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Textasy #19 (Oktober 2001)

txtc #18 / txtc #20

 



Happy Halloween an alle da draußen....in meinem Fenster leuchtet ein Kürbis, und ich genieße diesen Herbst schon jetzt in vollen Zügen. ;-)

alannis Leipzig - 31.10.01 at 18:10:24



In zehn Minuten kommt mein Anschluß nach L.E. Es ist früher dunkel als sonst. Der Bahnsteig ist voll von "Waschen-bei-Mutti Studenten". Ein kleines Feld auf der Bahnsteigsanzeige, hat sich selbständig gemacht und dreht im drei-Sekunden-Takt das komplette Alphabet, die Zahlen und ein Dutzend Sonderzeichen herunter. Immer wieder und ohne Ende. Ich scheitere gleich beim ersten Versuch, in dem selben Tempo die Buchstaben aufzusagen.
Auf dem Nachbargleis steht eine alte neulackierte Rangierlok. Gelb, nein Hellgelb, nee noch besser Leuchtend-Hell-Gelb. Drum herum ein roter breiter Zierstreifen. So als wenn es gleich zum Geburtstag gehen würde. Ein Handy klingelt. Der Lokführer geht rann. Seine Fahrerkabine ist ein wunderbarer Ressonanzkörper. Er "legt auf" und lehnt sich aus dem Fenster. Ob er eine Ahnung hat, daß wir breit grinsend darüber Bescheid wissen, daß es heute Nacht noch bei ihm Ärger geben wird?
Ich lasse in Gedanken den Tag passieren...

... Heute Morgen wachte ich angekuschelt neben meinem Bruder auf. Wir beide müssen eingeschlafen sein. Schön denke ich, wie früher. Wir hatten uns ewig nicht mehr gesehen und so eine Menge zu erzählen. Seine Mädchen, meine Jungs, Freunde... das übliche und doch wieder so schön und vertraut. Ich mache uns Frühstück und wecke ihn mit einem Kuß auf die Wange.
Wir gehen in die Trödelhallen und sehen eine große Eisenbahnplatte, einen Jungen, den Trödelopa, und eine alte DDR-Lok im Maßstab 1:120. Eine alte Bekannte von uns. Mitten auf der Platte steht eine niedergebrannte Kirche. Keine Nachbildung einer Gotteshausschändung, sondern nur das Resultat einer nicht bedachten thermischen Veränderung beim nachgestellten "zwölf Stunden Gottesdienst in Festbeleuchtung". Die Lok drehte auf dem Innenkreis Ihre Runden mal schneller mal langsamer. Jedesmal sagt der Junge, kurz bevor sie stehenbleibt: "Gleich geht es wieder schneller, gleich". Der Opa sagt nur: "Aber nichts anfassen". H. und ich schauten uns an. In seinem Gesicht stand laut "Scheiße". Die Lok würde immer wieder stehen bleiben, denn sie lag wie alle ihre Schwestern ein wenig zu tief, so daß die Bodenplatte zwischen den Drehgestellen, die natürlich aus Metall war, jedesmal bei Berührung mit den Schienen einen Kurzen im Motor verursachte. "Gleich geht es wieder schneller, gleich"...

...Die Anzeige läuft noch immer durch. Was ist, wenn jetzt auch noch die große Anzeige mit den Zugzielen mit durchlaufen würde? Ein "140Bpm-GoStraightOn-Remix"?...

... Wir schauen bei M. und U. vorbei und erzählen von der Lok und dem Jungen. M. meinte zu H. nur, "Genau wie damals, Euer Vater saß vor der Eisenbahn und ihr durftet nur zuschauen. Kaum war er aus dem Raum raus, hast du angefangen die Loks auf den Boden robbend zu schieben...", sie schaut zu mir "und du hast gleich einen Kohlehänger in Deine Puppenstube geschleppt und ihn dann mit Liebesperlen oder Gummitieren gefüllt"...

... H. brachte mich zum Zug und warf mir eine Kusshand hinterher und dieses Lächeln, nee dieses Lächeln. Ich liebe ihn dafür. Im Zug finde ich einen schönen Platz im Großraum.
Zwei sauerstoffblonde Ravemädchen sitzen mir gegenüber. Ein junger Mann kommt tolpatschig herein und rammelt sich seinen Kopf fast an der Garderobe. Ist hier der Wagen 9 fragt er etwas orientierungslos in die Ecke mit den Mädchen. Endlich scheinen sie zu kapieren, warum er einen langen Fiberglasstock hat. Sie schauen in seine weißen Augen und sagen stockend: "Nee, dit muß der neechste sein...". Er geht an mir vorbei und ich denke, man das kannst du doch jetzt nicht machen und ich reiße mich hoch, sage ihm: "Ich helfe dir, wo willst du hin". Ich fasse seine warme Hand an und lotse ihn durch den engen Wagen vorbei an dummglotzenden Bundies. Auf seinem Platz sitzt jemand. Ich sage zu dem Jungen, "Er hat eine Reservierung" und zu meinem Schützling "du willst doch nach C. oder?". Er bedankt sich und sinkt erleichtert in seinen Sitz. Ich gehe zurück, mein Herz schlägt wie blöd und alle schauen mich an. Zurück an meinem Platz, merke ich erst den schönen Duft, den der Junge an meiner Hand hinterlassen hat. Ich schaue raus und denke, "Mensch der weiß ja noch nicht mal meinen Namen..." ...

... Der Zug fährt ein. In einer Stunde bin ich zu Haus.

P. wieder da... - 29.10.01 at 16:20:09



Blätter fliegen durch die Luft. Bunt gefärbt, sie tanzen wieder und da sind sie nicht die Einzigen. Sie fallen nicht nach unten, für sie gibt es keine Richtungen. Sie lassen sich treiben, dorthin, wo sie sich hingezogen füllen. Für sie kommt es einzig und allein darauf an, daß sie tanzen.

moosmutsel L.E. - 29.10.01 at 15:18:19



Es ist seit langer Zeit das erste Mal, daß ich bei dem Gedanken an Winter nicht ganz so verzweifle wie in den letzten Jahren. Ich muß zugeben, daß ich vorhin sogar ein wenig mit Vorfreude an Zimtgeruch und Kakaogeschmack gedacht habe, ans Plätzchenbacken mit meinem Zuckerbäcker oder Helti just like in old times, an lange Leseabende und Lebkuchen (wie ihn manche Leute in LE schon heute futtern), an Spaziergänge dick eingemummelt, an Adventskalender und Weihnachtsmärkte... aber das heißt noch lange nicht, daß ich mich auch über Schnee freue!!!

Steffi - 28.10.01 at 19:00:54



Danke! es ist so schön, endlich wieder was von Blika und Paul zu lesen,obwohl ich sagen muß,daß mich die Geschichte irgendwie beim Lesen grad ganz schön traurig gemacht hat.Trotzdem ein schöner Abschluß für meine so neue Woche.

Steffi - 26.10.01 at 18:41:05



Blika Andersson - Teil 12

Blika Andersson und Paul, das Schaf, erleben gerade keine leichte Zeit. Denn Blika Andersson lebt zur Zeit in zwei verschiedenen Städten. Und der Weg zwischen diesen beiden Städten ist kein kurzer Weg. Als Blika Andersson die ersten Tage in der neuen Stadt war, hat er Paul, das Schaf, natürlich mitgenommen. Damit Paul sehen kann, wie er dort lebt, und damit Blika Andersson gerade in dieser Zeit nicht so ganz alleine ist. Tagsüber, wenn Blika Andersson nicht da war, hat Paul dieses neue Zimmer und den neuen Ort erkundet. Hat sich umgesehen, die Menschen angeguckt, auf die Geräusche gehört und manchmal auch geschnuppert, weil dieser neue Ort so ganz anders riecht. Er hat sich ein kleines bißchen an den neuen Ort gewöhnen können. Und abends, wenn Blika Andersson dann wieder da war, hat Paul, das Schaf, genau zugehört, was er alles zu erzählen hatte. Manchmal hatte Blika Andersson gar keine große Lust zum Sprechen. Dann haben sich die beiden zusammen auf das Bett gelegt und einfach die Anwesenheit des anderen genossen.

An den ersten Wochenenden, wenn Blika Andersson dann wieder in die alte Stadt gefahren ist, hat er Paul, das Schaf, in seinem neuen Zimmer gelassen. Paul wollte das ganz gerne so. Er wollte sich daran gewöhnen, alleine dort zu sein, und außerdem wollte er diesen neuen Ort ganz ganz genau kennenlernen, damit er immer genau weiß, wie es dort ist und wie sich Blika Andersson dort fühlt, was er sieht, wenn er morgens aufwacht und sich die Augen reibt.

Seitdem ist einige Zeit vergangen. Blika Andersson ist viel Zeit in der neuen Stadt. Und Paul, das Schaf, ist wieder in der alten Stadt. Er paßt dort ein bißchen auf Blika Anderssons Zimmer auf.

Und natürlich vermissen sich die beiden. Paul fällt das alles besonders schwer, weil er weiß, daß es Blika Andersson in der neuen Stadt nicht so gut geht. Das er dort viel alleine und manchmal sehr einsam ist. Paul wäre dann gerne bei ihm, um ihn zu trösten und für ihn da zu sein. Aber er weiß auch, daß es Blika Andersson schon hilft, wenn er weiß, daß Paul in Gedanken ganz oft bei ihm ist.

Außerdem hat Blika Andersson in seinem neuen Zimmer ein paar kleine Dinge, die ihn erinnern. Eigentlich braucht er keine Dinge, um erinnert zu werden. Das weiß Paul, das Schaf, natürlich auch - aber es macht ihn trotzdem froh zu wissen, daß Blika Andersson ein paar Dinge bei sich hat, die ihn eben doch ein bißchen erinnern.



alannis Leipzig - 26.10.01 at 17:45:56



@Krümel...Ich mußte schmunzeln und kann es mir lebhaft vorstellen..

@all...Blika Andersson und Paul sind umgezogen...daher kommt die Geschichte diesen Monat wohl mal ein bisschen später...;-)

alannis Leipzig - 22.10.01 at 00:47:47



Seltsam, nach zwei Jahren und drei Monaten den ersten richtigen Streit mit Gebrüll und Geschrei, Festhalten und Losreißen, Sätzen wie "Wär ich mal nach Leipzig gegangen" (warum auch immer) und einer Flucht über das Fenster der Damentoilette nach draußen... Vielleicht sollte man nach monatelanger Fast-Abstinenz nicht so viel Bier trinken... Nach einer diskussionsreichen und lieblosen Nacht ist jetzt alles wieder geklärt und das Traumpaar hat sich wieder lieb. Ganz viel sehr sogar.

Steffi mit einem Grinsen auf den Lippen :-) - 21.10.01 at 19:20:36



Das Wochenende ist vorbei und schon wieder Dienstag. B. ging es gut. Den Grund meiner guten Laune ließ ich mir nicht anmerken. Vielmehr steckte ich alle damit an und so genossen wir die herbstliche Ausgelassenheit. Ein Bild wollte mir nur die ganze Zeit nicht aus dem Kopf. Ich stehe da mit A. an der Hand. So wie Mitterand und Kohl auf diesem berühmten Schulterschlußbild. Um uns herum ein Tunnel aus Platanen und wir auf einem herbstlich gelben Laubteppich. Die Sonne fällt und nachmittäglich ins Gesicht. Für diesen Gedanken liebe ich A. Ob er das weiß, was diese Mail in mir ausgelößt hat? Ich habe mir immer noch nicht getraut, A. zu antworten. Vielleicht schreibe ich ihm von diesem Bild in meinem Kopf?. Entweder wird er denken ich sei eine verkitschte Kuh, oder er steht gleich mit einem Eimer Rosen vor der Tür. Männer sind nun mal so. Am besten ich lasse ihn zappeln. Soll er sich doch noch mal melden. Soll er doch denken, die Mail wäre nie angekommen. Gute Idee...
Gestern Nacht war ich seit ewigen Zeiten wieder tanzen. Wiedermal allein. Musik aus der Steckdose ist auch nicht jedem sein Fall, aber ich liebe es, meinen Körper zu diesen verspielten und schnellen Beats zu bewegen. Besonders die Jungs dabei gut aus, wenn sie sich hemmungslos hingeben. Leider fangen die Leute immer erst sehr spät an und oft ist die Musik einfach nur laut und monoton. Da könnte ich auf den Boden stampfen, hoch zum DJ springen und ihm Fragen ob er noch ganz gesund ist. Aber gestern war einfach alles gut. Augen zu und tanzen zu dem Lichtreflexen der Stropos, die durch die geschlossenen Augenliedern durch die Pupille direkt in das Gehirn wandern. Ich bewege mich wie ich es oft zu Hause allein tue, Kopfhörer auf, Lautstärke normal, eine alte Vinyl auf dem Teller und los ...

P. zum zweiten Mal hier - 18.10.01 at 09:33:41



It is not in the stars to hold our destiny but in ourselves.
(William Shakespeare)

Es ist nicht zu glauben, in Krümel Teffis Kopf sind trotz vierjähriger Pause noch so viele englische Sachen, daß sie direkt in den Foundation Course kommt, ohne einen Vorkurs machen zu müssen... Ich fasse es noch immer nicht, aber das Lernen auf der Fahrt nach Hamburg und das Lesen von "Artemis Fowl" im Original haben sich wohl doch gelohnt... jetzt schau ich dem ganzen schon wieder etwas optimistischer entgegen!

Krümi Niederrhein - 16.10.01 at 19:36:47



Mein Kopf ist voll, das erste Semester läuft beunruhigend schnell an. Dieser neue Stundenplan soll mir jetzt meinen Tagesablauf erleichtern. Wirklich? Warum steh ich dann hier nirgends drinn. So ein Fach wie "ICH & HIER". Das wäre toll.
Der Tee wird kalt. Gleich geht es nach Hause, das erste Mal in diesem Semester? Werde ich jedes Wochenende fahren? Bestimmt. Zu Hause sitzt B. und wartet. Wartet auf mich. Wird jetzt oft warten auf Freitag. Warten auf Freitag? Ja so wie Robinson. Ich, hier gestrandet, auf einer fernen Insel und um mich herum lauter neue Menschen. Schnappen nach meiner Aufmerksamkeit wie Haie nach Schiffbrüchigen.
Ok, ein letztes Mal E-Mail checken. Post von A.

"Liebe P.,
ich wollte mich melden wegen dem nächsten Treffen im November. Wir treffen uns am Freitag, 16.11. am Bahnhof, Mitzubringen: alles wie immer.
Ich liebe Dich"

Was???, meine Augen überfliegen die Zeilen noch mal und noch mal. A. der unscheinbare A. Sagt die ganze Zeit nichts, wir arbeiten gut zusammen und dann das? - Ich liebe Dich -
Was mache ich jetzt? Schreibe ich zurück? Keine Zeit. Ich muß los.
Auf der Straße schlägt mein Herz wie frisch verliebt. Scheiße. Warum ausgerechnet A. Ich mag so etwas nicht. Mir wäre es lieber, wenn es alles so beim Alten bleiben würde. Warum passiert mir ausgerechnet so etwas? Kaum ist ein bißchen Vertrauen aufgebaut und versteht sich, dann das. Andererseits... Nein. B. wartet zu Hause. Ein ganzes Wochenende zum überlegen.

P. neu hier, Neu in der Stadt - 16.10.01 at 16:14:54



Ach..mein lieber Krümel...;-) Studieren ist nicht einfach. Und aller Anfang ist sowieso schwer. Und dann noch an einer "richtigen" Uni...Du weißt ja, daß ich mir selber das nie zugetraut hätte. Deswegen bin ich ja auch an einer FH ;-)
Aber...Du schaffst das. Denn Du bist schließlich Krümel, Maus und Tiger...;-)

alannis Leipzig - 12.10.01 at 20:40:42



irgendwie ist das studieren im vorhinein ja schon vile zu kompliziert.den blöden test habe ich hinter mir und bin nicht sehr zufrieden, jetzt muß ich erst das ergebnis abwarten, damit ich weiß, in welchem kurs ich bin und dann erst kann ich mir den stundenplan zusammenstellen.alles, was mich interessiert, liegt irgendwie parallel oder so, daß ich von morgens 8 bis abends 8 an der uni wäre... mittlerweile weiß ich gar nicht mehr, wo mir der kopf steht. ich will erst mal wochenende haben und gar nicht dran denken, wber ob da sso einfach ist?!

steffi zu hause - 12.10.01 at 17:39:25



Weil das mit der blöden SmS mal wieder nicht so klappt wie ich es gern hätte, ein kleiner Geburtstagsgruß über TxTc nach Leipzig... auch wenn das Einige wieder stören wird: Alles Liebe, meine Honigblume!!!Have a nice day... und ich hoffe, unser Päckchen kommt pünktich und der Inhalt heil bei Dir an!

Krümel - 08.10.01 at 07:56:50



Ein weiteres Lebenjsjahr neigt sich dem Ende zu...ich mag es, im Herbst Geburtstag zu haben. Das ist irgendwie genau die richtige Jahreszeit dafür...war ein schönes Jahr. Abwechslungsreich, mit vielen Höhen und Tiefen...hab wieder viel gelernt..über mich und anderes...

alannis Leipzig - 07.10.01 at 22:28:18



Eine winzige Änderung beim Start. Ansonsten ein neuer Monat ein schöner Herbst und Blätterrauschen in realen Welten...

MARiO @txtc.de - 02.10.01 at 11:40:50



Himmel von heute

Ich bin erschöpft
Erschlagen vom Alltag - von dir
Feuchte Hände erreichen dein Gesicht
sie zittern, in mir bebt es
das war nicht geplant
Du entsprichst dem Himmel von heute
und der ist nur zum Anschauen da

Marlen Peny (aus: ChaosICH?)

alannis Leipzig - 02.10.01 at 10:37:43