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Textasy #18 (September 2001)

txtc #17 / txtc #19

 



AN DEN SCHEIDEWEGEN DES LEBENS STEHEN KEINE HINWEISSCHILDER- charlie chaplin

Man weiß erst, was man hatte, wenn es nicht mehr da ist.
Meine Buchhandlung wird mir mehr fehlen als ich je gedacht habe.
Meine neue Freundin Hanne hat geweint. Ich hab gestern den ganzen Nachmittag nur geweint. Und jetzt auch gleich wieder. Seltsam, wenn man bedenkt, wie oft ich in der letzten zeit gesagt habe, daß ich dort nicht mehr sein will.
Und jetzt kann ich es kaum erwarten, nächsten Freitag als "Aushilfe" (was ein blödes Wort, hat so den bitteren Nachgeschmack von "ich gehör nicht mehr dazu")wiederzukommen.
Hab eine Menge gelernt in den letzten vier Jahren, einige meiner besten Freunde gefunden und jede Menge Spaß gehabt, auch wenn ich mich oft geärgert habe und froh bin, jetzt wieder Hosen anzuziehen.
Morgen erst mal nach Hamburg, und dann auf in die Zukunft...aber bitte in kleinen Schritten.

Krümel ganz traurig irgendwie - 30.09.01 at 11:46:28



Nicht
weil es schwer ist
wagen wir es nicht

sondern weil
wir es nicht wagen
ist es schwer

E. Fried

alannis Leipzig - 29.09.01 at 22:43:55



kyou sugoko kireida hi desukara,
sukoshi nihongo de kaitai desu.
mina san ogenki desu ka?
watashi wa genki desu. kyou berurin ni
atarashii meijou wo mimashita.
roufuretta wa "oraninienburuger shitorase"
ni aru furui yubinkyoku wo kakete imasu.
roufuretta no 50.000 mai desu!!!

das müßt ihr euch anschauen ---

Carsten fest verwurzelt im deutschen Sprachgefüge - 26.09.01 at 18:28:05



Mario, Deine Texte lese ich immer mal wieder und sehr gerne. Für den vom 6.09.01 at 10:21:51 hast Du 3 Wünsche offen.

Grüße

monsun_rave boomtown/sahara - 24.09.01 at 23:15:20



oh what a day.......
.......
.......


Sorry!!!
...lasst es für ein paar tage blau sein und verzeiht mir...

jetzt ist es aber genug blau gewesen :) 26.9.2001

kers - 21.09.01 at 17:09:01



Hinter Glas

Im durchglühten Kleid
Leg ich mich zu Bett,
Am Hals noch alle meine
Drachensteine
Scharf durchbrennen sie das Dunkel
Zarter Haut und wilden Haars
Ich atme meinen Traum
Und aus den Augen
fließt der Regen.



kerstin l.e. - 21.09.01 at 17:06:24



Blika Andersson - Teil 11

Auch Blika Andersson, der Junge, bei dem Paul, das Schaf wohnt, wird manchmal krank. Und wenn Blika Andersson krank wird - dann richtig. Mit Halsschmerzen, Schnupfen, Husten und Fieber. Dann kann er kaum sprechen, um sein Bett türmen sich die benutzten Taschentücher und sein Kopf fühlt sich an wie Watte.
Blika Andersson mag dann gar nicht viel tun. Er liest ein bißchen, hört Musik oder Hörspiele oder guckt fern. Und schlafen tut er natürlich - und zwar richtig viel. So viel, wie er normalerweise nie schlafen würde.
Schön ist es dann auch, wenn er ab und zu eine schöne warme Suppe essen kann, denn großen Hunger oder Appetit hat Blika Andersson dann eigentlich nicht.

Paul, das Schaf, lebt ja bekannterweise in Blika Anderssons Zimmer. Paul ist in solchen Momenten dann hin- und hergerissen. Einerseits möchte er gerne bei Blika Andersson bleiben. Weil...wenn man krank ist, findet Paul, braucht man ja auch Trost. Und vielleicht freut Blika Andersson sich ja auch darüber, wenn Paul, das Schaf, ihm ab und zu mal leise etwas erzählt oder ein kleines Liedchen summt...oder ihm eine Geschichte vorliest. Auch ganz leise. Oder wenn er sich einfach nur an Paul kuscheln kann.

Aber andererseits hat Paul, das Schaf, auch ein bißchen Angst davor, sich anzustecken. Und ein Schaf mit Schnupfen ist keine lustige Angelegenheit. Schließlich kann Paul sich nicht die Nase putzen. Und Halsschmerzen...Paul will auch nicht mit einem Schal rumrennen, weil er findet, daß das nicht zu einem Schaf paßt. Über Husten und Fieber mag Paul gar nicht erst nachdenken.
Aber Blika Andersson einfach im Stich lassen? Das geht auch nicht.

Paul, das Schaf, ist in einem Zwiespalt. Wenn es Freunden schlecht geht, dann darf man sie doch auf gar keinen Fall alleine lassen.
Was Paul dabei vergißt: Blika Andersson würde niemals zulassen, daß er sich ansteckt. Also bastelt er einen klitzekleinen Mund- und Nasenschutz für Paul, das Schaf. Und achtet ganz doll darauf, ihn nicht anzuhusten und keine benutzten Taschentücher auf ihn zu werfen. Und wenn er mit Paul kuschelt, ist er auch ganz vorsichtig. Und natürlich achtet Blika Andersson gerade dann besonders darauf, daß Paul, das Schaf, jeden Tag seine Vitamintabletten trinkt.

Besser kann man ein Schaf gar nicht schützen....


alannis Leipzig - 20.09.01 at 23:21:03



Es ist so schlimm, was da in den USA passiert ist...und dann gibt es tatsächlich Leute, die sich die Bilder vom Pentagon und von den zerstörten Türmen des WTC als Bildschirmschoner runterladen!!! Das darf soch nicht wahr sein,oder? Am allerschlimsten an der Sache ist, daß eine gute Freundin (?) das ganze auch noch verteidigt, denn ihr Freund hat ja immer Recht... Traurg finde ich das.

Steffi - 20.09.01 at 21:06:03



"Wenn wir eine intelligente Regierung hätten, die wir natürlich nicht haben, dann würde sie sofort eine UN-Vollversammlung einberufen und Bin Laden reden lassen. Ihn reden und alle seine Einwände gegen uns vorbringen lassen. Und man müsste feststellen, dass niemand etwas verstanden hat. Bush hat nichts verstanden und Bin Laden hat nichts verstanden. Niemand hat etwas verstanden. Im Grunde bin ich Satiriker und Komödiant. Ich würde eine prima Komödie aus diesem Schwarzen Dienstag machen, natürlich mit viel weniger Toten und viel weniger Blut. Denn alle großen Komödien beruhen auf Mißverständnissen, auf gegenseitigem Mißverstehen, resultierend aus der Dummheit der Menschen. Und wie alle großen Konflikte, wie der Großteil aller Konflikte, entstand auch dieser Konflikt aus dem Mißverstehen, dem Nichtverstehen, aus der Dummheit des Menschen. Aus der Unfähigkeit des Großteils der Menschheit zur Reflektion. Und das einzige, was man stehen lassen kann, ist der Satz: Lasst es sein."

Frei nach Gore Vidal; Aspekte vom 14.09.2001

MARiO @txtc.de - 16.09.01 at 12:39:40



...Türme werden fallen und Berge wanken....

Soli Deo Gloria!!!

... - 13.09.01 at 22:40:18



Da sitz ich nun, zwei Tage später, schlucke immer noch, und denke, es
wird noch eine ganze Weile dauern, bis der Klos aus dem Hals ist.
Und plötzlich ist es wieder da, das Bedürfnis nach heiler Welt.
Alte Phil Collins CD's werden rausgekramt und Kerzen erleuchten das Zimmer. Vor dem Fernseher hab' ich das Gefühl, alle sind näher zusammengerückt. Auf der Straße trotzdem nur Fremde.
Keine Ahnung wie es euch geht, ich hab jedenfalls Angst.
Und ich weiß nichtmal vor wem.

Wolkengucker unter einer Decke - 13.09.01 at 21:40:43



Ich bin völlig durch den Wind.Kunden rufen im Laden an, um uns Ahnungslose zu benachrichtigen. Ein Mann hat völlig verstört ein Buch gekauft, "Ich kann sowieso nihct sagen, ob das das Richtige ist; ich hab Verwandte,die in dem Gebäude arbeiten, ich kann an nichts anderes mehr denken." Ich bin fassungslos, hänge vorm Fernseher und habe Angst.

Steffi Mehrhoog - 11.09.01 at 19:26:27



Terror. Angst. Panik. Absolute Betroffenheit...wenn ich diese Bilder aus den Staaten sehe. Meine Lieblingsmitbewohnerin macht grad dort Urlaub, zum Glück einigermaßen weit weg von New York und Washington, aber trotzdem sicher? Eine Klassenkameradin vom Gymnasium lebt in New York...ich habe Angst, daß ihr etwas zugestoßen ist. Was sind das für Menschen, die so etwas tun????

alannis fassungslos in Leipzig - 11.09.01 at 17:23:00



@MARiO: noch Interesse an "born free" von Laura Hird? Hab das LE hier liegen...

@Petrus: ES REICHT JETZT LANGSAM!!!

alannis Leipzig - 10.09.01 at 16:29:14



Stell Dir vor es regnet und keinem störts,

am Wochenende zusammen mit drei Leuten von der Naturschutzjugend und 13 Kindern zwischen acht und zwölf auf der Johannishöhe bei Dresden ein Indianercamp veranstaltet.
Im Tipi schlafen. Lanzen, Bögen, Pfeile, Äxte, Traumfänger und Medizinsäckchen basteln. Im Wald rumjagen. Abends Lagerfeuer und Friedenspfeife mit echtem Tabak für alle. Indianer und Gruselgeschichten zum einschlafen. Und Regen als Ereignis und nicht als Launeverderber, wie jetzt gerade beim Blick aus dem Fenster...

MARiO der mit den Kindern tanzt - 10.09.01 at 10:44:22



Einkaufen - und was kostet die Welt...

Eine "*"-Classic-Öko-Zahnbürste für 6,75 DM mit auswechselbaren Köpfen, da mein Mädchen sich ausversehen für ihre "*"-Kompact-Öko-Zahnbürste die falschen Ersatzköpfe gekauft hat...

Meine eigenen Rasierklingen für den "Venus"-Damen-Rasierer von "*" meines Mädchens, weil noch kein Rasierer vorher mir so vorpupertäre babyweiche Gesichtshaut beschert hat...

MARiO @drogerie.de - 10.09.01 at 10:43:11



Ein bitterer Beigeschmack.

Am ersten September kam man von Rechts in L.E. nur 500m. Die Polizei kam ihrer Bürgerpflicht nach und stoppte die 12km-Wanderung vom Hauptbahnhof zum Völkerschlachtdenkmal frühzeitig. Wer sich nicht an Auflagen hält (keine verfassungswidrigen Parolen) schont hat seine Beine.

Am dritten November soll deshalb ein weiterer Versuch gestartet werden. Diesmal soll der Johanniter-Katastrophenschutz den Sanitätsdienst übernehmen. Die Frage nun: Wenn ich meinen Pflichten durch "geringfügige" Nachlässigkeiten nicht ganz nach Norm nachkomme, schütze ich dann nicht viel eher vor einer Katastrophe?

MARiO @txtc.de - 10.09.01 at 10:42:20



Da lag sie wie ein gebrochener Engel. Die Decke zurückgeschlagen. Die nackten Beine an ihren Bauch gezogen. Die weiche alterszarte Haut hing haarlos schlaf. Die Muskeln waren kaum noch zu sehen. Hatten sie doch im Bett Ihre ganze Kraft verloren. Ihre Hände krampften um ein zerkuscheltes Etwas. Frisch gewaschene ungekämmt, zerzaust, grauweiße Haare verbargen für einen Moment Ihre wunderschönen, leicht nach innen getretenen, grünen Augen. Der Geist war schwach doch diese klaren Augen, diese klaren leuchtenden Augen verrieten ihre Angst vor dem was kam und sie nicht wußte. Es war etwas anderes als das tägliche Windeln wechseln und dumpfsinnige "Ein Habs für den..."- Ritual.
Die vielen Menschen um sie herum trugen rote Jacken und brachten frische regensatte Luft in das Zimmer.
Sie schloß ihre Augen udn ließ geschehen.
Das Laken auf dem sie lag wurde unter der Matraze hervorgeholt und um sie geschlagen. Vorsichtig hoben zwei Hände ihren ausgemergelten Körper an. Durch die Gummihandschuhe war nichts zu spüren. Ob Ihre Haut noch warm und lebendig war? Wann wurde sie das letzte Mal so auf Händen getragen, möglich allein nur aus der Kraft der Liebe heraus? Wem schaute sie glücklich an, als sie sanft am ganzen Körper gestreichelt wurde?
Gebettet auf einer grauen harten Feldlazarettliegen schnallten zwei Gurte das kümmerliche Leben und ihre Decke unbeweglich fest.
Sie begann zu lächeln als die Trage leicht zu wippen begann unter dem monotonen Schritt.
Auf der Kleinmesse würden einige Leute eine Menge Geld dafür bezahlen, einmal so herum getragen zu werden, sagte ein Lachender.
Im Krankenwagen lagen schon drei andere in Laken Gehüllte und vier Müllsäcke mit Namensschildern. Jeder gefüllt mit den letzten Habseligkeiten eines bettlägrigen Pflegefalls.
Alles andere was einmal geistigen und ideellen Wert darstellte ist verkauft, verschenkt oder weggeworfen.
Das Pflegeheim im Rückspiegel ein Sanierungsfall. Ein Umzug mitten im September.

MARiO @txtc.de - 06.09.01 at 10:21:51



"...was ist das für ein Gefühl wenn Du tanzt."
"keine Ahnung
...
ein ganz gutes Gefühl
...
erst ist alles steif und so
...
aber wenn ich loslege dann
dann vergesse ich alles
und
irgendwie verschwinde ich
...
irgendwie verschwinde ich
als würde sich mein ganzer Körper verändern
und
als wär Feuer in meinem Körper"

B. Elliot - 03.09.01 at 19:20:14



Die Kuh im Propeller

Grigori Kossonossow, der Wächter der Fliegerschule fuhr auf Urlaub in sein Heimatdorf.

"Nun, was ist, Genosse Kossonossow, sagten die Kollegen beim Abschied, da ihr schon hinfahrt, könnt ihr vielleicht ein bißchen agitieren dort im Dorf, sagt den Bäuerlein so und so, das Flugwesen entwickelt sich bei uns, vielleicht tragen sie etwas Geld zusammen für ein neues Flugzeug!"

"Da könnt ihr versichert sein," antwortete Grigori Kossonossow, "wär was anderes, wenn es nicht ums Flugwesen ginge, aber darüber, seid unbesorgt, werd' ich schon was richtiges sagen!"

Kossonossow kam nach Haus und begab sich gleich am Tag seiner Ankunft zum Dorfsowjet. "Also," sagt er, "ich will hier ein bißchen agitieren! Kann man nicht eine Versammlung einberufen?" "Nun, warum nicht" antwortete der Vorsitzende, "agitiert nur, agitiert nur!"

Am anderen Tag rief der Sowjet die Bauern beim Feuerwehrschuppen zusammen.
Grigori Kossonossow trat vor sie hin und begann:

"Also, so ist das, das Flugwesen, Genossen Bauern!
Da ihr ein, naja, na Gott naja ungebildetes Volk seid, werde ich euch etwas von der Politik erzählen. Hier, sagen wir mal, ist Deutschland und dort ist Frankreich. Hier Rußland und da - naja, überhaupt..."

"Wovon redest du eigentlich, Väterchen?" fragten die Bauern.
"Worüber?" erklärte Kossonossow empört, "über das Flugwesen natürlich!
Blüht halt sehr auf das Flugwesen!
Hier ist also Rußland und da China."

Die Bauern hörten finster zu. "Halt dich nicht auf!" rief jemand von hinten. "Red' weiter!" "Ich halt mich ja gar nicht auf", sagte Kossonossow eingeschüchtert. Ich red' ja über das Flugwesen."

"Es entwickelt sich bei uns, Genossen Bauern, nichts dagegen zu sagen, was wahr ist, ist wahr!" "Hm, etwas unverständlich," rief der Vorsitzende.
"Sie, Genosse, müssen etwas volkstümlicher sprechen, damit sie die Masse auch versteht!"

Kossonossow trat näher an den Haufen der Bauern heran, setzte verlegen das eine Bein vor und begann von neuem.
"Also, Genossen Bauern - man baut Flugzeuge bei uns. Und nachher - ssst - fliegt man! In der Luft sozusagen!"

Nun, mancher natürlich hält sich oben nicht gut, bums, saust er runter wie der Fliegergenosse Jeremilkin, rauffliegen tat er ganz gut und dann bums, krach, ein nasser Fleck blieb übrig!"

"Ist doch kein Vogel schließlich" sagten weise die Bauern. "Eben, das sag' ich auch!" sagt Kossonossow, erfreut über die Anteilnahme. "Natürlich kein Vogel! Ein Vogel, wenn der herunterfällt, nun ja, er schüttelt sich und los weiter.
Anders beim Menschen. War da noch so ein anderer Flieger. Der fiel auf einen Baum und hing da wie ein Äpfelchen. Hat sich natürlich erschreckt, der Arme, es war zum kranklachen!"

"Ja, ja, verschiedenes passiert so!
Da ist einmal eine Kuh in den Propeller gekommen!
Ritsch, ratsch weg war sie! Auch Hunde!

"Und Pferde?" fragten ängstlich die Bauern.
"Auch Pferde, Väterchen, auch Pferde!"
sagte stolz im Brustton der Überzeugung der Redner.
"Das kommt oft vor!"

"Ach diese Kannallien, hol sie der Teufel!" sagte jemand. "Was sie sich jetzt alles ausdenken:
Pferde zu Tode quälen - nun Väterchen - und das entwickelt sich jetzt, ja?"

"Eben, das sag ich ja!
Es entwickelt sich, Genossen Bauern!
Und darum meine ich, sammelt die ganze Bauernschaft etwas Geld.

"Wofür denn bloß?" fragten neugierig die Bauern. "Für ein Flugzeug natürlich!" sagte der Redner. Die Bauern lächelten sehr finster und gingen langsam auseinander.

Geld für ein neues Flugzeug brachte Kossonossow, als er von seinem Urlaub zurückkam, nicht mit. Die Bauern seines Heimatdorfes waren eben noch ein zu ungebildetes Volk.

Michail Sostschenko, gelesen und gehört und für gut erklärt.

MARiO @agitator.de - 03.09.01 at 09:46:03



Nagel aus Tragebalken eines Holzkarrens, datiert: Pfingsten 32 nach Chr.

Bei Aufräumarbeiten in einem barokken Schloss in Südthüringen, fiel mir dieser Nagel [...] in die Hand. Handgeschmiedet und aus Eisen. Dank meines tragbaren Chemielabors mit eigenem Atomreaktor und dem zukunftsweisendem - noch in der Testphase befindenden - Flux-Kompensator konnte ich die "Nagelprobe" durchführen. D.h. die thermonukleare Analyse der oxidierten Rostpartikel sowie der für das Auge unsichtbaren, mikrofeinen, abgelagerten Metallreste auf dem Kopf des Nagels, die von den Werkzeug stammten, mit dem der Nagel in sein konservierendes Holzbett getrieben wurde, zeigten deutlich auf ein Alter von gut 2000 Jahren hin.
Aber das war der Überraschungen dieses Sommers noch nicht genug. Bei weiteren "Workcamp-Ausgrabungen" in einem der nachweislich ältesten Zuflüsse der Elbe, dem Weissbach, wuschen wir Segmente eines Säugetierskelettes sowie einen sehr gut erhaltenen Backenzahn eines großen Wiederkäuhers aus. Auch diese Analysen ergaben ein ungefähres Todesdatum so um Pfingsten, 32 nach Christi.
Somit war alles Klar. Wir sind auf zwei weitere wertvolle Reliquien gestoßen, die unmittelbar im Zusammenhang mit der Kreuzigung von Jesu Christi zu tun haben. Der "Zahn" gehörte der Kuh, die den Karren mit dem eingeschlagenem "Nagel" (im Tragebalken des Fahrzeuges) nach Jerusalem zog, wo J.C. der Prozeß gemacht wurde.

Ja so war das in diesem aufregenden Sommer. ... Nee aber mal ehrlich, der Zahn und der Nagel liegen vor mir. Sie sehen tatsächlich aus wie von anno dunne. Und jede Menge Reliquenschreine mit Knochensplittern und ausgetrocknenten Dornen und Holzkreuzsplittern hab ich auch gesehen. Und eine Frage stellt sich mir immer wieder, hat eigentlich jemals einer versucht, alle Jesu-Reliquen zu katalogisieren und zu analysieren? Denn ich werde einfach das Gefühl nicht los, daß der zusammengesetzte Jesumensch, eher ein zusammengesetzter Jesubrontosaurier ala Michael Crichton´s "Jurassic Park" wird, oder vielleicht so etwas wie ein riesenhafter fünf-Meter-Hühne in Jetigestalt. Wer weiß? Wer weiß........

MARiO @txtc.de - 03.09.01 at 09:17:52