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loop Archiv #24 (15.12.-21.12.1999)

anders als im pool sind hier die neuesten einträge oben

loop Archiv #23,loop Archiv #25


loop




eiseisbaby,
es gibt echte internet-piraten, die markenschutz betreiben. was ich sagen wollte, wurde mir weggedingst. also, nochmal. mützen sind eine geile sache, ändern aber nix am inhalt des kopfes.schlage vor einen besuch bei elsbeth aus flensburg. da gibt es weder champus noch irgendwelchen schnickschnack. nur echte lyrik. da wird innen aufgeräumt und nicht außen dekoriert. pool ist schließlich am und nicht eine zweigstelle von armani. also, bayern ist immer noch besser für ideen ohne mütze. im norden sieht man das cooler. da stürmt die see und der kapitän geht zur abwechslung mal in der tiefsee baden, betreibt sozusagen gründliche wäsche. auch wenn nix von ihm übrig bleibt. kangoo-mützen sind nun wirklich out und elsbeth aus flensburg ist in.

beste grüße aus dem moor.


heirnich battling rotenburg, lower saxony - 21.12.99 at 23:55:14




Eiseisbaby! Weil ich unaufmerksam war, hab ich meine Antwort in den pool statt in den loop gestellt. Könntest Du ausnahmsweise mal rüberschaun?


Georg M. Oswald - 21.12.99 at 22:02:00




HiHi, Georg. Respect! Wollte nur mal testen, ob Du ein Ganzinrosaeingekleideterposer bist. Jetzt ziehe ich meinen Kangoo (!) - Hut, denn Kangol trägt ja schon mein Opa. Geb Dir Fünf aber kein Geld.
Dankeschön. Sehr freundlich.


eiseisbaby münchen, bayern - 21.12.99 at 11:28:56




Nachrichten vom Kapitän
im Briefkasten in der
Angelburgerstraße

der Kapitän ist verliebt
Seemansbraut ist die See
auf Matrosen ohe
mit Blumenkränzen
schmückt das neue Rah

an deiner Schläfe
glätte ich die Brassen
auf deinem Rücken
streich ich dir die Segel weiß
in deinen Armen
löse ich die Ankerwinde
um deine Beine
schlinge ich die Wanten
in deiner Kombüse
still ich meinen Durst
Inseln seh ich und blaue Lagunen
hoch oben am Mast

der Kapitän ist tot
Seemansgrab ist die See
auf Matrosen ohe
schwarze Gedanken sie wanken
geschwind wie Sturm und Wind

in meinem Kopf
haust ein Ungeheuer
in meinem Mund
zerschellt es Porzellan
durch meine Nase
schickt es Sonden
meine Ohren öffnet
es mit Korkenziehern
durch meine Augen
schaut es hinaus
an meinem Hals
stellt es Gläser auf

Leichtmatrosen ohe
fort ist der Kapitän
sein Schiff gilt verschollen
am Kap Arkona
hat man es noch gesehn
ein Traum eine Fahrt
auf Wiedersehen


elsbeth a. fl., de - 21.12.99 at 09:10:44




wie schön fliehen zu können
ins Net(t)
zum ersten Mal könnte ich² mir nichts anders vorstellen.
Da helfen auch keine Hyperculis, oder wie die in Deutschland heissen.
(Johanniskraut forte) oder Baldriparan forte,auch kein X-stasi,oder
Al Cool,punkt,da ist alles weg,nada.
Mein seelischer Zustand ist Schlamm,ich kann nicht mehr zu Tante Jaija
telefonieren, mein Bruder ist nach Hause gekommen und hat geweint.
Das habe ich noch nie erlebt, seit zwanzig jahren.
Selbst die Ironie beisst nicht, Maria, ist fortgespült in ihrem Auto,erstickt, und wir sitzen hier in unseren Hügeln, mit unseren Betonburgen und bedauern ausserordentlich.
Plastik schwimmt, deshalb können die Nachbarn alles erhaschen, was in abgeschnittenen Wasserflaschen,rund aufbewahrt war,alles fliesst.
Das war die Flut von Carracas.
Ich wünschte hier wüchse Johanniskraut, jetzt bedauere ich, dass spanisch meine Muttersprache ist.
Deutsch gesagt, die Ursachen der Katastrophe sind,punkt, doppelt.
SIE HELFEN UNS DOCH, sagte eine Frau in Bernadino, sie haben Trost,sie weinte und lachte, mit ihren toten Familienkörpern im Garten.
Jesus ist für uns gestorben, bald werden wir es für ihn tun.
merry x-mas


alinia carracas,san lomo, land der träume - 21.12.99 at 02:41:09




Ich, lala, ich, ich, lala, ich!

Gestern war ich wieder in Gewahrsam.
Mir ist - schier aus Verseh'n - die Welt kaputt gegangen.
Es dunkelte im Stillen
und die Warze die Zentrale. Stelle
ich mir nach, wo ich mich kenne?
Wie ich mich kenne, jetzt! Nicht vor!

Herr mit den Worten.
Plural, Krokus. Pluren, Kroken.
Damit bin ich nicht einverstanden!
Will ich zu viel?
Liegt meine Latte denn zu hoch?
Wo ich doch Links- und Hosenträger bin.

Der Autor hat sich eine Stelle ausgesucht
mit vielen "s"
und kokettiert mit seinem Lispeln.

Ach Wort, Gewalt im trotzig starren Sinn der Welt,
die sich nicht Mal entfernt berühren.

Heinz Rühmann war ein Seemann.
Der Nikolaus ist gar nicht so, wie alle sagen.

Mein Wort soll nicht verstanden werden. Es ist Distanz,
die ich erstrebe
und nicht Nähe,

nicht einmal Verständnis.

Ich will herabseh'n auf den Mob
und er zu mir hinauf - so wie die Linie in den Raum.

Oh, sehet nur! Er ist entrückt!
Bestimmt will er uns etwas sagen - doch wir sind klein, zu klein.

Ist's das?

Ein Glück allein, dass wir ihn können dürfen.
Grad' weil der Schlüssel zu dem Schloss nicht wirklich existiert.
Allein das Schloss, das funkelnd in der Tür,
sich brüstet zu verschließen, was nicht ist.

Fürwahr, ich sage euch:
Bumsen ist viel geiler, als ihr es euch beim Wixen vorstellt!






lx Dillingen, Noch Auenland? - 21.12.99 at 00:50:18




Eine Frage, Herr Kohl:
Wer waren Sie in der besagten Zeit?
Bundeskanzler oder Parteivorsitzender?


lx Dillingen, Auenland - 21.12.99 at 00:48:05




ein stück heimat
was ist das
grauer schlamm
oder veuve cliquot

los reyes,
sin eperanza
ich werde wohl lieber deutsche Weihnacht feiern

tauchen im pool
der taucher ist hier bei uns nicht von schiller


alinia carracas, lost - 21.12.99 at 00:19:54




Also. Also manchmal ist man, oder halt jeder, oder sind alle, halt nicht groß. Manchmal klein. Jeder irgendwo. Jeder irgendwann. Ich war heute klein. Sehr klein sogar. Ich, die Groß-Aspera, nein, nicht die große Aspera, sondern gleich Groß-Aspera. Bescheidenheit gülded nicht. Weil ich in den letzten Wochen so oft das arme Tier in mir gespürt habe, habe ich tatsächlich mal ein bißßerl nachgedacht und: Habe mich entschlossen doch mal die Johanniskraut-Naturwunderdroge zu testen. Und schon war ich kleinlaut. Ich, Groß-Aspera brauche ne Chemotherapie, Quatsch, Chemo, ist doch alles Natur, wie bei glücklichen Kühen halt, die doch auch den ganzen Tag nur Johanniskraut fressen und dann sogar Vanillemilch und Kakao geben können, je nachdem, welche Zitze der Bauer gerade zieht. Also ich hatte diesen Entschluß gefaßt und während ich ihn faßte, dachte ich mir schon wieder, so ein Quatsch, wenn irgendwer Hilfe - ob Chemo oder Natur - braucht, dann doch alle anderen, aber niemals Ich - oder dachte ich niemals Du? Keine inhaltliche Frage, nur eine Frage des Stils, keine Frage der Grammatik, sowieso nicht.
Also hatte ich mir eine Apotheke auserkoren, die hinter den Altglascontainern, in denen ich mein Leergut versenke. Genau die. Und dann bin da hin gegangen, hab geschaut, ob keiner drin ist, also in der Apotheke, nicht in den Altglascontainern, war doch klar, dann bin ich vorbei gegangen, obwohl keiner drin war, habe noch einmal geguckt, immer noch keiner drin, wieder vorbeigegangen, beim dritten Anlauf hat es geklappt. Genau. Ich hab mich nämlich nicht getraut. Ja, lacht ruhig. Jeder ist irgendwo groß, jeder irgendwo klein. Damned. Und ich bin da klein gewesen. Shit. Ich dachte sogar beim Vorbeischleichen und Umzingeln der Apotheke noch, "Aeh, Aspera-Schlampe, das hast DU doch nicht nötig, DU doch nicht". Immerhin bin ich doch die coole Blonde, die Eiszapfen in den Augen hat, viel cooler noch als Maria Gresz, ich, die schon Bundesminister totgeschwätzt habe (war ernüchternd...), Staatssekretäre unter den Tisch gesoffen hat (war leicht...) und Guido Schwesterwelle in den Hintern gekniffen hat (war ne Wette...). Und ich soll dann in ner Apotheke Hexenkräuter kaufen? Niemals!
Genau nach dem Gedankengang bin ich rein gegangen. Unten ankommen heißt, SO zu denken. SO nämlich, SO dämlich. Reimt sich, Glück gehabt. Und dann bin ich also rein gegangen, wie schon gesagt. Komisches Gefühl im Magen gehabt. Geblubber. Eilfertig nahte die Apothekerin, Apothekerin hoffe ich zumindest, okay, vielleicht auch nur ne PTA, ach, was heißt hier "nur".... Erst die Große mimen, dann in die Apotheke schleichen und dann "nur" sagen, toll, Aspera. Toll!
Eingedenk meiner Neujahrsvorsätze habe ich dann erstmal gesagt: "Äh, haben sie Nikotinkaugummis?" Toll die Frage auch, natürlich haben Apotheken solche Betrugskaugummis, was denn sonst, wo denn sonst, wofür gibt es denn sonst Apotheken, für Nikotinkaugummis, is doch klar, oder. Fragt die Apothekentante: "Für Sie?" "Wieso, gibt es da Frauen- und Männer-Versionen?" "Nein, ich frag ja nur..." "Ah, ha" "Wieviele rauchen Sie denn?" *sucht nach Betrugskaugummis* "Unzählbar viele..." "Ach so, dann die Großpackung..." Schade, daß sie nicht auch noch Familienpackung gesagt hat. Danke. "Sonst noch was?" "Ja, ein Päckchen Consul Hustenbonbon und *leiser* ein Johanniskraut-Wirkmittel!" "Ein Johanniskraut-Wirkmittel?" *sehr laut*. "Ja!" *sehr leise, man sagt auch kleinlaut dazu* "Für Sie?" *super laut, okay, vielleicht nur Einbildung, aber echt...wäre doch nicht nötig gewesen, auch noch darauf herumzureiten, oder?* "Äh, ja..." *geflüstert* Dann: Geraschel, Gekrame, Gekrempel, sprich: Suchgeräusche. "Hier, bitte." Oh diesmal wirklich eine Familienpackung, Danke. Ich muß ja heute echt nen superlässigen Eindruck hinterlassen. Echt voll die Coole. Ich. HaHa. Währenddessen: Chinesische (okay, so genau habe ich das nicht gesehen, also asiatische) Kundin betritt den Laden und fragt den herbeieilenden Apotheker nach Insulinspritzen. Höre mit halben Ohr, das bei mir aber noch ganz ist, daß Insulinspritzen total billig sind, die Doppelpackung nur DM 15,-. Meine Apothekentante raunzt mir jetzt leise und betont verschwörerisch zu: "Zwei pro Tag, aber die wirken erst nach einer gewissen Zeit, betrachten Sie das ganze als ne Art Kur. Vierwochenkur!" Menno, muß ich heute doof aussehen, verwirrt wohl, wie ne Vom-Hochhaus-vor-den-Zug-Springerin, oder so. Dann muß ich zahlen: Johannisgedöns DM 54,-, Zigarettenkaugummis DM 15,-, Consul-Hustenbonbon DM 1,30. Diabetes zu haben ist also billiger, als schlecht drauf zu sein. Nochmals Danke, Apothekenwelt.
So. Jetzt zuhause. Und später, so ein paar Stunden. Die Consuls habe ich natürlich aufgemampft, so prophylaktisch eher, Husten hatte ich ja keinen, die Kaugummis sind für 2000 bestimmt und die geschlossene Packung Johannis-Hartkapseln liegt neben den paar verstaubten Aspirin. Tolle Aktion also!! Aber man weiß ja nie. So als Reserve. Für schwere Zeiten. Für Atomkriege oder wenn der Russe kommt, ach ne, der verausgabt sich ja schon an Grosny. Also doch als Reserve, denn jetzt wärmt der Taitinger schon wieder die kalten Füße meiner Seele. Aber es ist gut, was in der Rückhand zu haben, was sich gesünder anhört, als es die Kristalle sind, die einem doch nur Nasenbluten bereiten und verhindern, dass man No.5 von 8x4 unterscheiden kann.



Aspera, BN, BananenRD - 21.12.99 at 00:14:00




echt geil
diese hüte
und goldklunker
schaut her ich bins
prächtiger sohn meiner mama
und wenn ich ausgeh
alle schauen
auf nobodydaddydarling
huch, hab ich mich erschrocken
schöne lieder
auf dem kamm geblasen
discowärme
oh elsbeth!
die welt ist voller hochwasser
ohne lebertran schmeckt keine zigarette
meine rolex!
hilfe!
scheiß drauf!
hab noch meinen porsche.
echt cool man.
geile nummer auf dem klavier
und hinterher durchs watt auf die insel
ein bißchen provinz schnuppern.
kommen wir ja doch alle her, oder?
der captain läßt grüßen
aus der flasche
der teufel.


nobodydaddydarling rubbertown, russia - 20.12.99 at 20:56:03




Kangol-Hut.
Cool.


Polizei - 20.12.99 at 19:03:47




Kangol-Hut


gmo - 20.12.99 at 13:46:04




Hey, Eiseisbaby, für Nachhilfestunden nehme ich normalerweise Geld: BAD-Bigger and Deffer, CBS 1987, LL Cool J in ROT und Schwarz auf der Kühlerhaube (!) eines roten Wagens, mit einem roten Kangoo-Hut auf dem Kopf (nix Kapuze), einer ZWEI FINGER DICKEN GOLDKETTE UM DEN HALS UND FETTEN GOLDRINGEN AN JEDEM FINGER - ohne Mikro - und einer FETTEN GOLDENEN ARMBANDUHR. Das Cover liegt hier vor mir, kannst vorbeikommen und es Dir anschauen.


Georg M. Oswald - 20.12.99 at 13:06:36




LL Cool J und Goldketten? Georg, da musst Du ein Bild in den Pool stellen, bis eiseisbaby Dir das abnimmt. LL CJ 99, das ist mein Nummernschild und LL Cool J in den 80ern? Das war eine coole Sau, ganz in schwarz auf dem Autodach, mit dem Mikro in der Hand, Kapuze über dem Kopf: Der hat seine Rhymes so rausgehaut, dass die Menge vibriert hat, wie eine brodelnde, aufgepeitschte Suppe, called Black Power. Ihr Semmelgesichter: Goldchainmotherfuckers, dass war Run DMC, diese Trottel. Blaue Trainingsanzüge, Goldketten und ungeschnürte, weisse Adidas. Unbelievable! Und Jetzt? Jetzt ist LL Cool J der ultimative Schlecker mit der lüsternsten Negerlippe, die es je gab. Aber dieser Schlecker ist cool, Kinners, so cool. Schlecker olè!
*
PS: Habe das ganze Wochenende gegrübelt, wie sie aussehen wird: Meine Best of 90 Collection, mit der ich Euch ab 2001 jede halbe Stunde auf MTV quälen werde.Unvergessene Stars, unvergessene Stunden. Dr Alban, Hello Africa. Nirwana, Smells like Teenspirit. Coolio, Gangsters Paradise. Blümchen, Marusha, Guns & Roses und viele, viele mehr. Jetzt anrufen und bestellen. 5 CD's zum Kennenlernpreis von unglaublichen 10.- Mark. Ruft jetzt an und sichert Euch Eure ultimative Best of 90's Collection! Dankeschön. Sehr freundlich. Und nal - ganz, ganz fein. So solls sein, Du.


eiseisbaby münchen, bayern - 20.12.99 at 11:16:12




Der rot-weißen Katze gehört das Fenster zum Hof. Sie hat alles im Blick. Ich bin eine kleine optische Attaktion, wenn ich morgens meinen Rolladen hoch ziehe. Kaum ist meine Bewegung vorbei, kniept sie schon wieder mit den Augen. Sie wartet auf das Highlight es Tages. Es kommt erst am Abend: Der schwarze Kater aus dem Erdgeschoss prügelt sich schreiend mit seinem Kollege aus dem dritten Stock. Alle zu Hause gebliebenen Fell-Tiere blicken von den Fensterbrettern hinab in die Arena. Ich glaube der Dackel von meinem Nachbarn ist ein Buchmacher.


nal, berlin, - 19.12.99 at 14:28:40




Anstatt meine Verärgerung kund
zu tun - -

notiere ich hier den höchsten
Neuzugang der Woche von 0 auf 6
born to make you happy von Brit-
ney Spears
die Episode, die an diesem Na-
men in meinem Fall hing, ging:

Lisa spielt,
sie sei Britney
mit blauem Lidschatten
und blaugerahmter Brille
Spears
im Partykeller der Jugendbil-
dungs- und Freizeitstätte in
Neetze, am 9.9.99
sie sagt, ich sei ihr Body-
guard, verteilt Autogramme.
Sagt, ich solle mal mit raus
kommen,-
dann aber: sie wollte nur
mal gucken, obs klappt.
Wollte fast die ganze Zeit
mit mir tanzen. Mindestens
3 mal wurde Mambo No.5 ge-
spielt, an dem Abend
Es war was Chaotisches in
dieser Party, aber auch so
was wie ein diffuser gemein-
samer Wille, was man da sah
Als ob da ne neue Bewegung
angefangen hätte (wie 77
oder 88), aber man nur noch
nicht genau wusste, was für
eine



Andreas Praller, Hamburg, - 18.12.99 at 23:23:00




An alle städter: der unterschied zwischen dem leben im stadtkäfig und dem leben auf dem lande ist der, daß man das elend auf dem lande noch zählen kann.
als weihnachtsgruß ein kleinstädtischer adventskalender, entstanden nach dem Motto: gehet hinaus in alle welt und verkündet die frohe botschaft.

1. dezember. kaufmann meldet konkurs an wegen hoher schuldenlast. lange zeit liebling der kleinstadt, schleicht er jetzt einsam durch die straßen. unbeachtet.
2. dezember. kleinkind vor auto gelaufen. schädeltrauma. mutter hatte nicht aufgepaßt.
3. dezember. einbruch in privatwohnung. diebe ließen silber und ein teures gemälde mitgehen.
4. dezember. vor dem amtsgericht wurde ein dealer verurteilt. 2 jahre knast für den verkauf von 1,5 kilo heroin.
5. dezember. zwei nachbarn im streit. stillstand der beziehungen. gegenseitige kennzeichnung: arschloch und blöde sau. heimzahlung beschlossen.
6. dezember. enormer umsatz bei aldi. leute standen schlange. heutiges angebot: ein laptop für die ganze familie. endlich öffnung zur welt auch zu niedrigem preis.
7. dezember. mann zerschlägt ehefrau den unterkiefer. behandelnder arzt: in drei wochen wird sie wieder sprechen können.
8. dezember. kanarienvogel entflogen. verzweifelte oma läuft suchend durch straßen und ruft immer wieder den namen des vogels.
9. dezember. trauung im standesamt, anschließend kirche in weiß-schwarz. ave maria und yesterday von der orgel. darauf essen und besäufnis. keine nacht mit sex. das machen wir schon seit drei jahren. heute machen wir blau.
10. dezember. arzt wird morgens um acht zum noteinsatz gerufen. suicid. verstörte ehefrau läuft schreiend durch den garten während der arzt die hirnreste ihres mannes in einen plastikbeutel sammelt.
11. dezember. lokalzeitung schreibt über susanne stahnke und fußball. edeka verkauft heute preiswerte christstollen. der zuständige redakteur ist ein wortwichser oder nullworter.
12. dezember. der verleger der lokalzeitung erzählt auf einem empfang von seiner neuen werbung. er strahlt aus alten augen zu niemandem. ab morgen hängt die werbung am ärztehaus: xxxxxx-lokalzeitung: wir packen es an. glückwunsch!
13. dezember. weihnachtsmarkt im heimathaus. versammlung von bastlern und hobbybäckern. es riecht gut und die nacht ist still am tage. geile stimmung nach dem 5. glühwein.
14. dezember. radfahrer fuhr ohne licht. jetzt ist er tot. welch ein unglück für die familie. kommentar des polizisten: dieser fall ist nichts besonderes.
15. dezember. versammlung im wildpark. fleischmarkt und schöne utensilien. esel wiehern und autos hupen sich den weg frei. der kaffee schmeckt auch den lungenkranken in unterstedt. derzeitiger bestand: 4 mal lungekrebs, 3 x tb und 10 allgemeiner schattenbefall
16. weihnachtsfeier in den anstalten. hier werden hunderte versorgt, die in der stadt nur verloren wären. alles kaputte, wie manche sagen. sie schreien die weihnachtslieder, schubsen sich gegenseitig und lachen." du, diesen keks habe ich gebacken".
17. beim fleischer steigt der umsatz. der apotheker hortet mittel gegen sodbrennen. am besten gehen derzeit herzmittel. die kinder des apothekers bekommen zu weihnachten ein pferd. reiten fördert die beziehungen zu tieren.
18. der geschäftsmann hat bescheid vom zuständigen amtsgericht bekommen. fast zwei millionen mark schulden. alles weg. die ersten gänge zum sozialamt. seine ohren sind rot.
19. bald gibt es ferien. in den schulen basare mit produkten aus heimarbeit. im großkaufhaus überfüllter parkplatz. shopping ist geil. morgen wieder. würstchen, fettgebäck und gyrus mischen sich unter die landluft. das durchschnittsgewicht der einkaufenden scheint bei 90 kilo zu liegen. einer rülpst.
20. alte frauen schmücken tannenbäume in der kirche. in der disco ist der bär los. immer wieder colakorn und wüste weiber. dazwischen ziehen goldnasen koks durch einen halben strohhalm. es staubt im scheinwerferlicht.
21. familienstreit in der siedlung. deutsche aus sibirien haben gesoffen bis zum geht nicht mehr. hinterher heftige schlägerei: vom himmel hoch da komm ich her. zwei besatzungen von streifenwagen mußten schlichten. ein jungrusse ist jetzt einäugig.
22. der kaufmann ruft ehemalige freunde an. alle sprechen ihm gut zu. seine tochter hat zwei kinder. sie holt ihm schlaftabletten aus der apotheke. immer mehr weihnachtslieder im rundfunk. preisrätsel drücken sich zwischen superangebote. frau meier hat einen präsentkorb gewonnen. gestern ist ihr vater gestorben: unfall
23. benzinpreise sind heute höher. wohnsitzlose schleppen am abend bier dosenweise in irgendwelche ecken. es ist kalt. ein dichter hält im kunstturm eine lesung. das licht erhellt gesellschaftlich geübte gespräche. wie geht es. ooch gut.
24. der kaufmann geht noch einmal zu aldi. korn ist dort billig. er ruht sich nachmittags in seinem zimmer aus. um vier uhr will seine frau ihn wecken. neben ihm die leere schnapsflasche und ein leeres tablettenröhrchen. die frau schreit ins telefon. sirenen mischen sich in andere geräusche. auf dem weihnachtsmarkt: stille nacht, heilige nacht. viele menschen eilen durch die dunkelheit. der notarzt kann nichts mehr tun. sein fahrer: das war ein billiger tod. wofür aldi nicht alles gut ist.


heinrich battling paradise lost, niedersachsen - 18.12.99 at 18:03:58




Geht die Bürotür auf und die ohne Augenbrauen schiebt sich rein. Mein Stuhl rollt in die Ecke, Falten schreiben ein Nein auf die Stirn. Doch die Augenbrauenlose nimmt meinen Widerstand und wirft ihn auf den Tisch wie einen Teig, rollt ihn aus mit ihrer grossen Walze, ganz viel Oberfläche, die braucht sie nicht für Plätzchenausstecher, für Liebesperlen oder Schmeichelglasur. Nur Jammerjammerkleister klatscht sie da drauf, der rinnt mir in den Ärmel. Dann heben die Kettensägen an: Befreien soll ich mich (schon bei befreien denke ich weg) und endlich eine Frau lieben, von ihr aus auch erst den Menschen und dann die Frau in ihm, soll also mit meinen Fingern Augenbrauen in ihr Gesicht streichen, weil die das Fingeralphabet wissen, Sprache auf Haut setzen. Von allem könne ich profitieren, von ihrem Verstand und ihrer Stellung, schleífen würde sie mich (Port Royal, Port Royal), bis das Sonnenkind so glänze wie das hier. Schnell greift sie nach meinem Handgelenk, und ich mache eine Faust, weil sie auch schon die ganze Zeit eine macht und ich jetzt weiss, wieso. In der schwitzigen Handfläche liegt ein Bandring mit Saphir, den presst sie zwischen Daumen und Mittelfinger, das ist mühsam, weil die andere Hand mich festhält, ganz rot werden ihre nach oben gebogenen Fingerspitzen. Dann hat sie's und hält ihn mir hin, und ich würde Band 4.3 der Zürn Gesamtausgabe ungelesen lassen, wenn ich das jetzt könnte, durch den goldenen Kreis spucken. Bittebitte sagt sie. Dass Ringfinger immer am hässlichsten sind sage ich. Und dass das doch etwas bedeute, phänomenologisch. Der Ring wird hin und her gekippt, strahlt von Neonröhren und fällt mir dennoch nicht ins Auge. Sie wirft die Bittebettelmaschine wieder an, anigitieren nennt S. das, anstreichen denke ich und drehe mein Handgelenk auf dass es freikommt aus fremder Haut. Die Nichtdaaugenbrauen ziehen sich zusammen und es donnert eine präzise Liste all der Männer-Demütigungen, die ich in diesem Jahr gehortet habe. Sie fädelt sie auf und macht mir eine schwarze Kette. Sehr präzise ist sie, meine freie Hand fühlt unter dem Tisch mit, für jede Niederlage habe ich eine Kerbe unter die Tischplatte geritzt. Darauf schreibe ich. Und dann geht die Türklinke nach unten, nie klopft hier einer an. Als wäre mein Zimmer jedes Zimmer. Schnell lässt sie mich los, ich ziehe den Ärmel über das rote Handgelenk. Liebchen sagt mein Chef in der Tür und Ah, Frau Kollegin. Und dass er sich Sorgen mache um das Liebchen, dass es doch endlich einen Kerl heiraten solle auf dass es ihm gut ergehe. Das Augenbrauenfehlen sagt Tja und dann spricht das Liebchen, das keines ist, steht auf und hält einen Vortrag, dafür wird es bezahlt, und es beginnt damit, dass die Geburtsstunde des über dem Gegenstand stehenden Intellektuellen mehr als 100 Jahre zurückliege und dass da zwei der wenigen Exemplare vor ihm stünden, die man ohne Scham zu nennen dürfe. Und wieso denen nichts anderes einfiele als beidgeschlechtlicher Heiratsmarkt. Da gehen sie aus der Tür, eine Hand möchte den Ring auf den Boden werfen, steckt ihn aber in die Tasche. Ich, ungeschliffen, nehme ein kleines Stück Kaugummi und klebe es in eine der Kerben unter der Tischplatte.


kathrin glosch - 18.12.99 at 16:50:07




Korrektur: C22 - nicht C20. Fedorov - Yussopov hab ich gesehen. Mein Held
ist Morosewitsch - der Re-Animator des Mittelgambits. Aus dem Cafe
nebenan, bruellend laut, ABBA - "Fernando" Das Meer nimmt einen langen
Anlauf - und stolpert an einer Klippe. Gruss an M.


HelK las palmas, es - 18.12.99 at 11:25:28




Als ich sie besuche, meint Yvonne zu mir, daß der Friseur meine Haare wieder klasse geschnitten habe. Das erfreut mich, denn im Grunde hasse ich Friseur-Besuche. Berufsbedingt muß ich meine Haarschneide-Termine immer auf den Samstag-Vormittag legen, wenn der Laden übervoll ist. Meistens sind nur Frauen anwesend, die untereinander und mit dem schwulen Friseur-Gehilfen den neuesten Tratsch und Klatsch austauschen. Der Meister himself ist da eher cool - ich denke, er kann den ganzen Kram jeden Tag eigentlich auch nicht mehr hören. Deswegen führen wir auch nur ein ganz kurzes Gespräch, das sich immer gleich anhört: "Ahh, so wie letztes mal, alles einfach kürzer?" - "Ja." - "Gut." Dann folgt Schweigen zwischen uns für 20 Minuten. Fertig. Zahlen. Wie immer zwei Mark für das Shampoo-Girl. Das einzige, was ich am Friseur-Besuch wirklich liebe, sind die fünf Minuten, die das Shampoo-Girl mir widmet, wenn sich die zarten Finger durch meine nur noch kaum vorhandenen Haare bewegen und meinen Kopf massieren. Daher gehe ich auch nur alle drei Monate zum Friseur, damit sich immer neue Finger um mich kümmern, denn jedesmal ist ein neues Shampoo-Girl vor Ort. Wahrscheinlich müssen sie wegen Hautallergien ihre Karriere wechseln und Einzelhandelskauffrauen werden. "Wie war Dein Tag im Aldi?", frage ich Yvonne.


David DO, D - 17.12.99 at 23:34:49




Jahrelang habe ich nun über eine Softwarefirma aus Redmond gelästert, die sich wie eine besonders üble Krankheit abkürzt. Doch ich habe ihr wohl unrecht getan, diese Firma hat doch Bildung und Humor. Wollte die AutoKorrektur meines alten Programmes doch immer aus "Roger" "Reger" machen, das fand ich schon sympathisch, hat sich doch Reger in meiner Heimatstadt um den Verstand gesoffen. Heute testete ich in der Redaktion die Betaversion von Word-2000 und schrieb dabei." .....und hiermit verweise ich auf die PowerPoint-Datei in der Anlage blablabla usw.". Trotz mehrmaligen Gegenlesens machte das AutoKorrektur-Programm jedesmal einen roten Kringelschlingel unter den Namen des MS-Programms PowerPoint. Nach einigem Zögern machte ich dann beherzt einen Rechtsklick mit der Maus und siehe da: Aus "PowerPoint" wird autokorrigiert "Powerjoint". Hat was


Aspera, BN, Dreamland - 17.12.99 at 22:50:18




Zu ungeduldig für Musik, drängt es mich zu schnell nach vorn. Den Takt verlierend, spiele ich den letzten Ton vor dem ersten. Ich versuche zu lesen. Aber ich fühle mich, als müsste alles auf einmal in mir ergehen. Dunkle Ungeduld. Keinen Nerv für Buchstaben, Papier, Stifte, Noten, Anschläge pro Minute, Gemüt, Besinnlichkeit, Lieder, Glühwein, Alltag.
Lieber gehe ich baden. Alleine vor dem Pool höre ich nur das klatschende Geräusch des Wassers gegen die Fliessen. Bei jeder Welle schwappt ein bisschen Wasser in die Überlaufrinne. Immer gleich viel, so scheint mir. Der Chlorgeruch beruhigt und erinnert mich an die Fussdesinfektionsdüsen und deren Geruch, Ruhe vermittelnd. Das Wasser spritzt, ich tauche unter.
Unter Wasser: Ich lege mich auf den Boden des Pool und lausche. Anfangs höre ich nichts. Nach einer Weile, beginnen meine Ohren mich zu hören. Wenn man sich beim Kauen die Ohren zu hält, hört man auch sich selbst, unheimlich. Aber es ist anderes, ich höre mein Blut. Mein Herz und meine Haarwurzeln. Sogar meine Triebe. Das Chlor brennt in den Augen. Aber alles ist so verschwommen, so unnahbar, eben ungefährlich. Ist man unter Wasser eigentlich nass? Gehört zum Nasssein nicht, dass das Wasser den Körper nur partiell bedeckt, man friert und versucht die Nässe loszuwerden? Unter Wasser kann ich mich zurückziehen, und befinde mich in einem Element. Ich trenne Haut und Wasser. Das eine dort, ich da. Zwei Orte. Ich bin nicht nass, erst in dem Augenblick, in dem ich auftauche und Wasser an meinem Körper hängen bleibt, bin ich nass.
---Schnitt ---
Mitten auf dem Stachus. Viele Autos. Lärm. Nacht. Hektik. Hektik bringt Durcheinander. Aber ich stehe in aller Ruhe da, und kann dem Geschehen nicht folgen.
Plötzlich sehe ich mich, die Autos, den Platz von oben, als wäre ich die Linse einer Kamera hoch oben. Ich stehe da, drehe mich von Zeit zu Zeit um, weil ich nicht fassen kann, dem Tempo der Stadt ich mehr stand halten zu können. Als wäre ich in die Zeitrafferszene aus dem Fernsehen geschlüpft, in denen eine Ampelphase nur wenige Sekunden dauert, und die Autos nur zwei parallele, rote Lichtstreifen sind. Oder, wenn sie auf der anderen Seite fahren, weisse bis gelbliche Streifen. Man erkennt sehr genau, was bezweckt wird, an dieser Ampel eine ganze Nacht lang, und das in nur wenigen Sekunden. Aber für Details, für Details bin ich zu langsam.
***

Wirklichkeit Heute:
Haider - Hitler im SZ-Magazin


Korbinian - 17.12.99 at 19:35:17




Hallo Hippi Stuttgart
habe in alten Zeitschriften ge
blättert im FALK Ausgabe 17

HADAYATULLAH HÜBSCH

Moosregen (für helmut salzinger)

in der baumhöhle du weißfeder
den mungo jagend, die beute
voll von endsätzen aufspringend
rezitierend

weitab mit OM im MOos mors mors
hinter dir stickige gewölbe ein-
Fallen:d

a dull blow: Ginsterregen, 4-
Sythien, ChrySAMANTRAsen
die andere seite antörnend

mit der oliven jacke
die brille schütter gestzt geh-
steckt im vers den FALK

aus grober höhe in wasserfurchen
aus blaublüm in ameisenniederung

verwittert im stamm head-phone No.5
von station zu station rehlweh platt-
form foem off see rauch

in ehrfurcht vor dem
in ehrfurcht vorsehn

das teufelsauge sprengend das rosen-
tier im lauf mit dem pfeil im schwarz-
schatz graben im ungluck & klug
EXUMA, MOVE, ELECTRIC MUD

die märockokko-straße abwehrts
das getrommel auf deinem tisch
schreib die b seite, mit mut
apo-lead'tisChess Gehdicht


elsbeth a. fl. nostalgie, de - 17.12.99 at 12:54:55




genommen ohne nehmen ohne Kokos


off. - Berlin, - 17.12.99 at 11:44:48




Olaf Marx war zwar schon vor Tempos Ende nicht mehr, doch wie schön, dass diese Zeit vorüberging. M. v. Dur und Moll oder wie das heisst schreibt glücklicherweise auch keine Kritiken.

Adventskalender: Aus dem Fenster blicken und Schritt für Schritt auf M.s Instrument, das 15 Jahre in der Koffergruft verbracht hat, Mike Sterns Sechzehntel-Jakobsleitern in Es nachvollziehen. Lydisch mit verminderter Septime, wie auf Fat Time. Jetzt sagte M., es klänge fast ein wenig ins teuflische hinüberspielend, und ich möchte nicht wissen, wieviel Koks dieser Stern in seinem Leben nehmen genommen haben muss. Die Blutspur reicht sicher nach Medellin. Stern ist übrigens der Bruder von Jennifer Rush, die wohl auch Stern heißen mag. Kerstin Stern wohl gar?

Schnittke übertrugen sie im Fernsehen und übertrugen dazu Othello von Neumeier. Dann mußte M. schnell nach Haus. Sie schämte sich der Tränen. Jahre später hat Markus Stenz es im Konzerthaus gespielt, mit dem Orchestre Jeunesse. Eines der besten Konzerte meines Lebens, und das einzige, was dieses §$%&/(-Konzerthaus zum Klingen brachte. Das neue Stockholmer Kammerorchester regelt. Aber Helmut, fast noch lieber habe ich das achte Stück auf dem Album, das Klavierkonzert. Mit Lazlar Berman am Flügel hat es mich in Saarbrücken getroffen. Und im Zug nach Berlin.

Bis Travemünde reicht die Zeit nicht mehr für C20. Zudem müßte ich dafür doch e4 ziehen, Mann. Aber hast Du die letzten Partien von Fedorow gesehen? Er spielt das Königsgambit auch unter seinesgleichen. Ich bin aber ein Schisser und würde nur bis C45 gehen. Geizig wie ein Schotte. Bis nach Las Palmas trägt es mich diesmal nicht, aber in vier Jahren soll es Madrid sein.


off. - Berlin, EbLydischb7 - 17.12.99 at 11:43:26




Lange duschen, dann nackt und dampfend nebeneinander vor dem Spiegel stehen. Neid haben wir nicht nötig, weil wir beide perfekt sind. Keine Steroid-Bodys, sondern Werkzeuge. Unsere Körper sind so schnell wie die Gedanken des anderen. Das Training war: HART. Ich will es hart, in jeder Beziehung: Muskeln, Musik, Matratze und Sex. Wir reden kein Wort, den ganzen Abend schon nicht und bevor Timo plötzlich aus der Dusche geht, packt er blitzschnell meine Eier und quetscht sie ein bißchen zu fest zusammen:"Penner!" Wir reduzieren unsere Konversation eben auf das Wesentliche.
Dann hängen wir bei mir rum und schaufeln Bohnen in uns rein, Eiweiß und Ballaststoffe. Timo sagt, daß es ihm ziemlich auf den Geist geht, daß es im Zuge des Schönheitswahns und seiner Gegenbewegung ja schon fast Scheiße ist, daß wir zähe, schnelle, harte Körper haben - als ob es darum ginge."Scheiße aussehen ist Scheiße, gut aussehen ist Scheiße und einfach nur aussehen gibt es nicht." antworte ich ihm.
Im Bett denke ich an Tish und hoffe trotzdem, daß sie mich mindestens gut aussehend findet und daß sie jetzt mit der Hand zwischen den Beinen schläft und von mir träumt. Und daß die kleine Drecksau sich endlich bei mir meldet.



hpr - 17.12.99 at 10:42:04




Liebe loopster,
wir geniessen es sehr loop an einem Strand zu lesen, und da unsere Buecher bald ausgelesen sind, macht es noch mehr Spass. Taeglich kommen zehn neue Bewerbungen, ich bitte alle um Verzeihung, dass es wirklich dauert, dauert, dauert, mit den Passwoertern.
Und PS: Bitte mit einem Text bewerben und uns mailen. Danke


Sven Lager*pool - 17.12.99 at 05:40:39




Nur so im Nebensatz sag ich zu meinem kleinen Bruder auf dem Beifahrersitz: ich geh morgen zum Friseur. Willst Du Dir etwa die Haare abschneiden lassen, er, empört. Ich kuck ihn nur an und bin ziemlich platt und dann weiter, auf gezielte Nachfrage: Natürlich siehst Du besser aus mit langen Haaren. Du bist eine Frau. Frauen haben lange Haare und Männer kurze. Soso. Die Welt ist manchmal ganz einfach. Angenehm. Beruhigend.


belledejour hh, - 17.12.99 at 02:09:53




Heute (Freitag) und morgen (Samstag) wird jeweils um 19.30 Uhr im Acud (Veteranenstr.21, Mitte) das Stück "Disco (LAUTER SUPER STIMMUNG)" gelesen. Es ist super, aber erst zur Hälfte fertig. Es paßt überhaupt nicht ins Acud. Der Regisseur ist ein schlauer Mann, er paßt aber auch überhaupt nicht zu dem Stück. Vielleicht ist es auch nicht ganz so super. Anschließend wird in einer sogenannten Zuschauerdiskussion das ganze Stück kurz und klein gehauen. Ich habe Angst. Wenn Du kommst, habe ich Angst vor Dir. Das ist doch ein Angebot. Heute erwähnte der Autor in der sogenannten Diskussion, daß er einer von sieben Zuschauern einer frühen Lesung von Werner Schwab gewesen sei. Auch heute waren genau sieben Leute anwesend (ein Zeichen). Morgen wird es um SPASS gehen. Das ist doch ein Angebot. Es wird grausam. Das Acud ist ein Loch. In dem Stück geht es um SUPER, also Erhöhung. Dazwischen klafft eine Lücke. In diese Lücke werden 123 Zuschauer gepackt mit offenem Mund. Ich werde dort stehen für den Zusammenhang von Angst und Albernheit. Ich werde Jägermeister trinken, bis ich ich für nichts und niemanden mehr stehen kann. Zwei Zuschauer werden mir auf die Schulter hauen und scherzhaft "Dichter" sagen. Ich werde lächeln, weil ich nichts anderes weiss. Suse, Ernst und Claus und Clara kommen auch. Das ist doch ein Angebot. (Kann mir jemand sagen, wie Werbung geht? Meine Freunde sagen, ich sähe nett aus.) ALLE KOMMEN. Danke.


Martin Heckmanns, Berlin, - 17.12.99 at 00:09:04




noch 15 tage.
schokoladefressend (milka-weihnachts-schokolade) sitze ich neben meinen zu verschenkenden weihnachtsgeschenken. trist. aber gut. es ist spaet.
fuer den kanzler sogar zu spaet. heute bei "was nun herr ...?" - sehr traurig. traurig, traurig!
lieber soll buprae zuruecktreten ...

alter schuetzt vor torheit nicht!


dieter zurwehme remagen, d - 17.12.99 at 00:06:05




BERLIN:
am samstag, roter salon / volksbühne, 23 uhr:
DAS JAHR 2000 FINDET NICHT STATT
mit crauss, tom schulz und jan wagner
mit tischfeuerwerk, wunderkerzen und einer HAPPY 2000-Leuchtkette hinter uns.
und ich sauf sekt mit mandarinensaft.


björn kuhligk berlin, - 16.12.99 at 23:05:25




Hallo, Freunde, Hippi verabschiedet sich mal kurz. Zwei Wochen ohne Netzberührung, auch ein Selbsterfahrungsversuch. Ob das überhaupt noch geht. Wir sehen uns nächstes Jahr, vielleicht im nächsten Jahrtausend (falls das nicht doch erst 2001 beginnt) oder im Jahr 1900 (falls wie üblich doch der Computer spinnt). Auf mich wartet zur Feier des letzten Arbeitstages eine schöne (und teure) Flasche Brunello di Montalcino, ich werde nachher auch auf euch anstoßen. Non disperdere il vetro nell´ambiente !


Hippi, noch Stuttgart, D - 16.12.99 at 16:52:31




Als Kind fiel mir ab und an ein etwas verwirrter Mann auf in den leeren Straßenbahnen spät abends in H. Er hielt ein an Ohr und Mund gepresstes Kästchen samt Antenne, mit viel "roger", "over" und kryptischen Kürzeln. Im nachhinein stelle ich mir aufblinkende Lämpchen vor, ein sich in Abständen ein- und abgeschaltendes Rauschen und Knistern. Dass er dranbleibe, das zu observierende Objekt im Blick habe, all son Zeug. Sein Gebrabbel schien für das Publikum den verdeckten Zugang zu geheimen Zentren anzuzeigen, den Einstieg in ein Netzwerk verborgener, aber allgegenwärtiger Information. Ein Verbindungsmann zwischen Welten. Der banalen Situation in der Straßenbahn und okkulter Herrschaft und Macht hinter der Wirklichkeit. Verschwörerischer Vorposten des Wahns.
Bei Proust die Passage mit der Großmutter am Telefon. Die verzerrte Stimme aus weiter Ferne, näher als nah, direkt am Ohr: Der Erzähler weiß mit einem mal, sie wird sterben, schon hört er sie aus dem Jenseits. Das Telefon hat durch Gewöhnung seine magische Kraft nie ganz verloren: es verknotet zwei informative Netze an einem sozialen Punkt. Wer telefoniert ist anwesend und zugleich weit weg.
Diese Durchdringung wird mit der Verbreitung von handys allgegenwärtig.
Meinen ersten handy-man sah ich Anfang der 80er am Hallerplatz in HH, er trug einen matt glänzenden italienischen Anzug, gute Schuhe, stand wie versenkt am Straßenrand, leicht vorgebeugt, abseits der Fußgänger, wie weggetreten und etwas zu nah am Autostrom. Er redete auf ein Gerät ein am Ohr wie der verwirrte Mann aus der Straßenbahn.


l.barnes bielefeld, - 16.12.99 at 13:51:18




Perfekt World 2.9
Der Weg zu den Belows war nicht geteert. Er zog sich schlängelnd ein Stückchen zwischen den Hügeln und Wiesen dahin, verschwand manchmal in kleinen Waldstücken und tauchte dann unerwartet hinter einer engen Biegung wieder auf. Größere Steine sprangen mit einem trockenen Schwirren davon, die Kleineren knirschten unter den Reifen. Er konnte nicht schnell fahren: Sein Wagen hinterließ eine dichte Staubspur, die aufstieg und sich dann sanft über den Feldern ausbreitete.
Später konnte Eiseisbaby das Dach eines Hauses zwischen den Baumwipfeln erkennen. Es lag halb versteckt hinter ein paar heruntergekommenen Schuppen und Ställen, umgeben von einem häßlichen Zaun, dessen Löcher mit Bretterverschlägen und Auroreifen gestopft waren. Auf einem Wendeplatz vor einer kleinen Holzbrücke hielt er an. Er holte sein Jackett vom Rücksitz, sah prüfend in den Rückspiegel: sein Gesicht war gerötet und verschwitzt, die Haare vom Fahrtwind verzaust. Er fuhr sich über den Kopf und zog die Krawatte fest. Dann schloss er die Fenster des Wagens und stieg aus.
*


eiseisbaby münchen, bayern - 16.12.99 at 11:33:29




...warum bleiben zur Amour Fou Neigende immer wieder Opfertypen ...


off. - Berlin, ECO - 16.12.99 at 10:11:08




Einen Barnes, bitte. Ich habe mich überzeugen lassen und in der Bezirksbücherei den Spiegel-Artikel kopiert. Es waren drei witzige Sachen drin, sonst hätte zum Beispiel Marcel Hartges, Martin Hielscher, Peter von Becker oder Ulf Erdmann Ziegler (wo sind eigentlich Thomas Groß und Klaudia Brunst?) das hoffentlich besser hinbekommen. Aber Witz ist nicht alles und Exegese nur auf Anfrage. Nur ein Beispiel: nicht einmal Schauspieler würden diese Dialoge beleben können, schreibt das Duo. Aber Thomas Bernhards Theaterdialoge sind streckenweise nicht einmal durch die besten Schauspieler zu beleben (womit nicht "Ritter, Dene, Voss" gemeint ist), das Kriterium für diese Dialoge muß schon woanders verborgen sein.

Hoffentlich habe ich mal einen Glückstag mit Kathrin. Auch hier gibt's N8er. Und wenn Eiswürfel auf den Tresen kullern, ist ja alles klar. Belledejour, macht nix, hab ein Makro. Und warum passen "Amour Fou" immer wieder auf Opfertypen-Psychograme und geraten immer wieder an Grunzer? Advent: Kaufrausch diesmal bereits am 15. 12. verebbt.

Vorbereitung auf das Travemünder Schachturnier (27.-30.12). Wie wär's, Helmut? Der alte Job ist übrigens geknickt. Und danke, Andreas.


off. - Berlin, B42, B48, E20, E21, E69-E99 - 16.12.99 at 10:07:51




totgeborene
jahre entreißen
dem hirn-
anker
welle
um welle

purpur-
lippe horizont
verlockung
auch dem
strandungs-
erfahrenen
wolke
um wolke

wieviel
wellen zeit
bis
zum spül-
saum des lebens.


Wolf Steinhard Flensburg, Deutschland - 16.12.99 at 08:25:30




Und was ist eigentlich aus der Philadelphia-Frau geworden?


Stephanie B, Books - 16.12.99 at 03:10:48




Bing ?!

Was zum Teufel ist Winter-Fresh?
Warum gefällt der Französin das Prickeln von Schöfferhofer Weizenbier in ihrem Bauchnabel besser, als das anderer Weizenbiere?
Woher wissen die, wie Muttis Pudding schmeckt?
Weshalb flippen gut saturierte Beinahe-Pensionäre beim Gedanken an den Euro auf offener Straße aus und penetrieren harmlose Passanten?
Was ist eigentlich in einem eßbaren Verdauungsspaziergang drin und wie geht das?
Hat die Frau mit dem Wasser-Max nun Bitter Lemon oder nicht?
Hat jemand den Freunden der Ego-Sau mit den Ferrero-Küsschen endlich mal einer erzählt, was seine Freundin immer für einen Tanz aufführen muss, bis er das Zeug für seine Gäste freigibt? Und ist er deshalb gefeuert worden?
Was macht Frau Sommer in diesem Augenblick?
Und was ist so toll daran, wenn man morgens von einem Düsenjäger geweckt wird, der mit Mach Drei im Tiefflug durch die Neubausiedlung fliegt?
In welche Richtung drehen meine Joghurt-Kulturen?
Muss man wirklich nach jedem Essen einen Zahnreinigungskaugummi kauen?
Stehen im Focus wirklich nur drei Fakten?
Was wissen Spiegel-Leser mehr?
Müssen nachts wirklich so viele Menschen wegen Blasenschwäche raus?
Und warum habe ich dann keine?
Sind Menschen die Gala trinken absolut glücklich?
Oder solche die Hag ablehnen grundsätzlich leicht zu beeinflussen?
Entscheidet wirklich nur mein Geschmack?
Fressen Katzen überhaupt Petersilie?
Bin ich blöd?
Wie ist die Internet-Adresse von Boris Becker?
Ariel-Sproodels?
Wenn Fische PAL fressen, bekommen die dann auch ein glänzendes Fell - Und ist PAL nun eine Abkürzung oder nicht? (Pürierte Arsch Löscher, vielleicht?)
Wer weiß?
Was verdient eigentlich die nette Bäuerin, die den ganzen Tag in ihrem Butterfass Joghurt rührt?
Hat schon mal jemand versucht ein Hanuta mit 'nem Degen aufzuspießen?
Wo speichert ihr euer Vitamin C?
Sind Katrins Zähne wirklich weißer?
Kann Gottschalk überhaupt Schach spielen?
Bekommen die Bullrichs Sozialhilfe?
Was passiert mit Kindern, die Zerealien essen?
Bestehen Frauen wirklich zu über fünfzig Prozent aus blauer Ersatzflüssigkeit?
Kuck ich zu viel Fernsehn?
Kann das sein?


lx ?land - 16.12.99 at 01:35:16




Das Leck

In meinem Zimmer ist eine Wand organisch. Sie fühlt sich an wie warme, feuchte Tapete, doch läßt man die Hand länger an einer Stelle, dann spürt man ein Pochen, Strömen - ein Vibrieren. Manchmal macht sie auch Geräusche oder ein wenig Schleim fließ aus der Öffnung in der Mitte der Wand. Es ist eine fleischige, schmatzende Öffnung, die tropft -wie ein Leck. Deshalb habe ich es mit zwei schweren Stahlspangen verklemmt. Unter hoher Spannung sitzen die Spangen im vibrierenden Fleisch, zittern und quietschen manchmal. Ich könnte hindurch kriechen, wäre das Leck offen. Einmal habe ich die Hand hineingesteckt bis zur Schulter. Auf der anderen Seite wehte ein warmer Wind, ich spürte Sonnenlicht auf meiner Haut. Dann kam etwas und biß mir meinen Daumen ab. Danach habe ich das Leck verriegelt.
Wenn der Mond scheint, hell wie heute, fällt sein Licht durch das Dachfenster meiner Kammer und gibt dem Leck eine verführerische Farbe. Violett, blau und schwarz. Und wenn es dann genüßlich schmatzt und leise brummt möchte ich die Klammern lösen...



lx Auenland - 16.12.99 at 00:59:26




Denken. Naja. Wenn überhaupt: Mach's noch mal mit mir, Tish! Eher gar nicht. Deshalb habe ich vier mal bei ihr auf die mailbox gequatscht und dann klingelt das Telephon. Dran ist aber nur Timo. Sauer, weil ich nicht beim Training war. "Ich hab'n bißchen Hometraining gemacht." Hähä. Er weiß schon alles, oder zumindest tut er so: "Was macht sie? Woher kommt sie? Wie heißt sie? Wie ist sie im Bett?""Keine Ahnung, keine Ahnung, Tish, speziell-spezial." Unter diesen Umständen verzeiht er mir natürlich. Er hat die andere getroffen, sie hat nach dem Training auf mich gewartet und Pech gehabt. So ein Pech. Wir sehen uns morgen beim Training. Und sollte Tish sich melden, bin ich sogar bereit, der anderen ihre widerliche Aufdringlichkeit zu vergeben. Das sage ich aber Timo nicht, denn der schwört mir noch, mich morgen sowas von an den Eiern zu packen.


hpr - 15.12.99 at 23:55:56




Ich erzähle Yvonne, daß ich diese ganz kleinen Haare, die sich von ihrem Bauchnabel abwärts, die sich in ihrem Nacken, die sich an ihren Wangen, die sich um das Ende ihrer Wirbelsäule befinden, sehr aufregend finde, besonders wenn ihre Haut von ihrem letzten Urlaub gebräunt ist. Sie schaut mich nur ungläubig an und sagt lachend: "Was wollt ihr Männer denn nun? Ständig rasieren wir uns die Beine, die Damenbärte, Intimrasur ist auch nicht tabu, und dann sagst Du mir, daß Du meine Haare aufregend findest. Du spinnst!" Beim Anblick dieser Haare muß ich immer an meine erste Liebe denken, meine Sandkastenliebe. Sie ist Yvonne sehr ähnlich. Deswegen bin ich wahrscheinlich auch mit ihr zusammen. Was ist wohl inzwischen aus meinem Sandkastenmädchen geworden? Lebt sie noch, wenn ja, wo, wie und mit wem? Warum nicht mit mir? Sie hat sich dem Dorfzwang unterworfen, spätestens mit 24 Jahren geheiratet, jetzt wird gerade am eigenen Haus gebaut, ihr Mann ist ein dynamischer, junger, erfolgreicher Manager bei einem großen Elektronik-Unternehmen im Schwabenland sein, seine Sprache ist durchsetzt von englischen Fachausdrücken, frisch entnommen und adaptiert aus dem Manager-Magazin, er bringt das Geld nach Hause, er hat Stil und Geschmack, soviel sein Geld kaufen kann. Sie mochte immer schon Männer mit Geld. Deswegen wurde nie etwas aus uns. Sie hat inzwischen eine untrendige Kurzhaarfrisur - irgendwas praktisches. Ist ja auch besser gegen die Hitzewallungen die sie hat, seitdem sie schwanger ist. Das Kinderzimmer ist schon hergerichtet, das Duplo-Spielzeug verstaubt in der Ecke, es wartet darauf, benutzt zu werden. Ich ziehe mein Rock'n'Roll-Gesicht auf und sage zu Yvonne mit einem muffigen GusGus-Zitat: "I guess I must have messed it up, when I gave you the ladyshave." Sie sieht mich nur noch ungläubiger an und meint, daß sie jetzt schlafen wolle. Ich wache um 05:23 Uhr auf, starre auf das grüne Radiowecker-Display und denke an den Sandkasten, im Sommer.


David DO, D - 15.12.99 at 23:34:02




Hey, Andre, what's up?, ruft Olli
Kock vom Balkon der G D P aus. Das
will ich ja selber gerade rausfin-
den!

Billy und die von ihr so genannte
Haselmaus, eine Freundin von ihr,
mit Lippenpiercing, der sie durch
die Scheibe des Raucherraums Signa-
le gibt

Serap fragt: Kannst du Walzer tan-
zen? Ich: Nee, ich kann nur Polka,
das hat mir Agnieszka mal auf der
Hotelterrasse in Zossen gezeigt.

Zu guter Letzt und zu allem Über-
fluss kam kurz vor Feierabend noch
Jan Philip herein geschneit, als
gediegener Beobachter, als messer-
scharfer Diagnostiker kam er heran-
getapert, als Der Durchschauer vom
Dienst, Kurzkommentare um sich
streuend herum streunend

Es ist diesmal anders, und zwar so,
als ob ich noch was sagen will,
aber nicht weiss, was. Normalerwei-
se hätte ich diesen Zusatz jetzt
wieder gelöscht, weil, was ist das
für eine Aussage, dass man zwar was
sagen will, aber nicht weiss, was,
aber eben habe ich gelesen, dass
jemand anders hier auch so was ähn-
liches mitgeteilt hat, dass er zwar
was schreiben will, aber nicht weiss,
was genau, da fand ich das dann lus-
tig, dass das bei mir auch so war,
und lasse es deshalb doch so stehen
jetzt.



Andreas Praller, Hamburg, - 15.12.99 at 22:24:25




angeblich entscheiden die Russen
nach Ansicht der Hände ob ein
Tschetschene Terrorist sei
rauhe Hände gelten als Zeichen
für den Umgang mit Waffen
(Deutschlandfunk)

hallo Heinrich
da liegst du richtig bevor die Leinwand
gespannt wartet kommt sie in den Regen
doch die Kunst ist genauso wenig zu
finden wie der Kapitän ich suchte ihn
überall Am erika Am erika Am
erika rief ich über den Hinterhof und
den Brinkmannparkplatz wo Geräte fürs
Fest in die Kofferräume gestaut werden
hier fallen die Ideen an und Abfall
in vier verschiedenen Containerschiffen
ab in alle Himmelsrichtungen
Farben führen ihren eigenen Tanz so bei
Derek Jarmans Chroma im Merve Verlag
will sagen wir durchsuchen den
Parkplatz gemeinsam und auf dem
Museumsberg weht die blau weiß rote
neben dem Dannebrog mir gefällt was
ich finde ins Depot ins Bild in den Loop


elsbeth a. fl., de - 15.12.99 at 22:20:21




Seit gestern abend hat die eine auch einen Namen, denn sie hat mir verraten, was sie beim Sex denkt. Eigentlich, sagt sie, denkt sie nicht wirklich. Aber sie fühlt sich in eine andere Person versetzt, eine andere Zeit, eine andere Umgebung. Sie ist dann eine französische Comtess, die von einem polnischen Grafen gefickt wird. Oder eine Großbäuerin, die es mit dem Knecht macht. Oder eine Kosmonautin, die in der Schwerelosigkeit die Beine breit macht. Ihren Namen hat sie, weil sie zuletzt als Mortitia mit Gomez Sex hatte. Seitdem nenne ich sie: Tish.
Tish hat sich dann angezogen und gesagt:"Ich hau dann ab." Ich habe ihre Handy-Nummer, aber ich denke nicht, daß ich anrufe. Denk ich mal.


hpr - 15.12.99 at 16:20:18




Jetzt könnte man endlich einmal unter diese Dächer treten, auf die man sonst immer nur von oben herabblickt. Wie mag es dort aussehen, welche Abenteuer und unerwarteten Begegnungen mögen einen dort erwarten, fragt man sich wohl : Eine eigentlich überflüssige Frage, denn der Eine oder Andere wird einen ja wohl hineinbitten, man muss dann nur die Augen offenhalten, wenn nicht gleich jetzt, dann eben später, schließlich ist die Stadt nicht unbewohnt, möchte man meinen. So lange kann man es hier oben ohne Weiteres noch aushalten, letzten Endes sind die Dächer ja ziemlich flach, man kann, wenn auch unbequem, darauf liegen, eine Neigung von ungefähr einskommafünf Prozent dient lediglich dazu, die Niederschlagsfeuchtigkeit in gewissem Umfang abzuleiten, während bei diesem geringen Gefälle Kieselsteine, die in ihrer Gesamtheit eine Schicht bilden, keineswegs ins Rollen geraten. Man hat diese Kieselsteine zweifellos hierhingelegt oder sagen wir vielleicht so, man hat diese Kiesschicht hierhergeschüttet aus der Erkenntnis, dass durch bestimmte physikalische Vorgänge, Kohäsion, Adhäsion, Änderungen des Aggregatzustandes, was weiß ich, dass also in einer solchen Schicht das Niederschlagswasser eine Zeit lang gespeichert werden kann, und wenn die Sonne scheint, also bei stärkerer Sonneneinstrahlung verdunstet ein Teil dieser Feuchtigkeit, was einerseits die Wasservorräte mindert, auf der andren Seite aber dem unter den Kieselsteinen und der Dachhaut verborgenen Stahlbeton eine gewisse Kühlung verschafft, die seine Temperaturausdehnung verringert und damit Risse auch in der Dachpappe verhindert, deren Haltbarkeit, und damit der Trockenhaltung darunter liegender Räume, eine solche Maßnahme erfahrungsgemäß zugutekommt. Man hat auch darauf geachtet, dass die Größe der Steine einen gewissen Durchmesser nicht unterschreitet, ganz kleine Steine würde man ja sowieso nicht einmal mehr Steine nennen, also anders gesagt man hat den Kies vorher gewaschen und gesiebt, damit kein Sand mehr darin ist oder gar Lehm, Löß, Ackerkrume, so etwas könnte schließlich mit dem abfließenden Regen- oder Schneeschmelzwasser in den Dacheinlauf geraten und das Regenrohr verstopfen, ein schönes Schlamassel, oder der Schlamm könnte die Hohlräume zwischen den Kieselsteinen zusetzen und so verhindern, dass das Wasser von starken Schlagregen zunächst aufgefangen und gespeichert wird, es würde sich oben auf der Kiesschicht aufstauen, vielleicht würde sogar das wannenförmige Dach überlaufen, an der schließlich nicht ganz billigen Fassade könnten sich Wasserschlieren bilden, die ja nun wirklich als unansehnlich gelten. Schließlich hat der Dacheinlauf auch noch eine Art Schutzgitter, damit keine Steine hineinfallen, oder gegen Vögel, vielleicht sogar Ratten. Man hat also getan, was zu tun ist. Trotzdem gibt es im Umkreis des Einlaufes, der ziemlich genau, wenn nicht sogar exakt in der Mitte des Daches liegt, eine Zone, in der -man sollte das vielleicht nicht überbewerten- nun ja, in der Moos wächst. Einerseits wird es dadurch glaubhaft, dass die Wasserhaltung der Kiesschicht funktioniert, andererseits weniger wahrscheinlich, dass der Kies mit der eigentlich gebotenen Sorgfalt gewaschen worden ist, denn so ganz ohne einigen Nährboden dürfte dort ja nicht einmal Moos wachsen. Moos ist ja auch so ein Wort, bemerkt der Betrachter, und sogar Kieselsteine haben, als Einzelstücke und mit Adalberts Augen betrachtet, ihre eigene bunte Schönheit. Wen erinnern sie nicht an die größeren, bei Räderloh war es wohl, was heißt hier sentimental, eiszeitliche Findlinge im Rauhen Dorn, in der Wulfshaide, am Lönskamp, wo einem dieser schreckliche Genever aufgenötigt wird, aus handverlesenen Wacholderbeeren schwarz gebrannt, bevor sich der Wirt bequemt, seine abenteuerlichen Geschichten loszulassen ...


Hippi, Stuttgart, D - 15.12.99 at 15:19:07




Gestern habe ich wohl den Weihnachtsmann gesehen.
Er stand am Kölner Dom.Ein dicker Mann mit Bart.
Mit einer Dose Bier in der Hand.
Kalt war die Nacht,klamm meine Füsse,weh tat mein Rücken,traurig war ich.
"Komm gut nach Hause.Pass auf dich auf. Und schöne Weihnachten.",
rief er durch die Dunkelheit und lächelte mich an.
Und die Nacht wurde etwas wärmer.




wiebke , köln, - 15.12.99 at 15:01:24




he dimitri,
mir gefällt, daß du nicht so laut bist.
und sprachlicher purismus zeugt von ehrlichkeit.
unverfälschtheit.
ein finger für die c-wirtschaft.
weiter so!


boris, darmstadt, d - 15.12.99 at 11:04:19




Popliteratur-Verkaufsständer, das hatten wir ja schon. Aber die Rekrutierung des T-Shirt-Käufers als Pop-Kulturträger, das gibt es jetzt neu dank Frieder Rusmann (www.fabrik-ver-kauf.de). Ein Tipp für alle Poolquappen, die ganz gern auch mal über den Beckenrand schauen, besonders wenn unten im Maschinenraum die Snafu-Techniker wieder mal Frischwasserzufuhr und Umwälzung lahmlegen.
Und noch ein eher nostalgischer Tipp : Die Internet-Zeitschrift von Boris Kerenski (www.socialbeat.w270.de) mit Autoren wie Hadayatullah Hübsch und Jan Off. Viel Spaß wünscht


Hippi, Stuttgart, im Netz - 15.12.99 at 09:44:03




Gehört schon alles dazu, dass man nicht mehr friert. Hände in die Taschen, zur Tarnung. Schultern hochziehen, sonst Was ist denn mit dir los. Könnte gleich die dünne BW-Jacke anziehen, mit fremdem Namensschild drauf. Mitten durch die Raschelraschelwelt, teilt sich der Platz, Packpapier ist aus, für 2,57 DM im Monat möchte die DeBeKa meine Kochplatten versichern, ratsch. Nimm bloss die lächerlichen Wäscheklammern mit den weissen Zetteln aus dem Holunderstrauch, schreibt niemand was drauf. Und nicht das Gejammer um das Brautkleid der verpassten Gelegenheit, sonst komme ich mit dem Föhn in deine schimmeligen Wasserburgen und lasse die Nähte deines Sternenkleides platzen. Geruch wie die roten Gummiringe der Einmachgläser, jaja. Und ein alter Mann legt Mandeln auf die Tische der Cafés, das ist es? Da sitzt jemand auf dem Fussboden und streichelt seine weisse Wange mit einer Schuhsohle, das willst du? Auf der Holzbank vor dem Haus der Verhinderer und so? Oder das Perlenlasso, die kleine gelbe Kugel in der Handfläche verschwinden lassen? Nicht wirklich das. Freistellungsaufträge ändern. H. nennt mich Scanner und meckert, weil ich im N8 nur Mangosaft trinke, und weil ich nichts sage, regt er sich auf, wie die Idioten da draussen einparken. Hole an der Theke den Kuli, kann er die Autokennzeichen notieren. Spucke die Eiswürfel auf den Tisch. Steht er auf und geht, ist Platz für den nächsten.


kathrin glosch - 15.12.99 at 01:11:25




Huch Entschuldigung. Blöde Scroll-Leisten (heißen die so?).


belledejour - 15.12.99 at 00:11:40