und was bringt das?". Der Chef macht ein Geräusch. So klingt das Ersticken. Schlimmer als alles, was es in der Videothek gibt. Das Röhrchen hilft dagegen. Für 1-2 Monate.
HalfManHalfBiscuit - 02.07.01 at 09:37:17
Ort: mitten in einer bayrischen Millionenstadt
Milieu: Bahnhofsviertel
Personen: Kosmetikerin, Alter 35 Jahre,Typ Westerngirl(K1)
Kundin, Alter 47, Typ nervöse Bürokauffrau (K2)
Zeit: bei hellem Sonnenschein, 24°, vormittags
K2 betritt das Studio Beautygrave in der Sixtantstrasse 7.
K1: Was kann ich für Sie tun?
K2: Tja, also, ich dachte, da könnt ich amal schaun,
ich meine die Falten und so.
K1: Oh, da hättich Ihnen das neuste aus der Messe anzubieten, für DM52,50
alles inklusive, Teintappresage, Massage, und Anwendung
K2: alles inklusve, wie lange dauert das?
K1: eine halbe Stunde
Sie drückt K2 auf den Stuhl:
Entspannung, ist das Zauberwort, lassen Sie sich fallen,
den Alltag einfach wegwischen,
dabei wischte sie mit einerm Papiertuch über das Makeup von K2.
SSOoo.Und jetzt die Augen schliessen und einfach zulassen, was kommt.
Auch wenn es ein bisschen seltsam sich anfühlt, denken Sie dran, Gkeiches mit Gleichem heilen, behandeln, das sagte schon dieser Hahnemann.
Dann öffnete sie eine silberne Kasserole und schnitt den dampfenden Laib in feine Scheibchen.
behutsam und fast zärtlich bedeckte sie das Gesicht von K2 mit den rosa, von Saft triefenden Scheiben und als diese den Mund öffnete um etwas zu sagen, steckte sie ihr eine Scheibe in den Mund.
Dann wickelte sie eine grosses weisses Tuch um den Kopf der Frau und sprach mehrmals:
Curat curat atmen SIe tief durch und öffnen Sie ihre Seele weit. sie sind nicht allein, alles wird nun gut.
NAch einer Weile, als K2 ein bisschen gezuckt hatte und sie die beiden Hände der Kundin gestreichelt hatte, befreite sie das Gesicht von den nun lapprig und lasch gewordenen Leberkässtücken und warf sie in den Müll.
Das Gesicht von K2 war nun rosig und frisch dampfend wie eine Wunde.
Starr vor Schreck sieht sich K2 an, dann greift sie nach ihrem Gesicht und zieht hastig Stück für Stück Haut ab und steckt es in den Mund.
Haben Sie Hausmachersenf?
war ihr letzter Satz bevor sie ohnmächtig zu Boden sank.
ALINIA alpencity, * - 02.07.01 at 02:02:21
Ist das langweilig hier.
CvH Flughafen Athen * - 01.07.01 at 23:58:23
Wir werfen abwechselnd Steine in den See. Versuchen einen Rhythmus zu werfen, aber es gelingt nicht. Die Steine fallen einfach ins Wasser, es gibt nichts zu hören. Später beginne ich zu sprechen, höre meine eigene Stimme irgendwo in der Dunkelheit. Ich erzähle von Plänen, die ich gemacht habe, von Entscheidungen, die zu treffen sind. Umrahme alles mit dem Glanz des Neuen, der einmaligen Chance. Jetzt sofort und nur so. Eric liegt im Gras hat die Beine übereinandergeschlagen. Als er zu sprechen beginnt, kann ich sein Lächeln hören. "Ich kenne dich seit zehn Jahren Hanna. Damals war das Erste was du mir erzählt hast, daß du unbedingt weg mußt. Wir standen in diesem dunklen Flur und du hast ohne mich anzuschauen gemurmelt - Hallo, nett dich mal persönlich kennenzulernen. Tut mir leid, aber ich bin gerade im Aufbruch - bist in deine Schuhe geschlüpft und weg. Du bist zwölfmal umgezogen seitdem - und ich? Die letzten viermal bin ich mitgekommen. Was ist es jetzt, wovor flüchten wir dieses Mal?" Es wird schwierig. Um Zeit zu gewinnen werfe ich einen Stein, sehr weit, spektakulär weit sogar und starre lange angestrengt auf das schwarze Wasser. Ein fantastischer, absolut gelungener Wurf. "Es geht nicht ums Flüchten. Ich mag die Fabrik, wirklich, aber wir sind schon so lange hier. Ich kenne jeden Stein auf dem Weg, jeden Kratzer im Holz, jede verdammte Schramme im Metall. Ich will weiter. Wir haben uns geändert seitdem wir hergekommen sind, hier hat sich allerdings nichts geändert. Alles steht still. Es ist als würden wir in einer temporären Luftblase leben. Wir müssen nur ein paar Kilometer rausfahren und schon sind wir wieder im normalen Zeitstrudel. Wir brauchen etwas Neues, etwas Anderes." Ein weiterer Stein fällt ins Wasser, bevor es sehr still wird.
Han - 01.07.01 at 23:31:22
oh GüteE: Honky Tonk Woman gabs auch......
buh - 01.07.01 at 22:53:26
Gemächlich schien die Sonne am Ende der Welt über die Berge zu kriechen um sich zur Ruhe zu begeben. Der Gesang der Vögle verstummte allmählich, bis er endgültig in der schwarzen Nacht versank.
Es war ein Abend wie jeder andere.
Dennoch schien heute etwas irgendwie anders zu sein.
Waren es die Sterne, die heller waren?Das Trällern der Nachtigall?Die flügelschläge der Fledermäuse? So gleich und doch fremd. So alt und dennoch neu. An diesem Tag schien das Land verändert.
Es war der Tag, an dem du nicht mehr in meinen Gedanken warst. Die Farben waren bunter und das Leben heller, mit einem Ausblick auf eine Zukunft.
Ina *Heidelberg* * - 01.07.01 at 22:09:00
buh: meine Lieblings-Songs (es fehlen: Honky Tonk Woman, Jumping Jack Flash, Julia, Johnny B. Goode, Stand by me usw.)
michael lentz hat im lotto gewonnen: herzlichen glückwunsch, auch den andern!
GüTeE - 01.07.01 at 21:44:48
"Eisicebaby maximum respect vor München, Bayern * - 01.07.01 at 17:07:34"
war nicht von Dir, falls doch stelle ich ihn an dieser stelle wieder rein.
MARiO @imloop.de * - 01.07.01 at 21:20:05
eine band aus erzieherseminaristen spielt live im "jackpot", dortmund hörde. ich geh mit marietta hin. die kneipe ist ziemlich abgeblättert, die band spielt guten hard-rock, satisfaction (I cant get no), red house, come together, last time (this will be the). wir werden von der wirtin mit handschlag begrüßt. jenny, mariettas tochter, singt "I saw the bad moon rising", und bei marmor stein und eisen singen alle mit. was deutsches!. die leute haben sich fein gemacht, frisch gebügelte hemden und blusen angezogen, sich geschminkt und geföhnt, das resthaar mit gel ans rosa haupt geplättet oder den haarlack vom trödelmarkt (drei stück zehn mark) reichlich in die seit zwanzig jahren unveränderte mädchenlockenfrisur gesprüht.. viele gesichter sind etwas zu alt für den zugehörigen leib, aber die mutter der beiden kleinen hat ein kindergesicht. es wird kölsch und kümmerling getrunken. gestern gabs drüben hinter der bahnhofsbrücke noch absinth. die meisten hängen an der bar. einer hält seine frau gegen sich gedrückt, tätschelt ihr unaufmerksam und lasch die hinterbacke, mit derselben handbewegung scheucht er stoisch den dackel weg, der seit beginn des abends dauernd hochspringt und da hinzubeißen versucht. einige schwoofen, werfen elegant den unterschenkel zur seite, halten je einen arm kunstvoll senkrecht zwischen ihren körpern. hüftschwung, pömps, lackschuhe! ein tamile kommt mit rosen, einige werden gekauft und dann ans fenster in eine vase mit künstlichen blumen geparkt, zwischen sanseverie und depressivem osterkaktus, da wo auch die kleine grüne plastikgießkanne ihren platz hat. über der bar hängen schals: bvb 09, manhester united, lazio, forza milan, we are the champions. bei "born to be wild" und "on the road again" geht ein raunen und wogen durch die meist übergewichtigen zuhörer. noch einmal wild sein! und losziehn.....ansonsten ist man entspannt, flirtet ein wenig, keiner will ernsthaft was anfangen. wenn jenny singt gehen wir nach vorne zur band, klatschen begeistert. sind das deine eltern? fragt leadgitarrist matze. ihr würdet ein schönes paar abgeben! schreit uns jenny ins ohr.
buh atteiram * - 01.07.01 at 19:26:51
Neulich bin ich mit meinen neuen Sandaletten in einen Kaugummi, der
sich auf dem heißen Teer der Fußgängerzone erwärmt hatte, getreten.
Es machte einen lauten Knall - das Ende, das an meiner Fußsohle
Gefallen gefunden hatte, hatte sich vom anderen Ende, welches noch auf
der Strasse klebte, schlagartig getrennt.
Erschrocken blieb ich stehen, um mir das Ganze näher zu betachten,
schließlich wußte ich da noch nicht, was sich da überhaupt zugetragen
hatte. Als mir langsam der Pfefferminzgeruch des aufgrund dieser
Tatsache bewiesenermaßen noch nicht besonders alten Kaugummis in
die Nase stieg, lief ich weiter, um die restlichen Gummireste durch eine
Art "Schleifschritt" zu entfernen.
Ha, das war jetzt wieder so ein richtig alltäglicher literarischer Erguss, wie
sie hier so oft vorkommen.
Wer glücklich ist, der konsumiert nicht so
viel, und schreibt auch nicht so oft in den Loop.
Portofino München Wien Budapest Prag * - 01.07.01 at 19:12:15
@so auch, no id - 30.06.01 at 22:57:04
passende event-beschreibung. danke! das lesen hat spass gemacht.
gruesse ins ruhrgebiet.
justusjonas bald barfuß in heidelberg * - 01.07.01 at 16:50:45
1. Jens
2. Sascha
3. Tim
4. Alex
5. Sonja
6. Sabine
7. Michael
Idee(a) - 01.07.01 at 16:16:54
Kunst = was von einem Zusammenhang in einen anderen gestellt wird, z.B. ein Feuerlöscher im Museum (aber NICHT der, der zum löschen dient)
smile
Poacher_ Garden City * - 01.07.01 at 16:10:01
-"Du, ich würde nicht unbedingt an der Cassettenhülle knabbern."
-"jaja"
(5 min. später)
-"Du knabbert ja schon wieder dran"
-"oh"
(10 min. später)
-"Du kannst natürlich knabbern woran Du möchtest, aber denke bitte dran, dass in dieser Hülle vorher bestimmt der Film "Anal-Trio auf Samos" steckte und sich der Entleiher vor dem Zurückbringen vermutlich nicht die Hände gewaschen hat, nachdem er seinen muffelnden Schwanz wieder eingepackt hat."
-"halt an, mir wird schlecht!"
HalfManHalfBiscuit - 01.07.01 at 15:54:05
Juli 1997, ca. 10:00 Uhr, "Dünencamping Westerland", Westerland, Sylt.
Eine Gruppe junger Männer hat bereits eine Woche zuvor eine Zeltburg auf der höchsten Düne errichtet. Nach und nach wird sie von einem Schutzwall aus Bierkisten und Müllsäcken umschichtet.
An der zentralen Feuerstelle sitze ich auf Nick, einem Klappstuhl aus dem Programm eines namhaften schwedischen Möbelherstellers und frühstücke eine Halbliterdose Holsten Pilsener sowie eine Jumbo-BiFi. Aus einem Panasonic-Ghettoblaster schallt leise Musik vom einzigen Tape, das Salzluft und Sand überlebt hat: Terrorgruppe, Janis Joplin, Tote Hosen, Mike Oldfield, ABBA, Bonnie Tyler, Autoreverse, 24/7, bis die Batterien versagen.
Es nieselt leicht, die anderen jungen Männer liegen in ihren Wigwams.
Auch Flying Dutchman kämpft auf der Isomatte noch gegen den obligatorischen Bier-Isomatte-Asi-Sampler-Kater: von meinem Frühstücksplatz aus sehe ich Kopf, Ellenbogen und Hinterteil meines Freundes, die sich im stetigen Wechsel an der Zeltwand abzeichen.
Mir geht es eigentlich ganz prima; ich habe in meinem damaligen Auto, einem Ford Scorpio Turnier 2,9i Ghia genächtigt, und ein Bier zum Frühstück ist ja bekanntlich die Geheimwaffe aller Camper gegen Kater und Lagerkoller.
Ein kehliges Krächzen zerreißt das Idyll abrupt, und ich mutmaße zunächst, dass nun auch die letzte Kassette den Geist aufgegeben hat. Dann jedoch betritt der Verursacher des Geräusches mein Blickfeld: Eine prächtige Silbermöwe pirscht auf Dutchman´s Zelt zu. Eine Plastiktüte, magentafarben und vom Wind zum Rascheln gezwungen, zieht das Vieh an wie ein Schwarzes Loch Meteoriten.
Während die Möwe – nennen wir sie der Einfachheit halber mal Jonathan – nun mit ihrem schmutziggelben Schnabel den Inhalt der Tüte (Bierdosen, leere Kekstüten sowie Konservenbüchsen aus dem vielleicht teuersten Spar-Markt der Republik) inspiziert, dreht der langsam erwachende Flying Dutchman sich wieder auf die andere Körperseite. Ein Stöhnen entweicht ihm, und Jonathan unterbricht neugierig die Nahrungssuche.
Was macht man nun also als Möwe, wenn man eine Beule in einer Wand entdeckt, die vorher noch nicht da war und die außerdem noch Geräusche von sich gibt?
Der erste Schnabelhieb fällt recht zaghaft und eher unmotiviert aus. Dem Fliegenden Holländer missfällt´s trotzdem: Es ist SEIN Kopf, und der ist im Augenblick sowieso angeschlagen. Interessiert beobachten Jonathan und ich die Dutch´sche Reaktion:
Ein Hieb gegen die Zeltinnenwand ist´s, ebenfalls eher zaghaft mit der flachen Hand ausgeführt. Jonathan hüpft einen Vogelschritt zurück – er weiss wohl, dass man das von einer Möwe so erwartet, um gleich darauf erneut vorzustoßen, diesmal so richtig, mit voller Wucht und unverhohlen bösartig. "AUA! VERDAMMTE KACKE!" schallt´s aus dem Zelt, und der Körper meines Freundes schnellt in die Höhe. Jonathan kontert: "Krwieeeääääk!", was auf möwisch wohl so in etwa heißen muss: "Komm Doch raus, du feige Sau".
Mir wird plötzlich klar, dass ich hier eingreifen muss, und so kläre ich Dutch über die Situation auf. "Er sei jetzt noch nicht bereit, mit einer Möwe zu ringen", erfahre ich, nachdem er sich ein sicheres Plätzchen in der Zeltmitte gesucht hat, und so ergreife ich selbst die Initiative. Meine von "Buh! Buuuh! Buhu!"-Rufen begleiteten Drohgesten erweisen sich als wirkungslos, erst mit gezieltem Leere-Bierdosen-Bombardement kann ich Jonathan zum Rückzug zwingen.
Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt und gleichwohl tragisch:
Ein paar Tage später – ich war bereits wieder abgereist – unternahm Jonathan erneut einen Versuch, die Bielefelder Linien zu durchbrechen und Nahrung zu erbeuten. Auch diesmal ließ er sich von den herumsitzenden jungen Männern nicht davon abhalten, denn die – so dachte Jonathan – rufen ja nur "Buh! Buuuh! Buhu!" und werfen im schlimmsten Falle mit leeren Bierdosen. Wie fatal dieser Irrtum war, sollte Jonathan im Gegensatz zu uns nie mehr erfahren: Felix, begnadeter Handballer, schickte ihn einem gezielten Wurf in den Möwenhimmel. Die Newtonmeter, die eine volle Halbliterflasche Radeberger auf einer solchen Flugbahn entwickelt, waren zuviel für den filigranen Möwenhals: Genickbruch.
Irgendwer hatte dann Mitleid und gab dem leblosen Körper Jonathans das letzte Geleit.
Er liegt jetzt unter einem großen Büschel Dünengrass; und wenn einer von euch, liebe Loopisti, einmal auf diesem Platz kampieren sollte und beim Zeltaufbau auf eine magentafarbene Plastiktüte voller Tierknochen stößt, dann möge er sich an diese kleine Geschichte erinnern und einen sicheren Platz in der Zeltmitte aufsuchen, denn Möwen haben zumeist große Familien...
DeadlyMedicine Bielefeld * - 01.07.01 at 14:38:58
1. lentz
1. erpenbeck
1. strubel
1. askan
um becker tut's mir leid! aber er wird sich, hoffe und glaube ich, auch so durchsetzen
GüTeE - 01.07.01 at 14:37:51
iLOVEyou -
keusch
»Die katholische Schwester: »Ich kann das nur lesen, wenn Sie mir
garantieren, daß nur ein Mann darin vorkommt!««
Kurt Tucholsky - Sudelbuch, Rowohlt Verlag, S. 45 (Nr. 333), Reinbek bei
Hamburg, 1993
monik sos ffm * - 01.07.01 at 13:25:29
Der kleine junge streift ende der 80´er durch die Hafenanlagen des Bielefelder Segelclubs.
Sonnenschein, leichter Wind, ein "Kuli"-Eis in seiner Hand.
Der Junge beobachtet all die Hobbysegler die sehr beschäftigt aussehen und an ihren Booten rumschrauben, putzen, nachlackieren (Hobbysegler tun das ständig, die Schiffe werden im Schnitt 10 Stunden gestriegelt bevor sie 1 Stunde gesegelt werden)
Direkt hinter dem schweren Hafentor, das die wohlhabenden Seebären von den Tagestouristen (Eintagsfliegen genannt) trennt und auf dem unmissverständlich "Nur für Mitglieder" steht, liegt es:
Das Lieblingsboot des Jungen: Das Deck aus wunderschönem Teak gearbeitet. Der Rumpf in einem perfekten dunkelblau lackiert, ohne einen einzigen Kratzer.
Scnell sieht es aus dieses Boot, eine Form wie ein Pfeil.
Dem dicken Mann der gerade daran arbeitet gehört das Boot, dass weiss der Junge.
Er fürchtet sich ein bischen vor ihm, der Kerl ist aber auch riesengroß, hat immer eine riesige Zigarre in Mund und hasst bestimmt neugierige Dreikäsehochs.
Der Junge fasst sich ein Herz, er muss schließlich wissen wie diese Bootsklasse heißt um eines Tages auch "Eigner" eines solchen Bootes zu sein.
-"Duhu, was is das fürn Bohot??"
-"FlyingDutchman, murmelt der Dicke ohne die Zigarre aus dem Mund zu nehmen."
FlinkDatschmann denk der Junge und geht zufrieden ins Clubhaus um mit DeadlyMedicine, der schon an der Bar sitzt, ein kaltes VitaMalz zu trinken.
FlyingDutchman -feiert Namenstag * - 01.07.01 at 13:01:03
Black Jack. Wiedermal verloren, ohne zu spielen.
007 - 01.07.01 at 12:05:37
Havanna-Peking-Berlin
Achja: Der CDU-Kandidat, dieser Autoverkäufer, hat gesagt: Berlin ist neben Havanna und Peking die einzige Millionenstadt unter kommunistischem Einfluß.
Corvus Das rote B * - 01.07.01 at 11:39:31
'Kopieren geht über Studieren'
1. Preis
Jenny Erpenbeck
2. Preis
Artur Becker
oder umgekehrtanders, hab' noch nicht alle16 gehörtsehlesen
GüTeE - 01.07.01 at 10:53:51
Immer dann. Mittags am Wasserturm. Diesmal mit Red Herring und Milchkaffee in Steingut-Tassen. Die Hübsche vor mir telefoniert ihre Hamburger Liste ab und hakt die Namen auf dem Zettel neben dem Notizblock ab. Schwarze Locken, Kulleraugen, volle Lippen, Sandalen und ein bisschen dumm, denke ich bei den Rühreiern. Gestern stand so eine im Toilettenvorraum am Helmholtzplatz und telefonierte in den Wandspiegel.
Obwohl die Dunkle so ausgiebig ihre Liste bearbeitet, ist es merkwürdig still der in der Mittagshitze, als Penélope mit dem blaugelben Rennrad vorfährt. Ihr spanisch ornamentiertes Sommerkleid in Terracotta und Créme umspielt die braunen Schauspielerinnenbeine, denke ich, glatt und leicht reichen die hellbraunen, frischgekämmten Strähnen bis tief zwischen die Schultern hinab. Leichte Turnschuhe aus grünen Leinen und ein teures Gesicht, denke ich. Sie bleibt lange stehen und wittert eine Weile zwischen den beiden Cafés hin und her, entscheidet sich dann für das Anita Wronski und setzt sich neben mich.
Das Stück sagte einmal, es sei unmöglich für sie, sich irgendwo allein hinzusetzen. Immer setze sich ein Mann dazu, und deshalb denke ich an sie. Penélope setzt sich die Brille auf, braune Gläser, holt einen Stapel Texte hervor und einen gelben Marker. Zwischendurch beginnt sie immer wieder einen Brief. Immer wieder zerknüllt sie die Bögen, dabei kommt meistens nicht über die Anrede und drei Zeilen hinaus. Einmal setzt sich ein Mann in den Vierzigern zwischen uns – ";darf ich?" "bitte." – und legt die Autoschlüssel auf den Tisch. Bleibt aber nur für eine Minute als er sieht, dass nichts geht. Tut dann so, als wolle er Zigaretten holen. Kommt aber nicht zurück. Bleibt am Tresen, mittags um zwölf, und liest Zeitung.
Kullerauge ist inzwischen verschwunden, und keiner hat's gemerkt. Es ist genauso still wie zuvor. Schreibt Penélope etwas, lese ich. Trinke ich was, schaut sie herüber. Teures Gesicht, denke ich. Das Stück sagte einmal über ein Gesicht: "So ordinär. Erschreckt mich geradezu. Hätte ich nicht gedacht."
Gerade, braune Schultern im Sommerkleid. Barcelona, denke ich. Oder Madrid. Vielleicht Sevilla, Andalusien. Reiten in Andalusien. Dann Linares. Museo de Reina Sofia, Parque de Retiro, die Ramblas und eine Seitenstraße, die zu einem versteckten Platz führt und zu einer Terrasse zwischen Säulen aus der Belle Epoque. Und wieder Milchkaffee. Kein Aperol, Cynar auf Eis. Vinho Verde, weißer Sancerre hinter dem Quattro Gats, kalte Wasserperlen auf weißem Glas.
Der Kellner stellt noch ein Wasser auf den Tisch, geht durch das offene Terrassenfenster zurück und legt Sex Born Poison auf. Aufmerksam zu sein ist ihr lästig. Eine Zigarette später nehme ich das Rad und verschwinde. Nach einer Stunde, ich bin mit dem Rad auf dem Weg in die Stadt, sitzt sie noch immer am Wasserturm und markiert Texte. Vielleicht schaffe ich es bis eins, denke ich, und fahre weiter, die Prenzlauer Allee hinab, die lange, schöne Senke dem Alex entgegen, schön leicht, immer schneller, und kurz vor der letzten Ampel, die gerade auf grün schaltet, halte ich an und drehe um.
The Freaks of the Industry - 01.07.01 at 10:35:03
Den blöden Hesse gegen seine Liebhaber verteidigt:
"Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit, und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben."
Sixtus Beckmesser - 01.07.01 at 01:04:45
DeadlyMedicine, du bist nichts für mich.
off. - 01.07.01 at 00:27:17
Die einzige Chance
Gestern Nacht hatte ich einen Traum.
Es war ein Traum, wie ich ihn schon viele Male zuvor geträumt hatte.
Er war überraschend. Überraschend für mich, denn diesen Traum hatte ich nun schon seit vielen Jahren nicht mehr geträumt.
Er war ein Indiz. Ein Beweis dafür, daß ich die Geschichte, die Begebenheit, auf die sich die nächtliche Fiktion bezogen hatte noch nicht vergessen hatte. Sie war noch nicht aus meinem Gedächtnis verschwunden. Das würde sie wohl nie. Allenfalls verdrängt hatte ich das Erlebnis, das den Stoff zahlreicher Tagträume und nächtlicher Vorstellungen bildete.
Es war vor etwa zehn Jahren, als ich mich von den Strapazen des Alltags durch einen Südamerika Urlaub erholen wollte. Ich befand mich an Bord eines Flugzeuges einer südamerikanischen Fluggesellschaft und hatte kaum meinen Platz eingenommen, als sich der Anlaß meiner späteren Träume neben mich auf den Fensterplatz setzte.
Ein Geschöpf, welches zu beschreiben mir auch heute noch unmöglich war, hatte neben mir Platz genommen. Sie war einfach perfekt. Zu perfekt um sie mit Worten beschreiben zu können. Eine Vollkommenheit, welche selbst die größten Dichter nicht annähernd mit Worten hätten erfassen können.
Wir kamen sofort ins Gespräch, was vermutlich an der üblichen Nervosität beim Starten der Maschine lag.
Wir aßen zusammen. Wir schliefen zusammen. Wir tranken Wein und sahen uns gemeinsam den Film an, der über den großen Bildschirm ausgestrahlt wurde, über den sonst die Flugdaten und dergleichen verkündet wurden.
Ich hatte das Gefühl, der Flug würde nie ein Ende nehmen und vielleicht erging es ihr ebenso.
Als das Flugzeug schließlich zur Landung ansetzte, war es, als hätte Gott in die Hände geklatscht und uns damit aus unserem gemeinsamen Traum gerissen.
Ich schaffte es gerade noch, die Adresse ihres Hotels zu erfragen, ehe sie im Gedränge des Flughafens von Buones Aires verschwunden war. Daß ich sie nie mehr wieder sehen würde kam mir damals nicht in den Sinn. Ebensowenig wie die Tatsache, daß ihr Hotel überbucht sein könnte und sie deshalb dort nicht anzutreffen war, wie mir die immerfreundliche Rezeptionisten mehrfach versichern mußte, ehe ich mich schließlich damit abfand.
Ich verbrachte zwei Wochen damit, sämtliche Hotels und Ferienwohnungen der Stadt abzuklappern, blieb allerdings auf der Suche nach ihr erfolglos.
Als ich aufgab war es, als nähme ich Abschied von meiner Zukunft. Meiner einzigen Chance auf ein Leben zu Zweit.
Auch heute noch läßt mich dieser Gedanke nicht los. Ein Gedanke, ein Gefühl, welches, wenngleich zwar einfach und schnell zu beschreiben in seiner Tragweite und Tiefe aber dennoch so unglaublich grausam und zerstörerisch ist.
Was, wenn es nur eine einzige Chance, eine einzige Möglichkeit der wahren Liebe in einem Menschenleben gibt.
Was, wenn die Möglichkeit ungenutzt blieb. Unwiderbringlich weg.
Verloren in der Vergangenheit wie ein Regenschirm in der U-Bahn.
Jemand hatte die Seiten des großen, staubigen Buches der Zeit weiter geblättert. Keine Chance mehr. Nicht einmal die Hoffnung der Rückkehr zu Vergangenem durch eine Störung des Raum-Zeit Kontinuums verbleibt den Unglückseligen.
Was bleibt, ist die Gewißheit, den Lebensrest in Erinnerung an die Chance zu verbringen. Keine Hoffnung auf eine neue Möglichkeit, denn die Gewißheit, daß die Zeit vorbei ist, ist absolut.
Was würden die Verlorenen tun, um am Rad der Zeit drehen zu können. Die Zeit zurückzudrehen, um einen Sprung in die Vergangenheit zu machen – unmöglich.
Jeder erhält nur eine Chance.
Sie zu erkennen und zu nutzen ist Ziel allen Strebens.
Manche von uns haben dieses Ziel erreicht, waren erfolgreich.
Was aber, wenn einen die Chance des Lebens zu früh erreichte. Wenn es an der Erkenntnis ihrer Bedeutung mangelte ?
Die Zeit ist absolut, obwohl von Menschenhand geschaffen . Sie kennt keine Gnade, kein Pardon, keine Wiedereinsetzung in den Stand vergangener Tage. Sie schreitet voran und mit jedem Tage der vergeht, mit jedem Sonnenuntergang rückt die Chance ein Stück weiter weg von ihnen. Den Unglückseligen. Den Trauernden, mit gebrochenem Herzen.
Die Gedanken derer, die die Gelegenheit verpaßten, kreisen um eine einzige Frage. Sie kehrt ständig wieder und peinigt die Seele, fügt Schmerzen zu und ist von so großem Ausmaß:
Was wenn, man die Chance genutzt hätte, als sie sich bot. Wie sähe dieses Leben aus ?
Diese Gedanken bleiben unvorstellbar, unmöglich. Ein nie geträumter Traum.
Die einzige Chance.
Für Manche von uns steht sie noch bevor. Nähert sich. Rückt unaufhaltsam vor und zieht gleichmütig an denen vorbei die sie verstreichen lassen. Manche warten gar Jahrzehnte auf die Gelegenheit. Vielleicht sogar bis zum Ende ihres Lebens auf der großen Kugel. Sie verzehren sich nach dem Tage ihres Kommens, sind rastlos und ungeduldig. Sie versuchen sich so gut es geht darauf vorzubereiten und verkennen doch so oft die Chance wenn sie sich ihnen bietet.
Für Andere erscheint sie schon in der Kindheit oder Jugendzeit.
Wer sie ergreift und nutzt kann ein Leben lang glücklich sein.
Für andere ist sie jedoch bereits vertan.
Manche ließen sich beim Warten auf die größte aller Gelegenheiten ablenken durch andere Dinge und verbauten sich so den Weg.
Andere ließen sie aus Angst ungenutzt verstreichen. Angst vor der Größe des Ausmaßes ihrer Bedeutung für ihr Leben. Sie zweifelten vielleicht an ihrer Fähigkeit mit ihr umzugehen. Fühlten sich unvorbereitet.
Hatten nicht den Mut, nicht das Herz sie zu nutzen.
Und dann ließen sie sie ziehen und sie verschwand im undurchdringbaren Nebel der Vergangenheit.
Haben jeweils zwei Menschen die gleiche, dieselbe einzige Chance ?
Läßt einer der beiden sie verstreichen bedeutet dies dasselbe auch für den Anderen oder kommt dessen Chance erst noch ?
Dann wiederum bedeutete das Ergreifen der Gelegenheit des Einen den Verlust der Chance des Anderen. Oder das Glück nach vertaner eigener Möglichkeit wenigstens Teil des Glückes des Anderen zu sein.
Aber ist dies Glück oder Hoffnungslosigkeit.
Wie stellt sich einem die Chance ?
Für manche ist sie unglaublich kurz, die Begegnung mit ihr. Ein Zeitblitz, kaum Raum sie zu ergreifen.
Für andere dauert sie Jahre. Für sie ist es besonders schlimm, sich mit der Tatsache, sie ungenutzt haben zu lassen abzufinden.
Für viele sind diese Fragen belanglos.
Nicht jedoch für diejenigen, für die dieser Moment des Lebens vorbei ist. Der Augenblick in dem sie ihr Schicksal hätten bestimmen können. In dem sie zu einem Gott ihrer selbst hätten werden können.
Nach diesem Augenblick verblaßt alles. Die Zeit, die auf die Chance folgt, ist grau.
Zunehmend grau.
Bis die Welt von einer Gestalt ist, daß zwischen den Nuancen, der Farbtöne keine Unterschiede mehr sichtbar sind. Ein Nebel bildet sich. Ein einziger, gleichfarbig-monotoner Nebel, der die Sinne der Unglückseligen umgibt.
Ein grauer Nebel der Trübsal.
Dem Ende entgegenblickend sehnen die, welche die Chance ungenutzt ließen, ihrer Wiedergeburt entgegen. Was aber, wenn dies das einzige Leben ist das ihnen gegeben wurde.
Unvorstellbar.
Viele verbringen ihre Zeit statt in einem Traum mit sogenannten Halbchancen.
Wohl wissend, daß diese nur Ersatz und unvorstellbar unvergleichlich sind zur wahren Chance, die jeder nur einmal hat im Leben.
Weniger Farben, aber kein Nebel. Es lindert den Schmerz aber es tötet ihn nicht.
Kein Licht am Ende des Buches der Zeit.
Sondern Dunkelheit.
TVR UlM * - 01.07.01 at 00:26:14