loop Archiv #14 (1.10.-3.10.1999)
anders als im pool sind hier die neuesten einträge oben
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pool für alle
MC Melle: Ich hab diesbezüglich keine Meinung zum
Rüberrocken. Also rap Du einfach weiter.
rebecca casati münchen, deutschland - 03.10.99 at 23:51:10
Phantome der Wut morgens, Phantome einer Liebe den Tag über,
Phantome, die du vergessen kannst, nachts. Vor dem Fenster
Trompetenbäume und am kahlen Berg der Drillingsschornstein des
Zementwerks. Ein Schlaf auf dem Rost, am Morgen betäubende
Müdigkeit. Gras im Kopf, Bier und den dünnen roten Landwein der
Nachbarn, ging in der Löwensonne die Post ab. Über die
Schotterhalde, vorbei an den Marokkanern, die auf ihren
versifften Matratzen dösten wie Tanzbären, nachdem sie
vormittags, bis die Hitze auch ihnen zu viel wurde, an den
Kreuzungen des Industriegürtels rund um die Vorstadt standen,
während der Rotphasen der Ampeln die Windschutzscheiben der
wartenden Wagen abzuwischen mit zerfledderten Schwämmen an
Stielen, die hereinstanken durchs heruntergekurbelte
Seitenfenster. Käptn, oh mein Käptn, ich hatte Fledermäuse
beobachtet, die besser aussahen und obendrein die Balance halten
konnten. Sie schossen abends dicht über den Kies der Auffahrt
zur Ruine. Seit die Entführer mehr Lösegeld für den Sohn
verlangt hatten, als die Familie aufbringen konnte, war der
Gutshof verlassen, aber die Trompetenbäume im Garten blühten,
die Marokkaner sammelten die Kelche ab, um sie an der Landstraße
zu verkaufen.
Mirko Bonné junkets, gmx - 03.10.99 at 22:37:54
ZEIT gesammelt
BILD geschwärzt
BIRGIT gerufen
SONNE gelaufen
LIEBE geschlafen
KOHL geschmeckt
APFEL gerührt
POOL gefunden
JETZT geschrieben
Elsbeth Flensburg, Deutschland - 03.10.99 at 21:23:06
Wild reinkomponieren - das ist fast so gut wie befreit
aufspielen.
Britta Hamburg, - 03.10.99 at 18:17:37
Wie schreibe ich moderne Prosa?
(Ein Glaubensbekenntnis und technischer Ratgeber)
Liste der unentbehrlichen Dinge
1. Geheime Notizbücher und lose Manuskriptseiten, die du zu
deinem eigenen Vergnügen vollgekritzelt beziehungsweise wild
vollgetippt hast.
2. Gib dich jedem Eindruck hin! Öffne dich! Lausche!
3. Versuche, dich nie außerhalb deiner eigenen vier Wände zu
betrinken!
4. Sei in dein Leben verliebt!
5. Etwas, was du fühlst, wird die ihm eigenen Form finden.
6. Sei immer blödsinnig geistesabwesend!
7. Schlage so tief, wie du schlagen willst!
8. Wenn du etwas unergründliches schreiben willst, hole es aus
dem Grunde deiner Seele empor!
9. Die unaussprechliche Vision des Individuums.
10. Keine Zeit für Lyrik, aber genau Bescheid wissen.
11. Visionäre Blitze durchzucken deine Brust.
12. Auge haftet in träumerischer Entrücktheit an vor dir
befindlichem Objekt.
13. Beseitige literarische, grammatische und syntaktische
Hindernisse!
14. Mach es wie Proust: Gehe mit dem Schatz deiner Erinnerungen
hausieren.
15. Erzähl die wahre Geschichte der Welt im inneren Monolog.
16. Im Zentrum des Interesses leuchtet juwelengleich das Auge
innerhalb des Auges.
17. Schreibe aus der Erinnerung und sei erstaunt über die
Ergebnisse.
18. Geh immer vom Kern der Sache aus, schwimm im Meer der
Sprache.
19. Finde dich mit Verlusten ab, und zwar für immer!
20. Glaube daran, daß die Konturen des Lebens heilig sind.
21. Es gilt die Flut, die in deinem Inneren bereits ungeniert
existiert, aufzuzeichnen. Ringe darum!
22. Denke nicht gleich an Worte, wenn du dich nur unterbrichst,
um das Bild besser sehen zu können.
23. Bleibe jedem Tag auf der Spur. Sein Datum schmücke deinen
Morgen wie ein Wappenschild.
24. Empfinde weder Angst noch Scham, wenn es um die Würde deiner
Erfahrungen, deiner Sprache und deines Wissens geht!
25. Schreibe, was die Welt lesen soll und worin sie genau das
Bild sehen muß, was du dir von ihr machst.
26. Das Buch in Drehbuchform ist der Film in Worten, eindeutig
die amerikanische Form.
27. Sei des Lobes voll, wenn du in der frostig kalten,
unmenschlichen Einsamkeit einen Charakter findest.
28. Komponiere wild, undiszipliniert rein! Schreibe, was aus den
Tiefen deines Inneren aufsteigt! Je verrückter, desto besser!
29. Du bist allzeit ein Genie!
30. Autor und Regisseur irdischer Filme, vom Himmel finanziert
und heiliggesprochen.
Jack Kerouac Brooklyn Hell, Hades - 03.10.99 at 17:19:38
Mein Nachbar heisst Emma und sammelt Schrott. Jeden Morgen
zieht er mit einem Handwagen los, mittags kommt er zurück und
wuchtet alte Heizkörper und Fenstergitter in zwei blaue
Container. Er bewohnt ein Eckhaus ohne Fenster, ohne Strom, ohne
Wasser. Wenn er zum Sozialamt geht, trägt er ein hellgrünes
Hemd, sonst die Glitzerpullis seiner Freundin Irene, vor zwei
Jahren verstorben. Manchmal hat er auch gar nichts an, dann liegt
er gröhlend im Container, die Doppelkornflaschen stehen auf der
Mülltonne, und die Polizisten sehen über den Containerrand,
drohen, locken, lachen. Wenn die Doppelkornflasche im Spiel ist,
gehe ich schnell weiter. Sonst dreht er mit den Arm auf den
Rücken, pflügt mir seine grossporige Nase in die Wange.
"Einem Hund könnte ich nichts antun, aber dich mach ich
kalt. Dich murks ich ab wie nichts." Gibt es keinen Korn,
ruft er "Guten Morgen, Meine. Willst Du 'ne
Geschichte?" Wir tauschen. Zigaretten gegen Geschichten.
Gauloises mag er nicht, dafür gab es nur die Geschichte über
sein unsichtbares D1 Handy. Marlboro geht immer, bringt
sowjetische Spione, Zellennachbarn, Irenes Hibiskus im letzten
Zimmer. Seit gestern stehen die Geschäfte schlecht. "Meine,
hab' mir das mal überlegt. Du brauchst das Kraut nur zu kaufen,
aber ich, ich muss mich erinnern. Denk dir was anderes aus."
Kathrin/ Halle, - 03.10.99 at 16:49:42
Lese gerade "Transfer" von S.Lem und denke,
eigentlich ist es das Jetzt von dem er erzählt. Bis auf die
ausgeklüngelten, technischen Spielereien, die gigantische
Unterhaltungsmaschinerie, die die Menschen in Bewegung hält und
ihrem kleinem nutzlosen Leben einen Sinn abringt, stimmt alles.
Dafür müssen wir uns mit Langeweile rumschlagen."...heute
gibt es keine Tragödien mehr. Nicht mal eine Chance für sie.
Wir haben die Hölle der Leidenschaften beseitigt, da stellte es
sich heraus, dass zugleich auch der Himmel zu existieren
aufhörte. Nun ist alles sehr lau, Bregg." Gefühle sind
Sensationen. "Ihre Interessen, all das, womit sie
zurückgekommen sind, bilden eine kleine Insel in einem Meer von
Ignoranz. Ich bezweifle, ob viele Menschen Lust hätten zu
hören, was Sie zu erzählen hätten." Gäbe es die
Unterhaltung nicht, gäbe es Kunst nicht, Musik, Architektur,
Bücher?...Wo dann wäre Vergnügen zu suchen? "Es verging
eine Weile, ehe ich die riesigen Ausmasse der Halle richtig
erkannte...Halle? Keinerlei Wände; eine weisse, glitzernde,in
der Höhe aufgehaltene Explosion von unwahrscheinlichen Flügeln,
zwischen ihnen ö Säulen, die nicht aus einem Material, sondern
aus schwindelerregender Bewegung aufschossen. Hochstürmende,
riesige Wasserfälle einer Flüssigkeit, die dichter als Wasser
war, von innen her mit bunten Scheinwerfern erleuchtet. Nein;
gläserne senkrechte Tunnel, durch die verwischte Unmengen von
Fahrzeugen nach oben flitzten?.. . Ich wusste nicht, wohin ich
sehen sollte. Vor mir stand ein Mann in etwas Flaumigen, das
unter Lichteinwirkung wie Metall opalisierte. Er hatte sich bei
einer scharlachroten Frau untergehakt. Ihr Kleid hatte ein Muster
aus grossen Augen, fast wie Pfauenaugen, und diese Augen
zwinkerten." Als Kind habe ich ständig irgendetwas gesehen,
was meine Mutter nicht sah. Ich habe dann immer mit dem Finger
wohingezeigt und gesagt: "Da!" Ich konnte auch
stundenlang vor der Waschmaschine sitzen, war interessanter als
Fernsehen. ...
Yve, Köln, Land - 03.10.99 at 15:35:16
Erst letzte Woche habe ich sieben Kinder gesehen, struppige
Kinder, die ihre T-Shirts wie monströse Bäuche vor sich
hertrugen, prall gefüllt mit Kastanien. Sie hocken unter den
Bäumen und sammeln emsig. Plötzlich fliegen Lehmbrocken, die
andere Bande hat sich angeschlichen, im Schutz garstiger
Brombeerhecken bombadieren sie die Sammler. Ein Klumpen trifft
ein Mädchen in ihr Äffchengesicht, sie heult Rotz und Wasser.
"Jetzt kriegt ihr Krieg." Die Kastanien prasseln auf
den Boden, schnell und wendig muß man jetzt sein und beide
Hände frei haben. Scheiß auf Kastanien. Ein kleiner Junge mit
tiefliegenden Augen und einer Schachtel Zigaretten unter dem
Ärmel seines T-Shirts zeigt wie es geht. Unglaublich schnell ist
er hinter den Büschen, Geschrei, schon flieht der erste, die
Augen viel zu weit aufgerissen, die Hand vor den Mund gepresst,
Kotze quillt zwischen den Fingern raus. Jubelnd wird dieser
Triumph von den anderen aufgenommen, man rückt nach. Noch drei
Jungen nehmen die Beine in die Hand. Jetzt kommt der Boss wieder
zurück. Er schubst und tritt einen noch kleineren Jungen vor
sich her, mit einer Hand hält er ihn an den Haaren gepackt, mit
der anderen knufft er ihn in die Nieren. Das Äffchen hat längst
aufgehört zu weinen und wartet mit verschränkten Armen. Der
Kleine weint, es nützt ihm nichts. Wie in einer Schraubzwinge
hängt er in den Händen seines Bezwingers, während das Mädchen
auf ihn eintritt, immer wieder, mit wachsendem Vergnügen. Er
würde längst zu Boden gegangen sein, aber er wird ja
festgehalten. Dann läßt auch daran das Interesse nach, man
wendet sich wieder den Kastanien zu. Als sie wieder hochschauen,
sehen sie gerade noch den nassgepissten Hosenboden des besiegeten
Feindes hinter den Brombeeren verschwinden.
Britta herbstliches Hamburg, - 03.10.99 at 13:46:53
Frage: Wo kann ich mir den Film "Cremaster 2" von
Matthew Barney angucken? Am Mittwoch(?) war darüber ein Artikel
in der SZ.
elmodem muc, de - 03.10.99 at 12:25:59
I. Halle feiert den 3. Oktober mit einem Blumenmarkt. Um 9 Uhr
stehen die Pflanzen in Planquadraten, farblich sortiert.
"Nur schade, dass es keine quadratischen gibt, dann hätten
wir die Ecken sauberer hinbekommen." Nur schade, dass die
Hallenser keine schwarzen Blumen kaufen, sonst wäre der ganze
Marktplatz schwarz rot gold eingeblümt.
II. Gemüseabteilung, Edeka. Ich frage nach Ruccola.
"Ruhrkohle haben wir hier nicht, nur normale, Frau, aber die
finden Sie nicht in der Gemüseabteilung."
III. Fünf Minuten vor sechs, die Tür der Bäckerei steht offen,
die Schilder sind noch draussen, ich gehe rein. "Wir haben
geschlossen, meine Dame." "Entschuldigung, meine
Dame." "Jetzt werden Sie mal nicht frech, Frau."
IV. Was mich verunsichert: einzelne Schuhe in öffentlichen
Mülleimern. Was mich alt, alt, alt macht: dass die Kastanien
jetzt unter den Bäumen liegenbleiben. Früher, früher, früher
haben wir uns darum geprügelt. Gebissen sogar.
Kathrin/ Halle, - 03.10.99 at 10:35:19
Juppheidi, der neue Manufactum-Katalog (Nr.12) ist da! Aus
45731 Waltrop. Schon auf S.2 ein highlight (Obacht, Tom Kummer!):
"Aus Bielefeld. Minna, die Dritte, ... die letzte der
früher zahlreichen handbetriebenen Universalküchenmaschinen zum
Schneiden, Schnitzeln, Reiben, Raspeln und Entsaften. ... Die
Minna-Küchenmaschine ist mit einem Gummisaugfuß ausgestattet,
der die Maschine mit der Kraft des Vakuums auf allen glatten,
unstrukturierten Oberflächen unverrückbar festhält."
l.barnes, bielefeld, - 02.10.99 at 22:39:14
Schöne wahre Worte von Melle nachts um 1:43 Uhr. Mehr ist
nicht zu sagen. Rock 'n Roll!!! (OS, '74, ->HH->Hannover)
OS Hannover, Elfenbeinküste - 02.10.99 at 20:58:54
Ein Mann lebt in unserem Institut. Wohin andere kommen, um
wieder zu gehen, lebt dieser Mann immerzu, wachend und wartend.
Unser Institut beherbergt Sekretariate, Büros und Seminarräume.
Im Erdgeschoss befindet sich eine Bibliothek, ausgedehnt auf
viele winzige Räume, die sich über Stufen in den Keller
labyrinthisieren. Unten liegen fensterlosen Kammern, in denen
neben den Buchreihen ein dumpfer Gestank steht. Dort bin ich
erstmals dem Mann begegnet. Ich blätterte in dem Bildband
"Madonna 1983-1993", als er vorüberging. Er war
zierlich und blond, sein Gang gemessen und feierlich; in der Hand
trug er einen leeren, ungespülten Suppenteller, und es sah aus,
als käme er von seiner letzten Speisung. Ich nickte ihm
grüßend zu, und er lächelte, ernst und flüchtig.
Wenig später entdeckte ich, dass ich den Mann sehr wohl kannte.
Er arbeitet in unserem Institut, das Bücher herstellt, aber auch
noch etwas anderes, geheimnisvolles, über das die Mitarbeiter
selbst bei Betriebsfesten nur hinter vorgehaltener Hand tuscheln.
Man scherzt verschmitzt über dieses geheime Produkt, ohne es
beim Namen zu nennen. Der Mann, der auch am Institut arbeitet als
Wächter und Wärter, trägt den würdigen Namen einer
Märchenfigur, die jedes gewesene Kind aus dem Fernseher kennt.
Allerdings ist er nicht zierlich und blond, sondern grau und
freundlich. Er hütet eine große Sammlung mit wertvollem
Filmmaterial, deren Katalog vor Jahrzehnten schon verlorenging.
Heutzutage vermag niemand zu finden, was der Mann so sorgfältig
behütet.
Die Räume, die der Mann bewacht und wahrscheinlich auch bewohnt,
stehen voller Gegenstände, deren Wartung ihm gleichfalls
obliegt. Früher zählte dazu auch eine beträchtliche Zahl
Kaffeemaschinen, in denen dickflüssiger Kaffee brodelte,
parallel und zu jeder Tageszeit. Deshalb roch es im Umkreis des
Mannes auch stets nach heissem Kaffee, und die Menschen kamen in
Scharen, um sich in der dicken Wärme dieses Duftes
aneinanderzulehnen. Inzwischen hat der Mann die Kaffeemaschinen
verschenkt, andere munkeln, er habe sie eines Tages der
Verwaltungssekretärin vor die Garageneinfahrt gekippt. Daraufhin
habe die Verwaltungssekretärin einen Nervenzusammenbruch
erlitten und sei noch wochenlang mit rotverheulten Augen durch
die Flure des Instituts gelaufen, ab und an aufschluchzend:
"Aber ich kann da doch nichts für!"
Es gibt noch andere, weitaus schlimmere Gerüchte. Mit eigenen
Augen habe ich allerdings gesehen, dass der Mann im Institut
seine Schlafstatt aufzuschlagen pflegt. Im Sommer auf der
Terrasse, um den Grillen lauschen zu können, im Winter drunten
im hintersten Raum der Bibliothek, dort, wo die Buchstaben ix,
ypsilon und zett gelagert sind. Es ist jedoch allen - den
Besuchern, den Mitarbeitern, ja selbst der grossen Chefin -
strengstens verboten, im Institut zu schlafen. Deshalb weiss ich,
dass der Mann in größter Gefahr lebt. Er schläft im Institut,
obgleich es allerstrengstens verboten ist, und er nimmt die
schrecklichste aller Strafen auf sich, um keinen Moment von dem
wichtigen Filmmaterial, den Maschinen und Büchern zu weichen,
die zu behüten er beauftragt wurde. Dieser Auftrag, den er mit
Leib und Seele erfüllen möchte, und das Durchbrechen des
Verbots sind ihm eine solche Bürde, dass der Mann sich häufig
nur mit glasigen, blinden Augen und schwankenden Beinen an den
Wänden des Instituts entlangstasten kann. Er nimmt schwere
Drogen, um die Tage zu überstehen. Wenn wir alle wegsehen und
uns den Buchseiten und Bildschirmen zuwenden, drückt er sich mit
zierlichen Spritzen eine blond aussehende Flüssigenkeit in die
Venen. Dann sinkt er zurück in seinen Stuhl und lächelt
verschmitzt, wie einer, der weiss, welche Strafe ihm droht. Ich
würde ihn gerne fragen, welche geheimnisvollen Dinge das Insitut
verbirgt und herstellt, denn bestimmt ist er der einzige, der
genau Bescheid weiss. Aber ich fürchte mich davor, dass es etwas
mit der blonden Flüssigkeit zu tun hat.
nico, pension grunewald, berlin - 02.10.99 at 20:50:55
Leben Raissa Gorbatschow und Werner Schwab noch? Lebt Werner
Schwab noch? Und Blixa Bargeld? Lebt Blixa Bargeld noch? Ich
weiß es nicht! Her mit der Antwort! Bitte schnell!!
Vanilla Ice Eis Baby, Berlin, Deutschland - 02.10.99 at 20:35:32
Im Club: Weit über 2000 Leute waren da. Komisch, wo kommen
die bloss alle her? Es gab viele Flyer mit diesen gelben Smileys
drauf, und das fanden wohl alle irgendwie gut. ACID is back!
Auf einem Stück Stoff die Galaxie, immer wieder von vorn, als
Loop. Grrr... Grimassen, verzerrter Gesichter, die sich
langziehen, dehnen, Augen, die aufgerissen aus ihren Höhlen zu
fallen drohen, Arme und Beine, die sich vom Rest des Körpers
entfernen und selbstständig machen; wie bei Tom&Jerry;.
"Ey, wer ist denn die Band da?" ? Mother's Finest?
Typen, die mir was von Liebe und meinem schönen Hintern hauchen.
"Wie kommst du damit klar?" (Ja. Wie komme ich bloss
DAMIT klar?) Schwitzende Oberkörper drücken sich an mich,
versuchen mich an sich zu ziehen. Luftballons knallen rum.
Sirenen. Trinke Wodka/Red Bull, das Getränk des Wochenend. Die
Luft ist dick. Irgendwann, nur noch mit den Armen rudern.
Schneller, schneller. Wie die Concorde, kurz vorm Abheben.
Beinchen immer mit. Rot, Grün, Gelb, Nebel. Klare Flächen
schaffen, Anhaltspunkte an denen man sich orientieren kann. Bar1,
Bar2, Bühne, Garderobe=Treppe=Klo, das sind meine Wege.
Tanzfläche ist überall. Und überall voll. Wenn ich die kleine
Treppe zu Bar1 raufmuss, habe ich jedesmal Angst, die Typen, die
da embryomässig sitzen und am Ballon saugen, zur Seite zu
drücken, aber die lassen sich einfach wegschieben und flutschen
dann wieder zurück in Ausgangsstellung. "Wo kommst du
her?""Wie alt bist du?"aus dem Dunkel am Ohr. Ich
gebe höflich Antwort. Die Gesichter habe ich im nächsten
Augenblick wieder vergessen. Das nehmen sie mir übel, wenn sie
mir kurz darauf wieder entgegenlaufen. Ich spüre kaum was;
höchstens ein wenig Verwunderung oder leichtes Unverständnis...
Ich habe nichts getan, hilfe! "Nein, ich will nicht
ficken!"
Um 7 ist immer noch die Hölle los und ein Typ mit wahnsinnigem
Gesicht und aufgerissenen Augen schreit den DJ an, steht vor ihm
und haut auf ihn ein. Schlägt in die Luft. Jemand hat sich, Arme
und Beine weit von sich gestreckt, auf die Bühne gelegt und
hängt da halb runter. Ein paar 14-jährige mit fetten Pupillen
wirken schon ein wenig erschöpft. Die Stimmen kommen schleppend,
mühsam. "Noch was werfen..?""Jooa..!" Ich
frage mich immer, was denken eigentlich die Eltern, wenn ihre
Töchter so morgens nach Hause kommen, so total ausgezehrte
Zombiegestalten?
Meine Augen flimmern. Ein älterer Typ in abgewetzter Kleidung
sammelt die Flaschen auf, die die Raver zurückgelassen haben.
"Lohnt es sich?" "Allemal, feiern 'se mal ruhig
öfter hier!" Auf der Rückfahrt bin ich anfangs noch sehr
gesprächig. Fast zuhause begegnen uns die ersten Menschen. Eine
Familie mit zwei kleinen Kindern auf ihren Fahrrädern. Ausflug.
Zwei Mädchen auf ihren Pferden im Galopp über die Felder. Die
langen Haare wehen filmreif im Wind.
Und dann ist's aufeinmal überall total voll! ö...ö
Frage, schaffe ich es heute noch zu diesem Camel Event und
vielleicht sogar mit dem Jet von Köln am Rhein zum Sage-Club in
Berlin?
Yve Soleilmoon, unterwegs, Deutschland - 02.10.99 at 20:31:01
Wenn Herr H. morgens in die Redaktion kam, spitzte er erst
einmal seine Schreibstifte, er tat das andächtig, ganz gleich,
wieviele Anrufe auf ihn einstürmten; spitzte er nicht
schleunigst, wie er mir häufig erklärte, als erstes die
Schreibstifte, würden sie niemals gespitzt. Gute Vorbereitung
sei nun mal das wichtigste am Arbeiten, sagte er, obwohl wir seit
Jahren nur noch am PC schrieben. Als nächstes warf er einen
Blick aus dem Fenster, um nachzusehen, wie das Wetter war.
Häufig brauchte er für diesen Blick zehn Minuten oder noch
länger. Je nach Sonnenstand konnte ich dann nur seine sich vor
dem Fenster abzeichnende Silhouette oder sein streng
gescheiteltes, mit Brisk geglättetes Haar und das alte Sakko,
seine sogenannte "Redaktions-Juppe", mit den von der
Frau angenähten Ärmelschonern, erkennen. Nachdem er die
Wetterlage ausgiebig analysiert hatte, begann er mit einer
unfaßbaren Langsamkeit, Leserbriefe zu sortieren und seine
Büro-Kakteen-Sammlung zu pflegen. Nie aber sah ich Ihn sich mit
leuchtenden Augen auf ein Thema stürzen, nie sah ich Ihn sich
mit brennendem Elan auf eine gute Geschichte werfen, Glossen
schien er erst recht nicht zu mögen, sie schienen ihm sogar
verhaßt. Die einzigen Sachen, die ich von ihm in drei Jahren
Zusammenarbeit lesen konnte, waren kleine unwichtige Meldungen,
meistens aus Agenturmaterial lieblos zusammengeschustert.
Am Tage seiner Pensionierung faßte ich mir endlich ein Herz und
fragte: "So richtig gerne geschrieben haben Sie aber nie,
oder?" Er schaute mich mit seinen durch seine dicken
Brillengläser riesengroß wirkenden Augen vorwurfsvoll an. Eine
lange und peinliche Pause entstand, dann endlich antwortete er:
"Eigentlich habe ich immer lieber redigiert. Das ist meines
Erachtens auch wichtiger, als das sogenannte Schreiben."
Nur drei Monate nach seiner Pensionierung verstarb Herr H., warum
ich als einzige aus dem ehemaligen Kollegenkreis nicht zu seiner
Beerdigung ging, wollte keiner verstehen.
Aspera, Bonn, Rheinland - 02.10.99 at 19:53:59
.....David stand wieder auf. Ein Junge ging hinter ihm auf
Hände und Knie herunter. Der andere versetzten Davin einen
Stoß, so daß er rückwärts über den Knienden fiel. Ein
dritter drehte ihn auf den Bauch und rieb ihm das Gesicht ins
Gras. Dann ließen sie von ihm ab. David rappelte sich hoch. Er
gab keinen Laut von sich, aber die Tränen kullerten ihm nur so
übers Gesicht. Der grösste von den Burschen ging zu ihm hin.
"Wir wollen dich in unserer Schule nicht haben, du
Waschlappen! Verschwinde aus unserer Schule!" Er boxte David
in den Magen. Als David nach vorn einknickte, stieß ihm der
andere das Knie ins Gesicht. David stürzte hin und hatte eine
blutige Nasse.
Dann bildeten sie einen Ring um mich. "So, jetzt kommst du
dran!" Sie umkreisten mich und ich drehte mich mit. Ein paar
von ihnen hatte ich natürlich immer im Rücken. Da stand ich
nun, voll eingeklemmter Scheiße, und sollte mich auch noch
prügeln. Ich hatte eine Heidenangst, war aber trotzdem ganz
ruhig. Ich konnte mir nicht erklären, warum sie auf mich
abgesehen hatten. Sie umkreisten mich weiter, und ich drehte mich
mit. Das ging eine ganze Weile so. Sie schrien mir alles
mögliche ins Gesicht, doch ich hörte es nicht. Schließlich
hatten sie genug und gingen weg.
David wartete auf mich. Wir gingen zusammen die Pickford Street
hinunter zum Haus seiner Eltern. Als wir vor dem Haus standen,
sagte er: "Ich muß jetzt rein. Wiedersehn."
"Wiedersehn, David."
Kaum war er drin, hörte ich seine Mutter: "DAVID! Sieh dir
deine Knickerbocker und dein Hemd an! Ganz zerrissen und voller
Grasflecken! Das machst du beinah jeden Tag! Warum tust du
das?"
David gab keine Antwort.
"Ich hab dich was gefragt! Warum machst du deine Kleider
kapput?"
"Ich kann nichts dafür, Mom.."
"Du kannst nichts dafür? Du dummer Kerl!"
Ich hörte, wie sie ihn verdrosch. David begann zu heulen. Ihre
Schläge wurden härter. Ich stand auf dem Vorgartenrasen und
hörte es mir an. Nach einer Weile hörten die Schläge auf.
David schluchzte. Dann war auch das zu Ende.
"So", sagte seine Mutter, "und jetzt übst du für
deine Geigenstunde."
Ich setzte mich ins Gras und wartete. Dann hörte ich die Geige.
Sie klang sehr traurig. Ich mochte nicht, wie David darauf
herumkratzte. Ich saß da und hörte zu, aber die Musik wurde
nicht besser. Die Scheiße in meinem Hintern war hart geworden.
Der Drang war weg. Meine Augen schmerzten in den schrägen
Strahlen der Nachmittagssonne. Mir war schlecht. Ich stand auf
und ging nach Hause.
bukowski, c. - 02.10.99 at 19:42:58
Das Quellenverzeichnis
Zurück kein Wort zu bringen auf den Punkt
Herrn Nötiger fest in die Augen schauen
Maul auf Nötiger ein Wort warum ist
ein Verzeichnis angelegt wenn
von den Quellen reden schon zuviel
des guten heißt hält Sie hält mich nichts
ab vom Augenraub wenn ich dem Bett
den Rücken kehre Abbruch tun dem Schwall
dem Restgeschwafel Träume abbrenn und
nur atme was auf nichts weist das ich denke
denken Sie weil in dem Sprachstaat per Dekret
die Wortgemeinden Reihenhäuser bauen für
die Undsoweitersessel ihrer Nötiger seufz
ich aus Polstern ewig Punkt Punkt Punkt
junkets - 02.10.99 at 13:37:48
L. BARNES! Entweder habe ich Sie durchschaut oder Sie sind mir
zutiefst unheimlich. Ich werde im übrigen niemals irgendwo
lesen, vor größeren Menschengruppen schnurre ich zusammen wie
ein Luftballon, der pfeifend und schnorchelnd wie eine betrunkene
Fliege irre Kreise zieht und dann nur noch eine leere, traurige
Hülle ist. Schade, was!?
Britta auf den Spuren der vergessenen Liebschaften, - 02.10.99 at 11:43:36
Mamaaa..
7.15 morgens, mein Sohn zupft an meinem Ohr.
Kuck,mal, das ist Zorro, das ist Lara, wir kämpfen für Liebe
und Gerechtigkeit.
Decke über den Kopf.
Mamaa, was ist das Gute ? Wenn jemand mir Spielzeug schenkt?
Ja,mein Kopf liegt schwer in einem Glas Rosen, ich beginne soeben
mit dem Aufstieg in eine neue grüne Dimension.
Meine Tochter kommt ins Bett, stösst ihre eisigen Füsse in
meine warme Strandidylle.
Mamaaa, das ist alles aus Duplo, rot und gelb, wenn`s Dir nicht
gefällt, können wir das wieder umbauen. Auch als Mensch.
Meine Manuskripte flattern über die Bettdecke.
Mamaa, was schreibst Du da?
Nichts, sage ich errötend.
Warum schreibst Du? Kriegst Du dafür Geld?
Nein, geht Fernsehen, murmele ich, ein Unbekannter hat mir meinen
Platz auf der Parkbank weggenommen.
Wieso arbeitest Du nicht im Supermarkt?
Mamaa, was ist Pool, buchstabiert meine Tochter , ist das ganz im
Norden?
ja, eiskalt und blaugrün und tief und furchtbar wechselhaft.
Lasst mich , ich weiss nicht warum, wieso, ich spiele eben nicht
mit Duplo.
Hey, da ist Pokemon, schnell, schreit mein Sohn.
Anhaltende Stille, die Türe rumst,
ich sinke auf den Grund des Teiches und werde ganz friedlich.
alinia wyler santa cruz, spanien,dz.germany - 02.10.99 at 09:00:16
Ich hatte keine Freunde in der Schule und wollte auch keine
haben. Ich war lieber allein. Wenn die anderen ein Spiel machten,
saß ich abseits auf einer Bank und sah ihnen zu, und sie kamen
mir blöde vor. Eines Tages kam während der grossen Pause ein
neuer Junge auf mich zu. Er turg Knickerbocker, schielte und
hatte einen Watschelgang. Der Eindruck, den er auch mich machte,
gefil mir gar nicht. Er stetzte sich zu mir auf die Bank.
"Hallo. Ich heiße David."
Ich gab keine Antwort.
Er packte seine Brote aus. "Ich hab Erdnußbutter
drauf", sagte er.
"Und du?"
"Auch."
"Ich hab' auch eine Bannane. Und Kartoffelchips. Willst du
ein paar Chips?"
Ich nahm mir ein paar. Er hatte reichlich davon. Sie waren
knusprig und salzig und so dünn, daß die Sonne durchschien. Sie
schmeckten gut.
"Kann ich noch ein paar haben?"
"Klar."
Ich griff noch mal zu. Er hatte sogar Quittengelee auf seiner
Erdnußbutter. Es quoll heraus und lief ihm über die Finger. Er
schien es nich zu bemerken.
"Wo wohnst du?" fragte er.
"Virginia Road.
"Ich in der Pickford. Da haben wir den gleichen Weg. Nimm
dir noch Chips. Wem hast du als Lehrerin?"
"Mrs. Columbine."
"Ich hab Mrs. Reed. Also ich warte nach der Schule auf dich,
dann gehen wir zusammen heim."
Warum hatte er bloß diese Knicherbocker an? Was wollte er? Ich
mochte ihn wirklich nicht. Ich nahm mir von seinen
Kartoffelchips.
Nach der Schule machte er mich ausfindig und hängte sich neben
mich. "Du hast mir noch gar nicht gesagt, wie du
heißt", sagte er.
"Henry".
Nach einer Weile fiel mir auf, daß uns eine ganze Bande von
Jungs aus der ersten Klasse folgte. Zuerst waren sie einen halben
Block hinter uns, dann verringerten sie den Abstand, und am ende
waren sie nur noch einige Schritte.
"Was wollen die?" fragte ich David.
Er gab keine Antwort und ging einfach weiter.
"He, Knickerschisser!" schrie einer. "Macht deine
Mutter die Dinger unten zu, damit du besser reinscheissen
kannst?"
"Watschelente! Hoho! Watschelente!"
"Schieler! Macht dein Testament!"
Sie kreisten uns ein.
"Wer ist dein Freund da? Knutscht er dir den Bürzel
ab?"
Einer von ihnen packte David am kragen und schleuderte ihn auf
einen Vorgartenrasen. David stand wieder auf........
MORGEN WEITER
bukowski h. ch. bukowski, holywoo. - 02.10.99 at 02:45:07
Ich hatte keine Freunde in der Schule und wollte auch keine
haben. Ich war lieber allein. Wenn die anderen ein Spiel machten,
saß ich abseits auf einer Bank und sah ihnen zu, und sie kamen
mir blöde vor. Eines Tages kam während der grossen Pause ein
neuer Junge auf mich zu. Er turg Knickerbocker, schielte und
hatte einen Watschelgang. Der Eindruck, den er auch mich machte,
gefil mir gar nicht. Er stetzte sich zu mir auf die Bank.
ch. bukowski , holywoo. - 02.10.99 at 02:33:36
You must
not use
baby oil
when
modelling
on the
backdrops.
Bridget Smith Glamour st, Suburbia - 02.10.99 at 01:39:05
Vor ein paar Tagen Viktor Pelevin im Literaturhaus, HH. Er
nimmt die Sonnenbrille nicht ab. Guckt cool (oder hat die Augen
zu). Liest lustlos wie Ingomar von K., nuschelnd, mag das gar
nicht, hört auch nach ein paar Sätzen gleich wieder auf und
verstummt. Sein Übersetzer degegen ist auf jedes Wort gut
vorbereitet. Er artikuliert bedacht und klingt sächsisch, was
dem Publikum (zu ca. 85% russisch) wohl egal ist. Pelevin-darling
sei eh nicht übersetzbar: die ganze Fachterminologie schon in
"Generation P" für das Verschneiden von Heroin und
Benzin. Aber die Sonnenbrille soll er mal abnehmen. Nein, geht
nicht, will er nicht, wg. Dioptrien. Und ob er religiös sei. Ja,
Buddhist. Die Herrin vom Schwanenwik fragt nach poetologischen
Referenzpunkten. Schlägt schon mal Derrida vor und Gogol. Das
bringt ihn in Rage. Nix da. Dies Rumanalysieren verhalte sich zum
Schreiben wie Gynäkologie zur Liebe.
l.barnes, bielefeld, - 02.10.99 at 01:12:22
Das nächste Mal, Herr Bukowski, sollten Sie vielleicht
wenigstens die Rechtschreibfehler entfernen. Dankesehr.
triticea - 02.10.99 at 00:57:27
Aspera und Elissana, zwei richtige Waschweiber. Möchte nicht
wissen, wie die beiden wirklich heißen, vielleicht Gertrud und
Elisabeth, aber warum schämt Ihr Euch Eurer Namen wegen?
Allerdings hat A. wohl in der Tat den größeren Sehfehler von
beiden.
Wünsche noch viel Gezeter und Gekeife!
Ein stiller Beobachter und Leser,
M. Diaz Nürnberg, - 02.10.99 at 00:34:02
Und wenn Du mitlesen könntest, Aspera, wüßtest Du, daß
"mag" ein Wort ist, daß in die nächste Zeile
rutschte. Ich schreibe die Rockliteratenstories nicht - Du
allerdings leider auch nicht.
Elissana HH, - 02.10.99 at 00:25:42
Aspera, darf ich mal mitfahren?
triticea - 01.10.99 at 23:56:01
Nachtrag:
mag, wenn Du (mit-) lesen könntest, wüßtest Du auch, wie und
was gemeint war. Trotzdem freue ich mich jetzt schon, daß Du uns
bald hier die einzigen authentischen Rockliteraten-Geschichten
des gesamten Internets schreiben wirst.
In gespannter Erwartung
Aspera, Bonn, Rheinland - 01.10.99 at 23:50:30
Du darfst Dir Deiner Sache sicher sein.
triticeas chinesicher Glückskeks des Tages -
01.10.99 at 23:49:30
Endlich bekam ich einen Tag frei, und wissen Sie, was ich tat?
Ich stand früh auf, noch bevor Joyce zurückkam, und ging
hinunter zum Lebensmittelgeschäft, um ein wenig einzukaufen, und
vielleicht war ich verrückt. Ich ging durch den Laden, und
anstatt ein schönes rotes Steak oder gar ein Brathänchen zu
kaufen, hatte ich plötzlich eine Idee. Ich ging hinüber in die
orientalische Abteilung und fing an, meinen Korb mit Kraken,
Seeschlangen, Schnecken, Seetang und so fort zu füllen. Der Mann
an der Kasse schaute mich komisch an und begann zu addieren.
Als Joyce an dem Abend nach Hause kam, hatte ich alles auf dem
Tisch, säuberlich zubereitet. Gekochter Seetang mit
Spinnenkrabbe gemischt, und ganze Haufen goldener, im Butter
gebratener Schnecken.
Ich ging mit ihr in die Küche und zeigte ihr das Zeug auf dem
Tisch.
"Ich habe das dir zu Ehren gekocht", sagte ich,
"als Zeichen für unere Liebe".
"Verdammt, was ist das für ein Scheißdreck?" fragte
sie.
"Schnecken".
"Schnecken?"
"Ja, wußtest du denn nicht, daß die Leute im Orient seit
vielen Jahrhunderten von diesem und ähnlichem Getier gedeihen?
Laßt uns sie ehren, und mit ihnen uns. Es ist alles im Butter
gebraten."
Joyce kam an den Tisch und setzte sich.
Ich fing an, Schnecken in den Mund zu stopfen.
"Herr Gott, die sind gut, Baby! PROBIER MAL EINE!"
Joyce holte sich eine mit der Gabel und schob sie in den Mund,
wobei sie die anderen auf ihrem Teller im Auge behiel.
Ich stopfte mir den Mund mit einer großen Portion köstlichen
Seetangs.
"Gut, was Baby?"
Sie kaute die Schnecke in ihrem Mund.
"In goldener Butter gebraten!"
Ich griff mir ein paar mit den Fingern und warf sie in meinen
Mund.
"Die Jahrhunderte sind auf unserer Seite, Kleines. Wir
können gar nicht fehlgehen."
Schließlich schluckte sie's runter. Und untersuchte dann die
anderen auf ihrem Teller.
"Sie haben alle winzige kleine Arschlöcher! Es ist
furchbar! Furchtbar!"
"Was ist denn an Arschlöchern so furchtbar, Baby?"
Sie hielt sich eine Serviette über den Mund. Stand auf und
rannte ins Bad. Sie fing an, sich zu übergeben. Ich schrie ihr
von der Küche aus zu:
"WAS HAST DU DENN GEGEN ARSCHLÖCHER, BABY? DU HAST EIN
ARSCHLOCH, ICH HABE EIN ARSCHLOCH! DU GEHST IN DEN LADEN UND
KAUFST EIN ZARTES STEAK, DAS AUCH MAL EIN ARSCHLOCH HATTE!
ARSCHLÖCHER BEDEKEN DIE GANZE ERDE! IN GEWISSEM SINN HABEN AUCH
BÄUME ARSCHLÖCHER, MAN KANN SIE NUR NICHT FINDEN: SIE LASSEN
NUR IHRE BLÄTTER FALLEN. DEIN ARSCHLOCH, MEIN ARSCHLOCH, DIE
WELT IST VOLL VON MILIONEN UND ABERMILIONEN VON ARSCHLÖCHERN.
DER PRÄSIDENT HAT EIN ARSCHLOCH, DER SCHUHPUTZJUNGE HAT EIN
ARSCHLOCH, DER RICHTER UND DER MÖRDER HABEN ARSCHLÖCHER...
"Oh, hör auf damit! HÖR ENDLICH AUF!"
Sie würgte wieder. Kleinstadt. Ich machte die Flasche Saki auf
und nahm einen Schluck.
c. bukowski holywood - 01.10.99 at 23:26:30
Aspera, laß Dein Tagebuch bloß zugeklappt! Die Story von OS
ist eine echte lesenswerte Alternative zu dem Rest im Pool, der
teilweise nicht zu ertragen ist. Ich habe mich echt amüsiert!!!!
Und Britta, Pop ist doch so schön einfach, so schön
oberflächlich, und das liegt den meisten nunmal. Und da viele
sowieso nicht mehr verstehen/begreifen als Oberflächlichkeit,
wird so mancher so called Popautor überhaupt erst wahrgenommen.
Echte Rockliteraten wirst Du HIER niemals finden, warscheinlich
nirgendwo im Internet.
Elissana Die schönste Stadt, was immer f****** Moritz v. Tuten und Blasen auch darüber denken mag, - 01.10.99 at 23:09:19
I. Alt-Arie der Aspera:
Manteuffel, Sie kennen das Wort Masturbation. Das freut mich. Ich
kenne das Wort: Hirnwixer. Das freut mich noch viel mehr. Ich
schenke es ihnen aber gerne. Als Vignette. Oder als Orden für
Ihre literarische Suppenhühnerbrust.
II. Alt-Arie der Aspera:
So. Manteuffel die Sprungfedern zusammengeschoben und zurück in
die Kiste gesteckt und anschließend in der umgekippten
murnau-See bei Köln versenkt. Gut.
III. Tenor-Rezitativ:
Und alsbald brach eine neue Zeit in loop an
(Jesus-Heiligenschein-Geigen im Hintergrund). Alle hatte sich auf
die Regel-Regeln eingeregelt. Die Kontaktanzeigenbörse lag
brach, die Rätselecke verschwand, das
Fernsehprogramm wurde eingestellt und niemand glaubte mehr, alles
besser als alle anderen zu wissen. Alle schrieben betörende
Geschichten, witzige Dialoge und wunderschöne Gedichte (kurze
Moll-Eintrübung in den Jesus-Heiligenschein-Geigen).
Erzählungen entstanden, die wie Texttitanen in der
Literaturwüste standen und noch heute, viele Jahrhunderte
später, stehen. Noch heute sprechen die Germanisten von der
"Goldenen Ära des loops" (Jesus-Heiligenschein-Geigen
verhallen sanft).
IV. Schlußchoral:
Für Doofe: Erzählungen/Gedichte/Dialoge: gut. Rest: doof.
Selbst ein Tagebuch-Eintrag, in dem der einsame Mond angeheult
wird, ist besser, als: siehe Rest.
V. Zugabe, Alt-Arie der Aspera:
Gleich werd ich ludern, saufen, rauchen, rasen, tripsen. Gut.
Aspera, Bonn, Meine Karte von Deutschland liegt im Rheinland - 01.10.99 at 22:55:10
Ich habe diese Story mal in den loop gestellt, weil mir hier
absolut zu wenig Geschichten drin stehen. Zu viel seichtes
Geplapper.
Adios.
OS (Oliver Stahmann) H., Fujitsu - 01.10.99 at 22:33:18
Wir öffnen die Tür und sehen einen langen Flur vor uns. Wir
gehen in das Haus hinein und stolpern über mehrere große,
überfüllte Koffer. Stofffetzen blicken aus ihnen heraus. Auf
der linken Seite befindet sich eine Fensterfront die Blick auf
den Innenhof des Hauses gewährt.
Überall stehen Blumenkästen. Die Blumen sind verwelkt...
Auf einem Sessel sitzt ein abgemagerter Hund und versucht zu
bellen. Das Bellen gleicht einem Winseln und ist alles andere als
angsteinflößend, erweckt in uns eher ein Gefühl des Mitleids.
Neben dem Sessel hat der Hund seine Geschäfte erledigt. Der
abstoßende Geruch vermischt sich mit Prisen süßer
Designerdüfte, die erst vor kurzem diesen Flur erfüllt haben
dürften.
Wir gehen den Flur weiter entlang, bleiben vor einer weißen Tür
stehen. Laute Stimmen und Gelächter dringen aus dem Raum
dahinter an unser Ohr. Wir schieben die Spinnweben beiseite,
drücken die Türklinke herunter und öffnen sie. Es quietscht
und knarrt. Eine große Rauchwolke kommt uns entgegen, dicker
Nebel. Wir verharren kurz, um uns an den Rauch zu gewöhnen.
Nur langsam können wir wieder etwas sehen. Wir sehen fünf
Personen. Zwei Männer und drei Frauen. Die Männer sitzen auf
Sesseln, die Frauen haben es sich auf einem geblümten Sofa
bequem gemacht. Auf einem Tisch steht eine Platte mit Kuchen, vor
jedem einzelnen ein Teller, eine Tasse Kaffee, Cognac-Gläser.
Die Männer halten Bierflaschen mit Bügelverschluß in der Hand.
Alle starren auf den Fernseher.
Einer der Männer gibt Kommentare zu den Bildern, eine der Frauen
erläutert, die drei anderen Geschöpfe gucken neugierig,
bewundernd, amüsiert. Wir blicken jetzt ebenfalls auf den
Fernseher. Wir sehen: Verwackelte Bilder. Die Schärfe stimmt
nicht, der Zoom geht vor und zurück, kein Schnitt, keine
Schauspieler. Wir sind zutiefst gelangweilt, stellen uns in eine
hintere Ecke und beobachten für eine Weile das Geschehen.
"Ja, und da waren wir auf einem Boot", sagt der eine
Mann, nennen wir ihn A1.
"Ein Candle-Light-Dinner!" ergänzt die erläuternde
Frau, nennen wir sie A2.
"Ah, Candle-Light-Dinner! Wie vornehm!" sagen die zwei
Frauen, die neben A2 sitzen, im Chor. Für uns B1 und B2.
"Ja, und teuer", bestätigt A2 und nickt vehement mit
dem Kopf.
"Aber wozu hat man Urlaub!" erlaubt sich auch der
zweite Mann, B3 zu benennen, hinzuzufügen.
"Jetzt guck mal, guck mal! Schau mal diese Karre! Mit einer
von denen sind wir auch mal gefahren." A1 hat glänzende
Augen.
"Ja, eine achttürige Limousine", erläutert A2.
"Ah, achttürige Limousine, wie vornehm", juchzen B1
und B2 entzückt.
"Ja, und teuer", bestätigt A2 und nickt vehement mit
dem Kopf.
"Aber wozu hat man Urlaub?" erwähnt B3 und lacht.
"Einmal haben wir Kevin Costner in einer gesehen." A1
streckt seine Brust hervor und nippt an seinem Bier.
"Ja, Kevin Costner, der Schauspieler von Mad Max",
erklärt A2 B1 und B2.
"Ah, Kevin Costner, der zeugungsunfähige Scientologe",
schreien B1 und B2 gemeinsam.
"Nein, nein", gibt sich A2 klug. "Das was die
Zeitungen schreiben ist doch alles gelogen. Glaubt mir, ich habe
ihn ganz dicht vor mir gesehen, er hat mir sogar in die Augen
geschaut, und ich kann euch hundertprozentig sagen, das dieser
Mann nicht zeugungsunfähig ist."
"Aber wozu hat man Urlaub", erwähnt B3 und lacht.
"Da, jetzt, seht mal: Der Gerd. Der Gerd hat gegessen wie
ein Scheunendrescher." A1 ist über seine Aufnahmen
fasziniert.
"Einmal hat er schon zum Frühstück ein großes Steak mit
Bratkartoffeln verspeist." Das war A2s Text.
"Ein großes Steak mit Bratkartoffeln?" wundern sich B1
und B2 gemeinsam.
"Ja, ein T-Bone-Steak mit Bratkartoffeln. Der Gerd hat
gegessen wie ein Scheunendrescher."
"Aber wozu hat man Urlaub?" fragt B3 und lacht.
"Sind das nicht herrliche Aufnahmen", fragt A1, obwohl
ihm die Antwort egal ist. "Das ist jetzt der Blick aus
unserem Hotelzimmer im 32. Stock", erläutert A2.
"Aus dem 32. Stock?" B1 und B2 wird schwindlig vor
Augen.
"Ja, wie klein die Welt doch von so weit oben ist." A2
blickt an die Decke, verdreht die Augen.
"Aber das ist nun mal Urlaub", erlaubt sich B3 zu
äußern.
"Und da!" A1 beginnt laut zu lachen.
"Das ist der Boden von New York! Wir dachten, die Kamera
wäre aus, statt dessen hat sie unseren ganzen Weg vom Empire
State Building bis zum World Trade Center aufgenommen." Auch
A2 lacht.
"Das ist ja witzig." B1 und B2 schließen sich dem
Gelächter an.
"Ja, lustig nicht wahr?" fragt A2 noch mal Bestätigung
suchend nach und schlägt sich vor lauer Heiterkeit auf die
Schenkel.
"So ist das im Urlaub." Auch B3 grinst und wir erheben
uns wieder aus der Ecke als A1 aus einer Tüte mehrere Fotoalben
herauszieht und den Videorecorder ausschaltet. Wir schleichen uns
leise zur Tür und stehen wieder auf dem Gang. Der abgemagerte
Hund schnarcht leise vor sich hin. Wir wenden uns nach links zur
Küche. Dort riecht es muffig, in einer Ecke liegt eine tote,
schwanzlose Maus. Wir öffnen den Kühlschrank und sehen in das
Auge einer blubbernden grünen Flüssigkeit, die sich einmal
Joghurt nannte und nun mit ihren Armen nach uns greifen will.
Schnell schließen wir den Kühlschrank wieder. Wir öffnen eine
Dose Hundefutter für den Hund und pfeifen nach ihm. Er erhebt
sich träge, springt vom Sessel, sein Schwanz deutet ein Lächeln
an. Dann knicken seine Beine zusammen und er fällt um. Lautes
Lachen ist aus dem Fernsehzimmer zu vernehmen.
An der Tür klingelt es. A2 stürzt hin, stolpert über den wohl
toten Hund, rappelt sich geschwind wieder auf. Ein Mann und eine
Frau stehen vor dem Hauseingang und geben glucksende Laute der
Begrüßung von sich, überreichen A2 ein Bündel Stroh. Der
Mann, unserem Schema folgend C1 tituliert, zerrt einen kleinen
Hund hinter sich her und drückt A2 die Leine in die Hand.
"Hier, für dich", sagt er. "Den alten haben wir
leider eingehen lassen."
"Ach Gott wirklich?" A2 ist überrascht. "Das habe
ich noch gar nicht bemerkt, wir sind erst seit zwei Stunden
wieder hier."
"Jaja", sagt die Frau, C2 ist ihr Name. "Aber sei
froh, dieser Hund hat nur gehaart!"
"Ja, du hast Recht! Kommt rein und schaut euch unsere Fotos
an." C1 und C2 sind begeistert.
Wir nehmen eine große Kettensäge in die Hand, werfen den Motor
an, schwingen sie um den Kopf herum und laufen in kreisenden
Bewegungen den Flur zur Eingangstür hinauf. Wir erwischen den
rechten Arm von C1 und dann das linke Bein von A2. Bei C2 gehen
wir gezielt auf den Kopf los, der in sekundenschnelle vom
restlichen Körper abbricht, wie ein Baumstamm fällt. Wir
blicken den erschrockenen A2 und C1 ins Gesicht, wischen uns das
Blut von den Händen und sagen den einzigen Satz in dieser
Geschichte: "Ein Glück. Dieser Kopf hat nur gehaart."
Dann greifen wir nach der Handgranate in unserer Manteltasche,
ziehen den Verschluß ab, und werfen sie den Gang hinauf. Dann
rennen wir schnell aus dem Haus heraus, verlassen diese
Geschichte wieder und lösen uns in der Luft zu Staub auf, als
hätte es uns nie gegeben.
Das Haus explodiert, die Polizei und die Feuerwehr kommen und
tappen im Dunkeln: Sie wissen nicht, wer die Täter waren. Die
Nachbarn, Freunde und Verwandten sind verzweifelt: "Die As,
die Bs und die Cs sind immer so nette Leute gewesen. So
normal."
OS Hangover, - 01.10.99 at 22:20:21
der zufall hat mich angespült und nun will ich sehen, wohin
das führt.
Martin Berlin, D - 01.10.99 at 22:18:03
wer bestimmt hier eigentlich was für regeln. hab nur einmal
kurz auf ein paar worte vorbeigeschaut und vorm zweiten mal lange
überlegt. wusste nicht, dass es gilt regeln einzuhalten...und im
moment breche ich doch wieder eine: die verhasste kleinschreibung
(wo doch jeder weiß, dass worte die auf -ung, -heit,
-keit...usw.).
nunja, liebe britta! du weißt, was real ist und was fiktion? du
weißt, was mit mühe geschrieben, was nicht? du weißt, welcher
tagebucheintrag, welches liebesgeplänkel, welches chatgeplapper
lesenswert ist, welches nicht? wow! so mancher verlag würde sich
reißen, um eine lektorin wie dich!
ich glaube, jeder hier (soweit ich gelesen habe zumindest),
hofft, dass seine geschichten oder beiträge etwas bedeuten. und
um ehrlich zu sein, steckt für mich in "ich will
ficken" oder "ich bin blöd" mehr bedeutung, als
in anderen dingen. ich will NICHT UNBEDINGT im loop BLEIBEN, wenn
der preis ist, etwas zu schreiben, das jedem gefällt. ich will
keinem erlesenen, intellektuellen zirkel angehören, einer szene,
einer clique, sondern wollte nur langsam lernen, auch für andere
zu schreiben. andere, die man nicht kennt. daran muss man sich
nämlich gewöhnen, finde ich. oder? ist hier alles einfach? sind
hier alle brittas schon erleuchtet und eigentlich nur verkannt,
weil noch nicht veröffentlicht?
Seid Rock-, nicht Popliteraten....ich will aber weder das eine,
noch das andere sein. und jetzt? ich bin raus, oder?
meine freunde kann ich übrigens mit allem belästigen. um
ehrlich zu sein, belästigen meine freunde und ich uns ständig
mit "irgendwelchem müll"! wozu hat man sie denn, wenn
man nicht wenigstens ihnen alles geben kann.
ich will ficken, vielleicht bin ich blöd und vielleicht gewöhne
ich mich besser nicht daran, zu schreiben für andere. sonst
könnte ich merken, dass es mir nicht gefällt.
tgif
(thank god it's friday, du trottel)
auf ein perfektes wochenende für euch.
dieses wird keins für mich, aber vielleicht denke ich mir bis
montag eins aus...
seve bayern, deutschland - 01.10.99 at 21:33:51
Ich habe weder vom gut noch vom besser schreiben gesprochen.
Darum geht es nicht. Aber vom MÜHE geben FÜR DIE / EUCH
ANDEREN. Das tue ich. Es kann doch nicht sein, daß das hier der
Platz ist für die ganze Soße. Meine Freunde belästige ich doch
auch nicht mit Kacke. Ich möchte auch etwas mitgeteilt kriegen,
was bei mir eine Reaktion hervorruft, die hinausgeht über das
Berühmte "AHA". Es sollte eben besser nicht Abfall
für alle sein. Was ist das für eine Einstellung gegenüber
meinen Mitlesern? Auf diese Mühe darf ich zurecht stolz sein.
Und ich verdächtige hier einige (auf beiden Seiten) sich keine
Mühe zu geben. Im pool ist nur quantitav weniger los, deshalb
ist es dort im Moment nicht so ärgerlich. So meine ich das. Hugh
oder wie man sagt.
Britta - 01.10.99 at 19:25:34
fuhlsbüttel eimsbüttel eppendorf und barmbek pauli schanze
winterhude uhlenhorst: quickborn. es zieht sich duch die
urbanisationen, doch allein: in welcher form? und was? was genau?
wenn irgendjemand erklärte what it's all about - wäre dann
alles vorbei? eine experimentelle gegenwelt, space from outa
space, text von seinem text und - wissen möcht ich, was die
beteiligten umtreibt. euch alle. erfahren werd ichs nie, denn es
geht nicht wirklich um: mitteilungen. hypertext, subtext.
hasenkinder. und rainald goetz. of course. ich weiss nicht, ob
ich das nun wirklich abschicken soll. ich kann, wie ihr, nicht
anders.
andrea doria - 01.10.99 at 18:49:31
Liebe Rebecca, wieso hast Du keine Website auf der Liste der
Teilnehmer, sprich keine EMail-Adresse? Es wäre wünschenswert,
von wegen Bio und Biblio ...
Martin Hamburg-Farmsen, Germany - 01.10.99 at 18:20:37
Die Frage nach dem Umzug, Katrin, war selbstverständlicheine
Antwort auf Asperas Frage, und wenn es denn die gleiche Katrin
ist, halte ich ein Seminar über POOL und NULL durchaus für
sinnvoll, die 13 sollte noch ausgeschlossen werden. Sie stehen
noch am Anfang, such einen für sich akzeptablen Einstieg, sie
brauchen Zeit. Und was ist mit der dritten Person, liebe Rebecca.
Es ist nur eine Form, vielleicht eine Form, um eine gewisse
Distanz zu halten. Das halte ich für legitim. Und inHamburg lebe
ichauf jeden Fall, das mit 100%er Sicherheit. Martin schickt
wieder einen Gruß in der dritten Person.
Martin Hamburg-Fischbek, Germany - 01.10.99 at 18:15:42
Hoho Britta! Was geht ab? Jetzt wird scharf geschossen! Darf
ich Dich Britta Oswald nennen? Stehst Du jetzt an der Rampe?
Weisst Du jetzt was Pop ist und was Rock und wer was tun und
hören darf? Ich höre HipHop und das schon seit Jahren. Deshalb:
mach Dich locker, sit back and listen to the rythm...Jetzt ist
hier und Gegenwart. Alles zählt 100% und bedeutet nichts. Ich
mag das nicht mehr hören: der ist gut, der darf hier in den Loop
pinkeln und der nicht! Du willst doch ein Publikum, dann ertrage
es auch. Schade eigentlich.
eiseisbaby münchen, bayern - 01.10.99 at 17:42:28
Lieber Martin, Dein Schreiben in der 3. Person habe ich als
Antwort auf Asperas Frage "In welchem Hamburger Stadttiel
wohnt Martin heute?" gelesen. Oder? Oder doch nicht?
Kathrin - 01.10.99 at 17:35:57
Ach Kati, ihr jungen Dinger heutzutage seid doch nur an solch
Qualitäten
interessiert: euer Märchenprinz muss bügeln, waschen, kochen,
Porsche fahren, Ferienhäuser und Kontakte nach Kalifornien
haben. Und dazu noch süss sein und
Moritz von Uslar kennen. Da kann man ja verzweifeln! Völlig
desillusioniert.
eieisbaby münchen, bayern - 01.10.99 at 17:22:15
Es spricht nichts, aber auch gar nichts gegen Aggression, du
Hanswurt, pseudogebildeter Schlaumeier. Jetzt steck ich wieder
mittendrin, obwohl ich mir nach dem Melle-Drama, dem langweiligen
Maike-Wetzel-Geweine und Oswalds poetologischem Diskurs
geschworen hatte einfach über die ganze Kacke, die saugt,
hinwegzulesen und Geschichtchen zu schreiben, die hoffentlich
etwas bedeuten.
Jetzt geht das aber wieder von vorne los: die
kommunikationswütigen Schnatterer sind wieder verstärkt
unterwegs. Die Pop-Zyniker auch und die belästigen die
Leserschaft dann mit Kochrezepten. Beide langweilen. Wer
privatisieren will, tue es bitte in emails, es sei denn es hat
irgendeinen Wert für andere und geht über Chatgeplapper hinaus.
Wer sich wichtig machen will mit 30 Tonnen Fremdwörtern,
Anleitungen zum chicken Leben, öffentlichen Tagebucheinträgen
oder ähnlichem hohlen Scheißdreck, der soll doch seine Freunde
damit belästigen. Und ihr, die ihr euch da liebt oder
ähnliches: trefft euch und steckt euch die Zungen in
Körperöffnungen.
Wer, bitte, hat sich zum Beispiel nicht über Oswalds Kumpel
Vinzenz gefreut? Oder über Suses NY-Berichterstattung (nur die
unselige Kleinschreibung!)? Manchmal vielleicht über Hippies
Gedichte?
Ich wollte UNBEDINGT im loop bleiben, weil ich dachte, es sei
kein schlechterer Platz, im Gegenteil. Jetzt habe ich aber doch
immer weniger Lust den Aufenthalt zu verlängern, weil ich nicht
möchte, daß meine Texte zwischen "Ich bin blöd und wer
bist du?" und "Wer will mich ficken?" untergehen.
Vielleicht sollte ich tatsächlich ins Exil gehen, verschwinden,
weil ich die Lösung auch nicht kenne. Ein Ansatz könnte sein:
Schreibt doch bitte nicht mehr aus Langeweile. Oder: Nicht Pop-,
ROCKliteraten sollt ihr sein!
Britta - 01.10.99 at 17:21:59
Und Kathrin war in Osnabrück auf einem Kongress. Über
Literatur. Auch das ist eine Antwort. Auf eine Frage, gestellt
von Lena. Es gibt zwei andere Fragen, auf die ich nie geantwortet
habe. Weil ich der Ansicht war, dass das niemanden, aber auch
wirklich niemanden interessiert. Vielen Dank, Frau Casati, für
Ihren Beitrag da drüben. Ich habe lange überlegt, ob es
möglich wäre, über POOL, Null, 13 usw. ein Seminar zu machen.
Über so schreckliche Sachen wie den Diskurs, die
Gleichzeitigkeit, die Bilderantworten und die Kommunikation. Als
der Anrufbeantworter einer Professorin vor wenigen Tagen
verkündete, sie begrüsse mich virtuell, wusste ich nicht, was
"virtuell" eigentlich bedeutet. Und wo der Zusammenhang
zur Kommunikation besteht. Und was das alles mit dem POOL gemein
hat. Und dem unsichtbaren Schreiben. Wenn ich mir online eine
Pizza bestelle, hat das mit Virtualität nichts zu tun. Bastele
ich mir aber irgendwo hinter dem Bildschirm eine Pizza und lasse
sie mir da von einer ebenfalls gebastelten Comicfigur servieren -
ist das Virtualität? Und welche Bedeutung hat innerhalb
derselben meine Kommunikation mit der Comicfigur? Nun wäre es
einfach zu sagen, jedes System, das keine Rückkopplung an die
Wirklichkeit hat (wie eben diese Fake-Pizza), ist virtuell. Nur
ist an eben dieser "Wirklichkeit" schon der
Realismusbegriff gescheitert, und seitdem sind 150 Jahre
vergangen. Auch wenn mich nur der Comic-Kellner hört, habe ich
doch gesprochen. Habe ich? Oder geschrieben. Zumindest getippt,
das sicher. Der Kellner muss also reagieren. Das ist im POOL
anders. Da kann jemand reagieren, tut er es nicht, liest man die
anderen Gespräche mit. Und die verweisen auf ein Ich, und wenn
das auch noch auf die Welt verweist, irgendwie, krass oder
hysterisch oder gleichsam schamhaft, wird's gross. Die
Identitätsunsicherheit des Anderen bleibt präsent in diesem
reduzierten System, in dem weder Körpersprache noch Tonfall auf
das uneigentliche Sprechen deuten. Das ist es eben immer, so ein
Deuten und Gedeute. Das stimmt immer, irgendwie. Der Artikel von
Norbert Niemann über Houellebecq in der Zeit vom 30.10. zeigt
das. "Denn wie der missglückte Mordversuch im ersten Roman
'Ausweitung der Kampfzone' schon ein Reflex auf den Mord in 'Der
Fremde' war, kann 'Elementarteilchen' als Reflex auf Albert
Camus' Fragment gebliebenes Werk 'Der erste Mensch' gelesen
werden." Zentrale Motive der jeweiligen Texte stimmen
überein, ja. Und dann kommt der "Reflex". Das ist
geschickt, weil es die Frage aushebelt, ob Houellebecq das
intentional anlegt oder eben, weil er gar nicht anders kann.
Schreibt er da ein Buch über XY, kommt der Hammer auf die
Kniescheibe, das Thema Existentialismus ist gesetzt, kann er gar
nicht anders. Subthema tiefenstrukturell eingeschrieben, anyway.
Und da liegt eine Schnittstelle zum POOL, der auch diskursfrei
immer den Diskurs abbildet. Aber: nicht nur der Existentialismus,
auch Camus [was nicht gleichzusetzen ist) ist in Frankreich
einfach tot. Und was bringt dann Houellebecqs Camus-Subgetexte?
Ich finde es nicht nur bedauerlich, dass hier sowenig
kommuniziert wird, ich denke hier kommunizierend schon wieder an
die generelle Kommunikationssperrigkeit und dass damit jeder
Beitrag immer wieder bei der Gesellschaft ankommt, irgendwie.
Kathrin/ Halle, - 01.10.99 at 17:13:39
Lieber Martin, merci bien, zurück, den Gruss, nach
Hamburg-Fuhlsbüttel, falls Du tatsächlich dort wohnen solltest,
und komische Frage, ich weiss, aber: Warum sprichst Du immer in
der Dritten Person von Dir?
rebecca casati münchen, deutschland - 01.10.99 at 16:28:12
Mein Beitrag vom 30. bezog sich auf den von " hal.
berlin" selben Tag, deshalb ist mir die heutige Aufforderung
Suses unerklärlich, - es sei denn als Ilustration genau dessen,
was ich vermeiden will. Oder glaubt jemand, sich nur in
Verbalaggressionen artikulieren zu können ? Derlei wurde schon
vor 30 Jahren in der "beat-literature" versucht und
stellte sich damals bereits als Sackgasse heraus, oder wie einer
der Protagonisten selber einsah, als Masturbation, die zwar
momentane Erleichterung verschafft, aber keinerlei
Beziehung,unproduktiv ist und niemanden interessiert. Letzteres
mag vielleicht egal sein, aber beziehungsverhindernde Literatur
kann doch wohl schwerlich Sinn haben. Oder kann ihn mir suse bei
dem gemeinsamen Essen, zu dem sie mich hier und heute so
unüberhörbar eingeladen hat erklären ? Mit herzlichem Dank im
Voraus wünsche ich Guten Appettit !
Gotthard Manteuffel at home in my castle, atlantis aut alibi - 01.10.99 at 16:27:36
eiseisbaby, Süßer,
meine email muß er sich schon verdienen. Das kleine
minderjährige Ding ist mißtrauisch, wo du doch so ein fieses
Schwein bist und auch schon 28. Aber wenn du für mich wäschst,
bügelst und kochst ...
kati köln, - 01.10.99 at 16:22:10
Matrin ist nach Fuhlsbüttel gezogen. Das war eine Antwort.
Und Hallo Rebecca C. aus dem POOL, vielen Dank für den
selbstkritischen Beitrag, er trifft die Wurzel, reißt sie
vielleicht in Zukunft aus dem Boden, also auch den POOL. Denn
das, was auf der anderen Seite des LOOPS die letzten Wochen
entstanden ist, war nicht einmal ein Miteinander, entbehrte
jeglicher Kommunikation der Autoren/in untereinander, war nicht
einmal lesenswert, wenn man denn literarische Bezüge setzen
will. Esist eigentlich wenig vom POOL geblieben. Ein lustvolles
Nebeneinander schon. mehr Bezüge sind nicht zu erkennen. Schade,
aber vielleicht ist das auch eine Form der Literatur, sichnichts
zu erzählenhaben. Und in den leeren POOL die Leere zu stellen.
Es wäre schön, wenn das Private endlich ausbliebe und ihr,liebe
Autoren/in, siehe Rebecca, auch im POOL der Literatur frönt,
natürlich ohne Beschneidungen. Schließlichhabt ihr Raum
geschaffen, deralles möglich macht. Und lest den LOOP der
letzten Woche, unabhängig von einigen "minderen"
Texten, aber in diesem Forum passiert tatsächlich das, was
Martin nochimmer vom POOL erwartet. Spezielle Grüße an dieser
Stelle an Rebecca von Martin.
Martin Hamburg-Fuhlsbüttel, Germany - 01.10.99 at 16:14:44
... das...
Entschuldigung.
triticea - 01.10.99 at 15:23:37
Anstatt in Mikroskop zu starren und Zonulae adhaerentes am
Rand quergestreifter Herzmuskelzellen zu identifizieren, blicke
ich durch die riesigen neoklassizistischen Fenster des Kurssaales
in den Park, wo der Wind die Kastanienbäume zerwühlt.
Der mit dem Rücken zum Park mir gegenübersitzende Kommilitone
betrachtet angestrengt das Schnittpräparat unter seinem Okular
und hat dabei den linken Zeigefinger nahezu bis zum Anschlag in
der Nase stecken - völlig versunken seinen Locus Kiesselbachi
auf das Intensivste erforschend.
Artefact wird mein Wort des Monats.
triticea, histologische Kursprosa - 01.10.99 at 15:13:59
Eine hübsche junge Frau in der Ubahn. Kind dabei. Das Kind
ist männlich und kann wohl gerade mal laufen. Ob es sprechen
kann, weiß ich nicht. Denn es schreit und plärrt, grollt und
stampft mit den Füßen. Worum es geht, weiß vermutlich nicht
mal das Kind selbst. Die Frau versucht alles: Gut zureden,
ignorieren, lustig sein, schimpfen. Ohrfeigen gibt es keine.
Obwohl meine Hand sich selbstständig machen will. Ich halte das
kaum aus. Dann sagt die Frau, wirklich erzürnt:"Sag mal,
glaubst du eigentlich, du bist der einzige Mensch in meinem
Leben!?" Das Kind ist still.
Ich sitze mit den Eltern zweier Kinder beim Abendessen. Die
Kinder gucken Teletubbies und verstehen alles. Mitessen wollen
sie wohl nicht. Das verstehe ich nicht. Der Vater erklärt mir,
sie würden nie mit den Kindern essen. Sie quengeln und machen
Schmutz und verderben den Spaß. Später essen die Kinder
Vanillejoghurt.
Eine deutschen Kleinfamilie - Vater, Mutter und zwei Kinder. Der
IC ist überfüllt und erst nachdem der Schaffner mit der Macht
seiner Uniform dafür sorgt, daß die Taschen von den freien
Sitzen in die Gepäckablage geräumt werden, darf ich mich zu
ihnen setzen. "Das geht jetzt nicht mehr, wir haben nicht
mehr so viel Platz." "Nein, jetzt mußt du leise sein,
sonst störst du die Frau." Diese Sätze gelten mir und
bringen die Kinder zum durchdrehen. Endlich können sie mit
Malbüchern beruhigt werden. Der Jungen malt gedankenverloren
große blaue Spiralen über MickeyMouse. Die Mutter runzelt die
Stirn. "Findest du das gut!?" - "Hmpf."
- "Ich auch nicht." Es wird umgeblättert.
"So hier, die Palmen. Blätter sind grün und der Stamm ist
braun. Ist das klar?"
Britta - 01.10.99 at 13:21:07
Tja, eiseisbaby,
das klingt alles nicht so verlockend. Über das
Entwicklungs-Stadium P1 etc. bin ich leider hinaus bzw. habe es
einfach übersprungen. So so, ein 12-Stunden-Tag hat der Kleine.
Verbringst Du wohl mit Frauen-Suche, wie? Und einen 911er hat
mein Freund auch. Häuschen am Ammersee ist nicht schlecht, aber
Kontakte nach Kalifornien wären geiler. Moritz von Uslar kenne
ich vom Hörensagen. Ist der nett?
Lena Muc, - 01.10.99 at 12:43:57
Zuerst mal ein paar Löbe. Ach, ihr braucht euch nicht zu
genieren. Wenn wir mal ehrlich sind, warten wir doch alle darauf.
Also : Lob an L.BARNES (vor allem zum 30.9./17.52), ASPERA (immer
wieder) und ALINIA (eigentlich immer). Ich sage einfach mal
danke, danke, danke. Bestimmt habe ich wieder ein paar von euch
vergessen, tut mir leid, aber langsam wird diese website wirklich
unübersichtlich. - MELINI : Wenn ich eine Freundin und Ihren
Namen hätte, würde ich sie auch Emily nennen. Oder doch lieber
Emiline, damit das arme Ding nicht ständig sprungbereit vorn auf
meinem pinkfarbenen Rolls-Royce posieren müsste. - EISEISBABY :
Schon gut, ich bin doch nicht nachtragend. Das mit dem verlogenen
Charakter solltest du auch nicht zu eng sehen. Ich denke mal,
dass wir Künstler alle lügen. Vornehmer ausgedrückt, wir
suchen uns eine Alternative zur Wirklichkeit und nennen das dann
die höhere Wahrheit. In diesem Sinne und zur Strafe noch´n
Gedicht :
Dass sie mich liebte und im Kern besehn
auch wusste wie, hab ich schon gern gesehn.
Sie meinte noch, gleich würd ich Sterne sehn.
Dann haben wir doch lieber ferngesehn.
Hippi Stuttgart, BW, D, EU - 01.10.99 at 12:35:02
Lena, meine Kleine: ich bin 28 Jahre alt, verdammt
gutaussehend, beruflich erfolgreich, fahre einen 911er und habe
einen 12 Stunden Tag. Die Wochenenden verbringe ich mit Moritz
von Uslar im Schumann's und P1 oder in meinem kleinen Ferienhaus
am Ammersee. Gerne aber auch mal in der Toskana. Ich liebe meine
Mutter. Warum? Sie hat mir das Kochen, Waschen und Bügeln
beigebracht.
eiseisbaby münchen, bayern - 01.10.99 at 11:37:34
Willkommen auf den billigen Plätzen,
in den Fenstern unter den Firsten, den Luken
im Dach und den verdreckten der einstigen
Kohlerutschen zum Keller! Ihr Kinder
auf den Laternen und Flutlichtmasten
des Sportplatzes turnend, ihr Greise
am Kiosk und zwischen den mannshohen
Damen des Schachspiels im Park! Und Frauen,
hinter den Küchengardinen der Neubauten,
hinter den roten der Neppläden und Nachtbars,
Königinnen, in der Mitte aller Bemühung!
Und ihr Mädchen der Möglichkeit und Cafénymphen,
tätig hinter den Steuern der Taxen im Stau,
fremd und transparent wie Fische der Tiefsee!
Und willkommen, ihr Männer, ihr Schäfer, Jäger
und Sammler, Terrier aller Herren Länder,
ihr hechelnden Vorstehhunde, Dobermänner,
erfunden zum Eintreiben der Gelder, willkommen,
ihr häuslichen Wölfe, willkommen! Willkommen!
junkets - 01.10.99 at 11:17:52
Hallo Eiseisbaby,
klingt ja verlockend. Wie alt bist du Kleiner Süsser denn? Was
ist Dein Lebensmotto? Welches Verhältnis hast Du zu Deiner
Mutti? Kannst Du schon Auto fahren? Wie sehen so Deine
Wochenenden aus? Jetzt sei ma echt ehrlich, kennt Dich ja keiner.
Lena Muc, - 01.10.99 at 11:13:29
O mein Gott, Freitag, Kreislaufprobleme und so müde Knochen
und dann diese Frage: weisst Du schon was Du Silvester 2000
machst? I hate it: Nein. Mitleidiger Blick: Ach, wirklich nicht?
Also, ich wollte ja auch daheim bleiben, alles ganz normal und
so. Aber dann. Dann kam diese Einladung, Silvester 2000 in
Argentinien! Das ist schon was Besonderes. Ein Freund von mir
lebt da seit Jahren. Ausgewandert, einfach so. Wahnsinn. Tja und
jetzt hat der sich gedacht: lade ich doch einfach alle alten
Freunde ein und mache die fette Party. 2000 - das gibt's halt nur
einmal. Und der kennt wirklich überall Leute, quasi aus der
ganzen Welt werden Leute kommen, weisst Du? Irre spannend...und
Du? Wirklich noch nichts vor?
Silvester 2000. Am liebsten: Durchschlafen. Geht aber nicht, habe
ich schon mal probiert. Bin um 12 senkrecht im Bett gesessen.
Gut, also dann: kollektiver Vergnügungszwang, aber richtig:
saufen, zündeln, knutschen. Danach: Kotzen und Herpes, Stress
mit der Freundin. Am liebsten wäre es mir aber, wenn mich der
Jahr 2000 Bug voll erwischt, aber so richtig. In einer Boing 707,
Baujahr 70 über dem Atlantik. Im Aufzug. Beim Bügeln. Halt, was
habe ich da gestern gelesen: Münchner U-bahnen werden um 12.00
für 5 Minuten stillgelegt, sicherheitshalber. Der MVV rechne
nicht damit, dass viele Bürger den Jahreswechsel unter der Erde
verbringen. Wenn die wüssten! Silvester 2000? Da mach ich ein
Fass auf! In der U4 Richtung Arabellapark - aber holla!
PS. Sarah - das war schön. Thank you.
eiseisbaby münchen , bayern - 01.10.99 at 10:59:29
mensch, da faellt mir noch was dringliches ein vor der
pedikuere:
GOTTHARD MANTEUFFEL: EAT SHIT!
und jaul auf dabei, du wurst.
suse, SPEAKING OF AGGRESSION, MISERA CONTRIBUENS GREAT FEAR - 01.10.99 at 05:03:59
- Kannst du mich hoeren?
- Ja.
- Willst du trinken?
- Okay.
- Wo lebst du?
- Harlem. Berlin. Deutschland.
- Gehst du aus?
- Wenig.
- Fette Jacke.
- Is nich orginal. Is Farbe drauf.
- Wolln wir kuessen?
- Spaeter.
- Okay. Ich mag dein Haar.
- Danke. Bist du froh?
- Was das denn fuer ne Frage?
- Du siehst auf eine Art traurig aus.
- Schwarze Seele, richtig?
- Willst du immer noch kuessen?
- Ja.
- Dann komm.
Sie muessen mir helfen. Das hier ist meine Lieblingsjacke. Ich
habe mich gegen einen Pfahl gelehnt, der frisch gestrichen war. -
Koennen wir probieren. Kann ich nichts versprechen. - Was heisst
probieren? Kriegt man das sauber oder nicht? - Werden sehen,
vielleicht bleibt es da dunkler, wo die Farbe war. - Na,
grossartig. - Passt doch auch viel besser in die Gegend.
- Ich muss gehen.
- Soll ich dir was sagen?
- Ich kann dich hoeren.
- Du schmeckst gut.
- Gibst du mir deine Jacke?
- Ja. Schmeck ich auch gut?
- Nach Lakritz.
- Lass uns nochmal kuessen.
- Ja. Morgen.
^^^^^^^^^^
Am Ende der Traumnovelle fehlt das unbeschreibliche
"FUCK". Das letzte Wort in Kubricks grossartigem
letzten Film, gesagt von Nicole, gerichtet an Tom, ihren Mann.
Bei Schnitzler sind sich Fridolin und Albertine traumlos nah, bis
mit "einem sieghaften Lichstrahl durch den Vorhangspalt und
einem hellen Kinderlachen von nebenan der neue Tag begann."
Nun, sieghafter Strahl durch Spalt steht der pointierten
Aufforderung zum Verkehr wohl in nichts nach und antizipiert
dabei prophetisch die mehr als ein Jahrzehnt nach der
Veroeffentlichung folgende Annektierung Oesterreichs durch
Hitlerdeutschland. Nein, das wohl nicht.
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Mir gegenueber sitzt ein lesender Mann mit Glatze und total
verdreckter Nylonjacke, dessen Gesichtsausdruck darauf hindeutet,
dass unter dem Tisch gerade jemand versucht, ihm einen Fuss zu
amputieren. Manchmal verzieht sich seine Fratze zu einem
schmerzverzehrten, wahnsinnigen Grinsen, wozu sich stumm seine
Lippen bewegen, als versuche er zu sagen: "Ihr koennt mich
nicht fertigmachen, ihr Schweine, nehmt meine Fuesse, aber meine
Seele kriegt ihr niemals."
Ich kann nicht aufhoeren, diesen Mann anzukucken.
^^^^^^^^^^
Sind die Vereinigten Staaten wirklich die schlechtstangezogene
aller Nationen? Ja. Wie reimt sich das auf
"Militarismus" und "faschistoides
Kunstverstaendnis"? Geht auch. Permanent die halbe Welt in
Schutt und Asche bomben und dann die spannendsten Kuenstler
dieses Jahrzehnts nicht ausstellen wollen, weil dort Scheisse an
der Jungfrau klebt.
^^^^^^^^^^
-Why don't you just legalize the shit?
- The shit?
- Yeah, the Virgins Mary's shit! Holy shit! Stick your finger up
your ass, man. The smell you smell is smack. Just another word
for the ordinary life! HOW DAT SOUND!?
suse aus harlem - heute abend zu gast bei den opiumessern, swampland - 01.10.99 at 04:44:45
gestern nacht wollte ich die Zeit anhalten, doch dann wurde
mir klar, was das bedeuten würde. Es war einmal ein glücklicher
Mann, der immer so glücklich bleiben wollte. Er lief vor die
Stadt und schrie in den Himmel:"Ich wünschte, die Zeit
würde stehen bleiben!" Da kam ein Reiter aus dem Nichts und
fragte:"Bist du dir sicher? Willst du, daß die Zeit stehen
bleibt?" "Ja,"antwortete der ahnungslose Mensch.
"Das will ich!" "Nundenn," sprach der
Reiter,nahm seinen Degen und stach ihn in die Brust des Mannes,
der sogleich tot umfiel. "Dein Wunsch sei mir Befehl. Nun
steht die Zeit für Dich ewig in diesem Moment. Nur Tote können
im Moment verharren."
Ich konnte die Zeit nicht anhalten, und jetzt ist er weg. Dieser
Moment. Schade.
Sarah Hamburg, - 01.10.99 at 00:50:50
Worum's mir geht ist - bei aller oft berechtigter Empörung
über abgelutschte Metaphern oder das gespreitzte Gefieder
irgendwelcher literarischer Suppenhühner - ein im Grundsatz
wenigstens wohlwollender Umgangston aller mit allen hier am pool.
Lernen müssen wir doch alle und sind auf Ratschläge angewiesen,
die sich aber leider erst vorab legitimieren müssen, wenn sie
angenommen werden sollen. Sicher kann man sagen "Darauf lege
ich nun garkeinerlei Wert !" outet sich damit aber als
unsozialer Egozentriker. Auch ein solcher hat in meinen Augen
eine Existenzberechtigung, aber eine nur eher dürftige ...
Aggressivität nährt den Verdacht, daß da jemand schrecklich
unsicher ist, selbst wenn er zur Herrenschicht der Teilnehmer
gehört (deren Talente ja offensichtlich höchst ungleich
verteilt sind). Selbst wir misera contribuens plebs können da
durchaus stärker stilbildend auf den Literarischen Betrieb
einwirken, als selbst dessen Betriebsräte.
Natürlich kenne ich das Hochgefühl, es jemandem "richtig
gegeben" zu haben, den man sich farbig vorstellt, wie er
unter den Peitschenhieben aufjault. Aber sei versichert : Noch
viel schöner ist es, wenn dieser Gegner erstmal gelangweilt
weiterliest und erst nach einer Seite merkt, daß ihm da jemand
ganz dezent eine lange Nadel in denselben gestoßen hat !
In ganz besonders diesem Sinne herzlichst
Gotthard Manteuffel at home in my castle, alibi - 01.10.99 at 00:39:10