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loop Archiv #29 (21.1.-31.1.2000)

anders als im pool sind hier die neuesten einträge oben

loop Archiv #28,loop Archiv #30


loop

 


Andrea, nur so als Antwort:
Hessisch prollig? Wenn ein Dialekt prollig ist, dann doch der aus dem Pott oder der aus
Berlin. Letztens habe ich ziemlich gelacht bei "Der richtige
Berliner in Wörtern und Redensarten", Herausgegeben von Walther Kiaulehn, Becksche
Reihe, 20 Mark. Und Asterix im Ruhrslang ist großartig (statt
"Alle Mann zu mir!" schreit der römische Kapitän "Alle bei mich bei!", vor Cäsars Palast
steht nicht "Vorsicht vor dem Hund" sondern "Nich am Hund
packen"). Mir gefällt jedoch alles, was mit dem Plattdeutschen verwandt ist, und
glücklicherweise hat das Berlinerische eine Menge davon (natürlich
auch vom Jiddischen und dem verliebten Hang der Franzosen zu Wortkaskaden).

Auszüge: "Die Berlinerische Ironie ist nicht leicht zu handhaben. Sie muß schweben, doch
nicht jeder kann sie zum Schweben bringen ...'Schnoddrig'
und 'trotzig' haben die gleiche Bedeutung. Es bezeichnet die Dreinrede der Unbefugten, jener,
denen noch der kindliche Rotz auf der Lippe sitzt."

Hamburger Platt empfinde ich nicht so sehr als hochnäsig, eher als knapp und präzise. Schon
durch die grammatikalische Nähe zum Englischen.
Emotionen werden allenfalls als Humor artikuliert, scheint mir, aber das Niedlich-Machen
wie die Diminutivsucht der Schwaben ist dem Hamburger
offenbar in dieser Form suspekt. Dadurch, daß die Botschaft unverschnörkelt durchgegeben
wird, wodurch ja auch eine gewisse Konfliktbereitschaft
transportiert wird (nützlich in der Handelswelt), können die Süddeutschen unter Umständen
diese Attitüde vielleicht als hochnäsig empfinden. Vielleicht
kann man Hamburgisch eher mit Verklemmung in Verbindung bringen?

Fremd bleibt für meine Ohren das Schwäbische, aber Bayerisch gefällt mir sehr, weil es für
mein Gefühl eine freiere und stolzere Sprache ist. Am
Hessischen jedoch mißfällt mir ebenso wie beim Pfälzischen und Kurpfälzischen der
fehlende Horizont und der Hang zum "Sch" (dann lieber
Portugiesisch oder Polnisch). Ich habe den Eindruck, mit dieser Sprache läßt sich nicht viel
mehr beschreiben als das, was man ohnehin sieht (um jetzt
vollends meine Lanze mit Menschen aus diesen Landstrichen zu brechen): Lebensumgebung,
Tischdecken, Essen, Landschaften. Naturalistische
Gedichte gehen bestimmt auch, sogar einen Dichter wie Wilhelm-Busch kann ich mir in
diesen Dialekten denken, aber dann ist auch Schluß (hoppla,
vielleicht gilt das auch für Platt-Dichter?). Um es mir jetzt völlig mit Schwaben, Hessen,
Pfälzern und Hessen zu verderben, behaupte ich jetzt ganz
einfach mal, daß diese Sprachen eine Neigung zum Spießigen entwickelt haben und verweise
auf eine andere Anregung, über Spießigkeit zu palavern:

"Spießigkeit, die; der Spießer, plur.t. Form der Lebensgestaltung, die dem ideel zu
Ereichenden nicht einmal den Raum der Möglichkeit des real
ereichbaren zubilligt, den es aus seiner definition als zu ereichendes mit recht
beanspruchen darf."


alexander korund @deutschesliteraturinstitutleipzig, wo die kraftwerke blühen - 26.01.00



off. - Im Havelland, never mind the bollocks - 31.01.00 at 23:01:29




GerW, ähm, tja. Nö. Aber lies doch nach bei Mark Siemons, "Wir Angestellten". Guter
Journalist, guter Autor, gutes Buch, wirklich.
Übrigens ist Klaus-Jürgen Fritzsche einer meiner Idole.

poolashaker, only shallow, my bloody valentine - 31.01.00 at 21:20:59




bzw. Krematorium

HelK m, d - 31.01.00 at 20:02:58





neulich nebenan

Erzählen Sie doch mal wieder eine Geschichte, stotterte die alte Dame,
als sie ihren Teller vorsichtig und zitternd auf der mit bunten Blumen
bestickten Tischdecke abstetze auf dem viel zu grossen Nussbaum-
Ecktisch ihrer kleinen Wohnstube absetzte. Streusel hatten sich wie
eine zweite Reihe beiger und zerbrechlicher Perlen über ihrer Kette
gesammelt. Ihre Gesprächspartnerin verzweifelte. Wieder und wieder
hatte sie seit Stunden mit freundlicher und ruhiger Stimme vom Fest
gesprochen, vom Zahnarztbesuch der Kinder, ihrem Gezeter, der Aufregung
bei der Einschulung, von Ihrem Mann, von dem sie eigentlich nur noch die
Krawatten und Hemden kannte, von der schönen großen leeren Wohnung
und den langen Abenden mit Lärm aus den Kinderzimmern, Brei aus
dem Fernseher und Schweigen aus dem Telefon. Als sie dieses Mal wieder
ansetzte, beschloss sie, hoffnungsvollere Töne anzuschlagen. "Rolf hat nun
schon das dritte Projekt in Folge erfolgreich abgeschlossen. Er sagt, die Ver-
antwortung ist eine richtige Herausforderung für ihn. Er meint aber, ich soll mit
den Kindern nicht nachkommen. Juarez ist so gefährlich, sagt er, und ich
würde mich da den ganzen Tag langweilen." Dabei war ihr Spanisch
seinen Baedeker-Floskeln doch weit überlegen. Der allzu vertraute Blick der alten
Dame verweilte starrend auf der Granatbrosche, die so gar nicht zum grauen
Kostüm der jungen Frau passen wollte. Langsam, vorsichtig nahm Julia das Schmuck-
stück und reichte es der Dame. Bei Dir war es doch auch nicht anders. Schmuck,
ein Haus, dann die Einberufung und irgendwann ein Telegramm, zwei brüllende Klein-
kinder, eine Witwenrente, die den Namen nicht verdient, und ein Job als Schneiderin.
Das war Dein Leben. Und dann mach ich auch das auch genau so wieder. Bloß das kein
Krieg ist. Wenn ich nur mit Dir reden könnte. Wenn nur e i n Satz
durchkäme. Nur noch e i n m a l. "Ben und Jule haben wirklich viel Spaß
an der Musik." Die alte Dame starrte auf den Granat, summte ein Lied und unterbrach
sich dann jäh. "Wissen Sie, Fräulein, es ist schade, daß meine Tochter nicht mehr kommt.
Sie würden sich sicher gut verstehen."

melini, HH, kennzeichen D - 31.01.00 at 18:56:17




Themenwechsel, falls genehm:

Wer kennt eigentlich eine noch brutalere Dominanzgebärde als das vermeintlich
freundschaftliche Schulterklopfen?

Kann man diese Agression im Privaten noch problemlos kontern - durch Contraklopfen,
Bauchboxen, Hinterntreten - ist der beruflich und/oder
öffentlich Beklopfte auf der Stelle degradiert, klein, tot. Großmeister des Schulterklopfens
ist Schröder, doch auch Rühe klopft äußerst professionell.

Javier Solana war auch mal Klopfer, doch seine Image-Berater müssen ihm empfohlen
haben, zu einer typgemäßeren, weicheren Form der
Gästebeleidigung überzugehen: die linke Hand legt sich sanft auf die rechte Schulter des
Opfers, die rechte greift erst zögerlich zu, dann zerrt sie den
Gast am Ellenbogen aus dem grellen Kameralicht in das klimatisierte Verhandlungszimmer.

Aber man sieht ihn ja kaum noch, seit er diesen angeblichen Gigantenjob angenommen hat.

GerW, HH, - 31.01.00 at 18:41:19




Korrektur:
Kuratorien - Plural - muß es selbstverständlich heißen.

HelK m, d - 31.01.00 at 18:07:50




..."Krabbelgruppe"!

GerW, HH, - 31.01.00 at 17:46:07




Im Pool, vor ca. zwei Monaten.

Komposita zu basteln, ist simpel.
Kuratorium ist z.B. keins. Es gibt schönere.
Ich freue mich, daß Spielchen zur
literarischen Grundlagenforschung
in der Krabbelgruppe solchen Anklang finden.

HelK m, d - 31.01.00 at 17:41:12




"vorkaufsrechtlich", "Vollrauschpflichten", "Schaumviolen", "Laichverlockung",
"Maiholunder", "Bisamrotunde", "Linksaußentor", "Kauolive",
"Traumelohim", "Bisexualo"

Sixtus Beckmesser - 31.01.00 at 16:56:53




Äh,
wo denn?
Hier?

GerW, HH, - 31.01.00 at 16:41:23




Genau. War es nicht Georg M. Oswald, der neulich einem Vokalvoodoo verfiel
und tagelang King Kamehameha (oder so) vor sich her brabbeln mußte?

HelK m, d - 31.01.00 at 16:37:37





Zu HelK und seiner auf dieser Seite schon runtergequetschten Vokal-Beobachtung:

Auf Hawaii kam man ja früher mit 12 Buchstaben aus, und ganz ohne die häßlichen
Konsonantenhaufen, die wir immer hin und her schippen müssen.
Honolulu, Haleakala, Kapalua, Kaanapali, Molokini.....wie Weihnachten für Ohr und Zunge.

GerW, HH, - 31.01.00 at 16:28:06




Ein Unternehmen, gerichtet auf wiederholte Fortbewegung von Personen oder Sachen über
nicht ganz unbedeutende Raumstrecken auf metallener Grundlage, welche durch ihre
Konsistenz, Konstrucktion und Glätte den Transport großer Gewichtsmassen, bzw. die
Erzielung einer verhältnismäßig bedeutenden Schnelligkeit der Transportbewegung zu
ermöglichen bestimmt ist, und durch diese Eigenart in der Verbindung mit den außerdem
zur Erzeugung der Transportbewegung benutzten Naturkräften(Dampf, Elektrizität,
tierischer
oder menschlicher Muskeltätigkeit, bei geneigter Ebene der Bahn auch schon der eigenen
Schwere der Transportgefäße und deren Ladung usw.) bei dem Betriebe des Unternehmens
auf derselben eine verhältnismäßige gewaltige, je nach den Umständen nur in den Umständen
nur in bezweckter Weise nützliche, oder auch Menschenleben vernichtende und die
menschliche Gesundheit verletztende Wirkung zu erzeugen fähig ist.

Deutsches Reichsgericht 1879, Definition einer Eisenbahn
Sprache als Metawissenschaft, kann Sachen machen die gibt es gar nicht.
Deutsch als Fremdsprache.



Pierrot R´bach, nrw, windstill - 31.01.00 at 16:06:48




Liebe Andrea Frankfurt,
ich kann über die Hesselbachs nicht nur nicht lachen,
ich kenne sie nicht einmal.

Mundart beherrschen: ja.
Immer raushängen lassen: nein.
Sprachchamäleon werden wollen: nee, bloß nich.

GerW, HH, - 31.01.00 at 15:28:25




In Großstädten ist die Lage eindeutig,
doch in kleineren Städten sollte man im Taxi auf dem Beifahrersitz Platz nehmen, sonst
wirkt man so herrschaftlich und dabei doch so wenig souverän.


GerW, HH, - 31.01.00 at 15:18:20




Das paßt jetzt gerade, denn am Wochenende grub ich aus ein Büchlein, gehießen "Friedrich
Stoltze's Gedichte in Frankfurter Mundart".
Ich hab sehr gelacht. Denn die Sprache von 1850 erscheint mir normalerweise furchtbar
gestelzt-pathetisch, ganz anders jedoch diese kleinen Gedichte,
die oft mit "große Schauerballade" übetitelt sind - dann folgen 3 Seiten über eine
Metzgerstochter. Aber so locker, flockig, wie es hochdeutsch nicht
hinbringt. Als hätt's mir gestern meine Oma erzählt. Ist doch was dran am Dialekt, ist mir
doch irgendwie immer näher, auch wenn's 150 Jahre alt ist.
Ich fürchte nur, das erwähnte Buch ist für Nicht-Frankfurter nur halb so lustig. Ich meine:
Könnt ihr über die Hesselbachs lachen? (Ich schon, das ist
alles wie früher zu Hause). Ist Sächsisch nur lustig? Warum? Ist Hessisch prolig?
Hamburgerisch hochnäsig? Könnt ihr Euren Dialekt überhaupt
richtig?
Nur aus Interesse...

andrea ffm, d - 31.01.00 at 14:50:29




Tolle Scrabble-Aufgabe.
Ultraviolett, urogenital, Quattrocentist, Quaternion.
Gruß an les Lerocs.

andrea frankfurt, d - 31.01.00 at 14:28:03




Im sogenannten NRW-Lexikon lese ich zu einem Thema, das leider parallel mit dem
niederrheinischen damaligen Bundestrainer abtrat:

Umgangssprachen weisen gegenüber den Vorgängerdialekten aber auch Eigenentwicklungen
auf. So gibt es in den alten rheinischen Dialekten den
Wechsel von "ch" zu "sch" ("Kirche" zu "Kirsche") ursprünglich gar nicht! Dieses von der
Wissenschaft "Koronalisierung" genannte Phänomen ist
sehr jungen Datums, es läßt sich kaum erklären, wieso diese Lautänderung stattgefunden
hat; fest steht aber, daß sie sehr vielen Menschen Kummer
macht. Sie möchten in ihrem besten Deutsch das "sch" unbedingt vermeiden, und da passiert
es gelegentlich, daß es auch an der falschen Stelle
vermieden wird: "Fleich oder Fich" fragt der Kellner im Nobelrestaurant und zeigt damit
nicht einen Sprachfehler, sondern drückt sich "hyperkorrekt"
aus. Gelegentlich merkt man sogar bei gestandenen Rundfunkleuten an einer Minipause, daß
sie gerade innerlich kontrollieren, ob sie die brisante Stelle
auch richtig aussprechen werden. Auch hier ist zu sagen, daß Toleranz bzw.
Selbstbewußtsein eine angemessenere Haltung der Sprache gegenüber
abgeben als Diskriminierung bzw. Minderwertigkeitsgefühle. Solche Gefühle abzulegen,
haben im Ruhrgebiet die Menschen, vor allem die jüngeren
Menschen, erst in den letzten Jahrzehnten gelernt. Aus der Zeit davor gibt es eine Unmenge
von Berichten, die schildern, wie sehr man sich seiner
Sprache geschämt hat.



GerW, HH, - 31.01.00 at 13:48:51




Britta? Join the Rock'n'Roll army now? Bist Du das oder tippt hier jemand nur: B r i t t a ?
Hingucken - hiermit getan. Alllerdings nur auf den Bildschirm.

Stefan Nitzsche Stgt, D - 31.01.00 at 13:31:18




Recht tragisch ist auch die Geschichte der Frau,

die in Anbetracht ihres Alters und diverser anderer, hier nicht näher zu beleuchtender
Umstände dringend ein Kind bekommen wollte, ganz im
Gegensatz leider zu ihrem Mann, der sich direkt nach Kenntnisnahme dieses für ihn
überraschenden Wunsches heimlich sterilisieren ließ, was er ihr
nach fast einjährigem, ergebnislosen Poppen und ihrer immer drängenderen Bitte, er möge
endlich einen Arzt aufsuchen und die vielen kleinen Woody
Allens durchchecken lassen, sagen zu müssen glaubte, woraufhin sie noch unter Tränen ihren
Zahnarzt anrief, der schon lange ein Auge auf sie
geworfen hatte, Zahnschmerzen vortäuschte, einen Termin vereinbarte, auf dem
Behandlungsstuhl mit ihm das Unaussprechliche tat, neun Monate
später ein gesundes Kind gebar, kurz darauf ihren Mann wieder zu sich in die Wohnung
holte, beide gemeinsam und mit Erfolg den Zahnarzt auf
Zahlung von Alimenten verklagten, was diesem gebeutelten, allein lebenden Mann
offensichtlich den Rest gab, denn er nahm sich das Leben, nicht
jedoch ohne in seinem Testament zu verfügen, der Junge möge nach Vollendung seines
achtzehnten Lebensjahres in den Besitz der bis dahin
eingefrorenen 300.000 Mark gelangen. Die Zahlung wird wohl in Euro erfolgen.

GerW, HH, - 31.01.00 at 13:26:22




Stefan Nitzsche: Vielleicht immer da, wo du nicht hinguckst!?

Britta - 31.01.00 at 12:51:26




Wolken über München,
schnell ziehen sie über meinen Kopf,
grau, weiß, schmutzig,
regnet es?
nein.
es sind Tropfen,
die von den windgebeutelten Ästen eines kahlen Baumes fallen,
eine Plastiktüte, die im Wind tanzt, streift über meine Schuhe,
hinterläßt einen grauen Schleier,
gesichter sind düster,
spiegeln das Graue des Tages wider,
ein Hund heult,
eine Werbewand fällt krachend um,
keiner dreht sich danach um,
einfach nur weiter,
Kopf nach unten halten,
Hand vors Gesicht,
ich freue mich auf den Sommer,
auf die Wärme,
ich mache mich vergessen, daß dies noch 3 Monate dauern wird.

Graue Grüße
Der blaue Hummer



K.-Der blaue Hummer München, - 31.01.00 at 12:40:19




In beliebiger Reihenfolge möge man mich

teeren,
federn,
strecken,
vierteilen,

sollten mir jemals die Worte 'Spaß beiseite' oder 'seien wir doch mal ehrlich' rausrutschen.

GerW, HH, - 31.01.00 at 12:35:38




Gewiss habe ich manchmal den Eindruck, nicht dazuzugehören. Nicht wirklich. Zum Beispiel
beim Sport : Es ist ja bestimmt ein beneidenswert
männliches Gefühl, sich mal so richtig nach Herzenslust mit Witzigmann junior zu prügeln,
nur um sich dann, für einen Sekundenbruchteil abgelenkt
und irritiert von Schumann´s sächsischem Genitiv, eine blutige Lippe zu holen. Aber ehrlich
gesagt, ich brauche das nicht. Mein Sport ist und bleibt das
Windhunderennen, wenn schon. Man muss sich doch nicht auch noch selbst echauffieren !
Oder nehmen wir das Schachspiel. Etwas für Intellektuelle. Meine Lieblingsspiele sind eher
Knobeln, Flaschendrehen, Strippoker, Fang-den-Hut und
solche Sachen. Wenn ich bloß an diese unverständlichen Notationen denke, die dann wohl das
Rumhüpfen irgendeines Springers oder ein verschmähtes
Bauernopfer andeuten sollen. Da fühle ich mich dann als Mensch-ärgere-dich-nicht-Fan
schon ein wenig ausgegrenzt und diskriminiert.
Nicht dass ich selbst ganz ohne Intelligenz auskäme. Immerhin versuche ich sogar beruflich,
mit meiner Agentur für cognitive Intelligenz (C.I.A.) als
zweitem Standbein Boden unter die Füße zu bekommen. Und einmal im Jahr zum Geburtstag
schicke ich meinem alten Kumpel David in Dortmund
einen chiffrierte Brief, in unserer alten Schülergeheimsprache. Leider ist das Ver- und
Entschlüsseln so zeitraubend, dass sich unsere Korrespondenz
meistens in Kurzbotschaften erschöpft, z.B.
F31R25Z15R25R44E11K12Q02K12T43U12F24U?
Neugierig ? Euch kann ich es ja verraten. Aber ich muss euch warnen, das Folgende ist nur
für wirklich intelligente Menschen genießbar, alle anderen
werden unzumutbar frustriert werden ! Also, ich sage mal nur einen Satz : Am Feuer lange
quatschen verboten. Genau, eine Eselsbrücke für AFLQV.
Nein, ich muss wohl doch etwas weiter ausholen. Stellt euch eine Matrix mit 5 x 5 Feldern
vor, horizontal und vertikal jeweils mit 1 bis 5 beschriftet. In
die 25 Felder werden von A bis Z der Reihe nach die Buchstaben eingeschrieben, I und J
gelten als einer. Jeder hat also seine Koordinate von 11 bis 55,
nämlich so :

A (=11) B (=12) C (=13) D (=14) E (=15)
F (=21) G (=22) H (=23) I (=24) K (=25)
L (=31) M (=32) N (=33) O (=34) P (=35)
Q (=41) R (=42) S (=43) T (=44) U (=45)
V (=51) W (=52) X (=53) Y (=54) Z (=55)

Für Wortlücke, Punkt, Komma, Frage- und Ausrufzeichen gelten die Codes 01 bis 05. Nun
könnte man das einfach so verschlüsseln. Das wäre aber zu
einfach.
Jeder Hobbykryptologe weiß doch, dass man nur einen beliebigigen, aber ausreichend langen
literarischen Text nehmen muss, egal ob von Thomas
Mann, Thomas Hettche oder Thomas Melle, dass man dann einfach die Buchstaben auszählen
und eine Rangordnung ihrer Häufigkeit aufstellen kann,
und dass das Ergebnis mit minimalen Abweichungen immer das selbe sein wird. Umgekehrt
wird bei primitiv chiffrierten Texten ein unfehlbarer
Schlüssel daraus.
Mein Freund und ich nehmen deshalb folgenden raffiniertten Trick : Wir verschlüsseln
immer ein Paket von zwei aufeinander folgenden Zeichen. GE
z.B. ergäbe dann erst einmal 2215. Dann vertauschen wir noch die vierte und die zweite
Ziffer, also 2512, und übersetzen das erste (und nur das erste)
Ziffernpaar zurück zum Buchstaben K, also K12. Da kommt jetzt der Geheimdienst von
Thailand nicht mehr mit.
Gut, mit einem Riesencomputer ließe sich wahrscheinlich sogar die Häufigkeit von
Buchstabenpaaren statistisch erfassen. Aber dann müsste erst einmal
auch der verschlüsselte Text genügend lang sein. Bei Gedichten klappt das nicht. Vielleicht ist
das der eigentliche Grund für die wieder zunehmende
Neigung zeitgenössischer Autoren, Gedichte zu schreiben. Manche Autoren schreiben auch
solchen Blödsinn wie :"Anderen Tages aber kam am Abend
Vater Abraham", um die Jungs vom C.I.A. zu verwirren. Aber aufgepasst, die statistische
Methode soll sich auch zur direkten inhaltlich-thematischen
Entschlüsselung unter Umgehung der Wortebene eignen !
Ich weiß, ich langweile euch, aber ich habe euch gewarnt. Und schließlich ist ja auch mir
manchmal etwas langweilig. Hat nicht vielleicht irgendjemand
Lust, mit mir eine Partie Schiffe-Versenken zu spielen ?



Hippi, Stuttgart, BW, D, EU, UN - 31.01.00 at 11:00:07




Das LÄCHELN ist aus der Mode gekommen,
ebenso wie das FLÜSTERN und die ANSPIELUNG.

Alles kommt so plump in KAPITALIEN daher,
gefällt mir gar nicht...

GerW, HH, - 31.01.00 at 10:52:44




"Paranomia", wenn ich mal mitottern darf, wär auch noch ne idee. Moin.

otternase art of noise, Dock 11 - 31.01.00 at 08:52:54




Sorry, HelK, ich war schwer von Begriff. Es geht Ihnen darum, Wörter zu finden, deren
Schriftform a, e, i, o, u enthält, aber - nehme ich an - je nur
einmal. Prima Scrabble-Aufgabe. Ich bin dabei. Haben Sie schon "Vorhautkeim",
"eurokratisch", "Aufstiegsrohr", "vorlesungshaltig", "Torauszeit",
"Vorhausrinne", "Vollregistratur", "Autoteil", "Teilkotau", "vorauswissen",
"vorausschicken" und "vorauseilst" in Ihrer Sammlung? Sicher: wenn man
Komposita ausschließt, wird's eng. Gibt es da außer "Autopsie" noch was?

Sixtus Beckmesser - 31.01.00 at 03:03:09




wer tranströmer zitiert, sei herzlich gegrüßt.

grauburgunder berlin, - 31.01.00 at 00:07:55




solidaridad con brain. es hätte so schön sein können. klang doch wirklich überzeugend, hilfe
per mausklick, die net-society als große familie, die ihren
schwächsten gliedern hilft, sozial, sozial. aber zu schön um wahr zu sein. bekam die mail
lustigerweise von josef haslinger, der gleich so 30 seiner
internetten freunde sendungsbeauftragte und dann, als er herausfand, dass er einem fake
aufgesessen war, ganz zerknirscht sich entschuldigte. das sollte
einem doch zu denken geben. denn prinzipiell ist die idee gar nicht hoch genug einzuschätzen:
millionen von usern könnten in kurzer zeit erheblichen
einfluss nehmen, auf alle möglichen dinge. die frage ist nur, wer kontrolliert, ob anlaß und
ziel so einer kettenmail-aktion hehr und lauter sind? woran
soll man glauben, wenn man es nicht wissen kann ? im zweifel an die menschlichkeit. solange
die folgen kalkulierbar harmlos sind und niemand über
gebühr davon profitiert. aber was wäre gewesen, wenn es sich um einen spendenaufruf
gehandelt hätte? senden sie diese mail an ihre freunde und
schicken sie uns 1 DM. macht bei 11,2 millionen usern, die anbeißen einen unglaublichen
stundenlohn für den cleveren burschen, der die geschichte
angeleiert hat. da wird dann wohl noch einiges auf uns zukommen, in der nächsten zeit.
genug moralapostelei. kommen wir zu den angenehmen dingen des lebens.
monik- ein paar takte les adieux
herr off- starke sache, das mit t. sturm scheint ihnen gut zu bekommen.
paul feind- eine empfehlung meinerseits:

thomas tranströmer
die auseinandergetriebene versammlung
wir machten mit und zeigten unsere häuser.
der besucher dachte: ihr wohnt schön.
der slum aber ist in euch.

in der kirche drinnen. gewölbe und pfeiler
weiß wie gips, wie der gipsverband
um den gebrochenen arm des glaubens.

in der kirche drinnen ist der bettlerteller,
der sich von selbst vom boden erhebt
und die bankreihen entlanggeht.

aber die kirchenglocken müssen unter die erde gehen.
sie hängen in den kloakenrohren.
sie läuten unter unseren schritten.

der schlafwandler nikodemus auf dem weg...
zu der anschrift. wer hat die anschrift?
weiß nicht. aber dahin gehen wir.












alexander saphier @laib zig, draußen vor der tür - 30.01.00 at
23:30:36




eis schweiss reisst,
rückwärts rücken runter,
glieder gleiten gierig,
leiden leidet lust,
die kraft zur nacht.

Pierrot R´bach, nrw, 100km/h - 30.01.00 at 22:51:04




Ins Kino gehen III
Schönheitsfehler im Kinofoyer: der Popcorngeruch. Er kommt aus Plexiglaskästen, in denen
ein drahtiges Maschinchen die Körner auseinander
springen lässt. Das sieht recht spassig aus, riecht aber furchtbar süßlich-muffig und
unterschwellig fettig. Leider scheinen das viele Kinobesucher ganz
und gar nicht so zu empfinden: Sie werden wahrscheinlich von speziellen Molekülen im
Popcorngeruch magisch angezogen und zum Kauf verführt (mir
fehlen dafür wohl die Rezeptoren). Im Saal ist die Luft wieder besser. Mit einem
Popcornesser als Nachbarn geht der Ärger allerdings erst richtig los:
Da sind nicht nur die nervigen Dämpfe, sondern auch ein unangenehmes Geräusch, das beim
Greifen des Popcorns ensteht. Wenn die Teile aneinander
reiben, klingt das fast wie das Schaben an Styropor. Und dann das Kaugeräusch...hmm.
Andererseits ist das noch besser als Chipstütenknistern. Und:
Die Kinos finanzieren sich größtenteils über den Snack-Verkauf. Wie wärs mit
Ersatzprodukten: Sonnenblumenkerne? Salzstangen? Erdnüsse?

Einsatz-Gebiet für Kino-Guerilla: Popcon-Abhängige umerziehen! Vorschläge? (Jetzt sagt
nicht, ihr esst auch immer Popcorn im Kino!! Dann:
Krisensitzung)


nal, berlin, - 30.01.00 at 21:47:43






Also gut. Ganz ganz grob gesagt:

1. Es geht um die Frage, inwiefern Vokale die "Melodie" eines Satzes gestalten,
a. durch ihre Häufung gegenüber den Konsonanten
b. durch ihr abwechslungsreiches Auftreten
c. Durch ihre Minderzahl gegenüber den Konsonanten.
d. durch Häufung eines speziellen Vokals
e. durch völlige Abwesenheit.

2. Ich habe mich für diese Studien auf die 5 Vokale a e i o u beschränkt.

3. Jeder Mensch spricht diese Vokale auf unterschiedlichen Frequenzen aus, so daß die Vokale
tatsächlich eine Sprechmelodie vorgeben. Aber

4. These: Es gibt auch eine "visuelle Akustik" des Schriftbilds. D.h. daß der Leser zuerst
nicht au liest , sondern a - u und nicht ei, sondern e-i, und
nicht ie, sondern i-e.
Die Zusammenziehung der beiden Vokale zu einem Diphtong geschieht
erst durch einen (wenn auch durch Übung und Gewohnheit unendlich kurzen)
Erfahrungslink.

5. Ich verzichte vorerst darauf, ü, ö und ä in die Untersuchungen einzubeziehen, da diese
Zwischenformen den Sachverhalt zu kompliziert gestalten.
6. Inspiriert zum Ganzen hat mich ein Gedicht von Grünbein, entnommen der FAZ. Dessen
Titel: Daguerrotypie Baudelaire. Dieser Titel allein hat mich
schon sehr bezaubert. Die Vokalhäufungen nähern die Worte einer imaginären Musik an.
7. Seither probier ich halt rum. Ganz unwissenschaftlich. Nähere mich möglichen
inneliegenden Erkenntnissen durch mehrere willkürliche Verfahren.
Z.B.
a. die "nihilistische" Methode, nämlich auf Vokale überhaupt zu verzichten.
oder b. die "pseudoschönbergsche" Methode, keinen Vokal zweimal zu verwenden, bevor nicht
alle anderen verwendet wurden.
c. Gedichte zu schreiben, die aus mehr Vokalen denn aus Konsonanten bestehen. (Schwer!)

8. Alle diese Verfahren finde ich blödsinnig aber lustig.

bdktnsrgbnis mgnnhlt

hab ich ja schon in den Pool gesetzt.

Das Gegenstück hab ich gestern gemacht

autopsie

du liegst so da
ganz ruhig ohne
angst und endlich dort.
lautlos wie
von fern ein traum.

losgelassen, stumm, bist
staunend von mir
fort zum licht. skalpell.
ich suche noch. was
groß war zwischen uns.


Im Gedichtband findet sich das erste dieser Sorte.

Cembalomusik
punktiert das Ohr.
Die Flut schnappt Ton
um Ton, es wird Nacht.
Phiolen aus
Licht schaukeln fort.

War interessant zu beobachten, daß die Komponisten, die schon was von mir vertont haben,
sich zu allererst auf dieses Gedicht stürzten, wie
Borkenkäfer in die Pheromonfalle.

Das Ganze geht auch noch, wenn mans schwieriger haben will, gereimt.

Poem, fast Musik.

Kein Urvokal
kommt nun zweimal.
Kein o taucht
auf, bevor nicht
i erfolgt und a.
Gedicht das nottut.
Pentaphonisch gut.

Vom Zweck mißbraucht,
vom Zufall bedingt,
planlos, unecht klingt
mir alles zuvor
nach Spreu im Ohr,
schaurig, verroht,
Kunstgewix, halb tot -

und problematisch
undemokratisch.


Ja, mit solchen Sachen (die als Lyrik nur teilweise was wert sind) vertreibt man sich die
Zeit. Weils Spaß macht. Und weil ich mir klar zu werden
versuche, warum eigentlich Wörter wie z.B. Granatapfelbaum. Flügelschlag. Vollmond.
Klaviatur. Geschehnisse. Belvedere. Streichelzoo.
Sturmglocken. Trinkgelage. Verheißungsvoll. etc. schöner klingen als andere. Genealogie der
Melodie aus dem Wesen der Sprache - Näherung an den
Begriff der Schönheit.
Interessant auch: Je schwüler die Temperaturen einer Region desto mehr Vokale schleichen
sich in deren Sprache, desto rhythmusbetonter wird ihre
Musik.
Und immer wenn ich ein Fünfvokalwort sehe, notiers ich mir. Und sicher hab ich das jetzt
alles ganz schmuddelig formuliert, aber nach dem Schach bin
ich immer ein bißchen weich in der Birne.Der Wettkampf gegen Freising endete remis,
meine Partie auch.
jtzt trnk chn T.








HelK m, d - 30.01.00 at 18:02:39




auf Wiedersehen
monik und müd
und nackenstarr
das Glück kommt
jedenTag dazu

elsbeth flensburg, - 30.01.00 at 17:02:57




Heute lustigen Zettel aum Bürgersteig gefunden. O-Ton:



Scheibletten
Säge?
Schnauz zur Reparatur
Katzenstreu


Nett, oder?



baden-baden hauptbahnhof-hauptbahnhof , berlin, d - 30.01.00 at
17:00:00




Dieser Film gleicht einer ... Eisblume.
Mit Töpferei-Gestik von A. K. bei einer Hauser-Kienzle-Diskussion mit H.-C. B. über einen
Film in einer zum Scheitern verurteilten Kinosendung für
Vox. Etwa 1997.

Jippie, Jesse James is back! Nie wieder "Im Kino gewesen. Geweint." Yes!
Schade, schade für Berlin - "so einen kriegen wir nicht noch mal." Man überzeuge sich
anhand der Kritik zu American Beauty. Gute Arbeit, Herr
Doktor, den haben Sie gut gewählt. Jetzt müßte nur noch Henrichs zurückkehren oder man
müßte ihn neu erfinden, dann wäre wieder alles klar und
Frankfurt hätte auch was davon. Nur die Musik, tja, die Musik.

*


Kurzkritik:
"Moment mal: Ich und schwache Frauen? Das erreicht mich erst jetzt!"
Leander Haußmann bei der MDR-Talkshow, drei Minuten später. Advent 1999.

suse, pre-destination vielleicht, 18e Arrondissement unbedingt. Erlöse uns von diesem
Französisch. Übernehmen Sie.
alinia in den Städten. Ramblas wohl gar, querida.
Und bitte nicht mich beckmessern. Ich bin da empfindlich.
Chuck D. ja, can I get a witness? (Siehe auch Ghost Dog) Aber diesmal Elektro. Buff ist I., ich
höre.
(plus: geläutert! Servietten?)



off. - unkle vs ramelzee, Mellow Gold in der Präpositionsmühle - 30.01.00
at 15:50:22




Zwei Kinder, vielleicht dreijährig, staunend und interessiert, aber in respektvoller Distanz
vor dem neu installierten Fahrkartenautomaten an der
vorstädtischen Straßenbahnhaltestelle. Die Mütter etwas abseits im Gespräch. G. will ein
Ticket lösen. Er schiebt sich an den Kindern vorbei, drückt die
passende Taste. Oben im display leuchtet grünlich der Preis auf. G. legt einen Geldschein an
den Schlitz, den das große Ding gierig einzieht. "Mal
sehn", so G. zu den beiden, die alles mit höchster Aufmerksamkeit verfolgen, "ob ich da was
gewinne". Lichter leuchten auf, es rattert im Innern.
Unten in die Ausgabe fällt der ausgedruckte Fahrschein, ein rotes Zettelchen. Dann klackert
unter G.'s plötzlich ausbrechendem Jubel das Wechselgeld
dazu. "Gewonnen, gewonnen!" G. markiert im Ansatz ein Rumpelstilz-Tänzchen. Kurz
darauf, G. ist schon eingestiegen, sieht er in dem
vorbeiziehenden Fenster der anfahrenden Bahn die beiden Kinder wie entfesselt auf alle
erreichbaren Knöpfe am Automaten drücken.

l.barnes bielefeld, - 30.01.00 at 14:54:53




Stefan Nitzsche, weshalb setzt Du nicht einfach einen Link?

Triticea - 30.01.00 at 14:10:42




Klar, HelK, das interessiert mich. Und Sie? (Oder wollen Sie den Einwand nur lässig
abbügeln?)

Sixtus Beckmesser - 30.01.00 at 14:07:04




Alexander, ich will wirklich nicht, aber jetzt gleich hole ich das Buch aus dem Keller. Dazu
muß ich aus dem Haus in den Hof. Der Sturm des Jahres
wütet vorm Fenster. Und gerade klingt es, als bräche in der Nachbarschaft ein Gerüst
zusammen, die Flocken stürzen in Massen drauf, es ist zu warm
und sie schmelzen. Die Fenster in der Waschanlage mit Schneebürsten. Aber kein Fön.
Windmaschine.

Okay, erledigt, aber Keller steht unter Wasser. Schaden: New in Chess, alte Kassetten. Extra
wieder ins Wasser gelegt: Peter Dittmar, Lob der Zensur.
Gerettet: Oxford Dictionary, fette Ausgabe, Beatlesnoten und ein Romsouvenir. Nicht
gefunden: das Pop-Buch. Aber es gibt eine andere Quelle. Jetzt
aber meine Frage: was treibt Almut-Barbara Renger jetzt? Die mit "tödliches geständnis
einer pumps tragenden"

...
in der ferne fackelt himmellicht
schwach nur noch
ein glimmen.
hastenich-
gesehen
versinkt es plumps! in schwarze see.
gestehn
kannstenicht
uns soll man nichts.

Und was Jan Strzelczyk?

...
dieser Text ist nicht Gedicht
nicht Bericht nicht Geschichte
die ich veröffentlichte
und auch nicht Unterricht
sondern schlicht und einfach
Manifest
kugelsicher feuerfest und wasserdicht
öffentlicher leserlicher
als der Rest.

Sag mal.

*


Ahoi Stefan. Am Grunewaldsee stinkt es entsetzlich. Am Hundekehlesee nicht mehr so sehr.
Die Krumme Lanke knickt ab wie immer, ohne
Grundforellen, und am Schlachtensee ist Schlachtensee.

Vor mehr als zehn Jahren steckten Künstler kleine Deutschlandfahnen auf die Hundehaufen
der Oranienstraße. Selbst geschäftige Hunde als Kunst,
nichts half, wie auch.

Bald zieht ein Schatten nachts durch die Straßen und karrt in Leinen die Pestleichen hinter
sich her. Unschuldige Hunde schichten in Haufen, und die
Tränen der Alten, der Armen und Trinker, das Flattern der Krähen, nichts rührt ihn mehr
an.

In Moskau, sagt N., mischt sich die Meute am Stadtrand mit Wölfen.

Berliner Retriever, Setter, Weimaraner.

*


Helk, darf ich nachher mal sehen? Bitte.

*


Meine Verehrung. Blau stimmt. Blasen stimmt auch. Auch sonst fast. Nur nicht perfekt.

off. - Lizzard of Oz, cache coeur naïf - 30.01.00 at 11:14:02




diese Scheißschachsonntage. Heute gegen Freising. Ok.
Sixtus, interessiert Sie das wirklich? Oder wollense
nur beckmessern?

HelK m, d - 30.01.00 at 09:28:40




Ach Panne! Erst dieser geile Irre, dann diese coole Sau Helk. In achtzig Tagen um die Welt,
hätt ich mir leichter vorgestellt. Und jetzt auch noch falsch
getankt! Panne!

Aber was ist das? Oh Gott, MvU über Politik, da könnse ja gleich den Kracht nehmen.



otternase Raststätte oder so machen's alle, Ausfahrt Hamburger Schauspielhaus
- 30.01.00 at 05:47:37




monik sos ffm, d:
Geldbank oder Sitzbank
komm zurück.
we need YOU.
ICH auch.

Und an Kathrin:
Du bist groß.
Viel größer als Du denkst.
Mach Dich - no way not - nicht zu klein.
Schmidt spielt mit den Bonbons

Monsieur Leroc est sur Mme Leroc.
Tafelaufschrieb.
1980.
Da habe ich ja was angerichtet.

kika: Deine Zugfahrten sind beendet?
hippi: Dein Buch ist für Doch?
britta: wo bist Du?
elsbeth: Deine verse aus flensburg
eiseisbaby: Das Coole, das Nette, aus M.

Ich hatte heute Abend wirklich ein Gespräch mit H. Prof. Mensch.
Er war nackt. Und erzählte wilde Geschichten. Ich mochte ihn nicht.


Stefan Nitzsche Stgt, D - 30.01.00 at 01:50:00




Im Zauberberg

Samstag, 29.01.2000, Stuttgart

0928: Aufgewacht und: der Kopf sagt: Auweh. Dann: Bayer. Aspirin. Ich hätte es aber lieber
in der Zahnpasta.

Chuck's Zimmer:
Chuck wacht auf.
Die Erde ist leer.
Hunde streunden um seine Komode.
Die Mädchen die Haferflocken sind auch da.
Alles komplizierte Leute
denkt Chuck
und stösst
- buffbuff -
die ersten Sätze aus.
wondratschek
von Otto Sander gelesen.

1148: Schmidt liegt auf der Maus.
1212: Rock is dead & in the TV.
1216: Zettel's Traum. Der Papierberg ist auf 103 cm angewachsen. (Ich habe es wirklich
nachgemessen)
1219: Mein Schachzug war blind und jetzt beginnt die Partie richtig. Ich nutze die Farbe
weiß nicht. Das wäre zu tun.
1328: Go ahead - I would rather not - écrivant.
1329: Nach Halle, ja genau, dorthin - würde ich jetzt gerne fahren. In einem Zug, in einem
Wagon, auf einem Sitzplatz.
1342: Bartleby - Melville - Moby Dick - Billy Budd - so groß, das ALLES.
1346: Am Schreibtisch. Just don`t know. Ich weiß nicht. DUAL.
1350: Kurz in die Polster und dann.
2015: Wetten dass? Was ist denn das?
2232: Metallica. Nothing else matters.

1. Gaby von Papenburg
2. Frauke Ludowig
3. Bärbel Schäfer
4. Birte Karalus
5. Kai Böcking
6. Ingolf Lück
7. Wolf Dieter Poschmann
8. Hans Meiser
9. Nena
10 Gaby Bauer
11 Gerd Ruge
12 Marcel Reif
13 Florian König
14 Kai Ebel
15 Ulrich Wickert
16 Karl-Heinz Rummenigge
17 Heinz Flohe
18 John Wayne
19 Neil Armstrong
20 Charlie Brown

21 made in Japan
22 fresh fruit for rotting vegetable
23 London Calling
24 white album
25 out of or heads
26 breakfast in America
27 Steve McQueen
28 Dirty
29 The Queen is dead
30 sereno è ...

31 Die Leiden des jungen Werther
32 Die Portugiesin
33 Homo faber
34 Briefe an Milena
35 Helle Nächte & Die Sanfte.
36 Frühlings Erwachen
37 Der Fänger im Roggen
38 Faserland
39 Der Spaziergang
40 Der Zauberberg.

0106: Licht aus.

Stefan Nitzsche Stgt, D - 30.01.00 at 01:15:39





das hat man von der selbstdisziplin. gestern abend lesung im appartement, neuer schuppen
der kunststudenten, ehemalige wurst-braterei, max reinhardt
version einer kabakov installation, plastik allenthalben bis in die schaufenster, extra ein
dralondurchseuchtes DJ-trikot übergestreift und ein paar schöne
passagen aus dem roman zusammengesucht, keinen campari vorher auch kein gras, literatur
ist ja schließilch ein job wie jeder anderen, und der mann,
der mir bezin verkauft inhaliert ja auch nicht kleber aus der tüte, leider war der flackernde
ölradiator der schieren größe des raumes nicht gewachsen und
das bei 3 grad draußen=4 grad drinnen und das DJ-shirt kam unter einem zotteligen
rollkragenpullover leider nicht zur geltung, prinzipiell hatte ich also
nicht den hauch einer chance, dann im schaufenster plaziert und realisiert, das das heute
mein hamburger-hill werden wird, kein mikrofonständer, kein
tisch, eine üerdimensionale lautsprecherbox versperrt die sicht aufs publikum, alle
scheinen sich einig, daß die luft hier ungesund sauber ist und ziehen
synchron an unzähligen zigaretten, bis das licht der 60er jahre stehleuchte etliche minuten
braucht um bis zu mir vorzudringen, draußen gehen leute
vorbei und widmen mir mehr aufmerksamkeit als das publikum drinnen, das mich wohl in
alle dem nebel schon gar nicht mehr sehen kann und sich
fragt wo die stimme wohl herkommen mag, die da völlig übersteuert irgendein krudes zeug
zum besten gibt, fehlt nur noch ein preisschild, das wohl
eine zweistellige summe tragen müßte, selten so als WARE gefühlt. hinterher einen aber
auch wirklich ganz teuren roten reingeschüttet und vor dem
fernseher eingeschlafen.






alexander korund lipsiano, süd ostzonien - 30.01.00 at 01:08:12




Auf Wiedersehen an alle von Monik!
Vorerst zumindest, ich nehme eine Auszeit.
Zur weiblichen Logik, die bei mir glänze: Freute mich sehr, rief bei meiner Frau ein
Stirnrunzeln hervor und mein Sohn guckte ungläubig. Aber es ist
schwarz auf weiß erbracht, Dank speziell an eiseis!
Um die Hose ganz runter zu lassen: Bin 40 Jahre alt, arbeite bei einer Bank, kümmere mich
dort um Neue Medien und bin froh, wenn ich abends aus
dem Anzug kommen und ein Buch aufschlagen kann. Das Buch der letzten Wochen wart ihr.
Zum Glück kommen jeden Tag weitere Seiten dazu!

monik sos ffm, d - 30.01.00 at 00:14:04




Schon beim Tresengeplauder mit T. zog es auf. Wir gingen ins Finks. Anselm an der Bar,
Kitty an den Platten. Dort lenkte sich T. mit Düsseldorfern
ab, und neben mir saß ein Traum. Wortlos allein blickte sie aus dem Fenster oder auf den
Boden oder auf die anderen und sagte nichts über Stunden.
Aber sie sprach mit mir, und sie konnte so was wohl und ich nicht. Jedesmal über die
Rückkehr freuen: über den Hof, über die Treppe, dann in den
Raumschlauch an den Platten vorbei und dann bei Anselm Gin Tonic bestellen und dann zu T.,
und die Gesichter, der Plattendreher und der Traum
gefielen mir.

Der Künstler kam lachend an den Tresen. Nicht nur die Stimme, auch der Zwang, ihn mögen
zu müssen, hielten mich ab. Irgendwann rasend ging ich
später zur Tür und setzte mich hin zu der Schönsten, die etwas staunte. Dann saß ich und
betrachtete Kitty an den Tellern und dachte mir, es geht schon
wieder, als T. die Treppen heraufstieg und schon vorbei wollte. Sie setzte sich aber daneben
und ich sagte, es sei nur die Dummheit.

Später stehen der Künstler und T. und die Düsseldorfer herum und sie fragen sich, woher
wohl alle kommen.
- Und wo kommst Du her?
fragt mich der Künstler quer über den Tresen. Er kann mit meiner Antwort nichts anfangen,
und T. will vermitteln - gehe drei Felder zurück.

Die Treppen hinabsteigen um wieder zurückzukommen. Allein im Verschlag, die Hand am
Gürtel. Da rauscht der Traum zur Tür rein und durchpflügt
mich und ein Kind schreit
- Besetzt!
Sie rauscht ab.
Treppen hinaufsteigen und am Tresen stehen zwei, wo wir anderen noch eben standen. Die
Düsseldorfer stehen links und erzählen sich was. Traumlos
stehen, rauchen, Anselm was fragen, und die beiden neben mir sind so makellos wie gerade
entstanden. Doch sie schweigen. Bestimmt bissig. Der
Künstler kommt und fragt
- Wo kommt ihr denn her?
Die Blonde schnappt schnell zu:
- Aus München. Und Du, kommst Du aus Stuttgart?
Das ist die Rettung. Der Künstler sucht seine Düsseldorfer, und ich sage, ich würde gern
darauf trinken. Sie wissen nicht recht, dann wollen zusammen
ein Glas. Anselm fragt
- Zwei? Ich denke drei?
- Das sind Mädchen. Die teilen sich ein Glas.
Anselm lächelt und ich muß aber graben, um nicht unterzugehen und stecke jetzt fest. Die
Blonde sieht aus wie Neunzehn und macht Filme. Trashfilme,
und sie antwortet nur hart. Nach zehn Minuten ist es vorbei, aber für Stuttgart und München
hat es sich gelohnt.

Viel später blieben Anselm, Kitty mit einer Frau, T. und der Künstler übrig und ich. Der
Künstler hatte inzwischen die Teller erobert und als dann Elvis
Las Vegas "My Way" sang, mußte es sein. Zu Kitty, auch wenn er nichts dafür konnte.
- Und? Wie findest Du das?
Auch Kittys Frau überlegt, und Kitty blickt aus dem Fenster und nickt langsam
- Ja...ist okay, sag ich mal.
- Ja? Ich muß kotzen.
- Ich muß auch kotzen,
sagt die Frau schnell,
- aber bleib mal und sag...
- Geht nicht.
Vorm Haus dann.
* * *

Die Lesung in der Bar war schon im voraus mit T. verplant, sie hatte sich gefreut. Bekannte
Gesichter, gemischte Gefühle. Später am Tresen sagte sie
mir, ich habe nicht das Recht, den Künstler dumm zu nennen und brachte Argumente. Ich
sagte, nichts blicken und das noch arrogant nenne ich dumm.
Sie ahnt, daß es diesmal darauf ankommt, aber sie sagt
- Der Künstler ist vollkommen anders und er hat es wirklich drauf. Und als es mit Euch
soweit war hat er gesagt: nein, er wurde hier nicht schlecht
behandelt und er wird auch jetzt nicht schlecht behandelt.
- Das ist mir egal.
- Weißt Du, was das ist? Kleinlich ist das.
Das letzte Mal mit T.

* * *


Die Kuhfellschönheit und ich steigen den Retrobunker herab, draußen leuchtet der
Lampenschirm, und wir gehen zum Tresen. Aus Gründen bestellen
wir Wasser und ein Pärchen sitzt auf Hockern.
- Wasser?
fragt der Mann
- Buff.
flüstert die Kuhfellschönheit leise für sich ins Leere.
- Was macht man gegen Schluckauf? Leute, die Wasser trinken, wissen das!
- Buff.
- Zählen, sage ich.
Er schluckt noch immer.
- Kompliziert zählen, sage ich und seine Frau schlägt Primzahlen vor.
- Ab 131, sage ich.
Bevor er mir beweisen kann, ob 131 eine Primzahl ist, verzieht sich die Schönheit mit mir
und sagt
- Bei so was will ich sie immer gleich umpusten. Das wollte ich schon immer. Gerade weil
das nicht geht. Aber einfach weg mit denen, die so einen
Schrott bringen, das fasziniert mich.
Dann erzählten wir uns was.


off. - Berlin, Frohes Neues - 30.01.00 at 00:05:29




Wie aber,HelK, Vokale erkennen und zählen, wenn man gar nicht hinhört? Woran erkennt
man am Schriftbild, ob's klingt?


Sixtus Beckmesser - 29.01.00 at 23:48:25




Gewiß, einen solchen Satz würde ich nie schreiben. Sicher, das hat man schon gehört. Gewiß
ist das aber etwas anderes. Sicher ist sich aber nur Wolf
Schneider, Tango. Lopongo?




off. - In Mantel und Degen , Schon fast im Finks, gibt's auch noch. - 29.01.00
at 21:22:02




Ja, Otternase, ich glaube, da irrst Du Dich.
Kevin Spacey, der eine Kugel im Kopf hat, spricht über die letzte
Sekunde, die zur Ewigkeit wird, über das Pfadfinderlager etc.
Allerdings gibt es Bezüge zum Papiertütenmonolog.
Abstoßend fand ich in dem Film überhaupt nichts.
Was Du ausgewalzte Peinlichkeiten nennst, würde ich
den Hang zur Wahrhaftigkeit nennen.

HelK m, d - 29.01.00 at 20:57:09




Kathrin und EisEisbaby
danke sehr freundschaftlich

der Hut steht mir gut
doch die Perlen am Hals
nehmen mir den Mut
wie scheibchenweise
weiterwursteln ohne
Punkt und Komma
so viel so weit so gut


elsbeth flensburg, - 29.01.00 at 20:36:14




Ollns Chlor, Kaputter. Deine Reputation war bis jetzt die beste, Du hattest einen harten Job,
aber jemand mußte es tun, ist klar.
Warum nicht volles Rohr und statt dessen so verhalten? Geht auch.

Mach, daß alles wieder gut wird. War Prag nicht in Schweden, und gabs keine
Straßenschlampen gabs auch. Mach die Augen auf.

Helk, ich glaube der Schlußmonolog über die Schönheit kommt von dem, den die süße
Cheerleederin Psycho genannt hat (hat er doch auch gebracht,
als er das erste Mal dem Mädchen die wirbelnde Tüte gezeigt hatte, oder? Haben wir da nicht
alle geweint? Ich schon.) Oder irre ich mich jetzt? Sagt
zwar nichts über die Schönheit dessen aus (die tollen Stellen waren toll, die fiesen ziemlich
fies), aber wenn hier schon einer beckmessert, dann will ich
nicht zurückstehen. Und wenn es Helker nicht mehr geht, warum mußte die Peinlichkeit und
das Abstoßende in diesem Film so extensiv ausgewalzt
werden? Hätte Helk das auch gemacht? Um es den Zuschauern mal so richtig zu besorgen?
Danach jedenfalls war erst mal Schicht.

Küßchen ist wohl Panne, glaubst ja sowieso nicht dran, Kaputto, deshalb die Schwäne deshalb
die ohje Poesie, Du armes Luder. Aber hey, morgen
redet keiner mehr drüber, und Du hast dann wieder alles, wie Du es brauchst. Kaputt,
entseelt, dreckig (yo) und straightforward. Ohne Unsicherheit,
stolz, ichbezogen und vor allem unpeinlich. In der Zeitung stand, wem was mal etwas
peinlich ist und wem nicht und warum.


otternase 3. Gang, 6000 U/min. - 29.01.00 at 20:05:56




Vortrefflich beobachtet, Beckmesser:
Dies ist kein Hörspiel.

AMERICAN BEAUTY ist ein großartiger
Film, hat mich sehr bewegt, warum?
Bitte das jetzt nicht falsch zu verstehen:
So stelle ich mir einen HelK-Film nach einem
HelK-Drehbuch mit zugrundeliegender HelK-Dramaturgie
und innewohnender HelK-Philosophie vor.
Der Exkurs über die Schönheit, den Kevin Spacey
am Ende aus dem Off spricht - Helker gehts echt nicht.
Bezaubert wankte ich aus dem Kino hinaus und dachte:
aha. So sähe das also aus.
Vor uns saßen drei chipsfressende Elfjährige, die sich eigentlich
AMERICAN PIE hatten ansehen wollen, aber es gelang mir, sie nach
und nach unauffällig zu erdrosseln.

HelK m, d - 29.01.00 at 19:04:52




So bin ich manchmal.
An einem Samstagmorgen wache ich auf und schalte den Fernseher ein: "Willkommen bei
Selbstbestimmt" Es folgt ein Bericht über einen gehörlosen
Barkeeper. Danach gibt es Löwenzahn mit Peter Lustig. Wie misst man Wetter? Im nächsten
Programm läuft ein Kinderfilm aus der ehemaligen CSSR.
Ein Mann sucht nach einem Hut. Ich lache. Anschliessend bei Bonanza reitet Dan Blocker mit
zwei Mädchen durch die Wüste, die auf die Namen Will
und Charlie hören. Dann sehe ich Katja Seitzinger, die auf eine Frage von Waldemar
Hartmann höchst unwahrscheinlich souverän bedächtig antwortet,
dass sie sich zu dem Streit ihrer ehemaligen Kolleginnen kein Urteil erlauben könne. Am
Ende lachen sie und Waldemar, sie ist ein wenig neckisch und
nennt ihn Waldi, wie es der Waldi mag. Ich bin schwer beeindruckt. Ich rufe meine Freundin
an und lüge aus Spass, dass ich von ihr geträumt hätte.
Am Abend zuvor fand ich mich in der Nähe der Autobahnausfahrt wieder. Etwas war schief
gelaufen. Keine Strassenlampen. Ich trottete dumpf in
Lichterrichtung an Industrieanlagen vorbei. Der Weg verlief menschenleer und
verkehrsreich, an keiner Stelle stockender Verkehr, bis ich zu einigen
Polizisten kam, die eine Radarkontrolle durchführten. Sie amüsierten sich männlich und
rempelten einander an. Dieser Ansammlung von Schutzmänner
folgte der Gedanke an frischen Marmorkuchen von meiner Mutter.
Manchmal bin ich so (ausgeglichen).

KaputterKrawallerAbfaller und fickt Euch mit diesem Küsschen Küsschen prima auch da
so seh ich nackt aus gehamp - 29.01.00 at 18:39:24




Ich habe etwas verpasst. Jetzt ist es riesig gross und macht Eindruck. Echt, heisst die Band,
von der ich bisher noch nie etwas gehört habe und alles
überlesen. In den letzten Tagen aber werde ich von deren Wirkung überzeugt. Das ganze Radio
schwärmt von ihnen. Aber ich kenne die Hintergünde
nicht. Ich weiss nicht, wie es dazu kommen konnte. Ich habe gefehlt. Ich habe mich nicht
unterrichtet. Dummheit schützt vor Strafe nicht, hier ist: Echt.
Die sind mir dann irgendwie ungeheuer oder niedlich. Nach den Beschwörungsformeln,
Lobeshymnen, kritischen Anmerkungen, dem sogenannten
Schwall, wirkt dieses Lied über Tränen seltsam einfach. Aber ich kann es nicht hören, weil
ich davon nichts weiss. Mir fehlt etwas. Ich höre vorbei und
mache es mir zu leicht Dafür werde ich möglicherweise bestraft werden. Jetzt schon bin ich
bestraft durch geschmälerten Hochgenuss. Die CD soll
Freischwimmer heissen, die ich sofort morgen kaufen muss, um nicht ganz schrecklich alt
zu werden. Ihre Frage: "sag mal, heulst du?"
SuperSound: Horst Weyrauch sagt dem Spiegel, seine Informationen würden "die Republik
ins Wanken bringen" (Punkrock)
Stern-Titel: Ist Kohl noch normal?
BigWords: "Finanziell ist es eine Desaster. Moralisch ist es eine Katastrophe"-Friedrich
Bohl
OldSchool: "Der Versuch des Kapitals sich des Fußballs zu bemächtigen" (Egidius Braun)
Etymologie: "Was fährt der Hermann Maier für eine kesse Linie in der Seele?...Da war
nämlich früher ein kleiner See, das nennen die Garmischer
Seele." (Gerd Rubenbauer über die Männer-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen)


Bolle - 29.01.00 at 18:36:51




Wer einen Satz mit "Gewiss" beginnt, wird unverzüglich der Tanzfläche verwiesen, immer
und überall, bis auf weiteres.

tangolehrer - 29.01.00 at 18:05:14




-Im Schwimmbad kann man ja auch immer schön Nackte kucken.
-Das Auge schwimmt mit.
Auch nicht ganz klar:
Gibt es "normal" noch ohne Anführungszeichen?
Der kleine Wigbert von nebenan hat neulich sein Rad in den Keller gebracht, mit dem er
vorher wiederholt um den Grunewaldsee gefahren war. Der
Grunewaldsee ist auf der Wander- und Fahradkarte Berlin und Umland mit einem Hundekopf
gekennzeichnet. Dort baden und scheissen Hunde,
dorthin sollte man den Besucher eines Liebeswochenendes nicht ausführen. Wigbert hatte
Scheiss am Rad. Unser gemeinsamer Hausmeister, der
weniger meistert als wartet, von der Berliner Bevölkerung also mehrheitlich Hauswart
genannt wird, sah in unserem Flur den Scheiss vom Rad vom
Wigbert vom Grunewaldsee von den Hunden dort und rief dem Kleinen hinterher: "Du bist
wohl nicht mehr, ich sag mal, in Anführungsstrichen
normal, was?" Wigbert hält sich seitdem im Keller eingeschlossen. Er fühlt sich von
Anführungstrichen verfolgt.


Radio-Mannheim BRD - 29.01.00 at 17:41:34




Laut und Schrift sind schon zu unterscheiden, HelK (27.1., pool). "Autopsie" geht nur dann
als Fünfvokalwort durch, wenn man nicht nur Diphtonge
sondern auch lange Vokale doppelt zählt (biphonematisch wertet).

Sixtus Beckmesser - 29.01.00 at 17:25:51




hoppla, pardon.

off. - b, d - 29.01.00 at 15:57:13




"Dem ganzen Presserummel entkommen, Du verstehst....hab schon einen Tennisarm vom
Autogrammegeben und ganz schrumpelige Haut von den ganzen Whirlpoolparties."
Luke McBain, Mai 1998.

Das MARIE CLAIRE Jahreshoroskop (China Girl):

Sie sind im Jahr des Hysterikers geboren. Der Hysteriker möchte möglichst lange ein Kind
der Unverbindlichkeit bleiben, möchte das Alter verbergen
und den narzißtischen Rausch seiner
bravourös inszenierten Auftritte genießen. Der hysterische Mensch liebt
die Liebe als Rauschzustand und Bestätigung seines Selbst. Hinter ihm steht
oftmals das Gefühl der Leere, die Angst vor dem Nicht-Wahrgenommen-Werden.
Als Kind hat der Hysteriker oft nur ein fassadenhaftes Elternhaus gekannt,
in dem entweder Prestige und Selbstdarstellung im Vordergrund standen, oder
in dem die Eltern sich zugunsten der Beschäftigung mit eigenen Problemen
vollständig von ihrer Elternrolle zurückgezogen haben. Oftmals fühlte
sich das Kind nicht um seiner selbst willen wahrgenommen und mußte daher
auf sich aufmerksam machen, um emotional zu überleben. So wird die
Gesellschaft munter und bunt, wenn sich ein Kreis um den Hysteriker schart.
Auch der Hysteriker hat seine charakterlichen Vorteile. Wenn er es lernt,
mit seinem Charakter besser umzugehen, kann er sich zu einem lebensfrohen,
risikofreudigen und sprühenden Menschen entwickeln, der gleichzeitig
Standfestigkeit, Gewicht und Mut vermittelt.


*& nbsp; nbsp; nbsp;* nbsp; nbsp; nbsp;*


Triticea, es ist einfach kompliziert. Zum einen Instinkt, zum anderen Geschmack. Aber Du
erinnerst Dich sicher an einen Dialog mit alinia, wo Du schon
mal etwas über diese Orte geschrieben hast. Aber ich war auch mal dort, und wer weiß?
Vielleicht werde ich auch mal wieder dort sein.

Kathrin, nein nein, aber danke Dir herzlich, es ist andersherum. So wird ein Schuh daraus.

M. ja ich will.


off . - a doloroso, , Roma. Spagna. Pizza Capricciosa. (S.) - 29.01.00 at
15:53:12




"Dem ganzen Presserummel entkommen, Du verstehst....hab schon einen Tennisarm vom
Autogrammegeben und ganz schrumpelige Haut von den ganzen Whirlpoolparties."
Luke McBain, Mai 1998.

Das MARIE CLAIRE Jahreshoroskop (China Girl):

Sie sind im Jahr des Hysterikers geboren. Der Hysteriker möchte möglichst lange ein Kind
der Unverbindlichkeit bleiben, möchte das Alter verbergen
und den narzißtischen Rausch seiner
bravourös inszenierten Auftritte genießen. Der hysterische Mensch liebt
die Liebe als Rauschzustand und Bestätigung seines Selbst. Hinter ihm steht
oftmals das Gefühl der Leere, die Angst vor dem Nicht-Wahrgenommen-Werden.
Als Kind hat der Hysteriker oft nur ein fassadenhaftes Elternhaus gekannt,
in dem entweder Prestige und Selbstdarstellung im Vordergrund standen, oder
in dem die Eltern sich zugunsten der Beschäftigung mit eigenen Problemen
vollständig von ihrer Elternrolle zurückgezogen haben. Oftmals fühlte
sich das Kind nicht um seiner selbst willen wahrgenommen und mußte daher
auf sich aufmerksam machen, um emotional zu überleben. So wird die
Gesellschaft munter und bunt, wenn sich ein Kreis um den Hysteriker schart.
Auch der Hysteriker hat seine charakterlichen Vorteile. Wenn er es lernt,
mit seinem Charakter besser umzugehen, kann er sich zu einem lebensfrohen,
risikofreudigen und sprühenden Menschen entwickeln, der gleichzeitig
Standfestigkeit, Gewicht und Mut vermittelt.


*& nbsp; nbsp; nbsp;* nbsp; nbsp; nbsp;*


Triticea, es ist einfach kompliziert. Zum einen Instinkt, zum anderen Geschmack. Aber Du
erinnerst Dich sicher an einen Dialog mit alinia, wo Du schon
mal etwas über diese Orte geschrieben hast. Aber ich war auch mal dort, und wer weiß?
Vielleicht werde ich auch mal wieder dort sein.

Kathrin, nein nein, aber danke Dir herzlich, es ist andersherrum. Ich verehre Dich, so wird
ein Schuh daraus.

M. ja ich will.


off . - a doloroso, , Roma. Spagna. Pizza Capricciosa. (S.) - 29.01.00 at
15:51:49






Zur Ansicht wortgetreu;, liebend, the Schallplattentagebuchschreiber -
29.01.00 at 14:44:05




 



Abbildung:
Andreas Baader
Ulrike Meinhof
Bimbes
Let it Rock
Love
Macht
Fussball
Joggen
Anzüge

... and if my life is
like the dust ...

Freitag, 28.01.2000, Stuttgart

1715: Müde aus dem Bett geschält.
0732: Straßenbahn gefahren.
0754: SZ gekauft, Frau Kiosk ein schönes Wochenende gewünscht.
0815: Im Büro gewesen.
0830: Tatsächliches wirklich werden lassen.
1230: Zu Mittag gegessen. Schlemmerfilet à la Bordelaise.
1545: Im Kaffeehaus gewesen, lesend. Kein Vergleich zu Wien.
1800: Über aeres. Because you never get the chance to make a first impression.
1948: Elvis: also D5/C4
2100: Unterwegs, immer noch, in 80 Sekunden um die Welt.
2352: But the drugs don't work.

Meine Träume spielen sich seit neuestem im Weltraum ab, eigentlich aber nur in den dort
kreisenden Stationen.
Und merkwürdigerweise ist die gesamte Farbgebung dort in kieselweiß gehalten, wie bei
Kubrik.
Und ich kann fliegen. In einem dick aufgeblähtem Michelin-Anzug, kieselweiß.
Sweet dreams are made of it.
Musique: Welcome to Twin Peaks, POPulatin 51,201
Music composed by Angelo Badalamenti.

Stefan Nitzsche Stgt, D - 29.01.00 at 14:32:51



NEIN! "da ist noch ne idee", das war nicht so gemeint. In die Asche.

otternase, nix, - 29.01.00 at 14:12:36




Eins:
Benne sagt ich sei ein Blender
Benne wäre Samenspender
Wenn er nicht an ihrem gender
Freundproblem zu rudern hätt
Fände ich er sei ganz nett
Aber so denk ich nur pennt er

Zwo:
alinia wird mich schlagen
monik wird mich nicht jagen

Drei:
monik das ist ja liebe
fernsicht alles klar
katharina die große
das ist noch ne idee

otternase, poolashaker, Wind up workin' in a gas station - 29.01.00 at
14:07:40




rückenakt

so sacht der engelflügel auf mein auge drückt
das schulterblatt die sieben häute spannt
klack
linse auf die folie bannt

monik sos ffm, d - 29.01.00 at 13:57:16




Nur mal so.
OFF, das Sie im Du ist eine Geste der Verehrung. Vor allem für den Text vom 23.1., aber
darauf hättest Du ja eh gewettet. Sowieso viel der Freude
hier: STEFAN (aber wo steckst Du?). EISEISBABY, der Frenchie vom 27.1: Kniefall.
ELSBETH, die weiterschreibt, trotz der
Bruder-Heinrich-Attrappe, die das Wort Mensch nicht buchstabieren kann.
PAUL FEIND, hier mein Schweigen: Ich besitze nur ein einziges Buch von Borges. Der Mann,
der es mir geschenkt hat, wurde noch am selben Tag in
die Psychiatrie eingeliefert. Danach: verschwunden. Ich habe ihn nie wiedergeshen, ich habe
nie eine Zeile von Borges gelesen.

kathrin glosch - 29.01.00 at 13:00:55




- ey, loop 28 wird echt geil!
- woa. Schickste mir die gestrichene Ausgabe?
- chlor, aber nur, wenn du noch einen ausgibst.
- oki. Auf Horst Jankowski und das Rias-Tanzorchester.

otternase na wo denn wohl, Last night the DJ saved my wife - 29.01.00 at
11:03:22




Heute habe ich von Hippi aus Stuttgart geträumt. Wir waren zusammen mit einigen anderen
in meiner alten Schulklasse auf dem Gymnasium, aber wir
sprachen kein Wort. Ich dachte: "Das ist Hippi." In diesem Moment konnte ich Hippi's
Gedanken in meinem Kopf hören: "Das ist David." Aber wir
sprachen kein Wort. Dann ertönte ein Gong, der das Startsignal für die anstehende Klausur
war. Aber es war keine normale Klausur, es war ein riesiges
Kreuzworträtsel. Ich konnte es lösen, aber nur, weil ich Glücksrad-mäßig ein paar Vokale
dazugekauft habe. Bezahlen mußte man pro Vokal mit einem
Punkt Abzug. Der Lösungssatz war ein Zitat von Eike Immel: "Jetzt gehen wir feiern. Dann
nehmen wir eine Aspirin. Dann feiern wir weiter." Als ich
aufgewacht bin, fiel mir auf, daß ich Kopfschmerzen hatte. Dann habe ich eine Aspirin
genommen.

David, verwirrt, Kreuzworträtselland - 29.01.00 at 09:03:57




Im Reina Sofía war ich schon allein wegen der Aufzüge damals oft.
Zu gern würd ich im Februar wieder mit der Buslinie 110 nach Necropolis del Este fahren
und dort die Baumblüte sehen.
Und die Plaza Santa Ana - verflixt, erst das Potemkin, dann das.
Es gibt Zufälle, die steckt man nicht so leicht weg.
San Antonio de la Florida... ich möchte schreien, so wehmütig werd ich, wenn mir das alles
wieder so wachgerufen wird.
Madrid und ich! Wieso, off?
Das konntest Du doch gar nicht wissen -



Triticea - 29.01.00 at 02:24:46




Pierrot Lunaire: Medula Oblongata

off. - Arkona, Lounge Lizzards - 29.01.00 at 00:03:03




kokette penetration einer,
exekutierenden Debillität um
kolorierender Egomanie ein
konvulsivisches Konzept zu geben,
ein kryptisches parieren,
als eine kordiale Provokation,
ein mater dolorosa um,
einen modus vivendi...

Pierrot R´bach, nrw, 5°, 40 km/h - 28.01.00 at 23:34:10




fernsicht


seele in not
schrei ich törichter kerl
halt ein/aus
schau nach dem boten des herrn

am kabel nabelt der engel
schallt meldung als nachricht

von ferne stunden ton und bild
törichter kunde

babel



monik sos ffm, d - 28.01.00 at 22:41:11




fuer paul feind

die selbstspiegelung ist die reizre-aktion





Pierrot R´bach, nrw - 28.01.00 at 19:29:59




"das unerbittliche gedächtnis". frage an paul feind. ist die hanser übersetzung passabel?
ansonsten nicht verzagen. reaktionen im loop hervorzurufen ist nicht so einfach weil hier
eine permanente reizüberflutung und eine parallelität
zahlreicher durativer ping-pong-diskurse vorherrscht. man müßte eine loop-back taste
haben.

herr off: die nächste lounge kommt bestimmt.

saßen letztens zwei soziologen am nachbartisch. neues wort gelernt. "diskursangst", sehr
aufregend. die beiden schienen jedenfalls nicht daran zu
leiden.
__________________________________
miefige socken, noname, dunkelblauer pullover (h&m) tuntiger-pop-autor-shirt aus dem
factory outlet store. (sponsored by anje v. b. )hose mit
fischgrät-muster aus thailand. camel boots halt. haare wild.
_________________________________

alexander korund mai lai zig, irgendwo in ostasien - 28.01.00 at
18:54:41




letzte nachrichten:

gesucht wird seit letzten donnerstag monsieur leroc. der zweifache familienvater, der in der
nacht vom 26. auf den 27. seine Frau sowie eine Nachbarin
in der Wohnung des ehepaares mit einem Mülleimer erschlagen hat, befindet sich seitdem auf
der flucht in seinem weißen renault espace mit lyoner
kennzeichen. die französische polizei und interloop bitten um ihre mithilfe. monsieur leroc
ist bewaffnet und äußerst gefährlich. sachdienliche hinweise,
die zur ergreifung des täters führen, werden auf dieser homepage entgegengenommen. für die
ergreifung von monsieur leroc ist eine belohnung in höhe
von 27.680 Francs (18.000 Euro) ausgesetzt.
und nun das wetter.

ulrich wickert @neukölln, berlinost - 28.01.00 at 18:39:12




Da sieht man's nämlich. Mit einem L, Anne. Danke München.

off. - Klosterstraße, Buß- und Bettag - 28.01.00 at 17:57:51




Yeh, EisEis, hastrechtalta, ick schwör. War durchaus bereit, die
Anerkennungsschweigepause weiterhin anhalten zu lassen und hätte diesen Text nie
Deinem folgen lassen, aber jetzt hat's sich ja erledigt.
Ach ja prima. Regelt doch bitte mal den Liebesmarkt neu. Ich für meinen Teil gebe dann eine
Kontaktanzeige im SPEX auf . Gute Vorsätze: Citr. DS,
Job, Frau und Kinder.

Kurzkritik: Ganz, ganz schlecht, setzen sechs. Zur Strafe heißt es fortan für's nächste erst
drucken dann gucken dann in den loop. Impuls vielleicht
später wieder, aber so sind Fehler zu peinlich, schluchz. Schon wieder einer.
(plus Borges: Nee, soy porteño, soy feliz - uh oh alina. Lesen Sie nach in der faz vom oder
beim Lederhosenmann). Wer ist Naiditsch noch mal? Werde
schier kibbelig darüber.

off. - yeahyeahbeatnik, Rockfisch & Wirbel - 28.01.00 at 17:54:34




Auf der alten Tastatur
gelbe Patina vom Schweiß
vieler Zeigefinger, nur
wenige beherrschen scheiß
Bürofachmännertippestil
mit zehn Fingern, augenlos.
Schrieben alle so, gäbs viel
weniger Zwang zum Hornhautraspeln abgenudelter Zeigefingerkuppen und Tastaturpatina.

paul feind berlin, lummerland - 28.01.00 at 15:41:03




Habe leider im Angesicht einiger schöner Gesichter feststellen müssen, daß meine elegische
Eloge
auf den Argentinier Jorge Luis Borges in einem Vierundzwanzigstundenzeitraum keinerlei
Reaktion hervorgerufen hat.
Frage mich nun, woran das wohl zu liegen hat. Das Thema zu langweilig? Die falschen Leser
(des pools)?
Die falschen Leser (im pool)? Ist Herr Borges vielleicht nicht bekannt? Oder zu
intellektuell? (was er nicht ist!)
Habe mich damit aber abgefunden, weil diese Seite eh´ nichts mit Reiz-Reaktion, sondern mit
Selbstspiegelung zu tun hat.
Ich jedenfalls lese gerne, aber selektiv. Schätze auch die literarische Form der Sotisse.
Lasse auch häufig das Subjekt weg.

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Senhora, partem tao tristes
meus olhos por vos, meu bem,
que nunca tao tristes vistes
outros nenhums por ninguem.

Tao tristes, tao saudosos,
tao doentes da partida
tao cansados, tao chorosos
da morte mais desejosos
cem mil vezes que da vida.
Partem tao tristes, os tristes
tao fora de esperar bem
que nunca tao tristes vistes
outros nenhums por ninguem.

(Joao Roiz de Castelo-Branco, 1516!!)

Wer weiss denn schon einen Reim vom Anfang des sechzehnten Jahrhunderts auf germanisch,
der heute
noch les- oder genießbar wäre.
Obrigado Portugal!

paul feind berlin, dritter planet von der sonne - 28.01.00 at 15:33:30




STOPSTOPSTOP! Kinners, langsam! Langsam! Eiseisbaby bittet um Ruhe: Zwei Texte! Zwei
Texte, Gestern! Lest sie, druckt sie aus, heftet sie!
Hinter die Ohren, unter Kopfkissen! Egal! Aber macht was! Kathrin: Was für ein Dialog!
Präzision, Tempo, Rhytmus, Witz, Beobachtung! Ich
verneige mich. Und Du Elsbeth: Leider hat Eiseisbaby erst jetzt begriffen, wie gut deine
Gedichte sind. Diese kühlen, feinen Konstruktionen. So
zerbrechliche Perlen, so klar. Wie plump & schwerfällig bin ich hingegen. Vergiss Heinrich.
Let me be your lover! Dankeschön. Sehr freundlich. Ich
habe Hoffnung.


eiseisbaby münchen, bayern - 28.01.00 at 13:28:17




1 Exemplar: Einführung in die Internationale Politik Studienbuch. [Gebundene Ausgabe]
Von: Manfred Knapp, Gert Krell
1 versandt am Jan. 27, 2000 per German Parcel Paket.
DM 78,00
1 Exemplar: Celebration. Texte und Bilder zur Nacht. [Taschenbuch]
Von: Rainald Goetz
1 versandt am Jan. 27, 2000 per German Parcel Paket.
DM 24,80
1 Exemplar: Tristesse Royale. Das popkulturelle Quintett. [Taschenbuch]
Von: Joachim Bessing
1 versandt am Jan. 27, 2000 per German Parcel Paket.
DM 22,00

Das Wissen, dass ein Paket vor der Tür liegt, wenn ich heute nach hause komme:
Beruhigend.

alexander runte münchen, - 28.01.00 at 12:43:35




Dasgibtsdochgarnicht. Sie + angemacht auf.

off. - $%&/, !! - 28.01.00 at 12:08:19




- Ach wirklich, sie fanden ihn nicht gut?
Fragt der Kritiker, gerade auf seinen Ernst-Jünger-Leitartikel anmacht von einem
betrunkenen Gast.
- Nun, alles könnte man über ihn sagen. Sie wissen schon: er sei ...
Betrunkener Gast zählt eine Handvoll Argumente auf.
- ... aber daß er nun ausgerechnet langweilig sei, also ich weiß nicht.
- Ach ja.

* * *


Zwei Spieler, und der eine sagt:
- Na ja, und spielen konnte er wohl auch gut, aber Probleme hat er auch komponiert und
eines seiner Bücher soll sogar in Schöneberg geschrieben
worden sein, und wußtest Du schon, daß es eine Struktur wie ein Vierzüger hat? Mit son
Namen, keine Ahnung, hab's vergessen.
- Geholfen hat's ihm ja auch nicht.
- Aber Bulti meint, er hätte auch in drei verschiedenen Sprachen gleichermaßen schreiben
können. Trotzdem, mehr als Lolita ist nicht, und auch das, na
ja.

* * *


Kurzkritik: Museo de Reina Sofia Madrid, Triticea. Papiertüten o, Plaza de Santa Ana.
Zigarettenkippen auf Milchkaffee, Streichhölzer drin.
Sternenlager.

off. - Eins Zwo, Auf jeden - 28.01.00 at 11:53:29




Bootleg-T-Shirts. Sie sind wieder da, die netten Herren, vorzugsweise aus dem Vereinigten
Königreich, die nach dem Konzert entweder direkt vor dem
Ausgang oder an der nächsten Ecke ihre Bootleg-T-Shirts präsentieren: "T-Shirts,
swansisch Mack, T-Shirts, swansisch Mack!". Daneben meistens
sein Kollege mit dem Bootleg-Poster-Sortiment: "Poster, sehn Mack, Poster, sehn Mack!".
Damals, Sonic Youth am 21.11.92 in Köln, Thursten
Moore: "Don't buy the bootleg t-shirts! Please! They're no good!". Pustekuchen. Die Bootleg-
T-Shirts sahen oft sehr viel besser aus als die viel zu
teuren offiziellen Band-Shirts. Habe mir aber dennoch das schöne grüne Sonic Youth T-Shirt
mit der komischen Puppe drauf gekauft, was sich letztens
als Klassiker herausstellen sollte: Beim Hurricane Festival kommt ein Teenager auf mich zu,
bietet mir einen Tausch an: Mein grünes Sonic Youth Shirt
gegen ein schäbiges blaues. Nix da. Doppel-Pustekuchen. Jedenfalls habe ich die Bootleg-T-
Shirt-Verkäufer seit ungefähr 1994 nicht mehr gesehen - es
hieß sogar, daß die Plattenfirmen sie jagen würden. Gestern, Bush am 27.01.2000 in
Dortmund, in der Halle, am Merchandising-Stand: T-Shirts,
Fünfzig (in Worten: Zu viel) Mark. Und nur Größen S bis maximal L. Also nix für meinen
Bierkessel. Beim Rausgehen, nach getaner Rock-Arbeit, die
lange nicht mehr gehörten Worte, die auf einmalwieder so vertraut klangen: "T-Shirts,
swansisch Mack, T-Shirts, swansisch Mack!".

David Bootlegger, Gaesteliste - 28.01.00 at 11:47:48




ASTRUD G.
Aber ich, ich habe nichts Besseres zu tun, ganz wie diese Frau da. Sie hat wohl Kummer,
aber sie hält das bemerkenswert gut unter Kontrolle. Wäre da
nicht eine glasklare Träne, die sich gerade noch auf den schwarzen Wimpern am unteren
Lidbogen ihres schwarz und weiß glühenden Auges hält, bevor
sie, durch nichts zurückgehalten, keine sichtbare Spur hinterlassend, über die unbewegte,
nur sanft gewölbte Ebene ihrer scheinbar fühllosen Wangen
langsam und zielgenau auf den linken Mundwinkel zulaufen kann, den kein Zucken verraten
wird, so könnte man meinen, ihr wie wach offenes Auge
nehme einen Gegenstand auf, wenn auch sicher weit im Rücken jedes denkbaren Gegenübers.
Aber sie bringt es noch in dieser Lage fertig, scheinbar
gelöst zu singen, sei es auch nur, wie ich glaube, von Zügen und Booten und Flugzeugen, ohne
im Geringsten ihre vollen, etwas spröden
dunkelkirschroten Lippen zu bewegen, deren Berührungslinie unter einem schmalen aber
schweren schwarzen Schlagschatten verborgen bleibt, wie
auch die ganze rechte Hälfte ihres länglich ovalen Gesichtes, aus der nur der weiße Reflex
des rechten Auges hervorblitzt. Nichts deutete darauf hin,
dass sie Zähne und Lippen zusammenpresst, spürte nicht ich selbst an den Schläfen einen
starken Druck, nicht unähnlich dem von randgepolsterten
Stereokopfhörern, der es mir in geheimer Analogie möglich erscheinen lässt, dass auch sie
den gespannten Muskel, der ihre Nasenflügel unmerklich
bewegen möchte, nur mit einem anderen noch stärker gespannten daran hindert. Es ist
vorstellbar, dass aber Faszination weniger von ihrem Anblick
ausgeht, sondern von den hypnotisierenden Unregelmäßigkeiten in der Rotation einer
Dreißigzentimeterlangspielplatte auf dem Präzisionslaufwerk. Es
erscheint ebenso plausibel, dass nur aus Gründen der Bildkomposition die hohe Stirn
oberhalb der schmalen schwarzen Augenbraue, deren
gleichmäßiger Bogen an der Schläfe unter ihrem schwarzen Haar verschwindet, nicht mehr
im Bild ist. Man könnte sogar argwöhnen, die gesunde
südländische Farbe ihrer Haut, die zusammen mit dem Schwarz des Hintergrunds dem Bild
die Wärme von innen leuchtender Glut verleiht, sei allein
das Werk eines geschickten Maskenbildners. Das ändert aber nichts daran, dass ihre dunkle
Melancholie mich stärker fesselt als die der nur
dunkelhaarigen Plattenverkäuferin gegenüber, die ihren Kunden verstohlen anblickt, als ob
sie ihn gern anlächeln möchte, wenn er sich nur durch ein
Zeichen seiner Mundwinkel verriete. Er will aber nicht sie singen hören und lächeln sehen
oder gar noch mehr, deshalb presst er die Hörmuscheln
stärker, fast schmerzhaft an sich, ohne seinen Blick von jener künstlichen Träne zu lassen
oder von dem, was das Bild davon wiedergibt. Wie von dem
offenen Auge dieser Frau, von der keineswegs nur diese unzulängliche Abbildung auf sonst
leerer Hülle greifbar ist, sondern jetzt endlich viel mehr,
ihre Stimme. Er aber verliert sich nur noch mehr in der Frage, ob jetzt eigentlich ihr
schwarzglühender Vortrag bloß den Hintergrund abgibt für ihr
Plattencover, oder umgekehrt dieses das Bühnenbild für ihren Auftritt. Oder etwa gar
meinen ?

Hippi, Stuttgart, BW, D, EU, UN - 28.01.00 at 11:01:42




Also um kurz nach halb zwölf in der Manteuffelstraße stehen und etwas Neues suchen.
Schnell zum Kleistpark, ein Taxi, Potsdamer, Kumpelnest. Am
Tresen sitzt ein Hamburger im dunklen Anzug und weißem Hemd. Ist schon okay, denken wir.
Guter Typ, gute Bar. Auch er ist abgehauen.
Irgendwann ist es soweit, und natürlich gehen wir raus und da steht eine Kiste, aus der sich
alle bedienen können. Ich habe zwei Tüten dabei, und der
Typ rollt auch. Dann wieder rein, quatschen, Tresen, raus, Kiste, Qualm, rein. Hübsches
Quadrat, denke ich, und ich weiß, wie es geht, noch vor zwei
Uhr genug zu haben, denn am 1. Januar ist Antreten angesagt. Wenn auch erst um zehn.
Langsam erreiche ich den Nullpunkt, und ich will die Runde
ein letztes Mal machen, obwohl es gerade jetzt am besten ist, denn wir sitzen nicht mehr am
Tresen, weil diese Plätze schon viel zu begehrt sind, und
wo ich so mit dem Typen rede und am Tresen so der Trubel sich teilt, weil man ja bestellen
muß, sitzt sie da und lächelt wie Madita. Unglaublich, aber
ich bin schon so gut wie hinüber, aber es geht nicht anders, weil sie so glücklich macht. Ganz
schnell geht das.
- Wo kommst Du denn her?
- Aus Köln.
- In Köln gibt es ein wunderbares Orchester!
Madita holt aus
- Es gibt nicht, wofür ich mich mehr interessiere als für Musik!

Maditas Freundin Moni, der Typ, Madita und ich stehen dann so und Madita sagt, sie müßten
jetzt zu Monis Großonkel, ob wir denn um viertel von
drei noch da seien? Keine Chance, denke ich, schon längst bei Ground Zero. Schaffe ich nicht,
ich muß morgen arbeiten. Auch nicht mit Provokation.
Gegen halb drei Bett. Morgens finde ich meine Schuhe nicht mehr. Hat der Hund vielleicht?
Halt die anderen nehmen. Zwei Tage später finde ich sie in
einer Schublade vom Schreibtisch. Muß sie wohl reingestellt haben. Einen Monat später bei
der Arbeit ist sie am Telefon. Die Maditastimme, und sie
sagt, sie hätte bei der Zentrale nach mir gefragt und sie hätten vermittelt. Gut, daß ich nicht
Martin heiße.

* * *

In Aix nahm M. beim Ausparken auf dem Kirchplatz den vorderen Blinker des Nachbarwagens
mit. Ich steige aus, es stimmt. Ein Flic kommt vorbei
- On a touché?
Ich traue mir keine Konversation zu und wende mich M. zu, Französisch-Leistungskurs, ich
nur drei bis vier. Aber sie reagiert ohne Worte und der Flic
hat keine weiteren Fragen und verzieht sich wieder. Als wir dann zu A. fahren, fährt vor uns
ein Lieferwagen mit Installateur-Utensilien auf der
Ladefläche. Mit dem längsten querstehendem Rohr verpaßt er einigen Autos in der Gasse eine
finale Breitseitenschramme durch den Lack und fährt
weiter, bis wir in eine Schlange geraten, weil wieder einer mal kurz aus dem Auto
gesprungen ist, um eine Zeitung aus einem Laden zu holen.

Auf der Fahrt nach Marseille fahre ich den orangenen Escort von M., wenn auch ohne
Führerschein. Jung und dumm und gleichmäßig hinter einem
CX, der aber keine Anstalten macht, so wahnsinnig wie die anderen Landstraßenimponeros zu
heizen. Nach einer Viertelstunde glaube ich, jetzt geht's
und der Escort zieht elegant vorbei und dann schrillt die Trillerpfeife einer Motorradstreife,
die in dieser verlassenen Gegend mal eben so rumsteht.
Überholverbot. Herz in die Hose, M. zum ersten Mal panisch, aber ruhig. Kehrtwendung,
Seitenstreifen, Parkplatz, Fenster runter. Leise.
- C'est interdit.
- Pardon.
- Ca fait neuf cent francs.
- Nous n'avons pas beaucoup d'argent.
Motoradflic geht zur Maschine, kehrt auf halbem Weg um und sagt
- D'accord. C'est pour la prochaine fois.
- Merci.
Tür auf, zu M., die schon ganz ernst aus der Wäsche blickt und sie raus und ans Steuer.

* * *

Kurzkritik:
Kathrin, supi. Baby, den Heutemachichmalnichtsblick schnappe ich mir, war ja wohl klar.


Leon Xavier von Heune, off the road, - 28.01.00 at 06:13:23




Danke, Olga, herzlichen Dank. Sie machen mich verlegen.

Georg M. Oswald - 28.01.00 at 00:55:36




Für den Barmann des Potemkin müsste ich eigentlich ein Bild in den loop setzen. Lauter
braune Papiertüten stehen in einer Reihe auf einem Bürgersteig.
Der Schriftzug "Alnatura" ist mit rotbrauner Farbe dick überpinselt, man sieht nur noch
was darunter steht: Sinnvoll für Mensch und Natur.
Über den breiten braunen Farbstreifen sind weiße Zettel auf die Tüten gepappt. Darauf steht
mit braunem Buntstift: Bitte weinen/lachen - Bitte denken -
Bitte Priester - Bitte Danke - . - Bitte schreien - Bitte Alles - Bitte nicht - auf mindestens
20 Tüten jeweils ein Bitte...
Die Tüten sind zu etwa zwei Dritteln mit schwarzem, dreckigem, staubigem Kies gefüllt.
Obenauf liegen blaue Postkarten mit fetter roter Aufschrift:
"Die Prüfung der Seele", Einladung zur Aufführung der Mysteriendramen am Goetheanum.

Triticea - 27.01.00 at 22:41:34




Spuren im Sand,
vom Wasser am Strand,
was kommt,
das geht,
hinterlaesst einen Abdruck,
fuer kurze Zeit,
und wird verwischt,
und ist vergessen.

Pierrot R´bach, nrw - 27.01.00 at 22:04:21




Was ist schlimmer als der, von wem auch immer entfachte, Hörspielboom?
Ein echter (und ich meine ECHTER) Hörspielfan fühlt sich doch irgendwie
um seine Besonderheit betrogen. So ist die Reaktion auf die Äußerung man höre Hörspiele
nicht mehr, so wie früher halt, "Wie Bibi Blocksberg und
so?"Nein zur Zeit kommt da eher ein verständiges "Ach ja Hörbücher - da hab' ich neulich
eins verschenkt - kam gut an." oder auch "Ja, da habe ich
was drüber gelesen - toll." Wenn ich sowas schon höre wird mir ganz anders.
Aber diese "Ach ja ganz toll - ist ja sehr angesagt bla bla" Typen hat man, wenn sie sich
nicht durch oben angeführte Bemerkungen verraten, ganz
schnell entlarvt. Man muß nur das Stichwort Radio nennen - ein echter
Hörspielfan kann ohne nachzudenken sämtliche regelmäßigen Hörspielsendungen
der regionalen Radiosender aufzählen - er weiß was läuft - und was sich lohnt aufzunehmen;
der Pseudointeressierte hingegen weiß meist nicht- einmal,
daß es nicht nur Hörbücher sondern auch Hörspielsendungen gibt.
Um das ganze abzukürzen: dieser Rummel, der zur Zeit in sämtlichen (äh...
ja Fernsehen weiß ich jetzt nicht, weil hab' ich nicht) Medien veran- staltet und besonders
gerne von pädagogisch angehauchten Menschen mit Be-
geisterung mitgemacht wird ist mir ein Greuel und einfach nur pfui Spinne.
Dies mußte einfach mal gesagt werden und vom Drei ??? - Kult will ich erst gar nicht
anfangen, denn das würde nun wirklich zu weit gehen ...



P.S. hey nal, was macht Kino III ? - Ich bin gespannt.


kika bochum, d - 27.01.00 at 21:33:37




Das gebrannte Kind: »Mit einem Italiener soll man nichts anfangen - höchstens einen
Gemüseladen.«
(Tucholsky)

Von italienischen Verhältnissen kann nicht die Rede sein. Bislang ein undurchsichtiger
Selbstmord. Die landläufige Vorstellung erwartet Mord. Auf
offener Straße. Bei näherer Betrachtung der Frage: W o f ü r soviel Geld? Oder Szenario 2 -
die 2. Stunde der Dealer: Tausche Bundespräsident, biete
Verfahrensfehler im Bundestagspräsidialamt.

monik sos ffm, d - 27.01.00 at 21:31:34




10. Runde

Peter Leko stieß durch seinen Sieg gegen Viktor Kortschnoj auf den zweiten Platz hinter
Kasparow vor.. Er überflügelte Viswanathan Anand und zog
mit Wladimir Kramnik gleich, der gegen seine einstige "gute Kundin" Judit Polgar nicht
über ein farbloses Weißremis nach 31 Zügen hinauskam und
die Spielstätte zügig verließ. "Kortschnoj dachte, dass die Stellung nach 14... Sd7 remis sei,
das habe ich ihm angemerkt", sagte Peter Leko. "Doch
nach der Pointe 15.Sf3! hat er es noch schwer. Schwarz konnte die Eröffnungsprobleme
nicht lösen und versuchte daher, mit 15... f6 eine taktische
Schlacht vom Zaun zu brechen. Wenn er das nicht tut, hat er einen dauerhaften Nachteil."
Kortschnoj hatte die Keule 20.Te5 übersehen (20.Sd4
Tad8!), wonach Weiß einen Bauern mehr behält. 20... Lb6 scheitert an 21.T1e7; 20... Tac8
an 21.Tg5. Das Endspiel gewann Leko sicher; sein
Springer deckte von d3 aus alles. Der 20-jährige Magyare scheint in die Leistungsgruppe
der Anand und Kramnik, gegen die er jeweils vorteilhafte
Stellungen zum Remis verdarb, aufgerückt. Morgen heißt der Gegner allerdings Garri
Kasparow, der mit Schwarz gegen Nikolic gewann. Sein
Sekundant Juri Dochojan sprach bereits nach 23... T:e2 von einer Gewinnstellung, doch sein
Boss musste noch lange arbeiten. Nach sechs Stunden
und 20 Minuten Spielzeit gab Nikolic auf. Kasparow hat einen Punkt Vorsprung.

Vishy Anand konnte den Moskauer Alexander Morosewitsch in dessen Spezialvariante nicht
bezwingen. Der Inder hatte nach seinem Qualitätsopfer eher
mit 26... Ld6 gefolgt von b6 gerechnet. Nach 27... Le7 nahm er von dem Nehmen auf e5
Abstand. Nach 28.S:e5 Dc1 29.Sf7+ Kg8 30.D:e7 T:f1+
31.Kg2 Tg1+ 32.Kf3 Dc8 33.Sd6 Df8+ 34.D:f8+ K:f8 35.S:b7 ist die Stellung ebenfalls
remis. Die 500 Gulden für die Partie des Tages gingen an Jan
Timman, der seinen Landsmann Loek van Wely mit einem typischen sizilianischen
Springeropfer schlug, das er gestern für diese Partie vorbereitet
hatte.

Grund zur Freude liefert den Gastgebern auch und vor allem Jeroen Piket, der Nigel Short
bezwang. Das Endspiel mit vier Bauern gegen drei auf einem
Flügel bei jeweils Turm und Springer sei für Schwarz kaum zu halten gewesen, so Piket.
Short stellte in Zeitnot die Qualität ein. Dirk Poldauf, Wijk aan
Zee


Dirk Poldauf - Wijk aan Zee, Niederlande - 27.01.00 at 20:49:19




komm in die Küche an
den Tisch mit der grünen
Linoleumfläche die täglichen
Einsätzen widersteht
erzähl von Messern in
Kinderhänden Erpressern
Diebesgütern und Müttern
ich zünde Schnellfeuer an
brühe Schneewasser auf
überlege beim Reality-TV
wie das gut in den loop


elsbeth flensburg, - 27.01.00 at 20:34:07




Letzter Teil: (endlich): Die inetrnationale Ästhetik geographischer Fachausdrücke

Der Mensch greift lokal ein, versiegelt und internationalisiert die Räume, schafft
Infrastruktureinrichtungen, um Güter, Rohstoffe und Wissen
transportieren zu können, just-in-time Produktion und economies of scope und scale zu
gewährleisten.
Grenzen, tarifäre und nicht-tarifäre Handelshemmnisse, transnationale Zusammenschlüsse
und wirtschaftliche Integration dienen
dann zur Regulierung des Marktes.
Eine homogene räumliche Verteilung aller Ressourcen wird dabei idealiter angestrebt, doch
Migration, brain-drain und natürliche
Bevölkerungsentwicklung werden ebenso wie Salinierung und Degradation,
Meeresspiegelanstieg, Wüstenbildung, Tsunamis
und Tornados die Etablierung eines homogenen Raums verhindern.

Ende der Durchsage.

************************************************************
Ausstattung
Schiesser-Slip mit mehr Löchern als vorgesehen - Schiesser-Feinripp mit kurzen Ärmeln
-
gewalkte Socken aus Tierhaaren - Jeans (azul) von C&A - blauer Nicki, second Hand -
Wollpullover von H&M - Haare kurz aber verwachsen
Gemüt: schwankend

************************************************************

Nachdem ich neulich im Suff auf der Karl-Marx-Allee über eine Baustelle auf mein
Schien(en)bein gefallen bin,
ist es mir heute nun gelungen, die letzten juckenden Reste Grindes, Schorfs etc. abzukratzen,
wobei ich vom früher üblichen
anschliessenden Verzehr des Gerinnsels abgesehn habe.

************************************************************

Um die alten Zeiten hoch-offiziös zu würdigen und nicht nur bei der klebrigen Prosa der
Spezies "tristesse royal",
die umgangssprachlich bereits unter der Rubrik "tristesse fatale" bekannt geworden ist,
haften zu bleiben, möchte
ich hier, privat, persönlich, pathetisch, auf den immer wiederzuentdeckenden, großartigen,
phantasie- und intelligenz-
schwangeren, leider bereits verstorbenen, argentinischen Ausnahmeschreiberling und
Propheten
JORGE LUIS BORGES hinweisen.
Soviel für heute.
PS: Wer ihn nicht kennt, möge ihn kennenlernen, vorzugsweise über die Prosa, oder, bei
Spanischkenntnissen
auch als Lyriker und wer ihn bereits kennt sollte stehenden Fusses im Regal kramen, sich
innerlich sammeln
und ein paar wenige Zeilen lesen.


Vergesst mir die Klassiker nicht! Vergesst nicht JORGE LUIS BORGES!

paul feind berlin, vereinigtes erdkonglomerat - 27.01.00 at 18:20:30




Wunderbare Texte, Kathrin Glosch und Eiseisbaby.
Eben hab ich erfahren, daß ein Blitz zweieinhalb Zentimeter
dick ist. Der Typ auf dem Discovery Channel sagte es
so, als ob dies für jeden Blitz gelten würde. Ja? Wirklich?
Oder ist nur der Durchschnittsblitz gemeint?
Ich hasse es, wenn Typen in Dokus sich nicht präzise ausdrücken können.
Übrigens ist Southpark in der deutschen Synchro tausendmal besser als
im Original,habe alle Folgen verglichen. Retour a la voiture.(Reifen platt)

HelK m, d - 27.01.00 at 18:20:00




nach zwei Tagen Abwesenheit und, was noch schlimmer ist, loopabstinenz bin ich glücklich,
wenn auch totmüde,
wieder in Bochum eingetroffen. Heute Abend mehr - jetzt erstmal 'ne Runde Schlafen...

für Stefan Nitzsche:
Hose - lang, weit, gerade geschnitten - bläulich gestreift - Leinenbaumwollgemisch -
noname
T-Shirt - Kurzarm, eng mit drei Perlmutknöpfen - hellgrau meliert - 100% Baumwolle -
Benetton
Strickjacke - Langarm, eng mit Reißverschluß - dunkelblau - 100% Acryl (ihh) - echolot
Stricksocken - hellgrau - Wolle - Oma
Unterwäsche - Slip - dunkelgrün mit Blumen - 100% Baumwolle - Victoria's Secret

und nun in's Bett


kika bochum, d - 27.01.00 at 17:34:23




-Wir müssen (sagt Sara und wedelt mit weisser Hand Richtung Stadt) mal wieder da rein.
-Will ich nicht.
-Komm, komm, komm, komm, komm, komm, komm, Cocktails trinken.
-Affig.
Nimmt sie den Saabschlüssel.
-Aber nur, wenn du nicht wieder genau vor dem Fenster parkst.
Sagt sie nichts.

Im Potemkin sind nur zwei Leute.
-Siehst du.
-Setz dich.
Sie redet drei Sätze. Kann sie besser als ich. Hinter ihr sitzt ein Graugelockter mit
Stiefeletten, trinkt Bananensaft. Vier Sätze. Hinter ihr:
-Westdialekt. Ich komme nicht drauf, warum ich Westdialekt nicht leiden kann. Wer
herrschen will, muss dienen können. Aber die jungen Leute wollen
ja nur herrschen.
-Herrscht du? (Sara)
-Du etwa? (ich)
An der Theke steht ein Dunkelhaariger mit einem riesigen Rucksack, schwankend. Trinkt
Rotwein und erzählt auf französisch vom Algerienkrieg und
der Türkei. An den Handgelenken hat er zwei Pflaster, kleine Bluttropfen laufen langsam die
Hände hinab.
-Mit dir scheppert man immer in Szenarien, in die kein normaler Mensch will.
Hinter ihr:
-Norddeutsch. Der norddeutsche Dialekt ist hochnäsig. Hoch-nä-sig. He, Rapunzel!
Damit meint er Sara, bestimmt nicht mich. Der Barmann steht da, liest im Spiegel, bläht
mehrmals die Wangen auf. Er ist perfekt, sein Pony
quadratisch, früher trug er bestimmt blaue Sweatshirts, dazu Mike Oldfield. Jetzt geläutert.
Hinter Sara:
-Herr Ober. Wie kann man sich denn hier bemerkbar machen, wenn Sie lesen! Die hallesche
Dienstleistung ist ein Weltrekord im Negativen.
-Merk dir den Satz.
Sagt Sara. Ich merke mir den Satz. Der Franzose kommt zu unserem Tisch. -Je peux avoir
une cigarette?- Greift mit den blutigen Händen in die
Schachtel. Mike Oldfield bringt die Getränke. Legt die Servietten auf den Tisch.
-Oder wollt ihr lieber die andere Serviettenseite nach oben? Mach ich euch.
-Siehst du. Sagt Sara.
-Warte. Sage ich.
Nicht lange, Tür auf, Lederhose rein.
-Darf ich mich zu euch setzen?
Da liegt sein Briefumschlag mit Tabak schon auf dem Tisch.
-Und, wisst ihr schon, warum ihr hier unten rumlauft? Habt ihr die Antworten schon?
-Noch mehr Studentenpack. Zerhacken. Hochnäsiges Norddeutsch! (von hinten)
-Hehehe, sagt die Lederhose, wenn du so negativ bist, will keiner mit dir reden. Und deshalb
kommst du doch hierhin, nicht?
Sara sieht mich an, so drohend. Nein, sehe ich zurück, ich kenne den nicht. Da bestellt er
einen 'Pussy Foot'. Alleine das schon.
-Mädels. Sprecht doch mal. Wenn man sich wie ich lange mit dem Schamanismus beschäfti
Die nächsten Sätze stelle ich ab. Der Schamanismus-Automatismus. Viele Sätze. Ein Prediger
eben. Als er von Büchern spricht, höre ich wieder zu. Auf
der Theke steht ein Glas mit Orangenscheibe und blauem Strohhalm.
-Also, heute morgen, da habe ich plötzlich Wittgenstein verstanden. Letzte Woche Joyce.
Rainald Goetz werdet ihr nicht kennen. Der hat alle
Erfahrungen gemacht, die ich auch durch habe. Der ist Sonne, Glück. Der weiss, dass er
unsterblich ist. Wie Sartre.
-Sartre ist tot.
-Baby, du hast nicht zugehört. Ich habe euch doch eben die Evolution erklärt. Vom Stein, der
keinen Bock mehr hat, Stein zu sein. Und das endet im
Lichttunnel. Wenn man wie ich zwei Nahtoderfahrungen hatte, weiss man, dass Sartre sich
für den Lichttunnel entschieden hat.
-Und wo kommt man raus, am Ende des Lichttunnels?
Er dreht die abgefressene Schale der Orangenscheibe zu einer Spirale und legt sie auf die
Kante des Aschenbechers.
-Auf einem Raumschiff.
Ich lache. Sara nicht. War gar kein Witz. Mike Oldfield bringt neuen Gin Tonic, den wir nicht
bestellt haben.
-Ihr müsst Spass haben. Das wird nichts, wenn man im Club Wasser trinkt. Spass! Auf dem
Raumschiff wi
-Ich will kein Bullshitraumschiff und dann von einem Bullshitplaneten zum anderen. Darauf
ist geschissen.
Hört er nicht gerne. Und dreht sich zu Mike Oldfield um. Sara zeigt mit langem Zeigefinger
auf die Orangenspirale im Aschenbecher:
-Das bestrahlt mich.
Der Schamane bastelt sich einen Filter.
-Baby (fragt er meine Hose), ist das echte Schlange? Darf ich mal anfassen?
-Lass mal lieber. Serum ist alle.
Der hinter Sara geht jetzt.
-Fick sie beide.
Ist immer bisschen schwer, dann weiterzureden. Der Schamane predigt. Inzwischen sind
andere Leute gekommen. Weiter hinten sitzt Karlson vom
Dach, wenn der die Kappe abnimmt, sind die Astrid Lindgren Haare drangeklebt. Der
Schamane geht dann, weil er noch Kunst machen muss, für die er
sterben würde. Wegen Spass. Sara sagt nichts. Ich noch weniger. Aber Mike Oldfield ruft
-Bezahlt ihr für den mit?
Wie das Raumschiff ich zur Tür raus. In der Kleinen Ulrichstrasse erwische ich den
Schamanen am Gepäckträger. Halte die Hand auf. Gibt er mir einen
Schein. Schweigen wir, besser. Den Schein bringe ich zu Mike Oldfield.
-Lass mal, sagt der. Ist Schmerzensgeld.
Siehste, sagt Sara, siehste, sage ich.

kathrin glosch - 27.01.00 at 17:24:11




In Aix en Provence, da laufen am Nachmittag so Typen herum, diese Sorte Banlieu Helden der
Vorstadt, mit gerade geschnittenen Kappa
Trainingsanzügen. Du schaust Sie an und denkst: Gerade erst aufgestanden, der Frenchie,
oder: Jetzt holt er sein Baquette, der Schlingel und dann steigt
er zurück ins Doppelbett zu seiner olivbraunen Göttin. Später dann, am Place de la Cite - Du
schlürfst deinen zweiten Pastis und hängst diesem Midilicht
nach, da hat genau dieser Typ, der mit dem coolen Heutemachichmalnichtsblick, schon lange
deinen Porsche ausgeräumt oder die zentnerdicke Kette
deiner Doktor600 mit einem Zahnstocher oder einer Gauloise oder was weiss ich geöffnet.
Dankeschön, France. Tres gentile.


eiseisbaby münchen, bayern - 27.01.00 at 17:08:04




In der U-Bahn ein Mädchen, so schön, so wunderschön, hat ein Stück Schokolade in der Hand,
muss fürchterlich husten, beißt ab, nur das halbe Stück
und steck den Rest in ihre Öko-Armee-Hose.

Wunder mich drei Stationen lang.

ali *, ffm - 27.01.00 at 16:18:37




Ich fürchte, alexander, die Louge in Cottbus will ich gern sehen, ich fühle mich ihr jedoch
nicht gewachsen, aber bald wieder.
Mach's gut und schreib.

off. - fernando.offermann@berlin.de, der Landstrich hinter dem Anita Wronski
- 27.01.00 at 15:40:56




Die eigentlich noch gar nicht so alten Herren aus dem Feuilleton müssen alle an Peter
Handkes "Die Stunde da wir nichts voneinander wussten" denken,
als sie die erste Ostermeier-Inszenierung in der neuen Schaubühne gesehen haben.
Ich dachte an Friedensketten durch Fußgängerzonen, Mike Leighs "Naked" und schade, dass
Beton nicht brennt. Außerdem wurde mir klar, dass ich
auf Tim Staffels "Heimweh" gespannt bin.
Smells like niedliches Debakel.
"Wer am Freitag lacht, weint am Sonntag."
Bye-bye.

Stefano - 27.01.00 at 14:53:04

es ist halb zwei und schnee fällt auf polizisten, hier vor dem amerikanischen generalkonsulat, sehr feine gründerzeitvilla, die ehemals einem gewissen
grinspan gehörte,
vom dem man auch schon lange nichts mehr gehört hat, der general konsul heißt auch greenspan oder so ähnlich und denkt sich nix dabei, seit dem
attentat unten in burundi
wurde der sicherheitsbereich extrem erweitert und uns fehlen aufeinmal 40 parkplätze. vor der französischen embassade generale stehen keine polizisten
sondern elegante
sergeanten, alles lerocs, möchte ich mal kühn behaupten in frankreich werden die flics nämlich von gaultier eingekleidet. hierzulande fällt nur die
fahradstreife angenehm auf,
die knallengen sexy radlerhosen, die sich über geile muskulöse waden spannen sind nämlich von daniel hechter (lange nicht gewußt das man
"echtärr"sagt) zwei ältere herren sitzen
in einem bistro und spielen domino, das licht ist milchig grün wie der pastis, der wirt hat einen schmerbauch und heißt deshalb pierre, etwa kommt eine
frau herein und bestellt
einen drink a la grenouille, niemand denkt sich was als ein mann in einem bärenkostüm ein paar flaschen von der bar klaut, viel interessanter ist ja auch
der gesuchte terrorist,
der sein vernarbtes gesicht mühsam hinter dem le zigarro zu verstecken sucht, er hat soeben den fehler seines lebens begangen und die getränkerechung
mit rudolf mooshammer
unterschrieben, auch hat er nicht bemerkt, das der betrag genau die handy-nummer von jaques chirac ist.

Preisfrage: in diesem Bild sind zehn fehler versteckt. wer findet alle ?
Auflösung des rätsels von vorgestern: das gesuchte buch ist "Thirsty dog-die Tage der Demut" von Simone Gertz, erschienen bei LIBRO Östereich.

Bestes interview seit langem. a. und r. in der wohnung von r. gestern abend gegen 22.00uhr. frage: dieser körperkult, den die neuen literaten betreiben,
wie siehst du das so, macht text schön,
würde man die leute auch anschauen, wenn sie keinen tollen roman geschrieben hätten? a: ich glaube nicht, daß der text auf den körper zurückstrahlt.
r. kommt mit einem tablett herein, DDR-käse, nutella brot, truthahnwurst, ungarische salami, r: ich glaube das schon, ich fühle mich mit jedem tag
sexier. frage: im spiegel stand, während des gesprächs
legtest du sanft das geschirrtuch beiseite. fühlst du dich treffend charakterisiert oder welches bild würdest du von dir lieber in den medien sehen? a: ich
dachte ich wäre hart und energisch. frage:
also hätte es besser heißen müssen: unsanft stieß sie ihre hanteln beiseite?...

die pater quirin story müßte als lauftext auf dem display eines minidisc-players rezipiert werden, dazu musik für danach von joe tabu. bei interesse an
einer zusammenarbeit: wende dich einfach an
l´homme pour l´art studios berlin, sebastiankrämer@01019freenet.de.

herr krausser und herr nitsche: erlauben sie, daß ich ihre kleinen rätsel in meinem neuen roman unterbringe? das erspart mir aufwendige recherchen und
zähflüssige sitzungen mit sogenannten experten über die
soundsovielte gebootlegte 12" von dark industrial subground. ich kenne mich nur bei klassischer musik aus. dankeschöööön.

wer spass an sägewerk und klinischen geräuschen hat schaut bei www.throat.org rein.
für freunde des abseitigen humors: www.kruste.de. osnabrück läßt grüßen.

herr off: salute. lassen sie uns eine flasche courviosier brut leeren, in der lounge irgendeines abgefuckten hotels in cottbus.


alexander go round @Institut für Literatur"Johannes R. Becher", russischer Sektor - 27.01.00 at 14:12:55





Als M. Leroc Mme Leroc aus Aix-en-Provence heiratete, rief er seinen
Schwager an und sie verabredeten sich zum Anstoßen
in Montparnasse. Mme Leroc mochte die ungestelzte Art, wie M. Leroc über
seine Erinnerung auf Hermann Brochs Schlafwandler plaudern konnte, wenn Monique
einen neuen Freund nach Hause brachte, der jung mit Handke
kam. M. Leroc war täglich um 17 Uhr wieder vom
Büro zurück und höre gern eine Jazzplatte, während
er die Abenddämmerung betrachtete. Miles Davis, live in Montreux, 1957. Der Ansager sagt: "Milles
Daviiis, Hörbi Änkock, Ron Carteeer et Tonii Williammms. Il est dix-sept ans." Monique
und ihr damaliger Freund dachten zuletzt nach weißem Bordeaux wieder daran
zurück. M. Leroc wird nicht laut, aber als er mit seinem Freund
M. "Der Mann der Friseuse" sah, tranken beide anschließend ausgelassen
ihre Sentimente in den Wind. Und deuteten auf der Straße einen algerischen
Tanz an, wenn ihnen gerade danach war. Monique absolvierte ihr Pädagogisches Jahr in Deutschland. Die Französischlehrerin der
Oberschule zum Dom, Frau von Maltzahn, hatte sie eingeladen, einige Stunden
als Referendarin zu geben. Moniques Stimme modulierte leise und gut hörbar:
"Premier partie." Alle wurden still. Dann las sie: "Aujourd'hui, maman
est morte. Ou peut-être hier, je ne sais pas. J'ai reçu un
télégramme de l'asile: «Mère décédée.
Enterrement demain. Sentiments distingués.» Cela ne veut rien
dire. C'était peut-être hier." Und Monique las noch eine
Viertelstunde, und die Achtzehnjährigen wünschten uns insgeheim,
sie würde weiterlesen. M. Leroc
interessierte sich für den Unterschied von Bourgeoisie und Bürgertum.
M. Leroc blätterte im Paris Match wie seine Frau und manchmal in der
Elle. Sie sparten nicht bei der Lebenshaltung, aber in der Einrichtung.
Im Sommer aber fuhr die Familie im Citroën CX über die Provence, Avignon,
Orange, zu Mme Lerocs Eltern in Aix und weiter an die Côte Bleue.
In Aix sahen die drei, Pierre war auf Fußballreise, ein Paar, und
sie las The Sun also rises und er las Der Garten Eden. M. Leroc hat das
später nachgelesen. M. Leroc hat im letzten Jahr La Mépris
wiedergesehen, fuhr im letzten Jahr mit seiner Frau zum Berliner Jazzfest, um Herbie Hancock
zu erleben. M. Lerocschrieb einen Leserbrief an Les Inrockuptibles, Les Inrockuptibles
antwortete. M. Leroc ist Versicherungskaufmann und hat die Gesamtkoordination
der Software-Adminstratoren endlich hinter sich gebracht und kann sich
wieder seiner Familie widmen. Monique ist zwar immer noch nicht mit dem
Studium fertig, aber die Suche nach dem eigenen bourgeoisen Leben endet ohnehin
nicht in einem Schulbuch.

Bye bye.


Helk, kein Simultan, lieber Bayerische Meisterschaft oder Las Palmas.

Fernando Offermann Berlin, Prenzlauer Berg - 27.01.00 at 13:54:53




Lieber Stefan Nitzsche,
natürlich war Monsieur Leroc, schnauzbärtiger Familienvater von Mitte der siebziger, Erzeuger mehrerer Adamo-Platten ringtauschender Jugendlicher,
auf-dem-Balkon-Steher, der seine Frau auf den Markt schickt, weil er selbst zu blöd ist, Zitronen zu kaufen, weil er selbst immer nur am Auto
rumschrauben muß, dieser Mensch also und alle dazugehörigen waren selbstverständlich in SCHWARZ-GRÜN gedruckt. Ich war noch nie in
Frankreich, ich verstehe die Sprache nicht, denn Monsieur Leroc hat mich an ihr nicht teilhaben lassen, ich war also noch nie dort, doch es muß
schwarz-grün sein, das ganze Land, und junge Schlaghosenträger hören den ganzen Tag Adamo.
Bitte, sag mir einer, daß es nicht so ist.


Andrea (grüne Filzpuschen, oben wieder Satin-Streifen) Frankfurt, d - 27.01.00 at 12:08:17




Perfekt World 2.17
Die Hunde blieben still, kleine Mücken umschwirrten sein Gesicht. Das ärgerte ihn und er fuchtelte mit der Hand in der Luft. Die Krawatte riss er
herunter, stopfte sie in die Hosentasche: erst jetzt vernahm er die Grillen: Es müssen Tausende sein, dachte er, aber man sah nicht eine. Endlich hatte er
die Auffahrt erreicht und lief hinunter zum Wagen. Vor der Brücke machte er Halt und holte die kleine Kamera aus der Innentasche. Die Sonne stand im
Westen und tauchte die Villa in ein warmes, goldenes Licht, das an den Erkern und Mauervorsprüngen lange Schatten warf. Eiseisbaby mußte ein paar
Schritte zurück, um die Schornsteine in den Sucher zu bekommen. Der Fotoapparat surrte und dann hörte er ein Klacken: das letzte Bild.
*

eiseisbaby münchen, bayern - 27.01.00 at 11:08:45




Ja, stimmt, lieber STEFAN N., das Bier ist alle und der Dampf ist ´raus. Aber immerhin, 80 Seiten DES Romans sind auf der Festplatte. Rohfassung,
klar. Und für 20 davon war der letzte Anlauf als Steinbruch verwendbar. Jetzt allerdings brauche ich entweder stärkeren Fusel oder wieder mal
looppool. Mal sehen.

Hippi, Stuttgart, BW, D, EU, UN - 27.01.00 at 10:49:22




...auszurichten:
"Mit besten Empfehlungen, Tatjana, Tanetschka, Tanjuschka.
Kathrin, das war an den Autor im pool gerichtet, der unter HelK schrieb, was nicht HelK war. Du liest natürlich. Und das Du habe ich versehentlich
überlesen.
Stefan: La rue est grise et triste (im Hintergrund: ein Citroën CX)
Love you lots."

off. - Dépêche, nur der Bote - 27.01.00 at 10:43:03




WIE PATER QUIRIN VON YBBS ZU DEN ERSTEN 9 DRILLINGEN KAM

+ 15. und letzte Fortsetzung +

Das Zimmer ähnelte denen im Maternushaus, etwas spartanisch, die Betten natürlich nicht nebeneinander, sondern keusch über Eck angeordnet, aber
immerhin mit kräftesparenden Rollen ausgestattet. Katia wollte wissen, wie sie eigentlich hieße, Quirins künftige Braut: Anne-Aymone, und wenn sie
tatsächlich ihr Jawort geben würde, Anne-Aymone Gräfin Ybbs. Katia bekam schon wieder eine Maulsperre. Nein, meinte Quirin lachend, ein
Heiratsschwindler wäre er nicht, er hätte doch Katia überhaupt noch nicht gefragt, ob sie ihn heiraten würde. Das allerdings wollte er hiermit nachholen.
Katia wurde abwechselnd leichenblass und knallrot. "Katharina Gräfin Ybbs", brachte sie schließlich stammelnd hervor: "Ja, ja, ja, dreimal ja!"
Damit sprang sie ihm an den Hals, schlang ihm ihre zarten Schenkel um die Taille und ließ die Schuhe purzeln. Sie schaffte es kaum, ihn zu küssen,
weil sie sich vor Aufregung an seiner Nase verhakte und erst ganz langsam beruhigte, als er begann, ihren Rücken zu streicheln. Ob er ihr nicht einfach
gleich mal zeigen könnte, wie sie zu Drillingen kommen würden? Heiraten könnten sie ja schließlich nicht gut schon heute nacht, aber in neun Monaten
wäre sie dann doch längst volljährig und müsste nicht einmal mehr ihre Mami fragen. Ein böses kleines Mädchen.
Und mit immer noch verschleiertem Blick gelang es ihr schon wieder oder immer noch, ihm über die Schulter zu schauen, wo sie, zwar leicht
erschrocken, doch tatsächlich am Fenster gegenüber einen mindestens ebenso schlimmen Sünder entdeckte, so einen verkniffenen Spanner, der sie und
ihren adeligen Pater wohl schon die ganze Zeit über beobachtet hatte und auf diese Entfernung dem Bischof von Fulda nicht unähnlich sah. Während sie
Quirin noch etwas näher ans Fenster dirigierte, um den Übeltäter im Gebäudeflügel gegenüber jetzt ganz ohne quälendes Gewissen noch etwas mehr zu
quälen, knipste sie so graziös, wie es nur ganz junge Mädchen von innerer Unschuld sind, mit dem großen Zeh die Nachttischlampe aus.
Und damit endet wohl besser auch diese Geschichte.

+ + +

Ja, liebe Leute, das war´s. Von mir werdet ihr nichts mehr lesen, nicht unter diesem Namen. Ich hoffe, ihr habt mich verstanden: Es sollte ein
Experiment sein, und das ist jetzt beendet. Ein Versuch, ob sich dieses Medium für das gute alte Genre "Fortsetzungsgeschichte" eignet. Ich glaube, es
eignet sich. Allerdings ist wohl auch mir noch nicht die adäquate, netzspezifische Form gelungen. Vielleicht müsste man mit einem offeneren Plot
arbeiten, im Sinne des klassischen Stegreiftheaters spontaner auf Zurufe aus dem Publikum reagieren. Nicht einfach. Mögen andere
weiterexperimentieren. Ich werde euch natürlich weiter verfolgen. Lesend.

Tatjana d´Harlange München-Harlaching, Volksrepublik Bayern - 27.01.00 at 09:51:11




Porteño sentimental

* * *


Wir rücken uns ein paar Schemel ganz dicht an die Bühne und lassen uns von fetten Gitarrenwänden überrollen. Die Haare hängen uns Gesicht wie dem
Gitarristen und die Bässe wirbeln uns den Mageninhalt durcheinander. Die Fluppe klebt an der Lippe fest und reißt ein Stück Haut raus. Blut schmeckt
wie Rock schmeckt wie Liebe, süß und brutal. Zwischen den Stücken ist es ganz still bis auf das Zischen der Nebelmaschine, die den leeren Raum
hinter uns verschwinden läßt. Wir im Nichts mit Soundtrack. Irgendwann gehe ich auf die Bühne und hauche ins Mikrophon: "Danke Spalt." Ich weiß,
daß meine Lider auf Halbmast hängen mit weißem Lidstrich drauf. Ich küsse dem Drummer die Hand und verschwinde im Nebel.

Britta Hamburg rocks o.k. right now, - 20.09.99 at 20:39:26



off. - Parkett, achte Reihe, Super-8, Hushiwushi - 27.01.00 at 02:42:38




Bei mir blieben sie im Glas? Cubes I can handle. Und klar liest Du. Aber nicht siezen, cara gioiello.
Sven, "vollsülzen"? Kein Theater mehr, keine - (Warren-Beatty-bei-In-Bed-with-Madonna-Pose, close-up) - Literatur. Hansa Pils, ist gut.
(Rückblende in Super-8: Britta: komm doch rüber zu uns in den loop, hier plätschern macht ohnehin mehr Laune)
Alberich wird Krrritikerrr.
(Zweite Britta-Rückblende, nur zum Verlieben in Wong-Kar-Wai-Fallen-Angels-Hushiwushi-Videoästhetik: "Rock schmeckt nach Haut schmeckt nach
Blut")
Danke Benjamin Henrichs. Danke Claudia Mayer und danke Heiko Hoffmann und Johanna Adorjan.


off. - Cibo matto Glasbaustein, Rokkokoperücke ohne Richterhammer - 27.01.00 at 02:31:38




fuer Herrn Nitzsche, wichtig:
heute abend in Bonn, Pawlow, 21:30,
ein Englaender sagt:- Fuck, i wanna have the mushroom story!
Und das ist kein Scherz, denn als er es sagte fuehlte ich mich
das erstemal vom Internet verfolgt.
Aus der Redaktion: Geschichten die das Leben schreibt:
Die kritische Wuerdigung der einstufigen Deckungsbeitragsrechnung"
Und als die Professoren der faschistoiden Wirtschaftseliteschule darueber
referierten, bemerkte er dass er seit einiger Zeit im konstanten Ryhtmus
am Wippen ist(vor und zurueck). Sicher dass ist traurig, aber die latenten Depressionen
als ein Ausdruck fehlender Kommunikation, setzten Mehrwert-nein- setzten Kreativitaet frei.
Tage so schlecht, wie Perlen an einer Schnur(von wem ist das?).
Und als er die Zeitung aufschlug, musste er folgendes wahrnehmen:
Erst kamen die Deutschen,
die ariersierten alles weg,
dann kam die SS, die liquidierten alle weg,
dann kam Benesch, die aquirierten alles dem Staat,
dann kamen die Behoerden bis 48 nichts zurueck,
dann kamen die Kommunisten, die sozialisierten alles allen,
dann kam Perestroika und Glasnost, alles wieder allen, aber keinem etwas richtig,
und heute? Fast 80 Jahre, keine Familie und immer noch kein Recht.
Kleines Politraetsel, worum geht es? Und wie fandet Ihr den Film "Das Leben ist schoen?"

Manchmal ist das Leben so gemein.







Pierrot R´bach, nrw 0°C - 27.01.00 at 01:06:55




Ja, das war doch mein Lieblingslied damals.
Überhaupt das erste Femmes-Konzert in der Alabamahalle -
wunderbar. Ganz großes Erlebnis. Zugeben muß ich, daß ich den Song in der
Bolan-Originalfassung nie zu Gehör bekam.
Mein Bassist damals hat seine spätere Berliner Wohnung vollgemalt
mit dem Spruch BRIAN RITCHIE SUCKS. An allen Wänden, auf
allen Böden und Schränken, hunderttausendfach. Aber das
fand ich stark übertrieben. Auswuchs unsrer Neidgesellschaft.
Der Eintrag von mir von heute morgen wollte nur besagen,
daß Silke Bischoff mir sehr nahe ging. Und daß Denis
Scheck keine zwei Beleidigungen wert ist. Und es deshalb
schön ist, wenn man auf etwas verweisen kann. Das hat etwas
zugegebenermaßen Gönnerisches, aber das gönn ich mir morgens manchmal.
Gerade komm ich von der ANATOMIE-PREMIERE. Krass und albern und
dämlich und alles in allem: unbedingt sehenswert.

HelK m, d - 27.01.00 at 00:45:17




Mmmh, paul feind, Übersicht: es passen die vierzehn Zeilen SO NETT und locker auf den kleinsten Bildschirm.

l.barnes bielefeld, - 26.01.00 at 23:48:56





Stefan Nitzsche Stgt, D - 26.01.00 at 23:02:53




WOW - Nichtraucher. Supertext. Muß gesagt werden.

schultheiss berlin, - 26.01.00 at 22:14:45




Beim Kaffee fehlt etwas. Als es mir einfällt, muß ich mich daran erinnern, dass ich jetzt ein Anderer bin. Ich bin jetzt ein Ausgeglichener. Ich zerstöre
mich jetzt nicht mehr selber. Was ich stattdessen mache, ist noch nicht sicher. Seit einer Woche rauche ich nicht mehr. Der Tag hat weisse Flecken. Es
fehlt ein Bild von mir.
Als ob jemand gestorben wäre, den man täglich mehrmals geküsst hat. Als ob ein schlechter Vergleich verpufft.
Wenn Nichtrauchen heissen soll, dass ich die Probleme nicht mehr habe, die meine Jugend umgetrieben haben, dann hätte ich gern eine Zigarre de luxe.
Wenn Abhängigkeit als ein Zeichen der Unzufriedenheit mit bestehenden Verhältnissen verstanden wird, wäre ich doch gerne wieder drauf und dran.
Oder habe ich mich vom Rauchen in Bequemlichkeit einlullen lassen? Die ganze Kraft und Zeit, die dafür drauf geht, möchte ich gerne in Aggression
umwandeln. Die blöde Sucht werde ich in Texte stecken. Die wähnen sich dann nach überall. Die wollen dann verfliegen. Statt dass ich aggressiv
werde, werden es die Worte. Wollen nicht mehr passen in den Satz. Brechen über aus und ein. Beissen sich fest. Hast Du die Musik gehört? Sie
klammert. Und dann kommen Zeiten, die ich noch nicht erlebt habe. Ich werde nervös wie nie. Ich schau so komisch. Aber gibt es ausser
Bimbes-Helmut irgendeinen Rocker, der nicht raucht? 1990 kam Henry Rollins mit einer Kanne Tee auf die Bühne des Rose Club. Er trug Radlerhosen
und sonst nichts. Die Scherben wischte er mit dem Handtuch von der Bühne, das er vorher lässig um den Hals geschlungen hatte. Auf seinem Rücken
lautete die Überschrift: Search and Destroy. Nicht: Dont drink and drive.
Nach dem Frühstück warte ich jetzt, bis mir jemand sagt, dass es vorbei ist und ich aufstehen kann. Sonst hat der bittere Rauch die süßen Träume
verscheucht. Der Tag begann mit einem verhuschten Bekenntnis zum Tod. Der Körper als Schlachtfeld, umnebelt und unsicher. Der Rauch verflog
ohne Perspektive. Ein Atemzug, ein Flaum im Kopf und weiter ging es ohne Not.
Der Ober wird zu meinem Tisch kommen und ich werde nicht in diesem quäkend vernuschelten Ton meine Bestellung aufgeben können, weil ich nicht
im selben Moment an der Zigarette ziehen werde, um später dann, in einem zweiten Versuch, dieses Mal großzügig ausatmend, noch einmal dasselbe
ordern zu können. Bei Gesprächen, die mich an die Ewigkeit erinnern, werde ich keine Ringe mehr in die Luft zaubern können. Stattdessen trinke ich
Tee.


Nichtraucher - 26.01.00 at 21:52:37





einakter

acht glieder weiten den schritt
wand an wand unsere häute
bleibt ein schweißperlenband
vom zügel der meute


monik sos ffm, d - 26.01.00 at 21:48:29




Gesucht, hinabgestiegen in den Keller, aber (noch) nicht gefunden:
Cahier d'exercices, das erste französische Jahr, 7. Klasse, 1980.
Einer der ersten Sätze dieses Schulbuches:
Monsieur LEROC est sur le balcon.
Dazu eine gezeichnete Person, Monsieur, ohne Balkon.
zweifarbig gedruckt, schwarz, orange (?).
Diesen Satz möchte ich bis heute nicht vergessen:
Monsieur Leroc est sur le balcon.
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Die OutFitAktion sollte weitergeführt werden. Ab und an zumindest. Diese BekleidungsProtokolle haben mir den Tag gerettet.
kika :-)
Aspera :-)
eiseisbaby :-)
Was trägt Hippi, in der Nähe des Stuttgarter Nordbahnhofs, wenn er seinen, DEN deutschen Gegenwartsroman schreibt? 3 x 24 x o,33 l x 4,9 vol.% -
dieser Vorrat erscheint mir aufgebraucht.
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Herr Krausser! Da haben Sie mich eiskalt erwischt - leicht für Sie, sie wußten ja die richtige Antwort. Geben Sie mir Revance - zwischen
Schmerznovelle und Schachspiel? Einmal noch das Spielchen? Auch aus dem Jahr 86, diesmal eine Coverversion mit der Liedzeile: "I've got a Rolls
Royce 'cause it's good for my voice."
Für Sie Peanuts, oder?
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Nun Sie, Sie nerviger Engelbock Nummer 136:

"gaskammer der alltäglichkeit. endlich hat nichts mehr einen sinn.
alles ist vorbei. alles ist gleich. und alles, was wir tun, tun wir bloss aus langer weile."

Nur diese 5 Sätze, mehr hat Ihr ICH nicht geschrieben.
Ihre folgenden 2 Beiträge waren an mich gerichtet
in VERSALIEN.
Wer sind Sie und was wollen Sie von mir ? - Sie verstanden-haben-Wollender?
Man trifft sich im Leben immer zweimal.
Wird gesagt.
Ziehen Sie sich warm an.

Stefan Nitzsche Stgt, D - 26.01.00 at 21:48:18




endlich wollte er heute
wieder im Atelier hätte
aber den ganzen Tag nichts
getan hätte bis sechzehn Uhr
nichts getan und hätte dann
eine Leinwand auf der
commence stand mit
besonders hellem fleisch
farbenem rosa übermalt


elsbeth flensburg, - 26.01.00 at 21:01:11




Die Liebe zwischen Mann und Frau hat eine unwiderstehliche Neigung zum Delikt und den Drang zur Verwüstung.
Warum musste Heino sterben? Wieso ist Kathy plötzlich Frau? Und wer küsst Millie? Drei Folgen "Verbotene Liebe" wiegen auf: Kino, Liebe, den
Nächsten, Vermischtes, Internet, Harald Schmidt Show und Maggi-Suppen. Nicht aber die Lust auf das Muster im Teppich.

Mark Berlin, - 26.01.00 at 18:35:03




schade, STEFAN NITZSCHE, aber sie haben es nicht verstanden. vielleicht nächstes mal.
besser fauchend: als schwätzend.


KEngelb136@aol.com - 26.01.00 at 18:29:34




Ah, Herr OFF, bei Dir lasse ich die Eiswürfel im Glas. Natürlich lese ich, natürlich.

kathrin glosch, Halle, am meisten Osten , - 26.01.00 at 18:27:18




Ihr macht mir Spaß.

Uschi Berlin, - 26.01.00 at 17:54:16




Oh, ich vergaß mich zu bedanken, das war aber auch nötig.

off. - Café Eckstein, am Internet für kleine Jungs - 26.01.00 at 17:37:33




Parbleu, üsch bün blamiert.
Hey, Alexander, heute werde ich auf Dich mein Glas erheben.
Übringens finde ich das doof, dass ich extra aus Singapur eingeflogen worden bin, um im pool zu schreiben, und dann wollen alle my funky shit nicht
lesen, sondern nur den Krausser. Dabei ging mein ganzes Taschengeld für FACE weg. Schon immer.
Zurück ins PR-Büro. Nachdenken. Danke.

off. - Gleich bei der Hexe des Westens, todo sobre mi madre, pero sin corbata - 26.01.00 at 17:26:52




Herr Krausser! Ja, natürlich PIL - ich habe das "album" zu Hause, in meinem SchallPlattenSchrank steht es, seid damals. Manchmal gehört, aber
wirklich NIE auf die Texte von Johnny Rotten geachtet, NIE, wirklich nie. Da sieht man mal, wohin das führt. Bin in Scham & Schande, irgendwie.
Trotzdem: nettes Spielchen! Wirklich.

Stefan Nitzsche Stgt, D - 26.01.00 at 16:50:30




Ach, liebe Kathrin, weiß ich doch, weiß ich doch alles. Gut, nicht alles, das Geheimnis der Bruchsteinmauer ist mir neu, zum Beispiel. Aber keine
Stadt in Deutschland hat so viele Bruchsteinmauern, gelber Sandstein, früher vom Piesberg. Und mit höchstens fünf habe ich eigenmächtig im
Porzellanhaus Schäffer mit Geld aus dem Sparschwein mein erstes Steifftier gekauft. Einen Hasen. Eine Mark hat gefehlt, weil ich noch nicht richtig
zählen konnte, die hat mir die Verkäuferin geschenkt. Und ob du es glaubst oder nicht, damals ist durch die Große Straße noch eine Straßenbahn
gefahren. Verdammt lang her !

Hippi, Stuttgart, BW, D, EU, UN - 26.01.00 at 16:29:05




Ach, liebe Kathrin, weiß ich doch, weiß ich doch alles. Gut, nicht alles, das Geheimnis der Bruchsteinmauer ist mir neu, zum Beispiel. Aber keine
Stadt in Deutschland hat so viele Bruchsteinmauern, gelber Sandstein, früher vom Piesberg. Und mit höchstens fünf habe ich eigenmächtig im
Porzellanhaus Schäffer mit Geld aus dem Sparschwein mein erstes Steifftier gekauft. Einen Hasen. Eine Mark hat gefehlt, weil ich noch nicht richtig
zählen konnte, die hat mir die Verkäuferin geschenkt. Und ob du es glaubst oder nicht, damals ist durch die Große Straße noch eine Straßenbahn
gefahren. Verdammt lang her !

Hippi, Stuttgart, BW, D, EU, UN - 26.01.00 at 16:27:54




Herr Krausser, welcher loop-Text stammt denn nicht aus Ihrer Tastatur? Ich bitte höflichst um Klärung. Ebenso höflichst bitte um einen letzten Tip, die
mushrooms betreffend. Das macht mich nämlich langsam wirklich wahnsinnig. Gibt es dieses Lied überhaupt oder halten Sie mich zum besten?

Stefan Nitzsche Stgt, D - 26.01.00 at 16:16:48




Herr Krausser, welcher loop-Text stammt den nicht aus Ihrer Tastatur? Ich bitte höflichst um Klärung. Ebenso höflichst bitte um einen letzten Tip, die
mushrooms betreffend. Das macht mich nämlich langsam wirklich wahnsinnig. Gibt es dieses Lied überhaupt oder halten Sie mich zum besten?

Stefan Nitzsche Stgt, D - 26.01.00 at 16:16:19




Das mag sein. Darüber hab ich mir noch nie
Gedanken gemacht.
Der Song - es war wirklich einfach.
ROUND
letzter Song auf
ALBUM
von
PIL

HelK m, d - 26.01.00 at 16:13:17




alexander Benn

unsachliche romanze
(statt romantischer liebesgeschichte)

einsamer nie als im september
enthüllungsstunde am geländer
die goldnen und die roten weinbrände
doch wo ist deiner gärten lust?

wir sind von aussen oft getrennt
wir sind durchs internet verbunden
und teilen doch den wahn die wunden
den Intercity und die stunden
des, das man so 2000 nennt.

dennoch die schwätzer halten
vor das ende die Welt (am Sonntag)
Es retten doch die Flöten,
die George-Martin-Flöten,
das Mellotron,
die William Orbit-Flöten,
die Rickenbacker-Emotion.
banane yes banane
banana republik
frank castor und trasporte
pique dame in aspik.
Und dann Madonna. Haven't you been ...
in love in love in love?
und dann kathrin, sweet clementine
persil sunil tamil,
am ende heißt die liebe love,
predest-und klandestin

alexander B. Korund leipzig, wilder osten - 26.01.00 at 15:58:39




Tischtennisplatte und Kicker sind unsere wichtigsten Einrichtungsgegenstände, sagt der Assistenzarzt bei der Führung durch die geschlossene
Männerstation in der Psychiatrie lächelnd. Sie ersparen viele andere Therapien.
Mit Elektroschocks arbeite man kaum noch. Und wenn, so sei das für den Patienten nicht schlimm, denn es geschieht unter Narkose. "Das ist wie wenn
Sie an Ihrem Computer mal den Reset-Knopf drücken", erklärt er uns.
Ach, so ist das. Na dann.

Triticea, weißbekittelt - 26.01.00 at 15:50:33




der bestgekleidetste (deutsche)Schriftsteller ist aber immer noch thomas hettche. das müssen sie ja wohl neidlos zugeben, HelK.


alexander ebenda, dito - 26.01.00 at 15:36:14




Ohrringe: hellblau, glitzernd, fett, sehr schön (Papa).
Irgendwie würde wohl doch jeder die anderen gerne mal sehen, was?

Suse: ich, aber immer erst im Nachinein.

Triticea, eiskalte Provinz - 26.01.00 at 14:52:55




glaubt hier eigentlich noch jemand an pre-destination?

suse berlin, deutschland - 26.01.00 at 14:42:11




Alexander, ich lüpfte meinen Hut, wenn ich einen hätte. Du hast mir den Mittag gerettet. Merci beaucoup.

off. - Berlin, Ostzone., Mar del Plata - 26.01.00 at 14:24:50




Kathrin. Was Schönheit.

Ans Klavier, ans Klavier! Intro mit einer Elegie in Cis, über Nachtbusse, Eiswürfel auf dem Tresen, fotografierende Freunde. Kadenz nach C, Treppe
nach Hsus4, None dazu, zurück und dann I am the walrus-mäßig ab E abwärts. Googoogoshoop. Bis Hsus4, dann aber den Chor über die sinnlosen
Blicke im Markt, über die gewollte Unmöglichkeit, über das Forscherlos Los als Assistentinnen von Chefs, die nicht besser sind, nur weil sie gut sind.

Es retten die Flöten, die George-Martin-Flöten, das Mellotron, die William Orbit-Flöten, die Rickenbacker-Emotion.

Und dann Madonna. Haven't you been ... in love with a beatuiful stranger.

Ich will bitte eine deutsche Liebesgeschichte, und zwar sofort. Und bitte Minimum 90er, und keine Warenwelt-Ellis-Chiffren (ist ja ohnehin klar), und
nicht über die sentimentale Tour.



off. - crosstowntraffic, gare du nord, l'étoiles sont jolies - 26.01.00 at 14:20:13





großartig. sind wir nicht schön? and the winner is: uschi from berlingermany. für das innovative ensemble aus lagenlook und dezentem südostasitischen
designerschmuck. ( einwurf von rayben: von wegen innovativ, das liegt bloß am kachelofen) rayben wird hiermit aus der jury ausgeschlossen. weil er
noch nie einen kachelofen hatte und weil er immernoch sachen von stüssy trägt. allen anderen seien getröstet: nec apsera terrent.
(der kaufhof pyjama war aber auch nicht schlecht) nebenan sitzt übrigens burkard spinnen in seinem büro und liest vielleicht jetzt gerade in diesem
moment in loop herum oder versucht coolman@commundo.de bei ebay-auctions zu überbieten. burkhard spinnen wird ausgestattet von: lodenfrey
(Hut), HIS (hose), eterna (hemd), sioux??(schuhe), Walbusch oder signe incogito (kurzmantel mit goretex).
neue definition der spießigkeit zur diskussion: "Spießigkeit, die; der Spießer, plur.t. Form der Lebensgestaltung, die dem ideel zu Ereichenden nicht
einmal den Raum der Möglichkeit des real ereichbaren zubilligt, den es aus seiner definition als zu ereichendes mit recht beanspruchen darf."
...wer es noch nicht wußte: herr nilsson ist ausgezogen. das kann ja heiter werden. ausgezogen ist auch andreas buurmester, das fürchten zu
lernen(oderzu lehren?), hingegen sind offenbar einige, die hier schreiben noch nicht einmal angezogen. ungezogen. genau, du, in dem süßen nichts von
kimono, da hinten. wish you were here, wish i where you, wasnt it lou, you wash and go. und auch der zusammenhang ist aus dem zeitgenössischen
diskurs
ausgezogen ohne nachsendeantrag, sendungsbewußtsein. sendeschluß. gestern um halbDrei akte x. hommage persiflage an stephen king.
zeitungsanzeige: wohnen im schillerhaus, leipzig, hier schrieb der dichter und philosoph friedrich schiller die ode an die freude :(( rechtfertigt das einen
mietpreis von 17 DM kalt/m2 ? ansonsten kulturgeschichte zu discount preisen: hausen bei luxemburg und liebknecht, wohnen wie gottsched in leipzig,
hier verhaftete
die gestapo anno 19blabla karl gördeler. votum für eine dichterfreie innenstadt. um nocheinmal auf das großartige aber leider völlig unbeachtete debut
des letzten jahres nurückzukommen: vorschläge werden unter dieser nummer entgegengenommen.
ansonsten schnee und hose von gestern, schuhe dito, blauweißkariertes hemd von seidensticker, pullunder mit v-ausschnitt von review sampler.
taschenuhr, nokia communikator, pager. brille von sören kiergegaard TM.

alexander korund @deutschesliteraturinstitutleipzig, wo die kraftwerke blühen - 26.01.00 at 14:07:36




Blaue Unterhose: Eva. Graues, kragenloses Hemd: Susanne. Schwarze Flanellhose: Rita.
Die Namen der schwarzen Socken weiß ich nicht alle auswendig. Der linke könnte Droopy sein. Oder ist es Molo?
Egal, Hauptsache, sie nennen mich B'wana.


HelK m, d - 26.01.00 at 13:05:02




Perfekt World 2.16
'Was hat er die letzte Zeit gemacht? War er arbeiten?'
'Nein. Er hatte Urlaub genommen. Aber da fragen Sie
besser meinen Mann.'
'Wo kann ich den...?'
'Versuchen Sie es in der Firma.', sagte Frau Bekow und lächelte spöttisch.
'Könnte es nicht sein, dass er einfach ein paar Tage weggefahren ist?
'Nein.', sagte sie und ihre Stimme wurde hart. 'Das hätte er mir gesagt.'
Eiseisbaby spürte, wie er einen Sonnenbrand im Nacken bekam.
'Das war es auch schon.' sagte er schnell und überlegte, ob sie ein Bild von sich machen lassen würde. Sie zog ihre Arbeitshandschuhe wieder an und
er dachte: nein, kein Foto.
'Auf Wiedersehen.' Er wandte sich ab.
'Einen Moment, junger Mann.'
'Ja?'
'Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas erfahren haben.'
Es war ein Befehl, keine Bitte, trotzdem glaubte er, so etwas
wie Sorge in ihren Worten gehört zu haben.
'Ich verspreche es Ihnen.' antwortete er und begann sich seinen Weg zurück zur Strasse zu bahnen.
*


eiseisbaby münchen, bayern - 26.01.00 at 12:36:01




In Osnabrück, lieber HIPPI, gibt es im Hotel Hohenzollern ein Zimmer, von dem aus Erich Maria Remarque in der Nacht auf den Hauptbahnhof sah.
Die Fensterfronst ist so gross, dass sie eine Seite des Raumes einnimmt, die Fensterbänke tief. Das Zimmer liegt im dritten Stock und ist immer
vergeben, wenn man die vom Koffertragen gerötete Handfläche auf den Marmor der Rezeption legt. In Osnabrück gibt es eine Küche, in der der letzte
Dandy Deutschlands seit fünf Jahren fernsieht. Während der Werbeblöcke verlässt er die Wohnung, um bei Allfrisch Champagner zu klauen oder
Messerblöcke bei Schäffer. In Osnabrück, zwischen Dom und Justus Möser Denkmal, gibt es einen Wochenmarkt, weil es in Osnabrück viele Frauen
gibt, die gerne mit Weidenkörben über Wochenmärkte gehen. In Osnabrück gibt es eine Telephonzelle, die nur 50 DM Karten nimmt und eine einen
Parkplatz einfassende Bruchsteinmauer, in die jemand kleine Plastikmenschen geklebt hat, wie sie auf Modelleisenbahnplatten zu finden sind. In
Osnabrück gibt es Milchcafé im Glas zu grünen Lederstühlen, und während man nicht weiss, ob der Milchcafé schmeckt, kann man zusehen, wie
jemand vom Wintergarten der Universitätsbibliothek Bücher hinabwirft, die, nachdem sie im Flug ihre Seiten geöffnet haben, in Jack Wolfskin
Rucksäcken verschwinden. In Osnabrück gibt es viel Pathos und deshalb auch eine alte Scheune, in der ein 1300er Käfer steht, aus dessen Seitenfenster
jemand Seifenblasen machte, auf der Stadtautobahn von Wien. In Osnabrück gibt es einen Mann, der steht am obersten Fenster und hält eine Zigarette in
der Hand. Das alles gibt es in Osnabrück, schätze ich mal.

kathrin glosch, hal, - 26.01.00 at 12:21:52




Die gute Gemüselasagne!
Zutaten (für vier Spargeltarzane):

500g frische Champions
1 Bd Frühlingszwiebeln
125g frischer Ruccola
125g geriebener Emmentaler
1 kleine Kugel Mozzarella
2 Knoblauchzehen
2 kleine Würfel "Le Tartare 3 Sorten Pfeffer" (gibt´s im 6er Pack zu
kaufen)
1 Packung Lasagneblätter
1dh Cognac
1dh Pastis
500ml fertige Tomatensauce (Tomato al Gusto o.ä.)
frisches Basilikum

1. Die Frühlingszwiebeln klein zerwürfeln und mit dem ebenfalls
bitterböse zerquetschten Knoblauch fauchend scharf anbraten, sodann die
in Scheibchen geschnittenen Champignons hinzugeben, auf kleiner Flamme
10 Minuten schmurgeln lassen und zwischendurch etwas von dem
entstehenden Sud abgießen. Gegen Ende nochmal scharf aufheizen und mit
1dash Cognac und 1dash Pastis ablöschen. Beiseite stellen.

2. In eine gefettete Auflaufform die Hälfte der fertigen Tomatensauce
auf Grund legen, mit einer Lage Lasagneblätter bedecken

3. Auf diese Lage eine Lage der Frülingszwiebel/Champgignon-Melange
geben

4. Mit einer Lasagnelage abdecken

5. Mit einer Lage Ruccola abdecken

6. Eine Lage Lasagneblätter mit dem "Le Tartare" - Käse bestreichen und
damit den Ruccola abdecken

7. Den Rest der Frühlingszwiebeln/Champignons drübergießen

8. Eine Lage Lasagneblätter

9. Den Rest der Tomatensauce abschließend drübergießen

10. Mit dem geriebenen Emmentaler und per Hand kleingerupften
Mozzarella-Fragmenten bedecken, schlußendlich ein paar Fitzelchen
frisches Basilikum drauf und ...

11. Ab in die (vorgeheizte) Röhre. Bei 180 Grad bzw. Gasherd Stufe 4 ca.
30 bis 35 MInuten (Sicht- und intermittierende Geschmackskontrolle)
schmurgeln und dann mit zahlreichen Gläsern kalifornischen Zinfandel
oder Roodeberg begießen.

Lecker popecker!!!!!!!!!!


baden-baden hauptbahnhof-hauptbahnhof, berlin, d - 26.01.00 at 11:57:33




Tatjana, du b i s t
ein böses kleines Mädchen.

Nein, es war nicht Genie&Handwerk, es war -

also das gibts ja nicht, daß das niemand mehr weiß...

HelK m, d - 26.01.00 at 11:55:43




- In Hamburg ist man glaube ich etwas umständlicher.
Taxifahrer zickt. - ich kann das nicht beurteilen.
- Ach, ich kann das doch auch nicht beurteilen, aber ich komme eben aus Berlin und mir kommt das hier eben so vor.

Gloria, Belamistraße. Zu laut. M.+R.+Spiegeltvtante.
Kino. Keine Ahnung wo. C.(Spiegelonlinetante)+ XY Spiegelpanoramaverantwortlichetante.

Schanze. Irgendwo. T.+M.+F. - keine Tanten. Ein Fotograf mit Bildern von Wayne Shorter bis Frank Zappa.

In Hamburg sehen die Frauen gut aus, intelligent, sind selbstbewußt, haben erstaunlich gute Manieren und sind völlig harmlos.

In Berlin nicht. Dafür sehen sie besser aus und sind nicht nur intelligenter, sondern auch weiser. Besonders die aus Hamburg.

Vergiß das Label, kotz auf die Marke, wenn es nicht wirklich gut ist. Kümmere Dich nicht um den Hut und den Bananenlidstrich, wenn es zu
hanseatisch glänzt.

Nimm die neue Freundin Deines besten Freundes und geh mit ihr aus.

Zurück zur Badstraße.

off. - Kuhfell-Land, wildgirlstation - 26.01.00 at 10:53:40




1) zum Outfit: Vorher weiß-transparenter Kimono, knöchellang, Yamamoto, fabriqué au Japon, mit feuerroten Applikationen Sonst nix. Nachher: Sonst
nix.

2) Monik: Am Humboldt-Gymnasium musst du leider mit Allem rechnen.

3) HelK: Wenn ich jetzt ein böses kleines Mädchen wäre, würde ich sagen: Die gesuchte Band hieß Genie und Handwerk oder Handwerk und Genie
oder so ähnlich.

Aber schließlich bin ich kein böses kleines Mädchen, sondern eine um Seriösität bemühte Autorin. Deshalb geht es jetzt hier weiter mit der 14.
Fortsetzng der

PATER-QUIRIN-STORY

Quirin schlief eine Nacht über Anne-Aymones Vorschlag, dann war für ihn alles klar. Er würde alle Brücken zu seiner geistlichen Existenz abbrechen.
Wie immer setzte er sich im Intercity in ein leeres Nichtraucherabteil: Da kam man erfahrungsgemäß am leichtesten mit alleinreisenden Frauen ins
Gespräch oder konnte sich wenigstens an ihrem Anblick erfreuen. Der Herr im Himmel hätte diese Geschöpfe sicher nicht so anziehend erschaffen,
wenn er etwas dagegen gehabt hätte, sein Werk auch zu betrachten.
In drei Stunden wäre er in Bremen bei Anne-Aymone und ihren -seinen!- Drillingen. Und er hatte sich nicht getäuscht: Schon in Duisburg stieg ein
hübsches junges Mädchen zu, das ihm die Reise verkürzen würde. Sie war alles andere als schüchtern, bis Münster kannte er ihre halbe
Lebensgeschichte und ihren Namen, Katia. Er musste auch seinen verraten, und sie kugelten sich gemeinsam vor Lachen über den lustigen Quirin. Er
erzählte ihr, dass er auf dem Weg zu einer alten Freundin wäre, um ihr einen Heiratsantrag zu machen. Katia seufzte nur tief und meinte, das wäre auch
ihr Traum: Ein netter Mann und ein Haufen süßer Kinder, mindestens zwölf.
Quirin grinste zurück, da wäre sie eigentlich bei ihm an der richtigen Adresse. Drei Mädchen hätte er nämlich schon, drei Buben stünden kurz vor der
Auslieferung, und wenn er so weitermachte, käme er ruckzuck auf zwölf Kinder. Er hätte nämlich einfach den Trick ´raus, wie man zu Drillingen käme.
Aber sie, Katia, wäre schließlich auch recht appetitlich, mindestens so süß wie seine alte Liebe. Eigentlich sollte er sich ernsthaft überlegen, ob er nicht
lieber ihr einen Antrag machen wollte! Und als der Zug hinter Lengerich in die Steigrampe zur Höhe des Teutoburger Waldes einbog und gleich darauf
im Tunnel eintauchte, legte er ihr wie selbstverständlich seine schwere Hand aufs Knie. Sie wehrte sich nicht.
In Osnabrück musste Katia umsteigen, eine unübersichtliche Bahnhofsanlage, der Regionalzug nach Wilhelmshaven sollte an den unterhalb kreuzenden
Tiefgleisen abfahren. Quirin half ihr mit ihren schweren Koffern, aber der Anschlusszug -der letzte für heute abend- hatte nicht gewartet, und als sie
über die Bahnsteigtreppen zurückhasteten, war auch sein Intercity weg. Was nun?
Quirin kannte in Köln das Maternushaus, ein Tagungszentrum des Erzbistums mit einfachen, aber recht gemütlichen Gästezimmern, und er wusste,
dass es hier am Domhof so etwas Ähnliches geben musste. Er schnappte sich also Katias Koffer, sie trottete willenlos hinterher. An der Rezeption des
bischöflichen Gästehauses stellte er sich natürlich als Dominikanerpater Quirinus vor. Katia blieb vor Schreck über so viel Unverfrorenheit der Mund
offen stehen. Als der schafsgesichtige geistliche Kalfaktor schüchtern einen fragenden Blick auf sie warf, murmelte Quirin nur herablassend in seinen
Bart, er müsste der jungen Dame noch eine Weile Beistand leisten, und zog sie einfach mit sich zum Aufzug.
Und blieb gleich danach angewurzelt stehen. An der Wand hing eine herrliche Schwarze Madonna. Nicht die von Czestochowa natürlich, nein, eine
Afrikanerin im Hochformat, auf golden glitzerndem Untergrund, mit hellblau transparent changierendem Überwurf, und tatsächlich, das war doch nicht
möglich: Der Rahmen unten am Boden, wie auf zwei Kugelfüße, auf zwei Bollen Elefantendung aufgesetzt, die mit "VIRGIN" und "MARY" beschriftet
waren. Ein echter Chris Ofili. Quirin wusste zwar, dass der hiesige Weihbischof als Liebhaber der Gegenwartskunst galt, aber so ein Werk des großen
Nigerianers hätte er ihm doch nicht zugetraut. Immerhin gut versteckt vor der Öffentlichkeit und nur Eingeweihten zugänglich. Quirin konnte sich nur
schwer losreißen.

Fortsetzung Nr. 15 folgt

Tatjana d´Harlange, Wabern-Harle, Hessen - 26.01.00 at 10:41:44




monik: --->

und sonst?


off. - LilliBerlin, Luxusbettwäsche, keine Elke-Naters-Mode, eher schwedische Botschaft - 26.01.00 at 09:59:24




Liebsten Dank an Paul für die Aufklärung in Sachen Grind. Ich bin zwar auch so was halbbrandenburgisches (halb Frankfurt, halb Frankfurt), aber da
schlug der hessische Lokalkolorit wohl durch.
Duden Sinn- & Sachverwandte Wörter: Hautkruste, Borke, Schuppe, Schinn. Sehr poetisch: Hautblüte. Schön.

Andrea (gestreifter Pyjama, Kaufhof) Frankfurt, d - 26.01.00 at 09:20:35




Hausschuhe von Giesswein (Mama) * Weisse Wollsocken (Mama) * hellblaue Schlaghose (Nollendorplatz) * ein Witz von einer Unterhose (Mama) *
durchsichtiger Calvin-Klein-BH (Mama) * Damen-Unterhemd (Mama) * langes Unterhemd von Schiesser (Opa) * Daft-Punk-T-Shirt, hellblau
(Christian) * Bennetton-Pullover, hellblau (Friedrichstraße) * Casio-Uhr (Jesko) * das schönste Armband der Welt (Chinatown)

Uschi Berlin, DAS Land - 26.01.00 at 00:58:55




Bestandsaufnahme: Heute
Tags: Arbeit, am Wortfließband, mit CvD (schütter-blond) technische Möglichkeiten gescheckt.
Haare: Pipi-Langstrumpf-Zöpfe (blond).
Tracht: Jeans von Boss (schwarz), Bluse von NoName (hellblau), kein Shirt, kein BH, Höschen von H&M (weiß), Strumpfhose von NoName
(schwarz), Halbschuhe von Cherubini (schwarz).
*
Bei der Arbeit an gefälschtes Kohl-Fax (schwarz auf weiß) gedacht. Gelacht. Mit Kollegen (braun) technische Möglichkeiten gescheckt. Das nächste
gefälschte Fax werden wir mit einer SPD-Kennung (rot) abschicken.
**
Abends: Einladung, Vernissage, werde aber nix darüber schreiben, Veranstalter (grau) wußte dies aber nicht und hofierte mich daher, Ätsch, du
Schleimling (grau)...
Abends2: Buffet, Champus (Rose, aber blau bereitend)
Haare: Pferdeschwanz (blond)
Tracht: Abendkleid von Prada (schwarz), kein Shirt, kein BH, kein Höschen, Strumpfhose von NoName (schwarz), nur bedingt zum Kleid passende
Schuhe von Jil Sander (schwarz).
***
Nach der Ausstellung über Kunst (bunt) geschwafelt. Mit Freund (blond) technische Möglichkeiten gescheckt. Die nächste schlechte Ausstellung (sehr
bunt) werden wir gemeinsam vernichtend besprechen (schwarz).
****
Jetzt: Loop lesend (schillernd).
Haare: offen (blond)
Tracht: Aerosmith-Kimono (dreifarbig), um mich seidend. Sehr weich. Sonst nix (weiß).
*****
Gleich:
Haare: offen (blond)
Tracht: Mit Freund (blond) technische Möglichkeiten schecken. Dann Schlaf (schwarz). Ansonsten: Noch nixer (weiß).



Aspera, Bonn, Faxland - 26.01.00 at 00:53:58




kleiner Nachtrag:
denn das Mountainbike zum Namenstag,
(ethnologischer Hinweiß auf ein Wohnen im fundamentalistisch-konservativen Rheinland),
die Playstation zu Weihnachten,
die neuen Baggypants zum Geburtstag,
man kann auch mit kleinen Dingen den Beamtenkindern eine Freude machen,
und wenn Samstags der Carport offen steht,
wird so der Blick in eine alchimistische Garagenwand frei mit
allem was es fuer ein sauberes Auto(natuerlich der Marke zu Lande, zu Wasser und in der Luft) gibt,
ganz hinten die benzingetriebene Laubpuste mit Schultergurt und Ersatztank,
hinten rechts am zweiten Ausgang zur Kueche das Stahlregal mit den Flaschengetraenken(immer zwei Sorten),
an der rechten Seite oben die Fahradhaken fuer den Winter,
und unten in Huefthoehe ein Stueckchen altes Gummi,
an die sich oeffende Autotuer wurde auch gedacht.
Alternativer Inventu(a)rvorschlag zu:
Perfect World on a Lonely Planet

Pierrot R´bach, nrw -16° - 26.01.00 at 00:10:41




off: ¿?

elsbeth:
- B) Ist Maria die mit den roten Haaren?
- C) Blasphemie!

Tatjana: Das Humboldt-Gymnasium kenne ich, nicht nur aus einer Deiner früheren Folgen: Da war ich auch. Hältst Du eine Drillings-Schwagerschaft
für möglich?

Alexander - v.u.n.o.: blauweiße Haflinger-Wollschlappen, schwarze Jogginghose mit weißen Nähten, hellbeigen Pulli mit drei Knöpfen am Kragen
und einem nicht ganz rausgewaschenen Ketchupfleck an der Knopfleiste

* * *

kameradin

provokation
auf der ganzen schönen linie
am morgen streift sie ihr haar
unters tuch stülpt den helm auf
am abend über dich kamerad

monik sos ffm, d - 25.01.00 at 23:47:07




Stammt (seufz) von 1986.
Letztes Lied auf einem schlicht betitelten Album.
Das muß aber jetzt genügen.



HelK m, d - 25.01.00 at 23:15:53




ach so, noch was. Ich soll im Auftrag meiner lieben Freundin Olga
Georg M. Oswald ausrichten, ihm gehöre ihre Bewunderung und
tiefsteVerehrung. Olga meint selten was so richtig ernst, aber das
hier meint sie ernst. Grüße an Pierrot Spitzweg und natürlich an
alle loopos und loopinen. Merci dass ess Eusch giibt.



melini, HH, kennzeichen D - 25.01.00 at 23:13:00




vorher: filz, schwarz, LODEN FREY
nachher: filz, rot, BASSETTI

zaunkönig, spiekeroog, oggersheim - 25.01.00 at 22:55:36




sehr alte Wanderschuhe mit ein paar schwarzen Stoffsocken,
Baumwollhose eines bekannten amerikanischen Herstellers,
lange Unterhosen von Jack Wol.., zwei ausgetragene T - Shirts(no name),
robert ley Pulli, irgendwas mit 60 und 40 kann man nicht mehr lesen(dunkelblau),
links Oelradiator 2000 Watt rechts Radiator normal 500 Watt, es zieht in meiner Dachklause,
und ach wie schoen, Blumen, ein Geschenk der Natur, wie von selbst kamen sie, und wie
von selbst werde ich sie von meinem Fenster kratzen
heute in der Mensa waren die Weizenkoerner im Essen das einzige was man kauen konnte oder musste,
die einzigen die Widerstand leisteten, der überfällige Rest Masse, wie sinngebend so ein Essen sein kann,
Und als dann heute abend mein Herd kaputt ging, die Stadt zwei Kilometer weg, die lieben Nachbarn retteten
mich vor dem Hungertod, aber die Hefe, die Hefe, ach die Hefe, die machts mir schwer, in der Pizza.
Diese Fusion, merger under equals, klappte gerade mal gar nicht.

fuer paul feind, da waere noch das schoene Wort Kruste, fuer einen staerkeren Hautbefall auch
gerne : Krustenschaaf(allerdings sehr gemein)


Pierrot R´bach, nrw - 15°C - 25.01.00 at 22:48:46




Seien Sie bitte sehr vorsichtig beim betreten der felder.
sie stecken voller weggeworfener flinten, die jeden augenblick
losgehen koennen, um Ihnen das augenlicht zu rauben.

Es ist kalt, und die menschen erzaehlen wieder mehr. Die sonne
scheint, da erzaehlen die menschen immer mehr, zumindest mehr
dummes zeug. Zum mittelmaß braucht es glueck und frohsinn, meint
herr Montaigne. Der umkehrschluß ist nicht zulässig.
---

The One

So come to me when I'm asleep -
We'll cross the lines and dance upon the streets.
Spandau Ballet

ein microchip in einem kleinen, handlichen, dunkelblauen
gehaeuse speichert eine wirre zahlenkombination - fast alles,
was mir geblieben ist. Fuenf telefonnummern fallen mir fuer
diese frau ein, nicht diese. Acht jahre, ohne formalia, dennoch
bezeichne ich mich seither als "geschieden". Ich muesste nur
auf die taste druecken, und dann, vielleicht, haette ich einen
digitalen abguss ihrer stimme. Wahrscheinlich aus einem grauen
kasten, verbunden per satellit. (- Don't blame you, sleeping satellite;
Sputnik heisst weggefaehrte) In einem anderen land, in einer anderen
sprache. "Hello. You've reached...Please leave a message after
the beep," oder so. Es gaebe nur eine nachricht, eine einzige
sinnvolle nachricht, die ich hinterlassen koennte.
Es gibt noch eine nicht entwickelte filmkapsel. Ein fossiler,
verpuppter traum tief in einer schublade. Tausend tage papiere,
photos, knoepfe, cassetten, pillen darueber.

Wenn ich die falschen songs hoere, sehe ich mein gesamtes leben
an mir vorueberziehen, mich allein in leeren wohnungen,
an weiteren graebern, altaeren, auf bahnsteigen, podien,
empfaengen, parties stehen. Sie wird nicht da sein.
Ich werde diese nummer nie anrufen.
Ich darf nicht. Sie ist gluecklich.

Ich traeume von einem parfum, dessen namen ich nicht mehr weiss.


melini vaduz, liechtenstein - 25.01.00 at 22:46:58




Marcel Hartges hat einen Kumpel, der hat mir eine Grind-Kassette aufgenommen. Stripteasemusik, kommt wieder vor in "Weekend" von Skinny
(London 1999), wurde zuletzt im Berliner Wohnzimmer gespielt von der tollsten Bedienung meines Herzens.

Danke, Helk.

Danke, Britta.

Sorry, Folks.

off. - LolliBerlin, you are leaving le secteur americain - 25.01.00 at 22:37:31




23 Sekunden - ein Wimpernschlag
Wer spielt das jetzt? Ich denke nur noch an mushroom ... roundandaround

Stefan Nitzsche Stgt, D - 25.01.00 at 22:35:56




Vorher: schwarzes Shirt, CLU - schwarzer Pullover von ? -Kumpf Men's Fashion, 100% Baumwolle, gekämmt - dunkelbraune Cordsamthose von ?
(warm) - Burlington - Camel Boots - Rosshaarmantel. Keine Handschuhe, keinen Schal.
Nachher: schwarzes Shirt, CLU, Freizeitkombination, graublau, cremegelb (!) von Footlocker, schwarze Fellschluffen.
Jetzt bin ich nackt, friere und zieh mich wieder an. Ende der Modenschau.

Helmut Krausser: "mushrooms rize at the horizon..." muß ich passen - vielleicht noch ein Tip? Oder ist das ein Test?

Stefan Nitzsche Stgt, D - 25.01.00 at 22:02:28




Round and around, around, around, round, round...(x3)
Well of course, we've always had it in us.
For a million years, sleeping halliotious.
Deaf ears provide perfect pure protection.
Round...
Mushrooms on the horizon. (x2)

Um genau zu sein. Habs eben wieder mal gehört.
Unglaublich, daß ich davon mal begeistert war.
Der Chef der Band hat eine Homepage - last
updated January 25 00. Auch das hat mich
gewundert.


HelK m, d - 25.01.00 at 22:02:05




Am Abend kommt Maria. Am Nachmittag hat sie wieder ein Lied geschrieben. Gleich singt sie es. Am Nachmittag suchte ich die Waisenstraße. Ich
erzähle Maria die Geschichte.
-Wissen Sie wo die Waisenstraße ist?,
fragte ich eine alte Frau, die ich mit dieser Frage aufschreckte, so sehr aufschreckte, daß ich mich sofort entschuldigen wollte. Aber diese Frau war jetzt
aus ihrem nach unten gebückten Spaziergang, den ich durch meine Frage unterbrochen hatte, aufgeschreckt. Sie fragte,
-wie bitte?,
und ich wollte nicht mit einem schongut alles abwimmeln, alles wiederherstellen, ich sagte,
-wissen Sie wo die Waisenstraße ist?,
und jetzt dauerte das Gespräch schon zu lang. Schnee liegt auf der Straße. Sie wohne hier nun schon seit fast 10 Jahren, aber das habe sie noch nicht
gehört.
Die Waisenstraße ist eine kurze Straße, sie biegt ab von der eher langen Spandauer Straße. In ihr ist eine Bibliothek zu finden, man muß durch ein Tor
und dann in die erste Tür, rechts. Am Tresen gibt man seinen Personalausweis ab. Ich bestellte dort ein Buch, Otto Rankes Der Mythus von der Geburt
des Helden, und steckte später den Kugelschreiber, mit dem ich den Bestellzettel ausgefüllt hatte, heimlich aber selbstbewußt, so als sei es meiner, in
die Außentasche meiner braunen Hose. Auf dem Kugelschreiber steht aufgedruckt: Gott segne Dich!
Jetzt singt Maria ihr Lied: Schnee, Schnee, keiner weiß mehr.


blume berlin, - 25.01.00 at 21:03:47




Danke Triticea
für die Überweisung
mir geht es aber eher
um den Trost als um
Theorie "Leben Sie. Wir
kümmern uns um die Details"
(Hypo Vereinsbank)

elsbeth flensburg, - 25.01.00 at 20:30:29




Rock - eng - knielang - grau - irgendwie weich - Lindex
Pullover - Rollkragen - schwarz - 100% Baumwolle - H&M
Strumpfhose - teint - polywasweißichdenn - wer merkt sich so'n Quatsch?
Stiefel - kniehoch - schwarz - Lederimitat - ?
Unterwäsche - dunkelblau - Microfaser und Baumwolle? - Passionata



kika bochum, d - 25.01.00 at 20:21:23




Hm, njet, es ging glaub ich weiter mit "mushrooms rize at the horizon...".
Bißchen länger her.

HelK m, d - 25.01.00 at 20:20:25




herrgottsverdammtjawirklichwarheiteinarschlochtag !
round and aroundaroundaroundroundround -
Lieber Herr Krausser, Sie meinen doch nicht etwas Alison Moyet?

Stefan Nitzsche Stgt, D - 25.01.00 at 19:51:55




Carharrt Hose. Nike Air. Burlington. Olivgrüner Dosydos Pulli. Mantel: Ralf Handschuh. Fingerdicke Goldketten. Über meine Unterwäsche weiss
Georg mehr. Temperatur unter 18 Grad, Tendenz fallend. Dankeschön. Sehr freundlich.


eiseisbaby bayern, münchen - 25.01.00 at 19:17:55




Korrektur: das Magma
kruzifixistheuteinarschlochtag.

sehr spannend, off.
schorf ist grind und andersrum.

round and aroundaroundaroundroundround -
kennt das noch wer?

HelK m, d - 25.01.00 at 18:35:38




Arbeiten, bis die Magma gefriert.

HelK m, d - 25.01.00 at 17:45:16





schach dem verlag der autoren. dienstag, zwischen mittag und abend, no brown after six, die meisten haben daß nicht nur vergessen, sondern überhaupt
noch nie gehört. browne anzüge gehören nicht auf die bühne, Herr von Stuckrad Barre, es sei denn es handelt sich um eine
sammstzagnachmittaghorrorshow. show show. schon schön: schöner wohnen,statt schönhausen. schöner heißen, statt schönhuber. lassen wir das.
kuhlig, das sagt mir was. berlin ist eben ein einziger großer Eine-Welt-Laden. und warum schreibt bastian böttcher nicht hier.
eingabe an die peil-faundation: der februar wird hiermit zum nationalen monat des schönseins erklärt. alles schöne währet nie. oder jedenfalls nicht
lange, keinsfalls länger als 28 tage. wäre auch nicht auszuhalten. januar du mußt dein leben ändern: doch wo ist deiner gärten lust. fragt mich einer nach
einem statement weil er gleich in eine talk show muß, verdammt eiliger lyriker geworden. sage ich: medienkritik findet nicht in den medien statt. fragt er:
wo denn sonst? da hat er mich schwer in bedrängis gebracht. aber man muß heute mit unhaltbaren theorien umsichwerfen sonst wird man schon
garnicht mehr ernstgenommen.
a. und r. haben mir freundlicherweise einen termin gewährt. folglich lebt r. noch. so erfreulich wie letztens die lesung vor behinderten kindern in der
albert schweitzer schule. albert schweitzer, sachkundiges buch über orgeln. dann tanzania.
mich würde insgesamt interessieren was ihr alle so für klamotten anhabt. ich meine, es ist schwieriger, ein alias zu erfinden, als einen überzeugenden
dress-code. ich trage einen pullover von benneton mit fransen an den ärmeln und rollkragen, dazu eine hose von charakter und rahmegenähte schwarze
camel-boots. die temperatur bewegt sich um den gefrierpunkt, der bardolino hat einzig die richtige temperatur.
bleibt alles andro.

alexander korund leipzig, jammernie, you rope - 25.01.00 at 17:37:35

"This is hardcore", schreit der Typ neben mir, zieht nur kurz die Nase hoch, und dann wieder: "This is hardcore. This is hardcore."
So Leute machen mir Angst. Und zwar gehörig.

A L I, ffm - 25.01.00 at 17:13:39




Ach nein, KATHRIN, nur keine Panik. Stimmt schon, das war damals ich mit OStR Bretterjan. Aber ich versichere feierlich, dass ich noch nie einen
Fuß in irgendein E.-M.-Remarque-Gymnasium gesetzt habe. Gibt es das etwa wirklich in Osnabrück ? Jedenfalls wäre jede Ähnlichkeit rein zufällig
und nur auf die ubiquitäre Reproduzierbarkeit alltäglicher Erscheinungen zurückzuführen. Und zu der Sache mit deinem Systemministranten : Ich gebe
ja zu, ich habe mich amüsiert, bin nun einmal hämisch schadenfroh veranlagt. Andererseits, falls es dich oder ihn tröstet, jederzeit zu noch wesentlich
größeren digitalen Ausrutschern fähig.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

DAS BETRETEN DER FRIEDHÖFE IST LEBENSGEFÄHRLICH,

teilt das Garten- und Friedhofsamt mit. Da ist der Jahrhundertorkan Lothar vom zweiten Weihnachtstag schuld dran. Aber schließlich sind noch nie in
einem Januar so viele Menschen gestorben wie dieses Jahr, deshalb werden bei anstehenden Begräbnissen die jeweiligen Zugangswege von
Fachpersonal gesichert. Millenniums-Depression ? Quatsch, dieses Jahr gibt es einfach ein paar Millionen Menschen mehr als 1999, viele Milliarden
mehr als noch 1900 oder gar im Jahr 1000. Außerdem sind wir auf dem besten Weg, zu vergreisen. Da werden dieses Jahr wohl auch ein paar
Menschen mehr sterben. Ich trotze dennoch meinem Hang zum Morbiden und gehe nicht hin. Es sind ja schon bedeutendere Geister als ich von
herabstürzenden Ästen erschlagen worden. Gut, ein umgefallener Engel wäre schon etwas Originelles.

Was aber macht ein notorischer Stubenhocker dann, wenn er trotzdem wieder einmal am wahren Leben schnuppern möchte ? Genau, er besucht eine
nichtöffentliche Kantine. Zum Beispiel die des Ordnungsamtes im Schwabenzentrum. Die gibt es wirklich, Ordnung steht hierzulande eben tatsächlich
im Zentrum.

Ich gehe in die Cafeteria der Frauenklinik und belausche die Nachbartische. Zwei werdende Väter, nicht mehr ganz nüchtern, haben sich verbrüdert.
Daneben ein Personaltisch, Oberarzt, Assistenärzte und -Ärztinnen, AIPs, bei jedem Scherz des Leitwolfes pflichtschuldig zum Lachen verpflichtet.
Also, den sagenhaften Boom mit Millenniumsbabies hat es überhaupt nicht gegeben. Die Nachtschicht war extra verstärkt worden, Urlaubssperre, aber
nix. Keine einzige Wunsch-Sectio zur Stunde Null. Endlich auch einmal das Gerücht widerlegt, an Feiertagen würden wehenhemmende Mittel
eingesetzt zur Schonung der schwächeren Personalbesetzung : Auch hier keine Auffälligkeiten im Vergleich zu normalen Sonn- und Feiertagen, trotz
Rekordbesetzung. Und anscheinend hat es in ganz Stuttgart kein Schwein für nötig befunden, zur vorweggenommenen Feier des Millenniums im letzten
Frühjahr gezielt auf die Matte zu gehen. Auch rund um die Jahreswende keine Häufung von Geburten. So können Journalisten irren.

Ich finde, das lässt für die Vernunft der Menschheit hoffen.

Hippi, Stuttgart, Schwaben - 25.01.00 at 17:03:53




Grind ist zwar alles ex-schleimige, was getrocknet ist, nur nicht Blut.
Hier verwendet man das Wort "SCHORF".
So jedenfalls nördlich Frankfurts.

paul feind berlin, brandenburg - 25.01.00 at 16:06:21




Als Echard Nickel klein war, sagte man in Frankfurt zum blutigen Krust über der Wunde "Grind". Jetzt ist er groß, und ich muß gestehen, ich kenne
immer noch kein anderes Wort dafür.


Andrea Frankfurt, d - 25.01.00 at 14:54:33




Radio. Schach. Dunkel.


Ein Zwischenspiel


Für Rocky, Stefan Kappus und das deutsche
Magazin "Schach".



DER SPRECHER:

Ein fünfzigjähriger, pausbäckiger Radioreporter
mit Fernsehmoderatorjackett und Fernsehmoderatorbrille. Laute, aber professionelle
Stimme.

STEFAN LÖFFLER:

Ein schlanker Journalist um die dreißig mit langem,
lockigem Haar. Nickelbrille optional, aber ohne sichtliche Neigung, äußerlich
erwachsen wirken zu wollen. Spricht zuweilen gedehnt.

DER ASSISTENT:

Ein flinker, behender Student im 19. Semester Kommunikationswissenschaften.
Modische Uhr, Kitty-Yo-Freischwimmer-Pullunder, englische Halbschuhe, Cargohose.
Routinier.

DIE SPRECHERIN:

Bestgekleideste Moderatorin der 1999-Ausgabe der Deutschland-Ausgabe
der Zeitschrift marie claire. Wird in Zukunft als höchstbezahlte deutsche
Synchronstimme für Penelope Cruz vermarktet, nach dem die erste verhaftet
werden wird.

Statisten:

JUDIT POLGAR: Beste Schachspielerin der Welt. Die Ungarin
trägt ein venezianisches Strandkostüm aus der Jahrhundertwende
und Strohhut. Das Lächeln neigt schnell in leichte Verlegenheitssignale
über, das eher Steffi Graf nachkommt als Monica Seles - ohne dabei
hilflos zu erscheinen. Fast zwanzig.

IRINA KRUSH: Als Schachspielerin übersetzt die Amerikanerin
ukrainischer Abstammung die englischen Kommentare von Judit Polgar. Im
Trainingsanzug. Pferdeschwanz, um die fünfzehn.

JEROEN PIKET: Holländischer Schachgroßmeister.
Spielt auf der Bühne mit perfekten, repektvollen, aseptischen Manieren.
Wirkt leicht augenscheinlich nervös, ohne dies explizit schauspielerisch
zu betonen. Um die dreißig. Anzug Kaufmännischer Angestellter.

SMBAT LPUTIAN: fast vierzig. Erfahrenes Gesicht, warme
Augen, kenntnisreiches Mienenspiel, das zurückhaltend das armenische
Temperament verbirgt, das vielleicht verborgen liegt. Hellbrauner Pullover
mit Rundausschnitt über Tweedhose und geflochtenen hellbraunen Lederschuhen.

DIE PFLEGER: Zwei Krankenhauspfleger mittleren Alters.
Emotionslos, aber professionell.

Requisite:

Computermonitorbeamer für die Analysen von WLADIMIR
KRAMNIK, die via Internet eingespielt werden.


* * *


Hell.



DER SPRECHER (einnehmend, aber schnell. Pointiert in der
Art des Radioreporters, variiert im Tempo): Bleiben Sie dran, verehrte
Damen und Herren. Diese letzte Partie der ersten Runde könnte sich
noch entwickeln, denn bis hierher hat der Armenier für seine Verhältnisse
un-ge-wöhn-lich viel Zeit verbraucht. Die niederländische Hoffnung
aaaber spielt schnell mit ausdruckslosem Gesicht.

Räuspertaste. DER ASSISTENT schiebt dem Sprecher
einen Zettel zu. DER SPRECHER schielt kurz drauf und winkt keifend und
etwas zischelnd ab. DER ASSISTENT ist sofort wieder eifrig am Blättern.

DER SPRECHER: Liebe Zuhörer, etwas mir Unverständliches
bahnt sich an: Smbat Lputian wiederholt in einer der Positionen, die ihm
am besten liegen, im 16. Zug NICHT den Aufbau von Alexeij Schirow in der
90er-Partie aus Groningen gegen eben diesen Jeroen Piket. Es scheint, als
wirke Piket mit einem Mal konzentrierter. Lputian spielte eben nach quälend
langen zwanzig Minuten Springer b3, und wem fiele da nicht Kramniks Kommentar
zu Karpow-Kasparow ein? Diese luzide Kritik, diese kurze und unscheinbare
Benennung eines strategischen Fauxpas des, darf ich es wagen? einstigen
Strategen schlechthin?

Räuspertaste. Der Sprecher hält inne. STEFAN
LÖFFLER hebt die Hand.

DER SPRECHER: Ich will es kurz machen, verehrte
Hörer. Im Presseraum sind wir uns einig: entweder hat Lputian einen
neuen Plan gefunden, und wir haben uns gerade verhoben, oder er möchte
einer Idee Pikets ausweichen. Was meinen Sie, Herr Löffler?

STEFAN LÖFFLER: (spricht gedehnt und blickt durch
die Sprecherkabine auf die Bühne, wo JEROEN PIKET am Zug sich nach
vorn gebeugt in die Stellung vertieft) Ich danke Dir, Hans.

DER SPRECHER schielt instinktiv zur Räuspertaste.
Hält sich aber zurück.

STEFAN LÖFFLER: (hat nichts gesehen, spricht aber
weiterhin gedehnt, allenfalls nachdenklich) Lputian hat bei der letzten
Europameisterschaft die Armenier zur Goldmedaille gespielt. Er hat im letzten
Jahr das B-Turnier in Wijk gewonnen. Er kann aber nicht gegen stärkere
Gegner spielen...

DER SPRECHER: Ist denn das nicht die Stellung, die
Lputian nicht auch stilbildend mitgeprägt hat? (Sieht STEFAN LÖFFLER
an. STEFAN LÖFFLER sieht auf den Tisch und dann noch einmal in den
Spielsaal. DER SPRECHER läßt keine Pause entstehen) Lputian
kennt die Stellung wie seine Westentasche. Ausbeute mindestens 70 Prozent,
schätze ich mal. Ich würde auf eine 2:3-Chance mein Monatsgehalt
verwetten, dass er die Partie nicht verliert. Nach Springer b3 ist es an
Piket.

STEFAN LÖFFLER: Natürlich dürfen wir nicht
wetten, auch wenn ich glaube, daß Lputian eine realistische Chance
hat zu verlieren.

Räuspertaste. DER SPRECHER packt zwei 500-Dollar-Scheine
auf den Tisch. STEFAN LÖFFLER sagt nichts.

DER SPRECHER: Ich erhalte gerade eine Nachricht
von der Regie. Wir sind jetzt mit dem "Internet Chess Club" online. Kramnik
meldet sich aus den Malediven. Kramnik würde die Wette halten.

Räuspertaste

DER SPRECHER: Das war nur ein Witz, ha ha. Die Gäule
gingen mit mir durch, meine Damen und Herren, natürlich denkt hier
niemand ernsthaft ans Wetten.

Im Hintergrund analysiert KRAMNIK in kurzen Varianten
den Moment in der erwähnten Stellung, als Alexeij Schirow 1990 Jeroen
Piket nach diesen Zügen schon in der Eröffnung aus dem Sattel
hob. Weder DER SPRECHER noch STEFAN LÖFFLER schenken dem Beachtung,
denn JEROEN PIKET hat gerade gezogen.

DER SPRECHER (schon etwas fahriger): Ja! Das ist es, meine
Damen und Herren. Piket schlägt auf e4...

LPUTIAN schlägt sofort zurück. (Anmerkung
d. A.: diese Stelle darf von Castorf nicht entstellend inszeniert werden)

DER SPRECHER: ...und ich sehe es voraus, er wird
auf den Mittelbauern gehen, denn á tempo schlägt Lputian auf
e4 zurück!

JEROEN PIKET will ziehen, setzt sich aber auf seine
Hände.

DER SPRECHER (variiert das Tempo): Es ist ruckzuck spannend
geworden, verehrte Hörer. Die Luft knistert mit einem Mal. Man riieeecht
förmlich die Anspannung, unter der beide Spieler sich zu beherrrrrschen
suchen.

JEROEN PIKET und SMBAT LPUTIAN sitzen nunmehr souverän
am Tisch. STEFAN LÖFFLER hat die KRAMNIK-Analysen auf dem Monitor
entdeckt. JEROEN PIKET schlägt auf d5.

DER SPRECHER (etwas lauter): Bahn frei! Ich habe es gewußt!
Jetzt wird sich zeigen, ob Lputians Plan aufgeht, denn Piket öffnet
die Stellung, (stutzt) er öffnet eine Linie, er schlägt auf d5!
Meine Güte, was macht der Lputian das spannend, nicht wahr, Stefan
Löffler?

STEFAN LÖFFLER zuckt die Schulter und hebt
sich die langen Locken aus dem Gesicht, bevor er sich zum Mikrophon beugt.

STEFAN LÖFFLER (gelassen): Das sieht plausibel
aus. Jetzt ist die c-Linie offen, denn Lputian muß mit dem c-Bauern
wiedernehmen.

JEROEN PIKET gibt das Damenschach auf b6. KRAMNIK
hat sofort eine Analyse via Internet übermittelt. STEFAN LÖFFLER
hat sie jetzt bemerkt.

STEFAN LÖFFLER: Gleich müßte Läufer
d7 folgen, weil sofortiges Springer g4 von Schwarz mit dem Turmtausch auf
der Grundlinie erfolgte. Die schwarze Initiative wäre verebbt, weil
Schwarz nicht den Turm auf a8 im Tausch nach f8 folgen lassen könnte.

DER ASSISTENT hat sofort alle Motive mit dem elektronischen
Demonstrationsbrett nachvollzogen und die Felder blinken und leuchten.
SMBAT LPUTIAN zieht König h1, aber diesen Zug hatten ohnehin alle
erwartet.

DER SPRECHER (beeindruckt und zufrieden): Erwartungsgemäß
zieht Weiß den König aus der Linie nach h1. Vielen Dank, Stefan.
Jetzt sind wir gespannt, ob Piket das auch so sieht.

DER SPRECHER schielt auf die Scheine auf dem Tisch.
Räuspertaste. Zischelt dem Assistenten ins Ohr. DER ASSISTENT schlüpft
lautlos aus dem Studio. STEFAN LÖFFLER verliert den Monitor nicht
mehr aus den Augen. JEROEN PIKET zieht Läufer d7.

DER SPRECHER (weniger gehemmt, dennoch weiter das Tempo
pointiert variierend): Löffler, (singt beinahe) jaaa! Meine Damen
und Herren, wir können nur fünf Mark in unser Studioschwein stecken,
(geckenhaft) denn dieser Schachmeister an meiner Seite ist nicht nur ein
erfolgreicher Schachjournalist, er ist auch (minimale Kunstpause) ein Könner
am Brett!

Räuspertaste. DER ASSISTENT betritt das Studio
mit einem Tablett Kaffeegedeck und stellt es auf die Scheine, die auf dem
Tisch liegen.

DER SPRECHER: Ich habe es kommen sehen, meine Damen
und Herren. Lputian ist befangen. Es ist ganz deutlich. Er kann die Emotion
eben doch nicht verbergen, ich habe es gewußt! Da läuft was
schief, da läuft was verkehrt. So hat er sich das nicht vorgestellt,
der gute Armenier. Diese Partie könnte ihm der Holländer noch
ver-sal-zen!

SMBAT LPUTIAN zieht Springer a5. KRAMNIKS Analysen
ebben ab mit dem Kommentar: "Black has some initiative on the kingside,
but somehow White can manage to hold the balance, see the uncomfortable
Bishop f3 for instance. It's just uncomfortable for White. Not dangerous."

STEFAN LÖFFLER: Das könnte gut für Piket
aussehen, wer weiß, was er jetzt zieht.

DER SPRECHER trank die ganze Zeit Kaffee und tippte am
Telefon herum. JEROEN PIKET zieht Springer g4. DER SPRECHER bemerkt das
und quasselt sofort los. </i>

DER SPRECHER: Das sieht aus wie ein Angriff, meine
Damen und Herren! Jawohl, ein Angriff! Piket greift an! Wissen Sie, wie
Piket aussieht, meine Damen und Herren? (Wonnig) Wie ein Angreifer! Das
wäre doch gelacht, scheint er zu denken. Und Lputian steht kurz auf.
Warum? Woher soll ich das denn wissen?

DER SPRECHER stutzt und hat nicht bemerkt, dass das
Tablett auf der Räuspertaste steht, doch die Übertragung läuft
weiterhin. DER SPRECHER fährt fort, ohne lange Pause, denn nur Sekunden
danach sitzt Lputian wieder am Tisch.

DER SPRECHER: Jetzt sitzt er wieder am Tisch. (Gespreizt)
Ich fas-se-es-nicht. Das ist etwas nicht in Ordnung, Herr Lputian! Der
Armenier, der riecht Lunte, das sag ich Ihnen! Der ist schlau, der Herr
Lputian, für so etwas hat er einen Sinn, für so einen Springerzug,
für so eine Stellung, für so eine Strategie. Das hat er schon
in New York gezeigt, 1997, was ihm das ausmacht. (Enthemmt) Nichts macht
dem Herrn Lputian das aus! Aber auch gar nichts! (Faßt sich zusehends)
Überhaupt nichts, (hat sich gefaßt) stimmt's, Stefan?

STEFAN LÖFFLER klickte bis eben etwas am Monitor
herum, wo die Analysen von KRAMNIK aber in der Zwischenzeit verschwunden
sind, nachdem SMBAT LPUTIAN kurzentschlossen den Fehler begangen hat, den
äußeren Bauern zu seiner rechten vor dem König ein Feld
vorzuziehen.

STEFAN LÖFFLER: Hans, ich glaube, die Partie endet
hier noch nicht.

DER ASSISTENT macht ein Zeichen. Der Sprecher nickt,
der Assistent gibt der Regie ein Zeichen. Sparkassen-Werbung.
Ab: DER ASSISTENT.



Die Beteiligten in der Sprecherkabine gestikulieren
phantomimisch und irgendwie feindselig, ohne auf die Bühne zu achten.
Auf der Bühne tauscht JEROEN PIKET á tempo ein Turmpaar auf
f1, SMBAT LPUTIAN tauscht sofort mit dem Läufer zurück, und als
JEROEN PIKET den zweiten Turm auf f8 nachzieht, zieht SMBAT LPUTIAN den
Läufer nach g5. Im Zuschauersaal senkt mancher den Kopf, nebenan verschluckt
ein amerikanischer Kommentator sich an der Cherry-Coke, und als JEROEN
PIKET mit dem Springer auf f2 Schach bietet, bekommt SMBAT LPUTIAN gewaltig
rote Ohren.

Auftritt: DER ASSISTENT

DER ASSISTENT betritt die Kabine und gibt ein Zeichen.
DER SPRECHER blickt auf das Geschehen und wirkt auf eine transzendierte
Weise erheitert. Beim Sprechen stellt er einen Scheck aus.

DER SPRECHER: Wer hätte das gedacht, meine
Damen und Herren?! Ich habe recht behalten. Ja, ich habe recht behalten
mit meiner Voraussage, die Partie würde käm-pfe-risch werden.
Jawohl, denn Piket ist im Vorteil. Jetzt hat der Holländer es geschafft.
Jetzt hat er ihm die Hosen stramm gezogen, dem Armenier. Jetzt kann nur
noch einer helfen: der Arzt.
Dunkel. Musik. Dämmer.



Auf der Bühne folgt alles einem uhrengleichen
Rhythmus in der Art von Marthaler. Ein Reigen wie in Wurzel aus Faustquadrat.
Mit Musik. Gleichmäßiges Figurenziehen bis zum Schluß,
als sich die Spieler die Hände schütteln, nachdem SMBAT LPUTIAN
die Uhr angehalten hat als Zeichen der Kapitulation. JEROEN PIKET
nimmt dessen ausgestreckte Hand ohne sichtbare Emotion entgegen und verbeugt
sich leicht. Danach gehen beide Spieler ab. Applaus aus dem Parkett. Warnton
aus dem Lautsprecher.
Dunkel. Musik. Hell



Auftritt: DIE PFLEGER.

DIE PFLEGER nehmen DEN SPRECHER und stecken ihn in
eine Zwangsjacke. STEFAN LÖFFLER kann die Kabine unbeschadet verlassen.

Ab: DIE PFLEGER, DER SPRECHER, STEFAN LÖFFLER

Auftritt: DIE SPRECHERIN. Im Hintergrund sprechen die
beiden weiblichen Statisten JUDIT POLGAR und IRINA KRUSH unhörbar
miteinander, wobei sie für Nordwesteuropäer ungewohnt, aber nicht
übertrieben, sondern beinahe musikalisch norditalienisch gestikulieren.

DIE SPRECHERIN (nicht singend, mit professioneller, gewinnender
Sprachmelodie) Liebe Hörer, wir hoffen, daß Sie unser technischer
Zwischenfall nicht bei der Übertragung der wohl besten Partie dieses
neuen Jahres gestört hat. Wir bedanken uns bei der spontan eingesprungenen
Judit Polgar und der Übersetzerin Irina Krush. Ferner danken wir Stefan
Löffler und den Sponsoren des traditionsstärksten Schachturniers
der Welt aus dem holländischen Wijk aan Zee.

Dunkel.

Auftritt DER ASSISTENT

DER ASSISTENT schaltet im Dämmerlicht des "Exit"-Schildes
und der Monitore die Geräte aus. Bevor er den Monitor mit den Analysen
von KRAMNIK abschaltet, nimmt er das Tablett, die beiden 500-Dollar-Scheine
und den Scheck mit.

Dunkel. Vorhang.

off. - Berlin, schlaflos ohne Diamonds - 25.01.00 at 13:56:59




ß

pardon

beta 1.1., 7.5.1. - 25.01.00 at 13:54:33




bernas!
was soll und desies senott segan? wuram hast du es nicht gieschreben wie ein gidecht? wer will gidechte, noch duza senotte im fleßtiext lesen?
Fregan ebür fregan?

Souvent pour s´amuser les hommes d´equipage prennent des albatros,
vastes oiseuax de mere qui......

.... le poete est semblable de prince des nuees....

greßü,peil

peil faund birlen, allemagne - 25.01.00 at 13:33:58




Teil 2 Die internationale Ästhetik geographischer Fachausdrücke

Selbst die Ausdehnung der Ökumene und das explosive Wachstum der Menschenpopulation können die natürlichen Formungsprozesse
nur überlagern, nicht dominieren. Die Bodenbildung durch Kryoturbation, Tschernosemierung und Rubefizierung, durch
Verbraunung, Lessivierung, Takyrierung, Solontschakierung und Solonezierung unterliegt anthropogenen Einflüssen, doch
Vulkaneruptionen, Bergstürze und Inversionslagen, die außertropisch verwirbelte Zirkulation und die tektonischen Aktivitäten der
Erdkruste sind gänzlich vom Menschen unabhängig.



paul feind berlin, norddeutschland - 25.01.00 at 13:27:27




Wir bereiteten Kartoffeln, schrecklicher Vorgang, dieses Schälen, das Messer an der Hand macht Blut.
Ich verlier echt die Lust.
Dazu Fisch, Gemüse, Obst?
Warum ist immer alles nur so schwer.
Küsse schmecken salzig.

Hab keine Lust auf TripHop, keine auf Breakbeats, Kein House, Keine Elektro und Downtempo schon gar nicht, kein VocalHouse, kein DubHouse,
kein Acid Jazz, kein Easy, kein gar nichts.
Stell mir die Frage, ob das geht, über elektronische Musik, über Popkultur zu schreiben, ohne gleich alle mit "Coolness" zu nerven.
Gutes Beispiel: Maike Wetzel "Hochzeiten"
Schlechtes Beispiel: Daniel Haaksman in "Mai 3D"

A L I, ffm - 25.01.00 at 13:00:08




Sonett 129

Lust im Vollzug ist peinlichste Verschwendung / von Geist und Kraft; bis zum Vollzug / ist sie verlogen, gar gierig aus auf Blut und Schändung, / wild,
maßlos, grausam, roh, ganz Lug und Trug. / Grad erst Genuß und gleich schon angeekelt, / grad scharf noch drauf, und gleich schon alsodann / voll
angekotzt. Den trip kriegt nicht gehäkelt / wer ihn einwirft; es ist der blanke Wahn. / Irr wird gebaggert, in Irrsinn aufgerissen, / extrem im
Scharf-drauf-Sein, im Haben und nachher. / Süße im Kosten, gekostet, weggeschmissen, / versprochnes Glück zuvor, und später Träume schwer. //
So zieht die Himmelsmacht, das, weiß man, ist trivial, / direkt und ohne Rettung uns an den Marterpfahl.


l.barnes bielefeld, - 25.01.00 at 11:36:02




Perfekt World 2.15

Er nannte seinen Namen. Frau Belows Gesicht schien sich aufzuhellen.
'Ja, mein Sohn hat Sie erwähnt.', sagte sie. Und nach einer Pause: 'Also fragen Sie.'
'Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen?', fragte er.
'Vor vier Wochen. Das habe ich auch schon der Polizei erzählt. Mein Sohn hat mich regelmäßig besucht, seitdem er die Wohnung in der Stadt hatte:
jedes Wochenende.'
Sie stützte sich mit einer Hand auf die Mistgabel und tätschelte mit der anderen ihre Hunde. Schwanzwedelnd strichen sie um ihre Beine und glotzten
treu.
'Ist Ihnen etwas Besonderes an ihm aufgefallen?'
'Nein, er war wie immer.'
Sie überlegte.
'Ein bißchen müde vielleicht. Er sagte, er habe schlecht geschlafen.'
'Schlecht geschlafen?'
'Alpträume. Schon als Kind hat er viel geträumt. Dann hat er im Schlaf geredet. Aber das war nichts Besonderes.'
Er erinnerte sich, Finn einmal nachts reden gehört zu haben: auf Klassenfahrt. Sie hatten gemeinsam ein Zimmer bezogen, er war aufgewacht. Finn sass
aufrecht in seinem Bett, die Augen weit geöffnet und redete, minutenlang. Am nächsten Morgen wusste er von nichts.
*


eiseisbaby münchen, bayern - 25.01.00 at 11:08:37


Ach ja, liebe Monik, Fortsetzungsgeschichten machen süchtig, stimmt´s? Fast wie das richtige Leben. Und zu dir, lieber Hippi: Quirin´s World ist doch
wohl eher imperfekt. Im Klartext: Nö, ich bin nicht Eiseisbaby, und um weiteren Spekulationen gleich das Wasser abzugraben, ich bin auch nicht
HellGrau und schon gar nicht HelKrau. Ehrlich. Wenn schon, dann Enzianblau, prost. Damit soll aber keineswegs ein Bekenntnis zur alpenländischen
Folklore ausgesprochen werden, vielmehr geht es jetzt mit allem Ernst an die Aufklärung des immer noch nicht vollständig gelösten Rätsels,

WIE PATER QUIRIN VON YBBS ZU DEN ERSTEN 9 DRILLINGEN KAM

-13. Fortsetzung-

Ein solcher unerwünschter Einbruch der schnöden Realität ließ allerdings auch dieses Mal nicht lange auf sich warten, und zwar in Gestalt eines
spätabendlichen Telefonanrufes. Es war Anne-Aymone. Sie hatte Quirins Aufenthalt von der Schulsekretärin am Humboldt-Gymnasium erfahren.
Woher zum Teufel hatten sie dort wohl seine Geheimnummer?
Anne-Aymones drei Mädchen, Beatrice, Carola und Davida, wären jetzt in dem Alter, wo sie anfingen, Fragen nach ihrem Erzeuger zu stellen. Damals
nach dem Abitur hätte sie den Jugendfreund damit nicht belästigen wollen, weil er doch Geistlicher werden wollte. Und außerdem wäre er ja in allem
noch so rührend unbeholfen gewesen. Vor allem in der Liebe. Sie müsste heute noch lachen, wenn sie daran dächte, mit wieviel Mühe sie ihn
schließlich doch noch zu einem einigermaßen normalen Ausdruck seiner Zuneigung hätte bewegen können. Immerhin mit den erwähnten Folgen. So
hätte sich nie wieder ein anderer Mann angestellt. Aber er wäre eben auch sehr lieb gewesen, und sie hätte einfach seinen Entschluss respektiert, der
Welt zu entsagen.
Als sich dann allerdings eine Drillingsschwangerschaft abgezeichnet hätte, wäre ihr die Sache mindestens finanziell über den Kopf gewachsen. Sie hätte
sich dann unter dem Siegel der Verschwiegenheit an seinen Vater gewandt, den alten Grafen Philipp. Der hätte tatsächlich sehr nobel reagiert und ihr
ohne viel Aufhebens den Rest seines Besitzes überschrieben, mit dem Anne-Aymone und die Kleinen dann sehr gut über die Runden gekommen wären.
Er hätte ihr auch von der Familientradition bei den Vornamen der Stammhalter erzählt, aber als es dann Mädchen wurden, hätte sie einfach eine neue
quasi feministische Dynastie mit eigener Namenstradition gegründet.
Quirin fiel dazu nur siedend heiß ein, dass er unbedingt irgendwie Tatschy überreden musste, ihren Erstgeborenen nicht Quirin zu nennen, sondern
Ruprecht. Oder Raimund, seinethalben.
Anne-Aymone plapperte munter weiter. Man hörte ja überall so viel, dass die meisten Geistlichen heutzutage mit dem Zölibat ganz und gar nicht mehr
zurecht kämen. Falls er damit auch Schwierigkeiten hätte, sollte er sich einfach ab und zu bei ihr davon erholen.
Oder gleich mit ihr eine richtige Familie gründen, der Anfang wäre ja schon längst gemacht. Wenigstens müsste er unbedingt bald seine reizenden
kleinen Töchter kennenlernen. Sie hätte natürlich notfalls auch ein Gästezimmer, falls er als Pater immer noch Wert darauf legen sollte, die Form zu
wahren.

Ein Pater zwischen 2 Frauen, 6 Kindern und der Pflicht - wie wird er sich entscheiden? Vielleicht steht es ja in der 14. Fortsetzung!

Tatjana d´Harlange, Schloss Bloemersheim, Neukirchen-Vluyn, Nordrhein-Westfalen - 25.01.00 at 10:09:01




Staatsbibliothek
Einer auch, könnte Schauspieler fürs Vorabendprogramm sein, kommt täglich hierher und auf seinem Tisch steht nur sein Notebook. Virtuos bespielt er
die Tastatur, lehnt sich zurück mit dem Notebook auf dem Schoß, wechselt von zartem Klimpern zu drängendem Hämmern, wippt und tänzelt und
schaut nur manchmal in die Luft. Wir anderen bewundern ihn, er wirkt so frei und ungebunden. Kein Buch hält ihn zurück am Boden, kein Text kann
seine Vorschrift sein. Allein ein umfassendes Gedächtnis oder ausschweifende Fantasie begleiten ihn bei den Wegen ins Weiss.
**
"Führer der sogenannten Armee Gottes sind dieser 12jährige Junge und sein Zwillingsbruder."
Abb.: ein langhaariges Kind in olivgrüner Uniform zieht an einer Zigarette.
*
Jeder gegen jeden (SAT1)
Frage: Neben Legislative und Judikative gibt es die...?
Antwort: Konjunktive.
(Möglicherweise)



Bolle - 25.01.00 at 09:17:23




Auf der Grundlage der Gate-control-Theorie wurden drei psychologische Funktionssysteme beschrieben, die für den Prozess der Schmerzerfahrung
von Bedeutung sind:
1) das dynamisch-aktive System
2) das sensorisch-diskriminative System
3) das affektiv-motivationale System
4)das phasisch-dimensionale
5) das kognitiv-evaluative System

A) nur 1, 2, und 4 sind richtig
B) nur 1, 3, und 5 sind richtig
C) nur 2, 3, und 4 sind richtig
D) nur 2, 3, und 5 sind richtig
E) nur 3, 4, und 5 sind richtig

Triticea, für Elsbeth - 25.01.00 at 08:54:09




- monik 23.01.00 -

Fragebögen find ich
gut kann ankreuzen
ob ich am Leben bin

A. das Glück kehrt vor der Tür
B. George Gershwin special The Gershwin Groove "Redhot + Rhapsody"
C. Rita Süßmut
D. lieber Gott

elsbeth flensburg, - 25.01.00 at 08:34:39




monik: ja? comprende. das ist noch nicht alles
thana: danke, will do chief
William Orbit, danke, Heiko Hoffmann klasse.

off. - LaLiBerlin, chez les chiénes - 25.01.00 at 03:07:10




A: ja

das Ofenrohr, das Ofenrohr
das kommt mir ganz schön rauchig vor
das muß mal geflickt werden
aber wer soll das machen?

Meine Redakteurin in Havana hat gesagt, Stefano würde nach italienischem Bombenwerfer klingen, und das sei unpassend. Versteh ich nicht.

das Ofenrohr das raucht schon lange
keine Zigarre mehr in der Savanne

Und den Knusperjungen mit den schiefen Zähnen, dem Gipsarm und den roten Augen, der mir seine Schwester für eine Walther P99 andrehen wollte,
den versteh ich auch nicht.

das Ofenrohr wird bald berühmt sein
weil Klaus Theleweit einen Komplex darüber schreibt
der ist zwar auch nicht ganz dicht, aber süß

Schon wieder krank. Auf dem Teebeutel steht: Bad Heilbrunner Erkältungstee N.

Stefano - 25.01.00 at 00:58:23




So ein Tag, ein Tag wie dieser,
ein allerweltsallerlei,
marketing, ja, marketing, sicher schubladendenken,
und viiiiiel Statistik, aber eine Wissenschaft,
der wir das Wort "kaeseintensiv" verdanken.
Und dann: ja meine Vermietererin,
sicher eine alte Lady, irgendwie,
osteoporoese Ostpreusin,
oder Katzenlady,
sie gewaehrt gefundenen Vierbeinern ein Asyl,
sozusagen Soul Asylum,
und wenn sie wieder in meiner Wohnung war,
-Na, Jung, heute waren die Handwerker da.
-Ja, ich habe es gesehen, habe auch schon sauber gemacht.
Und dann, immer noch kein Anruf von ihr,
ich glaube nach 4 Wochen ohne ein Zeichen ist es vorbei,
Aber ich wollte ja auch nicht mehr.
Und morgen, ja, ich denke morgen wird besser als heute.
Heute war kein schoener Tag.
Sometimes it´s like a simple melody.
Bis auf den Kellner heute abend,
der hatte Geburtstag,
und laufend kamen irgendwelche Frauen ein,
mit riesigen Packeten und Kuesschen.
Ich beneidete ihn.


Pierrot R´bach, nrw - 25.01.00 at 00:35:36




Hi Hippi,
danke für Dein feedback, Deins ist das erste, mal sehen ob´s dabei bleibt. Du siehst, ich lese nicht nur meine Texte, sondern auch die von anderen.
Apropos Basilius, bei Tatjana schrecken mich immer wieder die vielen Q und Y und ..itz, die einen auf den ersten Blick anspringen - und dann muß ich
doch wissen, wie es dem Pater weiter ergeht. Eiseis scheint mit seinem Zaun haarscharf vor dem Knallerbsenstrauch die Kurve gekriegt zu haben. Will
Kathrin denn nun das Bild in klein einstellen? Gruß

monik sos ffm, d - 24.01.00 at 21:01:56




Heute, im Salzwasser des Rinnsteins: ein angerostetes Zehnpfennigstück, zwischen Strassensplitstückchen. Ich ziehe meinen Handschuh aus, bücke
mich und hebe es auf. Einen Augenblick nur, halte ich es fest und spüre: niemand beachtet mich. Bimbes, denke ich. Oh my God. Dankeschön. Sehr
freundlich, Helmut.


eiseisbaby münchen, bayern - 24.01.00 at 19:23:54




Der Januar ist viel weniger ein Monat des Müssens, als ein Monat des schlechten Gewissens.
Und das Konrad Tönz ist tatsächlich eine kreuzberger Hölle, abgesehn davon, daß es bestens geeignet ist,
schlechtes Gewissen zu produzieren.
Im Februar läßt das schlechte Gewissen auch nur nach, weil er der zweite Monat ist, und die Steuererklärung
und das erste Gedicht schon längst geschrieben und wieder verworfen worden sind und der lime juice auch
nicht mehr schmeckt.
Der Januar suggeriert einem ständig, man müsse Entscheidungen fällen, den Lebenswandel ändern (wieder mal
lieber mehr Wodka pur), die Freunde wechseln; naturgemäß ist das alles nicht zu schaffen und wumps: das
klopft das schlechte Gewissen tagein nachtaus von Innen an die Schläfen.

Habe mich gestern auch für zehn Minuten der Morgensonne ausgesetzt.


paul feind berlin, BB - 24.01.00 at 15:02:07





1 nutzloses bild gemalt. ziemlich groß. die wohnung ist eh schon voll mit dem zeug.
soll für futur drei ein portrait über r. und a. schreiben, die gerade sehr berühmt
werden mit ihren büchern, die alle so frauennamen haben wie in kontaktanzeigen.
alle meine freunde werden reich und berühmt. ihre handys funktionieren nicht in thailand
oder auf den lofoten, extra card, das ich nicht lache, der sanfte schnee liegt
in den straßen und die leute rennen in die läden als gäbe es gott in tüten
das fängt jahr gut, meine freunde werden reich und berühmt, schmeißen ein buch
nach dem anderen auf den markt und sterben an heroin, wenn das portrait ein nachruf
werden sollte bin ich dir ewig böse. die hölle ist ein ort namens konrad tönz
irgendwo in kreuzberg oder mitte, meine freunde sterben an heroin bevor sie reich und
berühmt werden, eigentlich habe ich gar keine freunde ( das stimmt nicht, sagt b.)
jedenfalls wenn das so weitergeht habe ich bald keine freunde mehr (sage ich)
januar ist der monat des müssens. man muß mal wieder ein gedicht schreiben, man muß seine
leute anrufen, die steuererklärung machen, raus aus dem internet, einen
lime juice trinken, zu vorstandssitzungen, in vorstadtlokale, eine frau küssen
remix nochmal lesen, als gäbe es keinen februar, gibt es auch fast nicht, allein
der gedanke, nicht der rede wert, ist uns eigentlich klar, daß eins der bemerktenswertesten
bücher der kommenden jahre einfach sang und klanglos in der versenkung verschwinden konnte,
wir müssen uns unbedingt am kiepenheuer-stand treffen, wir müssen vergessen, daß wir
auch zuviele gute platten nicht gehört haben, wir brauchen das auto nicht zu waschen, jedenfalls
nicht im februar, wir müssen mal wieder unsteblich sein.


alexander korund leipzig, jelamany - 24.01.00 at 14:34:12




Wie dreckig kann ein Fenster nur sein? Der Dreck schlägt Kristalle. Sonnendreckkaleidoskop.
Denke an Armin, der Recht bekommen muss.
Recht hat.
Die Flasche liegt am Boden, Hassia steht drauf. Und der Aufkleber sagt es mir, aufdringlich, nicht leise: Corporate rock still sucks.

Ali , in the stars, w diamonds - 24.01.00 at 13:29:17




Lieber Hippi, ganz wunder Punkt. Ich wollte ein ganz dezentes, kleines Bild, nicht so eine Plakatwand. Aber der Systemadministrator der Familie hat,
persönlichkeitsbedingt, eine andere Vorstellung von klein als ich. Bin fast unter die 1,60 Meter-Marke gesunken vor Entsetzen, als ich die Seite öffnete -
und darunter, so ein Musiklehrer aus Osnabrück (warst Du das nicht, mit dem Studienrat aus Osnabrück? Oder macht es das jetzt noch schlimmer?) gibt
es kein Menschsein. Und ich gehöre nicht zu dem Teil, der nicht nach Texel fährt, aber sowas von überhaupt nicht. Weil ich mit der Seite nixnich zu tun
habe. So war das, leider.

kathrin glosch - 24.01.00 at 12:59:00




Teil 1: Die internationale Ästhetik geographischer Fachausdrücke.

Häufig sind an ein und demselben Ort mehrere Prozesse an der Zerkleinerung der Gesteine beteiligt.
Je humider die Klimate, desto dominierender sind die Prozeßhaftigkeiten der chemischen Verwitterung wie Hydrolyse oder Karbonatisierung.
Die Kryoklastik ist bei vielfachem Frostwechsel am wirksamsten, die Kavitation ist eine limnische Verwitterungsform.
In den Schären-, Förden- und Riasküsten erfolgt vornehmlich Abtragung durch Schorren- und Kliffgenese.
Korallenriffe entstehen nur auf Schelfflächen, die südlich der nördlichen und nördlich der südlichen zwanzig Grad Isotherme der mittleren
Oberflächenwassertemperatur des kältesten Monats liegen.
Die jüngsten glazifluvialen Sander, Urstromtäler und subglazialen Abflußrinnen, die Sölle, Ose und Kames, die Toteislöcher und Rinnenseen, die
Dünen und die Lößböden werden in der Warmzeit trotz Verwitterung und Verlandung wenig und langsam überformt werden.
Erst die anthropogenen Eingriffe in Klima, Relief und Boden und in den Wasserhaushalt vermögen die Morphologie ähnlich stark zu prägen wie das
Eis.

(Fortsetzung folgt)

******************************************************************
Ich gehe immer mit dem Abspann aus dem Kino, zuletzt am 18.1.2000 aus Ghost Dog, Filmkunst 66. Nur sehr starke Filme
fesseln mich an den Sitz. Oder Raucherkinos.
Gibt es Raucherkinos in Berlin?

paul feind berlin, vereinigte staaten von europa - 24.01.00 at 12:57:28




Hallo, EISEISBABY, schön, dass du dich noch einmal hast erweichen (schmelzen ?) lassen. Dabei wäre ich fast schon Wetten eingegangen, dass du
dich icecool hinter TATJANA als Zweitidentität verbirgst!

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Wer sagt eigentlich, dass nicht auch noch so etwas Abgestandenes wie die Moraltheologie überraschende Erkenntnisse bereithält ? Da verkündet Pater
Basilius Streithofen, enger Vertrauter und Beichtvater des längsten Kanzlers aller Zeiten, dass es einfach nichts Höheres gibt als ein Männerwort.
Abgeleitet aus dem so genannten Naturrecht als Teil der christkatholischen Ethik. Ein Eid, zumal ein Amtseid, kann da bei weitem nicht mithalten. Ich
finde, das erklärt Manches.

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Hallo MONIK, zu deinen Fragen :
A): ich. B): ich. C): ich. D): ich, warum sollte ich ?

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Hallo DAVID aus dem Dortmunder Bierhaus Stade : Einfach www.snafu.de/~gloria/guestalt/loop26.htm bzw. .../loop27.htm aufrufen. Müsste
eigentlich noch funktionieren.

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Hallo, KATHRIN : Was ist los mit deinen Bildern ? Erst erscheint da so ein Faksimile einer Handschrift, jetzt ist es wieder weg. Dafür meldet mir mein
Browser ständig in der Statuszeile die URL deines Systemadministrators und lässt mich, neugierig wie ich bin, auch noch mitlesen, die ganze Familie
G. habe nicht vor, nach Texel zu reisen. Warum auch ?

Hippi, Stuttgart, BW, D, EU, UN - 24.01.00 at 11:47:11




Perfekt World 2.14

'Runter von meinem Grundstück!'
Eiseisbaby sah vom Boden auf. Gegenüber, auf der anderen Seite des Zaunes stand eine Frau, um die Sechzig, die grauen Haare zu einem Dutt
gebunden. Ihre Augen funkelten. In der Hand: eine Mistgabel.
'Guten Tag.', sagte er. 'Ich komme...'
'Interessiert mich nicht.', unterbrach sie ihn und stapfte mit dem Gummistiefel auf den Boden. Die Hunde knurrten, hatten aber mit dem Kläffen
aufgehört. Das machte ihm etwas Mut.
'Ich schreibe über die Sache mit Ihrem Sohn.'
'Interessiert mich nicht. Also verschwinden Sie endlich.', wiederholte die Alte barsch.
'Ich war mit Ihrem Sohn auf der Schule.', sagte er, weil ihm nichts Besseres einfiel. Frau Below - er hielt sie jetzt dafür - senkte zu seinem Erstaunen
ihre Mistgabel, streifte einen alten Arbeitshandschuh ab und kramte ein kleines, ledernes Etui aus ihrer blauen Latzhose. Sie entnahm eine Brille mit
kleinen runden Gläsern, setzte sie auf und musterte Eiseisbaby durch den rostigen Maschendraht.
*

eiseisbaby münchen, bayern - 24.01.00 at 11:27:31




Hey Jungs, ihr habt doch nicht etwa geglaubt, das wäre alles? Nein, hier ist sie, die 12. Fortsetzung der
PATER-QUIRIN-STORY:

Mit der Zeit gewann die ganze Episode für ihn einen derartigen Grad an Irrealität, dass er es nicht einmal mehr für erforderlich hielt, sie zu beichten,
ebenso wenig wie seiner Zeit die Geschichte mit Anne-Aymone.
Erst ein paar Monate später wurde er doch noch einmal daran erinnert, dass er ja wohl damals tatsächlich die Integrität auch seiner körperlichen
Männlichkeitan einem Menschen des anderen Geschlechts erprobt hatte.
Wie immer hatte er seinen alten Renault unauffällig ein paar Ecken weiter in einer Querstraße der Körnerstraße abgestellt, weil zu einer konspirativen
Wohnung ja nun einmal auch ein entsprechendes Verhalten gehört. Wieder einmal musste er sich ärgern, weil irgendeine Werbekolonne im ganzen
Viertel die Scheibenwischer der parkenden Autos mit bunten Zetteln verziert hatte: Ein weiterer Pizza-Dienst oder noch so ein zweifelhaftes
Wellness-Center mit Poolside-Parties und Warm-up-Girls.An seinem Auto allerdings war der Zettel, anders als bei den anderen, auf sein halbes Format
zusammengefaltet. Als er ihn herausziehen und zerknüllen wollte, fiel ihm ein Brief vor die Füße. Von Tatschy.
Sie wäre schwanger, Drillinge, ein Ultraschallbild lag bei: Unverkennbar drei Buben. Betreffs der Vaterschaft bliebe es ja wohl bei der Schweigepflicht.
Jedenfalls sollten die Drei Joseph, Sven und Quirin heißen. Sven hieße nämlich ihr Schwager. Über den Namen Quirin hätte sich ihr Joseph ein
bisschen gewundert, aber das kriegte sie schon in den Griff. Bei Sven hätte er sich nichts weiter gedacht.
Pater Quirin bebte vor Zorn, ob auf sich selbst oder auf Tatschy, war nicht auszumachen. Er war jetzt entschlossener denn je, die ganze Angelegenheit
so schnell wie möglich zu vergessen.
Schon in den letzten Monaten hatte er sich im Selbststudium über das Internet Tschechisch beigebracht, um endlich Thomas von Stitny im Original lesen
zu können: Angeblich die beste Prosa, die diese Sprache hervorgebracht hat, und auch theologisch sehr anregend. Das war er sich als Dominikaner
einfach schuldig. Und immer tiefer versank er beim Vergleich ihrer philosophischen Systeme in den Wälzern von Aristoteles, Albertus Magnus,
Thomas von Aquino, dem Spätscholastiker Francisco Suarez und nicht zuletzt Katharina von Siena, die er schon als Novize in der Klosterbibliothek
lieben gelernt hatte. Und abends dann, bei einem guten Glas Wein zur Entspannung, in literarischen Umsetzungen solcher Gedanken wie dem
herrlichen Wortgebäude De Contemtu Mundi von Petrarca. Ja, Weltflucht, Weltverachtung, das würde ihn weiterbringen.
Wie er seinerzeit in den alten Kirchenchroniken am Familienursprung in Ybbs an der Ybbs herausgefunden hatte, hatte schon der gräfliche Stammvater
Aribert Kontakt zum Dominikanerorden gehalten, eine seltsame Vorwegnahme der Zukunft in Gestalt von Pater Quirin. Er hatte den frommen Brüdern
sogar eine Klause im Salzburgischen und mehrere Tagwerk Föhrenwald gestiftet. Später hatten die Grafen Ybbs als Patronats- und Gerichtsherren das
schwere Werk des Ordens in der Inquisition nach Kräften unterstützt, waren dann allerdings noch entschlossener dem eifernden Augustinermönch
Martin Luther gefolgt, der die Kirche noch radikaler von allem Weltlichen zu reinigen versprach. So hatte es die immer schon prinzipientreue Familie bei
der Vertreibung der Protestanten im Jahre 1731 zunächst ins glaubensfreie Ostpreußen und später nach Hohenzieritz verschlagen.
Ach, es gab so viel zu studieren und zu erforschen, dass man darüber leicht jeden anderen Aspekt des Lebens aus den Augen verlieren konnte!

Fortsetzung Nr. 13 folgt.

Tatjana d´Harlange, Harlesiel bei Wittmund, Land Harlingen, Ostfriesland - 24.01.00 at 11:11:15




muck
Puck
Groundcontrol
BLOCKBUSTER
Blockgefangennehmer
Danke.

Stefan Nitzsche Stgt, D - 24.01.00 at 09:28:03




off


die landschaft wiegt
und bäume wanken
stolpern mittenmang

ein ton erhebt
den dämmerschein ins rot
rundhorizont

die blonde frau
die ist nicht tot
ein spot wirft blau
der faltenwurf ganz lau

und schal der inhalt
jener gläser auf dem tisch
und müd das paar
und nackenstarr


monik sos ffm, d - 23.01.00 at 23:59:21




Das Anklingen der Gespräche, die für diesen Abend typische Wiederholung der Gastgeberin, sie freue sich, die Kleider, das schwingende Parkett, der
Rosenholzrahmen an der Wand mit den Tapeten im Geschmack eines anderen Zeitalters und dieses Jubiläum hatten Karl Montenbruck bewegt.
Noch nach Jahrzehnten schrak Montenbruck mit Atemnöten aus Alpträumen auf. Alpträume, in denen die Schulzeit als Schrecknis wiedererstand.
Phantasien und immer wiederkehrende Variationen von Angstzuständen. Kurz vor dem Ziel heißt es dabei, Du mußt noch zwei Jahre. Du hast das noch
nicht überstanden. Noch nicht.
Gewiß würde Katharina dabeisein, hoffte Montenbruck. Nur betrunken könnte er darauf verzichten: ihr zu sagen, sie sei ihm die allerliebste Erinnerung
an diese Schule geblieben. Katharina war nicht dabei. Er sagte es zwei anderen, die ihm etwas erzählen konnten.
Katharina glich im Wasser einem schönen Tier. Elegant, intelligent und auch ein bißchen still. Sie sagte ihm: heute abend weiß ich, daß mein Freund bei
einer anderen Frau ist. Ich weiß, er schläft mit ihr. Ich weiß es, denn er hat es mir gesagt. Sie wollte weinen. Weinen würde helfen. Sie hatte keinen
Mut dazu. Sie schlief nicht bei Karl. Sie schlief bei sich.
Aber Katharina hatte er enttäuscht, es ging um nichts. Und natürlich hatte er einige Lehrer enttäuscht und, wer weiß, vielleicht sogar einige Direktoren?
Hatte er auch Marinas Eltern enttäuscht? Und jetzt schrak er auf und sein Herz wurde diese grüne Roulade, um die zwei Fäden gespannt waren, und er
spürte dieses leichte, befangen machende Einschnüren.
* * *
Ich stoße alle vor den Kopf, wenn es sein muß. Es mußte nicht sein.
Leise klang das Schubertquartett aus. Keine der üblichen, holzigen Interpretationen. Auch dafür kannte man die Gastgeberin.
Ich werde sie auch heute abend nicht erreichen. Das Fräulein von der Vermittlung, die Empfangsdame, die Anstandsfrau, die Zofe, die
Restaurantbesitzerin, die Weinkellnerin. Die Geschäftsführerin - und Karl, der Angestellte mit dem luxuriösen Gehalt.
* * *
Diese Eleganz steht Karl ausgezeichnet. Ich bin jetzt älter, aber ich kann ihn verstehen. Er sieht mich an, und Karl spricht leise und ohne Angst.
Erstaunlich.
* * *
An Kenntnissen hat es ihr nicht gemangelt. Aber an Erfahrung. Unerträglich der Gedanke, die Verantwortung dafür zu übernehmen. Sie hätte wohl
kaum rechtzeitig eine Grenze markiert, wenn es notwendig geworden wäre. Das habe ich ihr nie zugetraut. Ich wollte sie noch nie verletzen. Sie muß
das verletzlichste Wesen der Schule gewesen sein.
Wie umständlich es in der Zwischenzeit geworden war, durch die Innenstadt zu fahren, hatte Montenbruck vergessen. Am Parkweg erkannte er zwei
Gestalten an der Atemwolke im Scheinwerferlicht eines mit laufendem Motor abgestellten Wagens. Der nasse Kies knirschte. Könnte sich etwas
ereignen, und was wäre, wenn er gehen müßte?
* * *
Das Jubiläum. Sacht befragt, benannt und geschmeichelt. Sanft genossen, probiert, gewundert. Schnell geschaltet, aufmerksam und freundlich. Jetzt
aber Schubertquartett. Müde verlor sich der Alptraum dabei in Sorgen und Zweifel, und eine Ahnung sagte Montenbruck, das sei nicht schlimm, und
das werde nicht immer so bleiben. Dem Elend wird nicht diese Beachtung zuteil, und Du willst wirklich Mitleid? Erinnere Dich an Marinas Eltern,
erinnere Dich an Marinas Bild, daran, wie sie Dir zeigte, wie sie aus dem Fenster blickt und dem Treiben am Himmel folgt. Wie sie einen Arm hebt,
wenn sie ausgestreckt daliegt, wie sie ganz bewußt und deutlich zeigt, daß sie zu Dir halten kann, auch wenn Du es nie verlangen könntest. Auch wenn
Du es nicht wolltest. Und wie sie auch heute noch lacht. Auch wenn Du ihre Eltern enttäuscht haben könntest, so darfst Du sie nicht unterschätzen.
Nicht so leichtfertig, das haben sie Dir doch beigebracht, Du Trottel, erinnere Dich. Ich weiß.
* * *
Green Waves and a red boat. When I'm on holydays my guitar cries alone in the flat. Der Weg von Marinas Elternhaus zur Aufnahme ins Studio endete
kurz nach I want you aus dem Autoradio mit Tasten für "M" und "U". Ostinatogesang im Wagen, Überraschungs-Preßgesang ins Mikro. Kassette
schneiden, kürzen, vorspielen. Fertig. Verschwunden. Johannes aber hat noch eine Aufnahme. Das Aquarell dazu war gut, das Bild mir noch vor
Augen, aber nicht einzigartig. Das geht vielleicht noch mal. Dann die Noten finden zu dem Stück mit dem Obertonrauschen. Die Mechanik begriffen,
und in geschichteten Dreiklangs-Quinten koppelten die Saiten ihre eigenen Stimmen ein.
Dabei wußte ich nicht wirklich Bescheid, hatte aber so eine Ahnung. Mir wurde gesagt, der Musikunterricht sei nur verlorene Zeit gewesen. Über drei
Jahre hinweg. Bei Stempe wäre der Musikunterricht sicher nicht verloren gewesen.
Karl hatte Kunst gewählt, und auch wenn Kreisler zu den dümmsten Lehrern zählte, so war die Zeit nicht verloren gewesen. Das Himmelbild in Gelb
und Grün. Die Marinaperspektive steil nach oben, der Dachfensterausschnitt, das wußte er aber nicht, nicht damals, mit den Aquarellfarben aus Tuben
von Marlies, die sofort entsetzt und erschrocken und tief beleidigt die Luft anhielt, als sie sah, wie unzeremoniell Karl diese cremige, teure Farbe auf das
klitschnasse, aufwendige Aquarellpapier drückte wie Senf aus Einschweißplastikverpackungen. Sie leuchteten. Das erste Mal leuchteten die Farben, die
Wolken changierten, das blasse Heugrün in Gelb, beinahe Orange, und ein farbiges Grau mischte sich hinein und gab dunkle Tiefe dazu, und
unweigerlich bewegte sich das Bild, als wäre es nicht mehr seines. Es war verschwunden, wie alles, was übrig hätte bleiben können. Marlies
lamentierte erst am nächsten Tag, dann bekam sie die Tuben ersetzt.
* * *
Ganz wenige Fotos blieben mir, aber auch Marinas Briefe. Bei einem Feuer würde ich sie retten wollen, wie alle Fotos und wie alle Briefe. Sie hatte
nichts gesagt, als ich später fragte, ob der Brief auf den bunten, einzeln numerierten Seiten des Blockes, beschrieben mit den bunten Stiften, die sie
noch hatte und die sie aufbrauchen wollte wie den Block mit der Sixties-Spirale auf dem Kartonumschlag, ob das ihr Kindheits-Abschied gewesen sei.
Sie verlor keine Worte darüber, und ich danke ihr.
* * *
Jetzt konnte Karl Montenbruck kaum noch atmen. Viel zu flach. Gleich pockelt das Herz. Dann gab es diese Allianz, um ihn zur Schule zu zwingen.
Marina und Matthäus. Dann sagte ihm Baumgartner, das, was Sie tun ist hysterisch. Ging es strukturorientierter als Baumgartner? Die Predigt der
grammatischen Ökonomie und der Gliederungklarheit? Nur in der Interpretation blieb Karl das ganz und gar unklar. Matthäus müßte es wissen, aber
Matthäus würde sich angeekelt weigern, etwas darüber zu sagen. Nach dem Abitur starb Baumgartner an einem Hirntumor, nach dem Abitur starb
Zettertal an einem Herzinfarkt auf einem Berg im Hymalaya. Seine Leistungskurse. Karl wollte keine Genugtuung empfinden. Das war das Herz.


off. - Außenalster, ohne Bayern - 23.01.00 at 22:42:30

 

sowas, da schreibe ich eine halbe Ewigkeit an einem Text über
Hörspiele und zack macht mein blöder Computer alles zunichte.
Jetzt hab' ich keine Bock mehr; aber laßt euch eins gesagt sein
ihr PSEUDOHÖRSPIELFANS ich melde mich wieder und dann habt ihr
nichts mehr zu lachen.

P.S. Hey nal,
Ich würde mich über Kino III sehr freuen.
Die "Beimabspannsitzenbleibguerilla" schlägt zu!!!

kika bochum, d - 23.01.00 at 22:29:10




Hm. d´accord,
je suis un peu desolé.

Und dann war da noch mein westfaelischer Nachtbar.
Freitags sieht man ihn nie, Samstags auch nicht.
Immer Sonntagsmorgens putzte er sein Zimmer,
mittags dann kurz draußen ein paar Dosen Bier kaufen,
und abends wurde dann so richtig gekocht.
So gegen 01.00-02.00 Uhr gehe ich dann immer runter und mache
seine Musik aus.
Dann am Montag morgen, wenn ich das Haus verlasse,
steht er gerade auf: - Na, hattest du auch ein gutes Wochenende?


Pierrot R´bach, nrw - 23.01.00 at 20:42:16




Vier Fragen, bitte mit A. - D. beantworten:

A. Wer hat Schnee vor der Tür?
B. Wer hat "Maria" in seinem poetischen Repertoire?
C. Wer hat das fake-fax von Helmut Kohl geschrieben?
D. Wer antwortet warum nicht auf die o. a. drei Fragen?

monik sos ffm, d - 23.01.00 at 20:11:32




Nachdem der Herr des Hauses ins Theater gegangen war um sich ein Stück von Botho Strauß anzuschauen, machte sie es sich mit Mikrowellenpopcorn
und einem Glas Weißwein gemütlich... doch was war das? Als ihr Blick durch das Zimmer schweifte entdeckte sie ein seltsames Stillleben aus
Birkenstock-
schlappen und Zehennägeln... was trieb einen Mann dazu soetwas zu tun?
War er womöglich ein Perverser, der auf Zehennägel abfuhr? Und wieso hatte sie das in den drei Jahren ihrer Beziehung nicht bemerkt?
"Das werden wir ja sehen" sagte sie, schnitt sich ein paar Schamhaare ab und drapierte sie auf seiner Zahnbürste...
Frauen können ja so furchtbar sein in ihrer Rachsucht.

kika bochum, d - 23.01.00 at 19:56:03




Hallo Sven Pool
wollte gleich die Polizei
rufen aber das bist
du ja garnicht also
tak for sidst
weiter im Text

an der Sonnenseite der Förde
in Dänemark zwischen
Stranderod ok Rinkenaes
(das O hat einen / A und E bei
Rinkenaes gehören zusammen)
verabreden wir wer von uns
heißen Kakao med flode (/)
macht den Sonntag schön
und auf der Schattenseite
Bockholmwik Langballigau


elsbeth flensburg, - 23.01.00 at 18:24:31




Gestern wurde mir mit Alkohol auf den Kopf geschlagen. Jetzt liege ich im Bett und spüre meine Schädeldecke, die Hirn und Luft voneinander trennt.
Draussen liegt Schnee, dessen Anblick mich quält. Augen und Gardinen bleiben heute weitestgehend geschlossen.
Gestern wurde mir Alkohol auf den Kopf geschüttet. Später vergoss ich Jägermeister und leckte ihn zur Entschuldigung aus dem Ausschnitt, in den er
geflossen war. Die Ausschnittbesitzerin war Dänin und sagte, Im crazy for you. Mein Englisch war witzig und antwortete, You are welcome. Bei der
vierten Wiederholung klang unser Dialog wie Thekentran. Ein Mann stellte sich als Wolfgang vor, seine mir bekannte Kusspartnerin fügte erklärend
hinzu, sie stehe auf Proleten. Beim Tanzen wußte ich für kurze Zeit gar nichts. Später erinnerte ich den schwulen Barkeeper an unsere Bekanntschaft, er
erinnerte sich falsch und ich bekam einen Kuss in den Mund. Draussen rutschte ein Mädchen aus, ich war so lächerlich zu fragen, ob ich sie nach Hause
bringen solle, worauf sie fragte, ob zu ihr oder zu mir. Jetzt liegen wir hier und schauen Miss Marple bei abgedämpftem Ton. Irgendjemand klopft im
Kopf.
Gestern wird sich nicht mehr klären lassen.


sebel berlin, - 23.01.00 at 17:35:01




Nach "Ghost Dog" blieben gestern, 22Uhr45, Babylon A, alle sitzen.
Danach durch das verschneite Engelbecken, bis es nicht mehr weiter ging.

Heute krank im Bett, hinterm Fensterkreuz goldne Tauben, ansonsten alles blau. Auf dem Teebeutel steht: Liebe ist Einsamkeit zu zweit.

Stefano - 23.01.00 at 16:30:27




der schöne 23. januar

heut ist ein tag wie smogalarm
und warm ist es bei zuem fenster
kein windchen weht den nebel auf
und ich seh rauchgespenster
von meinem stuhl am fensterbrett
der geist sieht meine nase fett
und breit am scheibenglas
heut ist ein tag wie smogalarm
der nachbarshund macht was

monik sos ffm, d - 23.01.00 at 16:00:32




a:
Petra mixt sich ein Cefrisch in der Küche und kommt zu mir in mein Arbeitszimmer herübergeschneit. Sie hält das Getränk hoch und sagt:
- Schmeckt viel besser als Quench, findest Du nicht?
Ich nicke.
- Horch mal zu - wie findest Du folgenden Satz: "Die Ermittlung der Bedarfsträger zur Festlegung von Zielgruppen und Zielsegmenten wird anhand
soziodemografischer, quasi-soziodemografischer sowie aktiografischer Merkmale durchgeführt."
- ???
Ich nicke, etwas geistesabwesend, blubbere ein "hmm hmm" hervor. Dann sehen wir uns an und müßen lachen. Die Katze wackelt mit dem Schwanz.
Ich öffne mein Nachmittagsbier und denke: Marketing, das thing über den Market, der Beginn des Schubladendenkens, konsumorientiert, die dunkle
Seite der Macht, sei es daß sie einem die segensreichen Folgen des regelmäßigen Genusses von Hanuta vorgaukelt, sei es daß man nur noch in ihrer
Form, Wortführung, Redenart stottern kann ...

b:
Die Kino-Guerilla-Fraktion saß beim Abspann. Sie saßen im hinteren Drittel und dort saßen sie gut. Sie hatten die Bindfaden-Aktion gut vorbereitet.
Keiner der Kinobesucher sollte diesen Abend jemals vergessen.

c:
Ich will jetzt auch einmal etwas zu gewissen Loop-Leuten bzw. zu ihren Beiträgen sagen: Mit Tränen für alle und ach mein Herz dann doch verwelkt ...
mit solchen Sachen kann ich nichts anfangen, andere bestimmt auch nicht, diese Wortbrocken stehen luftleer im Raum, im loop, außerhalb jeder
Zuordnung. Mein Eindruck ist, daß sich viele nur "gedruckt" sehen möchten, ohne Reflektion. Triticea sprach von FSK. Könnte wirklich nicht
schaden. Monsieur Pierrot, das geht natürlich an Ihre Adresse. Wobei ich natürlich eines noch festhalten möchte: Bitte nicht das Gegenteil, also Texte
bei Internet-Gebrumme, virtuellem Kerzenlicht und eMail-Mate-Tee reflektieren, wie ein demokratisches Katzenauge. Das bitte auch nicht. Danke.

d:
Und an diesen verwümmten Rudolf Wiese ein lautes: arrrrggghhh! aus meiner Kehle. Du bist auf meiner Black-List!

Stefan Nitzsche Stgt, D - 23.01.00 at 15:57:55




Fuer nal,
ich danke fuer ein ehrlich Wort!

An einem Tag wie es auch jeder andere sein könnte. An einen kleinen See, umrandet
von etwas Wald und geteerten Wegen. Im Wasser tummeln sich Enten. Eine Bank, mit
Blick auf auf´s Wasser, auf ihr sitzt ein älterer Herr im Anzug, englischer Stil, mit einer
Tageszeitung neben sich. Ein kleiner Junge mit Langeweile und schmutzigen Knien
kommt vorbei und setzt sich neben ihn.
- Ich finde Enten doof! Fängt der Junge an.
- Warum? Antwortet der Herr.
- Immer wenn ich sie füttere und ein Mal streicheln will, hauen sie ab.
- Sie haben Angst vor dir.
- Warum? Ich will sie doch nur streicheln und nicht behalten?
- Das wissen die Enten, aber nicht.
- Aber sie wissen, dass ich sie füttern will.
- Nein, auch das wissen sie nicht, sie sehen es, und deswegen kommen sie zu dir.
- Wenn ich den Enten, aber nur meine Hand hinhalte, um sie zu streicheln, warum
sehen sie dann nicht, dass ich sie streicheln will?
- Weil sie Hunger haben.


Pierrot R´bach, nrw - 23.01.00 at 14:28:45




Kino II.2
Hey, Kika und Stefan wollen wir eine Beim-Abspann-sitzen-bleib-Guerilla gründen? Aufstehern ein Bein stellen oder besser: Sie draußen abfangen und
ihnen an den Sitz gefesselt zehn Abspänne zeigen. Wenn sie brav waren und Besserung geloben, dürfen sie vielleicht die Schlusseinstellung von
"Modern Times" sehen. Wär das was..?

P.S. Angst vor dem Filmende, Stefan? Heilung: "Joan of Arc" von Luc mit Milla. Du wirst das Ende herbeisehnen, dir wünschen, dass sie endlich auf
den Scheiterhaufen kommt, damit der pathetisch-weinerliche Quatsch ein Ende nimmt. (Da kann man schon mal zum Beim-Abspann-Rausrenner
werden.)

P.P.S. Wenn ich hier schon mal so kommunikativ bin: Markus Piroth - wieviel muss man dich eigentlich noch bashen, damit du mal still bist oder nicht
nur Null-Gedanken/Gedichte fabrizierst? Was faselst du da vom Blut? (21.1.) und dann: "Dass jedermann lesen lernen darf, verdirbt auf die Dauer nicht
allein das Schreiben, sondern auch das Denken." Unglaublich!! Sperr dich mal bitte 3 Monate ein und lies und denk! Vielleicht hilft es.


nal, berlin, - 23.01.00 at 13:20:21




War dies der Klang des Muschelhorns?
Oder ein Furz vom Goldhuegel?

Markuspiroth R´bach, nrw - 23.01.00 at 13:08:56




Loop 14.01.00 bis 22.01.00

-JA!, schön...mehr...vielmehr
Bolle - 19.01.00 at 17:37:54 (krank)
kathrin glosch - 14.01.00 at 01:30:09 (Chemnitz)
Bolle - 21.01.00 at 16:04:54 (Pimmel, Arsch und Hirn)
kathrin glosch - 18.01.00 at 16:54:46 (Inventur mit Kontext)
blume berlin, - 17.01.00 at 02:08:41 (Musik)
nal, berlin, - 16.01.00 at 15:37:26 (Alphaville I)
sebel berlin, deutschland - 16.01.00 at 19:37:41 (Alphaville II)
blume berlin, - 20.01.00 at 19:20:59

-JA!, genau...richtig...absolut...Danke
Kaputter - 19.01.00 at 19:33:13 (rundum)
Triticea - 19.01.00 at 23:36:25 (so richtig)
krawaller - 20.01.00 at 20:38:12 (drauf auf die -Achtung: Gewalt!-)
elsbeth flensburg, - 22.01.00 at 12:08:02 (fiese Fresse)

-ACH!, nö...
Markuspiroth Rheinbach


schultheiß berlin, d - 23.01.00 at 05:39:18




ooops - wo ist denn das Bild ???
Kommt bei Gelegenheit.
Es ist vermutlich was mit der Übersetzung ...

dito Stgt, D - 23.01.00 at 00:46:03




Nach einem teilweise erfolgreichen Schreibtisch-Nachmittag, der dann doch immer wieder von unsinnigen Aufräumarbeiten unterbrochen worden ist,
habe ich mich dann entschlossen, die Episode VI (?) der STAR WARS TRIOLOGIE auf PRO 7 zu schauen. Einen sogenannten
BLOCKBUSTER-Film. Mein gelber Langenscheidt übersetzt: LUFTMINE. Wie soll ich das verstehen? Wie soll ich je wieder SWEET hören können,
wenn ich dauernd an Luftminen denken soll ... Und ich saß auf meinem Sofa und dachte, ob es denn wirklich nichts anderes zu tun gäbe, als "Return of
the Jedi" im Privatfernsehen zu schauen, mit Dosenbier und filterlosen Zigaretten, im Freizeitanzug, mit Katze zwischen den Füssen. Und ich komme
zum Ergebnis: Nein, das ist jetzt so und muß so sein. Und dann fiel mir wieder ein Wort ein, nach dem ich heute bereits gefahndet habe:
WOHNWABE.

Dann war da noch der komische Nachbar, der gegen 22:30 meine Kehrwoche nachbessert, mit Besen und Granulat. Ist ja auch zwingend notwendig.
Weil: hier liegen 70 Meter Neuschnee und alles ist dann doch sehr glatt und äußerst rutschig. Nachbars Wände. Gleich morgen früh werde ich etwas
alten Bananensaft in seine blöde HaustürDekorationsPflanze gießen, der Ordnung halber.

kika und nal, Kino betreffend: Warum stehen fast alle Kinobesucher auf, wenn das Licht angeht? Auto-Mechanismus? Bei mir überwiegt immer die
Angst im Kino vor dem Ende (des Films). Aber es stimmt: diese Leute treten einem auf die Füße und rennen in's Freie. Merkwürdig.
Dazu passend: das Schlußbild des Chaplin-Films MODERN TIMES, die Straße in's Endlose, er links, die Frau rechts, mit Hut im Nacken.



Stefan Nitzsche Stgt, D - 23.01.00 at 00:40:46




Ins Kino gehen Film sehen,
Frauchen haben,
auf die Füße treten,
Eis kaufen,
Eispralinen fuer die Madame deiner Wahl,
Notausgangslicht blendet und kratzt
an dem cineastischen eintauchen
in eine andere Welt, weg,
und rein mit den neuen Bildern
eines neuen Filmes,
zu Hause schoen essen,
und aus Versehen die Nachrichten angemacht,
der Radiomoderator unterbricht mit einer Verkehrsmeldung
mein Lieblingslied,
politische Selbstmorde,
Rücktritte und kein Nachwuchs,
franzoesisches Schmiergeld,
Krebstod(da ist er wieder!),
kein Geld fuer Nazi-Opfer,
und in Sierra Leone werden 200 Kinder
von Soldaten entfuehrt,
Vaeter wo seit ihr und kuemmert
euch um eure Kinder
Ich glaube ich muß mal wieder ins Kino.

Markuspiroth R´bach, nrw - 23.01.00 at 00:25:08




betrifft: Kino II
nal, du sprichst mir aus der Seele. Ich hasse diese Leute die mir nach dem Film auf den Füßen rumtrampeln, weil sie so schnell wie möglich raus wollen
- manchmal wünschte ich ich hätte den Mut all diesen ungemütlichen Menschen
so richtig eins überzuziehen...

kika bochum, d - 22.01.00 at 21:50:54




Die Asi-Tour. Sie war wieder: Groß. Alle drei Monate wird sie unternommen. Gestartet wird zu Hause mit guter Musik aus der eigenen Sammlung,
dazu werden die ersten Biere gereicht. So aufgeputscht führt der Weg in das Stade's, dem eigentlichen Startpunkt der Asi-Tour. Schon von draußen
tönen einem die schlimmsten Schlager-Tenöre entgegen, aber da muß man jetzt durch. Schließlich wird das den ganzen Abend so weitergehen. Das
Publikum ist wieder: Groß. Respekt. Es gibt keine Frau, die nicht dauergewellt ist, es gibt nicht einen Mann, der nicht nicht aussieht wie ein Schrauber,
der seinen besten Anzug aus dem Woolworth's extra für diesen Abend hervorgeholt hat. Muskelpakete, billige Aftershaves, grandiose VoKuHiLas. Ich
beschließe, die unglaublich dumm aussehende Frau neben mir anzusprechen und ihr zu sagen, was ich von ihr halte, rein oberflächlich betrachtet. Ich
werfe ihr die übelsten Nicht-Komplimente an den Kopf, aber sie lächelt nur. Entweder versteht sie alles haargenau, oder sie ist wirklich dumm. Man
weiß es nicht. Abschließend prophezeihe ich ihr, daß der Mann, der schräg rechts hinter mir steht und sie schon den ganzen Abend anstarrt, sie jetzt in
dem Moment ansprechend wird, in dem ich verschwinde. Sie glaubt mir nicht. Ich verschwinde, der Mann geht los. Eine imposante Erscheinung. Ein
Muskelprotz durch und durch, die silberne Kette ragt strahlend aus seinem V-Ausschnitt seines Wollpullovers, der natürlich vorschriftsmäßig wie von
zu Hause gelernt in der Hose steckt, hervor, die günstig beim Pfandleiher ersteigerte Rolex bahnt sich mitsamt Arm den Weg in Richtung Frau. Später
tanzen sie zu Wolle Petri. Nachdem wir einige nicht zu überhörende Schlachtrufe vom Stapel lassen, die aber niemanden zu stören zu scheinen,
beschließen wir die Asi-Tour fortzusetzen. Zungenkuss, Zum schwarzen Schaf, und wie sie sonst noch alle heißen, die Schuppen der Asi-Tour. Nach
einigen Stunden, vielen Litern Alkohol und den unglaublichsten Menschen fahre ich mit dem Taxi noch zu Yvonne. Sie hatte mir zum Geburtstag einen
Schlüssel für ihre Wohnung geschenkt. Ich wecke sie, schlafe unter ihr ein. Die Asi-Tour muß einfach alle drei Monate stattfinden, damit man merkt,
daß man froh darüber sein sollte, daß man Intelligenz und Geschmack besitzt.
***
Eine Frage in die Runde: Könnte mir bitte, bitte jemand die Pool- und Loop-Beiträge vom 02.01. - 14.01. per Mail (Adresse ist als Link hinterlegt)
schicken? Danke!

David Dortmund, www.gaesteliste.de - 22.01.00 at 19:30:49




Eine Frau in Nuernberg sitzt nackt in der Bahn und erklaert dem S-Bahn Personal,
dass sie damit privaten Stress abbaue.

Pause

Sie lief an mir vorbei, und konnte ihr Dasein spüren ohne sie berührt zu haben.
Ihr Luftzug greift an mir vorbei, als ich ihr auf den Rücken sehe.
Die Hitze wird zu Eis, ich bin froh. Friere an den Händen, und brennend rennt
es meinen Rücken runter. Die Knie werden weich und ich merke wie mir schlecht wird.
Es schießt in meinen Mund, und ich will es nicht, habe nichts im Magen,
der schmerzt und sich regt. Ich kämpfe und werde gewinnen, ich weiß es,
dafür ist es nicht stark genug. Ich werde immer stärker, ich sehe alles klar vor mir.
Verstehe alle Stimmen, was sie sagen, was es zu bedeuten hat. Verstehe ihre Sprache.
Höre jeden Ton und kenne seine Eltern. Der letzte Klang.
- Es ist soweit.
- Ja.
Er beugt sich zu mir rüber, lächelt mich an.
Ein Stich, ich zähle bis fünf von zehn.
Weg!


Markuspiroth R´bach, nrw - 22.01.00 at 19:27:32




Heute morgen gehe ich zum Markt an der S-Bahnhaltestelle Yorckstraße-Großgörschenstraße. Ich kaufe ein Stück Nougat. Am Nachmittag klingelt es
an der Haustür. Ich höre,
-Hallo?
-Ich bins. Maria.
Maria und ich gucken Bilder.
-Du bist aber fotogen.
-Ja, vielleicht.
Maria kniet auf dem Boden, die Beine angewinkelt, schaut sie auf die Fotografien. Davon wollte ich ein Foto machen, aber ich machte dann doch
keines. Wir hören Musik dazu, und ich hole eine Flasche Wasser und zwei Gläser aus der Küche. Es ist kalt draußen und Schnee liegt auf den Dächern.
Maria dreht ihre Finger in ihre Haare hinein. Sie sagt,
-Was soll ich denn sonst mit meinen Haaren machen?
Dann bringe ich Maria zur S-Bahn. Der Markt auf dem Weg ist schon wieder abgebaut, eine Mandarine liegt auf der Straße, ich hebe sie auf und schäle
sie und teile sie mit Maria. In der Küche hatte sie von einem Lied erzählt das sie gerne besäße, Be Thankful For What You Got, ich weiß nicht mehr.
Vorher, auf dem Boden, war es uns kalt geworden und wir sind in die Küche gegangen. Gegenseitig drückten wir unsere Füße gegen unsere Stühle
damit sie nicht von dem kalten Boden die Kälte durch die Strümpfe auf die Haut übertrugen. Wir schnitten Stücke aus dem Nougat hinaus und sie
schmolzen zwischen den Fingern. Ich frage Maria nach dem Nougat,
-Ist das reines Fett der Nuss?


blume berlin, - 22.01.00 at 17:48:21




Danke l.barnes. Bei Schauen fiel mir im nachhinein noch ein, dass es deswegen ein unmoeglicher Jargon ist, weil Schauer immer etwas "schauen
duerfen". Und das ist die angeblich ueber Bord geworfene Ironie, denn von duerfen kann nicht die Rede sein, im Gegenteil.
Ich werde Eckhart Nickel und Christian Kracht, jetzt da ich sie kenne, weiter nerven es selbst zu erklaeren.

Elsbeth Arlt, ich verstehe deine mail nicht. Erklaere es doch hier, wenn nicht schon deine Antwort im loop genuegt, weil sie einfach richtig ist.

"you want to get contact with fascinating asian women, click here"

s*pool bangkok, - 22.01.00 at 16:55:48




Tage wie dieser, sind schlimm,
schlimmer als vieles andere,
schlimmer als morgens um acht
ein dickes Kind im Morgenwind,
dass leidig zu Schule geht,
schlimmer als kalter Gegenwind beim Fahrad fahren,
schlimmer das die Augen traenen,
schlimmer als zu spaet kommen,
und ALLE kucken(schauen?) einen an,
Tage wie dieser,
wo man Maden im Kopf hat,
da moechte ich eine Frau sein,
den ganzen Tag muss ich sowieso im Bett liegen,
und dann moechte ich an meinen Titten spielen.
Heute ist Elend.

Markuspiroth R´bach, nrw - 22.01.00 at 15:04:03




Ins Kino gehen II
Ganz schlimm: Kinos in denen beim Abspann das Licht angeht. Nicht richtig hell, nur gedimmt. Aber das reicht schon, um alles kaputt zu machen. Das
kommt wohl daher, dass viele Leute sofort nach dem letzten Bild gehen wollen und die Kinobesitzer denken: "Hey, das ist Service. Die Besucher sollen
nicht rumstolpern." Überhaupt kein Service ist das aber für Menschen, die erst langsam in die dreidimensionale Welt zurück kommen möchten. Die
noch ein bisschen dem Gefühl, der Musik und den Farben des Films hinterherhängen. Einfach mal ausprobieren: Sitzenbleiben, Bilder runter fallen
lassen oder auch die Credits lesen. Da sieht man nicht nur, wo gedreht wurde und wer die Musik gemacht hat, sondern kann auch lesen, was es für
abgefahrene Computerspezialistenfreaks gibt, die langsam beginnen alles zu simulieren. Ins Kalte und Helle kommt man früh genug.


nal, berlin, - 22.01.00 at 14:16:49




Zwei Handgriffe genügen, um SUPERMAN auf sein wesentliches Format zurückzufahren. Man nehme ihm das weibische U und keile an die drittletzte
Stelle ein nur halb so weibisches I. Das A kann bleiben, als phonetische Konzession an nicht immer und überall durchhaltbare Logik.
Und schon ist er da: ein Spender, ganz ohne Beugehaft!

Was ist mit BATMAN anzufangen? Was mit CATWOMAN, ohne vulgär zu werden?

monik sos ffm, d - 22.01.00 at 12:54:54




für Herrn Wiese Wümme Wiederlich
from the Bottom of My Broken Heart
na schau an wie bescheuert ist das denn
"Emotionale und intellektuelle Reaktionen
von Webseitenbesuchern" altväterlich
herrenhafter Anspruch aus dem
gezüchteten Rotstiftmilieu Kitsch
medienkritisch sich selbst zu gefallen

erst gehen wir ins Internet
then we take berlin
am Ende töten wir die Katze

elsbeth flensburg, - 22.01.00 at 12:08:02




EISEISBABY!!! Sauhund, elendiger! Gut, dass Du wieder da bist. Hätte mich eigentlich auch gewundert, wenn Du das durchgehalten hättest.
STRAFAUFGABE: 20 neue Folgen Perfect World.

Georg M. Oswald - 22.01.00 at 09:32:10




Etwas stimmt nicht
an M A R I A ???????????????????????

monik sos ffm, d - 22.01.00 at 01:54:43




"Was Deutschland jetzt braucht, ist eine Philosophie der Selbstauflösung", faßt T. nach kurzem Austausch zusammen.

Draußen liegt Schnee. Der Bus fährt schon an.
Der Fahrer hält überraschend: "Wer so schön rennt, darf noch mit." Sehr freundlich.

Im neu eröffneten Gasthaus Aschinger am Hackeschen Markt zieht es durch die Scheiben. Der Chef hat eine dicke Wampe und schlechte Manieren.
Dann hängt ihm auch noch das Hemd aus der Hose.

Nach der Theatervorstellung über den maoistischen Vorzeigesoldaten Lei Feng, in Szene gesetzt vom Radiokulturwissenschaftler J. Kuttner, Auftakt
der Jungkaderschulung "Sozialismus und Euphorie" in der Volksbühne-Ost. Es gibt chinesisches Essen, chinesische Volksmusik und eine Diskussion
mit rotgardistischen Altkadern aus China und Westberlin. C. Semmler referiert zur Einstimmung die wichtigsten Ziele der "antibürokratischen" Revolte;
Auflösung der "sozialvermittelten Geschlechtertrennung", Abschaffung der Trennung von Hand- und Kopfarbeit, Überwindung der Teilung von Stadt
und Land. Das Podium sitzt zunächst im Dunkeln, beleuchtet ist eine Plakatkopie der "Roten Fahne" von 1969. Zentrale Forderung darauf: Bezahlung
der Fahrzeit (zum Arbeitsplatz) als Arbeitszeit! Wenn das Publikum Wortmeldungen hat oder "K r i t i k, wie wir früher sagten, äußern will" (heiteres
Herrengelächter), soll es sich bemerkbar machen.

In der Ubahn, kurz nach 24 Uhr, sagt ein Mädchen zum anderen: "Ich fühl mich so zerschlagen wie um 5 Uhr morgens."

Sozialismus ist nunmehr eine Angelegenheit der Vernunft.


Stefano - 22.01.00 at 01:32:26




[letzte Fortsetzung]

MARIA [5]

Brief, Seite 2
|¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯
| .................................................. mir gefällt, wie die hübschen
| Dinger, die am späten Abend zwischen den Vitrinen des
| Kurfürstendamms stöckeln, mir gefallen, weil sie Jugend ausstrahlen
| und Bereitschaft, weil sie ihre schönen Gesichter und ihre schönen
| Figuren präsentieren, Schönheit, die unerschwinglich scheint - und so
| vergänglich, daß wohl das Aufregendste zuerst und vielleicht auch
| allein nur der gemeinsame Gang, Arm und Arm um die schwebenden
| Hüften, vorbei an den Passanten, die uns nachschauen würden, nur
| dieser Gang in ihr Quartier das Aufregendste wäre. Wenn so eine Frau
| mich anmacht, und in mir die Begierde frißt, wie sie mich immer frißt,
| und ich weiß, daß solch eine Frau mir nie erreichbar sein soll, und ich
| weiß, wenn ich mir der Situation bewußt werde, vor mir die schöne
| Cindy auf einem Handtuch sich rekelnd, dazwischen die Glasscheibe,
| und in meinem Rücken der nächste mit seinem Markstück in der
| warmen Hand, wenn ich weiß, daß ich solch eine Frau nie erreichen
| will, übt sich dann mein Verstand am rationalen Bewußtsein?
| Wenn ich wünsche, die Frau, die ich liebe, sollte für mich jederzeit
| ihren Hintern in die Höhe schieben, mit ihren Hüften kreisen, und ich
| Gründe finde, die mir erklären, warum das nicht so ist, übt sich dann
| mein Verstand am rationalen Bewußtsein?
|
|_______________________________________


Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Nicht nur mir selbst gegenüber. Einer fremden Person halbausgegorene philosophische Ansätze darzubringen!
Doch zwei Tage später schon brachte der Briefträger einen Umschlag mit Sonderbriefmarke und einem kleinen Kärtchen zum Inhalt, darauf die
Telefonnummer ihres Hotels geschrieben war.
Meinen flugs unterbreiteten Vorschlag für ein Rendezvous nahm Cindy, nein: Maria! an und am Abend mein Angebot, ihr eine kleine Wohnung nett
einzurichten, wo sie nur für mich sein sollte. Dr. M. die Neuigkeit wissen zu lassen hat Zeit.

[Ende]


monik sos ffm, d - 22.01.00 at 00:17:42


a:
Er hatte zwei Bücher, die er Notizbücher nannte aber eigentlich waren es Notizhefte und noch eigentlicher waren es zwei PapierAblageKörbe aus
Plastik, in grüner und in gelber Farbe. Nebeneinander, wie A&O, wie Bruder und Schwester waren sie am oberen Ende des Schreibtisches, links. Sie
waren einfach da, wurden dort irgendwann hingestellt und nicht mehr verrückt oder verschoben.

b:
Er hatte 19 Notizbücher in verschiedenen Formaten und Fabrikaten. Manche waren außen sorgsam beschriftet, mit Datum und Ort des Ersteintrags am
ersten Tag; andere nicht. Dennoch war die Notizbuchsammlung vollständig. Er hatte nie ein Schreibheft volltrunken einer Frau vermacht oder
versehentlich in einem Zugabteil vergessen.

c:
Die harten, Kehllaute, an dener er zu ersticken drohte, die scharfen Kanten eines K ritzten Furchen in seine Sprechröhre und der Buchstabe g war ihm
besonders verhaßt: eine weiche Letter, die sich wie der Haken einer SportAngel festbiß.
Er wollte nicht sprechen, weil es ihm Mühe bereitete. Er wollte das Unausprechliche notieren. Es war ein Umweg, aber ein wichtiger. Nur deswegen
die vielen Notizbücher.


Stefan Nitzsche Stgt, D - 21.01.00 at 22:22:13




gestern war wieder so ein tag. mann oh mann. aufstehen wollte ich ja eigentlich
sowieso schon nicht, aber als ich dann so auf meiner couch lag und zwischen der
trüben fenster- und der auch trüben, aber dahinter deutlich bunteren mattscheibe
entscheidensollte, da hat sie mich wieder in versuchung geführt, und ich, der mann
der grossen gesten und des klaren geistes, habe ihr nachgegeben. Docteur Sylvestre
ueberzeugt den promi-arzt in der nachbarklinik davon, sich und den anderen sein alzheimer
einzugestehen, rettet im handstreich noch dessen beziehung und behält natürlich
dann doch den schäferhund, der das kostüm seiner haushälterin und mta zuvor
genüsslich zerfetzt hat. Aber dieser kiesweg, dieser Range Rover, diese feuchten,
goldbraunen kastanien - aaahh. Sylvestre hat sich in eine nonne verliebt. Kindchenschema,
aber WIE! Keine talkshows, keine sitcoms, nein, BITTE keine interviews, keine Anrufe. Heute
will ich langeweile my way. nur ich, die spaghetti, die schnecken, der tequila und der syrup
(Himbeer, wie damals bei Oma). Ich habe bisweilen spass daran, NICHTS, aber auch gar nichts
einzukaufen, bis alle, selbst die absurdesten lebensmittel im haus verbraucht sind. Meine nachbarin
hört janet jackson und singt zu allem unglück auch noch mit. Beginne Deinen Tag, Winnie!

Erzählt mir nichts von guten vorsätzen. Dies wird, dies IST m e i n Jahr.
ganz ganz sicher.

Ich träume von einer träne, die langsam wie honig
am gestreckten hals einer jungen frau herabrinnt.




melini HH, kennzeichen D - 21.01.00 at 22:13:40




Beim Cassettenüberspielmann

Beate war ziemlich aufgeregt. In ihren kleinen schwitzenden Händchen hielt sie eine Cassette mit der Musik aus dem Dirty Dancing - Film. Von ihrer
Freundin Conny hatte sie sich die Cassette mit dieser klasse Musik ausgeliehen. Sie stellte sich schon vor, wie sie zu der Musik in ihrem Zimmer tanzen
würde. Eine Hürde gab´s indes noch. Sie mußte sich diese Cassette irgendwie auf eine andere Cassette überspielen, denn Conny wollte ihre Cassette
ganz schnell wiederhaben. Eigentlich verlieh Conny gar keine Cassetten, das hatte sie von ihrem großen Bruder gelernt, der seine Platten nach einem
veritablen Haufen negativer Erfahrungen auch nicht mehr verlieh.

Beim 'Plus' hatte sich Beate also eine Aufnahmecassette besorgt. Eine Chrom-Super 2 von BASF. Ihr Klassenkamerad Nobbi hatte zwar
TDK-Cassetten empfohlen, die seien besser wegen dem Signal-Rausch-Abstand, aber bei Plus gab es nur BASF-Cassetten. Puh, war das schwer.
Beate hatte leider nur einen einzigen Cassettenrekorder. Sie hatte schon mal was von einem Überspielkabel gehört, aber ihr war nicht wirklich klar, wie
das funktionierte. Und Ihr Vater wollte nicht, daß sie sowas mit Überspielkabeln machte, denn er hatte Angst, daß dann der ganze Rekorder
kaputtgehen würde. Und er würde dann wohl bestimmt nicht die Repa-ratur bezahlen! Nein Nein!
Ihr anderer Schulkamerad Berti, der sich auch mit Technik auskannte (sogar mit Computern!), hatte in seinem D-Info gekuckt und ihr den Tip gegeben,
daß in der Guten Tag - Straße eine Cassettenüberspielfirma war. Und ebendiese Guten Tag - Straße trabte Beate nun entlang.

Da war es. Ingenieurbüro Lorentz, Video-Normwandlung und Überspielservice. Vorsicht Stufe. Es ging drei Stufen hinab, dann konnte man durch ein
saudreckiges Fenster in ein kleines erstaunlich stinkig-verwarztes Souterrain-Büro reinkucken. Beate klopfte. Der Chef selbst, ein etwa 1 Meter großer
Mann mit Lesebrille, war anwesend und machte die Tür auf. Die Türglocke, die so hing, daß die Tür beim Aufmachen daranstreifte, machte "Pülalim".

"Guten Tag, bitteschön?"

"Kann ich hier eine Cassette auf eine andere Cassette überspielen? Ich hab eine Aufnahmecassette mit."

Der Überspielingenieur Lorentz bat Beate mit einer altmodischen Handbewegung hinein.

Das kleine Büro war mit viel Technik drin. Mischpultknöpfe, Aufnahmemaschinen und Fernsehbildschirme flackerten, daß man es sich kaum noch
vorstellen konnte. Beate war sehr aufgeregt. "Bitte, ich möchte die ganze Cassette überspielen." sagte sie mit total fester Stimme. Lorentz fragte kundig
"Hi-Speed oder eins-zu-eins?". Hi-Speed klang gut, sehr professionell. Beate sagte Hi-Speed. "Das dauert dann so 25 Minuten" sagte Lorentz,
nachdem er mit einem Rechenschieber ein bißchen gerechenschoben hatte. Okydoky, sagte Beate, weil das sagte ihr Klassenkamerad Nobbi auch
immer.

Lorentz steckte Dirty - Dancing- und Aufnahmecassette in ein schwierig kompliziertes Gerät und drückte sachkundig auf Knöpfe. Zack - ratterten die
Cassetten los. Beate freute sich ganz schön saui-waui!!! Es dauerte ewig für Beates kleines ungeduldiges Köpfchen. 'Och nö' - dachte sie, 'ich hol mir
eben ein Schoko-Croissant'. "Bin gleich wieder da!" Pülalim machte die Glocke von Lorentz Cassettenüberspielladentür und sie war draußen. Also
Beate jetzt. Nicht die Tür.
In der nebenannen Bäckerei holte sie sich ein Schokoladencroissant. Das dauerte wohl lange, denn eine Omma mit Stock war genau in dem Moment
durch die automatische Glastür ge-gangen, als die Glastür zuging. Rumms, lag sie auf dem Boden. Das war kompliziert. Leute mußten sie aufheben.
Die Omma.

Beate mampfte im herausgehen das Croissant und kuckte noch in eine Parfümerie rein, ob es da Pröbchen gab. Es gab aber keine. Jedenfalls nicht für
sie.

Zurück im Überspielungsbüro, dauerte es nur noch 5 Minuten. "Das kostet sechs Mark zwanzig", meinte Lorentz und schrieb ungefragt eine genaue
Quittung aus, mit einem Stempel drauf. Beate zahlte das von ihrem Geld und nahm dann beide Cassetten mit. Das würde einen coolen Abend ge-ben....
.

[Lorentz war auch ziemlich locker drauf. Endlich wieder Kohle in dem verfickten Laden! Er hatte genau gewußt, daß das mit dem Überspielen mal ein
heißes Ding werden würde. Er war bereit. Sie alle konnten kommen.]

baden-baden hauptbahnhof-hauptbahnhof , berlin, d - 21.01.00 at 22:06:55




hey, was ist denn das für 'ne Scheiße: da frag' ich mich immer wieder, warum hier einige ihre Texte doppelt abschicken und schon passiert mir das
selber und ich kann es mir nichtmal erklären.

kika bochum, d - 21.01.00 at 21:10:10




Momentane Zuglektüre - Sibylle Mulot - Liebeserklärung - laut Klappentext schreibt sie wie Milan Kundera - weswegen ich das Buch auch gekauft habe
- stimmt aber gar nicht - erinnert mich mehr an Viktorija Tokarjewa - egal,bis jetzt liest es sich ganz gut - reißt mich aber auch nicht vom Hocker - ich
sollte bald mal wieder Großeinkauf beim Bücherober machen - Bücher zu besitzen ist viel besser als sie zu leihen - auch wenn ich sie nur einmal lese -
manchmal leihe ich mir was aus der Bücherei und dann denk ich mir - das mußt du dir irgendwann kaufen, das ist so gut - vielleicht spinn ich ja - aber
es gibt mir ein gutes Gefühl - wenn sich die Bücher schon auf dem Boden stapeln, weil das Bücherregal zu klein ist...

eiseisbaby - was soll denn das bitte heißen - kika, das Küken ???


kika bochum, d - 21.01.00 at 21:06:23




Momentane Zuglektüre - Sibylle Mulot - Liebeserklärung - laut Klappentext schreibt sie wie Milan Kundera - weswegen ich das Buch auch gekauft habe
-
stimmt aber gar nicht - erinnert mich mehr an Viktorija Tokarjewa - egal bis jetzt liest es sich ganz gut - reißt mich aber auch nicht vom Hocker -
ich sollte bald mal wieder Großeinkauf beim Bücherober machen - Bücher zu besitzen ist viel besser als sie zu leihen - auch wenn ich sie nur einmal lese
- manchmal leihe ich mir was aus der Bücherei und dann denk ich mir -
das mußt du dir irgendwann kaufen, das ist so gut - vielleicht spinn ich ja - aber es gibt mir ein gutes Gefühl - wenn sich die Bücher schon auf dem
Boden stapeln, weil das Bücherregal zu klein ist...

eiseisbaby - was soll denn das bitte heißen - kika, das Küken


kika bochum, d - 21.01.00 at 21:04:23




Dann sei er, so er über sich
selbst, alt und böse geworden


lichtdurchflutete Räume

was du mir sagen wolltest

wenn ich

den weiten Weg gekommen

an dieser Station

am Gehweg, im gleißenden Sonnenlicht

Koffer, Taschen, Tüten, der Hut

weil der Stationsvorsteher

und die Blumenfrau gegrüßt hatten

der Strand, die Veranda, das Vogelgezwitscher

ein kleines Radio stand auf dem Tisch

hier hat sich eben jemand angekündigt
sollen wir ihn empfangen



Also,
erhem,
ich gebe zu,
ich habe in der Schmidt Ära
in den späten Siebzigern als Strohmann
unter einem Decknamen schwarze Konten in der Schweiz
verwaltet


kurze Pause



kurzer Körper, kleine Beine, hüpf, hüpf,
Blume als Kopf, hüpf, hüpf

Gelächter

-voll das Klischee
-die Zigarette danach

reden, schweigen, lächeln
Verlegenheit

zur Anlage gegangen,
CD eingelegt

-Alice Deejays I want you back in my life
ist ein würdevoller Nachfolger für
Do you think you are better off alone
findest du nicht

Glück, Liebe, Leben, Welt
Die Nacht, der Morgen, dein Kuss, die Musik

Du stehst auf, gehst hin, schaust nach
weiss ja eh keiner mehr, dass ich das
schon mal geschrieben hab

wie es war,
wie es immer gewesen ist

die Laken zur Seite und sich erhoben
in die Straße hinein getaumelt
aufgeschaut, falsch ausgesagt,
vor den Gemüsehändler gezerrt

bis der Tag dann erwacht war
du hast geschlafen, ich war wach und war
happy


Was wir nicht kennen, können wir nicht
sehen, weil wir mit den Augen unserer
Erfahrung sehen, aber wir können lernen,
es zu sehen, indem wir dem Gefühl nach-
geben und nachgehen, dass da etwas zu
verstehendes Neues da ist und wenn wir
dann mit den Bausteinen unserer Erfah-
rungen dieses abstrakte Gesehene dieses
Gefühls erst mal nach stellen und uns
mit diesem Nachgestellten neben das Neue
stellen und IN dieser Nachbarschaft dann
das weitere Vergehen der Zeit erleben,
dann wird auch dieses Neue nach und nach
sichtbar werden und in unseren Erfahrungs-
schatz eingehen

Quid autem agam quove mode ad istum portum
necessarios meos congregem ut cognoscas
et ex eo animum meum - neque enim alia
signa invenio, quibus me ostendam - plenius
intellega, disputationum mearum quod mihi
videtur religiosus evasisse atque tuo
titulo dignius, at te scribendum putavi
et ipso tuo nomine dedicandum. Aptissime
sane; nam de beata vita quaesivimus inter
nos nihilque aliud video, quod magis dei
donum vocandum sit. Eloquentia tua non
territus non sum. Quidquid enim amo, quam-
vis non adsequar, timere non possum.

einer in der Menschenkette sah aber immer
nur seine leeren Hände ganz fassungslos
starrend, sich zu den anderen Nebenleuten
mit ihren Kippen in den Mäulern umschauend,
ratlos den Kopf schüttelnd, dabei die Ober-
lippe seitlich so verdattert hochziehend,
seine leerHände anstarrend, und dann als
starrer Körper aber in der Luft in die Waa-
gerechte befördert, so pfeifend von den an-
deren beiden Männern so durch die Luft ge-
tragen, dabei das obengenannte Verhalten
noch immer nicht ablegend

und die Bestätigung einfordere, dass man
ihn weiter machen lasse, wenn er über den
Acker komme mit seinem Handy, mit seinem
Netzwerk aus Augenweiden


dieser hier im Sonnenuntergang am Horizont endende heutige Text also
sei nun aber, und jetzt kommts,
als Die Pizzicato-Mühle
bezeichnet worden

Zwinker, zwinker


Leb wohl

Andreas Praller, Hamburg, - 21.01.00 at 20:49:46




[Fortsetzung]

MARIA [5]

An diesem Abend noch rief Dr. M. an, um mich zu einem Bier einzuladen. Und er erzählte. Anfangs stockend, bald aber sprudelte es aus ihm heraus.
Es war ja ein Thema, das wir nicht alle Tage so auf Anhieb berührten. In der Regel plauderten wir über unsere momentanen wissenschaftlichen Arbeiten
und neuesten Publikationen, bevor wir auf intime Angelegenheiten zu sprechen kamen.
In der kleinen, verräucherten Kneipe, in der die Wirtin mit einem Tablett voller Fettbrote in regelmäßigen Intervallen am Tisch erschien, weckte auch
weniger das von ihm beschriebene Paar mein Interesse als vielmehr die Mädchen selbst.
Obwohl ich es damals selbstverständlich in jeder Beziehung nur aus der Ferne kannte, darf ich wohl sagen, daß ich irgendwie mit diesem Milieu
sympathisiere. Weil mich doch offensichtlich die exotische Aura stark berührt.
Weit nach Mitternacht, wir hatten uns längst verabschiedet, faßte ich mir ein Herz und suchte genau das Etablissement auf, in dem er wenige Stunden
zuvor eingekehrt war. Ich blieb geraume Zeit, Cindy hatte es mir sofort angetan.

Ich weiß nicht, wieviel Abende und Markstücke es währte, bis ich wagte, an Cindy einen Brief aufzusetzen und ihn dann auch abzuschicken:

Brief
|¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯
| Wenn mich eine Frau anmacht, die sich nackt auf einer Scheibe dreht,
| deren Haare zwischen den Beinen stehen wie die einer Katze im
| Nacken, die ihre Finger um ihre Brüste legt, ihren Bauch streichelt, an
| den Haaren zupft und an den Lippen darunter, die ihre Hände unter
| ihren Hintern schiebt, mit dem Becken in die Höhe geht, die sich vom
| Rücken auf den Bauch legt und dabei das Handtuch unter sich gerade
| zupft, Brust, Schultern, Gesicht an den Boden preßt und zugleich den
| Hintern kreisend in die Höhe schiebt, die Beine spreizt, die Hüften
| rhythmisch hin und her schwenkt, dabei sich dreht und dreht mit der
| Scheibe, so daß ich einen Moment lang nur ihre in schwarzen
| Strümpfen steckenden Schenkel sehe, die Hinterbacken darüber und
| ihre Finger dazwischen, im nächsten Moment ihren Scheitel, ihren
| Blick und ihre hängenden Brüste, und sie sich dreht und dreht auf der
| Scheibe, während die Musik dröhnt, und um die vollends besetzten
| Kabinen Männer kreisen, einen Blick auf die Fotos werfend, und
| warten, bis sie endlich ihr Markstück einwerfen können, sich für sie
| der Vorhang öffnet, Cindy sich für sie dreht und dreht, die Beine
| spreizt, Cindy ihnen auch einen Blick zuwirft, während sie doch unter
| der hämmernden Musik ganz in ihren Körper verliebt zu sein scheint.
| Wenn mich so eine Frau anmacht, ..........
|
|_______________________________________

[letzte Fortsetzung folgt]


monik sos ffm, d - 21.01.00 at 19:53:31




Schauen, Sven Lager (heute im pool), tut man (wir natürlich nicht) vor allem Zukunft und Wesen. Daher die seherische Weihe. Zum transitiven
Gebrauch (in weniger prätentiöser Verwendung) fehlt "schauen" im übrigen nicht das Präfix "hin", sondern "an" oder "be". Intrasitives hin-, weg- oder
vorbeischauen ist ja völlig ok. Im übrigen vgl. meine Vermutung (loop am 10.12.1999), dass für die "schauen"-Marotte der Runde im Adlon Ellis' 'to
spot' Pate steht.

l.barnes bielefeld, - 21.01.00 at 19:49:51




Einst, G. wurde sieben, wünschte er sich eine Lederhose. Schenkelkurz mit Schlitz, Reißverschluss und Gürtel, glänzend und grün. Das war sein
Lederhosenideal und Lichtjahre vom Lederhosenstandard entfernt. Duff, meinten die Erwachsenen müßten Lederhosen für Jungs sein, grau und rauh,
knielang mit Latz, Hosenträgern und Hirschhornknöpfen. Die Eltern gingen mit G. an seinem Geburtstag zu O&W, wo der Vater den
Lederhosenwunsch der Verkäuferin zur Erfüllung vortrug. Die Beratung ging hin und her, aber im wesentlichen über G.s Kopf hinweg, der spürte,
sein Lederhosenwunsch lande im Land der Unmöglichkeit. Am Ende hatte er eine Latzlederhose mit Hosenträgern und Hirschhornknöpfen, knielang,
rauh, duff und grau. - Nun ist G. längst erwachsen. Sein Vater wandert am Stock durchs Altersheim in einem alten bekleckerten Lodenanzug, Flecken
von Suppe und Kaffee, Zigarrenasche, kleine Brandlöcher auch. Die Kinder, allen voran G., halten ihm vor, dass er ohne ein besseres outfit mit den
Mitbewohnern des Heims nicht recht in Kontakt komme. Aber dem Vater geht das am Arsch vorbei. Soziale Kontakte scherten ihn nicht. Er wolle
sowieso nur zurück in sein Zimmer, wo all die Sendungen im Fernseher laufen, die er schon vergessen haben werde, sobald er sich abends zu Bett
lege. G. und die Kinder lassen aber nicht locken. An seinem Geburtstag verfrachten sie den Vater zu C&A und beraten mit der Verkäuferin, was am
passendsten ist: Jacketts aus Tweed, grün und anthrazit, so dass Flecken und Aschestäubchen auf dem fein bewegten Muster nicht gleich so deutlich
sichtbar werden, zweiknöpfig, einreihig, lange Revers, bequemer Sitz. Die gibt es reduziert. Dazu Hosen, die Farbtöne des Jackenmusters dezent
aufnehmen. Ein Mantel, Hemden. Die Beratung geht hin und her, über den Kopf des Vaters hinweg. Für den ist das alles bloß eine Belästigung.
Besonders das Anprobieren der Hosen ist mühevoll. Gottseidank trägt er Slipper, so dass das Bücken zum Schnüren entfällt. G. steht am Ende mit dem
Vater in der Umkleidekabine, während draußen die Geschwister noch die Änderungsschneiderin instruieren. Der Vater steigt erschöpft in seine alte
Lodenhose. Er hat sich auf G.s Schulter gestützt und rudert mit dem bleichen Unterschenkel auf der Suche nach dem Einstieg ins Hosenbein.

l.barnes bielefeld, - 21.01.00 at 19:12:02




Aufwachgekräuseltes, gut gekühlt, ess ich zum Früstück, mein kleiner Italiener. Treff dein Lämpchen, die Hand ist klamm, der Geist so schlapp, die
Finger willig. Undergroundgefasel, die Ernsterjungerdeutscher-dichternummer: alt, so alt. Du wohnst Parterre, ich wohn im Penthouse. Du fährst doch
Fahrrad, ich mit Dir Schlitten. Ups! Bepisst, das Licht geht aus. Jetzt wird gestritten. Dankeschön für diesen Diss. Sehr freundlich.
HiHi.

eiseisbaby münchen, bayern - 21.01.00 at 16:34:46




Manchmal denke ich, ich sei ein Star. Man schaut mich eigenartig an. Zuhause stelle ich fest, dass ich Ausschlag habe.
**
Einmal gehe ich einmal extra super konzentriert in die Staatsbibliothek zu Berlin, wähle dafür den Winter und einen Tag mit Schnee, verstecke mich an
einem von Holzwänden eingehegten Schreibtisch, verschließe mich mit Ohropax und hebe nur einmal pro Minute den Kopf und sehe: ein bauchfrei
Mädchen mit Riesentitten und Mini-t-shirt, stolz, aufdringlich und fleischeslustig. Hinter ihr steht der sogenannte Sachkatalog des Altbestandes. Wenn
ich mir die Augen verbinde, kann ich nicht mehr lesen. Was aber soll ich dann hier? Tausche schlechten Sex gegen ein gutes Buch. Pimmel, Arsch und
Hirn.
*
Später: Schneesturm. Ein Pfeiffen lässt die hunderttausend Köpfe auf Kommando aufschrecken. Das in alle Wissengebiete verstreute Interesse sammelt
sich im Blick nach vorn in einem weiss-schattierten Wehen. Hui, sagt der Wind, bedankt sich für das Interesse und verfliegt kurz darauf nach
anderswo. Manche Gedanken hängen ihm nach.


Bolle - 21.01.00 at 16:04:54




Mitteilung

Liebe (virtuelle) Besucher dieser Seite!

Sie haben seit einigen Wochen mehr oder weniger freiwillig an einem
Versuch teilgenommen. Dieser lief unter dem Thema:
"Emotionale und intellektuelle Reaktionen von Webseitenbesuchern".

Durch Ihre Mitwirkung haben Sie bestimmte Erkenntnisse möglich gemacht. Bei den Namen:

Heinrich
Heinrich B.
Heinrich Battling
Tonio Kröger
Hans Hansen
Arturo

und einigen weniger häufig erscheinenden handelte
es sich um rein virtuelle Wesen, die allein deswegen erfunden wurden, um Ihre Reaktionen auf bestimmte Mitteilungen zu testen. Die oben genannten
virtuellen Personen werden heute auf einem virtuellen Friedhof in der Nähe von Frankfurt beerdigt. Sollten Sie sich getäuscht fühlen, bitte ich um
Entschuldigung. Sollten Ihnen weitere geistige Schmerzen bereitet worden sein, bitte ich auch dafür um Entschuldigung. In Zukunft werden Ihnen diese
Namen nicht mehr begegnen.

Bei etwaigem Interesse an hier nicht näher zu erläuternden Absichten, richten Sie ihre Wünsche bitte schriftlich an folgende Anschrift:

Kunstturm
Stichwort "Virtual Emotion"
Nödenstraße 9

27356 Rotenburg (Wümme)

Mit freundlichen Grüßen

Rudolf Wiese


wiese niedersachsen - 21.01.00 at 15:15:31




Aus der Sammlung - "Fragen, die ewig bleiben":

Wie geht man als freundlicher, gut gelaunter Mensch mit der selbstzufriedenen Lockerheit gut gelaunter Deppen um?

Vielleicht so: Ist ja gut, baby, aber jetzt geh doch bitte wieder in deine Redaktionskrabbelstube und schreib deine lustig-ironischen Texte, anstatt hier
über Dinge mitreden zu wollen, von denen du keine Ahnung hast.

Aber sicher bin ich mir da nicht.


Stefano - 21.01.00 at 14:33:15




Wie man so schön sagt: Jetzt hat es (das Wetter) mir noch einen Streich gespielt.
Dicker Nebel, dicke Flocken, blauer Himmel.
Respekt und Hut ab!

paul feind berlin, brandenburg - 21.01.00 at 13:36:35




Heute wieder ein Wetter, das jedem Einwanderer die Begeisterungstränen in die Augen treibt, sei ersiees aus Cordoba, Calcutta, Cancun.
Zum Erwachen Schneesturm, der sich noch während des Ceylon-Tees zugunsten des stahl-blau-reinen Himmels Richtung Süden weiterbewegt.
Am Lehrter Bahnhof macht die tiefstehende Sonne aus harmlosen Arbeitnehmern apokalyptische Reiter, die mangels Rossen in die Kranwüste hinein
und durch sie hindurch schlürfen. Manche schlurfen auch.
Auf Arbeit verdunkelt sich die Stadt plötzlich und leise rieselt der Schnee, bloß um auf dem Asphalt sofort zu Eis werden zu können.
Die Krönung schließlich: ein Donnerschlag. Nur einer. Hatte mich schon auf das Wintergewitter gefreut, denn wann darf man Zeuge sein eines solchen
Ereignisses. Fast nie.
Inzwischen hat das Wetter all seine Phantasie verpulvert und begnügt sich mit Allgemeinplätzen: wechselhaft, windig, wolkig.

Bin der Meinung, daß es biologische, evolutionstechnische Gründe dafür gibt, daß "man" sich leicht, mit jedem, immer über das Wetter unterhalten
kann. "Man" hört nie auf Bauer zu sein.
Ich habe mal bei einem Bauern gearbeitet und abends wurden die Nachrichten erst angeschaltet, wenn der Wetterbericht kam.
Auch wenn es für mich nicht mehr überlebensnotwendig ist, so werde ich niemals diesem Thema ausweichen können.
Es sei denn, "man" beschließt, das Wetter abzuschaffen.
Alles Denkbare ist auch möglich.

p.feind berlin, im nordosten deutschlands - 21.01.00 at 13:23:28




Cigdem, Cigdem, meine Liebe. Das ändert natürlich ALLES. Testosteron hin & her, klar - Du hast mich durchschaut: Chronisch gut gelaunt.
SCHANDE! Sollte man alle wegsperren, diese Optimisten. Chronisch blond, blauäugig und scharf wie Nachbars Lumpi. JA ich steh auf kleine
Türkinnen: SCHANDE! Deutsche Staatsangehörigkeit schon bei Geburt. SCHANDE! Grossmutter wohnt nicht in Ankara. SCHANDE! Mädel, mach
Dich locker. Dann klappts auch mit den Nachbarn. Dankeschön. Sehr freundlich.


eiseisbaby münchen, bayern - 21.01.00 at 13:19:11




Nach herz- und endlosem Zechen ,
Erbrechen blieb mir erspart,
kam Schlaflosigkeit, um sich zu rächen
zu mir. Das war hart

randvoll mit Mühlsteingedanken,
die knirschend und langsam sich drehen,
um nichts und um alles sich ranken,
im Bett kein Tagen zu sehen.


paul feind berlin, vereinigte staaten von europa - 21.01.00 at 13:06:18




Eiseisbaby, du bist so ein richtig gut gelaunter Depp, gell? Ich dagegen bin "Ausländerin" (eine deiner türkischen Mitbürgerinnen, denen du ordinär aufs
Kopftuch starrst, auch wenn sie gar keins tragen), aber kein Mann. Außerdem habe ich seit knapp zwei Jahren die deutsche Staatsangehörigkeit. Mein
Paß ist ausgestellt auf den Namen:Çigdem Baykurt. Ich verbringe drei Monate bei meiner Großmutter in Ankara. Mein Mann ist Däne und hat gelbe
Augen.

Çigdem - 21.01.00 at 12:30:28




für alle die krank (Bolle)
im loop und in Berlin
Hühnersuppe mit Karotten
und Grießklößchen Grieß
klößchen Löffel für Löffel
aber vorsicht nicht kleckerweise
in die Tastatur liebe
Güte einen für mich
einen für dich Krawaller
und einen für Bruder Heinerich

elsbeth flensburg, - 21.01.00 at 12:06:46




Ha! Einmal tief Luft geholt, mit den Armen gerudert. LES PRIMEURS SONT ARRIVÉ! Ja wen haben wir denn da? Lauter kleine schlimme Schlingel,
handverlesen von Grandmaster Sven. Tatjana d`Harlange. Was für ein Name! Was für eine Frau! Bestseller, unvergessen: "Der Frühling als die
Schwalbe nicht mehr kam" und "Das Muschelrohrmädchen". Kika, das Küken. Ferndiagnose: Absolute Looperitis. Cigdan, der Schreckliche. Alias
Krawaller, Kapputter, der Böse. Mit 100% deutschem Ausländerkomplex & viel zuviel Testosteron im Blut. Schwanz, Arsch, Sau, Loch & Puff.
Erzähl ruhig mehr aus deinem Leben! Aber lass doch Heinrich and the Lyriker. Was soll das werden? Blume, Oberhase, Daphne, Paul Feind, Piroth
und natürlich Nitzsche, the Schallplattentagebuchschreiber! Hab ich wen vergessen? Schreibt, Schergen schreibt! Willkommen! Und lasst die
Stürmchen & Gewitter. Ich will Texte sehen, Texte. Schöne Texte, schlaue Texte, kurze Texte. Bis dahin: Dankeschön. Sehr freundlich.


eiseisbaby münchen, bayern - 21.01.00 at 11:18:51




Der 43jährige Zentaur schleppt unheimlich große unheimlich große Plastiktüten aus dem Pennymarkt raus. Sie sind gefüllt mit leckeren Chips, die zu
Kaffee und Kuchen serviert werden. Der Pferdemann hat heute Geburtstag. Seine Mutter hat heute schon mehrmals angerufen, um ihm ihre
allerherzlichsten Glückwünsche zu überbringen. Sie nennt ihn "Herr Kraus", nach dem berühmten Schlager- und Rocksänger, den sie sehr verehrt. Sie
hat seit Jahren eine schlimme Krnakheit, deshalb nimmt der Pferdemann es ihr nicht übel. Sie merkt auch gar nichts davon.
Plötzlich tritt ein Mann dem Zentauren in den Weg und stellt sich als ein "Herr Zadek" vor. Er möchte, daß der Pferdemann in seinem nächsten
Theaterstück eine Rolle übernimmt. Herr Zadek sagt ihm auch gleich, daß es eine gewisse Menge Geld dafür geben wird. Das ist heute wohl ein
Glückstag für den Pferdemann.


Blake Fender - 21.01.00 at 11:18:30




es tut so gut eiseisbaby
warum bist du nur ein Mann
but nobody is perfect

daphne flensburg, - 21.01.00 at 10:14:50




DIE PATER-QUIRIN-STORY / 11. FORTSETZUNG

EINE GESCHICHTE VON SÜNDE UND LÄUTERUNG, EIFERSUCHT UND LEIDENSCHAFT, UNGLÜCK UND ENDLICHEM FRIEDEN

Seit Quirins Zivildienstzeit im Rettungsdienst hatte er regelmäßig jedes Jahr Blut gespendet, und in den letzten Jahren war es immer wieder diese Frau
da unter ihm gewesen, die ihn dabei zur Ader gelassen hatte. Eine Rotkreuzschwester. Er fühlte sich noch im Nachhinein vampirisch ausgelaugt,
verraten und betrogen. Diese "Tatschy" hatte sich also nur scheinbar zufällig als Hausiererin bei ihm eingeschlichen. Er packte sie heftig an den
Schultern.
Sie gestand sofort alles. Ja, ihr Mann hatte sich eben nur einfach sehnlichst ein Kind gewünscht, und als es damit nicht auf Anhieb hatte klappen
wollen, hatte sie ihre Gebärmutter vom Arzt mit irgendwelchen Hormonen zusätzlich stimulieren lassen. Bloß war der gute Joseph leider nicht bereit, an
den aussichtsreichen Tagen dreimal täglich mit ihr zu verkehren, wie es der Doktor empfohlen hatte. Einmal pro Woche nach dem Aktuellen Sportstudio
reichte ihm. Da war sie dann auf die Idee mit der Blutspenderkartei gekommen, ihr Mann hatte nämlich zu allem Unglück auch noch eine eher seltene
Blutgruppe, und von der geplanten Femdunterstützung musste er ja nicht unbedingt etwas mitbekommen. Dass sie in der Kartei dann auch noch auf
einen leibhaftigen Ordensgeistlichen stieß, kam ihr sehr zupass; einmal würde ein solcher ja wohl kaum nachher die Vaterschaft für sich reklamieren
wollen, zum anderen erhoffte sie sich davon irgendwie ein besonders wertvolles Erbgut für ihr Kind. Also nichts war es mit spontan erwachter
Leidenschaft, sondern alles nur ein eiskalt geplantes Manöver! Wahrscheinlich hatte sie ihn von seinen Blutspendeterminen her nicht einmal persönlich
in Erinnerung!
Er schüttelte sie zornbebend weiter heftig, und dass sie unter seinem harten Zugriff nur noch winselte, verschaffte ihm das gute Gefühl, nicht mehr
Opfer zu sein, umgekehrt auch über sie Macht ausüben zu können, ja er steigerte sich in eine gewisse Erregung hinein, wie sie einem nur die
Genugtuung über den endlich möglichen Gegenschlag verschaffen kann. Sicher, jetzt würde Tatschy natürlich nicht mehr wollen, dafür aber er, und er
würde ihr seinen Willen aufzwingen!
Im ersten Punkt allerdings hatte er sich getäuscht. Im Gegenteil, sie fand es himmlisch, wie er noch einmal über sie herfiel, dass ihr Hören und Sehen
verging. Wenn ihr fauler Joseph sie doch nur ein einziges Mal so anfassen würde! Aber alles geht einmal zu Ende, und dieses Mal versank der Pater
endgültig besänftigt in traumlosen Schlaf.
Als er wieder erwachte, war Tatschy verschwunden. Nur ihr Rotkreuzhemd hing noch über seinem Sessel. Pater Quirin legte es sorgfältig zusammen
und verstaute es zwischen seiner Wäsche im Schrank. Im Bad fand er, mit Lippenstift auf den Spiegel gemalt, die Ankündigung, sie käme wieder,
wenn sie dürfte, morgen zur gleichen Zeit. Aber sie erschien nicht, nicht am nächsten und auch nicht an den folgenden Tagen, obwohl der Pater
ungeduldig alles vorbereitet hatte und sich sogar für ein paar hervorragende Tropfen Wein in unverantwortliche Unkosten gestürzt hatte.

Tatjana d´Harlange, Ybbs an der Ybbs, BR Österreich - 21.01.00 at 10:09:38




es soll nur ein Vorschlag sein

Endlich, wir hatten beide eine anstrengende Fahrt hinter uns gebracht.
Erschoepft legte sie sich auf das frisch bezogene Bett.
Ich oeffne die Tuer vom Bad, Licht, alles wunderbar, sieht sauber aus, nachher schoen duschen.
Die Koffer an der Tuer, den Schluessel in der Ablage.
Fenster auf, mit frischer Luft erhellt meine Seele leichten Auftrieb und Antrieb
diesen Abend doch noch irgendwo schoen zu genießen, Essen, etwas trinken,
und die Anwesenheit feiern. Schweiß treibt auf die Stirn, und der Fenstergriff
liegt nass in meiner Hand. Die Lider schwer, die Knie klopfen.
Ich lasse mich auf das Bett zurueck, sie schlaeft. Zart fangen ihre Lider ihre Seele in
ihrem zauberhaften Kopf. Er faellt so leicht zur Seite, und eigentlich moechte ich gar
nicht mehr weg, denn dafuer muesste ich sie wecken. Ein Auge springt kurz auf,
erwartungsvoll greift ihre kleine Hand nach mir. Ich greife sie fest.
Ich beuge mich zu ihr herueber, rieche ihren Duft, während meine Augen sich schließen,
meine Lippen streicheln ihre Wange, und zaertlich ihre Nasenspitze kitzelt.
- Geh` n wir gleich?
- Gerne, bleib du noch was liegen, ich geh´ schon mal ins Bad.
Ich liebe dich.


Markuspiroth R´bach, nrw - 21.01.00 at 01:16:49




Lieber/e Krawaller!
Es tut mir leid,dass dich ein fruehkindliches Trauma mit meinem Namen verbindet.
Denn das die ein Maedchen mal gesagt haben, was der Pierrot eigentlich will,
und ein Bild dir vorziehen, ist klar dass man da nur von keinen hochkriegen reden kann.
Geschriebenes Wort, ist nicht fuer alle. Aber um deinen libidinoesen Narzissmus zu stillen
solltes du vielleicht einen loop fuer dich alleine machen!
Von allem Geschriebenen liebe ich nur das, was einer mit seinem Blute schreibt:
und du wirst erfahren, das Blut Geist ist.
Es ist nicht leicht moeglich, fremdes Blut zu verstehen: ich hasse die lesenden Muessiggaenger.
Dass jedermann lesen lernen darf, verdirbt auf die Dauer nicht allein das Schreiben,
sondern auch das Denken.
Der gute Schreiber will nicht bestaunt werden, sondern verstanden.
Insofern danke ich dir fuer dein Verstaendis meiner Prosa.
Ein gut Gebiss und einen guten Magen,
dies wuensch ich dir!
Und hast du mich erst verstanden,
vertraegst du dich mit mir gewiss.
Gruß, Markus Piroth

Markuspiroth R´bach, nrw - 21.01.00 at 00:38:45






Neulich habe ich mich in Rebecca Casati verliebt.
Da war sie im Fernsehen. Trug eine grüne Schlange auf dem ärmellosen T-Shirt. Und Moritz von Uslar, der neben ihr saß, hatte ein
ungebügeltes weißes Hemd: An. So dass ich mich auch ein bisschen in ihn verliebt habe. Aber mehr in Rebecca.



Dein und Euer - Atze - 21.01.00 at 00:19:00