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loop Archiv #55 (5.10.-11.10.2000)

anders als im pool sind hier die neuesten einträge oben

loop Archiv #54, loop Archiv #56


autumn of loop

Themenknebel der Woche: Schleckramsch




Dufte Biene!

'Klaustrophobie'
a. Budenangst
b. Angst in geschlossenen Räumen

Betr.: 'Neue Romane von der Popfraktion'
'Offenbar dokumentiert diese Art von Popliteratur den klaustrophobischen Subjektivismus eines Teils der Neuen Mitte. Es handelt sich gewissermaßen um das literarische Big Brother der neuen Medienarbeiter. Tatsächlich ist der exotisierende Blick in den eigenen Alltag auch vergleichbar langweilig.'
(Mark Terkessidis in der Zeit Nr. 41, S. 63)

und

Fritz J. Raddatz
'Ein unsympathisches Buch, ärgerlich und banal.' (Junge Schriftsteller über ihre literarischen Vorbilder) '33 Autoren geben keine Auskunft.' 'Nicht ein Gedicht wird analysiert, .., nicht ein Gedanke wird "gegengedacht", ...'
2 Ausnahmen im 'Banalitätenkabinett': Joachim Helfer und Tanja Langer
(über 'Helden wie Ihr')

Der Winter ist ein braver Mann
zieht seinen weißen Mantel an!

(Ach, ich mag ja unsern Fritz, bin ihm einmal begegnet: das war vor oder nach seinem Heine-Vortrag - ich war nebenan beim Ballett.)

György Konrad hat doch einen 'nachdenklichen Artikel' geschrieben in der Welt (s.u.) . Danke Aspera für die Abtippmühe .
Fühlen sich die (älteren) Autoren 'bedroht'? Ensteht hier keine Literatur? Darf sich 'der kleine Mann' nicht äußern? Schreibt Einer hier 'bleibende Werke'? Es ist schon eigenartig mit den Verlagen und Autoren. A. ist angewiesen auf den Verlag, 'frei-schwebend', und ständig in der Existenz gefährdet.




GüTeE - 11.10.00 at 23:56:22




TomTom, du hast die Lächerlichkeit erkannt, aber leider nicht verstanden!


Thorsten , bewusst * - 11.10.00 at 23:49:40




TomTom, auch ich habe selten eine Ausgabe der WELT in der Hand gehalten. Aber ich mache manchmal abends im Netz eine Pressevorschau auf die Zeitungen des nächsten Tages. So kam das. Oder: "So geht das."


Leser - 11.10.00 at 23:46:35




Aspera, ich danke Ihnen für das Zitat von Aldous Huxley. Ich habe den welt.de- Link erwähnt, weil ich den Text von Konrád als eine Fortschreibung dieser Zukunftsangst sehe, die gegenüber neuen Medien, egal aus welchem Jahrhundert sie stammen, immer geäußert worden ist und wird.
In diesem Zusammenhang fiel mir ein, dass die gebildeten oder herrschenden Schichten diese Zukunftsangst gern pflegen und sich laut fragen, was wohl aus diesen neuen Medien wird, wenn erst alle sie benutzen können, ob dann nicht ein Verfall des Niveaus etc. einsetzt, ganz wie Konrád es beschreibt ... oder ob gar die Kriminalität Einzug hält in die neuen Medien ... etc. ... siehe Nachrichtenteil.


Leser - 11.10.00 at 23:39:39




Den Gorilla? Arisitde und Dilettantenbiene? Die loop-soap?
Was hat er denn nun gemacht mit dem Gorilla? Viel kann man doch mit
so einem Gorilla gar nicht machen, selbst wenn man in St. Blasien zur
Schule gegangen ist und im Flughafen einkaufen geht. Explizite
Fortsetzung im Dialog bitte...


TAR NY * - 11.10.00 at 23:22:08




THE ADDICTION

WDR, 23.15 Uhr


TomTom - once a week * - 11.10.00 at 23:19:15




Wir sitzen in einem griechischen Restaurant. Wir sind fast die einzigen dort, weil es spät am Nachmittag ist. Obwohl ich den Wein nicht bestellt habe, schmeckt er gut, und ich trinke ihn die ganze Zeit. Wir warten auf unser Essen. Wir sitzen direkt an der Glasfront, und deshalb sehe ich auch sofort diesen Typen, der auf das Restaurant zugeht, hineinschaut und uns zulächelt. Als er hereinkommt, schaut er sich noch einmal kurz im Laden um, grinst uns an, kommt an unseren Tisch und fragt, ob wir MAX-Reporter seien. Wir lächeln und verneinen. Er entschuldigt sich, dreht sich um, fragt einen Kellner etwas und geht dann wieder.
Wir bereuen natürlich sofort, dass wir die Wahrheit gesagt haben. Gern hätten wir gewusst, was gewesen wäre, hätten wir seine Frage bejaht.

Ich sitze in einem Café, mit Daniel und noch einem Schwulen, Hendrik, glaube ich. Obwohl er noch sehr jung ist, ist er sehr maniriert. Seine gesamte Erscheinung ist mir unangenehm: er trägt ein hellblaues Hemd, zugeknöpft, das aussieht wie eins von Burberry, enge schwarze Hosen, Lederschuhe, blankgeputzt. Irgend etwas an ihm erinnert mich an Christian Kracht, aber ich komme die ganze Zeit nicht darauf, was es ist. Dauernd streicht er seinen perfekten Scheitel glatt, zieht sehr tuntig an seinen Zigaretten, trinkt ein Wasser und versucht sich mit mir zu unterhalten, was ihm aber dank meiner offenen Unfreundlichkeit nicht gelingt. Er lässt sich davon nicht beeindrucken, redet weiterauf mich ein.
Irgendwann sprechen Daniel und er von Drogen. Er sagt, dass Daniel ja sehr oft kifft, und dass das die Homosexuellen in Frankfurt und Köln nie täten; dort wären sie eh ganz anders als hier. Da Daniel offenbar nicht weiter weiss, weise ich Hendrik knapp zurecht: "Das ist halt das Ruhrgebiet." Natürlich will er wissen, wie ich das meine, aber ich schaue ihn bloss an und verweigere einen Austausch. Er beginnt einen Monolog über die tollen Szenen in den oben genannten Städten und hört mich offenbar nicht, als ich leise sage, dann soll er doch dorthin hinziehen. Daniel schaut mich nur kurz an und grinst. "In Köln koksen ja alle immer. Und ich, also ich habe da ja nie mitgemacht. Ich habe überhaupt noch nie Drogen genommen. Aber wenn ich was nehmen würde, dann wäre es Kokain. Weil, ich glaube, das passt am besten zu mir."
Ich sehe rot, trete Daniel sanft unter dem Tisch, woraufhin er aufspringt und Hendrik das Gesicht festhält, mit aller Kraft versucht, seinen Mund aufzureissen und dann aufzuhalten, während ich in meine Tasche greife und vier LSD-Pappen heraushole, die ich ihm in den Mund werfe. Ich nehme Hendrik Glas Wasser und schütte es ihm in den Rachen. Er hustet auf, schluckt aber. Daniel lässt ihn los, und wir verlassen das Café zu zweit. An der Tür drehe ich mich kurz um: Hendrik sitzt noch immer auf seinem Stuhl, verdattert.

Seit Tagen ist auf meinem Anrufbeantworter täglich eine Nachricht, auf der niemand was sagt. Es läuft bloss immer Musik. Es ist schlechte Pop-Musik, in der Art von The Cardigans. Ich habe überlegt, wer solch einen Scherz gut fände, aber ich kam auf niemanden. Als gestern die Nachricht fünfzehn Minuten lang war, beschloss ich, die Maschine auszulassen. Seitdem klingelt das Telefon fast ununterbrochen, aberich gehe nicht ran, wenn ich denn zuhause bin.

***

Ich habe noch nie eine Ausgabe der WELT gelesen.

Und, DEAD, man KLAUT keine Einkausfswagen, man lässt sie höchstens neben seinem Auto stehen, weil man wieder an einem Samstagmorgen einkaufen gehen muss und das Auto zu weit von den Einkaufswagenparkplätzen entfernt ist. Deshalb der Chip.

HARDMATE, diesmal bist Du zu spät aufgestanden. Ich besitze sämtliche dieser Sachen . Danke trotzdem.

Und für den Rest: weitermachen! Nur THORSTEN, so geht das nicht, mit deinem 0.3 - versuch' es noch einmal. An Tresen in unterirdischen geben sich Leute nichts aus. Nur Dahergelaufene, die irgendwelchen Frauen imponieren wollen, damit aber nichts bei ihnen erreichen.


TomTom - zweieinhalb Portionen Realität * - 11.10.00 at 23:17:46




Jesse James und M Wo.
Durchkabeln, Mann 1, Mann 2.
Gute Aussichten, gute Luft, gutes Wasser.
Alles Kürbis, alle anderen sind alle anderen.


Fernando Offermann, Berlin - 11.10.00 at 22:59:25




schleckramsch
arschleck
rasch, leck!
ach kerl!
hack, erl!
lacke!

...was ist das eigentlich fuer ein themenknebel? bis jetzt hat noch niemand was vernuenftiges damit angefangen, und darauf kommt's och an, oder nicht?


paul feind auf dem sprung in den wald * - 11.10.00 at 21:45:37




Mittwoch, der 11.10.2000

Heute nachmittag, vor etwa drei Stunden hat es an der Tür geklingelt. Ich habe mit der Gegensprechanlage nachgefragt, wer denn da ist. Keine Antwort, nur so ein leichtes Stöhnen.
Ich bin dann in die Küche gegangen und habe durch das Fenster geguckt. Da draußen steht ein Mann, ungefähr fünfunddreissig, dunkler Anzug, offensichtlich teure Schuhe, sie glänzen in der Sonne. Er hatte schöne, braune Haare und ein kleines Bärtchen. Elegante Erscheinung, eigentlich. Aber ich kann nicht einfach wieder wegsehen und zurück an den Schreibtisch gehen. Warum soll der geklingelt haben? Warum hier, warum bei mir. Ich kenne den nicht.
Er sieht auch irgendwie unglücklich aus, komisch. Ich tue Wasser in den Wsserkocher und suche mir einen schönen Tee raus, er steht noch immer da.
Jetzt fällt mir auf, was mich wohl gestört haben muß. Seine ganze Hose ist voller Schlamm, oder jedenfalls sieht es so aus, beide Beine sind bis weit über die Knie mit braunen, dunklen Flecken übersäht, als wäre er durch ein Moor gewatet. Nur die Schuhe, die sind sauber.
Aber warum sollte er die Schuhe putzen und sich keine neue Hose anziehen. So wie der aussieht, hätte er sich auch eine neue Hose kaufen können.
Hinter ihm sehe ich jetzt direkt an der Telefonzelle geparkt einen Wagen, könnte gut seiner sein. BMW Z3, ich glaube, diese Version heißt Coupé, sehr geiler Wagen, wenn man mich fragt.
Er steht da noch immer, hat auch nicht wieder geklingelt. Vielleicht komm es mir auch nur so vor, als ob ich ihn schon lange beobachte, immerhin kocht das Wasser noch nicht.
Er zündet sich eine kleine Zigarre, ein Zigarillo an. Die silberne Dose, aus der es eben genommen hat, steckt er wieder sorgfältig zurück in die Innentasche seines Jacketts, und sieht nach oben, direkt mir in die Augen. Ich stolpere regelrecht vom Fenster zurück. Herz bummert ohne Ende, mein Mund ist ganz trocken. "Fürchte dich nicht, Dir wird kein Unheil geschehen", meine Güte, warum geht mir dieses Kommunionsblabla durch den Kopf. Ich habe eine Schweineangst und doch keinen vernünftigen Grund. Ich setze mich erstmal auf den Küchenstuhl.
Wenn er bei mir geklingelt hat, heißt das nicht, daß er zu mir wollte. Kann ja sein, daß er zu einem meiner Nachbarn wollte und nur bei mir geklingelt hat, um in das Haus zu kommen. Vielleicht will er auch zu mir, ist von der GEZ und will abkassieren.
Jedenfalls, wenn er zu mir wollte, dann weiß er jetzt, daß ich da bin.
Und nicht aufgemacht habe.
Mein Teewasser kocht. Ich ziehe den Stecker aus der Steckdose. Mein Hand ist superkalt, eisig, und sie zittert. Wenn ich wieder ans Fenster gehe und hinuntersehe, dann sieht er mich bestimmt, gesetzt den Fall, er schaut gerade hoch, bevor ich ihn sehe. Kurz denke ich, ich könnte ja eine Sonnenbrille aufsetzen. Wie ein Albtraum, ich habe schon ganz absurde Ideen.
Ich muß jetzt was normales tun, einfach weitermachen, vielleicht hat er mich ja gar nicht gesehen. Ich gieße das Wasser in die Tasse, Teesäckchen dazu und beobachte, wie sich das Wasser langsam und in Schlieren verdunkelt und trübe wird.
Ein bißchen ist mir das jetzt peinlich, vor mir selber, daß ich mich so ohne Grund gefürchtet habe. Bestimmt war das Zufall, er hat hochgeguckt und die Sonne hat sich im Fenster gespiegelt und er hat mich ganz bestimmt nicht gesehen. Ich gehe zum Fenster, um das Teesäckchen im Mülleimer auszukippen und schaue, vorsichtig, ein bißchen zögernd, zum Fenster hinaus, nach unten. Nichts. Niemand. Er ist weg. Das Auto steht noch da, aber das hat bestimmt nichts zu bedeuten, könnte auch der neue Wagen meines Nachbarn sein.
Ich setze mich wieder an den Scheibtisch, wärme die Hände an der Teetasse.
Es klopft an der Tür. Ein bißchen leise, aber es ist ein Klopfen, da bin ich mir recht sicher.
Einen kurzen Moment habe ich das Gefühl ich kann nicht mehr denken, ich zittere ganz und gar, als säße etwas eisiges auf meiner Schulter.
Bienchen, das ist absurd, nun krieg Dich mal wieder ein.
Vielleicht hat er ja die Telefonschnur durchtrennt, draußen, im Telekomkasten. Ich schnappe das Telefon, Knopf gedrückt, Freizeichen. Alles gut. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so erleichert war.
Ich gehe zur Tür
"Ja..?"
"Ich bins!"
"Äh, wer denn ,ich'?"
"Lass mich bitte rein, ich kann nicht mehr, es geht nicht mehr, ich fühle mich so allein, ich weiß nicht weiter, bitte, jetzt mach auf..."
Ich höre jemanden die Treppe heraufgehen, langsam, rumpeln, da sind also noch mehr Leute im Treppenhaus.
"Hi!"
"Guten Abend"
Die scheinen sich zu kennen.
Schlüssel im Schloß, im Schloß meiner Wohnungstür, U. kommt herein, bepackt mit zwei Spar-Tüten.
"Du hast Besuch, ich hab ihn gleich mit reingelassen."
"Ja, äh, ich kenn ... überhaupt, ....hm, ...komm rein..."
Ich bin total überrumpelt, aber er ist es, der Typ, der eben noch unten gestanden hat, steht jetzt direkt vor mir. Er ist kleiner als er dort unten ausgesehen hat und jetzt, so aus der Nähe, erkenne ich einen merkwürdigen Ausdruck in seinen Augen. Ich kenne diesen Ausdruck, aber woher... ich komm nicht drauf.
Ist sowieso gerade eine blöde Situation, U. grinst ein bißchen fragend, verzieht sich dann aber in Richtung Küche.
"Ich bin Aristide."
"Was?!"
"Aristide."
"Der mit der NZZ?"
"Yep."
Ich weiß gerade echt nicht, was ich davon halten soll, aber nun ist es ja quasi ein Bekannter, also gehe ich Richtung Wohnzimmer, krame schnell die Klamotten auf dem Sofa zusammen und werfe sie nach nebenan auf mein Bett. Eine Unterhose fällt prompt auf den Boden, ich heb sie schnell auf, und wurstele sie schnell unter die übrigen Sachen auf dem Bett. Typisch, ich kriege Besuch, wenn auch merkwürdigen und unangemeldeten, aber es sieht mal wieder aus wie Sau bei mir.
Er sitzt inzwischen auf dem Sofa, reibt seine Hände ineinander. Sie sehen sehr kalt aus, braungebrannt zwar, aber mit so einen blaulila-Ton, und ein bißchen fleckig.
"Hm, ist ja .....nett, ähm, ....warum bist Du denn hier?" Und wie hast Du mich gefunden???
"Ich mußte herkommen, ich dachte, du verstehst mich vielleicht... ...ich habs getan."
"Was getan?"
"Den Gorilla..."
Ich sehe ihn an, die FLECKIGEN Hände, die Blutspritzer auf der Hose, das ist kein Schlamm.
Mir wird schlecht. Ich wünschte, ich wäre ihm nie begegnet.


U. kommt ins Zimmer und fragt, ob wir mitessen wollen. Sie macht Spaghetti a la Miracoli.
Er ist verwirrt, er will nicht, daß uns jemand stört, er will mir etwas sagen, aber ich will das nicht hören, ich will es nicht wissen. Ich weiß jetzt wieder, woher ich diesen Gesichtsausdruck kenne, diese Leere, diese toten, und gleichzeitig verzweifelten Augen. Es sind meine Augen, wenn ich zu lange Bret Easton Ellis oder die Biographie von Charles Manson gelesen habe und mich zu lange in diese Psyche versetzt habe. Es ist das Gefühl, daß es nichts schönes mehr gibt, keine Nähe, keine Gefühle. Nur noch das Nichts und die Kälte, nur noch gemildert durch fremdes Leid.


Nach dem Essen ist er gegangen, ohne weiter Erklärungen, ohne viel zu sprechen. Vielleicht dachte er, ich verstehe ihn. Das tue ich nicht. Er ist allein. Wie wir alle.



Dilettantenbiene Hamburg * - 11.10.00 at 20:27:19




0.3



Dachte ich mir damals so einfach, das alles. Wir gingen wieder wie so oft an den Abenden durch die schlafende Stadt. Für Pascal war es nie leicht, seinen Kick für den Abend zu bekommen. Die Razzien in den Clubs hatten zugenommen, wie auch Pascal, in den Straßen verkauften sie nur das billige Zeux, das gestreckte Traummittel. Für billige Huren und Hardcores mochte es reichen, die nahmen eh jeden Scheiß, den sie auftreiben konnten, doch Pascal war Edelabhängiger. Er nahm wirklich nur beste Ware, aber ob es immer das Beste war, wer wusste das schon. Wie so viele Abende zuvor suchten wir nach Leben. Die Mauern standen kalt und dunkel um uns herum, nur in wenigen Fenstern brannte um diese Uhrzeit Licht. Entweder waren es in dieser Gegend Studenten, die in letzter Minute irgendwelche Arbeiten bis zum Morgen fertig haben mussten, oder Männer und Frauen, die nicht schlafen konnten und in den Nachthimmel sahen, vielleicht mochte ja ein Stern für sie da oben verglühen. Unter der Erde, in den Clubs, da pulsierte das Leben der Stadt bei Nacht. Pascal und ich hatten eine Vorliebe für unterirdische Clubs gefunden, eigenartig, während oben die ersten Reinigungsfahrzeuge fuhren, tanzten wir unter der Stadt.
Im Club war nicht viel los. An der Theke standen die, die noch niemanden abbekommen hatten, spendierten sich gegenseitig Drinks und fanden sich häßlich, auf den Toiletten trieben es die Schwulen miteinander, aber das waren eben die Vorzeigeschwulen, welche entweder kein Zuhause hatten, ich stellte mir vor, ein Mädchen auf einer öffentlichen Toilette zu vögeln, nein wohl nicht mein Fall, oder es waren die Schwulen, auf die zuhause eben die Frau oder der Partner wartete und die keine andere Möglichkeit sahen. In den Sofas lagen die Müden, die Abgetanzten, die Vollen, die Abgedrehten, eigentlich alle, die entweder zu wenig vom Einen oder zuviel vom Anderen hatten, das Mittelmaß, wie auch immer gestaltet, aber ideal in seiner Mischung, hatte wohl keiner von ihnen gefunden. Eigentlich hatte ich mir wirklich alles ganz einfach vorgestellt, aber komisch, immer wenn man diesen Gedanken hatte, kam es genau anders. Ich bestellte für Pascal und mich zwei Gin, Tonic konnte man sich an die Backe nähen, meinte Pascal, und im Bezug auf Drinks war Pascal Meister aller Klassen, ließ anschreiben, der Besitzer schrieb diese Rechnung wahrscheinlich ab, wir zahlten nie etwas, mochte daran liegen, dass Pascal immer etwas für ihn dabei hatte. Pascal züngelte mit einem Mädchen herum, mochte 5zehn sein die Kleine, ziemlich violette Haare, Tigertop und einen engen Mini, nackte Beine und wunderschöne Lederstiefel. Sah klasse aus. Und unschuldig. Pascal hatte, was er wollte. Ich ließ mich von der Musik treiben und landete schließlich auf einem der Sofas. Schaute der dort Sitzenden ein wenig beim Fummeln zu, trank meinen ersten Gin und war glücklich. Zwischendurch dachte ich an Anke, aber das war letzte Woche, wir lebten in einer Großstadt, durfte man sich nicht so binden. Der DJ legte langsame Basslines auf, mein Magen spürte den Gin, ich den Magen und so schlummerte ich langsam weg. Wir waren seit 2 Tagen unterwegs. Als ich aufwachte, lag Pascal in einer Ecke des Clubs, alles um uns herum war leer. Der Dj hatte auf Automatik gestellt, auf dem Tresen stand der Gin in einer Flasche, die Kleine lag mit dem Kopf auf meinem Schoß. Ich strich ihr durch ihr halblanges Haar und war glücklich. Pascal lag grotesk verkrümmt da, doch ich wollte die Kleine nicht wecken, schloß wieder meine Augen, schwer waren sie und schlief wieder ein. Es musste gegen zehn Uhr am Vormittag sein.


Thorsten , fiction writing * - 11.10.00 at 20:13:31


°
in frankfurt scheinen heute alle aehnliche gedanken zu haben.
nach einem besuch im neuen szenenwechsel im MMK sind wir noch enten fuettern und beschmeissen im bethmann-park gegangen. hartes altes brot auf enten und tauben. zuschauen, wie sich um grosse stuecke geschlagen wird. ratten entdecken. (das letzte mal gemacht, vielleicht vor 15 jahren) geil - besser als schimmliges altes brot in den gelben sack. - dazu haette CAFE DEL MAR gepasst.
°
schoenes bild: der milchverschuetter vor mauer (von JEFF WALL)

FrenkFrankfort ffm schnee * - 11.10.00 at 18:38:06


Kleine Klinge

Kleine Klinge, blauschimmernd
warst Du als ich Dich traf.
Nach Leben wimmernd,
bog ich Dich konkav.

Gewärmt Dich wissend an meiner Brust
erwart ich die Stunde besinnloser Lust
Den Puls legst Du frei, mit wenigen Schnitten
Ein geduldiges Ende, doch kurz nur gelitten.

Lilaschwarze Dohlen löffeln gierig das Leben.

Doch: Tiefe Trauer ich heute fühle
Dein leerer Blick ermatteter Kühle
Roter Rost frißt ziellos an Dir
Ätzender Schweiß ist der Grund dafür.

Kleine Klinge sei mir bitte nicht gram.
Denn wisse, Dein Dasein erfüllt mich mit Scham.
Widersteh und halt aus! Ich kann nicht zurück
Der Schwur ist getan, was fehlt ist Geschick..

MacKeith wusste, dass sich das mit der laune ... * - 11.10.00 at 18:03:37


@ TomTom

Spiller: Groovejet
Dimitri from Paris: A NIGHT AT PLAYBOY MANSION (Compilation)
Blaze: Lovelee Day
Modjo: Lady (Hear me tonight)

hardmate again rheinbrohl * - 11.10.00 at 17:59:40



Hey Leben, wirf mich weg,
ich mach es auch mit dir,
wie einen alten Handschuh,

ach Leben, einen alten Handschuh,
ja, den werfe ich dir ins Gesicht,
doch Leben, du hast angefangen
mit dem Krieg, nicht ich.

Denn, Leben, gib es zu,
du bist ein Arschloch,
nicht immer,
kannst aber doch ein ganz schönes sein.

Hey Leben, ich werf mich nicht weg,
was du machst, sit mir doch egal,
doch Leben, eines nur sage ich dir,
du wirst auch noch deinen Meister finden,
ansonsten, Leben, ja dich meine ich,
wirst du irgendwann in der Gosse landen.

Obwohl, Leben, sei mal ehrlich,
fühlst du überhaupt den Schmerz,
die Freude, Sehnsucht, Lust, Begierde,
die doch eigentlich Leben heißt.

Thorsten - 11.10.00 at 17:57:53


words of weirdness from outside world

Gedicht für gebrochene Herzen

I
Psychedelisch erscheinende Wiesen,
Grau ist der Regen am Damm.
Hängende Wände und Fliesen,
Wanderndes Grün ohne Stamm.

II
Tränende Augen die weinen,
Herzen die schmerzvoll verglühn.
Liebe nie mehr will vereinen,
Dunkel das welkende Grün.

III
Grün ist die Trauer im Kopfe,
Grün ward der Liebesklang.
Sehnsucht zu Boden nun tropfe,
All dieser Tage entlang.

IV
Worte, ja Worte grün schmerzen,
Wie Tiere sie fressen hinein.
Im Hirne, in Seele im Herzen,
Bin ich noch immer allein.

hardmate rheinbrohl * - 11.10.00 at 17:50:28


Aristide,

kleine Hunde töten, den Eingang von Peek und Cloppenburg beobachten,...
Jeder Mensch hat Schrullen.
Aber wie können Sie nur Evian trinken? die Banderole dieser Plastikflasche könnte auch eine Slipeinlagenpackung zieren; außerdem bekommt man helle Kacke von dem Zeug und kann noch nicht mal anständig davon rülpsen.
Den Hundertmarkschein konnte ich natürlich schon gut gebrauchen. Ich habe ihn unverzüglich in eine Flasche Rémy Martin V.S.O.P sowie einen ausgezeichneten St. Emilion Grand Cru investiert. In meinen Armen halte ich jetzt ein kleines Gorillababy, welches éin befreundeter Großwildjäger einem Wilderer im Kongobecken abgekauft hat.
Wenn Sie auch dieses Tier im Main ersäufen wollen: für weitere 100,00 DM gehört es Ihnen.

Mit freundlichem Gruß

DeadlyMedicine


DeadlyMedicine Frankfurt/M * - 11.10.00 at 14:44:40


Georg, verzeih übrigens, dass ich nicht bei Deiner Lesung dabei war. Wenigstens habe ich vielen Leuten davon erzählt. Bis zum 20., hoffe ich!


Mirko Bonné Hamburg * - 11.10.00 at 14:02:07



Ich wollte an der Alster spazieren gehen, mich auf eine Bank setzen und weiter in Eliades "Hooligans" lesen. Ich wollte "Zeit haben", und das gelingt am Besten, wenn man nicht nur zehn Minuten oder eine halbe Stunde vor einer Lesung ankommt, sondern eben drei Stunden. Ich wäre auch nicht schon um zehn nach fünf ins Hotel gegangen, wenn es an der Alster nicht so unsäglich nach faulem Fisch gestunken hätte, daß es sogar das Lesen auf einer Bank unmöglich machte. Ich war nach meiner Ankunft, auf meinem Weg zu Fuß ins Hotel, richtig gerührt - komisches Wort, in diesem Zusammenhang, aber es stimmt -, vom Anblick des Deutschen Schauspielhauses - "HALTESTELLE.GEISTER von HELMUT KRAUSSER". Da habe ich im
Geiste meinem Freund die Hand auf die Schulter gelegt.

GMO an GeraldW. - 11.10.00 at 13:30:01


18.43


Wie ich gerade auf meinem Clubsandwich herumkaue, sehe ich gegenüber, im Eingang des P & C, einen Penner sitzen. Er hält sein obligatoriesches Pappschild, das ich auf die Entfernung allerdings nicht entziffern kann, schützend vor sich und glotzt stumpf auf den Boden. Hin und wieder bleiben Passanten, überraschenderweise vor allem junge Frauen, stehen und werfen ein paar Münzen in sein Plastikschälchen. Wenn er sich kurz unbeobachtet fühlt, greift er schnell hinein, klaubt bestimmte Münzen heraus, wahrscheinlich die Fünf- und Zweimarkstücke, damit auch ja niemand auf den Gedanken kommt, daß sich das Ganze für ihn lohnen würde und läßt sie in seinem Anorak verschwinden. Für mich käme es selbverständlich nie in Frage, Almosen zu geben. Nicht weil es mir etwas ausmachen würde, daß er das Geld sofort in Spirituosen umsetzt, das ist verständlich und sogar irgendwie sympathisch, sondern vielmehr, weil ich mit ihm rein gar nichts zu schaffen habe. Ich kann doch nicht wildfremden Menschen Geschenke machen, bloß weil sie da sind. Andererseits kann ich sehr großzügig sein, beispielsweise bei der Bemessung des Trinkgeldes, das ich vorhin der Bedienung gab, obwohl sie nicht einmal sonderlich freundlich war. Dieser verkommene Penner jedoch, der mich mit seinem offenkundigen, ja geradezu aufdringlichen Elend anbettelt, beleidigt mein Gefühl für Anstand. Das ist so, wie wenn man anderen, irgendwann nacht dem x-ten Drink die Geschichte seines verkorksten Lebens beichtet, um eine kleine Portion Mitleid oder wenigstens Aufmerksamkeit zu erheischen. Vielleicht könnte man es am Besten mit einem schlecht gemixten Planters Punch vergleichen, in den der Barkeeper, wohl im Irrglauben mir damit einen Gefallen zu tun möglicherweise aber auch nur aus schierer Unkenntnis, einen extra großen Schuß Captain Morgan gibt. Aus Unachtsamkeit beiße ich in den blöden Zahnstocher, der in meinem Sandwich steckt. In meinem Mund überdeckt plötzlich der widerwärtige Geschmack meines eigenen Blutes den des Parmaschinkens und ich verzichte ärgerlich darauf, weiterzuessen. Glücklicherweise ist es nicht besonders schlimm, ich habe mir lediglich den Gaumen leicht angeritzt. Ich spüle mit etwas Evian nach und stehe auf, schlendere zu dem Penner rüber, um den sich eine Gruppe von mehreren Leuten geschart hat. Insgeheim hoffe ich, daß er vielleicht umgekippt ist oder seine Strümpfe ausgezogen hat, so daß alle seine offenen Füße sehen können. Das würde mich über diesen verdammten Zahnstocher hinwegtrösten. Beim Näherkommen vermisse ich jedoch entäuscht das Entsetzen in den Gesichtern der Schaulustigen. Der Kerl hat einen Welpen im Arm! Ausgerechnet ein winziges Hundebaby, das er mit einer Flasche säugt! Mich überkommt Ekel. Der Penner ist schlau, eiskalt und berechnend. Nicht genug, daß er hier rumsitzt, in seinem Penner - Outfit, nein, er muß ja unbedingt einen Welpen dabei haben. Ich finde das schlicht zum Kotzen. Als ich klein war, hatten wir zwei Weimaraner, die ich sehr geliebt habe. Das tapsige Kerlchen da ist natürlich ein ziemlich ordinärer Mischling aber er tut mir leid. Eigentlich sollte er noch bei seiner Mutter sein und nicht als Straßenattraktion herhalten müssen. Aus dem Augenblick und meiner Laune heraus, entscheide ich mich, dem ein Ende zu setzen, schiebe die Gaffer beiseite und hole einen Hunderter aus meiner Brieftasche. Quasi als Verdienstausfall. Dieser stinkende Schmarotzer geht natürlich sofort darauf ein, morgen sitzt er bestimmt mit einem neuen Welpen da aber das ist jetzt nicht wichtig. Ich nehme das Hündchen und mache, ohne die erstaunten Blicke weiter zu beachten, kehrt. Irgendwie war das jetzt verdammt nobel von mir. Auf dem Weg zu meinem Apartment, fällt mir die Parabel über das Kamel, das durchs Nadelöhr muß ein. Meistens wird sie ja dahingehend mißverstanden, daß es unmöglich sei. In Wahrheit handelte es sich bei besagtem Nadelöhr jedoch um eines der Stadttore des antiken Jerusalem, welches so schmal war, daß die Karawanen es nur passieren konnten, wenn den Kamelen die ganzen Kisten abgenommen wurden. Ob ich versuche, ein guter Mensch zu werden? Langsam kommen mir Zweifel, dieser Anfall von Sentimentalität paßt nicht zu mir. In der Verhaltensforschung nennt man es das Kindchenschema und ich bin gerade voll darauf reingefallen, diese großen Pfoten, ach so putzigen Augen und nicht zu vergessen, eine rosa Zunge, die meine Handschuhe ableckt. Ich bin der Idiot. Der kleine Prinz und der Fuchs. Normalerweise gelingt es mir, solchen Versuchungen zu widerstehen. Beispielsweise beim Gottesdienst an Weihnacht, zu dem ich meiner Mutter zuliebe mitkomme, dem Bedürfnis nicht nachgebe und zur Kommunion gehe, weil es ja verlogen wäre. Schon morgen würde ich diesen hilflosen Welpen, der noch nicht mal einen Namen hat, über alles lieben, das weiß ich genau. Er ist wirklich zu niedlich, absolut. Gott sei Dank wird es zu dieser Jahreszeit früh dunkel, der Museumskai ist leer und so ertappt mich niemand dabei, wie ich das fiepende Schnäutzchen in den Main werfe. Natürlich kommen mir sofort Tränen, ich zünde mir hastig eine Zigarette an und wende mich ab. 

P. Aristide Ffm * - 11.10.00 at 12:59:59


Werter Herr Leser,
in Zusammenhang mit Ihrem Link zum Redebeitrag von György Konrád darf ich Sie auf einen Text des von mir außerordentlich geschätzten Aldous Huxley aufmerksam machen. Offensichtlich ist es ein immer wiederkehrendes Phänomen (und damit auch ein loop...), daß beim Auftauchen und Sich-Verbreiten einer neuen Technik (bei Huxley u.a. der Rotationsdruck, hier das Internet) über entstehenden Qualitätsverlust einerseits, und über die (quantitativen) Möglichkeiten andererseits, diskutiert wird, wobei sich die Argumente ähneln, unabhängig davon, auf welche Technik sie bezogen werden, unabhängig davon, zu welchem Zeitpunkt sie diskutiert werden.
Aldous Huxley:
"Die technischen Fortschritte haben...zur Vulgarität geführt...die technischen Reproduzierbarkeit und die Rotationspresse haben eine unabsehbare Vervielfältigung von Schriften und Bildern ermöglicht. Die allgemeine Schulbildung und die verhältnismäßig hohen Gehälter haben ein sehr großes Publikum geschaffen, das lesen kann und Lesestoff und Bildmaterial sich zu verschaffen vermag. Um diese bereitzustellen, hat sich eine bedeutende Industrie etabliert. Nun aber ist künstlerische Begabung etwas sehr Seltenes; daraus folgt..., daß zu jeder Zeit und an allen Orten der überwiegende Teil der künstlerischen Produktion minderwertig gewesen ist. Heute aber ist der Prozentsatz des Abhubs in der künstlerischen Gesamtproduktion größer als er es je vorher gewesen ist... . Wir stehen hier vor einem einfachen arithmetischen Sachverhalt. Im Laufe des vergangenen Jahrhunderts hat sich die Bevölkerung Westeuropas etwas über das Doppelte vermehrt. Der Lese- und Bildstoff aber ist, wie ich schätzen möchte, mindestens im Verhältnis von 1 zu 20, vielleicht aber auch zu 50 oder gar zu 100 gewachsen. Wenn eine Bevölkerung von x Millionen n künstlerische Talente hat, so wir eine Bevölkerung von 2x Millionen wahrscheinlich 2n künstlerische Talente haben. Nun läßt sich die Situation folgendermaßen zusammenfassen. Wenn vor 100 Jahren eine Druckseite mit Lese- und Bildstoff veröffentlicht wurde, so veröffentlicht man dafür heute zwanzig, wenn nicht hundert Seiten. Wenn andererseits vor hundert Jahren ein künstlerisches Talent existierte, so existieren heute an dessen Stelle zwei. Ich gebe zu, daß infolge der allgemeinen Schulbildung heute eine große Anzahl virtueller Talente, die ehemals nicht zur Entfaltung ihrer Gaben gekommen wären, produktiv werden können. Setzen wir also..., daß heute drei oder vier künstlerische Talente auf ein künstlerisches Talent von ehedem kommen. Es bleibt nichtsdestoweniger unzweifelhaft, daß der Konsum von Lese- und Bildstoff die natürliche Produktion an begabten Schriftstellern und Zeichnern weit überholt hat. [...] Es ergibt sich also, daß in allen Künsten sowohl absolut wie verhältnismäßig gesprochen, die Produktion von Abhub größer ist als sie es früher war;... ."
[Aldous Huxley: Croisière d'hiver. Voyage en Amérique Central (1933). Paris 1935.]

Aspera, Bonn - 11.10.00 at 10:16:05


Dankeschön, GüTeE,

Ich werde in Kürze den Schallplattenhändler meines Vertrauens kontaktieren und ihn mit der Beschaffung zumindest einem dieser Tonträger beauftragen.
Man ist ja für jeden Tipp mit Doppel-P dankbar, hinter dem keine finanziellen Interessen stecken.
Ich habe gestern drei Paar Schuhe an das Rote Kreuz gespendet. Mich faszinierte der Gedanke, das in den nächsten Tagen in irgendeinem Land, das höchstens mal von Nickel/Kracht bereist worden ist, ein Lächeln über das Gesicht eines Kindes huscht, wenn es zum ersten mal meine weißen Adidas-Hallenschuhe anzieht.
Übrigens, Lächeln:

Unser Lehrer Doktor Specht, 10:03 Uhr im ZDF:

Hat Robert Atzorn jemals gelächelt? Schreibt ihm das Drehbuch diesen John Malkovich-Gesichtsausdruck vor. Oder geht Atzorn zum Lächeln in den Keller?
Ich werde mir den Dreck gleich mal Anschauen. Geben wir Robert noch eine Chance.

DeadlyMedicine Bi-Bi-Bielefeld * - 11.10.00 at 09:42:50



nun, paul feind, damit wirst du wohl recht haben. grundsätzlich war ich ja auch von anfang an deiner meinung, habs dann nur etwas sehr schlaftrunken aufgeschrieben und den wichtigsten teil des satzes vergessen. tatsache ist ja, dass ich das gras rauchen nun tatsächlich aufgegeben habe, eigentlich für mich selber und meiner konstitution zu liebe, ein klein wenig aber auch für eve, die heute zurück kommt, voraussichtlich, denn ob sie tatsächlich von dieser insel von der sie mir erzählt hat weggekommen ist bleibt äusserst fraglich. gehört habe ich noch nichts von ihr, das letzte was sie mir erzählte waren geschichten über das meer und das stunden- ja tagelange warten auf ein vielleicht bald eintreffendes schiff. noch fühl ich mich nicht wirklich wohl mit der tatsache, dass ich mich wieder zurückhalten werde, wieder schweigen und hinnehmen werde, trotzdem muss es mir das wert sein, sagen alle - mittlerweile glaube ich es beinahe selber.


stuard *bizness * - 11.10.00 at 08:50:07




...
tante elbe. wie gern würde ich auf deinem schoss ins meer...
es ist so schön hier, streichel meine seele. ein salziger hauch auf meinen lippen, legt sich nieder und lässt sie brennen. feuer, denke ich, denke ich an dich. unser beginn hätte niemals, niemals sage ich, so eine wendung ahnen lassen. dabei bist du doch nur auf dienstreise. Und ganz klein und fies übernahm die eifersucht und das misstrauen die führung in unserem spiel, was bestimmt nicht an fair play erinnert. oder doch? in der umkehrung?
es ist so schön hier. Wenn ich mich das sagen höre, kann ich kaum glauben, dass du nicht neben mir stehst. das war unser satz. jetzt rede ich mit dem wasser, als wäre das eine fassbare absurdität.
was tust du? bist du du? obwohl du weg bist von mir, ich kenne dich seit der letzten jahre nur im zusammenhang mit mir. wir sind doch du und ich bin auch wir. Und jetzt?
ich habe sand im schuh.


duschen war wichtig jetzt.
die haben doch einen knall hier im hotel: nach 12 uhr servieren wir kein frühstück mehr. wenn sie möchten, können sie sich aus unserer brotzeitkarte ... BROTZEIT!? ... zeit für ein brot? brot für die zeit? für die welt? die spinnen, die bayern. egal, ja bitte, bringen sie mir weisswürste, danke. der kellner guckte mich schief an: weisswürste wünschen der herr? jetzt, um diese uhrzeit? Nach 12 uhr mittags? Ich fragte: stehen weisswürste auf der BROTZEITKARTE oder nicht? ja, schon, aber... so, und wann ist BROTZEIT? ... kann man eigentlich immer machen, der herr, aber weisswürste ... gut, dann will ich JETZT BROTZEIT MIT WEISSWÜRSTEN! im weggehen brummelte der kellner noch was von weisswüascht dürfens 12uhr-läuten nicht hören, du depp ... ein SAKRILEG!
wenn nur dieser termin heute abend nicht wär. die herbstmittagssonne hat hier unten kraft. in hamburg beginnt jetzt pullizeit. ich möchte nie mehr weg von hier, möchte nie mehr zu dir, marie. ich will dich vergessen. es hat keinen sinn mit uns. was sollen wir tun? wir lieben uns, und dürften uns nicht lieben.
die isar liegt ruhig im ihrem bett. kaum zu glauben, dass ihr wasser irgendwo da hinten ein reissender gebirgsbach ist. wo bin ich hier eigentlich? flaucher heisst das wohl. im sommer sollen hier nur fkk-freaks liegen. heute geht keiner ins wasser als der dort. sieht aber aus wie ein penner. schade, dass ich fürs nacktbaden schon zu fett geworden bin. ausziehen ist nicht mehr. aber dieser blöde stein im schuh nervt tierisch.
...

#

ceterum censeo, dass GüTeE hier immer noch das meiste hirn im schreiben hat.


MacKeith hat gute laune, aber er ist zuversichtlich: das gibt sich - 11.10.00 at 08:48:44




Einige CDs für Deadly:

Eric Dolphy: Out To Lunch (Blue Note)
Jean-Paul Bourelly & The BluWave Bandits: Rock The Cathartic Spirits: vibe music and the blues! (1996) - oder "vibe music" (1998)
Gunter Hampel: Time Is Now
Jason Seizer: Serenity

Simone
Cortius
hatte
längst
eingesehen:
clevere
körperliche
Reaktionen
arbeiten
mit
sehr
coolem
Habitus.

JosephatteineueSportflugzeugekauft.

Umgang


Etwas umgehen. Am Computer sitzen. Das Menschentier ist unberechenbar. Vorschrift. Wir schreiben. 1 Menschentier: ich. Etwas macht mir angst. In Bewegung, im Fluß, die Kugel dreht sich, fliegt durch den Weltraum. Sonne, Sonne, Mond & Sterne: aneinandergekettet. Gott, Dich sieht man nicht! (ER war nicht in Göttingen, das war Lichtenberg) Blitzableiter. Geburt, KindheitFamilieVerwandteNachbarn, der Ort, die Schule. Am Arbeitsplatz. Rede deutsch, lerne deine Muttersprache! Mutter spricht. Mit hoher Stimme, singt: "BackebackeKuchen, derBäckerhatgerufen...macht der Reiter plumps!" Probleme umgehen, mit Schwierigkeiten umgehen lernen. Sitzen in der Schule, im Klassenzimmer. Zuhören, sich beteiligen. Arbeiten und spielen auf dem Hof, im Haus und bei den Nachbarn. Schlittschuh laufen. Umgangsformen: 'ich grüße dich herzlich', Hut ab, die Hände auf den Tisch beim Essen nicht schlürfen, das Messer rechts, die Gabel links. Keine Freunde in der Stadt. Umgezogen, ungezogen, bin weggezogen. Wohne und arbeite, schlafe und esse, schreibe und habe eine Bleibe. Helmut Krausser hat am selben Tag Geburtstag wie 'Anna' Blume (WG-Freund) und wie die Mutter von repe.de, aus Österreich. Er ist exakt 10 Jahre jünger als G. HelK's 1. Theaterstück 'Lederfresse' war ein voller Erfolg! Kein Umgang für dich: dieses 'Flittchen'. Trotz der Pille abgetrieben. Deady könnte mein Sohn sein! Kids & Kauderwelsch. Könige im Umgang mit 'der' Droge. Sich nicht vergehen (an), sich nicht übergeben, dir vergebenVertrauentrauentraurig sein. In der Umgebung umhergehen, wen treffen oder ihm ausweichen. "Hallo!" oder "Guten Tag!" Kreta. Mein Onkel auf Kreta. Die Nazis hatten Kreta besetzt. In langen, kurzen Hosen steht er unter einer Palme. Straßenarbeiter & Imker. Spielte 'Schinkenkloppen' mit uns vorm Stubenfenster. Kleines Haus gebaut nach dem Krieg. Sie lebten sehr zurückgezogen. Er ist gestorben: war über 90 Jahre alt! 1 Tochter. Sie erzogen auch die Enkelin: Einzelkind, so alt wie wir. Friedhofstränen. Gehe zufällig am Grabstein meiner Hebamme vorbei: auch sie ist sehr alt geworden. Nie lag ich im Krankenhaus. Nur zu Besuch. Nur für Gäste. Nur nicht zimperlich sein. Nur nicht verzagen. Nichts sagen aus Rache. James schweigt! Joyce verläßt das Land und kehrt nimmer wieder. Umgeht die alten Gecken. Katholisches Internat. Evangelisches Internet. Die papst-page vatikan.de, umgehen. Umtrunk! Rum & bumsn. Umtriebig sich umtreiben (lassen). Umgehen, Gebete, schwarze Beete, rote Beete. Umgang vermeiden, einzeln gehen an der Außenseite einer Stadt, eines Dorfes. Teilen, mitteilen. Nichts gemeinsam, nur noch gemein. Liebe deinen Nächsten: dich. Die Zeit und der Ort wo ich bin, wo ich war. Was war, wie wird es sein, was wird? aus uns. Was wird sich entwickeln? Was wird hier geschaffen und produziert? Komm heiliger Geist, kehr bei uns ein! Umstand, andere Umstände. Umlaufgeschwindigkeit. Rundfahrt. 'Gonna get up ev'ry morning: the blues's got me on the floor!'

It's not a joke:
it's hope!
Hope for ev'ry woman
and hope for ev'ry man.

it's not a joke: it's hope, it's always hope !



GüTeE - 10.10.00 at 23:57:07




Wie Sitzen unter den Segeln
am Tage des Windes und
wenn dann aber Regen fällt,
ohne wirklich zu verhindern,
wird wohl nichts mehr wachsen-
sondern untergehen.


Imitatio delectat - 10.10.00 at 23:33:22




Betrifft: "Schamlose Mitteilungswut" im Netz.
Ein Text von György Konrad, steht Mittwoch in der Welt:

www.welt.de/daten/2000/10/11/1011ku195676.htx


Leser - 10.10.00 at 22:26:19




...ganz und gar nicht wahr.
selbstverstaendlich macht kiffen vergesslich und es traeumt sich auch ungleich deutlicher, wenn man nuechtern in die federn sinkt.
...wir wollen uns doch nicht selber beluegen.


paul feind meint etwas korrigieren zu muessen * - 10.10.00 at 20:36:35




am radio sagt er immerzu coole dinge, er ist der geborene mista cool motherfucker, nie geht ihm was durch die lappen, seine nase ist gut, verdammt gut. manchmal tönt er ein wenig schwuchtelig, ansatzweise tuntig, meist dann wenn er wörter wie "love" oder "vibes" benutzt oder ins mikrofon flüstert, beinahe stöhnt. während er, wie er selber sagt, die bässe dröhnen lässt, gehe ich in die küche und suche milch, den rest der restmilch hat der hamster gesoffen, richtiggehend aufgedunsen sah er aus danach. dank meiner extrem geschätzen wohnblockvermietungsfirma hab ich jetzt auch eine geschirrspühlmaschine, an dieser stosse ich mir immer mal wieder das bein und wenn sie läuft dann ist sie laut. lauter als der hamster.
ich dachte immer, die vergesslichkeit in meinem handeln käme vom kiffen, stimmt aber nicht, aber am morgen erinnert man sich wieder an seine träume. das ist ein ziemlich schräges gefühl am anfang. danach ist es dann aber eigentlich recht angenehm.


stuard turbogolfer GmbH * - 10.10.00 at 20:09:31




1 verklebt
2 zerfallend
3 auseinanderbrechend
4 gestossen
5 geworfen
6 abgedaempft
7 verschlossen
8 dicht
9 benebelt
10 ermattet


paul feind spielt "muede, matt, marode" im regen * - 10.10.00 at 19:33:28




Sehr lustig sind auch diese Einkaufswagenchips aus Plastik, die bei jeder Gelegenheit als Werbegeschenk oder "kleine Aufmerksamkeit" verteilt werden; sie gaukeln dem Beschenkten vor, einen Gegenwert zu der sonst verwendeten 1 DM-Münze erhalten zu haben.

Tatsächlich schiebt er dann jedoch lediglich 0,05 % 70er-Jahre-Gartenstuhl in die Einkaufswagenhandschelle.

Mal grundsätzlich: Wer klaut eigentlich Einkaufswagen?
Mal grundsätzlicher: Wer läßt sich von einer Mark davon abhalten?


DeadlyMedicine bitte mal die 17! * - 10.10.00 at 17:53:20




sabine ist schon letzte woche nach new york geflogen.
caro kam doch nicht mit. sie hatte nicht genügend geld.
heute kam eine Mail von sabine. Sie war sehr kurz. Sie
liebt new york und hat viel spass dort. viele grüsse.
es tut weh. ich wollte zu einem therapeuten gehen.
caro rief ein mal an um mit mir ins kino zu gehen. doch es
kam kein film der mir gefiel. ich dachte nur, beste freundinnen.
räumte die wohnung auf und packte sabines sachen in einen karton.
alles verbrennen oder wegwerfen, das ist wohl das beste
morgen werde ich eine neue matraze kaufen. denn
seit sie weg ist schlafe ich kaum und wenn träume ich von ihr.
caro will heute zu mir kommen. warum weiss ich nicht.
habe sehnsucht und trinke viel


mehr als ich gewohnt bin. seltsam * - 10.10.00 at 16:21:33




sabine einfach fliegen lassen. soll es das sein? warum aufreissen, wenn isolation so viel bedeuten kann und es draussen stürmt und in dir drin auch und die tränen laufen, die spielzeugroboter aus billigplastik durch die wohnung fliegen und du weiss gott noch mal eintausend andere dinge denken könntest, nicht willst, dich in dir selber zerlegst und fliehst.
stolz zu verlieren, liebe fallen zu lassen, wegdriften, das kann noch nicht die lösung sein. scheiss auf new york. wenigstens in diesem fall.


stuard da draussen * - 10.10.00 at 15:45:31




Lieber Corvus,

könntest Du mir bitte einen Gefallen tun und Dich bei mir melden?
Es geht um einen Job. Auch wenn Du schon einen haben solltest.
Stichworte: Margarete, Margarita, Margarite, Margerite.


bitte.meldedich@berlin.de - 10.10.00 at 15:37:58




sabine sagt sie will nicht mehr. Sie hat genug von mir und fliegt jetzt mit>
caro, ihrer freundin nach new york. hier sei es zu kalt. ausserdem
haben die dort viel mehr untergrund literatur. sie sprach von new yorker
lyrik, poetry slams und rythmus der sprache. Nur mit dem richtigenRythmus
ergeben sich neue möglichkeiten zu berühren. ich denke sie hat sich verliebt.
caro wollte mir den wahren grund nicht veraten. so sind sie eben, beste freundinnen.
kapierst du eh nicht, wenn ichs dir sag. waren ihre worte die mich beunruhigten
restlos verwirrt versuchte ich zu schlafen. ging nicht. ich versuchte an etwas
anderes zu denken: Baseballspiele, Sandkastenformen, Legoland. Zwecklos.
mir drohten die ängste über den kopf zu wachsen. immer wieder kamen bilder von
sabine die langsam verschwammen. mir wurde kalt. verzweifelt rief ich nochmal bei
caro an. sie war genwervt. du warst halt nicht ihr typ war alles. dann
ht sie aufgelegt.


die stille nach dem Telefonat blieb, sabine nicht * - 10.10.00 at 15:32:01




mein Film des Jahres 2000

Dancer in the dark

This is not the last song


fredrik mag trier * - 10.10.00 at 15:13:08




tervipptnocheins!


ärger mich - 10.10.00 at 15:12:57




ok, ich werds yahoo ausrichten.


MacKeith ich hab heute nichts kapiert, denn ich nur von dort kopiert * - 10.10.00 at 15:10:03




Silence is sexy
I am so beautiful

I can't take it anymore
this party sucks

Do you realy want to hurt me
Love of my Life


dramarama g h. NYD Brookst. 28 #9 quality manouvers itd. * - 10.10.00 at 15:09:56




Endlich traf ich ihn, den großen Ed von Schleck. Er wollte ein Intervie geben. Allerdings sagte er dabei nichts, denn er war Taubstumm und ich verstand seine Gebärden in den seltensten Fällen. Nur der Mittelfinger nach meinem ersten Annäherungsversuch und die Ohrfeige bei meinem zweiten waren eindeutig. Doch das wird den Redakteur wohl kaum zufrieden stellen.
Ansonsten ein eher langweiliger Typ. Hätte man dem Namen doch jemand anderes gegeben. Familie von Schleck, Berliner Abschaum, so schien es mir. Ich legte ihm einen Ausdruck meiner Fragen vor die Nase und bat ihn mir die Antworten schriftlich zuzuschicken.


tippfehlfer aus Dingolfing * - 10.10.00 at 15:06:32




@ MacKeith:

Lingua, ae f


Besserwisser - 10.10.00 at 14:58:41




*Cunnilingus*
Vom lateinischen Cunnus = Geschlechtsorgan und lingus = Zunge.
Sexualpraktik, bei der die Schamgegend der Frau mit Hilfe der
Lippen, Zunge oder des Mundes stimuliert wird.


*Fellatio*
Vom lateinischen Verb fellere = saugen.
Sexualpraktik, bei der der Penis des Mannes mit den Lippen,
der Zunge oder dem Mund stimuliert wird.

auch samstags, auch morgens, auch suchmaschinen


MacKeith knebelt die themen * - 10.10.00 at 14:33:19




Expeditionen in den Samstagmorgen


Natürlich hat jeder seinen eigenen Samstagmorgen. Aber es gibt einen kleinsten gemeinsamen Samstagmorgennenner. Sozusagen ein Samstagmorgendestillat.
Ich habe jetzt mal die Suchmaschinen mit "Samstagmorgen" gefüttert. Da kommen sehr lustige Dinge heraus. Für Euch natürlich die besten Sachen:


Samstagmorgen auf dem Niederhäuser Stausee

"Die Jugendfeuerwehr Bad Kreuznach hat an einem Samstagmorgen eine Bootsausbildung auf dem Niederhäuser Stausee durchgeführt. Die Jugendlichen hatten viel Spaß beim Paddeln, auch wenn das Wetter nicht so toll war." Dem ist eigentlich gar nicht so viel hinzuzufügen, außer daß man offensichtlich ein gewisses Mindestgewicht überschreiten muß, um Mitglied bei der Jugendfeuerwehr in Bad Kreuznach zu werden.


Samstagmorgen in Langensendelbach

Ich habe auch noch nie etwas von Langensendelbach gehört. Am Samstagmorgen geht aber vor der Bäckerei Kögel die Party ab. Ich habe nachgezählt: in der Schlange seht ihr 1% der Gesamtbevölkerung Langensendelbachs. Für eine Bäckereischlange ist das ganz schön viel, rechnet das mal für Berlin hoch: das wären 35.000 Schlangesteher. Das klappt höchstens mal zur Love Parade vor den Damenklos im Tiergarten.


Wieder einmal fuhren die Jungs am Samstagmorgen...

Eine Homepage mit abenteuerlichen Geschichten einiger Borussia-Mönchengladbach-Fans. Durchaus loopmäßig. Und ein bißchen Drei Fragezeichen. Tjaaa, was soll man sonst dazu sagen? Die Seite hat mir die Augen geöffnet, daß die Welt doch bunter, weiter, aufregender und geheimnisvoller ist als ich bisher dachte.
"Diesmal guckten sich die Jungs verdutzt an."


Corvus Langensendelbach Parade * - 10.10.00 at 13:59:09




Der Handschuh klatschte mit unangenehmem Klang gegen die Tür.

Raimondo saß grübelnd Sessel, als er das Geräusch hörte und sich, in seiner Überlegung gestört, erhob um nachzusehen, was solch einen eigenartigen Ton verursachen könnte. Sicher hätte er dies auch getan, wenn er nicht auf seinem Weg quer durch das Zimmer am offenen Fenster vorbeigegangen wäre. Sein Blick fiel dort, eher zufällig, auf eine sonderbare Szene, die ihn seltsam fesselte. Ein schwarzer Hund balgte sich mit einem großen, weißen Schwan um ein zerfleddertes Bündel. Sie kämpften mit unbändiger Kraft um dieses Ding, jeder mit dem Maule an einem Ende reissend, so daß das Bündel wild hin und her schwankend in der Luft zappelte. Raimondo starrte versunken auf das Paar und vergaß über diesen Anblick sein eigentliches Anliegen.


han - 10.10.00 at 13:42:47




10.14

Beim Aufräumen finde ich Artikel aus irgendwelchen Boulevardblättern wieder, die ich aufbewahrt habe, weil ich sie damals so herrlich absurd fand.
In dem einen geht es um einen Mann aus HH, der fünf Jahre lang tot in seiner Wohnung lag, bis man ihn fand. Im Fenster ein kleiner elektrischer Weihnachtsbaum. Die Nachbarn kannten ihn kaum, die Mutter zahlte Miete und Strom. Alte Photos, die ihn in Österreich mit seiner damaligen Frau zeigen. Nichts außer einem skelettierten Körper auf der Couch, eine drollige Großstadtgeschichte. Die andere Meldung ist noch faszinierender, ein Mann, in seinem Dorf nahe der französisch-schweizerischen Grenze bekannt und geachtet als studierter Mediziner, der in Genf für die UNO arbeitet, tötet zunächst seine ganze Familie, um dann zu seinen wenige Kilometer entfernt wohnenden Eltern zu fahren und auch diese zu morden. Ein Selbstmordversuch scheitert, man stellt ihn vor ein Tribunal und sieht, daß die letzten zwanzig Jahre seines Lebens nichts als ein phantastisches Lügengebäude waren. Vor dem Examen stehend, beschließt er einfach im Bett zu bleiben, er geht nicht hin, obgleich, wie man vor Gericht unterstellt, er durchaus nicht hätte befürchten müssen, durchzufallen. Dennoch gibt er vor, indem er die weiterführenden Kurse besucht, angetreten und cum laude bestanden zu haben. Gegenüber dem Finanzamt beziffert er, ganz der brave Bürger, stets sein zu versteuerndes Einkommen mit "NULL", kein Job, schon gar nicht bei der UNO. Das Gehalt, das er nach Hause bringt, ist das Geld der Eltern, das er für diese in die Schweiz bringt. Als alles herauszukommen droht will er seine Angehörigen vor der Schmach schützen und tötet sie allesamt. Geschichten wie von Heiner Müller erdacht. Ich hefte sie sorgsam ab und freue mich auf neue Folgen.


P. Aristide Ffm * - 10.10.00 at 13:24:28




Ja danke sehr, Mario, werde ich wohl
in Zukunft machen ;)


Thorsten [chaton/off] * - 10.10.00 at 12:48:50




Sonntag, der 08.10.2000

Kann die Hände wieder kaum heben. Ich will mich in mein Bett verkriechen, verstecken, Schokolade essen, niemanden sehen.
Alles Lüge.
Eben hat Christine angerufen, ganz lieb, und gefragt, wie es mir so geht, weil wir schon wo lange nichts voneinander gehört haben und ich habe gesagt, ja, gut, super, geht mir blendend, bin fleissig dabei, für die Zwischenprüfung zu lesen. Und ich habe es geglaubt, weil ich gerade beweisen kann, daß Nietzsche ein Konstruktivist war, was der blöde Arthur Danto gar nicht gerafft hat, nicht raffen konnte, weil es 64 noch nicht so viel über den radikalen Konstruktivismus zu lesen gab. Und dann fragt sie mich, ob ich eigentlich zugenommen habe, weil Gaby bei ihrer Party meinte, ich sei dicker geworden. 10 bis 12 Kilo. Nein, bin ich nicht, alle Hosen passen noch, habe ich Christine gesagt. Aber ich weiß es nicht genau, weil ich meine Waage weggeworfen habe.
Ich weiß gar nicht mehr, welches Essen gut für mich ist und welches nicht. Und warum ich immer essen muß, wenn ich traurig bin, oder mich langweile. Also immer. Aber ich habe gedacht, ich bleibe immer gleich. Ich habe mich gefühlt, als bliebe ich immer gleich.
Man kann doch keine 10 Kilo zunehmen, ohne das zu merken, hab ich Christine gefragt. Doch, sie habe 30 zugenommen, ohne es wirklich zu merken. Immer Hosen mit Gummizug. Tückisch.
Und dann ausgerechnet jetzt, bin doch heute morgen gejoggt, zweimal um den Tümpel.
Könnte schon sein, daß ich zugenommen habe, ohne das zu merken. Dann weiß ich aber wirklich nicht mehr weiter mit dem Essen. Endgültig aufgeschmissen. Dann muß ich zum Arzt und mich beraten lassen.
So, G-Star-Hose an. Die ist eng. Überall recht unbequem eng. Nicht gut.
Levis. Auch eng, besonders an den Oberschenkeln. Die habe ich letztes Jahr oft angehabt, zu den Stiefeln. Nicht gut. Gar nicht gut.
Also gut, ich bin fett gworden, für alle, die es wissen wollen, ich bin eine fette, häßliche Schlampe. Nur um eventuelle Zweifel aus dem Weg zu räumen.

Montag, der 09.10.2000

So langsam gehen mir die Wochentage flöten, ich habe Christine gestern auch gefragt, ob sie von der Arbeit aus anruft. Das liegt daran, daß bei mir alle sieben Tage pro Woche gleich aussehen, und mein Bäcker hat auch täglich auf. Könnte die Monate auch in drei Wochen à ca. 10 Tage einteilen: Montag, Dienstag, Markttag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Sauftag, Samstag, Sonntag, Regentag. Ne, nicht gut. Erstens, weil mir keine schönen Wochentagsnamen eingefallen sind, außerdem verliere ich dann den Überblick.

Es sind auch gerade keine Gefühle da, die beschrieben werden könnten, nur Leere. Wie ein alte Plastiktüte. Aber morgen gehe ich mit Peter in La Bohéme. Das wird schön. Wenn bloß nicht wieder vor mir so ein Arsch sitzt, der ausgerechnet in der Wahnsinnsarie von Lucia die Lammermoor anfängt, mit seinem Nachbarn zu flüstern. Den hätte ich killen können. Hat seine Opernkarte vermutlich als Preis für die besten Staubsaugerverkaufszahlen gewonnen.
"Wollen Sie zu Cats oder in die Oper???" Kotz.
Vielleicht kommen dann auch die Gefühle wieder zurück.

Meine Bret Easton Ellis - Forschungen habe ich auch abgeschlossen, aber noch weiß noch immer nicht, ob er nun ein guter oder ein schlechter Schriftsteller ist. Wieso benützt jemand ein und denselben Dialog in zwei unterschiedlichen Büchern, nur mit anderen Personen? Vielleicht hat er einfach verschiedene Sätze in seinen PC getippt und dann per Ramdon fünf Romane daraus gemacht. Und lacht sich ein Ei ab, weil es keiner gemerkt hat. Da hat er dann seine Gesellschaftskritik.

Samstagmorgen, A. und B.

A. Ich liege warm und weich im Bettchen, das Licht fällt milde durch die zugezogenen Vorhänge, blauer Himmel, das erkenne ich am Schimmer. Wohliges Stöhnen, wie können die Muskeln nur so entspannt sein? Wie kommt diese perfekte Temperatur unter der Bettdecke zustande?
Ich mache die Augen wieder ganz zu und träume ein bißchen weiter. Wache wieder auf und mache eine Expediion unter die Bettdecke. Auch hier kann ich das Licht noch sehen, noch milder, wie im Milchbad. Ich sehe meine Beine, wackele mit den Füßen, finde meinen Körper im Liegen total schön. Ich räkele mich, fahre mit beiden Händen durch die Haare, mit den Fingernägeln leicht über die Kopfhaut, von der Stirn bis in den Nacken, so ein schönes Gefühl, wie Wind. Kribbelige Gänsehaut von Nacken die Arme runter bis zu den Handgelenken. Kann mir nicht vorstellen, wie man je verspannt gewesen sein könnte.
Das Telefon bimmelt träge und liegt mit mir im Bett. "Mmh..?". Ich soll mit frühstücken kommen, hm, ja, gut, aufstehen, nochmal strecken, anziehen, irgendwas, egal, mit was Gutem eindieseln, Zähne geputzt, Schlüssel geschnappt, Tür zu.

B. Ich wache auf, weil mir kalt ist und der Kopf glüht und ich aufs Klo muß und ich diese unglaublich trockenen Mund habe. Evian ist alle. Ich kann jetzt noch nicht aufstehen, mir ist schlecht, der Kopf tut weh, ich habe erst höchstens vier Stunden geschlafen und muß doch heute noch einkaufen und lernen und ... ich will noch ein bißchen weiterdösen, bitte.....
Geht nicht, ich muß jetzt was trinken. Schwanke ins Bad, ditsche unterwegs gegen das Regal, gehe einen Halbkreis zur Klotür, weil ich die Kurve nicht richtig kriege, trüber Blick in den Spiegel, die Wimperntusche hängt auf den Wagenknochen, die Augen sind rot und verklebt mit dem Zeug, das gestern noch silbrig-seidig geschimmert hat, Haut fleckig und brennt. Sogar Lippenstift ist noch zu erkennen. In den Rillen. Abschminken. Kopf unter den Wasserhahn hängen, einen Liter direkt aus dem Hahn trinken. Zähne putzen. Mir ist schwindelig. Ganz beschissen schwindelig. Kaffee gekocht, hilft alles nichts. Anziehen kann ich auch nichts, alles dreckig oder blöd oder beides. ich kann nicht einkaufen gehen und auch nicht klar denken. Um halb drei bestelle ich mir eine Pizza und bezahle mit dem letzten Euro-Scheck.

Samstag morgen ist toll, ganz was feines. Jede Tag wieder.

@TAR: Was genau soll ich Dir erklären? Weiß ja nicht, ob ich das kann... versuch es aber gerne...


Dilettantenbiene Hamburg * - 10.10.00 at 12:47:39





die verbotenene treppe



teil 1


die nacht brachte nicht nur dunkelheit, sondern auch dichten nebel.
kassandra blieb nichts anderes übrig, als die geschwindigkeit ihres
kleinen toyota herunterzuschrauben. die sicht betrug höchstens
noch fünfundzwanzig meter. die lange fahrt hatte ohnehin schon
angestrengt - und nun auch dies noch.
ärgerlich versuchte sie es mit fernlicht, aber da sah sie eher noch
weniger. dabei hatte sie lediglich schlappe huntert kilometer vor
sich, bis sie in die einfahrt des grundstückes ihrer eltern einbiegen
würde,wo sie ein erholsames wochenende verbringen wollte. endlich
mal abschalten und den ganzen stress vergessen. den stress auf der
arbeit und den mit oliver, ihrem immer öder werdenden liebhaber,
der gleichfalls mehr als anstrengend sein konnte.
ja - oliver. der war ein fall für sich. erst in den letzten tagen hatte
kassandra bemerkt, welch üblen schmarotzer sie da an ihrem
busen nährte.
sie registrierte, dass die aufsteigende wut in ihr unwillkürlich den
fuss auf das gaspedal drücken liess und sie viel zu stark
beschleunigte. im gleichen moment, sie sauste eben durch eine
enge kurve, tauchte im fahlen ungewissen der fahrbahn vor ihr etwas
auf, etwas, dass auszusehen schien wie eine gewaltige rolle
packpapier, welche dort auf der fahrbahn lag.
kassandra trat mit aller ihr zur verfügung stehenden kraft in das
bremspedal, doch das fahrzeug sauste ungehemmt weiter, schien
unbeirrt weiterzugleiten. eisiger schrecken gepaart mit dem gefühl
der hilflosigkeit durchfuhr kassandra, während sie nun das steuer
herumriss.
der wagen quietschte lautstark und geriet ins schleudern.
wie in einer zeitlupenaufnahme sah kassandra einen baum auf sich
zukommen. ihr toyota berührte ihn sanft, gab vorn irgendwie nach,
die frontscheibe löste sich zugleich vor ihrem gesicht in millionen
sterne auf. dann wickelte der wagen sich um den baum, was
kassandra aber bereits von irgenwo draussen, irgendwo oben
beobachtete.
wieso hat der wagen nicht gebremst, dachte sie noch, dann prallte
sie gegen eine böschung und alles um sie herum wurde
rabenschwarz.
auch unter:
www.thriller-online.de


algostinus der aus-sätzige - 10.10.00 at 12:40:30




Guten Morgen, vor allem an Martin Heidegger und seinen verkorksten
ontologischen Rinderwahn. Der Zuhandenheit meiner Tastatur verdanke
ich dieses Wutventil, mit dessen Hilfe (Zeug) ich der ontologischen
Sperrmüllgeworfenheit seiner Naziphilosophie kalt ins Auge schauen
kann. Die Arbeit ist vorhanden, Adderall ist zuhand. Ein warmer Gruß an
die Philosophendilettantenbiene. Bei Gelegenheit darfste mir den Kram
mal erklären, würde nämlich gerne wissen, ob du darauf abfährst wie ein
Fischkutter auf der Elbe.


TAR Schlaflos in New York * - 10.10.00 at 10:52:40




warum inflationiert GLUECK stetig? (es muss immer mehr dafuer gezahlt werden)
stress dagegen passt sich dem jeweiligen lebensrythmus an? (man hat immer genau gleich viel stress, nur das ab-wann-ist-es-stress ist variabel)

sonst bewegt mich grad nix mehr.

abb.: scharping und stolpe beim zapfenstreich in potsdam zu 10 jahre einheit der bundeswehr


FrenkFrankfort Wiesbaden * - 10.10.00 at 03:30:31




1 maringá
2 paranavaí
3 londrina
4 sorvete de leite de moça
5 emancipação faz feio a mulher, cabelo curto, calça comprida
6 águas de março
7 a linguagem carinhosa, a gíria cotidiana
8 pedacinhos do ceu
9 cantamos uma música pra o alemãozinho
10 se não fosse distância, seria uma parada diferente


paul feind interior do paraná * - 10.10.00 at 01:58:06




Ja, CORVUS, hättste das gedacht? Da geben dir Leude schon ein paar Ideen, besonders der LESER gefällt mir. Der soll öfters mal was schreiben. Wahrscheinlich tut er es auch, blos unter einem anderenNamen. Falls nicht: weiter so.

DEAD, ich habe gerade diese Woche so Guarana-Kapseln in einer Apotheke gesehen. Aber die sind so preiswert. Und immer wenn etwas billig ist, fürchte ich, dass es gar nichts bewirkt. Lösen sich die Kapseln schnell auf? Oder muss man sie vorher zerbröseln? Wie viele sollte man nehmen? Und erhöht Jägermeister denn noch die Wirkung? Ausserdem kann ich mir nicht vorstellen, dass das alles einen Ausstieg produziert, höchstens Apathie, weil das Gehirn überarbeitet ist. Das und das Nervensystem. Nur kotzen, das finde ich nicht so schön.
Gerade fiel mir ein, dass wir jemanden kennen, der aus Diepholz ist. Sie ist Anfang zwanzig, recht unansehlich, und sie hat mich, als ich auf einer Party in Hamburg war, immer wieder gebissen, in den Unterarm und in meine Schultern und in den Nacken. Sie war nicht einmal betrunken. Sie fand das bloss witzig und fragte mich schliesslich, ob mir das nicht gefiel, was denn mit mir los sei. Eloise konnte sie irgendwann von mir loseisen und zum Kickern überreden. [Eine WG, die extra einen Raum für einen Kicker hat.] Liegt das am See?
Hier gibt es keine Buden. Ich habe in den letzten Tagen darauf geachtet. Sie heissen alle TRINKHALLE. Man nennt sie bloss nicht so. Ja.

ICKE, ich weiss nicht, ob Du den ActionMan meinst, den ich im Kopf habe: ein grünes grasiges Monster von HE-MAN. Ich habe ihn als zehn Zentimeter hohe Figur, die ihre Arme und Beine bewegen kann. Den hatte ich mal in Hamburg mit, als ich im MANDARIN war. Er fühlte sich ausserordentlich wohl dort und wollte auf jedes Foto mit, selbst als wir nur den dreckigen Boden mitsamt unseren Schuhen und leeren Cocktailgläsern aufnahmen. Nach Asien wollte er nicht. Ich hatte ihn gefragt, und seitdem spricht er nicht mit mir, als sei er beleidigt.
Ich verstehe nicht, was Ihr immerzu meint mit diesem elitären Kreis. Echt nicht.
Alles, was hier so steht, ist doch ganz verständlich. "Jeder möchte jemand sein." Klar doch. Du etwa nicht? Die Songzeile 'everybody loves somebody sometimes' dagegen, die ist inakzeptabel.


TomTom - Circulo Cultural, Dortmund * - 10.10.00 at 01:08:48




@MARiO:
Die HTML Vorschau habe ich tatsaechlich benutzt, und es schien alles
fein zu sein. Das Bild war proper zu sehen. Weiss ja nicht was das alles
zu bedeuten hat.


TAR NY * - 10.10.00 at 00:31:07




@ TAR & Thorsten, so besser? Benutzt doch beide die HTML-Vorschau, dann passiert so etwas auch nicht mehr. Einverstanden?

Euer


MARiO @imloop.de * - 10.10.00 at 00:11:17




Puuh.... 1980 war ich fünf Jahre alt.
Damals las ich, glaube ich, Fix und Foxi und Asterix und Obelix.
Das hätte ich, glaube ich, beibehalten sollen: Vielleicht wäre aus mir ein stattlicher Kerl mit einer annehmbaren politischen Einstellung geworden.

Vielleicht würde es mir heute auch nichts ausmachen, eine Taube zu töten.

Habe mich am Dümmer übrigens verliebt.
Am Sonntag trug mich mein BMW 633 CSi nach Dümmerlohausen, das eine Abladestation für Rentner darstellt.
An einer Imbißbude (schon wieder Bude, TomTom) bestellte ich mir einen "Pott Kaffee", stellte mich an eine Stehtisch-Sonnenschirmkombination und beobachtete.

Ungefähr nach der zweiten Marlboro sah ich sie dann:
Etwa siebzehn, in Begleitung ihrer Familie, die braunen Haare vom Dümmerwind zerzaust, bestellte Sie ein Fischbrötchen und eine Coke.

Nein. Ich glaube, ich habe mich doch nicht veliebt. Sie war, scheints, lediglich der einzige Lichtblick in dieser geriatrischen Kegelclubwelt.

DeadlyMedicine ist sehr unglücklich.
Wo ist die Liebe?

Scheiß Dümmer See. Scheiß Melancholie. Hat nichts mit dem Wetter zu tun.


DeadlyMedicine : il n´y a pas de l´amour, il ya seulement de la preuves de l´ amour * - 09.10.00 at 23:55:55




2 neue Wörter: 'Töle' und 'Buffte'
"Hey Töle, has' mal 'ne Buffte?"
Töle: "Wow!"

Fry kenn' ich nicht, 'On the road' again habe ich gelesen um 1980 (Jack Kerouac ist ein Held, aber ein sehr sensibler!) und der 'Einzelgänger' Isherwood wartete schon einige Jahre auf mich.
À propos Taube: an meinem Geburtstag fuhr ich mit dem Auto in Richtung Holland. Es war noch sehr früh, und ich bewunderte müden Auges die malerische, diepholzsche Landschaft. Der erste war ich auf der Straße! Links der Wald und Morgennebel. Ein Vogel flog mir vor die Windschutzscheibe.
Meine Mutter hatte ein Reh überfahren: was sollten wir tun, einfach weiterfahren? Wir überlegten es uns und brachten das tote Tier zum Förster. Über dieses Ereignis schrieb ich einen ersten Schulaufsatz (vielleicht findet sich der noch irgendwo?)
Oh, es gab noch einen Unfall: viel schlimmer! Es war an einer Bushaltestelle, der Bus fuhr gerade los..., da ist es passiert: sie rannte über die Straße. Der Vater prügelte auf mich ein in der Kneipe. Der Notarzt wurde gerufen. Das Mädchen hatte innere Verletzungen an der Milz. Vor Gericht kam es zum Vergleich.


GüTeE - 09.10.00 at 22:01:13




Der neue Mensch müsste blonde Haare haben. Dicke weiße Daunenjacken tragen und Segelschuhe. Blaue Augen.
*
Denn unzählbar sind die Helden, die diese Kälte hervorgebracht hat. Überall, Mann gegen Mann mit allen Waffen und unauslöschlichem Stolz: Losgelöst von der Schwere. Die höchste Ehre, der Ruhm! Freunde, wir können nur als Sieger heimkehren oder gar nicht mehr.
*
Morgens früh um Sieben, soll ich zum ersten Mal hinaus. Ich bin in begreiflicher Aufregung, kann mir so gar nichts darunter vorstellen. Jeder, den ich frage, erzählt mir etwas anderes. Ich werde heute zeitiger schlafen als sonst, um frisch zu sein, gespannt. Denn dort draußen darf ich keine Fehler machen.
*


Eiseisbaby München, Bayern * - 09.10.00 at 21:01:34





CosmicGirl & ActionMan sind nich mehr!
Wen interessiert das schon? Hier holt sich eh nur jeder seinen interlektuellen Pimmel(Mädels haben in dem Fall auch ein, jeder hat ein) runter, glaub ich. Oder bin einfach nur erschlagen und bockig.
Ob der Schreiber drüber nachdenkt, daß ihn der Leser versteht? Oder ob er einfach nur davon überwältigt ist, daß er dabei ist und zum elitären Kreis gehört. Jeder möchte jemand sein. Dabei wird oft der Rest vergessen, der nich Wichtig erscheint.
Was soll das jetzt fragt ihr? -> Keine Ahnung bin einfach nur melancholisch depriemiert, vielleicht frustriert.



Icke EssEn * - 09.10.00 at 20:35:36




Als vollbärtiger Mensch raucht 'man' Pfeife! Jedenfalls ging es mir so damals in Bremen. Ich machte mich selbständig und mietete ein Kellerzimmer: das war im April 1972. An der Ecke Brunnenstraße verliebte ich mich in eine Pfeife. Ja, wirklich! Sie lag einsam im Schaufenster: klein und gebogen, schwarz (eine Pfeife hatte zu der Zeit eh viele Vorteile)
Nebenan befand sich die billigste Fahrschule in ganz Bremen (Dumpingpreise, alle seine Kollegen waren stinksauer auf ihn: 16,- DM kostete eine Fahrstunde). Ein Auto fuhr mit Automatik (DAF). Den Motorroller parkte er bei der Windmühle am Wall. Schalten lernte ich auch: "Wenn sie schon 60 km/Std fahren, dann schalten Sie wenigstens in den 4. Gang; machen Sie mir nicht meinen Motor kaputt!" Lederjacke, passionierter Motorradfahrer, seine junge Frau füllt das Anmeldeformular aus, und ich entrichte die Anzahlungsgebühr. Gleich um die Ecke steig ich hinab in den Keller.
Im Betrieb mit 16 Jahren trug ich Schlips und Anzug, allerdings nicht sehr lange. Es gab dort ein Vorbild Marke 68: es saß neben Fräulein T., die ich bereits lobend erwähnte (Der Dritte in dieser Verkaufsabteilung, Sparte Auftragsbearbeitung, wäre ein extra Kapitel wert und hieß so ähnlich wie 'Uwe Ochsenknecht': Jungeselle, witzig, ständig rot werdend und genervt theatralisch). Das Besondere: schwarz der Bart und braun die Haare (aber das ist nun auch Geschichte...) Ein Cousin hatte einen roten Bart und blonde Haare. Soviel nur zum Musical 'Hair'.
So hab ich mir das Rauchen abgewöhnt: nach dem Umzug ging ich immer vor's Haus mit meiner gestopften Pfeife, bis mir das zu dumm und ich krank wurde; also gab ich's auf, kein Problem! War's vor 7 Jahren?


GüTeE - 09.10.00 at 19:54:16




Der Franziska-Remix

*Vorspann*
Eine Lounge, Berlin oder anderswo.
Mit 70er-Jahre Lampen,
mit Ledersitzecke,
mit DJ.

Bevölkert von jungen Menschen.
Mit Champagner,
mit Handy,
mit Koks.
Mit Langeweile-Gesichtern.

Gesprächsfetzen:
- Wir tragen nur Markenklamotten....
.....gehören aber zu postmateriellen Generation.

In der Ledersitzecke zwei Schriftsteller, beide angesagt.
SchriftstellerEins: - Langeweile ist der Todfeind unserer Generation.
SchriftstellerZwei macht Langeweile-Gesicht.
SchriftstellerEins: - Wir sind damit aufgewachsen, verwöhnt und von Reizen überflutet.
SchriftstellerZwei macht Sinnier-Gesicht.
SchriftstellerEins: - Tod der Langeweile. Tod unserer Generation.
SchriftstellerZwei denkt an Marc Aurel über den Zinnen Roms: - Wir schauen über die Quadriga und das hässliche Berlin dort unten hinweg und befinden uns ebenfalls am Fin de
Siècle.

*Hauptteil*
Jetzt kommt: Franziska.
Franziska ist geil, Franziska ist lebensgeil. Franziska möchte alles.
Franziska: - Aber ich möchte doch gerne erfahren, wer ich denn eigentlich bin.
FranziskaLiebhaber: -Heirate mich.
Franziska: - Wenn wir heute heiraten, dann erfahre ich in den nächsten zehn Jahren nur, wer du bist.
FranziskaLiebhaber wird vor die Tür gesetzt.

Jetzt kommt: Mephisto.
Mephisto ist geil, Mephisto ist seelengeil. Mephisto möchte alles.
Franziska: - Was kann ich fordern?
Mephisto: - Was Sie wollen!
Franziska: - Dann fordere ich Freiheit, Lebensgenuss.

Franziska fordert und fordert und fordert.
Franziska bekommt und bekommt und bekommt.

Franziska wird zur weltbekannten Sängerin, doch:
LANGEWEILE.
Franziska wird zum Mann, doch:
LANGEWEILE.
Franziska wird wieder Frau, doch:
LANGEWEILE.
Franziska hält sich Geliebte, doch:
LANGEWEILE.

Jetzt kommt: Die Lösung.
Franziska setzt Mephisto Hörner auf.
Franziska setzt Mephisto vor die Tür.
Franziska setzt sich Hörner auf.
Franziska wird Mephisto.


*Nachspann*
In der Ledersitzecke zwei Schriftsteller, beide angesagt.
SchriftstellerEins: - Ich glaube, das Problem unserer Generation ist nicht zu lösen.
SchriftstellerZwei macht Langeweile-Gesicht.
SchriftstellerEins: - Weil sie nicht lieben können.
SchriftstellerZwei macht Sinnier-Gesicht.
SchriftstellerEins: - Weil sie nicht leben können.
SchriftstellerZwei: - Weil sie nichts sind.


Und Franziska singt im Off:
Und es war Liebe auf den ersten Blick, ich will immer bei mir sein.
Und wenn dein Himmel meine Hölle wird, ich bin nicht allein.


[frei nach Frank Wedekinds Faust-Parodie "Franziska" von 1912]




by Aspera, Bonn - 09.10.00 at 19:05:04




Stroboskopgewitter am Nachthimmel unter Tage. Nach dem achten Drink ist dir das aber irgendwann auch ziemlich egal. Die zuckenden Leiber flitzen nur so an dir, deinen Augenwinkeln und deiner Aufmerksamkeit vorbei. Lässig die Kippe im Mundwinkel hängend, gut, ich geb´s zu, so ganz habe ich meinen Kiefer eh nicht mehr unter Kontrolle. Pascal wirft sich eine weitere Tablette ein. Er sagt immer, er bräuchte das unbedingt für einen gelungenen Abend. Ich weiß nicht, mich macht das Zeux ja nicht so an, aber ist seine Sache. 4/00 Uhr, wir wollen langsam gehen, naja, gehen kann ich nicht mehr so ganz, wir werden fahren, Pascal würde gerne fahren, doch ich konnte es ihm ausreden, er aufgedreht wie ein Kreisel, ich sediert. Keine gute Mischung zum Eigenfahren. Pascal tanzt den letzten Tanz, mich plagt der Harndrang in meinem Sch..... ritt. Auf dem Weg zur Toilette treffe ich noch einige Bekannte, muss gegen 5/00 gewesen sein, als ich endlich, mit ziemlich gestautem Hals, ans Becken komme. Als ich fertig bin merke ich, dass ich ins Handwaschbecken gepisst habe. Eine Umdrehung, hier sind gar keine Pissbecher an der Wand, ich bin in der Damentoilette gelandet. Egal, scheine alleine zu sein. Nur in einer Toilette liegt, unten am Rand sieht man es, eine Handtasche. Ziehe dran, vielleicht kann man ein paar Mark abgreifen. Lässt sich schwer ziehen. Mann, da kommt ne Hand mit unter dem Brett durchgerutscht. Scheisse. Weg hier. An der Tür gestoppt. Fuck, fuck, fuck, was mach ich jetzt. Um Hilfe schrein. Hört eh keiner bei dem Lärm. Abhauen. Bin keine feige Sau. Türe eintreten, gedacht, gesagt, gesplittert. Klatsch, hab einen Fuß in der Fresse, die Kleine liegt ja total verquer hier in der Kabine. Scheisse, warum sagt die denn nix. Ihr Lippenstift ist um den Mund gewischt, verschmiert, weichgeknutscht. Unter ihrem Trägershirt sind die Brustwarzen abgebildet. Jetzt merke ich auch, wie kalt es hier drinnen ist. Fenster sind auf, das der Tanzflächenmief abziehen kann. Ihr Mini ist hochgerutscht, der Slip hat Blümchen drauf. Ziemlich kindisch, schießt es mir durch die Hirnwindungen. Sieht auch nicht gerade alt aus, die Kleine. Schätze sie auf, naja, sagen wir mal 5zehn. Scheisse, scheisse, scheisse, was mach ich nur. Verdammt, seh ich ja jetzt erst, die Kleine hat ´ne Nadel im Arm. Na geil, na klasse, und ich hier in der Kabine. Höre von draussen Gelächter. Zwei ziemlich vollgesoffene Schicksen klappern gerade über den geplättelten Boden in die Damentoilette. Schließe mich in der Kabine ein, sitze halb auf der Kleinen. Mir wird schwindelig. Mir ist verdammt schlecht. Scheisse.


Thorsten - 09.10.00 at 18:57:14




01.09

Ich sitze an der Bar im Skytower und frage mich, warum ich eigentlich hergekommen bin. Marie-Heléne hatte mich dazu überredet aber ich hätte es wirklich besser wissen sollen. Mit ihr zusammen unterwegs zu sein, wirkt sich immer sehr nachteilig auf meine Stimmung aus, da sie zu den Menschen gehört, die ausgerechnet in dem Moment, in dem man sich selbst erst Überlick zu verschaffen versucht, gleich losrennen, um irgendwelchen Leuten, die sie mir natürlich nicht vorstellen, um den Hals zu fallen und mich somit ziemlich dumm dastehen zu lassen. Inzwischen klebt sie seit über einer Stunde an einem dieser vollkommen langweiligen Börsenidioten, der zu seinem Paul Smith Hemd eine ganz billige Chinois, wahrscheinlich GAP oder so, trägt. Hinten läuft "Spinning Around" von Minogue und sie hat ihren Kopf an seine Brust gelehnt. Ich bin nicht in dem Sinne eifersüchtig, es stört mich eher deswegen, weil ich ja hauptsächlich ihretwegen mitgekommen bin und sie mir morgen wieder ihr Leid klagen wird. Das ist dann wieder das Problem, daß ich ihr natürlich wieder verzeihen werde, so wie ich ihr ja auch nichts abschlagen kann. Insofern ärgere ich mich am meisten über mich selbst. Ich trinke meinen Long Island aus und bestelle, obwohl er nicht sonderlich gut war, noch einen. Während ich in der Innentasche meines Canali - Anzuges nach dem Zigarettenetui suche, stoße ich plötzlich auf ein Briefchen, daß ich wohl vergessen haben muß. Weil ich ja dazu verdammt bin, mich prächtig zu amüsieren und nicht einfach so gehen kann, sollte ich das Beste aus meiner mißlichen Lage machen und mich sofort in den Waschraum zurückziehen. Mit jedem Schritt bessert sich meine Laune, der ganze Ärger über Marie-Heléne ist mit einem Mal unbedeutend. Gerade angekommen, wechselt die Musik zu "I deserve it" vom neuen Madonna - Album. Ich gehe in die letzte Kabine, wie ich es mir in St. Blasien angewöhnt habe, weil man dort am ehesten die Illusion der Privatsphäre hat. Tür zu, Deckel runter, AmEx raus und mit dem Briefchen hinlegen. Ich hänge mein Jackett an den Haken, öffne die Manschette meines Otto Kern - Hemdes und schlage die Ärmel zurück, während ich in die Hocke gehe. Beim Auffalten dann die große Entäuschung, in dem verdammten Briefchen ist Braunes. Fassungslos versuche ich mich daran zu erinnern, wie das in meine Tasche kommt. Dummerweise kann ich jetzt auch nichts mehr daran ändern, also nehme ich mit dem vorlieb, was nun mal da ist. Eine Viertelstunde später, wieder an der Bar angekommen, mein Long Island ist natürlich noch nicht da oder schon an jemand anderen gegangen, treffe ich Sven aus Düsseldorf, den ich bestimmt schon seit zwei Monaten nicht mehr gesehen habe. Aus irgendeinem Grund, muß ich an meinen Kindergarten in London denken und daß ich gern wieder dort wäre, an den leicht muffigen Geruch von lackiertem Holz und meine Nanny. Ich kann Marie-Heléne nirgends sehen und beschließe mit Sven weiterzuziehen. Auf dem Weg nach draußen muß ich allerdings erst kotzen, weil mir von H ja immer schlecht wird, was mich jetzt aber auch nicht mehr weiter stört. Wir steigen in Svens Wagen, angenehmerweise ein A - Type von Arden, wie ich bemerke, obwohl er doch, als wir uns das letzte Mal sahen noch einen Brabus fuhr, wobei ich mir dabei nicht mehr so ganz sicher bin. Die Ampel schaltet auf grün, Flucht in die Nacht, "Whisper" von Morphine im Ohr, alles wird gut - TOUT VA BIEN - mir wird wieder schlecht und wir passieren die glitzernden Bankfassaden. Irgendwo, verloren, sinnlos ich würde lieber alleine sein und vielleicht weinen oder etwas kaputtmachen aber ich kann nicht...Flug zur nächsten Bar, one way ride.




Aristide Ffm * - 09.10.00 at 17:44:45




"also doch! du warst zu stoned um mir noch milch mitzubringen." zack. nun hab ich sie aufgeweckt aus ihrem monatelangen schlaf, sie wirft böse blicke, gibt sich enttäuscht und versucht sich aus dem staub zu machen, löst den schlüssel zu meiner wohnung von der kette mit den vielen schlüsseln an ihrem bund, wirft ihn an meinem kopf vorbei in die küche und drückt mich zur seite.
"stattdessen kaufst du dir einen dämlichen hamster, nennst diesen lars, sperrst ihn in ein viel zu kleines terrarium und hast dabei das gefühl etwas extrem gutes zu tun. nicht? ich wollte aber keinen hamster, ich wollte milch für meine frühstücksflocken, ich wollte liebe, verständnis und so. aber du, du idiot merkst ja nix, dröhn dich doch voll, mach dich ständig weg von der welt und preis dir die art wie du zu leben vermagst, aber lass mich verdammtnochmal raus da, ja? ausserdem.. nenn ihn irgendwie, bloss nicht lars. aaaahhh."
nun flieg' ich endgültig zur seit, lars kriegt den bösesten blick überhaupt, die türe knallt, der durchzug ist weg und ich bin wieder allein, wie man so schön sagt.
lars guckt mich an, ich merke wie dämlich hamster eigentlich zu finden wären, spüre dann aber doch so etwas wie aufkeimende liebe, setze mich hin und dreh mir einen joint. beim rauchen versuche ich zu überlegen wozu das leben eingentlich gut sein sollte und komme auf keinen grünen zweig. dann kiffe ich weiter, füttere den hamster und irgendwann vergesse ich alles was passiert war, watschel zum kühlschrank und stelle mit entsetzen fest, dass die milch alle ist. ich idiot.


stuard im kulturgüterschutzraum * - 09.10.00 at 17:30:48




Mein lieber GüTeE,

wahrscheinlich hast Du es schon vermutet:
Ich war am Dümmer See. Da war eigentlich alles scheiße.
Ich hatte das Ferienhaus meiner Familie in Besitz genommen und mich auf eine gemütliche Woche mit ein paar neuen Büchern (Kerouac´s "Unterwegs", Fry´s "Columbus war ein Engländer" sowie Isherwood´s "Der Einzelgänger") und sonst niemandem gefreut.

Diese schöne Vorstellung wurde mir jedoch sofort vergällt; und zwar aus folgenden Gründen:

Die Heizung zischte und gluckerte wie ein alter Bahnhofstoilettenspülkasten, was dazu führte, daß ich alle zwanzig Minuten meine Blase entleeren mußte.

Die nervende Töle meines Nachbarn (so ein Mercedes S-Klasse-Hutablagen-Terrier) kläffte von morgens bis abends.

Gestern morgen überfuhr ich eine Taube. Sie war zwar sofort tot, dennoch hatte ich den Rest des Tages Tränen in den Augen.

Meine Unterkunft ist ein Nichtraucherhaus; also mußte ich mich für jede Buffte nach draußen quälen.

Na ja, und als dann gestern abend auch noch die Alkoholvorräte versiegten, stand der Entschluß fest:

DeadlyMedicine muß nach Hause!


DeadlyMedicine muß heute abend erst mal unter Menschen * - 09.10.00 at 16:56:15




Samstagmorgen: Freundliches Licht und helle Menschen, die Stunde der einzelnen Brötchentüten und der Familieneinkäufe.
Samstagmorgen: Selten wirken die Gesichter der Einsamen einsamer.
Samstagmorgen: Die ganz Schlauen sind um zehn Uhr dreißig vom Einkaufen zurück, um dem Kampfkauf kurz vor eins zu entgehen.
Samstagmorgen: Das Trikot mit der Nummer 10 aus dem Schrank holen, den Schal dazulegen.


Leser - 09.10.00 at 16:16:50




Samstagmorgen: rapide Abnahme von Müttern und Kindern ohne Väter. Samstagmorgen: Kofferraumaufmachen für Getränkekästen. Samstagmorgen: Vielen Leuten sehe ich an, dass sie froh sind, wieder einmal die Straße, in der sie wohnen, in aller Ruhe betrachten zu können. Samstagmorgen: Schon den Sonntag im Kopf.


Leser - 09.10.00 at 15:15:57




Denke an nichts Böses, muß nicht oder kaum arbeiten (weil sie seit einer Woche auf den Monitor warten); und wer kommt angefahren mit seinem schwarzen Mercedes äh BMW ?
Hi, wo warst'n ? Melancholisch war mir auch zu Mute, aber das liegt am Wetter und am Samstagmorgen-Kaffee (oder war's der Sonntag?)


GüTeE - 09.10.00 at 15:08:31




DeadlyMedicine ist früher als erwartet aus seinem Urlaub, der ihn langsam aber sicher in einen Zustand der Katatonie und Melancholie trieb, zurückgekehrt.

Zwei Tage Loop-Abstinenz sind was schönes. Man hat so viel neues zu lesen.

Mrs. Irie, ich mache Ihnen das Angebot, sich in scharzem Latex vor meinem ebenfalls schwarzen BMW 633 CSi fotografieren zu lassen.
Ich wette, das würde Sie um einiges cooler rüberkommen lassen.

TomTom:

Guarana-Kapseln von Klosterfrau Melissengeist, aufgelöst in Red Bull.
Für den langsamen Ausstieg und das schnelle kotzen.


DeadlyMedicine is back. * - 09.10.00 at 14:56:01




GÖTTINGEN ist nicht gut!
GÖTTINGEN ist der punkt an dem sich "die welle bricht" (hunter s. thompson, allerdings nicht über göttingen, sondern über san francisco).


dr. gonzo, zum glück nicht göttingen!! * - 09.10.00 at 14:29:23




wer kinder hat, braucht sich über morgensamstage keine gedanken machen.


MacKeith redet heute zuviel * - 09.10.00 at 14:17:13




@Corvus, der durchaus stolz sein darf: soll auf seine letzte wortschöpfung:
einen perfekten samstagmorgen zu beschreiben dürfte recht schwer sein; immerhin gibt es zahlreiche varianten dieses tagesabschnitts. so ein samstagmorgen hat es in sich: er steckt voller dilemmata (gehirnkauderwelsch?) - zum einen sollte man länger schlafen, weil man vielleicht in der nacht davor erst spät ins bett gekommen und eventuell noch viel später eingeschlafen ist, zum andern muss man aber doch bis zum nachmittag eingekauft haben. vielleicht hat man aber auch noch gar nicht geschlafen, und man kommt erst nach hause, wenn die meisten schon wieder unterwegs sind. ausgiebig frühstücken kann man entweder nicht, weil man nichts da hat), oder man will nicht - das kann verschiedene gründe haben. die erziehung gemahnt einen daran, die wohnung aufzuräumen, aber man ist doch faul oder will die konvention nicht erfüllen. man schaut fern oder hat sex.
schwer. viel glück jedenfalls.
auch ein diffiziles thema: UNWOHLSEIN. aber bitte mehr als nur wenige sätze. aber auch keineausschweifungen, und keine individuellen anekdoten. eine abhandlung über das unwohlsein.


TomTom - gedankenarchiv * - 09.10.00 at 13:44:37




warum les ich nur immer:
schleck am arsch?


*dummguck* - 09.10.00 at 12:51:30




18.22

Ersatzweise rauche ich eine Senior Service, die ich bei einem kurzen Stopover am Flughafen kaufte. In den Frankfurter Flughafen bin ich ja sowieso ganz vernarrt. Vor der Lockerung der Ladenschlußzeiten in den letzten Jahren war ich regelmäßig dazu gezwungen, dort einzukaufen und irgendwann kennt man sich ganz gut aus. Damals habe ich mir auch mal überlegt, daß es doch interessant sein könnte eine Flughafentour, so um die Welt, zu machen. Einfach nur von Flughafen zu Flughafen reisen, im Flughafenhotel Logis beziehen, die Vanity Fair aus dem internationalen Bookshop lesen, Drinks in der Lounge der Abfertigungshalle nehmen, ohne viel Gepäck, da man ja immer alles vor Ort kaufen kann. Irgendwann wieder weiterziehen und eigentlich nichts gesehen haben. Letzten Winter saß ich allerdings einmal für einen vollen Tag in dem winzigen Innsbrucker Flughafen fest, weil meine Maschine, aufgrund einer defekten Landeklappe, nicht starten konnte. In der Wartehalle mit integriertem Café, von der aus man das nicht sonderlich spektakuläre Rollfeld überblickt, saßen fast nur alte Leute, die sich langweilten und so eine Art österreichische Version des Trainspotting betrieben, indem sie anhand der vorbeirollenden Flugzeuge, deren Logos sie jedoch ständig verwechselten, einen Flugplan konstruierten. Nach mehreren Flaschen Veltliner hatte ich es gründlich satt, ständig gefragt zu werden, ob das nun ein Flugzeug "vom Engländer" oder nicht doch "vom Dänen" sei und erwiderte gehässig, daß sich der Iwan gerade im Landeanflug befände. Damit war das Gespräch dann auch ziemlich abrupt beendet und diese pensionierten Blödmannsgehilfen konnten sich über meine Frechheit entrüsten. Seitdem war ich nicht mehr so häufig dort oder zumindest nicht, zum bloßen Zeitvertreib.


Aristide Ffm * - 09.10.00 at 10:50:51




Liebe Mrs. Irie, natürlich fühle ich mich sehr geehrt, aber ich glaube, ich muß Ihnen das hier mal erklären. Der Loop ist sozusagen eine Kaffeefahrt zum Wörtersee (uh! Kalauer) und jeder Passagier im Bus ist wichtig beim Mitsingen. Mir jedenfalls sind alle lieb & teuer. Angefangen beim Tomtomprotokoll (auf dieses Wort, lieber TomTom, bin ich jetzt ziemlich stolz. Das ist das schönste o-Wort seit Ottomotor) und vom Echten Leben der Dilettantenbiene und weiter zum Lanaroman, zu GüTeE, Deadly, Shoot, l.barnes undsoweiter undsoweiter. Man steht ja immer auf dem ganzen Teppich, nicht nur auf den Fransen. Ist doch eigentlich klar, oder?

*

Ups, GüTeE: Berlinroman, das ist ja entsetzlich. Dann lieber ein Oberhausengedicht oder eine Leipzigtragödie. Meine Schweigsamkeit erklärt sich übrigens ausschließlich daher, daß ich nichts zu sagen habe. Fünfzehnmal hintereinander Vormittagsfarben und Nachmittagsklänge sind ja auch nicht so der Kracher. Ich suche lieber weiter.

*

Eigentlich suche ich die perfekten Worte über einen Samstagmorgen. Dieses Stückchen muß gar nicht lang sein, vielleicht zehn oder fünfzehn Zeilen, mehr nicht. So ein paar Sätze, bei denen jeder vor sich hinmurmelt: "Jaaa, genau, das ist der Samstagmorgen!" und dann noch leise in den Bildschirm lächelt. Genau, das wäre es. Das würde mich glücklich machen. Wenn ich das geschafft hätte, dann könnte ich ganz beruhigt bei Rot über die Straße gehen oder auf der Autobahn im Handschuhfach nach Zigaretten kramen. Allerdings finde ich das ganz schön schwer, so einen Samstagmorgen. Bis dahin gucke ich mich jedenfalls um, wenn ich bei Rot gehe.


Corvus Berlinternet * - 09.10.00 at 10:19:31




Schönes Ding gestern in St. Georg, Georg.
Aber warum waren Sie (Sportstudio-Siezen) um kurz nach fünf schon da, wenn Sie doch dachten, es würde erst um acht beginnen?

Meine Freundin meinte, auf Fotos würden Sie älter aussehen als in echt.


Gerald W., Hamburg * - 09.10.00 at 10:04:07




Biografie eines Selbstmörders

Ich wollte Dir nur zeigen, was Du an mir hast. Hattest.


MacKeith in trance * - 09.10.00 at 09:52:52




Sonett 8

Selbst ganz Musik, macht dich Musik stocksauer!
Bekriegt Erfolg Erfolg, die Lust denn Lust?
Du machst in Selbstzerstörung, schwelgst in Trauer,
pflegst deine Depression und deinen Frust.
Der eigne sound geht dir jetzt auf den Zeiger,
und Harmonie erst recht voll auf'n Sack.
Zerfetzt die Saiten, schmähst du - Teufelsgeiger -
die eignen hits als hinterletzten Kack.
Oh Mann, du nervst! Die ew'ge Ego-Leier
reißt keinen hier von uns mehr hoch vom Sitz.
's geht ums Geschäft. Deine Verzweiflungsfeier
ist fehl am Platz. Hör zu, dies ist kein Witz:
Willst - einsam, stolz - du nicht kooperieren,
ist's aus mit dir, das wirst du noch kapieren!


l.barnes bielefeld * - 09.10.00 at 09:05:00




Kent laesst den Morgen nicht los, er hat in sein Haar Windfedern gestochen, gelangweilten Kraehen entklaut, gesaet.
Morning Bell.


Sasa - 09.10.00 at 05:27:45






Sie war einfach phantastisch


TAR NYC * - 09.10.00 at 03:58:10




Ich habe noch zwei bis drei Stunden vor mir diese Nacht - allein im Büro, Rechner füttern. (falls Mrs. Irie fragt, kein besonders stichhaltiger Grund den loop vollzuquatschen) Es ist absolut trostlos, daß mein übervoller Schreibtisch sich zwischen mich und den Rest der Welt schiebt. Letzte Woche habe ich meinen Geburtstag verpasst. Als ich spät nachts heimkam, blockierte ein sorgsam angeordneter Kreis meine Zimmertür. Sah schon fast nach einem magischen Ritual aus. Kleine nachtgraue Päckchen, die sich um einen grossen weissen Zettel in ihrer Mitte gruppiert hatten. Irgendwie little stonehenge. Der Zettel enthielt einen Geburtstagsglückwunsch und den Satz " Danke für den schönen Abend". Dann eine Liste der Anwesenden, fein säuberlich eine Unterschrift unter der anderen, wie bei einer Kaffeeliste. Fataler Fehler, kommt sonst wohl nur in irgendwelchen Dumpfbackenfilmen vor und ist sozusagen unerklärlich. Ich schalte normalerweise das Telefon nicht ab beim Arbeiten. Aber an dem Abend war ich ziemlich euphorisch - eindeutig eine Auswirkung von extremen Schlafmangel - und habe stundenlang an einer Farbwelt gedreht. Erst als ich im Flur stand, vor der kleinen Päckchenversammlung, ist mir eingefallen, daß ich etwas zu feiern gehabt hätte. Meine Mitbewohner zeigten sich ziemlich kühl am nächsten Tag und ich werde eine gute Idee brauchen um das wieder hinzubiegen. Jetzt muß ich erstmal die Nacht durchziehen und wenn ich jemals wieder ausgeschlafen bin, fällt mir auch etwas ein. Sie haben mich verdammt trauig gemacht, diese Päckchen.


han - 09.10.00 at 02:43:10




Geehrte Mrs. IRIE,

mich bewegen die Drogen, die ich jeden Tag konsumiere. Schon wenn ich aufstehe, so gegen acht Uhr morgens, ziehe ich mir die ersten Nasen rein, die ich in der Nacht davor präpariert habe. Der Spiegel liegt bei mir auf dem Nachttisch. Dann treffe ich mich jeden Nachmittag mit Eloise, sobald sie von ihrer Arbeit kommt, und wir nehmen LSD, nie weniger als drei Pappen pro Person. Abends wird dann gekifft. Manchmal geht uns der Qualm und der Gestank auf die Nerven, besonders wenn der LSD-Trip noch nicht ganz nachgelassen hat, aber für diesen Fall haben wir noch space cakes. Völlig breit gehe ich dann schlafen, nach Mitternacht, bevor die ersten Depressionen kommen. Und dazwischen schreibe ich dann mal hier im loop. Alle Fragen beantwortet?

Es grüsst Sie, so herzlich er nur kann, Ihr

TomTom


TomTom - lettre * - 09.10.00 at 01:58:43




@GüTeE:

Sch&S in Göttingen!?!

Ich dachte immer die einzigen Bücher die sie dort führen sind Harry Potter Band 1-X. In der letzten Zeit mal dran vorbei gelaufen?
Sogar der kleine Blumenlanden weicht gerade dem Potternism zwecks extra Pottershop!
Aber auf die nachfragen, 'wir haben ein extra Lager für interessante Bücher' Idee bin ich auch nicht von selbst gekommen. Zu Dumm, werd es aber bei Zeit mal versuchen.
Hoffe derweilen, dass wir uns zur einzigartigen Harry Potter Mitternachtsreleaseparty treffen, zur Geisterstunde (ja, ich freue mich schon auf den Feuerkelch). Und wehe Du kommst nicht verkleidet, rate mal wie...

Gruß

P.S. GOTT IN GOETTINGEN ???


dan göttingen * - 08.10.00 at 23:48:50




Liebe Mrs. IRIE,
regen Sie sich nicht so auf, es könnte Ihrer Gesundheit schaden! Natürlich hatte Corvus eine Stimme (er hat sie wahrscheinlich immer noch) und sogar eine hinter den Worten. Und er hatte was zu erzählen und schrieb uns das, und wir lasen es gern. Mir gefielen AUCH seine theoretischen Reflexionen. Ein brillanter Stilist ist er, gepflegtes Äußeres usw. (während ich mich heute nicht mal gewaschen und die ältesten Klamotten anhab: igitt)
Wo Corvus ist? In Cordingen! oder nein: in Berlin selbstverständlich (er schreibt diesen Roman, Sie wissen schon: DEN neuen Berlinroman - mit ganz viel Worten in urtümlicher Sprache, sozusagen mit Donnerstimme wie Alfred Döblin aus Stettin in Berlin, der die Armen verarztete - umsonst, versteht sich. Er war einer der ersten, begeisterten Radiohörer, wie sie auf dem Foto sehen können. Beim Schreiben hörte er gerne Musik im Hintergrund: DAS ist anders bei mir, aber... mir fehlen die Worte.)
Liebe Miss, ALLE (und ICH im besonderen) haben keine Ahnung: welch wahres Wort, was wußten die Wikinger von Wolken und Wasser?! 'Keine Ahnung von dem, was ihr hier schreibt': da sind SIE ausgenommen, denn Sie schrieben nicht und schreiben kaum (imloop)
Tja, weshalb bewegt DeadlyMedicine, oder sagen wir TomTom die Tasten? Das ist die Frage, und sie wird unbeantwortet bleiben! Es sei denn, Mrs. IRIE ist so freundlich und erklärt uns, weshalb, wieso bzw. warum z.B. Lana Hoff, oder sagen wir GüTeE die Finger bewegt; aber ich vermute, letzterer hat eh nicht mehr alle Tasten im Keyboard und hatte noch nie (seine eigenen) Tassen im (nicht eigenen) Schrank.
Falsch verstehen? Wir, Sie? Aber nein, wir kennen Sie noch gar nicht! Herzlich Willkommen auf der Bühne, im Parkett, in der Küche, im Café, auf dem Mond oder wasweißich, wie Sie sich den loop vorstellen: im Feuilleton, im Badezimmer, im Bett, auf der Bank, auf dem Sofa, am Tresen, in der Stadt, im Wirtshaus, im Bordell, auf dem Acker, im Wald, auf der Heide oder bei den Kühen auf der Weide, im Schweinestall, im Hühnerstall, auf dem Heuboden (Saltos ins Heu), im Korn und im hohen Gras, im unbewohnten Nachbarhaus, auf dem Kurfürstendamm und der Champs Élysee, im Louvre usw. am Montmartre.
'Lady, zeig mir dein Gesicht: ich kenn' dich nicht', trällert so'n alter Bluesopa (wahrscheinlich John Lee Hooker, der nicht mal seinen Namen schreiben konnte, dafür aber ganz schön reich geworden ist)
Es grüßt Sie herzlich, liebe Miss,
ein Mensch mit Namen GüTeE


GüTeE - 08.10.00 at 23:25:48


Für HelK







js HH * - 08.10.00 at 21:47:53




Versteht mich nicht falsch aber:

ehrlich gesagt habt ihr ALLE überhaupt keine Ahnung vondem was ihr hier schreibt... weshalb ihr die Tasten bewegt wahrscheinlich auch nicht!

Wo ist CORVUS ?!

Der hatte eine Stimme hinter den Worten...hatte was zu sagen!

IHR HABT NICHT MAL WORTE!


Mrs. IRIE - 08.10.00 at 20:11:49




Liebe Dilettantenbiene,

Ich gebe Dir natürlich insofern recht, daß die NZZ, vor allem, was die journalistische Qualität betrifft, ein ganz hervorragendes Blatt ist; meine Spendenquittungen herumliegen zu lassen, halte ich allerdings für ein wenig fragwürdig. Natürlich fahre ich, um hier etwaigen Mißverständnissen vorzubeugen KEINEN Porsche! Ansonsten las ich Deine Anmerkungen mit viel Vergnügen und frage mich, ob Du das Maibaumkraxeln in PA meintest.

mit Gruß nach HH


Aristide Ffm * - 08.10.00 at 17:48:37





pudel
im
pool

lena
im
loop


GüTeE - 08.10.00 at 17:08:16




An der Themse, an der Seine: ein klirrendes Rauschen. Der Wind schlägt die Blätter, Blatt für Blatt. Bäumesaum am Kanal: alte Pappeln. Sehr langsam kommen Blätterboote angeschwommen. Kraus zitterndes Nass. Schwarze Baumschatten und grauer Himmel im stehenden Gewässer. Die Sonne strahlt hell; verfinstert die Seele. Auf der Weide ein Wagen, und fern die Schatten der Obstbäume. Die Seitenarm-Brücke gesperrt für Fahrrzeuge: es fehlt ein Brett. Das Verkehrsschild durchlöchert von beiden Seiten. (Schießübungen?? oder rohe Gewalt) Das Haus und die Hunde (sie bellen). Bäume im Herbst. Wasser fällt: lauschiges Rauschen, weißes Gerisch.

Blaue Blätter
die Bäume bunt
Bilder bedenken:
Blasmusik
in
Baden-Baden
Beute
in
Berlin
Bello bellt
der Regen fällt
.es ist so kalt
auf dieser Welt
..ich werde alt
zu alt für euch
sterben werden
wir
werden sterben
stirb & werde!


nothing
but
the blues



GüTeE - 08.10.00 at 16:28:07




bravissimo, kai leiser.
buch kommt sofort.


HelK m * - 08.10.00 at 15:49:42




Bernd in Berlin
Corvus in Cordingen
Norbert in Nordheim
Inge in Ingolstadt
Karin aus Karlsruhe
Petra aus Petersburg
Bernhard aus Berne
Hans aus Hannover
Gott
in
Göttingen


GüTeE - 08.10.00 at 15:22:34




@HelK;
Da muss ich mal auf die Uhr schauen, wie lange das
noch dauern wird. Hoffentlich kann ich auf ihn zählen!?
Leutnant Gustl, Arthur Schnitzler
Grüße von kaileiser@yahoo.de


kai:leiser p * - 08.10.00 at 15:02:10




Sechs Stunden 2Step sind eine Qual, zumal bei solch einer Musik die Qualität der Leute massiv abnimmt: picklige Jungs machen einen auf hart, indem sie CARHARRT-Caps und fette G-STAR-Jacken tragen, Mädels mit Cowboyhüten und nicht viel mehr an zuhauf. In so einer Nacht freue ich mich, wenn ich die Garderobe mache, denn die Typen geben ihre Jacken nicht ab, weil sie dann vielleicht doch tanzen müssten, die Frauen bringen mir Sachen, die nie mehr als ein-, zweihundert Gramm wiegen. In der Garderobe fällt es auch am wenigsten auf, wenn man sich zuschüttet mit Alkohol, denn auch betrunken schafft man es noch, Nummern miteinander zu vergleichen. Ausserdem bleiben des öfteren Bekannte bei mir stehen, um mit mir zu reden, und ich muss, manchmal: kann ich nicht weglaufen, weil ich keine obstrusen Getränkewünsche zu erfüllen habe. Und da das LUMEN heute nicht gut besucht war, hatte ich ganze Stunden totzuschlagen. Weil ich nicht das erste Mal dort sass, hatte ich vorgesorgt und mir die neu erstandenen 'Bücher' von Helmut Krausser mitgenommen. KÖNIGE ÜBER DEM OZEAN komplett, SPIELGELD nahezu geschafft, mitsamt Notizen und angestrichenen Stellen.
Der einzige eigentümliche Moment war, als Michael - mein Nachbar, der über mir wohnt und mit seiner Freundin immer italienisch spricht, der ein junger aufstrebender Architekt ist und so gut aussieht, dass ihn alle Schwulen anmachen, selbst wenn sie wissen, dass ihre Versuche bei ihm überhaupt nicht fruchten - an der Garderobe auftauchte, mit mir über unsere komischen Nachbarn im Haus sprach, die wir teilweise gar nicht kennen, weil sie beim Einzug nicht vorgestellt hatten, und dann irgendwann zurück zu seiner Freundin ging: Minuten später steht ein blondes Girlie vor mir und fragt, ob ich Patrick hiesse. Als ich dies bejahe, fragt sie mich, ob ich Pillen dabei hätte. Ich antworte geschockt, dass ich keine hätte, setze hinzu, wie sie denn auf mich käme. Sie antwortet trocken, dass sie meinen Nachbarn gefragt hätte, der sie dann an mich verwies. Kurios bloss, dass Michael meines Wissens nach nicht einmal ahnen kann, dass er sie zum richtigen geschickt hat.
Vielleicht sollte ich jedoch einiges überdenken, was meinen Drogenkonsum angeht.

***

Überbleibsel der Nachtschicht( übrig geblieben, weil absolut passend):
"[...] Ich starrte die Menschen an, , einennach dem andern, taxierte sie in zwei Kategorien - Sympathie und Verachtung, für das Dazwischen keine Lust. Zuviel Mühe. Schnell geurteilt und abgehakt. Wie im Krieg. Freund und Feind.
Dann stellt man fest: wenig Freund, sehr viel Feind und kaum Ehr, also macht man Kompromisse, wird sanftmütig, versucht allem etwas abzugewinnen [...]"
(KÖNIGE ÜBER DEM OZEAN)

Danke schön.

***

Danke auch GüTeE, herzlich. Resonanz: Schlicht (und) positiv.

***

@hardmate:

KALTES KLARES WASSER - Chicks On Speed
BACK WHEN WE WAS ATTACHED - Jori Hulkkonen
WHITE - Abuser Ol
AFRICA (Dixon) - Meitz
SUNDAY DUB - Backroom Congregation
BRAZIALIAN FIGHT SONG - Stephen Attias
THRU THE TIME (Thirdwave EP) - Ambroise Boret
BATOIRA E BAIXA - Karma
GUANACO (Cinematic Orchestra) - Les Gammas

und immer noch, nach Jahren:
UNA MUSICA SENZA RITMO - Degeneration

ausserdem:
das neue von Fatboy Slim: SUNSET.


TomTom - fading out for today * - 08.10.00 at 06:49:37




In einer Stunde, Bowery Ballroom, St.Etienne.
Heart failed in the back of a taxi


TAR NY * - 08.10.00 at 01:59:00





Gott
in
Göttingen


Goethe
in
Weimar
in
Frankfurt
und
Rom

Joyce
in
Dublin
Zürich
Triest
und
Paris

Lenz
in
Hamburg
in
Masuren

Böll
in
Köln




GüTeE - 08.10.00 at 01:29:43




Für Hippi - alle anderen wegsehen.

Gobineau de Montluisant -
frz. Dichter und Alchemist des 17.Jhs.
Hammername, nicht?
Dürfte Rekord sein.




HelK m * - 08.10.00 at 00:18:39




Für Hippi - alle anderen wegsehen.

Gobineau de Montluisant -
frz. Dichter und Alchemist des 17.Jhs.
Hammername, nicht?
Dürfte Rekord sein.




HelK m * - 08.10.00 at 00:14:24




sitzen, aussitzen, einsitzen
schwitzen, ausschwitZEN, einspritzen, einsitzen
ausschWITZen, auSSchwitzen, AUSschwitzen
rausch, reißen, ramsch
'nach Auschwitz ist kein ..'
.nach Düsseldorf und Berlin
Unsere Synagoge: abgebrannt, abgefackelt, angezündet, vernichtet: Eure Synagoge. Die in der kleinen Stadt einmal vorhandene jüdische Gemeinde.
Denkmal, denk mal, "danke!"
Der Dichter da denkt: 'Herrgott nochmal! (Herr Gott: noch mal?)'
Verletzt im Jetzt.
Lebenwebenreden im Regen. Leben weben, reden und sich aufregen!
Verloren die Ohren.
Verliebtverlobtverlaufen, Losverkäufer: 'Los, Verkäufer!'
Lobt un' tobt.
Rot im Gesicht, tot im Bett oder Sarg.
Brettersarg: das ist arg.
Im Massengrab kein Brettersarg.
Die Stimme der Vernunft: Aufklärung, Enzyclopädie, Ratio, Glaube und Christentum.
Die schlimme Stimme, das Geschrei, Demagogie, Philosophie, geschmackloser Mix: is' nix. Hitler hält die Luft an.
Es hat ihn gegeben. Es hat sie gegeben. Es gibt sie: Neonazis, Terroristen. Es hat sie gegeben, die Opfer des national-sozialistischen Terrors. Ach, in Belgrad ist die Freude groß!


GüTeE - 08.10.00 at 00:14:20




eine ehemalige fleischverkaeuferin aus bochum-langendreh (nun frankfurt) kam urspruenglich aus dem banat irgendwo zwischen rumaenien und rest-jugoslawien. sehr, sehr einfach gestrickt - kam sie mit ihrer gebildeten und auesserst liebenswerten zimmernachbarin aus gutem frankfurter haus (jahrgang 006) nicht zurecht. sie stritten sich ohne pause auf einer altenheim-freizeit. nach ein paar tagen trat die frankfurterin im beisein der fleischverkaeuferin zu mir und wollte das zimmer tauschen mit der begruendung "ich komme nicht mit dieser frau zurecht - sie hat eine ganz andere mentalitaet!" es wurde umgebettet. die fleischverkaeuferin war gluecklich auch ueber slobos sturz. wir kauften slibowitz und freuten uns alle. ein paar tage darauf trat die frau wieder zu mir und fragte mich, "was meint diese frau mit mentalitaet, was ist das, ist sie was besseres, oder wie?" "mit mentalitaet meint sie, dass sie einfach nicht zusammenpassen. ist auch egal! oder? ruhen sie sich ruhig aus oder kucken sie fernsehen!" am letzten tag die andere: "wo hat die russin eigentlich jetzt geschlafen?" ende. alte menschen sind egoistisch, warten nur aufs essen, streiten sich ... das alter wird verklaert durch opas die in schaukelstuehlen vorlesen oder bonbons an enkel verschenken. alter ist eklig - und ich meine nicht demenz oder inkontinenz.
°
@ TomTom: SONNENALLEE kann nicht cineastisch bewertet werden. es ist ein ostfilm - der eigentlich auch nur von ossis verstanden wird. der osten war zweifelsohne nicht so, wie dargestellt - darum ging es auch nicht. es ging um ein wir-sind-doch-irgendwie-anders-gefuehl, welches komischer weise ostalgiker und im-westen-angekommene bei diesem film gemeinsam haben. das ist das geniale an dem film. leander hat das gut hinbekommen. er hat jedoch bei mir verloren als ich erfuhr, dass er kampfhundbesitzer ist.
DIE STILLE NACH DEM SCHUSS


FrenkFrankfort ffm * - 08.10.00 at 00:11:14




Ziemlich spannend zu lesen und gut beschrieben, TomTom ! 22.35.55 h



GüTeE - 07.10.00 at 23:03:07




In keiner Buchhandlung gefunden, nun doch in meinem Besitz, per Internet: KÖNIGE ÜBER DEM OZEAN und SPIELGELD von Helmut Krausser. Ich verstehe nicht, warum das so ist. Immerhin hat bloss FETTE WELT Jürgen Vogel auf dem Cover, und das auch bloss bei den Ausgaben, die um die Zeit rauskam, als auch der Film lief. Von SPIELGELD kannte ich bloss die Geschichten, die im Krausser-Band DAS LIEBESLEBEN DES GIACOMO MÜLLER enthalten sind; eines der Bändchen, die wegen des Fünfzig-Jahr-Jubiläums des RORORO-Verlags herausgegeben wurden. [auf dem Foto sieht Krausser nicht gut aus, es gibt doch viel bessere Bilder von ihm - wieder etwas, das ich nicht verstehe]. Diese Geschichten waren die ersten von Krausser, die ich gelesen hatte. Sie verstörten mich. Und dann bekam ich zum Geburtstag von meinem ersten Freund THANATOS, und ich las es lange Zeit nicht, weil es mir schwer fiel, in die Geschichte hineinzugleiten, aber dann hatte ich es mitgenommen, als ich nach Mallorca fuhr, und da las ich es dann in drei Tagen, langen Tagen am Strand, und ich fror. Ich zögerte bei MELODIEN, weil es in mir Gedanken an DER NAME DER ROSE weckte, aber es war dann doch ganz anders. Nur hatte ich das Ende nicht verstanden - ich konnte mich nicht damit anfreunden (Teil III). Die ganzen Tagebücher kaufte ich in einem Darmstädter Antiquariat, als ich nach Nürnberg, und ich habe sie auf Speed gelesen, und dann natürlich ganz schnell. Dann noch die zwei Romane der Trilogie. Und DER GROSSE BAGAROZY. Und nun KÖNIGE ÜBER DEM OZEAN. Ist dann auch - leider - das schlechteste von drei aussergewöhnlichen Büchern. Nur verstehe ich nicht, wie die drei zusammenhängen. Meiner Meinung nach gar nicht.

Fünftens:
"[...]Alle Menschen, mit denen du gevögelt hast, liebst du, irgendwie, auch wenn du's nicht weißt. IN DER VERWIRRUNG NEIGT DAS HIRN ZUM SENTIMENT. Du magst sie, weil du jeden magst, im Grunde deiner Mördergrube, der dir ein bisschen Aumerksamkeit widmet[...]" (Schweine und Elefanten)


TomTom -Unverständnis: Mysterium in fünf Akten * - 07.10.00 at 22:57:39




Das wundert mich aber. In Bahnhofsbuchläden hab ich mich bisher selten entdeckt, in Flughafenbuchläden noch nie. Zu was anderem: ich habe hier noch ein frisches Exemplar von "Alles was zählt". Ich schicke es demjenigen, der zuerst folgende Frage richtig beantwortet:
"Wie lange wird denn das noch dauern?"
ist der erste Satz welcher Erzählung?


HelK m * - 07.10.00 at 22:40:07




Gleich: Zweite Runde.


TomTom - Jetzt! * - 07.10.00 at 22:36:33




Vielleicht nicht mehr soviel trinken. Sich doch an die Drogen halten.
Ich bekam gestern zum ersten Mal im Leben reine belgische Speed-Paste, die rosa war, über den Tresen hinweg, von Nico. Dazu noch ein paar Teile, mit komischen Namen, ELEFANTEN und BOOMBASTICS. Die habe ich dann doch lieber verschenkt, an Ulli, der schon die ganze Nacht versucht hatte, sich irgendwas zu besorgen. Er ist seit vier Jahren mein Traummann, obwohl er gar nicht so gut aussieht und eine hohe Stirn hat, über Dreissig ist, aber noch an seinem Examen bastelt, dann doch lieber schwimmen geht und bei einer Lokalzeitung arbeitet. Seine tiefen Augen machen vieles wett. Er tanzt auch hervorragend, egal welche Musik gespielt wird. Ich habe ihm - als ich noch nicht in Bochum gewohnt hatte - gesagt, dass er derjenige wäre, den ich zuerst sehen wollen würde, wenn ich mit vierzig morgens aufwache. Das hatte er nie verstanden, wohl auch jetzt noch nicht. Jedenfalls bekam er diese Teile und stopfte sie sich alle sofort in den Mund, ungeniert auf der Tanzfläche.
Und dann musste ich auch schon wieder an die Bar. Sekt-BULL wird nur von Frauen getrunken. Maren hatte keine Lust zu trinken, Frank keine zu arbeiten, so hielt ich mich an ihn. Und natürlich mischten wir auch. Als wir bei Whisky-Apfelsaft ankamen, wusste ich, dass der Rausch endgültig da war. Nur war es bis zum Schichtende noch ein wenig hin. Wir schlitterten durch BECK'S-Pfützen, er schnitt die Limetten für die SOL-Biere, ich mixte starke Drinks, bis sich zwei Dreissiger-Frauen, die offensichtlich in Boutiquen arbeiteten, deren beste Kundinnen die Mitarbeiterinnen sind, bei mir darüber beschwerten, aber zu dem Zeitpunkt machte mir das nichts mehr aus, denn einer der Betreiber, Ian, der Afro-Amerikaner, der in diese Nacht da war und die Lichtanlage regulierte, war so aufgegeilt von seinem Koks, dass er ihnen nur auf ihre Brüste starrte, als sie tatsächlich zu ihm gingen, um sich über mich aufzuregen, und er hörte auch gar nicht zu, denn der NuJazz gefiel ihm zu gut - - - mir nicht so, denn ich hatte mittlerweile das Speed weggezogen, es brannte ganz fürchterlich, und es war ganz feucht, und es war schwer gewesen, es zu einer Line zu bauen, noch dazu unterm Tresen; Frank beobachtete mich fasziniert dabei, denn er hatte so etwas noch nie gesehen, obwohl er schon 22 ist. Seine Freundin war auch da, zum ersten Mal, und ich wunderte mich darüber, dass sie so war wie sie aussah, denn sie ist viel grösser als er und wirkt auch recht erwachsen, und er hat bloss so dunkelblonde Kindslöckchen und ein ganz kleines weiches Gesicht und auch gar keine Muskeln am Körper, nur ganz filigrane, aber anscheinend ist er gut im Küssen, denn sie hing die ganze Zeit an ihm, befingerte ihn und drückte ihm immerzu ihre Zunge in den Mund.
Das Speed knallte, und ich musste mal weg vom Tresen, Pause machen. Annika tanzte vorne zu RAPPER'S DELIGHT, sie wirkte erhaben und ganz abgelöst von den übrigen Menschen, sie tanzte für sich allein, und ich drängte mich zwischen ihre Schenkel und folgte bewundernd ihren Bewegungen. Es machte mich an, aber dann auch schon kam Ingo, der ihr Freund ist, zu mir, sehr wahrscheinlich total betrunken und meinte, gar nicht eifersüchtig, sondern eher auch aufgegeilt vom Zuschauen, dass er auch mal so mit mir tanzen wollte, aber da hatte ich Kai entdeckt, die Frau, die so eine Frau 2000 ist, und mit ihr redete ich ein wenig über den Laden, und dann wollte sie auch noch etwas Speed haben, das aber in meiner Tasche am Tresen gelagert war, und sie wollte nachher vorbeikommen, aber das vergass sie dann, weil sie zuviel Sekt getrunken hatte. Arno stand in der Garderobe und konnte sich kaum auf den Beinen halten, er schwankte hin und her, fragte mich aber trotzdem, ob ich ihm noch ein Bier bringen könnte. Natürlich tat ich das, und dann wollte er mit mir knutschen, aber da konnte ich gar nicht drauf, so ging ich nach oben, zu Samar in die Lounge. Dort lief gerade etwas von GAMMA 3000, und das gefiel mir, trotz des Speeds, und ich liess mich in einen Ledersessel fallen. Samar kam zu mir und hatte ein Tablett voller kleiner gefüllter Gläser mit. Wir tranken sie alle aus, und er grinste, weil ich ihm letztes Wochenende gezeigt hatte, wie man Singapore Shots mixt, eigentlich ist es sehr simpel, denn es ist Gin mit viel Cherry Brandy, es ist im Grunde ein SINGAPORE SLING, bloss ohne Soda und ohne Eis, aber sie knallen einen schnell zu, und sie sehen gut aus, so tiefrot. Wir hatten sie massenweise getrunken, als gearbeitet hatte, obwohl es sein Geburtstag gewesen ist, und seitdem trinkt er sie immer, wenn er arbeitet.
Der DJ legte nun etwas auf, was mir nicht mehr so gefiel, weil es zu langsam war, vor allem aber zu anstrengend, und ich ging nach oben, zur Kasse, wo es fürchterlich zog, weil die Tür von Oliver immer wieder aufgerissen wurde: er liess ganze Menschentrauben rein, die ich alle nicht kannte, und es war unangenehm kalt, fast schon zu kalt für Anfang Oktober, und unten war es so warm, dass ich mir die ganze Zeit einreden konnte, ich wäre gar nicht in Bochum, im Lumen zwar, aber nicht in Bochum, eher noch auf Ibiza, aber definitiv an einem Ort, wo es auch nachts noch warm ist, aber hier zerstörte der Zug, die Luft, die von draussen in dieses Gehege eindrang, diese Illusion, und das machte mir zu schaffen. Eigentlich hatte ich Tina etwas vom Speed abgeben wollen, aber sie war zu beschäftigt, Betrunkene abzukassieren, die in ihren Chino Pants verzweifelt nach Geldscheinen suchten, ausserdem hatte ich es ja auch gar nicht mit.
Ich ging also, nach unten, noch einmal zur Garderobe, aber Arno hatte jemand anderen gefunden zum Küssen, einen, der immer im LUMEN ist, jeden Freitag, und der auch immer LSD dabei hat, das einem aber immer nur schlechte Trips verschafft. Ich ging zu Bianka, an die Palisander-Bar, um mir eine AFRI-Cola zu holen, da kam Jörg und fragte mich, ob ich noch HAVANNA CLUB an der Bar hätte, ihm wäre er ausgegangen, weil ständig Leute Caipirissimas bestellen würden. Natürlich wusste ich das nicht, aber ich versprach ihm, einen Typen vom Service vorbeizuschicken, damit er ihm noch ein paar Flaschen bringen könnte. Jörg lud mich dann auch noch für Dienstag zu seinem Geburtstag ein, den er im LUMEN feiern würde, es wäre zwar eine private Party, aber er hätte viele eingeladen, und alles wäre umsonst. Ich glaube zumindest, dass er mir das alles erzählt hatte.
Inna sah mich und zwängte sich durch die Menge zu mir. Ob ich was da hätte. "Zigaretten?", fragte ich. Weil sie aber schon was genommen hatte, wahrscheinlich wieder etwas, was sie noch nie versucht hatte, verstand sie das nicht, und sie meinte, ich solle ihr doch etwas abgeben. Ich meinte dann zu ihr , dass sie später zu mir an die Bar kommen sollte. Jemand umarmte ich von hinten und presste sich an mich, es war Martin, den ich zwei Wochen lang nicht im Club gesehen hatte, und ich war erstaunt, als ich seine Pupillen sah, die fast die ganze Iris einnahmen. "Bist Du letztens eigentlich verhaftet worden?", fragte ich ihn. Er verneinte, lachte laut und schob mir ein Päckchen in die Hand. Vor der Toilette warteten fünf Typen, vier davon in Paaren. Ich drängelte mich vor, murmelte etwas von "Personal", und weil sie mich überraschenderweise vorliessen, war ich schnell drin: Ich öffnete das Päckchen - weisse pulverisierte Droge. Ich wusste nicht genau, was es war, immerhin gab es mindestens zwei Möglichkeiten. Es donnerte gegen die Tür und Martin schrie, ich solle ihn mit reinlassen. Als er drin war, sagte er mir, es wäre Koks, das er von einem Türken vor dem Club bekommen hätte, für fünfzig Mark das Gramm. Er holte einen Schein raus, rollte ihn zusammen und schniefte sich die Hälfte des Packs, und während er das tat, schnell und gierig, überlegte ich kurz und wollte dann doch nichts davon ziehen, schliesslich wusste ich nicht, wer dieser Typ gewesen war, aber ich wusste, dass Martin alles mitnahm, egal woher, egal von wem.
Zurück an meiner Bar fragte mich Frank, ob alles in Ordnung wäre. Ich grinste und goss uns zwei Jägermeister ein, dann noch zwei. Es lief kein NuJazz mehr, bloss noch House, Musik die alles durchdrang, meine Haut, mein Herz, die Organe, selbst meine Haare. Vor der Bar kollabierte ein junges Mädchen. Die Security kam und wollte ihr nach oben helfen, doch sie kam schnell wieder zu sich und wehrte sich: "Ihr Arschlöcher, ich will noch feiern, ich hab' massig bezahlt, lasst mich los, Ficker." Sie hörten erst gar nicht zu und schleiften sie die Treppen hoch. Frank schaute mich an, ich ihn.
Die Zeit verging, lief in grossen Schritten, rannte geradezu: drei Uhr dreissig, vier Uhr.
Die ersten Leute waren wieder gegangen, es konnte geatmet werden. Wir hatten Zeit für Alkohol, nutzten sie auch so gut es ging, tranken JÄGERMEISTER, dann Sachen, die ich nicht erkannte, meine Zunge schickte Fragezeichen zu meinem Gehirn. Als Maren nach Hause geschickt wurde, hatten Frank und ich auf einmal wieder viel zu tun, scheinbar merkten die Leute, dass wir nur zu zweit waren, wollten unsere Kapazität ausgenutzt wissen. Halbierte Arbeit. Ich verlor kurzfristig, kurzzeitig den Überblick, aber Frank ging es nicht besser. Die Leute tranken nun mehr, als ob sie für die, die schon den Laden verlassen hatten, mittrinken müssten. Schnell hatten wir keinen Gin mehr, keinen JÄGERMEISTER, keinen Tequila. Frank holte Nachschub, und als er zurückkam, hockte ich mich hinter den Tresen, baute noch eine Line. Diesmal fragte er mich, ob er auch mal probieren dürfte. Ich gab ihm etwas ab, natürlich nur wenig. Bei Anfängern ist die Toleranzgrenze noch niedrig, aber das kam mir zupass. Wir standen auf, und ich sah in der Menge zwei Polizisten. Panik stieg auf, durchflutete mein überzogenes Hirn. Ich setzte eine Miene auf. Sie kamen zu mir und fragten mich freundlich, ob ich etwas mitbekommen hätte von dem Ärger vor ein paar Minuten. Ich atmete ein. Aus. Ich schüttelte den Kopf. Etwas in mir wollte die beiden fragen, ob sie etwas trinken wollten, aber glüchlicherweise stutzte die Vernunft dieses Etwas. Sie gingen wieder, ich atmeteein, aus, auf.
Nun kam tatsächlich Inna zu mir, fragte nach Drogen. Ich schaute sie an, wog ab, ob ich noch mehr brauchen würde, aber die Nacht war fast zu Ende, und ich musste irgendwann schlafen, einschlafen - - - der Gedanke an mein Bett liess mich ihr das Päckchen geben, das noch nicht leer war, noch lange nicht. Sie schob mir dann noch einen Zehner hin. Ich staunte nicht schlecht, zum ersten Mal in dieser Nacht, nahm das Geld aber. Sie zog ab. Ich zog zu.
Noch ein wenig. Der Abend war da gewesen, hatte eine Zeit lang vorbeigeschaut, hatte das, was er gesehen hatte, für gut genug befunden, nun wollte er gehen, sich noch von einigen guten Freunden verabschieden. Er gab mehreren Leuten ein freundschaftlichen Klaps auf den Hintern, anderen eine Kopfnuss, und als er sah, dass nicht wenige von denen mit der Kopfnuss anfingen zu würgen, manche sogar sich zu übergeben, da war er zufrieden. Ich wollte mit ihm gehen, rief ihm hinterher, und als er stehen blieb, sich zu mir umdrehte und mich anzüglich angrinste, fragte ich meine Chefin, ob ich nicht nach Hause gehen könnte. Sie checkte kurz die Bar, die Menge, die sich ausdünnte, gab mir ihr Okay, und ich raffte meine Sachen zusammen, lief zum Abend, und wir verliessen das LUMEN.


TomTom - Bildnis einer Gesellschaft; Perspektive: 2000 * - 07.10.00 at 22:35:55




Kröpcke: also dieser Platz in Hannover (Schmorl&Seefeld, nähe Hauptbahnhof)

Sch&S in Göttingen hatten Sven Lager's Buch "Phosphor" im Regal, allerdings hinten, im Lager !! (Das ließ ich mir mitbringen.)

In Augsburg in der 'TraditionsBuchhandlung aus der Goethezeit' hatten sie weder Naters noch Lager, dafür aber fast alles von Helmut Krausser! Auch in Bahnhofsbuchläden fa/inden sich oft Bücher von ihm. Insgesamt dürfte er in Süddeutschland stärker vertreten sein (zumindest die neueren Sachen). Elke Naters "Königinnen" kaufte und las ich in dem allgäuer Ferienort Lechbruck. Von der Straße aus ist kaum zu erkennen, daß es eine Buchhandlung ist, aber 'der Inhalt' war mehr als OK (u.a.Maxim Biller's Bücher)


GüTeE - 07.10.00 at 21:28:20




Karol Kröpcke


Sasa - 07.10.00 at 20:14:53




Lieber Aristide,

tut mir leid, vielleicht hast du meine Kritik noch gar nicht gelesen oder bist Dir zu fein, um darauf zu antworten. Jedenfalls tut es mir leid, ich hatte mir fest vorgenommen, mich nicht über andere Schreiber im loop auszulassen. Und habe dieses Gelübde gebrochen. Ist nur so, daß ich die NZZ gerade abbestellt habe, weil ich sie mir nicht mehr leisten kann. So eine schöne Zeitung.
Guck bei Gelegenheit dort mal rein.


Dilettantenbiene Hamburg * - 07.10.00 at 19:21:42




Reiner Kunze im Südwestfunk am 9.9.1988

Auf die Frage, wie ich zum Schreiben gekommen bin, habe ich bisher immer geantwortet: Ich weiß es nicht... Die Veranlagung zu malen und zu schreiben, hat sich allerdings sehr früh gezeigt... Ich war als Kind viel allein. Ich hatte an Wangen, Nacken, Armen, Händen und Beinen Ekzem - ein sogenanntes endogenes, von innen kommendes Ekzem, das schrecklich juckte und oft eiterte, weil man als Kind kratzt, und damals gab es weder Antihistaminika, noch Antibiotika. Ich habe also zeitweise von Kopf bis Fuß geeitert. Meine Mutter ist eine peinlichst saubere Frau. Es war Krieg, es gab kein Verbandszeug, und wir waren auch arm. Die Binden wurden täglich ausgekocht, täglich gebügelt, und ich weiß nicht, wieviel Binden ich in meiner Kindheit zusammengerollt habe oder beim Zusammenrollen habe halten müssen. Die Eltern der anderen Kinder aber dachten, ich hätte die Krätze, eine parasitäre Hautkrankheit, die übertragbar ist, und verboten ihren Kindern, mit mir zu spielen... Das ist das eine. Das andere ist, daß ich als Kind immer ausgelacht worden bin. Mit diesem Ekzem konnte ich nicht ins Wasser - das heißt, ich konnte nicht schwimmen. Ich durfte auch nicht auf Bäume klettern oder in der Schule mitturnen, und wenn ich einmal mitturnen konnte, weil Hände und Beine einigermaßen abgeheilt waren, hatte ich Angst vor den Geräten und war immer der letzte. Und niemand wollte mich in seiner Fußballmannschaft haben. Der Lehrer suchte zwei Tormänner aus, die einer um den anderen einen Schüler für ihre Mannschaft auswählen durften. Am Schluß stand ich immer allein auf dem Schulhof, denn niemand wollte mich, und die Mannschaft, die dann mit mir vorlieb nehmen mußte, bekam zum Trost den Lehrer, der in der zweiten Halbzeit mitspielte. Und vieleicht noch ein drittes: Die Klasse hat an mir ihre Aggressionen ausgelebt. Ich war der Ängstliche, der Feige, der "Schmutzige"... Es war eine Art Klassenvergnügen, auf dem Heimweg mit Steinen nach mir zu werfen - vor allem dann, wenn der Lehrer... einen Aufsatz von mir vor der Klasse vorgelesen hatte. Ich habe nicht nur ungefährliche Kopfwunden gehabt und große Umwege auf mich genommen, um den auflauernden Klassenkameraden zu entgehen. Vielleicht hat das alles dazu beigetragen, daß ich mehr in der Phantasie zu leben begann... Manches davon ist geblieben. Ich bin heute noch ein Einzelgänger, das heißt, meine Frau und ich, wir sind zu zweit ein Einzelgänger, und an Kopfwunden fehlt es auch nicht.


aus: Edition Toni Pongratz
Reiner Kunze/Zurückgeworfen auf sich selbst
Interviews 1984-1988




GüTeE - 07.10.00 at 17:25:17




likör ist gut. bald ist abend und dann ist likör immer gut.


stuard dankbar * - 07.10.00 at 15:53:19





Tja, was ist wirklich so toll an Bangkok?
Das Singha Bier ist sicher kein Grund, sich 12 Stunden in einen Flieger mit goldkettenverhangenen Bumstouristen zu setzen. Da steig ich eher ins Auto nach München und trinke dort Augustiner Edelstoff, der qualitativ Lichtjahre vor jedem Thaibier liegt.
Die Luft ist so dermaßen schlecht, daß der monetär einträglichste Job in dieser Ecke der Welt sicher nicht Schauspieler oder Rockstar ist, sondern garantiert Mediziner, Fachrichtung Pulmologie.
Neben ein paar Unannehmlichkeiten bietet Bangkok aber auch einiges. Für umgerechnet 100DM kann man sich dort 10 Flaschen Singha Bier, eine Breitling, 5 Ralph Lauren Polos, eine Thai Massage, Kasperl schneuzen inklusive, und eine Tuk Tuk Fahrt kaufen.



ottakringer wien * - 07.10.00 at 15:30:42




Nächste Frage, nicht an GüTeE, der weiß es.
Unter welchem Pseudonym hat K.K. erotische Gedichte veröffentlicht?


Leser - 07.10.00 at 13:30:32




Tip:

Poetry-Slam

08.10.2000 um 20.00 Uhr im Substanz, Muenchen

Haltestelle Poccistrasse


wch - 07.10.00 at 12:56:51




Ja, stuard! 1.Preis, die Goldmedaille (also: 1 Gläschen selbst aufgesetzten Holunderbeeren-Likör - Prost! Und evtl. Putencurry mit Amaretto-Nachspeise.)
karl
krolow


GüTeE - 07.10.00 at 12:33:18




DEADLY MEDICINE,
nur 80 liter? ist ja fast ´ne öko-karre!!!
280 PS, pro achse hoff ich doch, sonst macht das ja keinen sinn.
und was war mit dem cor..cor..colarado, corraso, koran, collera...kenn ich nicht, was soll das sein?
jetzt aber erstmal schönen urlaub!

immer noch hochachtungsvoll
schäfer.


schäfer lu´hafen * - 07.10.00 at 11:41:09




schleckramsch, schleckramsch, schleckramsch, da war doch was. richtig!
das bumm-bumm-eis. sollte aehnlichkeit mit herrn becker (nicht ben) haben. es war rot. okeh, da bestehen durchaus gewisse parallelen. und hatte einen blauen stiel. hm, vielleicht er auch, man weiss es nicht, ausser man heisst babs.
also das ganze hatte selbstverstaendlich die form eines tennisschlaegers. und wenn man den roten zuckerglibsch weggeschleckt hat, dann kam ein vanilleeis zum vorschein mit erdbeermark durchzogen. jetzt hatte das eis aber noch eine ueberraschung inpetto. der blaue stiel war naemlich nicht blau, nein, das war nur die huelle. hatte man die plastikhuelle in muehseliger arbeit endlich heruntergepuhlt kam hervor ein kaugummi. der war auch sehr lecker. leider nur die ersten 5 sekunden, danach hatte man nur noch broeckchen und einen pappeaehnlichen geschmack im mund. war aber immer ein vergnuegen es zu essen. gekauft wurde es natuerlich in einer bude, vor der nur getsalten standen, die schon gegen 8 uhr morgens ihr erstes bier zu sich nahmen.


kami rauchend * - 07.10.00 at 11:02:23




@GüTeE: heisst der von dir gesuchte autor karl krolow? muss nicht so sein. kann aber.


stuard voll in der frühschicht * - 07.10.00 at 10:51:41




Lieber TomTom, schreiben wir nicht erstmal alle für uns, machen die "Sache"
also unter uns aus, befriedigen unsere Schreiblust, und was dabei heraus-
kommt, unsere ureigensten Gedanken, die geben wir dann dem Leser als seine
mögliche Spielwiese, ob er sich darauf einlässt oder nicht! Ich habe es
schon mal, glaube sogar hier gesagt, ich schreibe wirklich zuerst mal un-
gefiltert für mich, das ist dann SHooT pur, oder nenn´es Thorsten PUR, mir
gleich, und dann kann auch der Leser daraus machen, was er will. Der Leser
wird zum Laser ( was ein Wortspiel ) und schneidet sich die Passagen heraus,
die er braucht und will und verdauen kann. Amen.


Thorsten und shoot mit Magenschmerzen * - 07.10.00 at 10:01:51




DeadlyMedicine ist aufgefallen, daß der Loop neben Sylt die einzige rein westdeutsche Insel ist.

Okay, der Server steht in Leiptzsch, aber der hat ja weder Beine noch eine Seele und somit keine Wahl.

Zehn Jahre Deutsche Einheit sind verdammt viele Hakenkreuze und nur sehr schwer zu ertragen.

Na, was solls, Deadly macht jetzt `ne Woche Urlaub, "chillen", würde Alexa Hennig von Lange es nennen.

Macht kein´ Scheiß (würde Mario sagen).


DeadlyMedicine packt seine Koffer * - 07.10.00 at 08:57:14




...ist definitiv das neue mehrfarbige Eis von Langnese: "Grün"......crash.


dan goettingen * - 07.10.00 at 03:36:46




dachte,sachte
es worked
tuts aba nix


bitch'sbrew dungeon * - 07.10.00 at 01:22:43




Schmar..kcelsch


GüTeE - 07.10.00 at 01:14:55




@ Leser
Der Autor von 'Das Schweigen' ist 1915 in Hannover geboren, studierte in Göttingen und Breslau und lebte später in Darmstadt.
R. schenkte mir Fremde Körper von 1959 .
Name ?


GüTeE gibt Rätsel auf und entdeckt ständig neue Lit.-Foren. * - 07.10.00 at 00:29:31




Schäfer, Du frecher Hund! Ich mach´ dich lang!
280 Kompressor-PS.
Mein Vorschlag: Die Freie Tankstelle an der Herforder Str. am morgigen Samstag.
1 km stehender Start. Der Verlierer zahlt eine Tankfüllung.
In meinem Fall sind das 80 Liter SuperPlus, also: Sieh dich vor mit Deinem schäbbigen Corrado, Du Luftpumpe!

TAR NY:
Ich dachte, Kracht lebt dort weil er

A. ein Steuerparadies entdeckt hat
B. dort billig essen, koksen und ficken kann
C. eben nicht in der Schweiz leben muß
D. kein Groupie-Problem hat

Bangkok scheint aber dennoch trendy zu sein (siehe Naters).


DeadlyMedicine kann auch anders * - 06.10.00 at 22:02:50




Donnerstag, der 05.10.2000

Im loop hat Aristide geschrieben, er kauft sich immer die NZZ, um sie herumliegen zu lassen. Wie dämlich. Wie DÄMLICH. Dann soll er das Geld lieber einmal im Monat spenden und die Quittungen herumliegen lasssen. So eine schöne Zeitung. HERUMLIEGEN lassen.
Ich lasse hier zu Hause auch alles herumliegen, damit jeder gleich weiß, was für ein Leben ich nicht führe: alte Kondome, Pfefferminzdragees, Porscheschlüssel.
Als ich 19 war, da habe ich mir immer, wenn ich mit der ersten Klasse von Hamburg nach Passau gefahren bin, die Financial Times gekauft, damit man denkt, ich wäre schlauer.
Und mir jedesmal eine neue Biographie ausgedacht, für die mitreisenden potentiellen Gesprächspartner. Aber da war ich 19.
Lieber Aristide, fühlst du nicht total leer, wenn du mal in den Spiegel guckst und alles wegläßt, was du nur vorgaukelst? Was ist dann übrig, Aristide? Zeit, das Taxi zu bestellen.

Freitag, der 06.10.2000

Ramsch: Wieviel "F" sind in folgendem Satz:
FINISHED FILES ARE THE RESULT OF YEARS OF SCIENTIFIC STUDIES COMBINED WITH THE EXPERIENCE OF YEARS.

Damit habe ich heute vermutlich jeden genervt, der mir über den Weg gelaufen ist.
Nachdem ich mich zwei Wochen nicht getraut habe, mir meine eigene Dummheit einzugestehen.
Dafür konnte ich aber J. eben erklären, warum ich bislang im Studium noch nicht dazu gekommen bin / es mich nicht interessiert, Marx zu lesen.
Er meinte, wenn ich mich durch das Kapital durchgearbeitet habe, dann sehe ich die Welt erleuchtet, mit anderen Augen. Unverständnis, wenn ich sage, daß eine Gesellschaftheorie meiner radikalkonstruktivistischen Auffassung so sehr wiederspricht, daß ich es mir für meine alten Tage aufhebe, solche Theorien zu lesen. Besonders, wenn sie so weltbewegend sind.
J. meinte, das sei eben nicht mehr "in" an der Uni seit 1989. Das wiederum mag richtig sein, aber auch Foucault und Nietzsche sind nicht wirklich "in", hoffe ich zumindest.

S. hat sich mal wieder gemeldet, er wäre gerade so genervt und alles Scheiße und ob ich...? Ich hatte leider nicht, hätte mich gerne in zwei geteilt und dann in einer schönen Nacht bei Regen im Bettchen mir und mir von meinen schönen Erlebnissen erzählt. So bleibt nur, an eines zurückzudenken und über die Möglichkeiten des anderen zu sinnieren. Er hätte mitkommen können, aber er sagte, ihm sei nach Zweisamkeit. "Der will nur Sex", sagt A.
Ja, glücklicherweise ist das so, glücklicherweise habe ich alle Ressourcen im Gehirn frei, niemand, um dessen Gedanken ich mir meine eigenen machen muß. Er kann mir nicht wehtun, glaube ich. Ein bißchen wie das Wetter, das sollte man auch nicht persönlich nehmen.
vielleicht gar nicht so unpassend, "S.-Schau(d)er am Nachmittag, Krimskoye-Niederschlag".
Wie ein Gewitter, morgens um drei, stockdunkel draußen, man macht kein Licht an und fühlt sich am Ende des Universums, und doch so sicher im warmen Bettchen. Ein wilder S., der nachts ins Bettchen kriecht und Sturm mitbringt und man sich wieder so sicher fühlt. Es kann einen nicht berühren. Nicht wirklich.

Schleck: Ganz im Gegensatz zu einem Mini-Milk.


Dilettantenbiene Hamburg * - 06.10.00 at 21:57:28




Dead: das SINGHA-Bier. Nicht die Nachtmärkte und nicht die Boote auf dem Chao Phraya, nicht Wat Pho und nicht die Tuk Tuks, nicht die niedrigen Lebenshaltungskosten und bestimmt nicht das Wetter. Es ist das Bier dort.

***

Und immer wieder PLACEBO.

***

Für sich schreiben anstatt für andere, und dann darüber einen Diskurs entwickeln: @GüTeE, Deadly, hardmate, corvus, shoot, etc.

***

Tina, jetzt sieh mal zu, dass Du hier aktiv wirst. :-)
'And if this ain't love, why does it feel so good?'



TomTom - my kinda guy * - 06.10.00 at 21:51:19




17.39

Seit meinem Aufenthalt in Spa vor einigen Jahren, stimmt mich das jetzt wieder anbrechende herbstliche Wetter ganz melancholisch. Ich schlendere, ohne ein bestimmtes Ziel, den Museumskai entlang, inmitten der bunt gewordenen Bäume und genieße diese Stimmungslage. Der Herbst verändert insbesondere den Himmel, er scheint dann immer irgendwie näher zu kommen, greifbarer zu werden. Kein Vergleich mit der langweiligen blauen Hintergrundkulisse des Sommers, an der manchmal zur Abwechslung einige magere Wolken hängen. Das ist natürlich alles kitschig aber möglicherweise bin ich ja, wie mir vorgestern eine Blonde, die ich in einer Bar wiedertraf, sagte, ein Romantiker. Eigentlich hatte mich diese Aussage getroffen, weil ich mir viel besser in der Rolle des Zynikers gefalle, was allerdings gerade das Romantische sein könnte, wie mir dann einfällt. Während ich dem Gedanken noch ein wenig nachhänge, klingelt mein Mobile, "The Model" v Kraftwerk, das ich den nichtidentifizierte Anrufen zugeteilt habe. Weil ja nur Idioten sich am eigenen Telephon mit Namen melden, sage ich:"Ja, bitte...?", nachdem ich die Abdeckung matrixmäßig aufspringen ließ. Marie-Helen ist dran, die offenbar ziemlich betrunken ist und mich fragt, ob man Sake-Sashimi eigentlich als klassisch bezeichnen kann oder nicht. Ich erkläre ihr, daß Lachs nur in Californien gerne benutzt, in Japan hingegen fast nie roh gegessen wird, da dieser Fisch relativ anfällig für Parasiten und ähnliches sei. Wir beschließen, uns später noch in der Studio Bar zu treffen.



Aristide Ffm * - 06.10.00 at 21:07:54




Eine "Variation von Edelfischen" gab es heute mittag. Was ist ein Edelfisch? Ein Stück Lachs lag auf dem Teller, die anderen Edelfische kannte ich namentlich nicht. Den Lachs als Edelfisch zu bezeichnen, halte ich jedoch für vermessen. Seit spätestens Anfang der neunziger Jahre wird er auf industrielle Weise produziert und für einen, sagen wir: Spottpreis unters Volk gebracht. Im Wort "Edelfisch" schwingt aber noch etwas anderes mit: Kommt mal her, Kinder, hier bekommt ihr jetzt ein Essen serviert, das ihr euch unter normalen Umständen gar nicht leisten könnt!


Gerald W., back in HH. Sonntag: Haltestelle. * - 06.10.00 at 20:32:26




sehr geehrter herr DEADLY MEDICINE,
ein hoch auf ihren schwarzen BMW 633CSi aus dem jahre 1985. eines der besten autos überhaupt. pate für das george michael video "fastlove", wunderbar!!!
ich verehre ihr auto, ich liebe es!!!
ich möchte allerdings klarstellen, dass ich keinen passat fahre, und mit einer firma, die mir den wagen bereitstellen könnte, habe ich ebenfalls nichts zu tun. aber ich möchte sie wissen lassen, dass ich für ein, wie sie es nannten, STECHEN, jederzeit zur verfügung stehe. auch wenn es mir wirklich leid tun würde ihren schwarzen BMW CSi aus dem jahre 1985 in meinem rückspiegel immer kleiner werden zu sehen, bis er schließlich ganz verschwunden ist. sollten sie emotional stark genug sein, sich dieser harten prüfung zu unterziehen, so lassen sie es mich wissen.
nur mut mein junger wilder.
2fast4u, da muss ich schon mal schmunzeln.
hochachtungsvoll
schäfer. friss staub baby!!


schäfer lu´hafen * - 06.10.00 at 20:28:57




Und von wem ist nun "Das Schweigen", Senor?


Leser - 06.10.00 at 20:00:34




Deadly:
Song Kran. Das ist wahrscheinlich der einzige Grund weswegen
Christian da lebt. Er fiebert das ganze Jahr über darauf hin, sich Mitte
April mit einem Haufen pubertärer Thais auf der Ladefläche eines alten
amerikanischen Pick-Ups samt einer Tonne kadaververseuchtem
Mekongwassers durch die Khao San Road zu fahren und Touristen keck
nass zu spritzen. Später am Tag geht er dann nach Hause und wäscht
seine Buddhastatuen. Was hast Du denn gedacht?

Übrigens, Herr Kracht, das war wieder mal ein schönes Gedicht. Bei
Belieben ruhig noch eins.


TAR NY * - 06.10.00 at 19:49:40




Und ich vergaß: nach 'tiefschwarze nacht' bitte keine Leerzeile. Danke MARiO.


GüTeE - 06.10.00 at 18:03:53




Was um alles in der Welt ist eigentlich so toll an Bangkok?


DeadlyMedicine Bielefeld * - 06.10.00 at 17:58:13




Der Flop Haltestelle Geister ist also doch noch ein Thema. Also hier noch ein Verriss der NZZ. Toll zum Beispiel die Stelle: "Vier Premieren verteilte Stromberg zum Auftakt seiner Direktion auf drei Abende; allein: Das Häppchenmenu erwies sich substanzmässig als nährstoffarme Diätkost. Der Umstand, dass drei der Regieführenden - Jan Bosse, Ingrid Lausund, Ute Rauwald - fest angestellt sind, stimmt etwas ratlos; der Krausser-Flop nicht zuversichtlicher." Und dass der FAZ-Kritiker das Stück mögen soll liest sich absolut konstruiert.


Schlemmerdiät im Gourmettheater

Neustart am Deutschen Schauspielhaus Hamburg

Vom Frühstück mit dem Modebrot Ciabatta über In-Snacks wie Kürbiscrèmesuppe für den kleinen Hunger zwischendurch bis zum spätnächtlichen Long- bzw. «Trenddrink» aus dem Shaker des deutschen Top-Barkeepers Enrico Wilhelm (ehemals «Harry's Bar» New York) kitzelt Tom Stromberg, neuer Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, die Gaumen eines erweiterten Gourmetpublikums: er hat «Theatergastronomie» versprochen und solche «Kultur für Leib und Seele» nun massiv installiert, in jedem Winkel des riesigen Hauses (inklusive neuer Aussenstelle, des Cinema am Steindamm). Das Eingangsfoyer zieren - oder verunzieren - neuerdings zwei Ausschankstellen: Linkskriegt man tendenziell eher Espresso und Muffins, rechts Sekt, Wein, Bier und Bagels, aber beigenauem Hinsehen gibt es beiderseits das Gesamtangebot; und wer will, kann sogar Kaffee kaufen für die heimische Maschine. Neben den halbovalen Tresen sind, die Schwenktür zum inneren Theaterbereich flankierend, Sponsoren und «Medienpartner» aufgelistet. Leibhaftig konnte man diese am Nachmittag vor dem aufwendigen Eröffnungszirkus des vergangenen Wochenendes treffen. Die Firmenfunktionäre wurden offiziell durchs Haus geführt. Mitten in derFührung tauchte Traugott Buhre auf, schaute verwirrt in die Runde und zottelte von dannen. -Ähnlich verloren wirkte er später als «Tütenpenner» während der Uraufführung des Stücks - einer Auftragsarbeit - von Helmut Krausser: ein wunderbarer Schauspieler, der vergeblich nach seiner Rolle sucht.

Unterdruck auf der Bühne
Vier Premieren verteilte Stromberg zum Auftakt seiner Direktion auf drei Abende; allein: Das Häppchenmenu erwies sich substanzmässig als nährstoffarme Diätkost. Der Umstand, dass drei der Regieführenden - Jan Bosse, Ingrid Lausund, Ute Rauwald - fest angestellt sind, stimmt etwas ratlos; der Krausser-Flop nicht zuversichtlicher. Doch jeden Abend um 23 Uhr hiess es programmatisch «The show must go on!», und JérômeBel, französischer Choreograph mit minimalistischem Charme, servierte statt Schmankerl auf dem Partyteller Bestseller auf dem Plattenteller beziehungsweise Popmusik aus den vergangenen vierzig Jahren via CD-Player, mit cleverem Understatement und einem verschmitzten Humor, der sonst ganz und gar durch Abwesenheit glänzte. 21 Schauspieler des neuen Ensembles stellten sich dabei vor, ohne Worte zu machen; es war eine Wohltat, ihnen zuzuschauen bei dieser Nummernrevue voll elegantem Pseudodilettantismus. In der Gruppe schien jeder und jede, die Langen, die Kleinen, die Mageren, die Runden, ein Eigenleben zu entwickeln, aber alles fügte sich wie von selbst in das hintergründige Konzept eines theatralischen Alphabets.

Simpel und gerade deshalb raffiniert: Die Idee, das Bühnenpersonal zu den altbekannten Songs Bewegungen assoziieren zu lassen, die sich da und dort als Rumpfhandlungen entpuppten, dekliniert Jérôme Bel durch, ohne die Angelegenheit freilich allzu ernst zu nehmen. «West Side Story» erklingt im Dunkeln; zu «Let the sun shine in» gehen die Scheinwerfer an; bei «Come together» marschiert - exakt getimed auf den vollen Takt - von den Seiten her das Ensemble in individuellem Neohippie-Outfit ein, formiert sich zum Halbkreis und lauscht den Beatles (man erinnert sich, dass der historische Durchbruch der Pilzköpfe aus England in Hamburg stattfand); mit David Bowies «Let's dance» verfallen alle in zuckendes Discodancing; die «Ballerina girl»- Schnulze von Lionel Richie inspiriert Hampelmänner und -frauen zu Ansätzen von klassischen Pliés, Relevés, Pirouetten; dann vertreibt sie Tina Turners «Privat dancer» - nur noch der Typ, der das CD-Gerät bedient, windet sich einsam im Lichtkegel.

Sobald er übrigens den Übergang zwischen zwei Nummern verzögerte, heizte ihm das Premierenpublikum ein («Play drücken!»), welches ohnehin aussergewöhnlich aktiv wurde: Der Unterdruck, den das lapidare Programm vorne schaffte, regte an. Jemand kletterte auf die Bühne und hopste mit; andere schwenkten immerhin Feuerzeuge oder riefen ihre an den Direktor adressierten Kommentare - nicht nur Freundlichkeiten - in den Saal. Vorne geht unterdessen die «Titanic» unter: In hinreissend komischer Kate- Winslet-Leonardo-DiCaprio-Pose erstarrte Gruppierungen (waagrecht ausgestreckte Arme) verschwinden zu «My heart will go on» langsam in der Versenkung. Aus der Bühnenöffnung strahlt giftiges Gelb; mit «Yellow submarine» muss die Schau weitergehen.

Lapidarer Ulk, mehr nicht, aber derart unprätentiös und dennoch professionell, dass ihm höchstes Lob gebührt. Vor allem im Vergleich zum Rest - womit nun der unerfreuliche Teil an die Reihe kommt. Helmut Krausser zuerst, dessen «Haltestelle. Geister.» Punkte à la Streeruwitz im Titel trägt und naturgemäss auch sonst auf jeder Zeile mit irgendwelchen Zitaten philosophischer oder mythologischer Art zwinkert. Um den metaphysischen Anspruch etwas zu verwischen, nennt der Autor sein Werk, das ein paar versprengte Nachtvögel vom Dies- ins Jenseits begleitet, «Trash-Oper»; aber das bringt niemanden weiter. Dealer, Nutten, Penner, die einen weniger, die andern mehr durchgeknallt, versammeln sich bei einer gewiss symbolisch gemeinten Autobushaltestelle, beklauen sich, machen sich an, suhlen sich im Weltekel und drücken sich fliessend in Szene- Slang aus.

Profunder Schwachsinn
Von Gott bis Gentechnologie reicht die Spannbreite; in die Tiefe führen solche Themen nie: «Laber, laber», umschreibt der Pillenverkäufer das Geschwafel nicht unrichtig. Dem Geist der Zeit verpflichten sich auch die mit einer verklemmten Hitler-Persiflage garnierten Hardcore-Sexphantasien eines Yuppie-Pärchens; jugendfreier gibt sich die definitiv in die Drogensphären abgetauchte extraterrestrische Märchenprinzessin. Doch auch sie vermittelt keine zwingend universelle Dimension, trotz Sabine Orléans' Bemühung, der Schablone einen Charakter abzugewinnen. Mühe geben sich eigentlich alle, aber das schauspielerische Talent - fast lauter unbekannte Namen, die auf Entdeckung warten - fehlt weitherum; und je länger der Regisseur Jan Bosse auf der öden Sache herumdrischt, desto weniger kommt raus. Die Zuschauer wirken nach dem gut zweistündigen Abend ziemlich erschlagen: Nicht Be-, sondern Entgeisterung herrscht an der zeitgeistelnden Haltestelle.

Ute Rauwald, zusammen mit Jan Bosse bei Luc Bondys erstem Regiewettbewerb an den Wiener Festwochen preisgekürt, knöpft sich im Malersaal Sarah Kanes «Gier» vor. Über die Wortfuge ohne narrativen Faden, die vorrangig Geduld erforderte, schüttet sie selbstsicheres Temperament, indem sie eine eigene Story erfindet. Die vier Spieler, zwei männliche, zwei weibliche, schickt sie in einem Zugabteil (vier Sessel deuten es an) auf eine metaphorische Reise. Den willkürlich zerschnipselten Text reduziert sie dabei frisch-fröhlich auf Phrasen, welche sich die Figuren währendeines sexuell getönten Hasch-mich-Spiels gegenseitig an den Kopf werfen. Ebenso gut könntensie Kochrezepte rezitieren, aber Sarah Kane gehört heutzutage auf jeden Spielplan.

Das Risiko einer Textinterpretation geht Ingrid Lausund gar nicht erst ein. «(Noch) Ohne Titel» stand in nobler Pina-Bausch-Manier bis unmittelbar vor der annoncierten Uraufführung auf demProgramm. In letzter Minute taufte die Regisseurin und Autorin in Personalunion, welche demVernehmen nach in Kasachstan bei einem Festival einst positiv auffiel und dann nach Hamburgengagiert wurde, ihr Gebastel «Die Unsterblichen». Wieso? Das ist nicht die einzige offene Frage nach dieser Veranstaltung, bei der sieben Schauspieler Schauspieler spielen und dabei, einige Grundsätze des Anti- oder Metatheaters treuherzig wiederkäuend, verzweifelt nach der Ebene des sogenannten höheren Blödsinns grapschen. Doch nichts bremst sie im unaufhaltsamenAbdriften bis unter das Niveau tiefsten Schwachsinns. Im Neuen Cinema sitzen sie, kostümmässig seltsam aufgedonnert, frontal zum Publikum auf ihren Stühlen, erzählen Witze am Laufmeter oder Träume von Schneekugeln, ziehen abstruse Anekdoten an den Haaren herbei, fallen sich ins Wort, schreien durcheinander oder stimmen Liedchen an. Eine Dame bindet das Endlosseidenband auf ihrem Schoss zu Schleifchen: Sie fasst den bunten Abend schlüssig in ein Bild.

Diesem missglückten Neustart eines Hauses, das nicht erst seit der unmittelbaren Vergangenheit - dank Frank Baumbauers Geschick - alsgrosse Theaterverlockung bestand, hilft die Lancierung durch eine namhafte Werbeagentur wohl kaum auf die Beine. Warten wir ab, ob sich das Deutsche Schauspielhaus wenigstens kulinarisch profiliert, auch wenn uns momentan der Appetit auf weitere Kreationen aus Tom Strombergs Küche vergangen ist.

Barbara Villiger Heilig


Immer wieder sonntags kommt die Erinnerung - 06.10.00 at 17:21:50




Radiohead Kid A.

Morning Bell.


Sasa Musikdiktatur. * - 06.10.00 at 17:18:14




wenn Dich eine Frau verlässt und doch bleibt

Man sollte meinen, dass es nichts schlimmeres auf Dieser Welt gibt. Verlassen werden. Jeder diesseits frisch enttäuschte , ob Mann oder Frau, würde da wohl vorbehaltlos zustimmen. Doch eindeutig schlechter ist die Distanz. Auf Dauer getrennt zu leben von dem Menschen. Was für ein widerwärtiges Gefühl mehrere Autobahn Stunden zwischen sich zu wissen, es fahren Autos in Ihre Richtung, jeden Tag.
Jeden Tag wachst Du auf, telefonierst, schläfst ein. Vielleicht auch lesen, lesen hilft fast immer.
Doch langsam aber sicher wird man müde und dann kommt Angst. Schleichend wird man der Distanz überdrüssig. Man fürchtet vor sich selber, vor seinen Gedanken, sie schweifen ab. Erst selten ganz kurz, nur ein bisschen. Sicher, es wird immer mehr.
,Entfremden' ist nur ein Wort, Du fängst langsam an seine Bedeutung zu verstehen. Deine Freunde legen es Dir immer wieder nahe, klar, man lebt nur einmal.
"Zeit heilt alle Wunden", manchmal jedoch reißt sie auch welche auf. Du schläft weiterhin ein, wirst immer müder und schließt die Augen, ohne Schlaf kannst Du nicht existieren. Aber mit jeder Nacht wächst die Distanz, die Entfernung. Du legst Dich in das Bett, stellst den Wecker für den nächsten Tag, holst Dir einen runter und denkst nach. So hast Du Dir das nicht vorgestellt, nie.

,don`t take

Marburg to serious,

in fact it

won`t will you.'


dan goettingen * - 06.10.00 at 16:44:56




Zuerst der Ramsch.
Ist ein doofes Spiel beim Tarocken, wenn keiner kann.
Das billigste Blatt gewinnt.

Also, würde ich mal sagen, Constantino, spiel doch, wenn Du kannstoder bleib bei Deinem Ramsch.

So und nun zum Schleck.
Wenn das nicht schon mindestens Baskin Robbins oder Helados di Vueltas sind, dann ist das einfach langnasige Schleichwerbung.
Danke, sehr einfach.

Übrigens EisEis hat das richtig erkannt:
alle Jahre, immerfort erschrecken Hunde, wenn sie zusehen müssen, wie Menschen ohne an den Randstein zu pinkeln, öffentliche Verkehrsmittel erwarten.


ALINIA alpencity * - 06.10.00 at 16:29:21




keetenheuve: DAs ist es. unglaublich. ich danke dir vielmals. endlich. nach jahren. denn auf dem soundtrack zu LOST HIGHWAY ist es ja auch nicht. knicks im pott.

FRENK: wie wäre es mit einem kleinen politdiskurs - möchtest du nicht einmal die ereignisse in serbien jetzt mit denen in der ddr vor elf jahren vergleichen? ich wäre interessiert.

hardmate: FREAK. doch.

www.atomfilms.com

paul james berry


TomTom - schichtzwischenzeitlich * - 06.10.00 at 15:39:15




(ich bin kein gechichtenerzaehler - einfach nur ein erstaunter chauvinist.)
da war sie also wieder - in einer bar die aussah wie sich manche regisseure atlantis vorstellen. sitzend in sesseln die aussahen als waeren sie aus einem kino der 20er jahre in chicago geklaut geworden wesen sollten sein, erzaehlte sie mir das die liberale erziehung von ihren eltern ihr einen rueckstosser zurueck in die unterdrueckung gegeben hatte, sie uebertraf ihre ihre grosseltern
wahrscheinlich in konservatismus. natuerlich machte ich mir diese verhalten zunutze und lud sie zu mehreren J&Ds ein wie gesagt in einem ozeanischen ambiente. als die bar fast schleissen wollte um 11.00 uhr lud sie mich ein mit ihr noch auf ein nightcab wie man es aus (humphrey bogart) filmen kennt zu kommen sollten gewesen sein moechten. als wir uns keuchend vereinigten merkte ich
dass es viel zu wenig olche frauen gibt.
warum soll eine frau genau o viele rechte wie ein mann haben.
wir haben muskeln, sie titten - seht ihr das nicht ihr verdammten mondkuehe.
und vor noch 100 jahren sind wir damit ja auch gut gefahren, in fact wir sind damit ungefaehr 20,000 schon ausgekommen.
Frauen aller welt zieht eure roecke wieder an!!!!!!!!!




Latino Constantino London * - 06.10.00 at 14:01:22




@tomtom:

soweit ich den Spot noch richtig in Erinnerung habe, war es

"Song to a Siren"
This Mortal Coil

auch bekannt aus David Lynchs "Lost Highway"

*

Einmal wurde er [Niklas Luhmann] gefragt, seit wann die "Kontingenz", das Nicht-Notwendige, Zufällige, sein Denken beherrsche. Seine Antwort: "Unsere Gymnasialklasse ist 1945 noch zur Wehrmacht einberufen worden. Ich stand mit meinem Banknachbarn an einer Brücke, zwei Panzerfäuste in vier Händen. Dann macht es Zisch, ich drehte mich um - da war kein Freund und keine Leiche, da war nichts. Seitdem denke ich Kontingenz."

(taz, 5.10.00)


keetenheuve ruhrgebiet * - 06.10.00 at 13:11:42




Krieg!

während draussen synagogen brennen,
menschen um ihr leben rennen,
sitzt ihr hier mit satten bäuchen,
trinkt fetten wein aus prallen schläuchen.

sonnt euch in eurer eitelkeit,
ergeht euch in gefälligkeit,
seht ihrs nicht, ihr dummen buben?
die stiefel stehen in vielen stuben!

ihr zecht in eurem elfenbein,
umgebt euch mit dem heilgenschein:
"wir? wir können nichts dafür,
klopft bitte an ner andern tür."

seht ihr nicht die braunen fratzen?
in dunklen gassen glänzen glatzen!
ihr meint, euch würd es nichts angehen!
wieviel blut wollt ihr noch sehen?

er ist nicht mehr nur fruchtbar noch,
der schoss, aus dem es damals kroch.
er hat gespien, wird weiterspein
die braune brut, hört ihr sie schrei'n?

doch nein, ihr habt die ohren zu,
philistern wollt ihr, eure ruh,
nennt denker euch und dichter,
glaubt, ihr wäret grosse lichter.

schon klar: ihr intellenten,
könnt kein wort an mob verschwenden!
ihr schreibt doch für die schönen geister,
in blacken boxen sitzt der meister

ihr zählt euch jetzt schon zu den grossen
dabei scheisst ihr euch in die hosen
zu melden euch mit starker stimme
auf dass ein widerstand erglimme

IHR werdet auch dereinst nicht flennen
denn EURE bücher werden nicht brennen
dafür sind sie viel zu nass
vom tralalla im schampus-spass

so bleibt ihr denn für immer stumm,
im life und style delirium,
oh nein, es ist nicht niederträchtig:

Steht endlich auf! das wort ist mächtig!


MacKeith grüsst alle speichelschlecker * - 06.10.00 at 11:34:53




Danke marIo, so sieh's besser aus - aber es war anders:
1. die 2 chats kannst Du weglassen: das ist OK (diesen dann auch)
2. muß es unbedingt '..rausch' heißen, auch wenn Du Dich da verschrieben hast (sonst ergibt 'klaus, raus, kraus' keinen Sinn)
3. jeweils eine Leerzeile nach 'Demokratie', 'Macht' / und nach 'erinnerung'
4. schschleckrauschsch war alles in einer Zeile

Danke für deine Reparaturleistungen; Rechnungen werden sofort bezahlt!


gÜtEe - 06.10.00 at 11:34:11




Immerzu singt sie. Dieses eine Lied von den eels, lucky day in hell, das ist überhaupt der einzige Grund warum ich dieses Lied auch kenne und gerne mag. Manchmal beobachte ich sie gerne. Ihre Haare sind totblond, tot deswegen, weil sie sich ständig irgendwelche hardcoreaufbleichmischungen auf den Kopf knallt und ihre Haare deshalb ganz struppig und rauh sind. Ich hab mich mal verliebt in sie, dann durfte ich eine Nacht bei ihr schlafen und es ist nichts passiert. Da war ich mir nicht mehr so sicher.


stuard schneesturm * - 06.10.00 at 11:00:18




Dolomiti war mein Lieblingseis. Leider ist es wohl ausgestorben.


Gipfelstürmer mit einem Bein auf dem Tatsachenboden * - 06.10.00 at 10:56:45



Auf der Suche nach dem verlorenen Eis

Schleckramsch 1981





Corvus Berlin * - 06.10.00 at 10:31:49




Ja, GüTeE, genau: Unterhaltungsliteratur. Das ist es und das soll es auch sein. Daher auch dieser Plapperton und die wenig gemeißelte Sprache: Es hat mir einfach Spaß gemacht, auch einmal so etwas auszuprobieren. Was die Inhalte angeht: Ich denke mal, man könnte den Gesamtinhalt meines "Buches" auch in einem fünfzeiligen Gedicht unterbringen. Dann allerdings müßte die Sprache tatsächlich anders aussehen. Und nun wieder:

GESTANDENE HERREN -Folge 6.17-

Er hätte da ja wohl ein gewaltiges Problem, kam ich nicht umhin, in Bernies Richtung anzumerken. Er gab das sofort zu: Den meisten Teenies hätte er wider besseres Wissen versprochen, sie mit solchen Fotos bei irgendwelchen Agenturen unterzubringen, zum Auftakt einer Weltkarriere beim Film oder wenigstens im Playboy. In Deutschland oder auch in Amerika ginge das allerdings kaum, da würde zumindest das schriftliche Einverständnis der Eltern verlangt, und bei Mädchen unter sechzehn liefe auch damit gar nichts. Aber in Holland, Belgien oder Italien zum Beispiel ließe sich da unter der Hand schon etwas machen, erst recht in Fernost. Diese Sauerei hatte ich mit meiner Bemerkung allerdings gar nicht gemeint, sondern einfach seine offensichtliche Fixierung auf mehr oder weniger minderjährige Mädchen. Einmal in Bekennerlaune, gab er zu, auch damit ein Problem zu haben. Bei erwachsenen Frauen hätte er immer das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden. Es hatte da wohl auch ein paar traumatische Erlebnisse gegeben. Ich selbst hätte ja vorhin auch von seinem "kleinen Freund" gesprochen, sicher nicht böse gemeint, aber es hätte mal wieder gesessen, wenn ich verstünde, was er meinte. Um ganz ehrlich zu sein, und jetzt käme es ja auf ein Bekenntnis mehr auch nicht mehr an: Genau wegen dieses Handicaps hätte er noch nie mit einer Frau geschlafen. Noch nicht ein einziges Mal, mit dreiunddreißig Jahren. Natürlich wäre er auch in Behandlung deswegen, bei einem Psychiater, Dr. Sommer. Den kannte ich, er wohnte nur ein paar Ecken weiter. Meine Schester Natalie hatte einmal durchblicken lassen, daß sie mit dem früher mal etwas gehabt hätte, natürlich bevor sie Mathias kennengelernt hatte. So nebenher wäre das bei ihr völlig unvorstellbar gewesen, da hatte sie einfach unumstößliche Grundsätze. Dieser Dr. Sommer -wie der Kinderaufklärer aus der Bravo, mußte ich schon wieder kichern- hatte Bernie also geraten, die Sache dann doch einfach mal mit so einem jungen Ding durchzuziehen. Und sich um Gottes willen kein schlechtes Gewissen dabei einzureden. Wenn es da erst einmal geklappt hätte, wäre garantiert der Knoten geplatzt, und Bernie könnte sich langsam auch an etwas passendere Altersklassen herantasten. Wahrscheinlich hatte er recht. Ich mußte da, aus reiner Wißbegierde, unbedingt mal mit dem Doktor reden. Vielleicht auch gleich über mein eigenes Sexualleben, und ob ich mir da etwa in entgegengesetzter Richtung wie Bernie auch Sorgen machen müßte.

Wenigstens mein Balkon-Techtelmechtel mit Peter war dann aber zu meiner Beruhigung kein Problem mehr. Es gab nur ein einziges Foto, auf dem überhaupt etwas zu erkennen war, und das durfte Bernie schließlich sogar behalten: Es zeigte nur mich, vom Nabel aufwärts, der Rest und zum Glück auch Peter zu meinen Füßen waren schon hinter der Geländerverkleidung verborgen. Ich sah jetzt aber trotzdem zu, mich so schnell wie möglich aus Bernies Reich zu verabschieden. Etwas unheimlich war er mir schon.

Fortsetzung folgt!


Lana Hoff , Göttingen * - 06.10.00 at 09:55:29




an der ecke steht der klaus: "kraus, komm raus!"

schschleckramschsch


GüTeE - 05.10.00 at 23:20:22




Die sonnenallee : es gibt sie wirklich !



TomTom, gute Besserung !
Lana, nicht verzagen:
Deadly fragen!



GüTeE - 05.10.00 at 23:06:16




Das Parlament: es brennt!
Es rennt ein Volk und demonstriert
für Frieden, Freiheit, Demokratie.
Das Volk hat gewählt
und die Zettel gezählt:
Milosevic ist abgewählt!
Er will es nicht wissen,
hält fest an der Macht.
Es lacht das Volk und feiert:
"Geh er zum Teufel, Tyrann!"


GüTeE - 05.10.00 at 22:48:13




Nach Monaten bin ich noch immer nicht dahintergekommen, welches Lied bei der Werbung für NOA von Cacharel gespielt wird.

***

Heute krank und nur Videos reingezogen: VERY BAD THINGS und SONNENALLEE sowie THREE KINGS. Und, FRENK: SONNENALLEE war schlimmer als ich je befürchtet hatte. Schön, dass Leander weg ist aus Bochum. Wenn die Leute in der DDR damals so dumm waren wie sie im Film dargestellt worden sind, dann kann ich mir fast alles erklären, was sich dort in den letzten zehn Jahren ereignet hat: alles. THREE KINGS dagegen unheimlich gut - dafür dass George Clooney mitspielt.


TomTom @home * - 05.10.00 at 22:24:57




Sch..
leck,
rams!
...ch



GüTeE - 05.10.00 at 22:11:59




tiefschwarze nacht


der regen fällt
kein kind
der welt
ist einsam
ein alter mann
sitzt trüb und leer
und schwer bepackt
mit sorgen
er trägt die last
der jahre
trägt die erinnerung
doch sorgen? nein,
der tod
steht vor der tür!


GüTeE - 05.10.00 at 22:01:57




Vielleicht lieber morgen


Leonie Münster * - 05.10.00 at 21:19:00




Der neue Mensch müsste Nike Turnschuhe tragen. Yes.
*
Die Tram fährt immer zur 8ten Minute. Also 14.08, 14.18, 14.28. Ich komme um, sagen wir: 14.54. Stehe allein da, warte, schaue. Schulmädchen in weißen Dauenenjacken hinterher. Fett kajal und fett weiße Daunenjacke, hatten wir das nicht schon letztes Jahr? Dann kommt ein Hund vorbei, tiefergelegt mit kleinen Stummelbeinchen und erschrickt ganz fürchterlich. Habe ich in seinen dummen glubschigen Hundeaugen gesehen. Stehe immer noch alleine. 14.56. Eine Türkin, westgepflegt, rotzt ganz unanständig in ihr Taschentuch. Geht weiter, denn ich warte und weiß: Um 14.57.47 wird hier viel los sein. Ist dann auch so, Omis & Opis. Fett graue Woolworthjacken und geräderte Einkaufstaschen, tiefergelegt. M und M geeicht. Hatten wir das nicht schon letztes Jahr? Nein. Dein ganzes gottverdammtes Leben lang.
*
Dankeschön. Sehr freundlich. Ist das.


Eiseisbaby München, Bayern * - 05.10.00 at 20:25:40




Liebe Loopster,

ab sofort habt Ihr wieder HTML-Zugriff. Damit es nicht wieder zu extremen Loopumgestaltungen kommt, gibt es jetzt beim Schreiben eine HTML-Vorschau. Bitte nutzt diese auch, bevor Ihr Eure Kommentare in den Loop stellt.

Der neue Themenknebel der Woche lautet:

Schleckramsch

Looprules...


MARiO @imloop.de * - 05.10.00 at 19:45:52




Lana's Verben:
gehen, führen, stehen, anbieten wollen, sein, holen wollen, verhindern können, folgen, stehen, beziehen, sich räkeln sollen, handeln, geben, sein usw.
Das ist Unterhaltungs-Literatur: die hat sicher ihr Publikum, und ich habe auch nichts dagegen einzuwenden.
Was mir nicht gefällt: die vielen Adjektive und Adverben, Füllwörter und verschachtelten Sätze, der Stil also (vom Inhalt zu schweigen).
Zu loben wäre die ungeheure Produktivität, die 'frei fließende Phantasie' etc.


GüTeE - 05.10.00 at 19:09:53




die zunehmende Gagdichte im Fernsehn ist
erfreulich auch der ungewöhlinche umbruch verursacht zunehmende
glücksgefühle verstärken
das lächeln schenke ich dir aus
voller liebe küssen die worte
meine gedanken sind
frei wie
ich selbst
lebe


TABNORMAL back to hypnosis * - 05.10.00 at 18:44:24




I´ve got the gift
Gonna stick it in the goal



DeadlyMedicine , it´s time to move your body * - 05.10.00 at 18:14:10





Eine Connectix QuickCam angeschlossen an einen Macintosh
direkt in unserer Auftragsbearbeitung nimmt die Bilder auf.

Alle 60 Minuten wird das Bild automatisch auf den Webserver
von www.tastaturen.com geladen.

Nachts überträgt die Kamera nur, wenn sich das Bild ändert.
Einen Einbruch können Sie so live erleben!


findling für polizisten * - 05.10.00 at 17:58:33




Kurzlink zwischendurch:

http://www.p0es1s.com/


off. - 05.10.00 at 15:58:21




Boys getting high and the girls even more so!


Pia Sacher-Dacourt (Pia.Sacherdacourt@ymail.de) Düsseldorf * - 05.10.00 at 15:15:48




"entzündungshemmend, schmerzstillend"


Voltaren - 05.10.00 at 14:52:32




Lieber GütEE, nicht meine Kinderstimme, sondern die Kinderstimme der Tochter einer wunderbaren Frau. Die Kleine hat mir auf ein mir geschenktes Diktiergerät ein Ständchen gesungen, was mich doch sehr rührte!

Danke KIM!


Thorsten , Heidelberg, Sonnenschein, Stimmenvielfalt * - 05.10.00 at 14:48:07




Unser Gast: Jörg Spindler- von Dreyse spricht zu Entwicklungen und Trends von Airbagsystemen. Wir bekommen Antworten auf die Frage:

Wieviele Airbags braucht der Mensch?



findling für azubienen * - 05.10.00 at 14:02:31




Vater, Vetter, Vieh
vergeß ich nie,
mit "Vogel-V" zu schreiben.


Aristide Ffm * - 05.10.00 at 12:24:43




GESTANDENE HERREN -Folge 6.16-

Ich ging also, wenn auch mit etwas weichen Knien, mit ihm hoch in seine Wohnung. Er führte mich zunächst in seine Küche, anscheinend fast ausschließlich sein gewöhnlicher Aufenthalt, jedenfalls stand dort neben Eßtischchen und Fernseher auch ein schmales ungemachtes Bett. Ein Schampus aus einem ungespülten Wasserglas, den er mir anbieten wollte, war nicht unbedingt nach meinem Geschmack. Er wollte dann meine Fotos von nebenan holen und konnte nicht verhindern, daß ich ihm folgte. Auch in diesem größeren seiner Räume, sicher mal als Wohnzimmer gedacht, stand mittendrin eine große Liege, allerdings wohl kaum zum Schlafen gedacht, elegant silbergrau bezogen und mit einem ganzen Haufen kleiner schwarzer Kissen beladen. Hier sollten sich wohl seine Amateurmodelle räkeln, es handelte sich offenbar um sein Privatstudio. Sonst gab es in dem Zimmer nur noch eine chinesisch anmutende Spanische Wand, einen Thonet-Bugholzstuhl (sicher auch eine Fotorequisite) und ein paar altweiße Flokatis auf dem Boden. Die Wände waren rundum mit verschiedenfarbigen Stoffbahnen behängt, Hintergrundkulissen, die sich vor den Wänden dank mehrläufiger Vorhangschienen hinter- und voreinander schieben ließen, auch über die Eingangstür und vor das Fenster. Und hinter diesen Vorhängen waren die Wände ebenfalls fast raumhoch rundum mit Leuchtkästen bestückt, in denen seine Diasammlung steckte. Tausende von Dias. Es gab drei Kategorien von Fotos: Einmal die sattsam bekannten heimlichen Teleschnappschüsse auf Nachbarbalkons und offene Schlafzimmerfenster, Liebespärchen am Waldrand, im Hauseingang oder im Auto, zweitens ein paar wohl tatsächlich für Modellagenturen gedachte Fotoserien von jungen Frauen, diese immerhin stets bekleidet und höchstens mal topless, und dann den Löwenanteil: Junge Mädchen, zum Teil sehr junge. Ein paar von ihnen erkannte ich vom Sehen wieder, aus dem Supermarkt, von der Disko oder aus irgendwelchen Boutiquen. Und alle waren sie schamlos pudelnackt und bemühten sich um möglichst verführerische Posen.

Fortsetzung folgt!


Lana Hoff , Göttingen * - 05.10.00 at 11:01:38




voltaren hilft gluecklicherweise gegen schmerzen jeglicher art!
bin ein geborener voltaren esser, muss es also wissen.


kami schluckend * - 05.10.00 at 10:49:49




Im Café bekomme ich, obwohl mir ja ein Escorial lieber gewesen wäre, einen Fernet zum Espresso. Der Hauptbahnhof, Stgt: stets blitzsauber, Visitenkarte der Stadt, irgendwie aber trotz seiner wilhelminischen Fassade im Inneren klein, vor allem aber geistlos, langweilig. In Blech erstarrt, überlebensgroß als mißlicher Zwitter aus Harring und dem Gruß der internationalen Brigaden, so gesehen auf alten Photos und in Lehrfilmen der SED, anthropomorphe Schautafeln: Reiseplanung. Lichtblick, der passabel sortierte Tabakladen. Ich blättere amüsiert im Neuen Deutschland, obwohl ich ja sonst immer die NZZ kaufe, die ich natürlich nicht lese, zum Vorzeigen aber stets irgendwo herumliegen habe. Damals, in der Schule sagte unser Geschichtslehrer, der wie alle Historiker, die keine Altnazis sind, natürlich 68er war und in Freiburg studiert hatte, daß sogar Lenin dieses Blatt als herausragend bezeichnet hatte, Relikt der Spiegelgasse. Vielleicht sollte die Presse einfach verboten werden, um die Ressourcen zu schonen oder den Volkskörper vor geistigem Schaden zu bewahren. In einer Tschechov-Aufführung in Basel, die ganz furchtbar war, ich aber Anne zuliebe besuchte, habe ich mal gesehen, wie einer der Akteure, der immer eine Zeitung in der Hand halten mußte, diese so geschickt gefaltet hatte, daß er die Artikel in handlichem Format hatte. Ich habe das dann auch probiert, mit der FAZ, die im Foyer des Hotel Euler auslag, habe es jedoch nicht hinbekommen und glaube auch, daß der Regisseur genau das wollte, daß ich das probiere und ihn nachts um drei anrufe und darum bitte, es mir zu erklären. Das hätte ich dann auch fast gemacht, ließ es aber doch sein, um ihm diesen Triumph nicht zu gönnen


Aristide Ffm * - 05.10.00 at 04:32:19




Ich konnte nicht schlafen und dachte an Moni. Dachte, dass Filme langweilig sind und Miteinander reden süchtig machen kann, wenn das Du richtig klingt. Vorhin war ich mir sicher, dass sie sich melden würde. Und wenn nicht, würde ich mich melden.
Ich behauptete, ohne es genau zu wissen, dass ein Bergarbeiter mehr Würde besitzt als ein Clickarbeiter und merkte, noch während ich sprach, dass das Blödsinn ist. Sie merkte es auch und machte Einwände, konfus und betrunken, aber deutlich.

Ich dachte an Moni wie sie zum Auto lief, ohne mich anzusehen. Ich war für eine Sekunde geblendet von ihrem dunklen, irren Glanz. Dann fuhr ich an und sie zeterte sofort los. Sie tat es auf eine elastische Art; sie bestand auf ihrer Version und ließ dennoch die andere zu. Sie erzeugte Stimmung. Sie lachte wie ein bekifftes Kind - ÜBER KÜHE - und machte mir Vorwürfe: Du fährst mich immer rund. Ich atmete ihre Zerstörtheit wie den Duft eines Rausches. Wir schwiegen bis kurz vor dem Ziel. Ich drehte mich und sah sie an. Sie sah mich an. Sie war schön und verrückt wie ein Engel.
Ich dachte an die Worte von Artih, dass die Zerstörung vielleicht die Unschuld zurückholt. Ich fühlte mich wohl.


Felix Herbst - 05.10.00 at 02:40:28




Und - Deadly, hast Du Dich schon beim Wiert angemeldet? ( Am 13.? Da wierde ich abér aufpassen und den BMW zuhause lassen. Obwohl - ich arbeite ja auch in Zimmer 13 )
Thorsten - deine Kinderstimme ? Du bist ein Maler und ein Dichter des Expressionismus.
Meine zwei ältesten Brüder hatten Tonbandgeräte, die wir nach der Schule nutzten. (Mittlerweile ist Tonband ja völlig out.) Meine Stimme vor dem Stimmbruch: das Band liegt womöglich bei der geschiedenen 1. Frau, also schwer da ranzukommen; der Älteste hatte es zu Weihnachten aufgenommen. Wir gestalteten ein Programm mit Liedern, Blockflötenduos und Gedichten (Theodor Storm, Rudolf Alexander Schröder / 'Von drauß vom Walde komm' ich her, ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr...')


üTeEEeTü G. wie Genossenschaft * - 05.10.00 at 00:01:48