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loop Archiv #25 (22.12.-31.12.1999)

anders als im pool sind hier die neuesten einträge oben

loop Archiv #24,loop Archiv #26


loop

 



Wer soll mich denn retten, wenn nicht du, Robbe Lipsia?
Wen soll ich denn lieben, wenn nicht dich, Elke Naters?
Wer soll denn für mich sorgen, wenn nicht du, Georg M. Oswald?
Wessen Hand soll ich denn halten, wenn nicht deine, eiseisbaby?
Vor wem soll ich denn kriechen, wenn nicht vor dir, Rebecca Casati?
In wessen Augen soll ich denn schauen, wenn nicht in deine, Rainald Goetz?
Wem soll ich denn eine Denkmal setzen und es anschließend beschmieren, wenn nicht dir, Sven Lager?
Wessen Haar soll ich denn schneiden, wenn nicht deins, Hippi?
Wer soll sich denn wegen mir betrinken, wenn nicht du, Suse?
Wessen Witterung soll ich denn aufnehmen, wenn nicht deine, Carmen Samson?
Wer verachtet mich denn, wenn nicht du, Christian Kracht?

Ich küsse den Boden, auf den ihr eure Füße setzt and you kiss my ass!

Kopfsprung: 2000



rot denkt auch an alle anderen - 31.12.99 at 22:01:01




irony is over
-------------------

allen loopern und poolern ein in erster linie gesundes 2000!

b.b.h.h.




baden-baden hauptbahnhof-hauptbahnhof, berlin, d - 31.12.99 at 21:27:38




Da draußen vertreiben sie schon das alte Jahr und ich erwarte, daß es mich bald erfaßt. Noch eben den Kühlschrank abgetaut und ein Ei im ewigen Eis gefunden. Hätte ich es nicht gesehen, was hätte es mir bedeutet? Eine Information von vielen, die sich sofortin die Vergangenheit einordnet. Da bewegt sich was in mir. Es ist die Vergangenheit und ich kann sie niemandem beweisen, so viele Informationen, komprimiert, Ziplaufwerk. Und schon wieder vorbei. Ich habe mir dunkelrote Tulpen gekauft, ich habe die dunkelroten Tulpen gekauft, bei Penny hätten sie das neue Jahr nicht erlebt. Mit den Tulpen und einem schlechten Gewissen bin ich an all den Pennern, Bettlern, Obdachlosen vorbeigehastet. Jeden Tag eine gute Tat und der Himmel fiel mir auf den Kopf. Und ja: die Kämpfe müssen sein, euch allen wünsche ich einen erfolgreichen Kampf, einen geraden Rücken und festen Blick. Es lebe die Revolution!


braun - 31.12.99 at 20:51:38




"von konstantem wesentlichen und variabel kontingentem Alter"; das ist natürlich viel stringenter, als ich es jemals hätte sagen könnnen. Aber in Sachen Walser habe ich Robert dem Martin immer bei weitem vorgezogen, und ich bin auch der Meinung, dass in den Schulen eigentlich mal Jakob von Gunten gelesen werden sollte und nicht andauernd Törless und untermrad rauf und runter..
Ich erkläre hiermit hoch und heilig, dass ich der festen meinung war, dass diese feine unterscheidung in meinem privathirn als erstes das licht der welt erblickt hat, aber da sieht man es mal wieder: es gibt nichts neues unter der sonne. jedenfalls nicht von mir. trotzdem danke für die information. wäre es vermessen zu sagen, dass ich von m walser jetzt eine höhere meinung habe als vorher? ;)
übrigens glaube ich auch, dass die meisten leute eher jung sind nach ihrem konstanten wesentlichen alter, aber dass es doch besser ist, älter zu sein, denn dann hat man schliesslich die freude, sich noch zu steigern (wie ein guter bordeaux).



Iodin, Paris, - 31.12.99 at 16:17:22




Bei Tisch hatte Sie ihn nach der Y2K-Problematik gefragt, von einer PC-Apokalypse und Tschernobyl-Gefahren habe sie gehört. Das sei doch alles Quatsch, antwortete er überraschend unwirsch auf ihre Frage, und:
"Trotz Y2K-Problematik und Milleniumsgeschwätz und Jahr-Null-Diskussion bleibt die Frage doch immer die selbe!" "Welche denn?", fragte Sie, wie Er es wohl auch erwartet hatte. Er: "Wohin wollen wir reiten? Und wollen wir immerzu unser Gepäck mitnehmen oder unbeschwert im Sattel sitzen? Die Antwort auf die zweite Frage ist in der ersten enthalten: Wohin wir auch gehen, wohin auch immer wir gehen, wir müssen nackt und allein gehen!" Sie hatte nur mit einem halben Ohr zugehört, da sie sich gerade Gedanken über das noch zu bestellende Dessert machte. Erst bei dem Wort "nackt" war sie hochgeschreckt und hatte gedacht: Das mit dem nackt hat doch noch ein bißßerl Zeit, mein Lieber. Gedankenverloren blätterte Sie in der Dessertkarte. Währenddessen Er: "Das ist zwar nicht unbedingt cool, aber unbeschwerter. Wir alle müssen lernen, was kein anderer uns lehren kann. Wir müssen das Lächerliche tun, um das Erhabene zu erreichen!" Sie nickte, aber nur weil Sie sich für ein Dessert entschieden hatte. In Sachen Aussehen und Konsistenz, dachte Sie, wäre eine mousse au chocolat der passende Abschluß dieses Jahres.
***
Alles Gute. Allen.


Aspera, Bonn, Rheinland - 31.12.99 at 14:22:03




hallo elsbeth,

vom alex aus hin zu den hackeschen höfen und dann zurück die lange, lange straße lang. weiter, immer weiter bis nach köpenick. da wartet der hauptmann und erteilt anweisungen für die richtigen annäherungen. zwischendurch einmal beim benn auf dem waldfriedhof vorbeigesehen oder bei kleist am kleinen wannsee. anschließend dann ganz bürgerlich in nikolskoe auf russisch einen kaffee trinken und über die entwicklung der lüste des bürgertums nachdenken. im schloß glienicke aus dem fenster schauen und hundert jahre berlin zurück. da braucht man schon antacidum, um das alles zu vertragen.

keinen brandenburger tor bitte, da stehen zur zeit 1000 dixi klos. die nation braucht das. in diesem sinne.


heinrich battling prenzlauer berg, berlin - 31.12.99 at 10:17:25




Die Unterscheidung, Iodin Paris, von konstantem wesentlichen und variabel kontingentem Alter hat bereits Gottlieb Zürn ("Gottlieb, das Kind") eingeübt (Walser, "Das Schwanenhaus", 1980, passim): "Seit er diese Altersbestimmungen betrieb - natürlich konnte er, wegen der völligen Unbeweisbarkeit seiner Feststellungen, mit keinem darüber sprechen-, sah er, daß die meisten Menschen viel jünger waren, als sie nach ihrem Geburtsjahrgang glauben mußten." (S.22) Danach gehört, unbeweisbar freilich, Goetz zu den meisten Menschen.


l.barnes bielefeld, - 31.12.99 at 02:45:36




In der Welt draußen herrscht rege Betriebsamkeit. Menschen kloppen sich um die längsten und dicksten Millenium-Raketen. Leonardo-Gläser mit spülmaschinenfestem 2000- Aufdruck sind auch nur noch schwer zu kriegen. Berliner gehen weg wie warme Semmeln (für die Menschen in Berlin: das sind Pfannkuchen). Erschrocken kehre ich in die stille Wohnung zurück. Wird wohl langsam Zeit, melancholisch zu werden.


belledejour hh, - 30.12.99 at 20:10:09




wenn ich dich einladen
wollte fragte mich die
Pfeffer und Salzjacke
in der Galerie im Turm
am Frankfurter Tor
wie müsste ich das machen
zerstreut
wehmütig
wonnevoll
auserlesen
dachte ich


elsbeth a. berlin, de - 30.12.99 at 16:48:38




Baumärkte: Orte an denen die Bastler, Heimwerker, Nestbauer in den Zustand paradiesischer Verzückung fallen.
Baumärkte: Versprechen für dauernde Neuanfänge.
Baumärkte: Werkzeuge zur Zerstörung und zum Aufbauen.
Der Zwanzigkilosack PUTZ und ein Liter TAPETENABLÖSER machen aus der beklebten, mit Papier herabgewürdigten Wand wieder eine lebende Fläche. Dazu noch PUTZKELLEN und GLÄTTFILZE und am Ende des Tages brennt der Kalk in den aufgeplatzten Blasen.
Der VORSCHLAGHAMMER und ich: wie von Gott beauftragt, angeleitet und bezahlt reißen wir Wände ein, alles liegt in Schutt und Asche.
Die HILTI frißt sich sogar in Stahlbeton.
Wie Butter schneidet sich die SPAX ins Holz.
Der ZIMMERMANNSHAMMER liegt schwer in der Hand, mit zwei gezielten Schlägen und einem NAGEL (wie großartig materiell ist ein halbes Kilo gehärtete Stahlstifte!) befestige ich meinen persönlichen Xriztuz am Kreuz.
Zweihundertfünfzig GLÜHBIRNENmodelle erleuchten mich.
Mein Herz schlägt im Takt einer PENDELHUBSTICHSÄGE.
Ich berausche mich an den FARBEN und ihren LÖSUNGSMITTELN.
Und niemals vergesse ich den Tag, an dem mein Geliebter mir einen AKKUSCHRAUBER schenkte.






rosa - 30.12.99 at 14:46:08




Guten Tag allerseits, ich bin neu hier...
ich bin auch faul, deshalb hier mein 'bewerbungstext' hier einfach noch einmal.. nachher habe ich gedacht, ich hätte mir etwas mehr mühe damit geben sollen, denn schliesslich wird es aller voraussicht nach der einzige text von mir sein, der jemals von einem waschechten Schrifsteller gelesen werden wird.. aber was soll's. ich freue mich, hier zu sein und möchte meiner Mutter danken. Sie können sich nun wieder setzen. Warum benutzt hier niemand 'emoticons'? welch ein scheussliches wort, ich weiss, aber welch eine nette erfindung :)

ok, hier also mein textrecycling


>> Ich habe heute über rainald goetz gelesen, ihr wisst schon wo, und er hat viele kluge dinge gesagt, vielleicht zu viele, denn er soll doch wild sein. Aber was mich verblüfft hat, war sein foto... er sah so *merkwürdig* aus. Und bald habe ich auch festgestellt, woran es lag: er war einfach zu alt. Viel zu alt, jawohl. Es ist ja nämlich so, dass jeder Mensch sein eigenes alter hat; ich weiss nicht, ob euch das schon einmal aufgefallen ist. Rainald, um auf ihn zurückzukommen, ist ja höchstens mitte 20. Also zu der zeit wo er irre geschrieben hat (warum heisst das eigentlich 'irre' und nicht 'irr'? sehr eighties ist das), da war er genau richtig. Es gibt natürlich auch leute, die viel älter sind.. ich schätze mich zum beispiel auf anfang 40, deshalb habe ich noch eine ganze weile, ich der ich noch nicht so ganz richtig bin.. ich ertrage das ganz gut, denn ich weiss ja, was los ist. Als ich aber erst 15 war, war der alterunsterschied zwischen mir wirklich sehr gross, und ich habe gelitten.
Ich denke, dass die meisten leute ja doch so zwischen 20 und 50 sind, und das ist ganz gut zu ertragen.. es gibt natürlich auch ausnahmen. Jeder kennt sicher jemanden, der 12 ist, und auch siebzigjährige gibt es nicht wenige. Die werden natürlich beamte...... >>





Iodin Paris, - 30.12.99 at 14:34:12




an rosa:
- doch, ich fühle den zauber. aber ich mag ihn nicht :~)


baden-baden hauptbahnhof-hauptbahnhof, berlin, d - 30.12.99 at 13:11:28




I.
Ja-Kaputtheit

Zwischen Elmshorn und Itzehoe liegt der Ort Horst. Ich habe es gesehen, als ich mit dem Bus von Bahnhof zu Bahnhof fuhr. Er besteht nur aus der Schnellstraße, die durch ihn durchführt. Die Wege, die von der Straße wegführen, heißen AN DER VERBINDUNGSSTRASSE, GALGENBURG, GRENZWEG. Die Apfelsaftschorle im Café Orth in der Friedrichstrasse in Westerland auf Sylt kostet 7 Mark 50.
Norddeutschland im allgemeinen ist ja dreckig und verranzt.

II.
Dazed.
Ein Land führt Krieg gegen seine Kinder.
Angst.
Konkret heißt das:
confused.


alexander runte köln, - 30.12.99 at 12:04:55




Kopfhörer sollte da stehen. Aber, da dies Teil ja dazu da ist, NICHTS zu hören, ist es natürlich gar kein Kopfhörer. Sondern, wie, verdammt, heißt wohl dieses Teil?


belledejour hh, - 30.12.99 at 10:49:27




Baumärkte: Jedesmal entdecke ich Dinge, wo ich denke: daß es sowas gibt. Manchmal kauf ich dann was, nur so. Und die Leute: Familienpapis, die geschäftig mit dem Zollstock (Gliedermaßstab!) rummessen, der Typ hinter der Holzzuschnittsäge, der nie seinen vorgeschriebenen Lärmschutzkopförer aufsetzt, kleine Jungs, die hier nicht quengeln, "ich will ´n Eis", sondern "ich will ´ne Schumi-Tapete", Pädagogen mit Heimwerkerlatzhose, die das Ökosiegel auf der Rostschutzanstrichdose suchen, nicht finden und sie dann doch, nicht ohne sich umzublicken, verstohlen in den Wagen stellen, die klimakterischen Hausfrauenzicken, wahlweise aufgedonnerten Russinen, gerne mit rot gefärbten Haaren an den Kassen, eine nicht geglaubte Auswahl an Glühbirnen, der Geruch von Dachlatten und die splittrige Oberfläche, über die ich vorsichtig mit dem Finger fahre, und, nicht zuletzt und vor allem dies: die netten Männer mit den Buttons, wo draufsteht "Ich helfe Ihnen gern" oder so, die erst skeptisch gucken und die man dann sofort kriegt, wenn man "Schraubendreher" sagt. Baumarkt, all´ das. Und das soll man nicht schlichtweg wundervoll finden??


belledejour hh, d - 30.12.99 at 10:43:08




bayrisches bier hat nicht den gewünschten erfolg. stop. habe es an meinem kleinen bruder ausprobiert. stop


siggi - 30.12.99 at 08:02:07




ah,

erste kontaktaufnahme mit fremdem wesen via vernetzungswirwarr im all. HALLO HANS.

warum heißt das all all? weil es ALL umfassend ist oder alles ist was man braucht oder platz für alle hat?

haben frauen die tendenz zum selbstmitleid? mehr als männer? oder verstehen männer es besser das 'leid' zu verpacken?

warum überhaupt selbstmitleid ist mir immer wieder ein rätsel? woher kommt es und warum haben so viele von uns es so unheimlich gern? ist es eine ansteckende krankheit? ein virus sogar?


siggi - 30.12.99 at 07:58:39




Nur wer den Zauber der Baumärkte nicht fühlt, kann "Online als Lebensgefühl" (Ooh! Wow!)attraktiv finden, ja überhaupt formulieren. Das mal dazu.


rosa - 30.12.99 at 01:14:48




NAKED CITY, LENG TCH'E


elmodem muc, de - 29.12.99 at 19:10:47




- nachdem piercing, branding und konsorten inzwischen ja schon wieder unhip, öde und für turnbeutelvergesser ist, neuen trend fürs jahr 2000 überlegt: "infecting": man läßt sich krankheitserreger spritzen, natürlich nur von krankheiten, die man bekämpfen kann, labt sich dann ein paar stunden an dem irren gefühl, z.b. cholera zu haben, um sich dann das "gegengift" spritzen zu lassen. horxiana! - bitte mitschreiben!

- gelegentlich befällt mich die lust, mich bei meinem provider einzuwählen, auch wenn ich gar nichts online mache (sondern nur briefe tippe). online sein als lebensgefühl? saublöd, aber auf eine art attraktiv.

- mein zahnarzt schickt mir eine "kundenstammerhaltungspostkarte". geiles wort.

- in der konrad tönz bar dürfen wieder platten abgespielt werden.

- so ein ikea oder auch ein baumarkt ist ein unguter ort.



baden-baden hauptbahnhof-hauptbahnhof, berlin, d - 29.12.99 at 18:26:36




Neue Worte zu erfinden und diese dann wichtigtuerisch zu verbreiten, scheint Spaß zu machen. Manchem jedenfalls. So zum Beispiel dem Bonner Mediendienst "Trendletter", so eine Art Zeitgeistbarometer für neue Worte. Dieser Mediendienst hat sich der großartigen Aufgabe gewidmet, ein Jahr lang Worte zu sammeln, "die schlaglichtartig ganze Bereiche des Alltags beschreiben und selbst erklärungsbedürftig sind". Soweit die Selbstdarstellung. Am heutigen Dienstag, nein, sehe gerade, am gestrigen Dienstag wurde die Trendwörterliste 1999, auf die ganze Heerscharen von Schreibhuren schon verzweifelt gewartet haben, veröffentlicht.
And now the winners: "TINS", "Flexist", "E-CEO", "HYPPIE" und "Cyberchonder".
Besonders arm sind dabei die sog. TINS, soll heißen: two incomes, no sex. Das Wort stehe für
Paare, die vor lauter Arbeit die Lust an der Liebe verlieren. Oh Ha!
Wer unfähig sei, Gefühle wahrzunehmen und mit ihnen umzugehen, zähle - so der geschätzte Mediendienst - zu den "emotionalen Analphabeten". Besonders anfällig für dieses Manko sei der "E-CEO", wie ein Top-Manager im elektronischen Business neudeutsch genannt würde. CEO stehe dabei für Chief Executive Officer (englisch für Vorstand). Achso!
Für den von Unternehmern so gewünschten anpassungsfähigen Arbeitnehmer hat sich laut "Trendletter" der Begriff "Flexist" herausgebildet. "Anders als Spezialisten oder Generalisten garantieren sie ihre Tauglichkeit und Anpassung an den schnellen Wandel von Technik und Kommunikation", schreibt der Mediendienst. Kotz!
Diese Wendefähigkeit habe auch den "Hyppie" geboren, der als Auferstehung des 68er Hippies im Maßanzug unter Managern zwischen Ende 20 und Ende 30 zu finden und pausenlos unterwegs sei. Als "homeless young professional" (heimatloser Junggeselle mit gutem
Job) wohne er meist in der leeren Wohnung eines Freundes. Vollcool, eyh!
Besonders bedenklich finden die findigen Wortspezialisten des hippen Trendletters aber den: "Cyberchonder". Der sei der eingebildete Kranke des nächsten Jahrhunderts. Er finde im Internet Krankheiten, die früher nur Ärzte kannten und bilde sich dann ein, die gleichen Symptome zu haben, und gerate dadurch in Panik. Krank!



Aspera, BN, GER - 29.12.99 at 03:32:17




elsbeth,
wo ist die stimme der verkürzten sprache, der sinngründenden sprachschöpfung? wo sind die gesänge aus dem mülleimergetto, die watschen gegen nolde und co.? gegen den wind gelaufen ist immer noch besser als gar keine bewegung. das leben ist - man sollte es so sehen - trotz aller klimatischen veränderungen erträglich. lies das alte testament und alle klagen zerfallen zu bereits erfahrenem.
weiter zu empfehlen: salinger: fänger im roggen; kafka, der prozess;
camus, der fremde; thomas mann, der zauberberg. alles literatur für den schritt ins neue jahrtausend. wenn dann noch zeit bleibt, empfehle ich einen trip nach london. da ist alles so anders und alles so nah.

grüße bis ins nächste jahr.


heinrich battling rotenburg, niedersachsen - 29.12.99 at 01:02:42




- tv angemacht und als erstes den satz gehört: "wir wünschen ihnen weiterhin viel spaß mit wick medinait erkältungssaft für die nacht". gleich wieder ausgemacht.

- gestern im intercity express die durchsage "ich begrüße sie im intercity express 392 theodor fontane". "fontane" straff aber versehentlich englisch ausgesprochen, also "fontäin". da mussten doch einige schmunzeln. der dort in 0.375-liter-flaschen ausgeschenkte 1997er macon "supérieur" schmeckt erst, wenn man sich das letzte glas einschüttet.

- thomas kapielski ist ein feiner mensch.


baden-baden hauptbahnhof-hauptbahnhof, berlin, , d - 28.12.99 at 20:31:26




hi,
heute fliege ich nach paris,
dusche mich im hotel an der seine
mit kevin kleins flüssigseife
lehne mich an den eiffelturm
und fühle mich.
dann atme ich tief durch,
hole die concorde vom himmel
und verbiete endgültig das fliegen.
wer das nicht mag
soll einen anderen vorschlag machen.


tonio kröger lübeck, nordnordost - 28.12.99 at 12:50:21




Wie ich lese hat sich auch dieses Weihnachten nichts geändert.
was sollte auch.
euch ist ein Kind geboren, uns sind tausende gestorben.
Zurück aus Carracas, dieses Mal bedrückt und müde.
Aber immerhin beruhigt mich eine deutsche Touristin am Strand von Teresitas,es hat auch einen orkan gegeben in germany,
wir haben unser fett auch weg, sagte sie, scheiss kohl.

meine Mutter bereitet sich auf unser Fest vor.
Los Reyes, das fest der Geschenke, aber erst im neuen Jahrtausend.
also noch tausend Jahre Zeit zu vergessen, dass es EUROPA gegeben hat.

Euch allen ein frohes Fest, con mucho corazon, auf alle Fälle
ein Lächeln, una sonrisa, bessitos


alinia santa cruz, europe - 27.12.99 at 22:05:28




ach ja: nocturne-empfehlungen:

- ride: paralysed
- danse society: looking through
- steely dan: peg
- spain: spritual
- the fall: paintwork
- doobie brothers: long train running


ausser der reihe:

- j.s. bach: brandenburgisches konzert nr. 4, weil: ideale musik zum hemden bügeln, die cembalo-soli passen ideal zum fitzeligen rumgebügel an den hemdkragen. oder krägen? keine lust nachzukucken.


baden-baden hauptbahnhof-hauptbahnhof, berlin, d - 27.12.99 at 21:49:55




gerade mit dem ice wieder im bahnhof zoo gelandet. nach vier tagen in einem ort mit lediglich vierstelligen telefonnummern leichte glücksgefühle beim blick auf das gewusel hier am bahnhof. mit erschrecken festgestellt, wie durch-aol- und t-onlineisiert meine heimatstadt inzwischen ist.
sie werden uns alle fertigmachen mit ihren weihnachtsattachments (funstuff.exe, xmas.jpg) und ihren milliardenfach verteilten hoaxes (VIRUSWARNUNG), vor allem können sie nicht mal ne bcc-liste verschicken.

kann man software ernst nehmen, die schreibt "wollen sie jetzt offline gehen"?

ach ja: der wahre jahrtausendcrash kommt sicherlich, weil alle (pc-leute, onlineredakteure, leitende angestellte) um viertel nach mitternacht KUCKEN, ob ihre website noch klappt. wird fürs www eine ähnliche belastungsprobe wie clinton/lewinsky. hm? mal sehen.

gut nacht.





baden-baden hauptbahnhof-hauptbahnhof berlin, d - 27.12.99 at 21:32:20




ZH

Justus

da ich ja nun in zürich wohne und nicht mehr in hamburg war es auf einmal gar nicht mehr so weit nach freiburg im breisgau und zu justus. erst als ich hier in der schweiz war, letztes jahr zum ersten mal für drei monate, ist mir der sinn dieses zusatzes "im breisgau" aufgegangen. in der westschweiz, da wo alle französisch sprechen, gibt es ja auch ein freiburg, das auf französisch fribourg heisst. und das liegt nicht im breisgau sondern in den vogesen. vogesen habe ich jetzt nur geschrieben, weil das ein cooler name ist. mineralwasser kommt da her. evian, glaube ich, mit dem madonna ihre haare wäscht. nein, auch falsch, evian kommt aus evian. postleitzahl 74503, frankreich.

justus habe ich schon in greifswald besucht, das war vor zwei jahren ungefähr. mit ihm bin ich zur schule gegangen und in der oberstufen-zeit haben wir immer mehr miteinander gemacht. davor fand ich ihn blöd, glaube ich. ich war mehr so auf baseballjacken-tragen und hiphop aus, justus mehr auf barbourjacketragen und klassische musik hören. ich fand das immer albern, wie kann man in dem alter, mit 15, so richtig zu klassischer musik abgehen? na ja, war so. irgendwann habe ich dann gemerkt, dass ich auch mit leuten einigermassen gut auskommen kann, die einen anderen musikgeschmack als ich haben. wobei, wenn ich's mir jetzt recht überlege, justus fand pet shop boys auch immer geil. insofern, na gut, ist ja auch egal.

er studiert jetzt medizin, wollte mal dirigent werden, weil er eben als ziemlich kluger mensch eigentlich alles machen kann. die zvs hat ihn nach greifswald geschickt, da musste er sich dann mit den ossis herumschlagen. ich find ossis gut, habe aber auch glück, denn ausser ein paar leipzigern, die wie wessis sind, habe ich noch keinen richtigen kontakt zu denen gehabt.

justus mag ich so, weil er intelligent ist und das aber nicht jedem auf die nase bindet. er ist super-intelligent, finde ich. noch eine ganze ecke mehr als ich. er weiss alles und fungiert manchmal als eltern-ersatz für mich. das mit dem eltern-ersatz als vergleich ist mir eingefallen, weil als fünfjähriger man die eltern für die klügsten leute der welt hält. ich halte jetzt eben justus für den klügsten mensch der welt und so einen fragt man gerne was eigentlich elegisch heisst, oder wie man männer behandelt, die hodenkrebs haben.

ich habe 15 jahre klavierunterricht gehabt und spiele am liebsten debussy und ravel. zu ravel fällt mir grad ein, dass ja alle menschen denken, der hat nur so alberne mitklatsch-sachen wie den bolero geschrieben. der wird sowas von verkannt. schlimm, der pöbel. ich weiss also auch ein bisschen bescheid, was klassische musik angeht, kann aber doch nicht so richtig verstehen, warum leute mit mitte 20 ganz ernsthaft sich sowas anhören. sei es mendelssohn, mozart oder mussorgsky.

also, wie gesagt, ich hab da wenig verständnis für. und deshalb müsste ich mich eigentlich mit justus darüber ständig streiten. tu ich aber nicht, denn wenn man mit justus über klassische musik redet, dann kann er das einem so schmackhaft machen, dass die ganzen pöbeleien, die man sich so fein vorher ausgedacht hatte, vergessen sind und ich dann immer neue sachen frage. hat bach in der leipziger thomanerkirche eigentlich wirklich so gefroren, war glenn glould wirklich son komischer kauz oder was meinst du, kann stockhausen von seiner musik leben? ich liebe solche gespräche mit justus, auch wenn er über stücke redet, die ich nicht kenne.

deshalb mag ich ihn eben so. ich mag ihn natürlich auch, weil er lustig ist und viel trinkt, wenn's sein muss.


hoss hamburg, - 27.12.99 at 21:16:39




krissi hat sich einen durchsichtigen duschvorhang gekauft, ich mir neue pumas (schwarz), die gut zu dem lezard-anzug passen, nike-badelatschen für zürich und die neue everything but the girl. ina ist gerade hier und schneidet krissi die haare. eigentlich wollte ich mit florian heute trinken, aber er ist zu schlapp. muss die cd nochmal hören.


hoss hamburg, - 27.12.99 at 21:09:06




hilfe,
tv total
und der gottschalk
ich glaub
der brechreiz
ist des deutschen
wunschtraum.
nix gegen fernsehen
aber es muß
doch bitteschön
nicht immer so weh tun.
gartenzwerge, schäferhunde,
eigenheime und fette bankkonten.
deutschland, die weben
dein leichentuch.
prost und
dann antacidum.
weiß nich?


felix krull lübeck, nordnordost - 27.12.99 at 14:32:46




dear melini jim beam
oh oh heinrich

es führt kein Weg vorbei
beziehen wir Stellung die
Avantgarde meldet feindliche
Fußtruppen verdächtige
Gestalten an allen Abschnitten
dem Himmel über Seebüll
adieu dort werden die
Strickjacken zugeknöpft und
Gartenwege im Fischgrat
Köper geharkt befolgen
Ungeheuer mit Namen Hans
nass in nass die Grundregeln
doch suchen wir das Gold
an anderer Stelle Antiallergene
und Euroschokolade welcome
to paradise Streuobstwiesen
man ist sich nah man ist
sich fern auf diesem
gottverdammten Stern



elsbeth a. flensburg, de - 26.12.99 at 19:53:50




für elsbeth (als störungsversuch)

das dunkel
ist nicht zu lieben
die irrfahrt.
frühlingssonne leckt
tau von den
frühen blumen.
ein einsamer
kapitän
singt seine seufzer
in tipasa
und vermählt
seine träume
dem licht.
lautes lächeln
nimmt
ihm das schweigen
aus den augen
die erinnerungen.
es hellt.


heinrich battling rotenburg, niedersachsen - 26.12.99 at 18:46:49




Kleine Sprachmeister sitzen in den Nachrichtenagenturen. Sie zaubern manchmal neue Wörter. Zu Weihnachten haben sie uns das BLITZEIS geschenkt. Das ist ein ganz kleiner Cousin vom Blitzkrieg, aber auch schon ganz schön gefährlich: An einem Tag hat BLITZEIS in Berlin in nur 2 Stunden 119 Verkehrsunfälle geschafft und 135 Rettungseinsätze wegen verletzter Personen (sagt ADN). BLITZEIS ist so schnell und so hell, dass niemand sieht, wie es entsteht. Genauso wundersam hat sich sein Name in die Synapsen der Schreibknechte gebeamt. BLITZEIS, please, hit me!


nal, blitzeis-stadt, - 26.12.99 at 13:39:13




Willkommen neue loopster, die Passwoerter funktionieren JETZT. Wenn nicht bitte melden.
Happy Willenium


Sven*pool sexy thailand, - 26.12.99 at 12:20:43




siggi,
das war doch die bachmann. die war doch trotz aller selbstbemitleidung gut. übrigens der gag mit "death" ist ne alte mütze. sauf lieber den tod ein mit echt bayrischem bier. manchmal kommt das platzen vor der herzschwäche.

herzlichst und guten morgen


hans hansen lübeck, schleswig oben - 26.12.99 at 10:19:41




und da war da noch die kalte wut. mir wurde kotzübel. ihre selbstgerechte, fingerzeigende, aburteilende, ewig negativ umnebelte märtyrertour stieß mir bitter samt galle auf.

fleisch und blut heißt nicht gleich seelenverwandt. madre mia es geht auch ohne dich.

die eigenen dunklen seiten spiegeln sich in den ihrigen wieder. frau tut sich leid als unfreiwilliges produkt der konditionierung, dabei hat sie es sich selbst ausgesucht und das tut weh.

der selbstzerfleischung wird eine pulle vodka und frisch aus england importierte zigaretten, marke 'death', draufgesetzt. im dusel lässt der schmerz nach. frau tut sich selbst noch mehr leid und das fühlt sich sooo schööön an. die zigarette brennt langsam runter und verliert sich auf dem bettlaken.


siggi Fürth, dort ganz unten - 26.12.99 at 08:26:37




elsbeth aus flensburg,
empfehle bluttransfusion - stop -fördert veränderte durchblutung - stop -trennt negativ- von positivbetrachtungen - stop- erlaubt leichtes segeln richtung backbord - stop - ermöglicht land in sicht - stop - fördert reinigung unsauberer beobachtungen - stop - verstärkt positive weltsicht jenseits der mülltonne.
"kann denn liebe sünde sein?" - zitat -


hans hansen lübeck, schleswig holstein - 26.12.99 at 00:33:18




Frohe Weichnacht an die Buchstaben im Loopool


lx-mas Dillingen, Auenland - 25.12.99 at 13:58:37




für elsbeth am baltischen meer

mein kapitän,
warum steigt er um
auf die arche noah?
was gibt es zu retten?
den eiter in der tasche
oder das bild auf der
verregneten leinwand?
den weihnachtsmann?
nein, er ist ein androide
auf der vanity fair.
das christkind?
es bekam ein grab
in den lüften.
das ich?
es verlor sich im nichts
fehlender gedanken.

die henkersmahlzeit
am 31. dezember:
schön gekleidet und
das eigene gesicht
versteckt hinter schminke
und geliehenem lächeln.
der kapitän ruft auf seine titanic
und lädt zu lost lobsters
and soda water.
never enter a new room
dead drunk.
ahoi!


tonio kröger elsewherecity, nowhereland - 25.12.99 at 11:38:20




bleib wie du bist
sagte sie und stopfte
die Rucksäcke in den
Interregional Zitty und
Spex Express in der
Halle mit den großen
dunklen Augen auf
Bier und Wasser denke
ich kratzt der Kapitän
zur Ordensverleihung
den Müll zusammen
nobody loves me it's
true like you do some
where in Niederexpo
wo die Katze schäumt
ihr fettiges Fell verliert
gehen wir nicht hin
und her lesen nur auf


elsbeth a. flensburg, de - 25.12.99 at 10:53:55




Meine X-Mas-Playlist:

Spiritualized - Pure Phase
Smashing Pumpkins - Adore
Spacemen 3 - Taking Drugs To Make Music To Take Drugs To
Doors - [ein Mixed-Tape]
dEUS - The Ideal Crash
Sebadoh - The Sebadoh
Slowdive - Just For A Day
My Bloody Valentine - Loveless
Spiritualized - Ladies And Gentlemen, We Are Floating In Space
Miranda Sex Garden - Suspiria
Tocotronic - [ein Mixed-Tape]
Adrian Borland - 5:00 a.m.
Sunny Day Real Estate - How It Feels To Be Something On
Giardini Di Mirò - Giardini Di Mirò
Smashing Pumpkins - Siamese Dream
Morrissey - Viva Hate
Miranda Sex Garden - Fairytales Of Slavery
Marilyn Manson - Antichrist Superstar
Morrissey - Vauxhall And I
The Smiths - Hatful Of Hollow
Depeche Mode - Somebody (live)

Nebenerscheinung: Ein Freund wurde um 21:02 Vater. Schöne Bescherung.
Zustand: Voll wie Eimer.
Konsequenz: Schlafen.
Gute Nacht.


David DO, D - 25.12.99 at 09:24:31




schöne tage - allerseits.



björn kuhligk berlin, - 24.12.99 at 22:54:09




ein Bretter-
verschlag
Lila und tür-
kisblau ange-
strichen
Tauiges Farn
Ein Fasan

Die Verfassung
Ein Schwan
Das Schwinden
Posaunen, ein
Herold
Eine Kutsche
Die Unruhe, Un-
geduld
Schweine und
Gänse und Kör-
ner und Hühner
Gackernd vorbei-
zuckelnd

Das sechzehnte
Jahrhundert
Ein Sturm, et-
was Krummes
Dunkel
Rund
Ein Tümpel, ein
Tunnel
und Jan

seine rosanen
Haare, die ei-
gentlich rot
werden sollten,
seine Verärgerung
darüber

Das Böse
Die Öse
Das Ör, das Kamel

Zigarettenpackung, zerknickt

TITANIC
im Kino
mit Höle
Simone, Timo
Silvi

danach im
wie hieß das noch

Assoziazionsketten

Perlen, Fremde
Handschuhe, lang, schwarz
Die Oper
Der Regen
Die Enttäuschung, die Zeit
Die rosa Wunde und das Wundern darüber
Eine gute Zeit


Andreas Praller, Hamburg, - 24.12.99 at 20:49:38




lieber melini und andere streitbare internet-reisende

heute morgen versuchte sich eine große nebelkrähe auf mein schräges dachfenster zu setzen. sie rutschte erschrocken ab, weil sie vermutlich an einen sicheren untergrund geglaubt hatte, soweit instinkt mit glauben zu tun haben kann. dieser vogel erinnerte mich an einen bekannten radierer aus münchen. sein name: christian mischke. dieser gestaltet wunderbare, symbolisch angereicherte blätter. warum gerade münchen? eiseisbaby: weil dem süden alle positiven träume gelten. bella italia, eiseisbaby, ist das paradies meiner träume neben england oder schottland oder irland oder korea. also, es gibt zwar manches zu meckern, aber die zuneigung drückt sich halt so aus. wie sagte unser aller freund - hoffe ich? - tucholsky: der traum des deutschen ist es, hinter einem schalter zu sitzen, der alptraum, vor einem schalter zu stehen. im norden stehen viel vor dem schalter und noch mehr scheinen hinter einem solchen zu sitzen. melini: bölkstoff!? igittiba! werner-fans und andere ritter der landstraße lieben ihn, aber doch nicht couch-potatoes des nordens. wir haben - mit verlaub -sicher nicht die kultur gepachtet, obwohl viele große geister hier zu hause waren und sind. man betrachte nur die zeitungsszene. wo gibt es die besten tageszeitungen? hier nicht, selbst wenn sie sich "welt" nennt oder"weser kurier". beide haben wenig wasser unterm kiel. ab berlin fängt es an beim taspie, fraru und fraalgzeit in der stadt am main, stuttgarter aus dem tal in württemberg und süddeutsche aus münchen; und immer weiter südlich ist es gut. also, der tägliche geist flattert uns nicht ins haus. weiterhin: wir haben hier nicht so viel vergnügen an der bildenden kunst. der norddeutsche ist dröge. man betrachte nur seine kirchen, die protestantischen selbstverständlich. kargheit ist erklärtes ziel. die macht des wortes soll das geistige wohnzimmer einrichten. es gibt viele dichter und denker, denen die nebligen jahreszeiten das nachdenken anregte und sie gelegentlich zu wunderbaren ergebnissen führte. nicht weit von meinem nest lebt walter kempowski, ein dichter, der nicht jedermanns sache ist, der aber unbestritten einer derjenigen ist, der deutschlands geschichte aus fundstücken zusammengesetzt hat und ihr ein eigenes gesicht verpaßte.

wir hätten gerne den barock des südens, blicken aber häufig auf die verspielten und weniger verspielten formen des klinkers. lübeck, stade, bremen, die ganze ostseeküste entlang, das dürfte auch für einen süddeutschen spannend sein. modersohn, otto und paula, lebten nicht weit von hier. sie fing die seele des menschen ein, er, der otto, die seele der landschaft. seelenfänger sind wir. der enkel des otto lebt auch nicht weit von hier. heinrich heißt er, lebt an der wümme und verwickelt seine malflächen in gespräche mit farbe und pinsel. was dabei entsteht, sind labyrinthe farblicher träume, unverständliche odysseen einer suchenden phantasie. die wenigsten entdecken hier - sich selbst überschätzend - das häßliche im anderen. das wäre ihnen zu billig. sie betreiben auch keine nabelschau, sondern suchen die essenz, was immer das ist. bei essig weiß man es.

die nebelkrähe, eben war sie wieder da und krächzte mir etwas ins ohr. das klang wie musik aus der dunkelheit, aber sehr kakophonisch. so ist der norden. wenn die sonne ihm licht gibt, dann erblüht er. man erinnere sich nur an die bilder des großen emil nolde, dem siegfried lenz in der"deutschstunde" ein bleibendes denkmal gesetzt hat. der norden, er läßt grüßen.


heinrich battling rotenburg, niedersachsen - 24.12.99 at 16:24:11




das erste weihnachts"fest" alleine.
martini steht im kühlschrank, zigaretten liegen auf dem tisch.
nun bloss nicht den fernseher anschalten und bloss nicht hinaus gehen.
im wahrsten sinne abschalten.
gute bücher und cds auf vorrat gekauft.
das wird das beste weihnachten.


seventh son - 24.12.99 at 09:57:33




Yo, motherfuckers, endlich mal was los hier.

also...

EISEISBABY:

"". Ich halts wie's Gretchen, Heinrich. Also: mag ja sein, dass Elsbeth und Du da was am Laufen habt, in eurer spartanischen Lyrik-Kemnate. Ist ja auch unheimlich romantisch und toll intelligent und so, was ihr da miteinander und gegen den Verfall des Abendlandes treibt. Aber holla: Was hast Du gegen Mützen, Champagner und teure Schlitten? Wenn Georg und ich gerne fingerdicke Goldketten mit uns rumschleppen und heimlich die Unterwäsche unserer Mütter auftragen, ist das erstens sparsam und zweitens unser Ding, Mann. Also pack den Jack London wieder ein, mach die Hose zu und pack deine Skills aus""

S E H R G E I L !!!!

Wir woll'n mal hier nix polarisieren oder so, aber nu is auch gut, Heinrich. Wer zum Teufel sagt denn eigentlich, dass Ihr da oben mit Eurem Bölkstoff und Eurem Küstennebel das Wahre, Schöne und Gute gepachtet habt?
Wenn Du schreibst, find ich das immer klasse, wenn Du rumnölst, find ich das zum Wegschreien. So. Und nun habt Euch alle lieb und macht schön Weihnachten.
---

Besser als Die Wilde Dreizehn sind wir allemal, die kloppen sich naemlich sowieso nur. Dem Vernehmen nach dürfen sich nun auch schon mehr als mediokre Soziologen-Magister in Berlin in gewissen "Journalisten"-Schulen darüber auslassen, was denn nun Literatur sei und was nicht, und was demnach in eine ZEITUNG (wir loben Dich, wir preisen Dich, wir beten Dich an) gehöre. Fuck'em, sag ich. Schreib. Swing. Let it flow. Es habe da ausserdem gleich eine Gegenlesung in Kreuzberg gegeben, hörte ich. Toll. Protest. Revolutsia na Kuby! Und alle gestiefelten Miezen mit dem Traum vom Doppelhaus, dem BMW (Touring), dem Golden Retriever, den Perl-Ohrringen und den Barbour-Jacken waren NATÜRLICH live dabei. JA SICHER. Für Frieden und Sozialismus seid bereit, allzeit bereit. Also, eiseisbaby, meine Verehrung, ehrlich, und gib mir nochmal fünf.
---

Molloys Christmas Story

In WATT, sagt Werner Spies, und der ist immerhin am Centre Georges Pompidou in Paris, ändere sich Becketts Sprache.

"DAS HÄNGT MIT DEM DEZISIONISMUS ZUSAMMEN, FÜR EINE ANDERE SPRACHE ZU OPTIEREN", sagt Werner Spies. 3Sat, Mittwoch, gestern, beste Sendezeit, gerade, als ich mich final abschiessen will.

Wilfried Penner (SPD) über Kohlimausi, seineszeichens Al Capone-Buddha-Hybrid:

"WENN EIN EX-KANZLER DER BRD DAS GESETZ GEBROCHEN HAT, DANN IST DAS SCHON EIN S E K U L Ä R E R VOGANG:" (Radio 5, 6. Dezemnber, das war, als ich die fetten Männer mit Sack sah)
Gratuliere. Wilfried. Gar nich schlecht. Sowas fällt mir montag früh nicht ein, Das Wort gibts nämlich gar nich, aber danke fürs Gespräch.

SCHLIESSLICH:
Dr. Hilmar Hoffmann, Direktor des Goethe-Instituts, meint, dass das in den U.S.A ja sowieso mit deren Staaten und "COUNTRIES" (er meint counties) viel besser geregelt sei mit der Finanzierung des getty-centers.

Also, Jungs, Mädels: falls Ihr nen Job braucht: versuchts einfach mal an irgendeinem besch... Institut, an einer Stiftung, sonstwo. Einen SEHR KREATIVEN UMGANG mit der Sprache pflegt man dort. Wahrlich, ich sage Euch.
Machts wie die Wombles...

sauft nich soviel und fresst noch weniger.
melini würde immer noch gern mal Eure Gesichter sehen und wünscht Euch allen von Herzen alles Gute zum Jahreswechsel. Merci dass es Euch gibt.
---

don't imitate. Irritate.

BALDASARE S. DI MELINI






melini jim beam, taka tuka - 24.12.99 at 00:35:34




kleine tuerkisblaue kacheln. dazwischen weiss und schwarz abgesetzt. es war heiss und staubig ...
in meiner Fantasie, denn ohne die geht's nicht. wer sagt uns, wovon wir traeumen duerfen? wer
setzt die parameter der realitaet? nicht die oben, die bonzen, sonder ihr, das volk, das engstirnige.

ihr treibt euch durch die dunklen, verrauchten cafes, und es faellt mir schwer nicht zu urteilen, ueber
euch, mich selbst, die welt.

intellekt ist. intellektualisieren nicht immer. kopfmenschen fehlt der unterleib. ohne den geht's nicht.


mustafa algiers, algeria - 24.12.99 at 00:03:18




Bist du eine bodennah
lebende Lebensform?
fragte ich Regine, die
in grauen Klamotten auf
dem grauen Teppichboden
im Schneidersitz saß,
im Stehlampenzimmer der
G D P, vierter Stock,
und mir von dort aus
ins Ohr flüsterte,
SIE würde ja nicht so gerne
mit Steffi zusammenarbeiten,
ganz konspirativ,
ins zu ihr hinabgebeugte Ohr
Später bei Reda im ersten Stock
reingeschaut, der fragt, ganz kahlrasiert,
von seinem Wichtigtisch aufblickend:

Und?
Wie isses da oben?
Macht's Spaß?

och joh,
man rauft sich
so zusammen

Da lacht er

Und dir wollt ich ja auxh
noch frohe Weihnachten wünschen

Klaus Michael
hatte so Andeutungen gemacht,
im oben genannten Raum,
wollte nicht konkret werden
vor all den Leuten
Deshalb schaute ich auch
bei ihm nochmal rein, ins
Büro, schloß die Tür hinter
mir und sagte freundlich,
aber bestimmt:

So, Klaus Michael,
jetzt mal Butter bei die Fische,

pochte darauf,
daß er Tacheles redet.

Die vierendige Banane,
so sagte Simone in ihrem
eigenen Traum zu arabischen
Schriftstellern,
muß unter den besonderen Schutz
der Demokratie gestellt werden


Andreas Praller Hamburg, - 23.12.99 at 23:39:17




nach langer zeit wieder einmal ein traum. intensiv. ich wachte schweissgebadet auf.
er hielt mich ganz fest umschlungen. "sag doch 'was", fluesterte er in mein ohr. ich
konnte nicht. meine lippen waren zugeklebt vom knoblauchgeruch des abends davor und
vom schlechten gewissen. habe ich ihn in meinem traum betrogen?

wer war der mensch, der mir mein portemonnaie gestohlen hatte und mit dem ich mitging?
im traum kam es nicht zu einer aussprache. irgendwie war ich heilfroh. das unterbewusstsein
macht wieder spaerenzchen.

und dann ist doch immer alles anders als man denkt.




call me g. tell me where, tell me how - 23.12.99 at 22:27:46




splashes and skills
da kann ich mich nicht
drauf verfassen gefaxte
Millenniumsgrüße teure
Medizin hektographierte
Fotorafien die Möglichkeiten
sind schon ausgeschöpft
wünscht die Agentur mir
doch guten pur und dur
bist nicht mehr allein


elsbeth a. flensburg, de - 23.12.99 at 18:43:00




nun die feiertage festlich beginnen.
dem festtagskitsch nicht zu entrinnen.
da hilft nur, im wald auf dosen zu ballern,
statt das scheiss millenium zu beknallern.
hoffentlich bald wieder vorbei.
und bitte keinen ärger mit der polizei.


seventh son - 23.12.99 at 17:42:57




internet-schreiber trafen sich im bremer "world coffee" zur wortbörse

double shot latte, bitte. er mochte den kaffee schon immer etwas stärker, der lange schreiber aus dem süden. andere waren eher für einen single shot, denn starken kaffee wollten sie nicht trinken, eher starken tobac präsentieren. das internet hatte es möglich gemacht, dass sich bildschirm-wortschöpfer treffen konnten. eiseisbaby aus münchen, melini aus xy, hpr aus kleinsoundso, heinrich vom lande, elsbeth von der waterkant und andere. was sie verbindet, ist der verbindliche austausch literarischer unverbindlichkeiten, deren würze das gelegentliche streitgespräch ist über das richtige sehen und vorzüglich treffsichere fabulieren. wer fehlte, war leider benjamin von stuckrad-barre, jener jugendliche liebhaber der verbalen attacke und würdiger hässlicher gesichter. darum blieb die ganze sitzung ohne große auseinandersetzung. das war allen ganz recht, denn sie waren sich einig in der vorstellung, daß wahrheit doch nicht von einem zu pachten sei und monopolisten nur störend wirken könnten. elsbeth, die lyrikerin aus flensburg, hatte tiefes wasser unterm boot und kämpfte gegen den wassertod ihres kapitäns. irgendetwas war vorgefallen, daß ihrer ansonsten so witzigen lyrik wundsekrete entlockte und den gesichtern der anwesenden gesichtszüge, die zwischen unglauben und abscheu verkehrten.
melini äußerte sich in einem längeren text über die vorzüge holländischer haschischherbergen, denen man nach zweistündigem aufenthalt berauscht enteile, um von den träumen des duftenden rauches beflügelt ans papier zu gehen. es galt, so sagte er, immer noch, der deutschen literatur zu einem gewissen aufwind zu verhelfen. höhenflüge, stellte eiseisbaby fest, seien gefährlich, und sie plädierte für den aufenthalt in seichteren gefilden nach dem motto: du bist wie du aussiehst oder hole dir die geschichte der anderen aus ihrer kleidung. diese these wurde mit applaus begrüßt, und im aufwind dieser zeitgemäßen erkenntnisse ließ hpr aus irgendwo seinen drachen steigen und zitierte die beatles, die sintemalen davon sangen, daß happiness ein warm gun sei, was viele der anwesenden durch kopfnicken bestätigten, eine weitere literarische betrachtung zu diesem thema aber nicht zu wünschen schienen.

oswald, ein talentierter schreiber mit südkontakten, bestätigte in seiner laudatio auf die internet-literatur die eminente bedeutung der schreibanimation als wiederbelebung des schreibens schlechthin und des austausches von briefen. er referierte auch am rande über den berühmten film "e-m@il für dich", welcher auf amüsante weise dem neuen kommunkationsfeld zu ansehen verholfen habe. roland nickel, adlon-erfahrener gesprächspartner pflichtete ihm bei mit dem satz: life is not an easy game to play and i am not a playmate. da dies hätte missverstanden werden können, unterstrich er den ernst seiner worte mit einigen zitaten aus"tristesse royale".

wie aus informierten kreisen verlautet, war dieses treffen ein voller erfolg."coffee world" wußte den gesellschaftlichen und literarischen wert der anwesenden zu schätzen und spendierte zum abschluß des stehkonvents eine runde wocochino tall. heinrich vom lande wünschte sich zur allgemeinen erheiterung noch einen farmer bagel, damit seine landestypische schreibe nicht in falsche bahnen gerate.
(fiktiver bericht)


nobodydaddydarling somewherecity, niedersachsen - 23.12.99 at 17:07:42




Perfekt World 2.11

Hunde bellten. Es klang böse, ein Jaulen und Kläffen, erst dumpf, dann immer lauter. Die Brücke führte über einen Bach der parallel zum Weg floss. Eiseisbaby blieb stehen, lehnte sich über das Geländer und sah hinunter ins Wasser. Flache Steine lagen auf dem klaren Grund. Feine Sandbänke wechselten mit dem üppigen Ufergrün: Weiter entfernt standen schlanke Bäume mit hellgrauen Stämmen und eine Menge Brennesseln. Er hörte das Gluckern und fühlte eine leichte Frische, die vom Wasser her aufstieg.
Vorne am Tor, sprang die Hundemeute wütend gegen das Gatter. Er war schon einmal hier gewesen, vor Jahren: an einem grauen Januarmorgen, Neujahr. Finn konnte nicht mehr fahren, er eigentlich auch nicht. Auf Schleichwegen stahlen sie sich aus der Stadt. Frischer Schnee lag auf den Straßen und es dauerte, bis sie das Haus erreicht hatten. Er war nicht mit hinein-gekommen, sondern hatte gewartet, bis der Freund ein letztes Mal die Hand hob und mit schwerem Schritt die verschneite Auffahrt zum Haus hinaufstapfte.
*
Happy X-Mas and a cool NuYear an alle Poolster&Loopster da draussen, wo immer ihr seid, was immer ihr macht. Dankeschön. Sehr freundlich.


eiseisbaby münchen, bayern - 23.12.99 at 10:59:58




Nachricht vom Eis
Abschied von Kiel
Taschen voller Eiter
Frost im Schloss
Anruf vom Band
und so weiter


elsbeth a. flensburg, de - 22.12.99 at 19:21:31




Genaugenau - und nicht etwa "Landsberg am Lech" Cool J. Schönen Gruß


Georg M. Oswald - 22.12.99 at 16:37:10




eiseisbaby,

danke. hose zu. augen auf. kopf in den nacken. das leben geht weiter.

einmal benn zitiert for a change:

durch so viel formen geschritten
durch ich und wir und du
doch alles blieb erlitten
durch die ewige frage wozu

sorry, lyrikleute sind abhängig, auch von der kälte.
aber, wenn manche sagen, lyriker brauchten 'ne therapie, haben se vielleicht recht. wer braucht eigentlich keine? begebe mich fortan öfter auf den boden und suche nach alten briefen. alte wäsche ist zu muffig.

ein gruß von nord nach süd.


heinrich battling rotenburg, iceland - 22.12.99 at 14:50:12




LLLadies looove Cooool James. Ich halts wie's Gretchen, Heinrich. Also: mag ja sein, dass Elsbeth und Du da was am Laufen habt, in eurer spartanischen Lyrik-Kemnate. Ist ja auch unheimlich romantisch und toll intelligent und so, was ihr da miteinander und gegen den Verfall des Abendlandes treibt. Aber holla: Was hast Du gegen Mützen, Champagner und teure Schlitten? Wenn Georg und ich gerne fingerdicke Goldketten mit uns rumschleppen und heimlich die Unterwäsche unserer Mütter auftragen, ist das erstens sparsam und zweitens unser Ding, Mann. Also pack den Jack London wieder ein, mach die Hose zu und pack deine Skills aus. Dankeschön. Sehr freundlich.


eiseisbaby münchen, bayern - 22.12.99 at 11:07:47




ALCONTE RUEZ
yes I know
we are fucked
all is el tiempo
hats,winds,dreams
all your fingers empty
that you sucked
honey,carinita
the later it gets
all our boat is
smiling


schwarz und weiss
die welt im kreis
scheren sich krähen
um traurige seelen ?
fressen nicht vögel
auch kaviar?
farbige schleier
um den bauch der erde
wiegen den glanz
von Jahr zu Jahr
jetzt wird es anders
zweitausend tote
im alten jahr.

hello,anybody out there?
ola,muchachos, tienen tiempo por ola?
deutsch zu sein bedarf es wenig --doch wer deutsch ist ein...?


alinia carracas, venezuela - 22.12.99 at 11:01:18




Do her that favor, read this message!
Check out the babes in the shower!!
Free sex pics!!!!!
Die letzte Nachricht kommt aus Norwegen. Aber danke fuer die anderen mails.
Leider,ich sage es nochmal, hier ist der langsamste Server der Welt, einige neue sind im loop,aber viele mails kann ich nicht beantworten.Pardon.Oder die Antwort steht sowieso im loop.Wie so vieles.
(check this out: fast keine Umlaute in diesem Text)


sven l.#pool - 22.12.99 at 10:52:21