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loop Archiv #18 (1.11.-7.11.1999)

anders als im pool sind hier die neuesten einträge oben

loop Archiv #17,loop Archiv #19


loop

Passwortentzug? Kannste haben. Auf die harte, auf die weiche, danach bist du clean. Aber die Rückfallquote ist deprimierend, ehrlich. Ich jedenfalls, ich setz mir jetzt erstmal 'n ganz fettes Passwort, mindestens 'n doppeltes oder so, is'n Hammer, das Zeug ... uuuhhhhhmmmmrg.

Kerstin D. - 07.11.99 at 23:57:52

ralf, lass ab und gut sein. es ist ärgerlich, es ist unnötig gewesen, es wäre ein minimales mailing gewesen und hätte zu den gewöhnlichkeiten des guten geschmacks gehört. auch die texte von elke unnötig und fern der dinge, da als beissende geschichtchen verpackt. das versteck schlägt zurück. laß ab und gut sein. sven, hol aus! ein kleiner hops. was soll das ding mit passwort-entzug. sind wir hier im kindergarten, wo die pädagogin die schippchen wegnimmt, weil zu viel sand durch die gegend flog. sand in den augen ist ja manchmal nicht schlecht. irjendwann isser weg und volle sicht voraus. und peinlich das schweigen der mit-poolenden. wasser weggesoffen, oder was. dialog. kritik. auseinandersetzung. auf den gipfeln des ans-bein-pissens muß ja noch was los sein.
und wenn mir jetzt das passwort entzogen wird, könnt ihr woanders baden und
loopen gehen, dann ist hier sense.

ein unnötiger beitrag von

björn kuhligk berlin, - 07.11.99 at 23:35:12

Interessant momentan, der pool,
so ehrlich, plötzlich.
Es geht um Text?
Ja ja, manchmal, auch.

Aspera, @ work, , BN/GER - 07.11.99 at 21:11:13

Gemeindebeschluss so sieht
es aus man kann sägen wann
man will abhacken was man will
bauen wo man will keine Ruhe
kein Laub überall Schweinestall

elsbeth a. diesmal: Meiereiweg, de - 07.11.99 at 21:08:57

Heute, sowie am 10., 17. und 18. November jeweils um 20 Uhr sind Vorstellungen meines Stücks "Ich möchte dich vielleicht berühren" im Stadttheater Herford zu sehen. Wer in der Nähe ist, soll es sich anschauen und hier schreiben, wie es ihm gefallen hat. Karten gibt es unter 05221-189666. Ich würde mich freuen.

Martin Heckmanns Berlin, - 07.11.99 at 17:17:43

nachtrag: den ganzen tag habe ich schon bilder aus diesem sommer im kopf: mit meiner schwester am ersten frühlingstag in paris im cafe sitzen, mit dirk im t-shirt billard spielen, mit ingo im englischen garten und auf fränzi am heimeranplatz warten an einem warmen sommerabend und schauen, wie die sonne, je weiter sie untergeht, andere schatten auf die vorbeifahrenden züge wirft. das letzte bild war, glaube ich, der glücklichste moment in diesem sommer. aber das jahr ist ja noch nicht zuende.

alexander runte münchen, - 07.11.99 at 17:03:30

Die Wahrheit ist hier. Es gibt sie. Suedlich von Los Angeles, schwer and alive. Englaender sind Diebe. This wine is the best. Definitely.
Mein Vater stellt mich der Wahrheit vor. Sie ist rumaenisch und dick, sein Businesspartner in California. Sie spricht nicht in Saetzen. Sie spricht in Geboten. Try this, it's good for you. Ich esse aber kein Fleisch. It's not meat, it's the tail of a mexican bull. Ach so.

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Henry Kummer ist ein schoenes Kind. Flachsblond, und sein Gesicht leuchtet. Er scheint die Wueste gut ueberstanden zu haben, kaut Graubrot und schlaeft dazu. Papa Tom leuchtet auch. Helle Kommunikation. Sehr gut, diese beiden Kalifornier zu sehen. Pitcher by Budweiser.

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In der Nacht schoss ich ein Foto von zwei schoenen Fremden.

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Keine Zeit, hier alles zu lesen. Aber ich spuere das Passieren. loop wie pool. Wieder Heimat, allerorts, wieder Danke. Rocket-E-Sven, Lovely Elke. Alle Ihr. Hier. Gleich fliegen Vater und Suse in die Mountains.
Good Nacht.

Suse - Long Beach, L.A. County, Seafood and Truth - 07.11.99 at 06:39:06

das schreien der möwen überm hafenbecken - unglaublich - und so was in der mitte berlins. ich lern nie aus.
tocotronic - gutes konzert, nach 2 stunden die klamotten durchgeschwitzt. elina ist uns immer weg. nach irgendwas neuem. wir hinterher. anfangs gerede, wir zappen durch die kanäle und sie plötzlich, sagte was von postmodernem gesprächsverhalten, geil, postmodern, geniales, dummes wort.
dann die beiden nach aufs rad, ich ins auto, super-müde, kriminelles fahren.
"gisela" - auf der buchmesse bei ammann gewesen, mit dem vertriebsleiter geschwatzt, er: kam heut nen buchhändler auf mich zu und sagte: wo habt ihr denn euren pubertäts-porno, er grinst. ich hatte es gelesen und wußte, daß ers nicht gelesen hatte. schön komponierte geschichte, obwohl des öfteren ein zu erhobener hauptmann-ibsen-finger in die zeilen stochert. seis drum, für eine zweier-arbeit sehr gelungen und rund...merkwürdig irgendwie.

MEINE ANSICHT ZU BERLIN: wir haben hafenbecken, die gedichte wert sind

björn kuhligk berlin, - 06.11.99 at 01:38:36

Während des gesamten Salates hatte er auf sie gewartet. Hatte sich vorgestellt, welche Kleidung sie heute trug, hatte sich auf ihren kurzen Blick gefreut, den sie ihm meistens schenkte. Als er dann endlich die Zeilen verstand, die er zum siebten Mal gelesen hatte, ging die Tür auf. Sofort vergass er den Satz wieder. Ihre Augen hatte er schon verpasst. Er sah, dass sie einen halblangen schwarzen Wintermantel anhatte. Aber das Wichtigste war, dass sie auch heute die Zeitung an sich gepresst hielt. Einmal geknickt hielt sie sie mit der rechten Hand vor ihrer Brust. Er glaubte fest daran, dass es ihm einmal nutzen würde, dass sein Name darin stand. Leider las sie nie den Politikteil.

nal, berlin, - 05.11.99 at 23:39:59

R. Schrott bei seinem grandiosen Versuch, des Weltbild der Quantenphysik poetologisch zu überwölben (bzw. zu fundieren) ("Die Erde ist blau wie eine Orange", dtv, S. 70): "[Die Metapher] verschafft uns [...] einen direkten Einblick in eine komplexe Realität, an der die Logik nur zur Hälfte beteiligt ist. Die andere Hälfte - das poetische Potential der Sprache, ihre phänomenologische Kreativität - ist es aber gerade, welche die Wissenschaften nicht in ihren Diskurs einzubinden vermag, obwohl sie alles daran setzen." Holla! Entweder wohl "vermögen" und "setzen" oder "vermag" und "setzt". Gemeint ist vermutlich ersteres. Aber der Fehler plaudert aus, dass Schrott die Verschmelzung von Poesie und Physik übertreibt. Letztlich ist Schrödingers Geschichte mit der Katze in der Stahlkammer lausig - eine bloß didaktisch gemeinte (aber missverständliche) Illustration.

l.barnes bielefeld, - 05.11.99 at 21:45:23

R. Schrott bei seinem grandiosen Versuch, des Weltbild der Quantenphysik poetologisch zu überwölben (bzw. zu fundieren) ("Die Erde ist blau wie eine Orange", dtv, S. 70): "[Die Metapher] verschafft uns [...] einen direkten Einblick in eine komplexe Realität, an der die Logik nur zur Hälfte beteiligt ist. Die andere Hälfte - das poetische Potential der Sprache, ihre phänomenologische Kreativität - ist es aber gerade, welche die Wissenschaften nicht in ihren Diskurs einzubinden vermag, obwohl sie alles daran setzen." Holla! Entweder wohl "vermögen" und "setzen" oder "vermag" und "setzt". Gemeint ist vermutlich ersteres. Aber der Fehler plaudert aus, dass Schrott die Verschmelzung von Poesie und Physik übertreibt. Letztlich ist Schrödingers Geschichte mit der Katze in der Stahlkammer lausig - eine bloß didaktisch gemeinte (aber missverständliche) Illustration.

l.barnes bielefeld, - 05.11.99 at 21:43:58

zwischen Bacon&Eggs;
und Brockhaus AG
fand ich bei yahoo
die Web-Site von
Bacon Brock de
(Ästhetisches Systhem)

elsbeth a. angelburgerstrasse, - 05.11.99 at 20:50:39

Letzte Nacht im Traum: Sven Lager und Elke Naters waren enge alte Freunde von N., dem schwulen Bruder des Freundes meiner Mutter. Weil N. mit meiner Mutter sehr gut befreundet ist und sie immer besucht, wenn er zufällig mal in Franken weilt, kamen sie alle zum Kaffeetrinken. Ich war wohl irgendwie auch gerade mal da.
Sven Lage sah nett aus und recht jung. Er hatte ganz kurze, blondierte Haare mit sichtbar dunklem Haaransatz. In Wirklichkeit weiß ich nicht, wie er aussieht. Als ich dann zu ihm "Hallo" sagen wollte, hatte er eine glänzende Glatze, war völlig kahl und älter. Elke Naters sah aus wie ich sie von Bildern kenne. Sie lächelte nett, hatte was sehr handfestes. Ich mochte sie beide.
Wollte grade hingehen und sagen, dass ICH Triticea bin, da klingelte mein Wecker.

Triticea - 05.11.99 at 20:28:37

...als wir drinnen waren, kam irgendwann eine frau zu meinem freund und flüsterte ihm etwas ins ohr. ich lehnte mich zurück, um genau zu verstehen, was sie sagte. sie bemerkte es und es war ihr nicht unangenehm.
sie schien nun mehr zu überlegen, was sie sagen sollte, denn jetzt hatten wir das spiel zwischen ihr und ihm auf eine zweite ebene gehoben. alles was sie sagte, war für uns beide bestimmt- jeder für sich seine auffassung- bis ich etwas zu den beiden sagte und alles ganz neu, ganz toll, ganz zerstört war.

alexander runte münchen, - 05.11.99 at 18:50:32

nasse blätter
nasse haare
nasse wickel
dampft,brizzelt,schnieft

krank,aber wirklich

bis ich wieder kann.

alinia santa cruz, europe - 05.11.99 at 17:59:03



-quote-(...)How simple the writing of literature would be if it were only necessary to write in another way what has been well written. It is because we have had such great writers in the past that a writer is driven far out past where he can go, out to where no one can help him.
I have spoken too long for a writer. A writer should write what he has to say and not speak it. -unquote-

Ernest Hemingway

H. L. Hamburg, Germany - 05.11.99 at 15:46:34

Hach Hippi.
Ich flüster es Ihnen mal zu, weil Sie mich mit Ihrem Engagement rühren: Wir kommunizieren und interagieren die ganze Zeit, da drüben im pool. Nur ein bißchen versteckt. Zwischen den Zeilen. Lesen Sie noch mal den Eintrag von Tom Kummer. Wen beschreibt er da ausführlich? Genau: Da reagiert er auch auf Sie. Bin ich mir sicher. Und obendrein erzählt er eine schöne Geschichte.
Denn: Es geht nicht um ein: "Du, ich muß dir sagen, das war jetzt echt Scheiße, wie du mich da angeraunzt hast." Oder um Ermenegildo Zegna Krawatten. Oder um einen poetologischen Diskurs, wie wir ihn aus Hauptseminaren kennen. Der wird andernorts geführt.
Im pool gilt Sven Lagers Satz von vor ein paar Wochen: Jede Geschichte ist eine Antwort.
Und um es Ihnen ganz deutlich und in der Zeile selbst zu sagen:
Dies war eine Liebeserklärung an pool und loop und alle, die mitschreiben.

Carmen Samson Berlin, - 05.11.99 at 11:43:43

Und dann bin ich doch noch los, obwohl es na klar schon dunkel war, und was hier für Gestalten rumrennen, weiss man ja, ist ja Halle, braucht man keinem zu erzählen. Hab dann einfach den Hammer in die Manteltasche gesteckt, fühlt sich beser an, auch wenn der Stiel sich immer so in die eine Rippe bohrt, die da vorsteht, was ja prinzipiell scheisse aussieht. Und dann sassen Robby Dannenberg und Anke Stelling da an zwei Tischen, es roch nach Keller, und auf den Tischen waren so grüne Papierdecken, so wie von so Spieltischen unten im Hobbykeller, wo auch die Kinder reindürfen. Ist halt Halle. Waren unterschiedlich lang zurechtgeschnitten, die Decken, aber die beiden sahen nicht so aus als ob sie wegen sowas rumzicken würden, die waren sowieso einfach klasse die beiden, und Robby Dannenberg ist auf seinem Stuhl rumgeruckelt als wär er ein Milchzahn, die Schulternaht von seinem Pullover ist bis fast auf die Brust gerutscht, so schief lag der immer auf dem Tisch, und ständig ist er sich durch die Haare und das Glas hat er auch fast umgeschmissen, aber das hat alles nichts gemacht, das war sogar gut, das sah man an den Gesichtern im Publikum und die ganze Zeit hab ich gedacht, jetzt steht gleich einer auf und geht nach vorne, hoch auf die Bühne und streicht den beiden über ihre weichen Pullover. Und wenn da ne ältere Dame gewesen wär, die hätt bestimmt gesagt, die Autoren sein herzerfrischend, obwohl das hätt die wahrscheinlich doch nicht gesagt, weil der Roman (GISELA, der Titel ist ja einfach nur gut) soviel ficken drinhat, aber das muss da hin, sonst wärs ja nicht der Roman. Und der ist gut, und das Lesen war auch gut, aber dann hat son Typ seinen Stuhl genommen und sich auch auf die Bühne gesetzt und gemeint, er würde jetzt mal die Diskussion moderieren, und dann hat er gefragt, ob die Frauen im Publikum nicht betroffen sein vom Machogehabe im Text. Und ich hab gedacht, jetzt steckt ihm wer, dass wir das schon verstanden hätten mit der Ironie und dem Ziel. das in die Geste dringt und all das, aber war nicht. Stattdessen sagt die, die die ganze Zeit laut gelacht hat, die Frauen aus unserer Generation könnten da schon mit umgehen, und dann bin ich nach Hause gegangen.
Der Zigarettenautomat vorm Kondi war leer, dabei hätt ich sogar F6 geraucht, so in Halle, mit dem Hammer in der Tasche.

kathrin glosch - 05.11.99 at 11:28:12

Perfect World 1.6
Hinter dem Einkaufszentrum, dessen gläserne Fassade den blauen Himmel spiegelte, bog er ab und blieb ein paar Strassen weiter vor einem italienischen Eiscafe stehen. Roberto stand in kitschigen Buchstaben über dem Eingang und eine Markise, die schlapp über den Tischen im Freien hing, spendete nur wenig Schatten. Er kurbelte die Fenster hoch, nahm den Umschlag aus dem Handschuhfach und ging hinein.

eiseisbaby münchen, bayern - 05.11.99 at 10:14:54

Schnell noch etwas unter REAKTIONEN.
1) Liebe ASPERA, deine Beiträge (speziell die "Gespräche" vom 3.11.) sind für meinen Geschmack zur Zeit das Feinste, was hier drinsteht. Aber SVENs Gemeinschaftswerk mit der blonden Kerstin und der brünetten Fanny war auch nicht von schlechten Eltern. Respekt allerseits. Leute, nehmt euch ein Beispiel daran !
2) Es muntert mich unsäglich auf, dass jetzt endlich auch im pool (ansatzweise) so etwas wie eine Interaktion zwischen den Teilnehmern stattfindet. - Herzlichst

Hippi, Stuttgart,, BW, D, EU - 05.11.99 at 10:07:42

Im Dunkeln geh ich heut noch diese Wege.
Es ist für immer sie, ich hab sie heimgebracht.
Es ist für immer diese klare Winternacht,
wenn ich verliebt die Arme um sie lege.

Mit ihren Freundinnen hat sie mich ausgelacht.
Es ist verrückt, man kann die Liebe hassen.
Und Mädchen, die dich kichernd spüren lassen,
du bist für sie nur ein Beweisstück ihrer Macht.

Ich weiß, dass wir nicht mehr zur Schule gehen.
Aber dies Frösteln, selbst an einem warmen Tag,
selbst wenn ich eine Frau wie dich umarmen mag -
ist das für dich denn so schwer zu verstehen ?

Hippi, Stuttgart, BW, D, EU - 05.11.99 at 09:15:02

Ein Morgen für Musik aus dem Walkman. Sonne, bisschen Nebel und noch leicht schlitzige Augen. Es muss Madonna sein.
Taktvolle Schritte. Im Kopf verbreitet sich ein flauschiges Gefühl und an die Mundwinkel schleicht sich ein Lächeln.
Ein perfekter Weg. Nichts, was hinter der Tür wartet, kann jetzt noch ernsthaft hart werden.

nal berlin, - 05.11.99 at 00:03:23

so geb ich mir nen schlag
aufs herz und renn
die straße lang als gäbs
am ende wo der bordstein
schließt nen faß voll
freibier um den kopf
zu öffnen und den text
aufs beste zu verziern
mit hülsen und dem druck
der dafür nötig ist der
laufend aus mir rennt
und hab ich keine zeit
dafür denn schreiben
ist konsum das mußte
mal gesagt werden
so mach ich mir nen
schlitz ins hemd und
find es gräßlich weil
materie immer räume
braucht die offen bleiben
dürfen so trichter ich
mir in den zwischenspeicher
diesen text der nicht
verloren gehen darf
weil tagebuch fragment
das kleine bißchen tag
und nacht das einem
zur verfügung steht
und gänzlich: daraus
wird text gemacht
und jede wiederholung
ist ein traumgesuch
das scheitern der schlaf
und offen geöffnet
die sehnsuchtskapsel


björn kuhligk berlin, - 05.11.99 at 00:02:02

werkprosa:
in der buchhandlung kommt son typ mit schnurrbart, was ja eigentlich völlig egal ist, ob der einen schnurrbart trägt oder nicht, auf mich zu, jedenfalls, will sagen, son gesetzer fünfziger: tschuldjung, ham sie die jungen wilden. ich guck den an und guck den immer noch an und er: na so die, die ihr umfeld beschreiben, ihr leben. ich guck den an. ich frag, wen denn konkret. er so: tanja... ich: dückers. er: oder ralf... ich: bönt ich: oder naters, lebert undsoweiter. er: ja, genau. ich: tut mir leid, is hier nich die gegend dafür. er: okee, dann fahr ich in die stadt. wir lächeln.

björn kuhligk berlin, - 04.11.99 at 22:25:24

hast ja recht, ralf, nur ist das zitat ein feines. wollt damit nicht "icks" auf eine kleinkunst-bühne zerren, wogegen sich der text ja auch zu wehren wüßte.

mit crauss gesprochen. jetzt kein land mehr, besser ne anthologie zum unterwegssein. ist freier und hat nicht diese traditionsschwere. hab heut teile aus "heartcore" von ostermaier gelesen und nach dem fast dritten gedichtband endlich kapiert, daß die texte nicht mäßig sind, sondern straffen theater-kontext haben und siehe, es war gut. eben keine lyrik, eher die neue mitte.

MEINE ANSICHT ZU DEUTSCH...heut nicht, die ansicht hat frei

björn kuhligk berlin, - 04.11.99 at 22:17:25

 

Vernissage in Soho. Die Galerie könnte auch in Mitte sein, eigentlich untypisch. Am Eingang ein Tisch, darauf Gläser mit Getränken des Sponsors: Wodka mit Cranberrysaft. Schnattern, keine Musik. Von der Decke hängen vertikal Holzbalken in unterschiedlicher Höhe, an den Seiten kleben bunte Fotoserien. Die Bilder zeigen Farben und Formen und obwohl nur Details abgebildet sind wird schnell klar: New York, Tokio, London. Aber das ist eigentlich egal. Das Glas in der Hand läuft man die Hölzer ab und aha, Atmosphäre, nicht nur kreiert durch die Fotos, über den Köpfen sind Röhren installiert die diffusen Großstadtlärm auf den Betrachter hinuntertropfen lassen.

Schön ist das und lecker das Getränk, aber auch schnell langweilig und klebrig. Den Rest des Abends trinke ich Bier und unterhalte mich mit Kunststudenten die für ihr Alter viel zu aufgeschlossen sind. Spät versammeln sich die letzten Gäste am Ausgang. Ich warte auf die Anderen. Der Mann neben mir trägt ein kariertes Jacket und beginnt sich mit mir über deutsche Literatur zu unterhalten. Ich bin überrascht. Nachdrücklich und mit unerwarteter Vehemenz fordert er mich mehrmals auf die Gedichte Hölderlins wiederzulesen.

Betty London, sorrysorryland - 04.11.99 at 21:36:02

Der Flieger geht von Düsseldorf über Frankfurt nach Dakar, der senegalesischen Hauptstadt. Von nun an werde ich für neun Monate in Westafrika unterwegs sein. Ich sitze inmitten von meist deutschen Urlaubern, die für ein paar Wochen Urlaub im Senegal machen wollen. Gegen zehn Uhr abends kommen wir an. Es ist ungewohnt schwül und warm.

Der Beamte, der die Pässe kontrolliert und stempelt, bittet mich wiederholt, ihm die kleine Tasche zu schenken, die zuvor im Flugzeug an die Fluggäste verteilt worden war. Bemüht freundlich schlage ich seine Bitte aus. Dann solle ich ihm zumindest ein wenig Geld geben, meint er. Ich wünsche ihm noch einen schönen Abend und mache mich auf den Weg zur Gepäckausgabe. Es dauert noch etwa eine Stunde bis ich meine Reisetasche habe.

Unterdessen werde ich von einem Dutzend senegalesischer Männer und Jugendlicher umlagert und bedrängt. Sobald ich die Tasche vom Band nehme, wird es noch hektischer. Ich entscheide mich, die Dienste zweier von ihnen anzunehmen, um endlich Ruhe vor den Anderen zu haben. Wir verhandeln über den Preis für ein Taxi in die Stadt und ich gebe viel zu früh klein bei, weil ich mit fortschreitender Uhrzeit immer ungeduldiger werde. Einer der Beiden nimmt meine Tasche und ich folge ihnen möglichst dicht durch die Halle. Unwohlsein beschleicht mich bei der Vorstellung, schon bald vielleicht die Situation nicht mehr kontrollieren zu können.

elmodem muc, de - 04.11.99 at 19:18:02

Also schön, ihr habt gewonnen, ich höre auf. Nein, freut euch nicht zu früh, nicht mit dem Schreiben im loop, vorerst bloß mit dem Raisonnieren darüber. Und was tut man am besten, wenn man ziemlich frustriert ist ? Man versucht an etwas Schönes zu denken, zum Beispiel eine Art Liebesgedicht zu schreiben. Voilà :

Glücklich und lärmend ist sie, wenn sie lacht.
Mit Freunden, die ganz nah am Feuer sind,
Chrom und Benzingestank bei Nacht und Wind.
Bläst sich den Dunst aus dem dröhnenden Schädel,
eins mit dem Triebwerk, dem röhrenden "Mädel",
Rockerbraut, unnahbar : Tochter der Nacht !

Und hat geträumt, wenn sie fröstelnd erwacht :
Von zarten Düften, sanftem Berühren,
von schon so oft gebrochenen Schwüren ...
Fühlt sich in alle Zerrissenen ein,
weiß, was es heißt, selbst zerrissen zu sein :
Wenn es doch dunkel wär´ ! Tochter der Nacht !

Hippi, Stuttgart, BW, D, EU - 04.11.99 at 14:51:07

Perfect World 1.5
Eiseisbaby ärgerte sich nicht, wenn er eine schlechte Sache bekam, so wie heute. Denn wenn man es genau nahm, dann gab es zu dieser Zeit des Jahres eigentlich nur schlechte Sachen. Die Bauern klagten über zu wenig Regen. Vielleicht musste ein Freibad gesperrt werden, wegen mieser Wasserqualität. Ein Spanner am Badesee, das war es auch schon. Dann gab es da noch die Verschwundenenstorys. Irgendwer wurde vermisst gemeldet, man fuhr bei der Familie vorbei, machte ein Interview. Wenn es was hergab, kam es rein. Am Ende tauchten sie zwar wieder auf, hatten irgendwo Urlaub gemacht, auf Mallorca oder so, aber das interessierte dann niemanden mehr. Manchmal blieben sie auch verschwunden, daß war dann wirklich in Ordnung. Genaugenommen also nicht das Schlechteste, was er für heute Nachmittag bekommen hatte: einen kurzen Bericht, nicht zuviel fürs erste, man würde sehen.
*
Heute Morgen, im Zug: neben mir eine kleine schrumpelige Oma mit Barthaaren. Ich sitze so daneben, die Augen geschlossen, döse ein bisschen.
Da höre ich dieses Knacken. Ganz fein, wie ein Stich im Ohr. Immer wieder: Knack. Knack. KnackKnack. Ich schaue rüber, sehe wie die Oma ihre rheumatischen Finger knetet. Langsam, langsam kriecht Ärger in meinen Bauch. Knack. Knack. KnackKnack. Ich halte es nicht mehr aus, wende mich zu ihr, klappe meinen Mund auf: die Oma hört auf zu kneten. Knack. Knack. KnackKnack. Es ist die Bundesbahnklebefolie über dem Sitz. Ich klappe meinen Mund wieder zu. Dankeschön Zufall. Sehr freundlich.

eiseisbaby münchen, bayern - 04.11.99 at 11:06:05

Sie möchte manchmal in einer Blase leben.
Ihr Hirn nicht wegen emotionaler Übererregbarkeit chemisch außer Kraft setzen müssen.
In der Blase soll es kühl und erfrischend sein, nicht so heiß und stickig wie draußen.
Und ruhig, so dass sie ganz leise zu weinen beginnen kann.

Triticea - 04.11.99 at 00:35:44

der schein ist sein
verderben
du bist krank
ich bin tot
überall, immer nur, wir alle:
fäulnis
ich ging nach hause &
war wieder:
unschuldig

ps: trotz aller widerstände und all geäußerter kritik ist es schön, wieder hier zu sein.

alexander runte münchen, - 03.11.99 at 23:57:09

Tatsächlich habe ich mal, als ich noch versuchte Kunst zu machen, Bretter zu Seezeichen zusammengenagelt und weiß gestrichen. Das Weißstreichen ist schön, weiße Farbe im Sommerwind aufzutragen, die Tropfen wegstreichen, nochmal drübergehen, nochmal, weil diese Bewegung so schön ist.
Als wir in diese Wohnung eingezogen sind, kratzten wir Tapeten ab. Mit den Türken über uns tauschten wir Werkzeug, wir bekamen ihre Spachtel, sie unsere Pinsel. Dann waren wir fertig und besuchten uns. Die Türken gingen herum, etwas ratlos, dann fragte der Vater mitten ins Schweigen: "Sollen wir euch noch helfen Tapete draufmachen?" Bei ihnen oben war alles weiß gestrichen. Eine der Decken minzgrün, sonst alles weiß, alles, zentimeterdick. Überall draufgestrichen, immer wieder. WOW. So was wollte ich auch haben. Es sah wirklich lecker aus, wie ein schöner plastiliner Zuckerguß. Satt, fett, aber die Kraft hatte ich nicht mehr.
Meine Seezeichen, da wo meine Familie in Schweden lebt stehen überall welche, waren viel zu schwach gebaut. Die rauhen Winter haben sie nicht überlebt. Sie standen, auf langen Stangen, in der Landschaft. Runde Formen, trapezförmige, aus schmalen Brettern. Aber was am besten darauf aussah waren die ROTEN Streifen. Leuchtendes Rot. Ich durfte sie nur einmal streichen, ein gerader, ruhiger Strich. Parallel dazu ein genauso gerader, genauso ruhiger, ein ebenso nur einmal aufzutragender Strich. Dann lag ich im Gras und schlief.

Suse geht, nicht weniger Geist als ich, also bleibt. Das ist das Schöne. Suse hier. So wie ich noch nie im Rheinland war, aber hier, trinke ebenfalls einen espresso, Blonde, Brünette um mich, und um alles die Luft, leuchtend vom Strom der Worte.
(Schön, nicht? Das mache ich mit Absicht.)

Sven Lager/Kerstin D./Fanny Was Berlin, - 03.11.99 at 22:55:42

es geht sie gar nichts an es geht
sie gar nichts an polterte er während ich
mit ihr telefonierte und sie mir erzählte
warum er sich niemals ändern und
was er sagen würde wenn sie wissen
wolle wo er jeden abend hinginge



elsbeth a. fl.angelburgerstrasse, de - 03.11.99 at 21:47:12

Was soll das Gerede von Kaltland, jeder für sich, böses Deutschland, Dummheit? Das Leben ist kein Schleckhafen. Stimmt. Was für eine News. Cool bleiben. Macht Euch locker, schreibt was Nettes. Dankeschön. Sehr freundlich.

eiseisbaby München , Bayern - 03.11.99 at 17:40:12

meine das ding um den loop. seis drum. schreiben. das sollte alles sein. muß genügen. wie zappen im kaltland-tv.

MEINE ANSICHT ZU DEUTSCHLAND: gedichte müssen sein wie tarnkappenbomber - minimalster streueffekt und hin und wieder eins abschießen

björn kuhligk berlin, - 03.11.99 at 16:41:02

kein lärm. jeder für sich und fertig. totale.


björn kuhligk berlin, - 03.11.99 at 16:36:18

Ich betrete die Kapsel. Es ist schön warm und auf den verdichteten Gasblasen sitzen drei Männer. Ich nicke in die Runde, aber sie blicken kaum von ihren Zeitschriften auf. Nur einer brummt etwas, aber ich beziehe es nicht auf mich. Ich setzte mich lieber auf eine freie Blase und kurz bevor mein Hintern von der hohen Oberflächenspannung der Blase sanft abgefedert wird, frage ich: Ist da noch frei? - Kumm se rin, nehm se Platz, sagt der Mann mir gegenüber und bietet mir ein Erfrischungstuch an. Die anderen beiden nicken nur ohne aufzusehen. Ich nehme lächelnd das Erfrischungstuch an und tupfe mir die Stirn ab. Aaaah, das tut gut. Ich versuche verbindlich zu gucken. Wirklich sehr warm hier, sage ich und alle sehen nach oben, wo die Kondenswasserperlen an der gewölbten Decke hängen. Dann gucken sie wieder in ihre Zeitschriften. Ich gucke sie an. Keiner bewegt sich. An der Innenseite meines Oberarms läuft ein Schweißtropfen hinunter. Ich frage mich, welche Krankheiten sie haben und wie lange sie schon warten. Ich selbst möchte mich wegen sexueller Übererregbarkeit chemisch kastrieren lassen.

Nordman Rostock, Norddeutschland - 03.11.99 at 16:34:59

"Wie weit geht das Wasser?"
"Bis zum Knie."
"Wie weit?"
"Bis zum Knie."
"Dann komm ich jetzt."


Keine Angst.
@@@@@

A ... L .... I ...., ..... - 03.11.99 at 14:52:29

Die Schmerzen wurden so stark, daß er davon aufwachte. Sein ganzer Rachen
fühlte sich wund und roh an, jedes Schlucken war eine Überwindung.
Schlimmer als die Schmerzen war die Einsamkeit, aus der ihn die Schmerzen
nicht fliehen lassen wollten. Er war sonst sehr gut darin, die Dinge zu
ignorieren, doch jetzt war nichts da. Kein Gedanke, der ihm Mut machte
oder Kraft gab. Er atmete durch den geöffneten Mund, nur zum Schlucken
mußte er kurz den Kiefer bewegen. Der Schluckreiz kam, er wartete ab, ein
Stück verlorene Zeit. Dann das Schlucken, der Schmerz. Nach ein paar
Minuten hatte er sich daran gewöhnt. Vorsichtig den Kopf drehend sah er
sich um. Außer ihm lagen noch drei Männer im Zimmer, es roch nach
Männerschweiß und Blähungen. Verwesungsgeruch. Der Tod war oft hier in
diesem Zimmer gewesen, das spürte er.
Er dachte an Iris, die Szene in dem Restaurant auf Kreta. Ihr erster
gemeinsamer Urlaub, ein Alptraum aus Verletzungen und Schweigen. Zwei Tage
nach dem sie entschieden hatten, sich zu trennen. Ihr Blick war kalt und
gleichgültig. Seine Bemerkung über ihr Essen, dieser klägliche Versuch die
Stimmung zu lockern.
"Kannst Du nicht ein bißchen origineller sein, wenn Du schon was sagen
mußt?"
Der Stich in seinem Ego. Er und nicht originell sein, diese Fotze mußte
gerade davon reden. Er vergaß sich, das erste Mal.
"Weißt Du...", er zögerte eine Sekunde "Du bist wirklich die größte
menschliche Enttäuschung in meinem Leben".
"Jedenfalls kannst Du sagen, daß Du mal so was wie mich ficken konntest!"
die Antwort kam mit nur kurzer Verzögerung, als war sie bereits irgendwo
gespeichert, abrufbereit. Die drei Männer schnarchten, er hätte gern ein
Fenster geöffnet, doch er konnte sich nicht bewegen. Tränen liefen ihm
über das Gesicht. Er wußte, daß er ganz von vorne anfangen müßte. Mit allem.

H. Lamberti Hamburg, Gernany - 03.11.99 at 13:53:11

Die Schmerzen wurden so stark, daß er davon aufwachte. Sein ganzer Rachen
fühlte sich wund und roh an, jedes Schlucken war eine Überwindung.
Schlimmer als die Schmerzen war die Einsamkeit, aus der ihn die Schmerzen
nicht fliehen lassen wollten. Er war sonst sehr gut darin, die Dinge zu
ignorieren, doch jetzt war nichts da. Kein Gedanke, der ihm Mut machte
oder Kraft gab. Er atmete durch den geöffneten Mund, nur zum Schlucken
mußte er kurz den Kiefer bewegen. Der Schluckreiz kam, er wartete ab, ein
Stück verlorene Zeit. Dann das Schlucken, der Schmerz. Nach ein paar
Minuten hatte er sich daran gewöhnt. Vorsichtig den Kopf drehend sah er
sich um. Außer ihm lagen noch drei Männer im Zimmer, es roch nach
Männerschweiß und Blähungen. Verwesungsgeruch. Der Tod war oft hier in
diesem Zimmer gewesen, das spürte er.
Er dachte an Iris, die Szene in dem Restaurant auf Kreta. Ihr erster
gemeinsamer Urlaub, ein Alptraum aus Verletzungen und Schweigen. Zwei Tage
nach dem sie entschieden hatten, sich zu trennen. Ihr Blick war kalt und
gleichgültig. Seine Bemerkung über ihr Essen, dieser klägliche Versuch die
Stimmung zu lockern.
"Kannst Du nicht ein bißchen origineller sein, wenn Du schon was sagen
mußt?"
Der Stich in seinem Ego. Er und nicht originell sein, diese Fotze mußte
gerade davon reden. Er vergaß sich, das erste Mal.
"Weißt Du...", er zögerte eine Sekunde "Du bist wirklich die größte
menschliche Enttäuschung in meinem Leben".
"Jedenfalls kannst Du sagen, daß Du mal so was wie mich ficken konntest!"
die Antwort kam mit nur kurzer Verzögerung, als war sie bereits irgendwo
gespeichert, abrufbereit. Die drei Männer schnarchten, er hätte gern ein
Fenster geöffnet, doch er konnte sich nicht bewegen. Tränen liefen ihm
über das Gesicht. Er wußte, daß er ganz von vorne anfangen müßte. Mit allem.

H. Lamberti Hamburg, Gernany - 03.11.99 at 13:53:00

Schwache Nerven, EISEISBABY ? Nee, ich mache meine Vorschläge wirklich nicht, um Elke N. und Sven L. ans Bein zu pinkeln. Die haben sich mit diesem Projekt sicher kein pflegeleichtes Baby aufgehalst. Ich fände es nur schade, wenn unsere oder (wie du sagst) ihre loop-Party aus Langeweile in selbstverpasstem Weihrauch-Konsum und unkontrollierten Rauschzuständen der Eingeladenen enden würde. Ich finde es schlicht dumm, ohne Selbstreflexion und Akzeptanz von Kritik zu schreiben, obwohl ich das Filtrat davon auch nicht unbedingt direkt in den hier eingestellten Texten wiederfinden möchte. Und ich finde es ausgesprochen seltsam, dass der loop-Umbau hier fast überhaupt nicht, dafür eher von Außenstehenden diskutiert worden ist (z.B. im "Forum der 13", www.nordkolleg.de/forum/default.htm, Beiträge vom 24. bis 26. 10., inzwischen unter "archiv" anzuklicken). Natürlich muss diese Diskussion dann auch irgendwann ein Ende haben, vor allem, wenn niemand von uns Hinterbliebenen mitdiskutieren möchte. Da hast du Recht.

Hippi Stuttgart, BW, D, EU - 03.11.99 at 13:40:06

 

Obwohl ich immerhin die ganze Universitätsstadt Erlangen, wie neuerdings auf den Ortsschildern zu lesen ist, durchqueren muss, begegnet mir nachts um viertel nach zwei nur ein einziges Auto. Ein Cabriolet, offen natürlich. Man muss die letzten schönen Tage nutzen, denke ich und genieße den sanften Nieselregen auf der Haut.
Denke daheim darüber nach, wie lange es wohl dauert, bis die Stempelfarbe von meinem Handrücken ganz und gar in meinen Lymphknoten angekommen ist.
Wegwaschen lässt sie sich jedenfalls nicht.
Wann werde ich hier zum letzten Mal am Fluss entlanggehen?
An diesem Ort kann man keine gute Zeit haben.

Triticea - 03.11.99 at 12:45:46

 

Perfect World
Jetzt sei er hier, sagte der Chef. Jetzt sei er hier und müsse sich mit schlechten Geschichten und schlechten Mitarbeitern herumschlagen. Dann raunzte er und gab Befehle: jemand musste zum Kaninchenzüchterverein und hatte fünfzig Zeilen zu schreiben, aber flott. Zehn davon wurden gedruckt. Aber man tat besser was er wollte, sonst gab es Ärger.
So wie heute: Lagebesprechung, sagte der Chef und legte Wert auf
Pünktlichkeit. Einer der Kollegen, Marti war es gewesen, kam zu spät. Auf einen Menschen kommt es nicht an, hatte der Chef gebrüllt und sein dicker Kopf war noch etwas röter geworden, denn die Hitze am Morgen bekam ihm nicht. Vielleicht hatte er das nicht so gemeint, das mit dem Menschen, aber es war ein Moment, in dem man ihm einen Raussschmiss zutraute. Und nur zu leicht verlor man eine gute Story an einen Kollegen: schlechte Geschichten gab es genug.
*
Hippi, Yve: please stop. Dieses "Du, lasst uns drüber reden" nervt einfach. Macht einfach Euer Ding und Ende. Der Sven und die Elke machen hier ihre Party, wir sind eingeladen. Und Du schlägst vor, noch einen Raum anzumieten, um alle Leute von der Strasse hochzulassen. Quatsch! Dankeschön. Sehr freundlich.

eiseisbaby münchen, bayern - 03.11.99 at 12:18:29

Hier noch ein paar Nachträge. Wenn der POOLGEIST nach meiner Pfeife tanzen, nämlich meine Ideen verwirklichen würde statt seiner eigenen, käme das hier natürlich unter REAKTIONEN und nicht im loop !
EISEISBABY ( 28.10.) : Klasse, deine Zeichnung. Und dass sich endlich mal jemand traut, auch die verborgenen Möglichkeiten dieses Mediums zu nutzen (ich selbst bin leider immer noch zu doof dazu). Ich nehme an, dein Portrait zeigt BJÖRN KUHLIGK beim Empfang der Botschaft, dass ihm sein Poetenstuhl zugewiesen wurde. Ich finde, man erkennt deutlich die verlorengegangene Bodenhaftung.
ASPERA (1.11.) : Ich erwarte immer noch eine Erklärung, warum Köln aus dem Rheinland ausgegrenzt gehört. Ist dies Ländchen unter dem Protektorat der Loreley (immerhin H.Heine) etwa einfach zu schnuckelig für eine Großstadt ? Aus Bonner Perspektive erscheint das ja durchaus plausibel ... (oder heißen bei euch die Straßenbahnen etwa nicht genauso wie in Bielefeld ?)
YVE SOLEILMOON (zuletzt 2.11.) : Bitte lass dich nicht ausgrenzen und bleib "drin", solange man dich lässt !
ALINIA (31.10.) : Danke für deinen Hinweis auf die website von Bazon Brock. Der Mann ist immerhin seit mindestens 30 Jahren ganz vorn am Ball, wenn es um die Entdeckung der Möglichkeiten neuer Medien zur Vermittlung künstlerischer Inhalte geht. "Solange ich hier bin, stirbt keiner", einfach genial. Bloß mein Computer stürzt an dieser Stelle regelmäßig ab und verweigert jegliche weitere Befehlsannahme.

Ich werd´ ihn aus dem Stecker reißen,
hohnlächelnd in den Neckar schmeißen !

Hippi Stuttgart, da wo der Nesenbach in den Neckar mündet, BW, D, EU - 03.11.99 at 11:02:06

Weisse Haeuser sind zeitlos schoen.
@
Immer noch Regen ueber Harlem, ich rauch die letzten Graeser und steh gleich wieder auf.
@
Liebe Aspera: Versuch den australischen Shiraz von Jaques Weindepot. Fuer alle Colorierungen available.
@
Meine letzte Absicht an der East Coast: Danken. Mir und den anderen.
@
Und Euch.

Suse @ ZuvielKrempelAngesammeltFuerFlugreisen - 03.11.99 at 02:43:00

LEBEN = ursachenunterscheiden - Amgst oder Ehrlichkeit
Der Denkende denkt sich dem Glueck aus dem Weg.

reuber nichtnennenswert, down under - 03.11.99 at 02:14:45

"Also, ich erkläre es Dir nochmal", sagte die Blonde, sich in dem bequemen Stuhl des Straßencafés lümmelnd, vor sich einen espresso und eine halbleere Packung Kippen. Vor ihrem Tisch stand eine Brünette, in der Hand ein Protestplakat haltend, irgendwas stand da drauf, halt das Übliche mit "Ich bin dagegen, daß..." oder "Ich bin dafür" und "Nieder mit", genau war das nicht mehr zu lesen, denn der Dauerregen hatte die Schrift längst verwischt. Die Blonde setzte sich auf und bemühte sich um diesen mütterlich-belehrenden Tonfall, der ihr aber überhaupt nicht lag und sagte überbetont freundlich: "Schau mal, das ist doch so: Ein Mann und eine Frau bauen sich ein Haus. Als es fertig ist sagen sie sich: Hey, wir streichen das Haus weiß an. Das ist doch in Ordnung oder?" Die Brünette nickte fleißig ab. Die Blonde: "Gut soweit. Jetzt stell dir vor: Der Mann und die Frau haben ihr Haus weiß gestrichen und freuen sich mächtig darüber, aber da kommen plötzlich wildfremde Leute an und schreien: Hey, Sie dürfen ihr Haus nicht weiß anstreichen, sie müssen es grün mit lila Streifen anmalen. Weißt Du, das ist dann eher schon eine Form der Diktatur, nämlich die Fremdbestimmung des Eigenen durch den Willen eines oder mehrerer anderer. Verstehst Du? Und in diesem konkreten Fall wäre es auch noch die Diktatur des schlechten Geschmacks, aber das ist wiederum ein anderes Thema." Die Blonde wandte sich ab, nahm eine weitere Kippe und beobachtete in den Spiegelungen einer Schaufensterscheibe die Andere, die nach einem Augenblick des ratlosen Verweilens von dannen zog.
* ** *** **** *** ** *
Sie: "Also diese Alten Sprachen, ich weiß nicht, das ist doch nur Aufspielerei. Ein dummes Bonmot auf lateinisch oder griechisch klingt halt nur viel wichtiger und dadurch wahrer. Wenn man sich diese schlauen Sprüche dann übersetzt, sind es in der eigenen Sprache halt doch nur Kalendersprüche oder Bauernweisheiten."
Er: "Das siehst du falsch. Schau mal, die Wichtigkeit der toten Sprachen besteht darin, daß sie uns ganz allgemein die Wichtigkeit der Wörter als eines Mediums lehren, durch das Gedanken ausgedrückt werden können. Und: Das selbe Ding in verschiedenen Sprachen zu kennen, heißt: es tiefer und vollkommener zu verstehen, als kennte man es nur in einer einzigen."
Sie: "Ach, ob ich meinen Wein jetzt Wein, vino, vine oder wine nenne, ist doch egal. Und dieser Barolo hier zum Beispiel schmeckt."
Er: "Es ist auch nicht der Unterschied zwischen Rotwein und vino tinto, den ich meine"
Sie: "Sondern?"
Er: "Seit ich zum Beispiel weiß, daß die Italiker ihren Weingott "liber" nannten und die Etrusker den ihren "fufluns", schmeckt der Barolo für mich tiefer, ehrlicher, ich schmecke einen Teil seiner Geschichte und seiner Göttlichkeit mit. Ich schmecke seine fuflunz-Aura!"
Sie: "Ich glaube, wir sollten jetzt doch lieber auf Mineralwasser umsatteln"
Er: " Das erinnert mich an den Deus des aquas, den...."
Sie "Es reicht!"
* * *

Aspera, Gespräche, Außerdem: Der Aldi-Reserva taugt nix, Weinland - 03.11.99 at 01:30:12

Das Ende im Regen.
Morgen frueh ein letztes Mal an den Fluss, unter die Bruecke. Einmal noch zum Broadway hoch, vorbei an Joses Saftpresse im Einkaufswagen. An den stinkenden Brathaehnchen, den chillenden Homeboys. Take Care, sagt Norma. Du auch. Ich schenk ihr Blumen. See you.
Das war also meine gute Zeit. Ja. Gute Zeit. Good Night.

Suse @ Harlem, Nicht Baerbel - Und nicht mehr lange., dann. - 03.11.99 at 01:20:33

Ich war schon ziemlich verletzt von Svens Reaktion auf meine Kritik von vor ein paar Tagen. Natürlich meine ich auch, dass soetwas nicht sein muss und vor allen Dingen keinen Weg ebnet. Zugegeben auch mein Eintrag war schon ziemlich aufgebracht, aber ich bin weiterhin der Meinung, dass dieser "neue Loop" so wie er sich präsentiert und vor allen Dingen wie die Sache im Vorfeld gelaufen ist, nicht gelungen ist. Ich frage mich immer noch warum Sven Lager die Überlegungen, die zu dieser Entwicklung, wie sich sich einem jetzt so darlegt nicht offen ausgesprochen und diskutiert hat, statt uns vor vollendete Tatsachen zu stellen? Warum gab es noch nicht einmal Informationen, sondern bekam diese erst auf Nachfrage und auch dann nur sehr spärlich mitgeteilt? Sven teilte mir z.B. auf meine Nachfrage zur e-mail Aktion mit, dass diese zur Abschreckung von "Witzbolden" gedacht war, aber nicht, dass er offenbar auch Probleme mit dem begrenzten Speicherplatz seines Servers hatte (wie ich jetzt aus Hippis Zeilen herausgelesen habe). Warum aber wechselt er dann nicht zu einem anderen Server, der in der Lage ist ihm einen unbegrenzten Speicher zur Verfügung zu stellen, schliesslich gibt es da ja genug, die das für lau machen! Aber das sind Dinge, die man im Vorfeld hätte miteinander besprechen können. Das ist nur leider nicht geschehen. Stattdessen bekam ich ein zweites ziemlich unnettes Mail von Lager auf meinen ersten Eintrag wo ich mich kritisch zu dieser m.A. nach "entwürdigenden" Prozedur der Zugangsberechtigung geäussert habe."Entwürdigend" schon allein deshalb, weil man nicht informiert wurde und weil, wie schon oben gesagt, die inhaltliche Auseinandersetzung über die Köpfe der Loopisten hinweg stattfand (auch, oder gerade in Bezug auf den Inhalt der Texte scheint es da ja soetwas wie Vorstellungen zumindest darüber zu geben, was man nicht schreiben sollte/darf!). Jetzt scheint man sich also nur noch mit den Gegebenheiten abfinden zu dürfen, und dabei möglichst nicht in eines dieser verborgenen Fettnäpfchen treten. Dazu kommt dieses komische Gefühl, das Hippi so treffend mit einem künstlichen Vakuum beschrieben hat; auch ich fühle, dass die Luft irgendwie dünner geworden ist (von dem agressiven Tonfall des Betreibers ganz abgesehen.) Auch ich bin mich noch am orientieren, ob ich hier wirklich noch mitmachen möchte, inwieweit hier auch eine Basis noch vorhanden ist, die ohne diesen bitteren Beigeschmack daherkommt.

Yve Soleilmoon Köln,, .. - 02.11.99 at 20:33:27

Drei Worte,
Ein Lied
*
OUT OF CONTROL
Auch wenn 's 'ne Lüge ist.

Ali , wo die großen Elefanten spazieren gehen, ohne sich zu stoßen - 02.11.99 at 17:53:53

Perfect World 1.4
Natürlich wurde übertrieben, das gehörte dazu: Provinzjournalismus. Der Leser wolle das, sagte der Chef und es klang ein wenig traurig und man war sich nicht sicher, wie ernst es meinte. Tatsache: er schuftete seit Jahren für dieses Blatt. Manche sagten, ein Leben lang.
Ihn sich als jungen Mann vorzustellen, fiel schwer: der Chef hatte kaum noch Haare auf dem Kopf, ein paar Strähnen nur, die er aber um so sorgfältiger nach hinten legte. Er trank und fraß gerne und viel, dann wurde er launig und begann zu erzählen. Im Ausland habe er gearbeitet, schon im Krieg in einer Nachrichtenkompanie, stationiert in Südfrankreich. Es folgte eine Soldatengeschichte, an deren Ende der Chef laut auflachte und alle zum Grölen brachte. Und während alle noch grölten, wurde er plötzlich still, deutete mit beiden Händen einen kleinen Zwischenraum an und sagte, ohne mit der Wimper zu zucken: so einen kleinen Hitler bräuchten wir wieder. Nüchtern sprach er nicht gerne über seine Vergangenheit. Jetzt sei er jedenfalls hier, sagte er.
*

eiseisbaby münchen, bayern - 02.11.99 at 17:50:12

Liebe Elke Naters, ich habe die "Lügen" auch überwiegend nackt gelesen. Im Bett nämlich. Ehrlich gekauft übrigens und nicht geklaut. Ein schönes und liebenswertes Buch, das sich wie alles Lesenswerte zum Glück jeder Einstufung in irgendwelche Doofi-Kategorien entzieht ("neuer deutsch-feministischer Hyperrealismus ?" Kotz !). Am ehesten fühle ich mich an Marlene Streeruwitz erinnert, ganz subjektiv assoziiert. Und jetzt lese ich den Icks von Ralf Bönt, das lässt sich auch nicht schlecht an. Grüße an alle

Hippi Da wo die Straßenbahnen sich auch lieber Stadtbahnen nennen, S, BW, D, EU - 02.11.99 at 17:35:36

Semesterbeginn in Bayern:
Wie die Lemminge strömen die Studienanfänger in die Einführungsveranstaltungen der Dekane.
In höheren Semestern werden sie immer mehr kampferprobten Kakerlaken gleichen, die überall irgendwie
überleben.
Von einem Tag auf den anderen ist die Stadt plötzlich wieder durchzogen von den Ameisenstraßen der
Natur-, Geistes- und sonstigen Wissenschaftler.
Niemand hatte sie während der letzten Monate wirklich vermisst.

Triticea - 02.11.99 at 17:27:17

innerhalb einer nacht wurde der strauch vor meinem fenster beinahe komplett entlaubt.
ein trostloses bild.
ich fühle mich auch ein bisschen wie dieser strauch,
nur dass meine entlaubung länger dauerte, als eine stürmische nacht.
in der natur kommt irgendwann der frühling.
darauf hoffe ich auch.

seventh son - 02.11.99 at 13:44:27

Der Schnitt durch den Granatapfel wie eine klaffende Wunde. Um mein Handgelenk eine silberne Uhr, von der ich wollte, dass er sie vergisst. Sehe auf den Granatapfel und zähle die Minuten, die mit seiner Abfahrt vergehen. Die 17. beginnt, es klingelt. Wie ein Schneckenhaus liegt die Uhr in der geschlossenen Handfläche, als ich die Tür öffne. Schritte im Treppenhaus, keine leichten. Den Kopf schiefgelegt, fragt er "Was habe ich vergessen?" "Mich", denke ich und lege die Uhr in seine Hand.

kathrin glosch - 02.11.99 at 13:24:49

Lieber Poolgeist Sven,
ich schreibe jetzt einfach mal Du, weil ich wohl der Ältere bin (wenn auch bestimmt nicht der bessere Autor). Und weil es dieser notwendigen Diskussion hoffentlich die Schärfe nimmt, die ich nicht will und die der Sache nicht dient. Trotzdem muss ich dies sagen : Deine Antwort an Yve Soleilmoon war unter Deinem Niveau, finde ich. Yves Irritation über eure einsamen Entschlüsse war für meinen Geschmack ebenso nachvollziehbar wie deine darüber, dass euch der loop aus den Händen zu gleiten drohte. Lassen wir mal die Emotionen weg (ein eigentlich unsittliches Ansinnen an literarisch Engagierte) und versuchen zu analysieren, was eigentlich passiert ist. Der "alte" loop gab pool- und loop- Lesern die Möglichkeit, auf literarisch gemeinte Texte unmittelbar online zu reagieren. Das -und nur das- war der innovative Vorzug dieses Mediums vor Buch- oder Zeitschriftenpublikationen. Der Nachteil war, dass loop-Texte und Reaktionen darauf, manchmal auch bloß einfach Blödsinn, quer durcheinanderstanden und das Ganze aufgrund seines täglichen Umfangs einfach unlesbar wurde. Und wahrscheinlich die Speicherkapazität eures Servers sprengte. Das (bis auf das Problem mit dem Speicher) ließe sich doch aber ganz einfach beheben, wenn sich deine ursprüngliche Idee verwirklichen ließe, einen "dritten Kanal" zu öffnen. Bloß würde ich diesen eben nicht mit "Chat" überschreiben, sondern mit "Reaktionen auf pool und loop". Mindestens dieser 3. Kanal müsste natürlich einen absolut offenen Zugang haben. Und auch mindestens vom Poolgeist gelesen werden, damit ab und zu Leute daraus zu höheren Weihen berufen werden könnten. Selbstverständlich würde ich mir noch mehr wünschen, dass auch loop wieder geöffnet würde, und dass die Einordnung unter diese oder jene Überschrift vom jeweiligen Autor freiwillig geschehen könnte. Aber ich bin mir bewusst, dass auch das wieder schiefgehen und dann doch eine ordnende Hand erforderlich machen könnte. Und ob eine Jury nun aus 20 oder aus 2 Personen besteht, sagt ja nichts über ihre Objektivität aus.
Ich bin, wie du siehst, immer noch in der Nachdenkphase und werde dehalb hier so lange nichts Kunstgewerbliches reinsetzen, bis das geklärt ist. Versprochen ! Oder vielleicht doch noch dies (eigentlich aus anderem Anlass geschrieben) :

Klar lasse ich das, falls ich soll.
Was du nicht willst, dass ich´s dir tu,
das füg´ ich einer andren zu.
Die kriegt davon den Hals nicht voll !

(Versprochen und schon gebrochen)

Hippi Stuttgart, BW, D, EU - 02.11.99 at 11:47:22

Hey,Hey,Hey! Eiseisbaby Samstagnacht. Good Old Heimatstädtchen. Szenekneipe Galerie, an der Tür ein grosser, schmieriger Mann, solariumbraun, weisser Rollkragenpullover.

GSM: Sorry, heit nua fia Stommgäst.
EEB: Was?
GSM: Sorry, heit nua fia Stommgäst.
EEB: Was?
GSM: Mann. Host wos an de Ohren?
EEB: Mann. Hör ich richtig? Mann. Hab ich richtig verstanden?
GSM: Pass ma aaf: moch hia koan Stress. Wann I sog: nua fia Stommgäst, dann maan I a nua fia Stommgäst...
EEB: Weisst Du was Mann, weisst Du was? Ich war hier schon Stammgast, als Du noch nicht mal wusstest was ein Stammgast ist. Capicce?
GSM: Kann scho saa. Jetzt bist holt koa Stommgast mehr. Schon wegn da Klamottn.
EEB: Klamotten? Du willst was über meine Klamotten sagen? Mister Caritas? Hast du mal auf meine Jacke geschaut, Mister Caritas? Siehst Du das? Das ist eine Homeboyjacke. Ich buchstabiere: HOMEBOY. Und mein Sweatshirt. Kannst Du lesen? AEMKay, XXL, extra dick. Nicht so ein beschissener Marco Polo Rolli, Mister Caritas. Ja und was siehst Du, wenn ich den meinen 250 Mark dicken AEMKay lupfe? Ein Half Life T-Shirt, limitierte Auflage. HALFLIFE. Hast Du einen Computer? Halflife, das geilste Spiel des Jahres. Schuhe: Nike Air. Socken Burlington. Hose: hast Du mal meine Hose angeschaut, Mann. Fass mal an, ja. Fass mal meine Hose an. Spürst Du's? Spürst Du's? Natürlich nicht. DKNY. Original. Gekauft in New York City, Mann. DKNY. New York City. Da muss ne Oma lange für stricken tun. Da muss Mister Caritas lange an der Türe für stehen tun. Und was trage ich drunter? Was trage ich unter meiner DKNY Jeans? Na? Kannst Du lesen: Bruno Banani. BRUNOBANANI...
GSM: Paas aaaf du Oasch: a Packl Fotzn is glei aufgrissn...

Dankeschön. Sehr freundlich.

eiseisbaby münchen, bayern - 02.11.99 at 11:31:22

Nacht der Toten.
Es sind vierzehn Stufen hinauf zum Grab meines Vaters.
Die billigen Plätze auf dem Friedhof sind ganz oben in einem Urnenhaus.
Es hat 7 STockwerke, jedes Fach hat die Masse 1250mm mal 9400 mm.
Vor den Urnenblocks sitzen die Verwandten und beten, essen oder trinken.
Ich knie am Grab, meine Schwester benutz ihr Asthmaspray.
Überall Kerzen, Fackeln, Halospots und die Luft riecht nach Weihrauch.
Kommst Du mit, flüstert meine Cousine Candelaria, es gibt eine Party.
Dort gibt es Kostüme, und der Sohn des Amerikanischen Botschafters ist auch da.
Weit weg vom Friedhof laufe ich auf der Strasse nach Los Arigos, still, Kakteen, Zitronen und ein Flugzeuf kommt.
Nicht genau wissen, was man fühlt, warum, und wer es einem gesagt hat.
Trauer und Abscheu vor dem Tod, ist nur mein ganz eigenes Zweifeln, ein ganz kurzes Schuppen von den Augen.

Morgen.6.30.Abflug.Zwei Deutsche, ihr Fotoapparat ging kaputt, gestern
beim Totentag, jetzt haben wir nicht mal Garantie drauf, und die
glauben uns ja wieder nichts.




alinia santa cruz, europe - 02.11.99 at 11:10:15

carmen im pool:
wie sie sich frendlich, mit humor verschenkt
fein - sehr genial

MEINE ANSICHT ZUR NACHT: wie ich mich träge, mit abneigung jetzt schlafen lege und die bäume draußen wie blindenstöcke

björn kuhligk berlin, - 02.11.99 at 00:35:31

flugmaschine - die werfen im 5-sekunden-rhythmus reis-säcke aus der militärmaschine. zyklon. das große auge.
im tv gehackte bilder. die wagner-büste auf dem fensterbrett steht.

björn kuhligk berlin, - 02.11.99 at 00:03:53

Aushöhlen eines Halloween-Kürbis' mit L. Wir haben uns eine Zeichnung gemacht, wo nachher Augen, Nase und Mund hinsollen. In den haarigen Schmodder des Kürbisinneren mag sie nicht fassen. Die glitschigen Kerne ekeln sie. Im abgedunkelten Zimmer schließlich leuchtet die Kerze durch die orangene Schale, und in den Ausschnitten von Mund, Nase und Augen flackert das Licht. Man kann den Kopf auf's Klo stellen und durch's Schlüsselloch der Badezimmertür direkt in das Kürbisgesicht schauen. Das Ausgeschrappte verarbeiten wir zu Suppe. L. nimmt eine große Portion, auch für die Barbies am Tellerrand. Später lese ich ihr im Bett "Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen" vor. Sie schläft nicht ein, sitzt, bei all den vom Galgen geholten Leichen, aufrecht im Bett und skandiert frohgemut "Ach, wenn's mir doch nur gruselte!". Dann muß die Nachtischlampe brennen bleiben, aber die Kerze im Kürbis pusten wir besser aus.

l.barnes bielefeld, - 01.11.99 at 23:29:26

auch wenn solche statements explizit nicht erwünscht sind.
um es in den worten von tocotronic zu sagen:"es ist mir egal, aber..." die musik ist einfach scheisse.

seventh son - 01.11.99 at 23:06:16

obwohl ich den ganzen Tag gearbeitet also nicht aus dem Fenster geschaut habe merkte ich gleich dass der Kapitän wieder in seiner Ecke rumhing und Bierdosen zerknüllte prompt traf ich ihn dann auch in dieser neuen LA Sunset Boulevard Angelburgerstrasse mit seinem roten Rechteckeimer und dem Fensterputzgelumpe gehörte er jetzt hier überhaupt nicht mehr her auch sah er wie neu aus als hätte ihm jemand den Kopf gewaschen frisch und rosig die Haare waren auch geschnitten so schlurften wir aneinander vorbei und ich wünschte ihn weit weg nach Batavia oder so auch wenn es mich beruhigte ihn wieder in seiner Ecke zu wissen

elsbeth a. fl. angelburgerstrasse, de - 01.11.99 at 22:11:10

die rewe-handelsgruppe präsentiert den zweiten teil von schindlers liste.

mit crauss kurz tel., hört sich allein an. berlin - siegen. sitzt da jetzt im lcb und wünscht sich sicherlich nach siegen.
aldi-rotwein, reserva von 1994, zu empfehlen. seit langem mal wieder ein guter roter.
teile aus "fernhandel" von kling gelesen. später auch gehört, da mit cd. mit cd geht zu viel text verloren. die lückentexte, die sich auftun im an sich funktionierenden hirntext.

genscher fährt bahn, weil die kommt.

karte für tocotronic bekommen. tom: musik ist gut, aber das ist nicht mein ding auf ein konzert zu gehn und da laufn nur so gymnasiasten rum.
so eine geile textstelle: "auf den gipfeln der verzweiflung ist immer noch was los". na eigentlich nicht - aber in verbindung mit dem sound. sehr geil.

heut morgen die linden in der straße wie ein trupp alter männer.

MEINE ANSICHT ZU DEUTSCHLAND: trümmer auf dem rücken einer stunde, die nach hinten wegläuft (rayl patzak)


björn kuhligk berlin, - 01.11.99 at 21:50:43

nicht selten wird man gewahr, daß im zeitpunkt der wiederkehrenden sonne
der mond am anderen ende in seinem glanze versucht,
die fische in den meeren der subkulturen mit seiner wasserziehenden kraft zu dehydrieren!



Jens Günther - 01.11.99 at 19:57:24

JOHANNES, Buch der Wiederkehr.
Donnernd rollt der Abend heran über dem Land.
Mit ihm ziehen all die beräderten Klausen, die die Menschen nach getaner Arbeit zu dieser Zeit aufsuchen und mit denen sie sich in einen Zug begeben, der nie zu einem Ziel zu führen scheint, da er jeden Tag aufs Neue von so ungeduldig gefahrener Verbissenheit zeugt, daß selbst die Ewigkeit nur scheinbar -hin und wieder- den einen oder anderen zur Besinnung führen kann. Meist bleibt nicht viel - er ist rasch vergessen oder BEGIBT sich schon bald erneut dem schicksalshaften Gruppentreiben mit fast ritueller Besessenheit hin.
Fast könnte man glauben, die dunklen BÄNDER, auf welchen sich der Strom bewegt, zögen die kleinen blechummantelten Besinnungsräume magisch über sich her, aus den Behausungen heraus und schickten sie geradewegs in die Ferne. Nur wer sich genug gesehen hat, an den endlos gereihten Perlen des rollenden Volkes, erkennt, daß nicht diese BÄNDER noch ZIELE noch GEFAHREN dieses rätselhafte und fieberhafte Rollen bewirken.
Sieht man noch genauer hin, erkennt man wieder, daß dieses tun, abgesehen von der Abgeschieden-heit des einzelnen in seinem Innersten doch VÖLLIG -in seiner Art und Weise wie es getan wird- OHNE Gründe geführt wird und die absichtslose, drängende und wild in ihren aufeinanderfolgenden Teilen ständig wechselnde SCHLANGE die Luft zum Atmen schwer MACHT und sich wie blinder Staub auf alles andere niedersetzt.
Es könnte sich um eine Urform der ZEITmessung gehandelt haben durch die die Menschen diese ihr noch unverständliche Dimension versuchten zu erfahren UND durch ständiges sich noch schneller bewegen dachten, sie kämen ihrem Geheimnis doch auf die SPUR.
Wisse aber, daß Spuren niemals auf bereits vorgefertigten Wegen zu finden sind.

alinia santa cruz, spanien dz.germany - 01.11.99 at 16:39:12

Als ich heute morgen die Wohnungstür öffnete, sah ich, dass jemand einen roten Wollfaden an die Türklinke geknotet hatte. Wie eine dünne rote Blutspur lief er die weisse Tür hinunter. Ich wusste nicht, ob ich weitergehen sollte. Kein Grund, einen Weg nicht zu gehen, nur weil man nicht weiss, wohin er führt, natürlich, ich weiss das, das weiss man, das atmet man. Ich wickelte den roten Faden um meine linke Hand. Band mir in der zweiten Etage die Schuhe zu, unnötig, überprüfte in der ersten, ob ich den Institutsschlüssel bei mir hatte, überflüssig, ging aber nicht zurück, um die Zigaretten aus der Küche zu holen. Lockend und drohend biss sich der rote Faden in die Stufen. Im Erdgeschoss schlängelte er sich in hysterischen Wellen an der Rechtsanwaltskanzlei vorbei, kleinen roten Zungen gleich. Die Haustür stand offen. Wie ein Verband die Wolle um meine Hand.

kathrin glosch - 01.11.99 at 13:12:45

wenigstens ein passwort noch, dass funktioniert. meins für die e-mails ist weg und jetzt fühl ich mich alleiner als sonst.
die fensterscheiben sind so dreckig, da kann man nicht durchgucken. das macht kein spass.
der hausflur so dreckig wie nie zuvor, stinkt schon fast. oder ich bild mir das ein.
klarheit und ordnung und hygiene wünsch ich mir heute.
sind das nun GEDANKEN ZU DEUTSCHLAND

A L I müde - 01.11.99 at 13:09:20

Hossa. Er wußte, daß er nun sterben wird. Nun lag er da auf seinem Bett, ausgestreckt und schwitzend und wartete auf den Film, von dem er gelesen und gehört hatte, daß man ihn immer in den letzten Minuten des Lebens sieht. Dieser Film mit Kindheit, Jugend, Erster Liebe und Älterwerden und so, der dann in Zeitraffer abläuft und einem noch mal alles vor Augen führt. Er seufzte matt und wartete, dann kam er, der Film. Und der große Filmvorführer hatte gnädigerweise die richtige Spule erwischt. Die mit seiner Lebenslüge nämlich. So hatte sein Leben doch noch einen Sinn gemacht. Er seufzte matt und dann kam er, der Tod. Hossa.
*
Btw.: In meinem Rechner befindet sich im Ordner BaldTote eine Reihe von kaltgeschriebenen Nachrufen. Vom Hossa-König hatte ich natürlich keinen.
Meine Bitte: Informieren Sie mich bitte rechtzeitig. Danke!
Oder mein Angebot: Ich informiere Sie, wenn ich Ihren Nachruf fertig habe. Bitte!
**
Ich bitte nochmals kurz um Ihre Aufmerksamkeit. Mit einem weitverbreiteten Irrtum muß ich mal aufräumen. Mit einer sogenannten landläufigen Meinung, also mit einer Meinung, die so läufig ist, daß ihr das ganze Land hintergeilt. Also, bitte herhören:
Richtig ist: Köln gehört nicht zum Rheinland. Und damit sind auch die Bewohner dieser unseligen Stadt, die zur Prolligkeit neigenden colonia-aborigines, vulg. Kölner, keine Rheinländer.
Bitte öffnen Sie jetzt alle Ihre Notizbücher oder Ihre Lieblingsdatei und schreiben den Merksatz rein:
KÖLN GEHÖRT NICHT ZUM RHEINLAND.
Bei Gelegenheit werde ich diesen Satz abprüfen.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. Aber das mußte wirklich mal gesagt werden.
***
Sie sahen zu, wie am Himmel die Sterne Nachlaufen oder Fangen spielten. Immer wenn ein Stern den anderen zu fassen bekam, gab es imposante Blitze, die kaskadenartig durch die ockerfarbene Leer des Firmamentes zuckten. Besonders toll trieben es sechs Sterne, ganz oben rechts in der Ecke, sie hatten sich etwas arrogant von den anderen abgewandt und tanzten. Aus der Distanz war es schwer zu erkennen, was für einen Tanz die Sterne gerade probierten, doch schien es sich um eine schnelle Walz zu handeln, die in Momenten des stellaren Übermuts in eine wilden Polka überging. Fließend und elegant, wie es eben nur die Sterne können, wenn sie zuviel getrunken haben.

Aspera, Wahrheiten, Bonn / Rheinland - 01.11.99 at 00:22:46

Seine Augen fuellt er mit Traenen.

Das Lachen tropft ihm vom Gesicht.

Gelassen betrachtet er seine frischgewaschene

Ernsthaftigkeit.

Sein Fuss stoesst den Stuhl um.

Das Hirn denkt "Abschied".

Das Herz scheisst sich in die Hosen.

Tod.

reuber Melbourne, Australien - 01.11.99 at 00:06:26