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loop Archiv #9 (11.9.-14.9.1999)

anders als im pool sind hier die neuesten einträge oben

loop Archiv #8,loop Archiv #10


pool für alle

 Schön wieder ein Idiot, und hier, zu sein.
Funktionieren die Absätze?? Glaube nicht.
Bin eigentlich nur hier, weil mein Freund der Computer mich im Stich gelassen hat und ich vor Wut koche und nicht weiß, wo ich mich um diese Uhrzeit jetzt noch abreagieren könnte. Warum funktioniert der Drucker nicht?? Warum zickt er heute, wo ich ihn wirklich brauche??

Es ist ja immer der eigene Fehler, selten der der Maschine die das System zum kollabieren bringt. Habe also den ganzen Abend versucht den Drucker dazu zu überreden mit mir zu kommunizieren, aber er wollte einfach nicht...Währenddessen habe ich fabelhaftes Fernsehprogramm verpasst, ein Feature über die Playboybunnys, eine "Doku" über "Tierliebhaber" etc. Und jetzt würde ich die ganze Maschine am liebsten aus dem Fenster pfeffern, aber ich beherrsche mich.

Vielleicht kann ich ja pool-loops stattdessen beschimpfen....Herr Oberstudienrat O. z.B. mit seiner allerliebsten Ausstellungskritik heute in der SZ, ja genauso wollen wir das diskurstheoretische Niveau am liebsten überall. Es fällt mir immer wieder schwer zu verstehen, warum Kultur jedesmal mit einem sichtbar zur Schau gestellten Geistesaufwand betrieben werden muß um anerkannt zu werden. Ich dachte es geht hier um subtile Verführung und nicht um den Vergleich der Schwitzhemdchen.

Was mich hier ausserdem noch wahnsinnig aufregt ist der mittlerweile total aus den Fugen gerutschte Herr Melle, schade eigentlich, denn eine zeitlang hat er richtig gut geschrieben. Um Maike tut's mir hingegen gar nicht leid, die soll mal weiter auf dem Spitalfields Market herumlaufen und ihre Wunden lecken und richtig aufpassen, wenn ihr mal einer weh tut. Und die Kamera immer voll druff...
Ich will doch nur, daß der Drucker funktioniert und mir zu einer strahlenden, funkelnden Zukunft verhilft...Bitte...


Betty London, GB - 14.09.99 at 23:56:32

Ist Benjamin von Stuckrad-Barre nun bulimistisch?
Und hat Rebecca Casati mal im Hamburger "Bleichenhof" bei Stefanel gejobbt, bevor sie sich über Moritz von Uslar zu "jetzt" geschlafen hat - und dank eines positionsstarken Flirts mit Jochen Siemens ein kurzes Gastspiel beim "Stern" hatte?
Und hat Christian Kracht es Moritz jemals verziehen, daß er ihm Rebecca ausgespannt hat?
Wann holt Huetlin von Uslar nach New York?
Kann mir das jemand sagen???

David Berlin, Deutschland - 14.09.99 at 23:55:55

Kann sich jemand eine erbärmlichere Situation vorstellen? Ich sitze mit dem fünften Köpi vor meinem Laptop und trauere meiner Freundin hinterher. Die fliegt in Toronto rum und ist wichtig beim Film. Aber was ich eigentlich sagen wollte ist, daß es mich wirklich überhaupt micht mehr interessiert, wann und wo Kracht welche Drogen einnimmt - und wie er sich danach fühlt. Die einzig vernünftige aus eurem Team finde ich Frau Naters - und Söhne von Kultusministern á la von Uslar, die zwanghaft auf Existenzialist, bzw. Kracht-Kopie machen, nerven mich zu Tode. Euer Klüngel ist doch nur eine Seilschaft von "ich weiß nicht"-Schreibern. Kann von euch nicht mal irgendjemand irgendwas von Belang schreiben???

Anna Hamburg, BRD - 14.09.99 at 23:26:51

Sie hier lief noch immer. Die Straße rauf und tatsächlich hatte der Kiosk noch geöffnet. Ist doch egal, welche Gazetten, ist doch egal, was die Schatten schwärzen auf dem Papier. Sie brauchte sowieso nur ein paar Seiten, um die Kotze fort zu wischen. Von dem Spanier, der auch kein Englisch konnte. Perdonne? Lauf, Mädchen, lauf.

IchWunder Köln, BRD - 14.09.99 at 22:17:48

Lieber Thomas, vielen Dank für Deinen Hinweis. Ich bin im Moment wirklich sehr unkonzentriert. Zum Glück gibt es noch aufmerksame Leser.

Elke Naters Berlin, - 14.09.99 at 20:07:52

Er blieb kurz vor dem Kiosk stehen und überflog die Überschriften der Zeitungen nebst Sonderbeilagen. Im fiel auf, daß ein Thema die Stadt im Moment besonders zu bewegen scheint. "Willkommen in Berlin, liebe Bonner" oder "Das ist das neue Berlin".
Unter "Tips für die Neuen" oder "Szene" folgen
Highlights des Nachtlebens und hier vor allem die "schillernde Untergrundszene" . Der Eimer, der Sage-Club,
Asia-cocasia-Club, Maria am Ostbahnhof und dergleichen mehr. Er fragte sich, ob in Zukunft damit zu rechnen sei, daß man den ein oder
anderen Abgeordneten gegen 5.00 Sonntag morgens unter Außerachtlassung jeglichen Fraktionszwangs in der Chill-out-area des "Kurvenstar"
treffen würde, oder wie das gemeint ist.

K. - 14.09.99 at 18:59:46

hi, sven, schon nicht schlecht deine kombinationsgabe. aber war es nicht das goldene dumont feuerzeug? ausserdem wusste ich noch gar nicht, dass sich benjamin v. stuckrad barre auch schon langsam warm schwimmt. ich meinte eigentlich eher den benjamin, der vorne dich draufsteht und hinten noch nichts geschrieben hat. na, du weisst schon, den mit der feuilleton-connection. genau den. oder sollte alle anderen zeitung der republik unrecht gehabt haben? das waer nun aber wirklich eine verschwoerung gewesen. echt crazy!

murnau koeln, d - 14.09.99 at 15:59:51

He Verschwörungstheoretiker Murnau Koeln: Genau, du hast ganz recht. Verdammt recht. Benjamin v. Stuckrad Barre geht jeden Montag mit seinem Cousin Igor von KiWi in die Jetzt-Redaktion den Cash abholen für pool. Da wird auch schon mal aus Versehen eine Kanister Benzin auf den Teppich geschüttet. Christian Kracht lässt dann sein goldenes DuPont-Feuerzeug aufschnappen, wenn er nicht gerade mit mir und Elke Naters unterwegs ist um mit Baseballschlägern das Treffen der Dreizehn aufzumischen
Abends dann: Pubertätslektüre schreiben. Muß sein, hast du ja durchschaut, sonst gäbst ja nicht schon wieder einen genau so strammen wie unlogischen Artikel darüber. In einer Zeitung unserer Wahl.
Unter uns Popern? Nasebohren, oder was? Aber danke, daß du dicht hältst! Echt. Wo jetzt sogar schon Badematten Augen haben!

Sven 'Baba'Lager pool, - 14.09.99 at 15:45:08

Eine Anregung für den oder die Programmierer/in/nen: Für die Lektüre der Presseschau wäre es äußerst hilfreich und kostensparend, wenn es einen zurück-Button von der jeweiligen Artikelseite zur Presseübersicht gäbe. Dies soll keine Schmähkritik sein, sonst ist Pool nämlich schon technisch o.k.

Hippi Stuttgart, Deutschland - 14.09.99 at 14:41:20

also jetzt mal ehrlich liebe badegaeste,

was man derzeit ueber euch in den gazetten rund um den sueddeutschen verlag lesen kann, das ist schon alles ein wenig zu sehr offensichtlich
(lieber benjamin, gruess mir deine verwandtschaft!). und das dann die meisten von euch auch noch bei kiwi veroeffentlichen, kiwi wiederum
gerade ein titel mit "jetzt:" auf den markt geworfen hat... - koennt ihr das denn nich alles ein wenig dezenter machen? ich will auch in zukunft nicht mehr merken, wie hier die wasserbaelle hin und her geschoben werden. versprochen. aber der artikel in der sz heute, der war schon wirklich ganz schoen daemlich. muesst ihr doch zugeben, oder? von wegen, ihr wolltet euch gegen die kulturindustrie zur wehr setzen und so ein zeugs. ohne diese kulturindustrie - jetzt mal im geheimen und unter uns Popern (hoert ja auch sonst keiner zu) - ohne diese wunderbaren netzwerke und seilschaften waer das doch alles nichts mit euch. oder (was meinst du benjamin?)? also, versprochen in zukunft merk ich es einfach nicht mehr, wenn die sz mal wieder irgend eine pubertätslektuere von euch hochlobt oder den x-ten unlogischen artikel ueber euch bringt. versprochen. da schliess ich lieber die augen auf meiner badematte und geniesse es, eurem geplantsche zuzuschauen.

murnau koeln, deutschland - 14.09.99 at 14:21:50

Zitat-Monster komen mir immer wie Missionare vor, wie alte Männer, die den Geist junger Mädchenköpfe kolonialisieren wollen. Ich habe auch Bücher und Plattencover mit Text.

Lorenz Berlin, - 14.09.99 at 10:35:16

STICK THE NEEDLE IN YOUR VEIN
AND THE DRUM BEAT GOES LIKE THIS .............

1 2 3 4

WE LIVE DAY BY DAY AND YOU NEVER GONNA HOLD US BACK
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
I CAN SEE THE SKY TURN WHITE AND YOU GONNA TAKE IT OUT FOR MORE !!!!!!!!!!!!
ARE YOU GONNA TAKE IT OUT FOR MORE ???????????????????????
ARE YOU GONNA TAKE IT OUT FOR MORE ???????????????????????
ARE YOU GONNA TAKE IT OUT FOR MORE ???????????????????????

AND THAT IS THE WAY THAT IT S ALWAYS GONNA BE !!!!!!!!!!!!!
THAT IS THE DAY WHEN THEY ALL GONNA SEE FLAMES AND FIRE BURNING BUSINESS BUILDINGS ....
FUCKIN POLITICIANS - YOUR SMILE ON YOUR NICE FACE MAKES ME SPIT BLOOD
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

AND YOU WALK ACROSS THE LINE AND YOU START TALKING BEHIND MY BACK
YOU START LOOKING FOR ANOTHER
ANOTHER DAY TO WASTE MY TIME !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
AND YOU WILL WAIT FOR A LIFETIME TO SPEND YOUR LIFE IN SUNSHINE
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

YOU CAN T HOLD US BACK !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
YOU WILL NEVER GONNA HOLD US BACK !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

I START WALKING THRU THE SUN
YEN FOR SOUL !!!!!!!!!!!!!!!!!!!
POWER ME UP WITH WIRES !!!! CUT EM THRU MY BODY !!!!!!!!
PAY ME OUT FOR NOTHING...
AND I M GONNA KEEP MY SMILE ON MY FACE !!!

THERE S NOTHING YOU CAN DO ...
JUST WATCH ME GOING MAD !!!!!!!!!!!!!!!!
DESTROY EACH OTHER TO SURVIVE !!!!!!!!!!!!
THE WHITES
GET NERVOUS
AND THEY FEEL
INSECURE !!!!!!!!!!!!!!

YOU CAN T HOLD US BACK !!!!!!!!!!!
YOU WILL NEVER GONNA HOLD US BACK !!!!!!!!!!!!

I VE GOT NOTHING MORE TO SAY !!!!!!!!
IT S THE END OF YOUR ERA ...
I REALLY WANT TO SEE YOU CRAVING IN THE STREETS
WITH YOUR CHRISTIAN BELIEF !!!! YOU LITTLE FUCK !!!!!!!!
FUCK !!
FUCK YOU !!!!!!!!

YOU CAN T HOLD US BACK !!!!!!!!!!!!
YOU WILL NEVER GONNA HOLD US BACK !!!!!!!!!!!!!!!!!!

NEVER
NEVER

NEVER !!!!!!!

Atari Teenage Riot, You can't hold uns back, The Future of War, Digital Hardcore Records 1997, BROUGHT TO YOU BY MILLENIUM DE:BUG, Deutschland (has gotta die!!!!) - 14.09.99 at 10:16:39

In München verläuft eine Wahnfriedalle, neben vielen anderen. Eine Bundesallee gibt es anderswo. Zwischen Telramund- und Cosimastrtaße hat die Wahnfriedallee eine Querstraße, die den gleichen Namen trägt wie eine Seitenstraße der Bundesallee zwischen Senta- und Kundrystraße..Wie es dort ausse4hen mag, ist mir ehrlich gesagt gleichgültig. Braunschweig, Köln und Castrop-Rauxel haben kaum etwas gemeinsam, nur dass es dort eine Straße dieses Namens nicht gibt. Wer allerdinfs ist schon in der Lage, eine solche Behauptung durch systematischen Datenabgleich oder Mmodernste (todernste ?) Nachforschungsmethoden zu überprüfen ! Wer Kundry ist, weiß ich auch nicht. Zwischen München und Berlin gibt es dank Kundry und ihresgleichen eine Verwandtschaft, die nichts mit Ähnlichkeit zu tun hat, wie sie natürlich auch mit L. nicht vorhanden ist. Vom Schwarzen Bären zu L., wo einst Postchaisen Station machten, heute Trambahnen ihre Fahrt nach Mühlenberg unterbrechen, erreicht man nach wenigen Schritten gegen Mittag eine ehrwürdige Apotheke, die eine Weggabel markiert. Hält man sich hier zunächst rechts und biegt alsdann gleich noch ein weiteres Mal rechts ein,so tragen einen die Füße, unwillkürlich schneller eilend, geradenwegs in eine schnurgerade Allee, die auf ein gefälliges Schloss zuführt. Das Schloss ist, leider, bis auf die Grundmauern abgebrannt und zumindest mit seinen eindrucksvolleren Teilen sozusagen vom Erdboden verschwunden. Schlossbewohner seien sympathische Menschen, lässt Robbe-Grillet seinen Revel verbreiten, aber wer wird in diesem Schloss schon wohnen ? Kundry lungert geheimnisvoll wahnhaft oder wohnhaft doch eher in Friedenau herum, Kundrystraße hundert parterre. Ach Kundry, alles beruht auf Irrtümern, um nicht zu sagen Lügen. Wenn schon das allzu bedeutungsschwangere Wort Empfangsgeschoß umgangen werden muss, warum dann nicht ins Souterrain ausweichen ? Adjö, och alltid välkommen, murmeltv plötzlich irgendeiner unerkannt, unterschwellig überschwänglich. Vielleicht ist das endlich Kundry, die falsche Schlange ?

Hippi Stuttgart, B.-W. - 14.09.99 at 10:14:12

Liebe Patty Schellaberger. Sie Schlauerle. Um den Unterschied der beiden Worte "Kreuzberg" und "Kramberg" zu verdeutlichen, habe ich das Stilmittel der Übertreibung benutzt.
Natürlich weiß ich, daß in New York die Häuser größer und die Bekleidungsgeschäfte exclusiver sind, und daß ich, im Gegensatz zu Ihnen, in einer heruntergekommenen Stadt lebe. Ich beneide Sie

Elke Naters Berlin, - 14.09.99 at 09:27:03

ICH HABE DER WELTBANK EINEN BRIEF GESCHRIEBEN. Radio bei Nacht: hoher Verzweiflungsfaktor. DeutschlandRadio stellt um halb zwei die Frage. Rußland aus den Fugen- was können wir tun?
-Mir würde jetzt privat nichts einfallen, was ich da tun könnte
-Das heißt sie stehen dem Problem etwas ratlos gegenüber.
-Ja.
-Danke, Herr Borschel nach Kassel
ALSO GRUNDSÄTZLICH SIND WIR WEITERHIN RATLOS. "livin' la vida loca" (Ricky Martin). Später KlassikRadio (Expertengespräche): Der Klang des Wissen (ernst, gezügelt, unaufdringlich).
Kle hat ein Gespür, ich weiß nicht wofür. Jedenfalls hat er bei seinem ersten Berlinbesuch gleich ins Cibo Matto Frauenklo gekotzt. Eine ausgezeichnete Wahl, chapeau bas- Hut hoch, wie mein Lieblingsschweizer Yves Rosset gern bemerkt. 1. Emil 2. Fischli 3. Tobler 4. Schweiß (Schweiz)
EYES WIDE SHUT- Die Geschichte des Wortes fuck muß neu geschrieben werden. Meine Superstars heut
nacht: Tom Cruise, Moritz von Uslar (es fühlte sich an, als hätte ich etwas gelernt)

ernst - 14.09.99 at 01:53:46

Wow, gibs endlich kleine Wellen im pool? Oswald hat die Aschbombe riskiert und plaziert. Manche fühlen sich bespritzt, einige spritzen zurück, manche merken sowieso nix, einige trocknen sich schon ab, bevor sie naß geworden sind. Mal schaun, wie hoch die Viskosität des pool-Inhaltes ist. Wenn zu zäh, dann nur kleines schwapp-schwapp:

Das letzte Gutenabend
So leicht zu dir hin
Der letzte Hoffnungsschimmer
Zuguterletzt
Schlaf, die Nacht ist so still
Der letzte Weg
Die letzte Kippe
Der letzte Blick
Der letzte Sprung
Nichts außer einem großen Wasserring.



Letzteres: Vian, B. aus: Der letzte Walzer, (in: Textes et Chansons) 1954 Ersteres: Aspera/Bonn/Rheinland, - 14.09.99 at 00:05:34

Beispiel ernstes Burroughsmenü zum Ende des Jahrtausends:

Klare Kamelpisse-Suppe mit gekochten Regenwürmern

Zitterrochen-Filet
in der Sonne gereift, in einer Beize aus Eau de Cologne gebraten und mit Brennesseln garniert

Nachgeburt Suprême de Boeuf
in abgelassenem Getriebeöl geschmort und angerichtet mit einer pikanten Soße aus verfaulten Eidottern und zerstampften Bettwanzen

Vollreifer Limburger Käse
gesüßt mit Diabetiker-Urin und flambiert mit Kartoffelschnaps

"The hangover is over"

brainstop Hamburg, Dland - 14.09.99 at 00:00:13

Beispiel ernstes Burroughsmenü zum Ende des Jahrtausends:

Klare Kamelpisse-Suppe mit gekochten Regenwürmern

Zitterrochen-Filet
in der Sonne gereift, in einer Beize aus Eau de Cologne gebraten und mit Brennesseln garniert

Nachgeburt Suprême de Boeuf
in abgelassenem Getriebeöl geschmort und angerichtet mit einer pikanten Soße aus verfaulten Eidottern und zerstampften Bettwanzen

Vollreifer Limburger Käse
gesüßt mit Diabetiker-Urin und flambiert mit Kartoffelschnaps

"The hangover is over"

brainstop Hamburg, Dland - 14.09.99 at 00:00:02

mein allerliebster ernst,
in harlem haben alle laeden, das SPAET einfach gestrichen und sind dadurch einfach nur KAUF, wannauchimmer. gitarre gibts nur beim frisoer, eher spaniolisch gezupft. hinter jedem schnittplatz steht noch eine reihe mit stuehlen fuer die wartenden. alle warten gern, denn die verwartete zeit faellt mit dem abgeschnittnen kraushaar zum saitenklang zu boden dann.
heisse kuesse
deine

suse nachtrag, buy one, get nothing - 13.09.99 at 21:07:13

Ich lauf so die Strasse hinunter gestern Nacht, Broadway, Harlem, Hoehe 143ste, da erbricht sich ein kleiner Mann beinah auf meine Fuesse und entschuldigt sich auf Spanisch. Da ich das nicht verstand, sagte ich SORRY? und er dann auch, aber mit Ausrufzeichen, worauf ich schlafen ging, und er wohl auch.

SUSE NY, I WOKE UP EARLY THE DAY I DIED - 13.09.99 at 20:55:15

Sie hier läuft die Straße rauf. Das Halsband eng, Schweiß tropft über das Leder. Wenn sie es schaffen würde, oben anzukommen. Wenn sie es schaffen würde. Noch einen Fuß vor den anderen. Dann.

IchWunder Köln, BRD - 13.09.99 at 20:01:23

Er lief schon eine Weile die selbe Straße hinunter. Da viel ihm plötzlich ein, warum er nie ein Popstar werden würde. Er würde sich nicht die
Namen der Städte merken können, in denen er Konzerte gäbe. In Berlin würde er "Hallo Dresden" sagen und in Plauen "Hallo Wanne-Eickel, ich bin so froh, hier in euer wunderbaren Stadt zu sein" Das Publikum würde ihm erst Originalität, dann Unprofessionalität, später Senilität nachsagen und schließlich aufhören seine Platten zu kaufen.!

K. - 13.09.99 at 19:17:05

Vor dem Spätkauf singt der Typ mit dem Clownshut zur Holzgitarre Ton Steine Scherben: "Der lange Weg der vor uns liegt, führt Schritt für Schritt ins Paradies" Ein Mann kommt aus dem Haus und bittet um Ruhe, da sein Kind schlafen will.
"Kann die Welt sich nicht einmal um mich drehen, bis ich hier in meiner Ecke einige Sachen in den Griff bekommen habe? Ginge das?" (Hypo Vereinsbank)
Der Vietnamese und ich, wir grüßen einander schon lächelnd. Aber ich glaube, wir werde keine richtigen Freunde. Dazu sind wir zu verschieden.

ernst - 13.09.99 at 14:33:22

Liebe Frau Naters, Kramberg mag traditionsreich sein, aber exclusiv ist anders. Vielleicht für Nachwuchsschnösel, der jüdischen Gemeindeoder geilen Russinnen oder neureichen DJ-Freundinnen...Außerdem machen die Krambergs echt schlechte Kataloge, getextet von Absinth-Addicts --> Sommer 99! Und: welcher Sradtteil in Berlin ist nicht heruntergekommen? Oder kommen Sie aus Zehlendorf nie heraus?

Patty Schellaberger N.Y.,, N.Y. - 13.09.99 at 14:32:23

Beim Durchblättern der Wochenendausbeute in pool+loop komme ich ins Grübeln. Klar, Ernst ist schon eine notwendige Voraussetzung zum ernsthaften Schreiben. Aber doch nicht mit Humorlosigkeit zu verwechseln. Ein ernsthafter Gesichtsausdruck macht noch keinen ernstzunehmenden Menschen, eine bemühte Sprache noch keinen Dichter. Sicher hat auch Thomas Bernhard ernsthaft geschrieben, aber Joachim Ringelnatz doch auch, oder ?

Hippi Stuttgart-Mitte (!), Deutschland - 13.09.99 at 11:38:27

Au weia, jetzt muß ich mir wohl auch noch eine Fernsehbrille anschaffen für den Bildschirm. Betr. das Gedichtchen da unten. Übrigens, EVE in N.Y. : Ich finde dich gar nicht so doof, obwohl du mich doof findest. Oder gerade deshalb.

Hippi Stuttgart, Deutschland - 13.09.99 at 10:42:13

Ich hab so süß geträumt von ihr heut nacht -
und musste lächeln, wo ich ihre Hand
so klein und doch besitzergreifend fand :

Ist das ihr Lieblingsspielzeug, das sie streng bewacht ?
Spürt oder ahnt sie jetzt, dass es sich regt,
obwohl es sich das schlafend stellt und nichr bewegt ?

Ich werd sie an mich ziehen und sie lieben.
Bestimmt verpass ich meine Bus um sieben,
und wnn sie will, auch den noch um halb acht.

Hippi Stuttgart, Deutschland - 13.09.99 at 10:02:55

"I"m sorry, but your not on the list.", sagte der schwarze Riese und traegt dennoch einen gutsitzenden Anzug. Stan war jedenfalls auf der Liste, weil N'Ice heute auflegt und immer grosszuegig ist mit seinen guestlist credits. Wahrscheinlich weil Stan heute aussieht wie Mark Wahlberg als Dirk Diggler und N'Ice grosse Penisse mag. Niemand weiss es. Wir sind einfach mit durchgerauscht, freundlich nickend, "Yes, we"re on the list", gemurmelt. BAKTUN. Heisst der Laden. Hot Spot, murmeln sie. House, 40 Grad, nackte Oberkoerper, wippende Implantate, viele kleine Schweissperlen auf guten Koerpern. Wen du laenger anguckst, der faengt an zu tanzen, wenn er es nicht schon tut, denn it's such a great fun hier und glotzend rumstehen ist nicht. Da sei das Spassmuss vor. Auf dem Frauenklo zieht sich eine aus und fragt rum, ob das so ginge, nur mit Bra. "Sure, you look great." Stimmt sogar. Rosa Seide, so geht sie raus und schuettelt, was Mama ihr gab. Tini wird von einem nackten Rasta-Buben angetanzt mit der Anmerkung "I like you're hairstyle". Der Typ von der New Yorker Flyer-Redaktion raeumt ein, dass hier auch nicht mehr los ist als in Berlin, klingt nur besser, "Downtown Manhattan" als "Mitte". Stimmt genau, alles. Um fuenf liege ich in meiner Backofensuite in Harlem, hoere Davids neue CD, eine Stunde Elektronikblubbern, und traeume dann, dass mich der Schwager meiner Landlady sexuell belaestigt und ich von allen Seiten aufgefordert werde, ihn zu verklagen. So verarbeitet mein Unterbewusstsein Tanzabende. Als ich aufwache, ist es halb fuenf Nachmittags, allerdings in Deutschland, so dass ich nach dem Uhrstellen wieder einschlafen darf.

Heute liege ich mit Don DeLillo auf dem Sheep Meadow im Central Park, genau da, wo Robin Williams seine haarige Brust als Fischerkoenig in den Nachthimmel reckt. 86 degrees Fahrenheit, angenehm. Zum ersten Mal strahlen die Stahlglasbetonmonster Frieden aus, weil sie hinter dem Gruen der Baeume wohnen, und ich im Wald bin, wo sie niemals hingelangen. Neben mir fuenf weibliche Endzwanziger, die sich langsam Gedanken machen, ob sie den Kampf mit der Orangenhaut noch bis nach der Heirat durchhalten. Kandidaten sind anvisiert. "And I was like.... Wow!!!! He was SO cute!!" So geht das zwei Stunden. Zwischendurch mal Eissorten und Sushibars. Ich fuehle mich wie aufgesaugt von der Leere dieser Cheerleader-Hirne. Wie ueberhaupt verlassen heute. Vertrieben aus der Vertrautheit der Sprache vor allem. Und der der Kuesse.

Gestern abend stimmte mir ein Englischlehrer aus Seattle zu, dass das Umgangssprachenglisch ueberquillt von Wortarmut kaschierenden Satzbausteinen, Frohsinnsphrasen und Verbindlichkeitsfloskeln. Der ungarische Gastgeber begruesst mich mit perfekt assimilierten Formeln: "It"s so nice to meet you, enjoy yourself, have a drink, make some friends and dance, if you like." Erstens war ich ueberhaupt nicht eingeladen, zudem hat er beim Sprechen grinsend an mir vorbeigeguckt, und Freunde machen dauert bei mir mindestens drei Tage, das schaff ich nicht auf einer einzigen Ungarnaerztefeier. Tini sagt, man gewoehnt sich, benutzt sehr schnell auch diese Sprache und findet darueber Verbindung. Werden sehen. Fuer naechste Woche bei Davids Konzert habe ich mir fest vorgenommen, ein paar Freunde zu machen.

Schoen, dass ihr alle wieder ihr seid, Ernie und Mellie und alle. Ihr seid mir Heimat hier im Oberflaechenland. Aber, lieber Thomas, Achtung! Nicht nachts allein Drogen vorm Bildschirm, sonst regnets womoeglich bald wieder Dung und Apokalypse. Denn merke: Es ist nicht schoen, allein zu sein, zum Beispiel hier im Freizeitheim. Zum Beispiel hier am Imbissstand, ein leeres Bier in Deiner Hand.

Neben mir sitzt ein dicker Amerikaner in Turnhose und uebt ein Kunststueck. Er versucht mit der Zungenspitze die Nase zu beruehren, dabei wie ein fickender Koeter zu schnaufen und gleichzeitig mit seinen Zeigefingern Teile der Computertastatur durch die Marmoplatte des Tisches zu treiben. Bisher kein Applaus.

In der heutigen Sonntagsausgabe der New York Times wird nach eingehender Analyse festgestellt, dass Mr. Schroeders Verkuendigung, Deutschland sei nun wieder eine europaeische Grossmacht, wohl kein Hitler-nahes Gedankengut birgt.

oh, schon halb elf, ich fahr jetzt zurueck nach Puerto Rico in mein Bett, morgen frueh in den Leesesaal.

Sprecht mir von Deutschland.
Eure tiefgekuehlte

Suse New York, Vereinigte Staaten - 13.09.99 at 04:35:42

Wer ist Tricky, ach ja, Tic Tac doof, Scheiße. Scheiße ist ein schönes Wort, Allzweckwaffe, mit schönem ß, nicht mit schnödem ss. Ein anderes Hitwort ist auch Ruhe, L. wie Lehrerwort, mit Ausrufezeichen natürlich. Im Original mit zwei Ausrufezeichen, später wieder eins gestrichen (Hausherrenrecht), dann mit zwei Ausrufezeichen zitiert. Ist die Menge der Satzzeichenreihung eigentlich unbegrenzt? (Kleine schreibologische Diskursanfrage) Kann man lauter als laut schreiben, z.B. LAUT !!!!!!!!!!!!!!!!!! oder so, den Highscore hält der von Bernhard so gehaßte Bruckner, sieben Forte-Zeichen im Finale der soundsovielten Symphonie, Mist, die wievielte muß ich nachblättern, doch Altersverfall, da helfen auch die äußeren Umstände nix, ich weiß, es sei denn, man kann dann nachblättern lassen.
Wo mufft Katrin München rum, von Ihrer Tastatur totgefickt? Das ultimative Orgasmotron. La petite mort vorm Bildschirm. Sekretärinnentraum. Bald auch Beate-Uhse-Spezial-Tastatur mit speziellem Clitkey.
Bitte Bach und Bachmann nicht in einem Satz gebrauchen. Kürzlich bei 2001 "Herbst in Peking" von Vian bestellt, statt dessen aber Bachmann-Gesamtausgabe erhalten. Immer noch eingeschweißt, immer noch Wut. Diesbezüglich.
Drei Wochen bis zur neuen Bowie. Hoffentlich neue Chamäleonfarbe, Industrial-Tin-Maschinen saugen auf Dauer. Fremdproduzierte loops natürlich auch. Aber nicht so wie ³Love and Hate" und ähnliche Müllsätze. You never wash up after yourself / Radioköpfe. Ihr Filbingers, Scharfrichter des Wortes, daß ihr mir nicht durch euer eigenes Raster fallt. Bevor du durchfällst, teile mit mir deinen Mantel, du heiliger Martin, Stadtteilwechsler. Außerdem findet der geforderte Diskurs hier irgendwie statt, man muß ihn halt nur schmecken können.
Vater und Sohn Geschichten erinnern an die HiHi-Kicher-Grins-Karikaturen aus den 60ern und Feten aus den 80ern mit Westernhagens ³nun sitz ich hier, bin etabliert" und ³Tänzer, schwul und nix im Topf". Dann doch lieber ³Dicke", also Knack statt Torteworte. Stimmt übrigens, Sonnenblumen sind poetisch, ach seufz, verbraucht, politisch scheinbar auch. Versuch mal Levkoje, nein stopp, da dann Assoziation zu Günther Jauch, also auch schon besetzt, Asparagus hört sich aber gut an, ein Wort mit Charme. Und um denn geht es dir ja wohl auch, deinen ernsten Spargel mein ich. Trotzdem kein Kuss.
Ruhe!! ³Ruht wohl, ihr poolschen Gebeine / die ich nun weiter nicht beweine / ruht wohl und bringt auch mich zur Ruh" etc. Johannes-Passion, Bach nicht Bachmann.

Aspera, Bonn, Rheinland - 13.09.99 at 01:27:29

Im Club: hier ist es dunkel, feucht und angenehm... könnte man meinen, war aber stickig, ach ja wie eh und je, -und nett!, hmm, schööön...! Habe ein paar an-regende Gespräche geführt, auch getanzt, euphorisch rumgehüpft, grinse, grinse, ähnliche Gesichter gesucht, ge-laaa...cht, ge-hüüü...pft, ge-fliiie...pptundstop! Is nich lustig, ne? Nee, isene erste Sache. Soll ma nich zuvill Spass haben, nich zuvill Abgeh', höörste!? Öh? Ahh so! Die Veranstalter waren zufrieden. Haben Scheine gezählt, waren voll angeflasht, wow soviele gute Scheine, oh gut, riecht gut, ja, mach weiter...ohhhh ja! Isene gute Sache, hier. Ahhh... Und die DJ's erst, -die sind super! Die sind Gott! Das allein reicht doch schon. Alles volle Pulle aufgedreht, ein bisschen Trommelwirbel hier, ein bisschen Effekt da, eine kleine Drehung, eine einsame Pirouette, ein netter kleiner Break, -gekonnt, und bäääng!! Da hast du sie, die Meute! (sind gebannt! apathisch, aber gebannt!) Die müssen nur wissen, wer du bist, glaub mir (wer spricht da?) Oh, ich bin dein Godfather, dein Über-Ich, dein Lektor, dein Major, dein Höheres Selbst, das dir die Salbung erteilt, -die weihevolle... War halt der ganze gleiche Quatsch wie immer. Aber ich hatte schon trotzdem meinen Spass. Und versucht einem jungen Hip-Hop-Produzenten Mut zu machen, der seine Sachen noch aus der Seele heraus macht, "mit richtigen Instrumenten!" und Gefühle vermitteln will, und dann kommen die ganzen anderen Jungs mit ihren Music-Maker-Maschinen und schinden den grossen Eindruck mit Samples und fertigen Loops (!), die von anderen produziert wurden. Das wird dann mit Musik verwechselt! Da lob ich mir doch Leute wie Tricky, die ganz klar sagen, so, ich hab meine Million, jetzt ist meine Familie dran, die mach ich auch noch zu 'ner reichen Crew, produzier' ich halt ein bisschen Scheisse und lächel auch mal nett dazu! Und nach uns: "Die Sintflut"! (von Rob Acid natürlich!)

Yve Soleilmoon ,back in Köln, , Land - 12.09.99 at 22:13:28

Wie ich mich gefreut hab, als ich entdeckte das da links ja ganz klein "schreiben" steht! Schon wollte ich halb Europa mit meinem langweiligen Sonntag und meinen Gedankengängen über das Leben und besonders über die Männer fesseln (ha!)...hab ich mich nun geirrt und steht da oben noch viel kleiner "gästebuch"??
Vielleicht war mein Sonntag doch etwas zu langweilig, als dass ich hier noch länger über die Bedeutung der beiden kleinen Wörter nachdenken kann. Im Übrigen sollte ich mir das nächste Mal vielleicht doch keinen Campari mehr genehmigen bevor ich in den Pool springe...

Lorena :-)

Lorena Ermatingen (wohl eher ein Dorf...), Schweiz - 12.09.99 at 19:24:05

Gerade war ich mit Julia Federball spielen. Nur der Federball hat ein echtes Federkleid und eine rote Nase. Er flog hin und her und selten mehr. Das lag daran, daß wir uns in die Augen sahen, während unsere Schläger oder sagen wir für dieses eine Mal unsere Sport- und Luftgitarren durch den himmelbauen Himmel summten oder sirrten. Es war zu schön, sich in die Augen zu sehen. Wir konnten uns nicht mit Zählen aufhalten, so daß wir am Ende beide gewonnen hatten: einen Kuss. Es standen auch Sonnenblumen da, aber Sonnenblumen sind poetisch verbraucht.

ernst - 12.09.99 at 18:11:12

Michael meint hierzu, das sei eitel und Gewäsch. Auch diese Allzweckwaffe ist nicht frei von MetaEitelkeit und trotzdem tuts mir leid. 1. Musikgeschmack 2. Literaturkenntnisse 3. Unglaubliche Erlebnisse (nicht beschreiben) Steffen ruft aus München an und nennt das Treiben dort im Vergleich zum offensiven Berliner Körperelend ein lässiges Abwesen. Abwesen oder: das stimmige Einstimmen auf die große Abwesenheit. Schön gesagt. Im Gespräch über 50jährige meint Merle, so alt wird sie nicht. Ich frage wg. live fast, und sie sagt, ne, nur wg. die young. Habe ich noch nie erlebt, daß sich jemand für die zweite Hälfte entschieden hat (unglaublich, ich hab da neulich wieder ein Gespräch gehabt). Anspielungen-obereitel. "Möbelhaus, später" fand ich als Überschrift für den Ikea-Artikel lustig. Andererseits.
Wenn Rollerblader von weitem antraben, gehe ich ans Fenster, um eine Kutsche zu sehen, die immer etwas Besonderes ist.

ernst - 12.09.99 at 16:32:20

Beim ungezählt wiederholten Versuch durch angestrengte Lektüre von Herbert Achternbusch endlich in die Lobeshymnen meiner Freunde einstimmen zu können, konnte ich erste Erfolge beim Lesen folgender Sätze erzielen: "Alle sind stark, weil sie sich, hre letzte Schwäche, längst aufgegeben haben. Ein Kind braucht keine Erziehung, nur Platz und Wohlwollen, und dieses grenzenlos. Wir dürfen diesen utopischen Ansatz nicht aufgeben." (Wind, S.384) Grenzenloses Wohlwollen und Platz - pool. Bei Achternbusch rennen in den Büchern und Fotos viele Kinder und Einfälle rum und es ist unordentlich. Vier Seiten später heißt es: "Was wird aus meinem Herz? Es schlug: KO! OK! KO! OK!"

ernst - 11.09.99 at 18:04:23

Lieber Christian Kracht!
Rampe? Selektion? Genickschuss? Kann es sein, daß einem in Asien mit der Zeit die Maßstäbe entgleiten?
Johanna

Johanna Adorján Berlin, D - 11.09.99 at 16:47:29

Heute fahren wir in einen neuen Club, nicht weit von hier ca. eine Stunde entfernt, irgendwo im Ruhrgebiet. Ich werde mich wahrscheinlich irgendwie treiben lassen und beobachten. Im Moment bin ich eh ziemlich in mich versunken und werde wohl ein wenig nachgrübeln und die Stimmung in mich aufsaugen (ich hoffe, dass dort, da der Club neu ist, zumindest irgendeine Form von Stimmung vorhanden ist..., vielleicht ist es ja wider erwarten sogar regelrecht elektrisierend..!) Mal schaun. Ich bin relativ ruhig, bedächtig und offen gegenüber dem, was kommt.
Zur Diskussion um Pool-Loop-Legitimation möchte ich sagen, dass mir sowas vollkommen unverständlich ist. Wozu diese ständige Abrenzerei voneinander? Wozu diese ganzen Beleidigungen , "du bist doof, du bist blöd, du gehörst nicht hierher..!" Was soll das? Hier nimmt doch niemand einem anderen etwas weg, -Platz ist genug da und wenn einem etwas nicht passt, kann man weiterskrollen. Und was für eine Anmassung zu entscheiden, was wertvoll ist und was nicht. Wir sind doch nicht alle gleich! Wenn es den Initiatoren des loop darum geht, ein bestimmtes literarisches Konzept vorzugeben, dann sollten sie das auch genauestens definieren und entsprechend als Voraussetzung angeben. Jegliche Vielfalt und Beweglichkeit wird dann allerdings verlorengehen. Ich finde den loop so wie er ist noch interessant, aber ich finde es schon bedenklich, wenn sich jemand für einen Beitrag, den er hier schreibt, schämen muss. Soviel dazu an dieser Stelle.

Yve Soleilmoon ,Köln, , Land - 11.09.99 at 11:43:10

Hallo Herr Oswald - und schon ist der Diskurs losgetreten. Mit einiger Überraschung habe ich ich vor allem im Loop festgestellt, daß die Reaktionen auf Ihren offenen Brief auf offenen Ohren, sprich Augen trifft. Und das die Ernsthaften sich zu Wort melden, leider noch nicht im Pool - bis auf die "erschreckende" Reaktion von Herrn Kracht. Aber den Loop würde ich nicht schließen. Vielleicht helfen hier Passworte oder ein Webmaster! Mir würde es dann leichter fallen, in einen wirklichen poetolgischen Diskurs mit Ihnen oder den anderen Teilnehmern (auf beiden Seiten) zu treten. Und auf ihren Briefwechsel mit Heiner Link weise ich an dieser Stelle gerne noch einmal hin, das mit Nachdruck.

Martin Hamburg-Cranz, Germany - 11.09.99 at 11:35:15

Hallo Herr Oswald - und schon ist der Diskurs losgetreten. Mit einiger Überraschung habe ich ich vor allem im Loop festgestellt, daß die Reaktionen auf Ihren offenen Brief aus offenen Ohren, sprich Augen trifft. Und das die Ernsthaften sich zu Wort melden, leider nochnicht im Pool - bis auf "erschreckende" Reaktion von Herrn Kracht. Aber den Loop würde ich nicht schließen. Vielleicht helfen hier Passworte oder ein Webmaster! Mir würde es dann leichter fallen, in einen wirklichen poetolgischen Diskurs mit Ihnen oder den anderen Teilnehmern (auf beiden Seiten) zu treten. Und auf ihren Briefwechsel mit Heiner Link weise ich an dieser Stelle gerne noch einmal hin, das mit Nachdruck.

Martin Hamburg-Cranz, Germany - 11.09.99 at 11:34:24

Möglicherweise ist die Klage, mein Vater könne mich nicht als anderen verstehen, sondern nur als Fortsetzung seiner selbst, nur Ausruck der Verzweiflung darüber, daß ich nichts bin als die Fortsetzung meines Vaters. Indem ich nicht tue, was er tut, um ein anderer zu sein, setze ich mich von ihm ab, aber ihn fort: Wer ein anderer sein will, indem er nicht sein Vater ist, bleibt sein Vater. Das drueckt die Klage aus, mein Vater koenne anderes nur als
Verneinung seiner selbst verstehen.

Günter New York, - 11.09.99 at 06:28:01

Ich schäme nich für meinen letzten Beitrag. Er war undiszipliniert, großspurig und leer. Könnte jmd. löschen, könnte mir jmd. auf den Kopf hauen, könnte jmd. mit mir reden? Ich habe seit drei Tagen mit niemand anderem als mit Supermarktkassiererinnen gesprochen. Vor meinem Fenster mischen sich laute Jungen- und quiekende Mädchenstimmen, Glas zersplittert und Motoren heulen auf und ab. Ich möchte Teil eines Taumels sein. Wie wir auf Baumarktparkplätzen den Weinflaschen den Hals abschlugen und angsterfüllt aus der gesplitterten Flasche tranken. Wie wir betrunken im Opel Kadett nach Hellpup fuhren, weil einem der Name gefiel. Wie Andreas Klocke jetzt wieder zu Hause bei seiner verwitweten Mutter sitzt und deren Weinkeller leert. Wie Stefan Eggert Schrauben sortiert und mit dem Geld und seinem Fahrrad ins Honeymoon fährt, dem Puff an der Bundesstraße. Wie und wann geht einem diese Weinerlichkeit auf die Nerven? Markus hat mir geschrieben: Im feeling you, das sei nicht unmännlich, das habe schon Funkmaster Flex zu Taleb Kweli gesagt, aber ich kenne diese Leute nicht. Ihre Hände trafen sich, umklammerten sich und lösten sich wieder voneinander. Dürfte ich bitte einen Kuss haben? Könnte jmd. bitte sagen jaja, ist ja gut, sei jetzt leise. loop bitte schließen.

ernst - 11.09.99 at 02:28:49

Ich war nur Reiner, um dann als Doppelname wieder auftauchen zu können und Reiner Ernst heißen zu dürfen. Allerdings war ich auch Peter Würzburg und habe mich sehr gefreut für die original erlebte Jägermeisterstimmung+Geschichte für Lorenz gehalten zu werden, den ich immer noch für seine Audi80 Geschichte verehre. Es war nur, weil ich mich so geschämt habe für mein trübe treibendes sogenanntes LEBEN und mit einem anderen Namen zu fliehen gedachte, seitdem ich auf den alten ERNST verstärkt angesprochen werde. Aber die Stilanalytiker sind unter uns und man kommt nicht raus aus seiner Haute Couture (auch nicht im Wortspiel). Jetzt heißt es also sich wieder verantwortlich zu fühlen für für Erlebnisse gehaltene Schreibübungen und die Gefahr dabei nennt mein Freund Markus Mark zurecht "Interessantizismus", also Vorspiegelung falscher Großartigkeiten mit dem Effekt: mimetisches Begehren. Der hat was, was ich nicht habe und das ist voll (das Leben). Der Vollrausch, das Vollbad in der Menge, der Vollbart des Propheten (das coole Wissen). Da diese Problem auch bei der Darstellung von schönem Scheitern besteht und vorerst nicht zu lösen ist, heißt es bis auf weiteres: weitermachen und nicht Stuckrad Barre werden (selbstzufrieden, dummdreist, Spielzeug). INGO, das war der Versuch einer Antwort auf Deine unerlaubte Frage: ist das alles? Nein, aber wir bemühen uns um den Rest. "just eines, was richtig ist: Rock nach Licht" lautet die gerade erklingende Antwort der BAD BRAINS genannten Meilensteine der Punkrockgeschichte aus den Boxen (boxen ihre Stimmung durch). Bad Brains und Youth of today und No for an answer sind natürlich bessere Namen als Blumfeld, wo jeder Student seinen älteren Kafka dahinterhängt und sich was denkt. Allerdings (ist ja interessant) kenne ich den Erfinder dieses Bandnamens: er sitzt in Herford und heißt Michael G und hat das Lied "Kommst du mit in den Alltag" verfaßt und war einst Gründer der Band mit dem schönen Namen JETZT. Jetzt hat sich aufgelöst, was als Satz erinnert an die Formulierung Time ist out of joint, die zum Ausgangspunkt der Überlegungen von Jacques (O Gott, was mache ich hier).
In der Nacht habe ich von Merle geträumt, sie lag irgendwie zerrissen heruntergekommen und rothaarig auf einem Feldbett. Ich kam in den Raum und statt Mitleid hatte ich nur Verachtung für meine ehemalige Freundin in diesem verachtenswerten Zustand. Sie hatte noch die Kraft sich mit mir über irgendein entferntes Thema zu streiten, ich schlug sie mit der offenen Hand und trat ihr in den Bauch und wachte auf und sagte Ächz. Am Mittag rief ich Merle an in Sorge, daß ihr wirklich etwas zugestoßen sei. Als ich zur Begrüßung fragte, wie es geht, sagte sie Super und als ich nach dem Grund fragte, sprach sie unverständlich und leise, und als ich fragte, ob männlicher Besuch da sei, bejahte sie und ich wünschte ihr einen schönen Tag. Für die Eitelkeit meiner Sorge war das verletzend.
Um halb zwei komme ich zu Alexander, der mich im Bademantel begrüßt, da er gerade aufgestanden ist. Er zündet sich eine Zigarette an und spielt den Übernächtigten, der er wahrscheinlich ist. Mit der Zigarette und dem zerknitterten Gesicht sieht er gut aus. Später rauscht die Dusche, und Alexander singt zu Joni Mitchell. Und die Jahreszeiten sie gehen rund und rund, und die bemalten Ponies gehen auf und ab, wir sind gefangen im Karussell der Zeit, wir können nicht zurückgehen, wir können nur zurücksehen, woher wir kommen und gehen rund und rund und rund im Kreisspiel (das soll keine Erklärung sein).
Sehr geehrter Herr OSWALD, ich fand es sehr angenehm und nicht entschuldigungsbedürftig, daß Sie einmal ausführlich geworden sind und über das Pool Niveau von Anspielungen und Privatismen hinausgegangen sind. Wenn man poetologische Debatten durch Werkstattberichte ersetzt, wären wir eins (wenn ich das so sagen darf). Von der Schließung des loops würde ich mich persönlich geärgert fühlen, belebter als im pool ist es hier allemal und auch darin ist es wie im richtigen Leben, man muß über einiges hinwegsehen. Die Erfahrung, daß Lektüre von Peinlichkeiten körperliche Schmerzen kann, macht man auch nur hier und seltener in der schönen Literatur. Es ist halt nicht alles Elfenbein, was schreibt, warum ärgert Sie das so? Und was den Ernst betrifft, den sie wiederholt fordern: sag ich doch die ganze Zeit.

ernst - 11.09.99 at 00:07:57