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loop Archiv #27 (8.1.-13.1.2000)

anders als im pool sind hier die neuesten einträge oben

loop Archiv #26,loop Archiv #28


loop

 

Wortamputation am Kühlschrank

Zimmer Ist Sorge
Nicht Licht
Dunkel oder Dicht
Spreche Gross
Warte Unter Dank
Pflücke Dort
Schwarz Schmeckt
Nach Schwanz
Bitte Nenn Den Duft
Autobahn


alexander runte münchen, - 13.01.00 at 18:57:13




BankTurm - SoFi auf dem Dach

Sonnenfinsternis, in Frankfurt / Main am 11. August 1999 gegen 12.35 Uhr zu knapp 98 Prozent.

Die AG Foto hat ordnungsgemäß und unter Einbindung des Wachschutz für das Dach die Genehmigung beantragt.
Weitere Kollegen dort - und auf dem Weg dahin in einem Büro mit TV, um die Ansicht ungehindert von Wolken zu bewundern.
Vom Dach aus zu sehen: Am Flughafen wird die Beleuchtung eingeschaltet, auf den Straßen die meisten Autos fahren mit Licht.
Die meisten Kollegen mit SoFi-Brillen, die Profis (= Fotografen) mit Folie, die Haustechniker mit Schweißerbrillen.

Ein Fotolaborant sagte im SPIEGEL: Soviele schwarze Fotos auf einmal habe er noch gesehen.


monik sos ffm, d - 13.01.00 at 18:55:02




wow, elsbeth

nix mehr spaß an lettera-tür
der lü-rücker-hinkt doch
-wahrlich!wahrlich!
fölletong van achtern
für manche sind
hillus bettgenosse und oskars jungfräulicher zeuger
abgefahren.
verspätungen erlaubt
nur die bundesbahn


tonio lübeck, - 13.01.00 at 17:24:50




der Traum des Typographen


gesperrte Sätze dehnen sich in Freiheit
ein erzwungener Blocksatz trotzt der Ausrichtung
und hochgestellte Kapitälchen blicken verächtlich auf den Schriftschnitt

eitle Garnituren gefallen sich im Satzspiegel
groteske Typen verweisen auf mit Bleisatz durchschossene Zeilen
und tiefgedruckte Buchstaben nähern sich neuerlichen Höhepunkten

Semikolonkolonnen tilgen frakturgesetzte Ligaturen
Fußnoten lauschen den Apostrophen ihres Abgesangs
Der Einzug der Zwiebelfische wird mit Verstellung geahndet
Initialen mit Fliegenköpfen machen auf dem Absatz kehrt
und ungeregelte Hurenkinder gehen auf den Gedankenstrich


wieder da: andrea frankfurt, D - 13.01.00 at 17:03:18





???????????????????????

Neurologisches Neuland

Vor knapp drei Monaten erhielt ich einen Anruf aus England. Man bat mich zu einem Gespräch nach Devon. Treffpunkt war die Lee Abbey in der Nähe von Lynton. Ein gewisser Herr Molton interessierte sich für meine Arbeit im Bereich der Entwicklung von Software für neurologische Zwecke. Worum es im einzelnen ging, verriet er nicht, nur so viel, daß mir sämtliche Reisekosten erstattet würden. Aus Erfahrung wußte ich, daß sich viele Spezialbetriebe für meine Arbeit interessierten, Betriebe, die daran arbeiteten, die Effizienz von Maschinen kleinsten Formats zu erhöhen. Das waren meistens Geräte, die im Mikro- oder sogar Nanobereich arbeiteten. Meine Arbeiten waren sehr geschätzt und ich konnte auch nicht über die Honorare klagen, welche ich für meine Arbeiten erhielt. Herr Molton, der Anrufer, ließ mich ferner wissen, daß ich in einem Bereiche tätig werden könnte, in denen die Technik von Kleinstrechnern bisher noch nicht angewandt worden sei. Mir winkte also nicht nur wissenschaftlicher Ruhm, sondern auch eine Möglichkeit, meine Fünfmannfirma auf kapitalkräftigere Füße zu stellen.
Die Angelegenheit wurde von ihm als sehr dringend dargestellt, so daß ich einige Tage später über London nach Barnstaple reiste. Von dort wurde ich mit dem Wagen abgeholt. Ein höflicher und auch gesprächiger Fahrer gab mir unterwegs Informationen über die Landschaft. Über die Zwecke meines Besuches war er nicht unterrichtet. Ich muß gestehen, daß mich die Landschaft verzauberte, konnte aber vor lauter Neugierde hauptsächlich an meinen Besuch denken. Der Ort Lynton selbst verdient es, romantisch genannt zu werden. Die Abbey liegt etwas außerhalb, ungefähr 5 km vom Stadtzentrum entfernt.
Das Haus, in dem das Treffen vereinbart war, liegt nicht weit von der Abbey entfernt. Der Fahrer ließ mich aussteigen und verschwand sofort.
An der Tür empfing mich ein jüngerer Man mit längeren Haaren, eben jener Herr Molton, der mich angerufen hatte. Er sprach ein gut verständliches Deutsch, führte mich in seinem Haus herum und zeigte mir eine Menge Kunstwerke. Ich fragte ihn nach der Echtheit, die er mit einem sprachlosen Lächeln bestätigte. Das sei der Bereich, in dem ich ihm nützlich werden sollte, wie er andeutete. Er fragte mich nach meinen bisherigen Entwicklungsarbeiten, über die er sehr gut informiert schien. Sein Gehilfe, den er mir als Frank vorstellte, gesellte sich zu uns. Molton erzählte von einem Projekt, das dem Weltmarkt für Kunsthandel dienen sollte. Genaueres sagte er mir nicht, forderte mich nur auf, für ihn einen Minichip zu programmieren, der die Fähigkeiten bestimmter Gehirnbereiche manipulieren könnte. Da er mir dringend empfahl zu schweigen, kann ich Einzelheiten an dieser Stelle noch nicht mitteilen.

Ein kurzer Besuch war dies. Mir wurde keinerlei Telefonnummer verraten. Ich erfuhr nur, daß Frank seine Mitteilungen im Internet plaziert, vorrangig dort, wo Menschen sich in irgendeiner Form literarisch äußern. Ich möchte mit Frank in Kontakt treten, um einige Fragen zu klären.

Frank, sollten Sie diese Zeilen lesen, melden Sie sich unter Stichwort. Verwenden Sie die mir bekannten Codezeichen (siehe oben). Stichwort: Der Name des Landstrichs zwischen Wringapeak und Highveer Pt.

Ich hoffe von Ihnen zu lesen.

Arturo


arturo bremen, - 13.01.00 at 16:42:42




Es heißt, der Teufel steckte immer schon gern im Detail -
sie hätte sittsam dies und das davon verstecken müssen !
Schon werden Schenkel zittrig, Brüste spitz und steil
und zugeknöpfte Lippen aufgewühlt von seine Küssen.

Er schert sich - Teufel auch - doch nicht um ihren Segen,
will nichts mehr hören, lieber fühlt er Widerstand.
Wenn er zurückweicht, drängt jetzt sie sich ihm entgegen,
gibt ihn schon nicht mehr frei und sich in Teufels Hand.

Der treibt sie triebhaft jauchzend himmelhoch und abgrundtief
und endlich ächzend außer sich in die Ekstase . . .
Da wird ihr Lächeln wieder ganz so brav wie ihre Nase
und nichts an ihrem Blick zeigt all´ die Geister, die sie rief.


Hippi, Stuttgart, BW, D, EU, UN - 13.01.00 at 15:08:37




schönseinezeitdochwiederganzandersvertanzuhaben.
schönwiederseinenvorsätzenundderennichteinhaltungausgeliefertzusein.
gut.
morgendann.


dimitri, hd, d - 13.01.00 at 12:56:44




Nach Norbert Niemanns eindrucksvollem Plädoyer für die endgültige Zerschlagung der Burschuasie (www.heinerlink.de/nonie.htm) frage natürlich auch ich mich, ob es legitim sein kann, dies einleuchtende Unterfangen durch den Abdruck einer weiteren Folge der DRILLINGE zu konterkarieren. Ich habe mich dennoch dazu entschlossen. Die gesellschaftliche Wirkung bleibt abzuwarten.

DIE SACHE MIT DEN DRILLINGEN (2. Fortsetzung) :

Das erste, was Quirin sah, war ein riesiger Aluminium-Koffer. Und erst nach einer Schrecksekunde hinter dem Koffer eine hübsche junge Frau, die ihn schon seit geraumer Zeit still angelächelt hatte, ihm aber Zeit gelassen hatte, sich zu sammeln und ihr endlich doch noch fragend ins Gesicht zu schauen, bevor ihrerseits sie ihm die Frage zu stellen wagte, ob seine Frau nicht zuhause wäre.
Also eine Zeitschriftendrückerin war das nicht, die fallen immer gleich mit der Tür ins Haus. Vielleicht eher eine Zeugin Jehovas, oder eine Spendenwerberin von der Flugrettung oder vom Arbeitersamariterbund. Aber was wollte so jemand andererseits wohl mit einem solchen Riesenkoffer? Er ließ sie jedenfalls, schon neugierig geworden, erst einmal hinein und komplimentierte sie in die Bibliothek. Eigentlich war das, neben Küche und Bad, der einzige in seinem Refugium noch bewohnte Raum.
Der andere, das ehemalige Schlafzimmer seines Vaters, diente nur noch als Rumpelkammer, in der er die eigentlich für die Obdachlosensammlung bestimmten Sperrmüll-Möbel des alten Grafen zwischengelagert hatte. Auf dem Biedermeier-Tischchen vor seinem Lesestuhl stand noch die angebrochene Flasche Chateauneuf-du-Pape, die er eigentlich ganz allein (und dabei zusätzlich die Heimlichkeit dieses Lasters auskostend) hatte genießen wolle. Natürlich konnte er jetzt nicht mehr umhin, auch seiner Besucherin ein Gläschen davon anzubieten, bevor er ihr unauffällig bezüglich ihres Anliegens auf den Zahn fühlen konnte.
Bevor er da nicht Klarheit hatte, fühlte er sich schon etwas unbehaglich in Gesellschaft dieser Unbekannten, die ihm da jetzt auf seiner dezent rosa-violett gestreiften Chaiselongue mit durchgedrücktem Kreuz und fast genauso steif wie er selbst gegenübersaß, als wollte sie allein damit schon ihre Missbilligung gegenüber diesem in den Räumen eines geistlichen Herrn doch recht frivolen Möbelstücks Ausdruck verleihen.
Andererseits, wenn sie wusste, was für einer er war, warum hatte sie ihn dann nach seiner Frau gefragt ? Jedenfalls schien es ihr genauso wie ihm zu gefallen, dass er die letztlich unvermeidliche gegenseitige Ausfragerei noch eine Weile dadurch hinausschob, dass er immer wieder ein Schlückchen nachschenkte und auch nach der zweiten Flasche nicht innehielt.

Wird erbarmungslos fortgesetzt.


Tatjana, Mondorf, Luxembourg - 13.01.00 at 11:29:33




smirn an gratze: in 3 tagen gibt es neue passwoerter, echt!
fuer alle, die sich beschweren, aber nur ab und zu loop lesen.
gratzte tritt seine zigarette aus. smirn sagt, gehen wir.


s*pool - 13.01.00 at 11:12:29




Durch ein Mißgeschick, eine Falschinformation, einen Fehlschluß finde ich mich im Maria am Ostbahnhof wieder. Dort gibt es heute nach Angaben der herumfliegenden Zettel ("Flyer"): Indie-Punk aus Hamburg. Der Sänger singt, daß er eingesehen hätte, daß er und seine Freunde sich lächerlich machen, er findet das aber keinen Grund zum Lachen. Macht keiner. Nicken nur einige rhythmisch, rauchen und halten sich an diesen kleinen grünen unkaputtbaren Flaschen fest. Wenn ich nur noch ein Wort sprechen kann, weil ich so alt und müde bin und meine Enkel mich gefragt haben werden, was in meiner Jugend war, werde ich die Augen schwer schließen und sagen: Beck's. Und wenn ich noch ein Wort schaffe, werde ich sagen: Grethers. Die sind nämlich auch da, Kerstin wie Sandra, Du meine Güte. Und hinter der Bar stehen die beiden Lassie Singers, von denen ich nicht weiß, welche Christiane und welche Almut ist, nur dass die so heißen. Die eine tanzt ausgelassen zu dem Lied, das angekündigt wurde als Polit-Punk, von Rammstein handelt und den Titel trägt "Der Mann, der wie Adolf Hitler singt". Einst haben die Lassie Singers ein T-Shirt und ein Lied mit dem Titel "Nur weil wir keine Ausbildung haben, machen wir den ganzen Scheiß" herausgebracht. Wenn es irgendwann einmal lustig, ironisch oder sonstwie unernst gewesen sein sollte, ist es das heute nicht mehr. Die eine von den Grethers trägt noch immer diese Pippi Langstrumpf Klamotten, die andere nicht. Vielleicht ist nichts dagegen zu sagen, dass man sich irgendwann einmal wohlfühlt. Wie diese eingefrorene Gemeinschaft allerdings zur Familie werden kann, ist mir absolut unverständlich. Ich weiß nicht, was ich mit meiner Jugend machen soll. Die nächste Band heißt "Parole Trixi". Die Bassistin kommt aus dem Lippischen. Ich kann darüber nicht lachen.


angst - 13.01.00 at 02:04:35




Gruß an TABU IV - http://www.s-line.de/homepages/schallplattentagebuch/ -, um 15.00 Uhr kann ich leider nicht, da ist der Teppich im Büro mein Rasen.


monik sos ffm, d - 13.01.00 at 01:57:54




traum XIX.

auf der promenade begegnete ich einem älteren paar mit hund in seltsamer formation. der mann in kurzer hose und mit einem sommerhut auf dem grauen haupt schritt voran, im abstand dahinter im hellen kleid die keuchende frau, leicht vornüber gebeugt und mit schwerem schritt das pflaster stoßend. beide waren durch ein dünnes stück seil um die hüften miteinander verbunden. nun waren an diesem seil ein quadratisches, weißes tuch und die leine des hundes angebracht. der hund lief im schatten des tuches und zu erkennen blieb nur seine hintere partie.


monik sos ffm, d - 12.01.00 at 21:55:36




Letzte Nacht ist mein Fahrrad kaputt gegangen. Die Kette sprang ab, weil der Zahnkranz sich vom Hinterrad gelöst hatte. Ich war schon ziemlich betrunken. Im sogenannten Wohnzimmer am Helmholtzplatz hatte ein Bekannter erwähnt, dass Ruth ihm gesagt hab, sie wolle heute im Grünen Salon tanzen gehen. Mein Fahrrad mußte ich schieben. Im Grünen Salon sagte mir eine Freundin, die Ruth sei ins Boudoir gegangen, die Musik habe ihr im Grünen Salon nicht gefallen. Ich stützte mich auf mein Rad und schob mich in die Brunnenstraße. Im Boudoir waren kaum noch Leute, die wenigen schauten mich mitleidig an, als ich meinen Blick schweifen ließ. Auf dem Heimweg brach bei meinem Fahrrad die Pedale ab, auf der ich mich abstützen wollte. Heute morgen hatte ich Muskelkater und fuhr mit meinem anderen Rad die Strecke ab, um das Schloß zu suchen, das ich irgendwo verloren haben mußte bei dem Versuch, das Hinterrad zu reparieren. Als ich sah, welche Stecke ich am Abend zuvor betrunken mit kaputtem Rad gegangen war, schaute ich die Kraft der Liebe.


Bolle - 12.01.00 at 21:34:35




Fürst Kanzler Schröder
trifft König Nobel Grass
da wird's privat privat
heißt Wein Wein heißt
bester französischer rot
das sei das Schöne an
der Kunst glaubt Kanzler
Fürst Schröder Kopf
und die Sensibilität


elsbeth flensburg, - 12.01.00 at 19:59:06




Und da ist sie auch schon, die bereits angedrohte 1. Fortsetzung. Diesmal speziell für den heimlichen Verehrer von Kathrin G. und Monik S., den namenlosen Tagebuchschreiber Nr. 5 (www.s-line.de/homepages/schallplattentagebuch).

PATER QUIRIN UND DIE DRILLINGE (Fortsetzung)

Anfangs spielte man Draußen vor der Tür oder Des Teufels General, später dann -übrigens als erste Bühne im heiligen Köln- sogar Das Leben des Galilei und Die heilige Johanna der Schlachthöfe. In die Protagonistin der Letztgenannten, eine zwanzig Jahre jüngere Schauspielerin aus Datzeroth an der Wied, hatte sich der alte Graf verliebt und sie auf Henrys Zuspruch hin kurzerhand geheiratet.
Allerdings hatte sie sich wohl in der Folge mit Henry überhaupt nicht verstanden, der ihr daraufhin beleidigt das Feld überließ, eine Wohnung im eher muffigen Ehrenfeld nahm und ebenfalls heiratete.
Quirin hatte zwar weder von seinem Vater noch von Henry je ein böses Wort über seine Mutter gehört, aber es war auch so klar, dass es sich bei der Verbindung mit ihr um eine Mésalliance gehandelt haben musste. Ob auch in kausalem oder nur in zeitlichem Zusammenhang, blieb im Nebel, sicher war nur, dass kurz danach die Villa in Marienburg aufgegeben und eine nicht sonderlich herrschaftliche Wohnung in der Körnerstraße bezogen werden musste, nämlich diese hier, gleich bei Henry um die Ecke.
Und wiederum wenig später war dann wohl auch Quirins Mutter auf Nimmerwiedersehen verschwunden, nach Neuseeland, wie es hieß. Als darauf der alte Herr immer seltsamer wurde, hatte sich aber Henry auf seine alte Treue besonnen und sich bis an dessen Ende rührend um ihn gekümmert.
Quirin war also allein unter der Aufsicht dieser beiden alten Männer aufgewachsen, seiner Mutter verdankte er wohl nur seine katholische Taufe und gewisse manchmal blitzartig durchbrechende Züge von Leichtlebigkeit, die in ständigem Kampf mit dem schwermütigen väterlichen Erbe standen.
Nach dem Tod des Vaters hatte er dessen Wohnung eigentlich auflösen wollen, dann aber immer wieder Hindernisse und Schwierigkeiten gesucht und gefunden und es schließlich ganz bleiben gelassen. Inzwischen hatte er sich hier sogar selbst ein wenig eingerichtet. Das war ganz praktisch, wenn er zwischen zwei Religionsstunden am Humboldt-Gymnasium oder seinen zahlreichen Nebenaktivitäten von der Sektenberatung bis zur Brautschule einmal etwas Leerlauf hatte.
Vor allem aber konnte er ungeniert seine private Post hierherleiten. Nicht dass der Bruder Prior sie unten im Kloster wirklich zensieren würde, aber er registrierte doch sehr aufmerksam die Absender. Von Quirins "Privatwohnung" wusste eigentlich niemand etwas. Allerdings war das ein Verstoß gegen die Ordensregel, das Armuts- und das Gehorsamsgelübde. Als er das zum ersten Mal bei Bruder Johannes gebeichtet hatte, hatte er erwartungsgemäß die Auflage bekommen, davon höheren Ortes Meldung zu machen. Schon vom zweiten Mal an musste er zusätzlich beichten, dass er natürlich dem Prior nichts gemeldet hatte.
Vom dritten Mal an einigte er sich dann mit seinem Beichtvater auf die Kurzformel: Punkt eins wie immer! Dass beim stereotypen Aufruf dieses Punktes im Laufe der Jahre von Beiden ein brüllendes Gelächter nicht mehr zu unterdrücken war, blieb auch den Confratres außerhalb des Beichtstuhles nicht verborgen. Wahrscheinlich vermuteten sie irgendeine Ferkelei, aber das war eigentlich nicht so sehr Pater Quirins Sache.
Streng genommen hatte sogar eine gewisse Scheu in diesen Dingen seinerzeit den Anstoß zu seinem Ordenseintritt gegeben. Aber das Beichtgeheimnis schützte jetzt natürlich auch die Spekulationen der lieben Mitbrüder davor, wie eine Seifenblase zu zerplatzen.
Sollte er also jetzt die Tür öffnen oder sich einfach totstellen? Was, wenn ihm jemand vom Kloster nachspioniert hätte?

Macht euch auf Weiteres gefasst!


Tatjana, Mondorf, Luxembourg - 12.01.00 at 16:54:27




hey, was is los? alle sterben (bresson, wicki, krebs, wennemann) oder gehen weg (eiseisbaby). verzögerter millenium-bug? seltsam traurig. nur maenner uebrigens. aber wie immer: alles geht weiter und heute gabs immerhin sonne. yeah.


nal, berlin, - 12.01.00 at 16:35:19




Ach, Eiseisbaby, wer macht denn jetzt Rauhreif und Eisblumen auf den Monitor? Ich kann das nicht.

Bleibt: die letzte Seite.

Bonne chance,


kathrin - 12.01.00 at 15:56:29




Das gibt´s doch nicht, Sven Lager liebt Kostümfilme! Wie wäre es mit dieser

GESCHICHTE AUS DEN BESSEREN KREISEN :

Damit hatte der junge Pater nicht gerechnet: Es hatte an der Wohnungstür geläutet! Das war das erste Mal in den drei Jahren seit dem langsamen Dahindämmern des greisen alten Grafen, seines Vaters, dass sich jemand hierher verirrte. Graf Phillipp hatte einfach in den Nachkriegswirren den schmerzlichen Verlust seiner ersten Gattin Viktoria Louise, die Enteignung der ostelbischen Besitzungen -Junkerland in Bauernhand-, die Flucht aus Hohenzieritz und später dann die Affaire mit Pater Quirins Mutter nie richtig verwunden.
Zwar hatte ihn die Bloemersheimer Verwandtschaft wie selbstverständlich in ihrem Schloss im Niederrheinischen aufgenommen, aber der ständige Blick auf den seicht dahinmodernden Schlosstümpel vor der dunklen Waldkulisse der Schaephuysener Heide hatte ihn nur noch melancholischer werden lassen. Schließlich hatte der gute Henry, wie schon bei der Flucht in den Westen, die Initiative ergriffen.
Henry -eigentlich hieß er Heinrich Dihna, aber alle Welt nannte ihn nur Henry- war auf Hohenzieritz Schlossverwalter gewesen und der einzige aus der Gefolgschaft, der dem alten Grafen nach dem Zusammenbruch die Treue gehalten hatte. Henry also hatte erkannt, dass man dringend wieder mehr Gesellschaft brauchte und dass die gute alte Zeit eben für immer verloren war, als man sich einfach reihum auf den Nachbargütern mit Seinesgleichen zu Tee und Biskuit oder zum Raucherkollegium getroffen hatte.
Hier im Westen klebte man ja sowieso überall viel zu eng aufeinander, warum also nicht gleich die Flucht nach vorn antreten? Er hatte im noblen Kölner Süden, an der Kastanienallee, eine stattliche Villa aufgetan, die nach Jahren der Beschlagnahme durch die britischen Besatzer den ursprünglichen, nach Amerika emigrierten Eigentümern zurückübertragen worden war, die sie aber aus finanziellen Gründen nicht halten konnten.
Anfangs waren zwar noch ausgebombte Flüchtlinge einquartiert gewesen, im Souterrain, in den Dachkammern und im Gärtnerhäuschen, aber nach und nach waren sie alle in richtige Wohnungen in den überall hochschießenden Neubauten abgewandert, und der Graf hatte das Anwesen allein für sich und Henry. Der hatte sich jetzt natürlich ins Gärtnerhäuschen zurückgezogen, der Graf seinerseits -ganz bescheiden- in die Dachwohnung, mit herrlichem Blick auf den alten Baumbestand. Dadurch hatte das herrschaftliche Parterre für Größeres zur Verfügung gestanden : Diverse kulturelle Soireen, Dichterlesungen, Wohltätigkeitsbazare, Kammermusik- und Theateraufführungen.

Mit Fortsetzungen muss gerechnet werden.


Tatjana d`Harlange, Mondorf-les-bains, Luxembourg - 12.01.00 at 10:25:04




Ja schade schade, EISEISBABY. Du hast hier eine Farbe hereingebracht, die jetzt fehlen wird. Und verzeih mir die Sache mit Landsberg am Lech. Aber mal ehrlich, es hätte doch sowieso niemand meinen mickrigen Panda mit deinem tangerinroten Stromlinien-Porsche Targa Florio verwechselt.
Schade auch um dich, BJÖRN K. Wer wird uns jetzt die Berliner Ansichten zu Deutschland liefern. Aber vielleicht habt ihr Recht : Aufhören, wenn es am schönsten ist.

Morgens um fünfe.

Da lag ein Numph
in einem Sumpf
bei seiner Nymphe
und kriegte Schimpfe :

Sie wollt´ es sanft,
nicht so verkrampft,
eher gedämpft,
nicht so verkämpft.

Da sprang der Numph
auf einen Stumpf
und drohte dumpf
mit seinem Trumpf :

Er wüsst´ von Sümpfen
wo die Nymphen
mit den Nümphen
nicht so schimpfen.

Und sie lachte.
Doch er machte
sich ganz sachte
auf die Strümpfe.

Ohne Nymphe.


Hippi, Stuttgart, BW, D, EU, UN - 12.01.00 at 09:44:38




Schade, Eiseisbaby sagt: My Rhyme IS done! Ich werde ein Auge haben auf LL-CJ 99. Alles Gute!

Bolle! Tiefen Respekt für "Destroy Babylon", sehr, sehr guter Text, danke.


Georg M. Oswald - 12.01.00 at 09:18:23




"von dem diu wort enspringent,
diu durch daz ôre klingent
und in daz herze lachent"

Gottfried von Straßburg, Tristan, 4897 ff.

[wer bringt musik ins loop?]


monik sos ffm, d - 12.01.00 at 00:03:45




björn kuhligk vom 11.1. - du bist ja ein richtig lustiger.
aber du hast vergessen, deine ansicht zu deutschland zu schreiben.
ab heute bin ich raus - wer will, findet mich hin und wieder im tagebau unter www.berlinerzimmer.de

MEINE ANSICHT ZU DEUTSCHLAND: nach dem amoklauf einen kaffee

wer lust hat: 11.2. (fr.), 20 uhr in der brotfabrik mit tom schulz, ulrike draesner und andren.

und weg.
jetzt.








björn kuhligk berlin, - 12.01.00 at 00:01:15





liebe witz und bolde und ernstnehmer,

ist doch scheen, wenn leit sisch aktivieren. man muss nur mal neben de brille p....

hat spaß gemacht. demnächst in anderem gewand.

eiseisbaby, viele grüße an unseren großen tucho.


heinrich, hans und tonio und die anderen nevermore, überall - 11.01.00 at 22:56:33




Reise durch Deutschland.
Über die belgische Grenze und schon geht das Brettern los, runtergedrückt das Gaspedal und die Schnecken werden vom linken Fahrstreifen geblendet. Madonna mia, endlich weiß man wieder was Autofahren auf Adrenalin bedeutet. Liebes Deutschland, denke ich, hast dich nicht geändert.Und München erst. Das schaut ja aus wie vor 20 Jahren!! "Todesorkan" Lothar fegt über die Stadt und droht den stolzen Christbaum zu brechen. Ist halt nicht die biegsame Eiche. Hat aber, glaube ich, nochmal gehalten. Im Wirtshaus in Oberbayern sitzt am Stammtisch bei den Weißbiermännern ein Kaffeetrinker. Die A 9 hoch. Avus, Schöneberg, NEUKÖLLN. Auch wie immer. Schon Tage vor Silvester fliegen die Kracher aus den Fenstern, Zielwasser saufen, mich habt ihr diesmal nicht erwischt. Es regnet und schneit, nette Leute, Partys, das Schlimmste: mein Mac lacht mich nicht mehr an, sondern begrüßt mich mit der Todesmelodie. Und dann: ist die Zeit um und ich fahre wieder - nachhause. Was ich noch alles machen wollte...


Betty London, wie immer - 11.01.00 at 22:44:58




Jörg Sundermeier hat heute im Cafe Burger eine Analogie zwischen politischen und sexuellen Omnipotenzphantasien aufgemacht.


Björn Kuhligk - 11.01.00 at 22:36:42




hasta prondito,eiseis baerli,

Gerade jetzt wo ich eine Wurst am Ohr habe, eine weisse auch noch,
und in München nach dem Blick auf Mittelmeer suche.
Wollte doch grade nachfragen, como se baila en munich, where is
the last door for poor...
Ein Schild im Englischen, am Mono poteros,gross, quadratisch:
MOON,coming soon.
Suerte y que tu eres feliz, congito, wie meine Mama sagen würde.

I M P E R F E C T - Y O U T O O .



alinia wyler alpencity münchen, europe - 11.01.00 at 21:56:48




Alles Liebe.

Dankeschön. Sehr schade. Und Kuss.


Suse & Atze - 11.01.00 at 21:47:55




Taschen vollgestopft mit
gut gut für eiseis
für später schade
schade Perfekt World
hallo Erde ich komme
wieder ruft eiseisbaby


elsbeth - 11.01.00 at 20:54:39




SMIRN (Sven Lager*) und GRATZE (Billy Corgan*) hängen in Liegestühlen am Pool rum. Zwischen ihnen steht ein kleines Tischchen, das überladen ist mit Büchern, Zeitschriften und CDs. Beide tragen schnittige Badehosen und Cowboyhüte. Im Hintergrund laufen einige beflissene Kellner umher. SMIRN blättert in einem People-Magazin und kichert immer wieder in sich hinein. GRATZE starrt auf das Tischchen und greift plötzlich nach einem schmalen Bändchen mit Erzählungen.

GRATZE
Wow, Pizza!

Er schlägt seine Zähne in das Buch.

SMIRN
(blickt nicht hoch)
Und ich hätte gern noch einen Shake!

Er winkt mit dem leeren Glas. GRATZE greift schon wieder nach einem Buch und beißt hinein.

GRATZE
Cool, Schmalzbrot!

SMIRN
Und was ist mit meinem -

Er wedelt noch mal mit dem Glas und sieht hoch. Entgeistert starrt er GRATZE an.

SMIRN
Merkst du noch was, das ist ein -
Merkst du etwa was? Bist du breit?

GRATZE hat seinen Hut abgenommen und "trinkt" schlürfend daraus.

GRATZE
Lecker! Bumper-Maß!

SMIRN
Sag bloß, du bist schon breit!

Er springt von seinem Stuhl auf und schnaubt.

SMIRN
Ich merk überhaupt noch nix! Verdammt,
ich hab ne Unterdosis. So eine Scheiße!
So eine verfickte Scheiße!

Er schleudert die Zeitschrift auf den Boden. GRATZE kichert.

SMIRN
Hör bloß auf so dämlich rumzulachen!
Und setz den verdammten Hut wieder auf!

Er reißt GRATZE den Hut aus der Hand und drückt ihn ihm auf den Schädel.

SMIRN
Ist das hier alles eine Scheiße.

*evtl. auch möglich: Sven Lager oder Billy Corgan in einer Doppelrolle


wüstenrot - 11.01.00 at 20:53:45




zahltag

was bleibt für dich, mein sohn
vertreibt die ungeduld über den rest
an muße, die schaudern
diesen augenblick vergessen läßt

ich trag an dem betrag an meiner brust
vermögen bis zum rand der welt
vermochte gestern bis zur brüstung
die nun erneut vier wochen hält


monik sos ffm, d - 11.01.00 at 19:42:58




Noch was:

elsbeth: "kranken Nachbar" - Respekt!


melini immer noch da, - 11.01.00 at 17:52:31




Och noe. Muss das denn sein, EisEis?
Nun denn, farewell.

For we and our true friends may never meet again
on those bonny, bonny banks of Loch Lomond...

Also, eiseis, der Verlust trifft den loop hart und ist wohl
so schnell nicht zu ersetzen.

Euch allen HAPPY Y 2 K und bald mehr, vor allem Texte,

Baldasare Di Melini


melini baltimore, poe-land - 11.01.00 at 17:37:36




Time to say Good Bye

Ich möchte Abschied nehmen: Eiseisbaby verlässt den Loop. Es wurde einmal gesagt, dass wir hier alle nur auf Zeit sind. Und so hat sich Eiseisbaby auch immer verstanden: Ein Partygast, jemand der eingeladen war, der aber - wie das bei Gästen nun einmal so ist - auch wieder geht. Es ist spät geworden.
*
Ich denke zurück: Eine wilde, schöne Party. Schatten an der Wand: Britta, Melle, Hippi, Suse, Alinia, Kathrin, Mellini, Elmodem, Nal and so on... Props to ya all & Respect to ya Stylez, würde Eiseisbaby jetzt sagen und er hätte recht. Eiseisbaby, das bin ich & und auch wieder nicht: In meiner ganz persönlichen RealitätTM, da heisse ich Fabian Lutz, mache PR für die dunkle Seite der Macht und schreibe schon seit Jahren Satiretexte für die Letzte Seite, SZ. Soweit so gut.
*
Fünf möchte ich geben: Sven & Elke für ihre tolle Idee und ihre ausgezeicheten Beiträge. Carmen Samson für Ihre ruhige Art & ihren sicheren Stil. Georg Oswald hat meinen Respekt. Fünf für Moritz von Uslars unvergessenes "Shut up little Arschloch und steh auf." Fünf für Christian Kracht, der hoffentlich immer noch wellenreitet, Fünf für Tom Kummer und seine sprachliche Coolness, Fünf für Adrian Kreye und die All American Sicht der Dinge und Fünf für Rebecca Cassati, die wirlich so verdammt gut ausschaut & schreibt. Leider habe ich Euch nie gesehen oder gehört liebe Poolies und Loopies, aber ich werde Euch vermissen.
*
Und nicht vergessen: Wir leben alle in einer Perfekt World. Dankeschön. Sehr, sehr freundlich.


eiseisbaby fabianlutz, @hotmail.com - 11.01.00 at 16:57:09




Angela Merkel hatte drei Sätze vorbereitet: Wolfgang Schäuble ist von sich aus an die Öffentlichkeit gegangen. Er hat das Geld ordnungsgemäß an die Schatzmeisterei weitergeleitet. Dort ist es nicht ordnungsgemäß verbucht worden.
Auf die Fragen von Gabi Bauer, warum Wolfgang Schäuble noch vor 5 Wochen gesagt habe, er kenne den Herrn Schreiber nur flüchtig, warum es Bargeld sein mußte und warum es in der Schatzmeisterei nicht ordnungsgemäß verbucht worden sei, gab es verhuscht und störrisch nur einen Satz: das war ein Fehler. Frau Bauer wiederholte noch einmal die Frage nach den Gründen. Im Hintergrund begannen die Bad Brains ihre Instrumente zu stimmen, um mit einer an Härte und Schnelligkeit nicht mehr zu überbietenden Version von "Destroy Babylon" auch das deutsche Publikum für sich zu gewinnen. Frau Merkel betonte noch einmal, dass Wolfgang Schäuble von sich aus an die Öffentlichkeit gegangen sei, das Geld ordnungsgemäß....Der Human Rights genannte Sänger brüllte im Hintergrund zum ersten Mal auf seine bekannt unnachahmliche Art "Babylon", die Band schrie "Destroy", während Frau Bauer Frau Merkel auf ihre Wiederholung aufmerksam machte und noch einmal nach der ungewöhnlichen Bargeldzahlung fragte. Frau Merkel fühlte sich leicht gestört von der Musik im Hintergrund und wies noch einmal darauf hin, dass W.S. von sich aus...Frau Bauer klopfte an den Monitor, auf dem Frau Merkel zugeschaltet war. Die Bad Brains erreichten eine Höchstgeschwindigkeit von 277. Einen Hauch langsamer waren sie heute morgen bei der Pressekonferenz von Wolfgang Schäuble.


Bolle - 11.01.00 at 15:29:21




Manchmal, wenn Joseph auf der Küchenbank sass, zogen wir einen Stuhl in seinen Rücken, kletterten auf seine Schulter und rutschten über seinen Bauch und sein linkes Bein an ihm runter. Das rechte war seit dem Krieg offen. Joseph wog 270 Kilo und war die weichste Rutsche der Welt. Wenn wir ihm lästig wurden, wedelte er mit der Hand durch die Luft als wolle er Fliegen verscheuchen. Joseph war reich an Sensationen. Manchmal sahen wir ihm beim Essen zu. Die Bratkartoffeln ass er aus der Pfanne, weil wir nicht so grosse Teller hatten. Zum Frühstück baute er Türme aus Toast, Schnitzeln und Frikadellen. Wenn wir das versuchten, stürzte alles bei der dritten Scheibe Toastbrot ein. Josephs Türme aber standen wie eine 1.
Nur in sein Zimmer, in sein Zimmer durften wir nicht. Da hingen braunweisse 50er Jahre Photos von nackten Frauen, für die wir, so unsere Eltern, zu klein waren. Weil wir dachten, dass er die alten Bilder aufhängen muss, weil er so dick ist, sich nicht bewegen und also keine neuen besorgen kann, haben wir an einem Mittwoch an der Tankstelle einen Playboy für ihn geklaut und in sein Bett gelegt. Denn jeden Mittwoch, wenn wir von der Musikschule kamen, wurde Joseph ins Krankenhaus gefahren, und mein Bruder und ich gingen auf Josephzimmerexpedition. Es gab kein Versteck, dass wir nicht kannten. Überall stapelten sich kleine Schachteln mit Datumsangaben. In einer Schublade, die aussah wie eine falsche Schublade, dann aber doch eine echte war, lagen Briefe. Denn Joseph hatte eine Frau gehabt. Mit seiner Adele hatte er kurze Zeit in der Sperlingshöhe gewohnt. Wir dachten, dass es in seinem Zimmer so kaltsüss roch, weil er während der Adelensperlingshöhenzeit nicht gelüftet hatte. Adele wurde ermordet, und Joseph kam in U-Haft. Weil uns das Wort nicht erklärt wurde, schlossen wir aus U-Haft und U-Boot, dass Joseph untergetaucht war. Jedenfalls war es was mit weg und nass, und wir fragten uns, ob er da genug zu essen bekam. Irgendwann kam Joseph wieder, war nur geringfügig dünner und liess uns rutschen. Das haben unsere Eltern dann auch verboten. Sowieso war Joseph überhaupt verboten, von da an. In seinem Zimmer veränderte sich nichts.
Im Frühsommer sassen wir im Spielkeller und krrk-krrkten in unseren Legowaschkörben. Durch die weichen Stengel der Schmuckkörbchen vor dem Fenster sagte der Rücken meiner Grossmutter zu dem Krätzer meiner Mutter: "Morgen wird Joseph in die Erde gestopft." Mein Bruder zog den blauen Nicki-Ärmel über die Hand. Und dann rannten wir ins Josephzimmer. Den "Testament"brief aus der falschechten Schublade legte ich in das Buch auf dem Nachttisch. Mein Bruder nahm die Schachtel mit der Taschenuhr, ich die mit den zwanzig bunten Nähgarnrollen, und mit dem "Erst nach meinem Tod zu lesen"brief liefen wir zu der Mauer, an der wir im Frühling die Kondome vergraben hatten. Es war nur ein einziges Blatt Linienpapier. Mein Kniestrumpf rutschte. Und dann las ich vor, wie Joseph Adele umgebracht hat. Der Nicki meines Bruders war blau. Den Umschlag haben wir vergraben. Den Brief nicht. Den Brief haben wir aufgegessen.


kathrin glosch - 11.01.00 at 15:21:10




Hippis Resümee über die Erfolgsaussichten, aus der genauen Beobachtung der äußeren Erscheinung Fremder auf ihre Lebensumstände zu schließen :

Wer Socken oder Mäuler stopft, kriegt Stopfhände.
Dagegen deuten Glatzen oft auf Kopfstände.

Da windet sich der Vorsitzende der christlich-demokratischen Union Deutschlands, Wolfgang Schäuble, auf einer Pressekonferenz in Berlin im Bemühen um lückenlose Aufklärung der Übergabe einer 100.000,00-DM-Kofferspende des "mutmaßlichen" Waffenlobbyisten Schreiber zugunsten der damaligen Regierungspartei an ihn selbst. Klar, Andreotti in Italien wurde letzlich freigesprochen. Er hatte volles Haar. Schäuble ist da irgendwie im Nachteil.


Hippi, Stuttgart, BW, BRD - 11.01.00 at 15:17:50




verehrte gott tonio kroeger

die kante des wahnsinns,
benagt von losen nadeln,
sah scharping beim radeln
vom rand des kaminsims.

eine nadel stach tief,
die kante erzitterte,
mit ach und weh und rief:
den schleim ich witterte.

nimm ein woerterbuch zur hand.



technicolor - 11.01.00 at 12:35:25




GRATZE (Vanessa Paradis) steht mit mehreren Hochglanztüten am Straßenrand und raucht hektisch eine Zigarette. Dann kommt ein gelber BMW-Roadster angefahren, am Steuer sitzt SMIRN (Cher). Sie hält beugt sich rüber und öffnet die Beifahrertür. GRATZE wirft ihre Tüten ins Auto und steigt ein.

GRATZE
Na endlich! Ich warte schon ewig.

SMIRN deutet auf GRATZEs Zigarette.

SMIRN
Bitte nicht im Auto, Liebling.

Sie betätigt den elektrischen Fensterheber und GRATZE schnippt die Zigarette hinaus.

GRATZE
ES ist zum Kotzen. Nur Freaks unterwegs:
Kanaken, Nigger, Junkies, Penner...

SMIRN
Du hast Recht. Ich werde mit Dad drüber
reden. Wie war es bei Doktor Sellmann?

GRATZE starrt nur aus dem Fenster.

SMIRN
Komm schon, wir konnten doch immer
über alles reden.

GRATZE
Bitte, Ma.

SMIRN seufzt.

SMIRN
(zitternde Stimme)
Ich mache mir eben Sorgen um dich.

GRATZE
Also, wenn du es unbedingt wissen willst.
Ich soll mich von den Konventionen lösen.
Nicht immer drüber nachdenken, was
andere von mir halten.

SMIRN
Da hat er sicher Recht.

Eine rote Ampel, SMIRN muß anhalten. Sie lächelt GRATZE liebevoll an.

SMIRN
Machen wir mal etwas "ganz verrücktes"?
Hmm!?

GRATZE
Okay. Aber heute nicht mehr. Ich muß in -

Sie sieht auf die Uhr.

GRATZE
Oh Gott! Ich muß in zwei Minuten bei
Jamie sein! Oh Gott! Jetzt fahr doch!!

SMIRN geht aufs Gas und mäht die querenden Passanten um. GRATZE verdreht verzückt die Augen.

GRATZE
Wenn ich das Jamie erzähle!
Das glaubt die mir nie!

SMIRN
Aber kein Wort zu Dad, Liebling.
Du weißt -

GRATZE
- er kann Jamie nicht ausstehen.
Ich weiß.

Sie dreht das Radio auf: Hell on wheels von Fu Manchu (Rechte checken!)


aubergine - 11.01.00 at 12:33:38




Entschuldigen Sie die Rechtschreibfehler und fordern Sie weitere Informationen an unter: smirngratze@hotmail.com


baby rosa - 11.01.00 at 11:51:42




Es freut mich sehr, daß GRATZE und SMIRN soviel Anklang finden / Mißmut hervorrufen und sich ohne mein Zutun verbreiten. Das erspart mir einen Haufen Arbeit. Ic möchte aber um Einhaltung der folgenden formalen und dramaturgischen Kriterien bitten:
- Dialoge werden nicht über die ganze Breite der Seite geschrieben
- behalten Sie unbedingt die eingeführten Namen der Figuren bei
- Nicht anwesende Figuren müssen nicht eingeführt werden oder sich aus der Handlung erklären
- Regieanweisungen so knapp wie möglich halten; bitte versuchen Sie, die Art der Betonung, die emotionale Färbung der Sprache durch die Handlung oder die Wortwahl herzuleiten. Zudem gehören die Regieanweisungen in Klammern UNTER den Namen der jeweils sprechenden Person.
- Weisen Sie den Charakteren eine klare Grundhaltung zu, die sich auch in der Besetzung wiederspiegeln sollte
- Die handelnden Personen sollten sich in einem Konflikt befinden
- Werden sie sich über das Problem klar, daß sie in der Szene beschreiben
- Die Handlungen sollten nur soweit ausgeführt werden, wie sie für den Fortgang der Szene von Nutzen sind
- Der Ort der Handlung, Requisiten und Kostüm sollten, soweit sie überhaupt beschrieben werden Rückschlüsse auf die Figuren oder die vorangegangene Handlung zulassen
- Unterscheiden sie Action (=Handlung, die dramaturgische Bedeutung hat) und Activity (=Füllhandlung, die dem Schauspieler oder Regisseur überlassen werden sollte
- Achten sie auch bei geplanten Fortsetzungen darauf, daß die Szene dramaturgisch geschlossen ist
Vielen Dank und viel Erfolg!


Frau Blau - 11.01.00 at 11:44:55




endlich mal jemand, der weiss wie man bilder selbst ins loop stellt.
die neuen passwoerter gibts am 16.1., nicht verzagen.
ps: wer schafft bewegte bilder? nur spass. aber weniger schwere gedanken sind natuerlich auch schoen. und schach kann auch fuer die nichteingeweihten interessanter sein, siehe die schach- und zockerkurzgeschichten von helmut krausser.


sven*pool nakhon sri thammarat, - 11.01.00 at 11:13:48




Requiem for the Spirit of Thomas M.




Reverend Atze

- 10.01.00 at 23:27:45




Was in den Anderen tatsächlich vorgeht,
bleibt uns verschlossen; aber wir können
uns an ihren Taten und Worten orientie-
ren und darauf eingehen. Wie das, was
sie tun und sagen, mit dem, was in echt
in ihnen vorgeht, in Verbindung steht,
das bestimmen sie selbst, und das soll
auch so bleiben: dem fremden Zugriff ent-
zogen.

Gib Gummi, gib Gas,
und drück auf die Tube

Die Taube, das Laub, das Gelöbnis
Die Gröbnis (gibts nicht)
Gibts nicht gibts nicht
Na gut
Noch einmal zurück, Herr Feldmarschall
Der Jubel

she's got a ticket to ride
and she don't cares

geliebt
und mit Glück überschüttet
Die zerrüttete Hütte, zerzauste Zeit

14-14Uhr30:Aimeetelefonat
über die Fälle, die wir kennen
(Therapiefälle), Psychogespräch also
Dann verabschiedete ich mich, weil ich
vor der Arbeit noch schnell meinen lek-
keren Schafskäsesalat essen wollte, mit
Kräuteroliven und Knoblauch-Kräutersoße
Und grüß mir Florian!

Eingetaucht
Sich irgendwo hingegeben haben
an Orte, und über die dann was sagen

Ein Hundegekläff hat mich eingeladen
auf diesen gewundenen Wandelgang
diesen Weg unter den Schatten der Bäume,
drunter durch gebückt, durch das Dickicht
da schlängelte sich der gewundene Weg
und ich wunderte mich über meine Wunden
den weitgestreckten Abhang runter
und man sah das von oben

die Sonne geht auf über diesem Land
Leute, die Sonne kommt

Heute, in der Zeitung
habe ich das erste Mal das Wort
Portemonnaie mit ee hinten gesehen,
das sah vielleicht aus

ja, genau, DIE Zeitung war das,
in der ich das gesehen hab
lies mal Löwe vor

mhm, hört sich doch gut an

der rote Himmel
vom Balkon aus

wir standen da
und redeten und
schauten uns den Himmel an

ja, das ist seltsam
kannst mal

Aschenbecher

Das Gelage
und Wolfram Wende

diesbezüglich

und auch sonst

Thomas von Aquin

Das Schachbrett

Vercingetorix

Die Säulenkolonne

vom hundertsten ins Tausendste

und so geht das jedes Jahr

ich kann ein Lied davon singen

gib mir mal ein A

Ach Marco!

Später kam Regine
wir gingen zur Tanzfläche
die Musik war scheiße

ist das der mit dem GummiStachelDrahtArmBand?
Aha-ha-haah, echt? Der ist cool, der ist cool!

Deckname Samuel Goldblum

ab und zu kommt Sven Schauer reingeschneit
und lässt einen Spruch ab
Jenny ist lasziv, wird von Katja fotografiert

unten hat Timo noch auf mich gewartet
mit seinem Matrosenkostüm
zusammen zur Bahn

Ileana
Katja
Sven
Kianosh
Zora

im Zeitlos

Hey, hey,
I saved the world today

And everybody's happy now
the bad thing's gone away

And everybody's happy now
The good thing's here to stay

please let it stay



wenn deine bereite
in der Mitte gebrannt
gelegt, die Hand, gemeint, gesagt, am Tag
getreut, der Tisch, in Braun
die Rinde, die Kinder, die Stimmen

neugefreut
nachgefragt
was nun sei
im Betrieb
im Licht, das
Fehlen der Uhren im unteren Runden
verquickt, mathematisch, geziert, die Türe
durch die die

die mich nicht
im


Musik&Blume;,
so könnte mans auch ausdrücken
Aber wer kam und
hat es

wie es war,
wie es immer gewesen ist


Andreas Praller, Hamburg, - 10.01.00 at 22:28:11




Eine staubige Landstraße. Links und rechts Felder.
Rechts geht GRATZE (Martin Semmelrogge), Linksträger.
Links geht SMIRN (Heiner Bremer), Rechtsträger.
Beide tragen beigefarbene Staubmäntel.

GRATZE
Gehen wir!

Beide gehen, treten dennoch weitgehend auf der Stelle.

SMIRN
Was werden wir tun?

GRATZE
Die Nutten aufsuchen!

SMIRN
Prima!

GRATZE
Wieso prima? Das kann nur ich sagen. Du bist Junggeselle!

SMIRN
Richtig. Ich darf ohne Reue geniessen.

GRATZE, überlegen
Ja, aber wirst du es deiner Tanja nicht sagen?

(Tanja = Susan Stahnke, keine Textrolle. Anm. der Reda.)

SMIRN (brummend)
Bestimmt nicht!

GRATZE
Sie würde nichts mehr von dir wissen wollen!

SMIRNE (scheinheilig)
Weiß nicht.

GRATZE (endsiegscheinheilig)
Soll ich es für dich sagen?

SMIRNE (kleinlaut)
Lieber nicht. Obgleich ich ja darf, Herrgottnochmal!

GRATZE (schlicht und doch nicht endsieggestimmt)
Ja...

SMIRNE
Bei ihr habe ich nur Ärger. Ich bin nie allein. Jedesmal, wenn ich anfange, mich sexuell um sie zu kümmern, das heißt mit meiner Seele, ist ein Mann da.

SMIRNE unterbricht sich betrübt.

SMIRNE
Ich bin bekloppt. Das schaut so blöd aus. Sagen wir, dass ich nichts gesagt habe.

GRATZE (Interesse vortäuschend)
ES ist ein Mann da? Was tut er denn?

SMIRNE
Er ist einfach da und man kann nichts gegen ihn machen, er beobachtet einfach.

GRATZE (jetzt wirklich interessiert)
Sicherlich geniert er sich sehr?

SMIRNE (seufzend)
Nein, weil ich nämlich seinetwegen nicht Genierliches tun kann.

GRATZE
Das ist ein guter Witz. Welch eine Idee. Wäre es nicht einfacher, wenn du Tanja den Laufpass geben würdest?

SMIRNE (
Aber ich will sie ja! Und frag mich nicht wie!

Sie nähern sich der Stadt. Sie biegen von der Hauptstraße ins Liebesviertel ab und stehen vor einem Hurenhaus.

SMIRNE
Tja?

GRATZE
Tja!

(Langsames Ausblenden, Hinweisschild für Fortsetzung erscheint)


azurbeige - 10.01.00 at 21:54:33




Müntefering hat das auch nur aufgeschnappt, genauso wie ich: "Die Liebe in Zeiten der Kohl-Ära". Ich weiss aber nicht mehr, wo das herkam. Im Zweifel war es ja immer der Spiegel.. die beschäftigen sicher professionelle Wortspieler. Eine spleenerische Tätigkeit, ohne Zweifel.

Rubrik "Das Web - wo man mal wieder so richtig ableben kann": eine widergebenswerte Empfehlung unser aller lieblingssuchmaschine altavista.com: "use more words for better results".

In diesem Sinne.


iodin paris, - 10.01.00 at 20:31:42




und unsern
kranken Nachbar
auch


elsbeth - 10.01.00 at 20:11:33




BankTurm - Fahrstuhl

Bereits kurz nach 15.00 Uhr begegnet man in den Fahrstühlen des BankTurmes Damen und Herren in Mänteln und mit Handtaschen bzw. Aktenkoffern auf dem Weg in den Feierabend. Das Gebäude birgt in seinem Inneren ein komplexes Aufzugssystem. Es gibt Fahrstühle, die pendeln nur zwischen dem Erdgeschoß und dem fünfzehnten Stockwerk, nur zwischen dem fünfzehnten und dem sechsundzwanzigsten oder nur zwischen dem sechsunddreißigsten und dem einundfünfzigsten Stockwerk. Die größte Höhe überwindet der Nonstop-Aufzug zwischen dem Erdgeschoß und dem sechsunddreißigsten Stock. Knapp 150 Meter in 27 Sekunden. Direkt vom Erdgeschoß ist die einundfünfzigste Etage lediglich per Lastenaufzug zu erreichen, doch dieser ist für die allgemeine Nutzung durch Mitarbeiter gesperrt.

Allen Aufzügen gemein ist ihre Auskleidung im Innern in kleinflächiger Täfelung aus Spiegelplatten. Zwischen 17.00 und 18.00 Uhr verlassen die meisten Angestellten ihre Schreibtische. Auf dem Weg zur Stechuhr und zum Ausgang des Gebäudes eilen sie vorbei an Kolonnen von Männern und Frauen in Kitteln und Schürzen, deren Ziel die also nur kurzzeitig verwaisten Büros sind, um diese vom Dreck des Tages zu befreien. Der Großteil der Putzkolonne nimmt sich der Büros an, jeden Tag werden aber auch einige abgestellt zur Reinigung der Aufzüge. Diese Putzkräfte bearbeiten dann in ihrem Aufzug an allen vier Wänden Spiegeltafel für Spiegeltafel mit Reinigungsspray und Polierpaste, derweil es ständig auf und nieder geht. Denn in einem Haus mit mehr als zweitausend Arbeitsplätzen sind auch nach 18.00 Uhr noch Personen unterwegs.

Um diese eintönige und endlos scheinende Putzarbeit in kleinstem Raum und ohne Tageslicht ist keiner zu beneiden. Und manch einem der Putzkräfte genügen allein diese Umstände, um der Lethargie dieser mechanischen Tätigkeit zu erliegen und das Auf und Ab und die ein- und aussteigenden Personen gar nicht mehr wahrzunehmen. Da bedarf es keineswegs der zudem beißenden Gerüche der Putzmittel.

So war es eigentlich nicht verwunderlich, daß ein an sich großer und kräftiger Afrikaner die Kontrolle über sich verlor. Frau A. - die Sekretärin von Herrn L. aus der Kreditabteilung - war im sechsunddreißigsten Stock zugestiegen und der Aufzug war etwa auf halbem Wege zum Erdgeschoß, als es passierte. Bis dahin war der Putzmann der Wand zugekehrt und schien in das Polieren des Spiegels vertieft und seinen Fahrgast gar nicht wahrzunehmen. Plötzlich hielt er inne und richtete sich auf. Er drehte sich um, starrte Frau A. an und ging die zwei Schritte bis zu ihr hin. Frau A. sagte später, seine Augen hätten sie fürchterlich durchbohrt, sein Mund habe halboffen gestanden und aus der Kehle sei ein leises Rasseln gedrungen. Er habe einen endlosen Moment ganz nah vor ihr gestanden. Dann habe sie ein blechernes Scheppern gehört, das von der Putzmitteldose herrührte, die ihm aus der Hand und zu Boden fiel. Dann sei er zusammengebrochen und die Fahrstuhltür ging auf, weil das Erdgeschoß erreicht war. Frau A. hatte beherzt geschrien und der zum Aufzugsbereich geeilte Wachmann hatte sofort die Situation erkannt und den Notarzt angefordert. Der medizinische Befund lautete schlicht: Kreislaufkollaps. Der Mann aus Afrika hatte während seiner mehr als einstündigen Putztätigkeit cirka 6.000 Meter an Höhenunterschied zurückgelegt. Und das hatte sein Kreislauf einfach nicht verkraftet.


monik sos ffm, d - 10.01.00 at 19:21:14




Manchmal ist der Kopf leer. Völlig daneben. Völlig doof.

Leer wie ein schlaffer Luftballon.
Leer wie eine ausgetrunkene Flasche nur sein kann.
Leer wie ein Luftschutzkeller ohne Bombenalarm.
Leer wie...

Mir fällt nicht mal mehr Leeres ein.

Liegt es am Wetter?
Liegt es am drohenden Zahnarzttermin?
Oder liegt es an den Übermengen an Rechnungen, die angesichts eines neuen Rechnungsjahres, geprüft worden sind und nun abgehakt daliegen und auf den Steuerberater warten?

Keine Ahnung.
Ich bin so was von leer.

Besser ich gehe jetzt.

K.


K.-Der blaue Hummer München, - 10.01.00 at 15:24:23




Das neue Unijahr beginnt mit Flaubert. Emma Bovarys Erotikshowdown in der ländlichen Küche, bei geschlossenen Fensterläden: Hals zeigen und Zunge ins Glas stossen, die Schultern unbedeckt. Im Hintergrund autoerotische Hinweisschilder, auf die Emmas Charles, der Landarzt, genau so reagiert wie die Studenten: gar nicht. Sonst arbeiten sie wie Maschinen, kaum liegt das Venus-Gedicht von Rimbaud auf dem Tisch, kommt "Krass, eine Venus von hinten!", und ich kann die Kopien wieder einsammeln. Heute: nichts. Kein zuppi-zuppi, kein Oxymoronscannen. Was macht die, was will die, keine Idee. Die sitzen da in der Küche und trinken, ja, und? Erotik, Verführung, was geht da ab, frage ich, zum Schämen. Erotik? Verführung? Da im Text? Wo denn? Erotik - ausgediente Eiswürfel aus 9 1/2 Wochen, wissen wir doch. Und dann fängt Frau Wast, die eigentlich bei H&M; arbeitet und Jeanshemden trägt, um ihr selbstgewähltes Frisierumhangblond authentischer zu machen, einfach an. Und redet über Sex. Nicht über Textsex, sondern ihren. Und das tun dann alle.Und lachen. Und wollen mal wissen, was passiert. Egal, was ich sage, es wäre Feuerzangenbowle. Sehe mir also diese rl-Offensive an. Das geht nicht mehr, Literaturseminare. So nicht. Im ersten Semester das Sezierbesteck an die Studenten verteilen, kurze Gebrauchsanweisung, und dann Jahr um Jahr zusehen, wie die weissen Teller grösser werden, auf denen sie mir die Textorgane anbieten. Das mindeste, was wir tun sollten, wäre, interpretierend umeinander rumzufliegen, ohne mit dem Ärmel am Griff des Aluminiumfensters hängenzubleiben, in diesem Plattenbau der Geisteswissenschaft, der immer nach Rührei riecht.


kathrin glosch - 10.01.00 at 15:23:52




eiseisbaby,
echt coole sprache. hat mir gefallen. leider kurze verfallszeit.
wünsche weitere niedrigtemperaturen.

grüsse und weiteres


hans hansen lübeck, deu - 10.01.00 at 15:23:02




HeyHeyHey! Kiiinnnners! Eiseisbaby ist im Haus. Fünf an Elmodem! Fünf an nal! Und nochmal Fünfe an Monik, ffm, whoever. Girrrl oder Type? Ich tippe auf Girrl, denn da glänzt weibliche Logik vs Helly Hans van der Hansen! Wie sagt man doch so schön? Der Hans der kanns! Vor allem umständlich & supadupalangweilig phrasieren und unsere Kindermärchenprinzessin die Wurst ans Ohr drehen, gelle? Nu is aber mal Ende. Und wenn Eiseisbaby schon mal austeilt: Smirn und Gratze gehn mir auf den Sack, egal wer das schreibt, ob hellblau oder dunkelgrün: Nicht weils vielleicht nicht gut ist. Nee: ist einfach zu lang! Online nervt nämlich alles, was länger als ein halbes DINA4. Ein alter Hut, das. Und deshalb geb ich ihn jetzt weida, nicht ohne noch mal zu fragen: Was geht ab? Und: Hippi, alter Schlingel, hab mir schon gedacht, dass Du der Semester dreizehn Jura studiert hast. Das berechtigt Dich aber nicht mein Nummernschild zu benutzen! Schäm Dich! Pfui! ;-)
*


eiseisbaby münchen, bayern - 10.01.00 at 13:55:52




gestern bei Christiansen.
Müntefering versucht sich als Wortspieler.
Zitat: "Das ist wie die Wahl zwischen Pest und Kohlära."

Immerhin: ein Versuch.
Entscheidend ist, was hinten rauskommt.


BIGPIGcoolH m, d - 10.01.00 at 13:15:56




Ein großes Zimmer, unmöbliert bis auf ein Bett über dem ein Bräunungsgerät installiert ist und einen hochflorigen moosgrünen Teppichboden. Die Fenster sind mit orangefarbenen Tüchern verhängt, die das Licht aufs angenehmste filtern.
Auf dem Bett liegt GRATZE (Hermes Phettberg) und badet in der UV-Strahlung. Er öffnet nicht einmal die Augen, als die Tür geöffnet wird. SMIRN (Robbie Williams) kommt herein, er trägt einen schwarzen Anzug und in der Hand einen Kranz mit einer Schleife: Always on my mind.

GRATZE
(ohne hinzusehen)
Servus, Alter!

SMIRN
Habe die Ehre.

Er bleibt neben GRATZE stehen und sieht abwartend auf ihn hinab.

SMIRN
Was ist jetzt?

GRATZE hat die Hände über dem Bauch gefaltet und hebt nur kurz die Zeigefinger.

SMIRN
Du siehst wirklich gut aus.

GRATZE macht immer noch keine Anstalten, aufzustehen. SMIRN schaltet das Bräunungsgerät ab.

SMIRN
Das ist kein Schönheitswettbewerb,
sondern eine Beerdigung.

GRATZE
Ich komm nicht mit.

SMIRN
Was soll das?
Das kannst du Mama nicht antun.

Er wirft GRATZE den schwarzen Anzug auf den Bauch, der vor dem Bett liegt.

GRATZE
Nein.

SMIRN
Ach, Scheiße. Was ist das Problem?

SMIRN versucht, GRATZE die Hose überzustreifen. Der aber liegt da und regt sich nicht, während SMIRN verzweifelt an ihm rumzerrt.

GRATZE
(sachlich)
Ich bin adoptiert.

SMIRN hält inne.

GRATZE
Ich habe die Papiere gesehen.

SMIRN weicht einen Schritt zurück.

SMIRN
Scheiße.

Er schaltet das Solarium wieder an und bleibt abwartend stehen, aber GRATZE sagt nichts.

SMIRN
Tja, dann. Servus.

GRATZE
Servus.

SMIRN geht hinaus und schließt die Tür hinter sich. Er bleibt einen Augenblick nachdenklich stehen und legt dann den Kranz an der Tür nieder. Er geht den langen Gang hinunter.

SMIRN
(murmelt)
Always on my mind.


blutrot - 10.01.00 at 12:13:57




Schilderung des Sachverhalts :

Am Donnerstag, 6.1. 2000 gegen 20.20 Uhr, parkte ich meinen Pkw Typ Fiat Panda, amtl. Kennz. LL - CJ 99, in der Heidelberger Altstadt im Bereich der platzartigen Ausweitung der Straße Neckarstaden zwischen der Querstraßen Dreikönigstraße und Pfaffengasse.
Während die nördliche Hauptfahrbahn der Neckarstaden als Ost-West-Durchgangsstraße in beiden Richtungen fungiert, ist die südliche als reine Ortsfahrbahn anzusehen. Sie hat in ihrem nur ca. 20 m langen Abschnitt zwischen Dreikönigstraße und Pfaffengasse von Westen nach Osten wegen verschiedener Verkehrsbeschränkungen allein den Anliegerverkehr aus dem nur ca. 10 m langen Abschnitt der Dreikönigstraße und aus den 3 bis 4 direkt anliegenden Gebäuden aufzunehmen, in der Gegenrichtung zur fraglichen Uhrzeit nur Fahrzeuge bis 7,5 t mit Sondernutzungserlaubnis ( Anlieger der Fußgängerzone Laustraße).
Die eigentliche Ortsfahrbahn ist in diesem Bereich ca. 3,5 m breit und geteert ; daran schließt sich vor der nördlich gelegenen Verkehrsinsel ein ca. 3 m breiter gepflasterter Randstreiden an, der durch einen ca. 8 cm hohen Randstein, eine darauf angebrachte unterbrochene weiße Linie und durch den anderen Straßenbelag abgegrenzt ist. Auf einen Ortsunkundigen wirkt dieser Randstreifen wie ein "Parkstreifen", als der er bei einer früheren Verkehrsregelung auch zweifellos angelegt worden ist. In der Mitte dieses Streifens parkte ich mein Fahrzeug.
Während in der Gegenrichtung durch entsprechende Schilder ein eingeschränktes Halteverbot ausgesprochen ist, geschieht dies auf der Seite des fraglichen Randstreifens weder durch Schilder noch beispielsweise durch Fußgängerüberwege, ÖPNV-Haltestellen oder Grundstückseinfahrten.
Allerdings sind auf dem Randstreifen am Anfang und am Ende zwei weiße Richtungspfeile angebracht, die diesen Streifen als Geradeaus-Fahrbahn in Richtung Lauerstraße kennzeichnen sollen. Zur fraglichen Zeit waren aber beide Pfeile wegen dort bereits parkender Fahrzeuge nicht sichtbar.
Bei meiner Rückkehr um 20.50 war mein Fahrzeug verschwunden. Beim Polizeirevier Mitte stellte sich heraus, dass es bereits um 20.45 Uhr -also 25 Minuten nach Parkbeginn- auf Anordnung der Polizei von einem Privatunternehmen auf das ehemalige Schlachthofgelände abgeschleppt worden war.

Begründung :

Der angefochtene Bescheid ist meines Erachtens aus den folgenden Gründen rechtswidrig und daher aufzuheben :
a) Ein Parkverbot konnte unter den gegebenen Umständen durch die beiden Richtungspfeile allein nicht wirksam ausgesprochen werden.Bei diesen hintereinander in Geradeaus-Richtung angebrachten Pfeilen handelt es sich entgegen der Auffassung der Polizeibehörde keineswegs um ein Vorschriftszeichen nach § 41 Abs. 3 Nr. 5 StVO (Zeichen 297). Um auf diesem Weg ein Parkverbot zu begründen, hätten mehrere Pfeile, in unterschiedliche Richtungen weisend, auf getrennten Fahrstreifen nebeneinander angebracht sein müssen. Das war hier aber nicht der Fall. Außerdem war es für mich als Ortsunkundigen nicht möglich, von den Pfeilen überhaupt Kenntnis zu nehmen, da sie bereits durch andere Fahrzeuge zugeparkt waren.
Der gepflasterte Randstreifen ist auch nach seinem ganzen Erscheinungsbild ohne Kenntnis der Richtungspfeile keineswegs als Fahrstreifen zu identifizieren. Die Stadt Heidelberg hat es versäumt, bei der anscheinend vorgenommenen Änderung der Verkehrsführung den vorhandenen erhöhten Randstein zu entfernen und die Fahrbahnteile in Höhenlage und Belag aneinander anzugleichen.
Es kann auch nicht der Auffassung gefolgt werden, bei zugeparkten Randstreifen hätten wenigstens "Leitlinie und Fahrbahnbegrenzung" erkennbar sein müssen. Richtig ist zwar, dass die unterbrochene weiße Linie auf dem Randstein sichtbar war, sie war aber gerade nicht als Leitlinie zu erkennen, sondern wirkte wie die häufig übliche Abgrenzung eines "Parkstreifens".
b) Das Abschleppen meines Fahrzeugs nach nur 25 Minuten verstößt zudem gegen das Gebot der Verhältnismäßigkeit der Mittel, da es nur bei unmittelbarer Gefahr oder erheblicher Behinderung gerechtfertigt gewesen wäre.
Davon kann aber keine Rede sein. Das fragliche Straßenstück hat, wie bereits ausgeführt, mindestens werktags von 10 bis 6 Uhr eine äußerst geringe Verkehrsbedeutung. Die übersichtliche Situation, das Verkehrsverbot für schwere Fahrzeuge in den angrenzenden Fußgängerzonen und die vorhandene Fahrbahnbreite gewährleisten, dass es auch trotz parkender Fahrzeuge zu keinen gefährlichen Situationen kommt. Auch für größere Rettungsfahrzeuge im Katastrophenfall ergäbe sich keine Behinderung : Die verbleibende Fahrbahnbreite von ca. 5 m überschreitet deutlich die Mindestbreite nach den für Feuerwehrzufahrten gültigen Normen von 3,0 m (DIN 14090). Im übrigen sind die angrenzenden Straßen und Gassen -z.T. erheblich- schmaler.
Aus diesen Gründen war die Einschätzung der Polizei falsch, dass das Abschleppen meines Fahrzeugs zur Abwendung einer Gefahr für die Allgemeinheit das am wenigsten belatende und daher angemessene Mittel gewesen wäre.

Einzelne Angaben mussten aus Datenschutzgründen geändert werden.


Hippi, Stuttgart, BW, D, EU, UN - 10.01.00 at 11:16:10




Hitschler
Ein Schulausflug in die Wälder der Umgebung - ich war 12 Jahre alt und schon sehr lang - endete auf einem weitflächigen Spielplatz mit so Attraktionen wie Würstchen grillen. Die Lehrer hatten endlich ihre Ruhe und haben bestimmt Bier getrunken. Ich war damals sehr schüchtern und deswegen äußerst stolz darauf, daß ich auf die Idee kam, meine Süßigkeiten in Portiönchen aufzuteilen und aus einem fake-Eisenbahnwaggonführerhäuschen heraus zu verkaufen. Das Highlight waren diese perforierten Kaubonbonstangen, die ich eigentlich Ewigkeiten aufgehoben hätte, weil es die sonst nie gab und ich extrem süßigkeitenabhängig war. Das war ein hartes Opfer. Die Preise waren mehr als bescheiden, nur ein Bruchteil von dem eigentlichen Wert, den ich natürlich kannte. Die ganze Zeit war mir latent unwohl, weil ich die Sachen unter Preis herausgab. Aber einmal angefangen, konnte ich nicht mehr zurück.
Als ich davon meinen Eltern erzählte, waren sie amüsiert. Weil sie das niedlich fanden, dachte ich damals. Aber grad ist mir eingefallen, daß sie mich wahrscheinlich für geschäftstüchtig hielten. Da haben sie sich ganz schön geirrt.


Stephanie Berlin Stadt, Berlin Land - 10.01.00 at 01:06:40




nur im Lampion am
Kollwitzplatz sitzen einige
die kratzen sich nie
Freund Micha erkennt
so seine Theorie
jeden Nichtberliner
in Berlin im Einstein
Unter den Linden
kratzen sie sich an
Armen und wohin
sie reichen im Raben
in der Neuen Schön
hauser Rücken und
Kopf Claus Peymann
kratzt sich am Knie
soviel zur Berlinchemie



elsbeth a. berlin, de - 09.01.00 at 21:02:24




atze :-)


elmodem muc, de - 09.01.00 at 19:59:28




Streit?
Wechsel -Wörter - Kredit - Hypothek ...
:-(


monik sos ffm, d - 09.01.00 at 19:26:31




monik in ffm,

leider ziemlich flache fragen und schlechte distraktoren. neuer versuch bitte.
schlichte antwort aus dem norden: man kann sich ordentlich streiten, wörter wechseln und sieht nicht das genervte gesicht des gegenüber. weiterhin sind unterschiedliche sichtweisen und verstellungen doch ein interessanter spiegel des alltäglichen denkens, fühlens und vielleicht lügens.

danke. diese antwort ist honorarfrei.


hans hansen lübeck, deu - 09.01.00 at 15:57:36




alinia,

eine morgendliche bitte. wie liest man als trikultureller das folgende lied von claudius aus dem 18. jahrhundert. bitte um freie assoziationen.

elsbeths antwort wäre auch nicht zu verachten, sozusagen aus der sicht eines flaneurs/flaneurin(?).

danke

Der Mond ist aufgegangen,
Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar;

Der Wald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar.

Wie ist die Welt so stille,
Und in der Dämmerung Hülle
So traulich und so hold!
Als eine stille Kammer,
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt.

Seht ihr den Mond dort stehen? -
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.

Wir stolze Menschenkinder
Sind eitel arme Sünder
Und wissen gar nicht viel;
Wir spinnen Luftgespinste
Und suchen viele Künste
Und kommen weiter von dem Ziel.

Gott, laß uns d e i n Heil schauen,
Auf nichts Vergänglichs trauen,
Nicht Eitelkeit uns freun!
Laß uns einfältig werden
Und vor dir hier auf Erden
Wie Kinder fromm und fröhlich sein!

Wollst endlich sonder Grämen
Aus dieser Welt uns nehmen
Durch einen sanften Tod!
Und, wenn du uns genommen,
Laß uns in Himmel kommen,
Du unser Herr und unser Gott!

So legt euch denn, ihr Brüder,
In Gottes Namen nieder;
Kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns, Gott! mit Strafen,
Und laß uns ruhig schlafen!
Und unsern kranken Nachbar auch!



h.b. rotenburg/berlin, deu - 09.01.00 at 15:51:03






Euer Atze

- 09.01.00 at 15:31:16




Mon fin de siècle. (98/99) Ein Klinker fällt aus allen Himmeln (crash, accident, Infarkt, Aortaverschluss). Reißt mir das Liebste aus dem Leben. Hinter dem Grab steht die Ulme, dahinter rauscht der Verkehr. Oder es findet sich im Schutt unserer Liebe ein Blindgänger, liegengeblieben, verlorengegangen. Mit Krusten der Vergangenheit (Rost, Kalk und Moos). Er tickt, und wir haben nur eine Weile, den Zünder zu finden. Ich nestele fiebrig, weil ich nicht weiß, wo er steckt und wie man ihn rausschraubt. Dann ist es zu spät, und die Bombe wird uns zerreißen.


l.barnes bielefeld, - 09.01.00 at 15:22:57




5 x 3 Fragen

1. Welche Erwartungen verbinden Sie damit, im pool / loop zu publizieren?

A: Einen Verleger zu finden!
B: Daß ich mich weniger am Strand und auf der Straße rumtreibe.
C: Mit Gleichgesinnten in einem Forum neue Formen ausprobieren.

2. Warum veröffentlichen Sie unter Pseudonym?

A: Das tue ich nicht.
B: Wir kennen uns untereinander schon.
C: Um ungehemmt loszulegen.

3. Gibt es im Unterschied zu anderen Publikationsformen im pool / loop - sagen wir mal - eigene Gesetzmäßigkeiten?

A: Verleger sind überflüssig.
B: Was für Gesetzmäßigkeiten?
C: Nur dann, wenn es gelingt, auf vorangegangene Einträge in zumindest literarischer Form zu reagieren. Das wird jeder einzelne von uns im Verlauf des Experimentes erkennen können.

4. Ist pool / loop letztlich nichts anderes als ein Chat für Intelektuelle?

A: Dazu sind die Dialogformen meist zu flach.
B: Das ist wohl eine Unterstellung?
C: Was ist Chat?

5. Wie lange, glauben Sie, wird das Publikum noch an pool / loop Vergnügen finden können?

A: Das Publikum ist mir egal.
B: Wir habe anscheinend sogar den Segen der FAZ.
C: Vielleicht lange, wenn wir viele Surfer einbinden können.


monik sos ffm, d - 09.01.00 at 13:35:23




danke alinia,

echte power macht spaß. freue mich auf neue texte. liebe den streit über alles. trinke auch gerne tee. vor allem in devon, speziell dort am "Hartland Point".

grüße und auf wiederlesen


heinrich battling berlin, deu - 09.01.00 at 11:44:34




danke alinia,

echte power macht spaß. freue mich auf neue texte. liebe den streit über alles. trinke auch gerne tee. vor allem in devon, speziell dort am "Hartland Point".

grüße und auf wiederlesen


heinrich battling berlin, deu - 09.01.00 at 11:44:32




Ladies finger

Wortbegattung
im Hohlsaum des
eigenen Kleides -
auf Erdbeerflügeln.
- She was never like before! -
Flinker Stich
im modern look
löffelt Wortsalat
- What an amazing maze! -
in harmonischer Kakophonie
kolossaler Kreuz- und
Querreime.
Such ist life
im Wortfeld
kritischer Sprachwanderungen.
So what?


tonio kröger lübeck, Schleswig Holstein - 09.01.00 at 11:39:42




Ladies finger

Wortbegattung
im Hohlsaum des
eigenen Kleides -
auf Erdbeerflügeln.
- She was never like before! -
Flinker Stich
im modern look
löffelt Wortsalat
- What an amazing maze! -
in harmonischer Kakophonie
kolossaler Kreuz- und
Querreime.
Such ist life
im Wortfeld
kritischer Sprachwanderungen
So what?


tonio kröger lübeck, Schleswig Holstein - 09.01.00 at 11:39:09




Hans Hansen

Ladies finger

Wortbegattung
im Hohlsaum des
eigenen Kleides -
auf Erdbeerflügeln.
- She was never like before! -
Flinker Stich
im modern look
löffelt Wortsalat
- What an amazing maze! -
in harmonischer Kakophonie
kolossaler Kreuz- und
Querreime.
Such ist life
im Wortfeld
kritischer Sprachlosigkeit.
So what?


tonio kröger lübeck, Schleswig Holstein - 09.01.00 at 11:38:02




für den eisernen heinrich

Zur Aufklärung: text und person sind stets getrennt aufzubewahren.

a. meine muttersprache ist spanisch,dann englisch dann deutsch,
ich bin die märchentante, das heisst ich schreibe kinderbücher, märchen sind mein zuhause, alles kommt in spanisch.

b. edel sie dei mensch, hilfreich und gut, mein erster gelernter spruch, aber immer noch hochachtung vor Goethes sprachgewalt, im wahrsten sinne des wortes, etwas überschätzt hierzulande, leider.

c. woyzeck ja, felix krull, auch der hans im glück ist eigentlich wirklich ein humorvoller mensch, tiefer graben. bitte,der schweinehirt, ich meine nur, dass hier der humor, der schwarze, wie der allgemeine, entschieden fehlt.in der ganzen BRD.
that`s why I drink tea.

d.melancholie, tiefe säääle, ist auch schwer zu findän in deitsche land,heite, fado, tango,rusalka, olles armut und äländ vergässn in eine goldene stadt.venezuela ist voll von gegensätzen und melancholie, das ist schwer zu übertragen , also .

e. jetzt wieder schluss, patientia se fue, manana equivocado.


alinia wyler alpencity, europe - 09.01.00 at 10:29:26




weiche waschlappen und pulverkaffee
lila teppichkehrer und erwin schleyer
kitzlige topflappen und abgegossene
KNÖDELBRÜHE
melancholie und absurditöt
vermisst auf hohem berg
enfadao,bruja- soy marinero
kreuzblütler mit marzipanfalter
gebirt lichterstreif im pool.

every day`s like christmas day without you
it`s cold and there`s nothing to do...

la vida es asi...


alinia alpencity, europe - 09.01.00 at 05:09:16




Ich schliesse die Tür auf. Telephon. Sara hat ihr Inlay verschluckt. Weil ihr das peinlich ist, kann sie nicht zum Zahnarzt, denn in den ist sie verliebt. Ausserdem hat sie ihm erzählt, dass sie Saab fährt, und der ist gerade beim Schrauber, sie müsste also den Renault nehmen, und dann würde er ja denken, nein, zu einem anderen Zahnarzt will sie nicht, weil ihrer das dann als Vertrauensbruch deuten würde. Was ich an ihrer Stelle machen würde. Meine rechte Hand tut weh, weil ich den Telephonhörer so fest halte.
Zipp hat einen Versetzungsantrag gestellt und nun eine Stelle in Oldenburg in Aussicht. Ob sie die nehmen oder lieber an ihrer jetzigen Schule bleiben solle, auch auf die Gefahr hin, dass der zweite Versetzungsantrag dann ohne Resonanz bleibt. Mein linkes Ohr tut weh, weil ich auf dem Telephonhörer liege.
Ise hat sich mit Peter auf dem Bahnhof getroffen, wo er ihr einen Heiratsantrag gemacht hat. Weil er aber eigentlich schwul ist, gilt der Antrag nur unter der Bedingung, dass sein Freund weiterhin sein Freund bleibt und auch in der Wohnung von Ise und Peter übernachten darf. Ob ich das machen würde. Ich habe Hunger, die Telephonschnur reicht nicht bis in die Küche.
Risa hat sich von Marc getrennt, um wieder mit Tossen zusammenzusein. Nachdem sie zusammengezogen sind, hat er ihr gesagt, dass er sich sterilisieren lassen hat. Was sie denn nun machen solle - ihn verlassen oder ein Kind von Marc kriegen und mit Tossen zusammenbleiben oder wieder zu Marc zurückkehren. Falls der sie noch wolle. Jetzt tut auch das andere Ohr weh, weil ich auf der linken Seite nicht mehr liegen kann.
Mein Mutter sagt, dass das Paket nicht angekommen ist und ob ich nicht einen Nachforschungsauftrag stellen könnte. Martha weiss nicht, ob sie lieber Schach- oder Koch-AG nehmen soll. Leo fragt, ob ich morgen bei ihm im Büro anrufen, mich als seine Frau ausgeben und ihn krankmelden könnte. Und falls die Sekretärin nach seiner Krankheit fragt, soll ich möglichst vage, aber dennoch dramatisch Auskunft erteilen, die Krankheit könne ich nach Belieben wählen. Ich lege auf, es klingelt wieder. Fast Mitternacht inzwischen. Die Wohnung ist kalt, ab 23.00 Uhr gehen die Heizungen aus. Ich habe immer noch meinen Schal um, der Mantel liegt auf dem Boden neben dem Telephon. Ich habe Hunger, bin vollgeklebt mit fremden Geschichten, die morgen vergessen sind oder anders entschieden. Ich lasse es zehnmal klingeln. Wenn es dann nicht aufhört, nehme ich ab. Draussen auf den Spielplätzen von Halle-Neustadt wird jetzt geküsst. Elf.
-Ja?
-Hier spricht Frank. Katharina, hast du Zigaretten?
-In der Küche.
-Hol mal.
...
-Hab ich.
-Ich möchte jetzt mit dir rauchen. Aber nicht sprechen. Wenn die Zigarette zu Ende ist, leg einfach auf.

Ich höre sein Feuerzeug klicken. Dann meins. Kommunikation.


kathrin glosch - 09.01.00 at 04:31:23




BankTurm - Skylobby

Als dann der neue Turm tatsächlich in Projektion ging, meinte man, es beginne eine Schlacht. Ganz oben, in der Skylobby, versammelte sich am Montag abend danach der Stab. Der Generalbevollmächtigte verlas den Lagebericht, dann schritt man die lange Fensterfront zur Auswahl des günstigsten Standortes für den mit Feldstecher und Nachtsichtgerät gerüsteten Beobachtungsposten ab. Der sollte Baufortschritt und Logistik auskundschaften und hatte von da oben tatsächlich eine Sicht, die den Güterbahnhof der Stadt M. in der einen Richtung bis zum Industriehafen der Stadt H. in der anderen umfaßte.

Das Zentrum der Stadt knapp zweihundert Meter unter ihm war nicht anders anzusehen wie das Modell aus Holz, Pappe und mit Spielzeugautos im Büro des Architekten im Rathaus aus unmittelbarer Nähe. Nur daß das Modell keine Baugrube aufwies. Die wurde von Tag zu tiefer, füllte sich dann ebenso schnell wieder auf und aus ihr wuchs in wenigen Monaten der Rohbau bis zur Höhe seines Postens und - das war ja das Ungeheuerliche - noch vier Stockwerke höher.

Beim Richtbaumsetzen die Bauarbeiter waren durch den Feldstecher zum Greifen nah. Dabei feierten sie hundert Meter Luftlinie entfernt. Sie schienen ihm von gegenüber zuzuwinken, tatsächlich gaben sie nur ihrem Kran Zeichen. Und das war die zweite Ungeheuerlichkeit, die er wiederholt auch in seinen Tagesprotokollen notierte: Auf der Baustelle das Werken verlief ungerührt, vom Geschehen umher wurde dort keine Notiz genommen, geschweige denn von ihm in seinem fast-MG-Nest. Denn freilich war ihm nicht entgangen - was er gleichfalls protokollierte -, daß außer ihm auch andernorts rund um die Uhr Beobachtungsposten aufgezogen waren. Weshalb? Dies blieb für geraume Zeit ein Rätsel, denn nicht einer der anderen Posten hatte eine Höhe zu verteidigen wie er für sein Haus. Und was ihm möglich war, dort hinter Fensterkreuzen, Mauervorsprüngen oder getöntem Glas an niedrigeren Standorten ringsum zu beobachten, konnte erst nach einigen 8-Stunden-Schichten dazu beitragen, das Rätsel einer Lösung etwas näher zu bringen. Dort war wohl weniger die Baustelle das Objekt des Interesses, als vielmehr er und die Kollegen der Schichten vor und nach ihm. Bei einer Visite bestätigte der Generalbevollmächtigte die Beobachtungen der Posten: Auf breiter Front verfolge der Wettbewerb das vorerst defensive Abtasten der beiden Kontrahenten um die Höhe. Und seinem Beritt gab der Generalbevollmächtigte die Parole aus, daß zielorientiert, zeitnah und effizient an der passenden Antwort auf den Affront gearbeitet werde.

Diese nahte zwei Tage darauf per Schwertransporter. Ganz langsam bewegte der sich durch die Straßen, vor und hinter ihm ein Geleit von Polizeiwagen. Vom Güterbahnhof kommend schien sein Ziel zunächst die Baustelle gegenüber. Der Sattelschlepper mit der riesigen, unter einer Plane verborgenen Fracht sah zunächst kaum wie die Antwort aus. Erst recht nicht, als er die Baustelle gegenüber anfuhr. Oben, vom Posten aus, war zu beobachten, wie zwischen dem Fahrer und einem der Bauleute dort gesprochen wurde, dann nahm der Transporter seine Fahrt wieder auf und hielt erst am Fuße des BankTurms. Die Plane wurde abgezogen und der Posten erkannte das Logo seines Unternehmens. Es war gewaltig, mindestens fünf Stockwerke hoch.


monik sos ffm, d - 09.01.00 at 00:34:10




Er kam alleine und völlig übermüdet um 3.18h illegal in das fremde Land, hatte selber den Verlauf einer Grenze bestimmt, beinahe so wie es die Dichter in seiner Heimat taten, die die Dinge als Zeichen erkannten und so das Getrennte zusammenfügen konnten.


elmodem muc, de - 08.01.00 at 20:53:46




Sie gingen zurueck in ihr Appartment um das Abendprogramm zu starten. Dazu ging ueblicherweise einer von ihnen zum "tres nietos" an die staubige Hauptstrasse und kaufte so viel Bier, wie er tragen kann. Dann flezten sich alle aufs Bett, es gibt Musik, diese spanischen evergreens und man unterhielt sich gestenreich. Diesmal aber war die Stimmung irgendwie aufgekratzter. Schliesslich schaute ihm sein Freund tief in die Augen und sagte- Wir haben Kokain!- Ein Freund von ihm arbeitet bei der Drogenpolizei und verkauft die beschlagnahmte Ware, sozusagen unter Ladenpreis an gute Freunde. Die Maedchen scheinen nicht besonders ueberrascht, bekommen sogar leuchtende Augen. Er tut so, als ob es fuer ihn das hundertste mal waere, wars aber nicht. Verdammt, wenn einer in diesem Land mit Kokain, auch in kleinen Mengen erwischt wird, dann sieht er fuer mehrere Jahre das Tageslicht nicht wieder, dachte er bei sich. Sie tranken weiter und einer fing an auf einer CD-Huelle Linien zu platzieren. Er fuehlte sich wie einer der Schergen eines Drogenbarons in Miami Vice, die bei den Schiessereien stets als erste dran glauben muessen. Sie rollten also einen 50-peso-Schein zusammen und los gings. Als die Maedchen fertig waren, reichten sie ihm den gerollten Schein. Irgendwie wie Meerrettich, dachte er, als ES ihm durch die Nase schoss. Irgendwann fing eines der Maedchen an zu tanzen...


karsten puebla, mexico - 08.01.00 at 20:52:55


HelK: Coole Sau"


Atze - 08.01.00 at 17:11:27




der optimist spricht:
bereue deinen text & deinen schmerz
(ich meide jetzt das reimwort, denn`s ist teutsch)
tief drinnen aber pulst doch was!
go on, go next


monik sos ffm, d - 08.01.00 at 14:39:22




hallo alinia,

der Hans aus "Hans im Glück" ist ja nun wirklich ein armer Teufel. Ich weiß nicht, ob Du die Ironie gemeint hast. Aber dennoch, lies mal den "Werther" von Goethe. Ist ja wirklich nicht erbaulich diese triefende Trauer. Später hat er es dann klarer gesehen, der große Alte, und war ein wenig fröhlicher, ohne seine Kritik zu verlieren. Bloß, dieses permanente Konstatieren von Negativem schmeckt eigentlich nicht so gut. Schau Dir die Geschichtsbücher an - das meint Hans Hansen vielleicht - es gab immer ein Elend auf dieser Welt. Benn hat den Menschen schon Schwein genannt und damit seine Trauer umschrieben. Ziemlich düster, der Dichter des klangvollen Elends. Denk poitiv! heißt nicht, alles zu übersehen. An Deiner Reaktion läßt sich eine gewisse Ungeduld ablesen. Eben diese ist vielfach die Quelle allen Übels. Danke und auf wiederlesen!


heinrich battling berlin, deu - 08.01.00 at 13:48:55






alinia,

see you in the darkness! contradiction? Let us sing about loneliness, frustration, unhappiness. that is very German.or not?


hans hansen lübeck, nordnordost - 08.01.00 at 12:53:37





messaje por José

Hans im GLÜCK: er entdeckte unter der Kellertreppe ein zerfleddertes Exemplar eines venezolanischen Märchenbuches. *
Erleuchtung beim Lesen,the world is a better place.
Schwarz und weiss, simultan gescannt,
Anders(en) lebt es sich zweiflsfrei nordisch,
but I am a halfbreed, my father was a tailor
mi madre es latino, Opa zog noch in den Krieg,
geboren in Carracas, raised in Santa Cruz, studiert in W(e)ien.
Beim Anblick eines Sonnenunterganges weine ich - net(t)
Welcome to Iron -Y-City

Worte, Welten ,Wachs
kannst Du kneten
bis es batzt
Hinter dem Spiegel
sitzt ein Mäuschen
und quakt.

To be continued - unzip for ultra wide brain
Viaja netfusion


alinia alpencity, europe - 08.01.00 at 09:07:15




BankTurm - 47. Etage

Neulich an der Pinnwand im Flur der 47. Etage direkt gegenüber dem Büro des Abteilungsleiters folgender, mit Schmetterlingen verzierter Spruch: Wer glaubt, daß Abteilungsleiter Abteilungen leiten können, der glaubt auch, daß Zitronenfalter Zitronen falten können.


monik sos ffm, d - 08.01.00 at 00:33:17