Textasy #20 (November 2001)
Seit zwei Tagen, ist er irgendwie komisch. Spricht kaum, starrt beim Frühstück aus dem Fenster, bricht jeden Gedanken mitten im Satz ab. Am Montag haben wir noch über den "Jetzt"-Artikel: der passenden Film für jede Situation - gelacht. So von wegen "Ich hab ein Riesenproblem. Und keine Ahnung was ich jetzt tun soll."
Er bittet mich zwar nicht direkt darum ob ich Ihm helfen kann, aber mir reichts. "MARiO, Du schälst jetzt Kartoffeln, ich bin in 10 Minuten wieder da.". Wenig später stehe ich mit Frostspinat und einer Packung Eier da. Die Kartoffeln sind schon fix und fertig im Wasser. Nicht schlecht, denke ich und drücke ihm das Zwiebelmesser in die Hand. Wir schauen uns kurz an, und dann passierts. Er fängt an zu sprechen und redet und redet. Endlich.
Mir wird auf einmal alles klar, die ganzen letzten Wochen... Auch wenn ich Ihm kein Rat gebe, ist es jetzt das Beste was ich tun kann. Zuhören. So wie er mir zuhört, wenn meine Welt scheinbar zusammenbricht.
Das Ei und der Spinat ist lecker, wir können uns gar nicht mehr einkriegen vor Selbstlob. und zum Nachtisch gibts "Pillepalle" das neue "Mus" aus dem Obstkonservenfach.
eine Mitbewohnerin, irgendwo in L.E. - 30.11.01 at 19:13:49
ein Wort nur: Pillepalle.
kerstin LE ...ider - 30.11.01 at 13:23:58
Du gehst mir nicht aus dem Kopf, ich kann dich nicht so einfach gehen lassen...es geht nicht, verstehst du?
Ich weiß nicht, was da direkt bei dir vorgefallen ist, was ich alles in deiner Welt angerichtet habe. Die wenigen Kommentare von den unterschiedlichen Leuten haben mich eher verwirrt als aufgeklärt.
Aber das schreckt mich nicht ab, ich glaube fest an uns. An diese andere Welt So, wie ich es tat, seit wir uns das erste Mal begegneten und du mir diesen Zettel gabst.
Wie kommst du eigentlich auf die Idee, dass ich ihn weggeworfen haben könnte? Das wäre zu einfach.
Ich will dich, die Liebe und das Leben. Stehst du noch dazu oder sind das alles nur leere Worte?
O.K. Du darfst das 2.-te Wort streichen. Ja, ich will einfach nur gut Freund mit dir sein. Wie die 3 kleinen Freunde, die so unterschiedlich sind, in ihren unterschiedlichen Welten leben aber doch füreinander da sind.Sie lassen sich ihre Welten, jeder schläft für sich allein.Und doch sind sie glücklich.Actionman in Helsinki ist weit weg, aber ihr scheint euch trotzdem beizustehen. Warum sollte es mit uns auf dieser Grundlage nicht funktionieren. Warum hast du Angst vor mir? Warum ziehst du dich einfach zurück? Warum? Warum hörst du einfach auf, mir zu antworten? Gib mir einen triftigen Grund und ich lasse dich in Ruhe.Versprochen. Aber erst dann, hörst du? Erst, wenn du mir gesagt hast, warum...
Mona ziemlich verzweifelt - 29.11.01 at 18:51:23
Ich habe mein Leben und du hast deines. Ich werde es dir dein Leben auch nie nehmen. Es ist mir egal, was du im wirklichen Leben treibst und mit wem. Ich will auch keine Konkurrenz darstellen.Also, wovor hast du Angst. Das hier ist doch nur rein virtuell, ein Experiment. Wir können da nicht einfach so aussteigen, zumindest noch nicht jetzt.
Ich bin noch immer dabei. Dass ich mich erst jetzt melde, liegt daran, dass auch mich mein reales Leben eingeholt hat.
Aber jetzt bin ich wieder da,
da,um dich in deinen Träumen zu begleiten.
Lass mich nicht im Stich.
Dass P. von dir erfunden war, hat mich geschockt. Damit hatte ich nicht gerechnet. Aber jetzt macht es Sinn...
Alles macht Sinn, aber es gibt immernoch viele Fragen..
Ich glaube an uns, an diese Liebe und an unser Experiment.
Mona. Deine -für immer- - 29.11.01 at 16:02:16
Mir hat´s Spass gemacht, dem ... naja ... Theater (sorry) hier zu folgen. Ich finds immer spannend, wenn die Leute so offen mit ihren Gefühlen umgehen - umso verletzender ist das Ganze dann natürlich. Hey Kopf hoch, selbst wenn hier in Zukunft Realität und Fiktion noch mehr verknüpft werden, ich hätte Spass -oder sagen wir: Unterhaltung- dran!?! So long.
Kkn - 28.11.01 at 21:33:55
Lieber Mario,
es tut mir sehr leid, daß diese Geschichte so viel Staub aufgewirbelt
hat, noch mehr aber, daß der Wind durch ihn hindurchgefahren und
ihn in manche Richtung geblasen hat, wo er schmerzhaft die Seelen
berührt.
Liebe Grüße
J. - 28.11.01 at 19:00:07
Es geht nicht anders...
Darum jetzt die Wahrheit.
Ja, es gab dieses Mädchen im Zug wirklich, es gab einen Zettel, es gab den Moment, an dem ich all meinen Mut zusammengenommen habe und diesen Zettel dem Mädchen zugesteckt habe. Warum? Fragt mich was Leichteres.
Über eine Woche kam keine Reaktion. Bevor es dieses Mädchen im Zug gab, kam mir die Idee meine Gedanken und Gefühle irgendeine Form zu geben.
"P." war erfunden. Das Mädchen "P." war nichts anderes als mein Ebenbild. Was "P." erlebt und gedacht hat, habe ich gedacht und erlebt. "P." hat nun nach der Woche, nachdem ich dem Mädchen das Erste und einzige Mal begegnet bin, Ihre Rolle übernommen. "P." stand auf einmal auf dem Bahnhof und "P." hat den Zettel im Zug bekommen. Daruafhin habe ich den Schritt gewagt unter meinem Namen in die Offensive zu gehen. Für mich war die Sache mit dem Mädchen abgehakt. Der Zettel wird ganz bestimmt weg gekommen sein. In meinem Fall, hat "P." den Zettel gefunden und weggeschmissen. Die Geschichte schien zu Ende.
Bis auf einmal das "Mädchen von Wolke 7" aufgetaucht ist.
Mona.
Mona ist ganz bestimmt nicht Dein Name und vielleicht bist Du auch nicht das Mädchen aus dem Zug, aber das ist jetzt egal. Mona, Du bist für mich ein Traum, der gerade wie eine Seifenblase zerplatzt. Es wird nie ein Treffen zwischen Dir und mir geben. Ich danke für alles, was Du hier geschrieben hast, und Deine Gedanken die Du Dir vielleicht wegen mir und Deinen Texten hier in Textasy gemacht hast.
Liebe J., auch wenn ich Dir nie ein Foto von mir geschickt habe und wir uns nie im Chat unterhalten haben, Danke ich Dir ganz besonders. Denn gerade Deine Texte haben mich total umgehauen und angespornt weiter zumachen... blind und taub für alles um mich herum...
Meine Hände zittern, ich fange an zu heulen und alles dreht sich...........
Ok, das wars. Ich steige aus.
MARiO - 28.11.01 at 17:56:33
kerstin leipzig - 28.11.01 at 17:13:19
An: jxxxxxx@xxxx.xxxx.de
Date: 27.11.2001 / 23:00 Uhr
Betreff: Hallo..................
Hey J., Alles in Ordnung? Seit drei Tagen kein Lebenszeichen von Dir. Der Chat ist ganz verwaist ohne Dich. Ich habe das Gefühl es liegt an mir, daß Du Dich so zurückgezogen hast... Aber vielleicht mache ich mir nur umsonst sorgen und Du bist bloß für ein paar Tagen bei Deiner besten Freundin untergetaucht. Auch gut... Weißt Du was mir immer durch den Kopf geht, wenn Du von Ihr und Dir schreibst? In solchen Momenten hätte ich auch gerne so jemanden, einen Freund. So wie Du und Sie... Ein Anruf. Klar komm vorbei. Er öffnet mir die Tür. Die Wärme seiner Wohnung verdrängt die Kälte des Treppenhauses. Es riecht nach Kaffee. Wir nehmen uns in den Arm und klopfen uns auf die Schultern. Dann erzählen wir zwanglos über das was geschehen ist in den letzten Tagen. Wir lachen über alte Zeiten und irgendwann erzähle ich ihm von diesem Mädchen aus dem Zug. Einem Zettel. Warum es dieser Zug war. Warum dieses Mädchen. Warum genau dieser Moment, wo doch alles sich jeden Tag wiederholen könnte, jeden Tag Züge abfahren, Mädchen mir gegenüber sitzen und Zettel geschrieben sein könnten... Er würde meine Ängste, Hoffungen und Wünsche mit mir teilen. Und er würde mir zuhören und mich verstehen, wie es nur er verstehen könnte, weil er ein Junge ist, er mich kennt, ich ihn, wir uns, schon so lange, weil wir die besten Freunde sind. Wir würden später dann zusammen in seinem Bett liegen. Meine Hälfte riecht noch dem Shampoo seines Mädchens und ich finde auch noch eines ihrer blonden langen Haare. Er würde dann das abgegriffene Buch aus dem Regal nehmen. Dieses Buch wegen dem wir uns damals immer in der Bibliothek gestritten hatten. Es gabe nur das eine Exemplar dort. Und vorn waren nur der Entleihstempel von einem von uns beiden drin... Jahre später gingen wir aus irgendeinem Grund wieder in unsere alte Bibliothek und fanden das Buch in der Grabbelkiste für ausgemusterte Bücher. Jeder von uns legte 20 Mark auf den Tisch. Und alle halbe Jahre nun wandert das Buch von meinem Regal in seins und umgekehrt. Er würde mir im Schneidersitz sitzend daraus vorlesen und ich würde auf seine Stimme hören. So aufmerksam als würde ich die Geschichte dieses Buches zum ersten Mal hören. Und doch kenne ich jeden Satz, auch den Druckfehler von Seite 45. Mitfiebern mit seiner Stimme, die die Spannung aufs Äußerste treibt und dann beim Happy End befreit mit ihm lachen.
Einen Freund und Bruder so wie Actionman... Aber Helsinki ist so kalt und weiß und so weit weg...
Ich weiß es ist zu spät über nicht Vorhandenes sich zu beklagen, traurig zu sein, daß man zu alt ist, das Gefühl hat, die Chance gibt es nur einmal im Leben und diese verpasst zu haben... Dann treffe ich Leute wie Dich, alles scheint so zu werden wie in meinen Träumen, alles geht sehr schnell und es geht deshalb nur so schnell, weil Du ein Mädchen bist und ich ein Junge... Ich glaube nicht, das Du mit mir so über Deine Dinge reden und Du mir bei meinen Sachen zuhören würdest, wenn Du ein Junge wärst, ich glaube, daß Du mich im Chat eher als Nebenbuhler akzeptiert hättest und ich Dich deshalb nicht beachtet hätte...
Was ist Dir wirklich wichtig im Leben... Frage ich Dich und wünsche Dir eine gute Nacht.
MARiO, Dein.
MARiO - 28.11.01 at 09:54:19
@ mario: wie schön :-))
Leuchtfeuer - 27.11.01 at 18:59:42
Schade nur, dass Liebe übers Internet (later i.r.l.) in unserer ach so oberflächlichen Welt nur den Glanz einer demokratischen Partnerschaftsanbahnung darstellen kann. Der Gedanke auf das Äußere als Reiz zu verzichten, widerspricht dem überkommenen Paarungsverhalten - ja auch dem der Menschen. Schade. Aber vielleicht schaffen Geschichten und sind sie auch noch so konstruiert ein Bewusstsein dafür. Schade, in dem Fall hätte Lamarck vor Mendel Recht behalten sollen.
Kkn - 27.11.01 at 18:00:59
MARiO grüßt nach Helsinki - 27.11.01 at 15:54:05
Der Zug ist nicht gerade voll. Ich genieße den Luxus eines Interregios am Wochenende und die übermäßige Wärme im Abteil die mich sofort wie eine schützende Mutter umschließt und in den bequem Sessel versinken läßt. Langsam überquert der Zug die alte Brücke. Das im goldenen Licht angestrahlte Panorama der Altstadt zieht am Fenster vorbei. Eine innere Ruhe durchzieht mich. Nur meine Augen verfolgen das Lichterspiel der Straßen und Häuserschluchten. Das Tempo wird erhöht und schnell beschränkt sich das Leben jenseits des Abteils auf ein paar wenige Leuchtkegel vorbeifahrender Autos...
Zwei 1/2 Tage Mikrokosmos, wie bei einer Diashow klacken die Bilder scharf und grell durch meinen Kopf.
Klack. - "Gruppenfoto Kinder"
14 Kinder zwischen acht und zwölf stehen da in einer Reihe. Schwer bewaffnet mit Knüppeln aus dem Wald. Der kleine F. hat noch das Nutella vom Frühstück in seinen Mundwinkeln. Die Mädchenclique um B. schaut mürrisch. Was niemand sieht, Ihre nassen Schuhe, von der nächtlichen Wanderung quer Wald ein. Aus L.´s Jackentasche schauen fast nicht sichtbar ein ganzer Batzen 1000Mark Monopolyscheine heraus. Ein Tannenzapfen fällt aus den übervollen Händen von W. Alle Klamotten stehen vor Dreck und die Wangen leuchten rot von der bissigen frühwinterlichen Luft.
Klack. - "Die Betreuer"
M. und K. ein eingespieltes Team, daneben A. Wie eine fürsorgliches Huhn hat sie alles unter Kontrolle und erkennt jede Gefahr bevor sie überhaupt nur im entfenrtesten enstehen könnte. Sie ist neu für mich, ich neu für Sie. Erst beobachten, registrieren, lauern, aufmerksam verfolgen, dann meine eisbrechende Frage und am Ende wünschen wir uns ein baldiges Wiedersehen.
Klack. - "Drei Schlafsackwürste"
In den Hütten auf dem Hochbett liegen A., W. und S. in ihren Schlafsäcken. Die Gesichter Ihre Aufmerksamkeit gilt ganz der Geschichte die ich vorlese. Ob sie den Text von den Zwillingen Phil und Dianne verstehen? Der Achtjährigen erkläre ich so gut wie ich kann, was ein Comming Out ist und das bei der Liebe nicht nur Mann und Frau eine Rolle spielen müssen...
Klack. - "goldene Lärchen auf blauen Himmel"
Mit einem Spiegel direkt unter den Augen und der Nase gehen wir durch den Wald. Nicht nur die Perspektive ist ungewöhnlich, nein auch der Wald wirkt anders. Die dritte Dimmension fehlt. Postkartenmotive mit den Kondensspuren meiner ausgeatmeten Luft
Klack. - "Mona"
Ja ich habe Dich wiedergesehen, kein Abschied am Freitag, nur der Blick der Zugschaffnerin "Jetzt aber schnell". Mona, ich weiß jetzt Deinen Namen, keine Ahnung was ich jetzt tun werde, aber ich werde Dich finden, ganz bestimmt. Ganz bestimmt.
Klack. - "Tiefste Nacht, die meterlangen Schatten von vier Menschen im Fernlichtscheinwerferkegel des Försterautos."
Stink sauer ist der Mann in grün. Fragt uns, was wir hier um diese Zeit im Wald zu suchen hätten. Wir sind auf Nachtwanderung und gehen zurück zur Station. Eine Horde Menschen seih über seine Wiese gelaufen. Zwei Stunden hat er in der Kälte gesessen und auf die Tiere gelauert. Nun würde für die nächsten zwei Wochen an der Stelle kein Rehbock oder Wildschwein mehr vorbeikommen. Auch wenn wir ihm nicht die Jagd versaut haben, entschuldigen wir uns. Ein paar Stunden mehr Leben denke ich... Im Schlaf werde ich von vier Schüssen, die lange in der Nacht nachhallen wach, ein paar Stunden nur mehr...
Klack. - "Vollkornbrot und Gurken"
Nach dem Abendbrot fängt einer von den Zwergen an Witze zu erzählen und die anderen steigen sofort ein. Aus Fritzchen ist Osama bin Laden geworden und Fritzchens Oma hat starke Ähnlichkeit mit George W. Bush. Ich bekomme meinen Mund kaum zu und frage woher sie die alle haben? "Von meinem Papa", "Und ich auch", "ich aus der Schule", "und ich von Mama". Ich versuche mich an die Gesichter der Eltern zu erinnern, die Freitagabend ihre Kinder abgegeben haben. Sie sehen alle so normal aus, mit Bart, Locken oder Brille...
Klack.
Klack.
Klack.
Klack.
Klack.
Klack.
Klack.Klack.Klack.Klack.Klack. "Hallo, hallo junger Mann." Erschrocken schaue ich in die Augen meines Gegenübers. "Wollten sie hier nicht raus?". Die Silhoutte meiner Stadt ist erschreckend groß. Schnell greife ich meine Sachen und dränge die Tür die fast schon wieder zufällt noch einmal auf. Draußen atme ich erstmal tief durch. Die warmen Wolken meines Atems in der Luft des Bahnhofes sind gewaltig. Ich brauche ein paar Sekunden und sehe an dem Abteilfenster den Mann lächelnd winken...
MARiO back in town.
Zu Hause ist es ruhig. Nur unser WG-Kater beschwert sich schnurrend, daß niemand da ist. Ich gebe Ihm was zu fressen, mache Tee und checke die Mails. Der Kater kommt in mein Zimmer getrottet springt auf den Schreibtisch und fängt an, sich im warmen Licht der Schreibtischlampe bequem zu machen. Merkwürdig keine Mail von J. Sie hat doch sonst immer um diese Zeit geschrieben? Hm. Habe ich was falsch gemacht? Meine letzte Mail, ich hatte Ihr die Geschichte von meiner Begegnung mit dem Mädchen im Zug geschrieben und das ich dadurch die merkwürdigsten Dinge in letzter Zeit erlebt habe... Hm. Oh nee, das wäre ja, aber...
MARiO - 26.11.01 at 18:18:38
Es brennt. Hab ich recht? Mir geht´s wieder besser. Nicht viel besser, aber besser. Es war gut, daß Du da warst. Du hast mir zwar auch nicht viel helfen können, aber wer kann das schon. Wahrscheinlich nur ich selber. Ich bin unten, tief unten. Ein Buch von Mutter holt mich da wieder raus. Früher hab ich über das Buch gelacht. Früher war ich auch leichter und bin auf den Knien, mit einem Bus in der Hand, in der Wohnung rumgerobbt. Ich hab nicht die Gelassenheit Busfahrer zu werden. Ich seh bei Deiner Storie nicht durch. Will ich auch nicht. Es ist Dein. Genieße es, (die Liebe, das Verliebt sein, geliebt zu werden, zu lieben, zu verletzen) den nach dem Sex und dem Tod ist alles vorbei. Ich wünsch Dir Glück beim Spiel. Egal was passiert, mein Kleiner, Du wirst mich nicht verlieren. Spätestens wenn der Sack in der Wohnung ist, werden wir uns in die Augen sehen und uns an die Uhren mit den Eiern errinnern.
Actionman Helsinki - 25.11.01 at 20:32:31
Eigenartig, wie die Geschichten das Leben verändern. Ein Blick , eine zufällige Begegnung, die nur für einen selbst und für niemanden sonst wahrnehmbar sind, reichen aus, um alles zu verändern, so als ob es vorbestimmt wäre.
Lasst es euch trotz aller Widrigkeiten der Außenwelt nicht nehmen, geht weiter!
Echsenmädchen LE, 24.11.2001 - 24.11.01 at 10:27:24
Ich wußte es, irgendwann werden wir uns gegenüberstehen, irgendwann ist immer dieser eine Moment, der so lange herbeigesehnt und dann, wie die Scherben auf dem Asphalt, während eines einzigen Wimpernschlages in tausend Stücke zerbrochen wird. Nächte habe ich mit dir im Chatroom verbracht, dein halbes Leben zwischen dem Stapel Papier in Worte und Wortzwischenräume verpackt, dazwischen meine Träume, die gestern zur Einbahnstraße wurden, mit dieser Mail von dir, in der du mir geschrieben hast, von dem Mädchen im Zug, die dir nicht mehr aus dem Kopf geht. Immer noch sprachlos starre ich dir hinterher, wie du langsam die Straße hinuntergehst. Das also war mein Traum, meine Flamme, die gerade meine Hand berührt und auch wenn es sich so anfühlt, keine Brandblase hinterlassen hat. Langsam dringen die Geräusche der Aussenwelt wieder durch den Nebel, blind gehe ich durch ihn hindurch zur nächsten U-Bahn-Station. Am Eingang rempelt mich ein Junkie an "Ey haste mal..." "Verpiss dich..." brülle ich ihn an. Alle Worte, die sich gerade eben zwischen Hirn und Zunge im Stacheldraht der Unsicherheit aufgespiesst hatten, haben sich befreit und landen zerfetzt in meinem Mund. Als der Blick auf seine, trotz Winterkälte ungeschützten Arme fällt, aus denen ein Blinder durch das Ertasten der Brailleschrift stundenlange Geschichten erzählen könnte, besinne ich mich, drücke ihm 5,- DM in die eiskalte, zitternde Hand und weiß doch gleich, es wird nicht ausreichen ihn zu wärmen, so wenig wie mich die stickige Luft der Bahn, in die ich jetzt steige. Zu Hause angekommen setze ich mich vor den Rechner, während ich den Posteingang durchschaue, fällt mein Blick auf die Pinnwand, dein Bild, das du mir vor ein paar Wochen geschickt und immer noch keins von mir zurückerhalten hast. Ich löse die Nadel und halte es fest in meiner Hand, dein Duft, den ich vorhin eingeatmet habe, verbindet sich mit dem Papier - mein Finger auf der Tastatur öffnet deine neue Mail, die ich überfliege "stell dir vor.... ihren Namen.... Mona.... bin so glücklich..." und wie der erste Schnee in diesem Jahr, auf den mein starrer Blick durch das Fenster fällt, rieseln die Schnipsel deines Bildes auf den Boden des Papierkorbes.
J - 23.11.01 at 19:06:36
Es war der falsche Zug auf den du aufgesprungen bist. Aber es ist zu spät, um dir das mitzuteilen. Ich sitze da, in der kalten Wintersonne mitten in der Bahnhofshalle und schaue dir nach. Langsam schlängelt sich dein Zug dem wochenendvergnügen entgegen...
M. mit den Scherben spielend - 23.11.01 at 14:32:51
Ich stehe auf dem Bahnhof. Der Rucksack ist gepackt und wiegt schwer. Für jede Wetterlage die richtige Kleidung. Oben drauf der Schlafsack, rechts das Nudelholz und links der Quirlaufsatz für die Bohrmaschine. Wenn ich mich jetzt selbst sehen könnte, würde ich glatt auf eine Tibet-Expedition tippen.
Es geht auf ein Wochenende draußen zu der Station mitten im Wald zusammen mit einer Gruppe Zwölfjähriger und drei weiterer Betreuer. Was wird mich erwarten? Ungebändigte kindliche Energie, wenig Schlaf, frische Luft, Geschichten erzählen und dabei von einer Aufmerksamkeit umgeben zu sein, die jede Bewegung, jedes Wort, jede Gefühlsregung in sich aufsaugt und bildlich verarbeitet...
Ich sehe Dich zwischen den Kindern sitzen, mit angezogenen Füßen und den darum geschlagenen Armen, den viel zu weiten, warmen Strickpullover, den Du Dir über die Beine gezogen hast, so daß nur noch Deine besockten Zehenspitzen hervorschauen und Dein Kopf leicht geneigt und gebettet auf Deinen Knien liegt. In Deinen Augen spiegelt sich das gedämpfte Licht der wenigen Kerzen, die in der Mitte des Zimmers stehen...
Ich fasse in meine Jackentasche und will mir einen Kaugummi herausholen. Was ich in der Hand halte ist ein Glassplitter. Das Licht der großen Empfangshalle bricht sich an den scharfen Kanten und blendet mich so stark, das ich die Leuchtspuren an den Innenseiten meiner Augelider sehe, wie zu Silvester die Wunderkerzen, die Ihre Spuren in der Nacht hinterlassen, wenn sie schnell genug hin und her bewegt werden...
Ich war zu verwirrt an dem Abend vor dem Kino als ich die junge Frau unbewußt im Vorbeigehen anrempelte. Es klirrte, jedoch nicht laut genug um mich aus meinen Gedanken zu reißen. Schnell klaupte ich alles zusammen, hielt die Scherben in beiden Händen, als würde ich einen Schluck Wasser tragen. Schaute sie an, die Scherben, sie... ich erwartete irgendwas. Irgendwas nur und sah ihre erstaunten Augen auf meinen Händen ruhen. Sie hielt Ihre Hände unter meine und ich ließ langsam die Scherben und Splitter durch die immer größer werdende Öffnung fallen. Eine letzte blieb und in Ihren Augen stand, behalte sie. Ohne irgendein Wort gewechselt zu haben, gingen wir auseinander...
Ich schaue auf die große Monitorwand und lasse die Zahlen der nie endenden Börsennotierungen wie in einem Film ablaufen. Eher unterbewußt verfolge ich das eigentliche Thema des Beitrages. Wieder hat ein krebskranker Amerikaner einen großen Tabakkonzern um einen zweistelligen Millionenbetrag verklagt, weil er sich nicht frühzeitig genug über die Risiken seiner Lust aufgeklärt gefühlt hatte...
Die üblichen Statistiken sind zu sehen und es folgt eine Liveschaltung. Dick eingepackt steht die Moderatorin auf den Platz, auf dem die letzten Reste des gestern Nacht gefallenen Schnees eher wie die spieglige Glasur eines Berliners aussehen.
Mitten in der Anmoderation dreht sich die Reporterin um und hält ihr Mikrofon wie ein Revolver einer scheinbar zufällig dastehenden jungen Passantin vor das Gesicht und fragt sie nach Ihrer Meinung. Trotz der inneren Gefaßtheit die einen ergreift, kurz bevor man in ein Mikro sprechen und dabei in eine Kamera schauen soll, wirkt sie völlig überrumpelt und gibt eher unbeholfene Antworten auf die Fragen die ohne Atempause hintereinander folgen. Der Kameramann fokusiert in ihr Gesicht und ich habe plötzlich Deine kurzen Haare in der Totale...
Ich werd nicht wieder. Um mich herum rauscht es nur noch, ich verstehe weder Deine Worte, noch die Formulierungen der Moderatorin, noch überhaupt irgendwas. Ich sehe nur Dich und Deinen Namen, der im Untertext erscheint. Und ehe ich begreife und verstehe, ist auch alles schon vorbei.
Mona.
Plötzlich durchzuckt es mich und ich renne los und erreiche den Zug nur knapp.
MARiO - 23.11.01 at 11:05:38
@ alle Blika-Leser: Paul, Esmeralda und Blika haben ein bisschen Urlaub...daher kommt der neue Teil nicht mehr in diesem Monat...
alannis Leipzig - 22.11.01 at 22:58:03
Ziellos laufe ich durch die Nacht, hinter mir ein hechelnder Hund, der an der Leine zerrt, gegenüber ein verliebtes Paar, das unter der Markise Schutz vor der Nässe und die Wärme unter der Jacke des anderen sucht, zwei Frauen, die ineinandergehakt lachend aus dem Kino kommen. Mir ist nicht zum Lachen und kalt ist mir auch. Du kommst mir entgegen, Tropfen laufen über dein Gesicht, der Blick irrt suchend hin und her, mich, die ich fast vor dir stehe, siehst du deshalb nicht. "Vorsicht", rufe ich noch, da ist es auch schon zu spät, ein lautes Klirren, schwarz-weisse Glassplitter, mein Lebens-Inhalt liegt vor dir auf dem regennassen Asphalt. Wortlos bückst du dich und ohne einen Schnitt noch, versenkst du dich in ihnen, füllst sie damit aus, die Leere des Kaleidoskopes, das du in deiner Hand gehalten hast. Jede leichte Bewegung lässt immer wieder neue Bilder entstehen, deren Farbenspiel ich staunend betrachte.
J - 22.11.01 at 17:33:50
Ich glaube an die Liebe und an uns zwei. Es tut mir leid, wenn ich die alteingesessenen Textasyschreiber verunsichere oder gar irgendwelche Beziehungsprobleme heraufbeschwöre.
Das alles will ich nicht. Ich will nur dich! Und ich gebe nicht vorher auf, als bis ich dich bekommen habe. Deshalb, alle anderen Textasy-schreiber, schreibt ruhig weiter, lasst euch von mir nicht abschrecken. Ich lese eure Texte gerne.
Aber nun zu dir. Es macht mich so traurig, deine Zeilen zu lesen. Sie klingen so melancholisch und sehnsuchtsvoll. Ich will dich nicht unglücklich machen. Nein, eher das Gegenteil.
Vielleicht sollten wir es langsamer angehen...Was meinst du?
Wir könnten uns ja ersteinmal näher kennenlernen, bevor wir uns sehen oder versuchen zu sehen (übrigens das mit dem Kino war total nahe dran, ich war wirklich da!!)
Also, ich fang einfach an:
Ich bin das Mädchen deiner Träume, aber nenn mich einfach Mona. Ich rauche unwahrscheinlich gern, ich weiß, es ist nicht gesund, aber ich tue es trotzdem. Ich liebe seit gestern abend das Zaubern, nicht nur weil du mich dort fast gefunden hättest und wir uns endlich wiedergesehen hätten, sondern auch weil der Film schön war...Vielleicht nicht so schön wie "Das Leben ist schön" aber kurz davor.
Hey das ist doch ein gutes Tagesmotto. Das Leben ist schöönnn!!! In diesem Sinne bis bald, lass dich nicht ärgern.
das Mädchen deiner Träume beim "Sinnieren" über das Leben - 22.11.01 at 16:53:41
@ P. :|
aber wenn Du eine Lösung des Problems gefunden hast, schreibe mir mal kurz. Wir können es dann als Hinweisregeln im Umgang mit Textasy für Aussenstehende und Mitleser einbauen. Einverstanden?
@ Alannis, Nein, nicht aufhören zu schreiben, nichts wird zerstört. Die Idee von Textasy ist wahrlich experimentell, die Auswirkungen sehr emotional, die Wirkung nicht vorhersehbar, das Ergebnis erdrückend beeindruckend. P. hat recht. Textasy lebt, wird weiterleben, egal was passiert...
Darum und gerade jetzt ...
Am nächsten Morgen wache ich auf und bleibe noch eine Weile liegen. Fest, tief und traumlos war mein Schlaf. Ich versuche mich zu erinnern, was gestern Abend passiert ist. Ich erinnere mich an die Sternschnuppe und meinen Wunsch und lächle.
Meine Klamotten liegen etwas zerstreut im Zimmer verteilt. Ich klaube mir das T-Shirt und die Unterhose zusammen und taste die Hose nach dem wichtigen Zettel ab. Merkwürdig, das Geräusch von raschelndem Papier fehlt. Aber auch die genauere Untersuchung bringt nicht das was ich will oder besser, daß was ich anfange zu vermissen. Ich gehe duschen und versuche mich unter dem rauschenden Wasser an die Einzelheiten von gestern Abend zu errinnern. Die Bahn kam nicht mehr, der nächste Nachtbus erst in einer 3/4 Stunde. Also zurücklaufen. Merkwürdigerweise war es nicht kalt oder doch? Wie stand es in "Die Mitte der Welt": 'Das man liebt, um die Kälte zu vergessen und den Winter zuvertreiben.'? Wird wohl was Wahres dran sein.
Warum kann ich mich auch nicht mehr an den Namen der Straße erinnern? Alles ist so dunkel gewesen... Ich könnte zu der Haltestelle gehen und das Gebiet absuchen, aber irgendwie sieht gerade in dem Viertel jede Straße gleich aus...
...
... Es ist schon wieder so spät wie gestern. Noch einmal einfach in die Bahn einsteigen, hinfahren, aussteigen und diesmal mit geschlossenen Augen meinen Instinkten folgen? Vielleicht hängen ja doch noch irgendwo die Zettel mit meinem Namen. Je länger ich darüber nachdenke umso mehr habe ich das Gefühl, daß alles irgendwie Irreal war und ist. Jetzt müßte etwas magisches passieren. Zaubern müßte ich können... Zaubern? stand da nicht irgendwas davon in der Zeitung?...
Harry Potter na klar. Morgen ist Donnerstag, Premiere!! Und jetzt gleich in einer halben Stunde die 0.01 Vorführung für die ganz Ungeduldigen. Ich versuche es einfach. Im Moment dürfte es keinen magischeren Platz geben als dort in dem Kino.
...
Der Platz vor dem Cinema Protzo ist voller Menschen. Alle tragen lustige spitze Hüte und machen geheimnisvolle Geräusche. Kaum einer unterhält sich normal, alle wirken sehr aufgedreht, so als ob gleich etwas noch nie Dagewesenes passieren würde. Ich schaue um mich, versuche Dich zu finden. Eine Karte zu bekommen ist völlig sinnlos, für nächste Woche Freitag, 11 Uhr Vorstellung letzte Reihe links kein Problem. Ich will ja auch keine Karte, ich will nur Dich sehen... Wieso denke ich Dich hier zu finden?
Der Platz leert sich langsam. Die Glücklichen strömen ins Kino, die anderen gehen etwas entäuscht, wie nach erfolgloser Jagd nach Hause. Erste Tropfen fallen, werden immer stärker. Ich schaue nach oben und lasse es einfach geschehen. Der Regen in meinem Gesicht schmeckt salzig.
MARiO - 22.11.01 at 09:53:07
In eigener Sache:
Irgendjemand muß etwas erzählt haben, auf jeden Fall habe ich ziemlichen Ärger bekommen wegen Textasy, A., einen Zettel den ich nicht gefunden habe usw. usf.
B. ist stinksauer.
Ich muß mal für eine Weile untertauchen (schreibtechnisch gesehen) bis sich die Wogen geglättet haben.
Schade wirklich schade. Aber was soll ich machen, im Moment kann ich mir nur den Mund fusslig reden, daß das was hier steht, die eine Sache ist, was aber tatsächlich passiert oder besser gesagt nicht passiert ist, eine andere.
Hey Ihr da draußen, laßt Euch nicht ärgern, glaubt an die Idee...
Textasy lebt!
P. , etwas entmutigt - 22.11.01 at 08:57:43
ich hab ja fast Angst, noch was zu schreiben....ich will nichts zerstören...
@MARiO: Danke. Du hast Recht, und das weiß ich auch. Danke, daß Du mich dran erinnert hast...es scheint mir nur so lange her...
alannis Leipzig - 21.11.01 at 22:00:20
ich hatte dich mit deiner unbeschreiblichen Aura näherkommen gefühlt, aber ich hätte es nicht gewagt, daran zu denken, dass du es wirklich getan hast. Dich einfach so auf die Suche nach mir zu machen. Sonst hätte ich auf dich gewartet, mitten auf dem Platz zwischen all den vielen herumirrenden Menschen. Ja, wir haben demonstriert, aber ich war nicht mit dem Herzen dabei, mein Herz war bei dir und hat darauf gehofft, dass du antwortest.
Ich weiß nicht, ob du dass kennst, wenn man sehnsüchtig auf das Zeichen des anderen wartet...
Aber das Warten hat sich gelohnt, du hast mich nicht im Stich gelassen. (Ich wusste es, denn so gut kenne ich dich bereits.)
Ich werde auch heute nacht wieder auf dich warten, vielleicht können wir dann gemeinsam den Mann im Mond betrachten und ihm zuwinken. Gleiche Stelle, gleicher Ort??
Und vielleicht begegnet uns dabei auch ein Quitich-spieler oder gar Harry Potter selbst, wie sie am tiefschwarzen Himmel miteinander ringen?
das mädchen deiner Träume im Hinterhof wartend - 21.11.01 at 16:34:27
@ allanis: Da muß ich Dir wiedersprechen. Das Medium ist doch völlig egal, es geht doch nur um das was es auslöst oder?
Ich erinnere mich an Deine leuchtenden Augen als es um Dich via Internet geschehen war. Und das war schön, es stand Dir fantastisch, dieses Gefühl in höchster Konzentration...
Darum auch gleich das hier. Fiktion oder Realität? Keines von beiden... Ein Traum, ein Wunschtraum? Sicherlich, doch sind die Details einfach zu scharf in meinem Kopf... Zu scharf...
Ich wußte, das Ihr Euch immer jede Woche an diesem Tag zur gleichen Zeit im Cafe B. trefft. Ich stehe auf der Straße an der Haltestelle irgendwo in der Stadt. Die Zeitumstellung vom letzten Wochenende kostete mich eine wertvolle Stunde Tageslicht. Trotzdem ist es dieses Jahr das erste Mal, daß ich damit besser umgehen kann als die Zeit davor. Einige einschneidende Empfindungen und Gedanken lassen mich in diesem Moment gelassener mit den Veränderungen der Jahreszeit umgehen. Das Beste aus dem machen was ist und etwas mehr auf die Perlen zu achten, habe ich mir vorgenommen und es wirkt auch sofort. Ich kneife meine Augen zusammen, lasse nur einen Spalt offen und sehe die Lichter der Autos wie in dem Spektrum damals im Physikunterricht... Ich könnte jetzt einfach zu diesem Cafe gehen und mich an einen Nachbartisch setzen und schauen, ob Du kommst, könnte einen Milchkaffee trinken und Dir beim sprechen zuschauen, ohne Deine Stimme zu hören. Könnte sehen wie aufmerksam Du Deine Leute beobachtest und Dich mit Ihnen unterhälst und eher im Unterbewußtsein Deinen Kaffee umrührst...
Ich frage den jungen Mann neben mir, ob er das Cafe B. kennt. Er verneint. Ich bin nicht entäuscht, denn es geht mir trotzdem gut. Dieses Gefühl es tun zu können... Ich steige in die Bahn und fahre nach Hause...
...
Heute steht ein Ganztagesseminar im Haus H. an. Es bleibt mir ausreichend Zeit für mein Frühstück, meine WG-Mädels sind auch schon raus, die Unruhe des frühen Morgens legt sich. Zeit für ein bißchen Zeitung. Im Lokalteil steht, das Ihr eine große Studentenaktion auf dem Hauptplatz vorhabt. Damit es nicht kalt wird im Winter in den Seminargebäuden der Uni wollt Ihr symbolisch Holz hacken... In der großen Seminarpause versuche ich schnell aus dem Raum rasuzukommen, um mich nicht großartig herausreden zu müssen, wohin ich denn Mittagessen gehen würde. Ich fahre mit der Bahn zu diesem Platz. Der Platz ist voller Menschen. Ich schaue flüchtig aus dem Fenster der Bahn, doch Dich sehe ich nicht und Euch auch nicht. Kaum ausgestiegen, schaltet die Fußgängerampel auf rot. Für einen Augenblick ist genug Zeit, den ganzen Platz zu betrachten. Plötzlich fängt es an zu nieseln. Ich schaue schräg hoch und sehe blauen Himmel, direkt über mir jedoch hängt eine regenschwere Wolke, deren Konturen aber deutlichst zu sehen sind. Dieses schwere Grau auf blauem Grund sieht fantastisch aus. Jetzt fehlt nur noch ein Regenbogen denke ich und gehe über die jetzt grüne Ampel rüber.
Auf dem Platz finde ich niemanden, nur die Sägespäne liegen noch da... Das Gefühl allein, daß Du hier warst und ich Dich vielleicht gesehen haben könnte...
...
Du mußt mich irgendwann getroffen haben, in einer Straßenbahn vielleicht. Es muß auf jeden Fall genug Zeit gewesen sein für Dich. Denn anders kann ich es mir nicht erklären, wie diese "Botschaft" in meine Tasche gekommen ist. Eine Straße nur, keine Hausnummer, kein Namen. Es ist schon spät, als ich Deinen Zettel gefunden habe, trotzdem überlege ich nur ganz kurz und gehe los. Die Bahn ist gerade weg und die nächste kommt erst in einer 1/4 Stunde. Der Himmel ist tief dunkel und wolkenlos. Die Sterne leuchten kristallklar und angenehm hell. Ich entschließe mich, zur nächsten Haltestelle zu laufen, damit ich nicht anfange zu frieren. Die trockene kalte Luft tut gut. Sie riecht sehr rein, sie riecht nach Winter. An der nächsten Haltestelle muß ich nur kurz warten denn die Bahn kommt viel zu früh. Kaum einer sitzt drin und dem Fahrer ist sein Fahrplan wahrscheinlich ziemlich egal. Minuten später wieder in der kalten Nacht, finde ich Deine Straße schnell. Die ersten Eingangstüren passiere ich im zügigen Schritt, so als wüßte ich, wo ich hin müßte, so als hätte ich ein Ziel. Erst jetzt kommt mir der Gedanke, daß das ja wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen ist. Bis ich diesen Zettel an der einen Tür gepinnt sehe, auf dem mein Name steht. Ich öffene die Tür, taste mich durch den dunklen Hausflur und erkenne nur sehr undeutlich im schwachen Licht der Wohnungen des Hinterhofes das durch die ungeputzte große Einfahrtstür des Vorderhauses leuchtet, einen zweiten Zettel, der mir den Weg auf den Hof weist. Ich betrete den Hof und in dem Moment geht das letzte Licht aus einer der Hinterhofwohnungen aus. Meine Augen brauchen eine Weile, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt haben. Der Hof ist sehr klein. Fast wie damals im Prenzlauer Berg denke ich. Der Blick zu den Sternen kommt der Sicht durch ein Fernglas gleich. Die Fassaden der vier Häuserwände bilden den Focus. Wenn ich es schaffen könnte meine Pupillen nicht auf einen Stern zu konzentrieren sondern auf das Ganze und wie bei einem Fotoapparat mit Langzeitbelichtung meine Augen offenlassen könnte, würde ich jetzt die Streifen sehen können, die die Sterne durch Ihre Bewegung am Himmel erzeugen.
In dem Moment fällt eine Sternschnuppe herunter mit richtig langem Schweif. Sie fällt langsam. So langsam, das sie all meine Gedanken aus dem Kopf löscht und einfach nur noch da ist. Die Sternschnuppe und ich. Ich danke Dir für diesen Moment wünsche Dir eine gute Nacht und verlasse den Hof. Meinen Wunsch habe ich mitgenommen...
MARiO - 21.11.01 at 12:52:49
Faszinierend....*lächelt* Ihr solltet doch wissen, daß Liebe via Internet nicht funktioniert....oder Mario?
alannis Leipzig - 20.11.01 at 18:01:44
1:0 für dich. das Himmelblau draußen ist wirklich schöner als hier. Aber darum geht es mir gar nicht.
Du hast mit der Schreiberei angefangen und ich bin darauf eingestiegen, wenn du jetzt aussteigen willst - bitte. Geh doch.
Ahh- du liest weiter...
Also doch neugierig, genau diese Neugier ist es, die mich dir antworten ließ. Neugier auf den Schreiber dieser Zettelgeschichte.
Wenn dir das zu privat wird, muss ich das akzeptieren.
Ich weiß auch gar nicht, ob ich das durchhalte. Ich weiß nur, dass ich irgendwann mal ein Buch gelesen habe, wo ein virtueller Briefwechsel zwischen 2 Leuten stattfand. Das fand ich so faszinierend, dass ich es irgendwann mal selber ausprobieren wollte. Vielleicht wäre das jetzt die Gelegenheit, vielleicht aber auch nicht. Es liegt an dir.
das Mädchen deiner Träume fasziniert über Virtualität - 20.11.01 at 16:31:36
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MARiO - 20.11.01 at 13:37:12
Seit ich bei Helga ausgezogen bin, hat sich mein Leben merkwürdig verändert. Nicht nur, dass jetzt niemand mehr einfach so meine Hosen wäscht, nein, es ist auch niemand da, der einfach mal so mit mir herumalbert, mir Modetipps gibt oder bei einer rauchenden Zigarette mit mir abhängt und über die Männerwelt lästert.
Helga ist sauer und ich bin es auch. Wir sind beide zu stolz, um aufeinanderzuzugehen. Gestern abend habe ich sie zum ersten Mal richtig vermisst. Ich weiß nicht, ob du dieses Gefühl kennst, aber mir war ganz einsam zumute. Nebenan haben Jörn und Thomas, meine 2 neuen Mitbewohner, herumgealbert und ich fühlte mich total abseits und ausgeschlossen.
Beim Frustrauchen entscheide ich mich dafür, mich von dieser Stimmung abzulenken. Ich rufe einen Freund an, um ihm mein Herzeleid zu schildern. Eh ich überhaupt zu Wort kommen kann, serviert er mich eiskalt ab, na toll. Mir geht es noch schlechter als vorher. Aber- Nächster Versuch. Auch Fehlanzeige. Dann habe ich Glück. Endlich ist da jemand, der einfach nur zuhört.
Wenig später steht er spontan vor meiner Tür, nimmt mich in den Arm und hält mich einfach nur fest. Ich will reden, aber er schüttelt nur den Kopf und schließt galant mit seinem Fuß die Tür.
Wir haben uns ewig nicht gesehen, und ewig nicht voneinander gehört, aber das spielt jetzt alles keine Rolle. Wir tanzen durch meine kleine Stube, irgendwann landen wir auf dem Bett und irgendwann ist es zu spät, dass er noch nach Hause fährt. Also bleibt er.
Die ganze Nacht liegen wir eng aneinandergekuschelt und genießen einfach nur unsere gegenseitige Wärme.
Noch bevor meine beiden Jungs unser Bad besetzen können, zieht er sich an und geht. Ohne ein Wort zu sagen. Wir haben die ganze Nacht kein Wort gesprochen und uns aber doch verstanden.
Ob ich ihn wiedersehe?
das Mädchen deiner Träume - verwandelt und doch die alte - 20.11.01 at 13:26:12
Zweieinhalb Wochen sind lang, zumindest lang genug, um sein eigenes Leben auf den Kopf zu stellen. Ich habe mich von Helga getrennt, bin in eine reine MännerWG gezogen. Allerdings sind meine 2 neuen Mitbewohner schwul, aber ich bereue nichts. Die beiden kommen wenigstens nicht auf die Idee meine Hose einfach so zu waschen..
Ich bin jetzt bereit, bereit für den Neuanfang mit Dir. Vorerst nur auf virtueller Basis, aber gerade das stelle ich mir prickelnd vor.
Seit ich dich im Zug erblickte, gehst du mir nicht mehr aus dem Kopf und seitdem ich dich hier wiederentdeckt habe, bin ich hoffnungslos verloren.
Klingt kitschig, ich weiß. Aber ich kann's nicht ändern.
Ich hoffe, du lässt dich auf mich ein.
Glaubst du, dass es geht? Eine rein virtuelle Liebesbeziehung? Liebe im Internet?
Zwischen 2 Menschen, die sich nur einmal gesehen haben? Die nur einen Zettel ausgetauscht haben?
das Mädchen deiner Träume bange hoffend über den Wolken - 19.11.01 at 12:43:17
Bevor der Zug fährt, ist noch ein bißchen Zeit.
"Laß uns noch ein Eis essen gehen." sage ich zu meinem Bruder.
Das Eis in der Auslage der Gelatibar sieht irgendwie aufgetaut aus. Der kleine Kerl vor uns bekommt eine überdimensionale Kugel in die kleine Waffel, die sofort anfängt über seine Hände zu laufen. Da wird der Opa, der es ja nur gut gemeint hat, zu Hause tüchtig Ärger bekommen, wenn er seinen Enkel bei der Schwiegertochter wieder abgibt.
Wir gehen zum großen M und stellen uns brav in die Reihe der Bundeswehrsoldaten, die sich frisch auf dem Kopf rasiert ein letztes Essen in der zivilen Welt gönnen. Vor uns bringt Untergefreiter "Lehmann" routieniert die Bestellung rüber. Alles läuft wie bei einer Maschine. Wir beide schauen uns erstaunt an und sind auch gleich dran.
"Zweimal Eis bitte" bestellt mein Bruder, "aber in der Tüte zum Essen" ergänze ich mit einem Lächeln.
"Und was wollt Ihr drauf?", "Da gibts noch was drauf?", "Steht doch hier... Erdbeer, Schoko oder Caramel..." rattert die genervte "Freundlichkeit hat einen Namen"-Bedienung herunter...
"Wo steht das geschrieben ..." fragt mein Bruder und stößt ungeschickt aber mit Absicht mit seinem Zeigefinger an der kleinen Tafel mit den Angeboten vorbei.
Ich schaue ihn an und sehe diese kleine Lachfalte und steige sofort ein und starre mit Absicht die Bedienung so an, als wenn ich mit einer Person direkt neben ihr sprechen würde. "Ich denke ich nehme die Erdbeeren", "und ich die Schokolade..."
Einige Augenblicke später kommt die Bedienung wieder mit einer wirklich großzügigen Portion. Das Geld liegt schon auf dem Tresen.
Wir beide greifen gleichzeitig irgendwie in die Richtung der Stimme der Bedienung und starren wieder leicht an Ihr vorbei.
Etwas tolpatschig drückt sie uns das Eis in die Hand und wir bedanken uns in Richtung Burgerbratrost.
Mit festem Handgriff verlassen wir die Szene, wobei wir unser Eis wie die kleinen Kinder, die das erste Mal in Ihrem Leben einen Lampion mit echter brennender Kerze tragen dürfen, halten.
MARiO , der über die virtuellen Werkstattgespräche grinst... - 19.11.01 at 11:24:38
P. im Werkstattgespräch ;) - 19.11.01 at 10:49:57
MARiO - 18.11.01 at 17:12:39
Ohje, jetzt wird es spannend. Erst ein Zettel, dann noch einer (?!) und immer wieder die Eisenbahn dazwischen.
Herr Mehdorn sollte langsam darum bitten, das ein "(C)" am Ende eines jeden Textes erscheinen sollte.
Dennoch an alle: ruhig Blut, Aufklärung und Fortsetzung folgt...
hoffentlich!
MARiUNiO & P. & die Heilige von Wolke sieben Im Moment alle wohnhaft in: "Paralleluniversum, Milchstraße 3, letztes Haus links" - 18.11.01 at 17:09:27
Another star is born...
Der Zug ist voll, ein enges Abteil, aber Hautpsache ein Sitz. Ein neuer Monat, eine neue Bahnzeitschrift. Schnell zugreifen und lesen. Ist sowieso das Beste im Zug. Der große blonde, blauäugige Basketballer ist auf dem Titelbild. Eine sehr junge -rothaarige- Dame neben mir wird ganz unruhig und fragt mich: "Kennste den?" Ich schaue sie an, dann das Cover und schon hat sie das Heft aus meiner Hand gezogen und fängt an über Dirk: 2,11m groß, Basketballer in der amerikanischen Championsliga, mit 15 angefangen zu spielen, gerade 23 Jahre und nach anfänglichen Schwierigkeiten schon einen fetten Vertrag in der Tasche ... - zu erzählen.
Swush...
"Spielste?", "Nee", sag ich "nur damals in der Schule, seit dem nicht mehr". "Ick spiele dreimal die Woche. Meine Mutter sieht das nicht so gerne, aber meine Trainerin findet, das ich richtig gut bin...."
Swush...
So erfahre ich innerhalb der nächsten halben Stunde, wie so im Moment die Dinge stehen beim Thema "ehrgeizige Frauenbasketllballförderung", "Nike und seine schönsten Werbespots", "Alba Berlin und sein neuester Center", "Jungs und Basketball im allgemeinen" und "Frauen und Ballspiele im speziellen".
Swush...
Jugend trainiert für Olympia 2012 in Leipzig. Sport frei!
Swush...
Das Heft hat sie eingesteckt - für Ihre Sammlung an der Zimmerwand -
Heute geht es mit der Bahn wieder zurück, vielleicht bekomme ich ein neues Heft, oder eine nette Story zu der Person auf Seite zwei.
MARiO ++ diesmal Euronight ++ nonstop ++ dickes B. oben an der Spree -> L.E. ++ - 18.11.01 at 16:57:29
Gedanken, Sonntag morgens um 4.00 Uhr S-Bhf. Warschauer Str.
So einen fiesen Depri, wie letzte Woche habe ich schon lange nicht mehr gehabt. Ob es am Wetter liegt? Oder doch an dieser angespannten Situation. Der Abgabetermin für diese "Ansammlung von Papier" rückt zwar weit entfernt immer näher, aber das er "rückt" und "rückt" und das macht nervös. Komischerweise geht auch noch einiges schief, eigentlich ehrlich gesagt geht im Moment so ALLES schief. So das mein Kopf fast platzt vor - ja von was eigentlich ?!? - Ich fühle mich so verdammt allein obwohl viele gute Menschen um mich herum sind und mich fragen was los ist. Aber warum soll ich es ihnen erzählen, wenn sie doch das ganze nicht verstehen und schnell wieder vergessen. Aber was erwarte ich auch. Muß sich alles um mich drehen??
Nee, das ist doch nicht möglich. Da hält ein Kerl ein Mädchen an der Bahnsteigkante vom Nachbargleis direkt vor dem Zug der in 10 Minuten in die andere Himmelsrichtung von Berlin will, fest. So als ob er sie vor den Zug stürzen wollte. Doch aus dem Mund von dem Mädchen kommen nur Kotze.
Das ist doch absurd. Ich gehe auf die Höhe der Fahrerkabine und schaue, ob jemand am Steuer sitzt und sehe einen kauenden S-Bahnkutscher beim Frühstück. Keine Gefühlsregung, nichts. So als ob er genau jetzt vorm Fernseher sitzen würde. Das Programm könnte ja durchaus um diese Zeit laufen, aber so sehen und dabei essen? Er könnte ja wenigstens erwartungsgemäß verschreckt aufhören zu kauen oder irgendsowas...
MARiO back in Berlin - 18.11.01 at 16:36:11
Klein und fein, dass war Er. ER, bei dessen Anblick mein Herz einen freudigen Luftsprung unternahm. Ich war zu aufgeregt, um Ihn wirklich zu verstehen. Und zu überrascht. Schnell faltete ich Ihn wieder sorgsam zusammen und steckte Ihn in meine hintere rechte Hosentasche, die einzige, die dafür noch frei war.
Er ging mir nicht aus dem Kopf und immer wieder betastete ich meine Hose, um zu gucken, ob Er noch dort war. Er war es und Er würde es auch bleiben, denn dort war er am sichersten vor meinen neugierigen Mitbewohnern.
Dachte ich, bis ich Ihn am nächsten Morgen verzweifelt suchte. Und mit Ihm meine Hose. Es war aussichtslos, beide waren unauffindbar. Sorgsam untersuchte ich die Eingangstür nach Einbruchspuren - nichts. Erstmal eine rauchen, aber dann.. immernoch nichts.
Mist, was stand auf dem Zettel? Alles weg, wie ausgelöscht mein Hirn. Konzentrier dich - ohm - nur du und sonst ist nichts auf der Welt, nichts außer ein ohrenbetäubendes Knattern schräg hinter dir - Knattern, Knattern, knattern- die Waschmaschine - scheiße - Helga hatte klammheimlich meine Hose in die Maschine gestopft, wahrscheinlich um mich nicht zu wecken.
Jede Hilfe kam zu spät. ER war verloren, nur noch knittrige weiße Fetzen, sonst nichts. Und mein Hirn immernoch wie leergebrannt.
2 1/2 Wochen später, endlich stoße ich auf unsere Geschichte. Es ist wie Vorherbestimmung - eine never-ending-story hat begonnen -
ich freu mich drauf und lass dich nicht nochmal so leicht gehen....
eine seltsame Heilige auf Wolke 7 - 17.11.01 at 13:45:51
upsi....hab ich doch glatt vergessen....das Gedicht ist von Robert Steegers, aus "Das Ende vom Lied" ;-)
alannis Leipzig - 17.11.01 at 00:18:58
Sag nicht daß du mich liebst
sag das nicht
ich will's nicht hören
besser wenn
du nimmst nicht gibst
Gefühle stören
Zeig nicht daß du mich liebst
zeig das nicht
ich will's nicht sehen
besser wenn
du stark und sicher bliebst
frei zu gehen
Weißt du nicht
wir leben schmales Leben
was du gegeben
wirst du missen
Sag nicht daß du mich liebst
sag das nicht
ich will's nicht wissen.
...in Gedanken an Niederrhein und Rheinland und eventuell einer neuen Maxime für mein kleines Leben....
alannis Leipzig - 17.11.01 at 00:17:19
erster schnee, letzter schnee
die tiefe gespürt,
nicht losgelassen
auf den nächsten schnee
mit wildem verlangen,
gewartet
der schnee
das glück gebracht,
geschmolzen
dem schnee
den körper gegeben,
heroin
Kkn boomtown - 15.11.01 at 19:06:44
Ernst Stadler: In Dir
Du wolltest Dir entfliehn, an Fremdes Dich fortschenken,
Vergangenheit auslöschen, neue Ströme in Dich lenken-
Und fandest tiefer in Dich selbst zurück.
Befleckung glitt von Dir und ward zu Glück.
Nun fühlst Du Schicksal Deinem Herzen dienen,
Ganz nah bei Dir, leidend von allen treuen Sternen über Dir.
Soziologie war heute so langweilig, daß ich Gedichte aus Hannos Lyrikband abgeschrieben habe...
Teffi - 14.11.01 at 20:26:10
ui....der erste Schnee!!! *hüpft aufgeregt rum*
alannis Leipzig - 09.11.01 at 17:48:02
Ok, das gefällt mir:
A Star was born...
Auf dem Weg nach Hause, sehe ich in der Straßenbahn einen kleinen Jungen angerannt kommen. Im letzten Moment erreicht er die Tür, und läßt sich erschöpft theatralisch in den Hartschalensitz nieder. Was jetzt kommt ist unglaublich. Der Neujährige schaut sich um und fängt stark gestikulierend an, tief durchzuatmen; zerrt sich mit viel Schwung seinen schweißnassen Schal vom Hals und macht dabei Erschöpfungsgeräusche, wie meine Nachbarin , nachts um halb zwölf, während ihr aktueller Lover mit dem "Nach-drei-Minuten-fertig-na-wie-war-ich-Blick" in Ihre Augen schaut.
So entkleidet, zerrt er eine 0,5l-Plasteflasche mit Mineralwasser aus seinem Rucksack und beschert seinen unmittelbaren Mitfahrern eine spritzige Aufmerksamkeit, während er die Flasche taktischer Weise weit genug von seinem Körper weghält und so keinen Tropfen abbekommt.
Eine so gespielte "Ach-das-tut-mir-jetzt-aber-Leid" - Fresse habe ich mein Lebtag noch nicht gesehen.
Plötzlich durchfährt es mich wie ein Blitz, ich kämpfe und drängle mich durch den Gang und sehe dann doch nur die Haltestelle an mir vorbeirauschen. Man ist das peinlich. Alle schauen verärgert und der Bengel grinst auch noch. Innerlich werde ich ganz klein und seh auf einmal um mich herum die ganzen Fahrgäste an Kruzifixen hängen, während sie nur durch Leinen betucht, "Always look on the bright side of life" singen. Ich fange schon wieder an zu grinsen und denke, mit diesen spontanen Aktionen könnte ich mich mit dem Kleinen glatt an der Schauspielschuhle melden.
Dann endlich zu Hause, packe ich meinen Rucksack. Es ist Wochenende und ich bin mal wieder dran zu B. zu fahren. Mein Rucksack ist schnell voll und plötzlich fällt ein kleiner Zettel aus der Seitentasche, da wo ich sonst immer meine Thermoskanne mit dem Kaffee habe. "Das kann doch nicht war sein!" Ich gehe fast die Wende hoch und zerreiße und zerknüll das Papier aus Wut. Kann mich dieser doofe J. nicht endlich in Ruhe lassen?
Damals in meiner Parallelklasse war er schon pennetrant aufdringlich und dann noch diese Rollenspielnummer im Zug. Zeigt der mir doch tatsächlich seine Gipsmaske mit eingefassten schlitzförmigen Sonnenbrillgläsern und aufgemalten Union-Jack, erzählt was von Magiern und Zauberern. Und findet das auch noch cool. Nee.
P. auf dem Sprung... - 09.11.01 at 12:59:15
Eigentlich sollte heute ein schöner Tag sein. Eigentlich. Tja - wie das nun mal mit dem Leben ist - meist ist alles anders als erwünscht, erhofft, geplant.
Anyway. Ich bereue nichts, auch wenn es manchmal weh tut.
alannis Leipzig - 04.11.01 at 22:36:33
MARiO @txtc.de - 01.11.01 at 13:11:22