loop Archiv #78 (1.4.-7.4.2001)
anders als im pool sind hier die neuesten einträge oben
loop Archiv #77, loop Archiv #79
spring of loop
Themenknebel der Woche: Honigmädchen
melissa nonverbal so spricht sie oft weiß nicht wo sie sich findet. mag sich
selbst von unter der zimmerdecke aus ansehn und stellt dann fest dass sie in
drei monaten arbeitslos sein wird das vergisst sie das vergisst sie. ihr vater
der diplomat der attaché er und die mutter aus dem otto suhr institut dort trafen
sie sich hörten rabehl zeugten ihre tochter. melissa weint und gibt sich make-up
weint wieder schminkt sich. sie liest vier sprachen spricht in mailand schlief
sie im park ein den mund leicht geöffnet ein andrer träumte von ihr. ihr freund
verließ sie vor wenigen tagen ein schnitt sagt sie ich suche nicht mehr
@Lotos: \or-duh-kohn-BAH\
so spricht mr.bush "hors de combat"
@ klaas:
Das kenne ich. Irgendwie dunkel faszinierend.
Meine Freundin raucht mehr als ich.
Meine Freundin trinkt mehr als ich.
Meine Freundin nimmt alle Drogen, die sie in die Finger kriegt und sieht
trotzdem gut dabei aus.
Meine Freundin nimmt kein Blatt vor den Mund.
Meine Freundin verpaßt wildfremden Männern Ohrfeigen.
Meine Freundin fährt zu jeder Tages- und Nachtzeit betrunken Auto und sieht
trotzdem gut dabei aus.
Meine Freundin lacht mit meinen Freunden über mich.
Meine Freundin hat fünfzehntausend Mark auf dem Konto.
Meine Freundin legt sich enthemmt mit Mode-Verkäuferinnen an und sieht
trotzdem gut dabei aus.
Meine Freundin ist definitiv kein Honigmädchen. Aber sie sieht
verdammt gut dabei aus.
:
weiss
der schaum aphrodites
auf den wellen
hinter
den kykladen
dessen weiss
und das der blüten
die mir der frühlingsduft
ins gesicht weht
deren weiss
die klare erkenntnis
des frischgefallenen schnees
in einer winternacht
der klang
von neugier in deiner stimme
wenn ich dich küsse
und dein vertrauen
sie sind das
weiss
:
Sasa:
$
Corvus:
!
Onkel Deadly macht jetzt den Rechner aus, schließt die Wohnungstür zweimal ab und macht sich auf den Weg nach Florida. Catherine bringt er in die Garage seines Vaters, die Pflanzen gießt seine Nachbarin E., die er dafür zum Essen einladen wird.
Noch was vergessen? Egal. Macht mir keine Schande, und ich hoffe ihr bekommt keine ANGST so ALLEIN.
@ TomTom:
Herzlichen Glückwunsch natürlich auch von mir.
@portofino,
ich glaube man sollte sich nicht soviele gedanken machen über die von dir beschriebenen bücher. einfach lesen, freuen und wegstellen. außer kracht. kracht ist gott.
So. Habe nach langer geistiger Abstinenz wieder Schopenhauer's Aphorismen zur Lebensweisheit gelesen und bin: ganz aufgekrazt in meinem T-Punkt, aufgewühlt. Weshalb? Einfach: weil Schopenhauers (Schopi) Definition eines Philisters, eines Spießers mit engem Horizont - also ein amusos aner - so verdammt gut auf mich paßt. Das trifft mich, hart und aufs gemeinste, weil daß im gleichem Atemzug heißt: Ich bin ernstlichst beschäftigt mit einer Realität, die gar keine ist - beschäftigt mit ausschließlich sinnlichen Genüssen: Austern, Champagner, Weiber, Pferde (?!) und so fort. Mir bleiben also nur die Genüsse der Eitelkeit und daß ist, das weiß doch jeder: Scheiße. Im schlimmsten Fall kann sowas zu einem dumpfen, trockenen Ernst führen - wahrlich die schlimmste aller möglichen Charaktereigenschaften. Wenn ich ganz ehrlich bin kommt es noch schlimmer: Ich bin ganz und gar nicht vermögend - in finanzieller Hinsicht. Also bleibt mir nur die Karriere des "coquin meprisable" (verächtlicher Spitzbub). Was das genau heißen soll, ist mir so nicht eindeutig klar, aber Schopenhauer weiß ancheinend mehr: Daß man sich so nicht poussiert, also nicht vorankommt im Leben. Aus diesem Grund habe ich soeben meine berufliche Laufbahn als Mobilfunkverkäufer beendet und mir eine Holzhütte in den Hollywood Hills angemietet. Wenn schon coquin meprisable dann richtig.
portofino, you just didn't get it.
pflichtlektüre:
1. pool
2. loop
und dann weißt du auch, was pop ist...
TomTom, du Nuss. Herzlichen Glückwunsch zum gestrigen Geburtstag. Und wie sagt man zu deinem Jahr so schön:
Ein Viertel wäre geschafft!
Ja, das war eine schöne Bar. Inzwischen geht sie noch tagsüber oder nachts nach drei, gut aber, dass es eine Ausweichmöglichkeit gibt, ein paar hundert Meter nach Südosten.
@poacher: das kapier ich nicht.
Ahoi Corvus,
Stimmt! Wie die einstige Lieblings-Bar um die Ecke: alte Möbel, quietschende Bohlen, aber die tollsten Kellnerinnen. Bis sie regelmäßig in den Szenetipps erwähnt wurde und die Agenturmäuse kamen. Ab ins Nächste.
LANAS OPUS DREI - Folge 08 b
Nach einem Jahr ging ich zum Personalrat und fand tatsächlich Unterstützung und Verständnis. Gespräche mit dem Chef wurden nur noch in dessen Beisein geführt, der offene Krieg war ausgebrochen. Versuche, die Weiterbildung an einer anderen Klinik oder in einer Praxis zu beenden, schlugen fehl: Wer kurz vor dem Ende von einem Krankenhaus weggeht, hat eben einen Makel. Sogar psychotherapeutische Hilfe suchte ich, auf eigene Kosten. Ich weiß ja, wer gemobbt wird, hat immer auch einen Eigenanteil daran. Die akzeptierte Opferrolle. Einerseits half die Therapie, andererseits verstärkte sie mein Gefühl, daß ich selber an allem schuld war. Ähnliches hatte ich ja schon an anderen Häusern erlebt. Ich war mehr und mehr überzeugt, eine Macke zu haben.
Mit dieser Erkenntnis wurde es für mich dann seltsamerweise besser. Ich genoß geradezu die Außenseiterposition. Damit war aber auch eine veränderte Einstellung zur Arbeit verbunden: der innere Abschied. Der Abschied von der Vorstellung, weiter im Krankenhaus zu arbeiten. Es war ja klar, eine Oberarztstelle war nicht mehr drin, jede Rückfrage beim Chef hätte mich nur noch weiter zurückgeworfen. Also wechselte ich die Rollen: Jetzt wurde zurückgeschlagen. Sechs Monate vor Schluß fehlten mir schließlich nur noch ein paar Ultraschalluntersuchungen. Mit dieser Sicherheit begann ich, jede Schweinerei mir gegenüber lauthals aufzudecken. Die Mitarbeitervertretung wurde immer wieder informiert. Abteilungsübergreifend schilderte ich jedem, der es hören wollte -oder auch nicht-, wie in der Inneren Abteilung der Chef und die Oberärzte mit mir umgingen. Und wie sich Schwestern, MTAs und Kollegen meist nur hämisch grinsend daran anhängten, froh, dieses Mal nicht selber das Opfer zu sein. Ich scheute mich nicht mehr, dabei manchmal auch zu übertreiben und die Fakten in meinem Sinn zu manipulieren. Nun bekamen die Oberärzte und der Chefarzt es mit der Angst zu tun. Sie begriffen, daß sie mich besser in Ruhe ließen. Zugegeben, ich wurde damit vom Opfer selbst zunm Täter. Zum Erpresser unter Mißbrauchern.
Leider ist es so: Wer dieses System verstanden hat, sucht sich schleunigst eine andere Stellung. Die Guten gehen, die anderen bleiben. Keiner schafft es, das perverse System wirklich zu durchbrechen und auf den Müll zu befördern, obwohl eigentlich alle darunter leiden. Ich hatte mich von meiner Krankenhauskarriere zu verabschieden. Mit Wut im Bauch, weil ich mich so sehr und so lange hatte verbiegen lassen. Abschied auch von der liebgewonnenen Vorstellung, ein wirklich guter Internist und Gastroenterologe zu sein oder wenigstens zu werden. Grandiosität wich Normalität, und dies tat weh und tut heute noch weh.
FORTSETZUNG FOLGT!
Im neuen, unglaublich ausführlichen Linkkatalog von www.libri.de über Webliteratur (mehr als 4.000 Links) wird der Loop nicht erwähnt, stattdessen:
"Die Popliteraten sitzen am Pool
...
Zur Zeit arbeiten die Beteiligten an einer Neuauflage des zwischenzeitlich eingestellten parallelen Projekts "Loop", das das Prinzip Pool ohne Teilnahmebeschränkung für alle öffnen soll. Der literarischen "jeunesse doree" bei ihren Gesprächen am Pool zuzusehen, wird aber hoffentlich noch lange zu den kurzweiligsten Vergnügen im Textuniversum Internet gehören."
Wie immer im Leben gibt es jetzt zwei Möglichkeiten:
1. Den Loop anmelden und diesen Irrtum aufklären
Damit wäre wieder ein bißchen mehr Wahrheit im Internet und außerdem besteht die Hoffnung auf mehr Besucher und Beschreiber. Die heißen dann Sabrina oder Wolfgang und schreiben hier Gedichte hinein, deren Titel "Angst" und deren letzte Zeile "allein" lautet
2. Schön versteckt bleiben und den Ball flach halten
Es ist immer ein Vorteil, in Kneipen zu verkehren, die nicht in den "Szenetipps" genannt sind. Auch wenn das Bier manchmal arg dünn ist.
*
Zum Schluß noch ein präventives Gedicht:
Angst
jaja
allein
Negativladen. Negativ laden. Wir sind uns, sind wir, sind uns. Sisko kept running but
he couldn´t stop. Werewolf featuring "Rising Sun". I was there, I saw it. Immer wieder
auf Gebrauchsweise schalten. Drei Reihen vor mir, jemand, der drei Reihen zurück. Wir
sind uns, sind wir, sind uns. Nenn mir deine Absicht. Keeps running until my mouth
can´t stop. Dry, full of cum, full of leather. Samstag abend, endlich, waren wir DA.
"Wonderbar". Wo Geister sehen, Inhalt überleben! Anders, nicht mehr der, der ihr seid?
Full of negro shit, the funny thing is: there´s is always bigger than yours. Dann
sprecht, gestern spuckte mein Computer assoziative Textketten aus. Das komische war,
ich verstand ihn. Counting numbers, counting numbers, then you fall, you fall. Seht
euch dabei an! SEHT EUCH DABEI AN! Dann sollte es auch gesagt werden. Ja, was,
was, ja, was, die anderen werden das bestimmt auch so sehen. In the meantime, a
dream, spirit... Vorerst chica latina, mehr Nebel über meinem Dach, da wo ich gestern
war war war war
Und dann noch, da wie wir waren, wie wir waren, wir waren da.
Essentially, you are sleeping, you do not want to believe, you are sleeping...
Neulich unter dem Baum des Wissens:
Ich hatte eine Idee.
Du hattest eine Idee.
Wir tauschten unsere Ideen aus.
Jetzt habe ich zwei Ideen, und du hast zwei Ideen.
AUTOSTRADA D AMORE
voll auf dich abgefahren
Weder ein noch aus. Nur raus. Im Rückspiegel meines Lebensgefährtes rast meine Landschaft , dein ewiges schönes Bild, an mir vorbei. Wird kleiner hier und baut sich vorne in voller Größe wieder vor mir auf. Zieht abermals vorbei, kommt wieder. Ein endloser Intervall ohne Ursache und Wirkung. Ich rase mit größtmöglicher Drehzahl in dich hinein, warte auf irgendeine Kollision, die nicht kommt. Weich und widerstandslos umarmt mich deine große Seele wie ein Tunnel und speit mich wieder aus auf die andere Seite meines Daseins. Keine blauen oder grünen Schilder , die mir bedeuteten, wann ich mein Ziel erreiche. Keine Anzeige, die mir sagt, wann mir der Sprit ausgeht. Ich frage mich, wie viele Ausfahrten ich schon verpasst habe, aber dann wird mir langsam klar, daß da bisher gar keine gewesen ist. Und wenn ich länger darüber nachdenke, dann hat das alles hier nur einen einzigen Sinn: Ich muss irgendwie ankommen. Am liebsten bei dir. Wo immer das auch sein mag.
Seh ich dich:
Seh ich nichts.
Seh ich nichts:
Seh ich dich.
April 5th
(from: Talk Talk, The colour of spring)
Here she comes
silent in her sound
Fresh upon the ground
Come gentle spring
Come of winter´s end
[..]
Here she comes
Laughter in her kiss
Here she comes
Shame upon her lips
[..]
@Lotos: \or-duh-kohn-BAH\ :-))
Der beste Satz des NRA-Ehrenvorsitzenden:
"Eine Waffe wird erst durch den Mann, der sie bedient zur Waffe."
.... Dem ist Nichts hinzuzufügen.
Die fünf besten Heston-Filme:
1.Erdbeben, USA 1974, Stuart Graff
2.Planet der Affen, USA 1967, George Taylor
3.Ben Hur, USA 1959, Ben Hur
4.Die 10 Gebote, USA 1956, Moses
5.Im Zeichen des Bösen, USA 1957, Ramon Miguel
Es gibt Ärzte, bei denen die Behandlung schlimm ist. Bei anderen ist die Zeit im Wartezimmer das Unangenehmste. Letzteres gilt für Urologen. Schon die Auswahl der Zeitschrift ist essentiell. Bloß keine Magazine zur Hand nehmen, in denen Nacktes zu sehen sein könnte (es sei denn man möchte ein Spermiogramm anfertigen lassen). Abraten muß ich in diesem Zusammenhang vom aktuellen Coolibri (Ruhrpott-Veranstaltungsheft), wo auf S. 36 zu sehen ist, wie Liv Tyler Matt Damon das Ohr leckt. Ständig beobachtet man sich in der Angst, es könne sich was tun da unten. Und deswegen pulsiert und vibriert es natürlich wie verrückt.
Auch die Sprechstundenhilfen sollten im Unterschied zu anderen Ärzten bei Urologen möglichst unauffällig sein. Wobei die Mädchen gut trainiert sind. Sie meinte zu mir vor der Ultraschalluntersuchung, ich solle mich auf den Rücken legen und schon mal "die Nieren freilegen", obwohl ich da keine Beschwerden hatte. War aber klar, was zu tun war und sie verließ auch nicht eher den Raum, bis sie ihn sehen konnte. Dabei hätte sie ruhig schon mal ins Labor gehen können um es zu putzen, denn es gab dort keinen Platz, wo ich vor der Blutentnahme mein Sakko hätte hinlegen können, ohne dass es mit fremden Körperflüssigkeiten in Kontakt gekommen wäre.
"hohn, ich - mädchen",
sagte ich zu dem leckeren
käfer mit den offenen scheren,
"das isso zimhmhmhmhmhlich
dasselbe, weißt du. So.
Und jetzt lass rasmus
mal schmecken, weiter,
noch weiter, gutllllllllllllllllllllillliellllieb....liebelle.........."
Sehr lesenswert heute:
P. Aristide - 05.04.01 at 13:08:57
Davon viel!
"Kümmere dich ein Jahr lang gut um einen (Deinen) Bienenstock
[und] lerne die Lebensweise der (Deiner) Bienen kennen.
" Was für eine Herausforderung, dabei nicht (ab-) gestochen zu werden!
dieses duennfluessige honigmädchen aus dem Nektar der
unscheinbaren bluete kommt ueberwiegend aus Kalifornien. Sie hat eine
helle Bernsteinfarbe und schmeckt pikant-fruchtig. Weil sie nur in
geringen Mengen produziert wird, gilt sie als besonders (und darum
teure) Kostbarkeit...honigmädchen sucht imker zwecks befruchtung.
hab heute ein maikäfer gesehen mit gelbem pulli und einer levis.
14 Grad, 1.Januar, die Sonne wärmt die Steine der Terrasse. Sitzen, dösen, rauchen alles in Zeitlupe. Ein paar Spielen unten Boule. Eidechsen. Diesmal sind Leute mit hier, die wir nicht kennen, wir haben sie die Putztechniker getauft, denn sie studieren irgendwas mit Ingenieur und haben in unserer internen Arbeitsverteilung die verantwortungsvolle Aufgabe der Gebäudereinigung zugeteilt bekommen.Wir hatten uns vorgestellt, die Welt ginge tatsächlich unter, wir blieben übrig, eine Handvoll, in einer Burg. Wer kann denn hier was. Ausser schlau daherreden und überfrachtete Filmchen drehen. Für jeden also eine schöne neue Arbeit. Gartenbau, Schafzucht und ein Unterhaltungskommitee, dessen Leitung selbstverständlich Judith sofort an sich reisst. Dann wer wen als erstes erschiesst, hätten wir Pistolen. Später nehme ich das Auto und fahre nach St. Jean, muss sehen, ob noch alles da ist, schliesslich ist der erste Januar zweitausendeins. Der Sturm hat Leitungen zerrissen, kein Telefon, kein Netz, kein Mensch auf der Strasse, keine Gewissheit, ob ausser uns noch Leben existiert. Ich bin froh, dass es meines Wissens oben keine Pistolen gibt, denn die Putztechnikerweibchen sind sehr eifersüchtig.
@ l.barnes regensburg: "Pferd, die kommen Fledermaus!"
Ein Wind weht von Süd ...
Francis, der neben seiner Arbeit bei einer Lokalpostille für MegaStar schreibt, kratzt gerade mit seinem Ring eine Markierung in die Tanqueray-Flasche und ich lächele, weil ich genau weiß, daß er sich das aus einer Columbo-Folge abgeschaut hat. Der Alkohol ist hier billiger und die Musik lauter als anderswo, letzteres dürfte aber daran liegen, daß der DJ offenbar seine Lieblingsscheiben aus den frühen 80ern auflegt und ihnen deswegen natürlich den gebührenden Respekt verschaffen will. Annette drückt, während sie mir fast ins Ohr schreien muß, um den Lärm zu übertönen, ihre Wange gegen die meine und der Geruch ihres Parfums mischt sich mit dem des Lorealsprays, das sie heute leider etwas reichlich angewendet hat, so daß ich ihr nicht die Haare streicheln mag; "Monkeys" nennt sie die an der Bar stehenden Kerle mit den schwarzen S’Olivier Jacken. Wie sie ihren Kopf dicht an meinem Gesicht vorbei zurückdreht, streifen ihre Lippen flüchtig über meine Haut, was mir aber irgendwie unangenehm ist. Ich weiche ihrem Blick aus, nicke einfach nur und fummele eine Zigarette aus dem blöden Softpack. Dabei ist sie ja schon süß. Ganz unnötig setzt plötzlich das Stroboskop ein, ich hätte jetzt gerne eine dieser verspiegelten Pilotenbrillen, die serbische Generale im Fernsehen immer tragen. Annette faßt nach meiner Hand, ich drücke sie leicht. Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehn.
Ich würde gerne George Bush beim Verstummen hören.
Seelenleer und entstellt. Es war eine Zeit, in der die Farben gestorben waren. Ich war leer. Transparent, mein Leiden für jeden Menschen um mich herum offen dargelegt. So strich ich durch die Straßen der Stadt, so strich ich durch die Zeit.
Unter einer Laterne, im Regen, den Mantel voll mit Hundekot, lag ein alter Mann. Auf meine Frage, wer er denn sei, sagte er, ein Tod. Ich entgegnete, es gäbe doch nur den einen Tod. Er verneinte entschieden, er sei der Tod des Krieges. Er sei das Massengrab, der Völkermord, er sei der Blitzkrieg und das Rollkommando. Es machte mir Angst. Da lag er, der Tod des Krieges und kämpfte mit seinem Sterben, wie mir schien. Er habe nicht mehr lange zu leben, meinte er. Er sei erschöpft. Die Menschen hätten ihre perverse Tötungsmaschinerie derart perfektioniert, dass er seine Arbeit an einen jüngeren Kollegen abgeben müsse. Er habe nicht mehr die Kraft für all die Toten. Zum Abschied schenkte er mir das Rot des Blutes, das Grau verbrannten Fleisches und das Schwarz der verkohlten Leichen.
Ich zog weiter durch die Straßen, mit den Farben des Schreckens bedacht. In einem Hauseingang saß ein kleines Mädchen und weinte. Ich fragte sie, warum sie denn weine. Sie erzählte mir, wie ihr Vater sie und ihre Mutter schlug und sich an ihr vergangen hatte. Ich nahm das Mädchen in den Arm und tröstete es. Ich versuchte es zumindest. Doch sie wand sich aus meiner Umarmung und schaute mir ernst in Gesicht. Dann schenkte sie mir das Blau der Flecken an ihrem Körper, das Gelb der Schmerzen und das Grün ihrer Augen, die feucht waren und glänzten. Sie ließ mich alleine zurück und rannte hinaus in die Nacht.
Ich zog weiter durch die Straßen der Stadt. Da sah ich ein junges Paar im verregneten Stadtpark sitzen. Sie saß auf seinem Schoß. Als sie bemerkten, wie ich vorbeigehen wollte, löste sich ihr inniger Kuss und sie schauten mich erschrocken an. Ich hatte die Farben des Todes, der Schmerzen und der Trauer an und hatte es nicht gemerkt, dachte ich doch, ich sei immer noch farblos. Die junge Frau stand auf, nahm mich an der Hand und gab mir einen langen, innigen und gefühlvollen Kuss. Ihr Freund strahlte und lächelte gütig. Das helle Rot ihrer Lippen lief über mich, färbte meine Hülle ein. Es wurde Morgen. Ich strich ihr über die Wange, führte ihre Hand zu der seinen und verabschiedete mich. Wie ich so über den sattgrünen Rasen davonging, das Schild "Betreten verboten" ignorierte ich dabei, merkte ich nicht, wie das Gras, welches ich berührte, in einem hellen Orange das erste Sonnenlicht dankbar aufnahm. Als ich in meine Handinnenflächen sah, erkannte ich einen Regenbogen in meinen Augen.
Wenn ich ein Vöglein wär, dachte Nana, würde ich mich in einen Adler verwandeln, der dir das Herz herausreißt. Meine Krallen würden sich in Dein rotes Herz graben. Ich würde über die Steppe fliegen und es einigen räudigen Schakalen zum Fressen vorwerfen. Auf einem silbernen Teller. Anschließend würde ich mich auf meinen Lieblingsbaum setzen und der Sonne beim Untergehen zu sehen und mir eins pfeifen.
Ich würde gerne mal Präsident Bush hors de combat aussprechen hören.
"An arrow sticking in any part of a man puts him hors de combat till it is extracted," wrote Benjamin Franklin in a letter in 1776.
With their best defensive lineman hors de combat with a leg injury, the
team faced a bleak season.
LANAS OPUS DREI - Folge 08 a
Mobbing!? Sehr verehrter, lieber Herr Professor Bemperle, Sie hatten mich gefragt, ob es das auch schon zu Ihrer Zeit als Chef gegeben hätte. Ich glaube ja, wahrscheinlich schon seit Kain und Abel, bloß das Wort dafür ist ziemlich neu. Was mich betrifft, habe ich das allerdings in dem knappen Jahr, in dem ich unter Ihnen arbeiten durfte, noch gar nicht so empfunden. Da war ich noch in der Phase des rosaroten Blickes. Aber am besten fange ich mal vorne an.
Ich hatte mich ja bei der Bundeswehr verpflichtet, um Medizin studieren zu können. Als ich aus dieser ausschied, war ich 35 Jahre alt, hatte einen ansehnlichen Teil der internistischen Weiterbildung abgehakt und wollte Karriere machen. Ich könnte auch sagen, ich wollte Anerkennung, Ansehen und Erfolg im Beruf haben. Und natürlich Sicherheit hinsichtlich eines angemessenen Einkommens. Also wurde ich erpressbar und rackerte. Nur ein normaler Assistenzarzt sein - nein danke. Durch meinen Ehrgeiz gewann ich zunehmend mehr Spezialkenntnisse. Und fühlte mich in steigendem Maß für die Interessen und Pfründe der Oberen ausgenutzt. Es gab keine anerkennenden Worte des neuen Chefs oder meines Oberarztes, die Meßlatte wurde von ihnen -aber auch von mir selbst- nur noch höher gelegt. Irgendwann war ich Internist, ein Teilgebiet mußte noch her: Lesen Sie die Stellenanzeigen, und Sie wissen warum. Ich bekam so eine Stelle auch, Gastroenterologe sollte ich also werden, warum auch nicht.
Schon bald kamen wieder die Probleme. Es war nicht die Arbeitsbelastung, ich wollte es ja so. Ich wollte alles! Endoskopische Ausbildung, Notarztdienst -der brachte ja Geld!-, ein guter Stationsarzt auf der Onko-Station sein, die geforderten Studien durchführen, die Routine-Endoskopie miterledigen. Es wurde ein Debakel. Nicht wegen der vielen Arbeit, sondern wegen der Art des Umgangs von Chef und Oberärzten mir gegenüber. Ich war der Außenseiter: Ich stellte Fragen und bat um Hilfe bei schwierigen Therapieentscheidungen. Das hätte ich nicht tun sollen. Der Chef war für medizinische Fragen nicht ansprechbar: Er atmete immer nur tief ein, daß ich denken mußte, er fiele gleich um. Aber auch mein Oberarzt kam in den ersten sechs Monaten nur zweimal auf Station. Er wollte nichts von medizinischen Problemen wissen und keine Entscheidungen treffen. Und wenn ich die anderen Assistenten fragte - ja, das wäre halt so. Da müßte man durch.
Ich wurde hart, holte mir die Informationen auf anderen Wegen und wurde fit. Damit ging das Problem aber erst richtig los. Ich ließ mir jetzt auch von den Schwestern nichts mehr sagen. Wie ich was zu machen hätte. Die Intrigen begannen, denn das waren sie nicht gewohnt. Wenn zwei zusammenstanden und ich dazukam, verstummte jedes Gespräch. Bei Abwesenheit oder in der Nacht durfte ich den Oberarzt spielen. Aber spätestens bei der Morgenbesprechung wurde ich vor versammelter Mannschaft vom Chef wegen eines überlesenen Rechtschreibfehlers vorgeführt. Die Chef-Visiten mutierten zum Spektakel. Aussprüche wie "Sie machen den Patienten mit Ihrer Therapie nur krank" wurden vor aller Ohren im Krankenzimmer geäußert. Sarkasmus und Ironie bestimmten das Klima. Und bei mir kam Angst dazu, denn plötzlich wurde ich auch noch auf eine andere Station versetzt: angeblich im normalen Rhythmus. Um dort als fertiger Facharzt und angehender Gastroenterologe zu lernen, wie man Arztbriefe schreibt und EKGs befundet. Auf dem Abstellgleis.
Der Chef sagte zu mir, vor Kollegen und Schwestern, daß er nicht verstehen könnte, wie jemand wie ich je ein vernünftiger Internist werden wollte. Mein Selbstwertgefühl sank. Psychosomatische Beschwerden stellten sich ein, meine Gedanken drehten sich zunehmend um die Frage, wie ich dieser Situation entfliehen könnte. Ich fragte Assistenzarzt-Kollegen. Die gaben mir gute Ratschläge, daß ich den Mund halten sollte oder den Chef umgarnen oder vielleicht besser gleich gehen. Viel Kommunikation gab es allerdings nicht. Ich fragte auch die Oberärzte: Ich sollte mich damit abfinden und mich anpassen, der Chef sei halt schwierig.
FORTSETZUNG (der zweite Teil dieses Kapitels = Folge 08 b) folgt wahrscheinlich morgen. Falls in Leipzig nicht wieder der Server streikt.
:
die farbe der liebe
eine farbe
welche farbe hat die liebe
ich frag mich
ich seh dich
und sehe die
farbe
es ist
das plötzliche rot
auf deinen wangen
es ist
die farbe deiner augen
wenn sie so leuchten
wie sie eben leuchten
es ist die
blässe
wenn wir
uns trennen müssen
alles
ist die farbe der liebe
und das schwarz
wenn du gegangen bist
:
..die hand ins glas haltend, fragte ich mich wie ich diesen finger gleich ablecken soll.
[[[herumlecken]]] oder [[[längstlecken]]].
Heute: Open mike + Poetry Slam, BU Bison 8pm-10pm
Ich komme etwa eine halbe Stunde nach Beginn, in der rechten Hand, auf einem Plastiktellerchen ein auf die schnelle zugetrauter Muffin, am Hemd Kruemel, ich wische sie weg. Ein Poetry Star soll heute anwesend sein und so ist die Veranstaltung gar nicht so schlecht besucht. Nachdem Kacy mir heute beim Joggen ausfuehrlich erklaert hat, dass das Problem ihrer Generation nicht etwa die Faulheit ist, sondern karbohydrat- und vitaminarme Ernaehrung, die zu einer mangelhaften Lern- und Konzentrationsbereitschaft fuehrt, wundert mich die grosse Zuhoereranzahl doch ein wenig, die meisten reden miteinander - leise.
Aber wer weiss: vielleicht essen die alle Salat, Fisch und Muesli.
Ich jedenfalls gehe wieder nach ziemlich genau vier Minuten (immerhin fertige ich in dieser Zeit den Muffin ab), denn spaetestens als die doch gar nicht so haessliche Slam-Poetin
I hate valentines day. And it's not the roses or red, or gifts at all, or chocolate candy, candlelight-dinners and all that...
und nach einer kurzen Pointepause
Consume, consume, consume!!!
einige Male hastig und lauter als sonst ins Mikro slamt, muss ich bei dem folgenden Jubel der Bestaetigung und ebensolchen Zurufen einmal kurz aufstossen und die zum Auditorium umgestaltete Mensa, Haende in den Taschen,
verlassen.
Auf dem Nachhauseweg zaehle ich dann die whatsups und komme auf 12. Fuer einen Mittwoch Abend, wie ich meine, gar nicht so schlecht.
So, ich habe mich jetzt für einige Zeit mit der sogenannten
"Gegenwartsliteratur", d. h. den Werken der Popliteraten um
Stuckrad-Barre, Kracht usw. beschäftigt. Jedoch muß ich sagen, daß das,
was einem da angeboten wird, wirklich äußerst unbefriedigend ist. Da die
Folgewerke meist nur dürftige Abklatsche der Erstwerke sind, möchte ich
mich deswegen auch auf Letztere beschränken.
Anfangen möchte ich bei Benni von Stuckrad-Barres Soloalbum. Also
ehrlich: Wenn ich mich so gehen lassen würde wie er, nachdem er von
seiner ach so tollen Freundin verlassen worden ist, und das dann
aufschreiben würde, beziehungsweise protokollieren würde, wie unfähig
ich bin, ein lebenswertes Leben zu führen, und wo und wann ich mir
einen runterhole, würde das genauso gut, wenn nicht sogar besser
rüberkommen. Jedoch glaube ich, daß ich mich schneller wieder fangen
würde, und nicht erst auf das Verlagshonorar warten müßte, um mir
einen neuen Anzug zu kaufen, damit mir die Tussies auf dem Schoß
rumrutschen. Persönlichkeit kann hier zum Beispiel einiges bewirken.
Denk mal darüber nach.
Was Florian Illies schreibt ist sowieso dünn. Und so jemand ist
FAZ-Redakteur. Schreiberlinge halt.
Am sympathischsten, auch wenn seine Sprache nicht so atemberaubend
wie die von Eckhard Nickel, unserem promovierten Kellner, ist, ist mir
Christian Kracht. Sein Roman "Faserland" trägt, obwohl schon recht alt,
doch etwas Wahres in sich: Die Substanzlosigkeit unserer Generation.
Jedoch bietet auch er keine gescheite Lösung an. Selbstmord kann es
doch wirklich nicht sein.
Auch die wirklich primitive Artikulation durch Markenklamotten nicht. Im
Ernst: Mich nervt es tierisch, wenn ich 5 Pullis von Ralph Lauren im
Schrank haben muß, weil sie nach 3, 4 mal waschen aus der Form
gehen und anfangen zu rubbeln. Kann das ein Lebensgefühl sein, oder
sogar ersetzen? Wohl kaum.
Wie wäre es mit einer Rückbesinnung hin zu einer neuen Wertbindung?
Trotz oder gerade aufgrund gewisser ethischer Vorstellungen einfach
besser sein als die anderen.
Nachtrag 2
Die Burg. Die Mauern so dick, dass man das Stöhnen der Dielen im Nebenzimmer nicht hören kann. Abends brennt Kaminfeuer, wegen der inneren Kälte trinken sie Rotwein aus weissen Plastikkanistern. An jedem Morgen überrascht der Himmel mit einer neuen verwegenen Wolkenmalerei, sie spazieren durch die blattlosen Kastanienwälder, kaum vorstellbar, dass der Rest der Welt noch so existiert, wie sie ihn vor Tagen verlassen haben. An die Müdigkeit ihrer Knochen kann sie sich nur schwer erinnern, fühlt sich stark, den nächsten Berg zu besteigen, möchte nur oben stehen, ihren lauten Herzschlag spüren und hinuntersehen in ein Tal, in dem nichts ist, ausser der Wildniss der verlassenen Maronenplantagen, Steineichen, ein Fluss, der die verrottete Mühle schon lange nicht mehr betreiben muss.
Judith versucht schreiend, den Koppeleingang zu versperren, heult und leidet den ganzen Tag, denn Sahib schlachtet einen Hammel für das Fest, seine Frau kocht Couscous. Die anderen freuen sich und sammeln wilden Rosmarin. (21.02.01)
Sechs ! Setzen ! Isch abe gar kein Golf. Heul nicht, sondern rufe "Jipiee!" Was ist besser: nothing, but a dreamer or nothing, but a critic, fick dich.
Was passiert jetzt eigentlich mit dem Loop? Geht es für immer so weiter? Wird alles bleiben wie es ist? Wer trägt eigentlich die Kosten? Gibt es überhaupt noch "Neuzulauf" seitdem der pool sich verändert hat und das Link verdeckt wurde? Fragen über Fragen...
Sonett 66
Na und?! Die Tugendlehre ist zerfleddert.
Die innern Werte sind Makulatur.
Die Kodizes - zur Nichtigkeit zerschreddert,
Statt Treue nun die elegante Tour.
Na und?! Die Ehre ging schon lange flöten.
Auch Jungfernschaft zählt gottlob nicht mehr viel.
Fleiß, Sorgfalt und Verlässlichkeit in Nöten?
Statt Tugend ist mehr Lässigkeit im Spiel.
Na und?! Kunst geht nach Geld und Macht.
Auch Wissenschaft ist reiner Karneval.
Der common sense wird grade so verlacht
wie Sachverstand - sind beide ziemlich schal.
Hör auf zu jammern nach privatem Glück!
Auch das - erst recht - bringt niemand mehr zurück.
"Tonight I dream to make love whit you and I was very eccitata like now"
(eben aus Verona per SM erhalten)
LANAS OPUS DREI - DIE SIEBENTE
(Au Mist, da klebt schon wieder die Gummiente im Abflußsieb!)
Herein! Tobias baut sich in der Tür zu Oberleutnant Dumraths Stube auf und schlägt grüßend die Hacken zusammen: "Gefreiter Schabert bittet um Gelegenheit zu einer persönlichen Aussprache." - "Rührt euch. Kommen Sie näher und machen Sie die Tür zu. Setzen Sie sich. Es geht vermutlich um die politische Bildung heute mittag?" - Genau darum geht es. Dumrath, einer der drei Zugführer der schweren Kompanie und unter den Offizieren eigentlich der einzig helle Kopf, hat seine Mannschaftsdienstgrade heute im Lageraum noch kurz vor dem Essenfassen einen seiner heißgeliebten Besinnungsaufsätze schreiben lassen: "Krisenreaktion außerhalb des Bündnisgebietes - Chance oder notwendiges Übel für die Bundeswehr?" Und anschließend einzelne der natürlich zumeist dürftigen Elaborate vorgelesen und mehr oder weniger höhnisch kommentiert. Aber leider auch den durchaus ausgefeilten Kurzbeitrag von Tobias´ Stubengenossen Andreas. Das hätte er nicht tun sollen. Die Kompanie hat jedenfalls einen kleinen Aufstand versucht, vor allem allerdings, weil es für sie als zu spät Kommende jetzt nur noch lauwarme Kartoffeln zu essen geben würde. Aber Tobias ist ehrlich empört. Teils pflichtgemäß als Vertrauensmann, zum anderen Teil aus Überzeugung. Er hat noch versucht, seinen Standpunkt vorzubringen, ist aber im allgemeinen Gejohle untergegangen und muß nun, wie sie alle, zur Belohnung mit einem nächtlichen Orientierungsmarsch rechnen. Das sind so die Spielregeln.
Andreas, als Abiturient auch ein bißchen Außenseiter, hat in seinem Statement recht präzise ausgeführt, daß eigentlich kein halbwegs vernünftiger Mensch in einem Auslandeinsatz der Bundeswehr in irgendeinem Krieg oder Bürgerkrieg etwas anderes sehen könnte als ein Übel. Egal ob auf dem Balkan, in Afrika, demnächst vielleicht in Afghanistan oder in Palästina. Natürlich könnte auch eine Chance darin liegen, aber weniger für die Bundeswehr, die nur den Kopf hinzuhalten hätte, als für die Waffenlobby. Was man diskutieren könnte, wäre höchstens die Frage, ob es sich wirklich um ein notwendiges oder aber um ein vermeidbares Übel handelte. Aber auf diese Frage sei ja keine Antwort erwünscht. Er als Wehrpflichtiger hätte jedenfalls nur gelobt, "das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen". Nicht die der Albaner, Angolesen oder Afghanen. Und falls jemand in der Führungspitze dennoch auf die Idee kommen sollte, irgenwo da draußen (noch einmal) einen Angriffskrieg vom Zaun zu brechen, würde er selbstverständlich den Befehl verweigern. Und den Betreffenden, falls es in seiner Macht stünde, notfalls mit Waffengewalt der hoffentlich unabhängigen Justiz zuführen. Das zählte er zu den Rechten des deutschen Volkes, die er tapfer zu verteidigen gelobt hätte. Immerhin, die Worte "noch einmal" hat er vorsichtigerweise durchgestrichen und nahezu unleserlich gemacht.
Nicht daß Tobias diese Ansichten vorbehaltlos teilt. Aber er findet, daß Dumrath sie nicht verbieten oder auch nur lächerlich machen darf. Auch ein Rekrut muß seine politische Meinung nicht am Kasernentor abgeben. Klar, er muß sich im Kameradenkreis mit provozierenden Äußerungen zurückhalten. Aber in diesem Fall hat doch der Oberleutnant mit seiner Themenvorgabe solche Äußerungen selbst provoziert. Nichts dagegen einzuwenden, sich ein Meinungsbild zu verschaffen. Aber er hätte Andreas´ Aufsatz wirklich nicht unbedingt vorlesen und niedermachen müssen, schon gar nicht inhaltlich. Tobias findet allerdings nicht, daß man gegen solche Grenzüberschreitungen der Vorgesetzten gleich mit einer förmlichen Beschwerde vorgehen muß, womöglich mit Eintrag in die Disziplinarakte. Nicht solange man noch von Mann zu Mann reden kann.
Dumrath grinst hintergründig in sich hinein. Von Mann zu Mann! Der Gefreite Schabert ist ein eher schmächtiges Kerlchen, aber immerhin einer der Zähesten bei Nachtübungen und Gewaltmärschen. Hat mal dem Obergefreiten Müller, einem Bären von Mann, der trotzdem regelmäßig schlappmacht, sein MG abgenommen und die letzten 15 km in die Kaserne zurückgeschleppt. Irgendwie mag ihn der Oberleutnant: Stellt eine halbvolle Flasche von seinem besten Whisky auf den schäbigen Resopaltisch und gibt zögernd zu, daß an Schaberts Sicht schon etwas dran sein könnte. Und nach dem fünften oder sechsten Schluck taut auch Tobias auf und traut sich, Dumrath eine Einladung zu übermitteln: Sein Onkel, Architekt in Sicklingen und dort für die Roten im Gemeinderat, würde Tobias´ Zugführer gern mal zu einem Herrenabend einladen. Der sei doch auch Junggeselle, und sicher fiele ihm in der Kaserne auch manchmal die Decke auf den Kopf. Tobias hat daheim natürlich schon ab und zu etwas erzählt über die Kameraden und Vorgesetzten. Sein Onkel wäre allerdings vorbelastet, Altachtundsechziger, friedensbewegt und so. Aber inzwischen schon neugierig darauf, mal einen richtigen Berufssoldaten aus Fleisch und Blut kennenzulernen. Und Dumrath sagt tatsächlich zu.
FORTSETZUNG FOLGT!
Nana auf der Suche
Nana hat das Leben verlegt. Sie guckt unter dem Bett, hinter dem Schrank,
im Keller. Im Kühlschrank hinter dem Gurkenglas, in der Teedose. Überall nix.
Als sie hinter den Spiegel nachsehen will, stutzt sie. Da blickt es ihr doch – zwar
etwas verschwitzt und verwundert – aus dem Spiegel entgegen. Und grinst auch
noch frech, Das hat aber lange gedauert, sagt es und zieht dabei die linke Augen-
braue hoch. Ja, das war höchste Zeit sagt Nana und streckt ihm die Zunge raus
und macht da weiter, wo sie aufgehört hat.
Ein Mädchen dachte sich, dass sie doch bestimmt eine ausgezeichnete Vertreterin der Popliteratur wäre. Sie müsste nur über ihr verrücktes, berauschtes Vivaleben schreiben. Und dann würde schon jemand aufmerksam werden und sagen:"Hey, das machst Du aber supi", und das Mädchen würde anfangen zu träumen. Die Träume: süss, schäumig, Muskeln, Parfüm, Zimt, Bienen. Und nichts wäre anders. Nicht sie hat sich durch den Zeitgeist hindurchgekämpft, sondern der Zeitgeist durch sie.
Am ersten Tag des neuen Flughafens lief dagegen alles noch mehr oder weniger OK. Ist ja bei allen Operationen so. Komplikationen folgen danach. Ein Gate weiter ging die OA nach Berlin. Die meisten Passagiere waren Individual-Touristen (Typ "Jack Wolfskin") oder Leute, die man früher Gastarbeiter nannte. Der Mann in hellblauem Hemd, uni-dunkelblauer Krawatte und hellgrauer Anzughose fiel mir sofort auf. Ständig am Telefonieren, viel gelacht dabei, Sakko über die Bank gelegt, Ärmel hochgekrempelt. Wir hatten Blickkontakt und aus seinen Augen blitzte Erfolg. Sein ganzer Habitus, die geschmeidigen Bewegungen alles paßte. Hatte bestimmt in der Stadt einen Riesen-Deal gemacht und fliegt zurück nach Hause. Plötzlich erschienen noch 2 junge Männer, die genauso gekleidet waren wie er, deren Ausstrahlung aber weniger positiv war. Merkwürdig. Was waren das für Typen? Sparkassen-Trainees? Andreas kam lächelnd zu mir und flüsterte: "schon gesehen? da sindse ja... von gestern...". Marco Rehmer hatte wirklich Klasse. Deisler war sehr still und Wosz machte einen anzüglichen Witz über meine spätere Sitznachbarin.
Am ersten Tag des neuen Flughafens lief dagegen alles noch mehr oder weniger OK. Ist ja bei allen Operationen so. Komplikationen folgen danach. Ein Gate weiter ging die OA nach Berlin. Die meisten Passagiere waren Individual-Touristen (Typ "Jack Wolfskin") oder Leute, die man früher Gastarbeiter nannte. Der Mann in hellblauem Hemd, uni-dunkelblauer Krawatte und hellgrauer Anzughose fiel mir sofort auf. Ständig am Telefonieren, viel gelacht dabei, Sakko über die Bank gelegt, Ärmel hochgekrempelt. Wir hatten Blickkontakt und aus seinen Augen blitzte Erfolg. Sein ganzer Habitus, die geschmeidigen Bewegungen alles paßte. Hatte bestimmt in der Stadt einen Riesen-Deal gemacht und fliegt zurück nach Hause. Plötzlich erschienen noch 2 junge Männer, die genauso gekleidet waren wie er, deren Ausstrahlung aber weniger positiv war. Merkwürdig. Was waren das für Typen? Sparkassen-Trainees? Andreas kam lächelnd zu mir und flüsterte: "schon gesehen? da sindse ja... von gestern...". Marco Rehmer hatte wirklich Klasse. Deisler war sehr still und Wosz machte einen anzüglichen Witz über meine spätere Sitznachbarin.
Viva Louis!
I muass aufi!(aufn Beag)
Karte: Eremit
Frabe: schwarz/gold
Geschmack: Pistazie
Song: the fool on the hill
Comment: do not jump without net
To the top:
-----------
Ein Mann.
Ein Berg.
Der Mann will da rauf, auf den Berg.
Er will da oben stehen und runter gucken.
Er versteht das nicht als ein herunter schauen auf andere Menschen,
sich besser fuehlen als andere. Nein. Er will seine Energie ausstrahlen lassen in alle Himmelsrichtungen.
Er will, wenn er da oben steht, zur Erleuchtung finden.
Er will sich vorstellen koennen, in seinen Gedanken, wenn er da oben steht, dass doch letztendlich alles eins ist.
Er will nicht nur dort oben stehen, sondern er sieht durchaus auch den Aufstieg, den Weg, als Ziel an sich an.
Er fragt sich, ob es das dann war:
Ein kurzer Moment auf dem Gipfel, und es waere ihm eingepraegt fuer immer:
Das ultimative Ziel,
die absolute Balance,
ein einziges Schweben.
@ DeadlyMedicine Bielefeld * - 03.04.01 at 18:57:31:
Sie haben die leise Hommage an Sidney, der sogar 1992 noch ´nen Life Achievement Award vom American Film Institute oben drauf bekam, gut erkannt (kam doch letztens erst "Flucht in Ketten"). Das Zitieren des jungen Beck Hansen hatte lediglich die Funktion Ihren beängstigend munteren Verstand zu der assoziativen Verknüpfung einer Liedzeile mit einer Dose Bier hinzureißen. Yeehaa !!
@ DeadlyMedicine Bielefeld * - 03.04.01 at 21:51:47:
Mon petit provocateur, haben Sie mir da jetzt absichtlich noch Futter gegeben ?
Kleine Anmerkung: Übrigens, schreibt sich "übrigens" "übrigens" und die possierliche Sportart schreibt sich "Fußball". Dieses Kompositum (Kompositum, das; -s, Komposita ((ling.) aus zwei oder mehr Wörtern zusammengesetztes Wort) setzt sich aus den Substantiven "Fuß" (Fuß, der; -es, Füße (in der menschlichen Anatomie der unterste Teil des Beines)) und "Ball" (Ball, der; -(es); Bälle (kugelförmiges Spielzeug, Sportgerät, ´n Ball halt)) zusammen und bezeichnet sowohl ein Ballspiel für zwei Mannschaften zu je elf Spielern (ein Torhüter und zehn Feldspieler), dessen Ziel es ist, den Ball so oft wie möglich in das gegnerische Tor zu bringen, als auch den Ball aus Leder, der beim Fußball verwendet wird. Den diachronischen Teil überlasse ich Ihnen, Prost !
glasklare verhältnisse
(ein mini-internet-roman)
zweiter teil "sylvia"
26
sylvia hatte das gefühl, irgendetwas wichtiges
vergessen zu haben, etwas ganz ganz wichtiges,
einen namen, ein gesicht, eine weile noch kam
es ihr vor, als ob es ihr gleich wieder einfallen
würde, aber es fiel ihr nicht wieder ein.
stattdessen spürte sie die starke erschöpfung,
welche nach den anstrengungen und aufregungen
dieses tages unvermeidlich eintreten musste,
über sich zusammenschlagen, die augen wollten
sich ganz von selbst schliessen, sie bemerkte
kaum noch dass man sie zum taxi führte und
nachhause fuhr, sie schlief bereits fest, als lars
sie in empfang nahm und aufs bett legte.
aber es war kein traumloser tiefschlaf, der sie
umfing.
sie sass am steuer eines autos, fuhr durch einen
hellen sonnentag. links und rechts der schmalen
altmodisch gepflasterten strasse wechselten sich
baumgruppen und felder ab, es gab keinen
gegenverkehr.
aus dem autoradio dudelte schlagermusik. das
verdeck des wagens war nach hinten geklappt,
die trotz der schnellen fahrt warme luft zerrte an
sylvias haaren.
neben ihr auf dem beifahrersitz sass lars und
doch nicht lars, jedenfalls ihr mann, aber mit
unscharfem gesicht, grau irgendwie, missmutig,
mumienhaft.
er redete auf sie ein, während sie fuhr, sehr schnell
über die geplasterte strasse fuhr, und sie hörte
ihm nicht zu.
dann tauchte vor ihnen eine stadt auf.
die stadt am kanal, dachte sylvia und erschrak.
@ Konstantin im T-Punkt:
Die Angina ist definitiv nicht von mir. Habe sie schon vor einer Woche dank Antibiotikum abgeschüttelt. Ruf am besten mal Dr. Schweppe an.
Ich habe ürigens Premiere und kann deshalb doll Fossball gucken. Was ich nicht so richtig verstehe: Warum darfst Du kein Bier trinken? Rauchen und Bier trinken ist das ultimative Geheimrezept bei Angina. Desinfiziert, schmeckt und wirkt besser als Paracetamol.
Gute Besserung und lass Dich oral verwöhnen. Höch.
Angina. Sie hat mich befallen, mich heimgesucht, mich krank gemacht, diese bakterielle Drecksschlampe. Ich kann sie hören, wie sie sich durch meine Mandeln frißt, wie sie sich pulsierend eitrig in mein Blut nagt, sich festbeißt - wie schmerzvolle Erinnerungen im filigranen Seelenbau. Ich hasse es krank zu sein, die Gesunden noch gesünder zu sehen, verabscheue die Bewußtmachung meiner Endlichkeit, meiner Gebrechlichkeit, meiner Jämmerlichkeit; vor allem hasse ich die Untätigkeit, zur der sie mich verdammt - die siechende, ätzende Wirkung des kranken Körpers auf den Geist: Die seichten Gewässer meiner Tiefsinnigkeit scheinen seichter zu sein, der wirkliche Schein meines seins scheint oberflächlicher zu scheinen. Zwei Fragen im besonderen plagen mich, quälen mich: Habe ich mir die Angina von Deadly geholt, habe ich mich also digital infiziert, mit der bakteriellen Drecksschleuder und zweitens, weshalb habe ich kein Premiere und wieso kann ich deswegen kein Fußball schauen? Gerne würde ich Bier trinken, darf es aber nicht: KRANK.
@ you said something berlin * - 03.04.01 at 17:46:05:
Kleine Anmerkung: Der Pförtner schreibt sich "Portier", kommt irgendwie aus dem Französischen. Von Porte = Tür, wahrscheinlich. Bei Ihrer Schreibweise (und das ist doch auch sehr schön) fühle ich mich an den großartigen Schauspieler Sidney Poitier, der als erster Schwarzer (für CvH: Neger) einen Academy Award erhielt, erinnert.
Ach ja, und weshalb zitieren Sie Beck?
@ wch münchen * - 02.04.01 at 11:54:52:
Etwas verspätet, aber dennoch: Vielen Dank, es ist sowohl mir als auch Catherine eine große Ehre, irgendwie mit einem Ihrer Texte verknüpft zu sein. Und Sie werden es nicht für möglich halten: Auch ich fuhr einmal einen 190er Mercedes. Einen 190E 2,3 16V allerdings, keinen Diesel. Ich tauschte ihn gegen die Vorgängerin von Catherine, einen BMW 633 CSi.
So, und jetzt reiß´ ich `ne Dose Beck´s auf und gehe in den Garten. Frühling. Yeeehaa!!!
the land of rape and honey,
just like honey,
dank honigmädchen wieder entdeckt.
auch, diverse filme welche allerdings die grenzen des guten, allgemein akzeptierten, geschmacks empfindlich übertreten würden.
harmlos und irgendwie de sadesque: honigdöschen.
ON BEING A WOMEN
Why is it, when I am in Rome
I´d give an eye to be at home,
But when on native earth I be,
My soul is sick for Italy?
And why with you, my love, my lord,
Am I spectacularly bored,
Yet do you up and leave me- then
I scream to have you back again ?
Odelay
Wir sind wieder unterwegs, ich hab den Koffer mit Zitaten unterm Arm, du hast die Retro- Pands an, klar bin ich Ginger und du Fred, im Langlauf den Flur runter, die Türen wahren ihr Pokerface, die Wände nicken lässig, alles möglich von Bossa Nova bis Foxtrott, der Fahrstuhlspiegel zeigt zwei Idioten die sich slow- mo- swingend nähern, während das Neonlicht sich senkrecht abwärts bewegt, gibst du mir deine Jackie O. und ich geb´ dir meine Elton, schon besser, raus auf die Straße, der Poitier schaut uns nach, wir drücken passierende Passanten an die Wände und hoffen, daß man sich erinnert- but anyway, die Nacht muß schon fegen und Jungfrauen küssen, während wir noch knusprig sind, du wirfst dich vor Taxen, ich laß mich permanent anfahren, you only got one finger left, odelay, odelay, du hast mir nie erzählt, daß du in Texas tanzen gelernt hast, ab in den Schacht und mit dem Licht waagerecht vorwärts, citylights, shopwindows,...ich liebe dich wie du so da sitzt mit der Gewißheit auf mehr, der junge Mann und das Mehr, ich lächle kurz und du ziehst mir den Cowboyhut in die Stirn, schnell, Selleriestangen rühren und Salzränder lecken, Rückwärtsrolle aus der
U- Bahn und Hockwende an die Bar, kiss me your up- coming flue, i´ll do the missing fever ...
I've been to the laundrette
my lovely
drinking juices and thinking of you
writing punch-titles
feeling like tuesday
jumping like mad
on the word of the day
honey-girl :
she is my pearl
vor honigmädchen
fürchtet sich keiner
es sei denn er könnte
nicht wie sie
wachs schwitzen
JTR. Der Abflug verspätete sich immer mehr. "The new airport, you know!". Langeweile. Trib ausgelesen. Allen Anwesenden gemeinsam mit Andreas Spitznamen gegeben und intensiv Bodys evaluiert. Das Sortiment des kleinen Shops studiert und trotz erhöhter Konsumbereitschaft nix gefunden. Am Liebsten wäre uns ein Ball gewesen. Raus in die laue Nacht. Vor dem kleinen Flugplatzgebäude begannen wir unser Spiel. Eine Mülltonne mit umgestülptem Metall-Deckel (Radius ca. 1 m) war das Ziel. Geworfen wurde mit einer zu 30 % mit Sand gefüllten 0,5 l-"Loutraki"-Wasserflasche erst aus 7 m, später bis zu 11 m. Die Flasche mußte im Deckel liegen bleiben. Es ging um ein Abendessen. War ein exzellentes Training: Zielvisualisierung, Tunnelblick, Bewegungsroutinen speichern, Erfolgsdruck. Die weite Entfernung war nur mit Backspin zu schaffen. Das Zuschauerinteresse an dieser noch sehr jungen Sportart wuchs rasant von zunächst einem bis am Ende fünf oder sechs. Nach 4 Stunden kam endlich die ATR 42. Später im Gepäckbandchaos sollte ich dann die blauäugige Heidelbergerin mit Schnabelschuhen und weißem Pashmina-Schal kennenlernen. Immernoch unklar, ob die Entscheidung, trotz offensichtlichem Funkenflug mal keine Adressen zu tauschen, richtig war. Knapp verloren.
War das schon bekannt?
vorhin "winterschläfer" gesehen gleich drei honigmädchen und bald gibts die tödliche maria und FALLEN ANGELS! aber ALINIA anstatt daft punk fun lovin criminals gehört dazu und den schrebergartenfrühling genossen über München und Maputo und Novi Sad und über alle dazugehörigen Worte nachgedacht. die an den wänden ebenso wie die auf herumliegenden zeitungsblättern und die notizen in den köpfen vor allem aber die anweisungen für handies und kondome. die übersetzungen. abgerutschte fahradketten. gulag-exkursionsparks. zapatistas im parlament. unerhörte telefonanrufe, rückscheiben aus zellophan. 50er-jahre-radios. rot - gelb - grün waren die mädchen und gletscherspalten von oben schwindlig angeflogen, sehr endgültig, da arvo pärtt dazu das schockt sich. ich überleg.
La boom
Im Grunde ist es ein sehr einfaches Spiel, eine Art Pétanque sozusagen. Gespielt wird mit Pfundstücken, die an einen vorher zu bezeichnenden Punkt, in unserem Falle ein Gully, geworfen werden müssen. Im Vergleich zu David schneide ich natürlich schlecht ab, er trifft eigentlich jedes Mal und seine Münzen fallen plumpsend ins Abwasser, wohingegen die meinen fast alle unten auf der Straße liegen; hin und wieder kommt ein neugieriger Seevogel, der sich bereits an die vorgeworfenen Brocken der holländischen Touristen gewöhnt hat. Auf der Terrasse, wo die Anderen gerade die letzte Flasche Latour Anniversaire entkorken, läuft "Irresistible", dieser wahnsinnig gute Song der adeligen Monegassin aus dem 1985er Jahr.
Wenn über meinem Haus die Möwen kreisten könnte auch ich auf Bäume verzichten.
Zu hause. Die einzige E-mail heute ist von Natascha:
"Hier unten in meinen Gewölben kannst Du in eine vollkommen andere Welt eintauchen, ich habe für Jeden die richtige Behandlung!..." Vielleicht sollte ich es einmal damit probieren.
Alles scheint wie immer zu sein. Vorgestern noch Espresso auf dem Markusplatz und die Amerikaner, die immer mich nach dem Weg fragen. Ich lächle und sage auf Französisch, dass ich leider nur Deutsch spreche.
Italien hat mich wieder daran erinnert, dass es noch so viele Dinge gibt, die ich gerne lernen würde.
Zum Beispiel eine Autotür ohne Schlüssel zu öffnen, die Verkleidung unter dem Lenkrad abzureissen, an irgendwelchen Kabeln rumzufummeln und on the road, das alles natürlich binnen Sekunden. Geht das heute überhaupt noch so? Mir fallen bisher nur Bekannte von Bekannten ein, die ich diesbezüglich um Einweisung bitten könnte, alle illegalen Geschäfte in meiner Umgebung haben eher mit Drogen zu tun.
Skateboardfahren.
Geschmack an Whisky und Zigarren finden.
Stattdessen sitze ich hier und schiebe Pixel hin und her. In meinem neuen Büro. Tim hat grosse weisse Zahlen auf die schwarzen Tische gesprüht. Ich habe gerade gesagt, wenn er heute noch einmal das Wort stylish benutzt, kotze ich in das Aquarium. Alles scheint wie immer zu sein.
ort : nouadhibou
objekt : mercedes-benz 200D
erzielter preis : 4250 DM
gemuetszustand : stabil bis uebermuetig
Muchas gracias. Sasa.
Während ich stundenlang an Übersetzungen kaue und die Worte unentwegt
durch meine Gehirnwindungsmaschine drücke, sind die kleinen Fluchten
in die Schwabinger Hinterhofluft einfach wohltuend.
Sehr schoen:
ALINIA Schwabing mit Sonne * - 02.04.01 at 17:54:23
Und auch Pavlo's Hund!
25
"isabelle." sagte isabelle.
der therapeut schnaufte leise und schob ihr die
violette flasche noch näher herüber.
"jaja, ich weiss, isabelle. nehmen sie ihre medizin,
am besten jetzt gleich."
"warum? was würde das ändern?" isabelle erschrak
selbst über ihre lautwerdende stimme. "sie wollten
mir doch helfen ..." sie schob die flasche heftig in
seine richtung zurück.
dem doktor trat der schweiss auf die stirn, er zog ein
grosses blaues taschentuch hervor und wischte sich
damit ab.
dabei zwinkerte er unruhig.
"nehmen sie ihre medizin und ich helfe ihnen."
versprach er und schnaufte gleich noch ein bisschen.
isabelle schüttelte den kopf, sie kam sich aber wie
eine störrische ziege vor. was würden schon ein paar
tropfen von dem zeug ausmachen?
wenn sie dann endlich etwas erfuhr!
"nemen sie es, nur mut!" ermunterte sie brenner, er
stand auf und holte einen teelöffel hervor. "sie werden
sehen, es tut ihnen wirklich gut." er nahm die flasche
und tröpfelte mit geübter bewegung etwas von der
dickflüssigen medizin auf den löffel.
der raum erfüllte sich mit einem schweren
aromatischen geruch, der isabelles widerstandskraft
betäubte.
brenner näherte sich ihr mit dem löffel. isabelle
öffnete willig ihre lippen, unwillkürlich fiel ihr blick
auf das etikett der arzneiflasche.
"original snake oil" stand in darauf.
aha, snake oil, irgendeine erinnerung stieg auf, aber welche? dr. brenners hand mit dem löffel schwebte
dicht vor ihrem gesicht, schon benetzten die ersten
tropfen ihre geöffneten lippen.
da fiel es ihr ein: garfield, ER hatte sie vor dem
schlangenöl gewarnt!
doch die erinnerung verflog sofort wie feiner rauch
ins nichts.
dr. brenner richtete sich zufrieden auf und legte den
löffel beiseite.
"darf ich sie jetzt nachhause bringen lassen, syliva?"
fragte er eilfertig. "ihr mann wartet sicher schon
ungeduldig auf ihre heimkehr!"
- ende des ersten teils "isabelle" -
Seit ich schwanger bin, gehts bergab.
Ausserdem habe ich einen Kotzbrocken als Freund, der so trantütig wie ein warmes Bier ist, wenn er vor seinem Rechner sitzt und den ausser EM und Pils nix mehr interessiert.
Sein Interesse an mir ist minimal geworden, seit ich arbeiten muss, weil hinten und vorne das Geld knapp ist und Beileid bitte unterdrücken, Herzen sind einfach sehr empfindliche Körperteile.
Er versteht nix.
Dass ich keinerlei Lust verspüre, irgendwo allein hinzugehen, stumm alleine vor mich hinzublicken und dauernd zu leiden, weil er nicht da ist und mich überhaupt nicht vermisst. Mein Bauch wird immer dicker
Haha, force hat er gesagt, ihn into etwas, dann macht er es auch, gottverdammt, bin ich ein Pferdeschinder oder was?
Er ist auch immer unterwegs, allerdings nur virtuell, Grossbildjäger, alles was Cdable ist, muss man haben, ob man damit etwas tut oder nicht, denn mehr Zeit braucht man ständig online zu sein.
Nun ist auch noch die Lust weg irgendjemanden etwas Nettes zu sagen
Also, so bin ich eben in dieses Cafe gegangen. Hab mir den Bauch schon am Tisch mit dem Rechner angestossen. Chatten. Mensch, mir ist zum Kotzen.
Denk nur immer an ihn.
Sagt eine, dass Frauen immer so sind. Dass sie immer noch an den Typen hängen, auch wenn die ihnen schon den Magen umgedreht haben und das Herz amputiert.
Auch dass Männer eben nach einer Weile nur noch die gute alte Mutter im Sinne haben.
Ein gutes altes Möbel eben, Sicherheit und nur ja keine Änderung.
Abgeschaltet hab ich da. Son Mist. Im Internet.
Wo ich doch immer dachte, da gehts modern zu, aufgeschlossen.
Da finden sich wirklich die Gedanken über eine Welt.
Die ist dann nich nur für die Frauen, oder die Männer da.
Pustekuchen. Die Welt ist im Arsch.
(Aus: La vida loca. Zapatisto -übersetzt von A.W)
Plötzlich ist es Sommer und alles ist gut.
@ TomTom:
Hip wohl eher nicht (obwohl ich mir heute recht spacige rot-neongelbe-DKNY-Turnschuhe gekauft habe). Eher Nachwuchs-White-Trash-Ikone.
In meinem süffigen, weil wenig gepflegtem Gehirn, stelle ich mir daß so vor: Jede Woche muß einjedes Kabinettsmitglied einen Bericht, mehrso: einen Wochenbericht, an diesen unseren Kanzler verfassen und auch abschicken (entweder e-mail oder per Laufbursche). Das ganze soll nur die vom Regelregierungsgeschäft abweichenden Höhepunkte umfassen und maximal die Länge einer Seite erreichen. So hat dann der Gerhard alles im Griff - networkingmäßig im Bilde, unser Kanzler.
Ich wünsche mir in dieser Woche folgenden Eintrag in den Wochenbericht des Bundesministers für Inneres:
Am 02. April 2001 mordsmäßige Inszenierung des Frühlings: "Der perfekte Tag". Der Innenminister begrüßte in seiner Eröffnungsrede die Darstellungsvielfalt der mitwirkenden Vögel und die Lieblichkeit der anwesenden Blumenstatisten. Desweiteren stellt er die Gammlerqualitäten des Halunken-Vademekums: Konstantin im T-Punkt heraus, welcher frühzeitig, während den Proben am frühem morgen das Ausmaß der sich abspielenden Inszenierung erkannte, und sich für den heutigen Tag, von dem anstrengendem Alltagsgeschäft der Geheimdienstelei, mit folgender Begründung, krankmeldete:
kann heute nicht geheimdienstlern STOP höre die eigenen Synapsen knallen STOP kann riechen, wie sie schmoren STOP man muß seine nervenbahnen pflegen wie seine zähne STOP geistige muße auf einer sonnenwiese ist die zahnseide des geistes STOP ROGER OVER
vielleicht liegts daran, dass du die Hand mehr bewegst
das sollte natuerlich Qi- Gong heissen.
Gestern bin ich bei einem Spaziergang durch chinatown auf Qi- Kugeln gestossen. Jedesmal wenn ich das Verlangen verspuere zu einer Zigarette zu greifen, nehme ich die Kugeln zur Hand. Die Ergebnisse sind erstaunlich: Meine rechte Hand wird jetzt viel besser durchblutet, vorher war sie immer deutlich kaelter als die linke Hand.
*
Flow: being engaged in an activity in which ones skills match the faced challenge.
Boredom: being engaged in an activity in which ones skills exceed the faced challenge.
Frustration/ Anxiety: being enganged in an activity in which the faced challenge exceeds ones skills.
...as simple as that.
Also, ich war vorletztes Jahr (kurz vor Weihnachten) in St.Leon-Rot. Es hat geschneit wie wild. SLZ war dabei. Wir sind rumgestiefelt weil Rot "Kultort Deutschlands Nummer Eins" ist. SLZ's Freundin ist mit seinem besten Kumpel (von SLZ's Band "Clark Nova") abgehauen. Ich habe kurz davor mit meiner Heroinbraut in New Orleans schluss gemacht. Also, stiefelten wir durch das verschneite Rot, und beide traeumten wir von ZIMTMAEDCHEN in einer warmen Kueche. Wir haben keine ZIMTMAEDCHEN gefunden, uns aber dafuer im Solarium gebraeunt und uns beim Italiener ueber den Servierzwerg lustig gemacht (waehrend wir Tortellini alla Panna gegessen haben). Ausserdem sind wir auf den Friedhof, um an die Leichenhalle zu pissen und einen Plastik-Skarabaeus auf dem Grab von Frau Holdersleider nieder zu legen (ich hatte den Namen aus einer Todesanzeige, die ich in einer Tageszeitung beim Italiener entdeckte; der Skarabaeus stammte aus einem Kinderautomat auf der Strasse).
Fenster leicht, geöffnete Windhand
zückt die Nil, schmiegt sich an den Flügel.
summerbreeze
entlang der Augenblick, die Zimmertüren
im Chor:
Julia,Julia
er spricht, von neuen Reifen,
ich Lache, Pavlo`s Dog
die Katze schliesst die Augen
Sahnehaube Zeit
heisst heute Gisela.
Jetzt war ich doch glatt vor Gericht und musste als Zeuge aussagen. Mein Kumpel wurde von einem riesigen Marine verdroschen. Mein Kumpel kam mit einem blauen Auge davon, aber der Marine sitzt immer noch im Knast und muss Schmerzensgeld zahlen. In den duerren Palmen weht der Wind.
Alle wissen es, nur Du weisst es nicht.
Du ahnst es, aber Du bist Dir nicht sicher.
Du kannst Dich ja nicht erleben so wie andere das tuen,
oder kannst Du das doch: Aus Dir heraustreten.
Angenommen Du hast es geschafft. Prima. Da stehst Du nun
neben Dir.
Du hoerst dich labern, Du siehst dich schielen,
alles macht auf einmal Sinn, Du verstehst:
Das alles.
Doch schnell wird es ungemuetlich da draussen,
ja es beunruhigt die Nerven in gehobenem Masse,
Du willst zurueck, doch wen muss man fragen,
um wiederrein gelassen zu werden?
Frueher oder spaeter daemmert es Dir:
Darueber hatte ja alles angefangen:
den Koerper zum Gegner zu machen.
Du hast erst jetzt wirklich verstanden,
Du setzt dich wieder zusammen,
und Du freust dich, denn
die Synthese ist immer einen Schritt naeher an der Wahrheit.
Doch Du weisst auch das:
Eine These, also auch eine Synthese birgt
wiederum eine neue Antithese in sich,
es ist also noch lange nicht Schluss,
daher auch meine Frage,
unbeantwortet bisher,
Was tut man gegen die duenne Luft hier oben?
*
Nachzulesen: Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Das Prinzip der Triade.
ach ja: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Mario.
honigmädchen sucht imker zwecks befruchtung, es blüht so schön...
Daft Punk? Moloko. Daft Moloko. Moloko Punk.
*
Sorry. Overwriting today.
*
Pop-Literaten-Träume. Wieso? Woher?
aus der Werbung:
"Kraussers 'Schmerznovelle' ist das beste Krimipornomelodram aller Zeiten. Man fühlt sich wie nach einer langen Nacht des Fremdgehens." Tom Tykwer
Helmut Krausser: Eine Affäre gegen jede Vernunft
TomTom: den Film hatte ich schon gestern programmiert (+Max Frisch/Visconti). Mal seh'n, ob's heute klappt.
Yeah, 'Speed King' live und (sehr) laut in Oldenburg 1971 (?) Die Stühle wurden vorsichtshalber vorher entfernt.
Red Hot Chilli Pepper im VideoTV: überdurchschnittlich gute Musiker. Der Gitarrist hat viel zu tun, wie fast alle Rocker nutzt er Jimi's Verstärkeranlage.
Daft Punk ? ach nee, TomTom - witzig-verspielt, Techno, -Ideen ja, aber mir fehlt das Improvisatorische, das ich bei Tortoise zu finden glaube.
Herzlichen Glückwunsch zum 1. Geburtstag, txtc !
Catherine sieht von hinten ganz beachtlich aus, Deadly;)
unpassend zur ersten wahren summertimewoche:
tom tykwer-filme auf ARTE. winterfilme. und doch gut.
*
Contra::: Converse. Rastlosigkeit. Glittergrunge. Perry Rhodan. Blau. Park. Jetlag. Der Name Benjamin. Tyler Brule. Christiano Spiller. Mekong. Auseinandergeschnittenes Foto. Jan.
*
THE TIME IS NOW.
LoglevelNULL:
(München, Leopoldstraße. wch braust mit seinem Kumpel in einem klapprigen 190er durch die Nacht. Die Karre: Breitreifen, tiefer gelegt. Ein dicker Fuchsschwanz zerrt gierig an der Antenne. Dieselgestank. Musik: Deep Purple --> Speed King
(ziemlich laut))
- Ääääj!
(schlägt sich im Rhythmus der Musik auf die Oberschenkel)
- Ääääj!
(zieht die Karre hoch...)
Waaaas?
- Machma lauder!
Waaaas?
(schreit noch lauter...)
- Hau druff! Gib Schdoff...
(spielt dazu ein bißchen Luftgitarre)
Waaaaas? Hör nix!
(fuchtelt wild mit einem Arm rum, dreht dann doch etwas leiser)
Wassn los du Wummersack?
- Ach fuck Mann, nix. Vergisses.
Ej, Kembes, wassn los?
- Vergisses! OK?
(Kurze Pause)
- Ej, wch, fahr mal da rechts
Mmmh? Was?
(Nippt an seiner Paulaner Dose)
- Da vorne, fahr da mal rechts rein
(Wirkt plötzlich nervös, Zigarette, Feuerzeug, klick klick ...)
Meinst hier, Giselastraße?
- Du Depp, die nächste! Da vorne die!
Hey Vadder, machma zart, gell?
(zieht seine rosa Sonnenbrille aus, nuckelt wieder anna Dose Paulaner)
- Jetzt! Hier rein! Jo!
(biegen dann doch ab...)
Scheiße! Da geht's zum Englischen Garten, Mann. Mußt pissen oder kotzen oder was?
- Fresse, fahr mal langsamer...
Warumn? Hängst du?
- Langsamer sag ich ...
Guck, da! Siehst du die Fotze da?
Wo?
- Na da vorne die Blonde hinter dem schwarzen Porsche ...
Die da?
- Hey, machma kurz halt.
(kurbelt das Beifahrerfenster hastig runter, schnippt die Kippe raus. Der Docht
brennt heiß...)
Ej, Kembes ...
- Halt doch an!
Ej, Kembes ...
(Schreit)
- Ääääj! Verdammt nochmal, halt endlich an!
Halt's Maul!
(sausen vorbei)
(Schreit)
- Ej, was solln der Scheiß?
(Gibt Vollgas)
Mach endlich maln Punkt, du Penner
(wütend)
- Ach so ...
(Speed King, Speed Queen. Scheißegal. Ereigniskarte gezogen. Arschlochkarte
gespielt, wie immer. Gehe zurück zur Leopoldstraße. Gehe nicht über Los. Monopoly
des Schwachsinns. Bittere Pille. Bittere Medizin. Fast tödlich.)
Look me over closely
Im Parlour nestelt sie umständlich in ihrer Handtasche, um dann einen kleinen Spiegel und den Lippenstift zutage zu fördern. Ich beobachte sie über den Daily Telegraph, den ich mir zum Amüsement in unserem Hotel mitgenommen hatte, hinweg, wie sie konzentriert die Kontur nachzeichnet. "La vie en rose" heißt die Farbe, ob Fred Faruggia, der Meister der Lancôme – Maquillage, dabei an die Piaf dachte? Vielleicht aber auch an Marlene, die preußische Klavierschülerin, die den Chanson aus dem Paris der Nachkriegstage in die Staaten brachte. Eigentlich konnte die ja nicht wirklich singen und an ihr erstes größeres Engagement, welches sie berühmt machen sollte, war sie auch nur zufällig gekommen. Annette schiebt diese dreistöckige, mit apettitlich aussehenden Canapées beladene, Tellerkonstruktion, bei der ich immer vergesse, wie man sowas jetzt nennt, beiseite: "a penny for your thoughts...". Ausflüchtend erzähle ich ihr von einem Artikel über die Zurückweisung des Fuchsjagdverbotes durch das Oberhaus, den ich vorhin gelesen hatte. Sie lächelt und kneift dabei ganz unwiderstehlich die Augen ein bißchen zusammen, wie das Frauen ja manchmal machen, wenn sie merken, daß man schwindelt.
Das Zeug knallte nicht, es kam bedächtig, als wir zu dritt in der Küche saßen und mit fetten Lettern POP!, LAOS, BARBIE, DAFT auf Schilder malten. Und dann kamen Ben und Mike, und irgendwie waren alle unterschiedlich angezogen, aber keiner wirklich trashig; Tina in Schwarz, mit Gold an den Beinen, Nina im pinken Top, ich in diesem Thai-Coke-T-Shirt, Ben im Skianzug, Mike in Drag. Die Jungs wollten nichts abhaben. Nina zog dann ihr Pack raus, und wir mischten meins mit ihrem, sassen noch am Tisch, und aus dem Wohnzimmer schallte Musik: TOO LONG, und Nina baute noch Lines, mit dieser BODY SHOP-Karte, und in mir wallte es schon, zog in die Finger, die die Buchstaben ausmalten. Stop im Club, HEINEKEN von der Security, und dann die Idee, während wir Richtung Dortmund fuhren, während aus den schlechten Lautsprechern MY BEAT kam: nach Hamburg. Stop: Tankstelle: Zigaretten: Reden: genug Geld. Aber erst noch bei der TROPICAL TRASH vorbeischauen. Die war nicht gut, Lesben feiernnicht, taxieren bloss, und Ninas Zeug machte uns klapprig, aufgespult setzte Nina sich neben mich, wollte reden, ich immer dabei, aber Anne kam und wollte was haben. Ich mit ihr aufs Klo, dann schnell zu Nina zurück. Die Musik kam bei uns nicht an, dazu war das Ausschwallen so vieler Gedanken zu intensiv, zu schnell, die Musik behäbig. Hamburg? Die Idee glühte in den Köpfen. Und dann kollabierte so eine hässliche Lesbe vor uns, und Nina und ich schauten uns an und wussten das nicht zu verarbeiten. Das Tanzcafé leerte, es war dann halb vier, so in etwa, und das Zeug verklebte die Hirne, nur Tinas nicht, ich: bloss keinen Wodka, keinen einen Jägermeister, das Wasser durchstiess das Glas, ruhte in meinen Händen. Doch zurück. Im Club, ganz leer, und die Leute, die wollte ich nicht sehen, dann lieber nach Hause, Watzlawick lesen.
Und während Tina mit Stefan und Urs und Nina nach Amsterdam fuhren, nach Zandvoort, merkte ich nicht, dass die Sonne hochkam, schnell, merkte ich es nicht, weil ich Juri Hulkkonen zuhörte.
Wie der so Musik macht.
*
THE HAVANA BOYS - Hermeto
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livingroom-bochum.de
cafehaus-herne.de
nils-herne.de
flamingo-club.de
swu.ac.th
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SPOON sieht in Wirklichkeit viel besser aus. Schlechte Fotos, nicht zu knapp.
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Ist DeadlyMedicine jetzt hip?
Bei dem Bild zwei drunter fehlt nur das Bielefelder Kennzeichen. Die langweilige Kiste auf Raten: Idiotenglück.
Verzählt! "immer" in Z. 7 weg!
Sonett 37
So wie ein alter Boxer wie verhext
die jungen Fäuste anstarrt, die ihn prügeln,
so hab' ich dich gesehn, der fetzt und sext,
und konnte Herz, Sinn und Verstand nicht zügeln.
Du hast fast alles: Schönheit, Kohle, Geist;
gesellschaftlich steigst du zur Spitze auf.
Du weißt, wer immer auf den größten Haufen scheißt?
D e r packt nun dir noch meine Liebe drauf.
So sitz' ich mittendrin in Ruhm und Glanz,
bin nicht mehr arm und klein, muss nicht mehr suchen.
In deinem Schatten finde ich Substanz
und schneid ein fettes Stück mir ab von Kuchen.
Ich wünsch' dir Glück! Mit jedem neuen hit
mach' ich mit dir wohl zehnfach meinen Schnitt.
Liebe Loopster,
noch einen Hinweis in eigener Sache,
Textasy hat heute Geburtstag. !! 1 Jahr !! :)
Ein neues Gesicht sowie eine neue Adresse gibt es zum Fest.
www.txtc.de
Hope you like it.
Ja klar, weiß ich doch selbst: Ein Plagiat (siehe looparchiv vom 10.01.2000). Solches haben doch aber vor mir schon größere Geister auf dem Gewissen. Und es paßt einfach sooo schön an dieser Stelle in mein opus drei. Außerdem habe ich mich vergewissert, daß der Erstautor gegen diese Zweitverwertung nichts einzuwenden hat. Hier also das gute Stück integriert in
LANAS OPUS DREI als FOLGE SECHS
Am Samstag, dem 31.03.2001 gegen 20.20 Uhr, parkte ich meinen Pkw Typ Fiat Panda, amtliches Kennzeichen TÜ-CJ 99, in der Heidelberger Altstadt im Bereich der platzartigen Ausweitung der Straße Neckarstaden zwischen den Querstraßen Dreikönigstraße und Pfaffengasse. Während die nördliche Hauptfahrbahn der Neckarstaden als Ost-West-Durchgangsstraße in beiden Richtungen fungiert, ist die südliche als reine Ortsfahrbahn anzusehen. Sie hat in ihrem nur ca. 20 m langen Abschnitt zwischen Dreikönigstraße und Pfaffengasse von Westen nach Osten wegen verschiedener Verkehrsbeschränkungen allein den Anliegerverkehr aus dem nur ca. 10 m langen Abschnitt der Dreikönigstraße bzw. aus den 3 bis 4 direkt anliegenden Gebäuden aufzunehmen, in der Gegenrichtung zur fraglichen Uhrzeit nur Fahrzeuge bis 7,5 t mit Sondererlaubnis (Anlieger der Fußgängerzone Laustraße). Die eigentliche Ortsfahrbahn ist in diesem Bereich ca. 3,5 m breit und geteert; daran schließt sich vor der nördlich gelegenen Verkehrsinsel ein ca. 2,5 m breiter gepflasterter Randstreifen an, der durch einen ca. 8 cm hohen Randstein, eine darauf angebrachte unterbrochene weiße Linie und durch den anderen Straßenbelag abgegrenzt ist. Auf einen Ortsunkundigen wirkt dieser Randstreifen wie ein "Parkstreifen", als der er bei einer früheren Verkehrsregelung auch zweifellos angelegt worden ist. In der Mitte dieses Streifens, zwischen zwei anderen Fahrzeugen, parkte ich meinen Wagen. Während in der Gegenrichtung durch entsprechende Schilder ein eingeschränktes Halteverbot ausgesprochen ist, geschieht dies auf der Seite des fraglichen Randstreidens nicht, weder durch Schilder noch beispielsweise durch Fußgängerüberwege, ÖPNV-Haltestellen oder Grundstückseinfahrten. Allerdings sind auf dem Randstreifen am Anfang und am Ende zwei weiße Richtungspfeile angebracht, die diesen als Geradeaus-Fahrstreifen in Richtung Fußgängerzone Laustraße kennzeichnen sollen. Zur fraglichen Zeit waren aber beide Pfeile wegen der dort bereits parkenden Fahrzeuge nicht sichtbar. Bei meiner Rückkehr um 20.50 Uhr war mein Fahrzeug verschwunden. Beim Polizeirevier Mitte stellte sich heraus, daß es bereits um 20.45 Uhr -also 25 Minuten nach Parkbeginn- auf Anordnung der Polizei von einem Privatunternehmen auf das ehemalige Schlachthofgelände abgeschleppt worden war.
Der angefochtene Bescheid ist meines Erachtens aus den folgenden Gründen rechtswidrig und daher aufzuheben: a) Ein Parkverbot konnte unter den gegebenen Umständen durch die beiden Richtungspfeile allein nicht wirksam ausgesprochen werden. Bei diesen hintereinander in Geradeaus-Richtung angebrachten Pfeilen handelt es sich entgegen der Auffassung der Polizeibehörde keineswegs um ein Vorschriftszeichen nach § 41 Abs.3 Nr.5 StVO (Zeichen 297). Um auf diesem Weg ein Parkverbot zu begründen, hätten mehrere Pfeile, in unterschiedliche Richtungen weisend, auf getrennten Fahrstreifen nebeneinander angebracht sein müssen. Das war hier aber nicht der Fall. Außerdem war es für mich als Ortsunkundigen nicht möglich, von den Pfeilen überhaupt Kenntnis zu nehmen, da sie bereits durch andere Fahrzeuge zugeparkt waren. Der gepflasterte Randstreifen ist auch nach seinem ganzen Erscheinungsbild (ohne Kenntnis der Richtungspfeile) keineswegs als Fahrstreifen zu identifizieren. Die Stadt Heidelberg hat es versäumt, bei der anscheinend vorgenommenen Änderung der Verkehrsführung den vorhandenen Randstein zu entfernen und die Fahrbahnteile in Höhenlage und Belag aneinander anzugleichen. Es kann auch nicht der Auffassung gefolgt werden, bei zugeparktem Randstreifen hätten wenigstens "Leitlinie und Fahrbahnbegrenzung" erkennbar sein müssen. Richtig ist zwar, daß auf dem Randstein die unterbrochene weiße Linie sichtbar war, sie war aber gerade nicht als "Leitlinie" zu erkennen, sondern wirkte wie die häufig übliche Abgrenzung eines "Parkstreifens" von der Fahrbahn. b) Das Abschleppen meines Fahrzeugs nach nur 25 Minuten verstößt wegen der erheblichen Kosten zudem gegen das Gebot der Verhältnismäßigkeit der Mittel, da es nur bei unmittelbarer Gefahr oder erheblicher Behinderung gerechtfertigt gewesen wäre. Davon kann hier keine Rede sein. Das fragliche Straßenstück hat, wie bereits ausgeführt, mindestens werktags von 10 bis 6 Uhr eine äußerst geringe Verkehrsbedeutung. Die übersichtliche Situation, das Verkehrsverbot für schwere Fahrzeuge in den angrenzenden Fußgängerzonen und die vorhandene restliche Fahrbahnbreite gewährleisten, daß es auch trotz parkender Fahrzeuge auf dem Randstreifen nicht zu gefährlichen Situationen kommt. Auch für größere Rettungsfahrzeuge im Katastrophenfall ergäbe sich keine Behinderung: Die verbleibende Fahrbahnbreite von ca. 4,5 m überschreitet deutlich die Mindestbreite von 3,0 mnach den für Feuerwehrzufahrten gültigen Normen (DIN 14090). Im übrigen sind die angrenzenden Gassen -z.T. erheblich- schmaler. Aus diesen Gründen war die Einschätzung der Polizei falsch, daß das Abschleppen meines Fahrzeuges zur Abwendung einer Gefahr für die Allgemeinheit notwendig und dazu das am wenigsten belastende und daher angemessene Mittel gewesen wäre.
FORTSETZUNG FOLGT
ein griff in die handtasche, warum bewahre ich auch die spritze dort auf, selber schuld, die huelle nicht wieder draufzumachen- wie das so ist, selber schuld, diese seite zu lesen, wieso leucheten die guten abschnitte nicht rosa, he? ich bin auf was gestossen, sir, von einer sonde im hood-system, die meldung ist nur unvollstaendig...wieso lauern die hamburger im kuehlschrank, was tut der bielefelder unter ihnen, nuckelt der auch am bleistift, bis ihm nicht mehr einfaellt, als einen plumpen futter-service anzubieten, fuehlt der sich wie der muenchner in der glotze fremd unter den quaekend sprechenden fischkoeppen, warum lauern sie ueberhaupt, fruehstueck ans bett zu bringen, tut man das einmal, tut mans immer, lebenslang fuer unbekannt: hat der beissende spott am ende nur die ruehrung verbergen wollen? ich bin jedenfalls auf der hut, das blut trocknet auf den tasten fest
give me five
Ahhh, Glückwunsch, lieber monsun_regen, habbet Sie also den Weg (Pfad) gefunden. (Für alle wo´s net besser wisse: Rechter Mouseklick uff´s Bild: Eigeschafte) Ich bin da a bisserl stolz drauf, wissens. So des ganze HTML-Zeugs. Aldieweil Ich sonst a Link von meiner Feschtpladde hädde setze müsse. S`isch halt der bessere Weg so. Demnäkscht komme vielleischt no mähr Bilder hier rin. müsse mer mal sehe. Müssmer uns erschtemol a Scanner aschaffe. Dennoch: Der Spoon isch a Pfundkerle, obschon er a bisserl vulgär dreinschaue tut.