loop Archiv #10 (15.9.-17.9.1999)
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pool für alle
Kürzlich war ich mit Freund P. im Schwarzwald spazieren.
Redlich gaben wir uns dabei Mühe, die Stimmen der Natur in uns
aufzunehmen, die legendären Elchherden zu sehen und
Eichhörnchen mit der Zwille zu jagen. Keines dieser Vorhaben
wollte jedoch an diesem Tag gelingen. Doch dann führte uns unser
Weg an eine Lichtung. Wir blieben stehen, denn auf der anderen
Seite der Lichtung saß ein Mann auf einem Stein. Er hatte einen
halblangen bräunlichen Staubmantel an, auf dem Kopf einen
altertümlichen Schlapphut. Ein Bein hatte er leicht angewinkelt,
eines ausgestreckt. Auf dem ausgestreckten Bein stützte er
seinen Ellenbogen auf, in der dazugehörigen Hand hatte er sein
Kinn geparkt. Die Stirn leicht in Falten gezogen blickte der Mann
in die Ferne und sah wohl Sachen, die nur er sehen konnte. Ich
fragte leise, sehr leise um die Erhabenheit der Situation nicht
zu stören, meinen Begleiter: &Mac179;Was macht der da?"
P. antwortete: &Mac179;Das ist ein Schriftsteller in der Pose
des deutschen Dichters. Er sitzt hier in stolzer Einsamkeit, er
denkt, ent- und verwirft und schreibt auf ein ungewisses Ziel
hin. Seiner Meinung nach, hat nur diese Pose und diese
Vorgehensweise es verdient, >Dichter< und >dichten<
genannt zu werden." &Mac179;Achso, so einer..."
antwortete ich etwas unschlüssig. Wir gingen weiter. Nach einer
Weile fügte P. hinzu: &Mac179;Aber das ist ja doch eher
amüsant als nervend, schlimmer ist, daß er sich jetzt auch als
Hobbyjournalist probiert."
Aspera, Bonn, Rheinland - 17.09.99 at 22:34:31
Jeder glaubt, ich muesste es ganz wunderbar finden, hier in
New York zu sein. Das Ziel vieler Traeume. War auch einer meiner
Traeume, aber hier zu sein ist doch ein wenig anders. Ich habe
vergessen, dass ich mich ja selber in diese Stadt mitnehme und
dass ich mich selber in dieser Stadt auch zurechtfinden muss. Tue
ich ja auch. Ich finde mich zurecht. Und komme mir wie ein
Versager vor, weil ich eigentlich Heimweh habe. Keiner kann
verstehen, warum. "He, ich wuenschte, ich koennte jetzt in
New York sein!" ist mein haeufigster "Trost", den
mir meine Freunde zukommen lassen. Aber es troestet mich nicht,
weil ich in dieser Millionenstadt trotzdem allein bin. Alleinsein
ist gut. Aber einsam sein bringt mich an den Rand des Wahnsinns.
Catherine New York, USA - 17.09.99 at 20:18:50
Liebe suse,mit freude deine berichte gelesen.hier ist es
spröde,leben voll trott (tagsüber)auch wenn wir den schönsten
altweibersommer haben,seit ich immer noch nicht weiß ab wann ein
sommer zum altweibersommer wird.da geht man abends ins
WOHNZIMMER,bestellt einen portwein,setzt sich auf den
bürgersteig,weil alle chaiselonguen besetzt und saugt in vollen
zügen gierig die noch warme luft,das wärmende suesse getränk
und die wenigen momente von losgelassenheit. warten auf die nacht
in der wieder einmal der sommer stirbt. dabei sein wollen,die
ganze nacht.bekomme heute besuch von meiner schwester,dann mal
nix wie los zum bahnhof.grüß n.y. und vor allem tini!!!!
fernando berlin, - 17.09.99 at 18:50:04
Lieber Haraldgeorg, und dass der Beerdigende aus Leipzig dann
Mama sagt statt Mutti ist die Doppelbödigkeit der
Identitätsungesicherten? Landeskunde-Ironisierung,
Verwirr-Schneekugel und Klischee-Zertrümmerung gleichermassen,
dazu die schwarze Galle der Melancholie? Wird schon stimmen. Hier
ist einfach nur Freitag, später Nachmittag, die Gänge sind
leer. Während ich die Ordner einräume, erzählt mir die
Sekretärin, einen Hammer in der Hand, den Inhalt von "Blade
Runner". Die Blüten des Hibiskus drehen sich langsam zur
Sonne, drüben steht jemand auf einem Hochhausdach von
Halle-Neustadt und winkt. Diese Zigarette rauche ich nur für
ihn.
Kann nicht nach Hause gehen. Da auf der weissen Tür erscheint
das Bild von Sven Lager, der sich über Obstkisten beugt. Kann
jetzt nicht Strassenbahn fahren, den Geruch von roten
Einmachringen und den der Pflaumen aus Tante Hannas Garten
erinnernd. Kann jetzt nicht den Einkaufswagen anfassen, dessen
"Ich gehöre Edeka" in meine Hand beisst, an
windgewebte Vorhänge und eine Kette aus Maiskörnern im
Fensterrahmen denkend. Ritualisierte Ungewissheiten in
wechselnder Reihenfolge und das Brautkleid der verpassten
Gelegenheiten.
Kathrin Halle. Leipzig ist Westen., - 17.09.99 at 16:55:00
Liebe Kathrin (Halle),
wahrscheinlich passiert es gleichzeitig und nacheinander. Wie
schwierig das ist,
siehst Du ja bei Georg B., Leipzig. Das ist der Andere in mir,
der einfach diese
mehrdeutigen und deshalb immer zielsicheren Wort-Torpedos nicht
benutzen
will, weil er nach emotionaler Doppelbödigkeit sucht, die den
Leser
einbrechen lassen soll. Das geht am Ende nur mit Schlichtheit und
dem Versuch,
beim Schreiben zuzulassen, daß "Es" schreibt. Klug,
nicht wahr! Und so melancholisch!
Harald Busch und Georg B. München, Leipzig, Westen, Osten - 17.09.99 at 16:15:20
Lieber Thomas Melle,
gut seh ich aus, total gut. Wie Boxenluder eben immer aussehen.
Carmen Samson Berlin, - 17.09.99 at 16:09:50
ich hab' in der SZ ueber pool/loop gelesen und bin dann auch
mal gucken gekommen. da dachte ich mir, erstmal selber irgendwas
schreiben. dann macht's mehr spass drin zu lesen, oder? die, mir
selbst gestellte, aufgabe waere somit souveraen erledigt. jetzt
kann ich erstmal in ruhe eine rauchen.
elmodem muc, deutschland - 17.09.99 at 15:55:27
Auf der Beerdigung meines Freundes habe ich meine kleine
Tochter wiedergesehen.
Es gab Songs von Neil Young, Hans Albers und Tom Waits. Ein
Unfall hat ihn getötet
und sein Tod hat zum letzten Mal ein paar hundert Menschen
vereint, so, als ob er lebte
und eine seiner langen, unverkrampften Parties feierte.
Sie hat mich nicht mehr richtig gekannt, aber gespürt, daß
jetzt etwas schweres, fremdes geschieht.
Sie hat gelauscht. Musik hat sie schon immer fasziniert. Es hat
nicht lange gedauert, weil
sie die ganze Zeit so genau zugehört hat. Dann ist sie
aufgestanden von Mamas Schoß,
als die Großen die lange Kiste hinausgetragen haben. Weil Mama
so geweint hat, war sie
einfach stehengeblieben und hatte sich bei dem Onkel mit der
warmen Stimme festgehalten.
Sie hätte gern die Blumen aufgehoben, aber sie hat Angst gehabt.
Eine scharfe, heiße Angst, die ihr
Herz laut pochen ließ, aber gleich wieder vorbei war. Sie war
auch aufgeregt, weil sie die Stimme des
Onkels schon oft gehört hat, deshalb bleibt sie hier, hält sich
an ihm fest und fühlt sich wieder besser.
Eine ganze Weile hat sie sich an mich geklammert. Draußen ist
sie zum Friedhofsbrunnen gelaufen,
um alle Steine dort ins Wasser zu werfen - auch die kleinsten.
Bei jedem Platschen hat sie kurz herüber
geschaut um zu sehen, ob mich das auch fröhlich macht. Ich
mußte mich festhalten. Eine scharfe, heiße
Angst hatte mich ergriffen, die mein Herz höher schlagen ließ.
Ihr Charme war überwältigend.
Blutend bin ich davongekrochen. Freiheit. Meinen Vater habe ich
nicht gekannt.
Georg B., Leipzig, Osten - 17.09.99 at 15:33:30
köln dankt köln. ich bin da immer hin- und hergerissen. vor
allem wenn ich erfahre, daß poplit-kiwi-autoren sich freunden
gegenüber gegen homosexualität aussprechen, weil sie glauben,
daß sei nicht natürlich...
ich bin gerade noch mal 40 runden im loop-pool geschwommen. es
fällt auf: viele männliche junge goetz-jünger. furchtbar.
nichts gegen die (frühen) bücher des raseneden technoreporters.
aber man sieht ja, welche AUTORITÄT der mann hat. nun gut,
manche brauchen ihre vaterfiguren.
köln-belgien engelbertstraße, inge - 17.09.99 at 15:19:42
köln dankt köln. ich bin da immer hin- und hergerissen. vor
allem wenn ich erfahre, daß poplit-kiwi-autoren sich freunden
gegenüber gegen homosexualität aussprechen, weil sie glauben,
daß sei nicht natürlich...
ich bin gerade noch mal 40 runden im loop-pool geschwommen. es
fällt auf: viele männliche junge goetz-jünger. furchtbar.
nichts gegen die (frühen) bücher des raseneden technoreporters.
aber man sieht ja, welche AUTORITÄT der mann hat. nun gut,
manche brauchen ihre vaterfiguren.
köln-belgien engelbertstraße, ingo - 17.09.99 at 15:19:27
Bei der B.Z. wundert man sich über die auffallend gute Laune
des Chefredakteurs. Angeblich versetzt die Aussicht, daß er
seinen Arsch bald wieder auf seinen alten Stuhl der
"Bunten" in München hieven darf, Hochstimmung. Denn
zwischen Patricia R. und ihrem Gönner läufts wohl nicht mehr so
richtig. Schuld daran ist die Moderatorinnenplage in Bayern. Tja,
Vielleicht sollte Patricia, bevor sie sich das nächste Mal
hochschläft, ein paar Tips bei Rebecca Casati holen, die es
besser kann. Die betrügt, bevor sie betrogen werden kann....
Laxy,Berlin, Deutschland - 17.09.99 at 14:49:16
Das Erzbistum Koeln hat ganz recht. Allerdings wuerde ich noch
weiter zurueckgehen. Selbst Dos Passos nimmt bereits die urbane
Oberfläche mit in seine Romane auf, spielt mit Song-Fragmenten
und anderen Erscheinungen der Moderne. Ich glaube die ausgehende
Postmoderne hat wirklich keine großen Inovationsschübe mehr zu
bieten. Das Spiel ist aus!
murnau koeln, de - 17.09.99 at 14:39:37
Nur ein Zit.:
"Die Ästhetik der Oberfläche ist ein Stichwort, das die
Berliner Autorin Naters in diversen Porträts selbst gegeben hat.
Die Debatte um eine solche Ästhetik nahm ihren Anfang bereits in
den 50ern, in den USA, den poetologischen Leitartikel dazu
schrieb damals Leslie A. Fiedler mit "Cross the border -
Close that gap: Postmodernism"4, in dem er einen neuen
Literaturbegriff einforderte (in Deutschland erschien dieser
Artikel ausgerechnet im Playboy, später dann, in einer
entschärften Version, in Christ und Welt). Worum es ging, ist
meistenteils bekannt: In der Kritik stand eine Literatur, der zum
einen vorgeworfen wurde, sie nehme neue, sub- und
jugendkulturelle Subjektivitäten und zum anderen die Zeichen der
Zeit, alltägliche Pop-Phänomene wie Plakate, Radiohits, Werbung
etc., nicht wahr. Damit sei in der damals zeitgenössischen
Literatur ein Graben zwischen E-Literatur und U-Pop-Kultur
entstanden, den zu schließen die jungen Autoren aufgefordert
wurden. Mittlerweile ist das ein sehr alter Hut, aber er wird
weitergereicht, man bläst den Staub weg, er wird neu aufgesetzt
und sieht immer noch klasse aus.
Klassische Moderne also, mittlerweile? Was ist vom
Projektcharakter dieses ästhetischen und poetologischen
Programms übriggeblieben? Hat die neue Popliteratur noch ein
selbst gestecktes Ziel oder bleiben ihre Produzenten nur im
schönen Spiegel Lebenstil hängen? Oder lag im dialektischen
Charakter der Fiedlerschen Forderung bereits sein
Scheitern?"
erzbistum ingo, KÖLN - 17.09.99 at 14:30:19
ach, und dann noch eine frage an herrn melle: sagen sie, sind
sie ambulant in behandlung? ich meine, wenn wollen sie mit ihrer
fäkalsprache denn noch wirklich schockieren? das lockt nun
wirklich keinen mehr hinter dem ofen weg. sollte es wirkliche
provokation sein, dann erzaehlen sie ihre geschichten doch besser
ihren eltern. denen verschlaegt es vielleicht wirklich noch die
sprache. in der literatur jedenfalls hatte selbst flaubert schon
bessere sprüche drauf.
murnau koeln, de - 17.09.99 at 14:28:21
noch eine bemerkung zur rezeption. neben herrn oswalds
bemerkenswertem artikel in der sz ist heute noch von ingo arend
im freitag eine besprechung zu pool und netzliteratur erschienen
( http://www.freitag.de/1999/38/99381502.htm ). auch sehr
interessant. ich versteh nur nicht, wieso hier leander scholz in
dieser weise zitiert wird. gibt es neben der internen pool-kritik
jetzt auch schon die eigendynamische zersetzung von hettches
"null"-projekt?
murnau koeln, de - 17.09.99 at 14:01:50
Lieber Harald Busch, seit fünf Minuten sitze ich vor der
Syntax des vorletzten Satzes. Entsteht die "leichte,
authentische Doppelbödigkeit" aus der Befruchtung von
"Emotion und Denken"? Oder sind das zwei gleichzeitig
verlaufende Prozesse?
Lieber HIPPI, liebe ELKE NATERS - Danke. Als der liebe Gott die
nichtsnutzigen Gaben verteilte, schleppte er eine Schüssel
heran, auf die er mit Edding "Harmoniebedürftigkeit"
geschrieben hatte. Sofort habe ich meinen Schnüss aufgerissen um
"Für mich bitte nicht, danke" zu brüllen, aber er hat
das anders interpretiert und die ganze Ladung zwischen meine
Corona-Inlays geschüttet. Das Zeug fing schnell an zu wirken,
und ich konnte dem lieben Gott nicht auf den Mantelsaum würgen.
Eine lästige Gabe, denn nur wo sich's reibt, wird's warm.
Manchmal, wenn die Bierflaschen fliegen, zögere ich ganz kurz
vor dem Einschalten. Chronisch Kranken wird das Führen eines
Tagebuches empfohlen, weil sich das Krankheitsbild im Vergleich
zur Kontrollgruppe deutlich verbessert. Oha. Nach zwanzig Minuten
POOL/LOOP wimmelt es im Kopf, hielte man ein Notizbuch hinein, es
käme beschriftet heraus. Da nutzt "Sie können den Computer
jetzt ausschalten" gar nichts. Das Licht des Monitors bricht
sich in den Bankreihen und entzündet die totgesungenen
Messbücher, ein Taschenmesser hinter dem Lächeln. Und wenn er
kommt, dann laufen wir. Reisende, Mitreisende und Streckenposten,
alle stehen mit roten Trillerpfeifen an der Strasse. Wäre ich
Germanistin, ich würde ein Seminar über POOL machen und mir
ansehen, wie lange sich die Trennung von Kunst und Leben aufrecht
erhalten lässt unter der Wohnzimmerlampe des Freigeheges.
Kathrin Halle, - 17.09.99 at 13:28:39
Lieber Hippi, vielen Dank. Verzeihen Sie meine Strenge, aber
so gut kennen wir uns noch nicht.
Annabelle Berlin, , D - 17.09.99 at 13:03:13
Gute Boards :-))|
Immer raus mit den Gedanken. Direkt aus dem Bauch - dann wird der
Text authentisch. Ginsburg und Kerouhac haben auch so
geschrieben. Immer schnell reagieren - tief erspüren aber sich
nicht auf Tiefe einlassen. Keine Zeit. Nur der Augenblick zählt
und das unmittelbare Empfinden. Ein guter Wein braucht Zeit,
Hingabe und Stille. Phantasie, Dichtheit und Spannung auch. So
hat Herr Oswald leider recht. Dies Medium wird nur eine neue
Qualität hervorbringen, wenn es sich Zeit nimmt, damit diese
leichte, authentische Doppelbödigkeit entsteht, wenn Emotion und
Denken sich befruchten.
Oh Mann - das hat gut getan! (ROFL)
Harald Busch Muenchen, - 17.09.99 at 12:05:23
Sorry, mein Web-Provider hat mir die Leitung abgehackt.
Fortsetzung (Muck):
...sind ja eigendlich immer falsch, aber es fällt schon auf und
bereitet Unbehagen, wenn in einer Annonce deutlich weniger oder
gar mehr falsche Sätze stehen als gewohnt. Unbehagen wie beim
Anblick von Fliegen, wie man sie manchmal in Bernstein
eingeschlossen findet. Aber unverdrossen, so viel vielleicht doch
noch : Volare, ho ho ! Cantare, ho ho ho ho ! Der Briefkasten am
Gartentor dient, wie gemunkelt wird, schon seit langem Vögeln
als Nistplatz. Muck denkt oft an die Vögel, ihre Sturzflüge,
ihre Startgesänge. Dafür hat sogar der in Ehren ergraute
Briefträger Verständnis, Beamtenstatus hin oder her. Muck
bekommt nie Post. Er hasst es nämlich, bei Regenwetter über die
glitschigen Platten des Gartenweges zum Briefkasten zu
balncieren, barfuß schon gar nicht, weil der Weg dann voller
Nacktschnecken ist. Rücksichtsvolle Leute wissen das natürlich.
Und nicht einmal Mucks Mäuschen schreibt ihm : Mickermuck, sagt
sie. So sind sie, die Mäuse. Ob wir ihm nicht einfach mal
wenigstens eine saftige Nachnahme-Rechnung schicken, per
Einschreiben mit Rückschein ?
Hippi Stuttgart, BW - 17.09.99 at 11:18:38
Liebe ANNABELLE,
ich hatte gehofft, man könnte heraushören, dass ich Kategorien
wie "in" und "out" wirklich nur an besonders
polemischen Tagen verwende. Also so bald nicht wieder,
versprochen ! Zu Salinger : Der Fänger im Roggen ist ganz
einfach ein großes Stück Weltliteratur, und es ist mir völlig
wurscht, ob da etwa heute irgendwer irgendein neues Etikett
draufklebt oder Salinger zum Vorläufer einer neuen (natürlich
seiner eigenen) Stilrichtung erklärt, um etwas von dessen Glanz
abzubekommen. Genauso kindisch, wie jeden Restbestand von
Sensibilität gleich als spätpubertär zu denunzieren.
An G. MANTEUFFEL :
Ich habe viel Sympathie für Ihre etwas altmodischen, oder
freundlicher gesagt zeitlosen Ansichten. Ihre Berufsbeschreibung
erinnert mich irgendwie an einen dieser knorrigen Typen in einem
Roman von T. Bernhard, leider habe ich vergessen in welchem. War
das jetzt böse ?
Und noch etwas Literatur :
Sei ganz still, sonst traut sich der Muck niemals hervor aus
seinem Loch ! Mut hat selbst der lahme Muck ? Dass ich nicht
lache ! Mamelucken-Sprüche. Aber was ist mit Mucks Mäuschen ?
Still ! ich bin doch schon still, mucksmäuschenstill. Schau nur,
diese Plüschohren ! Da würden sie gucken selbst auf den
Molukken. Der moderne Muck von heute erfasst, was er erlebt, in
der Hauptsache mit dem Verstand, statt unmittelbar zu begreifen,
was sein Herz fühlt, seine Augen sehen und seine Ohren hören.
Fromme Sprüche, vielleicht von Erich Fromm ? Dazu jede Menge
Schlager, Stimmung, Partymusik, Pop, Jazz, Techno, Tanzen,
Träumen und Verliebtsein, und natürlich wie immer viele
Neuheiten.Ein paar Sätze sind ja
Hippi Stuttgart, BW - 17.09.99 at 11:05:52
sehr geehrter herr oswald,
nichts spricht dagegen mal auf einer party eine bierflasche
fallen zu lassen; wenn es sich aber um eine pool-party handelt
kann sich schell jemand blutige füsse holen. ich habe heute
aufgrund ihres sz-artikels das erste mal kontakt mit dem pool
aufgenommen und nach einigem schmökern muß ich ihnen recht
geben. außer über den sinn oder unsinn des pools an sich zu
streiten ist in den texten nicht viel los. als forum für die
autoren sich gegenseitig an die gurgel zu gehen ist es jedoch
offensichtlich geradezu hervorragend geeignet.
mehr bierflaschen bitte !
heinz lang münchen, deutschland - 17.09.99 at 11:02:02
An Thomas MELLE :
Falls das authentisch ist, was Sie da von sich geben, ist es
durchaus auch für den Leser interessant : Lebe kurz, aber
heftig. Genauso interessant wäre es allerdings, wenn es
"bloß" eine Selbstinszenierung wäre. Bei Doktor
NICKEL haben Sie unrecht. Es sagt sehr viel über einen Autor
aus, wenn er nichts über sich aussagt. Was auf Nickel übrigens
gar nicht zutrifft. Was hinter seiner Schreibe steht, ist in
meinen Augen auch nicht Sattheit, sondern eher Hunger, ein schwer
zu stillender. Vielleicht nach einer so schwer zu bremsenden
Imagination, wie Sie sie haben. Es ist auch NICHT Konsens hier,
dass Exhibitionismus sein muss. Aber er darf natürlich sein.
Hippi Stuttgart, BW - 17.09.99 at 10:14:17
Lieber Beuse,
Zur Zeit fliegt gar nichts mehr vorbei,. Nicht mal an
verschlossenen Türen. Schon aufgefallen?
frau k. m, d - 17.09.99 at 08:47:33
...und wenn man liest, daß 20% der Ostdeutschen die Mauer
gern wieder hätten... und wenn man liest, daß 35% der
Westdeutschen die Mauer gern wieder hätten.... da braucht man
doch nicht mehr nach Gemeinsamkeiten suchen....da gehören wir
doch zusammen, da sind wir doch das eine Volk, das wir sein
sollen... und wenn man liest, daß damit nicht nur die Mauer im
Kopf gemeint ist... also wenn man dann schlußfolgert, daß damit
die Mauer aus Stein und Beton gemeint ist, dann haben wir doch
ein gemeinsames Ziel, für das es sich wieder lohnt zu
arbeiten..... dann holen wir uns doch da die Werte, die
anscheinend verschwunden sind... für unser Volk... obwohl...
wenn da wieder eine Mauer entstehen sollte, was geschieht dann
mit dem Solidaritätszuschlag? Davon stand nichts in der
Zeitung.. da hat wohl noch keiner drüber nachgedacht... weil es
wohl einfacher ist, über die Mauer nachzudenken als über die
Folgen nachzudenken.... und da fällt mir schon ein, daß daß
mit der Mauer auch anders gemeint sein kann, daß damit
tatsächlich nur die Mauer im Kopf gemeint ist... die kostet auch
nicht viel.... die läßt sich dann aber auch nicht so gut wieder
einreißen... falls man sich da mal anders besinnt... denn ich
kann nicht glauben, daß jemand die Mauer wider errichten will
und nicht über die Folgen nachdenkt...also ist wohl doch die im
Kopf gemeint....aber da frage ich mich, warum muß die erst
errichtet werden.... die ist doch noch da.....
Wilhelmus aachen, deutschland west - 17.09.99 at 08:46:09
Uwe Kopfs Geschichte "Der Scharlachrote Buchstabe"
in der Kracht-Anthologie "Mesopotamia", Tak-a-Tak-a.
Das ist so einfach, das ist die beste Erzaehlung dieses Jahr,
mehr will ich nicht.
gottseidank nicht in england berlin, - 17.09.99 at 07:03:25
Ein Gruss gen Heimat aus God's Own Country hinter dem
rosaroten Vorhang.
Melini ist hier nur mal wieder kurz im Exil, schreibt sein
Tagebuch und gruesst damit alle
im loop. Loop ist besser als Coop, Cooler als Pool und total
tool, aeh toll.
Grace under Pressure (hommage an den 100jaehrigen Hemingway aus
Oak Park), says
Melini the Poo, the fool in the loop.
Melini Chicago, USA - 17.09.99 at 03:35:55
Mein Tag begann um 6. 30 mit der frohen Kunde, dass in
Florida die Krokodile bald Fliegen lernen sollten oder
eben Salzwasser schlucken. Der Hurricane wird davon
wohl nicht so richtig viel uebriglassen, wenn er denn
zuschlaegt. Um 7. 20 bog dann ein wohlbekannter
himmelblauer Cadillac um die Ecke, der von einer ewig
vor sich hin schwatzenden wohlbekannten mittelalten
slebstverliebten Amitante gesteuert wurde und fuenf
Personen zum County Courthouse chauffierte. Die ersten
Saetze waren etwa wie folgt: "the van wouldn't start
cause Ron (ihr Ehesklave) left the lights on. Of
course we have a battery charger, but it will take
some time for it to get recharged... So this is plan
b, you know. Americans are flexible. [...] Oh, Jorg,
(sie meint Joerg, der sass neben mir geingequetscht
und traeumte glaub ich noch von einem anstaendigen
Fruehstueck) did I get to show you those pictures of
my cousin Brian? Ron and I think you look so much like
him. Isn't that amazing? (Nee, sicher, Becky, voll
geilomat amazing.) Ron has always wondered why his
part of the family is a little on the short side.
Well, anyway... (Tootaaal toedlich interessant. Bei
dieser Frau wird man zum Morgenmuffel, wenn man es
vorher noch nicht war...)
Und so geht das dann weiter. Der Richter im Courtroom
ist so richtig 200% law and order, Kinder ab 7 in
Jugenhaft, Todesstrafe, harte Hand des Staates, der
Polizei (gegen doofe Deutsche wie mich, die von der
falschen Seite auf Parkplaetze fahren...), der Eltern,
die strong authoritarian leadership ausueben sollen,
und dergleichen mehr. Dann hat er sich freundlich
verabschiedet und bis zum Mittagessen wieder 10 Ehen
geschieden, ein paar Leute wegen Parkknoellchen
solange eingelocht, bis sie zahlen, und einen geistig behinderten
Vergewaltiger in der Bewaehrung wieder hinter Gitter
gebracht. Da schmeckt Muttis Burger-sandwich gleich
viiel besser, da atmet man tief die leicht
angeduftete, gefilterte und gekuehlte Luft ein und ist
doch gleich ein besserer Mensch. Zum Abschied gibt er
uns noch die Weisheit, wir sollen uns immer nur genau
auf das konzentrieren, was wir machen wollen. Dann,
sagt er, haben wir success bis zum Umfallen. Sein Wort
in Murphys Ohr.
Nach dem Mittagessen laechle ich Becky mit dem
fiesesten suessen Laecheln an, dass mein Zahnarzt je
geschaffen hat, und erklaere kuehl, kurz und buendig,
ich haette heute nachmittag obligations downtown und
research und wuerde daher die vermutlich sowieso
unsinnigen Vortraege am Nachmittag (Diversity in
Education, jau!) leider nicht mit den anderen sharen
koennen. Und schuess.
Der Weather Channel sagt um 2, der Hurricane sei nun
nur noch 150 miles East of Cape Canaveral, und die
Nasa habe ihre Shuttles alle fein saeuberlich
weggepackt. Na Hauptsache. Mein verbeulter Honda
traegt mich quer durch den Ort zu 2515 East College
Avenue, wo sich laut Yellow Pages ein Reisebuero
befinden soll. Tut es sogar, und die nehmen auch meine
Kreditkarte. Cindy ist mal wieder etwas zuu geschminkt
und erklaert mir freundlich, der Preis fuer den Flug
nach San Fran sei nun doch um die 400 $$, da das ja nun
schon in zwei Wochen sei. Ich seufze, fluche auf den
webserver und saemtliche Operators von United - und
zahle. Ich will nach Berkeley, mit Ratski ein bisschen
saufen, ein bisschen rumphilosophieren, ein bisschen
Scheisse bauen und ganze Nchmittage am pazifik
spazierengehen. Scheiss auf die Kohle.
Einkaufen. Fatfreee cheese. Klasse. Tomaten heute nur
acht Mark das Kilo. Toll. Fuenf Uhr. Heute wage ich
mich in den Fitnessraum des International House. Das
bin ich mir, Miri, meiner Wampe und meinem
erschchlaffenden Solar Plexus schuldig. Josua am Eingang meint,
ich brauche meine ID UND den dorm key, aber wenn ich
den nicht habe - "I'm cool about it, but others may
not." Sabbel mir nich ann Kopp, wuerde mein alter
Geographie-und Sportlehrer (son richtiger
Intelleller...) gesagt haben. Josua hoert aber dafuer
Grunge und Heavy, das motiviert beim Training.
Schwitzende schwarze Muskelberge mit schneeweissen
Zahnzinnen. Josua uebt dabei mit zwei drumsticks auf
Muelltonne, Stuhl und Tisch. Chegoo-chegaa.
shhhhhhe-bupetedooo. Der fette Hispano neben mir rotzt
ein einen Papierkorb, grinst und denkt sich sicher
pretty fly for a white guy. Die Trainingsgeraete sind
alt, dafuer unkaputtbar. Ventilatoren vom Umfang
deutscher Schrebergaerten-Komposthaufen. Josua nickt
friedlich mit geschlossenen Augen zu Black Hole Sun.
Recht hat er.
Ich verzichte auf den Duschraum (ich hab dieses Bild
aus dem Along Comes Mary-Video im Hinterkopf, duese
auf meinem weinroten Rennrad nach Hause (der Honda
hat die gleiche Farbe, die ich in der Werkstatt mit
Bordeaux Red angab, wonach mich der Redneck hinter dem
Tresen ansah, als haette ich ihm gerade einen
unsittlichen Antrag gemacht).
Der Hurricane kommt naeher, sagt Jeff, der beefy-faced
Wetterfrosch dieser Woche, der sicher gelegentlich in
einer der kleinen billigen Strip-absteige im Norden
von Boston abtaucht, wenn seine Frau ihre
Mutter oder Feng Shui-Kurse besucht. 18.55.
Laechelnde College-girls in Tennisschuhen, weissen
Socken, Bermudas und Illinois State Sweatshirts
(jawoll, es wird Herbst) stroemen in Clustern an mir
vorueber, als ich das, was frueher mal ein Rennrad
gewesen sein muss, vor der Bibliothek abstelle. (Ron
hat klugerweise die Nummer auf dem Zahlenschloss
notiert).
Neonlicht und helles Plastikrattern von 122
Tastaturen. Internet Rush-hour after dinner. Schnell
noch ein paar banale Weisheiten fuer die naechste
World Civilzation 112-Class aufschreiben. Die junge
Frau seufzt in unregelmaessigen Intervallen, fragt, wo
der Blocksatz ist. Als ich zum letzten Mal
rueberschaue, tippt sie gerade, I kinda really liked
the old guy in the book because he helped people and I
think thats good.
Black Hole Sun,
won't you come,
and wash away the rain,
Black Hole Sun,
won't you come,
won't you come...
---
Melini Chicago, USA - 17.09.99 at 03:23:57
Mit Mandeltee sollte man generell vorsichtig
sein, denn auch Arsen in heißem Wasser schmeckt wie
Bittermandeltee.
Aspera Bonn, Rheinland - 16.09.99 at 23:05:19
An dem hier geforderten Diskurs, der auf den hehren Namen
poetologischer Diskurs hören soll, haben sicherlich die meisten
hier durchaus ein Interesse. Es würden sich sicherlich recht
interessante verschiedene Sicht-, und Herangehensweisen an Texte
zeigen. Das erste Problem bei solch einem Diskurs ist aber immer
die Herangehensweise an den Diskurs selber. Jeder hier könnte
jetzt wahrscheinlich die in einem Germanistik-, Philosophie-,
Forstwirtschaftlichem- oder Erdöltechnischem-Studium erworbenen
Kenntnisse raussuchen, sich mit der starren Rüstung des
jeweiligen Fachvokabulars schützen und sich dann anschließend
in eine blutleere akademische Diskussion stürzen. Das kann bei
einem Teilnehmerkreis von zwei bis drei Personen sogar
interessant sein, auch hier in looppool könnte es für zwei bis
drei Tage funktionieren - aber nicht länger, dann wäre hier
alles verkrustet, der pool wäre eingedickt, die Sache tot und
vor allem langweilig. Wesentlich interessanter scheint es mir da,
einen Diskurs durch Erzähltexte zu versuchen. Text folgt auf
Text steht in Was-ist-pool. Spannender und auch unterhaltsamer -
und Unterhaltung im doppelten Sinne des Wortes, ist einer der
wichtigsten Aspekte bei Texten - ist es doch, eine Abfolge oder
ein nicht-autistisches Nebeneinander von Erzähltexten zu
beobachten, die alle in einem bestimmten Zusammenhang oder
vielleicht sogar in einem direkten Bezug auf- und zueinander
stehen. Zum Beispiel die Beleuchtung eines Phänomens aus der
Sichtweise und damit auch Schreibweise verschiedener Autoren.
Oder Erzähltexte, die wie bei einem Ballspiel das Sujet
aufnehmen, weiterentwickeln und weiterspielen. Aus der Differenz
und/oder der Schnittmenge der verschiedenartigen Texten,
Herangehensweisen, und gewählten Stilmittel erhält man dann
einen eigenen Diskurs, ob man den dann poetologisch nennen muß,
ist eine andere Frage. Diesen Diskurs muß man dann allerdings
(heraus-) schmecken können, das liegt vielleicht nicht
jedem/jeder, dürfte aber auf Dauer interessanter sein, als ein
reiner Argumentationsausgleich, denn Argumente sind endlich,
Geschichten nicht.
Aspera Bonn, am Rhein - 16.09.99 at 23:03:12
Einige Monate habe ich Cinemaxx Colosseum als Kartenabreißer
gearbeitet. Ich mußte allen Gästen einen schönen Abend und
viel Spaß wünschen und ihnen mitteilen, daß die Logenplätze
rot beleuchtet seien, Parkettplätze dagegen blau. Ich trug ein
weinrotes Jacket, ein schweißundurchlässiges Polyesterhemd und
eine gepunktete Krawatte. Während der Vorführung mußte ich
darauf achten, daß die Gäste ihre Füße nicht auf die
Stuhllehnen stellten und bei Schlägereien den Sicherheitsdienst
benachrichtigen. In dieser Zeit habe ich etwa fünfzig
Titanicvorführungen miterlebt, bei ausverkauften Vorstellungen
lungerte ich hinten auf dem Boden. Gerade mußte ich das Radio
wieder unerträglich laut stellen, weil sie Celine Dion "My
heart will go on" spielten und ich immer noch Erleichterung
und Leichtsinn fühle, weil die Vorstellung und meine Arbeitszeit
endet. Leute schauten vom Bürgersteig durchs Fenster und
lachten, als sie mich tanzend im Schlafzimmer sahen zu Celine
Dion.
Im Hof steht ein Mann mit nackten Oberkörper und Handy am
Fenster und schaut mich durch die uns trennenden Fenster an. Die
Geräusche, die mir das Abendbrot belustigt haben, werden wohl
von ihm und seiner Gespielin gekommen sein. Jetzt steht er da am
Fenster und telefoniert entspannt, er scheint vor dem Klingeln
fertig geworden zu sein. Jetzt ist eh alles lässig. Drückt der
mir ein Äuglein zu? Ich kenne diesen Mann nicht. Ich will seinen
Sexspielchen nichts zu tun haben.
SUSE, diese Geschichte vom Sturm zu Mama war groß, der Dialog
ebenfalls. Komm jetzt sofort nach Hause, damit ich Dir einen Kuss
geben kann.
ernst warten auf clara und suse - 16.09.99 at 21:56:40
Ich würde so gerne den Uslar jetzt dissen.
Aber er schreibt nichts.
Eigentlich kenne ich ihn nicht. Trotzdem stelle ich es mir ganz
nett vor. Grundlose Gemeinheiten sind die schönsten: 'Was habe
ich Euch getan?' 'Nichts. HarHarHar.'
jacob Hamburg, - 16.09.99 at 20:17:11
new york wird evakuiert. floyd kommt, der hurricane. schulen
sind geschlossen, oeffentlicher dienst darf mittags gehen, subway
droht mit schliessung. als ich aus dem Haus trete, ist es wie im
film, und man denkt, da uebertreiben se jetzt aber mit der
regenmaschine. binnen sekunden bin ich klatschnass, regenschirm
dreimal umgeklappt. zwischendurch immer wieder so eimerladungen,
als wenn dich jemanden vorsaetzlich wegspuelen will.
komischerweise denke ich: das wird den moskitos ihren spass an
schwellenden hirnen schon auswaschen. auch im bus ist alles
anders. keine tiefkuehlung mehr, heizung jetzt. der schwarze
driver summt zum downbeat der scheibenwischer, die sich leicht
versetzt bewegen und so einen subtilen offbeat klopfen. die new
york times schmeisse ich hundert meter vom kiosk in den muell,
waere nur noch zum modellieren von kleinen goldenen
pappmaschee-loewen vor china-restaurants gut gewesen.
Dann, im C-Town Supermarket, Harlem, Broadway, Ecke 146. Strasse,
suesses kleines schwarzes maedchen, raekelt sich im kuehlregal.
Papa, streng, leicht grau, gruebelt ueber yoghurt-sorten. Sie
quengelt:
- Daddy, buy me somethin'.
- No.
- Daddy, buy me somethin'.
- No.
- C'mon, Daddy, buy me somethin'!
- I said NO! What part of the word you don't understand? The
first or the last part?!
- Daddy, buy me somethin'!
- What's the word?
- PLEASE!
- I said No.
Die Kleine hat wunderschoene gruene Augen. Ich denke an die Augen
meiner Mutter. Die Augen meiner Mutter sind aussergewoehnlich,
denn sie sind bernsteinfarben. Zum ersten Mal faellt mir der
Zusammenhang auf. Die frueheste Erinnerung an den Schmuck meiner
Mutter: das ungestillte Verlangen nach der geheimnisvollen Suesse
der unzaehligen Bernsteine in ihrem Schmuckkasten. Immer wieder
verbot sie mir, die meist in Silber eingefassten Bonbons in den
Mund zu nehmen. Dabei besitzt sie unendliche Mengen davon, in
allen Varianten, bis hin zum golfballgrossen Anhaenger, der an
ihrem Autoschluessel baumelt. Irgendwann schenkte ihr mein Vater
einen ganz besonders schoenen Stein, eine Kugelhaelfte wie aus
poliertem Karamell, in deren verschwommener Tiefe winzige, dunkle
Zuckerstueckchen schweben. Wenn sie diesen Stein um den Hals
traegt, leuchten ihre Augen besonders.
Suse Metropolitan Area, in einem supermarkt in harlem beim anblick eines kleinen maedchens an die augen ihrer mutter denkend, waehrend draussen die welt untergeht. - 16.09.99 at 20:07:44
In der Tat, liebe HIPPI, "ein schönes Spiegelbild des
wirklichen Lebens", was für mich (altmodisch, elitär,
verträumt und einem überholten Begriff von "Kunst"
verhaftet)aber keineswegs automatisch ein Qualitätsmerkmal ist.
Könnten gerade die an diesem pool sich Tummelnden sich nicht
höheren Standards anbequemen, als die Leutchen an/in anderen
pools ? Gerade weil ich mich nicht schon aufgrund einiger
Publikationen gleich als "Schriftsteller" etikettiere
fasziniert mich vieles vom hier Gesagten, auch wenn (oder weil ?)
es wenig Bezug zu meiner eigenen Erlebenswelt (in
Verlagswesen,Personalwirtschaft und Erdölhandel, Forstwirtschaft
und Tiefbau tätiger Historiker) hat. Umso interessierter bin ich
am "Poetologischen Diskurs", dessen offenbar nicht mehr
zu bremsendes Anbrechen selbst Carmen Samson nun widerwillig
konzediert. Nicht alle haben bereits einen so sicheren Stand auf
einem ihnen und auch ihren Lesern adaequat erscheinenden hohen
Niveau gefunden wie sie, weshalb sie doch bitte Nachsicht zeigen
wollte mit jenen, die meinen, noch dazulernen zu müssen, - und
sei es im pool. Ob dieser sich dazu eignet mag Streitpunkt sen,
aber solange darüber gestritten wird, ist er es implizit !
Gotthard Manteuffel im Hinteren Odenwald, - 16.09.99 at 16:51:38
zum teufel nochmal, wer kann dieses zitat im kracht-waelzer
mesopotamia uebersetzen? merci bien!
frage? berlin, - 16.09.99 at 16:49:58
Herrn Magenau, der hier unverdientes Interesse zu genießen
scheint, kenne ich nicht und habe damit, trotz meines
beklagenswerten Standortnachteils, ausnahmsweise schwerlich etwas
versäumt. In der Sache gebe ich Frau Müller subjektiv völlig
Recht, aber auch zu Bedenken, daß diese ganze im weitesten Sinne
"Kritikerzunft" ja nicht wie Athene dem Haupt des Zeus
entstiegen, sondern vielmehr aufgrund sehr konkreter Nachfrage
entstanden ist : Nachfrage von Seiten all' jener, die
händeringend nach dem Oberlehrer suchen, der ihnen sagt, was sie
zu sehen, zu lesen, zu wählen, zu beten, zu denken haben und
daher nach vermeintlichen Gütesiegeln aller Art Ausschau halten.
Diese klerikalen Deuterfunktionen waren in der Geschichte immer
gesucht und hochdotiert und werden es vermutlich auch bleiben, da
ja Denkfaulheit, wenn sie erst einmal das chronische Stadium
erreicht hat, unheilbar ist. Allen - wieso auch immer, bloß
keine Überheblichkeiten ! - davon (noch ?) Uninfizierten aber
stellt sich die Frage, wie sie mit diesem offenbar ehernen
sozialgeschichtlichen Gesetz und seinen jeweiligen Produkten
umgehen sollen : Mit den Wölfen heulen, selber einer werden,
sich fressen lassen ? Ist das eine Geschmacks- oder eine
Temperamentsfrage ? Jedenfalls sollten alle freien Nischen
maximal genutzt werden, aber nicht um des Nutzens als solchen
willen (Freiheit hat keinen schlimmeren Feind als ihren
Mißbrauch), sondern unter dem Anspruch zu immer noch höherer
Qualität, den ein jeder unerbittlich an sich selber zu stellen
hätte. Wer aus Faulheit sein Ms nicht zum 10. Mal korrigiert hat
schwerlich das Recht jene zu tadeln, die es aus Faulheit nicht
lesen oder gar eine Meinung dazu artikulieren !
Gotthard Manteuffel im Hinteren Odenwald, - 16.09.99 at 15:40:21
Hippi, sag nie wieder "Out", bitte nicht. Gut, wahr
und richtig sollte es sein. Aber: Was ist mit Salinger? Schon
"In" genug, um als Popliterat zu gelten?
Annabelle Berlin,, D - 16.09.99 at 15:37:28
Ich finde, Jungs (Jungs in diesem Sinn sind auch Mädels), ihr
solltet weniger danach schielen, ob ihr im jeweils angesagtesten
Label bzw. Verlag eine Chance hättet, sondern einfach eure Sache
gut machen. Natürlich ist Pop-Literatur längst so etwas von
out, aber ist das eigentlich wirklich ein Qualitätsmaßstab ?
Hippi Stuttgart, BW - 16.09.99 at 15:26:01
Zum Artikel von Jörg Magenau in der FAZ vom 10. September
Ich denke, was diesen Herren Bauchschmerzen bereitet, ist
tatsächlich der Verlust der Kontrolle: Es hat niemand was
vorsortiert für sie und das ist echt bitter, wenn man
"keinen Sternenhimmel" mehr anklicken kann, sondern
eine eigene Meinung haben müsste. Es ist ja bekannt, dass die
Literaturkritiker schon unter der Flut der Neuerscheinungen
zusammenbrechen. Man stelle sich mal das Gefühl der Bedrohung
vor, das die haben müssen, wenn die Literatur jetzt vollkommen
unsortiert übers Netz läuft. Und sich die Rollen
"Schriftstelter" hier und "Leser" dort in
einer plötzlichen Personalunion prachtig miteinander amüsieren
und einen ganzen Berufstand überflüssig machen. Dieser Magenau
ist doch nichts weiter als ein Markenartikler des Geistes. Er
möchte anhimmeln und müsste jetzt lesen. Bitter, sehr bitter.
Nicole Müller Zürich, Schweiz - 16.09.99 at 14:49:10
Was ich früher nicht für möglich gehalten hätte und
eigentlich immer noch nicht gerne glaube, wird doch auch in
diesem Forum wieder klar. Christian Kracht steht trotz Kitano-
und Barbour-Jacken Meilen über allen anderen Menschen, die sich
zur Zeit in Deutschland öffentlich äußern.
Man möchte den anderen wünschen, daß sie vielleicht einfach
mal eine Weile das Maul halten, aber ich fürchte, die
Möglichkeit existiert in ihren Möglichkeitsräumen nicht.
Dann werdet wenigstens gelassener und hört mit diesem
widerlichen Gebuhle auf.
Olek van Nistelroy Muelheim, Deutsch - 16.09.99 at 11:52:32
Betr.: Pressespiegel
Also, ich habe es gerade mal spaßeshalber probiert : Es geht.
Man kann den Artikel über Internet+ Literatur in der Stuttgarter
Zeitung vom 14.9.99 (stuttgarter-zeitung.de) online aufrufen und
herunterladen. Auf meinem Computer dauert es allerdings ca. 20
Minuten, bis sich die relevanten Seiten aufbauen. Aber vielleicht
interessiert es ja trotzdem jemanden.
Hippi Stuttgart, BW - 16.09.99 at 11:49:23
die-katze-raus
Mark Berlin, Deutschland - 16.09.99 at 11:35:54
Das Schönste wäre es, wenn hier mal jemand so schön über
Castrop-Rauxel schreiben würde wie EVE über N.Y. oder ein paar
andere über Berlin-Mitte. Es kann doch nicht wahr sein, dass die
Welt nur dort aufregend ist, wo der Zeit- und Weltgeist an die
Tür pocht (Entschuldigung, Hegel war Stuttgarter).Dem DR.
ECKHART NICKEL gelingt so etwas manchmal bei seinen Reportagen
aus dem Oberrheingraben. Dies ist als Wortmeldung der
Nachfragemacht an die Angebotsseite zu verstehen !
Hippi Stuttgart , BW - 16.09.99 at 11:18:40
Schon klar, Herr SIEGFRIED, diese Websites können nur ein
Angebot sein und kein Markt. Ein Markt entsteht dann vielleicht
doch, indem das Angebot wenigstens mal geprüft wird : Ich
glaube, die Zahl links unten auf der Frontpage (z.Zt.ca.11000)
registriert die Zugriffe zumindest zahlenmäßig, wenn auch
natürlich nicht die Art der Nachfrage. Ein Markt also doch eher
nur im Sinne eines Marktplatzes, auch Forum genannt,wo an allen
fünf Ecken gleichzeitig irgendjemand seine Philosophie, seinen
Weltschmerz oder den Wetterbericht herausschreit und deshalb
leider kaum ein Ohr für die anderen Schreihälse hat. So gesehen
doch immerhin ein schönes Spiegelbild für das wirkliche Leben.
Hippi Stuttgart, BW - 16.09.99 at 09:27:54
Biolek im Gespräch mit Moses P.: "Du kannst meinen
Dödel lecken, Dich in der Ecke verstecken, verrecken wie
Zecken", das ist ja doch, sagen wir mal, recht unverblümt.
Als ich das Cafe betrat, in dem ich Merle vor sechs Wochen im
Streit verlassen hatte, dachte ich kurz, sie könnte noch an
ihrem Platz sitzen.
Almut: "Betrunken würde ich mit Dir schlafen." Ist
wohl doch eher eine Beleidigung als ein Kompliment, für das ich
es im ersten Moment gehalten habe.
Meine Mutter sagt mir, daß es ihr weh tut, so behandelt zu
werden, von den Leuten, die gerade zum Essen eingeladen waren unf
frühzeitig gegangen sind. Wären sie nicht mit dem Auto gefahren
und wäre meine Mutter nicht am Telefon, sonern stände neben
mir, würde ich hinterher laufen, um die Leute zu verprügeln. So
höre ich meine Mutter zurückgelassen und beziehe ihre Vorwürfe
auf mich, da auch ich nicht mehr zu Hause bin.
ernst - 16.09.99 at 00:35:33
An Hippi in Stuttgart : Ob Schreibwilligkeit an sich schon
langt ? Von einem Teilnehmer höre ich, daß man /frau als
Schriftsteller angeblich immer einen konkreten Adressaten
anspricht. Wenn dem so sein sollte, dann wäre es zumindest auch
dieser, der über das Thema und die Art seiner Behandlung mit zu
bestimmen haben sollte. Aber dieses Forum scheint insofern kein
solches zu sein, als nur die Anbieterseite zu Wort kommt. Damit
hat man schon manchen "Markt" kaputt gemacht. Die
Anregung zum Poetologischen Diskurs (allein dieses Wort ins
Gefecht zu werfen erfordert Mut)war unter diesem Aspekt so übel
nicht.
Den ebenfalls unverständlichen Dr. Breuer kenne ich nicht, war
in Zwiefalten auch nur auf Durchreise. Aber es gibt dort eine
Klapsmühle ...
Heinrich Siegfried woanders, - 16.09.99 at 00:28:45
Cool am Pool...
Wo ist der Bademeister, ich will ihn sehen.
Muß man hier blau-weiß gestreifte Bademützen tragen?
Ist das hier das Nichtschwimmerbecken?
Frei-bad oder Bade-Anstalt?
...warum fahren wir nicht ans meer
brainstop - 15.09.99 at 23:59:04
Am Telefon:
-Hallo
-Hallo, ich wollte nur fragen, weil Du so schnell weg gegangen
bist, ob Du Dich irgendwie unwohl gefühlt hast oder so
-Nein, nein
-Ich meine nur, weil Du einfach so gegangen bist. Ich dachte,
vielleicht hättest Du Dich gelangweilt oder so
-Nein, wirklich nicht
-Weil ich weiß ja nicht, ob Du sowieso nur kurz bleiben
wolltest, aber das kam mir so komisch vor, daß Du einfach so
gegangen bist
-Hm
-Ja, also wenn Du sowieso nur kurz bleiben wolltest, dann ist das
ja ok
-Ja
-Ich wollte nur fragen, weil Du einfach so gegangen bist
-Ja
-Ich meine nur, weil wir kaum geredet haben, sonst hätten wir ja
noch was machen können
-Ja, wir können noch was machen. Komm vorbei
-Nein, ich meine nur, wir hätten ja was machen können
-Ja, komm vorbei
-Ja, ne, jetzt hab ich keine Zeit
stefan berlin, - 15.09.99 at 23:51:21
draussen düster
erst zwanzig uhr
wolken verschatten sich
die luft sie schwitzt hitze aus
sein schwarzer Triumph
ist kaum zu erkennen
ohne Licht
tiefes grummeln und
laute Blitze
himmlische pferde im Galopp
je wilder sie gehen
das schild es sagt
Stopp
Martin Elberfeld, Rheinland - 15.09.99 at 23:19:27
draussen düster
erst zwanzig uhr
die wolken verschattten sich
die luft sie schwitzt hitze aus
sein schwarzer Triumph
ist kaum zu erkennen
ohne Licht
tiefes grummeln und
laute Blitze
himmlische pferde im Galopp
je wilder sie gehen
das schild es sagt
Stopp
Martin Elberfeld, Rheinland - 15.09.99 at 23:18:07
An Anna aus Hamburg!
Ärgern Sie sich nicht. Oder wie kommen Sie auf die rührende
Idee, daß diejenigen die etwas tun, Ahnung davon haben könnten?
Testen Sie eine x-beliebige Productmanagerin bei einem großen
Label- Sie werden entäuscht sein. Genauso ist es überall, auch
bei denjenigen die sich einbilden, Dinge gesehen zu haben über
die auf jeden Fall berichtet werden sollte. Da sie die einzigen
sind, die sich nicht zu blöd dazu sind über die Farbe ihrer
Unterhose/den Shampooflaschen in ihren Badezimmern/ dem
Drogenkonsum ihrer Nachbarn (kein eigener-->könnte Karriere
gefährden) zu referieren, gibt es keine Vergleiche. Wer steht
endlich auf und ruft: Nein! So war es nicht! Ihr seid
langweilige, feige Bystander. Und blind obendrein. Denn die
Anderen suchen noch, glauben sich in der Belanglosigkeit gefangen
und schämen sich für die Schamlosigkeit. Nicht schämen: besser
machen!
Aber: lasst den Kracht in Ruhe. Er war cool von Anfang an.
Patty Schellaberger N.Y:,, N.Y. - 15.09.99 at 21:03:54
Einige Zeit in der Versenkung gewesen... Aber ich will nicht
über die Liebe schreiben, -nur ganz kurz hallo sagen, und dann
gleich wieder gehen. Mit Max ins Kino, den neuen Kubrick
anschaun. Mal sehn, was für Auswirkungen das auf unser
Beziehungsgeflecht hat.
Meine beste Freundin hat Liebeskummer und mag keine deutschen
Männer (mehr). Da ich aber nicht mit möchte auf eine persische
Disco am Wochenende, haben wir uns auf eine House-Party im Alten
Wartesaal geeinigt, wo wir uns mit einem Freund von mir, der aus
Georgien stammt verabredet haben. Er bringt auch noch jemanden
mit. Jemand, der, wie er sagte, "virtuos darin ist, einer
Frau das Gefühl zu geben, das sie eine Frau ist". Meine
Freundin weiss allerdings noch nichts davon...
P.S.: Schön, die NY-Berichte von Suse!
Yve Soleilmoon Köln, Land - 15.09.99 at 18:55:02
Danke Veronica, das ist wahr. Deshalb: Danke an Suse für ihre
wunderbaren N.Y Geschichten. Danke Ernst, Kathrin aus Halle,
Betty aus London, Aspera. Ich hoffe, ich habe niemanden
vergessen. Für die Weiterführung der Zeitungsgeschichten, für
die drei Versionen von "ich gehe die Straße hinunter".
So ist loop GROß. Ihr Perlen.
Kritik muß immer konkret sein. Sonst: Langeweile und Muff.
Elke Naters Berlin, - 15.09.99 at 17:48:00
KATHRIN aus Halle : Das war das Beste, was ich seit ca. 1
Woche (seit mich diese Spielwiese interessiert) gelesen habe.
Danke !
hippi stuttgart, western part of asia - 15.09.99 at 17:09:45
da fehlt was (XI. DU sollst dem computer keine eckige klammern
zumuten):
um der schwerelosigkeit der internetverständigung mehr raum zu
geben...
veronica, post mail - 15.09.99 at 17:06:05
wider die oberlehrer (und mit denselben und eine ?)
wens nervt, das poolwesen - man brauchts ja nicht weiter zu lesen
(oder erst recht, sich ärgern kann auch ein lebenselixier sein).
gebe dagegen meine poolsucht sofort zu, ein HOCH auf die
erfinder! verdächtig trotzdem: loops werden meist nur vom pool
wahrgenommen, wenn sie ätzen, chorbleiche reinkippen.. dann
schäumts aber gleich. hoffentlich lässt das allgemeine
pfeilgeschwirr etwas nach - um der schwerelosigkeit mehr raum zu
geben... mails sind oft viel witziger und spontaner als
schwarz-auf-weisses, warum eigentlich ? weil sie vergänglicher
sind/scheinen, z.b. unterwegs vom postmaster und ähnlichen
monstern verschlungen werden können ?!
veronica heidelberg, - 15.09.99 at 16:54:26
Sektempfang im furniervertäfelten Chefzimmer. Die Wessis
glauben, niemand würde merken, dass der obligatorische
Rotkäppchensekt gar keine Annäherung an den Osten, sondern eine
fäustchenlachende Sparmassnahme ist. Seit fünf Jahren wohne ich
hier, seit fünf Jahren trinke ich Rotkäppchen. Heute gab es
Berliner dazu. Die heissen hier Pfannekuchen, sind aber genauso
ekelig. Als ich die Aprikosenmarmelade in fremden Mundwinkeln
sah, wurde mir klar, dass ich immer ein armes Kind gewesen bin.
Und das lag an Conni Raudes Bäckerwagen. Der fuhr jeden Mittwoch
in den Robertskamp, hupte, und mit der durchsichtigen Mechanik
eines Hühnerbeines wiederholte sich ein Vorgang, nackt und
reduziert wie eine Glühlampe über einem Tisch in einem
Walfischbauch. Die Kinder warfen ihre Fahrräder auf den
Bürgersteig, die Haustüren öffneten sich, Mütter drückten
ihren Kindern knautschlederne Portemonnaies in die Hand, manchmal
auch Kuchenplatten. Die Kinder wiederholten am Bäckerwagen die
Bestellungen der Mütter, trugen die Platten vorsichtig nach
Hause. Ich sass in der Hofeinfahrt und biss auf Murmeln. Unsere
kalte grünweisse Haustür blieb zu. Kein Mama-Arm, kein
Knautschlederportemonnaie, nichts. Ich weiss nicht, warum ich nie
gefragt habe. Ich weiss vor allem nicht, wieso ich keinen
Zusammenhang zwischen der Ergebnislosigkeit des
Bäckerwagenhupens und dem Café meines Grossvaters gesehen habe.
Ich hätte jederzeit über die Strasse gehen und mit den Fingern
aus jedem Stück Schwarzwälderkirsch die beste Kirsche
rausoperieren können. Mein Grossvater, der nie sprach und nur
fluchte, wenn sein Kuchen verbrannte, hätte gelacht. Ich habe es
nie gemacht. Und zur Belohnung für blöd kriege ich heute bei
jedem Berliner Existenzängste. Nicht nur im Osten.
Kathrin, Halle, - 15.09.99 at 16:33:01
lieber hippi, das glaube ich dir gerne. bei soviel
subjektivistischer pubertaetsprosa, wie man sie hier findet, kann
man gar nicht mehr glauben, dass literatur auch etwas anderes
sein koennte.
murnau koeln, de - 15.09.99 at 16:25:53
Was, um Himmels willen, SIEGFRIED, soll ein schreibgewillter
Mensch denn anderes schreiben als Selbstreferenzionelles (das
Wort verstehe ich ja kaum, geschweige denn verstünde ich es zu
schreiben) ? P.S. Haben Sie eigentlich irgend etwas zu tun mit
dem Dr. Breuer aus Zwiefalten (loop vom 14.09.99, 12.47) ? Den
verstehe ich nämlich auch nicht, und das nicht nur wegen der
Ortsangabe !
Hippi Stuttgart, BW - 15.09.99 at 16:21:05
Ich stelle fest: Betrachtet man das Treiben im POOLLOOP als
Neuleser(-schreiber) muß man unweigerlich zu der
Erkenntnis gelangen, hier treffen sich die, denen sonst niemand
zuhört, wenn sie sprechen. Einige Texte nimmt man von seiner
Pauschkritik wegen Ansätzen von Sympathie aus. Für die anderen
findet man Worte wie Selbstreferenziell
und ähnliches. Diejenigen aber, die sich mit der
POOLLOOP-Wirklichkeit arangiert haben, oder der Auffassung sind,
daß sich
dieses Medium jeder, aber auch jeder Zensur entzieht scheinen
sich vom "Wir über uns" zu lösen. Das beruhigt mich
und nimmt
mir die apokalyptischen Visionen von UNkenrufern aus der
Früh-POOLLOOP-Zeit.
Siegfried
Karsten - 15.09.99 at 15:31:43
An ASPERA aus Bonn:
Du hast recht! Anna und David kennen sich! Und außerdem trug ich
gestern wirklich wenig Liebe in mir und war sehr böse. Aber die
Fragen scheinen mir wichtig. Ich finde es wichtig, zu klären,
daß "pool" eine Seilschaft von Schreibern ist, die
sich alle kennen - und von denen nicht alle wirklich begabt sind.
Die aber alle die Kracht'sche Stilrichtung kopieren - und
ausschließlich über sich und ihre "ich weiß nicht"
unemotionale Trend-Weltsicht referieren. Das finde ich in seiner
inhaltsleere allmählich sehr ermüdend. Und auch nicht schön zu
"schauen" - um es mit Kracht zu sagen. (Ist als
Anregung gemeint!)
Anna Hamburg, - 15.09.99 at 13:26:37
Zu ASPERA aus Bonn bzw. B.Vian ("der letzte Walzer")
hätte ich noch folgendes zu bemerken :
Eigentlich mag ich Frauen ganz nah an meiner Seele,
was ich jedoch beim Tanzen keiner von euch empfehle :
Rum ta ta, rum ta ta, crash !
Es ist schon sehr gefährlich, wenn mich der Rhythmus packt :
Zwei Füße tanzen Tango, der Rest Dreivierteltakt -
rum ta ta, rum ta ta, crash !
Rumba sieht aus wie Salsa, Musik erfasst mich ganz,
mein wilder Hippi-Hip-Hop geräht zum Ausdruckstanz :
Rum ta ta, rum ta ta, crash !
And of course
Hippi the Hourse
dances the waltz.
Hippi Stuttgart, BW - 15.09.99 at 12:55:00
Jetzt sehe ich mir diesen pool schon seit einigen Tagen
(Wochen ?)an, finde aber wenig, das mich von meinem ersten Urteil
abbringt, das ich doch gerne revidiert hätte : Eine in ihrer
Selbsrefrenzialität possierlich spätpubertär wirkende
Veranstaltung von Menschen, die ausschließlich von sich selber
zu reden verstehen (wollen ?). Frau v. Samson, die ja wenigstens
schreiben kann und auch thematisch nicht allzusehr festgelegt
ist, erklärt zwar, was Sache sein sollte, aber zwischen Sein und
Sollen klafft auch hier ein Abgrund. Kein workshop also soll es
sein, obgleich an guten workshops nach wie vor Mangel herrscht
und dieses Medium geeeignet wäre, die so wichtige Rolle zu
übernehmen, die Literaturzeitschriften früher spielten, zumal
wenn die Teilnehmer einander mit mehr grundsätzlichem Wohlwollen
begegnen würden. Aber was bedeutet in diesem Zusammenhang
"Forum" ? Einen Marktplatz für Ideen und Waren ? Klar;
aber dann muß das Angebot noch etwas vielfarbiger werden und -
wie jeder Markt - auch den nachfragenden Kunden beachten, nicht
nur die inneren Befindlichkeiten der Anbieter.
Auch will es mir scheinen, daß die die hier gebotene
Möglichkeit, eigene Ideen umgehend einem Publikum andienen zu
können, eine Art Rausch der Geschwindigkeit auslöst und zu
geringerer Sorgfalt verleitet. Wenn man erst 10 Entwürfe in den
Papierkorb hat werfen müssen, um dann die 11. Version von einem
Lektor korrigiert zu kriegen, wird man aufmerksamer, als wenn man
direkt in den Schirm tippen darf. Das gilt ganz besonders auch
für diesen Text !
H. Siegfried
Heinrich Siegfried Zwiefalten, never-never-land - 15.09.99 at 12:21:25
bezüglich Atari Teenage Riot zitat. ein bekannter berichtete
über einen besuch bei herrn empire zuhause. man klingelte an der
haustüre einer schicken villa. die mutti öffnete und rief in
den keller, wo der herr atari gerade den nächsten riot plante:
alex, hier sind freunde für dich. später brachte sie dann die
obligatorischen getränke plus kekse in den keller.
viel spaß bei weiterbrüllen dann auch weiterhin.
the revolution will not be televised.
ingo köln, köln - 15.09.99 at 11:53:26
Sogar (!) die Stuttgarter Zeitung hat gestern (14.9.) über
diese LCB-Veranstaltung berichtet. Eigentlich keine Kritik, eher
eine Nestandsaufnahme der unterschiedlichen Aktivitäten :
"Im Netz des einzig wirkliche Leben" von Cornelia
Staudacher. Der POOL wird so beschrieben : "Auf Austausch
und Entertainment setzen Elke Naters und Sven Lager mit ihrer im
Juni gegründeten Website pool (www.ampool.de), wo der Prozess
des Schreibens öffentlich gemacht und der Schriftsteller
"aus der Isolation" befreit werden soll. ..."
(Online : http://www.stuttgarter-zeitung.de). Ich weiß
allerdings nicht, ob der Artikel da abrufbar ist.
Hippi Stuttgart, Deutschland - 15.09.99 at 09:24:46
ich habe heute den ganzen tag mit niemandem gesprochen. das
erklaert hoffentlich diesen suse-overkill. ich hatte einfach das
beduerfnis. und IHR seid ja schliesslich meine familie in der
heimat. gute nacht. guten morgen.
suse harlem, zuletzt - 15.09.99 at 06:21:32
Das Titelblatt der druckfrischen Ausgabe der New York Times
vom 15. September 1999 zeigt das Foto einer jungen Frau, die in
einem, offensichtlich von Erbrochenem beschmutzten, rosaroten
Nylonkurzmantel nachts vor einem - vermutlich in einer deutschen
Grossstadt sich befindlichen - Zeitungskiosk steht, und mit einem
druckfrischen Exemplar der Berliner Ausgabe der BILD-Zeitung vom
15. September 1999 ihre Kleidung abwischt, auf dessen Titelblatt
das Foto einer jungen Frau zu sehen ist, die mit einer Zeitung
unterm Arm - bei genauerem Hinschauen handelt es sich die New
York Times vom selben Tag - von einem schnauzbaertigen Herrn mit
lateinamerikanischer Physiognomie einen Plastikbecher gereicht
bekommt, waehrend sie ihm mit der anderen Hand zwei Dollarnoten
hinhaelt.
suse - @, @ - 15.09.99 at 06:18:13
georg m. teilt sich den nachnamen mit lee harvey, der einmal
einen amerikanischen praesidenten erschoss. vielleicht ist
christian kracht ahnenforscher und kam daher auf die idee mit der
rampe und dem genickschuss. dabei fuhr der andere doch im auto.
suse old amsterdam, i kann es nicht helfen - 15.09.99 at 05:55:53
Heute beim Fruehstueck dachte ich: Das ist ja gar kein
Fruehstueck. Das esse ich nur fuer die amerikanische
Nahrungsmittelindustrie, nicht fuer meinen Koerper. Alles fad,
alles schmeckt irgendwie verfaelscht, inhaltlos, kuenstlich.
Milch waessrig, Brot pappig, Cornflakes wie nasses
Stofftaschentuch. Meine Aversion gegen diese Nahrungssurrogate
waechst, ich muss aufpassen.
suse ny, vereinigung staaten unaufhoerlich - 15.09.99 at 05:42:33
Nie war es einfacher, Segen zu empfangen. Einfach einen
Amerikaner anniesen.
Suse, NY, Universal Brain Feedback - 15.09.99 at 05:34:23
Nachts fliegen Flugzeuge und Hubschrauber ueber Manhattan und
verspruehen Pestizide. Sechs Personen sind in den letzten Tagen
an Enzephalitis gestorben, uebertragen durch Mueckenstiche. Der
Buergermeister sagt, das Gift toetet nur die Muecken. Woher ein
Buergermeister sich darin so sicher sein kann. Die juckende
Schwellung auf meinem linken Handruecken laesst mich in
regelmaessigen Abstaenden an mein Hirn denken. Die unendliche
Rueckkopplung zwischen Geist und Organ, kurzzeitig unterbrochen
durch die lindernde Wirkung von Spucke auf der Haut.
"The nervous system adapts, is tailored, evolves, so that
experience, will, sensibility, moral sense, and all that one
would call personality or soul becomes engraved in the nervous
system. The result is that one's brain is one's own. One is not
an immaterial soul, floating around in a machine. I do not feel
alive, psychologically alive, except insofar as a stream of
feeling - perceiving, imagining, remembering, reflection,
revising, recatigorizing runs through me. I am that stream - that
stream is me."
(Oliver Sacks: Neurology and the Soul. New York Review of Books,
Nov. 22 1990, p. 49)
ssussie, MY BRAIN IS MY BRAIN - airborne toxic event, slightly paranoid - 15.09.99 at 05:30:39
gestern habe ich einen MANN kennengelernt.
er stand allein im foyer eines KINOs. wir gingen gemeinsam in den
vorfuehrraum. sie zeigten einen sehr guten film, in dem nicht
gesprochen wurde. das drehbuch stammt von ed wood jr. billy zane
heisst der hauptdarsteller, fuhr einst gemeinsam mit herrn
dicaprio gegen einen eisberg, schoen, krank im kopf, schlechte
kindheit, geklaute kleidung, passt jedoch verfuehrerisch, er wird
sterben, soviel ist bekannt. I WOKE UP EARLY THE DAY I DIED. alle
kucken bitte.
als wir aus dem saal traten, stand dort ein ANDERER MANN allein
im foyer. er fragte, wie der film ist. GREAT!, sagten wir - WELL,
I'M THE DIRECTOR, sagte er, HAVE A COCKTAIL WITH US. im kino
wurde viel geklatscht. weil die DARSTELLER drinsassen. fiel uns
erst spaeter auf.
ich sprach dann aber lieber mit dem ersten MANN.
er wirkte sehr zart und ernst und gebildet. ein bisschen ratlos
manchmal. er fragte mich, was ich mache. ich sagte es ihm. er
verstand mich nicht.
dafuer schaemte ICH mich.
suse ny, no word today - 15.09.99 at 05:10:58
In einer Männerrunde werden chinesische Glückskekse
gegessen. "Du bist auf dem Weg in eine sichere
Zukunft", "Dein Liebestraum erfüllt sich",
"Das Geschäft geht gut", heißt es auf den Zetteln,
nur Bernd Thiele hat ein leeres Stück Papier.
Frau NATERS, ob Kram, Kreuz oder Xberg-man muß nicht auf jede
alberne Kritik antworten auf daß sie sich vermehre (gilt auch
für Herrn Lager). Ihre Sachbearbeiteringeschichte gefällt.
Danke auch, Frau von SAMSON, als ich meinen Namen heute in der
FAZ gelesen habe, konnte ich beruhigt an die Kaminabende mit
meinen Enkeln denken. FUSSBALL (statt Schach) Wer heute zwischen
1 und 3 Fußball spielen will, soll zum Kunstrasenplatz an der
Kleinen Hamburger Straße kommen. Es fehlen noch einzwei Spieler,
der Platz ist super grün. Weitere Atttraktionen: C4-Professoren
tacklen, Regisseuren das Heft aus der Hand nehmen und
Schauspieler Schauspieler schimpfen.
ernst - 15.09.99 at 00:58:55
Eben stand ich am Kiosk, als ein Mädchen angerannt kam und
Zeitungen kaufte, mit denen sie sich Kotzbröckchen von der Jacke
wischte. Ich schaute nicht weiter hin. Der nur spanischsprechende
Kioskler fragte mich in fließendem Deutsch: "Wie immer
Prosecco?" Ich antwortete: "Nein, nur zweimal die
neueste Gala, bitte". Ich nahm die Zeitschriften und ging
nachhause. Dort nahm ich zwei DIN-A3-Briefumschläge und steckte
die beiden Galas rein. Beim Abschlecken der ersten Briefmarke
merkte ich jedoch, daß Anna in Hamburg und David in Berlin
identische Adressen hatten. Das freute mich, so hatte ich Spucke
gespart.
Aspera Bonn, Rheinland - 15.09.99 at 00:34:08
Für Karsten:
Ficken Lecken Quark - alles kost 'ne Mark
Merz Berlin, - 15.09.99 at 00:10:55