loop Archiv #55 (5.10.-11.10.2000)
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loop Archiv #54, loop Archiv #56
autumn of loop
Themenknebel der Woche: Schleckramsch
Dufte Biene!
'Klaustrophobie'
a. Budenangst
b. Angst in geschlossenen Räumen
Betr.: 'Neue Romane von der Popfraktion'
'Offenbar dokumentiert diese Art von Popliteratur den klaustrophobischen Subjektivismus
eines Teils der Neuen Mitte. Es handelt sich gewissermaßen um das literarische Big
Brother der neuen Medienarbeiter. Tatsächlich ist der exotisierende Blick in den
eigenen Alltag auch vergleichbar langweilig.'
(Mark Terkessidis in der Zeit Nr. 41, S. 63)
und
Fritz J. Raddatz
'Ein unsympathisches Buch, ärgerlich und banal.' (Junge Schriftsteller über ihre
literarischen Vorbilder) '33 Autoren geben keine Auskunft.' 'Nicht ein Gedicht wird
analysiert, .., nicht ein Gedanke wird "gegengedacht", ...'
2 Ausnahmen im 'Banalitätenkabinett': Joachim Helfer und Tanja Langer
(über 'Helden wie Ihr')
Der Winter ist ein braver Mann
zieht seinen weißen Mantel an!
(Ach, ich mag ja unsern Fritz, bin ihm einmal begegnet: das war vor oder nach seinem
Heine-Vortrag - ich war nebenan beim Ballett.)
György Konrad hat doch einen 'nachdenklichen Artikel' geschrieben in der Welt (s.u.) .
Danke Aspera für die Abtippmühe .
Fühlen sich die (älteren) Autoren 'bedroht'? Ensteht hier keine Literatur? Darf sich
'der kleine Mann' nicht äußern? Schreibt Einer hier 'bleibende Werke'? Es ist schon
eigenartig mit den Verlagen und Autoren. A. ist angewiesen auf den Verlag,
'frei-schwebend', und ständig in der Existenz gefährdet.
GüTeE - 11.10.00 at 23:56:22
TomTom, du hast die Lächerlichkeit erkannt, aber leider nicht verstanden!
Thorsten , bewusst * - 11.10.00 at 23:49:40
TomTom, auch ich habe selten eine Ausgabe der WELT in der Hand gehalten. Aber ich mache
manchmal abends im Netz eine Pressevorschau auf die Zeitungen des nächsten Tages. So kam
das. Oder: "So geht das."
Leser - 11.10.00 at 23:46:35
Aspera, ich danke Ihnen für das Zitat von Aldous Huxley. Ich habe den welt.de- Link
erwähnt, weil ich den Text von Konrád als eine Fortschreibung dieser Zukunftsangst sehe,
die gegenüber neuen Medien, egal aus welchem Jahrhundert sie stammen, immer geäußert
worden ist und wird.
In diesem Zusammenhang fiel mir ein, dass die gebildeten oder herrschenden Schichten diese
Zukunftsangst gern pflegen und sich laut fragen, was wohl aus diesen neuen Medien wird,
wenn erst alle sie benutzen können, ob dann nicht ein Verfall des Niveaus etc. einsetzt,
ganz wie Konrád es beschreibt ... oder ob gar die Kriminalität Einzug hält in die neuen
Medien ... etc. ... siehe Nachrichtenteil.
Leser - 11.10.00 at 23:39:39
Den Gorilla? Arisitde und Dilettantenbiene? Die loop-soap?
Was hat er denn nun gemacht mit dem Gorilla? Viel kann man doch mit
so einem Gorilla gar nicht machen, selbst wenn man in St. Blasien zur
Schule gegangen ist und im Flughafen einkaufen geht. Explizite
Fortsetzung im Dialog bitte...
TAR NY * - 11.10.00 at 23:22:08
THE ADDICTION
WDR, 23.15 Uhr
TomTom - once a week * - 11.10.00 at 23:19:15
Wir sitzen in einem griechischen Restaurant. Wir sind fast die einzigen dort, weil es
spät am Nachmittag ist. Obwohl ich den Wein nicht bestellt habe, schmeckt er gut, und ich
trinke ihn die ganze Zeit. Wir warten auf unser Essen. Wir sitzen direkt an der Glasfront,
und deshalb sehe ich auch sofort diesen Typen, der auf das Restaurant zugeht, hineinschaut
und uns zulächelt. Als er hereinkommt, schaut er sich noch einmal kurz im Laden um,
grinst uns an, kommt an unseren Tisch und fragt, ob wir MAX-Reporter seien. Wir lächeln
und verneinen. Er entschuldigt sich, dreht sich um, fragt einen Kellner etwas und geht
dann wieder.
Wir bereuen natürlich sofort, dass wir die Wahrheit gesagt haben. Gern hätten wir
gewusst, was gewesen wäre, hätten wir seine Frage bejaht.
Ich sitze in einem Café, mit Daniel und noch einem Schwulen, Hendrik, glaube ich. Obwohl
er noch sehr jung ist, ist er sehr maniriert. Seine gesamte Erscheinung ist mir
unangenehm: er trägt ein hellblaues Hemd, zugeknöpft, das aussieht wie eins von
Burberry, enge schwarze Hosen, Lederschuhe, blankgeputzt. Irgend etwas an ihm erinnert
mich an Christian Kracht, aber ich komme die ganze Zeit nicht darauf, was es ist. Dauernd
streicht er seinen perfekten Scheitel glatt, zieht sehr tuntig an seinen Zigaretten,
trinkt ein Wasser und versucht sich mit mir zu unterhalten, was ihm aber dank meiner
offenen Unfreundlichkeit nicht gelingt. Er lässt sich davon nicht beeindrucken, redet
weiterauf mich ein.
Irgendwann sprechen Daniel und er von Drogen. Er sagt, dass Daniel ja sehr oft kifft, und
dass das die Homosexuellen in Frankfurt und Köln nie täten; dort wären sie eh ganz
anders als hier. Da Daniel offenbar nicht weiter weiss, weise ich Hendrik knapp zurecht:
"Das ist halt das Ruhrgebiet." Natürlich will er wissen, wie ich das meine,
aber ich schaue ihn bloss an und verweigere einen Austausch. Er beginnt einen Monolog
über die tollen Szenen in den oben genannten Städten und hört mich offenbar nicht, als
ich leise sage, dann soll er doch dorthin hinziehen. Daniel schaut mich nur kurz an und
grinst. "In Köln koksen ja alle immer. Und ich, also ich habe da ja nie mitgemacht.
Ich habe überhaupt noch nie Drogen genommen. Aber wenn ich was nehmen würde, dann wäre
es Kokain. Weil, ich glaube, das passt am besten zu mir."
Ich sehe rot, trete Daniel sanft unter dem Tisch, woraufhin er aufspringt und Hendrik das
Gesicht festhält, mit aller Kraft versucht, seinen Mund aufzureissen und dann
aufzuhalten, während ich in meine Tasche greife und vier LSD-Pappen heraushole, die ich
ihm in den Mund werfe. Ich nehme Hendrik Glas Wasser und schütte es ihm in den Rachen. Er
hustet auf, schluckt aber. Daniel lässt ihn los, und wir verlassen das Café zu zweit. An
der Tür drehe ich mich kurz um: Hendrik sitzt noch immer auf seinem Stuhl, verdattert.
Seit Tagen ist auf meinem Anrufbeantworter täglich eine Nachricht, auf der niemand was
sagt. Es läuft bloss immer Musik. Es ist schlechte Pop-Musik, in der Art von The
Cardigans. Ich habe überlegt, wer solch einen Scherz gut fände, aber ich kam auf
niemanden. Als gestern die Nachricht fünfzehn Minuten lang war, beschloss ich, die
Maschine auszulassen. Seitdem klingelt das Telefon fast ununterbrochen, aberich gehe nicht
ran, wenn ich denn zuhause bin.
***
Ich habe noch nie eine Ausgabe der WELT gelesen.
Und, DEAD, man KLAUT keine Einkausfswagen, man lässt sie höchstens neben seinem Auto
stehen, weil man wieder an einem Samstagmorgen einkaufen gehen muss und das Auto zu weit
von den Einkaufswagenparkplätzen entfernt ist. Deshalb der Chip.
HARDMATE, diesmal bist Du zu spät aufgestanden. Ich besitze sämtliche dieser Sachen .
Danke trotzdem.
Und für den Rest: weitermachen! Nur THORSTEN, so geht das nicht, mit deinem 0.3 -
versuch' es noch einmal. An Tresen in unterirdischen geben sich Leute nichts aus. Nur
Dahergelaufene, die irgendwelchen Frauen imponieren wollen, damit aber nichts bei ihnen
erreichen.
TomTom - zweieinhalb Portionen Realität * - 11.10.00 at 23:17:46
Jesse James und M Wo.
Durchkabeln, Mann 1, Mann 2.
Gute Aussichten, gute Luft, gutes Wasser.
Alles Kürbis, alle anderen sind alle anderen.
Fernando Offermann, Berlin - 11.10.00 at 22:59:25
schleckramsch
arschleck
rasch, leck!
ach kerl!
hack, erl!
lacke!
...was ist das eigentlich fuer ein themenknebel? bis jetzt hat noch niemand was
vernuenftiges damit angefangen, und darauf kommt's och an, oder nicht?
paul feind auf dem sprung in den wald * - 11.10.00 at 21:45:37
Mittwoch, der 11.10.2000
Heute nachmittag, vor etwa drei Stunden hat es an der Tür geklingelt. Ich habe mit der
Gegensprechanlage nachgefragt, wer denn da ist. Keine Antwort, nur so ein leichtes
Stöhnen.
Ich bin dann in die Küche gegangen und habe durch das Fenster geguckt. Da draußen steht
ein Mann, ungefähr fünfunddreissig, dunkler Anzug, offensichtlich teure Schuhe, sie
glänzen in der Sonne. Er hatte schöne, braune Haare und ein kleines Bärtchen. Elegante
Erscheinung, eigentlich. Aber ich kann nicht einfach wieder wegsehen und zurück an den
Schreibtisch gehen. Warum soll der geklingelt haben? Warum hier, warum bei mir. Ich kenne
den nicht.
Er sieht auch irgendwie unglücklich aus, komisch. Ich tue Wasser in den Wsserkocher und
suche mir einen schönen Tee raus, er steht noch immer da.
Jetzt fällt mir auf, was mich wohl gestört haben muß. Seine ganze Hose ist voller
Schlamm, oder jedenfalls sieht es so aus, beide Beine sind bis weit über die Knie mit
braunen, dunklen Flecken übersäht, als wäre er durch ein Moor gewatet. Nur die Schuhe,
die sind sauber.
Aber warum sollte er die Schuhe putzen und sich keine neue Hose anziehen. So wie der
aussieht, hätte er sich auch eine neue Hose kaufen können.
Hinter ihm sehe ich jetzt direkt an der Telefonzelle geparkt einen Wagen, könnte gut
seiner sein. BMW Z3, ich glaube, diese Version heißt Coupé, sehr geiler Wagen, wenn man
mich fragt.
Er steht da noch immer, hat auch nicht wieder geklingelt. Vielleicht komm es mir auch nur
so vor, als ob ich ihn schon lange beobachte, immerhin kocht das Wasser noch nicht.
Er zündet sich eine kleine Zigarre, ein Zigarillo an. Die silberne Dose, aus der es eben
genommen hat, steckt er wieder sorgfältig zurück in die Innentasche seines Jacketts, und
sieht nach oben, direkt mir in die Augen. Ich stolpere regelrecht vom Fenster zurück.
Herz bummert ohne Ende, mein Mund ist ganz trocken. "Fürchte dich nicht, Dir wird
kein Unheil geschehen", meine Güte, warum geht mir dieses Kommunionsblabla durch den
Kopf. Ich habe eine Schweineangst und doch keinen vernünftigen Grund. Ich setze mich
erstmal auf den Küchenstuhl.
Wenn er bei mir geklingelt hat, heißt das nicht, daß er zu mir wollte. Kann ja sein,
daß er zu einem meiner Nachbarn wollte und nur bei mir geklingelt hat, um in das Haus zu
kommen. Vielleicht will er auch zu mir, ist von der GEZ und will abkassieren.
Jedenfalls, wenn er zu mir wollte, dann weiß er jetzt, daß ich da bin.
Und nicht aufgemacht habe.
Mein Teewasser kocht. Ich ziehe den Stecker aus der Steckdose. Mein Hand ist superkalt,
eisig, und sie zittert. Wenn ich wieder ans Fenster gehe und hinuntersehe, dann sieht er
mich bestimmt, gesetzt den Fall, er schaut gerade hoch, bevor ich ihn sehe. Kurz denke
ich, ich könnte ja eine Sonnenbrille aufsetzen. Wie ein Albtraum, ich habe schon ganz
absurde Ideen.
Ich muß jetzt was normales tun, einfach weitermachen, vielleicht hat er mich ja gar nicht
gesehen. Ich gieße das Wasser in die Tasse, Teesäckchen dazu und beobachte, wie sich das
Wasser langsam und in Schlieren verdunkelt und trübe wird.
Ein bißchen ist mir das jetzt peinlich, vor mir selber, daß ich mich so ohne Grund
gefürchtet habe. Bestimmt war das Zufall, er hat hochgeguckt und die Sonne hat sich im
Fenster gespiegelt und er hat mich ganz bestimmt nicht gesehen. Ich gehe zum Fenster, um
das Teesäckchen im Mülleimer auszukippen und schaue, vorsichtig, ein bißchen zögernd,
zum Fenster hinaus, nach unten. Nichts. Niemand. Er ist weg. Das Auto steht noch da, aber
das hat bestimmt nichts zu bedeuten, könnte auch der neue Wagen meines Nachbarn sein.
Ich setze mich wieder an den Scheibtisch, wärme die Hände an der Teetasse.
Es klopft an der Tür. Ein bißchen leise, aber es ist ein Klopfen, da bin ich mir recht
sicher.
Einen kurzen Moment habe ich das Gefühl ich kann nicht mehr denken, ich zittere ganz und
gar, als säße etwas eisiges auf meiner Schulter.
Bienchen, das ist absurd, nun krieg Dich mal wieder ein.
Vielleicht hat er ja die Telefonschnur durchtrennt, draußen, im Telekomkasten. Ich
schnappe das Telefon, Knopf gedrückt, Freizeichen. Alles gut. Ich weiß nicht, wann ich
das letzte Mal so erleichert war.
Ich gehe zur Tür
"Ja..?"
"Ich bins!"
"Äh, wer denn ,ich'?"
"Lass mich bitte rein, ich kann nicht mehr, es geht nicht mehr, ich fühle mich so
allein, ich weiß nicht weiter, bitte, jetzt mach auf..."
Ich höre jemanden die Treppe heraufgehen, langsam, rumpeln, da sind also noch mehr Leute
im Treppenhaus.
"Hi!"
"Guten Abend"
Die scheinen sich zu kennen.
Schlüssel im Schloß, im Schloß meiner Wohnungstür, U. kommt herein, bepackt mit zwei
Spar-Tüten.
"Du hast Besuch, ich hab ihn gleich mit reingelassen."
"Ja, äh, ich kenn ... überhaupt, ....hm, ...komm rein..."
Ich bin total überrumpelt, aber er ist es, der Typ, der eben noch unten gestanden hat,
steht jetzt direkt vor mir. Er ist kleiner als er dort unten ausgesehen hat und jetzt, so
aus der Nähe, erkenne ich einen merkwürdigen Ausdruck in seinen Augen. Ich kenne diesen
Ausdruck, aber woher... ich komm nicht drauf.
Ist sowieso gerade eine blöde Situation, U. grinst ein bißchen fragend, verzieht sich
dann aber in Richtung Küche.
"Ich bin Aristide."
"Was?!"
"Aristide."
"Der mit der NZZ?"
"Yep."
Ich weiß gerade echt nicht, was ich davon halten soll, aber nun ist es ja quasi ein
Bekannter, also gehe ich Richtung Wohnzimmer, krame schnell die Klamotten auf dem Sofa
zusammen und werfe sie nach nebenan auf mein Bett. Eine Unterhose fällt prompt auf den
Boden, ich heb sie schnell auf, und wurstele sie schnell unter die übrigen Sachen auf dem
Bett. Typisch, ich kriege Besuch, wenn auch merkwürdigen und unangemeldeten, aber es
sieht mal wieder aus wie Sau bei mir.
Er sitzt inzwischen auf dem Sofa, reibt seine Hände ineinander. Sie sehen sehr kalt aus,
braungebrannt zwar, aber mit so einen blaulila-Ton, und ein bißchen fleckig.
"Hm, ist ja .....nett, ähm, ....warum bist Du denn hier?" Und wie hast Du mich
gefunden???
"Ich mußte herkommen, ich dachte, du verstehst mich vielleicht... ...ich habs
getan."
"Was getan?"
"Den Gorilla..."
Ich sehe ihn an, die FLECKIGEN Hände, die Blutspritzer auf der Hose, das ist kein
Schlamm.
Mir wird schlecht. Ich wünschte, ich wäre ihm nie begegnet.
U. kommt ins Zimmer und fragt, ob wir mitessen wollen. Sie macht Spaghetti a la Miracoli.
Er ist verwirrt, er will nicht, daß uns jemand stört, er will mir etwas sagen, aber ich
will das nicht hören, ich will es nicht wissen. Ich weiß jetzt wieder, woher ich diesen
Gesichtsausdruck kenne, diese Leere, diese toten, und gleichzeitig verzweifelten Augen. Es
sind meine Augen, wenn ich zu lange Bret Easton Ellis oder die Biographie von Charles
Manson gelesen habe und mich zu lange in diese Psyche versetzt habe. Es ist das Gefühl,
daß es nichts schönes mehr gibt, keine Nähe, keine Gefühle. Nur noch das Nichts und
die Kälte, nur noch gemildert durch fremdes Leid.
Nach dem Essen ist er gegangen, ohne weiter Erklärungen, ohne viel zu sprechen.
Vielleicht dachte er, ich verstehe ihn. Das tue ich nicht. Er ist allein. Wie wir alle.
Dilettantenbiene Hamburg * - 11.10.00 at 20:27:19
Dachte ich mir damals so einfach, das alles. Wir gingen wieder wie so oft an den Abenden
durch die schlafende Stadt. Für Pascal war es nie leicht, seinen Kick für den Abend zu
bekommen. Die Razzien in den Clubs hatten zugenommen, wie auch Pascal, in den Straßen
verkauften sie nur das billige Zeux, das gestreckte Traummittel. Für billige Huren und
Hardcores mochte es reichen, die nahmen eh jeden Scheiß, den sie auftreiben konnten, doch
Pascal war Edelabhängiger. Er nahm wirklich nur beste Ware, aber ob es immer das Beste
war, wer wusste das schon. Wie so viele Abende zuvor suchten wir nach Leben. Die Mauern
standen kalt und dunkel um uns herum, nur in wenigen Fenstern brannte um diese Uhrzeit
Licht. Entweder waren es in dieser Gegend Studenten, die in letzter Minute irgendwelche
Arbeiten bis zum Morgen fertig haben mussten, oder Männer und Frauen, die nicht schlafen
konnten und in den Nachthimmel sahen, vielleicht mochte ja ein Stern für sie da oben
verglühen. Unter der Erde, in den Clubs, da pulsierte das Leben der Stadt bei Nacht.
Pascal und ich hatten eine Vorliebe für unterirdische Clubs gefunden, eigenartig,
während oben die ersten Reinigungsfahrzeuge fuhren, tanzten wir unter der Stadt.
Im Club war nicht viel los. An der Theke standen die, die noch niemanden abbekommen
hatten, spendierten sich gegenseitig Drinks und fanden sich häßlich, auf den Toiletten
trieben es die Schwulen miteinander, aber das waren eben die Vorzeigeschwulen, welche
entweder kein Zuhause hatten, ich stellte mir vor, ein Mädchen auf einer öffentlichen
Toilette zu vögeln, nein wohl nicht mein Fall, oder es waren die Schwulen, auf die
zuhause eben die Frau oder der Partner wartete und die keine andere Möglichkeit sahen. In
den Sofas lagen die Müden, die Abgetanzten, die Vollen, die Abgedrehten, eigentlich alle,
die entweder zu wenig vom Einen oder zuviel vom Anderen hatten, das Mittelmaß, wie auch
immer gestaltet, aber ideal in seiner Mischung, hatte wohl keiner von ihnen gefunden.
Eigentlich hatte ich mir wirklich alles ganz einfach vorgestellt, aber komisch, immer wenn
man diesen Gedanken hatte, kam es genau anders. Ich bestellte für Pascal und mich zwei
Gin, Tonic konnte man sich an die Backe nähen, meinte Pascal, und im Bezug auf Drinks war
Pascal Meister aller Klassen, ließ anschreiben, der Besitzer schrieb diese Rechnung
wahrscheinlich ab, wir zahlten nie etwas, mochte daran liegen, dass Pascal immer etwas
für ihn dabei hatte. Pascal züngelte mit einem Mädchen herum, mochte 5zehn sein die
Kleine, ziemlich violette Haare, Tigertop und einen engen Mini, nackte Beine und
wunderschöne Lederstiefel. Sah klasse aus. Und unschuldig. Pascal hatte, was er wollte.
Ich ließ mich von der Musik treiben und landete schließlich auf einem der Sofas. Schaute
der dort Sitzenden ein wenig beim Fummeln zu, trank meinen ersten Gin und war glücklich.
Zwischendurch dachte ich an Anke, aber das war letzte Woche, wir lebten in einer
Großstadt, durfte man sich nicht so binden. Der DJ legte langsame Basslines auf, mein
Magen spürte den Gin, ich den Magen und so schlummerte ich langsam weg. Wir waren seit 2
Tagen unterwegs. Als ich aufwachte, lag Pascal in einer Ecke des Clubs, alles um uns herum
war leer. Der Dj hatte auf Automatik gestellt, auf dem Tresen stand der Gin in einer
Flasche, die Kleine lag mit dem Kopf auf meinem Schoß. Ich strich ihr durch ihr
halblanges Haar und war glücklich. Pascal lag grotesk verkrümmt da, doch ich wollte die
Kleine nicht wecken, schloß wieder meine Augen, schwer waren sie und schlief wieder ein.
Es musste gegen zehn Uhr am Vormittag sein.
Thorsten , fiction writing * - 11.10.00 at 20:13:31
°
in frankfurt scheinen heute alle aehnliche gedanken zu haben.
nach einem besuch im neuen szenenwechsel im MMK sind wir noch enten fuettern und
beschmeissen im bethmann-park gegangen. hartes altes brot auf enten und tauben. zuschauen,
wie sich um grosse stuecke geschlagen wird. ratten entdecken. (das letzte mal gemacht,
vielleicht vor 15 jahren) geil - besser als schimmliges altes brot in den gelben sack. -
dazu haette CAFE DEL MAR gepasst.
°
schoenes bild: der milchverschuetter vor mauer (von JEFF WALL)
FrenkFrankfort ffm schnee * - 11.10.00 at 18:38:06
Kleine Klinge
Kleine Klinge, blauschimmernd
warst Du als ich Dich traf.
Nach Leben wimmernd,
bog ich Dich konkav.
Gewärmt Dich wissend an meiner Brust
erwart ich die Stunde besinnloser Lust
Den Puls legst Du frei, mit wenigen Schnitten
Ein geduldiges Ende, doch kurz nur gelitten.
Lilaschwarze Dohlen löffeln gierig das Leben.
Doch: Tiefe Trauer ich heute fühle
Dein leerer Blick ermatteter Kühle
Roter Rost frißt ziellos an Dir
Ätzender Schweiß ist der Grund dafür.
Kleine Klinge sei mir bitte nicht gram.
Denn wisse, Dein Dasein erfüllt mich mit Scham.
Widersteh und halt aus! Ich kann nicht zurück
Der Schwur ist getan, was fehlt ist Geschick..
MacKeith wusste, dass sich das mit der laune ... * - 11.10.00 at 18:03:37
@ TomTom
Spiller: Groovejet
Dimitri from Paris: A NIGHT AT PLAYBOY MANSION (Compilation)
Blaze: Lovelee Day
Modjo: Lady (Hear me tonight)
hardmate again rheinbrohl * - 11.10.00 at 17:59:40
Hey Leben, wirf mich weg,
ich mach es auch mit dir,
wie einen alten Handschuh,
ach Leben, einen alten Handschuh,
ja, den werfe ich dir ins Gesicht,
doch Leben, du hast angefangen
mit dem Krieg, nicht ich.
Denn, Leben, gib es zu,
du bist ein Arschloch,
nicht immer,
kannst aber doch ein ganz schönes sein.
Hey Leben, ich werf mich nicht weg,
was du machst, sit mir doch egal,
doch Leben, eines nur sage ich dir,
du wirst auch noch deinen Meister finden,
ansonsten, Leben, ja dich meine ich,
wirst du irgendwann in der Gosse landen.
Obwohl, Leben, sei mal ehrlich,
fühlst du überhaupt den Schmerz,
die Freude, Sehnsucht, Lust, Begierde,
die doch eigentlich Leben heißt.
Thorsten - 11.10.00 at 17:57:53
words of weirdness from outside world
Gedicht für gebrochene Herzen
I
Psychedelisch erscheinende Wiesen,
Grau ist der Regen am Damm.
Hängende Wände und Fliesen,
Wanderndes Grün ohne Stamm.
II
Tränende Augen die weinen,
Herzen die schmerzvoll verglühn.
Liebe nie mehr will vereinen,
Dunkel das welkende Grün.
III
Grün ist die Trauer im Kopfe,
Grün ward der Liebesklang.
Sehnsucht zu Boden nun tropfe,
All dieser Tage entlang.
IV
Worte, ja Worte grün schmerzen,
Wie Tiere sie fressen hinein.
Im Hirne, in Seele im Herzen,
Bin ich noch immer allein.
hardmate rheinbrohl * - 11.10.00 at 17:50:28
Aristide,
kleine Hunde töten, den Eingang von Peek und Cloppenburg beobachten,...
Jeder Mensch hat Schrullen.
Aber wie können Sie nur Evian trinken? die Banderole dieser Plastikflasche könnte auch
eine Slipeinlagenpackung zieren; außerdem bekommt man helle Kacke von dem Zeug und kann
noch nicht mal anständig davon rülpsen.
Den Hundertmarkschein konnte ich natürlich schon gut gebrauchen. Ich habe ihn
unverzüglich in eine Flasche Rémy Martin V.S.O.P sowie einen ausgezeichneten St. Emilion
Grand Cru investiert. In meinen Armen halte ich jetzt ein kleines Gorillababy, welches
éin befreundeter Großwildjäger einem Wilderer im Kongobecken abgekauft hat.
Wenn Sie auch dieses Tier im Main ersäufen wollen: für weitere 100,00 DM gehört es
Ihnen.
Mit freundlichem Gruß
DeadlyMedicine
DeadlyMedicine Frankfurt/M * - 11.10.00 at 14:44:40
Georg, verzeih übrigens, dass ich nicht bei Deiner Lesung dabei war. Wenigstens habe ich
vielen Leuten davon erzählt. Bis zum 20., hoffe ich!
Mirko Bonné Hamburg * - 11.10.00 at 14:02:07
Ich wollte an der Alster spazieren gehen, mich auf eine Bank setzen und weiter in Eliades
"Hooligans" lesen. Ich wollte "Zeit haben", und das gelingt am Besten,
wenn man nicht nur zehn Minuten oder eine halbe Stunde vor einer Lesung ankommt, sondern
eben drei Stunden. Ich wäre auch nicht schon um zehn nach fünf ins Hotel gegangen, wenn
es an der Alster nicht so unsäglich nach faulem Fisch gestunken hätte, daß es sogar das
Lesen auf einer Bank unmöglich machte. Ich war nach meiner Ankunft, auf meinem Weg zu
Fuß ins Hotel, richtig gerührt - komisches Wort, in diesem Zusammenhang, aber es stimmt
-, vom Anblick des Deutschen Schauspielhauses - "HALTESTELLE.GEISTER von HELMUT
KRAUSSER". Da habe ich im
Geiste meinem Freund die Hand auf die Schulter gelegt.
GMO an GeraldW. - 11.10.00 at 13:30:01
18.43
Wie ich gerade auf meinem Clubsandwich herumkaue, sehe ich gegenüber, im Eingang des P
& C, einen Penner sitzen. Er hält sein obligatoriesches Pappschild, das ich auf die
Entfernung allerdings nicht entziffern kann, schützend vor sich und glotzt stumpf auf den
Boden. Hin und wieder bleiben Passanten, überraschenderweise vor allem junge Frauen,
stehen und werfen ein paar Münzen in sein Plastikschälchen. Wenn er sich kurz
unbeobachtet fühlt, greift er schnell hinein, klaubt bestimmte Münzen heraus,
wahrscheinlich die Fünf- und Zweimarkstücke, damit auch ja niemand auf den Gedanken
kommt, daß sich das Ganze für ihn lohnen würde und läßt sie in seinem Anorak
verschwinden. Für mich käme es selbverständlich nie in Frage, Almosen zu geben. Nicht
weil es mir etwas ausmachen würde, daß er das Geld sofort in Spirituosen umsetzt, das
ist verständlich und sogar irgendwie sympathisch, sondern vielmehr, weil ich mit ihm rein
gar nichts zu schaffen habe. Ich kann doch nicht wildfremden Menschen Geschenke machen,
bloß weil sie da sind. Andererseits kann ich sehr großzügig sein, beispielsweise bei
der Bemessung des Trinkgeldes, das ich vorhin der Bedienung gab, obwohl sie nicht einmal
sonderlich freundlich war. Dieser verkommene Penner jedoch, der mich mit seinem
offenkundigen, ja geradezu aufdringlichen Elend anbettelt, beleidigt mein Gefühl für
Anstand. Das ist so, wie wenn man anderen, irgendwann nacht dem x-ten Drink die Geschichte
seines verkorksten Lebens beichtet, um eine kleine Portion Mitleid oder wenigstens
Aufmerksamkeit zu erheischen. Vielleicht könnte man es am Besten mit einem schlecht
gemixten Planters Punch vergleichen, in den der Barkeeper, wohl im Irrglauben mir damit
einen Gefallen zu tun möglicherweise aber auch nur aus schierer Unkenntnis, einen extra
großen Schuß Captain Morgan gibt. Aus Unachtsamkeit beiße ich in den blöden
Zahnstocher, der in meinem Sandwich steckt. In meinem Mund überdeckt plötzlich der
widerwärtige Geschmack meines eigenen Blutes den des Parmaschinkens und ich verzichte
ärgerlich darauf, weiterzuessen. Glücklicherweise ist es nicht besonders schlimm, ich
habe mir lediglich den Gaumen leicht angeritzt. Ich spüle mit etwas Evian nach und stehe
auf, schlendere zu dem Penner rüber, um den sich eine Gruppe von mehreren Leuten geschart
hat. Insgeheim hoffe ich, daß er vielleicht umgekippt ist oder seine Strümpfe ausgezogen
hat, so daß alle seine offenen Füße sehen können. Das würde mich über diesen
verdammten Zahnstocher hinwegtrösten. Beim Näherkommen vermisse ich jedoch entäuscht
das Entsetzen in den Gesichtern der Schaulustigen. Der Kerl hat einen Welpen im Arm!
Ausgerechnet ein winziges Hundebaby, das er mit einer Flasche säugt! Mich überkommt
Ekel. Der Penner ist schlau, eiskalt und berechnend. Nicht genug, daß er hier rumsitzt,
in seinem Penner - Outfit, nein, er muß ja unbedingt einen Welpen dabei haben. Ich finde
das schlicht zum Kotzen. Als ich klein war, hatten wir zwei Weimaraner, die ich sehr
geliebt habe. Das tapsige Kerlchen da ist natürlich ein ziemlich ordinärer Mischling
aber er tut mir leid. Eigentlich sollte er noch bei seiner Mutter sein und nicht als
Straßenattraktion herhalten müssen. Aus dem Augenblick und meiner Laune heraus,
entscheide ich mich, dem ein Ende zu setzen, schiebe die Gaffer beiseite und hole einen
Hunderter aus meiner Brieftasche. Quasi als Verdienstausfall. Dieser stinkende Schmarotzer
geht natürlich sofort darauf ein, morgen sitzt er bestimmt mit einem neuen Welpen da aber
das ist jetzt nicht wichtig. Ich nehme das Hündchen und mache, ohne die erstaunten Blicke
weiter zu beachten, kehrt. Irgendwie war das jetzt verdammt nobel von mir. Auf dem Weg zu
meinem Apartment, fällt mir die Parabel über das Kamel, das durchs Nadelöhr muß ein.
Meistens wird sie ja dahingehend mißverstanden, daß es unmöglich sei. In Wahrheit
handelte es sich bei besagtem Nadelöhr jedoch um eines der Stadttore des antiken
Jerusalem, welches so schmal war, daß die Karawanen es nur passieren konnten, wenn den
Kamelen die ganzen Kisten abgenommen wurden. Ob ich versuche, ein guter Mensch zu werden?
Langsam kommen mir Zweifel, dieser Anfall von Sentimentalität paßt nicht zu mir. In der
Verhaltensforschung nennt man es das Kindchenschema und ich bin gerade voll darauf
reingefallen, diese großen Pfoten, ach so putzigen Augen und nicht zu vergessen, eine
rosa Zunge, die meine Handschuhe ableckt. Ich bin der Idiot. Der kleine Prinz und der
Fuchs. Normalerweise gelingt es mir, solchen Versuchungen zu widerstehen. Beispielsweise
beim Gottesdienst an Weihnacht, zu dem ich meiner Mutter zuliebe mitkomme, dem Bedürfnis
nicht nachgebe und zur Kommunion gehe, weil es ja verlogen wäre. Schon morgen würde ich
diesen hilflosen Welpen, der noch nicht mal einen Namen hat, über alles lieben, das weiß
ich genau. Er ist wirklich zu niedlich, absolut. Gott sei Dank wird es zu dieser
Jahreszeit früh dunkel, der Museumskai ist leer und so ertappt mich niemand dabei, wie
ich das fiepende Schnäutzchen in den Main werfe. Natürlich kommen mir sofort Tränen,
ich zünde mir hastig eine Zigarette an und wende mich ab.
P. Aristide Ffm * - 11.10.00 at 12:59:59
Werter Herr Leser,
in Zusammenhang mit Ihrem Link zum Redebeitrag von György Konrád darf ich Sie auf einen
Text des von mir außerordentlich geschätzten Aldous Huxley aufmerksam machen.
Offensichtlich ist es ein immer wiederkehrendes Phänomen (und damit auch ein loop...),
daß beim Auftauchen und Sich-Verbreiten einer neuen Technik (bei Huxley u.a. der
Rotationsdruck, hier das Internet) über entstehenden Qualitätsverlust einerseits, und
über die (quantitativen) Möglichkeiten andererseits, diskutiert wird, wobei sich die
Argumente ähneln, unabhängig davon, auf welche Technik sie bezogen werden, unabhängig
davon, zu welchem Zeitpunkt sie diskutiert werden.
Aldous Huxley:
"Die technischen Fortschritte haben...zur Vulgarität geführt...die technischen
Reproduzierbarkeit und die Rotationspresse haben eine unabsehbare Vervielfältigung von
Schriften und Bildern ermöglicht. Die allgemeine Schulbildung und die verhältnismäßig
hohen Gehälter haben ein sehr großes Publikum geschaffen, das lesen kann und Lesestoff
und Bildmaterial sich zu verschaffen vermag. Um diese bereitzustellen, hat sich eine
bedeutende Industrie etabliert. Nun aber ist künstlerische Begabung etwas sehr Seltenes;
daraus folgt..., daß zu jeder Zeit und an allen Orten der überwiegende Teil der
künstlerischen Produktion minderwertig gewesen ist. Heute aber ist der Prozentsatz des
Abhubs in der künstlerischen Gesamtproduktion größer als er es je vorher gewesen ist...
. Wir stehen hier vor einem einfachen arithmetischen Sachverhalt. Im Laufe des vergangenen
Jahrhunderts hat sich die Bevölkerung Westeuropas etwas über das Doppelte vermehrt. Der
Lese- und Bildstoff aber ist, wie ich schätzen möchte, mindestens im Verhältnis von 1
zu 20, vielleicht aber auch zu 50 oder gar zu 100 gewachsen. Wenn eine Bevölkerung von x
Millionen n künstlerische Talente hat, so wir eine Bevölkerung von 2x Millionen
wahrscheinlich 2n künstlerische Talente haben. Nun läßt sich die Situation
folgendermaßen zusammenfassen. Wenn vor 100 Jahren eine Druckseite mit Lese- und
Bildstoff veröffentlicht wurde, so veröffentlicht man dafür heute zwanzig, wenn nicht
hundert Seiten. Wenn andererseits vor hundert Jahren ein künstlerisches Talent
existierte, so existieren heute an dessen Stelle zwei. Ich gebe zu, daß infolge der
allgemeinen Schulbildung heute eine große Anzahl virtueller Talente, die ehemals nicht
zur Entfaltung ihrer Gaben gekommen wären, produktiv werden können. Setzen wir also...,
daß heute drei oder vier künstlerische Talente auf ein künstlerisches Talent von ehedem
kommen. Es bleibt nichtsdestoweniger unzweifelhaft, daß der Konsum von Lese- und
Bildstoff die natürliche Produktion an begabten Schriftstellern und Zeichnern weit
überholt hat. [...] Es ergibt sich also, daß in allen Künsten sowohl absolut wie
verhältnismäßig gesprochen, die Produktion von Abhub größer ist als sie es früher
war;... ."
[Aldous Huxley: Croisière d'hiver. Voyage en Amérique Central (1933). Paris 1935.]
Aspera, Bonn - 11.10.00 at 10:16:05
Dankeschön, GüTeE,
Ich werde in Kürze den Schallplattenhändler meines Vertrauens kontaktieren und ihn mit
der Beschaffung zumindest einem dieser Tonträger beauftragen.
Man ist ja für jeden Tipp mit Doppel-P dankbar, hinter dem keine finanziellen Interessen
stecken.
Ich habe gestern drei Paar Schuhe an das Rote Kreuz gespendet. Mich faszinierte der
Gedanke, das in den nächsten Tagen in irgendeinem Land, das höchstens mal von
Nickel/Kracht bereist worden ist, ein Lächeln über das Gesicht eines Kindes huscht, wenn
es zum ersten mal meine weißen Adidas-Hallenschuhe anzieht.
Übrigens, Lächeln:
Unser Lehrer Doktor Specht, 10:03 Uhr im ZDF:
Hat Robert Atzorn jemals gelächelt? Schreibt ihm das Drehbuch diesen John
Malkovich-Gesichtsausdruck vor. Oder geht Atzorn zum Lächeln in den Keller?
Ich werde mir den Dreck gleich mal Anschauen. Geben wir Robert noch eine Chance.
DeadlyMedicine Bi-Bi-Bielefeld * - 11.10.00 at 09:42:50
nun, paul feind, damit wirst du wohl recht haben. grundsätzlich war ich ja auch von
anfang an deiner meinung, habs dann nur etwas sehr schlaftrunken aufgeschrieben und den
wichtigsten teil des satzes vergessen. tatsache ist ja, dass ich das gras rauchen nun
tatsächlich aufgegeben habe, eigentlich für mich selber und meiner konstitution zu
liebe, ein klein wenig aber auch für eve, die heute zurück kommt, voraussichtlich, denn
ob sie tatsächlich von dieser insel von der sie mir erzählt hat weggekommen ist bleibt
äusserst fraglich. gehört habe ich noch nichts von ihr, das letzte was sie mir erzählte
waren geschichten über das meer und das stunden- ja tagelange warten auf ein vielleicht
bald eintreffendes schiff. noch fühl ich mich nicht wirklich wohl mit der tatsache, dass
ich mich wieder zurückhalten werde, wieder schweigen und hinnehmen werde, trotzdem muss
es mir das wert sein, sagen alle - mittlerweile glaube ich es beinahe selber.
stuard *bizness * - 11.10.00 at 08:50:07
...
tante elbe. wie gern würde ich auf deinem schoss ins meer...
es ist so schön hier, streichel meine seele. ein salziger hauch auf meinen lippen, legt
sich nieder und lässt sie brennen. feuer, denke ich, denke ich an dich. unser beginn
hätte niemals, niemals sage ich, so eine wendung ahnen lassen. dabei bist du doch nur auf
dienstreise. Und ganz klein und fies übernahm die eifersucht und das misstrauen die
führung in unserem spiel, was bestimmt nicht an fair play erinnert. oder doch? in der
umkehrung?
es ist so schön hier. Wenn ich mich das sagen höre, kann ich kaum glauben, dass du nicht
neben mir stehst. das war unser satz. jetzt rede ich mit dem wasser, als wäre das eine
fassbare absurdität.
was tust du? bist du du? obwohl du weg bist von mir, ich kenne dich seit der letzten jahre
nur im zusammenhang mit mir. wir sind doch du und ich bin auch wir. Und jetzt?
ich habe sand im schuh.
duschen war wichtig jetzt.
die haben doch einen knall hier im hotel: nach 12 uhr servieren wir kein frühstück mehr.
wenn sie möchten, können sie sich aus unserer brotzeitkarte ... BROTZEIT!? ... zeit für
ein brot? brot für die zeit? für die welt? die spinnen, die bayern. egal, ja bitte,
bringen sie mir weisswürste, danke. der kellner guckte mich schief an: weisswürste
wünschen der herr? jetzt, um diese uhrzeit? Nach 12 uhr mittags? Ich fragte: stehen
weisswürste auf der BROTZEITKARTE oder nicht? ja, schon, aber... so, und wann ist
BROTZEIT? ... kann man eigentlich immer machen, der herr, aber weisswürste ... gut, dann
will ich JETZT BROTZEIT MIT WEISSWÜRSTEN! im weggehen brummelte der kellner noch was von
weisswüascht dürfens 12uhr-läuten nicht hören, du depp ... ein SAKRILEG!
wenn nur dieser termin heute abend nicht wär. die herbstmittagssonne hat hier unten
kraft. in hamburg beginnt jetzt pullizeit. ich möchte nie mehr weg von hier, möchte nie
mehr zu dir, marie. ich will dich vergessen. es hat keinen sinn mit uns. was sollen wir
tun? wir lieben uns, und dürften uns nicht lieben.
die isar liegt ruhig im ihrem bett. kaum zu glauben, dass ihr wasser irgendwo da hinten
ein reissender gebirgsbach ist. wo bin ich hier eigentlich? flaucher heisst das wohl. im
sommer sollen hier nur fkk-freaks liegen. heute geht keiner ins wasser als der dort. sieht
aber aus wie ein penner. schade, dass ich fürs nacktbaden schon zu fett geworden bin.
ausziehen ist nicht mehr. aber dieser blöde stein im schuh nervt tierisch.
...
#
ceterum censeo, dass GüTeE hier immer noch das meiste hirn im schreiben hat.
MacKeith hat gute laune, aber er ist zuversichtlich: das gibt sich - 11.10.00 at 08:48:44
Einige CDs für Deadly:
Eric Dolphy: Out To Lunch (Blue Note)
Jean-Paul Bourelly & The BluWave Bandits: Rock The Cathartic Spirits: vibe music and
the blues! (1996) - oder "vibe music" (1998)
Gunter Hampel: Time Is Now
Jason Seizer: Serenity
Simone
Cortius
hatte
längst
eingesehen:
clevere
körperliche
Reaktionen
arbeiten
mit
sehr
coolem
Habitus.
JosephatteineueSportflugzeugekauft.
Etwas umgehen. Am Computer sitzen. Das Menschentier ist unberechenbar. Vorschrift. Wir
schreiben. 1 Menschentier: ich. Etwas macht mir angst. In Bewegung, im Fluß, die Kugel
dreht sich, fliegt durch den Weltraum. Sonne, Sonne, Mond & Sterne:
aneinandergekettet. Gott, Dich sieht man nicht! (ER war nicht in Göttingen, das war
Lichtenberg) Blitzableiter. Geburt, KindheitFamilieVerwandteNachbarn, der Ort, die Schule.
Am Arbeitsplatz. Rede deutsch, lerne deine Muttersprache! Mutter spricht. Mit hoher
Stimme, singt: "BackebackeKuchen, derBäckerhatgerufen...macht der Reiter
plumps!" Probleme umgehen, mit Schwierigkeiten umgehen lernen. Sitzen in der Schule,
im Klassenzimmer. Zuhören, sich beteiligen. Arbeiten und spielen auf dem Hof, im Haus und
bei den Nachbarn. Schlittschuh laufen. Umgangsformen: 'ich grüße dich herzlich', Hut ab,
die Hände auf den Tisch beim Essen nicht schlürfen, das Messer rechts, die Gabel links.
Keine Freunde in der Stadt. Umgezogen, ungezogen, bin weggezogen. Wohne und arbeite,
schlafe und esse, schreibe und habe eine Bleibe. Helmut Krausser hat am selben Tag
Geburtstag wie 'Anna' Blume (WG-Freund) und wie die Mutter von repe.de, aus Österreich.
Er ist exakt 10 Jahre jünger als G. HelK's 1. Theaterstück 'Lederfresse' war ein voller
Erfolg! Kein Umgang für dich: dieses 'Flittchen'. Trotz der Pille abgetrieben. Deady
könnte mein Sohn sein! Kids & Kauderwelsch. Könige im Umgang mit 'der' Droge. Sich
nicht vergehen (an), sich nicht übergeben, dir vergebenVertrauentrauentraurig sein. In
der Umgebung umhergehen, wen treffen oder ihm ausweichen. "Hallo!" oder
"Guten Tag!" Kreta. Mein Onkel auf Kreta. Die Nazis hatten Kreta besetzt. In
langen, kurzen Hosen steht er unter einer Palme. Straßenarbeiter & Imker. Spielte
'Schinkenkloppen' mit uns vorm Stubenfenster. Kleines Haus gebaut nach dem Krieg. Sie
lebten sehr zurückgezogen. Er ist gestorben: war über 90 Jahre alt! 1 Tochter. Sie
erzogen auch die Enkelin: Einzelkind, so alt wie wir. Friedhofstränen. Gehe zufällig am
Grabstein meiner Hebamme vorbei: auch sie ist sehr alt geworden. Nie lag ich im
Krankenhaus. Nur zu Besuch. Nur für Gäste. Nur nicht zimperlich sein. Nur nicht
verzagen. Nichts sagen aus Rache. James schweigt! Joyce verläßt das Land und kehrt
nimmer wieder. Umgeht die alten Gecken. Katholisches Internat. Evangelisches Internet. Die
papst-page vatikan.de, umgehen. Umtrunk! Rum & bumsn. Umtriebig sich umtreiben
(lassen). Umgehen, Gebete, schwarze Beete, rote Beete. Umgang vermeiden, einzeln gehen an
der Außenseite einer Stadt, eines Dorfes. Teilen, mitteilen. Nichts gemeinsam, nur noch
gemein. Liebe deinen Nächsten: dich. Die Zeit und der Ort wo ich bin, wo ich war. Was
war, wie wird es sein, was wird? aus uns. Was wird sich entwickeln? Was wird hier
geschaffen und produziert? Komm heiliger Geist, kehr bei uns ein! Umstand, andere
Umstände. Umlaufgeschwindigkeit. Rundfahrt. 'Gonna get up ev'ry morning: the blues's got
me on the floor!'
It's not a joke:
it's hope!
Hope for ev'ry woman
and hope for ev'ry man.
GüTeE - 10.10.00 at 23:57:07
Wie Sitzen unter den Segeln
am Tage des Windes und
wenn dann aber Regen fällt,
ohne wirklich zu verhindern,
wird wohl nichts mehr wachsen-
sondern untergehen.
Imitatio delectat - 10.10.00 at 23:33:22
Betrifft: "Schamlose Mitteilungswut" im Netz.
Ein Text von György Konrad, steht Mittwoch in der Welt:
www.welt.de/daten/2000/10/11/1011ku195676.htx
Leser - 10.10.00 at 22:26:19
...ganz und gar nicht wahr.
selbstverstaendlich macht kiffen vergesslich und es traeumt sich auch ungleich deutlicher,
wenn man nuechtern in die federn sinkt.
...wir wollen uns doch nicht selber beluegen.
paul feind meint etwas korrigieren zu muessen * - 10.10.00 at 20:36:35
am radio sagt er immerzu coole dinge, er ist der geborene mista cool motherfucker, nie
geht ihm was durch die lappen, seine nase ist gut, verdammt gut. manchmal tönt er ein
wenig schwuchtelig, ansatzweise tuntig, meist dann wenn er wörter wie "love"
oder "vibes" benutzt oder ins mikrofon flüstert, beinahe stöhnt. während er,
wie er selber sagt, die bässe dröhnen lässt, gehe ich in die küche und suche milch,
den rest der restmilch hat der hamster gesoffen, richtiggehend aufgedunsen sah er aus
danach. dank meiner extrem geschätzen wohnblockvermietungsfirma hab ich jetzt auch eine
geschirrspühlmaschine, an dieser stosse ich mir immer mal wieder das bein und wenn sie
läuft dann ist sie laut. lauter als der hamster.
ich dachte immer, die vergesslichkeit in meinem handeln käme vom kiffen, stimmt aber
nicht, aber am morgen erinnert man sich wieder an seine träume. das ist ein ziemlich
schräges gefühl am anfang. danach ist es dann aber eigentlich recht angenehm.
stuard turbogolfer GmbH * - 10.10.00 at 20:09:31
1 verklebt
2 zerfallend
3 auseinanderbrechend
4 gestossen
5 geworfen
6 abgedaempft
7 verschlossen
8 dicht
9 benebelt
10 ermattet
paul feind spielt "muede, matt, marode" im regen * - 10.10.00 at 19:33:28
Sehr lustig sind auch diese Einkaufswagenchips aus Plastik, die bei jeder Gelegenheit als
Werbegeschenk oder "kleine Aufmerksamkeit" verteilt werden; sie gaukeln dem
Beschenkten vor, einen Gegenwert zu der sonst verwendeten 1 DM-Münze erhalten zu haben.
Tatsächlich schiebt er dann jedoch lediglich 0,05 % 70er-Jahre-Gartenstuhl in die
Einkaufswagenhandschelle.
Mal grundsätzlich: Wer klaut eigentlich Einkaufswagen?
Mal grundsätzlicher: Wer läßt sich von einer Mark davon abhalten?
DeadlyMedicine bitte mal die 17! * - 10.10.00 at 17:53:20
sabine ist schon letzte woche nach new york geflogen.
caro kam doch nicht mit. sie hatte nicht genügend geld.
heute kam eine Mail von sabine. Sie war sehr kurz. Sie
liebt new york und hat viel spass dort. viele grüsse.
es tut weh. ich wollte zu einem therapeuten gehen.
caro rief ein mal an um mit mir ins kino zu gehen. doch es
kam kein film der mir gefiel. ich dachte nur, beste freundinnen.
räumte die wohnung auf und packte sabines sachen in einen karton.
alles verbrennen oder wegwerfen, das ist wohl das beste
morgen werde ich eine neue matraze kaufen. denn
seit sie weg ist schlafe ich kaum und wenn träume ich von ihr.
caro will heute zu mir kommen. warum weiss ich nicht.
habe sehnsucht und trinke viel
mehr als ich gewohnt bin. seltsam * - 10.10.00 at 16:21:33
sabine einfach fliegen lassen. soll es das sein? warum aufreissen, wenn isolation so viel
bedeuten kann und es draussen stürmt und in dir drin auch und die tränen laufen, die
spielzeugroboter aus billigplastik durch die wohnung fliegen und du weiss gott noch mal
eintausend andere dinge denken könntest, nicht willst, dich in dir selber zerlegst und
fliehst.
stolz zu verlieren, liebe fallen zu lassen, wegdriften, das kann noch nicht die lösung
sein. scheiss auf new york. wenigstens in diesem fall.
stuard da draussen * - 10.10.00 at 15:45:31
Lieber Corvus,
könntest Du mir bitte einen Gefallen tun und Dich bei mir melden?
Es geht um einen Job. Auch wenn Du schon einen haben solltest.
Stichworte: Margarete, Margarita, Margarite, Margerite.
bitte.meldedich@berlin.de - 10.10.00 at 15:37:58
sabine sagt sie will nicht mehr. Sie hat genug von mir und fliegt jetzt mit>
caro, ihrer freundin nach new york. hier sei es zu kalt. ausserdem
haben die dort viel mehr untergrund literatur. sie sprach von new yorker
lyrik, poetry slams und rythmus der sprache. Nur mit dem richtigenRythmus
ergeben sich neue möglichkeiten zu berühren. ich denke sie hat sich verliebt.
caro wollte mir den wahren grund nicht veraten. so sind sie eben, beste
freundinnen.
kapierst du eh nicht, wenn ichs dir sag. waren ihre worte die mich beunruhigten
restlos verwirrt versuchte ich zu schlafen. ging nicht. ich versuchte an etwas
anderes zu denken: Baseballspiele, Sandkastenformen, Legoland. Zwecklos.
mir drohten die ängste über den kopf zu wachsen. immer wieder kamen bilder von
sabine die langsam verschwammen. mir wurde kalt. verzweifelt rief ich nochmal bei
caro an. sie war genwervt. du warst halt nicht ihr typ war alles. dann
ht sie aufgelegt.
die stille nach dem Telefonat blieb, sabine nicht * - 10.10.00 at 15:32:01
mein Film des Jahres 2000
Dancer in the dark
This is not the last song
fredrik mag trier * - 10.10.00 at 15:13:08
tervipptnocheins!
ärger mich - 10.10.00 at 15:12:57
ok, ich werds yahoo ausrichten.
MacKeith ich hab heute nichts kapiert, denn ich nur von dort kopiert * - 10.10.00 at
15:10:03
Silence is sexy
I am so beautiful
I can't take it anymore
this party sucks
Do you realy want to hurt me
Love of my Life
dramarama g h. NYD Brookst. 28 #9 quality manouvers itd. * - 10.10.00 at 15:09:56
Endlich traf ich ihn, den großen Ed von Schleck. Er wollte ein Intervie geben. Allerdings
sagte er dabei nichts, denn er war Taubstumm und ich verstand seine Gebärden in den
seltensten Fällen. Nur der Mittelfinger nach meinem ersten Annäherungsversuch und die
Ohrfeige bei meinem zweiten waren eindeutig. Doch das wird den Redakteur wohl kaum
zufrieden stellen.
Ansonsten ein eher langweiliger Typ. Hätte man dem Namen doch jemand anderes gegeben.
Familie von Schleck, Berliner Abschaum, so schien es mir. Ich legte ihm einen Ausdruck
meiner Fragen vor die Nase und bat ihn mir die Antworten schriftlich zuzuschicken.
tippfehlfer aus Dingolfing * - 10.10.00 at 15:06:32
@ MacKeith:
Lingua, ae f
Besserwisser - 10.10.00 at 14:58:41
*Cunnilingus*
Vom lateinischen Cunnus = Geschlechtsorgan und lingus = Zunge.
Sexualpraktik, bei der die Schamgegend der Frau mit Hilfe der
Lippen, Zunge oder des Mundes stimuliert wird.
*Fellatio*
Vom lateinischen Verb fellere = saugen.
Sexualpraktik, bei der der Penis des Mannes mit den Lippen,
der Zunge oder dem Mund stimuliert wird.
auch samstags, auch morgens, auch suchmaschinen
MacKeith knebelt die themen * - 10.10.00 at 14:33:19
Expeditionen in den Samstagmorgen
Natürlich hat jeder seinen eigenen Samstagmorgen. Aber es gibt einen kleinsten
gemeinsamen Samstagmorgennenner. Sozusagen ein Samstagmorgendestillat.
Ich habe jetzt mal die Suchmaschinen mit "Samstagmorgen" gefüttert. Da kommen
sehr lustige Dinge heraus. Für Euch natürlich die besten Sachen:
Samstagmorgen
auf dem Niederhäuser Stausee
"Die Jugendfeuerwehr Bad Kreuznach hat an einem Samstagmorgen eine
Bootsausbildung auf dem Niederhäuser Stausee durchgeführt. Die Jugendlichen hatten viel
Spaß beim Paddeln, auch wenn das Wetter nicht so toll war." Dem ist eigentlich
gar nicht so viel hinzuzufügen, außer daß man offensichtlich ein gewisses
Mindestgewicht überschreiten muß, um Mitglied bei der Jugendfeuerwehr in Bad Kreuznach
zu werden.
Samstagmorgen in
Langensendelbach
Ich habe auch noch nie etwas von Langensendelbach gehört. Am Samstagmorgen geht aber vor
der Bäckerei Kögel die Party ab. Ich habe nachgezählt: in der Schlange seht ihr 1% der
Gesamtbevölkerung Langensendelbachs. Für eine Bäckereischlange ist das ganz schön
viel, rechnet das mal für Berlin hoch: das wären 35.000 Schlangesteher. Das klappt
höchstens mal zur Love Parade vor den Damenklos im Tiergarten.
Wieder
einmal fuhren die Jungs am Samstagmorgen...
Eine Homepage mit abenteuerlichen Geschichten einiger Borussia-Mönchengladbach-Fans.
Durchaus loopmäßig. Und ein bißchen Drei Fragezeichen. Tjaaa, was soll man sonst dazu
sagen? Die Seite hat mir die Augen geöffnet, daß die Welt doch bunter, weiter,
aufregender und geheimnisvoller ist als ich bisher dachte.
"Diesmal guckten sich die Jungs verdutzt an."
Corvus Langensendelbach Parade * - 10.10.00 at 13:59:09
Der Handschuh klatschte mit unangenehmem Klang gegen die Tür.
Raimondo saß grübelnd Sessel, als er das Geräusch hörte und sich, in seiner
Überlegung gestört, erhob um nachzusehen, was solch einen eigenartigen Ton verursachen
könnte. Sicher hätte er dies auch getan, wenn er nicht auf seinem Weg quer durch das
Zimmer am offenen Fenster vorbeigegangen wäre. Sein Blick fiel dort, eher zufällig, auf
eine sonderbare Szene, die ihn seltsam fesselte. Ein schwarzer Hund balgte sich mit einem
großen, weißen Schwan um ein zerfleddertes Bündel. Sie kämpften mit unbändiger Kraft
um dieses Ding, jeder mit dem Maule an einem Ende reissend, so daß das Bündel wild hin
und her schwankend in der Luft zappelte. Raimondo starrte versunken auf das Paar und
vergaß über diesen Anblick sein eigentliches Anliegen.
han - 10.10.00 at 13:42:47
10.14
Beim Aufräumen finde ich Artikel aus irgendwelchen Boulevardblättern wieder, die ich
aufbewahrt habe, weil ich sie damals so herrlich absurd fand.
In dem einen geht es um einen Mann aus HH, der fünf Jahre lang tot in seiner Wohnung lag,
bis man ihn fand. Im Fenster ein kleiner elektrischer Weihnachtsbaum. Die Nachbarn kannten
ihn kaum, die Mutter zahlte Miete und Strom. Alte Photos, die ihn in Österreich mit
seiner damaligen Frau zeigen. Nichts außer einem skelettierten Körper auf der Couch,
eine drollige Großstadtgeschichte. Die andere Meldung ist noch faszinierender, ein Mann,
in seinem Dorf nahe der französisch-schweizerischen Grenze bekannt und geachtet als
studierter Mediziner, der in Genf für die UNO arbeitet, tötet zunächst seine ganze
Familie, um dann zu seinen wenige Kilometer entfernt wohnenden Eltern zu fahren und auch
diese zu morden. Ein Selbstmordversuch scheitert, man stellt ihn vor ein Tribunal und
sieht, daß die letzten zwanzig Jahre seines Lebens nichts als ein phantastisches
Lügengebäude waren. Vor dem Examen stehend, beschließt er einfach im Bett zu bleiben,
er geht nicht hin, obgleich, wie man vor Gericht unterstellt, er durchaus nicht hätte
befürchten müssen, durchzufallen. Dennoch gibt er vor, indem er die weiterführenden
Kurse besucht, angetreten und cum laude bestanden zu haben. Gegenüber dem Finanzamt
beziffert er, ganz der brave Bürger, stets sein zu versteuerndes Einkommen mit
"NULL", kein Job, schon gar nicht bei der UNO. Das Gehalt, das er nach Hause
bringt, ist das Geld der Eltern, das er für diese in die Schweiz bringt. Als alles
herauszukommen droht will er seine Angehörigen vor der Schmach schützen und tötet sie
allesamt. Geschichten wie von Heiner Müller erdacht. Ich hefte sie sorgsam ab und freue
mich auf neue Folgen.
P. Aristide Ffm * - 10.10.00 at 13:24:28
Ja danke sehr, Mario, werde ich wohl
in Zukunft machen ;)
Thorsten [chaton/off] * - 10.10.00 at 12:48:50
Sonntag, der 08.10.2000
Kann die Hände wieder kaum heben. Ich will mich in mein Bett verkriechen, verstecken,
Schokolade essen, niemanden sehen.
Alles Lüge.
Eben hat Christine angerufen, ganz lieb, und gefragt, wie es mir so geht, weil wir schon
wo lange nichts voneinander gehört haben und ich habe gesagt, ja, gut, super, geht mir
blendend, bin fleissig dabei, für die Zwischenprüfung zu lesen. Und ich habe es
geglaubt, weil ich gerade beweisen kann, daß Nietzsche ein Konstruktivist war, was der
blöde Arthur Danto gar nicht gerafft hat, nicht raffen konnte, weil es 64 noch nicht so
viel über den radikalen Konstruktivismus zu lesen gab. Und dann fragt sie mich, ob ich
eigentlich zugenommen habe, weil Gaby bei ihrer Party meinte, ich sei dicker geworden. 10
bis 12 Kilo. Nein, bin ich nicht, alle Hosen passen noch, habe ich Christine gesagt. Aber
ich weiß es nicht genau, weil ich meine Waage weggeworfen habe.
Ich weiß gar nicht mehr, welches Essen gut für mich ist und welches nicht. Und warum ich
immer essen muß, wenn ich traurig bin, oder mich langweile. Also immer. Aber ich habe
gedacht, ich bleibe immer gleich. Ich habe mich gefühlt, als bliebe ich immer gleich.
Man kann doch keine 10 Kilo zunehmen, ohne das zu merken, hab ich Christine gefragt. Doch,
sie habe 30 zugenommen, ohne es wirklich zu merken. Immer Hosen mit Gummizug. Tückisch.
Und dann ausgerechnet jetzt, bin doch heute morgen gejoggt, zweimal um den Tümpel.
Könnte schon sein, daß ich zugenommen habe, ohne das zu merken. Dann weiß ich aber
wirklich nicht mehr weiter mit dem Essen. Endgültig aufgeschmissen. Dann muß ich zum
Arzt und mich beraten lassen.
So, G-Star-Hose an. Die ist eng. Überall recht unbequem eng. Nicht gut.
Levis. Auch eng, besonders an den Oberschenkeln. Die habe ich letztes Jahr oft angehabt,
zu den Stiefeln. Nicht gut. Gar nicht gut.
Also gut, ich bin fett gworden, für alle, die es wissen wollen, ich bin eine fette,
häßliche Schlampe. Nur um eventuelle Zweifel aus dem Weg zu räumen.
Montag, der 09.10.2000
So langsam gehen mir die Wochentage flöten, ich habe Christine gestern auch gefragt, ob
sie von der Arbeit aus anruft. Das liegt daran, daß bei mir alle sieben Tage pro Woche
gleich aussehen, und mein Bäcker hat auch täglich auf. Könnte die Monate auch in drei
Wochen à ca. 10 Tage einteilen: Montag, Dienstag, Markttag, Mittwoch, Donnerstag,
Freitag, Sauftag, Samstag, Sonntag, Regentag. Ne, nicht gut. Erstens, weil mir keine
schönen Wochentagsnamen eingefallen sind, außerdem verliere ich dann den Überblick.
Es sind auch gerade keine Gefühle da, die beschrieben werden könnten, nur Leere. Wie ein
alte Plastiktüte. Aber morgen gehe ich mit Peter in La Bohéme. Das wird schön. Wenn
bloß nicht wieder vor mir so ein Arsch sitzt, der ausgerechnet in der Wahnsinnsarie von
Lucia die Lammermoor anfängt, mit seinem Nachbarn zu flüstern. Den hätte ich killen
können. Hat seine Opernkarte vermutlich als Preis für die besten
Staubsaugerverkaufszahlen gewonnen.
"Wollen Sie zu Cats oder in die Oper???" Kotz.
Vielleicht kommen dann auch die Gefühle wieder zurück.
Meine Bret Easton Ellis - Forschungen habe ich auch abgeschlossen, aber noch weiß noch
immer nicht, ob er nun ein guter oder ein schlechter Schriftsteller ist. Wieso benützt
jemand ein und denselben Dialog in zwei unterschiedlichen Büchern, nur mit anderen
Personen? Vielleicht hat er einfach verschiedene Sätze in seinen PC getippt und dann per
Ramdon fünf Romane daraus gemacht. Und lacht sich ein Ei ab, weil es keiner gemerkt hat.
Da hat er dann seine Gesellschaftskritik.
Samstagmorgen, A. und B.
A. Ich liege warm und weich im Bettchen, das Licht fällt milde durch die zugezogenen
Vorhänge, blauer Himmel, das erkenne ich am Schimmer. Wohliges Stöhnen, wie können die
Muskeln nur so entspannt sein? Wie kommt diese perfekte Temperatur unter der Bettdecke
zustande?
Ich mache die Augen wieder ganz zu und träume ein bißchen weiter. Wache wieder auf und
mache eine Expediion unter die Bettdecke. Auch hier kann ich das Licht noch sehen, noch
milder, wie im Milchbad. Ich sehe meine Beine, wackele mit den Füßen, finde meinen
Körper im Liegen total schön. Ich räkele mich, fahre mit beiden Händen durch die
Haare, mit den Fingernägeln leicht über die Kopfhaut, von der Stirn bis in den Nacken,
so ein schönes Gefühl, wie Wind. Kribbelige Gänsehaut von Nacken die Arme runter bis zu
den Handgelenken. Kann mir nicht vorstellen, wie man je verspannt gewesen sein könnte.
Das Telefon bimmelt träge und liegt mit mir im Bett. "Mmh..?". Ich soll mit
frühstücken kommen, hm, ja, gut, aufstehen, nochmal strecken, anziehen, irgendwas, egal,
mit was Gutem eindieseln, Zähne geputzt, Schlüssel geschnappt, Tür zu.
B. Ich wache auf, weil mir kalt ist und der Kopf glüht und ich aufs Klo muß und ich
diese unglaublich trockenen Mund habe. Evian ist alle. Ich kann jetzt noch nicht
aufstehen, mir ist schlecht, der Kopf tut weh, ich habe erst höchstens vier Stunden
geschlafen und muß doch heute noch einkaufen und lernen und ... ich will noch ein
bißchen weiterdösen, bitte.....
Geht nicht, ich muß jetzt was trinken. Schwanke ins Bad, ditsche unterwegs gegen das
Regal, gehe einen Halbkreis zur Klotür, weil ich die Kurve nicht richtig kriege, trüber
Blick in den Spiegel, die Wimperntusche hängt auf den Wagenknochen, die Augen sind rot
und verklebt mit dem Zeug, das gestern noch silbrig-seidig geschimmert hat, Haut fleckig
und brennt. Sogar Lippenstift ist noch zu erkennen. In den Rillen. Abschminken. Kopf unter
den Wasserhahn hängen, einen Liter direkt aus dem Hahn trinken. Zähne putzen. Mir ist
schwindelig. Ganz beschissen schwindelig. Kaffee gekocht, hilft alles nichts. Anziehen
kann ich auch nichts, alles dreckig oder blöd oder beides. ich kann nicht einkaufen gehen
und auch nicht klar denken. Um halb drei bestelle ich mir eine Pizza und bezahle mit dem
letzten Euro-Scheck.
Samstag morgen ist toll, ganz was feines. Jede Tag wieder.
@TAR: Was genau soll ich Dir erklären? Weiß ja nicht, ob ich das kann... versuch es aber
gerne...
Dilettantenbiene Hamburg * - 10.10.00 at 12:47:39
die verbotenene treppe
teil 1
die nacht brachte nicht nur dunkelheit, sondern auch dichten nebel.
kassandra blieb nichts anderes übrig, als die geschwindigkeit ihres
kleinen toyota herunterzuschrauben. die sicht betrug höchstens
noch fünfundzwanzig meter. die lange fahrt hatte ohnehin schon
angestrengt - und nun auch dies noch.
ärgerlich versuchte sie es mit fernlicht, aber da sah sie eher noch
weniger. dabei hatte sie lediglich schlappe huntert kilometer vor
sich, bis sie in die einfahrt des grundstückes ihrer eltern einbiegen
würde,wo sie ein erholsames wochenende verbringen wollte. endlich
mal abschalten und den ganzen stress vergessen. den stress auf der
arbeit und den mit oliver, ihrem immer öder werdenden liebhaber,
der gleichfalls mehr als anstrengend sein konnte.
ja - oliver. der war ein fall für sich. erst in den letzten tagen hatte
kassandra bemerkt, welch üblen schmarotzer sie da an ihrem
busen nährte.
sie registrierte, dass die aufsteigende wut in ihr unwillkürlich den
fuss auf das gaspedal drücken liess und sie viel zu stark
beschleunigte. im gleichen moment, sie sauste eben durch eine
enge kurve, tauchte im fahlen ungewissen der fahrbahn vor ihr etwas
auf, etwas, dass auszusehen schien wie eine gewaltige rolle
packpapier, welche dort auf der fahrbahn lag.
kassandra trat mit aller ihr zur verfügung stehenden kraft in das
bremspedal, doch das fahrzeug sauste ungehemmt weiter, schien
unbeirrt weiterzugleiten. eisiger schrecken gepaart mit dem gefühl
der hilflosigkeit durchfuhr kassandra, während sie nun das steuer
herumriss.
der wagen quietschte lautstark und geriet ins schleudern.
wie in einer zeitlupenaufnahme sah kassandra einen baum auf sich
zukommen. ihr toyota berührte ihn sanft, gab vorn irgendwie nach,
die frontscheibe löste sich zugleich vor ihrem gesicht in millionen
sterne auf. dann wickelte der wagen sich um den baum, was
kassandra aber bereits von irgenwo draussen, irgendwo oben
beobachtete.
wieso hat der wagen nicht gebremst, dachte sie noch, dann prallte
sie gegen eine böschung und alles um sie herum wurde
rabenschwarz.
auch unter:
www.thriller-online.de
algostinus der aus-sätzige - 10.10.00 at 12:40:30
Guten Morgen, vor allem an Martin Heidegger und seinen verkorksten
ontologischen Rinderwahn. Der Zuhandenheit meiner Tastatur verdanke
ich dieses Wutventil, mit dessen Hilfe (Zeug) ich der ontologischen
Sperrmüllgeworfenheit seiner Naziphilosophie kalt ins Auge schauen
kann. Die Arbeit ist vorhanden, Adderall ist zuhand. Ein warmer Gruß an
die Philosophendilettantenbiene. Bei Gelegenheit darfste mir den Kram
mal erklären, würde nämlich gerne wissen, ob du darauf abfährst wie ein
Fischkutter auf der Elbe.
TAR Schlaflos in New York * - 10.10.00 at 10:52:40
warum inflationiert GLUECK stetig? (es muss immer mehr dafuer gezahlt werden)
stress dagegen passt sich dem jeweiligen lebensrythmus an? (man hat immer genau gleich
viel stress, nur das ab-wann-ist-es-stress ist variabel)
sonst bewegt mich grad nix mehr.
abb.: scharping und stolpe beim zapfenstreich in potsdam zu 10 jahre einheit der
bundeswehr
FrenkFrankfort Wiesbaden * - 10.10.00 at 03:30:31
1 maringá
2 paranavaí
3 londrina
4 sorvete de leite de moça
5 emancipação faz feio a mulher, cabelo curto, calça comprida
6 águas de março
7 a linguagem carinhosa, a gíria cotidiana
8 pedacinhos do ceu
9 cantamos uma música pra o alemãozinho
10 se não fosse distância, seria uma parada diferente
paul feind interior do paraná * - 10.10.00 at 01:58:06
Ja, CORVUS, hättste das gedacht? Da geben dir Leude schon ein paar Ideen, besonders der
LESER gefällt mir. Der soll öfters mal was schreiben. Wahrscheinlich tut er es auch,
blos unter einem anderenNamen. Falls nicht: weiter so.
DEAD, ich habe gerade diese Woche so Guarana-Kapseln in einer Apotheke gesehen. Aber die
sind so preiswert. Und immer wenn etwas billig ist, fürchte ich, dass es gar nichts
bewirkt. Lösen sich die Kapseln schnell auf? Oder muss man sie vorher zerbröseln? Wie
viele sollte man nehmen? Und erhöht Jägermeister denn noch die Wirkung? Ausserdem kann
ich mir nicht vorstellen, dass das alles einen Ausstieg produziert, höchstens Apathie,
weil das Gehirn überarbeitet ist. Das und das Nervensystem. Nur kotzen, das finde ich
nicht so schön.
Gerade fiel mir ein, dass wir jemanden kennen, der aus Diepholz ist. Sie ist Anfang
zwanzig, recht unansehlich, und sie hat mich, als ich auf einer Party in Hamburg war,
immer wieder gebissen, in den Unterarm und in meine Schultern und in den Nacken. Sie war
nicht einmal betrunken. Sie fand das bloss witzig und fragte mich schliesslich, ob mir das
nicht gefiel, was denn mit mir los sei. Eloise konnte sie irgendwann von mir loseisen und
zum Kickern überreden. [Eine WG, die extra einen Raum für einen Kicker hat.] Liegt das
am See?
Hier gibt es keine Buden. Ich habe in den letzten Tagen darauf geachtet. Sie heissen alle
TRINKHALLE. Man nennt sie bloss nicht so. Ja.
ICKE, ich weiss nicht, ob Du den ActionMan meinst, den ich im Kopf habe: ein grünes
grasiges Monster von HE-MAN. Ich habe ihn als zehn Zentimeter hohe Figur, die ihre Arme
und Beine bewegen kann. Den hatte ich mal in Hamburg mit, als ich im MANDARIN war. Er
fühlte sich ausserordentlich wohl dort und wollte auf jedes Foto mit, selbst als wir nur
den dreckigen Boden mitsamt unseren Schuhen und leeren Cocktailgläsern aufnahmen. Nach
Asien wollte er nicht. Ich hatte ihn gefragt, und seitdem spricht er nicht mit mir, als
sei er beleidigt.
Ich verstehe nicht, was Ihr immerzu meint mit diesem elitären Kreis. Echt nicht.
Alles, was hier so steht, ist doch ganz verständlich. "Jeder möchte jemand
sein." Klar doch. Du etwa nicht? Die Songzeile 'everybody loves somebody sometimes'
dagegen, die ist inakzeptabel.
TomTom - Circulo Cultural, Dortmund * - 10.10.00 at 01:08:48
@MARiO:
Die HTML Vorschau habe ich tatsaechlich benutzt, und es schien alles
fein zu sein. Das Bild war proper zu sehen. Weiss ja nicht was das alles
zu bedeuten hat.
TAR NY * - 10.10.00 at 00:31:07
@ TAR & Thorsten, so besser? Benutzt doch beide die HTML-Vorschau, dann passiert so
etwas auch nicht mehr. Einverstanden?
Euer
MARiO @imloop.de * - 10.10.00 at 00:11:17
Puuh.... 1980 war ich fünf Jahre alt.
Damals las ich, glaube ich, Fix und Foxi und Asterix und Obelix.
Das hätte ich, glaube ich, beibehalten sollen: Vielleicht wäre aus mir ein stattlicher
Kerl mit einer annehmbaren politischen Einstellung geworden.
Vielleicht würde es mir heute auch nichts ausmachen, eine Taube zu töten.
Habe mich am Dümmer übrigens verliebt.
Am Sonntag trug mich mein BMW 633 CSi nach Dümmerlohausen, das eine Abladestation für
Rentner darstellt.
An einer Imbißbude (schon wieder Bude, TomTom) bestellte ich mir einen "Pott
Kaffee", stellte mich an eine Stehtisch-Sonnenschirmkombination und beobachtete.
Ungefähr nach der zweiten Marlboro sah ich sie dann:
Etwa siebzehn, in Begleitung ihrer Familie, die braunen Haare vom Dümmerwind zerzaust,
bestellte Sie ein Fischbrötchen und eine Coke.
Nein. Ich glaube, ich habe mich doch nicht veliebt. Sie war, scheints, lediglich der
einzige Lichtblick in dieser geriatrischen Kegelclubwelt.
DeadlyMedicine ist sehr unglücklich.
Wo ist die Liebe?
Scheiß Dümmer See. Scheiß Melancholie. Hat nichts mit dem Wetter zu tun.
DeadlyMedicine : il n´y a pas de l´amour, il ya seulement de la preuves de l´ amour * -
09.10.00 at 23:55:55
2 neue Wörter: 'Töle' und 'Buffte'
"Hey Töle, has' mal 'ne Buffte?"
Töle: "Wow!"
Fry kenn' ich nicht, 'On the road' again habe ich gelesen um 1980 (Jack Kerouac ist ein
Held, aber ein sehr sensibler!) und der 'Einzelgänger' Isherwood wartete schon einige
Jahre auf mich.
À propos Taube: an meinem Geburtstag fuhr ich mit dem Auto in Richtung Holland. Es war
noch sehr früh, und ich bewunderte müden Auges die malerische, diepholzsche Landschaft.
Der erste war ich auf der Straße! Links der Wald und Morgennebel. Ein Vogel flog mir vor
die Windschutzscheibe.
Meine Mutter hatte ein Reh überfahren: was sollten wir tun, einfach weiterfahren? Wir
überlegten es uns und brachten das tote Tier zum Förster. Über dieses Ereignis schrieb
ich einen ersten Schulaufsatz (vielleicht findet sich der noch irgendwo?)
Oh, es gab noch einen Unfall: viel schlimmer! Es war an einer Bushaltestelle, der Bus fuhr
gerade los..., da ist es passiert: sie rannte über die Straße. Der Vater prügelte auf
mich ein in der Kneipe. Der Notarzt wurde gerufen. Das Mädchen hatte innere Verletzungen
an der Milz. Vor Gericht kam es zum Vergleich.
GüTeE - 09.10.00 at 22:01:13
Der neue Mensch müsste blonde Haare haben. Dicke weiße Daunenjacken tragen und
Segelschuhe. Blaue Augen.
*
Denn unzählbar sind die Helden, die diese Kälte hervorgebracht hat. Überall, Mann gegen
Mann mit allen Waffen und unauslöschlichem Stolz: Losgelöst von der Schwere. Die
höchste Ehre, der Ruhm! Freunde, wir können nur als Sieger heimkehren oder gar nicht
mehr.
*
Morgens früh um Sieben, soll ich zum ersten Mal hinaus. Ich bin in begreiflicher
Aufregung, kann mir so gar nichts darunter vorstellen. Jeder, den ich frage, erzählt mir
etwas anderes. Ich werde heute zeitiger schlafen als sonst, um frisch zu sein, gespannt.
Denn dort draußen darf ich keine Fehler machen.
*
Eiseisbaby München, Bayern * - 09.10.00 at 21:01:34
CosmicGirl & ActionMan sind nich mehr!
Wen interessiert das schon? Hier holt sich eh nur jeder seinen interlektuellen
Pimmel(Mädels haben in dem Fall auch ein, jeder hat ein) runter, glaub ich. Oder bin
einfach nur erschlagen und bockig.
Ob der Schreiber drüber nachdenkt, daß ihn der Leser versteht? Oder ob er einfach nur
davon überwältigt ist, daß er dabei ist und zum elitären Kreis gehört. Jeder möchte
jemand sein. Dabei wird oft der Rest vergessen, der nich Wichtig erscheint.
Was soll das jetzt fragt ihr? -> Keine Ahnung bin einfach nur melancholisch
depriemiert, vielleicht frustriert.
Icke EssEn * - 09.10.00 at 20:35:36
Als vollbärtiger Mensch raucht 'man' Pfeife! Jedenfalls ging es mir so damals in Bremen.
Ich machte mich selbständig und mietete ein Kellerzimmer: das war im April 1972. An der
Ecke Brunnenstraße verliebte ich mich in eine Pfeife. Ja, wirklich! Sie lag einsam im
Schaufenster: klein und gebogen, schwarz (eine Pfeife hatte zu der Zeit eh viele Vorteile)
Nebenan befand sich die billigste Fahrschule in ganz Bremen (Dumpingpreise, alle seine
Kollegen waren stinksauer auf ihn: 16,- DM kostete eine Fahrstunde). Ein Auto fuhr mit
Automatik (DAF). Den Motorroller parkte er bei der Windmühle am Wall. Schalten lernte ich
auch: "Wenn sie schon 60 km/Std fahren, dann schalten Sie wenigstens in den 4. Gang;
machen Sie mir nicht meinen Motor kaputt!" Lederjacke, passionierter Motorradfahrer,
seine junge Frau füllt das Anmeldeformular aus, und ich entrichte die Anzahlungsgebühr.
Gleich um die Ecke steig ich hinab in den Keller.
Im Betrieb mit 16 Jahren trug ich Schlips und Anzug, allerdings nicht sehr lange. Es gab
dort ein Vorbild Marke 68: es saß neben Fräulein T., die ich bereits lobend erwähnte
(Der Dritte in dieser Verkaufsabteilung, Sparte Auftragsbearbeitung, wäre ein extra
Kapitel wert und hieß so ähnlich wie 'Uwe Ochsenknecht': Jungeselle, witzig, ständig
rot werdend und genervt theatralisch). Das Besondere: schwarz der Bart und braun die Haare
(aber das ist nun auch Geschichte...) Ein Cousin hatte einen roten Bart und blonde Haare.
Soviel nur zum Musical 'Hair'.
So hab ich mir das Rauchen abgewöhnt: nach dem Umzug ging ich immer vor's Haus mit meiner
gestopften Pfeife, bis mir das zu dumm und ich krank wurde; also gab ich's auf, kein
Problem! War's vor 7 Jahren?
GüTeE - 09.10.00 at 19:54:16
Der Franziska-Remix
*Vorspann*
Eine Lounge, Berlin oder anderswo.
Mit 70er-Jahre Lampen,
mit Ledersitzecke,
mit DJ.
Bevölkert von jungen Menschen.
Mit Champagner,
mit Handy,
mit Koks.
Mit Langeweile-Gesichtern.
Gesprächsfetzen:
- Wir tragen nur Markenklamotten....
.....gehören aber zu postmateriellen Generation.
In der Ledersitzecke zwei Schriftsteller, beide angesagt.
SchriftstellerEins: - Langeweile ist der Todfeind unserer Generation.
SchriftstellerZwei macht Langeweile-Gesicht.
SchriftstellerEins: - Wir sind damit aufgewachsen, verwöhnt und von Reizen überflutet.
SchriftstellerZwei macht Sinnier-Gesicht.
SchriftstellerEins: - Tod der Langeweile. Tod unserer Generation.
SchriftstellerZwei denkt an Marc Aurel über den Zinnen Roms: - Wir schauen über die
Quadriga und das hässliche Berlin dort unten hinweg und befinden uns ebenfalls am Fin de
Siècle.
*Hauptteil*
Jetzt kommt: Franziska.
Franziska ist geil, Franziska ist lebensgeil. Franziska möchte alles.
Franziska: - Aber ich möchte doch gerne erfahren, wer ich denn eigentlich bin.
FranziskaLiebhaber: -Heirate mich.
Franziska: - Wenn wir heute heiraten, dann erfahre ich in den nächsten zehn Jahren nur,
wer du bist.
FranziskaLiebhaber wird vor die Tür gesetzt.
Jetzt kommt: Mephisto.
Mephisto ist geil, Mephisto ist seelengeil. Mephisto möchte alles.
Franziska: - Was kann ich fordern?
Mephisto: - Was Sie wollen!
Franziska: - Dann fordere ich Freiheit, Lebensgenuss.
Franziska fordert und fordert und fordert.
Franziska bekommt und bekommt und bekommt.
Franziska wird zur weltbekannten Sängerin, doch:
LANGEWEILE.
Franziska wird zum Mann, doch:
LANGEWEILE.
Franziska wird wieder Frau, doch:
LANGEWEILE.
Franziska hält sich Geliebte, doch:
LANGEWEILE.
Jetzt kommt: Die Lösung.
Franziska setzt Mephisto Hörner auf.
Franziska setzt Mephisto vor die Tür.
Franziska setzt sich Hörner auf.
Franziska wird Mephisto.
*Nachspann*
In der Ledersitzecke zwei Schriftsteller, beide angesagt.
SchriftstellerEins: - Ich glaube, das Problem unserer Generation ist nicht zu lösen.
SchriftstellerZwei macht Langeweile-Gesicht.
SchriftstellerEins: - Weil sie nicht lieben können.
SchriftstellerZwei macht Sinnier-Gesicht.
SchriftstellerEins: - Weil sie nicht leben können.
SchriftstellerZwei: - Weil sie nichts sind.
Und Franziska singt im Off:
Und es war Liebe auf den ersten Blick, ich will immer bei mir sein.
Und wenn dein Himmel meine Hölle wird, ich bin nicht allein.
[frei nach Frank Wedekinds Faust-Parodie "Franziska" von 1912]
by Aspera, Bonn - 09.10.00 at 19:05:04
Stroboskopgewitter am Nachthimmel unter Tage. Nach dem achten Drink ist dir das aber
irgendwann auch ziemlich egal. Die zuckenden Leiber flitzen nur so an dir, deinen
Augenwinkeln und deiner Aufmerksamkeit vorbei. Lässig die Kippe im Mundwinkel hängend,
gut, ich geb´s zu, so ganz habe ich meinen Kiefer eh nicht mehr unter Kontrolle. Pascal
wirft sich eine weitere Tablette ein. Er sagt immer, er bräuchte das unbedingt für einen
gelungenen Abend. Ich weiß nicht, mich macht das Zeux ja nicht so an, aber ist seine
Sache. 4/00 Uhr, wir wollen langsam gehen, naja, gehen kann ich nicht mehr so ganz, wir
werden fahren, Pascal würde gerne fahren, doch ich konnte es ihm ausreden, er aufgedreht
wie ein Kreisel, ich sediert. Keine gute Mischung zum Eigenfahren. Pascal tanzt den
letzten Tanz, mich plagt der Harndrang in meinem Sch..... ritt. Auf dem Weg zur Toilette
treffe ich noch einige Bekannte, muss gegen 5/00 gewesen sein, als ich endlich, mit
ziemlich gestautem Hals, ans Becken komme. Als ich fertig bin merke ich, dass ich ins
Handwaschbecken gepisst habe. Eine Umdrehung, hier sind gar keine Pissbecher an der Wand,
ich bin in der Damentoilette gelandet. Egal, scheine alleine zu sein. Nur in einer
Toilette liegt, unten am Rand sieht man es, eine Handtasche. Ziehe dran, vielleicht kann
man ein paar Mark abgreifen. Lässt sich schwer ziehen. Mann, da kommt ne Hand mit unter
dem Brett durchgerutscht. Scheisse. Weg hier. An der Tür gestoppt. Fuck, fuck, fuck, was
mach ich jetzt. Um Hilfe schrein. Hört eh keiner bei dem Lärm. Abhauen. Bin keine feige
Sau. Türe eintreten, gedacht, gesagt, gesplittert. Klatsch, hab einen Fuß in der Fresse,
die Kleine liegt ja total verquer hier in der Kabine. Scheisse, warum sagt die denn nix.
Ihr Lippenstift ist um den Mund gewischt, verschmiert, weichgeknutscht. Unter ihrem
Trägershirt sind die Brustwarzen abgebildet. Jetzt merke ich auch, wie kalt es hier
drinnen ist. Fenster sind auf, das der Tanzflächenmief abziehen kann. Ihr Mini ist
hochgerutscht, der Slip hat Blümchen drauf. Ziemlich kindisch, schießt es mir durch die
Hirnwindungen. Sieht auch nicht gerade alt aus, die Kleine. Schätze sie auf, naja, sagen
wir mal 5zehn. Scheisse, scheisse, scheisse, was mach ich nur. Verdammt, seh ich ja jetzt
erst, die Kleine hat ´ne Nadel im Arm. Na geil, na klasse, und ich hier in der Kabine.
Höre von draussen Gelächter. Zwei ziemlich vollgesoffene Schicksen klappern gerade über
den geplättelten Boden in die Damentoilette. Schließe mich in der Kabine ein, sitze halb
auf der Kleinen. Mir wird schwindelig. Mir ist verdammt schlecht. Scheisse.
Thorsten - 09.10.00 at 18:57:14
01.09
Ich sitze an der Bar im Skytower und frage mich, warum ich eigentlich hergekommen bin.
Marie-Heléne hatte mich dazu überredet aber ich hätte es wirklich besser wissen sollen.
Mit ihr zusammen unterwegs zu sein, wirkt sich immer sehr nachteilig auf meine Stimmung
aus, da sie zu den Menschen gehört, die ausgerechnet in dem Moment, in dem man sich
selbst erst Überlick zu verschaffen versucht, gleich losrennen, um irgendwelchen Leuten,
die sie mir natürlich nicht vorstellen, um den Hals zu fallen und mich somit ziemlich
dumm dastehen zu lassen. Inzwischen klebt sie seit über einer Stunde an einem dieser
vollkommen langweiligen Börsenidioten, der zu seinem Paul Smith Hemd eine ganz billige
Chinois, wahrscheinlich GAP oder so, trägt. Hinten läuft "Spinning Around" von
Minogue und sie hat ihren Kopf an seine Brust gelehnt. Ich bin nicht in dem Sinne
eifersüchtig, es stört mich eher deswegen, weil ich ja hauptsächlich ihretwegen
mitgekommen bin und sie mir morgen wieder ihr Leid klagen wird. Das ist dann wieder das
Problem, daß ich ihr natürlich wieder verzeihen werde, so wie ich ihr ja auch nichts
abschlagen kann. Insofern ärgere ich mich am meisten über mich selbst. Ich trinke meinen
Long Island aus und bestelle, obwohl er nicht sonderlich gut war, noch einen. Während ich
in der Innentasche meines Canali - Anzuges nach dem Zigarettenetui suche, stoße ich
plötzlich auf ein Briefchen, daß ich wohl vergessen haben muß. Weil ich ja dazu
verdammt bin, mich prächtig zu amüsieren und nicht einfach so gehen kann, sollte ich das
Beste aus meiner mißlichen Lage machen und mich sofort in den Waschraum zurückziehen.
Mit jedem Schritt bessert sich meine Laune, der ganze Ärger über Marie-Heléne ist mit
einem Mal unbedeutend. Gerade angekommen, wechselt die Musik zu "I deserve it"
vom neuen Madonna - Album. Ich gehe in die letzte Kabine, wie ich es mir in St. Blasien
angewöhnt habe, weil man dort am ehesten die Illusion der Privatsphäre hat. Tür zu,
Deckel runter, AmEx raus und mit dem Briefchen hinlegen. Ich hänge mein Jackett an den
Haken, öffne die Manschette meines Otto Kern - Hemdes und schlage die Ärmel zurück,
während ich in die Hocke gehe. Beim Auffalten dann die große Entäuschung, in dem
verdammten Briefchen ist Braunes. Fassungslos versuche ich mich daran zu erinnern, wie das
in meine Tasche kommt. Dummerweise kann ich jetzt auch nichts mehr daran ändern, also
nehme ich mit dem vorlieb, was nun mal da ist. Eine Viertelstunde später, wieder an der
Bar angekommen, mein Long Island ist natürlich noch nicht da oder schon an jemand anderen
gegangen, treffe ich Sven aus Düsseldorf, den ich bestimmt schon seit zwei Monaten nicht
mehr gesehen habe. Aus irgendeinem Grund, muß ich an meinen Kindergarten in London denken
und daß ich gern wieder dort wäre, an den leicht muffigen Geruch von lackiertem Holz und
meine Nanny. Ich kann Marie-Heléne nirgends sehen und beschließe mit Sven
weiterzuziehen. Auf dem Weg nach draußen muß ich allerdings erst kotzen, weil mir von H
ja immer schlecht wird, was mich jetzt aber auch nicht mehr weiter stört. Wir steigen in
Svens Wagen, angenehmerweise ein A - Type von Arden, wie ich bemerke, obwohl er doch,
als wir uns das letzte Mal sahen noch einen Brabus fuhr, wobei ich mir dabei nicht mehr so
ganz sicher bin. Die Ampel schaltet auf grün, Flucht in die Nacht, "Whisper"
von Morphine im Ohr, alles wird gut - TOUT VA BIEN - mir wird wieder schlecht und wir
passieren die glitzernden Bankfassaden. Irgendwo, verloren, sinnlos ich würde lieber
alleine sein und vielleicht weinen oder etwas kaputtmachen aber ich kann nicht...Flug zur
nächsten Bar, one way ride.
Aristide Ffm * - 09.10.00 at 17:44:45
"also doch! du warst zu stoned um mir noch milch mitzubringen." zack. nun hab
ich sie aufgeweckt aus ihrem monatelangen schlaf, sie wirft böse blicke, gibt sich
enttäuscht und versucht sich aus dem staub zu machen, löst den schlüssel zu meiner
wohnung von der kette mit den vielen schlüsseln an ihrem bund, wirft ihn an meinem kopf
vorbei in die küche und drückt mich zur seite.
"stattdessen kaufst du dir einen dämlichen hamster, nennst diesen lars, sperrst ihn
in ein viel zu kleines terrarium und hast dabei das gefühl etwas extrem gutes zu tun.
nicht? ich wollte aber keinen hamster, ich wollte milch für meine frühstücksflocken,
ich wollte liebe, verständnis und so. aber du, du idiot merkst ja nix, dröhn dich doch
voll, mach dich ständig weg von der welt und preis dir die art wie du zu leben vermagst,
aber lass mich verdammtnochmal raus da, ja? ausserdem.. nenn ihn irgendwie, bloss nicht
lars. aaaahhh."
nun flieg' ich endgültig zur seit, lars kriegt den bösesten blick überhaupt, die türe
knallt, der durchzug ist weg und ich bin wieder allein, wie man so schön sagt.
lars guckt mich an, ich merke wie dämlich hamster eigentlich zu finden wären, spüre
dann aber doch so etwas wie aufkeimende liebe, setze mich hin und dreh mir einen joint.
beim rauchen versuche ich zu überlegen wozu das leben eingentlich gut sein sollte und
komme auf keinen grünen zweig. dann kiffe ich weiter, füttere den hamster und irgendwann
vergesse ich alles was passiert war, watschel zum kühlschrank und stelle mit entsetzen
fest, dass die milch alle ist. ich idiot.
stuard im kulturgüterschutzraum * - 09.10.00 at 17:30:48
Mein lieber GüTeE,
wahrscheinlich hast Du es schon vermutet:
Ich war am Dümmer See. Da war eigentlich alles scheiße.
Ich hatte das Ferienhaus meiner Familie in Besitz genommen und mich auf eine gemütliche
Woche mit ein paar neuen Büchern (Kerouac´s "Unterwegs", Fry´s "Columbus
war ein Engländer" sowie Isherwood´s "Der Einzelgänger") und sonst
niemandem gefreut.
Diese schöne Vorstellung wurde mir jedoch sofort vergällt; und zwar aus folgenden
Gründen:
Die Heizung zischte und gluckerte wie ein alter Bahnhofstoilettenspülkasten, was dazu
führte, daß ich alle zwanzig Minuten meine Blase entleeren mußte.
Die nervende Töle meines Nachbarn (so ein Mercedes S-Klasse-Hutablagen-Terrier) kläffte
von morgens bis abends.
Gestern morgen überfuhr ich eine Taube. Sie war zwar sofort tot, dennoch hatte ich den
Rest des Tages Tränen in den Augen.
Meine Unterkunft ist ein Nichtraucherhaus; also mußte ich mich für jede Buffte nach
draußen quälen.
Na ja, und als dann gestern abend auch noch die Alkoholvorräte versiegten, stand der
Entschluß fest:
DeadlyMedicine muß nach Hause!
DeadlyMedicine muß heute abend erst mal unter Menschen * - 09.10.00 at 16:56:15
Samstagmorgen: Freundliches Licht und helle Menschen, die Stunde der einzelnen
Brötchentüten und der Familieneinkäufe.
Samstagmorgen: Selten wirken die Gesichter der Einsamen einsamer.
Samstagmorgen: Die ganz Schlauen sind um zehn Uhr dreißig vom Einkaufen zurück, um dem
Kampfkauf kurz vor eins zu entgehen.
Samstagmorgen: Das Trikot mit der Nummer 10 aus dem Schrank holen, den Schal dazulegen.
Leser - 09.10.00 at 16:16:50
Samstagmorgen: rapide Abnahme von Müttern und Kindern ohne Väter. Samstagmorgen:
Kofferraumaufmachen für Getränkekästen. Samstagmorgen: Vielen Leuten sehe ich an, dass
sie froh sind, wieder einmal die Straße, in der sie wohnen, in aller Ruhe betrachten zu
können. Samstagmorgen: Schon den Sonntag im Kopf.
Leser - 09.10.00 at 15:15:57
Denke an nichts Böses, muß nicht oder kaum arbeiten (weil sie seit einer Woche auf den
Monitor warten); und wer kommt angefahren mit seinem schwarzen Mercedes äh BMW ?
Hi, wo warst'n ? Melancholisch war mir auch zu Mute, aber das liegt am Wetter und am
Samstagmorgen-Kaffee (oder war's der Sonntag?)
GüTeE - 09.10.00 at 15:08:31
DeadlyMedicine ist früher als erwartet aus seinem Urlaub, der ihn langsam aber sicher in
einen Zustand der Katatonie und Melancholie trieb, zurückgekehrt.
Zwei Tage Loop-Abstinenz sind was schönes. Man hat so viel neues zu lesen.
Mrs. Irie, ich mache Ihnen das Angebot, sich in scharzem Latex vor meinem ebenfalls
schwarzen BMW 633 CSi fotografieren zu lassen.
Ich wette, das würde Sie um einiges cooler rüberkommen lassen.
TomTom:
Guarana-Kapseln von Klosterfrau Melissengeist, aufgelöst in Red Bull.
Für den langsamen Ausstieg und das schnelle kotzen.
DeadlyMedicine is back. * - 09.10.00 at 14:56:01
GÖTTINGEN ist nicht gut!
GÖTTINGEN ist der punkt an dem sich "die welle bricht" (hunter s. thompson,
allerdings nicht über göttingen, sondern über san francisco).
dr. gonzo, zum glück nicht göttingen!! * - 09.10.00 at 14:29:23
wer kinder hat, braucht sich über morgensamstage keine gedanken machen.
MacKeith redet heute zuviel * - 09.10.00 at 14:17:13
@Corvus, der durchaus stolz sein darf: soll auf seine letzte wortschöpfung:
einen perfekten samstagmorgen zu beschreiben dürfte recht schwer sein; immerhin gibt es
zahlreiche varianten dieses tagesabschnitts. so ein samstagmorgen hat es in sich: er
steckt voller dilemmata (gehirnkauderwelsch?) - zum einen sollte man länger schlafen,
weil man vielleicht in der nacht davor erst spät ins bett gekommen und eventuell noch
viel später eingeschlafen ist, zum andern muss man aber doch bis zum nachmittag
eingekauft haben. vielleicht hat man aber auch noch gar nicht geschlafen, und man kommt
erst nach hause, wenn die meisten schon wieder unterwegs sind. ausgiebig frühstücken
kann man entweder nicht, weil man nichts da hat), oder man will nicht - das kann
verschiedene gründe haben. die erziehung gemahnt einen daran, die wohnung aufzuräumen,
aber man ist doch faul oder will die konvention nicht erfüllen. man schaut fern oder hat
sex.
schwer. viel glück jedenfalls.
auch ein diffiziles thema: UNWOHLSEIN. aber bitte mehr als nur wenige sätze. aber auch
keineausschweifungen, und keine individuellen anekdoten. eine abhandlung über das
unwohlsein.
TomTom - gedankenarchiv * - 09.10.00 at 13:44:37
warum les ich nur immer:
schleck am arsch?
*dummguck* - 09.10.00 at 12:51:30
18.22
Ersatzweise rauche ich eine Senior Service, die ich bei einem kurzen Stopover am Flughafen
kaufte. In den Frankfurter Flughafen bin ich ja sowieso ganz vernarrt. Vor der Lockerung
der Ladenschlußzeiten in den letzten Jahren war ich regelmäßig dazu gezwungen, dort
einzukaufen und irgendwann kennt man sich ganz gut aus. Damals habe ich mir auch mal
überlegt, daß es doch interessant sein könnte eine Flughafentour, so um die Welt, zu
machen. Einfach nur von Flughafen zu Flughafen reisen, im Flughafenhotel Logis beziehen,
die Vanity Fair aus dem internationalen Bookshop lesen, Drinks in der Lounge der
Abfertigungshalle nehmen, ohne viel Gepäck, da man ja immer alles vor Ort kaufen kann.
Irgendwann wieder weiterziehen und eigentlich nichts gesehen haben. Letzten Winter saß
ich allerdings einmal für einen vollen Tag in dem winzigen Innsbrucker Flughafen fest,
weil meine Maschine, aufgrund einer defekten Landeklappe, nicht starten konnte. In der
Wartehalle mit integriertem Café, von der aus man das nicht sonderlich spektakuläre
Rollfeld überblickt, saßen fast nur alte Leute, die sich langweilten und so eine Art
österreichische Version des Trainspotting betrieben, indem sie anhand der vorbeirollenden
Flugzeuge, deren Logos sie jedoch ständig verwechselten, einen Flugplan konstruierten.
Nach mehreren Flaschen Veltliner hatte ich es gründlich satt, ständig gefragt zu werden,
ob das nun ein Flugzeug "vom Engländer" oder nicht doch "vom Dänen"
sei und erwiderte gehässig, daß sich der Iwan gerade im Landeanflug befände. Damit war
das Gespräch dann auch ziemlich abrupt beendet und diese pensionierten Blödmannsgehilfen
konnten sich über meine Frechheit entrüsten. Seitdem war ich nicht mehr so häufig dort
oder zumindest nicht, zum bloßen Zeitvertreib.
Aristide Ffm * - 09.10.00 at 10:50:51
Liebe Mrs. Irie, natürlich fühle ich mich sehr geehrt, aber ich glaube, ich muß Ihnen
das hier mal erklären. Der Loop ist sozusagen eine Kaffeefahrt zum Wörtersee (uh!
Kalauer) und jeder Passagier im Bus ist wichtig beim Mitsingen. Mir jedenfalls sind alle
lieb & teuer. Angefangen beim Tomtomprotokoll (auf dieses Wort, lieber TomTom, bin ich
jetzt ziemlich stolz. Das ist das schönste o-Wort seit Ottomotor) und vom Echten Leben
der Dilettantenbiene und weiter zum Lanaroman, zu GüTeE, Deadly, Shoot, l.barnes
undsoweiter undsoweiter. Man steht ja immer auf dem ganzen Teppich, nicht nur auf den
Fransen. Ist doch eigentlich klar, oder?
*
Ups, GüTeE: Berlinroman, das ist ja entsetzlich. Dann lieber ein Oberhausengedicht oder
eine Leipzigtragödie. Meine Schweigsamkeit erklärt sich übrigens ausschließlich daher,
daß ich nichts zu sagen habe. Fünfzehnmal hintereinander Vormittagsfarben und
Nachmittagsklänge sind ja auch nicht so der Kracher. Ich suche lieber weiter.
*
Eigentlich suche ich die perfekten Worte über einen Samstagmorgen. Dieses Stückchen muß
gar nicht lang sein, vielleicht zehn oder fünfzehn Zeilen, mehr nicht. So ein paar
Sätze, bei denen jeder vor sich hinmurmelt: "Jaaa, genau, das ist der
Samstagmorgen!" und dann noch leise in den Bildschirm lächelt. Genau, das wäre es.
Das würde mich glücklich machen. Wenn ich das geschafft hätte, dann könnte ich ganz
beruhigt bei Rot über die Straße gehen oder auf der Autobahn im Handschuhfach nach
Zigaretten kramen. Allerdings finde ich das ganz schön schwer, so einen Samstagmorgen.
Bis dahin gucke ich mich jedenfalls um, wenn ich bei Rot gehe.
Corvus Berlinternet * - 09.10.00 at 10:19:31
Schönes Ding gestern in St. Georg, Georg.
Aber warum waren Sie (Sportstudio-Siezen) um kurz nach fünf schon da, wenn Sie doch
dachten, es würde erst um acht beginnen?
Meine Freundin meinte, auf Fotos würden Sie älter aussehen als in echt.
Gerald W., Hamburg * - 09.10.00 at 10:04:07
Biografie eines Selbstmörders
Ich wollte Dir nur zeigen, was Du an mir hast. Hattest.
MacKeith in trance * - 09.10.00 at 09:52:52
Sonett 8
Selbst ganz Musik, macht dich Musik stocksauer!
Bekriegt Erfolg Erfolg, die Lust denn Lust?
Du machst in Selbstzerstörung, schwelgst in Trauer,
pflegst deine Depression und deinen Frust.
Der eigne sound geht dir jetzt auf den Zeiger,
und Harmonie erst recht voll auf'n Sack.
Zerfetzt die Saiten, schmähst du - Teufelsgeiger -
die eignen hits als hinterletzten Kack.
Oh Mann, du nervst! Die ew'ge Ego-Leier
reißt keinen hier von uns mehr hoch vom Sitz.
's geht ums Geschäft. Deine Verzweiflungsfeier
ist fehl am Platz. Hör zu, dies ist kein Witz:
Willst - einsam, stolz - du nicht kooperieren,
ist's aus mit dir, das wirst du noch kapieren!
l.barnes bielefeld * - 09.10.00 at 09:05:00
Kent laesst den Morgen nicht los, er hat in sein Haar Windfedern gestochen, gelangweilten
Kraehen entklaut, gesaet.
Morning Bell.
Sasa - 09.10.00 at 05:27:45
Sie war einfach phantastisch
TAR NYC * - 09.10.00 at 03:58:10
Ich habe noch zwei bis drei Stunden vor mir diese Nacht - allein im Büro, Rechner
füttern. (falls Mrs. Irie fragt, kein besonders stichhaltiger Grund den loop
vollzuquatschen) Es ist absolut trostlos, daß mein übervoller Schreibtisch sich zwischen
mich und den Rest der Welt schiebt. Letzte Woche habe ich meinen Geburtstag verpasst. Als
ich spät nachts heimkam, blockierte ein sorgsam angeordneter Kreis meine Zimmertür. Sah
schon fast nach einem magischen Ritual aus. Kleine nachtgraue Päckchen, die sich um einen
grossen weissen Zettel in ihrer Mitte gruppiert hatten. Irgendwie little stonehenge. Der
Zettel enthielt einen Geburtstagsglückwunsch und den Satz " Danke für den schönen
Abend". Dann eine Liste der Anwesenden, fein säuberlich eine Unterschrift unter der
anderen, wie bei einer Kaffeeliste. Fataler Fehler, kommt sonst wohl nur in irgendwelchen
Dumpfbackenfilmen vor und ist sozusagen unerklärlich. Ich schalte normalerweise das
Telefon nicht ab beim Arbeiten. Aber an dem Abend war ich ziemlich euphorisch - eindeutig
eine Auswirkung von extremen Schlafmangel - und habe stundenlang an einer Farbwelt
gedreht. Erst als ich im Flur stand, vor der kleinen Päckchenversammlung, ist mir
eingefallen, daß ich etwas zu feiern gehabt hätte. Meine Mitbewohner zeigten sich
ziemlich kühl am nächsten Tag und ich werde eine gute Idee brauchen um das wieder
hinzubiegen. Jetzt muß ich erstmal die Nacht durchziehen und wenn ich jemals wieder
ausgeschlafen bin, fällt mir auch etwas ein. Sie haben mich verdammt trauig gemacht,
diese Päckchen.
han - 09.10.00 at 02:43:10
Geehrte Mrs. IRIE,
mich bewegen die Drogen, die ich jeden Tag konsumiere. Schon wenn ich aufstehe, so gegen
acht Uhr morgens, ziehe ich mir die ersten Nasen rein, die ich in der Nacht davor
präpariert habe. Der Spiegel liegt bei mir auf dem Nachttisch. Dann treffe ich mich jeden
Nachmittag mit Eloise, sobald sie von ihrer Arbeit kommt, und wir nehmen LSD, nie weniger
als drei Pappen pro Person. Abends wird dann gekifft. Manchmal geht uns der Qualm und der
Gestank auf die Nerven, besonders wenn der LSD-Trip noch nicht ganz nachgelassen hat, aber
für diesen Fall haben wir noch space cakes. Völlig breit gehe ich dann schlafen, nach
Mitternacht, bevor die ersten Depressionen kommen. Und dazwischen schreibe ich dann mal
hier im loop. Alle Fragen beantwortet?
Es grüsst Sie, so herzlich er nur kann, Ihr
TomTom
TomTom - lettre * - 09.10.00 at 01:58:43
@GüTeE:
Sch&S in Göttingen!?!
Ich dachte immer die einzigen Bücher die sie dort führen sind Harry Potter Band 1-X. In
der letzten Zeit mal dran vorbei gelaufen?
Sogar der kleine Blumenlanden weicht gerade dem Potternism zwecks extra Pottershop!
Aber auf die nachfragen, 'wir haben ein extra Lager für interessante Bücher' Idee bin
ich auch nicht von selbst gekommen. Zu Dumm, werd es aber bei Zeit mal versuchen.
Hoffe derweilen, dass wir uns zur einzigartigen Harry Potter Mitternachtsreleaseparty
treffen, zur Geisterstunde (ja, ich freue mich schon auf den Feuerkelch). Und wehe Du
kommst nicht verkleidet, rate mal wie...
Gruß
P.S. GOTT IN GOETTINGEN ???
dan göttingen * - 08.10.00 at 23:48:50
Liebe Mrs. IRIE,
regen Sie sich nicht so auf, es könnte Ihrer Gesundheit schaden! Natürlich hatte Corvus
eine Stimme (er hat sie wahrscheinlich immer noch) und sogar eine hinter den Worten. Und
er hatte was zu erzählen und schrieb uns das, und wir lasen es gern. Mir gefielen AUCH
seine theoretischen Reflexionen. Ein brillanter Stilist ist er, gepflegtes Äußeres usw.
(während ich mich heute nicht mal gewaschen und die ältesten Klamotten anhab: igitt)
Wo Corvus ist? In Cordingen! oder nein: in Berlin selbstverständlich (er schreibt diesen
Roman, Sie wissen schon: DEN neuen Berlinroman - mit ganz viel Worten in urtümlicher
Sprache, sozusagen mit Donnerstimme wie Alfred Döblin aus Stettin in Berlin, der die
Armen verarztete - umsonst, versteht sich. Er war einer der ersten, begeisterten
Radiohörer, wie sie auf dem Foto sehen können. Beim Schreiben hörte er gerne Musik im
Hintergrund: DAS ist anders bei mir, aber... mir fehlen die Worte.)
Liebe Miss, ALLE (und ICH im besonderen) haben keine Ahnung: welch wahres Wort, was
wußten die Wikinger von Wolken und Wasser?! 'Keine Ahnung von dem, was ihr hier
schreibt': da sind SIE ausgenommen, denn Sie schrieben nicht und schreiben kaum (imloop)
Tja, weshalb bewegt DeadlyMedicine, oder sagen wir TomTom die Tasten? Das ist die Frage,
und sie wird unbeantwortet bleiben! Es sei denn, Mrs. IRIE ist so freundlich und erklärt
uns, weshalb, wieso bzw. warum z.B. Lana Hoff, oder sagen wir GüTeE die Finger bewegt;
aber ich vermute, letzterer hat eh nicht mehr alle Tasten im Keyboard und hatte noch nie
(seine eigenen) Tassen im (nicht eigenen) Schrank.
Falsch verstehen? Wir, Sie? Aber nein, wir kennen Sie noch gar nicht! Herzlich Willkommen
auf der Bühne, im Parkett, in der Küche, im Café, auf dem Mond oder wasweißich, wie
Sie sich den loop vorstellen: im Feuilleton, im Badezimmer, im Bett, auf der Bank, auf dem
Sofa, am Tresen, in der Stadt, im Wirtshaus, im Bordell, auf dem Acker, im Wald, auf der
Heide oder bei den Kühen auf der Weide, im Schweinestall, im Hühnerstall, auf dem
Heuboden (Saltos ins Heu), im Korn und im hohen Gras, im unbewohnten Nachbarhaus, auf dem
Kurfürstendamm und der Champs Élysee, im Louvre usw. am Montmartre.
'Lady, zeig mir dein Gesicht: ich kenn' dich nicht', trällert so'n alter Bluesopa
(wahrscheinlich John Lee Hooker, der nicht mal seinen Namen schreiben konnte, dafür aber
ganz schön reich geworden ist)
Es grüßt Sie herzlich, liebe Miss,
ein Mensch mit Namen GüTeE
GüTeE - 08.10.00 at 23:25:48
Für HelK
js HH * - 08.10.00 at 21:47:53
Versteht mich nicht falsch aber:
ehrlich gesagt habt ihr ALLE überhaupt keine Ahnung vondem was ihr hier schreibt...
weshalb ihr die Tasten bewegt wahrscheinlich auch nicht!
Wo ist CORVUS ?!
Der hatte eine Stimme hinter den Worten...hatte was zu sagen!
IHR HABT NICHT MAL WORTE!
Mrs. IRIE - 08.10.00 at 20:11:49
Liebe Dilettantenbiene,
Ich gebe Dir natürlich insofern recht, daß die NZZ, vor allem, was die journalistische
Qualität betrifft, ein ganz hervorragendes Blatt ist; meine Spendenquittungen herumliegen
zu lassen, halte ich allerdings für ein wenig fragwürdig. Natürlich fahre ich, um hier
etwaigen Mißverständnissen vorzubeugen KEINEN Porsche! Ansonsten las ich Deine
Anmerkungen mit viel Vergnügen und frage mich, ob Du das Maibaumkraxeln in PA meintest.
mit Gruß nach HH
Aristide Ffm * - 08.10.00 at 17:48:37
pudel
im
pool
lena
im
loop
GüTeE - 08.10.00 at 17:08:16
An der Themse, an der Seine: ein klirrendes Rauschen. Der Wind schlägt die Blätter,
Blatt für Blatt. Bäumesaum am Kanal: alte Pappeln. Sehr langsam kommen Blätterboote
angeschwommen. Kraus zitterndes Nass. Schwarze Baumschatten und grauer Himmel im stehenden
Gewässer. Die Sonne strahlt hell; verfinstert die Seele. Auf der Weide ein Wagen, und
fern die Schatten der Obstbäume. Die Seitenarm-Brücke gesperrt für Fahrrzeuge: es fehlt
ein Brett. Das Verkehrsschild durchlöchert von beiden Seiten. (Schießübungen?? oder
rohe Gewalt) Das Haus und die Hunde (sie bellen). Bäume im Herbst. Wasser fällt:
lauschiges Rauschen, weißes Gerisch.
Blaue Blätter
die Bäume bunt
Bilder bedenken:
Blasmusik
in
Baden-Baden
Beute
in
Berlin
Bello bellt
der Regen fällt
.es ist so kalt
auf dieser Welt
..ich werde alt
zu alt für euch
sterben werden
wir
werden sterben
stirb & werde!
nothing
but
the blues
GüTeE - 08.10.00 at 16:28:07
bravissimo, kai leiser.
buch kommt sofort.
HelK m * - 08.10.00 at 15:49:42
Bernd in Berlin
Corvus in Cordingen
Norbert in Nordheim
Inge in Ingolstadt
Karin aus Karlsruhe
Petra aus Petersburg
Bernhard aus Berne
Hans aus Hannover
Gott
in
Göttingen
GüTeE - 08.10.00 at 15:22:34
@HelK;
Da muss ich mal auf die Uhr schauen, wie lange das
noch dauern wird. Hoffentlich kann ich auf ihn zählen!?
Leutnant Gustl, Arthur Schnitzler
Grüße von kaileiser@yahoo.de
kai:leiser p * - 08.10.00 at 15:02:10
Sechs Stunden 2Step sind eine Qual, zumal bei solch einer Musik die Qualität der Leute
massiv abnimmt: picklige Jungs machen einen auf hart, indem sie CARHARRT-Caps und fette
G-STAR-Jacken tragen, Mädels mit Cowboyhüten und nicht viel mehr an zuhauf. In so einer
Nacht freue ich mich, wenn ich die Garderobe mache, denn die Typen geben ihre Jacken nicht
ab, weil sie dann vielleicht doch tanzen müssten, die Frauen bringen mir Sachen, die nie
mehr als ein-, zweihundert Gramm wiegen. In der Garderobe fällt es auch am wenigsten auf,
wenn man sich zuschüttet mit Alkohol, denn auch betrunken schafft man es noch, Nummern
miteinander zu vergleichen. Ausserdem bleiben des öfteren Bekannte bei mir stehen, um mit
mir zu reden, und ich muss, manchmal: kann ich nicht weglaufen, weil ich keine obstrusen
Getränkewünsche zu erfüllen habe. Und da das LUMEN heute nicht gut besucht war, hatte
ich ganze Stunden totzuschlagen. Weil ich nicht das erste Mal dort sass, hatte ich
vorgesorgt und mir die neu erstandenen 'Bücher' von Helmut Krausser mitgenommen. KÖNIGE
ÜBER DEM OZEAN komplett, SPIELGELD nahezu geschafft, mitsamt Notizen und angestrichenen
Stellen.
Der einzige eigentümliche Moment war, als Michael - mein Nachbar, der über mir wohnt und
mit seiner Freundin immer italienisch spricht, der ein junger aufstrebender Architekt ist
und so gut aussieht, dass ihn alle Schwulen anmachen, selbst wenn sie wissen, dass ihre
Versuche bei ihm überhaupt nicht fruchten - an der Garderobe auftauchte, mit mir über
unsere komischen Nachbarn im Haus sprach, die wir teilweise gar nicht kennen, weil sie
beim Einzug nicht vorgestellt hatten, und dann irgendwann zurück zu seiner Freundin ging:
Minuten später steht ein blondes Girlie vor mir und fragt, ob ich Patrick hiesse. Als ich
dies bejahe, fragt sie mich, ob ich Pillen dabei hätte. Ich antworte geschockt, dass ich
keine hätte, setze hinzu, wie sie denn auf mich käme. Sie antwortet trocken, dass sie
meinen Nachbarn gefragt hätte, der sie dann an mich verwies. Kurios bloss, dass Michael
meines Wissens nach nicht einmal ahnen kann, dass er sie zum richtigen geschickt hat.
Vielleicht sollte ich jedoch einiges überdenken, was meinen Drogenkonsum angeht.
***
Überbleibsel der Nachtschicht( übrig geblieben, weil absolut passend):
"[...] Ich starrte die Menschen an, , einennach dem andern, taxierte sie in zwei
Kategorien - Sympathie und Verachtung, für das Dazwischen keine Lust. Zuviel Mühe.
Schnell geurteilt und abgehakt. Wie im Krieg. Freund und Feind.
Dann stellt man fest: wenig Freund, sehr viel Feind und kaum Ehr, also macht man
Kompromisse, wird sanftmütig, versucht allem etwas abzugewinnen [...]"
(KÖNIGE ÜBER DEM OZEAN)
Danke schön.
***
Danke auch GüTeE, herzlich. Resonanz: Schlicht (und) positiv.
***
@hardmate:
KALTES KLARES WASSER - Chicks On Speed
BACK WHEN WE WAS ATTACHED - Jori Hulkkonen
WHITE - Abuser Ol
AFRICA (Dixon) - Meitz
SUNDAY DUB - Backroom Congregation
BRAZIALIAN FIGHT SONG - Stephen Attias
THRU THE TIME (Thirdwave EP) - Ambroise Boret
BATOIRA E BAIXA - Karma
GUANACO (Cinematic Orchestra) - Les Gammas
und immer noch, nach Jahren:
UNA MUSICA SENZA RITMO - Degeneration
ausserdem:
das neue von Fatboy Slim: SUNSET.
TomTom - fading out for today * - 08.10.00 at 06:49:37
In einer Stunde, Bowery Ballroom, St.Etienne.
Heart failed in the back of a taxi
TAR NY * - 08.10.00 at 01:59:00
Gott
in
Göttingen
Goethe
in
Weimar
in
Frankfurt
und
Rom
Joyce
in
Dublin
Zürich
Triest
und
Paris
Lenz
in
Hamburg
in
Masuren
Böll
in
Köln
GüTeE - 08.10.00 at 01:29:43
Für Hippi - alle anderen wegsehen.
Gobineau de Montluisant -
frz. Dichter und Alchemist des 17.Jhs.
Hammername, nicht?
Dürfte Rekord sein.
HelK m * - 08.10.00 at 00:18:39
Für Hippi - alle anderen wegsehen.
Gobineau de Montluisant -
frz. Dichter und Alchemist des 17.Jhs.
Hammername, nicht?
Dürfte Rekord sein.
HelK m * - 08.10.00 at 00:14:24
sitzen, aussitzen, einsitzen
schwitzen, ausschwitZEN, einspritzen, einsitzen
ausschWITZen, auSSchwitzen, AUSschwitzen
rausch, reißen, ramsch
'nach Auschwitz ist kein ..'
.nach Düsseldorf und Berlin
Unsere Synagoge: abgebrannt, abgefackelt, angezündet, vernichtet: Eure Synagoge. Die in
der kleinen Stadt einmal vorhandene jüdische Gemeinde.
Denkmal, denk mal, "danke!"
Der Dichter da denkt: 'Herrgott nochmal! (Herr Gott: noch mal?)'
Verletzt im Jetzt.
Lebenwebenreden im Regen. Leben weben, reden und sich aufregen!
Verloren die Ohren.
Verliebtverlobtverlaufen, Losverkäufer: 'Los, Verkäufer!'
Lobt un' tobt.
Rot im Gesicht, tot im Bett oder Sarg.
Brettersarg: das ist arg.
Im Massengrab kein Brettersarg.
Die Stimme der Vernunft: Aufklärung, Enzyclopädie, Ratio, Glaube und Christentum.
Die schlimme Stimme, das Geschrei, Demagogie, Philosophie, geschmackloser Mix: is' nix.
Hitler hält die Luft an.
Es hat ihn gegeben. Es hat sie gegeben. Es gibt sie: Neonazis, Terroristen. Es hat sie
gegeben, die Opfer des national-sozialistischen Terrors. Ach, in Belgrad ist die Freude
groß!
GüTeE - 08.10.00 at 00:14:20
eine ehemalige fleischverkaeuferin aus bochum-langendreh (nun frankfurt) kam urspruenglich
aus dem banat irgendwo zwischen rumaenien und rest-jugoslawien. sehr, sehr einfach
gestrickt - kam sie mit ihrer gebildeten und auesserst liebenswerten zimmernachbarin aus
gutem frankfurter haus (jahrgang 006) nicht zurecht. sie stritten sich ohne pause auf
einer altenheim-freizeit. nach ein paar tagen trat die frankfurterin im beisein der
fleischverkaeuferin zu mir und wollte das zimmer tauschen mit der begruendung "ich
komme nicht mit dieser frau zurecht - sie hat eine ganz andere mentalitaet!" es wurde
umgebettet. die fleischverkaeuferin war gluecklich auch ueber slobos sturz. wir kauften
slibowitz und freuten uns alle. ein paar tage darauf trat die frau wieder zu mir und
fragte mich, "was meint diese frau mit mentalitaet, was ist das, ist sie was
besseres, oder wie?" "mit mentalitaet meint sie, dass sie einfach nicht
zusammenpassen. ist auch egal! oder? ruhen sie sich ruhig aus oder kucken sie
fernsehen!" am letzten tag die andere: "wo hat die russin eigentlich jetzt
geschlafen?" ende. alte menschen sind egoistisch, warten nur aufs essen, streiten
sich ... das alter wird verklaert durch opas die in schaukelstuehlen vorlesen oder bonbons
an enkel verschenken. alter ist eklig - und ich meine nicht demenz oder inkontinenz.
°
@ TomTom: SONNENALLEE kann nicht cineastisch bewertet werden. es ist ein ostfilm - der
eigentlich auch nur von ossis verstanden wird. der osten war zweifelsohne nicht so, wie
dargestellt - darum ging es auch nicht. es ging um ein
wir-sind-doch-irgendwie-anders-gefuehl, welches komischer weise ostalgiker und
im-westen-angekommene bei diesem film gemeinsam haben. das ist das geniale an dem film.
leander hat das gut hinbekommen. er hat jedoch bei mir verloren als ich erfuhr, dass er
kampfhundbesitzer ist.
DIE STILLE NACH DEM SCHUSS
FrenkFrankfort ffm * - 08.10.00 at 00:11:14
Ziemlich spannend zu lesen und gut beschrieben, TomTom ! 22.35.55 h
GüTeE - 07.10.00 at 23:03:07
In keiner Buchhandlung gefunden, nun doch in meinem Besitz, per Internet: KÖNIGE ÜBER
DEM OZEAN und SPIELGELD von Helmut Krausser. Ich verstehe nicht, warum das so ist.
Immerhin hat bloss FETTE WELT Jürgen Vogel auf dem Cover, und das auch bloss bei den
Ausgaben, die um die Zeit rauskam, als auch der Film lief. Von SPIELGELD kannte ich bloss
die Geschichten, die im Krausser-Band DAS LIEBESLEBEN DES GIACOMO MÜLLER enthalten sind;
eines der Bändchen, die wegen des Fünfzig-Jahr-Jubiläums des RORORO-Verlags
herausgegeben wurden. [auf dem Foto sieht Krausser nicht gut aus, es gibt doch viel
bessere Bilder von ihm - wieder etwas, das ich nicht verstehe]. Diese Geschichten waren
die ersten von Krausser, die ich gelesen hatte. Sie verstörten mich. Und dann bekam ich
zum Geburtstag von meinem ersten Freund THANATOS, und ich las es lange Zeit nicht, weil es
mir schwer fiel, in die Geschichte hineinzugleiten, aber dann hatte ich es mitgenommen,
als ich nach Mallorca fuhr, und da las ich es dann in drei Tagen, langen Tagen am Strand,
und ich fror. Ich zögerte bei MELODIEN, weil es in mir Gedanken an DER NAME DER ROSE
weckte, aber es war dann doch ganz anders. Nur hatte ich das Ende nicht verstanden - ich
konnte mich nicht damit anfreunden (Teil III). Die ganzen Tagebücher kaufte ich in einem
Darmstädter Antiquariat, als ich nach Nürnberg, und ich habe sie auf Speed gelesen, und
dann natürlich ganz schnell. Dann noch die zwei Romane der Trilogie. Und DER GROSSE
BAGAROZY. Und nun KÖNIGE ÜBER DEM OZEAN. Ist dann auch - leider - das schlechteste von
drei aussergewöhnlichen Büchern. Nur verstehe ich nicht, wie die drei zusammenhängen.
Meiner Meinung nach gar nicht.
Fünftens:
"[...]Alle Menschen, mit denen du gevögelt hast, liebst du, irgendwie, auch wenn
du's nicht weißt. IN DER VERWIRRUNG NEIGT DAS HIRN ZUM SENTIMENT. Du magst sie, weil du
jeden magst, im Grunde deiner Mördergrube, der dir ein bisschen Aumerksamkeit
widmet[...]" (Schweine und Elefanten)
TomTom -Unverständnis: Mysterium in fünf Akten * - 07.10.00 at 22:57:39
Das wundert mich aber. In Bahnhofsbuchläden hab ich mich bisher selten entdeckt, in
Flughafenbuchläden noch nie. Zu was anderem: ich habe hier noch ein frisches Exemplar von
"Alles was zählt". Ich schicke es demjenigen, der zuerst folgende Frage richtig
beantwortet:
"Wie lange wird denn das noch dauern?"
ist der erste Satz welcher Erzählung?
HelK m * - 07.10.00 at 22:40:07
Gleich: Zweite Runde.
TomTom - Jetzt! * - 07.10.00 at 22:36:33
Vielleicht nicht mehr soviel trinken. Sich doch an die Drogen halten.
Ich bekam gestern zum ersten Mal im Leben reine belgische Speed-Paste, die rosa war, über
den Tresen hinweg, von Nico. Dazu noch ein paar Teile, mit komischen Namen, ELEFANTEN und
BOOMBASTICS. Die habe ich dann doch lieber verschenkt, an Ulli, der schon die ganze Nacht
versucht hatte, sich irgendwas zu besorgen. Er ist seit vier Jahren mein Traummann, obwohl
er gar nicht so gut aussieht und eine hohe Stirn hat, über Dreissig ist, aber noch an
seinem Examen bastelt, dann doch lieber schwimmen geht und bei einer Lokalzeitung
arbeitet. Seine tiefen Augen machen vieles wett. Er tanzt auch hervorragend, egal welche
Musik gespielt wird. Ich habe ihm - als ich noch nicht in Bochum gewohnt hatte - gesagt,
dass er derjenige wäre, den ich zuerst sehen wollen würde, wenn ich mit vierzig morgens
aufwache. Das hatte er nie verstanden, wohl auch jetzt noch nicht. Jedenfalls bekam er
diese Teile und stopfte sie sich alle sofort in den Mund, ungeniert auf der Tanzfläche.
Und dann musste ich auch schon wieder an die Bar. Sekt-BULL wird nur von Frauen getrunken.
Maren hatte keine Lust zu trinken, Frank keine zu arbeiten, so hielt ich mich an ihn. Und
natürlich mischten wir auch. Als wir bei Whisky-Apfelsaft ankamen, wusste ich, dass der
Rausch endgültig da war. Nur war es bis zum Schichtende noch ein wenig hin. Wir
schlitterten durch BECK'S-Pfützen, er schnitt die Limetten für die SOL-Biere, ich mixte
starke Drinks, bis sich zwei Dreissiger-Frauen, die offensichtlich in Boutiquen
arbeiteten, deren beste Kundinnen die Mitarbeiterinnen sind, bei mir darüber beschwerten,
aber zu dem Zeitpunkt machte mir das nichts mehr aus, denn einer der Betreiber, Ian, der
Afro-Amerikaner, der in diese Nacht da war und die Lichtanlage regulierte, war so
aufgegeilt von seinem Koks, dass er ihnen nur auf ihre Brüste starrte, als sie
tatsächlich zu ihm gingen, um sich über mich aufzuregen, und er hörte auch gar nicht
zu, denn der NuJazz gefiel ihm zu gut - - - mir nicht so, denn ich hatte mittlerweile das
Speed weggezogen, es brannte ganz fürchterlich, und es war ganz feucht, und es war schwer
gewesen, es zu einer Line zu bauen, noch dazu unterm Tresen; Frank beobachtete mich
fasziniert dabei, denn er hatte so etwas noch nie gesehen, obwohl er schon 22 ist. Seine
Freundin war auch da, zum ersten Mal, und ich wunderte mich darüber, dass sie so war wie
sie aussah, denn sie ist viel grösser als er und wirkt auch recht erwachsen, und er hat
bloss so dunkelblonde Kindslöckchen und ein ganz kleines weiches Gesicht und auch gar
keine Muskeln am Körper, nur ganz filigrane, aber anscheinend ist er gut im Küssen, denn
sie hing die ganze Zeit an ihm, befingerte ihn und drückte ihm immerzu ihre Zunge in den
Mund.
Das Speed knallte, und ich musste mal weg vom Tresen, Pause machen. Annika tanzte vorne zu
RAPPER'S DELIGHT, sie wirkte erhaben und ganz abgelöst von den übrigen Menschen, sie
tanzte für sich allein, und ich drängte mich zwischen ihre Schenkel und folgte
bewundernd ihren Bewegungen. Es machte mich an, aber dann auch schon kam Ingo, der ihr
Freund ist, zu mir, sehr wahrscheinlich total betrunken und meinte, gar nicht
eifersüchtig, sondern eher auch aufgegeilt vom Zuschauen, dass er auch mal so mit mir
tanzen wollte, aber da hatte ich Kai entdeckt, die Frau, die so eine Frau 2000 ist, und
mit ihr redete ich ein wenig über den Laden, und dann wollte sie auch noch etwas Speed
haben, das aber in meiner Tasche am Tresen gelagert war, und sie wollte nachher
vorbeikommen, aber das vergass sie dann, weil sie zuviel Sekt getrunken hatte. Arno stand
in der Garderobe und konnte sich kaum auf den Beinen halten, er schwankte hin und her,
fragte mich aber trotzdem, ob ich ihm noch ein Bier bringen könnte. Natürlich tat ich
das, und dann wollte er mit mir knutschen, aber da konnte ich gar nicht drauf, so ging ich
nach oben, zu Samar in die Lounge. Dort lief gerade etwas von GAMMA 3000, und das gefiel
mir, trotz des Speeds, und ich liess mich in einen Ledersessel fallen. Samar kam zu mir
und hatte ein Tablett voller kleiner gefüllter Gläser mit. Wir tranken sie alle aus, und
er grinste, weil ich ihm letztes Wochenende gezeigt hatte, wie man Singapore Shots mixt,
eigentlich ist es sehr simpel, denn es ist Gin mit viel Cherry Brandy, es ist im Grunde
ein SINGAPORE SLING, bloss ohne Soda und ohne Eis, aber sie knallen einen schnell zu, und
sie sehen gut aus, so tiefrot. Wir hatten sie massenweise getrunken, als gearbeitet hatte,
obwohl es sein Geburtstag gewesen ist, und seitdem trinkt er sie immer, wenn er arbeitet.
Der DJ legte nun etwas auf, was mir nicht mehr so gefiel, weil es zu langsam war, vor
allem aber zu anstrengend, und ich ging nach oben, zur Kasse, wo es fürchterlich zog,
weil die Tür von Oliver immer wieder aufgerissen wurde: er liess ganze Menschentrauben
rein, die ich alle nicht kannte, und es war unangenehm kalt, fast schon zu kalt für
Anfang Oktober, und unten war es so warm, dass ich mir die ganze Zeit einreden konnte, ich
wäre gar nicht in Bochum, im Lumen zwar, aber nicht in Bochum, eher noch auf Ibiza, aber
definitiv an einem Ort, wo es auch nachts noch warm ist, aber hier zerstörte der Zug, die
Luft, die von draussen in dieses Gehege eindrang, diese Illusion, und das machte mir zu
schaffen. Eigentlich hatte ich Tina etwas vom Speed abgeben wollen, aber sie war zu
beschäftigt, Betrunkene abzukassieren, die in ihren Chino Pants verzweifelt nach
Geldscheinen suchten, ausserdem hatte ich es ja auch gar nicht mit.
Ich ging also, nach unten, noch einmal zur Garderobe, aber Arno hatte jemand anderen
gefunden zum Küssen, einen, der immer im LUMEN ist, jeden Freitag, und der auch immer LSD
dabei hat, das einem aber immer nur schlechte Trips verschafft. Ich ging zu Bianka, an die
Palisander-Bar, um mir eine AFRI-Cola zu holen, da kam Jörg und fragte mich, ob ich noch
HAVANNA CLUB an der Bar hätte, ihm wäre er ausgegangen, weil ständig Leute
Caipirissimas bestellen würden. Natürlich wusste ich das nicht, aber ich versprach ihm,
einen Typen vom Service vorbeizuschicken, damit er ihm noch ein paar Flaschen bringen
könnte. Jörg lud mich dann auch noch für Dienstag zu seinem Geburtstag ein, den er im
LUMEN feiern würde, es wäre zwar eine private Party, aber er hätte viele eingeladen,
und alles wäre umsonst. Ich glaube zumindest, dass er mir das alles erzählt hatte.
Inna sah mich und zwängte sich durch die Menge zu mir. Ob ich was da hätte.
"Zigaretten?", fragte ich. Weil sie aber schon was genommen hatte,
wahrscheinlich wieder etwas, was sie noch nie versucht hatte, verstand sie das nicht, und
sie meinte, ich solle ihr doch etwas abgeben. Ich meinte dann zu ihr , dass sie später zu
mir an die Bar kommen sollte. Jemand umarmte ich von hinten und presste sich an mich, es
war Martin, den ich zwei Wochen lang nicht im Club gesehen hatte, und ich war erstaunt,
als ich seine Pupillen sah, die fast die ganze Iris einnahmen. "Bist Du letztens
eigentlich verhaftet worden?", fragte ich ihn. Er verneinte, lachte laut und schob
mir ein Päckchen in die Hand. Vor der Toilette warteten fünf Typen, vier davon in
Paaren. Ich drängelte mich vor, murmelte etwas von "Personal", und weil sie
mich überraschenderweise vorliessen, war ich schnell drin: Ich öffnete das Päckchen -
weisse pulverisierte Droge. Ich wusste nicht genau, was es war, immerhin gab es mindestens
zwei Möglichkeiten. Es donnerte gegen die Tür und Martin schrie, ich solle ihn mit
reinlassen. Als er drin war, sagte er mir, es wäre Koks, das er von einem Türken vor dem
Club bekommen hätte, für fünfzig Mark das Gramm. Er holte einen Schein raus, rollte ihn
zusammen und schniefte sich die Hälfte des Packs, und während er das tat, schnell und
gierig, überlegte ich kurz und wollte dann doch nichts davon ziehen, schliesslich wusste
ich nicht, wer dieser Typ gewesen war, aber ich wusste, dass Martin alles mitnahm, egal
woher, egal von wem.
Zurück an meiner Bar fragte mich Frank, ob alles in Ordnung wäre. Ich grinste und goss
uns zwei Jägermeister ein, dann noch zwei. Es lief kein NuJazz mehr, bloss noch House,
Musik die alles durchdrang, meine Haut, mein Herz, die Organe, selbst meine Haare. Vor der
Bar kollabierte ein junges Mädchen. Die Security kam und wollte ihr nach oben helfen,
doch sie kam schnell wieder zu sich und wehrte sich: "Ihr Arschlöcher, ich will noch
feiern, ich hab' massig bezahlt, lasst mich los, Ficker." Sie hörten erst gar nicht
zu und schleiften sie die Treppen hoch. Frank schaute mich an, ich ihn.
Die Zeit verging, lief in grossen Schritten, rannte geradezu: drei Uhr dreissig, vier Uhr.
Die ersten Leute waren wieder gegangen, es konnte geatmet werden. Wir hatten Zeit für
Alkohol, nutzten sie auch so gut es ging, tranken JÄGERMEISTER, dann Sachen, die ich
nicht erkannte, meine Zunge schickte Fragezeichen zu meinem Gehirn. Als Maren nach Hause
geschickt wurde, hatten Frank und ich auf einmal wieder viel zu tun, scheinbar merkten die
Leute, dass wir nur zu zweit waren, wollten unsere Kapazität ausgenutzt wissen. Halbierte
Arbeit. Ich verlor kurzfristig, kurzzeitig den Überblick, aber Frank ging es nicht
besser. Die Leute tranken nun mehr, als ob sie für die, die schon den Laden verlassen
hatten, mittrinken müssten. Schnell hatten wir keinen Gin mehr, keinen JÄGERMEISTER,
keinen Tequila. Frank holte Nachschub, und als er zurückkam, hockte ich mich hinter den
Tresen, baute noch eine Line. Diesmal fragte er mich, ob er auch mal probieren dürfte.
Ich gab ihm etwas ab, natürlich nur wenig. Bei Anfängern ist die Toleranzgrenze noch
niedrig, aber das kam mir zupass. Wir standen auf, und ich sah in der Menge zwei
Polizisten. Panik stieg auf, durchflutete mein überzogenes Hirn. Ich setzte eine Miene
auf. Sie kamen zu mir und fragten mich freundlich, ob ich etwas mitbekommen hätte von dem
Ärger vor ein paar Minuten. Ich atmete ein. Aus. Ich schüttelte den Kopf. Etwas in mir
wollte die beiden fragen, ob sie etwas trinken wollten, aber glüchlicherweise stutzte die
Vernunft dieses Etwas. Sie gingen wieder, ich atmeteein, aus, auf.
Nun kam tatsächlich Inna zu mir, fragte nach Drogen. Ich schaute sie an, wog ab, ob ich
noch mehr brauchen würde, aber die Nacht war fast zu Ende, und ich musste irgendwann
schlafen, einschlafen - - - der Gedanke an mein Bett liess mich ihr das Päckchen geben,
das noch nicht leer war, noch lange nicht. Sie schob mir dann noch einen Zehner hin. Ich
staunte nicht schlecht, zum ersten Mal in dieser Nacht, nahm das Geld aber. Sie zog ab.
Ich zog zu.
Noch ein wenig. Der Abend war da gewesen, hatte eine Zeit lang vorbeigeschaut, hatte das,
was er gesehen hatte, für gut genug befunden, nun wollte er gehen, sich noch von einigen
guten Freunden verabschieden. Er gab mehreren Leuten ein freundschaftlichen Klaps auf den
Hintern, anderen eine Kopfnuss, und als er sah, dass nicht wenige von denen mit der
Kopfnuss anfingen zu würgen, manche sogar sich zu übergeben, da war er zufrieden. Ich
wollte mit ihm gehen, rief ihm hinterher, und als er stehen blieb, sich zu mir umdrehte
und mich anzüglich angrinste, fragte ich meine Chefin, ob ich nicht nach Hause gehen
könnte. Sie checkte kurz die Bar, die Menge, die sich ausdünnte, gab mir ihr Okay, und
ich raffte meine Sachen zusammen, lief zum Abend, und wir verliessen das LUMEN.
TomTom - Bildnis einer Gesellschaft; Perspektive: 2000 * - 07.10.00 at 22:35:55
Kröpcke: also dieser Platz in Hannover (Schmorl&Seefeld, nähe Hauptbahnhof)
Sch&S in Göttingen hatten Sven Lager's Buch "Phosphor" im Regal, allerdings
hinten, im Lager !! (Das ließ ich mir mitbringen.)
In Augsburg in der 'TraditionsBuchhandlung aus der Goethezeit' hatten sie weder Naters
noch Lager, dafür aber fast alles von Helmut Krausser! Auch in Bahnhofsbuchläden
fa/inden sich oft Bücher von ihm. Insgesamt dürfte er in Süddeutschland stärker
vertreten sein (zumindest die neueren Sachen). Elke Naters "Königinnen" kaufte
und las ich in dem allgäuer Ferienort Lechbruck. Von der Straße aus ist kaum zu
erkennen, daß es eine Buchhandlung ist, aber 'der Inhalt' war mehr als OK (u.a.Maxim
Biller's Bücher)
GüTeE - 07.10.00 at 21:28:20
Karol Kröpcke
Sasa - 07.10.00 at 20:14:53
Lieber Aristide,
tut mir leid, vielleicht hast du meine Kritik noch gar nicht gelesen oder bist Dir zu
fein, um darauf zu antworten. Jedenfalls tut es mir leid, ich hatte mir fest vorgenommen,
mich nicht über andere Schreiber im loop auszulassen. Und habe dieses Gelübde gebrochen.
Ist nur so, daß ich die NZZ gerade abbestellt habe, weil ich sie mir nicht mehr leisten
kann. So eine schöne Zeitung.
Guck bei Gelegenheit dort mal rein.
Dilettantenbiene Hamburg * - 07.10.00 at 19:21:42
Reiner Kunze im Südwestfunk am 9.9.1988
Auf die Frage, wie ich zum Schreiben gekommen bin, habe ich bisher immer geantwortet: Ich
weiß es nicht... Die Veranlagung zu malen und zu schreiben, hat sich allerdings sehr
früh gezeigt... Ich war als Kind viel allein. Ich hatte an Wangen, Nacken, Armen, Händen
und Beinen Ekzem - ein sogenanntes endogenes, von innen kommendes Ekzem, das schrecklich
juckte und oft eiterte, weil man als Kind kratzt, und damals gab es weder Antihistaminika,
noch Antibiotika. Ich habe also zeitweise von Kopf bis Fuß geeitert. Meine Mutter ist
eine peinlichst saubere Frau. Es war Krieg, es gab kein Verbandszeug, und wir waren auch
arm. Die Binden wurden täglich ausgekocht, täglich gebügelt, und ich weiß nicht,
wieviel Binden ich in meiner Kindheit zusammengerollt habe oder beim Zusammenrollen habe
halten müssen. Die Eltern der anderen Kinder aber dachten, ich hätte die Krätze, eine
parasitäre Hautkrankheit, die übertragbar ist, und verboten ihren Kindern, mit mir zu
spielen... Das ist das eine. Das andere ist, daß ich als Kind immer ausgelacht worden
bin. Mit diesem Ekzem konnte ich nicht ins Wasser - das heißt, ich konnte nicht
schwimmen. Ich durfte auch nicht auf Bäume klettern oder in der Schule mitturnen, und
wenn ich einmal mitturnen konnte, weil Hände und Beine einigermaßen abgeheilt waren,
hatte ich Angst vor den Geräten und war immer der letzte. Und niemand wollte mich in
seiner Fußballmannschaft haben. Der Lehrer suchte zwei Tormänner aus, die einer um den
anderen einen Schüler für ihre Mannschaft auswählen durften. Am Schluß stand ich immer
allein auf dem Schulhof, denn niemand wollte mich, und die Mannschaft, die dann mit mir
vorlieb nehmen mußte, bekam zum Trost den Lehrer, der in der zweiten Halbzeit mitspielte.
Und vieleicht noch ein drittes: Die Klasse hat an mir ihre Aggressionen ausgelebt. Ich war
der Ängstliche, der Feige, der "Schmutzige"... Es war eine Art
Klassenvergnügen, auf dem Heimweg mit Steinen nach mir zu werfen - vor allem dann, wenn
der Lehrer... einen Aufsatz von mir vor der Klasse vorgelesen hatte. Ich habe nicht nur
ungefährliche Kopfwunden gehabt und große Umwege auf mich genommen, um den auflauernden
Klassenkameraden zu entgehen. Vielleicht hat das alles dazu beigetragen, daß ich mehr in
der Phantasie zu leben begann... Manches davon ist geblieben. Ich bin heute noch ein
Einzelgänger, das heißt, meine Frau und ich, wir sind zu zweit ein Einzelgänger, und an
Kopfwunden fehlt es auch nicht.
aus: Edition Toni Pongratz
Reiner Kunze/Zurückgeworfen auf sich selbst
Interviews 1984-1988
GüTeE - 07.10.00 at 17:25:17
likör ist gut. bald ist abend und dann ist likör immer gut.
stuard dankbar * - 07.10.00 at 15:53:19
Tja, was ist wirklich so toll an Bangkok?
Das Singha Bier ist sicher kein Grund, sich 12 Stunden in einen Flieger mit
goldkettenverhangenen Bumstouristen zu setzen. Da steig ich eher ins Auto nach München
und trinke dort Augustiner Edelstoff, der qualitativ Lichtjahre vor jedem Thaibier liegt.
Die Luft ist so dermaßen schlecht, daß der monetär einträglichste Job in dieser Ecke
der Welt sicher nicht Schauspieler oder Rockstar ist, sondern garantiert Mediziner,
Fachrichtung Pulmologie.
Neben ein paar Unannehmlichkeiten bietet Bangkok aber auch einiges. Für umgerechnet 100DM
kann man sich dort 10 Flaschen Singha Bier, eine Breitling, 5 Ralph Lauren Polos, eine
Thai Massage, Kasperl schneuzen inklusive, und eine Tuk Tuk Fahrt kaufen.
ottakringer wien * - 07.10.00 at 15:30:42
Nächste Frage, nicht an GüTeE, der weiß es.
Unter welchem Pseudonym hat K.K. erotische Gedichte veröffentlicht?
Leser - 07.10.00 at 13:30:32
Tip:
Poetry-Slam
08.10.2000 um 20.00 Uhr im Substanz, Muenchen
Haltestelle Poccistrasse
wch - 07.10.00 at 12:56:51
Ja, stuard! 1.Preis, die Goldmedaille (also: 1 Gläschen selbst aufgesetzten
Holunderbeeren-Likör - Prost! Und evtl. Putencurry mit Amaretto-Nachspeise.)
karl
krolow
GüTeE - 07.10.00 at 12:33:18
DEADLY MEDICINE,
nur 80 liter? ist ja fast ´ne öko-karre!!!
280 PS, pro achse hoff ich doch, sonst macht das ja keinen sinn.
und was war mit dem cor..cor..colarado, corraso, koran, collera...kenn ich nicht, was soll
das sein?
jetzt aber erstmal schönen urlaub!
immer noch hochachtungsvoll
schäfer.
schäfer lu´hafen * - 07.10.00 at 11:41:09
schleckramsch, schleckramsch, schleckramsch, da war doch was. richtig!
das bumm-bumm-eis. sollte aehnlichkeit mit herrn becker (nicht ben) haben. es war rot.
okeh, da bestehen durchaus gewisse parallelen. und hatte einen blauen stiel. hm,
vielleicht er auch, man weiss es nicht, ausser man heisst babs.
also das ganze hatte selbstverstaendlich die form eines tennisschlaegers. und wenn man den
roten zuckerglibsch weggeschleckt hat, dann kam ein vanilleeis zum vorschein mit
erdbeermark durchzogen. jetzt hatte das eis aber noch eine ueberraschung inpetto. der
blaue stiel war naemlich nicht blau, nein, das war nur die huelle. hatte man die
plastikhuelle in muehseliger arbeit endlich heruntergepuhlt kam hervor ein kaugummi. der
war auch sehr lecker. leider nur die ersten 5 sekunden, danach hatte man nur noch
broeckchen und einen pappeaehnlichen geschmack im mund. war aber immer ein vergnuegen es
zu essen. gekauft wurde es natuerlich in einer bude, vor der nur getsalten standen, die
schon gegen 8 uhr morgens ihr erstes bier zu sich nahmen.
kami rauchend * - 07.10.00 at 11:02:23
@GüTeE: heisst der von dir gesuchte autor karl krolow? muss nicht so sein. kann aber.
stuard voll in der frühschicht * - 07.10.00 at 10:51:41
Lieber TomTom, schreiben wir nicht erstmal alle für uns, machen die "Sache"
also unter uns aus, befriedigen unsere Schreiblust, und was dabei heraus-
kommt, unsere ureigensten Gedanken, die geben wir dann dem Leser als seine
mögliche Spielwiese, ob er sich darauf einlässt oder nicht! Ich habe es
schon mal, glaube sogar hier gesagt, ich schreibe wirklich zuerst mal un-
gefiltert für mich, das ist dann SHooT pur, oder nenn´es Thorsten PUR, mir
gleich, und dann kann auch der Leser daraus machen, was er will. Der Leser
wird zum Laser ( was ein Wortspiel ) und schneidet sich die Passagen heraus,
die er braucht und will und verdauen kann. Amen.
Thorsten und shoot mit Magenschmerzen * - 07.10.00 at 10:01:51
DeadlyMedicine ist aufgefallen, daß der Loop neben Sylt die einzige rein westdeutsche
Insel ist.
Okay, der Server steht in Leiptzsch, aber der hat ja weder Beine noch eine Seele und somit
keine Wahl.
Zehn Jahre Deutsche Einheit sind verdammt viele Hakenkreuze und nur sehr schwer zu
ertragen.
Na, was solls, Deadly macht jetzt `ne Woche Urlaub, "chillen", würde Alexa
Hennig von Lange es nennen.
Macht kein´ Scheiß (würde Mario sagen).
DeadlyMedicine packt seine Koffer * - 07.10.00 at 08:57:14
...ist definitiv das neue mehrfarbige Eis von Langnese: "Grün"......crash.
dan goettingen * - 07.10.00 at 03:36:46
dachte,sachte
es worked
tuts aba nix
bitch'sbrew dungeon * - 07.10.00 at 01:22:43
Schmar..kcelsch
GüTeE - 07.10.00 at 01:14:55
@ Leser
Der Autor von 'Das Schweigen' ist 1915 in Hannover geboren, studierte in Göttingen und
Breslau und lebte später in Darmstadt.
R. schenkte mir Fremde Körper von 1959 .
Name ?
GüTeE gibt Rätsel auf und entdeckt ständig neue Lit.-Foren. * - 07.10.00 at 00:29:31
Schäfer, Du frecher Hund! Ich mach´ dich lang!
280 Kompressor-PS.
Mein Vorschlag: Die Freie Tankstelle an der Herforder Str. am morgigen Samstag.
1 km stehender Start. Der Verlierer zahlt eine Tankfüllung.
In meinem Fall sind das 80 Liter SuperPlus, also: Sieh dich vor mit Deinem schäbbigen
Corrado, Du Luftpumpe!
TAR NY:
Ich dachte, Kracht lebt dort weil er
A. ein Steuerparadies entdeckt hat
B. dort billig essen, koksen und ficken kann
C. eben nicht in der Schweiz leben muß
D. kein Groupie-Problem hat
Bangkok scheint aber dennoch trendy zu sein (siehe Naters).
DeadlyMedicine kann auch anders * - 06.10.00 at 22:02:50
Donnerstag, der 05.10.2000
Im loop hat Aristide geschrieben, er kauft sich immer die NZZ, um sie herumliegen zu
lassen. Wie dämlich. Wie DÄMLICH. Dann soll er das Geld lieber einmal im Monat spenden
und die Quittungen herumliegen lasssen. So eine schöne Zeitung. HERUMLIEGEN lassen.
Ich lasse hier zu Hause auch alles herumliegen, damit jeder gleich weiß, was für ein
Leben ich nicht führe: alte Kondome, Pfefferminzdragees, Porscheschlüssel.
Als ich 19 war, da habe ich mir immer, wenn ich mit der ersten Klasse von Hamburg nach
Passau gefahren bin, die Financial Times gekauft, damit man denkt, ich wäre schlauer.
Und mir jedesmal eine neue Biographie ausgedacht, für die mitreisenden potentiellen
Gesprächspartner. Aber da war ich 19.
Lieber Aristide, fühlst du nicht total leer, wenn du mal in den Spiegel guckst und alles
wegläßt, was du nur vorgaukelst? Was ist dann übrig, Aristide? Zeit, das Taxi zu
bestellen.
Freitag, der 06.10.2000
Ramsch: Wieviel "F" sind in folgendem Satz:
FINISHED FILES ARE THE RESULT OF YEARS OF SCIENTIFIC STUDIES COMBINED WITH THE EXPERIENCE
OF YEARS.
Damit habe ich heute vermutlich jeden genervt, der mir über den Weg gelaufen ist.
Nachdem ich mich zwei Wochen nicht getraut habe, mir meine eigene Dummheit einzugestehen.
Dafür konnte ich aber J. eben erklären, warum ich bislang im Studium noch nicht dazu
gekommen bin / es mich nicht interessiert, Marx zu lesen.
Er meinte, wenn ich mich durch das Kapital durchgearbeitet habe, dann sehe ich die Welt
erleuchtet, mit anderen Augen. Unverständnis, wenn ich sage, daß eine Gesellschaftheorie
meiner radikalkonstruktivistischen Auffassung so sehr wiederspricht, daß ich es mir für
meine alten Tage aufhebe, solche Theorien zu lesen. Besonders, wenn sie so weltbewegend
sind.
J. meinte, das sei eben nicht mehr "in" an der Uni seit 1989. Das wiederum mag
richtig sein, aber auch Foucault und Nietzsche sind nicht wirklich "in", hoffe
ich zumindest.
S. hat sich mal wieder gemeldet, er wäre gerade so genervt und alles Scheiße und ob
ich...? Ich hatte leider nicht, hätte mich gerne in zwei geteilt und dann in einer
schönen Nacht bei Regen im Bettchen mir und mir von meinen schönen Erlebnissen erzählt.
So bleibt nur, an eines zurückzudenken und über die Möglichkeiten des anderen zu
sinnieren. Er hätte mitkommen können, aber er sagte, ihm sei nach Zweisamkeit. "Der
will nur Sex", sagt A.
Ja, glücklicherweise ist das so, glücklicherweise habe ich alle Ressourcen im Gehirn
frei, niemand, um dessen Gedanken ich mir meine eigenen machen muß. Er kann mir nicht
wehtun, glaube ich. Ein bißchen wie das Wetter, das sollte man auch nicht persönlich
nehmen.
vielleicht gar nicht so unpassend, "S.-Schau(d)er am Nachmittag,
Krimskoye-Niederschlag".
Wie ein Gewitter, morgens um drei, stockdunkel draußen, man macht kein Licht an und
fühlt sich am Ende des Universums, und doch so sicher im warmen Bettchen. Ein wilder S.,
der nachts ins Bettchen kriecht und Sturm mitbringt und man sich wieder so sicher fühlt.
Es kann einen nicht berühren. Nicht wirklich.
Schleck: Ganz im Gegensatz zu einem Mini-Milk.
Dilettantenbiene Hamburg * - 06.10.00 at 21:57:28
Dead: das SINGHA-Bier. Nicht die Nachtmärkte und nicht die Boote auf dem Chao Phraya,
nicht Wat Pho und nicht die Tuk Tuks, nicht die niedrigen Lebenshaltungskosten und
bestimmt nicht das Wetter. Es ist das Bier dort.
***
Und immer wieder PLACEBO.
***
Für sich schreiben anstatt für andere, und dann darüber einen Diskurs entwickeln:
@GüTeE, Deadly, hardmate, corvus, shoot, etc.
***
Tina, jetzt sieh mal zu, dass Du hier aktiv wirst. :-)
'And if this ain't love, why does it feel so good?'
TomTom - my kinda guy * - 06.10.00 at 21:51:19
17.39
Seit meinem Aufenthalt in Spa vor einigen Jahren, stimmt mich das jetzt wieder anbrechende
herbstliche Wetter ganz melancholisch. Ich schlendere, ohne ein bestimmtes Ziel, den
Museumskai entlang, inmitten der bunt gewordenen Bäume und genieße diese Stimmungslage.
Der Herbst verändert insbesondere den Himmel, er scheint dann immer irgendwie näher zu
kommen, greifbarer zu werden. Kein Vergleich mit der langweiligen blauen
Hintergrundkulisse des Sommers, an der manchmal zur Abwechslung einige magere Wolken
hängen. Das ist natürlich alles kitschig aber möglicherweise bin ich ja, wie mir
vorgestern eine Blonde, die ich in einer Bar wiedertraf, sagte, ein Romantiker. Eigentlich
hatte mich diese Aussage getroffen, weil ich mir viel besser in der Rolle des Zynikers
gefalle, was allerdings gerade das Romantische sein könnte, wie mir dann einfällt.
Während ich dem Gedanken noch ein wenig nachhänge, klingelt mein Mobile, "The
Model" v Kraftwerk, das ich den nichtidentifizierte Anrufen zugeteilt habe. Weil ja
nur Idioten sich am eigenen Telephon mit Namen melden, sage ich:"Ja, bitte...?",
nachdem ich die Abdeckung matrixmäßig aufspringen ließ. Marie-Helen ist dran, die
offenbar ziemlich betrunken ist und mich fragt, ob man Sake-Sashimi eigentlich als
klassisch bezeichnen kann oder nicht. Ich erkläre ihr, daß Lachs nur in Californien
gerne benutzt, in Japan hingegen fast nie roh gegessen wird, da dieser Fisch relativ
anfällig für Parasiten und ähnliches sei. Wir beschließen, uns später noch in der
Studio Bar zu treffen.
Aristide Ffm * - 06.10.00 at 21:07:54
Eine "Variation von Edelfischen" gab es heute mittag. Was ist ein Edelfisch? Ein
Stück Lachs lag auf dem Teller, die anderen Edelfische kannte ich namentlich nicht. Den
Lachs als Edelfisch zu bezeichnen, halte ich jedoch für vermessen. Seit spätestens
Anfang der neunziger Jahre wird er auf industrielle Weise produziert und für einen, sagen
wir: Spottpreis unters Volk gebracht. Im Wort "Edelfisch" schwingt aber noch
etwas anderes mit: Kommt mal her, Kinder, hier bekommt ihr jetzt ein Essen serviert, das
ihr euch unter normalen Umständen gar nicht leisten könnt!
Gerald W., back in HH. Sonntag: Haltestelle. * - 06.10.00 at 20:32:26
sehr geehrter herr DEADLY MEDICINE,
ein hoch auf ihren schwarzen BMW 633CSi aus dem jahre 1985. eines der besten autos
überhaupt. pate für das george michael video "fastlove", wunderbar!!!
ich verehre ihr auto, ich liebe es!!!
ich möchte allerdings klarstellen, dass ich keinen passat fahre, und mit einer firma, die
mir den wagen bereitstellen könnte, habe ich ebenfalls nichts zu tun. aber ich möchte
sie wissen lassen, dass ich für ein, wie sie es nannten, STECHEN, jederzeit zur
verfügung stehe. auch wenn es mir wirklich leid tun würde ihren schwarzen BMW CSi aus
dem jahre 1985 in meinem rückspiegel immer kleiner werden zu sehen, bis er schließlich
ganz verschwunden ist. sollten sie emotional stark genug sein, sich dieser harten prüfung
zu unterziehen, so lassen sie es mich wissen.
nur mut mein junger wilder.
2fast4u, da muss ich schon mal schmunzeln.
hochachtungsvoll
schäfer. friss staub baby!!
schäfer lu´hafen * - 06.10.00 at 20:28:57
Und von wem ist nun "Das Schweigen", Senor?
Leser - 06.10.00 at 20:00:34
Deadly:
Song Kran. Das ist wahrscheinlich der einzige Grund weswegen
Christian da lebt. Er fiebert das ganze Jahr über darauf hin, sich Mitte
April mit einem Haufen pubertärer Thais auf der Ladefläche eines alten
amerikanischen Pick-Ups samt einer Tonne kadaververseuchtem
Mekongwassers durch die Khao San Road zu fahren und Touristen keck
nass zu spritzen. Später am Tag geht er dann nach Hause und wäscht
seine Buddhastatuen. Was hast Du denn gedacht?
Übrigens, Herr Kracht, das war wieder mal ein schönes Gedicht. Bei
Belieben ruhig noch eins.
TAR NY * - 06.10.00 at 19:49:40
Und ich vergaß: nach 'tiefschwarze nacht' bitte keine Leerzeile. Danke MARiO.
GüTeE - 06.10.00 at 18:03:53
Was um alles in der Welt ist eigentlich so toll an Bangkok?
DeadlyMedicine Bielefeld * - 06.10.00 at 17:58:13
Der Flop Haltestelle Geister ist also doch noch ein Thema. Also hier noch ein Verriss der
NZZ. Toll zum Beispiel die Stelle: "Vier Premieren verteilte Stromberg zum Auftakt
seiner Direktion auf drei Abende; allein: Das Häppchenmenu erwies sich substanzmässig
als nährstoffarme Diätkost. Der Umstand, dass drei der Regieführenden - Jan Bosse,
Ingrid Lausund, Ute Rauwald - fest angestellt sind, stimmt etwas ratlos; der Krausser-Flop
nicht zuversichtlicher." Und dass der FAZ-Kritiker das Stück mögen soll liest sich
absolut konstruiert.
Schlemmerdiät im Gourmettheater
Neustart am Deutschen Schauspielhaus Hamburg
Vom Frühstück mit dem Modebrot Ciabatta über In-Snacks wie Kürbiscrèmesuppe für den
kleinen Hunger zwischendurch bis zum spätnächtlichen Long- bzw. «Trenddrink» aus dem
Shaker des deutschen Top-Barkeepers Enrico Wilhelm (ehemals «Harry's Bar» New York)
kitzelt Tom Stromberg, neuer Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, die
Gaumen eines erweiterten Gourmetpublikums: er hat «Theatergastronomie» versprochen und
solche «Kultur für Leib und Seele» nun massiv installiert, in jedem Winkel des riesigen
Hauses (inklusive neuer Aussenstelle, des Cinema am Steindamm). Das Eingangsfoyer zieren -
oder verunzieren - neuerdings zwei Ausschankstellen: Linkskriegt man tendenziell eher
Espresso und Muffins, rechts Sekt, Wein, Bier und Bagels, aber beigenauem Hinsehen gibt es
beiderseits das Gesamtangebot; und wer will, kann sogar Kaffee kaufen für die heimische
Maschine. Neben den halbovalen Tresen sind, die Schwenktür zum inneren Theaterbereich
flankierend, Sponsoren und «Medienpartner» aufgelistet. Leibhaftig konnte man diese am
Nachmittag vor dem aufwendigen Eröffnungszirkus des vergangenen Wochenendes treffen. Die
Firmenfunktionäre wurden offiziell durchs Haus geführt. Mitten in derFührung tauchte
Traugott Buhre auf, schaute verwirrt in die Runde und zottelte von dannen. -Ähnlich
verloren wirkte er später als «Tütenpenner» während der Uraufführung des Stücks -
einer Auftragsarbeit - von Helmut Krausser: ein wunderbarer Schauspieler, der vergeblich
nach seiner Rolle sucht.
Unterdruck auf der Bühne
Vier Premieren verteilte Stromberg zum Auftakt seiner Direktion auf drei Abende; allein:
Das Häppchenmenu erwies sich substanzmässig als nährstoffarme Diätkost. Der Umstand,
dass drei der Regieführenden - Jan Bosse, Ingrid Lausund, Ute Rauwald - fest angestellt
sind, stimmt etwas ratlos; der Krausser-Flop nicht zuversichtlicher. Doch jeden Abend um
23 Uhr hiess es programmatisch «The show must go on!», und JérômeBel, französischer
Choreograph mit minimalistischem Charme, servierte statt Schmankerl auf dem Partyteller
Bestseller auf dem Plattenteller beziehungsweise Popmusik aus den vergangenen vierzig
Jahren via CD-Player, mit cleverem Understatement und einem verschmitzten Humor, der sonst
ganz und gar durch Abwesenheit glänzte. 21 Schauspieler des neuen Ensembles stellten sich
dabei vor, ohne Worte zu machen; es war eine Wohltat, ihnen zuzuschauen bei dieser
Nummernrevue voll elegantem Pseudodilettantismus. In der Gruppe schien jeder und jede, die
Langen, die Kleinen, die Mageren, die Runden, ein Eigenleben zu entwickeln, aber alles
fügte sich wie von selbst in das hintergründige Konzept eines theatralischen Alphabets.
Simpel und gerade deshalb raffiniert: Die Idee, das Bühnenpersonal zu den altbekannten
Songs Bewegungen assoziieren zu lassen, die sich da und dort als Rumpfhandlungen
entpuppten, dekliniert Jérôme Bel durch, ohne die Angelegenheit freilich allzu ernst zu
nehmen. «West Side Story» erklingt im Dunkeln; zu «Let the sun shine in» gehen die
Scheinwerfer an; bei «Come together» marschiert - exakt getimed auf den vollen Takt -
von den Seiten her das Ensemble in individuellem Neohippie-Outfit ein, formiert sich zum
Halbkreis und lauscht den Beatles (man erinnert sich, dass der historische Durchbruch der
Pilzköpfe aus England in Hamburg stattfand); mit David Bowies «Let's dance» verfallen
alle in zuckendes Discodancing; die «Ballerina girl»- Schnulze von Lionel Richie
inspiriert Hampelmänner und -frauen zu Ansätzen von klassischen Pliés, Relevés,
Pirouetten; dann vertreibt sie Tina Turners «Privat dancer» - nur noch der Typ, der das
CD-Gerät bedient, windet sich einsam im Lichtkegel.
Sobald er übrigens den Übergang zwischen zwei Nummern verzögerte, heizte ihm das
Premierenpublikum ein («Play drücken!»), welches ohnehin aussergewöhnlich aktiv wurde:
Der Unterdruck, den das lapidare Programm vorne schaffte, regte an. Jemand kletterte auf
die Bühne und hopste mit; andere schwenkten immerhin Feuerzeuge oder riefen ihre an den
Direktor adressierten Kommentare - nicht nur Freundlichkeiten - in den Saal. Vorne geht
unterdessen die «Titanic» unter: In hinreissend komischer Kate-
Winslet-Leonardo-DiCaprio-Pose erstarrte Gruppierungen (waagrecht ausgestreckte Arme)
verschwinden zu «My heart will go on» langsam in der Versenkung. Aus der Bühnenöffnung
strahlt giftiges Gelb; mit «Yellow submarine» muss die Schau weitergehen.
Lapidarer Ulk, mehr nicht, aber derart unprätentiös und dennoch professionell, dass ihm
höchstes Lob gebührt. Vor allem im Vergleich zum Rest - womit nun der unerfreuliche Teil
an die Reihe kommt. Helmut Krausser zuerst, dessen «Haltestelle. Geister.» Punkte à la
Streeruwitz im Titel trägt und naturgemäss auch sonst auf jeder Zeile mit irgendwelchen
Zitaten philosophischer oder mythologischer Art zwinkert. Um den metaphysischen Anspruch
etwas zu verwischen, nennt der Autor sein Werk, das ein paar versprengte Nachtvögel vom
Dies- ins Jenseits begleitet, «Trash-Oper»; aber das bringt niemanden weiter. Dealer,
Nutten, Penner, die einen weniger, die andern mehr durchgeknallt, versammeln sich bei
einer gewiss symbolisch gemeinten Autobushaltestelle, beklauen sich, machen sich an,
suhlen sich im Weltekel und drücken sich fliessend in Szene- Slang aus.
Profunder Schwachsinn
Von Gott bis Gentechnologie reicht die Spannbreite; in die Tiefe führen solche Themen
nie: «Laber, laber», umschreibt der Pillenverkäufer das Geschwafel nicht unrichtig. Dem
Geist der Zeit verpflichten sich auch die mit einer verklemmten Hitler-Persiflage
garnierten Hardcore-Sexphantasien eines Yuppie-Pärchens; jugendfreier gibt sich die
definitiv in die Drogensphären abgetauchte extraterrestrische Märchenprinzessin. Doch
auch sie vermittelt keine zwingend universelle Dimension, trotz Sabine Orléans'
Bemühung, der Schablone einen Charakter abzugewinnen. Mühe geben sich eigentlich alle,
aber das schauspielerische Talent - fast lauter unbekannte Namen, die auf Entdeckung
warten - fehlt weitherum; und je länger der Regisseur Jan Bosse auf der öden Sache
herumdrischt, desto weniger kommt raus. Die Zuschauer wirken nach dem gut zweistündigen
Abend ziemlich erschlagen: Nicht Be-, sondern Entgeisterung herrscht an der
zeitgeistelnden Haltestelle.
Ute Rauwald, zusammen mit Jan Bosse bei Luc Bondys erstem Regiewettbewerb an den Wiener
Festwochen preisgekürt, knöpft sich im Malersaal Sarah Kanes «Gier» vor. Über die
Wortfuge ohne narrativen Faden, die vorrangig Geduld erforderte, schüttet sie
selbstsicheres Temperament, indem sie eine eigene Story erfindet. Die vier Spieler, zwei
männliche, zwei weibliche, schickt sie in einem Zugabteil (vier Sessel deuten es an) auf
eine metaphorische Reise. Den willkürlich zerschnipselten Text reduziert sie dabei
frisch-fröhlich auf Phrasen, welche sich die Figuren währendeines sexuell getönten
Hasch-mich-Spiels gegenseitig an den Kopf werfen. Ebenso gut könntensie Kochrezepte
rezitieren, aber Sarah Kane gehört heutzutage auf jeden Spielplan.
Das Risiko einer Textinterpretation geht Ingrid Lausund gar nicht erst ein. «(Noch) Ohne
Titel» stand in nobler Pina-Bausch-Manier bis unmittelbar vor der annoncierten
Uraufführung auf demProgramm. In letzter Minute taufte die Regisseurin und Autorin in
Personalunion, welche demVernehmen nach in Kasachstan bei einem Festival einst positiv
auffiel und dann nach Hamburgengagiert wurde, ihr Gebastel «Die Unsterblichen». Wieso?
Das ist nicht die einzige offene Frage nach dieser Veranstaltung, bei der sieben
Schauspieler Schauspieler spielen und dabei, einige Grundsätze des Anti- oder
Metatheaters treuherzig wiederkäuend, verzweifelt nach der Ebene des sogenannten höheren
Blödsinns grapschen. Doch nichts bremst sie im unaufhaltsamenAbdriften bis unter das
Niveau tiefsten Schwachsinns. Im Neuen Cinema sitzen sie, kostümmässig seltsam
aufgedonnert, frontal zum Publikum auf ihren Stühlen, erzählen Witze am Laufmeter oder
Träume von Schneekugeln, ziehen abstruse Anekdoten an den Haaren herbei, fallen sich ins
Wort, schreien durcheinander oder stimmen Liedchen an. Eine Dame bindet das
Endlosseidenband auf ihrem Schoss zu Schleifchen: Sie fasst den bunten Abend schlüssig in
ein Bild.
Diesem missglückten Neustart eines Hauses, das nicht erst seit der unmittelbaren
Vergangenheit - dank Frank Baumbauers Geschick - alsgrosse Theaterverlockung bestand,
hilft die Lancierung durch eine namhafte Werbeagentur wohl kaum auf die Beine. Warten wir
ab, ob sich das Deutsche Schauspielhaus wenigstens kulinarisch profiliert, auch wenn uns
momentan der Appetit auf weitere Kreationen aus Tom Strombergs Küche vergangen ist.
Barbara Villiger Heilig
Immer wieder sonntags kommt die Erinnerung - 06.10.00 at 17:21:50
Radiohead Kid A.
Morning Bell.
Sasa Musikdiktatur. * - 06.10.00 at 17:18:14
wenn Dich eine Frau verlässt und doch bleibt
Man sollte meinen, dass es nichts schlimmeres auf Dieser Welt gibt. Verlassen werden.
Jeder diesseits frisch enttäuschte , ob Mann oder Frau, würde da wohl vorbehaltlos
zustimmen. Doch eindeutig schlechter ist die Distanz. Auf Dauer getrennt zu leben von dem
Menschen. Was für ein widerwärtiges Gefühl mehrere Autobahn Stunden zwischen sich zu
wissen, es fahren Autos in Ihre Richtung, jeden Tag.
Jeden Tag wachst Du auf, telefonierst, schläfst ein. Vielleicht auch lesen, lesen hilft
fast immer.
Doch langsam aber sicher wird man müde und dann kommt Angst. Schleichend wird man der
Distanz überdrüssig. Man fürchtet vor sich selber, vor seinen Gedanken, sie schweifen
ab. Erst selten ganz kurz, nur ein bisschen. Sicher, es wird immer mehr.
,Entfremden' ist nur ein Wort, Du fängst langsam an seine Bedeutung zu
verstehen. Deine Freunde legen es Dir immer wieder nahe, klar, man lebt nur einmal.
"Zeit heilt alle Wunden", manchmal jedoch reißt sie auch welche auf. Du
schläft weiterhin ein, wirst immer müder und schließt die Augen, ohne Schlaf kannst Du
nicht existieren. Aber mit jeder Nacht wächst die Distanz, die Entfernung. Du legst Dich
in das Bett, stellst den Wecker für den nächsten Tag, holst Dir einen runter und denkst
nach. So hast Du Dir das nicht vorgestellt, nie.
,don`t take
Marburg to serious,
in fact it
won`t will you.'
dan goettingen * - 06.10.00 at 16:44:56
Zuerst der Ramsch.
Ist ein doofes Spiel beim Tarocken, wenn keiner kann.
Das billigste Blatt gewinnt.
Also, würde ich mal sagen, Constantino, spiel doch, wenn Du kannstoder bleib bei Deinem
Ramsch.
So und nun zum Schleck.
Wenn das nicht schon mindestens Baskin Robbins oder Helados di Vueltas sind, dann ist das
einfach langnasige Schleichwerbung.
Danke, sehr einfach.
Übrigens EisEis hat das richtig erkannt:
alle Jahre, immerfort erschrecken Hunde, wenn sie zusehen müssen, wie Menschen ohne an
den Randstein zu pinkeln, öffentliche Verkehrsmittel erwarten.
ALINIA alpencity * - 06.10.00 at 16:29:21
keetenheuve: DAs ist es. unglaublich. ich danke dir vielmals. endlich. nach jahren. denn
auf dem soundtrack zu LOST HIGHWAY ist es ja auch nicht. knicks im pott.
FRENK: wie wäre es mit einem kleinen politdiskurs - möchtest du nicht einmal die
ereignisse in serbien jetzt mit denen in der ddr vor elf jahren vergleichen? ich wäre
interessiert.
hardmate: FREAK. doch.
www.atomfilms.com
paul james berry
TomTom - schichtzwischenzeitlich * - 06.10.00 at 15:39:15
(ich bin kein gechichtenerzaehler - einfach nur ein erstaunter chauvinist.)
da war sie also wieder - in einer bar die aussah wie sich manche regisseure atlantis
vorstellen. sitzend in sesseln die aussahen als waeren sie aus einem kino der 20er jahre
in chicago geklaut geworden wesen sollten sein, erzaehlte sie mir das die liberale
erziehung von ihren eltern ihr einen rueckstosser zurueck in die unterdrueckung gegeben
hatte, sie uebertraf ihre ihre grosseltern
wahrscheinlich in konservatismus. natuerlich machte ich mir diese verhalten zunutze und
lud sie zu mehreren J&Ds ein wie gesagt in einem ozeanischen ambiente. als die bar
fast schleissen wollte um 11.00 uhr lud sie mich ein mit ihr noch auf ein nightcab wie man
es aus (humphrey bogart) filmen kennt zu kommen sollten gewesen sein moechten. als wir uns
keuchend vereinigten merkte ich
dass es viel zu wenig olche frauen gibt.
warum soll eine frau genau o viele rechte wie ein mann haben.
wir haben muskeln, sie titten - seht ihr das nicht ihr verdammten mondkuehe.
und vor noch 100 jahren sind wir damit ja auch gut gefahren, in fact wir sind damit
ungefaehr 20,000 schon ausgekommen.
Frauen aller welt zieht eure roecke wieder an!!!!!!!!!
Latino Constantino London * - 06.10.00 at 14:01:22
@tomtom:
soweit ich den Spot noch richtig in Erinnerung habe, war es
"Song to a Siren"
This Mortal Coil
auch bekannt aus David Lynchs "Lost Highway"
*
Einmal wurde er [Niklas Luhmann] gefragt, seit wann die "Kontingenz", das
Nicht-Notwendige, Zufällige, sein Denken beherrsche. Seine Antwort: "Unsere
Gymnasialklasse ist 1945 noch zur Wehrmacht einberufen worden. Ich stand mit meinem
Banknachbarn an einer Brücke, zwei Panzerfäuste in vier Händen. Dann macht es Zisch,
ich drehte mich um - da war kein Freund und keine Leiche, da war nichts. Seitdem denke ich
Kontingenz."
(taz, 5.10.00)
keetenheuve ruhrgebiet * - 06.10.00 at 13:11:42
Krieg!
während draussen synagogen brennen,
menschen um ihr leben rennen,
sitzt ihr hier mit satten bäuchen,
trinkt fetten wein aus prallen schläuchen.
sonnt euch in eurer eitelkeit,
ergeht euch in gefälligkeit,
seht ihrs nicht, ihr dummen buben?
die stiefel stehen in vielen stuben!
ihr zecht in eurem elfenbein,
umgebt euch mit dem heilgenschein:
"wir? wir können nichts dafür,
klopft bitte an ner andern tür."
seht ihr nicht die braunen fratzen?
in dunklen gassen glänzen glatzen!
ihr meint, euch würd es nichts angehen!
wieviel blut wollt ihr noch sehen?
er ist nicht mehr nur fruchtbar noch,
der schoss, aus dem es damals kroch.
er hat gespien, wird weiterspein
die braune brut, hört ihr sie schrei'n?
doch nein, ihr habt die ohren zu,
philistern wollt ihr, eure ruh,
nennt denker euch und dichter,
glaubt, ihr wäret grosse lichter.
schon klar: ihr intellenten,
könnt kein wort an mob verschwenden!
ihr schreibt doch für die schönen geister,
in blacken boxen sitzt der meister
ihr zählt euch jetzt schon zu den grossen
dabei scheisst ihr euch in die hosen
zu melden euch mit starker stimme
auf dass ein widerstand erglimme
IHR werdet auch dereinst nicht flennen
denn EURE bücher werden nicht brennen
dafür sind sie viel zu nass
vom tralalla im schampus-spass
so bleibt ihr denn für immer stumm,
im life und style delirium,
oh nein, es ist nicht niederträchtig:
Steht endlich auf! das wort ist mächtig!
MacKeith grüsst alle speichelschlecker * - 06.10.00 at 11:34:53
Danke marIo, so sieh's besser aus - aber es war anders:
1. die 2 chats kannst Du weglassen: das ist OK (diesen dann auch)
2. muß es unbedingt '..rausch' heißen, auch wenn Du Dich da verschrieben hast (sonst
ergibt 'klaus, raus, kraus' keinen Sinn)
3. jeweils eine Leerzeile nach 'Demokratie', 'Macht' / und nach 'erinnerung'
4. schschleckrauschsch war alles in einer Zeile
Danke für deine Reparaturleistungen; Rechnungen werden sofort bezahlt!
gÜtEe - 06.10.00 at 11:34:11
Immerzu singt sie. Dieses eine Lied von den eels, lucky day in hell, das ist überhaupt
der einzige Grund warum ich dieses Lied auch kenne und gerne mag. Manchmal beobachte ich
sie gerne. Ihre Haare sind totblond, tot deswegen, weil sie sich ständig irgendwelche
hardcoreaufbleichmischungen auf den Kopf knallt und ihre Haare deshalb ganz struppig und
rauh sind. Ich hab mich mal verliebt in sie, dann durfte ich eine Nacht bei ihr schlafen
und es ist nichts passiert. Da war ich mir nicht mehr so sicher.
stuard schneesturm * - 06.10.00 at 11:00:18
Dolomiti war mein Lieblingseis. Leider ist es wohl ausgestorben.
Gipfelstürmer mit einem Bein auf dem Tatsachenboden * - 06.10.00 at 10:56:45
Auf der Suche nach dem verlorenen Eis
Schleckramsch 1981
Corvus Berlin * - 06.10.00 at 10:31:49
Ja, GüTeE, genau: Unterhaltungsliteratur. Das ist es und das soll es auch sein. Daher
auch dieser Plapperton und die wenig gemeißelte Sprache: Es hat mir einfach Spaß
gemacht, auch einmal so etwas auszuprobieren. Was die Inhalte angeht: Ich denke mal, man
könnte den Gesamtinhalt meines "Buches" auch in einem fünfzeiligen Gedicht
unterbringen. Dann allerdings müßte die Sprache tatsächlich anders aussehen. Und nun
wieder:
GESTANDENE HERREN -Folge 6.17-
Er hätte da ja wohl ein gewaltiges Problem, kam ich nicht umhin, in Bernies Richtung
anzumerken. Er gab das sofort zu: Den meisten Teenies hätte er wider besseres Wissen
versprochen, sie mit solchen Fotos bei irgendwelchen Agenturen unterzubringen, zum Auftakt
einer Weltkarriere beim Film oder wenigstens im Playboy. In Deutschland oder auch in
Amerika ginge das allerdings kaum, da würde zumindest das schriftliche Einverständnis
der Eltern verlangt, und bei Mädchen unter sechzehn liefe auch damit gar nichts. Aber in
Holland, Belgien oder Italien zum Beispiel ließe sich da unter der Hand schon etwas
machen, erst recht in Fernost. Diese Sauerei hatte ich mit meiner Bemerkung allerdings gar
nicht gemeint, sondern einfach seine offensichtliche Fixierung auf mehr oder weniger
minderjährige Mädchen. Einmal in Bekennerlaune, gab er zu, auch damit ein Problem zu
haben. Bei erwachsenen Frauen hätte er immer das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden.
Es hatte da wohl auch ein paar traumatische Erlebnisse gegeben. Ich selbst hätte ja
vorhin auch von seinem "kleinen Freund" gesprochen, sicher nicht böse gemeint,
aber es hätte mal wieder gesessen, wenn ich verstünde, was er meinte. Um ganz ehrlich zu
sein, und jetzt käme es ja auf ein Bekenntnis mehr auch nicht mehr an: Genau wegen dieses
Handicaps hätte er noch nie mit einer Frau geschlafen. Noch nicht ein einziges Mal, mit
dreiunddreißig Jahren. Natürlich wäre er auch in Behandlung deswegen, bei einem
Psychiater, Dr. Sommer. Den kannte ich, er wohnte nur ein paar Ecken weiter. Meine
Schester Natalie hatte einmal durchblicken lassen, daß sie mit dem früher mal etwas
gehabt hätte, natürlich bevor sie Mathias kennengelernt hatte. So nebenher wäre das bei
ihr völlig unvorstellbar gewesen, da hatte sie einfach unumstößliche Grundsätze.
Dieser Dr. Sommer -wie der Kinderaufklärer aus der Bravo, mußte ich schon wieder
kichern- hatte Bernie also geraten, die Sache dann doch einfach mal mit so einem jungen
Ding durchzuziehen. Und sich um Gottes willen kein schlechtes Gewissen dabei einzureden.
Wenn es da erst einmal geklappt hätte, wäre garantiert der Knoten geplatzt, und Bernie
könnte sich langsam auch an etwas passendere Altersklassen herantasten. Wahrscheinlich
hatte er recht. Ich mußte da, aus reiner Wißbegierde, unbedingt mal mit dem Doktor
reden. Vielleicht auch gleich über mein eigenes Sexualleben, und ob ich mir da etwa in
entgegengesetzter Richtung wie Bernie auch Sorgen machen müßte.
Wenigstens mein Balkon-Techtelmechtel mit Peter war dann aber zu meiner Beruhigung kein
Problem mehr. Es gab nur ein einziges Foto, auf dem überhaupt etwas zu erkennen war, und
das durfte Bernie schließlich sogar behalten: Es zeigte nur mich, vom Nabel aufwärts,
der Rest und zum Glück auch Peter zu meinen Füßen waren schon hinter der
Geländerverkleidung verborgen. Ich sah jetzt aber trotzdem zu, mich so schnell wie
möglich aus Bernies Reich zu verabschieden. Etwas unheimlich war er mir schon.
Fortsetzung folgt!
Lana Hoff , Göttingen * - 06.10.00 at 09:55:29
an der ecke steht der klaus: "kraus, komm raus!"
schschleckramschsch
GüTeE - 05.10.00 at 23:20:22
Die sonnenallee : es gibt sie wirklich !
TomTom, gute Besserung !
Lana, nicht verzagen:
Deadly fragen!
GüTeE - 05.10.00 at 23:06:16
Das Parlament: es brennt!
Es rennt ein Volk und demonstriert
für Frieden, Freiheit, Demokratie.
Das Volk hat gewählt
und die Zettel gezählt:
Milosevic ist abgewählt!
Er will es nicht wissen,
hält fest an der Macht.
Es lacht das Volk und feiert:
"Geh er zum Teufel, Tyrann!"
GüTeE - 05.10.00 at 22:48:13
Nach Monaten bin ich noch immer nicht dahintergekommen, welches Lied bei der Werbung für
NOA von Cacharel gespielt wird.
***
Heute krank und nur Videos reingezogen: VERY BAD THINGS und SONNENALLEE sowie THREE KINGS.
Und, FRENK: SONNENALLEE war schlimmer als ich je befürchtet hatte. Schön, dass Leander
weg ist aus Bochum. Wenn die Leute in der DDR damals so dumm waren wie sie im Film
dargestellt worden sind, dann kann ich mir fast alles erklären, was sich dort in den
letzten zehn Jahren ereignet hat: alles. THREE KINGS dagegen unheimlich gut - dafür dass
George Clooney mitspielt.
TomTom @home * - 05.10.00 at 22:24:57
Sch..
leck,
rams!
...ch
GüTeE - 05.10.00 at 22:11:59
tiefschwarze nacht
der regen fällt
kein kind
der welt
ist einsam
ein alter mann
sitzt trüb und leer
und schwer bepackt
mit sorgen
er trägt die last
der jahre
trägt die erinnerung
doch sorgen? nein,
der tod
steht vor der tür!
GüTeE - 05.10.00 at 22:01:57
Vielleicht lieber morgen
Leonie Münster * - 05.10.00 at 21:19:00
Der neue Mensch müsste Nike Turnschuhe tragen. Yes.
*
Die Tram fährt immer zur 8ten Minute. Also 14.08, 14.18, 14.28. Ich komme um, sagen wir:
14.54. Stehe allein da, warte, schaue. Schulmädchen in weißen Dauenenjacken hinterher.
Fett kajal und fett weiße Daunenjacke, hatten wir das nicht schon letztes Jahr? Dann
kommt ein Hund vorbei, tiefergelegt mit kleinen Stummelbeinchen und erschrickt ganz
fürchterlich. Habe ich in seinen dummen glubschigen Hundeaugen gesehen. Stehe immer noch
alleine. 14.56. Eine Türkin, westgepflegt, rotzt ganz unanständig in ihr Taschentuch.
Geht weiter, denn ich warte und weiß: Um 14.57.47 wird hier viel los sein. Ist dann auch
so, Omis & Opis. Fett graue Woolworthjacken und geräderte Einkaufstaschen,
tiefergelegt. M und M geeicht. Hatten wir das nicht schon letztes Jahr? Nein. Dein ganzes
gottverdammtes Leben lang.
*
Dankeschön. Sehr freundlich. Ist das.
Eiseisbaby München, Bayern * - 05.10.00 at 20:25:40
Liebe Loopster,
ab sofort habt Ihr wieder HTML-Zugriff. Damit es nicht wieder zu extremen
Loopumgestaltungen kommt, gibt es jetzt beim Schreiben eine HTML-Vorschau. Bitte nutzt
diese auch, bevor Ihr Eure Kommentare in den Loop stellt.
Der neue Themenknebel der Woche lautet:
Schleckramsch
Looprules...
MARiO @imloop.de * - 05.10.00 at 19:45:52
Lana's Verben:
gehen, führen, stehen, anbieten wollen, sein, holen wollen, verhindern können, folgen,
stehen, beziehen, sich räkeln sollen, handeln, geben, sein usw.
Das ist Unterhaltungs-Literatur: die hat sicher ihr Publikum, und ich habe auch nichts
dagegen einzuwenden.
Was mir nicht gefällt: die vielen Adjektive und Adverben, Füllwörter und
verschachtelten Sätze, der Stil also (vom Inhalt zu schweigen).
Zu loben wäre die ungeheure Produktivität, die 'frei fließende Phantasie' etc.
GüTeE - 05.10.00 at 19:09:53
die zunehmende Gagdichte im Fernsehn ist
erfreulich auch der ungewöhlinche umbruch verursacht zunehmende
glücksgefühle verstärken
das lächeln schenke ich dir aus
voller liebe küssen die worte
meine gedanken sind
frei wie
ich selbst
lebe
TABNORMAL back to hypnosis * - 05.10.00 at 18:44:24
I´ve got the gift
Gonna stick it in the goal
DeadlyMedicine , it´s time to move your body * - 05.10.00 at 18:14:10
Eine Connectix QuickCam angeschlossen an einen Macintosh
direkt in unserer Auftragsbearbeitung nimmt die Bilder auf.
Alle 60 Minuten wird das Bild automatisch auf den Webserver
von www.tastaturen.com geladen.
Nachts überträgt die Kamera nur, wenn sich das Bild ändert.
Einen Einbruch können Sie so live erleben!
findling für polizisten * - 05.10.00 at 17:58:33
Kurzlink zwischendurch:
http://www.p0es1s.com/
off. - 05.10.00 at 15:58:21
Boys getting high and the girls even more so!
Pia Sacher-Dacourt (Pia.Sacherdacourt@ymail.de) Düsseldorf * - 05.10.00 at 15:15:48
"entzündungshemmend, schmerzstillend"
Voltaren - 05.10.00 at 14:52:32
Lieber GütEE, nicht meine Kinderstimme, sondern die Kinderstimme der Tochter einer
wunderbaren Frau. Die Kleine hat mir auf ein mir geschenktes Diktiergerät ein Ständchen
gesungen, was mich doch sehr rührte!
Danke KIM!
Thorsten , Heidelberg, Sonnenschein, Stimmenvielfalt * - 05.10.00 at 14:48:07
Unser Gast: Jörg Spindler- von Dreyse spricht zu Entwicklungen und Trends von
Airbagsystemen. Wir bekommen Antworten auf die Frage:
Wieviele Airbags braucht der Mensch?
findling für azubienen * - 05.10.00 at 14:02:31
Vater, Vetter, Vieh
vergeß ich nie,
mit "Vogel-V" zu schreiben.
Aristide Ffm * - 05.10.00 at 12:24:43
GESTANDENE HERREN -Folge 6.16-
Ich ging also, wenn auch mit etwas weichen Knien, mit ihm hoch in seine Wohnung. Er
führte mich zunächst in seine Küche, anscheinend fast ausschließlich sein
gewöhnlicher Aufenthalt, jedenfalls stand dort neben Eßtischchen und Fernseher auch ein
schmales ungemachtes Bett. Ein Schampus aus einem ungespülten Wasserglas, den er mir
anbieten wollte, war nicht unbedingt nach meinem Geschmack. Er wollte dann meine Fotos von
nebenan holen und konnte nicht verhindern, daß ich ihm folgte. Auch in diesem größeren
seiner Räume, sicher mal als Wohnzimmer gedacht, stand mittendrin eine große Liege,
allerdings wohl kaum zum Schlafen gedacht, elegant silbergrau bezogen und mit einem ganzen
Haufen kleiner schwarzer Kissen beladen. Hier sollten sich wohl seine Amateurmodelle
räkeln, es handelte sich offenbar um sein Privatstudio. Sonst gab es in dem Zimmer nur
noch eine chinesisch anmutende Spanische Wand, einen Thonet-Bugholzstuhl (sicher auch eine
Fotorequisite) und ein paar altweiße Flokatis auf dem Boden. Die Wände waren rundum mit
verschiedenfarbigen Stoffbahnen behängt, Hintergrundkulissen, die sich vor den Wänden
dank mehrläufiger Vorhangschienen hinter- und voreinander schieben ließen, auch über
die Eingangstür und vor das Fenster. Und hinter diesen Vorhängen waren die Wände
ebenfalls fast raumhoch rundum mit Leuchtkästen bestückt, in denen seine Diasammlung
steckte. Tausende von Dias. Es gab drei Kategorien von Fotos: Einmal die sattsam bekannten
heimlichen Teleschnappschüsse auf Nachbarbalkons und offene Schlafzimmerfenster,
Liebespärchen am Waldrand, im Hauseingang oder im Auto, zweitens ein paar wohl
tatsächlich für Modellagenturen gedachte Fotoserien von jungen Frauen, diese immerhin
stets bekleidet und höchstens mal topless, und dann den Löwenanteil: Junge Mädchen, zum
Teil sehr junge. Ein paar von ihnen erkannte ich vom Sehen wieder, aus dem Supermarkt, von
der Disko oder aus irgendwelchen Boutiquen. Und alle waren sie schamlos pudelnackt und
bemühten sich um möglichst verführerische Posen.
Fortsetzung folgt!
Lana Hoff , Göttingen * - 05.10.00 at 11:01:38
voltaren hilft gluecklicherweise gegen schmerzen jeglicher art!
bin ein geborener voltaren esser, muss es also wissen.
kami schluckend * - 05.10.00 at 10:49:49
Im Café bekomme ich, obwohl mir ja ein Escorial lieber gewesen wäre, einen Fernet zum
Espresso. Der Hauptbahnhof, Stgt: stets blitzsauber, Visitenkarte der Stadt, irgendwie
aber trotz seiner wilhelminischen Fassade im Inneren klein, vor allem aber geistlos,
langweilig. In Blech erstarrt, überlebensgroß als mißlicher Zwitter aus Harring und dem
Gruß der internationalen Brigaden, so gesehen auf alten Photos und in Lehrfilmen der SED,
anthropomorphe Schautafeln: Reiseplanung. Lichtblick, der passabel sortierte Tabakladen.
Ich blättere amüsiert im Neuen Deutschland, obwohl ich ja sonst immer die NZZ kaufe, die
ich natürlich nicht lese, zum Vorzeigen aber stets irgendwo herumliegen habe. Damals, in
der Schule sagte unser Geschichtslehrer, der wie alle Historiker, die keine Altnazis sind,
natürlich 68er war und in Freiburg studiert hatte, daß sogar Lenin dieses Blatt als
herausragend bezeichnet hatte, Relikt der Spiegelgasse. Vielleicht sollte die Presse
einfach verboten werden, um die Ressourcen zu schonen oder den Volkskörper vor geistigem
Schaden zu bewahren. In einer Tschechov-Aufführung in Basel, die ganz furchtbar war, ich
aber Anne zuliebe besuchte, habe ich mal gesehen, wie einer der Akteure, der immer eine
Zeitung in der Hand halten mußte, diese so geschickt gefaltet hatte, daß er die Artikel
in handlichem Format hatte. Ich habe das dann auch probiert, mit der FAZ, die im Foyer des
Hotel Euler auslag, habe es jedoch nicht hinbekommen und glaube auch, daß der Regisseur
genau das wollte, daß ich das probiere und ihn nachts um drei anrufe und darum bitte, es
mir zu erklären. Das hätte ich dann auch fast gemacht, ließ es aber doch sein, um ihm
diesen Triumph nicht zu gönnen
Aristide Ffm * - 05.10.00 at 04:32:19
Ich konnte nicht schlafen und dachte an Moni. Dachte, dass Filme langweilig sind und
Miteinander reden süchtig machen kann, wenn das Du richtig klingt. Vorhin war ich mir
sicher, dass sie sich melden würde. Und wenn nicht, würde ich mich melden.
Ich behauptete, ohne es genau zu wissen, dass ein Bergarbeiter mehr Würde besitzt als ein
Clickarbeiter und merkte, noch während ich sprach, dass das Blödsinn ist. Sie merkte es
auch und machte Einwände, konfus und betrunken, aber deutlich.
Ich dachte an Moni wie sie zum Auto lief, ohne mich anzusehen. Ich war für eine Sekunde
geblendet von ihrem dunklen, irren Glanz. Dann fuhr ich an und sie zeterte sofort los. Sie
tat es auf eine elastische Art; sie bestand auf ihrer Version und ließ dennoch die andere
zu. Sie erzeugte Stimmung. Sie lachte wie ein bekifftes Kind - ÜBER KÜHE - und machte
mir Vorwürfe: Du fährst mich immer rund. Ich atmete ihre Zerstörtheit wie den Duft
eines Rausches. Wir schwiegen bis kurz vor dem Ziel. Ich drehte mich und sah sie an. Sie
sah mich an. Sie war schön und verrückt wie ein Engel.
Ich dachte an die Worte von Artih, dass die Zerstörung vielleicht die Unschuld
zurückholt. Ich fühlte mich wohl.
Felix Herbst - 05.10.00 at 02:40:28
Und - Deadly, hast Du Dich schon beim Wiert angemeldet? ( Am 13.? Da wierde ich abér
aufpassen und den BMW zuhause lassen. Obwohl - ich arbeite ja auch in Zimmer 13 )
Thorsten - deine Kinderstimme ? Du bist ein Maler und ein Dichter des Expressionismus.
Meine zwei ältesten Brüder hatten Tonbandgeräte, die wir nach der Schule nutzten.
(Mittlerweile ist Tonband ja völlig out.) Meine Stimme vor dem Stimmbruch: das Band liegt
womöglich bei der geschiedenen 1. Frau, also schwer da ranzukommen; der Älteste hatte es
zu Weihnachten aufgenommen. Wir gestalteten ein Programm mit Liedern, Blockflötenduos und
Gedichten (Theodor Storm, Rudolf Alexander Schröder / 'Von drauß vom Walde komm' ich
her, ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr...')
üTeEEeTü G. wie Genossenschaft * - 05.10.00 at 00:01:48