Textasy Archiv #14 (Mai 2001)
es riecht nach Patschuli (lat. Pogostemon patchouli) und viele Leute schminken
sich weiß und kleiden sich schwarz. Aha, es ist mal wieder Pfingsten in Leipzig,
Wave-Gothic-Treffen.
Also aufgepaßt, liebe aufmerksame MitbürgerInnen & -Außen. Wenn so eine blasse
schwarze Gestalt auf einer Parkbank liegen sollte und etwas verwest riecht,
ist es nocht lange kein Grund den Notarzt zu holen. Ein beherztes Rütteln und
Zwicken, läßt so einiges auferstehen.
MARiO geht schnell in die letzte Vorlesung des Tages und flüchtet dann schnell in angenehmere Gefilde - 01.06.01 at 12:39:00
Hey Krümelchen...schön, Dein Gedicht mal wieder zu lesen...es hängt bei mir an der Schlafzimmertür, erinnerst Du Dich?
alannis Leipzig - Patchouli-Town - 31.05.01 at 22:25:20
sommersonnennachmittag
leichte wolken
himmelblau
doch schweres herz
so müd und grau
sommersonnennachmittag
zarte blüten
rosarot
doch geliebte seelen
sind fast tot
sommersonnennachmittag
schwer und müd und grau und tot
sommersonnennachmittag
leicht und blau und zart und rot
sommersonnennachmittag
*** - 31.05.01 at 21:09:09
Szene: Auf der Fähre nach Schweden,
Peter und Lydia, ihrerseits Prinzessin mit Altstimme
Peter steht kurz vor der Entdeckung des Seegangs....
Lauschen wir...
Da standen wir in einem eisernen kleinen Tunnel
zwischen den Dampferwänden. Rucks- nun wurde der Wagen angebunden.
"Wissen möcht ich...", sagte die Prinzessin, "warum ein Schiff
eigentlich schwimmt. Es wiegt so viel: es müßte doch untergehen.
Wie ist das! Du bist doch einen studierten Mann!" -
"Es ist... der Luftgehalt in den Schotten ... also paß mal auf...
das spezifische Gewicht des Wassers...es ist nämlich die Verdrängung..."
- "Mein Lieber", sagte die Prinzessin, "wenn einer übermäßig viel
Fachausdrücke gebraucht, dann stimmt da etwas nicht.
Peter, daß du auch so ENTSETZLICH dumm bist - das ist schade.
Aber man kann ja wohl nicht alles beieinander haben."
Wir wandelten an Bord.
Tucholsky
Ein Bild sagt manchmal mehr als 1000 Worte
Carsten Omas Weihbranntbohnen von Ostern kauend in Berlin/Berlin - 30.05.01 at 23:25:36
Auto fahren, so denkt man, ist auch einfach ... aber in die Formel 1 aufzusteigen, dazu gehört schon beträchtlich mehr ... so denkt man.
www.soljanka.de.vu - kurz vorm Fußball L-Town - 29.05.01 at 14:38:21
Oh Mann, Webdesign ist so schwer. Und ich war mal so kühn, und hab' behauptet, das wäre einfach. Man bräuchte nur ein gutes Grafik-Programm sowie mind. den Composer und ein paar Ideen. Aber die Geschmäcker sind ja so verschieden! Und die Trends im Netz wechseln ständig. Und das merkwürdigste: Da sieht eine Seite total professionell aus, möglichst noch mit Flash etc., und bringt ziemlich viel Seriösität rüber, und dann stellt sich raus, daß da 14-16jährige am Werk waren. Fazit: Das Internet ist ein Dschungel! Traue niemandem (blind)!
Das mußte mal gesagt werden.
nur mal so L.E. - 29.05.01 at 01:02:50
Esmeralda ist in Cologne....und fehlt mir ganz schön. Manchmal muß man jemand wohl erst wegschicken, um zu bemerken, wie sehr man ihn/sie braucht...;-)
Knutschie - 25.05.01 at 08:43:27
Desperados.
xxx - 23.05.01 at 22:22:53
Es gab Zeiten, da dachte ich Schreiben sei spannend.
Dann stolperte ich über TXTC - oder wurde gestolpert.
Inzwischen weiß ich, daß Lesen vielleicht nicht spannender als Schreiben ist ... aber umso unterhaltsamer.
PS: Das Blau steht der Seite - ist nicht so kreischend weiblich grün wie bisher ... ;-)
Der Honk Cologne - 22.05.01 at 21:02:43
Wenn Gott (oder ein früheres Genom-Projekt) einen Menschen gewollt hätte, der sich selbst und allein fortpflanzt. So würden 4/5 aller Menschenprobleme beseitigt sein. Aber sind wir doch mal ehrlich, was würde das Leben an Lust und Frust verlieren? ... wäre doch langweilig. So bleibt nur festzustellen: Männer sind anders. Frauen erst recht.
www.soljanka.de.vu *träumt von grad von Mexiko* - 22.05.01 at 20:35:09
12 Gründe, warum Männer gut zu Frauen passen:
Weil Männer gut riechen (manchmal).
Weil es wie in der Musik ist: auf Dauer unplugged ist auch öde.
Weil man jemanden braucht, der den sportlichen Ehrgeiz entwickelt, "Üxlü" von IKEA in weniger als vier Stunden zusammenzubauen.
Weil die Bauch-Beine-Po-Aerobic doch, bitte schön, einen Sinn haben muss.
Weil sie sich über einfache Sätze sehr freuen können ("Ich gehe jetzt nach Hause, und du kommst mit").
Weil es einen geben muß, der im Restaurant die Reste aufißt (wäre doch schade drum...).
Paßt einfach super (wenn sie seine Mutter ist).
Reibung ist anregend.
Weil sie ab und zu ganz nette Komplimente machen (auch wenn deren Inhalt oft an der Realität vorbeischrammt).
Weil man gemeinsam Höhlenbau betreiben kann (und die Männer die Höhle dann durch furchterregendes Schnarchen bewachen).
Weil es sich mit ihnen schön rudern läßt (im Ruderboot - wenn sie rudern).
Weil beide einander brauchen, trotz allem.
... - 22.05.01 at 19:09:05
12 Gründe, warum Männer nicht zu Frauen passen:
Weil sie sich mit Dreitagebärten wild fühlen und dabei vergessen, daß Frauenwangen sich dadurch schnell wund anfühlen.
Weil sie "ran" und die "Sportschau" für eine Religion oder zumindest ein weltumspannendes, völkervereinigendes Allheilmittel gegen Krieg, Krankheiten und andere böse Dinge halten.
Weil Frauen 365mal täglich Liebesschwüre wollen, während Männer einmal zum Quartalsende genügt.
Weil Männer Dreckwäsche mit Vorliebe in zwei Haufen einteilen: "dreckig" und "dreckig, kann man aber noch mal anziehen".
Weil sie Wollmäuse für dekorative Wohnaccesoires halten.
Weil ihnen kratzige Haare aus dem Gesicht wachsen und sie damit den Waschbeckenrand garnieren.
Weil sie felsenfest behaupten, ihr Ding besitze seinen eigenen Willen.
Weil sie bereits bei Tiefkühlgemüse Angst vor einem Vitaminschock haben, während Frauen doch immer so wahnsinnig auf alles Frische stehen.
Weil sie immer nur einen ihrer fünf Sinne zur Zeit nutzen können, was zu einer leicht eingeschränkten Wahrnehmung gegenüber dem anderen Geschlecht führt.
Weil sie der Auffassung sind, daß eine Frau, die nach einem One-night-stand kurz sein Bad benutzen möchte, "klammert".
Weil sie die Frage "was hast Du gestern gemacht?" für einen tätlichen Angriff auf ihre Intimsphäre halten.
Weil sie nicht einsehen wollen, daß Vincent Gallo in jedem Fall der bessere Mann ist.
... - 22.05.01 at 18:56:10
Mein Liebster mag Gedichte nicht, aber ich glaube, ich habe eins gefunden, daß auch ihm gefällt:
Wir können über Liebe sprechen.
Ich würde sagen,
mir gefällt die seltsame Art
in der dein Körper und meiner sich kennen
Pfadfinder die noch einmal
den uralten Weg der Erkenntnis erforschen.
Ich würde dir sagen
ich liebe deine Haut
und meine Haut liebt dich
Ich würde dir sagen
ich liebe deine Augen
die rein sind und mich gleichfalls durchdringen
zart oder mit einem Hauch von Fragen.
Ich würde dir sagen
ich liebe deine Stimme
vor allem wenn sie Gedichte spricht
doch auch wenn du ernst klingst
so bemüht diese Welt zu verstehen
die weit ist und fremd.
Ich würde dir sagen
ich liebe, wenn ich dich sehe,
das Schmetterlingsflattern in meinem Magen
die Lust zu lachen
aus Freude dass ich bin und es dich gibt
und dass ich weiß. dir gefallen die Wolken
und die kalte Luft der Wälder von Matagalpa.
Wir könnten darüber sprechen
ob dies alles ernst ist was ich dir sage.
Ob die Verbrennung leicht ist zweiten dritten oder ersten Grades
Ob man die Dinge beim Namen nennen muß oder nicht.
Ich sage Dir nur diesen einzigen Satz:
Ich liebe dich.
Gioconda Belli
...und das ganz doll
Pauline - 22.05.01 at 07:16:35
Blubberblasen blubbern in mein Ohr hinein.
Da - eine Seifenblase löst sich vom glitzernden Schaumberg!
Sie schwebt ein Stück
und setzt sich zart auf meiner Schulter nieder.
Fliederner Lavendelduft liegt in der Luft.
Ich baue eine Burg aus Schaum
und lasse mein Entlein drin wohnen.
So schön weiß.
PS: Nette Site!
nur mal so Boomtown - 22.05.01 at 02:27:41
Was schön ist...
...im Zug eine Packung Kaugummi (natürlich das Lieblingskaugummi) in der Jackentasche zu finden...
...zuhause ein Postkarte zu haben, von der man vor drei Tagen gesagt hat, daß man sie sooooo süüüüüß findet...
...den Reiserucksack auszupacken und darin eine Ärzte-CD zu finden...und Zahnstocher...
...zu merken, daß es da jemanden gibt, der einen wirklich liebt und einem den Tank immer wieder ganz voll auffüllt...
Danke, Honk.
Knutschie, back in Lipsia - 21.05.01 at 18:34:26
Das Döbelner-Katastrophenschutz-Wochenende hat bei manch´ Teilnehmer aber tatsächlich einen Hirsch sehen lassen. Was aber konnte ich (als besagter THW-Helfer) mitnehmen?
1. Deutschland, hoffe, dass eine Katastrophe Tage vorher angekündigt wird ...
2. Das Wort "ficken" nimmt im Allgemeinen Sprachgebrauch bei Übungen mit dem Langweilefaktor überproportional zu.
3. Irgendwie üben Uniformen eine enorme Anziehungskraft auf Männner aus, die dem latenten Antisemitismus frönen.
Mich hats nur mal wieder dermaßen erschreckt. Nicht nur, weil das THW beim Gerstentee vernichten 1. - beim Helfen ?. war. Sondern auch, was für wahre seelische Zeitbomben auf unseren Straßen unterwegs sind.
Naja. Allet wird jut! ???
www.soljanka.de.vu L-Town - 21.05.01 at 15:41:31
MARiO ratlos und wartend... - 21.05.01 at 14:07:31
Ich bezweifle hiermit öffentlich das Vorkommen an Rotwild im Bayerischen Wald!
"Schuster bleib' bei deinen Leisten!"
kerstin.wütend daran ist aber gewiss nicht dieser blöde Hirsch schuld! - 21.05.01 at 10:29:59
Wie ich mein erstes Ticket bekam oder wie wir versuchten die Welt retten zu können.
Ein Wochenendrückblick.
Freitag, 16.00 Treffpunkt Johanniter-Garage, einige Krankentransporter (KTW), Einsatzleitwagen (ELW), sowie Partymobile (Materialwagen für komplette Feldkrankenhäuser) setzen sich in Richtung Hauptfeuerwache Leipzig am Ring in Bewegung. Dort treffen wir mit anderen Einheiten des Roten Kreuzes (DRK), der Wasserwacht (DLRG), des Technischen Hilfswerkes (THW) und der Feuerwehr Leipzig zusammen. Auf dem Platz und in den Nebenstraßen steht in dem Moment so alles, was Leipzig für den Einsatz in einem Ernstfall in jedem nur beschreiblichen Katastrohenszenario aufzubieten hat.
Gegen 17.00 Uhr rücken im 15min-Abstand drei Züge, im besten Fall von jeweils 1,5 km Länge, mit Blaulicht, Sonderrecht und Martinshorn aus. Unser Ziel ist ein Übungsgelände bei Döbeln.
Die entgeisterten Augen am Straßenrand bei der geballten Ladung Technik, versetzen nicht nur unsere KTW-Besatzung in einen wahren Adrenalin-Kick-Lachanfall. Hier gehen noch Sandkastenträume in Erfüllung. Einmal in seinem Leben hinter dem Steuer eines Autos sitzen, daß alle Ampeln bei Rot überfahren darf und dabei einen Höllenlärm veranstaltet, der jede Oma entsetzt ihre Taschen packen läßt: "Hilfe, die Russen kommen..."
Auf der Autobahn spätestens dann die Ernüchterung. Richtgeschwindigkeit in Kolonne 60 km/h. Wären wir allein in dem Tempo unterwegs gewesen, käme das fast einem Selbsmordkommando gleich, so schnell sind auf des deutschen Vierspurenstolz die Alu-Boliden unterwegs.
Am Aufmarschplatz angekommen, absitzen, Zelte aufbauen, Campingliegen - aus der Leipziger Katastrohenfall-Reserve - aufstellen und später dann Essen fassen.
Beim ersten abendlichen Rundgang wird das Ausmaß des Fahrzeugparks, erst wirklich deutlich. Vom THW-Funkbully, dessen raumfüllende Funkanlage heute im Handtaschenformat bei jedem Elektrodiscounter erhältlich wäre, über alte liebevoll gepflegte Hanomag-Ausrüst-Fahrzeuge bis hin zu modernen Löschfahrzeugen der Feuerwehr und hochtechnisierten blauen "Schweizer Taschenmessern auf Rädern" vom THW, einen Taucherwagen nebenst Alu-Ponton und Gummischnellboot und nicht zu vergessen unsere dritte Klasse Vier-Liegen-Krankentransporter und OP-ähnliche Mercedes-Krankenwagen, war alles dabei.
Aber noch spannender war das, was so alles aufgebaut wurde, um auch nur jeden noch so unaussprechlichen und abwegigen Wunsch, zivilisatorischem Outdoorings gerecht zu werden. Dieselaggregat betriebene Stadionflutlichter, Zelt-Gasheizung, aufblasbare Komfortdusche und ein Katastrophenfallcatering, daß sich mit jedem guten drei-Sterne-Restaurant messen konnte.
Und nicht zu vergessen der Johanniter-eigene-Bierwagen mit 500 Liter Bier - sprich 1250 Becher - und jeder Menge anderer Alkoholika sowie nicht weiter nennenswerten Mengen nichtberauschender Getränke.
Der Abend endet - wie einst im Ferienlager - Spät, im Schlafsack. Es fängt an zu regnen. Ob ich der einzige war, der gegen zwei Uhr morgens sich nichts sehnlichster wünschte, als daß das Zelt selbst nach 15 Jahren Dienstzeit auch in dieser Nacht noch trocken bleiben sollte?
Samstag, viel zu früh zum Aufstehen und noch viel mehr zu früh, für den Beginn eine Reihe von merkwürdigen Befehlen, die sich über den Rest des Tages häufen würden. Bei uns Johannitern versuchte sich ein zwanzigköpfiges "Führungsregime" sich selbst und "vier" befehlsempfangende Sanitätshelfer zu koordinieren...
Aber irgendwie setzte sich dann doch alles in Bewegung und 250 Katastrophenschützer simulierten an drei Großschadensfällen ihre "routinierte" Einsatztätigkeit.
Unsereiner schleppte zu zweit mehrere Opfer aus dem Katastropengebiet zum eigens eingerichteten Feldlazarett. Es sah auf jeden Fall irgendwie ganz gut aus. Das reichlich geflossene künstliche Blut wurde gestillt und am Ende lachten sogar die Opfer, die offiziell für Tod erklärt wurden.
Am Nachmittag sollte es eine zweite Übung geben, zu der ein Kollege und ich leider nicht teilnahmen, weil wir für eine "medizinische Absicherung" für den ökumenischen Jugendtag der Sachsen in Sehlis abberufen wurden. Aber bis auf eine fiese Schnittwunde und echtem Blut und einem Fußverbandswechsel, gab es trotz der potentiellen 200 schlurfenden, unfallprädestinierten, pupertierenden Jugendlichen nichts zu tun.
Gegen 20.30 Uhr erreichten wir wieder unseren Standort. Trotz der geballten Ladung an Funktechnik war es mir nicht möglich, mich mit meinem Mädchen in Verbindung zu setzen und dem abendlichen Treiben durch einen fluchtartigen Aufbruch zwecks "auswärtiger Quartiernutzung" zu entgehen.
Augen zu und durch, sollte dann die Parole für den Abend lauten... Aber da ja die Erde bekanntlich klein ist, treffe ich doch tatsächlich im THW-Grau bekleidet einen Kommilitonen vom Studium. Und nicht nur irgendeinen, sondern den "Soljanka.de"-Initiator persönlich. Wie sich herausstellte aus den selben staatsdemokratischen Gründen zur Zwangsehrenamtlichkeit verpflichtet, saßen und standen wir zu zweit, zu dritt und - ja auch - zu viert ... und ertrugen nun mit beruhigender Gelassenheit, ein systematisches Umwandeln von alkoholhaltigem Gerstensaft in eine harnhaltige durchaus farbähnliche Körperflüssigkeit.
Kurz vor zwölf passierte dann tatsächlich das Unglaubliche.
Das Bier war alle.
Die Gesichter einiger Leidtragender glich dem Fünfjähriger, die im Spielzeugladen die ganze Ungerechtigkeit der Welt auf sich gebündelt sehen, weil sie die teure, schicke, favorisierte Spielzeugeisenbahn, die so greifbar nah erscheint, partout nicht mitnehmen dürfen, weil Weihnachten ja gerade vorbei und der Geburtstag noch lange kein abendfüllendes Thema ist.
Innerhalb einer halben Stunde löste sich dann auch schlagartig das Problem des beängstigend laut grölenden, fickrigen, männerbeherrschenden wankendem Haufen Elend von allein.
Ein letzter durchaus mit den Brunftsschrei eines kaptialen Rothirsches aus dem bayrischem Wald vergleichbarer Urlaut aus dem Körperinneren und über die Lagerplatzsprechanlage verstärkt, gab das Zeichen für das Abschalten der Dieselgeneratoren und der Zeltlichtanlagen.
Sonntag. Unser Lagerplatz ist schnell abgebaut. Zu schnell. Denn alle anderen Verbände sind noch lange nicht so weit. So werden wir mit so tollen Aufgaben wie der Müllbeseitigung und dem Abbau des Küchenplatzes beschäftigt, auf dem währenddessen fleißig nebenbei unsere letzte Mahlzeit des Tages zubereitet wurde, bevor es wieder in drei Marschzügen zurück nach L.E. ging.
Unsere Einfahrt in die sonnenstrahlengeschwängerte Innenstadt der Messemetropole kam dem Triumphzug eines siegreichen Feldherren sehr nah. ;)
Und natürlich war die Route so gewählt, das zwei Kreuzungen mit stationären Rotlichtblitzampeln passiert werden "mußten. Und wie ich gegrinst habe für mein erstes Ticket...
MARiO muskelkaternd, gleich im Bett... - 20.05.01 at 23:07:58
och MaTho...war doch lieb gemeint..net böse sein mit uns, ja? *knuddelt mal ganz dolle
XXX - 16.05.01 at 23:48:36
wer auch immer meinen blöden spruch da reingesetzt hat. das ist nicht fair. da schäme ich mich.
MaTho knoe-vortrag - 16.05.01 at 12:19:53
ein kleiner gruß an alannis!
bin beim surfen zufällig ins textasy-archiv geschlendert - und siehe da, da zitiert jemand (nämlich du, nämlich im mai 2000)ein gedicht von mir, den guten alten "psalm". wie bist du drauf gestoßen? wenn du lust hast, schick doch mal ne mail: steegers@tma-bensberg.de
robert bonn - 16.05.01 at 10:39:16
@MagicMartin...lebst Du noch??? Oder hat Leipzig Dich umgebracht???
ala, neugierig - 15.05.01 at 23:21:28
und da war noch...
der Zugbegleiter im Reginalexpress nach Leipzig.
Ein Eisenbahner aus Leidenschaft, ein Pufferknutscher aus Berufung.
Keine Information sollte "SEINEN" Reisenden vorenthalten werden. Fleißig trug die kompletten Zuganschlüsse der nächsten zwei Stunden von Leipzig vor. Inclusive aller Zwischenhalte und Ankunftszeiten.
Er hielt sich sogar an Versform, deutlicher Aussprache und wohltuender Intonation seines Vortrages.
Das Kursbuch ist also doch ein verkanntes und völlig mißachtetes Meisterwerk deutscher moderner Literatur...
und da war da noch...
der Familienvater der vor dem Fernseher saß und mittels Satellitenanlage die Sender seines Empfangsgerätes einstellte.
Scheinbar.
MTV stummfilmte. Die Musik wummerte lautlos.
Der Vater schaltete den Ton zu...
MTV bekam einen Rhythmus. Einen Sinn.
und wieder ab...
stummfilmen und lautloses Wummern.
...
wieder an, wieder ab.
"Warum tust du daß??", "Ich will rausbekommen ob das ein Radiosender im Hintergrund ist, oder ob das dazugehört.", "Achso, hm"
MARiO L.E. - 15.05.01 at 16:49:32
MARiO der Blaumacher ;) - 15.05.01 at 09:56:06
Kostenrechnung - oder MaTho's Gehirnblockade
Mir ist heiß,
ich riech' nach Schweiß
Mein Hirn ist leer,
alles fällt schwer
Schuhe möcht ich mir kaufen
dann kann ich zumindest wieder laufen.
Aloha.
MaTho - 14.05.01 at 21:53:30
die honigmelone liegt zur zeit bei einem preis von etwa vier mark fufzig pfänge. und schmeckt.
DER SOMMER AUF DEM VORMARSCH :-)
kerstin. elbtown. - 14.05.01 at 16:59:25
alannis, das sehe ich genauso.
es ist so schoen draussen,
verbringt eure kostbare zeit
nicht in front of the screen.
so wie ich.
aber im grunde darf ich mich nicht beklagen,
denn eigentlich mache ich ja das was ich will.
und das ist gut.
biene maja dublin - 14.05.01 at 16:51:51
Wenn ich zaubern könnte
Wenn ich zaubern könnte, würde ich es ein wenig regnen lassen, einen kleinen Augenblick nur.
Dann müsste die Sonne einen Regenbogen malen,
auf diesem liefe ich dann alle Tage,
die es gibt, zu Dir.
Immer zu Dir.
...für meinen Tale.....
alannis, vorfreudig in Leipzig - 13.05.01 at 13:33:39
Ich möchte diese Birke sein
Die du so liebst:
Hundert Arme hätt ich um dich zu schützen
Hundert grüne und sanfte Hände
Um dich zu streicheln!
Ich hätte die besten Vögel der Welt
Um dich bei Tagesanbruch zu wecken
Und am Abend zu trösten
In den Stunden des Sommers könnt ich dich
Unter Blumenblättern aus Sonne verschütten
In meinen Schatten hülle ich zur Nacht
Deine ängstlichen Träume...
Ich wollt ich wär diese Birke
Zu deren Fuß sie Dein Grab höhlen werden
Und die mit ihren Wurzeln
Dich noch umklammern wird.
Yvan Goll
Krümels erste erledigte Tat - 12.05.01 at 06:59:35
Habe viel vor heute:
zum Frieseur fahren
arbeiten gehen
Blumenstrauß für eine mutter besorgen
Bild rahmen
Geschenk für meine Mutter fertig bauen
meinen Papa in Hamburg anrufen und mich nach Hamburg sehnen
Briefe zu Ende schreiben und unbedingt abschicken
Essen mit meinem großen Bruder vorbereiten
"Ein Offizier und Gentleman" gucken
mich von Schatzi bekochen lassen
zu Wienemann fahren (und vorher mit Helti telefonieren)
Antje nach dem Abi fragen und mir wahrscheiinlich stundenlages Gejammere anhören
ein Gedicht in txtc stellen
(Wieso rege ich mich eigentlich über die Unspontnität verschiedener Leute auf..."Plan doch nicht immer alles!!!"???
Krümel schon früher wach als sonst, weil die Sonne ins Zimmer scheint - 12.05.01 at 06:55:38
Ein Tag im Leben eines WG-Katers
So ein WG-Katzentag beginnt nicht so gegen 9.00 oder 10.00, nein viel früher. Was eine richtige Katze ist, die steht noch vor den Spatzen auf. Sogar noch bevor die Nacht sich entscheidet Leipzig den Rücken zu kehren, oder noch besser, so ungefähr dann, wenn der Busfahrer der letzten Nachlinie seine Runde beendet hat.
So gegen 4.00 Uhr.
Erstmal mit den Ohren wackeln, buckeln und sich gähnend strecken. Mit beherztem Sprung geht es von meinem Schlafplatz aus zum ersten morgendlichen Rundgang. Noch ganz schön dunkel hier?!?
Na mal sehen ob die Frau hier in meinem Zimmer schon mit mir spielen will. Also mit Schwung aufs Bett und alles abschnüffeln. Hm. Nichts rührt sich... Egal hier gibts ja noch mehr "Spielfreunde". So was ärgerliches, die Tür ist zu. Egal Sprung, uunnnd....
[Szenenwechsel]
RUMMMS.
Ich bin wach. Erwacht aus einem wirklich schönen Traum. So ein Mist aber auch. Was war das nur? Ohaaa nejjjiiii. Die Mietz versucht sich gerade aus dem Nachbarzimmer zu befreien.
RUMMMS.
Versteh einer den Biorythmus von diesem Kater.
RUMMMS.
SCHHRRRFFF.
Na Suuuper, hat er es gepackt...
[Szenenwechsel]
Na das klappt ja wieder. Im Flur ist es auch ziemlich still. Warum machen nur alle hier die Türen zu? Versteh ich nich. Ahh die Küchentür ist ein Spalt offen. Überall mal lang schnüffeln.
Und Sprung auf den Herd. Kann gar nicht verstehen, warum mich hier alle runterschupsen. Ist doch nett hier oben, Ah ein Topf, leicht angebrannte Milch aufgefüllt mit Wasser. Lecker.
Weiter gehts. Rüber auf den Küchentisch und weiter rüber in Gläserregal.
Vorsichtig balanciert er zwischen Sektkelchen und Eisschalen. Zielsicher geht es über das Waschbecken rauf auf den Kühlschrank. Hm. Irgenwie noch gar nichts los hier. Na mal sehen ob die anderen beiden Lust zum spielen haben. Also raus aus der Küche, in den Flur uunnnd
[Szenenwechsel]
RUMMMS.
Schon wieder wach. Das gibts doch nicht, bin gerade wieder eingeschlafen und zurück in die Arme meines Traumes, da versuchts die Katze jetzt an meiner Tür.
RUMMMS.
Hm, wie lange wird er das jetzt versuchen?
RUMMMS.
Naja, eine Chance hat er eigentlich nicht. Die Tür klemmt....
RUMMMS.
4:30 Uhr.
RUMMMS.
...
RUMMMS.
[Szenenwechsel]
Mist, klappt nicht, versuche ich es in einer halben Stunde noch einmal
...
[Szenenwechsel]
RUMMMS.
upps, kurz eingeschlafen. Wie spät ist es eigentlich? 5:00 Uhr.
RUMMMS.
Man gibt der denn nie auf?
[Szenenwechsel]
Jetzt könnte doch mal jemand aufstehen, der mir hier die Tür aufmacht?
RUMMMS.
[Szenenwechsel]
Jetzt reichts, bringt zwar nichts aber ich geh jetzt runter und erzähl dem kleinen Monster mal eine liebe "Gute-Nacht-Geschichte" von einer tödlichen Tigerjagd im Dschungel von Burma.
RUMMMS.
[Szenenwechsel]
Na endlich macht jemand die Tür auf, Ahh und will auch gleich Hasche spielen, das gefällt mir,na geht doch. Kriegst mich nicht, nee so auch nicht, und so erst recht nicht...
.
.
.
.
Irgendwann ist auch die Katze mal gefangen, und ein paar sinnlose Worte gewechselt, die Tür geschlossen und wieder versucht worden sie zu öffnen. Ich lasse dann irgendwann des Schlafes entgültig beraubt, die Tür einfach offen, und ab dem Zeitpunkt jede halbe Stunde auf dem Hochbett besucht werde. Und es gibt doch für eine Katze nichts erquikenderes als Fußzehen unter der Bettdecke zu jagen. Immer schön mit den Krallen das wegzuckende Bein erwischen. Jawohl. Wirklich ein rundum feine Sache. Was für ein Spaß. Aber irgendwann ist auch diese Nacht vorbei und der Wecker klingelt erbarmungslos, für die erschöpfte Katze das Zeichen sich nach getaner Arbeit eine Morgensiesta einzulegen... Hmmmpf.
.
Der Tag beginnt und jeder geht seinen Weg und kommt auch irgendwann wieder...
.
Zu Hause angekommen, werde ich schon mit lauten mautzen empfangen. Meine Mitbewohnerinnen sind zwar da, aber beide sitzen über ihren Schreibtischen vertieft in Arbeit. Viel Zeit zum Ablegen bleibt nicht, weil der Kater mir gleich sein ganzes Spielzeug im Flur verteilt präsentiert und mich durch Atacken aus dem Hinterhalt zum Fange spielen animieren will.
Ich brauche aber erst mal ein wenig Musik um den Tag ein wenig zu verdauen.
Ich lege einer meiner alten Mayday-Scheiben ein.
Lasse die schnellen BPM durch das Zimmer rauschen. Außerhalb meiner vier Wände muß sich das alles ziemlich grausam anhören, bassiges Gewumme mit Sequenzergequitsche... Nur der Kater sitzt in meinem Zimmern auf Tuchfühlung vor den Boxen und versucht mit angelegten Ohren hinter das Geheimnis der schwarzen Schall-Kästen zu kommen. Katzen sollen ja ein 'zig mal besseres Gehör haben als wir Menschen. Möchte bloß wissen, was der da jetzt eigentlich hört. Vielleicht klingt es wie brechendes Holz nur stärker und schneller. Vielleicht wie als wenn ein ganzer Wald mit einmal umfällt. Er wird es mir wahrscheinlich nie sagen.
Aber lange läßt er es nicht so ruhig sein und geht lieber seiner Lieblingsbeschäftigung nach.
Spielen. Wenn keiner mit ihm spielt, spielt er am liebsten dort, wo es keiner mag.
Ungeschlagen auf Platz 1 eine Ecke auf meinem Hochbett. Dort steht ein Pappweinkarton randvoll mit alten Comics und eine zusammengerollte Isomatte. An beiden wetzt er seine Krallen. Am liebsten mit dem Hinterteil zu mir gekehrt und leichten Blick über seine Schulter. Dabei sagt mir sein genervter Blick: wann stört es dich denn endlich und springst zu mir hoch und versuchst mich von hier oben zu vertreiben?!?
Ok. Gewonnen. SURIIIIIIIN. Laß das. Surin hör auf damit. Surin ich sag es Dir im Guten, noch ein Schaben und ich bin bei Dir oben.
Naja. das ganze stört ihn irgendwie herzlich wenig. Ich springe auf und er steht sofort am Bettrand und erwartet mich tatzenschwingend und seiner strategisch weitaus besseren Position voll bewußt.
Jetzt würde ich am liebsten den Mum haben, zu ihm hochzuklettern und ihn, im Schwitzkasten nehmend, nach unten zu befördern. Wie gesagt "würde". Meine einzige Chance ist jetzt einfach darauf zu reagieren und mit dem Kerl eine Runde zu spielen.
Und das klappt immer. Sofort ist das Spiel am Boden viel interesanter als seine Wetzaktion.
Abwechselnd ist jetzt jeder von uns einmal dran mit spielen. Das ganze zieht sich bis in die frühen Abendstunden... Irgendwann ist aber auch für eine Katze der Tag vorbei und wir können endlich gemeinsam essen oder uns einfach mal in Ruhe unterhalten... Natürlich ist der Kater und seine tollkühnen Geschichten immer eines der Gesprächsthemen...
Irgendwie ist er doch ein ganz Lieber und man kann ihm so einiges verzeihen.
Aber vielleicht baue ich heute im Hof doch noch das kleine Bikerzelt auf, um - offiziell - mal zu schauen, ob es noch dicht hält oder - inoffiziell - mal wieder richtig eine Nacht durchzuschlafen...
MARiO L.E. - 10.05.01 at 19:46:52
Bildungskanon - wozu?
Essay von Christine Brinck:
Die Suche nach der Wahrheit als zentrale Aufgabe aller Bildung
Vor mehr als zwei Jahren mahnte Bundespräsident Herzog bei der Einweihung des Goethe-Museums in Frankfurt die Wiedereinführung eines "allgemein anerkannten Literaturkanons" an. Eine aufgeregte, wenn auch kurze Kanondebatte schloss sich an. Sollen Gymnasiasten Klassiker lesen? Welche sollen das sein? Professoren, Kritiker und Schriftsteller machten Vorschläge. In diesem Jahr schloss sich ihnen auch Bundestagspräsident Thierse an, ein gelernter Germanist.
Hat sich seither etwas geändert? Kaum. Gymnasiasten lesen nach wie vor zu wenig; erst recht zu wenig Klassiker. Mancher Abiturient eines Goethe-Gymnasiums hat wenig oder gar nicht Goethe gelesen. "Faust" gilt als schwierig, warum sich schinden? Und überhaupt, was nützt uns "Nathan der Weise" fürs Internet, was bringt uns "Faust" oder Käthchen von Heilbronn" fürs wirkliche Leben bei? Was tun Thomas Mann oder Theodor Fontane für die soziale Gerechtigkeit?
Kanon, griechisch, heißt so viel wie Regel oder Norm. Mit der Revolte von 1968 begann die Herrschaft der Beliebigkeit im Klassenzimmer, Regeln und Normen galt es zu sprengen, den Bildungskanon loszuwerden. Nachdem uns mit Jacques Derridas Dekonstruktivismus weisgemacht wurde, es gebe nur noch Texte, keine Meisterwerke oder Glanzstücke, und alle Texte, ob "Coriolan" oder Kochbuch, seien gleich gut, zog Mittelmaß nicht nur in die Literaturseminare ein, sondern auch in die Schulen. Statt die Schüler am Einmaligen auszubilden, analysierten sie "Bild".
Dem Schlachtruf der Postmoderne "Anything goes" steht nun der Ruf nach dem Kanon gegenüber. Kanon steht für Verbindlichkeit, nicht Gestrigkeit. So wie wir das Auge eher an Phidias und Michelangelo, Velasquez und Picasso schulen als an Kaufhauskunst oder Poster-Art, so ist es nur natürlich, Geist und Seele mit Shakespeare, Goethe, Kleist, Heine, Kafka zu bilden, statt mit Texten wohlmeinender Agenten des sozialen Wandels. Die Schule und die Deutschlehrer haben die Pflicht, die Liebe zum Lernen und Lesen der ewig großen Autoren zu wecken. Engländer haben damit kein Problem; jeder Mittelschüler muss mindestens zwei Shakespeare Dramen gelesen haben, und niemand käme auf die Idee, dass dies vorgestrig und für den zukünftigen Beruf hinderlich wäre.
Der Fluch unserer Zeit ist, dass selbst in Schule und Hochschule alles stets auf seine "gesellschaftliche Relevanz" abgeklopft wird. Wie gesellschaftlich relevant Rilkes "Duineser Elegien" oder Celans "Todesfuge" sind, ist irrelevant, aufregend indes ist, "dass der Autor", so Josef Brodsky 1988 in einer Rede, "der Wahrheit über unsere Existenz tatsächlich etwas hinzuzufügen hat, dass der Autor zumindest keine überflüssigen Worte macht, dass seine Sprache eine unabhängige Energie oder Anmut hat".
Bei der Begegnung mit Literatur in der Schule geht es einzig darum, die Kraft und Anmut der Sprache den ganz jungen Menschen zu erschließen, ihnen die Suche nach der Wahrheit in den großen Werken entdecken zu helfen. Das Leben, erst recht das Schulleben ist zu kurz, um die paar Deutsch-, Geschichts-, Philosophie-, Fremdsprachenstunden zu vergeuden. Wobei es dann und wann nützlich sein kann, auch ein Stück Unterhaltungsliteratur zu lesen: Gute Literatur wird definiert durch die Unterscheidung von schlechter.
Eine BBC-Umfrage nach den beliebtesten Gedichten der Engländer hat zu Tage gefördert: Die Englischlehrer haben einiges richtig gemacht, als sie ihren Schülern in jungen Jahren (nicht erst zum Abitur) Lyrik beibrachten. Die 12 000 Einsendungen enthielten kaum mindere Poesie. Die Lieblingsdichter waren Keats, W. B. Yeats und W. H. Auden, doch fehlten nicht einmal unter den 100 meistgenannten Gedichten solche aus dem 15. bis 17. Jahrhundert.
Es ist nicht damit getan, für Abiturienten einen Kanon von wenigen Werken aufzustellen, das wäre nur eine Liste zum Abhaken. Das Umfeld muss früh bereitet werden. Bei den sehr Jungen durch Vorlesen am besten der Bibel, der Sagen, Homers, und der Märchen. So wird Grundbildung gelegt zum Verständnis unserer Kultur. Wer diese Bücher nicht kennt, versteht die Bilder in den Museen nicht, die Hälfte aller Anspielungen in Lyrik und Drama wird ihm im Dunkeln bleiben. Aus der Forschung wissen wir, dass Vorlesen Geist und Seele der meisten Kinder berührt. Hat man dieses Fundament gelegt und gepflegt, kann man sich an die sorgfältige Auswahl exemplarischer Meisterwerke machen.
Ein Kanon taugt nicht als Patentlösung unserer Probleme. Kein Mensch wurde je besser, weil er Platon gelesen hat, spottet ausgerechnet Yales bedeutender Literaturprofessor Harold Bloom, selbst ein wortmächtiger Befürworter eines starken Kanons. Worum es in Schule und Hochschule geht, ist die engagierte, rigorose Erforschung der conditio humana. Das wird in jeder Altersstufe an anderen Werken zu üben sein. Ob dies die Odyssee oder das Nibelungenlied, Faust oder Hamlet, Kohlhaas oder Loreley, Tonio Kröger oder Zögling Törless sind - das ist nicht so wichtig, so lange die Schüler wirklich den Autor lesen und intensiv diskutieren, was das Gelesene bedeutet.
"Ich habe manchmal geträumt", schrieb Virginia Woolf, "dass der Herr sich am Jüngsten Tag, wenn er uns nicht ohne Neid mit unseren Büchern unterm Arm kommen sieht, an Petrus wendet und spricht: ,Sieh her, diese brauchen keine Auszeichnungen. Wir haben ihnen nichts zu geben. Sie haben das Lesen geliebt.'" Die Aussicht, für die Liebe zum Lesen so belohnt zu werden, macht einen Literaturkanon geradezu unumgänglich.
Die Welt, 02.10.1999
...."that's it!" würde ich mal sagen. Das ist eines (mein) abi- thema (4). prima, prima. 12 seiten tatsächlich geschafft. was kommt raus???
naja, hier noch die aufgabe:
Analysieren Sie den Text. Erörtern Sie einige (wie viele sind denn nun wieder einige, hm??) Aussagen von Christine Brinck in Bezug auf ihre eigen Erfahrungen aus dem Schulleben.
...so ungefähr.
p.s.: @jungchen
habe ich schon geschlafen als du an der tür standst, oder hast du den zug verpaßt - hm? :)
kerstin. sonnenstadt riesa a.E. - 10.05.01 at 12:59:21
Pech gehabt, Glück gehabt.
... zum halben Preis ins Kino, na wenn das mal nichts ist. 6,75 für einen Platz in der fünften Reihe. Die Sitze sind neu, so daß alles irgendwie statisch aufgeladen wirkt. Du streichst über die Lehnen und der rote Polyestersamt legt sich sofort, wie frisch und unberührt in seine alte Lage zurück. Neben mir in der Reihe sitzen weitere dreißig Zuschauer, in den Reihen vor und hinter mir ist es auch fast voll. Das Kino ist bis auf den letzten Platz voll. Alle wollen im neuen Kino einen Film zum halben Preis sehen. Obwohl wir zu fünft gekommen sind, bin ich allein. Die vier sitzen in der Reihe zusammen. Zwischen uns Menschen, denen ich hier zum ersten Mal begegnet bin. Ein Fehler beim bestellen. Ich hätte mich ja auch vorher entscheiden können. Ich sitze außen.
Pech gehabt.
Die Werbung läuft an. Rauchen gefährdet die Gesundheit, aber bei soviel Kraft, Schönheit und Sexappeal, fange ich an zu grübeln. Das Eis, die Zigaretten, der Brandy, das Bier. Hier geht es nicht mehr um das Produkt hier geht es nur noch um ein Lebensgefühl. Kein Platz und keine Situation der Welt ist so perfekt wie in diesen visuellen Seidenschals. Wenn ich jetzt mit dem Rauchen, trinken und essen anfangen würde, werde ich dann auch auf der Insel unter Palmen sitzen und mich von einem halbnackten Mädchen streicheln lassen können?
Wohl kaum. Pech gehabt.
Die Leinwand ist riesig groß, meine Augen kommen gar nicht hinterher mit der schnellen Bewegung der Bilder. Alles zittert, verzerrt, nervt.
Plötzlich wird mir das System der Zweiklassengesellschaft voll bewußt.
Systemkonforme Lehrkörper traktierten einst mit erhobenen Zeigefinger. Würden sie heute mit im Kino sitzen, ich hätte es sofort kapiert. Fünf Reihen weiter hinten sind noch Plätze in der sogenannten Loge frei. Ein Platz kostet hier zum halben Preis "nur" 8 DM. Ich setze mich, und habe sofort den totalen Durchblick. Glück gehabt.
Kaum ist die Werbung vorbei, kommen auch schon die coolen Logenkandidaten, die immer später kommen, weil ja Kinowerbung immer doof ist und nur Langweiler schon pünktlich da sind.
Doch Pech gehabt.
Die Zeit verstreicht, der Film will nicht anfangen, Chart-Musik versucht die Zeit zu überbrücken. Die Eistante bekommt Ihr Eis nicht an die Leute. Nicht weil sie nichts wollen, sondern weil einfach das fruchtige Eis fehlt. Auch Pech gehabt.
Im dämmrigen Licht fange ich an, über den Tag nachzudenken. Eine dumme Angelegenheit, wenn ich nicht allein bin. Sofort werde ich dann gefragt, "warum träumst Du?", "Ach nichts", "Wie ach nichts?", "na so ach nichts", "Du spinnst", "Hm", "Hm".
Heute stört aber keiner und so sehe ich wieder den 33-jährigen Super-Controller von Deutschlands größtem Familien-Medien-Konzern. Ich saß in seiner Gastvorlesung neben M. M. ist 27 und schüttelte nur den Kopf, als sich der Herr vorstellte. Mit 33 schon acht Jahre Beruferfahrung, weltweit unterwegs und geschätzt, im Auftrag zwei Firmen aufgelößt, 400 Leute persönlich gekündigt, mehrere Unternehmen schon erfogreich saniert, zwei Töchter usw. usf. Der Mensch wirkte trotz allem sehr angenehm und freundlich, nicht aufdringlich und kompetent. Würde ich ihm auf dem Hauptbahnhof ausversehen anrempeln, hätte ich mich auch entschuldigt. Irgendwie waren wir alle im nachhinein ziemlich zufrieden mit ihm und dachten, der hat es geschafft. Glück gehabt.
Doch plötzlich sehe ich ihn allein in einem Kino sitzen, in Brasilien oder Japan, egal wo. Er schwitzt, das Kino ist alt, alles ist schäbig und schmutzig, sein Sitz knarzt. Er wirkt ausgelaugt und ist unrasiert. Es läuft ein deutscher Film mit einem miesen englischen Synchron und heimatsprachlichen Untertiteln und denkt gerade darüber nach, das bei seinem letzten Familientreffen, seine Töchter nicht mit ihm gesprochen hatten, weil sie ihn nicht mehr erkannt hatten.
Pech gehabt.
Nee, da bin ich froh jetzt hier zu sitzen und die Möglichkeit zu haben, nach dem Kino mich auf das Rad zu schwingen, die Vier stehen zu lassen, zum Bahnhof zu fahren, den Zug zu nehmen und zu meinem Mädchen zu fahren und neben Ihr einzuschlafen.
Glück gehabt.
MARiO der einem Mädchen fest die Daumen drückt... - 09.05.01 at 13:09:04
Das mit den Dotwins, ist totaler Schwachsinn. Sowohl die Aktion als auch der Schriebs hier unten. Jeder, der so ein Ding aufmacht, sieht, dass da lediglich eine lichtempfindliche Folie zu sehen ist. Und unter uns Pastorentöchtern, keine Firma der Welt macht sich die Arbeit, die Dinger wirklich auszuwerten! Die betriebswirtschaftliche Rechnung will ich sehen (oder sitzten da 50000 Studenten und vergleichen die Farbe der Folien???, wohl kaum)!!! Wahr ist (lt. FAZ) dass es um Adressen der Kunden geht, die werden dann natürlich ausgeschlachtet.
Dont believe the hipe! (Public Enemy)
N. 00BV L-Town - 08.05.01 at 17:56:29
MARiO - 07.05.01 at 15:21:04
Hilflosigkeit. Traurigkeit. Sorgen. Einsamkeit auch. Ein bisschen Wut. Das Wissen...wenn er sich meldet, ist eh alles vergessen, weil so erleichert darüber, seine Stimme endlich zu hören.
Schildkrötensuppe - 06.05.01 at 18:01:23
das hier ist echt was zum schlaumeiern, was taleteller? aber so ganz verstehe ich dein luxusproblem nicht. schau doch mal: du darfst hier schreiben, wohnst in der größten schwulenmetropole der welt..., was fehlt dir denn bloß? und woran liegt es eigentlich, dass du trotzdem nicht zufrieden bist. deine devise scheint die gängige aller potentiellen pds-wähler zu sein: nichts respektieren, alles ablehnen, nur an sich selbst glauben ...
aber zum glück gibts das archiv, sodass alles hier geschriebene erhalten bleibt. und da muss ich schon sagen, dass deine ausführungen jederzeit bestechend sind.
MagicMartin vorletzter tag in leipzig - 05.05.01 at 16:06:25
Gewisse Leute aus NRW sollten froh sein, daß sie in NRW leben. Und nicht in Leipzig. Sonst könnte es gefährlich werden für sie....infantiles Erstsemestergeschwätz. Soso. Ich sag dazu auch mal lieber nix...denke mir meinen Teil über herzzereißende Mails/smse etc. ;-)
Und Esmeralda - ich will es gar nicht wissen, was sie so alles verschweigt. Besser ist das.
ala, empört - 04.05.01 at 12:46:59
Ich sach mal zu all dem Gelesenen nix. Ist wohl besser so - sonst würde ich den bösen Begriff 'infantiles Erstsemester' nicht vermeiden können.
Allerdings bin ich sicher, das Esmeralda noch verdammt viel mehr zu erzählen hat, als sie bisher preisgibt ;-)
TaleTeller Cologne - 03.05.01 at 23:34:18
@MagicMartin: es tut mir leid...ich hatte Dir insgeheim ja doch die Daumen gedrückt....aber wie Du selber ja auch schon festgestellt hast (indirekt): auf unsere Gefühle haben wir keinen Einfluß....und ich glaube, auch wenn es manchmal großen Liebeskummer bedeutet - letztendlich ist das auch gut so. Es macht das Leben interessant, oder?!
ala, ganz in Leipzig - 02.05.01 at 23:36:26
erster tag in leipzig. wann werde ich sie wiedersehen?
Angekommen am reitstall in löbnitz, ich übernachte dort bei einer gemeinsamen freundin, zunächst große freude - ihr auto steht auf dem hof. gefolgt von ernüchterung - sie ist trotzdem nicht da - auf einem turnier. ich fange mich schnell und rede mir ein, dass ein solch unerwartetes aufeinandertreffen mich sowieso überfordert hätte. so bleibt mir noch zeit skripte über mögliche unterhaltungen in meinem kopf zu schreiben. am späten nachmittag ist SIE dann endlich da und begrüßt mich mit einem flüchtigen: "hallo, wie gehts?", und rennt an mir vorbei. es ist also ganz offensichtlich, dass sie die letzten tage nicht in einem kranken fieber von schwärmereien, erinnerungen und grübeleien zugebracht hat. ich fühle mich am boden zerstört. ich könnte genauso gut gleich wieder fahren. diese gefühle waren genau die vor denen ich mich so gefürchtet hatte, genau deswegen war ich mir auch so sicher gewesen, dass es schwachsinn war, sich zu verlieben, und siehe da, es ist tatsächlich schwachsinn und ... Und es ist zu spät.
@alannis: trotzdem danke!
MagicMartin fast in leipzig - direkt im jammertal - 02.05.01 at 21:13:46
@Tigerkrümel: hey...weißt Du...ich habe damals geschlottert vor Angst..das ist ganz normal, kleiner Krümel. Ein neuer Lebensabschnitt...hab keine Angst, freu Dich drauf! ;-)
@MagicMartin: ich wünsche Dir viel Spaß in dieser meiner Lieblingsstadt - steck nicht zu viel Erwartung rein, das geht meist schief...;-)
alannis, neunmalklug - 01.05.01 at 22:34:16
ab morgen endlich wieder leipzig, endlich ein wiedersehen mit IHR. vier tage sind geplant. so viele erwartungen, hoffnungen, befürchtungen, sehnsüchte, wünsche und vorfreude begleitet von der sorge vor ablehnung und zurückweisung, da letztes telefonat einige verwirrung hervorrief, durch doch eher ernsthaft gestellter frage ob ich denn schwul sei. ich höre mich so an! meinte sie.
woher bekomme ich jetzt noch einen logopäden um an meiner stimme zu feilen?
MagicMartin - 01.05.01 at 21:37:17
endlich eine neue esmeralda-geschichte!!! danke...
kleiner tiger und kleiner bär freuen sich auf ihre reise zu ihr und katinka suppengrün, doch erst mal geht es los in richtung uni... bin ganz nervös... normal?!
krümel - 01.05.01 at 20:26:38
Blika Andersson - Teil 8
Esmeralda, die Schlafente, reist für ihr Leben gerne. Vielleicht liegt es daran, daß es in ihren Genen liegt. Wenn sie mitkriegt, daß Kathinka Suppengrün mal wieder anfängt, ihren großen Rucksack zu packen, wird sie immer ganz aufgeregt. Sie kann es dann kaum noch abwarten, bis es endlich losgeht. Ungeduldig sieht sie dann Kathinka Suppengrün beim Packen zu und achtet darauf, in dem Chaos nicht unterzugehen. Das Schlimmste wäre schließlich, wenn Kathinka Suppengrün sie einfach vergessen würde!
Zum Glück ist das bisher noch nie passiert, aber man weiß ja nie...
Wenn Esmeralda auf Reisen ist, kann sie meist gar nicht genug bekommen von all den vielen Menschen, neuen und fremden Gerüchen, von den ganzen Dingen, die sie zu sehen bekommt. Sie steckt dann ihren Kopf aus der kleinen Seitentasche vom Rucksack und guckt neugierig umher. Am liebsten möchte sie alles gleichzeitig sehen, damit sie auch nichts verpaßt. So vieles gibt es da zu sehen, und je mehr sie sieht, umso mehr kann sie dann Paul, dem Schaf, davon berichten. Paul, das Schaf, mag es, wenn Esmeralda ihm von ihren Reisen berichtet. Nicht, daß es da draußen noch viel gäbe, was er nicht schon gesehen hat. Aber er hat es mit seinen Augen gesehen, nicht mit Esmeraldas Augen. Und das macht einen großen Unterschied. Außerdem ist Paul, das Schaf, im Zugfahren noch lange kein so großer Experte wie es Esmeralda, die Schlafente ist. Sie kennt die einzelnen Stationen, die auf ihrem Weg liegen, ganz genau. Zu jeder noch so winzigen Stadt kann sie ihm Geschichten erzählen.
Sonst ist es doch eigentlich Paul, das Schaf, der viele Geschichten erzählen kann. Von Sternen, dem Himmel, Wiesen. Wenn Esmeralda ihm dann von den fremden Städten erzählt, lauscht er ganz still, wie sie die Namen ausspricht. Er schließt dann manchmal die Augen und versucht sich vorzustellen, wie diese Städte wohl aussehen mögen. Zusammen mit den Dingen, die Esmeralda ihm dann noch erzählt, bilden sich Bilder im Kopf von Paul, dem Schaf. Er mag diese Bilder sehr. Vielleicht gerade auch deshalb, weil er weiß, daß diese Orte in Wirklichkeit ganz anders aussehen als in seinem Kopf. Und deswegen findet er es dann auch nicht schlimm, daß er an vielen Orten noch nicht gewesen ist. Mit dem Kopf war er schon dort. Manchmal zeigt Esmeralda ihm auch Fotos oder bunte Landkarten. Auf den Karten zeigt sie Paul, dem Schaf dann genau, wohin sie gereist ist und welchen Weg sie gefahren ist.
So gerne Esmeralda auch reist - wenn es wieder heimwärts geht, ist sie meistens froh darüber. Endlich wieder im eigenen Bett schlafen zu können, vertraute Gesichter und Gerüche um sich zu haben, ist auch sehr schön. Und dann kann man abends, vor dem Einschlafen, von all den Dingen träumen, die man gesehen hat. Oder auch von denen, die man noch nicht gesehen hat....
ala - 01.05.01 at 20:05:38
...Leute, Leute...guckt mal aus dem Fenster...geht raus in den Garten, Park, wohinauchimmer...mit eurer/m Liebsten, einem guten Buch...laßt euch die Sonne auf den nackten Bauch scheinen und genießt es einfach...
alannis, auf dem Sprung in den Park - 01.05.01 at 11:40:41