loop Archiv #11 (18.9.-23.9.1999)
anders als im pool sind hier die neuesten einträge oben
loop Archiv #10,loop Archiv #12
pool für alle
Suse, Du New Yorker SENSATION. In meinen endlosen
Tagträumen bewegst Du Dich ohnehin bauchfrei durch Clubs und
Dinners, Plattentempel und Turnschuhpaläste. Ab und zu zeichnet
sich dort, wo der Bauch so leicht und frei von New Yorker
Abgasschwaden geküsst wird, eine süsse kleine Gänsehaut ab,
immer wenn Du Dich fragst: Wer bin ich? Oder vielmehr: wo? Hab
ich mich grad verlaufen? Geh nicht verloren, meine Zarte, und bei
schlechtem Wetter nicht nach draussen. Denk dran: Herzlichkeit
ist unser coolstes Accessoire, die liegt gleich neben dem
Pillendöschen in unsren gehäkelten Handtaschen. Und schreib,
wenn Du noch ein paar Dollars brauchst, um die Eichhörner im
Central Park zu füttern! Ich glaube fast, ich würde zur
Erbgrosstante taugen. Wenn ich einen guten Tag hätte - und ich
hätte nur gute Tage - dann würde ich der Saatchi-Collection
einen fetten, ungedeckten Scheck ausschreiben und zwei, drei
Fläschchen Veuve entkorken lassen, weil die verschissene
Jungfrau längst als Schenkung an die vatikanischen Museen
unterwegs wäre, per Eilpost. Zusammen mit diesen, äh Dingens,
na - mit diesen nackten Kunststoffgören, die an den Füssen
Nike´s und im Gesicht Pimmel und Mösen tragen. Man spricht das
Wort Kids irgendwie anders aus, wenn man diese skuplturale
Kunstangelegenheit gesehen hat. Angeschaut mit Augen und prompt
anheimgefallen.
Ich hab so ein schlechtes Namensgedächtnis, tut mir leid...und
Gesichter, noch schlechter...aber ich bin froh, dass ich mir
künftig unter "angepisst" ein präzises Bild
vorstellen kann, in dem der Name Elke Naters auftaucht.
nico(lätta), Erbgrosstanten-Suite, Hotel Berlin - 23.09.99 at 23:02:32
mich hemmt sowas immer.
pooh der bär pootown, poona - 23.09.99 at 21:36:40
Mensch, was war ich eben noch gut gelaunt.
Ich so: Kaffee getrunken, Melone gegessen, Telefon gekuendigt,
Socken weggeschmissen, Schuhe umgetauscht gegen bunte mit Luft in
der Sohle und wollte gerade noch mir was nettes kleines
Bauchfreies anziehen zwecks Lebensbejahung, da fang ich an zu
lesen. Erst pool, dann Times. Und?
Yve ist traurig, Britta versifft die neigborhood und Giuliani,
der hiesige Buergermeister hat dem Brooklyn Museum of Art die
Streichung von 7 Millionen Dollar jaehrlicher Subventionen
angedroht, wenn die Eroeffnung der
Saatchi-Collection-Ausstellung, Sensation - Young British
Artists, wie geplant naechste Woche stattfinden sollte. Wer
Elefantenscheisse auf der Jungfrau Maria und zersaegte Tiere als
Kunst erachte, der habe keine Recht auf oeffentliche Gelder in
den Vereinigten Staaten. Katholikenverbaende und
Tierschutzorganisationen pflichten ihm bei.
Wie soll man bei alledem noch froh sein?
suse, abgeklaert und wieder unten, freedom and joy through censorship, be happy NOW! - 23.09.99 at 21:02:26
Gestern waren wir in Eyes wide shot und das brachte die Bombe
zum zerbersten. Ich konnte es einfach nicht lassen, meine mühsam
aufgebaute Distanz zu Vergangenem brach einfach so auf. Schwupp!
Und wieder hatte sie mich, die keifende Dämonin in mir.
EIFERSUCHT, SCHMERZ, KUMMER. Ich löcherte ihn. Ich fragte ihn
aus. Und wieder eskalierte es darin, dass ich ihm ein
Techtelmechtel vorwarf, das er, vor über zwei Jahren, mit einer
Tschechin hatte (-er war damals beruflich ein paar Tage in der
Tschechoslowakei). Das Techtelmechtel mündete damals darin, dass
ständig schmachtende, seitenlange Briefe bei uns ankamen und
anregende Telefongespräche geführt wurden, bis sie (das
"Techtelmechtel"!) schliesslich an einem Wochende, wo
wir nicht da waren, bei uns vor der Tür stand und eine Nachricht
hinterlies, in dem sie ihr Bedauern ausdrückte, dass sie IHN
nicht angetroffen hatte. Als er sich nach einiger Zeit nicht mehr
meldete, erreichte uns dann noch eine Postkarte mit ihrer Drohung
sich umzubringen, die ihn nochmal aktivierte (woraufhin sie sich
-wahrscheinlich- nicht umgebracht hat...). Von seinem Standpunkt
aus, war nichts weiter geschehen, als dass er im Speedrausch (es
gibt ja sehr gutes im Osten...), durch den Nebel "eine Frau
mit langen, blonden Haaren im weissen Kleid" auf sich
zukommen sah, und er dachte: "sie sieht aus wie ein
Engel". Natürlich fühlte er sich geschmeichelt, als sie
ihn ansprach; sie redeten miteinander und zum Abschied gab er ihr
seine Adresse und Tel.Nr. und sagte ihr, dass er sich freuen
würde, wenn sie sich meldet; natürlich ohne meine Existenz je
zu erwähnen. Es gab einige solcher Geschichten aus den ersten
Jahren. (...) Heute gibt es all dies nicht mehr. Es gibt
lüsterne Blicke, wenn er Titten sieht und es gibt den Wunsch
"hunderttausend Frauen zu ficken", aber er tut es
nicht, weil er mich liebt. Sollte ich doch also eigentlich
glücklich sein?! Bin ich aber nicht. Weil da immer noch dieser
bittere Nachgeschmack bleibt. Weil ich ihn nicht an etwas hindern
möchte. Weil ich diese Begeisterung in ihm, die am Anfang da
war, jetzt nicht mehr auslöse. Weil wir nur noch ganz selten,
wie ein verliebtes Paar herumalbern und abenteuerliche Sachen
machen. Weil wir nur einmal die Woche Sex haben. Weil uns dieses
ganze Abgedrehte, Verrückte, irre Sein irgendwie abhanden
gekommen ist zugunsten zwangsneurotischer Diskussionen um die
Einteilung diverser Haushaltstätigkeiten und der Diskussion
darum, dass wir Angst voreinander haben und nicht wissen, wie
weiter.
Und wie gehen meine Freundinnen damit um? Die eine hat in 15
Jahren einmal eine Beziehung gehabt, die 2 Jahre gehalten hat und
von ihr als "der grösste Irrtum ihres Lebens"
bezeichnet wird, "aus dem sie viel gelernt hat". Aber
was? Sie hat eine Affäre probiert, wollte zumindest
gegenseitigen Respekt, hat sie nicht bekommen, würde jetzt
"jeden nehmen, mit dem sie irgendwie leben kann", ist
unglücklich. Die andere ist seit 9 Jahren mit ihrem Freund
zusammen und unglücklich seit ca. 7 Jahren. Mittlerweile haben
sie ein Kind und er kommt abends um 8 nach Hause. Am Wochenende
geht man zusammen auf Table Dance Shows, und sie sagt,
"früher war er irgendwie viel leidenschaftlicher,
zärtlicher". Jetzt, nach "erfolgreicher Therapie"
hat sie ihren Frieden gefunden. Sie hat sich, "so gut es
geht", arrangiert und erwartet nicht mehr viel. Leider auch
nicht mehr viel vom Leben. Ihr liebster Ort ist zuhause.
Das klingt alles irgendwie so traurig. Ich will jedenfalls nicht
so frustriert enden! Aber im Moment kämpfe ich irgendwie auf
verlorenem Posten. Hmmm. Kummer. Ich will auch garnicht darüber
diskutieren, dass Männer anders sind als Frauen und diesen
biologischen Trieb nach möglichst viel Beute haben. Ich würde
nur gerne wissen, wie andere damit umgehen. Ob es einen Weg gibt.
Gibt es soetwas wie glückliche Paare? Bitte antwortet! Dringend!
Yve Kummer Köln, Land - 23.09.99 at 20:06:40
Bin aufgestanden, hab das Kind gefüttert, den Tisch
abgeräumt, die Batterie aus der Wanduhr genommen.Auf dem Foto im
Hintergrund leuchtet eine Glasscheibe, darin rote Blumenhälse
mit blauen Blüten. Ich werf die Cassette ein. Schnellvorlauf.
Ärsche wackeln im Hochsicherheitstaktverfahren, eine Brust
besonders foltert sich, weil sie durch Nervenbahnstösse beinah
aufgerieben wird an der porigen Wand, der Verzehr von Samen ist
in dieser Genussbranche immer noch eine knusprige Delikatesse,
aber es ist auch ein hartes Geben und Nehmen bei den christlichen
Leibern. Einer Frau sieht man die Angst an, zwei Männer
durchbohren ihren heiligen Schrein und ziehen an den labrigen
Stellen die Haut glatt. Vielleicht wird sie gleich weinen, wenn
sie die Kamera abstellen, sie trägt eine rote Maske, blutet an
den Fleischrändern, trägt einen Designernamen und wird, wenn
sie so weitermacht, ihren Job verlieren.
Ich bedecke meine Scham, stehe auf und telefoniere ganz kurz.
Eine Freundin, Kulturmanagerin und Hypochonderin, erwartet ihre
Depression.Ich verspreche, bei ihr zu sein, wenn sie da ist und
die Freundin hilflos zwischen den Wänden rast.
Gegen 12Uhr schlurfe ich durchs Netz und fahre mit dem Cursor
über das Gesicht eines Schriftstellers. Er trägt ein Gewehr vor
einem Gewitterhimmel. Die Gunst der Stunde wahrzunehmen zählt zu
den Vorzügen, die zu geniessen nur der von den Göttern Geliebte
sich anmassen darf. Die Haltung des Körpers versichert, am Lauf
der Welt teilnehmen zu dürfen.Der Schriftsteller ist jung und
augenscheinlich talentiert und sein Augenweiss ist weiss, wie
eine Salzwüste. Ich stelle mir vor, wie er frühmorgens
breitbeinig auf dem salzigen Wüstenboden steht, schiesst, aber
nichts trifft, auf nichts zielt. Einsam, aber verrückt. Er
würde gerne verdursten, austrocknen, statt dessen schreibt er.
Gelesen hab ich noch nichts.
b.e. berlin, - 23.09.99 at 17:27:37
Liebe Frau K, m,d: GROSSARTIG. Wirklich. Im Moment fliegt hier
am Fenster einiges vorbei. Nur keine gebratenen Tauben. Und erst
recht keine Trockenfische.
Alte Hanse Schatzstadt, - 23.09.99 at 14:57:41
melle. if so, so what? hab ich was anderes gesagt?
a woman is but what she knoweth. geht in ordnung. morgen bekommst
du als bildschirmschoner von mir das bild einer an eine tür
genagelten katze auf deinen rechner, ob dus willst oder nicht.
der darm ist darauf aus dem körper gelöst, entrollt und neu
geformt zum wort Liebe daruntergenagelt. bleib dran, ray tracer.
cornelius, berlin, - 23.09.99 at 14:14:46
Mein erstes Oktoberfest: Die Einführmethoden (Trinken aus
Wander- oder Damenschuhen, per Strohhalm oder aus dem
biergetränkten Hemd) reichen nicht an das Spektakel der
Ausführmethoden (Pinkelnd gehen und drehen, erbrechen von der
Schulter eines Kumpans). Ich hatte einen Hut auf. Alle hatten
einen Hut auf. Einige hatten die Form eines Masskruges, einige
trugen die bayrischen Farben, meiner war ein kegelförmiger Hut
aus Filz mit einer schmalen Krempe. Diesen Hut, unter den sie uns
bekommen hatten trug das Motto: wir wollen nichts mehr davon
wissen. Immer wieder traten psychoanalytisch angehauchte Frauen
an uns heran und fragten: wovon genau, und wir mußten speien zur
Antwort. Das Erbrochene wurde analysiert und es kam heraus, wir
sind frustriert. Aber eigentlich ist jedes Wort darüber falsch,
solange man nicht mitmacht und wenn man mitmacht, verlieren sich
die Worte im Lallen. Neugierige, Schüchterne, Touristen und
Prominente sind die Staffage für das eigentliche Spiel:
Bierkampf. Bis in höchste Trunkenheitsgrade bleibt das Ziel vor
Augen: den Vogel abschießen. Aber die Vögel sind wir. Der
Vögel Flug ist durch die Bierzeltplane beschränkt und im Rahmen
dieses Möglichen müssen wir uns erheben im schönsten Gefieder
und anmutigstem Fluge, um tragisch, dumpf und hart zu fallen. Der
Bierzeltheld hat theatralisches Empfinden. Wir steigen auf mit
jedem Glas und liegen unbewußt im Gras. Am nächsten Tag wollte
ich von meinem Körper nichts mehr wissen.JA
frank zurück aus bayern und macht mal halblang, - 23.09.99 at 13:31:35
was dich ausmacht, geht mich ganix an.
murphy - 23.09.99 at 13:00:46
P. S.: JA zum Leben sowieso, Britta! Wer jammert denn?
triticea - 23.09.99 at 12:58:40
Was mich anmacht, macht mich aus?
triticea - 23.09.99 at 12:56:53
lieber murphy,
ich bin ganz deiner meinung, was das an- oder ausmachen betrifft.
bin ich etwa fernseher? virgo intacta. bin ich humate?
die frage: woran erkennt man einen deutschen: an seinem paß,
möchte ich meinen, und selbst das ist ungewiß. daran, daß er
sich mit dem holocaust auseinandersetzt. daran, daß ihn selbst
ein machwerk wie georges mengele-interpretation nicht ganz
kaltlassen kann. oder?
junkets hh, hh - 23.09.99 at 12:53:47
Die Sache mit der Melone. Ich war vor Wochen beim Afghanen
einkaufen, wie immer. Und wie immer sagt er: Und? Was machsu
Wochenend? Ich: Hmm, wahrscheinlich baden gehen. Er: Fahren wir
ßusamme Ostsee? Ich lächel ihn an: Natürlich nicht. Er
kichert: Natürlich nicht. Ich will schon gehen: Tschüß. Er:
warte! Brauchsu Melon? Und bevor ich was sagen kann wuchtet er
mir schon so eine zentnerschwere Mega-Melone in die Arme. Ich
taumel mit dem Viech nach Hause, hoch in den fünften Stock. Da
liegt dann die Melone. Woche für Woche. Irgendwann schüttel ich
sie. Alles flüssig innen. Diese Ficken-Melone muß weg. Es ist
dunkel draußen und ich stehe auf der Straße: Ich bin jetzt
unten brülle ich hoch. Ich höre ein Rumpeln wie die Melone
übers Dach kullert. Dann sehe ich für Bruchteile von Sekunden
wie die Melone voll Karacho im freien Fall nach unten rast. Es
tut einen Wahnsims-Schlag. Die Melone zerspritzt in tausend
Teile, genau neben dem Auto mit der Alarmanlage, die ich immer
mit einem Tritt gegen die Stoßstange auslöse. Das
Melonen-Blutbad. Es ist wieder hell und ich gehe Brötchen holen.
Auf Schritt und Tritt zerknuspern Melonenkerne unter meinen
Klotschen und es riecht nach vergorener Melonenpisse.
Britta Guten Tach ihr Lieben, , gestren gabs den Megabombenalarm in HAMBURG, ich wohne leider kanpp außerhalb der Evakuierungszone - 23.09.99 at 12:49:19
Those who made out of the holocaust more than a convenient
selfmade tumb shall be known as survivors
murphy - 23.09.99 at 12:40:49
die frage ist doch: was macht mich an heute?
murphy dublin, irland - 23.09.99 at 12:33:58
Ja zu Britta! Ja zur Großschreibung! Ja zum Leben! Ja zu zu
High Tec Nikes! Ja zu rasierten Achselhaaren! Ich weiss auch
nicht warum die hier so lamentieren die Möchtegernliteraten,
die!
eiseisbaby münchen, bayern - 23.09.99 at 12:32:04
Was macht uns heute aus?
triticea - 23.09.99 at 12:25:36
Climbing up the mountain,
I didn't come here to stay,
so if I should never see you again
I'm sure we meet on judgement day....
(Ist leider nicht von mir...)
Wazungu Y, My island in the sun - 23.09.99 at 12:23:08
Scheiße verdammt. Ich will nicht Pop und ich will nicht
wissen, wer mit wem telefoniert, stunden und seitenlang. Ich will
nicht mehr diese Abgeklärtheit: Tja, wir wissen wie die Welt
läuft, durchschauen es und machen uns lustig drüber, kritisch
aber resigniert, wir sind pop und papperlapapp. Geht euch denn
nie das Herz über vor Freude oder Wut oder Staunen, seid ihr
denn nie im Rausch? Alles bei euch ist so voller Düsternis ohne
Erschrecken oder kleine Kinder, die amüsieren euch. Ihr macht
wohl nix anderes als durch Straßen laufen, in ICEs hocken und
euch verloren, aber wichtig fühlen. Ihr seid doch bloß neidisch
auf die Kinder. Und dann will ich auch nicht mehr bloß
Kleinschreibung (gebe aber zu, den Fehler vor Zeiten auch gemacht
zu haben), ich kanns nicht lesen. Meine Nikes sind HiTec, nicht
old style, weil ich drin gehe wie auf Wolken und weil sie
wahrscheinlich von einem Asteroiden runtergebeamt wurden. Sagt
doch einmal: JA. Zu irgendwas, schmeißt euch mit dem Bauch voran
ins Leben oder ne Klippe runter. Jubelt dabei. LEBT oder schweigt
für immer.
Britta jetzt habe ich aber die Schnauze voll, und ALLE Schuhe trage ich ohne Socken - 23.09.99 at 12:07:58
Insbesondere in Madrid geben sich die Deutschen ncht nur durch
die weißen Socken in den Sandalen, sondern auch durch das Tragen
von kurzen Hosen zu erkennen. Ein echter Madrilene würde niemals
kurze Hosen tragen, ganz gleich, wie heiß es ist. Sandalen, ob
mit oder ohne Socken, sind ebenfalls verpönt.
triticea - 23.09.99 at 12:01:30
Manfred von Bayonne
Oder Marne. Zwei-Jahre-jünger-
Bruder, fröhlicher Massengrab-
Manfred, Wehrdienstverweigerer-
Motiv gefallener Großonkel u. v. a.
Elementarteil der Familienerzählung.
Schwarzer Engel von der Westfront,
der telepathisch quer durch Europa
schußartig in seine Schwester fuhr.
Käti, du redest wie Manni, Käti,
du bist aber leider nicht Manni.
Manni von Bayonne oder Marne.
Avec une parapluie ging Cathérine
entre les lignes des tombeaux.
Käte auf Kriegsgräberfahrt.
Mon frère. Zwei Jahre jünger.
Im Setrabus mit Raketenschnauze
ein Klima wie ich mir vorstellen kann,
viele Ewiggestrige, Gottchen,
die ganzen jungen Leute ansehen,
Totenfotos vom Blitzkriech.
junkets@ gmx, de - 23.09.99 at 11:46:21
ja, wie erkennt man einen deutschen? diese frage haben wir uns
gestern gestellt. auf alle fälle: im ausland an den weissen
socken unter den sandalen. ostdeutsche tragen auch socken unter
den sandalen, allerdings alle farben, nicht nur weiss. und
ostdeutsche tragen die socken unter den sandalen auch daheim,
also in ostdeutschland. ich kenne westdeutsche, die im ausland so
rumrennen wie sie es in deutschland nie täten. ich trage gerne
shorts, sonnenbrille und bauchtasche. leider habe ich keine
sandalen mehr nur socken. die sandalen wurden mir geklaut, in
südfrankreich, am meer. echte birkenstock, habe sie auf einem
steg stehenlassen. als ich zurückkam, waren sie verschwunden. an
diesem abend sagte ein schwarzes mädchen zu mir: Cannes, c'est
pour les vieux, les riches et les bourgeois". und trotzdem
klauen die da birkenstock, in cannes.
eiseisbaby münchen, bayern - 23.09.99 at 11:46:20
na, wundersam und edelbleich, der grosse mr.popper,
etwas armes braucht der mensch, und auf die haut
spärlich supernova -kraut
weil es hilft oder kratzt
hat niemand hier faura del baus gesehen?
seid ihr hier?
oder nur die anrufbeantworter eurer pc´s?
WIE ERKENNT MAN EINEN DEUTSCHEN?
alinia wyler santa cruz, spanien,dz.germany - 23.09.99 at 11:03:29
hallo, suse
deine biozologischen ausführungen haben mir richtig lust auf nju
jorg gemacht.hier im oberbayerischen seenplateau kennt man die
schabe nur aus dem hintertupfer grattlermuseum wo sie in feine
kästchen dekoriert neben dem geraniendünger stehen.
saumässig ins schwitzen geraten aber die hiesigen weibsbilder
auch bei den sabbernden stangengrabschern und ausserdem hat mich
die resi gefragt ob das internet auch in bayerisch
funktioniert.sie möcht so gern mal einen amerikanischen freund,
per mail, also an klaren und an enzian, die dran dir jedn mo glei
an.
auf alle gibts bei uns jede menge deckungswillige amtsstiere, die
erst aufgeklärt werden müssen.
holarädijo,
betty bienenstich uffing, bavaria - 23.09.99 at 10:55:28
Gestern abend beim Stammtisch.
Cloppenburg fragt herum, wann und wie eigentlich wir gemerkt
hätten dass wir langsam alt werde. Ich, ganz spontan : Als ich
zum ersten Mal beim Küssen auf falsche Zähne gestoßen bin. Und
die Frau war fast zehn Jahre jünger. Betretenes Schweigen, so
genau will das niemand wissen. Dann der mickrige Brenninkmeyer
mit gespielt bedrohlichem Unterton - wer mir eigentlich erlaubt
hätte, seine Frau zu küssen ? Wertheim tritt mir unter dem
Tisch ans Schienbein. Da aber wieder Brenninkmeyer mit seinem
meckernden Gelächter. Jetzt ganz ruhig bleiben, aber ich weiß
genau, dass ich jetzt puterrot anlaufen werde. Schließlich war
da nicht nur ein Küsschen. Ob Wertheim etwas ahnt ? Man kann in
Teufels Küche kommen, wenn man einfach mal spontan sein will !
(Sämtliche Namen sind aus Datenschutz-Gründen geändert.)
Hippi wieder Stuttgart, BW, D, EU - 23.09.99 at 10:02:03
A.
A WOMAN IS BUT WHAT SHE KNOWETH
B.
wenn meine oma den den telefonhoerer abnimmt, dauert es immer ein
weilchen, bis sie sich mit ihrem nachnamen meldet. in dieser zeit
hoere ich im hintergrund das ticken der kuckucksuhr. wenn nichts
tickt, bin ich falsch verbunden und lege noch vor der stimme auf.
als ich eben anrief war sie schon im bett. hier ist nachmittag.
ich stehe am unionsquare und teste meine neue prepaid phonecard.
ich stelle mir vor, wie oma im nachhemd im sogenannten kleinen
zimmer steht und hinter ihrer stimme die kuckucksuhr tickt, die
ich bei dem krach jetzt nicht hoeren kann. sie erzählt von ihrer
kartoffelernte und dass sie mir an weihnachten auf jeden fall
wieder puffer braten wird, mit apfelmus. ich rufe LECKER, und der
typ, der neben mir die raubkopierten cds verkauft, direkt neben
dem virgin megastore, schaut kurz auf. ich grinse ihn an und
sage: DEINE PUFFER SIND DIE BESTEN, OMA. - ONLY FIVE DOLLARS
EACH, sagt er. HAST DU NOCH GENUG GELD, fragt oma. JA, OMA, sage
ich, OBWOHL ICH MIR HEUTE NEUE TURNSCHUHE GEKAUFT HABE. - KAUF
DIR LIEBER WAS GUTES ZU ESSEN, MEIN KIND. - BUY FOUR, GET ONE
FREE!!!, bruellt er. JA, MACH ICH OMA, GUTE NACHT.
C.
suses cd-empfehlung: LAMB - fear of fours
D.
ich habe nike schuhe gekauft, die aussehen, die sind, wie meine
allerersten von vor zwanzig jahren, weiß, löcher über den
zehen, schlicht, diesmal aber mit gelbem streifen, ich will nicht
länger außen stehen, ich will ein teil sein von dieser kranken
gesellschaft, das fängt bei den turnschuhen an.
mir dämmert immer mehr, wie kaputt diese amerikaner schon immer
sind, heute gerade besonders, all die viel zu späten
generationen, die sich auf überhaupt keine tradierten
identitätsreste mehr berufen können aus anderen, europäischen,
afrikanischen, süd-und mittelamerikanischen kulturen, die
definieren sich über diese kaputte weltmacht, die aller welt
ihren armseligen kapital-militarismus aufdrücken will, aus der
tiefen angst, das niemand sie ernst nimmt in ihrer lächerlichen
scheinwelt, fettfressen, vitaminpräparate, back to nature mit
rindfleischerdbeeren, cholesterol-free, aber loads of potassium,
für die volle brain-ausspülung, immer alles wegglotzen, im
gehen kotzen, dabei cool bleiben, nichts merken lassen, die
evolution abwählen, gott hat amerika so gewollt, so fett und
krank, so oral und flimmernd, so totkopiert und verkommen, daß
es einen schon beim frühstück würgt, stellvertretend alles
hochkommt, was da an kranker hirnmasse die letzten jahrhunderte
gewuchert hat, in bermudas und sneakers uniformiert, schwitzend
mit klebrig cola durch strohhalm direkt in die birne, zuschminken
und eisen pumpen, what's up? - fucked up, alles hochgefickt aus
der leeren nullkultur ins all und die schädel, die gesamte
amerikanische ich-wäre-so-gerne-eine-kultur, kunst und literatur
inklusive, schluckt immer wieder dieselben
minderwertigkeitsgeschwüre und kotzt sie immer wieder vor
milliarden kameras und fakefingernägelfettarschhirnen von neuem
aus, inifinite feedback of nothingness, no exit aus dem modder,
amerikan traum, geplatzt wegen inzucht.
E.
I. neun stockwerke gehts nach unten, bis ich auf der straße bin.
heute riecht jedes stockwerk anders. oben normas
gemüseknochensuppe, dann chlorwasser, gefolgt von verwesung,
geht über in pommes, etwas tiefer menstruation, darunter
popcorn, vermischt sich mit fleisch, scharf angebraten.
im dritten treffe ich meine allererste schabe, cockroach,
cucaracha, die letzte und einzige spezies nach der nuklearen
apokalypse, schnellste reaktionszeit aller lebewesen auf diesem
planeten. na wolln mal sehn, ich täusche links an mit der metro
section der times, schlage dann rechts, aber nicht wirklich, denn
mein papierknüppel knallt zwei hundertstel sekunden später voll
auf das vieh, das sich gerade wieder in die andere richtung
aufmachen wollte, die träge milbe. neben hillarys grinsen kleben
nun beinchenreste und gelber schleim, aber sieh an, jetzt kommt
die nächste die stufen hochgekrabbelt, zehn ihrer
inzuchtgeschwister hinterher. ich dresche wahllos drauf, mäßig
erfolgreich, hillary verschwindet unter halbverdautem und
schwarzen chitinstücken, aber nun: es werden mehr, sie kriechen
aus den rissen in der wand, warum sind die mir nie aufgefallen,
am geländer hoch, die stufen wimmeln. zwischen sockengummi und
hosensaum spüre ich die erste auf der frischrasierten
schienbeinhaut, die marmortreppe in schwarzwimmelnder bewegung
jetzt. sie fluten hinter mir die stufen runter, unten im zweiten
sehe ich ein paar dutzend in einem faulen halben hähnchen sich
tummeln, das muster meiner strickjackenärmel bewegt sich, die
ersten haben meinen hals erreicht, gleichzeitig nase und ohren
zuhalten, raus hier, ich stampfe treppabwärts, sie
abzuschütteln, die panzerchen knacken unter den sohlen, eins
schafft es zwischen meine zähne, jetzt zerbeiß ich's, und
spuck's mit den andern aus, gleichzeitig ist eine vorhut im slip
angelangt, alle lippen zusammkneifen, kurz vor dem ersten stock
rutsche ich auf dem gewimmel aus, auf knien weiter, die beißen
wohl auch noch, es zwickt zwischen meinen arschbacken, ich
schreie auf, sie sind in mir, penetrieren mich durch alle
löcher, meine mundhöhle wird zur empfangshalle, ich liege auf
dem rücken wie ein käfer, fange an zu strampeln, um mich zu
schlagen, es hilft nichts. eine ist unter dem linken augenlid,
das tut weh, sie fangen an zu nagen, überall, befallen mich von
innen, in der gebährmutter werden faule eier abgelegt, ich
wälze mich gegen die müllsäcke im flur, aus denen immer mehr
getier auf mich quillt.
II. vor meinem sich verdunkelnden geistigen auge erscheint mein
toter großvater, der in seinem sarg von würmern zerfressen
wird, ein bild, das meine halbe kindheit lang die grausamsten
alpträume genährt hat. dann plötzlich meine lieblingspuppe
eva, die einen roten overall mit druckknöpfen trug und keine
geschlechtsorgane besaß, so lange ich auch forschte.
III. das licht erlischt, es ist vorbei, eine hohle haut wird von
mir bleiben, hauchdünn überzogen und ausgekleidet von
verdauungssekreten, meine mutter wird eva mit in den fast leeren
sarg tun, wenn sie den schleimigen rest von mir zu den würmern
legen und der traum doch noch wahr wird, als von ferne ein
höhnisch dröhnendes lachen zu mir dringt. ich zwinge mit
letzter kraft mein intaktes auge auf und glaube einen mann zu
erkennen, der mit offener hose auf dem treppenabsatz über mir
steht und sein riesiges, geschwollenes glied mit beiden händen
auf und ab massierend gegen die wimmelnden milliarden richtet,
ohne unterlaß ejakulierend;
dickes, schweres, zähes, weißes sperma ergießt sich über mich
und die schwarzen massen, bis treppen, wände, geländer,
hähnchen, müllsäcke, ich und die schaben davon triefen, sämig
träge alles erstickt. - das wimmeln und höhlen stirbt ab, mir
wird übel, flüssigkeiten aus allen meinen körperöffnungen,
kotze blut sperma schleim, vermengt mit schabenleichenteilen. das
trübe licht schwindet wieder, schwere ohmacht.
IV. die erste wahrnehmung nach langer, tiefer nacht: jemand hält
meinen kopf in seinem schoß. ich spüre ihn über und unter mir.
er streicht sanft die strähnen aus meiner glühenden stirn.
später netzt er behutsam meine lippen mit seiner milch, bis ich
zurücksinke in seinen schützenden arm.
immer wieder erwache ich aus fiebrigem halbschlaf und versuche zu
sprechen. ein einziges mal nur gelingen mir zwei schwach
gehauchte worte:
danke melle.
suse disgusted, kaputtes amerika - 23.09.99 at 01:08:47
herr beuse:
1. ihr buch ist großartig
2. lügen, livealbum und mesopotamia gleichzeitg gelesen
3. die nixblicker nebenan sollten sie nicht aufregen
4. herr uslar hat diesbezüglich recht
maulwurf parallel, universum - 22.09.99 at 22:16:27
Das Gefühl, wenn du den Kopf zurücklegst, daß Deine Augen
in den Schädel rutschen, leicht, sanft, aber bestimmt in einem
Fluß gleichsam beruhigend und beklemmend still, einer
Zwangsläufigkeit folgend. Er saß auf dem Stuhl. Die Beine
rechtwinklig, die Arme parallel zur Lehne. Er hatte die Augen
geschlossen, und als die Tür gegen einen leichten Sog geöffnet
wurde, die Klinke gab einen satten, weichen Ton, spürte er den
Luftzug. Er versuchte sich vorzustellen, welches Kleid sie heute
trug und spürte mit allergrößter Gewißheit das Hellblau ihrer
Bluse, hörte jetzt auch das Reiben des synthetischen Stoffs. Sie
trat sanft auf. Er spürte den Blick auf seinem Gesicht und
mußte tief durchatmen, um die Ruhe zu bewahren und sich nicht zu
verraten. Ekel kam hoch. Sein Wunsch trieb sie wieder davon. Als
sie endlich den Raum verließ, war der Moment bereits wieder eine
Wahnvorstellung. Die eisige Luft, die durch das offene Fenster
hineingeweht wurde, ließ ihn lächeln. Er wußte nicht, wie
viele Stunden noch.
Akli Münster, D - 22.09.99 at 22:14:29
Zum Mediologischen DISKURS.
Wo es hier hingehen müsste, ist eigentlich klar : Schnelligkeit,
Spontaneität, Wahl (auch interdisziplinär) des jeweils
knappsten Ausdrucksmittels. Eher Journalismus oder Assoziation
als Literatur, wahrscheinlich aber etwas Neues. So jedenfalls
habe ich Elke Naters verstanden
(www.dumontverlag.de/null/naters/text1.htm). Es ist ja überall
so : Neue Erkenntnisfelder tun sich nur noch im Grenzbereich auf,
an den Schnittstellen zu anderen Feldern, wo bisher niemand
Schnittstellen vermutet hat. Neulich, bei der Vorbeifahrt an
einem Institutsgebäude der Stuttgarter Uni,, (eigentlich eher
eine TH), fiel mir ein primitiv auf Papier gedruckter Wegweiser
ins Auge : Philosophie der Technik 3. Stock. Mit Tesafilm auf die
edlen Messingschilder der Vorläuferinstitute gepäppt. Ich habe
zwar keine Ahnung, was die da treiben, aber ich glaube, das
isses. Anderes Beispiel : In München gibt es einen Menschen, ich
glaube Kuchenmüller mit Namen, der hat seinen Beruf als
Architekt an den Nagel gehängt und macht jetzt etwas ganz
anderes : Visualisierung von Gedankengängen. Es ist ja bekannt,
dass manche Leute Informationen eher visuell, andere akustisch
aufnehmen. Kuchenmüller (?) geht also hin und skizziert bei
Vorträgen oder Diskussionen absolut synchron den aktuellen
Gedankenfluss auf einen großen Fetzen Papier. Einfach genial,
wenn man das einmal gesehen hat, im Idealfall so aussagekräftig
wie Ursula Döbereiners Kommentar zum Stolz des Künstlers auf
sein Werk (Pool v. 20.9.,12.54), bloß natürlich viel schneller.
Hippi Ulm, BW, D, EU - 22.09.99 at 16:40:56
A) Also, lieber HELGE MARIA KARSUNKE (oder so ähnlich), Ihren
Text habe ich mit wirklich großem Vergnügen gelesen. Dazu nur
ganz schnell zwei Randbemerkungen : 1. Kennt hier eigentlich
irgendwer noch YAAK K., whoever he was ? - 2. Ist Ihnen
eigentlich noch nie aufgestoßen, dass die Berliner Toren Cottbus
mit K schreiben ? Mich erinnert das an Dortmund-Aplerbeck, dort
gibt es nämlich auch nicht nur eine Klapsmühle. Wie in
Zwiefalten. Sondern auch noch eine Coeln-Berliner Straße. Wenn
das die Kölner wüssten, oder die Cottbus(s)er !
Hippi heute Ulm / D., BW, D, EU - 22.09.99 at 16:19:56
Ja Mensch, Melle, das mit dem Kubrick ist so eine Sache. Der
ist halt auf seine alten Tage ein bißchen esoterisch im Sinne
der Filmsprache geworden. Hat mit Ende 60 möglicherweise schon
einiges gesehen, wollte vielleicht gar keine großen Geheimnisse
und Neuerungen auf den Tisch hauen.
robert hamburg, - 22.09.99 at 16:12:43
Vielleicht "Ich liebte es, wacker auszuschreiten"
und alles wieder gut. Aufgehoben die metaphorische
Obdachlosigkeit, eingesammelt die gezinkten Karten. Und niemand
mehr, der gelangweilt in den Gral der geistesgeschichtlichen
Traditionen sabbert, mit den Nägeln Botschaften in die
schimmeligen Wände der Wasserburg ritzt. Vorbei mit der
Sehnsucht nach Veilchen mit Kettensägen, stattdessen nur noch:
Wasser ist nass.
Oben am Kreuzweg stand sein alter Benz. Plastikmaiglöckchen
waren um den Stern gewickelt. Ich blieb reglos hinter "Jesus
fällt zum zweiten Male..." stehen, zwischen den
Sonnenstreifen. Er ging auf das Kreuz zu, hatte das weisse Hemd
an. Legte Papier auf den Vers aus dem Johannesevangelium, zog
schwarze Wachsstifte aus der Jeans, begann, die Worte auf das
Papier zu schraffieren. Da sah er das Zeichen, das ich ihm mit
Kreide auf den Sockel geschrieben hatte. Seine innehaltende Hand
für Sekunden wie ein Denkmal, dann fiel der Stift und zog im
Fallen einen leisen schwarzen Strich durch mein Kreidezeichen.
Kathrin Halle, - 22.09.99 at 15:20:09
Vielleicht "Ich liebte es, wacker auszuschreiten"
und alles wieder gut. Aufgehoben die metaphorische
Obdachlosigkeit, eingesammelt die gezinkten Karten. Und niemand
mehr, der gelangweilt in den Gral der geistesgeschichtlichen
Traditionen sabbert, mit den Nägeln Botschaften in die
schimmeligen Wände der Wasserburg ritzt. Vorbei mit der
Sehnsucht nach Veilchen mit Kettensägen, stattdessen nur noch:
Wasser ist nass.
Oben am Kreuzweg stand sein alter Benz. Plastikmaiglöckchen
waren um den Stern gewickelt. Ich blieb reglos hinter "Jesus
fällt zum zweiten Male..." stehen, zwischen den
Sonnenstreifen. Er ging auf das Kreuz zu, hatte das weisse Hemd
an. Legte Papier auf den Vers aus dem Johannesevangelium, zog
schwarze Wachsstifte aus der Jeans, begann, die Worte auf das
Papier zu schraffieren. Da sah er das Zeichen, dass ich ihm mit
Kreide auf den Sockel geschrieben hatte. Seine innehaltende Hand
für Sekunden wie ein Denkmal, dann fiel der Stift und zog im
Fallen einen leisen schwarzen Strich durch mein Kreidezeichen.
Kathrin Halle, - 22.09.99 at 15:19:26
Die Besucherin stand vor der monströsen Elektronikhalde,
hinter der sich A.&Mac226;s Turing-Maschine verbarg. Sie
fragte: &Mac179;Und da ist jetzt dieses Internetz drin?"
A. schüttelte den Kopf und antwortete: &Mac179;Nein, das
Internetz ist eine Art Teilchen-Schleife." Die Besucherin
glotzte wie ein Kübelwagen und ohne zu verstehen weiter auf die
Turing-Maschine, nickte aber - Verständnis vortäuschend - mit
dem Kopf. A. fuhr fort: &Mac179;Ein Teilchen-loop geht so:
Aus dem Monitor jagen Photonen heraus und krachen über deine
Augen in dich rein. Im Gehirn wirbeln dann die Neuronen, du wirst
aktiv, denkst, tust: durch den Computer wirbeln dann die
Elektronen. Das ist dann ein loop, ein geschlossenes System, auf
Teilchenebene. Uns so hat dann jeder das Gefühl, daß hinter dem
Monitor ein Raum ist." Die Besucherin nickte abermals
heuchlerisch. A. jedoch merkte, daß die Besucherin nichts
verstanden hatte und wechselte höflich das Thema.
Aspera Overdrive, z.Zt. nicht in Essen, Rheinland! - 22.09.99 at 13:50:46
Trikolore
Vergrätzt, Pupillen weitgestellt. Das
Licht nicht die Favoritin dieser Tage,
doch im Moment will alles strahlen,
Leute, Bäume, Maulheld.
So ein langsamer Sommer
wird ohne Zweifel Geschichte,
so ein ärmelloser Himmel,
Engel mit Schwimmflügeln,
die gegens Ertrinken anschreien
und den Ausdruck des Ozonverlusts
von einer ganzen Woche Hitzefrei
im aufgequollenen Gesicht haben.
Fresse, du Scheusal im Schatten.
Im Morgenchlor hält alles fest
an aller Rückzugsmöglichkeit, d. h.
es ist Herbst im nervösen Jahrhundert,
noch einmal der alte Dreifarbcode,
verrosteter Montage-Kran,
melancholischer Werftschrott,
Mangelei. Weiß der Himmel.
Roter Sportplatz. Hibiskusblau,
blauer als das stotternde Laubgebläse,
das Himmel und Spielfeld durchlöchert,
flattern die Trikots der Fledermäuse.
junkets hamburg, hamburg - 22.09.99 at 11:48:38
Ich war dann auch auf dem Berg. Mehr so´n Hügel, aber in
dieser Landschaft, flach wie rahmige Milch, war´s schon ein
Berg. Vor mir der Südsee (Tagebaurestloch, aufgefüllt, 500 ha
Wasserfläche) und hinter mir eine noch aktive Grube,
aufgerissene, nekrotische Erde, ein wenig Mond und Mars,
ausgestattet mit Schwerkraft und Sauerstoff und begehbar. Das war
schon was, einmalig könnte man sagen, von der Höhe, auf der ich
stand. Dann runter und näher ran und plötzlich wuchs da was,
was schon so vor Jahrtausenden am Höhlensee unserer Penaten
wuchs: Silicea.
müller leipzig, d-sachsen - 22.09.99 at 11:46:53
r: ich habe keine ahnung, wo melle war. vielleicht würde ich
ihn auch gar nicht erkennen- weiß ja nicht, wie er so ausschaut.
aber ich geh' jetzt öfter mal rauf auf den berg und guck' nach.
elmodem muc, de - 22.09.99 at 10:47:13
"Mein Freund muss das aushalten, dass ich nachts aufstehe
und Texte schreibe"
Sabrina Setlur mnnhm, deutschland - 22.09.99 at 10:43:40
melancholie,ein anker für treibende inseln.
ich suche ein blatt,für ein liebesgedicht.
punkt.
sie konnte nur hoffen, dass er sie eines tages so begehren
würde,
wie die falter nachts unter ihrer haut
zur seidenweichen blüte erwachend
die gipfel der koerper mit heissen baechen
in ein punktartiges muster verwandeln,
ein tal westwaerts wandernd,
dem herzen den duft seiner haut atmend.
mit haenden aus den fragen, die er vermied,
ein haus aus tausend beats,wispernd und gurrend,
der ton bricht aus, salz vergessen im inneren,
bauen sie, so schnell -zu schnell fuer haben und halten,
immer wieder wuenschen, es sei gestern..
wozu die ironie dem gegenstand der verwirrung dient als
spielzeug.
bitte laut vorlesen.nur mit spanischem wein aufgiessen.
wie findet man platz in einer anderen sprache,wie hört man auf
alles in seinem inneren zu übersetzen?
Wie kann man sich verstanden fühlen ohne wurzeln in dieser
kultur?
Verlust einer heimat, die untergegangen ist, nie wieder
selbstverständlich leben.
gibt es jemand oder sind wir alle virtuell?
alinia wyler santa cruz, spanien,dz.germany - 22.09.99 at 09:54:32
Schmallspur: Gibt&Mac226;s es nicht. Es gibt nur: Mail
oder nicht Mail. Es gibt nur: Schreiben oder nicht schreiben. Du
merkst hier: Kurze Sätze. Du merkst hier: Viele sprachlich nicht
zu rechtfertigende Doppelpunkte. Du merkst hier: Ich übe mich in
der Pop-Attitüde . Ich komme gerade von einer Party. Punkt.
Nicht Doppelpunkt. Ich merke: Ich, immer wieder Ich. Ich bin
angehickst. Hicks. Zwei Tage hintereinander: Hicks. Das ist keine
Attitüde. Das ist Shit. Tüde. Tüte. Müde.
Etüde-Attitüde
Attitüde-Etüde
So ein Scheiß, aber Etüden-Respekt, aber kein
Attitüden-Respekt,
Gruß
Silicea
Aspera/Attitüden/Silicea/Etüden: Hicks, Scheiße - 22.09.99 at 01:43:49
Daß nun auch der Gothic-Rock wieder da ist (Vampire)
&Mac246; Danke
Joachim Bessing Hamburg, Deutschland - 22.09.99 at 01:03:38
NIEMALS woiN-, sondern IMMER woi-prinzessche. und verwirrende
weiten des internet. woiprinzessche nico war nie und nimmer in
USA. wo ist das? wo...?
nico(lette) b wie berlin oder auch meinetwegen bingen/rhein, d - 22.09.99 at 00:05:54
I came so far for beauty = Ich kam so weit für Schönheit.
(Binnenreim)
Rotwein, eigentlich nur der Komik wegen: Mazedonischer Merlot,
den die St. Ursula Weinhandlung in Bingen am Rhein (sechstausend
Nahverkehrszugfahrten...!) an NETTO verscherbelt, zu 3,99. Bei
jedem Schluck denke ich: Das kostet fünf Minuten Schlaf. Extra.
Oder Netto. Neben mir ruht das Kaisertum, das historische,
föderal-partikularistische, preussisch-konservative,
unitarisch-nationalstaatliche und imperiale. Auch das
Volkskaisertum, das plebiszitär-bonapartistisch-cäsaristische.
Adjektiv-isch gesättigte Prosa: POP, schneid dir was ab. In
meiner Jugend war ich Weinkönigin. Mit Bürgermeistern trank ich
sogenannten Federweissen, später in Festzelten ungezählte
"Schoppen". Schoppen heisst der mit Coca-Cola oder
Fanta versetzte Weisswein (ausgeschenkt in 0,5-l-Gefässen).
Lächelnd hiet ich Kunststofftrauben vor die Kamera, unter dem
Busen schnürte ein Dirndl-Mieder und der Lokalreporter durfte
mir immer an den Arsch fassen, ich aber nur grimmig grinsen. Mein
Geschichtslehrer sagte dann zu mir: "Oh, un jetz unser
Woinprinzessche. Gschafft hottse nix, awwä gsoffe." Dann
musste ich sagen, wie Lautern am Wochenende gespielt hat, und
alles war gut.
Kaisertum und Demokratie: Ralf Bönt, was Sie da von der
Demokratie sagen, halte ich für ein - pardon -idealistisches
Gerücht. Die Nummer zwei leuchtet mir ein, nur denke ich sie
genau umkehrt, wobei man da wahrscheinlich immer einen
spexmäßig leichten zeitlichen Verzug mitberechnen muss.
Beispiel George Michael, für den sich kein Pop-Definierer
interessierte, solange die Mehrheit seine Platten kaufte. Aber
vielleicht wurde damit auch der Kreis geschlossen. Vielleicht
sind Bausparverträge längst -pop-. Wählengehen längst auch,
egal wen oder was,... naja, und Demokratie ist natürlich Pop, na
gottseidank, jetzt ist es raus, schönen Abend noch...
nico b, d - 21.09.99 at 23:55:08
I came so far for beauty.
nico USA - 21.09.99 at 23:43:38
Wo war er denn?
rebecca casati münchen, deutschland - 21.09.99 at 22:29:30
rebecca: heute abend war auf einmal ein berg mitten auf
unserer strasse, ich bin raufgestiegen und die aussicht war
prima. melle konnte ich aber nicht entdecken.
elmodem muc, de - 21.09.99 at 22:04:48
blassgruener fond im salzgeleckten Bad
setzen die hoerner ihm nicht auf
nur das wasser stroemt dem blut entgegen
steingrau legt die bleiche fest
marlene berlin, de - 21.09.99 at 21:24:03
Ach ja, mein lieber - achnein, ich möchte Deinen Namen
doch nicht sagen hier so. Öffentlich. Ja, huch. Aber Du kannst
Dir gar nicht vorstellen. Sylt kann ganz anders sein, als man
immer denkt. Es gibt da einen Friseur, sowas von old style, das
gibt's aufm Festland ja gar nicht mehr. Da geht man wirklich
nur rein um sich die Haare schneiden zu lassen. Mit dem Messer
natürlich. Ganz pur. Tja, mein lieber ( ) komm doch einfach mal
vorbei. Im Januar oder Februar. Wirklich, Sylt ist ganz anders
als man immer denkt.
Britta auch HAMBURG ist ganz anders als man immer denkt, - 21.09.99 at 20:11:14
Und über Herrn Oswald mag man sich manchesmal ärgern und
denken: Sieht er so vertrocknet aus, wie er vorgibt zu denken?,
aber, ABER: Die Geschichte vom Finzenz, die hat mich wiedermal
zum lachen gebracht und ehrlich gesagt ist es mir sowas von
scheißegal, ob ich sie hier oder in einem Buch lese. Nur hier
kann ich jetzt ganz furchtbar lieb dem Herrn O. in aller
Öffentlichkeit mal eben die Eier kraulen dafür. Na, da nich
für, Herr Oswald!
Britta Hämburch, - 21.09.99 at 18:01:26
Ihr alle da draußen scheint ja irrsinnige DENKER zu sein.
Allen voran Herr Bönt. Toll. Aber trotzdem habe ich nicht
verstanden (werde ich nie verstehen, hoffe ich), was POP sein
soll. Interessiert das überhaupt irgendjemanden? Naja, die
Buchhalter vielleicht oder die, die die Filzer im Federmäppchen
nach Farben sortieren. Oder vielleicht die FAZ-Leser. Lest die
MOPO, da kommt ihr nicht auf so dumme Gedanken. Und schnell
durchgelesen hat man sie auch (MOPO, das Kölsch unter den
Zeitungen!?) und dann kann man rausgehen und echt was erleben und
das wiederum kann man dann ganz gelockert hier reinschreiben.
Einer hat mal gesagt: "Wenn ich denken muß, krieg ich
Kopfweh und wenn ich Kopfweh hab, kann ich nicht denken."
Dieser eine heißt Helmut Pauke, seines Zeichens Rockabilly
("Hauptsache, die Locke passt.") und hat eine Freundin,
die Lydia heißt und wirklich (Alda, ich schwör) fette schwarze
Haare uaf der Brust hat. Wenn das jetzt POP ist, dann weiß ich
auch nicht.
Britta I gotta fly, bye-bye - 21.09.99 at 17:54:28
Aua, RALF BÖNT, das tat weh. Aber ich fürchte, Sie haben
Recht.
Hippi S,, BW, D, EU - 21.09.99 at 16:57:37
Vampire
1.
Sie selbst fanden das Tote
im nördlichen Weilerfeld,
keine Rufweite vor den Gehöften.
Man stellte die Füchse im Hohlweg
unweit der alten Sägemühle,
zwei Geschwister,
und erschlug sie sofort.
Die Kindseltern sind in die Großstadt,
in eine Doppelhaushälfte gezogen.
Eine Adresskarte kam.
Zwischen Haus und Garage
das Brennholz,
von dort sprangen sie in den Boden.
Jetzt verlassen sie den Bau nicht mehr,
die Füchse sind eingerichtet.
2.
Das Fahrrad, dem der Scheinwerfer fehlte,
lehnte am Zaun, am Lenker zwei Spiegel.
Täglich kam die Sonne über den Hügel
und quälte, mit ihrem wärmenden Licht.
Da stand er und hatte die Augen gesenkt,
Fliegen verscheucht. Fliegen irren sich nicht.
In der Baumschule hat sich Brockmann erhängt.
Rekorder im Schuppen,
schwarz von Urin.
Tiere, überfüttert mit Miere,
verkohlt, verrenkt im Kamin.
Lieferwagen schob das Heck an den Baum.
Erinnerung, Tiefe und Traum.
3.
Vampire suchen allerorts
die Qualität, die Schauen,
Hören überwältigendes
Wohlgefallen bietet.
Sie suchen das Aufscheinen
der Seinsfülle GOttes und
ihr Gegenwärtigwerden
in Kult und in Kunst.
Vampire suchen im Blut
nach Spuren von Gehalt
in wohlabgestimmter
leuchtender Gestalt.
junkets hamburg, hamburg - 21.09.99 at 16:03:25
Verzeihen Sie bitte die falsche Schreibweise, mir macht meine
Gicht zu schaffen: triticea!
Patty. N:Y:, - 21.09.99 at 16:00:50
Liebe tritica,
zerbrechen Sie nicht den Kopf. Sie sind nicht die einzige, die so
empfindet. Ich für meinen Teil sehe diese Angelegenheit als die
niederste meiner Süchte, wobei sie - merkwürdig - besser törnt
als die Stoffe, die ich sonst sehr gern zu mir nahm. Kenne noch
'ne menge Leute, denen es so geht, die wollen aber lieber nicht
genannt werden, sind sonst sauer. Jedefalls, Sie kleine exotische
tritica, Sie sind mit Ihrer Leidenschaft nicht allein.
Liebe Grüße, Ihre Patty
P. Shellaberger, N:Y:, - 21.09.99 at 15:57:16
Genickschuss am Pool, Untertitel: Wie das Internet das
Schreiben verändert. Von Georg M. Oswald letzten Freitag in der
SZ.
Wie das Internet nun nach Meinung von Herrn Oswald das Schreiben
verändere, habe ich nicht verstanden. Ich glaube, gar nicht,
meint er.
Literatur finde bis auf weiteres in Büchern statt und nirgends
sonst.
Nein, sage ich.
Ihre Literatur vielleicht, Herr Oswald. Merken Sie denn gar
nicht, dass im Netz auch etwas entsteht?
Nicht etwas, das Bücher ersetzen wird vielleicht - aber bedingt
durch die besseren Austauschmöglichkeiten doch eine interaktive,
neue Form der Literatur - die ich nicht mehr missen möchte.
Schade, wenn ich die einzige sein sollte, die das so empfindet.
P. S.:
..."einen gewissen juvenilen Charme" solle der Pool am
Anfang gehabt haben.
Herr Oswald, wie alt sind Sie denn?
triticea, nicht Silicea - 21.09.99 at 15:39:44
Lieber MELLE aus Berlin, darf ich jetzt endlich du sagen ? Wo
ich doch so viel älter bin ? Im Ernst, haben Sie mir meine
Lebensbeichte etwa wirklich abgenommen ? Eigentlich bin ich viel
zu virtuell veranlagt, um ein wirkliches Leben zu führen.
Deshalb fände ich es gar nicht so schlecht, auch einmal wie
Kollege Hartmut tiefgefroren in einer Kurzgeschichte zu enden,
und sei es auch erst in Opus 2. Ich wusste übrigens gar nicht,
dass es noch so viel Ehrfurcht vor den Vorbildgestalten der
Jugend gibt, und das unter "uns" Jungen Wilden !
Hippi Stuttgart, BW, D, EU - 21.09.99 at 14:54:22
Lieber POOLGEIST, danke für die schnelle Reaktion ( Bilder im
loop, 19.9., 01.30). Leider scheint meine Grufty-Scanner-Software
nur Grafikdatien mit dem Nachnamem ".jsd" zu
produzieren, die aber angeblich auf beliebiger win-Basis (3.1,
´95 0der NT 4.0), zusammen mit einem sog. "auto-viewer
document" gemailt, trotzdem irgendwie durch Doppelklick
abrufbar sein sollen. Bisher klappt es allerdings, probeweise von
hier zu meinem Zweitanschluss in der Ferienvilla, überhaupt
nicht, aber ich arbeite weiter daran. Andererseits könnte ich
mir denken, dass es unter den Loopern eh begabtere Zeichner gibt
als mich, die vielleicht sogar mal so was auf die Beine stellen
wie manchmal die Frau Döbereiner im Pool. Also, wer wagt es ?
Hippi Stuttgart, BW, D, EU - 21.09.99 at 14:41:39
feuilletons zu und sofort aufschlagen: den heutigen sonderteil
der FAZ zu "Sicherheitstechnik". ganz groß. nur soviel
zum heißmachen: otto schily schreibt über "prävention und
repression", wie die z.B. "ineienandergreifen"
müssen. plus massig experten zu spezialfragen, die im
autorenverzeichnis mit foto drin sind.
truman seaside, - 21.09.99 at 14:34:51
Lieber Melle,
Dein Style ist so wack / geht gar nicht ohne crack/ weil es
geiler ist sich umzubringen / als diesen Scheiß zu singen....
Patty Shellaberger N.Y., N.Y. - 21.09.99 at 14:15:05
Begriff des Tages:
Spannhülse für Straßenfräsmeissel.
triticea - 21.09.99 at 14:01:06
Ich verstehe Thomas Melle und seinen Auftrag nicht. Aber ich
glaube, er ist gut.
rebecca casati münchen, deutschland - 21.09.99 at 13:05:54
also gut, ich übe.
mit silicea, das ich übrigens hervorragend vertrage.
empfehlung: narcissus poeticus D 30
herz mit sosse, mit kartoffeln,
zuerst schlägt es jahrelang in einer milchbrust,
dann schlingen sie es bei weissbier, das eindeutig nach banane
schmeckt.
kruzifix, do hot da heagod einigspuggt.pfui deifi.
ja sagt faust, mein löffel war ein sieb, hab jahrelang nur
elektronischen schleim gelöffelt,mephisto deine emails sind dass
es der sau graust.
ajuda me, faur@baus, no soy loca ahora.
ich hab netzdispepsie, bringt mir doch ein paar orte, an denen
man gepisst hat, bevor man drauf war, please.
übung macht den scheisser, oder klingt fucker besser?
betty bienenstich münchen, bavaria - 21.09.99 at 11:06:18
In der Amerika-Gedenk-Bibliothek: Ich blättere im
Biennale-Katalog, während ich auf eine Bestellung warte. Neben
mir sitzt ein leicht stinkendes, hageres Bündel Mensch, bei 28
Grad in Parka, Schal und Wollmütze verschnürt. Da, wo Gesicht
sein sollte, ist Haar. Das Bündel rülpst, zittert und seufzt
nervös, mal verzweifelt, mal begeistert und malt schöne
Buchstaben und kleine ungelenke Zeichnungen in eine karierte
Kladde. Neben der kladde liegt ein Apotheken-Tütchen, daraus
linst eine Schachtel Tabletten vor. Ich gucke mal genauer hin:
Name des Medikaments ist mir unbekannt, aber der
Zeitschriftenartikel, den das Bündel so eifrig liest und aus dem
es offensichtlich abschreibt, ist eine Abhandlung über Ecstasy.
Wahnsinn.
nico(la) berlin, brd - 21.09.99 at 08:45:46
doppelzimmer in deutschland ist wie heisser sangria bei einer
carmencita.
(=aufreissen party am wochenende auf der plaza)
aber verstehe doch: spanisch zu deutsch machen kann auch teuer
werden.
dabei ist das wetter in santa cruz immer heiss.
ich werde natürlich versuchen in deutschland die deutschen zu
verstehen, mit ihnen bier trinken und nicht wein, mit ihnen
deutsch sprechen ohne akzent, aber wenn ich die sonnenbrille
abnehme, sehe ich: lauter flaschen vor mir.
vielleicht hilft silicea gegen solche phantombilder.
männliche, leere und farbige flaschen, in denen die tropfen von
gewesenem hängen und aus ihnen das letzte heraussaugen, ist
obsession.
serva me la copa rota...
alinia wyler santa cruz, spanien,dz.germany - 21.09.99 at 01:01:19
Lustig daß du das gerade schreibst Bette, weil gerade hatte
ich mit meinem Robert zwei Stunden lang sehr schönen Sex. Er ist
sehr zärtlich und hat die flinkeste Zunge. Ich habe schon
geschrien, noch bevor wir richtig zur Sache kamen. Und da waren
noch zwei andere sehr lustige Leute, die wir durch das Fenster im
Hof hören konnten und davon bekamen wir auch wieder Lust und wir
haben das Fenster offengelasen, damit sie uns auch hören
können. Jetzt tun mir die Brüste weh. Robert schläft, aber ich
glaube ich werde ihn im Schlaf noch ein wenig saugen. Er ist so
lieb und ich kann heute nicht genug kriegen.
Bussi von Sandra aus Berlin, - 21.09.99 at 01:01:02
das folgende ist die unautorisierte veroeffentlichung einer
email, die ich gerade von einem freund bekommen habe, der auch in
der stadt weilt.
nur so zur kenntnisnahme. zentrale namen sind geaendert.
mit besten gruessen von suse, die gerade einen entkoffeinierten
tee mit milch und honig trinkt, dabei ihre unterhosen sortiert
und ein schwaetzschen mit landlady norma haelt, ob
rindfleischknochen in der gemuesesuppe wirklich sein muessen.
Die Musik nervt. 95er Techno. Ploetzlich lerne ich mindestens 10
Leute
kennen und wir gehen mit enja auf eine andre party next um den
Block.Zwei nette
koreaner, irgendwelche John lennon Fratzen und ein paar maedels.
Genial,
ein Riesenflat oder loft, 2000 squares oder so. Eine KuenstlerWG
oder sowas.
Joe versackt derweil mit einer Griechischen Frau, die nicht
schlecht
aussieht. Sie kommt eigentlich aus hamburg und will morgen nach
Mykonos
Joe ist bekuemmert.
Spaeter erfahre ich, dass die total hart drauf ist und Heroin
raucht. Oh
mann, spriztt sich das Zeug sogar, wie ich gehoert habe und
mittlerweile treffe ich immer oefter auch Koksnasen.
Und ich Kraut suche hier nur verzweifelt nach bier und
Zigaretten.
Lerne eine von den beiden d&b; Djanes Shannon aus Washington
DC kennen.
Super sound, bleibt eine weile hier, gibt mir flyer, ich empfehle
ihr die good
world bar zum auflegen. Joe kommt nicht wieder , er muss wohl mit
jamira,
wie sie heisst, in einem polnischen Pub sein.
Ich gehe mit Enja zur sub,weil stan das Schloss fuer die raeder
hat, so
nMist.
Kurz vor der Sub , es war schon ein Stueck gehe ich instinktiv in
eine Bar
und siehe da, Joe sitzt mit jamira und sie ziehen sich einen
Drink.
Ich lache, tja nach 6 Wochen sich das Bett mit einem teilen, da
kennt
man den Geschmack.
Ich zocke ihm das Schloss ab und wir dealen, wenn er in einer
dreiviertel
stunde nicht zurueck kommt, fahre ich alleine los.
Also, Verabschiedung ,auch von Enja bis dienstag und ich wanke
wieder
zurueck zur party.
Faslche Richtung. Komme an der anderen an, die schon zuende ist.
Also
weiter die blocks.
Immer noch fette Stimmung trotz vier leuten. Die Freundin von
Shannon legt
auf und wir beide gehen aufs dach. Dort ist eine kilometergrosse
Flaeche.
Fantastisch.
Boxen versorgen uns auch dort mit musik. Merkwuerdige Girls oben
und
wieder so Hippiefreaks. Es gehen ausserdem Ecstasy pillen um, ich
nehme lieber
einen Schluck Gin, weil nix mehr da ist.
Dann falle ich unten im party room mit shannon auf eins der
riesigen
Betten,waehrend die Musik weiterdroehnt.
Einer der mibewohner nervt uns aber noch bis 8 mit so 60s
Folkmuusik,
immer wieder neu aufgelegt und total betrunken, weil die platten
dauernd
kratzen.
Dann schmeisst er mich ganz nett aus dem Bett , wo er sich mit
seiner
Freundin hinknallt, die total nervig zugespeedet ist und pralles
Zeug labert. So
ne junge Blonde, die aber einen schlabrigen Schlafanzug anzieht,
wie
unerotisch .Dave glaube ich, gibt mir nen Schlafsack, wo ich auf
dem Boden
weiterknacken kann. Neben mir liegen noch so zwei hiphopgestalten
und shannon
kriecht zu ihrer Freundin aufs Bett .
Die katze und so ne Klimaanlage macht einen super laerm, ich
schlafe bis
halb vier mittags.
44.Tag - Sonntag, 19.09.99
Swatch 254, New York 01:07, Cologne 07:07, Tokyo 16:07, Mars ?
Am naechsten tag verabschiede ich mich nett von dave und geb ihm
noch ne
einladung fuer Dienstag.
Nach 10 jahren habe ich zwei sachen wieder gemacht. Ich habe in
meine
Struempfe gerotzt, weil ich kein taschentuch finden konnte und
bin nach einer
abenteuerlichen suche mit zwei raedern gleichzeitig nach hause
geradelt.
Einmal bloed von Cops angequatscht worden, habe was gemurmelt und
bin cool
weitergefahren. Es hat eine Stunde gedauert, weil ich mich nur an
der skyline,
demjudenviertel und spaeter der grossen Brooklynuhr orientiert
habe.
Fast die hand gebrochen, als das zweite rad bei einem
Schlaglochausbricht.
Zuhause hat Joe tatsaechlich mit jamira dort ueberrnachtet. Sehe
ich an
ihren Zigaretten und ihrer telefonnumer. Er ist jedoch nicht da.
Jane hat
getobt und meint zu mir, the border is crossed.
Sie will, dass wir moeglichst bald verschwinden.
Ich bin zu platt, um das zu registrieren. Joe ruft an und kommt
vorbei .
er war mit ihr essen. Wir resummieren und lachen uns kaputt. Gut
gecouplet,
the ehrenkodex!!
Nach maessigen recherchen und updaten
wanken wir schon um 9 ins bett.
Suse, New York, Missed everything - 21.09.99 at 00:58:17
Und was ist mit Sex????
Oder: Warum hat hier niemand SEx?
Bette Berlin, - 20.09.99 at 23:22:30
"B. hat letzte Woche den Furby in einen Schrank gestellt,
weil er so genervt davon war. Heute frage ich ihn, wo denn
eigentlich der Furby sei. B. meint, der sei plötzlich weg. Er
habe ihn in den linken Schrank gestellt und am nächsten Tag sei
der Furby weg gewesen. Wir haben ihn dann nicht im linken,
sondern im rechten Schrank wiedergefunden."
Das schrieb mir meine Bekannte auf einer Postkarte. Vorne war
eine Kiwi drauf.
elmodem muc, deutschland - 20.09.99 at 22:39:50
Ein Mann, den ich gut kenne, erklärte mir neulich die
Vorzüge eines "Kölsch". Das handelte dann von der
Größe (schnell weg, immer frisch deshalb) und davon, daß es
ein obergäriges Bier ist. Folglich das leckerste der Welt. An
mehr erinnere ich mich nicht, obwohl es sich wohl noch durch
etliche andere großartige Eigenschaften auszeichnet. Vor ein
paar Tagen sagte ein anderer Mann, den ich auch gut kenne, indem
eine Halbe, braun im Glas, vor mich hinstellte: "Das beste
Bier der Welt." Es sei ein dunkles Bier, untergärig,
ausgeschenkt in Krügen, daher gesellig und nahrhaft. Heute ist
mir wieder eingefallen wie zwei Typen, die ich nicht kenne, in
Nürnberg in der Straßenbahn gesoffen haben. "A subbä
Bier." - "Fraali, des lefft gut nei." Ich
mache mir Sorgen wegen meines Umgangs.
Britta Grinsekatze, kein stinkender Kläffer - 20.09.99 at 21:33:47
Wir rücken uns ein paar Schemel ganz dicht an die Bühne und
lassen uns von fetten Gitarrenwänden überrollen. Die Haare
hängen uns Gesicht wie dem Gitarristen und die Bässe wirbeln
uns den Mageninhalt durcheinander. Die Fluppe klebt an der Lippe
fest und reißt ein Stück Haut raus. Blut schmeckt wie Rock
schmeckt wie Liebe, süß und brutal. Zwischen den Stücken ist
es ganz still bis auf das Zischen der Nebelmaschine, die den
leeren Raum hinter uns verschwinden läßt. Wir im Nichts mit
Soundtrack. Irgendwann gehe ich auf die Bühne und hauche ins
Mikrophon: "Danke Spalt." Ich weiß, daß meine Lider
auf Halbmast hängen mit weißem Lidstrich drauf. Ich küsse dem
Drummer die Hand und verschwinde im Nebel.
Britta Hamburg rocks o.k. right now, - 20.09.99 at 20:39:26
alinia, was heisst denn dz.germany? Heisst dass, du bist
momentan in Germany? Oder heisst das, du bist in Santa Crrruuuuz
und willst ein Doppelzimmer in Germany? Aber ich muss dich
warnen: hier sind die Mieten höher, die Flaschen voller und das
Wetter...ja das Wetter das ist einfach todesgeil! Hallo Santa
Crruuuz hier ist Germany. Wie ist das Wetter bei euch da unten?
Lass uns über dein Gedicht sprechen - geht's da um Alkoholismus,
diese Geisel der Menscheit? Oder ist das so richtig
intellektuell, tiefschürfend und so? (Kurz: zu hoch für mich)
eiseisbaby münchen, bayern - 20.09.99 at 17:16:07
flaschenexkurs.
die flasche, ein sinnloses objekt, etwas, das man immer entleert,
benutzt um sie wegzuwerfen, das meistens leer ist und
durchsichtig.
ein behälter für futter oder gestank, abhängiges saugen oder
pesos.
wie oft haben wir ihn in der hand gehalten, berührt, getragen,
betrachtet ohne anzusehen oder ins meer geworfen?
farbe, glas, licht, warum widmet ein mensch sein leben einer
flasche?
auch wenn er nicht morandi heisst. ein gefäss der ewigkeit, bis
wir aus strohhalmen aus unseren monitoren die heissen
verzehrflüssigkeiten saugen können.
t.b.c
alinia wyler santa cruz, spanien,dz.germany - 20.09.99 at 17:03:24
Hohoho - hier geht ja was ab. Habe mich durchs Poolarchiv
gewühlt und muss schon sagen: da geht eiiiniges. Einfach cool im
Pool: diese Nummer mit dem bösen berliner Buben, der einfach
Christian Kracht und Moritz von Uslar faked. Wahnsinn! Bin auch
drauf reingefallen - obwohl ich mich schon gewundert habe, warum
Uslar plötzlich so tiefgründig daherredet, der alte
Schlingel...einfach anarchisch das! ...und die George Nummer mit
jetzt ist aber Schluss verdammt.
Dieses ichhaujetztaufdentischverdammt!Jetzt schreibt ihr
Schergen, schreibt! Und bitte was Blitzgescheites und nicht so
dummdreisst wie die Normalos, da am Beckenrand, die kleinen
Looper, die Möchtegernliteraten! Die machma dicht! Aber holla!
Das erinnert mich so angenehm an gute alte Kindergartenzeiten und
Teenie Cliquen. Oder Band- und Theatergruppennachmittage. Der X
oder der Y is wieder nicht gekommen, das geht doch nicht! Oh my
God! What a wonderful world! :-)
eiseisbaby münchen, bayern - 20.09.99 at 16:41:50
Silicea - hämisch auch Kieselsäure genannt - war traurig.
Seufzend sprach sie laut zu sich selbst: &Mac179;Das Ich im
Text ist eigentlich klasse. Vorausgesetzt, Das Ich ist unendlich
groß und tief, reicht es auch für viele Bände. Ist dem aber
nicht so, und das ist die Regel, muß man Das Ich bzw. Die Ichs
ständig neu erfinden. Aber dann muß man sie auch nicht mehr Ich
nennen."
Silicea war so verzweifelt, daß sie beschlossen hatte, von zu
Hause weg zugehen. Sie träumte und sprach nur noch von New York.
Sie träumte so lebhaft von dieser neuen gelobten Stadt, daß sie
sich später, als sie aus New York zurückkehrte, kaum an das New
York erinnerte, das sie gesehen hatte, sondern nur von dem New
York träumte und sprach, das sie in ihren Träumen gesehen
hatte.
(Kleiner Vorabdruck aus meinen Memoiren: Silicea - Wendekreis des
Ichs, Rogner-Bernard, Frühjahr 2000. Bitte jetzt schon alle bei
2001 vorbestellen!!!)
Silicea, Bonn, Rheinland! - 20.09.99 at 16:25:03
melle als einsames rasendes ich will jetzt die totale
reinheit. wenn hier dürftige notizen reingeschrieben werden,
gedichte von hippi, ausgelagerte tagebuchnotizen und unschöne
persönliche stilexperimente: warum macht dich das so fertig? du
bist gut, deine selbstanzündungen sind gut und hell, suse
verehrt dich, warum also kannst du die unreinheit des ortes nicht
ertragen.
cornelius berlin, - 20.09.99 at 15:49:23
frage: hilft kieselsäure auch gegen betty bienenstich?
eiseisbaby münchen, bayern - 20.09.99 at 12:57:20
regards to britta,weil
1.denn sie wissen alle nicht was und wofür sie es tun.
2.ist eine kultur am sterben, weil sie keine ursprünge mehr
zulässt
und nur noch von selbsterfahrung und vervielfältigung getragen
ist
3.tiefe lebensbezogene erfahrung abhanden gekommen ist und
jegliche akzeptanz von schicksal und die daraus resultierende
möglichkeit des untergangs verdrängt wird.
4. es stinkt und ist laut und hält niemals still
5.gott ist gelächter
betty bienenstich münchen, bavaria - 20.09.99 at 12:42:10
silicea - auch "kieselsäure" genannt - hilft auch
gegen pickel in der pubertät. geheimtip: in der ersten halben
stunde auf einen frischen mückenstich aufgetragen, wirkt
kieselsäure wunder. einfach antrockenen lassen. ich meine, wer
kennt denn ein mittel das wirklich gegen mückenstiche hilft?
systral? dass ich nicht lache. zugegeben: systral kühlt. aber es
hilft nicht.
eiseisbaby München, Bayern - 20.09.99 at 12:33:21
Silicea ist das einzige homöopathische Mittel was hilft bei
epileptischen Anfällen nach FIP-Impfung, sagt die Helferin. Der
Balkon wird entfernt, wieso bleibt auch ein Rätsel. Mittlerweile
vibriert das Hirn im Preßlufthammerrythmus (kleine Amplitude bei
hoher Frequenz). Eine Katze maunzt und der blinde Igel frißt
wieder. Manchmal, so auch jetzt, wär ich gerne am Meer, wo der
Wind sich rumtreibt mit seinen Blähungen und Vorstößen und
Windbeuteln und Kehren und Wenden. Telefon im
Preßlufthammerblues, ich geh nicht ran und erkenne die Meldung
der Krankenkasse als tiefe Wahrheit: Lärm ist
gesundheitsschädlich.
müller leipzig, d-sachsen - 20.09.99 at 11:05:13
Liebe Anna aus Hamburg, 1. ich glaube nicht, daß Sie aussehen
wie ein Fahrrad.
Leider bin ich zur Zeit selbst ein wenig frustriert, denn mir
wurde nach meinem letzten Eintrag vehement "Bitterkeit"
sowie "Neid" unterstellt. Verwirrt zog ich mich übers
Wochenende zurück in meine Hacienda in Anden/Peru. Ich
beobachtete eine junge Peruanerin, bestimmt zehn Jahre jünger
als ich, wie sie ihr Neugeborenes im Schatten stillte, während
ihr kleiner Sohn sich an sie schmiegte, ein merkwürdiges
Kinderlied summend. Da war es auf einmal, im Ansatz spürte ich
dieses Gefühl: Neid. Aber dieses Gefühl hatte gar nichts zu tun
mit dem Erstaunen, über die totale Ausschlachtung von allem, was
privat, heilig oder auch belanglos sein könnte. Sowie gnadenlose
Selbstüberschätzung derer, die nicht wissen, was sie tun...aber
stolz darauf sind.
Vielen Dank für den Zuspruch.
Patty Shellaberger N.Y.,, N.Y. - 20.09.99 at 10:50:39
Seltene Reiseluft morgens nach Niederschlag 12mm
ohne Geschmack und Konsequenzen
Da werfe ich mich auf den Drahtesel
und radle singend zu den Kreisverkehren
Yeah yeah yeah
Kreisen bringt nichts, meint ihr ?
Ich kreise kreise kreise
bis mir die weißen Mäuse trillern
Ich pfeife auf sie
Mich hält niemand an heute morgen
bis ich irre auf Pflaster schlage
es schlage schlage ohnmächtig und
endlich
Reste des Regens schmecke
Übrigens, wer auch glaubt, er müsse immer noch total
aufgekratzt mit high speed duchs Leben gurken und dann auch noch
Literatur draus machen, dem empfehle ich zur Entspannung mal den
Tristram Shandy von Laurence Sterne, dazu einen guten 97-er St.
Laurens vom NeusiedlerSeee. Die Weinhandlung Nickel kann da
sicher weiterhelfen. Nickel selbst trinkt zwar nur Weißen, aber
ein guter Roter wirkt doch weitaus herzprotektiver und wird
deshalb ganz besonders allen manischen Hektikern wärmstens,
besser noch bei Zimmertemperatut ans Herz gelegt.
Hippi Stuttgart, BW,D - 20.09.99 at 09:01:16
Im Riverbank State Park im Nordwesten Manhattans suchen die
Menschen nach einem Weg aus der Gefangenschaft. Auf der Laufbahn
um das dortige Kunstrasenfeld am Ufer des Hudson River gilt es,
den Körper in einem ungewinnbaren Kampf immer wieder aufs neue
mit dem Elementarfakt seiner Physis zu konfrontieren. Das Ganze
geschieht im Gehen. Eine jede für sich, ein jeder in der eigenen
Zeitlupe. So gehen sie. Gegen den Uhrzeigersinn. Runde um Runde.
Es gibt keinen Startschuß, keine Ziellinie. Sie wanken auf eine
der Bahnen, kreisen dann auf ihr im tauben Stupor um das weite
Grün, willenlose Meteoriten, leidend am eigenen Fleisch. Denn
sie sind schwer. Im Geist wie am Leib. Es ist ein schmerzvolles
Raumgreifen, ein zähes Sich-Vorarbeiten wie in Wolldecken
gewickelt durch einen mit Altöl gefüllten Subway-Tunnel, kein
Licht in Sicht. Dabei ist es still, alle Kraft ist nach Innen
gelenkt, darauf aus, die drohende Erstarrung zu bekämpfen. Jede
auf das Außen gerichtete Sensualität, alles In-Kontakt-Treten
mit der Welt und den Anderen wird dadurch unmöglich gemacht. Nur
der leichte Hauch, der von der Jersey-Seite über den Fluß weht,
dringt vielleicht manchmal zu ihnen durch, erinnert sie an
irgendetwas. Manche breiten gar die Arme aus, Opfer ihrer
erbärmlichen Vision, sie könnten im Fliegen ihr Hiersein in ein
anderes Aggregat transzendieren. Vergebens. Niemandem gelingt die
Flucht. Einige bleiben liegen, irgendwo am Rand ihrer Bahn.
Andere driften vom Kurs und aus dem Orbit, tiefer ins
Eingeschlossensein.
****
Roger Cohen in der Times über die Probleme der
Schröder-Regierung: "Images of the Chancellor as fat cat -
with sharp suits and Cuban cigars - have far outweighed images
conveying a popular touch." Schröder propagiere nun das
amerikanische Modell: weniger soziale Sicherheit, mehr
Eigeninitiative, harte Sparprogramme. Dafür sei Deutschland noch
nicht reif.
"Chancellor": in dem Wort stecken "Zufall",
"Cello", "Zelle", "oder" und
"Chance". Wird Schröder je die Chance bekommen, in
einer Zelle mit dem Zufall oder auf einem Cello zu spielen? Gut,
bisschen abwegig. Die fette Katze.
*****
Dinner mit Investment Bankern und Anhang aus Jersey, NY, Turkei,
Paris, Frankfurt. Eilon, in Israel geboren, erzählt, er war
bereits dort bei der Armee und hat sich jetzt hier bei den
Marines beworben, sie haben ihn genommen und er ist so froh, dort
anfangen zu können. Die einzige Sorge sind seine Augen, denn er
wird aus seinem Kampfjet hauptsächlich Ziele an Land
beschießen, kaum Luftkampf, und es sind nur diffuse Flecken, die
man da anvisiert. So wie die chinesische Botschaft in Belgrad,
frage ich. Ja, sowas passiert. Aber das seien ja meist
programmierte Ziele, da schaut ja niemand mehr selbst hin. Ach
so.
Tags darauf lernte ich im Cafe einen Russen kennen, Dr. Ilya
Vinitsky, der just davor im Netz gelesen hatte, dass in Rußland
weitere Bomben hochgegangen sind. Er lehrt hier an der Columbia
Universitaet osteuropäische Literatur, seine Familie lebt in
Moskau. Nun überlegt er sich, vorerst zurückzugehen. Obwohl er
nicht weiß, was er dort tun soll. Bei seiner Familie sein und
auf die Detonation warten. Was die Leute am meisten ängstige,
fast noch mehr als die Tatsache, dass Menschen sterben, sei die
Anonymität der Täter, denn bisher hat sich niemand bekannt.
Zwar gehen alle davon aus, daß islamische Extremisten diese
Bomben legen, doch das Feindbild bleibt unklar. Die Bedrohung
dunkel, dadurch umso bedrohlicher.
****
MY DEAR MELLOW MELLY: Noch ein Nachtrag zu Lebensentwurf und
Ich-Peinlichkeit:
ZUNAECHST: Wunderbar, Dein Spermagenozid, habe mich viel gefreut
vorm Fernseher, gedacht, ja da isser unser Melle, GROSS und
KAPUTT, wie wir ihn kennen und brauchen.
ABER. Zum poetologischen Entwurf: Nicht das offene Ich und die
peinliche Selbstzerfleischung machen Literatur aus. Dann nämlich
wäre das Ich nach einem ersten Buch leer, alles folgende nur
noch seichte Variation, je nach aktuellem Ich-Input. Gute
Literatur erfindet Ich und Welt. Produziert Wahrnehmung, schafft
Emotion, formt Welt, indem sie beobachtet und kanalisiert. My
characters have opinions, I don't. So spannend ich Biographie und
Innenansichten finde, für Orientierung, Identifiaktion, Neid,
Bewunderung, Schock, Abgrenzung, wasimmer. Insgesamt zu
eindimensional. Literatur macht und wiederholt gerade nicht
permanent das Ich. Warum das immer noch zum Thema wird. Sehnsucht
nach Identität, Einssein mit sich. Nicht endenwollende
Selbstreflexion macht mürbe, lähmt wirklich.
****
"The supermarket is the privileged place for a phenomenology
of surfaces."
****
Erwachsensein: Sich nicht mehr schämen für irgendein
Fehlverhalten, einen Konventionsbruch, eine Macke, ein
Anderssein. Uneitler werden. Unverblümtere Neugierde. Ruhig mal
dumm sein dürfen, wissend, daß man anderes weiß als das, was
in dem Moment nicht gewußt oder verstanden wird. Cooler werden.
Gleichzeitig staunen können. Eine Viertel Stunde brauchen, um
die Magnetstreifenfahrkarte richtig herum in das Lesegerät neben
dem Busfahrer zu schieben, während die anderen Fahrgäste hinter
dir im Sturzbach gurgeln. Danach die kopfschüttelnden Omas
anlächeln. Das alles in Harlem/New York/USA. Als einzige
Nicht-Hispanic im Bus.
ABER auch: Demut üben, Charakter schätzen lernen hinter
unwichtig inadaquater Fassade, andere Entwürfe akzeptieren, die
man früher aus Selbstschutz und wegen der eigenen Unfertigkeit
lächerlich fand und machte. Seinen eigenen
Anspruch/Entwurf/Traum relativieren neben dem der Anderen, ohne
ihn dabei abzuschwächen. Ausland ist gut dafür, dies alles zu
üben.
****
So lonely. So cold. Fuesse stinken. Diskurse muffen. Wenn ich
jetzt wo sein könnte, wo denn dann? Vielleicht in Griechenland
in einer Hütte auf einem Hügel, mit Himmel, Wasser, Sonne, der
Liebe meines Lebens, vollem Kühlschrank, unendlicher Bibliothek,
und Internetzugang.
Wann waren Ihre Füße das letzte Mal so kalt, fragt der
Scientologe beim Auditing. Nun, vor ungefähr 50 Jahren, da war
ich fünf und hielt sie in einen Bach, der zwei Wiesen in der
norddeutschen Marsch von einander trennte. Damals hatte ich das
unvermittelte Verhältnis zur Welt noch nicht verloren. Jetzt bin
ich ein Bildschirmjunkie geworden.
****
Longing on a large scale.
****
SVEN: so wunderbar deine herbstduft-impression!
CATHERINE aus NY: Du sollst nicht einsam sein! Mail an pool
(SVEN, bitte weiterleiten), dann wollen wir einen Kuchen essen.
****
Schlaft gut...
*****
SUSE, LONELY SUNDAY IN NEW YORK, NACHTRAEGE - 20.09.99 at 03:34:22
"Ein Bewußtsein der eigenen Person entsteht aus einer
gewissen Menge an Aktivitäten und nicht durch bloßes Nachdenken
über sich selbst. Man muß es üben."
Bruce Nauman
elmodem muc, deutschland - 19.09.99 at 21:12:50
POOL/LOOP verführt mich. Geht es nicht weiter, stell' ich mir
Fragen, überschlagen sich die Dinge, denke ich 'Halt'. Auch ohne
Monitorkontakt geht das Spiel weiter, er hat die Macht, mir
bleibt das Ritual. Aber: Was wird aus der Verführung in einer
Epoche der Verfügbarkeit? Was macht der Verführer, wenn es
keine Standesschranken mehr zu überwinden gilt, wenn im Kampf
der Geschlechter nicht mehr vor der Schlacht feststeht, wer
Aggressor, wer Verteidiger ist? Und kann es überhaupt
Verführung geben, wenn es nichts mehr zu verteidigen gibt? Wird
die Verführung zwangsläufig zu einem von Lolita vergessenen
Lolli, wenn durch Empfängnisverhütung die Konsequenzen des
Erfolges unsichtbar werden? Geht der Rückzug von
gesellschaftlichen Sanktionen mit einem Zugewinn oder einem
totalen Verlust von individueller Verführungskompetenz einher?
Ist das Spiel noch das gleiche, nur weil das Ergebnis das gleiche
ist? Und wie gelangt man überhaupt zu diesem Ergebnis, wie
vollzieht sich das "passer à l&Mac226;acte", wenn
die Verführung nur noch ein Zitat ist, Spiel im Spiel, ein roter
Rock, reanimiert aus der Altkleidersammlung, Eiswürfel, die
schon in "9 &Mac184; Wochen" als Requisite
ausgedient haben? Ich will's nicht wirklich wissen. Denn ob das
Ritual ein Ergebnis hat, wenn es schon selbst eines ist oder
nicht - so what?
Kathrin, Halle, - 19.09.99 at 20:32:00
Ich bin wieder da und mir verschlägts die Sprache. So viel zu
lesen - eigentlich. Aber so viel lähmendes, so wenig lustiges.
Diskutiererei, bäh. Wieso keine Beleidigungen? Oder andere
kreative AUSBRÜCHE? Naja, wenn ich das überwunden habe, werde
wenigstens ich wieder grinsekatzenmäßig unterwegs sein.
Hoffentlich. Aber schön, daß überhaupt noch geschrieben und
nicht bloß aufgerieben und zerfasert wird.
Britta zurück in Hamburg, Deutschland - 19.09.99 at 13:21:37
Eine seltsame Vermeidungshaltung geht um. Meine Freundin hat
unseren gemeinsamen Ausgehabend mit zwei Männern abgesagt; sie
hat eine Grippe im Leib und möchte den Ausbruch einer
schwerwiegenden Krankheit nicht provozieren. Ich habe den beiden
Männern abgesagt, zumindest dem einen von beiden... Max hat
nicht seine Eltern angerufen, auch nicht seinen Bruder.. So
sitzen wir hier, am Sonntagvormittag, nachdem wir gestern
Kava-Kava, trotz des schlechten Geschmacks, gekaut haben, sangen
einem Freund soeben ein Ständchen zum Geburtstag und
verschickten es über e-mail. Unsere Nachbarn, die auch unsere
Vermieter sind, beraten draussen vor der Tür darüber, dass sie
das Gärtchen vor dem Haus "ganz wegmachen möchten",
damit die Autos bessere Zufahrt haben; das ist schade, hatte ich
doch gehofft, im nächsten Jahr ein paar Pflänzchen pflanzen zu
können...
Yve Soleilmoon Köln, Land - 19.09.99 at 11:23:17
Ja, Bilder gehen im loop. Aber nur als mail an uns. Jpegs,
Gifs, Picts, nicht größer als 20k, nicht gestuffed. Aber der
Geist sucht sich dann etwas heraus, klar?
pool* - 19.09.99 at 01:30:24
Ralf Bönt. Klar ist es ein Forum, oder vielleicht auch eher
eine Plattform. Was auch sonst, hat jemand etwas anderes
behauptet?
Ihren Poesiealbumsatz "Ohne Beschränkung keine
Form..." usw. würde ich an anderer Stelle auch sofort
unterschreiben, an anderer Stelle, z.B. wenn sie Musik oder
gedruckte Bücher analysieren oder Musik oder Bücher schaffen.
Wer dabei nicht Form untersucht, und dieser Untersuchung nicht
einen hohen Stellenwert einräumt, kommt selten zum Kern des
Werkes, bzw. verfranzt sich bei der Schaffung desselben.
Aber gilt das auch unbedingt für das Internet im allgemeinen,
für dieses Forum im speziellen..?
Ihnen und einigen anderen hier fehlen Form, Vorgaben und
Zielsetzungen innerhalb des Projektes, sie sehen das als
Schwäche, als konzeptionelle Schwäche. Ich sehe dieses Fehlen
jedoch als Stärke. Sie sehen im Chaos die Schwäche, ich sehe in
dieser nicht Eingezwungenheit eine Kraft. Zumindest auf dieser
Seite des looppools herrscht eine gewissen Form der
sich-selbst-regulierenden Anarchie und das ist spannend zu
beobachten. Hier gibt es alles, von der gequirllten Kacke bishin
zum Kleinod. Und das alles schnell, sehr schnell, erdacht ist
fast gleich gemacht. Und alles nicht für die Ewigkeit, sondern
meistens für den Augenblick. Das letzte können am besten die
hier nachvollziehen, die mal ein paar Jahre bei einer Zeitung
oder einer Zeitschrift gearbeitet haben, sie können die
schönste Reportage der Welt oder den analytischsten Leiter aller
Zeiten schreiben, am nächsten Tag ist alles Altpapier. Lassen
Sie sich doch mal drauf ein! Das nicht Draufeinlassen auf den
Charakter des Internets ist auch der Grund, warum Oswalds Artikel
in der SZ völlig daneben ging. Er kündigt an aufzuzeigen,
"Wie das Internet das Schreiben verändert" und kommt
doch nur zu angeblich ehernen Merksätzen des Dichters. Die
ständige Rückbesinnung auf solche angeblichen Weisheiten
verschränkt doch schnell die Sicht auf das Neue, bzw. verhindert
sogar von Vornherein zu untersuchen, ob es etwas Neues gibt.
Außer Schnelligkeit, Kurzlebigkeit, Anarchie, Mannigfaltigkeit,
Facettenreichtum gibt es sicherlich noch viele Punkte, die das
formlose Internet für Literatur- oder Textschaffende interessant
machen. Finden Sie diese Punkte doch heraus, aber das schaffen
sie nur, wenn Sie sich auch darauf einlassen.
Aspera, vor dem Kneipenbesuch, Bonn, Rheinland - 19.09.99 at 00:13:07
An PATTY SCHELLABERG aus New York:
Liebe Frau Schellaberg,
es freut mich, daß Sie mit mir einer Meinung sind. Und wo wir
uns über die Nicht-Bedeutung von Autoren-Shampoo-Flaschen
offenbar einig sind, werde ich mich jetzt auch einmal an einer
Badezimmer-Story versuchen:
"Ab wann beginnt das Zahnfleisch eigentlich grau zu werden
- und was muß ich bis dahin erreicht haben? Zähne, die
aussehen wie ausgebleichte, gefundene Tierknochen sind ein
untrügliches Zeichen für Alter. Für Morschheit. Für
Unattraktivität.
Was ist eigentlich die richtige Menge Zahnpasta? Halber
Bürstenkopf? Viertel? Ganz? Benutze ich etwa immer zuviel? Habe
ich in meinem Leben also bislang Tonnen von Pasta verschwendet?
"Pasta" - als wenn das irgendwas mit einer Nudel
zu tun hätte...
Ich putze mir die Zähne immer so, daß mir der ganze Schaum
links unten aus dem Mundwinkel läuft und ins Waschbecken tropft.
Total unästhetisch. Deshalb wollte ich mir auf Klassenreisen nie
die Zähne putzen. Zumindest nicht mit den anderen zusammen.
Reichte doch schon, daß mein Busen neben den ganzen Vollbusigen
Vorpubertären beharrlich an zwei Mückenstiche erinnerte. Das
war ungefähr so, als wenn alle Mädchen Porsches wären -
und ich ein Fahrrad..."
Und übrigens: Ich habe nichts gegen Herrn Kracht, habe ich doch
jahrelang mit ihm an einem Tisch gesessen.
Betrachten Sie sich als herzlichst gegrüßt.
Anna Hamburg, - 18.09.99 at 20:46:20
danke, sven! HipHop-WordShop war ein guter tipp- so richtig
mit loops sogar.
elmodem muc, deutschland - 18.09.99 at 20:05:51
Ganz Bayern hält am Radio den Atem an während der Münchner
Oberbürgermeister die Wiesn eröffnet.
Drei Schläge hat er gebraucht und es hat nicht gespritzt. Wenn
das keine gute Nachricht ist!
triticea - 18.09.99 at 14:13:35
Eh was, TOM KUMMER, meinen Sie etwa Pippilotti Rist oder doch
Pippi Langstrumpf ? Ich kann sie leider beide nicht von Ihnen
grüßen !
Hippi Stuttgart, BW, D - 18.09.99 at 13:36:44
Wurschtl, wurschtl...usw...
Ich war nicht in "Eyes wide shot", weil zu viele da
rein wollten. So mussten wir wohl oder übel wieder nach hause
fahren, blieben zwischenzeitlich im Parkhaus stecken, hatten eine
unerfreuliche Auseinandersetzung mit dem Parkhauswächter, der
mich immer wieder anschrie, "drücken sie auf die Ruftaste,
wo ist ihr Ticket?", -und irgendwann öffnete sich die
Schranke. Nicht unweit unseres Zuhauses gibt es eine Videothek
und wir liehen uns "Das Fest" und zwei Folgen von
"Voyager", die wir noch nicht kannten. "Das
Fest" war sehr gut und "Voyager" handelte von
einem Holoprogramm, das von nichtmenschlichen, protonischen
Lebewesen, besucht wurde; das Schiff befand sich in einer
Protonenwelt, in der Menschen keine Lebensform sind. "Das
Fest" zumindest wirkte noch nach. Ich kenne ähnliche
Situationen. Das Problem ist, man spricht etwas aus, es gibt ein
grosses Trara, man beschliesst, nichts mehr miteinander zu tun
haben zu wollen oder es bleibt wie bisher; ändern tut sich
nichts. Sinn hätte das Ganze nur dann, wenn die Offenheit
nachwirkt und bleibt, wenn nicht alle wieder in ihr gewohntes
Leben zurückkehren, wo alles so weiterläuft, sondern
Konsequenzen gezogen werden, nicht nur in der Abgrenzung zum
"Schuldigen", sondern auch für das eigene Leben.
Ehrlich sein. Auweia! Am Sonntag steht bei uns wieder so ein
Familientreffen an, diesmal ist Max's Familie angesagt und es ist
schon jetzt absehbar, dass man sich nichts zu sagen haben wird.
Da sind mir meine Eltern, wo es meist von gegenseitigen
Vorwürfen und Kindheitsgeschichten nur so wimmelt, schon fast
angenehmer. Ich habe Max gesagt, mach du das mit deiner Familie
aus, mir ist's egal. Und er hat noch nicht angerufen. Er hat
schon überlegt, sie anzurufen und ihnen zu sagen: "hört
mal, ihr könnt zwar gerne kommen, aber wozu eigentlich, es gibt
ja eh nichts zu sagen" oder "sagt mal, ich finde das
komisch, aber eigentlich haben wir uns nichts zu sagen...".
Man könnte vieles dazu sagen. Und am Sonntag gibts Tee.
Yve Soleilmoon Köln, Germany - 18.09.99 at 13:10:23
Gerade habe ich die brandneuen Artikel im Pressespiegel vom
18.9.gelesen (Freitag + SZ), beide sehr informativ. Frage an
GEORG M. OSWALD : gibt es wirklich noch keine (technische)
Möglichkeit, auch spontane grafische Beiträge (scrabbles,
Karikaturen u.ä.) ins Netz zu stellen (möglichst natürlich
auch im Loop) ? Fragt doch mal euren Poolgeist !
Hippi Stuttgart, Deutschland - 18.09.99 at 12:12:23
pool, der - am pool finden sich in aegypten eher die leute die
zwar viel Geld aber sonst von allem ziemlich wenig haben,
speziell gilt dies fuer hirn. dieser pool scheint also anders zu
sein. na mal sehen. werde mich gemuetlich in einen liegestuhl
plazieren und hinter der faz hervor das treiben am pool
beobachten.
woanders cairo, aegypten? - 18.09.99 at 10:45:15
Hallo MELLE,
das stimmt, ich finde meine Kommentare auch Klassen besser als
meine Literatur. Dass ich sie hier unterbringe, liegt nur daran,
dass Kiepenheuer mich nicht will. Was ich von Ihnen will ? Sie
sollen zuhören, verdammt ! Warum meine Schreibe so ist, wie sie
ist, kann ich Ihnen auch erklären : Ich bin nun mal ein
pensionierter Studienrat für Latein, Geschichte und
Französisch. Die Kinder sind längst aus dem Haus, deshalb ist
mir in bisschen langweilig. Lilofee, die Älteste, hat einen
bosnischen Kroaten geheiratet, Goran. Vor ein paar Jahren musste
er seinen Großhandel für Genussmittel von Sarajevo nach
Frankfurt/oder verlegen, aber die Filiale in Durres/Albanien hat
er noch. Heute fährt er einen tangerinroten Riesen-Amischlitten.
In seiner Freizeit übersetzt er Kerouac ins Serbokroatische,
sein Beitrag zur Wiedereinführung zivilerer Sitten in seiner
Heimat. Friederike, die Mittlere, treibt sich irgendwo in den
Staaten herum, unbekannt verzogen. Irgendwie etwas verzogen auf
alle Fälle. Aber irgendwann steht sie unangemeldet wieder vor
der Tür, mit zwei oder drei Negerbabys an der Hand, eigenen oder
gekidnappten, übersprudelnd von Eindrücken und Ideen. Benjamin
studiert noch Bühnenbild an der Folkwanghochschule in Essen, er
ist sicherlich der Begabteste. Mit Goran, Lilo und Ben stehe ich
in engem Briefkontakt, auf diesem Weg habe ich schon vieles über
moderne Kunst gelernt. Und damit soll man ja gerade im Alter nie
aufhören ! - Das erklärt doch wohl alles ?
Hippi Stuttgart, BW - 18.09.99 at 10:27:25
wie kommt man ins land der gerechten?
schreibt man sich ein ins buch der Neptunier
oder kotzt man so lange auf den tisch des verlegers
bis er sie satt hat und einem einen termin gibt.
wie wärs mit einem passwort ?
betty bienenstich, karfunkelallee 176, nahe der isar
betty@kulturburo.com
betty bienenstich münchen, bavaria - 18.09.99 at 09:42:54
ich war vorhin in "the matrix". war klasse!
hat das mit "pool" zu tun? jetzt ja.
elmodem muc, deutschland - 18.09.99 at 02:00:38
Das Spiel ist aus?? Murnau, alter Hase in Sachen Fußball, Du
warst dabei, 54, Endspiel, Bern, jaja der alte Fritz, Max
Morlock, Toni-Du-bist-ein Fußball-Gott-Turek, Helmut Rahn. Du
hast damals Dein Ohr unterm schon immer schütteren Haar an den
geretteten Volksempfänger gedrückt und bei jedem Sturmlauf
unserer Mannen heftig geseufzt. Und dann, endlich!, der
erlösende Ruf: "AUS! AUS! DAS SPIEL IST AUS!" Nach der
Rezeption von Herrn Zimmermanns bemerkenswerter Reportage im
öffentlich-rechtlichem Rundfunk warst Du es doch, der schrie:
"Jetzt sind wir wieder wer!" Tja und heute, heute sitzt
Du da und seufzt: "Die Autos sind auch nicht mehr das, was
sie mal waren, die Frauen auch nicht - und der Fußball erst
recht nicht". Ausgehende Postmoderne? Komm erst mal in der
Moderne an, dann klappt es auch mit der Post.
Aspera BSC-City, Rheinland, das bekanntlich hinter Bonn und vor Köln immer flacher wird. - 18.09.99 at 00:01:36