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loop Archiv #17 (25.10.-31.10.1999)

anders als im pool sind hier die neuesten einträge oben

loop Archiv #16,loop Archiv #18


loop

New York ist so freundlich mild, als wollte die Stadt sich gegen die Winterzeitumstellung wehren.
Schoenste Helloween-Verkleidungen bisher: eine Frau als Wollknaeuel gestern nacht in der Subway, tuerkis und flauschig. Ein Paerchen auf der Party letzte Nacht als StripteasetaenzerInnen. Sie nur String und Schuhe, er nur Schuhe und Schlips.
Das Tageshighlight bisher: Ofenwarmer Onion-Bagel mit Schnittlauch-Creamcheese und Tomate. Dazu Tropicana Grapefruit, Some Pulp.
Tini schreibt von der Goetz-Lesung in Berlin. Immer alles verpassen muessen, egal wo wir sind.
Wieder dunkel schon, ich fahr zum Flughafen.
Droehmelichst,
Eure

Suse @ LowMotion, Profan - 31.10.99 at 23:28:50

crauss im lcb.
romanauszüge. groß. grandioses stimmvolumen. der text - montage, wörter, trash. aneinandergereihte pixel.
tilman am sa. gesehen. er bangt, ob er in die bvv kommt, da regierung noch nicht gebildet und die ergebnisse der kommunalwahlen davon abhängen.
verkaufspreise kalkuliert - welch erhabenheit.
literweise malzbier gesoffen.
zerstörter tag

MEINE ANSICHT ZU DEUTSCHLAND: wollt ihr eine pause? halb so schlimm - gleich gehts weiter

björn kuhligk berlin, - 31.10.99 at 22:48:15

Cabeza de perro war ein grosser Pirat.
Grausam und geldgeil raubte er Gold von den Spaniern. Er fuhr bis in die Karibik, nach Jamaica und verluderte es dort.
Dann stahl er American Express Cheques auf den Bahamas und setzte sich nach Bangkok ab.
Sein Pass lautete auf: Sebastian Nemetz-Harsch, Hamburg, Schriftsteller.
Von da an wurde er ehrlich und schrieb für die FAZ.

Kein WORT zum Sonntag.

Tip der Woche: www.brock.uni-wuppertal.de

alinia santa cruz, spanien,dz.germany - 31.10.99 at 09:32:55

"I'd been thinking a lot about the kind of revolutionary nihilism that led both the Danton government in revolutionary France and the Pol Pot régime in Cambodia to renumber the calendar back to year one- the beauty, allure and willful stupidity of cultural destruction."
Norman Yamada über seine musikalische Komposition "YEAR ONE"

elmodem muc, de - 30.10.99 at 22:46:36

manchmal sieht sie so schön zerstört aus. so, als hätte sie gesoffen oder drogen genommen.
aber ich weiss, dass sie weder das eine, noch das andere macht.
ihre augen leicht verquollen.
sie wirkt so kühl, abweisend.
niemand zieht so an einer zigarette, wie sie.
und dann auf einmal ein lächeln.
ein lächeln, dass mich ohnmächtig werden läßt.

seventh son - 30.10.99 at 21:43:35

Gerade habe ich mich subjektiv-dogmatisch selbstbefriedigt, da komme ich zurück zum loop, und was sehe ich? Nach Hippi traut sich nun auch Yve Soleilmoon nachzudenken, verdammt! Was mache ich jetzt?
Nein, eigentlich nicht lustig, fast hätte ich geschrieben, daß ich meine Panzer losschicke gegen die kleine Yve mit ihrem windschiefen Protestplakat. Das ist noch weniger lustig als es die sind, die immerwieder nix verstehen. Achtung, Achtung: Yve Soleilmooon, Yve Soleilmoon, bitte geben sie ihr Passwort wieder an der Mensakasse ab. Das Geschirr, das Sie benutzen, ist nicht ihres.
Also Mädchen, bitte, mach, was der Mann sagt.


Sven Lager, zuhause Verdammt, die neuen Sockn haben ja schon ein Loch, - 30.10.99 at 18:52:15

Ja richtig Hippi, keiner gibt gerne etwas auf, was er liebgewonnen hat! Schön, dass sich hier noch jemand traut, nachzudenken. Ich habe mich schon gefragt, warum so wenig Kritik geübt wurde am ach so tollem "neuen Loop". Ich weiss nicht, was hier in den letzten Tagen genau abgegangen ist, aber allein die Tatsache, dass aufeinmal Leute, die hier reingeschrieben haben, verschwunden sind, zeugt davon, dass hier einiges schief läuft.
Nun, lieber Sven, natürlich kannst du sagen "ich habe den Loop ins Leben gerufen, also kann ich auch bestimmen, wer sich darin tummeln darf und wer nicht. Es geht also, -wie ich dem kleinen Info-Text entnehmen durfte, um Texte, die er (und vielleicht noch Elke Naters) für interessant halten; nicht darum, was diejenigen, die in den Loop schreiben (die schreibende, "arbeitende Klasse", das Volk oder auch der gemeine Pöbel genannt) dazu meinen. Bezogen auf Gesellschaftsformen würde man das schlichtweg eine Diktatur nennen; vielleicht mit dem kleinen Unterschied, dass hier alle mehr oder weniger freiwillig mitmachen... Dann aber bitte auch unter dieser Prämisse und nicht unter Vortäuschung falscher Tatsachen! Dann sollte auch für jeden, der hier mitmachen möchte offen und deutlich sichtbar sein, dass es hier nicht um Demokratie geht, sondern dass der ganze Loop im Grunde nichts weiter ist als eine subjektiv-dogmatische Angelegenheit, die ausschliesslich der Selbstbefriedigung zweier Personen dient. (Einfach nur das "Für alle" weglassen reicht da nicht!). Ich hatte eigentlich geglaubt, dass wir (und da meine ich jeden einzelnen!) zumindest in der Lage sind, wenn man auch nicht alle Meinungen, Lebensauffassungen und Schreibstile akzeptieren möchte, dann doch zumindest in der Lage sein sollten es auszuhalten. Es gibt keine Sicherheit, keinen Schutz vor Entgleisungen, Banalitäten oder Langeweile, aber eine Diktatur macht die Dinge sicher nicht besser.

Yve Soleilmoon Im Loop-, Loop? - 30.10.99 at 18:09:16

Wir können gar nicht anders. Wir laden die ein, deren Texte wir mögen. An dieser Stelle nochmals Danke für die vielen mails, wir können sie gar nicht alle beantworten. Deshalb noch einmal: Pardon.

loop rules o.k.



Sven Lager*pool - 29.10.99 at 23:41:47

Sie saßen im spärlichen Schatten der Ölbäume. Der helle Himmel sah durch das schüttere zweifarbige Laub milde und gutgelaunt auf sie herab. An diesem Tag hatte die Sonne offensichtlich im Lotto gewonnen, denn ihr Licht verstreute eine Unmenge von goldenen Münzen auf das verdorrte Gras zwischen den Wurzeln der Bäume. Sie saßen da am Rande der kleinen Terrasse, die auf den steilen Abhang angeklebt worden war und auf der sie eben noch gegessen hatten, ließen die Beine baumeln und hatten die Rücken an einen angeblich in Ehren ergrauten Baumstamm angelehnt.
"Warum waren Sie in den letzten Tagen so seltsam?" Er hatte es endlich über sich gebracht, diese lange vorbedachte Frage zu stellen. "Seltsam?" Echote Sie in einem anderen Tonfall und versuchte daraus einen Scherz zu machen, als verstünde sie nicht, was er meinte. Aber natürlich verstand sie vollkommen.
*
Jemand: "Was wirklich war, ist was anderes!"
Chor der Claqueure: "Aber warum nur, Meister, teile mit uns, gib Deinen Abfall und auch Dein Ich!"
Wenige jedoch: "Das war uns aber doch schon die ganze Zeit bewußt!"
*
Die ganze Stadt liegt unter einer grauen Wolkendecke, alles grau-in-grau. Nichts blinkt, alles blaß und schemenhaft. Nur der vergoldete Wetterhahn auf der Kirche gegenüber blinkt und glitzert, als wäre er diamantend oder vom Heiligen Geist erglüht. Wie macht der das bloß, das ist doch nicht natürlich. Ich glaube, die Kirche trickst da irgendwie, vielleicht hat er eine eingebaute Laserlampe, zwecks Heimleuchten aus der sündigen Finsternis oder so. Wahrscheinlich wollte die Kirche damit mal wieder ein Zeichen für oder gegen irgendwas setzen, ein sogenanntes cock-sign wohl.
*
Danke für die Rose, liebe Alinia, ihr rotgelber Duft eilt leichtfüßig und warm durch meine Zimmer, wie Deine Texte eben.

Aspera, in einer kleinen Stadt , an einem großen Fluß - 29.10.99 at 20:43:50

Perfect World 1.3

Eiseisbaby gab Gas, überquerte zwei Kreuzungen und den Fluss, der sein Wasser träge durch die Stadt schleppte, vorbei an den Ufermauern und dann weiter, weiter hinaus. Der Schiffsverkehr: eingestellt. Zu wenig Tiefgang. Schwarze Kähne lagen schwer im Wasser und trugen fremde Namen, kyrillische Schriftzeichen. Ihre Mannschaften, düstere Männer mit schwarzem Haar, lungerten in der Gegend und verschreckten Spaziergänger mit harten, kehligen Lauten. Mütter warnten ihre Töchter: es hatte bereits Zwischenfälle gegeben, es war darüber berichtet worden. Nichts Ernstes, aber doch genug, um etwas Sommerstaub aufzuwirbeln.
*
Thank God it's Friday. Und Montag Feiertag. Dankeschön, liebe Woche. Dankeschön, katholische Kirche. Sehr freundlich.


eiseisbaby München, Bayern - 29.10.99 at 19:11:24

Nie, seit ich 16 war, habe ich irgendeine Diskothek, einen Club oder ein Gourmetlokal betreten, wenn ich mich dazu einer Gesichtskontrolle durch den Türsteher hätte unterziehen müssen. Nie bin ich in die DDR gefahren oder auch nur durch sie hindurch nach Berlin-West oder Krakau, solange es sie gab. Aus dem gleichen Grund. Meinen Aufnahmeantrag im Deutschen Werkbund (ich war früher mal Architekt) habe ich zurückgezogen, als mir bedeutet wurde, ich müsste dazu 2 bereits als MItglieder Aufgenommene als "Bürgen" benennen. Bei den Freimaurern oder beim Kuckucks-Clan ist es so ähnlich, bloß sind da gerade bestimmte Bevölkerungsgruppen, die ich nun mal besonders sympathisch finde, von vornherein ausgeschlossen, und dann verhalte ich mich natürlich solidarisch. Nie würde ich auf eine Party gehen, zu der ich nicht eingeladen bin, auch wenn meine charmante Begleiterin zehnmal behaupten würde, sie wäre es, und sie könnte mich jederzeit mitbringen. Und dann bettele ich (so muss man das wohl schon nennen, obwohl ich es mit Rücksicht auf meinen Stolz schon recht dezent zu tun versucht habe) beim Poolgeist Sven Lager um ein Passwort zum Loop ! Warum ? Der Schreibzwang und die Lust, veröffentlicht zu werden, verderben den Charakter ! ? - Nicht ganz, möchte mein Ego einwerfen, schließlich habe ich längst (seit über 11 Jahren) ein Medium, das im 14-Tage-Rhythmus alles ungeprüft drucken würde, was ich (oder sonst jemand) von mir (oder sich) gedruckt sehen möchte, Heft 298 erscheint unerschütterlich pünktlich am 10.11.99 ("Perplex", Probeheft gratis über Andrejas Peruzzi-Schnell, Friedhofweg 5, 78628 Rottweil bzw. Fax 07427/ 914897) ! - Warum dann ? Weil meine Experimentierphase in Sachen Netzliteratur / -kommunikation zeitlich nicht mit dem verständlichen Zornausbruch des Poolgeistes vom 24.10.99 synchronisiert ist. Ich würde immer noch gern wissen, was da dran ist. Für mich war loop immer die innovativere Seite des E. Naters / S. Lager- Projektes. Weil es eine schnelle Reaktion der Netz-Leser auf Pool- und Loop- Publikationen ermöglicht hat. Jetzt sitzen wir (die glücklich Akreditierten ) auf dem Podium hinter schusssicherem Glas und kriegen davon nichts mehr mit. Auf die Dauer wird das auf die Dauer m.E. in Inzucht enden, wie z.B. auch im "Perplex" (s.o.). Ich denke aber, wir Verbliebenen sollten das (auch stellvertretend für die inzwischen Ausgeschlossenen) endlich hier im loop diskutieren. Ich halte übrigens die Initiatoren dieser website keineswegs für so bescheuert, solche Diskussionen zu verhindern.



Der Offman (inside back), früher Hippi Stuttgart, BW, D, EU - 29.10.99 at 16:06:48

nach 10 flaschen bier
steh ich immer noch hier
nach 5 gläsern wein
bin ich immernoch allein
alles andere als nüchtern
und doch schüchtern
unfähig sie anzusprechen
schon kurz vor dem zusammenbrechen
selbst wenn ich eine chance sehe
komm ich nicht in ihre nähe
so ist es immer
und wird nur schlimmer
stunde um stunde
vergrößert sich die wunde
lähmt der schmerz
mein geschundenes herz
ich sage mir "vorwärts"
doch gehe nur rückwärts
wie der dümmste bauer
werd und werd ich nicht schlauer
stehe hilflos vor der unsichtbaren mauer
während über meinen rücken ein schauer
läuft und in mich die trauer
innerlich lähmt
beschämt

seventh son - 29.10.99 at 15:03:38

man sollte seinem tinitus befehlen können, melodien zu komponieren.

sushi - 29.10.99 at 14:04:26

mit tom tel., das entwickelt sich jetzt zum problem, daß wir uns eher treffen wollen und seine katzen aber so gegen 16 uhr hunger bekommen. verantwortung.
draußen so ein gnadenloser sonnenschein. blau und hell und runter. gut. guter tag.
katja hat mir den letzten effektiven-jahreszins-mist gefaxt. macht nix. alles wird gut, sagt nina ruge. und weg.

björn kuhligk berlin, - 29.10.99 at 12:11:35

Zurückgekehrt.Confused. Kann mich nicht wirklich freuen zu den Auserwälten zu gehören. Es hat etwas Entwürdigendes diese Prozedur. Bin froh wieder in Kontakt zu treten. Euch duzen zu dürfen (darf ich?)... Intimität - Ja!
Hallo Patrick (wo bist du?), habe dir die falsche e-mail Ad. gegeben. Die richtige lautet: Yve_Soleilmoon@Yahoo.com, nicht .de!
Holland war schön.
Grüsse,
Yve

Yve Soleilmoon nicht am Meer, nicht an der See - 29.10.99 at 11:51:48

Heute morgen ist der schwarze Kater unterwegs.
Er krallt sich in den Kopf,hielo, my goodness.
Die Beine sind noch verschränkt, Barhockerform.
DuKatz, schleich Dich,habe gleich alle Brezn gescannt,
vom Hauch einer Melancholie, sie irren sich.
Eine Möwe ist entkommen,fliegt nicht mehr,surft.


Persönliches: ich mag Deine Texte Aspera, zwischen Worten ist sensible Ironie, Lichtblick und passion.
Herr Goetz, ich hab mir alles anders vorgestellt, das Drumherum ist absolut erschlagend, inklusive dem Publikum.

alinia santa cruz, spanien,dz germany - 29.10.99 at 10:29:35

Auf der Straße vor meinem Fenster haben sich Horden von Gehirnamputierten zusammengerottet. Vor ihren Prollschleudern stehend, rauchen sie Kette und wippen dabei möglichst cool und lässig auf den Fersen. Aus den geöffneten Fenstern ihrer Wagen kommt die übliche Dumpfmusik, nur Bass BUMM-BUMM-BUMM, dazwischen Quitsch-samples. Wieder mal bestätigt: Meine Debilität-Dezibel-Theorie. Unfassbar laut das ganze und vor allem: lauter als meine Stereoanlage! DAS KANN ICH NICHT GELTEN LASSEN. Ich armiere mich mit drei Weinkorken, reiße das Fenster auf, sage mir zielend Staaayyy oooon taaaarget und: Feuer. "Frau Kaleun, a direct hit, ein Streifschuß und ein Blindgänger", vermeldet mir mein Torpedomaat aufgeregt. "Danke Maat, sofort nachladen", raunze ich ihn an, nicht ganz zufrieden mit der Trefferausbeute. Von der Straße kommt jetzt großes Geschrei hoch. "Ey, Du dumme Sau, zeig dich, komm runter..." Das habe ich natürlich mitnichten vor. Leider meldet der Torpedomaat jetzt "Out of munition". Suchend blicke ich mich in meinem Zimmer nach neuem Wurfmaterial um, Bücher, Schallplatten, Monitore, alles viel zu schade, für diese Schwachmaten. Vielleicht eine meiner kläglichen Topfpflanzen.
Ich stelle fest, ich bin für Kampfeinsätze derzeit sehr schlecht ausgerüstet. Das wird sich aber bald ändern: Ich werde nunmehr in die neue Aspera2 A6-Maschine mutieren, kampfwertgesteigert!!! sag ich nur, mit den superspeziellen abilities zur Softtarget-Bekämpfung. Und eins könnt ihr Schreihälse da unten mir glauben: Kolateralschäden sind kein notwendiges Übel, nein, sie werden mein Ziel sein. Mit meinem neuen Schlachtruf "Tolerance ist over. Bye. Bye" auf den Lippen, werde ich alle Fiesen killen.




Aspera, heute programmatisch, Bonn - 29.10.99 at 00:43:41

Im Kellerraum fiel sein Blick auf die Luke, die etwas Licht und Luft hereinliess. Leute gingen vorbei. Er sah Füsse, manchmal ein Stück vom Bein, hörte Schritte und Stimmen. Ihn selber sah und hörte jetzt niemand. Er verliess den Raum und ging raus auf die Strasse.

elmodem muc, de - 29.10.99 at 00:25:54

heut kurz draußen gewesen. macht mich noch ganz irre diese lernerei.
meine kleine persönliche lagerumschlagsgeschwindigkeit. super.
aber draußen neue tastatur gekauft. so ein flaches raumschiff, wo jede hand so zu sagen eine eigne tastatur hat. schreibt sich noch ziemlich nervig - soll im endeffekt jedoch besser sein - die zeit...

morgen endlich anja.
davor crauss im lcb. tom holt mich ab und los. endlich mal grit poppe live. hat einen klasse roman geschrieben. exzellente unterhaltung. bin sehr gespannt.

derzeit keine zeit für texte. aber das staut sich ja. das wird ein orrdentlicher hirnsee, der am 1.12. geöffnet wird. und dann mit jeder menge rotwein abends auf die abschußrampe und raus der text. und dann wieder nicht wissen, was fürn text.

MEINE ANSICHT ZU DEUTSCHLAND: das gedicht ist arbeit, boden, kapital

björn kuhligk berlin, - 28.10.99 at 23:40:23

Bei uns wohnt jetzt eine Psychopathin. Laura from Australia. Ich krieg das nicht so mit, aber Landlady Norma hat mir eben ne halbe Stunde lang vorgeheult. Die Frau macht alles kaputt, trampelt durch die Wohnung, kriegt mitten in New York Schreianfaelle, ist ungefaehr 60 Jahre alt und hat nach zwei Tagen eine Affaire mit dem schwarzen Taxifahrer angefangen, der sie vom Flughafen abholte. Norma sagt ihr: "You're sick, I see it." Ja, sie nehme Tabletten, sei in Therapie.
Nach New York duerfe man mit Psychoproblemen nicht kommen, sagt Norma, "You go crazy", sonst.
Gestern fragt mich Laura, ob sie mit mir laufen darf, als ich gerade wiederkomme vom Fluss. Ich bin aber schnell, sag ich. Sie wolle dann hinterherGEHEN, sagt sie, "I just walk", wegen Bewegung und Frischluft. Norma warnt mich. Die springt in den Fluss und wartet, dass ich sie rette. Mach ich aber nicht. Sollen die Angler tun, mit ihren Praezisionsruten.

@

Oh, Ernst. Welcome back, mein Schatz.

Suse @ Exhaustion, Herzton - 28.10.99 at 23:05:22

Der vietnamesische Zigarettenverkäufer vor meinem Fenster hat sich einen Walkmann besorgt. Auf meinen Gruß und meine Frage nach der eingelegten Musik antwortet er: Bee Gees.

ernst test, - 28.10.99 at 22:21:57

die Handlung
die Verzückung
das Bandoneon
aber ihren Mann
konnte sie nicht
dazu bewegen

elsbeth a. flensburg, de - 28.10.99 at 21:54:23


 

eiseisbaby - 28.10.99 at 20:57:41


Noch ein Tipp fuer Leute, die sich nicht nur fuer pool + loop interessieren,
sondern parallel auch fuer andere, vielleicht noch ehrgeizigere Experimente zur
Schaffung neuer Ausdrucksformen im Netz : Der Internet-Literatur-Wettbewerb
(seit 1996), 1999 ausgerichtet von der Stadt Ettlingen (bei Karlsruhe) im Rahmen
der Baden-Wuerttembergischen Literaturtage (www.literaturwettbewerb.de). Drei
Preiskategorien : 1) "Autoren" (an Susanne Berkenheger), 2) Arbeiten zu einem
vorgegebenen Thema (an Alvar Freude mit Dragan Espenscheid und an Jan Ulrich
Hasecke), und 3) "Projekte" (an Guido Grigat). Die o.g. Netzadresse enthaelt
eine ganze Reihe weiterer interessanter Links, u.a. zu den Arbeiten der
Preistraeger und der Nominierten, z.B. Claudia Klingers "Missing Link
Cyberzine" (www.snafu.de/~klinger/missing.htm). Ein Bericht von Beat Suter zur
Preisverleihung 99 ("Bis zum Schiffeversenken") findet sich in der Stuttgarter
Zeitung vom 27.10.99, Seite Kultur (www.stuttgarter-zeitung.de/news).Mit
freundlichen gruessen von
R.H.OFFMAN (frueher loop, ohne Passwort).

via mail - 28.10.99 at 15:27:38

Grösste Befremdung. Wo eine Wiege steht, wird auch geschaukelt.
Heimweh,nach etwas, das es vielleicht niemals gegeben hat.
Sierra Lentaje, der Duft des Morgens, um 8 Uhr in Santa Cruz sind nur die Strassenkehrer und Putzfrauen wach. Die Welt ist frisch und melancholisch. Die ersten Busse zur Schule gehen um 8.50, meistens.Noch herrscht Gähnen, selbst die Autos sind noch nicht zügig, Cafe cortado, El diario de Avisos, Zeitungen, Pakete werden geliefert. Aye, Senorita, que lejo, que hace?
So früh, ist etwas Besonderes?
No, entiende, in Deutschland beginnt die Arbeit um 8 Uhr, die Schule, die besten Brötchen sind schon verkauft, um 9 Uhr ist die U-Bahn schon wieder leerer.
Que dices? A las nueve? Er schüttelt den Kopf, steckt sich eine an, erzählt mir von seiner Schwester, die zwei Kinder hat und jetzt wieder eines bekommt.Raucht, lacht, als ich ihn frage, was er von Deutschland weiss.
Futbol, claro, denero, y los mujeres rubias, die Blondinen, die Frauen, der Fussball, ja, er kennt das.
Morgen leert er die restlichen Mülleimer, manana, manana, hat noch Zeit, einen Cafe con leche mit mir zu trinken, denn der Bus zum Flughafen ist zu spät, wie üblich.
Heimweh hat er, sagt er, nach seinem Dorf, ja, er hat seine Familie seit 10 Jahren nicht mehr gesehen, sie wohnen jetzt in Carracas, das ist una cancion criminal, sie leben dort mit anderen, hinter einer Mauer,die Jungen sind alle schon mal verletzt gewesen, aber er vermisst sie.
Was suchst Du in Deutschland, einen Mann? Hier gibts doch genug.
Mein Blick wandert die Avenida hinauf, Palmengeraschel, jetzt gibt es Stau, der Bus kommt.
Wo ist der Unterschied? Mein Herz ist ebenso eines wie alle anderen, Fernando Pessoa, Buch der Unruhe, universal, hier gibt es lebenslang für Mord, dort dreizehn Jahre für einen hartnäckigen Bankräuber, 10 Jahre für Folter und Kindervergewaltigung,Schwarzfahren hier ist umsost, dort ein Delikt, das mit Haftstrafe geahndet werden kann.
Wieviel Zeit eines Kanario ist gleich der Zeit eines Deutschen, in Euro bitte.
Wenn er kommt, der Euro,wer rechnet dann die Zeit um, die Differenz in der Qualität der Zeit,wieviel schneller muss ein Auto in Santa Cruz fahren, oder wieviel öfter, um den Unterschied zu Hamburg einzuholen.
Wir können das auch in Bananan berechnen, oder in Freecall time.
Mein Blick kreist über dem Hafen, gitano, die Schiffe mit ihren Bäuchen, hinter uns die Welt, ich habe nur noch Fragen.

alinia santa cruz, spanien, dz.germany - 28.10.99 at 12:02:51

 

ein versuch, die oberflächlichkeit zu verdrängen. weg von: schlafen,
stumpfem lernen, saufen, fernsehen, smalltalk.
ein versuch, den kopf einzuschalten. mal sehen, ob an der these "der
mensch nutzt nur 10% seines gehirns" etwas dran ist.
veranstaltungen besuchen. reden. denken. verarbeiten. schreiben.
bewusstmachung.
aktiver werden. erleben. leben. handeln. lieben. no risk no fun.
der grösste feind grinst einen im spiegel an. es mit ihm aufnehmen.
die welt ist das land der unbegrenzten möglichkeiten, amerika höchstens
die region der unbegrenzten oberflächlichkeit.

Dietrich - 28.10.99 at 11:20:54

Perfect World 1.2
Im Rückspiegel war niemand. Keiner hupte: vor einer Woche hatten die Schulferien begonnen und die breiten Strassen der Stadt waren staubig und verlassen. Die Mittagssonne warf kurze Schatten und verbrannte das Gras auf den Grünstreifen zu trockenem Gelb. Dazwischen lagen leere Dosen und das braun-goldene Plastikpapier des Sommers. Schoko-Nougat-Eis, das Eis der Saison, so hatte es in der Zeitung gestanden und er hatte es selbst auch schon probiert. Zu fett fand er, zuviel tierisches Fett, zuviel Zucker. Danach hatte man ein schmieriges Gefühl im Mund und schrecklichen Durst. Aber die Leute liebten es. Eiseisbaby mochte gerne Wassereis, schön bunt, mit grellem Geschmack. Es erinnerte ihn an Schulwandertage, Bilder im Fotoalbum und klebrige Finger: nicht so toll, aber egal.
*
Hey, ich denke an Suse und daran, dass eine junge Sonne in New York diesselbe war, die mich heute früh im Badezimmerspiegel anblitzte. So ist es doch, oder? Unbelievable. Und ich sah so müde aus, so verdammt müde. Danke schön, Suse. Sehr freundlich.

eiseisbaby München, Bayern - 28.10.99 at 11:14:46

In der Bernburgerstrasse steht ein Haus leer. Und ich hasse es. Seit sechs Jahren schicke ich ihm Verwünschungen, wenn ich vorbeigehe. Assistiere seinem Verfall, grinse über jede eingeschlagene Scheibe, über jede Spraydose, die sich auf seiner Fassade verschwendet. Die Klingelschilder habe ich abgerissen, um die ehemaligen Besucher zu befreien. Jede dunkle Geschichte hat hier ihren Anfang.
Gestern abend habe ich es wieder gehasst, wie eine Hölle stand es in der Dunkelheit. Erst waren es nur Dachziegel, die neben mir auf den Bürgersteig fielen. Dann war es Lärm, Getöse eher. Im Eingang nebenan presste ich mich an die Wand, Staub legte sich wie Verputz auf meine Kontaktlinsen, machte Kontaktlinsentränen. Neben mir brach das Haus zusammen. Gründlich. Irgendwann - still. Dann viel Licht, Blaulicht, Rettungswagen, Feuerwehr. Ein Polizist kletterte über den Schutt zu mir in den Hauseingang, aber anstatt mich zu verhaften fragte er, ob er mir helfen könne. Immer wieder zählte ich die Knöpfe seiner Uniform, hoch und runter, jedesmal glücklich, dass sich stets dieselbe Anzahl ergab. "Bitte kommen Sie, die Zeugin steht unter Schock!" Ein Arzt stieg über die Mauerbrocken, ein Streifen Tapete verfing sich an seinem rechten Schuh. Er sah mich an, ich ihn, wir erkannten uns. Es war der Anästhesist, der von Zeit zu Zeit mit mir gesprochen hatte, als ich frierend auf einem silbernen Rolltisch vor dem OP lag und der Chefarzt fast zwei Stunden auf sich warten liess. Der Anästhesist ist Perser und liebt Katzen, das fand ich selbst frierend und wartend und ängstlich affig. Gestern legte er nur seine Hand auf meine rechte Wange. "Na, Sie scheinen mir ja wohl ein ausgesprochenes Faible für's Drama zu haben." Ich weiss, was ich dachte, bevor ich ohnmächtig wurde - schlechter Satz.

Kathrin Glosch, Halle, - 28.10.99 at 11:01:53

toll. von 9 bis eben aufgelegt.
tanzfläche vollkriegen ? kein problem.
doch wie vertreibt man gäste ???
ganz laut "rödelheim" ? fehlanzeige.
ganz laut uralt proll-techno ? läuft nicht.
verdammt. laden endlich dicht, ich auch.
und die ohren piepen wie sau. au.

sushi - 28.10.99 at 02:14:45

Heute morgen um acht stand ich in Turnkleidung unter der Washington Bridge am Ufer des Hudson und sah den Herbst ueber der Stadt schweben. Die junge Sonne schien kuehl durch den Dunst, die Tuerme im Sueden Manhattans noch unscharf. Auf dem hoelzernen Picknicktisch unterm Baum am Ufer machte ich ein wenig Gymnastik gegen Amifrass, blieb dann aber einfach liegen, kuckte in den graublauen, kaltklaren Himmel, der vom Rauschen des Verkehrs auf der Bruecke auf die Erde zurueckgeholt wurde. Die Parkwaechter dachten dann, ich sei tot, und fragten mich, ob ich tot bin. Ich sagte nein, ich bin nur hier zum Picknick verabredet und etwas zu frueh, da dachte ich, ich lege mich mal auf den Tisch, damit die anderen Picknicker sehen, dass hier schon besetzt ist. Die beiden dachten, nehm ich an: "Das klingt ja hoechst unglaubwuerdig!" und liessen von mir ab, um mit ihren langen Zangen kleine Papierstuecke und putzige Eichhoernchen in grosse Tueten zu werfen, die auf Long Island bald im grasbestandnen Huegel schlafen werden.

@

Was bleibt ist: Weiterlaufen. Tasche packen. Uebers Wasser fliegen. Essen kaufen. Runterschlucken. Neues sehen.

@

Good Nacht.

Suse @ Neue Welt, Equilibrium Lost - 28.10.99 at 01:35:52

Gerade war ich auf dem kolossalsten Konzert der Welt. Die Merricks aus München. Leider nur im Wohnzimmer, höchstens zwanzig Zuschauer.
Eigentlich gebürt denen das Waldstation oder irgendeine andere der größten Weltbühnen.
Die Sängerin/Keyboarderin kokett wie Nico.
Move your head ... and your ass will follow.
Ich hab einen getroffen, den ich gerne als Freund hätt' und unzählige Gin Tonics getrunken. Deswegen auch nicht müde.

A L I *, at the stars and the moon and the night - 28.10.99 at 01:13:21

Tischgespräch
"Verstehen Sie doch", sagte Er eindringlich, "die größten Verständnisprobleme im textuellen Bereich entstehen immer dann, wenn Worte aus der Alltagssprache auch für die Erlebnisse in der Sphäre des Geistes benützt werden!" "Haben Sie ein Beispiel parat?" fragte Sie, ein Gähnen mühsam unterdrückend. "Nah, denken Sie doch mal an das Wort Liebe zum Beispiel", sagt Er und legte seine Hand auf die ihrige, "da denken Sie in der Alltagssprache an Küssen, Romantik, Glück, in der anderen Sphäre aber an Religion, an erao und philo, an eros und agape! Na, hab ich Recht?" "Nein, in erster Linie denke ich da an Cent-Vingt Jours du Sodome", sagte Sie. Er nahm langsam seine Hand weg und verlangte nach einigen Anstandsminuten die Rechnung
?¿?
Ich kenne den Preis zwar gar nicht, den Du bekommen sollst, lieber Björn Kuhligk, aber der Gedanke, daß Du jetzt auf dem Heiligen Stuhl sitzt: freut mich. Deine Schilderung, wie Du nach dem Öffnen der Post durch Deine Wohnung gehüpft bist, war: sympathisch. Und daher: Glückwunsch.


Aspera, Bonn, , Tschömäny - 28.10.99 at 00:42:55

grad auf arte eine dokumentation über enzensberger gesehn. strange. bilder- und effekt-überzogen. hans m. ging fast verloren. hin und wieder ein drunter gesprochener text.
kapsel. garagenmonologe.
zum schluß: "man sollte unauffällig da sein - kein krach"
davor der satz: "das wichtigste ist, das der zugang zu den produktionsmitteln offen bleibt." ich denk, der meint jetzt multiple sklerose oder alzheimer oder so. aber hans meint die druckerei und das papier.

MEINE ANSICHT ZU DEUTSCHLAND: auf dem küchentisch der helle wein

björn kuhligk berlin, - 28.10.99 at 00:33:06

Perfect World 1.1
Er öffnete die Augen, die Ampel stand immer noch auf Rot. Er beugte sich über den Beifahrersitz und und kurbelte das Fenster nach unten: auf der linken Spur hielt eine Limousine, deutsches Fabrikat, getönte Scheiben. Eiseisbaby schloß die Augen wieder und stellte sich vor, woanders zu sein. An einem See vielleicht, oder im Freibad. Eine Strähne klebte auf seiner Stirn und kitzelte, er versuchte sie wegzublasen, vergeblich. Genervt wischte er sie beiseite und sah nach vorne: es war Grün, die Limousine schon fast verschwunden.
*
Mein VW Santana Baujahr 83 ölt seit einigen Tagen. Der Choke ist auch kaputt, das ist ärgerlich bei niedrigeren Temperaturen. Ich liebe diesen Wagen. Grau und eckig, wider Vernunft und Windkanal. Ein Familienauto, dritte Generation. Ein Geschenk. Dankeschön, Grossvater. Sehr freundlich.

eiseisbaby München, Bayern - 27.10.99 at 19:23:10

na toll. irgendwie hatte ich mich breitschlagen lassen, einen japanischen austauschstudenten zu betreuen.
xi hieß er, 23, kaum ein wort deutsch sprechend.
immer dieser grinsend-entschuldigende gesichtsausdruck "ich nix verstehe".
sein englisch klang für mich wie ein asiatischer dialekt.
interessant zu sehen, wie man suppe mit plastik-stäbchen isst.
seltsamerweise lud xi mich nie zum sushi ein.
vielleicht lag das auch daran, dass er nach 2 wochen immernoch kein wort deutsch
konnte und ich so nie einen richtigen satz mit ihm wechselte.
dann gab ich entnervt auf, ging ein bier trinken und grinste die nächsten wochen nicht.

sushi - 27.10.99 at 18:59:12

Nach einigen Wochen hatte Eduard sich eingewöhnt und Herr P. ging nun vormittags in die nahegelegene Stadtbibliothek. Dort machte er sich daran, die Literaturbestände der naturkundlichen Abteilung äußerst gründlich nach Informationen über Frettchen zu durchforschen.
Schließlich wollte Herr P. doch nichts falsch machen und seinem Frettchen auf Dauer einen angemessenen Tagesplan bieten. Eduard sollte sich nicht langweilen und schon gar nicht mangels Bewegung und Abwechslung an Herzverfettung oder Ähnlichem zugrunde gehen.
In seiner Jugend hatte Herr P. einen Wellensittich besessen, der nach wenigen Monaten traurigen Käfigdaseins an gebrochenem Herzen, so der behandelnde Tierarzt, gestorben war. Der Schreck, den er beim Anblick seines auf dem Boden des Vogelbauers tot im Sand und Kot liegenden Lieblings empfunden hatte, steckte Herrn P. heute noch in den Knochen. Er hatte damals, 13jährig, zwar Wiedergutmachung gelobt, jedoch das jähe Ableben des unglücklichen Vogels nie ganz verwunden.
Diesmal sollte alles anders werden, hatte er sich schon am ersten Abend mit Eduard geschworen.

Triticea - 27.10.99 at 18:40:09

frauen an die waffe.
grüne panzer nach kurdistan.
und überall zerstörte studis. im AK xyz.
oder schmiss und billig bier.
3 bürgerrechtler und ein "wissenschaftler".
persönliche authentizität vs. relativierung (4 publikationen incl.)
aber der kaffee im cafe zentral ist preiswert und gut.
"spiegel reporter" tatsächlich lesenswert.


Dietrich - 27.10.99 at 13:18:25

Serpentinenstrecke, Südfrankreich

- Was können wir nur machen, damit er wieder glücklich wird?
- Wir könnten ihm was schenken.
- Was Großes müsste das aber sein.
- Einen Ballon. Eine Rakete.
- Kennst Du die Geschichte von dem Millionär, dem seine Frau morgens beim Gehen nachruft: "Kaufst Du mir die Vogue?" Er versteht sie falsch und kauft - statt wie gewünscht, abends mit einem Exemplar der Modezeitschrift im Wohnzimmer zu erscheinen - gleich den ganzen Verlag.
- Nicht wahr.
- Doch.
Radio: - I'll be loving you all way ...


A L I irgendwie, irgendwo, irgendwann - 27.10.99 at 13:09:46

Sonnige Milch schütt ich auf dein Haupt, Geliebte.
Sternschnuppe.

* Meine Tagesmottos (oder heißt es Tagesmotten?, Tagesfliegen?, Tageselefanten?) hol ich mir aus dem Wellnessmagazin vital:

! Den Tag genießen
! Zeit für mich
! Sinn und Sinnlichkeit

Verbotene Träume verwirren Dich.

A L I somewhere over the rainbow, :-) - 27.10.99 at 12:35:28

gestern nacht noch albertis "zu lande zu wasser" gelesen, nachdem hertha ordentlich auf die mütze bekommen hat, zwar schade, aber gutes spiel der türken. jungs, so werden wir nie weltmeister.

thilo hat sich gefreut. vielleicht kommt er nach heidelberg zum poetensitz - ist ja nicht weit. hat auch vorgestern den schmutzband vom verlag bekommen - also jede menge grund zu feiern.

was den loop schön kühlen würde: rachmaninovs vocalise, op.34 no.14

MEINE ANSICHT ZU DEUTSCHLAND: der tresor der deutschen bank in dem im schließfach nummer 7083 die neun millimeter von herrn zweiruhn darauf wartet, das letzte wort zu haben


björn kuhligk berlin, - 27.10.99 at 10:25:32

alinia,

Zu frage nummer drei, sagten fettglänzende visagen in beigen
(d.h., so genau weiss ich das gar nicht, wir hatten einen S/W-
Fernseher, ja, wirklich!) eiförmigen kunststofkapseln, - fast so wie
die, die HAL ins all schmeisst -, die stimme zitternd vor dem zorn
wim thoelkes und seines doppelkinns...

Zu frage nummer drei, würde ein kantiges, zerfurchtes irisches gesicht
sagen,

quand on est dans la merde jusqu'au cou, il ne reste plus qu'à chanter.

Samuel Beckett

PS Die 7 Uhr-Nachrichten waren heute bei WDR Radio 5 exakt 5 Minuten
länger als die bei L1ve, stauschau und rex gildo exclusiv inclusiv. (Was
springt der auch aus dem ZWEITEN Stock...)

melini müde, heute hustend - 27.10.99 at 09:36:27

Buenos dias.
Le ciel du monde est obscure aujourdhui.
Die Zeitung ist heute morgen nicht gekommen.
Wednesday is the big game,I hope Scotland is making it.

Um zurückzukehren zum Leben benötigt man nur ein Wort:
Ja.
(kein Zitat aus der Bibel)

Themen des Tages:

1. Die Tötung ungeborenen Lebens oder die Vernachlässigung des Lebendigen
2. Gibt es noch das Orginal. Bericht über das AUssterben einer Gattung.
3. Rettet der Witz die Menschheit, oder ist der Humor der Abgesang Untergangs?
4. DerLebensraum der Düsteren. KukuksClan und die Hintergründe.


alinia santa cruz, spanien,dz.germany - 27.10.99 at 08:11:19

nee, is klar, suse. "Verkackte Mistschweine". Sonst alles gut?
melini jedenfalls hat Euch alle lieb und ist auch fuer friedlichen
diskurs. Sleep tight and don't let bedbugs bite. Ich musste noch-
mal ins buero, wegen der vermisteten kackschweine hier.

http://www.melini/klugscheisser.edu

---

das wort zum samstag (RTL II)

ich will latex
die hiebe und das alles
dick will ich
die lesben lieben
spiel cock & ball -
kannst du's mir geben?

... aus meiner neuen anthologie FetischSex 3.5 ; )

melini_aetsch@ratz.org

melini bei frau holle, lalaland - 27.10.99 at 00:23:23

SEHR geil: Herta BSC: 1
GALATASARAY: 4!

Bullet - 27.10.99 at 00:01:15

Boese, boese, dumm auch. Wenn schon boese, dann mit vollem Namen bitte, Du doofes BULLET.
Ich will weiter Ansichten zu Deutschland.
Danke, Ihr sollt Euch liebhaben oder vernuenftig streiten, klar, Ihr verkackten Mistschweine!
Eure

Suse @ Verwunderung.OH - 26.10.99 at 23:52:04

 

geschriebenes, bei dem einem der sehnerv abdreht. anja hüstelt jetzt auch schon. ich muß ihr wieder mal einen liebestext schreiben. gleich jetzt: das land, die liebe, der himmel. der strand, die stadt, das meer. manhattan. raum. mundgeruch. ich setz mich auf meinen poetensitz und laß es laufen. warum heißt der eigentlich nicht poetenstuhl?

MEINE ANSICHT ZU DEUTSCHLAND (meint björn): mein gelalle ist auch eine geschichte.

Der "Heidelberger Poetensitz", lieber björn, ist ein äusserst schmerzhaftes Verfahren, das im Dreissigjährigen Krieg bei Dichtern angewandt wurde, die es nicht halten konnten, die auch noch weitergelallt haben, nachdem man sie höflich gebeten hatte, das Maul zu halten. Freu Dich drauf!

Bullet - 26.10.99 at 23:20:05

Rainald Goetz finde ich gut.

@

Und den neuen loop erst.

@

IhrSeidLiebSlashYes

@

DankeDashHierDotFuer

Suse @ WasIchNochMalEbenDazuFuegenWollteDotNet, - 26.10.99 at 22:23:22

Dies ist eine wahre Geschichte, was sie nicht schlechter macht, und als sie sich zutrug, fanden die Menschen es angenehm darin.

Gestern naemlich gingen Suse und Herr Dr. Ralf Boent in ein Restaurant namens MESOPOTAMIA im New Yorker East Village.
Dr. Boent hatte die Soup of the Day, Suse ahss Muscheln.
Die interessante Brille des Herrn Dr. Boent stand seinem nackten Antlitz sehr gut zu Gesicht.
Dann tranken Suse und Herr Dr. Boent in der ALPHABET LOUNGE Bier und Whiskey zu der Musik von zehn Musikern, die sehr laut war.
Als der Barkeeper ein Foto von Suse und Herrn Dr. Boent schossss, drueckte Herr Dr. Boent seine leere Heinekenflasche beinah zaertlich gegen Suses Oberarm.
Die beiden schienen sich also gut zu verstehen und gingen danach ihrer Wege.

Suse @ Essen&KuessenDotCom;, Leckerland.org - 26.10.99 at 22:11:39

das ist gerade nochmal gut gegangen
schon glaubte der Kapitän uns mit seinen
Gedichten vollsülzen zu können und
schon schmiss er mit Wurstscheiben
nur um sich wieder in Erinnerung zu
bringen glaubte er doch eine schwache
Stelle eine kleine Unaufmerksamkeit bei
mir entdeckt zu haben aber nichts da
ich roch den Braten rechtzeitig schnappte
mir sein Besteck und im hohen Bogen
flog der Kapitän zurück in die Schublade
wo er schließlich hingehört

elsbeth a. flensburg, de - 26.10.99 at 20:41:05

Wirklich KRANK sei er nicht, hatte die Analytikerin nach wenigen Sitzungen befunden und ihre Zusammenarbeit damit beendet.
Herr P. fand sich daraufhin selbst und erkannte, dass er vielleicht einfach nur einsam sei. Also entschloss er sich, nach reiflichem Überlegen, zum Kauf eines Frettchens namens Eduard.
Mit Eduards Einzug in Herrn P.s enger Wohnung verschwanden dessen Verstimmungen schlagartig.
Eduard brachte Wärme und Freude in Herrn P.s kleines Leben. Tagsüber schlief das Frettchen und Herr P. beobachtete, wie die Sonne, wenn sie in das winzige Wohnzimmer schien, Eduards Fell zum Glänzen brachte. Abends, wenn Eduard aufwachte, drückte Herr P. zur Begrüßung seine Nase liebevoll in sein Fell und nahm ihn dann an die rote Lederleine, um mit ihm einen Spaziergang zu machen.
Dabei achtete Herr P. sorgfältig darauf, immer den gleichen Weg zu gehen; Eduard sollte sich sicher fühlen und nicht täglich durch eine neue Umgebung und neue Anforderungen verschreckt werden.
Sie legten stets exakt 617 Meter zurück, setzten sich dann auf eine Bank vor dem Schutzwall um die Mülldeponie und warteten auf die ersten Sterne.
Wenn es schließlich ganz dunkel war, steckte Herr P. ihn in seine Tasche und ging mit ihm nach Haus.

Triticea - 26.10.99 at 19:25:33

mit passwort fühl ich mich wie der boris becker in der Aol-Werbung. Ja ich bin drin im neuen pool. Übersichtlichkeit. nett.
mussten mit dem auto rumfahren.
das wetter war so schön wie die letzten tage nicht mehr.
* küss dich, sonne.

"was könnten wir jetzt nicht alles schönes machen statt mit dem Auto fahren?"
"spazierengehen."
"joggen."
"nee, joggen nicht."
"wir könnten ein café suchen, wo noch stühle draußen stehen."


i wann a l i fe no s top

ali wo die großen elefanten spazieren gehen, ohne sich zu stoßen - 26.10.99 at 17:13:05

Stille tage in cliché

Drei tage regen. Und das war mitten im sommer. Mitten im juli. Dr. uwe wesp
(das ist der feiste typ mit der komischen fliege vor der wetterkarte im öffentlichen
senioren-TV) hat bestes wetter für große teile der republik angekündigt. Und das war
dann auch so. Regelmäßige telefonate bestätigen blausten himmel und berstende eiscafes
voller schöner menschen und brüllender kinderwagen von der maas bis an die memel.
Nicht so an der isar. Wir verbringen größere anteile des wochenendes im faun, esthers
lieblingskneipe. Sie zuckt angeekelt zusammen, als ich genüsslich zwei weiisswürrrschtel
in süßen senf tunke und zuzzle. Zutzle?! Klasse wort. Erinnert an la cicciolina, die sich
in wollüstigen bavarier-phantasien sicher auch ganz gut mit soner wurst machen wuerde.
Egal. Also ansauge und nach und nach aus der pelle presse. Jedenfalls macht das freude.
Orale ersatzbefriedigung, murmelt esther. Was heisst hier ersatz, das hier ist besser als sex,
schmatze ich. Sssauwohl fuehl i mi. Klatschnass und erkaeltet, aber leicht beduselt von einem
eimer hefeweizen auf neuchternen (na, ja, muesli zählt nicht) magen (ich hab mir mühe
gegeben, nichts ach so typisch bayerisches auszulassen bei meinem ersten (!) besuch hier).
Esther nuckelt an ihrem milchkaffee. Wir haben schon anstrengende gespräche hinter uns.
Nicht miteinander, das kommt noch. Mit ebenso traurigen wie aufdringlichen, zufälligen
Bekanntschaften aus münchner cafes. Wenn ihr häufiger ins faun geht, kennt ihr vielleicht
den sehr gepflegten mitt-achziger, der gegen elf die erste flasche bergerac durch hat und
euch dann vertraut lächelnd alles erzählt, was ihr nie zu fragen wagtet - und eigentlich
auch nie wissen wolltet. Der ist jedenfalls eine stunde spaeter erst mal mit seinem schwarzen
herrenrad gegen eine littfaßsäule geknallt. Genau in das erleuchtete Antlitz des Dalai Lama,
das fortan der senkrechte schwarze trauerflor eines reifenabdrucks zierte. Oder den jungen
Kajakfahrer auf der Isar, der gegen den strom in einem wehr paddelt, zwischen betonblöcken,
immer auf der stelle bleibend. Hydrohamster. Oder die sehr gepflegte dame (45? 50?) in der
weinstube (eiche brutal, wir trinken mittlerweile riesling), die uns eine viertelstunde vor
mitternacht zu einem glas einlädt mit der erläuterung, sie habe jetzt geburtstag und ihr mann
sei daheim geblieben. Ich träume von huepfenden drei meter grossen kugelschreibern, die mich
durch menschenleere straßen jagen.

melini hamburg, deutschland - 26.10.99 at 15:02:39

post -
lese erst in der süddeutschen ein interview mit philippe djian zu seinem neuen buch. prompt steht der postbote vor der tür und übergibt mir das leseexemplar. brilliantes timing.

post -
hab den poetensitz 99 von passagen gewonnen. renne zwei mal wie bescheuert durch die wohnung, springe im quadrat, ruf dann anja an: du, wir fahren nach heidelberg! sie: wasn mit dir los. du weißt doch und überhaupt, beende keinen satz, alles durcheinander, guter tag, verdammt guter tag. dann jan in hh an der strippe, für den der text gewidmet ist. ich: ich hab den scheiß-preis! er: wofür? ich: na, für unsern text, krankenhaus tabea (anm.: zivi-dienst)er: kannste mal sehen, was man alles aus der hölle mitnimmt. wir lachen, gutes lachen, guter tag, verdammt guter tag.


björn kuhligk berlin, - 26.10.99 at 13:34:03

Die Vier in Franken. Der bayerische Innenminister Beckstein schickt Zivilpolizisten in Kapuzenpullis zum Konzert. Bedrohung der freistaatlichen Ordnung durch Smudobärte und Häkelhüte?
Ich treffe B., den ich seit der Schule jahrelang nicht gesehen habe.
"Und, wie geht's dir so?" fragt er. "Gut", sage ich ganz automatisch mit strahlendem Gesicht. Stimmt doch gar nicht, denke ich gleich darauf und spüre, wie mich gesellschaftliche Konventionen einzwängen.
Es ist immer so. Mir geht es gut und ich studiere mit viel Spaß an der Sache das, was alle insgeheim von mir erwartet haben.
Weiß selbst nicht, warum.
Unerträglich: Die Vorstellung, B. könnte denken, ich hätte mich überhaupt nicht verändert, sei immer noch die selbe T., die er damals kannte.
B. hingegen ist ganz der Alte geblieben.

Triticea in der Stadt die es nicht gibt, - 26.10.99 at 13:29:03

Auf der Couch ausgestreckt sagt Er mit einer Stimme, die so bedeutungsschwanger ist, das sie jetzt unbedingt niederkommen muß: "Nichts geht doch über Selbsterkenntnis". Beifallsheischend sieht er die Psychoanalytikerin an, die auf ihrem aufgepolsterten Ledersessel sitzt und sich Notizen macht. Sie antwortet aber nicht, das tut sie nie, denn ihre Methode heißt "Erkenntnis durch Selbstfindung". So fährt er fort: "Wenn ich erst den Grund kenne, aus dem ich Unrechtes und Törichtes tue, ist mir ja damit auch die Entschuldigung dafür gegeben, es weiter zu tun." Diesmal zuckt die Analytikerin zusammen und schließt langsam ihr Buch. Er, ganz im Taumel der Erkenntnis-Dämmerung, legt noch eine Schippe drauf: "Die Rechtfertigung durch die Psychoanalyse ist doch der moderne Ersatz für die Rechtfertigung durch den Glauben." Die Psychoanalytikerin steht auf, was er jedoch erst nicht bemerkt. Jetzt triumphiert er geradezu: "Das heißt, wenn ich die tieferliegenden Gründe erkenne, die mich zum Sadisten und Geldraffer gemacht haben, bin ich auch berechtigt, weiterhin Sadist und Geldraffer zu bleiben". Die Psychoanalytikerin räuspert sich. Er, hochschreckend: "Oh, ist die Zeit schon wieder um?" Die Psychoanalytikerin: "Nein, aber gehen Sie, Sie sind doch gesund, geradezu unanständig gesund!" Während sie sich zur Verabschiedung die Hände schütteln, fügt sie an: "Verstehen Sie, ich brauche meine Zeit für die, die wirklich KRANK sind!"

Aspera, Kleinstadt, aber mit UN-Wüstensekretariat, was auch immer das sein soll - 26.10.99 at 12:34:49

Perfect World 0.1
Eiseisbaby mußte seinen Wagen oberhalb des beginnenden Kiefernwäldchens auf einem schmalen Wendeplatz stehen lassen. Es regnete. Er zog den Gürtel des Trenchcoats enger und schlug den Kragen hoch. Mit einem kurzen Blick
schaute er zum Himmel. Grau, dachte er, dann sah er zu Boden. Er war vom
Regen aufgeweicht und mit schlammigen, lehmbraunen Pfützen bedeckt.
Die falschen Schuhe, dachte er weiter, während ihm das Regenwasser langsam zwischen die Zehen kroch. Keiner hat mir gesagt, daß ich hier festes Schuhwerk brauche.
*
Als ich klein war, pflegte mich meine Mutter vor Rolltreppen zu warnen. Ich solle auf meine Füße achten. Um genau zu sein: Sie warnte mich vor Anfang und Ende dieser stählernen Ungetüme. Also sprang ich noch mit Dreizehn mit einem grossen Satz auf und ab. Später - ich hatte inzwischen erfahren, dass tatsächlich nichts geschah, wenn man einfach stehenblieb und sich ins nächste Stockwerk schieben liess - dachte ich: Deine Mutter hat dich verarscht. Gestern las ich in der Zeitung: "Kleinem Jungen zwei Fingerkuppen von Rolltreppe abgetrennt" und erschrak. Die haben doch glatt die ganze Rolltreppe in alle Einzelteile zerlegt, um diese gottverdammten Fingerkuppen zu finden. Nach zwei Stunden wurde die Suche abgebrochen. Dankeschön, Mutter. Sehr freundlich.

eiseisbaby münchen, bayern - 26.10.99 at 10:53:17

Schweiss.
Zwei Stunden Transaktion, Gestalt und dann die Couch.
Ich leide unter Kommunikationsstörungen, Richtung narzistisches Trauma, aber mit Sprach- und Denkhemmungen.
Darauf haben wir uns geeinigt, mein Therapeut und ich.
Sein Name ist Werner von B.,ich kann ihn auch Schwein nennen, oder Pisser oder Senfsack, wenn ich möchte.
Die früh auftretenden Sprachhemmungen haben bei mir eine Neurose hervorgerufen, einen Komplex, der mich zu einem nomadisierenden Künstlerleben getrieben haben.
Meine Mutter ist für mich ein ewiger Grund mich minderwertig zu fühlen, deshalb habe ich auch zweimal geheiratet, drei Kinder geboren und fünf verschiedene berufe gelernt.
Wim, so kann ich Werner auch nennen, schlägt mir vor doch meinen immerwährenden Impuls alles Papier und jedes Pappe und jedes Buch vollzukritzeln, bewusst als Kompensation meiner Störung zu empfinden.
Ja, sage ich, diskutieren ruft bei mir immer noch Übelkeit hervor, Schweissausbrüche,wenn mich jemand etwas auf der Strasse frägt.
Eine Talkshow, Folter,
das ist das Ziel auf das wir hinarbeiten,Senfsack und ich.
Weil ich üben soll zu kommunizieren, schlägt er das Internet vor.
Chatten, was das Zeug hält, mich beziehen, einbringen, aber immer anonym.
Die ersten Versuche waren grauen-Haft.
Bis jemand schrieb, bist wohl kommunikationsgestört?
Daraufhin begann ich zu schreiben, seitenlang,Sätze immer mit ICH,ICH.
Seitenweise blubbernder Seelenmüll, Verzweiflung und Dampf, Sackgassenmelodien,subliminale Patriarchatsbotschaften, ich bin okay, Du bist okay, wir sind alle Individuen, Jeder hat das Recht zu SCHWEIGEN:
Jetzt habe ich genug geübt, sagt Wim, ich könne nun aufhören zu Malen, zu Schreiben, zu Zeichnen, ich könne jetzt endlich ein friedlich-ausgeglichener MENSCH werden, ohne manische Expressionssucht.
Ein ABEND mit Harald oder MERCEDES ( CAN 1) wäre mein Abschlussdiplom.
Und ich könne dann endlich nach Nizza fahren, von seinem eingesparten Honorar und mich auf das Wesentliche konzentrieren.

alinia weltstadt, - 26.10.99 at 10:18:20

gräfin wintertuhr, was du tust ist chatten und darauf haben - wie du weißt - veranstalter keine lust. ich auch nicht. lies halt was andres. steht ja genügend drin. oder nimm den sampling-gedicht-band von falkner bei suhrkamp.

höre "fulltimeinput" von muddling thru. wild durcheinander gemixtes. musik, die einem im gehörgang durchdreht. ein wahnsinn die beiden live zu sehen. aufhören? können die nicht. licht aus, leute zur hälfte raus und die musiken weiter.

manhattan. raum. mundraum. reiner kunzes seiltänzer, der nach oben blickt. stadt, in der einem die worte im mund verloren gehen. aber küssen ist gut. die küsse helfen einem beim vorwärtskommen.

crauss rief grad an - in dieser frühe schon am tel., wie man eine anthologie aufbaut, ob man erst die texte raussucht oder die leute nach neuem anschreibt. kein plan. den werden wir uns fr. bei alexander holen.
jan wagner ist für den open-mike der liertaturWERKstatt nominiert. er wirds wohl schaffen, bin mir relativ sicher. alles wird gut, sagt nina ruge immer.

MEINE ANSICHT ZU DEUTSCHLAND: www.teleauskunft.de


björn kuhligk berlin, - 26.10.99 at 10:16:49

Björn Kuhligk, das ist ja schrecklich. Anja hüstelt jetzt auch schon. Sind denn die Auseinandersetzungen der letzten Tage spurlos an dir vorübergegangen? Mußt du denn alle wieder mit diesem unlustigen Privatscheiß belästigen? Und mit Allgemeinplätzen über die Banalität des Alltags. Oder über einen Film mit dem du nichts anfangen konntest. Gibts denn keine Geschichte zu erzählen? Vielleicht wie´s deinem CDU-Freund im Stadtparlament ergeht, das würde mich schon eher interessieren. UND BITTE KEINE ANSICHTEN ÜBER DEUTSCHLAND. Die sind das ödeste was ich je hier gelesen habe. Schreib bitte nicht aus Langeweile hier was rein. Wünscht für sich und LOOP

Birgit Graf Winterthur, Schweiz - 26.10.99 at 01:21:14

Kurzer Gruss - Eröffnung meines Poesiealbums

Erschöpfung ist meine Gabe
ich bin restlos, habe Kerne und Spaltung,
es gibt mich nicht umsonst
bin Rotation und eternal,
habe Protuberanzen,
kann explodieren in Dein Leben,
schwirren wie ein Komet.
Hand in Hand, mit im Bilde
weil Du mich lässt
nicht entfernt vom Wort noch Körper.
Habe Mitleid mit den Augen:
PLASTIZITÄT IST LÜGE-
ohne Betrug ist keine Wirklichkeit sichtbar.


alinia nass im Englischen Garten münchen, wie gesagt - 26.10.99 at 01:14:01

 

Die Stadt ist windig. Die Menschen fliegen.
Meine Absicht in Manhattan: Regelmaessig essen.
Auch Kuessen.


suse harlem-hallo, NOW! - 26.10.99 at 00:05:28

mich durch malcolm x gequält, zwischendurch gezappt. was für eine schmaranze und ja auch äußerst passend als schulische begleitveranstaltung.

anja hüstelt jetzt auch schon.
ich muß dringend bis fr. wieder fit sein, um crauss und alexander im lcb zu treffen. das land, die liebe, der himmel.

MEINE ANSICHT ZU DEUTSCHLAND (für ralf): jede geschichte ist eine liebesgeschichte

björn kuhligk berlin, - 25.10.99 at 23:56:30

Farben des vergangenen Wochenendes

Braun: Zu behaupten, ein Gespenst geht wieder um in Europa, ist falsch. Vielmehr handelt es sich um eine Gemse, die zielsicher ihre braunen Scheißknödel in die Hirne der Alpenbewohner reindrückt. Nach dem Erstarken der Lega Nord in Norditalien, der anhaltenden Regentschaft der braunen Sozialzecken in Bayern, dem Aufstieg des Westentaschen-Duces in Austria, traf die braune Gemsenkacke nun die Schweizer. Vielleicht war denen in ihrer Abgeschiedenheit aber auch nur der Unterschied zwischen Schoko und Gemsenkacke nicht geläufig.
*
Rot: Das Ferrari-Urteil sollte für deutsche Stammtischdiskutanten eigentlich nicht überraschend sein. Man weiß doch von je her, daß die Spaltmaße und die Verarbeitung bei Fiat-Mobilen von einem sehr individuellen Charme geprägt sind. Man nennt das auch: Mediterranen Chic. Außerdem: Genau die Leute die jetzt motzen, sagen in anderen Lagen: Auf die Zentimeter kommt es doch nicht an.
*
Weiß: Helle Hüte dürfen bekanntlich nur die Guten tragen. So jetzt auch Andreotti wieder, wenn er seine sizilianischen Freunde besucht. Allerdings passen helle Hüte nicht zur sizilianischen Geschäftsweltmode: Dunkle Nadelstreifenanzügen und Sonnenbrillen. Die Lösung: Andreotti ist ein idealer Mann für Brüssel. Dort gibt es bekanntlich auch nur integere und unverdächtige Personen und der Modezwang ist dort auch nicht so groß.
*
Schwarz: Dem Fenstersturz von Prag folgten 100.000nde Tote. Dem Fenstersturz vom München nicht einmal eine Leiche. Aber das kann ja noch werden.
*
Blau: Ich. Am Samstag. Und zwar sehr. Liebesgrüße nach Reims und zurück. Danke. Seitdem vermisse ich allerdings noch einen Schuh, den rechten zwar, aber in schwarz.


Aspera, Bonn, NRW - 25.10.99 at 23:12:52

Hey wow. Ich also auch mal im loop.
Eine Schleife in der Achterbahn heißt looping, glaube ich. (Oh, no. Please).
Sven?
Jedenfalls: Hätte dieser Text unter dem von Rainald Goetz gestanden, was mir durchaus auch gefallen hätte, wäre das meine Art gewesen, ihm eine gute Reise zu wünschen.
Bei derlei Kunststückchen wie dem jetzigen muß man sich nämlich plötzlich erklären.
Auch interessant.

Carmen Samson Berlin, - 25.10.99 at 21:42:57

1
Auf jener Dienstreise, so erinnerte sie sich außerdem, hatte es kurz eine Stille gegeben.
2
Die Kellnerin im Hotelrestaurant hatte gefragt, auf welche Zimmerrechnung das Mittagessen gebucht werden sollte. Ihr Tischnachbar, ein Tagungsteilnehmer, hörte genau zu, als sie "Nummer 406" sagte. Sein "Und für mich auf die 409, bitte" war auffallend deutlich gesprochen.
3
Als sie zum festlichen Abendprogramm ging, achtete sie darauf, die Tür zum Bad zu schließen, und sie wußte, wieviel Kondome sich in ihrem Necessaire befanden.

Carmen Samson Berlin, - 25.10.99 at 21:35:48

gut, daß wir weiterloopen können.
weiter da, wo ich aufhörte...
also nochmals: banalität des alltags. diese vielgebrauchte phrase. was soll das. was ist daran banal? blumfeld: kommst du mit in den alltag?
kuhligk: ja. banalitäten bauen sich ja wohl da auf, wo sich irgendwer bei irgendwas langweilt. und nun das banale des alltags. mir wird gleich schlecht. und immer klarer: der, der das erfand, geht keinem brotberuf nach ( meine: daß das brot auch noch in 40 jahren zu ihm kommt).

anja neulich, als ich ihr loop zeigte: manchmal hab ich das gefühl, du hast zu viel zeit. sie hat noch immer ihr tunesien-braun.
ich muß ihr wieder mal einen liebestext schreiben. das ist immerhin das schwerste.

MEINE ANSICHT ZU DEUTSCHLAND: jeder biergarten hat eine lichterkette



björn kuhligk berlin, - 25.10.99 at 19:33:16

 

melini begrüßt den neuen guten alten loop.

Strahler gruppe 1, steht auf dem kleinen Schalter. 2,5 x 2 cm,
1cm tief, wenn er nicht gerade gedrückt wird. Dia, steht auf
einem anderen schalter. Hell/Dunkel steht da auch noch. Betoncharme der
sechziger. Teppichboden, graugruen meliert. Ich huste, es ist trocken.
Es ist gedaempft (neonlicht) mittelhell, die strahler sind nicht eingeschaltet,
und ich schwitze trotzdem. Vielleicht liegen mir vortaege doch nicht.
Kichern. 50 gesichter, drei davon bekannt. Mir ist unklar, welche die groessere
nervositaet ausloesen. Ich setze einen kreidefinger langsam auf einen der
schalter. Das seltsam klamme gefuehl von kreide auf einer kalten
handinnenflaeche. Es zieht einem die poren zusammen,entfernt alle
feuchtigkeit, laesst falten zu canyons werden. An irgendwas erinnert das.
Magnesia. Genau. Magnesia heisst das zeug. Ich muss an rufe, schnelle
schritte und applaus in einer sporthalle denken. Schlecht geheizt, zugig, winter.
Bundesjugendspiele. Am reck. Als wir noch gemeinsamen sportunterricht hatten,
sind dann alle mit knallweissen haenden durch die halle gerannt und haben einander
in parasexuellem vergnuegen wilde stammesabzeichen weisser handabruecke auf
(einheitlich) rote hemden verpasst."Wo issn das licht hier?" Das war jetzt, dicht
neben meinem ohr, die stimme klingt gelangweilt und ungeduldig. Die strahler
erleuchten. Meine Konzentrationist zum teufel. Ich traeume von einem nach dem
zweiten satz einschlafenden professor hastig und einer menge aufgebrachter
zuhoerer in grauen einreihern.

Wide awake you face the day
Your dream is over -
Or has it just begun?

Queensryche, Silent Lucidity

melini hamburg, deutschland - 25.10.99 at 18:10:38

columbus day

Flughaefen sind schoen. Nicht immer, auch nicht immer
oefter. Aber das terminal I, chicago o'hare, ist
wirklich schoen. Glitzernde, leuchtende neondraehte in
gelb, orange, violett. Endlose laufbaender durch den
weissen raum. Hastige menschen. Geflüster, glucksender
schweinefunk, glockenspiele, alles aus dem nicht
sichtbaren lautsprecher, alles programmiert. The
future is now, aber schon wunderbar antquiert. Jeden
moment koennte einer von diesen haifisch-citroens mit
alain delon, blass und schmal, hinter einer dieser
unglaublichen sonnenbrillen, vorfahren und im
futurismus verschwinden. Ich bin unruhig, verschwinde
in der maschine, zwaenge mich in meinen sitz und hoffe
auf schlaf. Ein aelterer herr aus suedamerika verpackt
sich mit halsstuetze, drei kissen, decke, augenmaske
und ohrstoepseln. Ein krankes, eingefallenes gesicht,
wie balsamiert, praepariert. Ein besorgter blick
seiner frau. Ich trinke tee und kann nicht schlafen.
Lesen langweilt. Jeff erzaehlt aus seinem army-dienst
in germany, Alain aus seinem IT-job in mexico (boet
aii liive in Teksssass). wir sprechen lieber auf
franzoesich weiter. Ich frage mich, wieso gestern
nacht die grosse frau im abendkleid und ihr begleiter
ihre zierfische im lake michigan ausgesetzt haben.
Ich frage mich, wieso ich eigentlich zurueckfliege -
so ohne elan, ohne freude, ohne ...liebe? nein, das
wars auch nicht, aber mir fehlt ein wort. Vom regen in
die traufe. Between a rock and a hard place. Draussen
dunkel. gelegentlich das "positionslicht", ein
hilfloses flackern im nichts. Velours, duennes
aluminium und eine polierte stahlhaut, sonst nur
einige tausend meter luft und viel, viel sehr kaltes
wasser.
England. eine bruecke, licht, die gelb glitzernde
oberflaeche einer kuestenstadt, in der ich mal
gluecklich war. Kurz.
Ein aufschlag. Nebel, niesel, schwere augen. Europa.
Ich traeume von einer hellen sushi-bar mit
mintfarbenen tellern.


melini hamburg, deutschland - 25.10.99 at 17:03:40

Dankeschön. This is fresh. This is clean. eiseisbaby ist im Haus! Morgenröte, Pulverdampf über Gras, grünem Gras. Last man standing. Das Problem: Man stellt sich Dinge irgendwie vor, auch wenn man keine Ahnung hat. Man denkt an den lieben Gott und zack! Man sieht einen alten Mann mit Rauschebart, streng, gutmütig streng. Man denkt an den Mars und zack! Man sieht kleine grüne Männchen mit Antennen auf dem Kopf. Oder schleim-triefende Aliens. Oder Captain Kirk und seine Mannen. Das Problem: Wir wissen noch nichts davon. In diesem Sinne: Dankeschön. Sehr freundlich. Ich verneige mich.

eiseisbaby münchen, bayern - 25.10.99 at 15:42:41

 

 

 

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Willkommen.

loop ist aus einem Gästebuch entstanden und verdient Anerkennung und einen angemessenen Platz. Schreiben kann man mit einem Passwort, erhältlich über mail an uns mit einem Textbeispiel, Brief, etwas, das über bloßes hallo, hallo und Selbstdarstellung hinausgeht.

Im pool schreiben Autoren und Künstler unter ihrem Namen. Was sie schreiben steht in Zusammenhang mit ihren Veröffentlichungen.

Im loop wird geschrieben, anonym, der Text ist reiner, kann sich lösen von der Person, oder eben verbinden mit einer erfundenen Person, nicht weniger real.
(Klar, wir geben weder e-mail Adresse noch wirkliche Namen weiter.)

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Zuerst:
es geht um die Arbeit. Wir haben diese Seite, pool und loop, eingerichtet mit einem Wunsch, einem Ziel, einer Vorstellung und wir möchten diese Seite gerne aufrecht erhalten, in freundschaftlicher Verbindung mit anderen. Wir lernen. Demut ist wichtig. Darum verneige ich mich vor allen, die jemals hier geschrieben haben, und vor denen, die es jeden Tag lesen.

Wir wollten loop schließen, aus sehr banalen, technischen Gründen, auch. Aber es sind so gute Leute im loop, daß wir sie wieder einladen zu etwas Neuem. Sie teilen etwas mit uns, sind Teil des Ganzen, wichtig. Hier im Netz, auf dieser Seite, für diese Sache, und um nichts anderes geht es.

Musik würde ich nicht mit den gleichen Leuten machen. Und im Leben hier, wenn ich auf der Straße gehe, treffe ich vielleicht jemanden lieber, den ich nicht ins loop eingeladen habe, oder in den pool. Es geht also nicht darum eingeladen zu sein oder ausgeladen, sondern mit wem wir gerne an dieser Sache hier arbeiten. Schreiben, teilweise kennen wir uns untereinander nur über Worte, das macht den Reiz der Sache aus.

Es sind noch einige mehr dazugekommen zu denen, die ich erwähnte als Eingeladene. Und es werden täglich mehr. Ich habe gemerkt, daß in den e-mails an uns mehr Respekt steckt, als in den völlig anonymen Texten, das ist angenehm. Denn drunter sollten wir es nicht machen.

Sven Lager - danke, bitte, hello - 25.10.99 at 13:38:29