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loop Archiv #13 (28.9.-30.9.1999)

anders als im pool sind hier die neuesten einträge oben

loop Archiv #12,loop Archiv #14


pool für alle

Schon in dem Augenblick, indem sie die Augen öffnete, war sie hellwach. Beim Erwachen fuhr sie wild-ruckend auf, als ob der Anblick der Welt und des menschlichen Treibens ihr einen Schock versetzte. Augenblicklich war sie ganz lebendig und schlängelte wie eine zu große Phyton durch das Zimmer. Was sie morgens jedoch störte, war das Licht, sie wachte stets auf und verfluchte die Sonne, die grelle Wirklichkeit. Das Zimmer mußte weiterhin verdunkelt sein, die Fenster fest verschlossen, nur kein Straßenlärm.
Sie ging nackend, nur mit einer Kippe lässig bekleidet, umher. Ihre Morgentoilette nahm sie für die nächsten Stunden ganz in Anspruch, 1000 Kleinigkeiten waren zu beachten, ehe sie sich auch nur den Morgenmantel überwerfen konnte. Sie war wie ein Athlet, der sich auf das große Finale vorbereitete. Mit gespannter Aufmerksamkeit musterte sie fast jede Haarwurzel, jedes Körperteil bishin zu den Fußnägeln wurde jeden Morgen eingehend untersucht. Sie wirkte nicht nur wie ein Athlet dabei, sondern auch wie ein Mechaniker, der ein Flugzeug für die Reise fertig macht. Kaum hatte sie ihr Kleid an, war sie für einen Tag startbereit, zum Flug nach irgendwo oder nirgendwo, oder vielleicht doch nach NY oder Tokyo. Sie tankte beim Frühstück genügend Brennstoff für den ganzen Flug. Das Frühstück zog sich immer ewig in die Länge, es war die Zeremonie des Tages, bei der sie lange trödelte und Zeit maßlos vertändelte. Es zog sich wirklich schrecklich in die Länge. Wenn ich sie beobachtete, fragte ich mich stets, ob sie jemals starten würde, oder ob sie die großen Aufgaben vergessen hatte, die täglich zu vollbringen sie sich doch geschworen hatte. Vielleicht träumte sie ja auch nur noch von ihren Reiserouten, oder vielleicht träumte sie auch überhaupt nicht mehr, sondern ließ ganz einfach ihrer wunderbaren Maschine Zeit, in Gang zu kommen, damit es, wenn sie sich dann endlich erst einmal erhoben hatte, keine Umkehr mehr gab.

Aspera, Bonn, BR Rheinland - 30.09.99 at 23:37:07

Für Lena (hat schon Charme, diese Frage zu stellen, Kusshand): Laß die Palme vor wie nach dem Sturm rechtwinklig aus dem Boden ragen. Dann ist sie, wenn alles schön grade gewachsen ist, wg. Pythagoras in 4,55m Höhe abgeknickt. (3x3+4,55x4,55=5,45x5,45 und 4,55+5,45=10.)

l.barnes, bielefeld, - 30.09.99 at 22:50:54

In meiner Sosse bin ich die Königin. Verschönere mich für den REST der Welt. Ich (ent-)stelle mich an. Die Schlange der Wartenden. Verziere mein Gesäss mit einem Stempel. "Besitz" statt "Besetzt". Und halte den Mund auf in Erwartung einer angemessenen Belohnung. Oh süssliches Sklavenleben!

Yve, Köln, Deutschland - 30.09.99 at 19:23:21

Ist melini der italo-amerikanische Chef des Melleclans in Chicago? Ist Andre Agassi der Pate? Ist Suse in Wirklichkeit Steffi Graf? Werden Sie sich finden? Ist triticea ein Zier- oder eine Nutzpflanze? Wird Aspera wirklich neue Chefredakteurin des Wachturm? In welchem Hamburger Stadtteil wohnt Martin heute? Ist Britta im Exil? Wie kommt der Weltgeist plötzlich zu nicht-dialektischen Schleifen? Welche Salatsorte wird Hippi heute be-dichten? Was wird aus Lagers revolutionär-dialektischem Ansatz "Fuck You" / "Willkommen"?
Viele Fragen. Es bleibt spannend. Nur hier: In loop - Der neuen interaktive soap. Jetzt neu: Mit Fernsehprogramm-Supplement und Rätselecke.

Aspera, Die Wacht am Rhein, Bonn - 30.09.99 at 18:51:40

Was finden bloß alle an Stuckrad-Barre so suuuper? Der ist ja allgegenwärtig im Loop. Und immer in einem Atemzug mit Christian Kracht , dem alten Lügenbaron. Andrian Kreye ist viel besser. Der geht wenigstens los und beschreibt nicht nur sein von C&A; gesponsertes Leben. Bitte, einer erklärt mir jetzt, warum Stuckrad-Barre so ein Popstar ist. Melle, Du scheinst alles zu wissen. Du bist dran.

christian Hamburg, Deutschland - 30.09.99 at 18:20:18

sagt mal, wieso hat hier eigentlich keiner den schwimmnobelpreis bekommen? statt dessen immer wieder die altbackenen, die oberlehrer und besserwisser.

murnau koeln, de - 30.09.99 at 18:15:30

CAFE EUROPA
der Stier springt über die Inseln.
Tag und Nacht packt ihn bei den Hörnern,
so beginnt der Tag mit mitteleuropäischem Zeittakt.
dem nordischen Frühstück, den Eiern des Albion.
zieht sich hin in den Vormittag mit wienerischen Kaffegewohnheiten,
kreiert leicht frische Meeresstimmung zum Mittag,
in leicht vegetarischen Vorspeisen und Tapas,
animiert zum weiterlesen durch die Hits aus den alten Ländern,
gewürzt mit versteckten Speisen des Orients und Vorderasiens.
Tohu und Wabu, Spezialität: die Basis-Suppe, voll-Wert -Essen.
Dönner und Kerlbappt, nicht Fisch noch Huhn,frische Sprossen.

Am Nachmittag sitzen in ruhiger Athmosphäre in Schmökerecken,
Teatrineke´n, Magazin und Bücher lesen, durch die großen Fenster
aufs Meer schauen, servierter Blick mit selbstgebackenen Brezn.

der Abend neigt sich, und das Cafe verwandelt sich in die Szene
neptunischer Genüsse: Gambias,Langustias, und alle Sorten Fisch,
Meeresfrüchte vom Feuer, junges Gemüse und raffinierte Sauciers
vom Zufahrten-Buffet.

Kerzen flackern auf und die große Bar, Zentral, öffnet ihre Theken,
mit den echten Dinks aus aller Welt und den latest News aus aller Welt.
Per Video, Net, Tuner und Zeitung, fliesst Milch und Met, schäumt Cerveza
das Kinn und zapft sich Kornblumengeist, wir können die Nacht begraben
und solange bleiben bis all unsere intertangentialen Kicks gelaufen sind.
Aber vielleicht triffst Du ja dann noch einen Mensch und bleibst ...

CAFE EUROPA ist

O in Chelsea
O in Montevideo
O in Plivice
O in Las Galletas
O in Grinzing
O in Temperlhof

hat

O becks Bier
O Binding Lager
O San Miguel
O Forsters
O Erdinger

Richtige Lösung ankreuzen - aus der richtigen Adresse den vierten Buchstaben
behalten.
Es ist der letzte Buchstabe Deines Passwortes für den Star of BLABLA.

alinia santa cruz, spanien,dz.germany - 30.09.99 at 18:08:14

Ey, eisieisibaby, Du Wicht,
wie kommst Du darauf, dass wir alle minderjährig sind? Die kleine Lena ist übrigens schon über 28 Jahre, jawoll, kann schon alles gaanz alleine...

Lena Muc, - 30.09.99 at 17:52:45

Lena Schatz, süsses Kind, ich will deine Telefonnummer: Jetzt! Bitte, bitte. Wassermann - genial. Ich bin Waage, lass uns über dein Leben reden. Lass mich deine Leere füllen, deinen Körper spüren, deinen Atem riechen! Bitte, bitte: ich könnte eine Seite in deinem Tagebuch sein!

eiseisbaby münchen, bayern - 30.09.99 at 17:52:26

Ey, eisieisibaby, Du Wicht,
wie kommst Du darauf, dass wir alle minderjährig sind? Die kleine Lena ist übrigens schon über 28 Jahre, jawoll, kann schon alles gaanz alleine...

Lena Muc, - 30.09.99 at 17:51:59

Hallo Ive,
mir geht es irgendwie auch so. Es heißt ja immer, man muss sich entscheiden zwischen Freiheit und Sicherheit. Ich werde mein Leben damit verbringen, an der Aufhebung dieses Gesetzes zu arbeiten bzw. versuchen, irgendwo in der Mitte davon glücklich sein. Und ich finde, diese Zerrissenheit hält einen wach, man spürt, dass man lebt. Ist doch auch ganz schön, oder? Ich bin übrigens ein freiheitsliebender Wassermann, zugleich sehr bequem und manchmal voller Ängste, dann wieder dieses große Gefühl Langeweile. Zwischen diesen Dingen taumelt man so durchs Leben...

Lena Muc, - 30.09.99 at 17:44:37

Hey Hippi nimm's nicht persönlich, das war nur echt too much gestern, wirklich wahr. Aber mal ehrlich: du bist eine Perle! Ich liebe deine Beiträge, die haben so einen unverschämten 70er Jahre Charme: das riecht dann förmlich nach Geistes-wissenschaften und Polyacryl unterm V-Ausschnitt. Total korrekt. Ich hingegen: anonym, arrogant, verlogen. Würde sogar meine Mutter verkaufen. Ansage: ein fieses Schwein, wirklich wahr. Ich schäme mich. Sniff.

PS: Ihr kleinen, minderjährigen Dinger. Total süss! Weiter so, ihr Katis, Effis, Lenas. Aber Achtung: ein weites Feld, das Netz. Schickt mir eure Email und Telefonnummer und ich erzähle euch mehr darüber. Ach was: alles! Lechz.

eiseisbaby münchen, bayern - 30.09.99 at 17:43:04

Heute wieder den ganzen Tag nur Regen und weisslich-grauer Himmel. Das schlägt irgendwie aufs Gemüt. Den ganzen Tag über müde, lustlos und hin- und hergerissen. Habe mich heute mit meinem Vater getroffen; der fliegt morgen nach Kuba, mit meiner Schwester. Würde ich auch gerne. Wir haben analysiert. Meine Schwester ist verliebt, aber verlässt ihren Freund, -den sie nicht liebt, nicht. Mein Vater hat, -mittlerweile, fünf Freundinnen, aber möchte sich nicht dazu entschliessen, eine zu lieben; zu stark das Gefühl, (wieder) verlassen zu werden. Ich liebe meinen Freund (so wie ich alle Männer, die ich jemals geliebt habe, liebte); mit Haut und Haaren. Ja, ich stürze mich da hinein, bin impulsiv und will alles oder nichts, ich taktiere nicht, ich nehme alles auf, werde ganz und gar von meinen Gefühlen bestimmt; bei diesen wichtigen Dingen zumindest. Und mein Vater und meine Schwester sind da schon eher die Schützen, durchdacht und mit Sicherheiten und doppeltem Boden, und immer noch ein Hintertürchen offenhalten. Die Beziehung zu meinem vergangenem Freund habe ich beendet, weil unsere Leben sich voneinander wegentwickelten. Ich bin alleine gereist, ausgegangen, habe meinen eigenen Film gelebt; Dinge erlebt, von denen er nicht den geringsten Schimmer hatte. Das halbe Jahr allein, hat mir gutgetan. Jetzt, mit Max, bin ich fast zahm; ich würde ihm aus der Hand fressen. Aber wir drehen uns im Kreise. Ich vermisse mich. Vampirleben. Es muss was passieren, bevor ich alt bin. Kann man Verrücktheit integrieren? Dieses Andere in einem drin vielleicht auf's Wochenende verlegen? Bodenloser Taumel mit Sicherheitsleine..., vielleicht.

Yve Soleilmoon, Köln, Deutschland - 30.09.99 at 17:28:44

Hallo Kathrin,
was hast Du denn da so gearbeitet - kurz - in Osnabrück?
Und danke an alle für die Antwort auf dat tolle Rätsel...

Lena Muc, - 30.09.99 at 17:24:00

Regionalbahn, Osnabrück-Halle. Auf den ehemals samtenen grünblauen Sitzen eine XXL-Pennymarkttüte, daneben die pinkfarbene Verpackung einer Playstation, mit einem Ying + Yang Zeichen drauf. Er hat dicke Lippen, sieht sich ein Spezialmagazin für Transsexuelle an, sieht mich an. "Scheissenlangweilig hier." Mir fällt ausser Kopfnicken niks ein, muss er also weiterreden. "Ich bin so froh, dass ich das jetzt alleine kann, Zugfahren meine ich. Die trauen mir das ja nicht zu." Dazu fällt mir was ein, worauf er antwortet: "So sagt man, und so stimmt es auch. Wohnst du in Osnabrück?" "Da war ich nur kurz zum Arbeiten. Ich wohne in Halle." "Gut. Kannst du mir mal eine Postkarte schicken, so mit der Stadt drauf, die sammele ich nämlich." Ich verspreche es, er holt einen Zettel mit seiner Anschrift, dann greift er lange vor dem nächsten Bahnhof zu seiner Tüte, geht zur Tür, hält sich am Griff fest. In Kirchlengern steigt er aus, klopft an das Abteilfenster und schreibt in die Luft. Ich denke an POOL. Unsichtbares Schreiben.
Postkarten mit Stadtansichten. Ich bin schlimmer, sammele Wundertüten. Da ist immer so ein Schrott drin, dass mich die Kinder meiner Freunde ganz seltsam ansehen, wenn ich mit den orangenen Plastiklupen und Fussballbildern von 1987 ankomme. Am Bahnhof kaufe ich die Postkarte. Die ersten Tage im Osten gibt es gar nicht. Der Kopf im Westen, der Körper im Osten. Allegorie Deutschland. Am Taxistand leigt eine tote Drossel. Wie eine Perlenkette ein weisser Schimmel?rand um ihren Hals.

Kathrin/ Halle, - 30.09.99 at 16:49:25

Oh nein, 4 Meter 55 ! Nicht raten, rechnen. Aber was soll es, in Californien rechnen die sowieso nicht in Metern.

Hippi Stuttgart, hierzulande - 30.09.99 at 16:06:28

In der Höhe von 4,5 metern ! ?

kati köln, - 30.09.99 at 15:20:02

Kleine Rechenaufgabe:
Ein 10 Meter hoher Bambus wird von einem Sturm geknickt. Die Spitze berührt drei Meter von dem Stamm entfernt die Erde. In welcher Höhe wurde der Stamm geknickt?
ICH hab's nicht rausgekriegt...!

Lena München, - 30.09.99 at 14:56:37

Hallo,
wem geht es genauso: ich will in die Welt hinaus, alles hinter mir lassen, nach Kalifornien, das Leben spüren, nicht mehr vor mich hinvegetieren in der Alltags-Routine. Aber ich hänge so an meinem Freund. Was tun, sprach Zeus? Eure Gedichte sind teilweise echt seelen-erweiternd - wunderschönes Gefühl.Danke.


Lena München, Deutschland - 30.09.99 at 12:16:21

Also, eiseisBABY, das finde ich gar nicht nett von dir. Immer auf die Kleinen. Niemand liebt mich, außer BRITTA. Aber dann liebe ich dich eben auch nicht.

Hippi Stuttgart, BW, D, EU - 30.09.99 at 11:35:46

Drei Frauen

Wir sehen: zwei triste Frauen im Wald.
Händepaare stillstehende halbe Propeller.
Auf einer Steppdecke eine Säuglingsgestalt,
Hintergrund: Heck eines Borgward Arabella.
Ein Kinderwagengestell steht im Kofferraum,
der Aufsatz halbverdeckt hinter der Gruppe.
Die Kleider: hellgrün, hellblau, ohne Saum.
Am Boden das Kind, ohne Tier, ohne Puppe.
Wer ist der Fotograf? Gibt es ein Zeichen?
Vergrößerung: Großer Kerl mit Instamatic
entwickelt sich aus einem Lackschuhglanz.
Was aber wollen die drei Frauen erreichen,
und wer ist gemeint? Die verborgene Statik
ihrer Haltung weist in Richtung des Manns.

junkets - 30.09.99 at 10:30:54

lieber herr manteuffel (gruss an melini),
sie schreiben:
"Jeder von uns natürlich, aber ebenso "natürlich" sollte dann jeder seine kritischen Äußerungen - wenn er sie denn für allgemein mitteilenswert erachtet -tunlichst auch belegen und sich nicht nur in globalen Rundschlägen ergehen."
und nun erwarten sie ernsthaft, dass ich gedichte wie folgendes:
Re: Auslaufmodell 2

stumm zerrinnt
die stille
die traumgeborene geliebte
die bodenlose
stürzt zu meere
zernächtigt
das letzte wort verloren
nirgendwo und wie
ein lächeln halber lüge
reckt der zinnweiße schwan
dieser selbstsüchtige
zum letzten
zum letzten
wieder und wieder
die zerrissenen glieder


oder:
Das Land, wo die Zitronen

Erzähl
von Rom
und erzähl mir
von Staaten alt wie das Radio

Die Bibel zu lieben
und die neueste Revolte
die dem Wasserwerk vorwirft
daß es niemanden ernstnimmt

Sind offen die Wunden und Menschen
gegen die Straffreiheit
Nicht weinen
Überfliegen nur Drohnen
Überwachungsmaschinen
unbemannt Balkan, Friuli, Land, wo Zitronen

auch noch einer analyse unterziehe, wieso das schlecht ist? ehrlich? soll ich den 13klasselieblingsschuelerimdeutschlkshuffle machen und mich ueber bilder metaphern (oder was weiss ich) wie "sind offen die wunden und menschen" und "stumm zerrinnt/die stille/die traumgeborene geliebte"
auslassen? nein, den gefallen tu ich ihnen nicht. ueber geschmack laesst sich naemlich NICHT streiten.
trotzdem liebe gruesse!


hal berlin, - 30.09.99 at 10:30:45

Schönen guten Tag!
Eigentlich bin ich nicht geneigt von meiner Computernachbarin zu berichten, die gerade sich über die"Effie"
auslässt. Ich habe die "Effie" schon hinter mir und fande es gar nicht so schlimm. Aber leider habe ich nicht
genügend Zeit, da unser Deutschlehrer uns schon wieder hetzt. Das ist einer von der Sorte, der sagt: "Ihr sollt
keine anderen Büchener neben mir habe!.". Tschüß Christine

Christine Büttner Schweinfurt, Deutschland - 30.09.99 at 10:05:38

Hallo!
Ich bin jetzt im letzten Drittel meiner heißgeliebten "Effi Briest" und langsam haben sich meine Augen daran gewöhnt,
gewaltsam am Schließen gehindert zu werden. Irgendwie muss ich während des Lesens schon mehrere Male einge-
schlafen sein und habe keine Ahnung, ob sie jetzt schon mit Crampas fremdgegangen ist oder nicht. Warum wird
Theodor Fontane nur so häufig gelesen? Ich habe keine Ahnung!
Viel spannender finde ich die Frage, was Newton über die Farblehre gesagt hat, und warum Goethe ihn widerlegt hat!
Bitte um Hilfe!
Kathrin

Kathrin Amendt Schweinfurt, Deutschland - 30.09.99 at 10:04:18

DANN waren wir bei wendy pizzaessen, weil dan sich nach mexiko absetzen will und abschied gab. dort sass ein mann von der wallstreet, der reich ist, aber mit seiner metrocard leute fuer nur einen dollar durch die turnstiles schleust, weil er sneaky snake style-haftig sich so noch mehr die kohle zieht, dermassen fit, die ruebe.
spaeter schenkt dan mir seine kompletten pot-reste, plus pfeife und matches.
so sass ich denn gestern nacht im heimeligen glummen des einzigen meiner tv-kanaele, der mehr zeigt als nur jenseitige ahnungen, und fuer kurz war alles ganz klar.
um elf heute morgen bin ich aufgewacht, meinen tragbaren computer unterm hintern, in dem frau LAMB durch die nunmehr fuenfteiligen kopfhoerer wohl zum viertausendsten mal von ihrem koerper singt, der jetzt ein haus ist.
get tough on drugs, sagt der aufkleber auf der nachbartuer mir durch die schwaden im flur.

steh ich noch so benebelt an der busstelle, sehe die buchstabenreihe WET PAINT vor mir, schaue nach dem bus und lehne mich gutaussehend an einen metallpfeiler. warte bis der bus haelt und hoere dann dieses aufkleber-von-wohnungstuer-abzieh-geraeusch und habe nun einen stylisch tesa-pack-breiten allwetterlackstreifen, extra-thick und crowblack auf dem linken aermel meiner modischen plastikjacke. kann ich wegschmeissen, die scheisse. gibt eine ja sonst kein geld aus hier.
can I offer you my jacket instead of a quarter? it's still good, a little spoiled though.

der schoene schwarze mann im taucheranzug neben mir im bus liebt sandfarbene nylonjaeckchen mit teer-applikation. Your jacket is phat!, sagt er. - No, it's not fat, it is paint, my dear, fresh paint, this is. - Well, I like it and I like you too.
ER wollte dann noch kuessen, und ich merkte, dass das mit der Jacke nur vorgeschoben war.

suse, new york, gets tough with amuesiergelegenheit - 30.09.99 at 05:32:14

 

ACHTUNG! Alles ab sofort supersystematisch strukturieren! Pro Lagerort nur eine Warengruppe! Pro Mensch nur ein Gefühl/eine Nummmer? tam tam tamtam tam tamtam tamtam tamtamm...

elmodem muc, de - 30.09.99 at 00:51:44

... auch das meine ich nicht gefühlskalt, sondern leicht gereizt.

triticea - 29.09.99 at 23:28:38

Herr Melle: genau ich bin es, die da schreibt. Ich bin triticea. Das geht Ihnen wohl nicht in den Kopf, was?
Sie sind es jedenfalls genausowenig, wie Sie Aspera sind.
Mit Gefühlskälte hat das nichts zu tun.

triticea, nicht Thomas Melle - 29.09.99 at 23:19:58

ich stehe jeden tag nachmmitags auf, so gegen zwei. heute war es drei. dann gehe ich scheißen und lese meistens spiegel dabei. dann schnappe ich mir ein buch und gehe in die stadt um was zu essen. oft dönner. nach dem dönner, den ich meistens auf einer bank esse und an hunger und elend denke - er schmeckt dann irgendwie besser - oder spiegel artikeln über wirtschaftliche katastrophen im ausland lese, setze ich mich in einem cafe lege das buch auf dem tisch und bestelle ein kännchen kaffe. die kellner kennen mich und glauben ich bin ein spinner. ich kenne mich nicht aber glaube ich bin ein spinner. dann trinke ich die erste tasse, schaue frauen hinterher und überlege wie sieht denn die fotze von jeder einzelnen aus und wie wäre es wenn ich sie lecke oder was anderes anstelle. ich nehme das buch und lese es. bei interessanten sätzen blicke ich auf und gucke auf die vorbeigehenden menschen; diesmal auf frauen wie auch auf männer. dann lese ich weiter. ich muß debei ein komisches gesicht machen, denn die leute am tischen schauen mich so ernst an: vielleicht nicht alle aber mindestens einer. um halb fünf werde ich nervös denn um sechs muß ich arbeiten und ich hasse diese kontainer - ups, wißt ihr. in paar tagen beginnt das semester, es ist mein siebtes und meine mutter stellt immer die gleichen fragen. aber ich verdine mein unterhalt selber dann kann ich es doch etwas lockerer angehen - antworte ich aber sie versteht nicht. meine mutter würde so gerne stolz auf mich sein. erzählt allen leuten, was für ein toller sohn ich bin und mein bruder, der mit 19 ein kind bastelte heute 37, zwei kinder, geschieden und einsam - ist auch toll. nach der arbeit so gegen zehn, gehe ich duschen aber erst scheißen und freue mich auf das bier dabei lese ich spiegel. das bier ist so eine sache, manchmal steht schon ein kasten in der küche - wenn die jungs eingekauft haben denn ich wohne in einer wg - aber meistens fahre ich zu tanke. wenn ich dann besoffen bin, schreibe ich euch,- oft dummes zeug aber heute trank ich nicht so viel, müßte nicht so schlimm sein.
am nächsten tag stehe so gegen zwei und hasse mich - ich wollte es doch anders machen. aber morgen....

bobek ulan - bator, - 29.09.99 at 23:00:08

Lieber Andre,
hör doch auf jetzt. Laß uns endlich heiraten. Merkst Du nicht, daß all die Trauzeugen plötzlich, peinlich berührt, verstummen, wenn Du wieder denkst, mit knallharten Assen auftrumpfen zu müssen? Andre, Du bist immer Andre, dabei solltest Du doch Du selbst sein. Immer nur punkten, punkten, punkten reicht nicht. Schreib Dir das hinter die Ohren, Du kleinwüchsiger Tennis-Ex-Punker. Die Härte Deines Returns täuscht nicht über die Weichheit in Deinen großen braunen Hundeaugen hinweg. Jeder Deiner Siege ist nur eine weitere Niederlage. Du kannst dem weiblichen Prinzip nicht entrinnen. Mach den Fernseher aus, er produziert nur Vergessen, leg den Tennisschläger weg, Deine Saiten sind längst gerissen, nimm die Filzkugel in den Mund und reich dem Schiedsrichter die Hand. Dann kommt der 1.Oktober ganz schnell, und Du darfst Dir wieder eine Strähnenmähne wachsen lassen. Man merkt nämlich, daß Dir das Spielen mit der Glatze keinen rechten Spaß mehr macht. Deshalb wirst Du auch morgen gegen Thommy Haas verlieren und Dich danach erstmal mit mir von allem, was Dich fertigmacht, in die Flitterwochen zurückziehen.
Damit die andren aufhörn, mit sich selbst zu reden. Damit Du, Andre, aufhörst, mit Dir selbst zu reden. Deine

Steffi, München, Deutschland - 29.09.99 at 22:47:44

nein, ich habe es nicht vergessen.
herr meier aus dem zweiten stock hat mich erinnert.
unsere treppe soll sauber bleiben.
da ich von nun an beschlossen habe rückwärts zu leben,
muss ich die treppe putzen bevor ich sie hinaufgegangen bin.
dafür sehne ich mich nach dem seeleben, und weiss, dass ich auch dieses wunderbare buch eines tages vergessen werde.
wie alles was gewesen ist, bevor ich es erlebte.
wie das vergessen eine hohe qualität des menschlichen ist,
weil es uns von den instinktwesen unterscheidet.

herr meier aus dem zweiten stock ist alt, eingesessen, er hat das haus nach dem krieg mit aufgebaut.
so was vergisst man nicht.
die vielen tränen, die unter dem schutt der stadt lagen schon.
wir waren es nicht. wir haben nichts gewußt.
das haben wir nicht vergessen.

alinia santa cruz, spanien,dz.germany - 29.09.99 at 22:34:11

Nur wer unter seinem Wahren Namen schreibt, kann punkten?
Wie will Thomas Melle ermessen, ob sein Name wahrer ist als meiner?
Das wüsst ich gern.

triticea - 29.09.99 at 21:52:42

alles nix, vanitas, vanitas, ... oder weshalb tom kummer frierend in seinen alten adidas-eierbechern mit nina in giverny, ach nee, das war was anderes,givenchy, im pool sitzt. Eigentlich waere der auch gern bret easton ellis (der sich schamlos, verschlafen, -wirrt und -stoert im armani- oder brioni- oder "g'erard chrod'ere-" (mein copyright, sorry, keine accents in amiland) anzug auf dem bett raekelnde kleine lausbub-hosenscheisser im letzten grossen deutschen verhuschten (danke Hal), verschreckten, verlifestylten intellecto-magazin, das ich leider erst immer so spaet bekomme (fluch der amerikanischen spaeten geburt und des american mail service - und der mann mit diesem lahmen tirkot gewinnt mit defektivem genital auch noch die tour de france). (Und der sagt, der Bret, mein ich, ganz amerika ist gaehnend langweilig, und das stimmt, und mit ihm seine promis und der ver- und van dammte jean claude. Auch dieter bohlen hat einen irgendwie schon verdammt geilen traum in der ZEIT (er ist der beste deutsche komponist aller zeiten, sagt er, verzeih's wolferl, aber ssalzbuarg ist amoal in eesteraich. Ebendort (scusi, in der ZEIT) liest und zitiert steffi graf rainer maria dingensda. Es ist naemlich herbst, meint rainer maria, aber das sagt steffi nicht, und steffi (oder pinocchia, wg. ruebennase, aetsch) will ein haus bauen, mit oder ohne schwaebisch hall, aber bald und vielleicht mit diesem sssuessen kleinen italo-glatzkopf. Famos! Grossartig. Demnaechst hier: dieter und amadeus - eine komparative Analyse. Ausserdem neues von meiner freundin emily. Es herzt Euch alle
Euer melini

melini (der mit melle nix zu tun hat) chicago, usa - 29.09.99 at 19:59:16

wawawawawawawa macht der hund. das weiß ich sicher. weil ihre eltern politisch korrekt bis auf die knochen waren,
trug sie einen türkischen namen und schlief zu ihrer lieder cd auf der strecke von sonstwo nach berlin ein. wäre
gerne neben ihr blümchenkleid geglitten, aber ich musste mich auf meine krücken im kofferraum konzentrieren. dort
wo ein hut von mir hängen könnte, gibt es keine eckbank geschweige denn gefüllte kühlschränke, die auf alles eine
antwort haben. so bleib ich sie mir täglich selber schuldig, die antwort. ich isst jemand anderen, der gegner ist fotogen
und hängt an meiner wand wawawawawawa.

petra berlin, deutschland - 29.09.99 at 19:42:26

Ohhaa!
Ohja... Meine Oma mochte im Winter immer im Klo baden und Chloroform zum atmen.
Wenn sich einer dazwischenstellte gab es Schellte, oder es zerschellte etwas auf dem Keramikfussboden. Sie hatte ihre Eigenarten. Und, sagen wir mal so, sie gehörte nicht gerade zu den Zarten. Aber roch jemand ihren Braten, dann gab es was zu erwarten!
Ja, und mein Opa, der hatte was zwischen dem Sofa versteckt. In einer winzig kleinen Mulde am Rande, fand man, -vorausgesetzt, man war dazu imstande, eine ganz schlanke, sehr dünne, Streichholzfigur einer Frau. Die nahm er zu sich und drückte sie an sich, solange er lebte.

In the neighbourhood steht er, gut - 29.09.99 at 19:40:36

Hippi, please: halt die Papp'n! Genug für heute!

eiseisbaby münchen, bayern - 29.09.99 at 17:21:42

Nicht beim Rosinen-Türken oder beim Oliven-Griechen,
beim Kräuter-Italiener müsst ihr mal am Grünzeug riechen !
Heut will ich kein Basilikum und keinen Dill,
nicht Liebstöckel, nicht Oregano, was ich will
ist weder Lollo Rosso noch Eichblattsalat :
Rucula will ich, den so keiner hat !

Natürlich könnt ich den Aceto auch hier kaufen,
doch dafür werd ich ein paar Ecken weiter laufen,
denn beim Balsamico sind Marken nicht beliebig :
Nur der von Elena Monari ist ergiebig,
teuer zwar, aber auch der beste im Geschmack !

So wie die grünen Eier hier im Sechserpack.
Von wilden Hühnern, die frei rennen und nur dann,
wenn siw sich rundum glücklich fühlen, an
das Legen von so grünen Eiern denken
und uns Genießern glückliche Gefühle schenken.
So jedenfalls verspricht es der Verkäufer.

Zurück zum Italiener : Denn ein Säufer
bezieht die glücklichsten Gefühle aus dem Wein.
Zum Rucula muss das ein Italiener sein :
Ein Chardonnay aus Umbrien wäre grad recht -
Steinpilze hat er auch ! Das klingt nicht schlecht !

Mach doch die erste Flasche auf und schenk dir ein,
und auch der Koch braucht schon vorab ein Schlückchen Wein !
Nur mit Balsamico kann man den Rucula genießen,
dazu ein Schuss Olivenöl zum Vitamin-Erschließen,
und wie ein Omelett mit Pilzen geht, wisst ihr wohl alle.

Gleich nach dem Essen gehts gemütlich in die Falle.

Hippi Stuttgart, BW, D, EU - 29.09.99 at 16:51:15

Eine zweite Hornbyliste von Kracht:
Helmut Krausser an drei und dann (siehe Link im aktuellen Pool von S. zu "Helmut"-> Null) das Popstylemist-Zitat.

Zu Martin Hielscher: "Was? Der Kracht? Nein, der war ganz zurückhaltend, beinahe schüchtern... Gar nicht überheblich ... ganz vorsichtig hat er gefragt, ob das denn so und so und so weiter." War Martin Hielscher denn auch Lektor für Solo Live und Remix?

Alte Leserbriefe von Tempo markieren zumindest den Wandel, wenn die Leser nicht lügen: woa, der Kracht, der hat doch immer zerriebene Aspirin ... usw. oder Kracht? Der läuft doch im schwarzen Ledermantel durch Hamburg und hat immer so ein Gefolge hinter sich. Auch schön, wenn sich Wandlungen ergeben. Wer war schon ein Lämmchen?

Atilio Ramos Berlin, - 29.09.99 at 15:00:39

Mein Debüt und mir zittern nicht die Knie. Nein, sorry: In billigen Reimen ergehe ich mich gewöhnlich nicht, vielmehr bin ich ein Suchender, ein Reisender auf dem Meer der Worte, wie so viele hier. Doch frage ich mich, ob das Medium Internet wirklich geeignet ist, Literatur zu schaffen, oder sie gar neu zu definieren. Letztlich gibt es keine absoluten Qualitätsurteile und was man für gute Literatur hält und ob diese nun durch die Exaktheit der Begriffssetzung oder lebendige, unverfälschte Quirligkeit konstituiert wird, ist mindestens so individuell wie die Menschen, die sie rezipieren. Andere Meinungen?

Dark Observer Frankfurt, Germany - 29.09.99 at 14:58:00

Nachdem ich den Falschen Hasen in dem Restaurant mit dem bezeichnenden Namen Cantina verzehrt hatte, trat ich, ein wenig Falscher-Hase-aufstossend und ohne zu wissen, ob hierhin oder dorthin, hinaus in das viel zu deutlichmachende Tageslicht und ließ mich vom Strom der Müßiggänger und Nichtsnutze treiben. Dann verfolgte ich einen blinden Akkordeonisten durch die schmuddeligen Nebenstraßen. Dann und wann setzte ich mich auf eine Mauerecke und hörte mir eines der kleinen Stücke an, die der Blinde auf seinem Tragklavier schiffern ließ. Er war auf eine rührende Weise gut, doch chancenlos im Vergleich zu den Heerscharen der aus St. Petersburg einfallenden Russenstudenten, die in den Sommermonaten die Fußgängerzonen mit Herzschmerz-Balalaika-Tönen füllen. In der Oper hat die Musik längst jeden Sinn und jede Berechtigung verloren: hier auf der Straße jedoch hat sie gerade den richtigen verrückten Beigeschmack, der ihr etwas seltsam Prickelndes verleiht, egal wie schlecht sie vorgetragen wird. Die verhärmte Frau, die den Blinden begleitete, hielt eine Sammelschale in der Hand, die Frau ist Teil des Lebens des Blinden, genau wie die Sammelschale Teil ihres Lebens ist, genau wie die kitschigen Verdischrottopern Teil der überflüssigen Metropolitan Opera und der sofort abzureißenden Scala sind. Soviele Teile des Lebens, dachte ich, und wenn man sie addiert, was gibt es dann, das richtige Leben? Das wollte ich dann doch lieber nicht kennenlernen.
Der Blinde wanderte weiter, und ich blieb lieber auf meiner Mauerecke sitzen. Der Falsche Hase war schlecht, der Kaffe wiedermal mies und die Butter am Reis ranzig. Alles, was ich sah war schlecht, mies, ranzig. Diese dreckigen Nebenstraßen sind wie schlechter Atem, mit der nächsten ist es das gleiche, und genauso wieder mit der nächsten und der übernächsten.
An der nächsten Ecke blieb der Blinde wieder stehen und spielte das alte U-Bootfahrerlied: Sonar und doch so fern. Ich fand einen Kaugummi in meiner schwarzen Handtasche und machte mit ihm das, wofür er gedacht war - ich kaute ihn, obwohl ich Kaugummikauen nicht mag. Ich kaute um des Kauens willen. Ich wußte einfach nichts besseres zu tun, es sei denn, ich fasse endlich einen ENTSCHLUSS, doch das schien mir unmöglich.
Meine Mauerecke war und ist bequem - und niemand störte und stört mich.

Aspera, Bonner Republik, Rheinland - 29.09.99 at 14:33:43

Lieber MIRKO, ich glaube, du hast mich missverstanden. Was ich eigentlich sagen wollte : Es gibt diese "hohe" Literatur, ob in Versform oder in Prosa, aber es gibt auch noch eine andere, eigentlich modernere. Die nicht zu arrogant ist, auch einmal ihre eigene Unzulänglichkeit einzugestehen. Und eben diese finde ich zumindest in einem Medium wie diesem angemessener. Um Gut/Schlecht-Kategorien werden wir aber trotzdem nicht herumkommen.

Hippi Stuttgart, BW, D, EU - 29.09.99 at 14:25:58

liebe "hippi", perfektion als charakteristikum für lyrik? ich denke, abgesehen davon, daß eine gewisse meisterschaft merkmal jeder kunst sein sollte, ist eine der wenigen errungenschaften gerade moderner poesie, offenheit in den text einzubringen. erste "cockney"-versuche erfolgten bereits im späten mittelalter, oder etwa nich? wo verläuft die grenze zwischen hohem ton und, ja was?: niederem? Ist hier auf diesem 2Klasse-Dampfer eigentlich alles a priori in die gutschlechtkategorien eurer gymnasiallehrer eingeteilt? Was das Gesprochene angeht: poetische texte versuchen nicht zuletzt, stets auch dem SPRRECHN rechnung zu tragen: versfuß, reim, klang, synonymien etc., aber auch die verweigerung, das STOTTAN, nähe zum maulhalten, vieles im gedicht weist noch immer directement in den mund.
versuche, diesen mund zu verbieten, sind so alt wie das gedicht.

mirko bonné hamburg, hamburg - 29.09.99 at 12:28:13


Hippi Stuttgart, BW, D, EU - 29.09.99 at 12:11:32

Oh je, was ist denn nun schon wieder passiert. Irgendwann lerne ich das auch noch mit dem Hacken. Also, dies hier soll eigentlich an den untenstehenden Hippi-Beitrag anschließen :
(Das gilt übrigens auch) für seine Zeichnungen, auch wenn Helmut KRAUSSER an dieser Stelle die Stirn kraus ziehen würde. Es gibt hier tatsächlich richtig gute Prosabeiträge ; TRITICEA z.B. hat Recht, wenn sie sich beim SCHLEIFENGEIST beschwert, und auch SEVE´s Wochenende fand ich eindrucksvoll. MELLE sowieso. Aber damit sind die Möglichkeiten dieses Mediums m.E. noch bei weitem nicht ausgeschöpft, wir sollten ruhig noch ein bisschen weiterexperimentieren. Auch wenn vermutlich anfangs Manches in die Hose geht. Und damit wären wir wieder beim poetologischen Diskurs, Abteilung - "vom Allgemeinen zum Besonderen", Unterabteilung - "der Dichter erklärt sein Werk und fleht um Nachsicht für sein partielles Scheitern". Wie ich das hasse ! Lieber Poolgeist, ich wäre nicht böse, wenn dieser Beitrag auf dem Müll landen würde !

Hippi Stuttgart, BW, D, EU - 29.09.99 at 12:11:28

Hippi ratlos. Christian KRACHT führt mich mittlerweile auf Platz 17 seiner 25 meistgehassten Zeitgenossen, Geist SCHLEIFEN
meint zwar, ich sollte weitermachen, aber doch bitte nicht so wie bisher, und der liebe Poolgeist SVEN möchte hier gleich
alle Gedichte liquidieren. Also gut, weg damit :

ich will den text die liebe und das all
dich will ich
dein leben leben
ich bleib am ball
was kannst du mir geben ?

Nein Scheiße, ich wollte doch nie wieder polemisch werden. Also ganz ruhig. Tatsache ist : Große Lyrik zeichnet sich
dadurch aus, dass an ihr so lange gemeißelt wurde, bis kein Strukturelement, kein Wort und kein Komma mehr ohne
Schaden verändert werden darf. Das gilt übrigens ebenso für wirklich große Prosa. Nicht einmal unbedingt durch die
Wortwahl, sondern durch die perfekte Endgültigkeit ihrer Form gewinnt diese Art Literatur das, was irgendwer (ich glaube
Enzensberger) einmal den "hohen Ton" genannt hat. Und der gehört wohl nicht hierher, da gebe ich Sven LAGER schon
Recht. Es bleibt zwar ein Geschmacksurteil, welchen Ton man im pool/loop angemessen findet, aber für meinen
Geschmack müsste er näher am gesprochenen Wort als an der Literatursprache liegen. Aber : Es gibt doch auch Verse,
die nicht auf Stelzen daherkommen. Auch wenn ihr mich jetzt für endgültig vertrottelt haltet : Ich glaube tatsächlich, so
jemand wie Wilhelm Busch würde hervorragend in dieses Medium passe. Natürlich mit heutigen Alltagsthemen und heutiger
Wortwahl. Das gilt übrigens auch

Hippi Stuttgart, BW, D, EU - 29.09.99 at 11:57:04

I don't love her at all. I mean, that nazi whore's got no tits and no ass, and her nose is bigger than my dick. So what? It's just for the hype, you know. I'm just faking it all over. Even fucking is fake. I mean, I've been fucking a fucking classic girl like Brooke Shields! Do you think, an iceblock could replace a fucking hot pants cockhardening sexmachine baby bitch like Brooke? And Steffi is stupid like hell. She thinks, SHE's faking it all over and I'm the guy who is trapped. Steffi, stupid tennis nazi zombie! I AM faking it and YOU ARE in love. Got it? I hope so.

Andre Agassi, Munich, Germany - 29.09.99 at 11:19:33

Frauen, Mädels, Ladies aufgemerkt: Melle brachte den Müll zur Tonne! Vorgestern, wirklich wahr!

eiseisbaby münchen, bayern - 29.09.99 at 11:08:15

 

 

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DIE LUPE
poetische lektionen im lagerfunk

1. versuch einer rettung des
politischen gedichts: ironie



Das Land, wo die Zitronen

Erzähl
von Rom
und erzähl mir
von Staaten alt wie das Radio

Die Bibel zu lieben
und die neueste Revolte
die dem Wasserwerk vorwirft
daß es niemanden ernstnimmt

Sind offen die Wunden und Menschen
gegen die Straffreiheit
Nicht weinen
Überfliegen nur Drohnen
Überwachungsmaschinen
unbemannt Balkan, Friuli, Land, wo Zitronen

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junkets hamburg, hamburg - 29.09.99 at 10:59:24

Sarah, Schatz! Bin ich fruchtig? Nein cremig! Nein fruchtig! Und es gibt sie doch die neuen Jungs. Sensibel und cool, kalt wie Eis und doch so weich. Sie schreiben im loop. Hundeaugenblick, Flaum auf rosa Wangen. Und sie sind gläubig, so verdammt gläubig, denn sie haben ihren Gott gefunden! Frauen, Mädels, Ladies aufgemerkt: sie sind unter euch, sie warten auf euch, ihr Herz gehört euch, ihr müsst es wagen. Dann bringen sie euch Feierabendrosen und Merci, kochen und spülen und putzen das Klo. Wirklich wahr. Ungelogen. Ich bin so: fruchtig! Nein cremig!
Fruchtig!


eiseisbaby münchen, bayern - 29.09.99 at 10:44:47

Ich trat heute morgen vor die Tuer und alles - der Spielplatz, der Brunnen, der Weg - alles war Matsch. Auch ich bin nun Matsch.
Heute hat mein Vater Geburtstag.

YVONNE Koeln, - 29.09.99 at 09:05:47

Wo ist eigentlich Frau Casati? Noch immer am Herd??

, ,, , - 29.09.99 at 07:08:55

EVERYTHING YOU WRITE WILL BE TRUE.

In der 149. Strasse Ecke Broadway brannte vorgestern ein Haus. Das Feuer griff ueber auf das Nachbarhaus, welches dann auch brannte. Als ich von der heissen Dunkelheit in die oben offene Dunkelheit aus der Subway stieg, stank ganz Harlem. Nach verbrannten Autoreifen. Zweihundertfuenfzig Feuerwehrmaenner waren im Einsatz. Ein Reporter fragte neben mir einen verstoerten Jungen, was er habe retten koennen. Seine Baseballkarten; die Basketballkarten sind verbrannt. Alles ist verbrannt. Das Feuer griff dann ueber auf die umliegenden Gebaeude. Als 37 Stunden spaeter auch der zweite Turm des sogenannten World Trade Center brennend in den Hudson River stuerzte, war Manhattan bereits vollstaendig evakuiert. Durch die unvorstellbare Hitzeentwicklung kann voraussichtlich erst in zwei Wochen mit den Wiederaufbauarbeiten begonnen werden, die sich nach ersten Schaetzungen mehrere Jahrzehnte lang hinziehen werden.
Am naechsten Tag hiess es im Fernsehen, eine Frau habe fuer ihren deutschen Schaeferhund Huehnchenbrueste gebraten, die das Tier ihren Angaben zufolge auch verzehrt habe. Das Fett habe sich in der leeren Pfanne auf der noch heissen Herdplatte entzuendet.
Menschen kamen nicht zu schaden.

suse, NY, DEVASTATED - 29.09.99 at 02:30:48

 

6.30
wachgerufen, der muezzin des meeres, russisches kreuzschiff , calle santiago, la copa de AURORA.
grosse terrassentüren öffnen sich zum herz der stadt, alle schlafen noch, hier bin ich, ein land, das schläft bis mindestens acht uhr dreissig.
so ist es jetzt noch nacht.
das telefon klingelt, senorita?
das taxi, mamas nasenspitze ist kaum zu treffen mit dem kuss, in ihren ohren steckt watte.
fast hätte ich sie vergessen, MADONNA, virgin, santa de la candelaria, klein aus plastik, mit rotem messbecken.
ich habe eine stück taiwanesiches plastik jenseits von europa gekauft und stierisch daran festgehalten,
erinner dich, sagte AVUELA, du bist gemacht wie sie,
durch dich geht das leben hindurch, jede träne und jedes lächeln gehört uns allen.
frauen,kinder,tanten, soldaten, jungs und fischer, alle werfen ihre hoffnungen mit kleinen münzen in einen großen, türkisfrarbenen brunnen vor der kathedrale von candelaria, sie entzünden wachsstöcke,
und als mein vater starb vor 15 jahren hab auch ich einen entzündet.
ich glaubte, er käme in den himmel, für mich war er geborgen im ewigen blau, und die brandung des atlantik würde für immer die cantiones de los morres donnern.

abflug.ankunft.zeitschnitt.HANDY klingelt.jeanette kichert.
schon wieder? wie oft noch?
heimweh, und trotzdem, froh hier zu sein.
echt? heute um 23 uhr im huskies?
zu spät, die zeit ist wiederlich hier, sie hält sich nicht an das mass des kairos, frisur kaputt, lippen trocken, so stakkato kann ich nicht gehen.

90 minuten und 12 sekunden zu spät, die FIESTA de oktober hebt sich gewaltsam über den vergnügungspark, die türsteher sind kleine kläffende möpse geworden, heilige hallen verteidigend.
tut mir leid, wir sind voll. halbe stunde warten.
türe zu, regen giesst mir biergefülltes atmen übers gesicht, heyo,heyo, warts du auch ?
wieder kommt der pinscher aus dem hundepfuhl, könnt gern noch weiter so doof im regen stehen, wir sind voll, normaler weise kein problem, ich war ja schon oft hier.
hallo, ich bin verabredet, ich könnte doch..
das war ja wohl der absolute scheissspruch, da bist du heute bei mir unten durch
heute kannst du weggehen.
regen, menschenpuffer, dieser zwacknasige bergpudel entfacht in mir ein concerto furioso, kochend bezähme ich den gedanken an seine gestauchten eier, ich bin eine aus dem ursprung des feierns, ein mensch solte niemals zum sklaven seines vergnügens werden.
ciao, JEANETTE.
deine anrufmaschine wird meinen widerwillen über dieses land zu hören bekommen,
bitte verwandelt euch nicht in A...., nur weil es ein oktoberfest gibt.

alinia santa cruz, spanien,dz.germany - 29.09.99 at 00:34:01

Hal, besser gehts nimmer: "halb verhuschter weil marginalisierter dichterwichtigwahnsinn" ist schon ziemlich brutal korrekt. Fand ich gut. (ich bitte um Nachsicht, dass ich das immer so spaet lese, das ist die doofe Zeitverschiebung, Gnade der amerikanischen spaeten Geburt, taeglich neu. Ein gewisser sehr bekannter und in den Feuilletons unlaengst mal wieder zerpfluckter Herr H. hat sich mit ganzen Romanen eben dieser Befindlichkeit nun wohl mit seinen Aeusserungen zum Amselfeld endlich vollends in die Scheisse geritten. Aber vermutlich kann er selbst dieser Tatsache noch poetische Stimulanz abgewinnen.... meint melini,sagt Deutschland gute Nacht und schleicht sich aus der Bibliothek. Buecher klauen macht Spass und Hunger.

melini chicago, usa - 29.09.99 at 00:32:10

6.30
wachgerufen, der muezzin des meeres, russisches kreuzschiff , calle santiago, la copa de aurora.
grosse terrassentüren öffnen sich zum herz der stadt, alle schlafen noch, hier bin ich, ein land, das schläft bis mindestens acht uhr dreissig.
so ist es jetzt noch nacht.
das telefon klingelt, senorita?
das taxi, mamas nasenspitze ist kaum zu treffen mit dem kuss, in ihren ohren steckt watte.
fast hätte ich sie vergessen, madonna, virgin, santa de la candelaria, klein aus plastik, mit rotem messbecken.
ich habe eine stück taiwanesiches plastik jenseits von europa gekauft und stierisch daran festgehalten,
erinner dich, sagte avuela, du bist gemacht wie sie,
durch dich geht das leben hindurch, jede träne und jedes lächeln gehört uns allen.
frauen,kinder,tanten, soldaten, jungs und fischer, alle werfen ihre hoffnungen mit kleinen münzen in einen großen, türkisfrarbenen brunnen vor der kathedrale von candelaria, sie entzünden wachsstöcke,
und als mein vater starb vor 15 jahren hab auch ich einen entzündet.
ich glaubte, er käme in den himmel, für mich war er geborgen im ewigen blau, und die brandung des atlantik würde für immer die cantiones de los morres donnern.

abflug.ankunft.zeitschnitt.handy klingelt.jeanette kichert.
schon wieder? wie oft noch?
heimweh, und trotzdem, froh hier zu sein.
echt? heute um 23 uhr im huskies?
zu spät, die zeit ist wiederlich hier, sie hält sich nicht an das mass des kairos, frisur kaputt, lippen trocken, so stakkato kann ich nicht gehen.

90 minuten und 12 sekunden zu spät, die fiesta de oktober hebt sich gewaltsam über den vergnügungspark, die türsteher sind kleine kläffende möpse geworden, heilige hallen verteidigend.
tut mir leid, wir sind voll. halbe stunde warten.
türe zu, regen giesst mir biergefülltes atmen übers gesicht, heyo,heyo, warts du auch ?
wider kommt der pinscher aus dem hundepfuhl, könnt gern noch weiter so doof im regen stehen, wir sind voll, normaler weise keine problem, ich war ja schon oft hier.
hallo, ich bin verabredet, ich könnte doch..
das war ja wohl der absolute scheissspruch, da bist du heute bei mir unten durch
heute kannst du weggehen.
regen, menschenpuffer, dieser zwachnasige bergpudel entfacht in mir ein concerto furioso, kochend bezähme ich den gedanken an seine gestauchten eier, ich bin eine aus dem ursprung des feierns, ein mensch solte niemals zum sklaven seines vergnügens werden.
ciao, jeanette.
deine anrufmaschine wird meinen widerwillen über dieses land zu hören bekommen,
bitte verwandelt euch nicht in A...., nur weil es ein oktoberfest gibt.


alinia santa cruz, spanien,dz.germany - 29.09.99 at 00:26:34

DIE NEUEN SOFTIES?
es wäre ja schön zu glauben, dass eine stilisierung der emotionen als ausdrucksmittel irgendwelche neue männertypen kreieren könnte.
schon hinlänglich bekannt in latino oder hispanischem ambiente:
die kompromisslosen bekenntnisse zu gefühlen, passion, der expressive duktus, das öffentliche leidensbekenntnis, der hilflose.
heisst das, es gibt echte SOFTIES ? wer will, der glaubt.
so schön sich dieser artikel in der SZ lesen lässt, als zugabe zum weichen frühstücksei, nur nach dem letzten bissen, weiß jeder genau:
wir alle lieben die Illusion!

betty bienenstich münchen, bavaria - 29.09.99 at 00:02:21

Sarah, was Du schreibst, finde ich sehr interessant. Es stimmt, die meisten hier in diesem "loop" und noch viel schlimmer, die im "pool", wollen furchtbar cool sein. Wenn ich das alles lese, muß ich tatsächlich an dieser Art der neuen deutschen Literatur zweifeln - zumindest wenn man sie im Zusammenhang mit BSB oder CK nennt. (Backstreet Boys und Calvin Klein? Peek & Cloppenburg? Wer zum Teufel ist Oasis?)
Kann eigentlich noch jemand Geschichten erzählen wie einst Roald Dahl oder Ray Bradbury oder definieren sie sich alle nur über Markennamen, das aktuelle Wetter und was für eine Tiefkühlpizza sie sich heute aufgebacken haben? Nein danke. Zum Glück gibt es auch noch Ausnahmen, ich möchte da mal Sky Nonhoff erwähnen, aber in der Regel hat man es bei den Verlagen als junger Autor schwer, wenn man versucht ein Erzähler und kein supercooler arroganter Besserwisser zu sein.

Julian Lakini Hanover, - 28.09.99 at 23:51:56

Huch? Wer ist denn da so schüchtern? Brittaliebling, zeige dich doch wieder unter deinem waren Nahmen, und alles wird guht!

l.barnes bielefeld, - 28.09.99 at 23:21:56

Hi eiseisbaby,
na, da ist ja doch mal jemand auf meinen Kommentar eingegangen!! Warum ich dazugehören will? Suchen wir nicht alle immer etwas zum Dazugehören, wenn wir denken, es könnte uns was bringen? Habe mal gedacht, hier im pool könne man Gedanken äußern, austauschen, vielleicht sich selber ausleben. Kann man ja auch irgendwie, aber es kommt mir doch so vor, als versuchen einige hier so zu sein wie sie gerne wären, es im normalen Leben aber nicht sind. Total lässig, über den Dingen stehend.
Will ich eigentlich noch dazugehören? Ich finde es genial, wenn Menschen von überall ihre literarischen Ergüsse ablassen. Ich wäre gerne Schriftstellerin, wie so viele andere auch... Vielleicht schaffe ich es ja irgendwann mal, mein Potential, was da in mir steckt, aus mir rauszuholen. Werde aber nicht versuchen, hier irgendemandem was Beweisen zu wollen. Mal sehen...
Werde also weiterhin mit Spannung verfolgen, was Ihr alle so zu sagen habt. Sonne für alle, Salut...

Sarah Hamburg, - 28.09.99 at 23:13:26

Komme mit dem Lauf der Zeit ja gar nicht mehr mit und all meine Kommentare zur Vergangenheit sind, ist mir klar, total veraltet. Sorry (lernt man hier).

Danke an das Teufelsrad. Und auch an Hr. Oswald mich daran zu erinnern.

Zum deutschen Pop:
Mitte der achtziger Jahre (gähn, ich weiß..) sitze ich in einem Café in Schöneberg, um mich herum das übliche Publikum. Zwei Männer neben mir unterhalten sich angeregt, einer öffnet ein Päckchen Zigaretten, ich sehe zu, denke, ach ja, der sieht ja aus wie dieser Großkritiker aus Köln, und frage höflich nach einer Zigarette. Die mir ohne weiters angeboten wird. Die Männer vertiefen sich wieder in ihr Gespräch, ich rauche die Zigarette, warte weiter. Jemand tippt mir auf die Schulter, ich drehe mich um, ein Fremder fährt mich empört, zitternd an: weißt du überhaupt, wen du da gerade angeschnorrt hast?

Der Text frisst sich selber auf. Wer traut sich eigentlich noch nach der Pubertät "Gedichte" zu schreiben. Lesen. Ja. Erkennen. Ja. Das man schweigen sollte.

Betty London, sorry - 28.09.99 at 22:30:48

er taucht seine hand in das trübe wasser und ertastet den schlammigen grund. als sie leise zu sprechen beginnt, nimmt er die hand aus dem wasser und will sie berühren. jetzt verstummt sie. seine hand sinkt auf den bootsrand. hastig beginnt er auf sie einzureden.

elmodem muc, de - 28.09.99 at 21:27:30

Was nicht zu empfehlen ist: Entscheidungstropfen aus Bachblüten. Man träufelt sie in den Rachen seines Liebsten,
geht dann noch rüber in die Mir-Bar und dann entscheidet er sich gegen einen, trägt ein weißes Hemd und fragt:"Ist
das ein Problem für dich?"
Im Grunde ist es aber auch egal und gar kein Problem. Es findet sich immer etwas, womit man sich beschäftigen kann.
Man kann Extremsportarten betreiben und davon erzählen.
Was sind interessante Freizeitbeschäftigungen?

petra berlin, deutschland - 28.09.99 at 19:34:08

Hallo, L.Barnes, man kann es nicht besser sagen. Vielleicht sollten wir das "Barren" jetzt sein lassen, es ist es nicht wert.

Martin Hamburg Egenbüttel, Germany - 28.09.99 at 19:28:00

Alinia, ich vermisse Deine Texte. Komm endlich aus Deinem Loch in Santa Cruz gekrochen.

Martin Hamburg Eimsbüttel, Germany - 28.09.99 at 19:25:16

Lina, Lia, ist auch egal! Geh' zurück zu Deinem Ehemann und lies ihm Deine Geschichten ans Ohr, aber laß es im Loop sein. Das ist wirklich unsäglich. Und: Der Dummheit ist der Zutritt strengstens untersagt. Ehemänner haften für ihre unbefriedigten Frauen.

Martin Hamburg Eppendorf, Germany - 28.09.99 at 19:21:48

Herr oder Frau Geist Schleifen: ich bin erbost!

triticea - 28.09.99 at 19:01:00

Zu B.v. Stuckrad-Barres "livealbum":
"...; abartig die Lesungskritik dieses Kerls, der die Privatunterkunfts-Bekannte meiner Agentin und mich nach der Lesung belästigt und schließlich entzweit hatte, der in der Besprechung sogar diese phänomenal hübsche, kluge und charmante Dame erst als "des Autors Gespielin" desavouierte, um anschließend auch noch statt Lesung, Buch oder meinetwegen mir, diese Frau, vor der demütig im Staub niederzusinken, die dieses Schmierlings einzig zustehende Körperhaltung wäre, zu rezensieren: Hübsch sei sie ja nicht gerade." (S.235f.)
Rumpel, rapumpel, klapper. "um ... statt ... mir, diese Frau ... zu rezensieren" hakt bereits schwer, "zustehend" mit Genitiv ("dieses Schmierlings") statt Dativ geht gar nicht. Dann ist wohl eher 'in den Staub' statt 'im Staub' gemeint, und jedenfalls ist das Niedersinken keine Körperhaltung, sondern Bewegung. Die demütige Pose stellt sich erst als Resultat der Geste ein.
"Ein an Unvollständigkeit nur noch von der Knoppers-Werbung unterbotener Landesverrat, morgens, halb 10 in Thailand." (S.247)
Auch ohne Kenntnis der Knoppers-Werbung habe ich Zweifel, ob sie einen unübertroffen lückenlosen Landesverrat bietet. Vielleicht ist ja 'an Vollständigkeit ... unterboten' oder 'an Unvollständigkeit ... übertroffen' gemeint.
"Wenn Sie jucken, entzündet es sich nur, erklärte Kracht." (S.253)
Wer verwechselt Kratzen und Jucken? Christian oder Benjamin?

l.barnes bielefeld, - 28.09.99 at 18:35:02

Liebe(r ?) "hal" aus berlin,
Welche meintest Du am 28.2. konkret mit jenen, Deiner Ansicht nach, "untalentierten Ge-dichten", womit "aufzuhören" sei ? Wer entscheidet denn - hier ? - über (ggf. mangelndes ?) Talent ? Jeder von uns natürlich, aber ebenso "natürlich" sollte dann jeder seine kritischen Äußerungen - wenn er sie denn für allgemein mitteilenswert erachtet - tunlichst auch belegen und sich nicht nur in globalen Rundschlägen ergehen. Ich z.B. kann Listen assoziativ anein-andergereihter Hauptworte und Eigennamen kaum mehr in meinem, sicherlich überholten, nicht post- sondern eher noch praemodernen Literaturbegriff unterbringen. Aber wenn's je-manden freut ... ?
Claudius und Trakl sind schwerlich "untalentiert", aber für deren Lektüre nehme ich den Echtermeyer o.ä., und gehe nicht zum pool. ("Falsche Baustelle") Oder wollte hier jemand gar nur Deine Lektion praktisch untermauern ?
Daß net-Literatur wegen ihrer Kurzlebigkeit, und wohl auch prinzipiellen Kleinstförmigkeit (neulich sprach eine Teilnehmerin zutreffend von ihren "Vignetten") näher am Journalismus angesiedelt sei als an Literatur im herkömmlichen Verständnis verkündete kürzlich irgendein Presse-Augur, und Svens heutige, vermutlich von grimmiger Ironie diktierten "TV-Rezensionen am laufenden Band" bestätigen das nur allzu deutlich, obgleich ich prinzipiell gegen jedwede Werbung (selbst in negativer Form) für dieses tödlichste (weil unterschätzte) aller ("postmodernen" ? Was für herrliche Dinger sind doch leere Worthülsen !) Verblö-dungsinstrumente bin.
"Durchaus garnix Neis" sage ich natürlich auch, wenn ich - 30 Jahre lang Münchner - in die allgemeinen Elogen an Georg O. wg. seines "Vinzenz" einstimme, aber ich füge sicherheits-halber auch gleich meinen Dank für so manche mir schon vorher durch ihn bereitete stille und schmunzelnde Freude an ...

Gotthard Manteuffel hierzulande, - 28.09.99 at 17:48:26

Mein München, Prinzregentenplatz, es regnet, perfekter Halt. Ich steige in den U-Bahnschacht, atme warme U-Bahnluft. Is this the right ticket to Oktoberfest will ein japanisches Pärchen wissen. Are you always together today? Beide nicken - ich empfehle das Partnertagesticket. Unten am Gleis: schon mal jemanden vor den Zug gestossen? Ein kleiner Schubs. Zuviele Kameras. Der Sitzplatz wärmt meinen Arsch. Unangenehm. Ich denke an Kloschüsseln und beobachte durch die spiegelnden Scheiben. Drei Jungs steigen ein: ein Türke, ein Araber, ein Grieche. Der Türke sagt zum Griechen: sag ihm, dass mein Mutter gesagt hat, dass er gar nich ausschaut wie ein Algerier. Der Grieche redet arabisch, kommt durcheinander: Mann, Scheiss Türkisch-Arabisch. Der Türke: eih, was bist denn Du für ein Scheiss Dolmetscher? Der Araber sagt nichts. Plötzlich ganz laut: Grüss Gott, Fahrkarten Bitte! Alle kramen in den Taschen. Eih, Mann cool, eih, es hat funktioniert, sagt der Grieche. Schau Dir die Omma an, sagt der Türke. Beide klatschen sich ab. Dann hebt der Türke die Hände: war nur ein Spass. Ja, sagt der Grieche, war Spass, seine Mutter ist Kontrolleurin.
God Damm, mein Tag ist gerettet.

eiseisbaby münchen, bayern - 28.09.99 at 17:27:54

aber aber liebe leute da fliesst ja bald der pool ueber
wenn ich so das heutige nasche wirds mir bald uebel
ach so uebel wars bisher doch nicht
was ist los
was ist los
wacht auf
sammelt euch
springt mal wieder in den kuehlenden pool
statt nur am rand rumzuhaengen

hans gruesst und hofft aus dem regnerischen Irrlande.

Hans Glenties, Irland - 28.09.99 at 16:09:44

Uns zu betören an seichten Chören sei uns gestattet.

Yve Soleilmoon Köln, Deutsch - 28.09.99 at 15:32:42

MYRIADE - Eine wirklich wahre - unwahre Geschichte !?

Nur wer liest kann es erfahren. Schreiben ist Abenteuer im Kopf ? Seid ihr euch da sicher ?

Bevor ich mit der Geschichte beginne, möchte ich mich bedanken. Bedanken bei meinem Ehemann - danke daß du mein Leben lebenswert machst.

Und natürlich auch bei euch - ey Leute, echt klasse dass es euch gibt.

So, nun genug mit dem herumgeschmalze, beginnen wir mit der Geschichte.......

.....
"Nächster Halt München Hauptbahnhof, Anschlußzüge ...........", Enrico saß in einem Abteil der 2ten Klasse und klappte sein Buch zu, nahm seinen Rucksack von der Gepäckablage und stellte sich zum Fenster um in die fremde Welt hinauszublicken. Die Häuser zogen an ihm vorbei, und ihm wurde mulmig zumute. Er hatte schon die ganze Fahrt keine klaren Gedanken fassen können. "Hoffentlich bekomme ich sofort ein Taxi", murmelte Enrico während er sein Buch im Rucksack verstaute.
Am Bahnsteig angekommen ging er der Menge nach und trat schließlich zum Ausgang. Dort warteten bereits einige Taxen auf ihre nächste Fuhr. Enrico blickte sich kurz um und stieg in das Erste Taxi "Guten Tag, fahren Sie mich zu dieser Adresse bitte," er reichte dem Taxilenker einen Zettel. Dieser las die Adresse aufmerksam und drehte sich erstaunt zu ihm um " hmm, eine ganz feine Adresse, Bürscherl, was ?", gab ihm den Zettel retour, stellte das Taxometer auf Null und startete den Motor......

Lia Innsbruck, Österreich - 28.09.99 at 15:20:56

laß uns schweigen wie ein grab wenn es morgen wird

als du mich neulich aus der gosse zogst und mich anwarbst für einen schwung
faustanfreundlicher karmeliter fühlte ich mich wie ein krippenspiel zu ehren des 17.
juni wie zu bismarcks einschulung im beisein einer campanellaschen kosmetikerin
ich war reif für ein neues sein eine laufbahn als marschall der sowjetunion als
oberbefehlshaber der nato:seelsorger(seit freud ist die kantine ein ort der
versöhnung seit reich gibt es nur noch eintopf seit janov sind die teller alle)
ich aber sehnte mich weiter nach werten und stand plötzlich vor einer
aussiedlertruhe strapse eine kadaverhelle stark:drei carepakete thomas müntzer in
der nähe deines kopfkissens
ich ließ mich gehn blieb sitzen und trank weiter versoff mein genie um endlich allein
zu sein

BAADER Holst Berlin, 1988 - 28.09.99 at 15:11:40

GEENTERT!

mirko bonné hamburg, hamburg - 28.09.99 at 14:25:56

05.35 Alles Roger!
(Life With Roger)
Serie, USA, 1996-97
Folge 5 - Myra und die Lederjacke
Wdh. von gestern, 16.35 Uhr
...
*Hierzwischen standen zehn Seiten in den pool hineinkopierter Programmtext
...
Nach einer kleinen Fitness-Einlage im "World-Gym", das von Arnold Schwarzenegger gegründet wurde, besichtigt das Team die Skyline und die Höhepunkte der New Yorker Architektur.
In Robert de Niro's Suhi-Resaturant "Nobu" trifft Alexandra die Entertainerin Ute Lemper zum Abendessen. Nach einem kurzen Abstecher zum Broadway geht es zur "Late-Night Show" mit David Letterman, mit dem die Moderatorin ein interessantes Gespräch führt.

Das New Yorker Nightlife bietet für jeden Geschmack etwas Passendes. Zur Zeit sind Sauerstoffbars der letzte Schrei. Vor dem Besuch der "Oxygene Station" läßt sich Alexandra von einem "Painter" die Hände mit orientalischen Mustern verzieren. Danach heißt es abtanzen, u.a. in der Kirchen-Disco "Limelight", im "Cheetah" und im Dance-Club "Life". "The Warehouse" ist früh am Morgen die letzte Station, danach erholt sich das Team bei einem Spaziergang auf der Park-Avenue. Und während sich Alexandra nach 24 Stunden Dreh auf ihr Bett freut, sind auf den Straßen schon wieder die ersten Jogger und Berufstätigen unterwegs.

20.00 RTL2 News

RTL2 PRIME TIME
20.15 BRAVO Supershow
Die Eintrittskarten sind nach wenigen Stunden vergriffen, die TV-Ausstrahlung bei RTL 2 erreicht ein Millionenpublikum, und auf der Künstlerliste steht alles, was im momentanen Chartgeschehen angesagt ist. Am 20. Februar steigt zum sechsten Mal die BRAVO SUPERSHOW - mit einem Feuerwerk der Superstars und den strahlenden Gewinnern der diesjährigen BRAVO OTTO-Vergabe, bei der Tausende von BRAVO-Lesern ihre Stimme abgaben.

Die rund 15 000 Kids in der ausverkauften Kölnarena erwartet eine rasante Abfolge an Top-Acts. Auf

that's what you need, sven - 28.09.99 at 13:59:28

Untergang

Über den weißen Weiher
Sind die wilden Vögel fortgezogen.
Am Abend weht von unseren Sternen ein eisiger Wind.

Über unsere Gräber
Beugt sich die zerbrochene Stirne der Nacht.
Unter Eichen schaukeln wir auf einem silbernen Kahn.

Immer klingen die weißen Mauern der Stadt.
Unter Dornenbogen
O mein Bruder klimmen wir blinde Zeiger gen Mitternacht.

Grodek

Am Abend tönen die herbstlichen Wälder
Von tödlichen Waffen, die goldenen Ebenen
Und blauen Seen, darüber die Sonne
Düstrer hinrollt; umfängt die Nacht
Sterbende Krieger, die wilde Klage
Ihrer zerbrochenen Münder.
Doch stille sammelt im Weidengrund
Rotes Gewölk, darin ein zürnender Gott wohnt
Das vergoßne Blut sich, mondne Kühle;
Alle Straßen münden in schwarze Verwesung.
Unter goldnem Gezweig der Nacht und Sternen
Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain,
Zu grüßen die Geister und Helden, die blutenden Häupter;
Und leise tönen im Rohr die dunklen Flöten des Herbstes.
O stolze Trauer! ihr ehernen Altäre
Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz,
Die ungebornen Enkel.

Im Schnee

Der Wahrheit nachsinnen -
Viel Schmerz!
Endlich Begeisterung
Bis zum Tod.
Winternacht
Du reine Mönchin

Georg Trakl, 1913

junkets hamburg, hamburg - 28.09.99 at 13:52:46

du, sven, korinthenkacker => es heißt: "wegen der Namen".

Murphys Law Hamburg, - 28.09.99 at 13:29:09

 

Genug gespielt. Der Müll fliegt jetzt raus. Warum?

Ich hätte nie gedacht, daß es so viele verdammt gute Erzähler im loop geben wird. Yaaah, loop leuchtet, schimmert! Aber drunter und drüber stapelt sich der anonyme Müll. Nein nicht wegen den Namen: elmodem, gefällt mir immer besser, eisbaby, auch nicht schlecht, goldbug, leider verschwunden. Anonym heißt: dröge Meinungen, Austauschbarkeit und kleinkariertes Besserwissertum. Selbstmitleid. Wozu, was wollt ihr hier? Geht weg!
Klartext: Jedesmal, wenn die Seite ins Archiv geht, fliegt das ganze Halbgare wieder raus. Punkt. Grollen, statt Scrollen.
Vorweg: Nein, wir werden uns nicht um Geschmack streiten. Geschmack ist was für Anfänger.
Nochmal, die unabdingbaren Grundregeln:
*Nicht alles dreimal reinschreiben. Das ist schon jenseits von technischem Versagen.
*Rechtschreibung muß auch kein Fremdwort mehr sein. Schlampig reingetippt ist wie mit Mundgeruch zum ersten date gegangen.
("ja, genau was ist mit euch los ihr arschlöcher. ich bin hier neu seit gerstern und habe midnestens zwei opuse unter "bobek" getippt und habe keine beachtung von euch bekommen geschenkt - und ich bin so talentiert, wie ich finden." - Was soll das?)
*Auch immer wieder langweilig: Gedichte. Lyrik muß ja nicht per definitionem unverständlich sein, oder? Ich habe für sowas kein Ohr? Genau. Ich denke dabei immer an abgestorbene Topfpflanzen.
*Gilt auch für viele andere Texte: Deutlich sprechen. Die eigene Sprache sprechen: In der Nase bohren UND schreiben geht schlecht.

Es sind noch mehr gut, als 'Geist Schleifen, Welt' heute Nacht aufgelistet hat.

Fuck You und Willkommen * Sven Lager*pool, - 28.09.99 at 13:12:56

 

hoert doch bloss mal mit den untalentierten gedichten auf, bitte! und macht nicht immer so einen halb verhuschten weil marginalisierten dichterwichtigwahnsinn, bitte!
danke!

Hal berlin, - 28.09.99 at 12:48:13

Re: Auslaufmodell 2

stumm zerrinnt
die stille
die traumgeborene geliebte
die bodenlose
stürzt zu meere
zernächtigt
das letzte wort verloren
nirgendwo und wie
ein lächeln halber lüge
reckt der zinnweiße schwan
dieser selbstsüchtige
zum letzten
zum letzten
wieder und wieder
die zerrissenen glieder

gloria ortrand, sachsen - 28.09.99 at 12:33:17

Ein Wort zu Julians Liste - gehört Christian Kracht nicht an die erste Stelle, vor B.v.S-B.? Ich weiß gar nicht wer von beiden auf der P&C;-Reklame dümmer aussieht.

Elissana z.Zt. Paris, France - 28.09.99 at 12:31:59

Mein München ist wunderschön, bayernblauweiss und kühl wie Bier am Ammersee. Mein München ist gemütlich und hell und laut. Mein München hat die rundesten Bauchnabel Deutschlands! Was soll ich euch noch sagen?! EisEisbaby grüsst Eisbaby!

eiseisbaby münchen, bayern - 28.09.99 at 12:22:07

Auslaufmodell 2

Laufend zu-
sammen-, zu
Hofgröße gezogen,
so parkig geschrumpft,
Feld, Straße, Wäldchen,
Weg alle Böschung rauf
in Rückland? Wohl Deckung
für Hallo und Echo gesucht,
was, im gegenüberliegenden
Block LAGERmaschendraht ·
Wie lief das noch zusammen
mit so großmäuligen Zügen
ins Offene? Gefeites Freie:
das Terrain, der Balkon,
Blatt Papier, Rasierer,
Messers Schneide.
Folgt Balanceakt
und Sprung
ins Aus.

junkets hamburg, hamburg - 28.09.99 at 11:40:15

danke guter seven bayern. du magst meine worte. was hälst du von dem wort fotze. jeder kennt es, nicht jeder sagt es, ich sage es - du ? es ist ein unwort, somit ein zensiertes wort - fotze ist die grenze unserer freiheit.(?)
fotze hat eine bedeutung - es ist ein anderes wort für vagina: die meisten männer und einzelne frauen lieben sie, ja begehren. und troztdem sagen sie vagina, vielleicht muschi aber niemals fotze, wann sie fotze meinen.
ist das nicht komisch sven b., ist das nicht komisch
ich erwarte nicht viel von diesem literaturzirkel, die meisten leute sind so gebildet, daß ich sie einfach nicht verstehe. ihre sätze sind mir zu hoch oder zu anders - sie sind so individualistisch, daß nur der einzelne es wohl verstehen kann und ich wehre mich dagegen, weil ich auch die meine wahrheit dort sehen will aber sie sind so unbewußt verlogen, so kultiviert, zivilisiert schließlich systematisch tresiert - und ich wehre mich gegen diese gesetze dieser menschen, denn ein gestetz ist eine beschränkung, das nur die grenze künstlich und dilktatorisch einem auferlegt damit er nicht z. b. nach einem adolf hitler verlangt - ich sage weiter fotze..

bobek h. - 28.09.99 at 03:38:58

Downtown train
Heute geschah etwas seltsames. War eigentlich ein schoener tag fuer metropolis, ein schoener truebtag mit herbsthimmel und
buntblaettern wie aus dem disneyvideo. Ein schoener tag auch fuer eine gepflegte depression. And everyone i love in the house
will reclimb on an analyst's couch quite soon, sagt Morrissey, bevor sie ihn in eine schottische klapsmuehle stecken (er hat am
22. mai geburtstag, feiert ihn, er selbst wird es nicht tun, dazu ist er zu narzistisch.) Es gibt schlimmere orte fuer klapsmuehlen.
Diesen etwa. Links ist mather house, rechts the georgian. Community living, steht da. 9 qm, waschen, 3 mahlzeiten,
heia machen, meint das. Wer rettet die alten vor dieser kinderkultur, und, schlimmer, wer rettet die kinder, und, noch schlimmer,
wer rettet uns vor dem altern? pfft pfft pfft. Eichhoernchen scharren respektlos futterverstecke in den makellosen Rasen,
fluechten aber regelmaessig vor dem rasensprenger. zero tolerance und security in der bahn, heiserer rap eines alten jungen
mannes, der eine crackgeschichte erzaehlt und unaufhoerlich mit diesen chinesischen anti-gicht-kugeln aus chrom hantiert,
bis sie ihn rausschaffen. Dunkel. Enge treppen aus undefinierbarem braunem stein. Weisses, hellgraues licht zwischen den
tuermen. The west egg cafe. So we beat on, boats against the current, borne back ceaselessly into the past. Und dann
passiert das, was mir haeufig passiert. Halt stop. Also alles so wie immer. Es passiert also nichts. Ich verlaufe mich nur,
und das ist hauefiger so. Ich finde das muesum nicht. Das museum of contemporary art ist also auch endlich geschlossen
worden, aus mangel an interessierten besuchern. Stattdessen ein postamt. Und erst dann passiert es. Ein braunes schild
weist den weg. Und vor dem mueden wanderer erhebt sich die uebliche neoklassizistische erhabenheit amerikanischer
oeffentlicher einrichtungen. Aber nicht dort, wo der stadtplan es ausweist, ecke ohio und fairbanks, sondern ecke chicago und
fairbanks, drei blocks noerdlich. (Blocks war, aehnlich wie das chinesische li, ein beispiel unseres geschichtslehrers fuer
relativitaet und induktive synthese, aber das ist jetzt wurscht.) Froehlich und erleichtert, die mir eigene Horde innerer
Schweinehunde ueberlistet und mich zur kontemplation grosser und nicht so grosser kultureller errungenschaften aufgerafft
zu haben, stiefle ich drauflos. Und dann passiert noch was. Wieder auf einem schild. Closed mondays, steht auf dem schild.
Das rataaa-rattaa der bahn bildet ein seltsames mantra mit dem pentatonischen entspannungsgelulle im walkman meiner
nachbarin, viel zu grosse sonnenbrille fuer viel zu kleine Augen. Ich traeume von der perfekten frau mit den perfeken augen
hinter der perfekten sonnenbrille. Breakfast at tiffany's. Noch bevor ich erwache, streckt sie mir die zunge raus und schubst
mich auf die Schienen.

melini chicago, usa - 28.09.99 at 03:00:31

seit ich mich frage, warum das gemeine Wesen, daß mich unter anderem ganz gerne mag, nur manchmal nicht verknusen kann, und dann den Punkt trifft, den ich selber unter andrem gut verdecke, träum ich von Blutegeln namens Roland, der Frischkäse ausscheidet und sich total gut mit meiner Freundin verträgt.##

Roland raucht auch HB und wir verstehen uns auf soner Ebene, die ...

Also, das Gurte an Roland ist eben, daß er unprätentiös ist. Wir haben
verstanden, wo der Feind sitzt und das eint, aber manchmal lacht er auf so ne Art, die alle abstoßend finden, nur Roland checkt´s einfach nicht.
Is peinlich, aber sagt auch wieder keiner, Solidarisierung allenthalben und wer weiß, Roland checkt´s vielleicht echt nicht, außerdem, wo Schatten ist, bleibt
nämlich Licht.
Gutnacht

Bobbi Bitterfeld, - 28.09.99 at 02:33:33

Scrollen nicht grollen! Genau! Trotzdem:
Der Nachteil der wachsenden Popularität, der Medienpräsenz: Jede Dumpfbacke muß hier reinmüllen.

Müll von allen.

Trotzdem weiterschreiben:
1. Melle, Berlin; ABER: Nicht soviel Goetz-Goetzentum, weniger Pizza Dekonspiratione wäre mehr. Und: Aggressivität nicht mit Substanz verwechseln!
2. Britta, Hamburg; ABER: Nicht nur Grinsekatz, gibtâs da noch mehr?
3. Aspera, Bonn; ABER: Nicht so viel klassisches Bildungsbürgertum raushängen lassen und kürzere Sätze!
4. Kathrin, Halle; ABER: Nicht nur Schönheit um der Schönheit willen! Metaphorische Obdachlosigkeit? Diktiergerät mit Sprung?
5. Suse, New York; ABER: Nicht nur NY. Gibt es auch Menschen? Oder nur Schaben? Oder doch nur Turnschuhe und bauchfreie Tops oder wie die Dinger heißen?
6. Hippi, Stuttgart; ABER: Nie wieder Dichtung, bitte, werde Journalist oder so und kommentiere, aber laß den Rest!
7. Kerstin, Dynamite; ABER: Nicht nur reagieren, sondern auch agieren und nicht nur alle drei Wochen!

8-Unendlich: Nur noch ABERS: also laßt es!

Geist Schleifen, Welt - 28.09.99 at 02:05:27

13Uhr15.Ich teile mich auf.Du nimmst den Memoblock und ich gehe einkaufen. Du schreibst auf, was wir brauchen und ich schiebe den Einkaufswagen zwischen den Regalen. Ich hätte gerne eine Haushaltshilfe, kann sie mir aber nicht leisten, ich müsste auf Bücher verzichten, auf Klamotten, auch fürs Kind, auf ein Abendessen in der schicken,neuen Stadt, auf mein ständig wechselndes Parfum, auf meine Abneigung gegen Haushaltshilfen.Manchmal kaufe ich einen Rotwein, der 20 Mark und mehr kostet. Ich bin stolz darauf zu wissen, welchen Jahrgang ich aus dem Regal zu ziehen und welche Sorte zu welchem Anlass ich zu wählen habe, lasse mich hin und wieder aber auch gern beraten.

Heute gehen wir nicht gemeinsam einkaufen.
Ich lese laut, was ich aufgeschrieben habe und ich studiere die Sonderangebote bei Meyer. Du bist zu Hause geblieben. Du wartest. Ich beeile mich, das Kind kommt aus der Schule und ist hungrig. Die Geschichte mit dem Anderen erfinde ich, dann ist manchmal nur etwas halb, halb lästig, halb umständlich, aber auch nur halb glücklich. Früher nannte mich jemand "junge Braut", er verschwand und als er wiederkam, habe ich ihn weggeschickt.Der Schmerz hatte im Kopf begonnen,der Plan war, mich auf etwas zu konzentrieren, was auf mich nicht mehr zutraf.Heute würde ich auch eine Lüge akzeptieren.

Gegen 17Uhr sinkt die Sonne in den Hof des Nachbarhauses.Im Sommer rieche ich die Essensreste in den Biotonnen und sage dem Kind, es soll nach vorne raus spielen.Meiner Mutter sag ich, Heute gabs Kohlrabi mit Kartoffeln, sie räuspert sich, bevor sie spricht, Gutes Essen muss nicht teuer sein,sagt sie, Warst du beim Biobauer. Ich wohne in einem Stadtteil, in dem das Ausströmen luftverunreinigender Stoffe in die Aussenluft besorgniserregende Ausmasse angenommen hat. Ein Bioladen müsste seine Türen stets geschlossen halten, ein einziges Hallo, mit dem man schwungvoll in den Laden tritt, würde die Ware schlagartig verderben.Das sage ich meiner Mutter nicht.Ich lüge gern und besonders gerne lüge ich meine Mutter an. Trotzdem sagt sie,Du musst da wegziehen, Kind, und ich weiss nicht, was sie meint, wenn es nicht der fehlende Bioladen sein kann.Im Fernsehn sagen sie, auch da, wo es schön ist, sind sie noch nicht teuer. Wohnungen, meint sie.Sie glaubt, in der schicken, neuen Stadt gibt es Wiesen bis zum Horizont, aber sie ist steinern und abweisend, die Leute, dies nicht leiden mögen,gehen von selbst, ziehen ins Grüne, in den Speckgürtel.Ich bin noch da, sage ich, wenn wir länger am Telefon geschwiegen haben, ich halte die Hand vor den Augen, am Telefon kann sies nicht sehn.

Es ist spätabends.
Ich weine. Ich weine an den Stellen, an denen man normalerweise nicht weint. Weil ich allein bin und in meiner Kindheit keinen Trost finde.Ich weine, wenn ich an den Bratkartoffelgeruch denke,der wie eine blickdichte Schliere stets durch die Wohnung zog und bis in die letzten Ecken und Fugen sickerte. Meine Schwester und ich zogen uns in die Kinderzimmer zurück, später dichteten wir die Türen ab und lüfteten unsere Kleider am Fensterrahmen.Morgens gegen 10 und am frühen Abend sang die Opernsängerin im Haus gegenüber, auf dessen rotes Dach ich von meinem Zimmer sehen konnte.(Im Sommer glühten die Ziegel; wenn die Sonne abends hinter das Dach raste und sie sang, flimmerten sie und das Dach hob ab.)Die Stimme der Opernsängerin lautete manchmal wie eine Klage, aber meine Mutter meinte, sie sei der pure Ausdruck von Hoffnung und Dankbarkeit, sie sagte,Horcht nur, und stellte das Radio ab.Später, kurz vor dem Abi,stand ich oft in meinem abgedichteten Zimmer am Fenster, schob die behängten Bügel beiseite und horchte.
Von Zimmer sehe ich heute in den Himmel, ein schwarzblaues Gewächshaus, und träume davon, berühmt zu sein.Eine gar verwunderliche Idee: Was wäre, ich wäre berühmt. Ganz sicher, ich verliesse mein Kind, meinen Freund,ich würde meiner alten Deutschlehrerin ins Gesicht spucken ,aber ihr vorher mein frisch signiertes Buch schenken,ich würde meinem Liebhaber sagen, dass ich die Cassette mit seinen von ihm aufgenommenen Musikstücken längst weggeworfen, sein Foto in den Wäschschrank gelegt und dann zerissen habe.Dass ich ihn nicht weiter empfehlen werde.Endlich das tun, was ich im Tagebuch unlängst angedroht habe:ich würde meine Mutter vergessen. Ich würde meinen Vater vergessen. Ich würde meine Schwester vergessen.Ich schliesse mich ihnen aus.Ich wäre berühmt und tot für sie, gestorben wären sie für mich. Ich würde nicht mehr an ihrem Tisch essen. Ich erinnerte mich nicht. Ich schaue in die Zukunft, bin berühmt und bin Waise.

Im Netz sagen sie, es ist eine Schande berühmt zu sein, wenn man nur eine Kopie ist von jemandem und die natürliche Ordnung der Einzigartigkeit durcheinander geraten ist. Es gibt dann plötzlich Fotos von den Berühmtheiten, in denen sie in einem ganz anderen Kontext auftauchen, als in dem, in dem sie berühmt geworden sind. Sie erhalten 20.000 Mark und tragen dafür auf den Fotos sehr neue Klamotten ( man siehts an den Bügelfalten längs der Ärmel) und sie tun so, als würden sie Sport treiben , obwohl sie vielleicht gänzlich unsportlich sind. Und dann sehen sie aus wie jemand anderes, vielleicht jemand, den man vorgestern erst in der Talkshow gesehen hat oder am nächsten Tag im Supermarkt mit der Essigreinigerflasche in der Hand. Sie wirken überheblich, eine Spur zu klein und wie ohne den inneren, glühenden orangefarbenen Kern. An diesem kühlen Inneren fällt es schwer, das Besondere, das Aussergewöhnliche zu entdecken oder zumindest das, was sie so berühmt gemacht hat. Und wenn es die verloren wirkenden Bewegungen sind, die auf den Fotos festgehalten sind. Ich meine, sind nicht alle ganz und gar verloren, die berühmt sind?

b.e. berlin, - 28.09.99 at 00:07:24