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Textasy Archiv #08 (November 2000)

txtc #07 / txtc #09

 

Neuer Monat, neue Seite... für Alle die neu hier sind, alle Texte seit April liegen im Archiv.
Wilde Leser wollen wilde Texte, darum viel Spass beim Schreiben und Lesen...

MARiO ,ex-hauptstadt der ddr , Thu Nov 2 19:54:49 2000



Wir haben uns nichts vorzuwerfen. Nein, vorzuwerfen haben wir uns nichts. Im ganzen Leben nicht. Wo kämen wir denn da hin. Da haben sich ganz andere an die Nasen zu fassen. Ganz andere. Wir haben immer nur gut gemeint. Da soll mal einer kommen und was anderes behaupten. Der kriegt, aber was zu hören. Wir lassen uns nichts vorwerfen. Im ganzen Leben nicht. Nein, vorzuwerfen haben wir uns nichts.

 

Eckard K. ,Schöpping , Fri Nov 3 11:40:04 2000



I am troubled
Immeasurably
By your eyes

I am struck
By the feather
of your soft
reply

The sound of glass
Speaks quick
Disdain

And conceals
What your eyes fight
To explain

eins meiner wilden lieblingsgedichte vom wilden Jim Morrison, dessen "verlorene Schriften" ich gerade beim durchstöbern meines Bücherregals wiedergefunden habe... ich mag den noch immer, stelle ich gerade fest.

 

teffi ,heute nicht besonders wild , Sat Nov 4 17:14:21 2000



Tran, und wann dann kann es, es ist gut sich so
zu fühlen, denn nichts ist wirklich schlecht und gut. Also gut. Und wenn schon, das gericht bin ich, die moral sowieso. Also nicht?! Es ist immer nur der versuch, nicht das ergebniss. Also nichts.

 

lehna ,you know off. a. m? , Sat Nov 4 17:24:34 2000



Neuer Monat, neuer Teil von Blika Andersson....


Wenn man so weit voneinander entfernt wohnt wie Paul, der ja bekanntermaßen bei Blika Andersson wohnt und Esmeralda, die Ente, ist es sonnenklar, daß man sich nur sehr selten sehen kann. Das ist auch gar nicht schlimm, denn um einander nah zu sein, muß man sich nicht wirklich räumlich nah sein....
Und wenn man sich dann sieht, sich auch räumlich mal ganz nah sein kann, ist das meistens ein sehr schönes Gefühl. Paul, das Schaf, ist vorher mindestens genauso aufgeregt wie Esmeralda, aber darüber sprechen sie nur wenig. Zu kostbar ist die Zeit, die sie dann gemeinsam verbringen können. Endlich beim Reden die Augen des Anderen sehen zu können, sein Gesicht, einfach alles von ihm.
An solchen Tagen liegen Paul und Esmeralda dann bei Blika Andersson auf der Couch, lachen, reden und schweigen gemeinsam. Es ist ein schönes, beruhigendes Schweigen. Im Hintergrund läuft manchmal leise Musik, irgend etwas, was sie beide sehr mögen. Manchmal schließt Paul, das Schaf, die Augen, wenn er über das nachdenkt, was Esmeralda gerade gesagt hat. Und in diesen Momenten schaut ihn Esmeralda dann ruhig an, entdeckt immer wieder neue Details an ihm, die ihr bisher noch nicht aufgefallen sind.
Die beiden führen ihre Gespräche immer sehr leise. Nicht, weil Blika Andersson sie sonst hören würde, er ist meistens nicht da, wenn sich die beiden treffen. Sondern, weil sie es halt so mögen, leise zu sprechen miteinander.

Aber es gibt auch Tage, an denen ist Paul, das Schaf, mit seinen Gedanken ganz woanders. Esmeralda, die Ente, merkt das - und schweigt darüber. Sie fühlt, daß Paul traurig ist, aber sie kann ihm nicht sagen, daß sie es bemerkt. Und das macht sie dann traurig. Aber sie weiß auch, daß Paul ihr alles erzählen wird, wenn es ihm wichtig erscheint. Sobald er den richtigen Zeitpunkt dafür gefunden hat. Leider sind Enten ja bekanntlich sehr ungeduldig, und Esmeralda ist da keine Ausnahme. Es fällt ihr schwer, nichts zu seiner Traurigkeit und Geistesabwesenheit zu sagen. Wenn Paul ganz genau hinsehen würde, noch genauer, als er es bereits tut, könnte er in solchen Momenten eine Träne in Esmeraldas Auge sehen. Eine winzigkleine Träne nur, die Esmeralda nicht zurückhalten kann. Solche kleinen Tränen tun manchmal mehr weh als die großen Kullertränen, die man vergießt....aber auch sie trocknen irgendwann wieder. Und dann kann Esmeralda wieder lächeln und einfach die Zeit genießen, die sie mit Paul im Zimmer von Blika Andersson verbringen kann.

 

alannis, schreibend ,Leipzig, Stadt der Linde , Sat Nov 4 20:19:58 2000



... es war einmal ein kleines mädchen, dem war vater und mutter gestorben, und es war so arm, daß es kein kämmercehn mehr hatte, darin zu wohnen, und kein bettchen mehr, darin zu schlafen, und endlich gar nichts mehr als die kleider auf dem leib und ein stückchen brot in der hand, das ihm ein mitleidiges herz geschenkt hatte. es war aber gut und fromm. und weil es so von aller welt verlassen war, ging es im vertrauen auf den lieben gott hinaus ins feld. da begegnete ihm ein armer mann, der srach: "ach, gib mir etwas zu essen, ich bin so hungrig." es reichte ihm das ganze stückchen brot und sagte: "gott segne dir's", und ging weiter. da kam ein kind, das jammerte und sprach: "es friert mich so an meinem kopfe, schenk' mir etwas, womit ich ihn bedecken kann." da tat es seine mütze ab und gab sie ihm. und als es noch eine weile gegangen war, kam wieder ein kind und hatte kein leibchen an und fror: da gab es ihm seins: und noch weiter, da bat eins um ein röcklein, das gab es auch von sich hin. endlich gelangte es in einen wals, uns es war schon dunkel geworden: da kam noch eins und bat um ein hemdlein, und das fromme mädchen dachte: es ist dunkle nacht, da sieht dich niemand, du kannst wohl dein hemd weggeben, und zog das hemd ab und gab es auch noch hin. und wie es so stand und gar nichts mehr hatte, fielen auf einmal die sterne vom himmel uns waren lauter harte blanke taler. und ob es gleich sein hemdlein weggegeben, so hatte es ein neues an, und das war vom allerfeinsten linnen. da sammelte es sich die taler hinein und war reich für sein lebtag ... (märchen der brüder grimm, "der sterntaler")

...eine großmutter in büchner's woyzeck: ...es war einmal ein arm kind und hatte kein vater und keine mutter, war alles tot, und war niemand mehr auf der welt. alles tot, und es is hingegangen und hat gesucht tag und nacht. und weil auf der erde niemand mehr war, wollt's in himmel gehn, und der mond guckt'es so freundlich an, und wie es endlich zum mond kam, war's ein stück faul holz. und da is es zur sonn gegangen, und wie es uzr sonn kam, war's ein verwelkt sonnenblum. und wie's zu den sternen kam, waren's kleine goldne mücken, die waren angesteckt, wie der neuntöter sie auf die schlehen steckt. und wie's wieder auf die erde wollt', war die erde ein umgestürzter hafen. und es war ganz allein, und da hat sich's hingesetzt und geweint, und da sitzt es noch und is ganz allein ... .


... und mit brechenden augen weiß er, das wird sein abschied sein...

 

kerstin. ,gardinenhaus , Mon Nov 6 17:27:30 2000



warum so viele worte verschleudern,
ist doch alles schon gesagt.
vielleicht gerade weil es nichts zu sagen gibt.
wogegen kämpfen wir noch?
gegen koks oder kandidaten, nein,
nur noch mit uns selbst.
und dieser k(r)ampf, der ist so innen,
dass keiner aussen ihn verstehen kann

 

lehna ,off. , Wed Nov 8 15:34:18 2000



Liebe Lehna,

es gibt zwei Arten von Texten begeistert zu sein: Ersteres, wenn die Geschichte zum tausendsten Male erzählt ist und gerade in dieser Version jedoch durch Sprache und Stil beeindruckt, oder ein noch nie dagewesener Stoff wird erzählt und verdreht uns den Kopf. Wenn einem Text beides gelingt, kommt das einem sechser im Lotto gleich... Von den zig Texten die ich so über das Jahr lese, schaffen es nur wenige in die eine oder andere Kategorie zu fallen und mit der gleichen Begeisterung weiter empfohlen zu werden.
Trotzdem gebe ich nicht auf. Werde immer weiter suchen. Jeden Tag aufs neue... Ob schon alles gesagt ist? Nee, nicht wirklich. "Vieles" ist da das bessere Wort.
Und bei einem bin ich mir auch zeimlich sicher, es gibt so viele Dinge für die es sich zu kämpfen lohnt und worüber es sich wunderbar schreiben läßt. Und jeder Schreibversuch ist dabei natürlich ein Kampf mit sich selbst. Von Aussen verstanden? Wäre schön, aber auch nicht unbedingt Bedingung. Schlimm wäre es nur, wenn es keiner mehr liest und mehr registriert... Dann wäre wirklich alles verloren...
Drugs?!? Ob damit die Kreativität beim Lesen und Schreiben gesteigert wird ist zu bezweifeln, eher eine Art Erweiterung der Möglichkeiten, Oder?

 

herzlichst ,MARiO , Wed Nov 8 16:44:52 2000



Liebe alannis,

ich habe gerade Deine, Eure Geschichte in einer ruhigen Minute gelesen... Vielleicht nur so viel, ich werde die nächsten Tage so lange nicht ruhen, bis ich textasy so weit habe, daß Eure Geschichte hier ein schönes Gesicht bekommen kann (Mit Bildern, verschiedenen Schriften usw.).

Seit Ihr bereit dafür?

 

MARiO@textasy.de , Thu Nov 9 12:27:46 2000



Lieber MARiO - das wäre ein wunderschönes Geschenk....ich bin bereit dafür, und der Mann mit den grünen Augen sicher auch...;-)



alannis ,Stadt der Linde , Thu Nov 9 18:38:11 2000




Liebe Schreiber,

Textasy kann jetzt mehr. Beherzt die sachdienlichen Hinweise.
We´ll never stop living this way...


MARiO - 09.11.00 at 22:54:14




es lohnt sich für vieles zu kämpfen...für die eigenen Werte und Vorstellungen...für die Liebe und das Leben...für den Anderen...und eine Welt, in der alles heil und sonnig ist, mag ich mir nicht vorstellen. Denn das würde bedeuten, daß es nichts mehr gibt, wofür man kämpfen muß...und das wäre....schade...langweilig...trostlos irgendwie, oder?!


alannis Leipzig - 11.11.00 at 12:32:30




So - an dieser Stelle ein Versuch....im Folgenden werde ich eine Geschichte in textasy stellen, die im Oktober/November 2000 entstanden ist. Wichtig hinzuzufügen ist, daß zwei Leute diese Geschichte geschrieben haben...zwei Leute, die sich bis zur Entstehung des vorletzten Teiles noch nicht einmal persönlich gekannt haben...viel Spaß beim Lesen also.


alannis Leipzig - 12.11.00 at 13:19:02




@ alannis: ich liebe deine blika anderson geschichten... kannst du mir mal alle schicken?! krümel würde sich sehr freuen!!!
die sterntaler- und woyzek- texte haben mich an eine alte deutschklausur erinnert...komisch, ich vermisse es wirklich, texte zu analysieren und interpretationen zu schreiben! jetzt mache ich schon freiwillig die ha für meinen kleinen bruder...ich glaube, es wird wirklich zeit für einen wandel...


teffi vorm pc - 12.11.00 at 13:19:22




Ricks Café - Teil 1

Er zögerte. Dann lächelte er. "Hallo." Sie grüßte zurück und setzte sich ihm gegenüber an den kleinen Tisch in dem Café, welches sie als Treffpunkt ausgewählt hatten. "Wartest Du schon lange?" fragte sie ihn, während sie sich aus ihrer Jacke schälte und den Schal von ihrem Hals wickelte.
"Nein, erst ein paar Minuten." Er sah sie an, lächelte noch mal. "Möchtest Du was trinken?"
"Gerne, hast Du schon was bestellt?" Er schüttelte den Kopf und machte mit einer kleinen Handbewegung die Kellnerin auf sich aufmerksam. Während er ihre Bestellung aufgab, sah sie ihn an. War es wirklich ein Fehler gewesen, sich zu treffen? Sie hatten des öfteren über ein mögliches Treffen gesprochen, und immer wieder waren sie beide übereingekommen, daß es nicht gut wäre.
Warum eigentlich?, schoß es ihr durch den Kopf. Als sie aufblickte, trafen sich ihre Augen.
Grün und braun...was für eine Farbe das wohl ergeben würde, würde man das mischen?
Unwillig schüttelte sie den Kopf, um diesen Gedanken zu verscheuchen. Immer wieder passierte ihr sowas, daß ihr völlig bekloppte Gedankensplitter durch den Kopf schossen, wenn sie sich eigentlich auf etwas anderes konzentrieren müßte. Er erwiderte ihren Blick und räusperte sich.
"Und? Wie ist Dein erster Eindruck?". Sie mußte lachen. "Hey, ich bin noch keine fünf Minuten hier, und Du möchtest schon eine komplette Analyse?". Nun mußte er auch lachen. Dann schwiegen sie. Als ihre Getränke gebracht wurden, rührte sie lange in ihrem Milchkaffee. "Weißt Du - es ist immer wieder die gleiche verrückte Situation: man kennt sich von stundenlangem Chatten, oft auch durch zahlreiche Telefonate, und wenn man sich dann gegenüber sitzt, ist alles doch völlig neu und fremd. Nur wenn ich jetzt die Augen schließe und nur Deine Stimme höre, fühle ich mich sicher und geborgen, weil das etwas ist, was ich kenne...". Er nickte. "Das geht mir genauso. Aber gerade deswegen wollte ich Dich doch unbedingt treffen - um zu sehen, wer nun eigentlich der Mensch ist, der hinter all dem steckt." "Und?" fragte sie ihn diesmal herausfordernd.
"Naja, Deine Stimme jedenfalls ist genauso wie am Telefon.", antwortete er ausweichend.
Dieses Treffen war für beide die letzte Möglichkeit gewesen, eine Möglichkeit, endlich von dieser verflixten Faszination loszukommen. Beiden ging es gleich, sie dachten ständig aneinander, vermißten sich in den Stunden, in denen sie nicht miteinander sprechen konnten - und wußten, daß ein Treffen wahrscheinlich zeigen würde, daß diese Faszination unbegründet gewesen war. Eigentlich ein absolut bescheuerter Grund, um sich zu treffen, aber er erschien so plausibel...
Langsam und stockend begannen sie, über andere Dinge zu sprechen. Er erzählte ihr von dem Job, den er zur Zeit hatte, wie schwierig es wäre, den Wünschen und Vorstellungen des Auftraggebers zu entsprechen, und ihr fielen die Parallelen zu ihrer eigenen Situation auf. Plötzlich hielt sie es nicht mehr aus. "Du, ich geh mal grad zur Toilette." Sie stand auf, nahm ihre Tasche und ging in den hinteren Teil des Cafés, wo sie die Toiletten gesehen hatte. Sie schloß sich in einer der Kabinen ein und öffnete ihre Tasche. Nahm das Handy heraus, aktivierte es und tippte ein paar Sekunden.
Mit einem tiefen Durchatmen schickte sie die sms ab. ,EIN DEAL: DU KANNST JETZT GEHEN, WENN DU DAS MÖCHTEST. ICH WERDE DAS STILLSCHWEIGEND AKZEPTIEREN ALS DIE ENTSCHEIDUNG, DIE DU GETROFFEN HAST. SITZT DU ABER NOCH DA, IST DAS FÜR MICH EIN ZEICHEN, DASS DU NOCH IMMER >FASZINIERT< bist'.

Sie blieb noch ein paar Minuten in der Kabine sitzen, stand dann auf, verließ die Toilette und öffnete die Tür, die zurück in das Café führte.



alannis Leipzig - 12.11.00 at 13:20:29




Ricks Café - Teil 2

Als sie wieder zurück in das Café kam, mit den ganzen kleinen Stühlen und kleinen Tischen mit kleinen Lampen drauf, war ihr Tisch leer. Sein Tonic Water stand noch da, fast unangetastet, ihr Milchkaffee dampfte noch ein wenig ... aber er war weg.

Enttäuscht nach der SMS stand er auf, zahlte eilig die Rechnung, und stapfte aus dem Café hinaus, die Jacke und den Schal noch in der Hand.
Mit Tränen in den Augen lehnte er sich gegen die nächste Hauswand auf der anderen Straßenseite, und schüttelte verzweifelt den Kopf. Stillschweigende Akzeptanz. Deshalb war er nicht den weiten Weg gekommen. Ihre Faszination ... war ungetrübt. Es gab keinen Grund wegzulaufen, nicht für ihn, warum also nur diese gottverdammte SMS!
Vorsichtig zog er sich in den schützenden Schlagschatten eines Hauseingangs zurück.
Von hier aus beobachtete er den Eingang des Cafés. Sie noch einmal sehen, wenigstens noch einen einzigen flüchtigen Augenblick lang ... Und dann?
Wieder nach Hause fahren, alles vergessen, sie aus der ICQ-Contact-List löschen und einfach weitermachen? Die Chance vertan haben, sie wirklich kennenzulernen? Ihre wundervollen Augen anzublicken, ihr Lächeln zu spüren oder einen Tritt gegen das Schienbein zu kassieren? Ohne sie niemals zu hören, wie sie ihn Honk nennt? Nein.
Die Tür des Cafés öffnet sich und das flirtende Paar vom Nebentisch kam lachend, Arm in Arm heraus. Bitter biß er die Zähne zusammen und wartete weiter. Bis sich die Tür wieder öffnete ...


TaleTeller Köln - 12.11.00 at 13:22:12




Ricks Café - Teil 3

Als sie sah, daß der Tisch leer war, sah sie sich suchend um. Nein, im Café war er nicht mehr. Also war er wirklich gegangen. Sein Tonic stand noch auf dem Tisch, ebenso ihr Milchkaffee. Langsam ging sie zur Theke und fragte die Frau hinterm Tresen, wo der junge Mann geblieben sei. "Der ist erst vor ein paar Augenblicken raus, er schien es sehr eilig zu haben. Hat nur gerade die Getränke gezahlt und ist dann rausgestürmt." Mit einem leichten Schulterzucken deutete sie an, daß sie keine weitere Erklärung hatte.

Langsam zurück zum Tisch. Ein Blick durch die Scheiben nach draußen zeigte ihr, daß er auch dort nicht wahr. So eilig hatte er es also gehabt? Tränen stiegen ihr in die Augen. So eilig, von ihr fortzukommen...sie setzte sich auf ihren Stuhl, rührte geistesabwesend in ihrem Milchkaffee und nahm kaum wahr, daß die Kellnerin an ihren Tisch kam und sein Tonic mitnahm. Ob er sehr erleichtert gewesen war, daß sie ihm diese Möglichkeit gegeben hatte, einfach und unkompliziert, ohne Erklärungen zu gehen? Also auch wieder einer von diesen Männern, von denen sie in der letzten Zeit viel zu viele kennengelernt hatte. Bis zum ersten Treffen war alles wunderbar gewesen, man hatte sich prächtig verstanden. Dann kam der obligatorische Satz, den sie schon auswendig herunterbeten konnte: "Ich find Dich echt total nett, aber..." In diesem Aber schwang immer unausgesprochen eine weitere Botschaft mit: "Aber Dein Aussehen entspricht nun mal überhaupt nicht meinen Vorstellungen. Klar hast Du tolle Augen, Dein Haar ist klasse - aber der Rest...". Wütend kämpfte sie mit den Tränen. Immer wieder neu ließ sie sich durch diese Oberflächlichkeit verletzen. Immer wieder. Sie trank hastig den Milchkaffee aus. Und wenn es doch etwas anderes gewesen war? Hatte ihre SMS ihn vielleicht...verletzt?
Hatte er sie so falsch verstanden? War es ein Fehler gewesen, im entscheidenden Moment die Flucht zu ergreifen, nur um nicht wieder verletzt zu werden? Sie versuchte sich, in seine Situation hineinzuversetzen. Wie hätte sie nach dieser SMS reagiert?
Lange Minuten saß sie einfach nur dort an dem kleinen Tisch. Plötzlich lächelte sie. Sie stand auf, nahm ihren Schal, schlang ihn sich auf vertraute Weise um den Hals, zog die Jacke an, nahm ihre Tasche und ging zur Tür. Die Kellnerin rief ihr einen Abschiedsgruß hinterher, den sie nicht mehr hörte. Vielleicht war er noch nicht weit, vielleicht konnte sie ihm erklären, warum sie das getan hatte. Vielleicht gab er ihr noch eine Chance? Sie wollte so gerne noch länger in diese grünen Augen blicken, ihn noch mal lächeln sehen...hoffentlich hatte sie nicht alles verspielt.


alannis Leipzig - 12.11.00 at 13:23:10




Ricks Café - Teil 4

Sie war es wirklich. In Jacke und Schal gewickelt, und blickte sich suchend um.

Und nun? Arschloch, und was machst Du jetzt? Stehenbleiben, im Schatten, verschluckt und unsichtbar für diese Welt. Was wäre, wenn sie ihn so doch noch sehen würde. Das wäre peinlich, unerträglich.
Weglaufen. Weit weg, weg aus dieser fremden Stadt, aus allem, und noch weiter weg, nur um sie nicht zu nah an sich heranzulassen. Warum steht sie denn immer noch da? Was sucht sie? Sucht sie ...?

Ein Schritt genügte, damit er aus dem Hauseingang auf die Straße trat, ins Licht. Es war der erste, schwerste Schritt, den er in der letzten Zeit überhaupt nach vorne gemacht hat. Die folgenden Schritte waren auch nicht leicht für ihn, aber wie das so ist ... wenn man läuft, läuft man. Auf sie zu. Warum mache ich das? Sie. Wie soll das weitergehen? Sie. Das hat doch alles keinen Sinn; keine Zukunft? Sie, sie. Kann ich noch umkehren? Sie. Wie konnte das soweit kommen? Sie. Was? Sie. Wie? Sie.
Die Stiefel knirschten im frisch gefallenen Schnee, er stapfte auf sie zu. Kollisonskurs. Genau das wollte er. Nicht wirklich, ihre Nähe, das wollte er. Sie kennenlernen, wirklich lieben lernen, das wollte er.
Mit jedem Schritt kam er ihr näher, erinnerte sich zurück an sein erstes Telefonat mit ihr, ihr liebenswertes Lachen, was für einen albernen Quatsch er erzählt hatte. Und gelacht hatte. Mit ihr. Damals hatten nur noch ihre Augen gefehlt ... und jetzt Kollisionskurs. Konfrontation, alles auf eine einzige Karte. Er hatte nicht viel zu verlieren, nur noch mehr Gefühle, noch mehr Hoffnung und Tränen. Auf der anderen Seite stand Sie.
Warum schickt sie Dir diese SMS ... warum hat sie nicht einfach den Hinterausgang genommen, und ist heim gefahren? Er hätte noch etwas da gesessen. Nach 10 Minuten, hätte er Bescheid gewußt, und hätte er weiter vor seinem Tonic gesessen. Nach 20 Minuten wäre auch die irrationalste Hoffnung zu Teufel gegangen, und nach spätestens 30 Minuten wäre er dann gegangen, weil er nicht mehr gekonnt hätte. Warum schickt mir diese phantastische Frau so eine beschissene SMS? Ein: "VERPISS DICH" wäre kürzer gewesen ...
Mutig war er noch nie, aber manchmal ging es nicht anders, konnte er nicht anders und setzte alles auf eine Karte. So wie jetzt. Sie anzublicken, fiel ihm schwer, jetzt in diesem Moment, doch ein Blick in ihre Augen, und er mußte Lächeln. Er tat das Richtige, das war ihm nun wieder ganz klar. Er blickte sie an, wußte nicht, was sie dachte, wollte sie eigentlich nur in den Arm nehmen, die Augen schließen, und die Zeit anhalten.
So stand er vor er ihr. Vor Ricks Café. Hinter ihm pflügten Autoreifen durch den Schneematsch, ein Kind hustete laut, die Welt drehte sich, doch das alles war keine Wirklichkeit. Alles war grau und grobpixelig, alles nur schlechte JPG's und dann war da noch sie. So fühlen sich doch nur 16jährige Kiddies, dachte er und sagte dabei: "I. L. D."


TaleTeller Köln - 12.11.00 at 13:23:53




Ricks Café - Teil 5

Als sie hinaus auf die Straße trat, blendete sie die Sonne. Suchend ließ sie ihre Augen über die Straße wandern. Er konnte schon längst weg sein, sie wußte nicht einmal, ob er mit dem Auto gekommen war, ob er vielleicht in der Nähe geparkt hatte. Bei den parkenden Autos war nichts von ihm zu sehen, auch nicht auf der anderen Straßenseite. Sie beschattete ihre Augen mit der rechten Hand, sah langsam die Straße hinunter. Nichts. Und nun? Sie wußte genau, wenn sie ihm nicht jetzt erklären würde, was eigentlich mit ihr los gewesen war, würde sie nie wieder eine Chance dazu bekommen. Vielleicht sollte sie ihn einfach auf dem Handy anrufen? Noch während sie das dachte, sah sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung auf der anderen Straßenseite, schräg gegenüber.

Er war es tatsächlich. Scheinbar hatte er die ganze Zeit dort gestanden, sie beobachtet. Auf sie gewartet? Mit langsamen Schritten kam er auf sie zu. Überquerte die Straße. Sein Gesicht war ernst, er schien sich auf jeden seiner Schritte konzentrieren zu müssen. Dann trafen sich ihre Augen, und ein Lächeln zog über sein Gesicht. Sie konnte nicht anders, mußte auch lächeln. Endlich war er auf ihrer Straßenseite angelangt. Er blieb stehen, sagte kein Wort, sah sie einfach nur an. Aber sie wußte auch ohne daß er sprach, wie seine Stimme klang. Sie hatte sich so in ihr Innerstes eingebrannt...wie rauh und heiser er manchmal klang, wie albern er kichern konnte...wie schön es war, mit ihm gemeinsam zu lachen. Wie oft hatte sie nach dem ersten Telefonat den Hörer in der Hand gehabt, um ihn einfach anzurufen, einfach noch mal seine Stimme zu hören. Diese warme, ruhige Stimme, die ihr irgendwie Halt gegeben hatte in den letzten Wochen.

Die Geräusche um sie herum verschwammen zu einer irrealen Klangwelt, sie sah nur noch ihn. Er schüttelte leicht den Kopf, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, zögerte dann. Noch immer hatte sie keinen Ton von sich gegeben. Ein leichtes Frösteln überkam sie und sie stopfte ihre Hände in die warmen Jackentaschen. Er senkte kurz den Blick, sah sie dann wieder an, mit diesem durchdringenden Blick, der ihr als erstes an ihm aufgefallen war. Dann, plötzlich hörte sie seine Worte, die er leise sagte, fast flüsterte: "I.L.D." Sie schüttelte den Kopf, kämpfte mit den aufsteigenden Tränen, mußte lächeln, alles gleichzeitig. Und dann, endlich, konnte sie es tun. Auf ihn zugehen. Mit wenigen Schritten hatte sie den Abstand zwischen ihnen überbrückt, stand ganz dicht vor ihm. Sie hob ihre linke Hand, streichelte sanft seine Stirn, sein Gesicht. Er atmete tief durch und nahm sie in die Arme.


alannis Leipzig - 12.11.00 at 13:24:35




Ricks Café - Teil 6

Sie lächelte. Oder weinte sie? Wie dem auch sein, sie in den Armen zu halten, war die einzig denkbare Reaktion. So viele Bilder in seinem Kopf, so viele Wünsche, Sehnsüchte ... seine Finger, die in ihrem Haar wühlen, endloses, hilfloses Ertrinken in ihrem Blick, in ihren bodenlosen braunen Augen ... welche Farbe es wohl ergeben würde, wenn sich grüne und braune Augen vermischen würden? Ihren Atem zu spüren, ihre Haut zu riechen, der unvergeßbare Moment in dem sich ihre Lippen treffen würden ...
Eine eisige Windböe riß ihn fort aus seinen Träumen, zurück in die Realität, oder wie man diesen böse lächelnden Schmerz sonst nennen konnte. Traurig sah er sie an, immer noch gab es ein enormes Hindernis von 500km zwischen ihren Leben. Er fühlte sich wie bei seinem Bungee-Jump, nur wußte er diesmal nicht, daß es ein Seil gab, daß seinen Sturz bremsen und auffangen konnte, bevor er ganz weit unten aufschlagen würde. So atemberaubend dieser magische Moment auch war, so nah er sich ihr auch fühlte, in diesem Moment näher als je zuvor, richtig glücklich konnte er nicht sein.
Wie wäre es wieder ohne sie? Wieder weit weg. Wieder alleine? Der Schmerz und der eisige Wind holten ihn abermals zurück ... in den Schneematsch und in ihre Wärme ...


TaleTeller Köln - 12.11.00 at 13:25:22




Ricks Café - Teil 7

Endlich in seinen Armen zu liegen....sie vergaß alle Sorgen und Ängste, genoß einfach nur den Augenblick. Roch seine Haut, fühlte seinen warmen Körper an ihrem. Wortlos hielten sie sich fest, scheinbar eine kleine Ewigkeit. Dann löste er sich von ihr und sah sie ernst an. Sein Blick war traurig, und im ersten Moment war sie unsicher, schon wieder unsicher. Was war los? Wollte er ihr jetzt sagen, daß alles ein Fehler war? Sie schluckte, schloß die Augen. Wahrscheinlich hatte er nur genauso Angst vor der Zukunft wie sie. Verdammt, 500 km lagen zwischen ihnen. Wieder und wieder hatte sie darüber nachgedacht. Warum mußte er auch so weit weg wohnen? Sie hatte schon eine Fernbeziehung hinter sich und wußte, daß sie damit umgehen konnte.
Nur...würde er das auch können? Würde er es aushalten, sie manchmal wochenlang nicht zu sehen, nur mit ihr telefonieren zu können? Würde sie das aushalten?
"Hast Du Angst?" fragte sie ihn leise. Er konnte nicht sprechen, nickte nur. "Hey...ich doch auch, wahnsinnige Angst sogar. Aber...". Er hatte ihr den Finger auf den Mund gelegt.
"Nicht." war alles, was er sprach. Dann zog er sie wieder fest in seine Arme, sie standen mitten auf dem Bürgersteig, trotzten der Kälte und dem kalten Wind. Es gab so vieles, was sie ihm sagen wollte um ihn zu beruhigen. Aber sie wußte, daß das nicht viel nützen würde. Er selber mußte daran
glauben, daß sie beide eine Zukunft hatten. Ihm zu sagen, daß sich ein Weg finden würde, hätte jetzt nicht viel genützt....

Noch immer an ihn geschmiegt, lächelte sie. "Weißt Du, was ich jetzt gerne machen würde?" fragte sie ihn. "Nein, verrätst Du es mir?". Sie nickte: "Ich würde gerne nach Köln fahren...zu Dir...mit Dir reden, Milchkaffee trinken, Musik hören, Dein Zimmer sehen...". Er sah sie an, lächelte und nahm ihre Hand.


alannis Leipzig - 12.11.00 at 13:26:09




Ricks Café - Teil 8

Er zitterte ... trat einen Schritt zurück und nahm dann zögernd ihre Hand. "Ich bewundere Deinen Mut", sagte er und lächelte mit einem Mal. "Gerne hätte ich auch mehr von Dir und Deiner Stadt kennengelernt ... aber gut. Ich werde Dir Köln zeigen. Mein Köln. Meine Welt", wieder lächelte er "aber erschrick nicht, über das, was Du dann sehen wirst."
Er zog sie an einer Hand in einen kleinen, dunklen Hinterhof, sie folgte ihm verständlicherweise nur zögernd. "Vertrau mir", sagte er und strahlte sie an. Sie folgte ihm in den Hof. Viel Dreck und unbrauchbare Dinge lagen herum, ein altes verrostetes Kettcar, ein alter Teppichboden faulte in den Pfützen halbgeschmolzenen Schnees und aus den Reihen von Mülltonnen kam ein überhaupt nicht angenehmer Geruch zu ihnen herübergeweht. "Vertrau mir", wiederholte er noch einmal, und nahm sie in seinen Arm, blickte sie an. "Weißt Du ... meine Welt ... also. Ich sagte Dir ja schon mal, daß mir das Sehen sehr viel bedeutet. Ich konnte immer schon gut beobachten, Dinge optisch einschätzen und mit ihnen umgehen, also ... was ich damit sagen will ist .. ich sehe viele Dinge etwas anders als die meisten anderen Menschen, und tue deshalb viele Dinge auch etwas anders als andere Menschen." Er sah sie an, lächelte: "Es ist schwer zu verstehen, ich weiß. Warte ab, Du wirst sicher bald wissen, was ich meine ...", in Gedanken fügte er noch ein: ,hoffentlich' hinzu und schloss sie fest in die Arme. Unbeobachtet auf dem Hinterhof hielt er die Zeit an und breitete die strahlenden Flügel aus, nahm sie mit durch Raum und Zeit.
Als er sie wieder losließ, standen sie vor dem Sportplatz, auf einem kleinen Parkplatz am Ende einer Sackgasse. Sie blickt ihn ängstlich und verwundert an, er legte ihr seinen Zeigefinger auf die Lippen und flüsterte: "Köln. Frag nicht", er lächelte und hoffte, daß ihr das erst einmal reichen würde.
"Komm schon, komm mit!", er nahm ihre Hand, und lief los. Gemeinsam liefen sie die Sackgasse hinaus, nur Parkplätze links und rechts, am Ende ein Bürogebäude auf der linken, ein weiß gestrichenes Mehrfamilienhaus auf der rechten, links abgebogen und sofort die Treppe zu einem U-Bahn-Schacht hinab. Unten auf dem Bahnsteig lächelt er sie strahlend an, ziemlich außer Atem. Lehnte sich mit dem Rücken gegen eine der gekachelten Wände und nahm sie in den Arm. Strich ihr durch das Haar.
"Lass uns erst etwas unternehmen, bevor Du meine Welt betrittst. Wohin möchtest Du?", ihr Gesicht so nah. Noch bevor sie antworten konnte gab er ihr einen zaghaften Kuß auf den Mund.


TaleTeller Köln - 12.11.00 at 13:27:17




Ricks Café - Teil 9

Als seine Lippen die ihren trafen, schloß sie die Augen. Noch konnte sie das alles nicht begreifen. Gerade noch hatten sie in einem schmutzigen Hinterhof gestanden, nun stand er vor ihr, an eine Wand gelehnt, der Wand in einer U-Bahn-Station. Seine weichen Lippen berührten ihre, für einen kurzen Moment vergaß sie alles, schmeckte ihn.... Was hatte er gefragt? Wohin sie wollte? Was? Er....
Sie löste sich von ihm. "Ich weiß nicht, wo ich hinmöchte. Ich weiß gar nichts im Moment...du bist hier zuhause..." Hilflos zuckte sie die Achseln. All die Fragen, die noch vor kurzem so wichtig gewesen waren, schienen sich in Luft aufgelöst zu haben. Zumindest jetzt, diese Augenblicke lang gab es nur noch sie beide. Und seine Welt, die er ihr zeigen wollte. Was würde sie dort erwarten? Würde sie...verstehen können? Um sie herum die typische Großstadtgeräuschkulisse. Wie immer nahm sie all das ungewollt auf, würde es speichern in ihrem Kopf. Und wann immer sie ähnliche Geräusche hören würde, würde ihre Erinnerung an diesen Tag zurückkehren, diesen Moment, sie würde wieder ganz genau wissen, wie sie sich jetzt fühlte. Sie betrachtete sein Gesicht. Ein lächelndes Gesicht, das sie aufmerksam ansah. Was er wohl dachte?


alannis Leipzig - 12.11.00 at 13:28:05





Ricks Café - Teil 10

Das Singen der Schienen schwoll zu einem donnernden Lärm an. Sie betraten die Bahn, er zog sie dicht an sich, hielt sie fest in seinen Armen, sein Gesicht in ihrem Haar vergraben. Der Zug jagte durch das schwarze Nichts der Bahntunnel, dann hinauf über die Deutzer Brücke, über einen im Licht der tiefstehenden Sonne golden glitzernden Rhein in die Innenstadt. ,Schnell', dachte er. ,Wir sind einfach nur zu schnell. Alles eine Frage der Zeit. Es ist die falsche Zeit für uns, eine zu schnelle Zeit, zu schnell vorbei, zu kurz.'
Die Bahn fuhr auf die Aachener Straße hinaus und sie beiden verharrten fast regungslos, wie ein marmornes Standbild. Wieder hielt der Zug, die Türen öffneten. Er nahm lächelnd ihre Hand, und sie traten auf den Bahnsteig, überquerten die Straße. Es gab auf dieser Straßenseite nichts, nur eine lange, häßliche Mauer. Mit Bäumen dahinter, doch er ging mit ihr die Mauer entlang bis zu einem großen Tor, über dem in goldenen Lettern ,FUNERIBUS AGRIPPINENSIUM SACER LOCUS' steht.
Melaten. Kölns bekanntester Friedhof. Der einzige Ort, der ihm einfiel, an dem es keine Zeit zu geben scheint, an dem alles Ewig ist. Die Sonne bemühte sich einige Schneereste zu schmelzen, doch schon wieder begann es leicht zu schneien, als sie durch den Torbogen schritten. Der tosende Straßenlärm ebbte mit jedem Schritt hinter ihnen ab, wurde merkwürdig, wie alles, was gerade noch Realität gewesen war.
Der Friedhof was kein besonders junger, der Baumbestand alt, majestätisch, und wie es sich für einen Friedhof gehört etwas gespenstisch.
Aber es war herrlich ruhig und friedlich. Die letzten Blätter an den Bäumen bewegten sich nicht, kein Windhauch strich über das Laubwerk. Er führte sie den Mittelweg entlang, blieb dann unvermittelt stehen. Er wendete sich ihr zu, nahm ihr Gesicht vorsichtig in beide Hände, schloß die Augen und küßte sie zärtlich.


TaleTeller Köln - 12.11.00 at 13:29:01




Ricks Café - Teil 11

Sie spürte, wie die Schneeflocken sich auf ihrem Haar niederließen und dort langsam schmolzen. Ihre Nase war eiskalt, aber all das zählte nicht. Er war nah, so nah...die Zeit schien endlich wieder stillzustehen, gab ihnen die Chance, zusammen zu sein, ohne an das Ende der gemeinsamen Zeit denken zu müssen.
Sie öffnete die Augen, begegnete seinem Blick. Sanft strich sie durch seine schwarzen Haare, über sein Gesicht. Dann bettete sie ihren Kopf an seine Schulter, schmiegte sich an ihn, spürte seine Hände, die sie fest hielten. Leise flüsterte sie in sein Ohr:" Das Leben wäre vielleicht einfacher, wenn ich Dich gar nicht getroffen hätte....weniger Trauer jedes Mal, wenn wir uns trennen müssen, weniger Angst vor der nächsten und übernächsten Trennung...und auch nicht so viel von dieser machtlosen Sehnsucht, wenn Du nicht da bist...die nur das Unmögliche will und das sofort - im nächsten Augenblick....und die dann, weil es nicht sein kann, betroffen ist und schwer atmet...das Leben wäre vielleicht einfacher, wenn ich Dich nicht getroffen hätte...es wäre nur nicht mein Leben...". Tränen liefen über ihre Wangen, doch sie kümmerte sich nicht darum. Auch wenn die Zeit stillstand, irgendwann, in naher Zukunft, würde sie es nicht mehr tun. Sie wünschte sich so sehr, daß es eine Möglichkeit gäbe, dann einfach wieder an diesen wunderschönen Ort zurückzukehren, anzuhalten, zur Ruhe zu kommen, gemeinsam mit ihm. Ihre Finger klammerten sich im Stoff seiner Jacke fest, als könnte sie es so schaffen, nie wieder von ihm getrennt zu sein.


alannis Leipzig - 12.11.00 at 13:29:36




Ricks Café - Teil 12

Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr!!! Ihre Hand tastet nach dem Snooze-Schalter des Weckers, um diesen unerträglichen Weckton zu beenden. Stille. Halbwach, zwischen Aufwachen und Traum hält sie die Augen noch geschlossen, genießt das wohlige Gefühl, im warmen Bett geborgen zu liegen. Traumfetzen spuken durch ihren Kopf, sie hängt ihren Gedanken nach. Was für ein Traum....so deutlich hatte sie schon lange nicht mehr geträumt, es kam ihr alles so real vor. Mit einem Seufzen öffnet sie die Augen, bereit, dem neuen Tag entgegenzutreten. Ein Lächeln liegt auf ihrem Gesicht, als sie die Bettdecke zurückschlägt und ihre Füße in den dicken Stricksocken auf den kalten Fußboden setzt.

Fine


alannis Leipzig - 12.11.00 at 13:30:16




@Liebeskrümel:

Klaro, mach ich direkt...;-)


ala Lipsia - 12.11.00 at 13:32:05




komm
laß uns kämpfen
für eine gute FREUNDSCHAFT
komm
zumindest in dieser woche
nicht in textasy
sondern in der realen welt
laß uns nicht aufgeben
laß uns am ball bleiben
laß es uns versuchen
bevor es ganz zu spät ist
und wir uns nichts mehr zu sagen haben
vielleicht lohnt es sich
vielleicht auch nicht


sternchen in der realen welt - 13.11.00 at 09:35:18




Two days for pobershau
Wir befinden uns an einem Dienstag morgen im Überlandbus 207. 9.00 Uhr von Chemnitz nach Marienberg. Und weiter.
Eine alte Frau: "War das 'ne Mark?"
Der Fahrer: "Ja."
Die alte Frau: "Na, da hab' ich richtig gezählt."
Die Fahrt setzt sich fort. Ein älteres Ehepaar direkt hinter mir:
Sie: "Na, das ist hier richtig gut für die alten Leute zum
Einkaufen." (Ein kleiner Einkaufsmarkt an der Bundesstraße
inmitten eines Wohngebietes ist zu sehen.)
"Da bekommen sie auch mal etwas Grünzeug."
Er: "Aber Fleischerei ist keine."
Sie (überlegt einige Sekunden, dann leise): "Hm. Das nicht. Da müssen
sie zum Köhler."
... ... ...
Er. "Das können sie auch abreißen- wäre ein schöner Park. Zieht eh
keiner hin!" (Wir durchqueren ein Wohngebiet mit vielen
Mehrfamilienhäusern; angenehm wirkender, ockerfarbener Putz.)
Sie (verteidigend doch matt): "Na, vielleicht wird's noch mal
gemacht? Das sind doch die Häuser-
gleich gebaut nach dem Krieg?"
Er(brummig): "Hm."
...etwas weiter...
Neubauten und schrecklich schmucke Vorgärten...
Sie (freudig): "Schau! Das sieht fein aus!"
... ... ...
Sie (vorwurfsvoll): "Ich sitze nicht gerne hier oben!" (Ihre Sitze
sind etwas höher als die Übrigen.)
Er (gleichgültig): "Hm."
... ... ...
Sie (wichtigtuend): "Haste das Brot abgeholt?"
Er: "Ja."
Sie (ereifernd): "Na, das war besonders billig. Das ist gefährlich!
die wollen das ja auch loswerden. Backen abends
nichts neues."
Er (interessiert): "Ich frage mal, wieviel Karenzzeit da ist zum
Abholen."
Sie: "Hm."
Er (aufmerksam): "Die wollen das loswerden. Klar. Du hast bestellt.
Ist schon ein bischen komisch." (Er zieht die Nase
hoch und ruckt hörbar zurück.)
Sie (erwartungsvoll): "Dort vorn. Sieht aus wie Sonja ihr Bruder."
Er (in stolzem Hochdeutsch und andächtig): "Eine gewisse Ähnlichkeit!"
Sie (abfällig, dann überlegend): "Ist bestimmt jetzt dicker geworden.
Hm - fragt man sich wem' s ähnlich
sieht! Ob Vater oder Mutter. Hm... ."
Er (fest): "Oh, Mutter ist eine Ausnahme. Ausnahmen bestätigen die
Regel!"
... ... ...
...es ist 9 Uhr 22 irgendwo hinter Chemnitz. Sonne lacht, bunte Bäume, Ruhe. Ein ständiges Auf und Ab zwischen den Hügeln und Tälern des Erzgebirges. Im Radio dudelt leise Klaus und sein Morgenteam. Durch mich wird der Altersdurchschnitt im Bus erheblich gesunken sein, doch: schon wieder zwei mehr. Der Bus wird älter und älter (auch schwerer). 21 Kilometer noch. Das hier ist keine Rundreise. Überlandbus heißt diese Veranstaltung hier... . Nebel in den Bergen vor uns. Ein wunderbarer Herbstmorgen... ein original DDR- Beutel 1,5 Meter von mir entfernt. Grau mit blauen Blümchen. So was ist schon Rarität. Würde sich lohnen... . Ruhe hinter mir. Schade.
... ... ...
Huch! Ein Mucks! ... "Olbersdorf umsteigen." - "Ja,ja.". "wind of change" dröhnt aus dem Radio: "I follow the mosqwa..." was will man mehr? Leben ist doch toll. Dienstag früh; das nächste Dorf kommt bestimmt. Altkleidersammlung und Haltestelle vor einer original "Kaufhalle". Homage an den Osten: I love it! it! it! ABMer rechen Gras zusammen. Langsam Geschwätz und Lärm. Die Dorf- Zusammenkunft im Bus: oh Gott, jetzt geht's los! 9 Uhr 30. Wann erzählen sie von den ersten Krankheiten??? Ah, erst mal Preispolitik: "Zu teuer!" (In solchen Konversationen fällt eben dieses Wort aller 10 Sekunden... teuer halt.) Suzuki- Werbung im 300- Seelen- Dorf. Der Fahrer pfeift noch einmal, und dann strömt Werbung auf uns alle ein. Wahrscheinlich sind er und ich eh die einzigen, die das Radio hören?!
...
Sie: "Ah, da ist immer noch gesperrt hier!"
Er (gelangweilt): "Hm."
Sie: "Wolltst'e doch schon immer mal hin!"
Er (resigniert): "Ja, wollt' ich."
...
Ein fescher Jüngling betritt die Rentnerkutsche. Fährt zur Arbeit. Aber is' nix. Vielleicht ein Gespräch drin... es ist warm. Die Sonne scheint zum Fenster hinein. Ich muß mal ganz dringend. Mit wird übel. Noch eine drei- viertel Stunde. Oh Gott! Die Hühner um mich herum gackern. Radio PSR spielt. Ruhe hinter mir. Scheiße.
...
Noch einer: "Nee, mein Junge, in dem Aufzug brauchen wir gar nicht erst diskutieren - no way!"
...
18 Kilometer noch. Ich vegetiere vor mich hin. Und die Blase drückt. Verdammt. Nächstens nun doch Deutsche Bahn.
...
Er (gewissenhaft): "Das sind Achtgeschösser. Na, wenn du das richtig
gewohnt bist- Keller, Dachkammer,... ."
(Drei Hochhäuser auf kahler Wiese.)
Sie (vorhaltend): "Nee. Die haben ja bloß' nen Trockenraum!"
...
Kühe auf der Weide in der Kreisstadt Zschopau. Heute ist Markt. Ein kleines Städtchen. Essigbäume ohne Blätter, viel zu große Straßenschilder und 9 Uhr 40. Meine Absichten und Pläne beim nächsten öffentlichen WC den Nothahn (jawohl, so heißt das hier) zu ziehen, werden immer ausgefeilter. Eine Masse alter Leute steigt ein.
...
Er: "Grüß' dich!"
...
46. Eine halbe Stunde noch. Busbahnhof: ein Mitvierziger führt seinen Hund aus. Ich muß auf 's Klo. Jawohl.
...
Sie (räuspert sich): "".
...
Klatsch und Tratsch um mich herum. Klatsch - weiter klatsch - leider nicht in die Hände. Das wäre erträglicher. Toll. Sie schweigen sich an. Ein Schild weist zum Friedhof und mir ist übel. Und erst 9 Uhr 52. Wie sangen die Beatles einst so schön: "Help! I need somebody ...". Orangegelb der Birken macht melancholisch. 9 Uhr 58 in Hohndorf steigen sie aus. Ende. Aus. Robbie Williams trötet "angel". Ich muß nicht mehr.





kerstin. hometown riesa. - 14.11.00 at 20:28:17




Zwischen einem wissenschaftlichen Assistenten und der Frau seines Professors herrscht eine entsetzlich erotische Spannung. Der Assistent arbeitet Abends beim Professor, es wird spät. Er verbringt die Nacht bei Ihnen. Die Frau schleicht nachts auf sein Zimmer. Sie will Liebe! Er nimmt sie in den Arm und sagt: "Ich kann dich befriedigen und du gehst mit einem Lächeln im Gesicht zurück in das Bett deines Mannes. Aber das ist mir nicht genug! Ich will dich immer lieben. Heirate mich. Laß dich von ihm scheiden!" Sie überlegt einen Moment. Und erwidert, sie kann ihren Mann nicht verlassen. Aber er habe sie durch das Angebot sehr glücklich gemacht. Und geht zurück in ihr Schlafzimmer, dort, wo ihr Mann liegt."


MARiO östlich der Sonne, westlich vom Mond - 14.11.00 at 21:17:01




"Gespräche im öffentlichen Nahverkehr", eine Fortsetzung.
Er : Hast du am Wochenende Zeit ?
Sie: Nein.
Er : Hast du am Wochenende Zeit, für mich ?
Sie: Ja.
Er : Wir trinken was, hören Musik. Wie wäre das ?


MARiO U5, Berlin-Moskau - 15.11.00 at 11:58:16



Hilfe...wer hilft bei Seelenschmerz?

ala Lipsia - 15.11.00 at 22:43:50



Ich habe gerade das erste Mal in meinem Leben gechattet. Was für eine Erfahrung und was für eine Telefonrechnung. Dank an Alle. Alannis Kopf hoch, wenn was ist, melde Dich Ok?

MARiO Chathausen - 16.11.00 at 00:14:28



... Unten vor der Haustür warte P. bereits auf ihn. Er stand schon einen Tag dort und macht sich langsam Sorgen um... D. sozusagen. D. sieht ihn, begreift, läßt die Tasche fallen und rennt weg. P. sieht, begreift, lässt die Kippe fallen und rennt hinterher. Er ist schneller, weil jünger, ein dreißigjähriger Halbsäufer ist einfach nicht so flink auf den Beinen wie ein einundzwanzigjähriger Kiffdealer. P. stellt ihn zwei Ecken weiter auf dem Spielplatz. Er schleift ihn in eine Sandkiste. Ein unbeaufsichtigtes Kleinkind sitzt in der Sandkiste zwei Meter von ihnen entfernt und schaut sich das Spektakel der Fäuste an. Es ist alt genug aber es kann noch nicht reden, weil es sich durch festen Willen der Sprache verweigerte, und es ist zutiefst angewidert von dem Zwang, jeden Tag um diese Uhrzeit eine Stunde in der Sandkiste spielen zu müssen. Die Mutter treibt sich im Supermarkt rum, weiß der Henker. Das Kleinkind macht den Sandkisten-Zirkus nur mir, weil es ahnt oder auch nur hofft, daß diese Lebensphase von kurzer Dauer sein wird. Eine Phase des Menschen, seit Jahrtausenden überwunden, doch gewiß in der kurzen Zeit der Kindheit. Um so interessanter ist dem Kind, was der Mann mit dem anderen tut. Er schaufelt ihm Sand zwischen die Zähne. "Mach die Fresse auf, Penner." Der spuckt den Sand aus, dann werden Zahlen verhandelt, nochmals Sand geschluckt, man einigt sich: D. wird bis übermorgen Dreitausend ranschaffen. Zum Schluß der Verhandlungen gibt es noch eine Ladung Sand zwischen die Kiefer. "Steck die Windel fest und hör zu, Penner." Nach einigen sehr konkreten Androhungen, was er D.´s Mutter alles zukommen lassen möchte, wenn die Asche entgegen der Verabredung nicht rüberwächst, verabschiedet sich P. D. spuckt und würgt, Er legt den Kopf in den Sand und wartet darauf, daß das Adrenalin aus den Finger- und Fußspitzen zurückweicht und der Schmerz beginnt. Der kleine Junge start ihn an. Er selbst ist bereits aus dem Alter heraus, alles in den Mund zu nehmen. Er krabbelt zu D. herüber und holt sich die Schaufel zurück, die P. ihm entrissen hatte, und gibt sich selbst von dem Sand in den Mund. D. sieht, wie der Junge Sand auf der Zunge zergehen läßt. Als koste er von einer leckeren Speise. D. analysiert den Geschmack im Mund. Dreck, Erde, Schmutz, Straßenstaub. Er ist widerwärtig. Ein feiner Geschmack von Hundekot, auch das. D. würgt und spuckt. Da war er wieder der bittere Geschmack des Lebens. Doch diese Eindrücke vergehen schnell. Ja, er schmeckt noch etwas anderes darin. Der Sand ist hart, aber das kann man aushalten. Das kann man wirklich aushalten. Versandet. D. fühlt, zum ersten Mal nach Monaten, vielleicht Jahren, daß es einfach nur versandet, mit seinem ganzen Leben. Heute ist er dreißig Jahre alt geworden, es ist der 4. Juli, er wurde von Rambo vermöbelt. Und er frißt Dreck. Das ist interessant, findet D. Es hat was. Er lacht. Das Herz wird immer leichter. Er schaut einer Frau hinterher, die kopfschüttelnd an ihm vorüber geht. Hübsches Fahrgestell, denkt er. Gar nicht übel. "Friß Dreckt!" ruft er hinterher. Das sollen die ersten Worte sein, die das Kleinkind am Abend seinen Eltern anvertraut.
"Friß Dreck!"
D. nimmt noch eine Ladung in den Mund. Spuckt aus, lacht. Mit Dreck im Mund, das Herz frei....

MARiO liest in Moskau Debütanten-Stuff und grinst... - 16.11.00 at 13:24:36



@MARiO...danke, mein Freund. Aber manchmal muß ich wohl an meine eigenen Grenzen stoßen...das ist das, was man als Erwachsenwerden bezeichnet, denke ich...und das tut manchmal weh.

alannis Leipzig - 16.11.00 at 19:35:01



MARiO von --> Marius: lat.: "Mann vom Meer". Weiterbildung "Marianus"; eindeutschend: "Marian"; auch "Marinus".- bulg. "Marin"; ital. "Mariano", "MARiO".
... freue mich auf das meer und mario :).
@alannis: you'll find your way ;)!

kerstin. bald weit weg... - 16.11.00 at 22:13:43



Es gibt nichts absolutes.

*was zu beweisen wäre*

www.soljanka.de.vu L. im November - 19.11.00 at 23:11:36



Mir fiel ein Gedicht ein als ich das Streiflicht der Süddeutschen Zeitung - über die Freisitzkultur dank der Gas-Bunsen-Brenner-Sonnenschirme im November, sozusagen der Dauerfrühling auf urbanen Flaniermeilen und das damit verbundene Verlieren der Sehnsucht nach dem Frühling - heute Morgen las. Das Gedicht stammt von einer Kabarett-Vinyl der Herkuleskeule aus Dresden, wenn ich mich nicht irre...

FRÜHLING

Ich hörte Leitungsrohre knacken
und das WC war zugefroren
vor Kälte hat ich blaue Backen
und Eisgebilde an die Ohren
da kam ich ganz von selbst dahinter
jetzt wird´s Winter

MARiO @Rowohlt.Berlin - die letzte Woche... - 20.11.00 at 17:04:48



@Kerstin: laß dir von MARiO mal meine emailaddy geben - wegen Silvester, die Party steigt tatsächlich...

alannis back in LE - 21.11.00 at 00:07:46



es ist ein paar tage her, da stiess ich durch einen spiegelartikel auf die seite 'ampool', war nur fuer die 'GROSSEN', naja die meisten haben es sich auch verdient!
aber dann gab's das ganze auch, zum meinem grossen glueck, noch spiegel verkehrt, war wohl kein zufall, dass ich also durch den spiegel hierher kam!!!
naja, und von da war es zur richtigen welt nur peanuts!!!
jetzt bin ich hier in eurem kleinen hood und ich muss sagen, es ist fantastisch zu sehen, wie ihr miteinander umgeht!!!
soviel respekt und akzeptanz! und das alles in dieser verueckten, durchgeknallten, kranken, unfairen und irren welt!!!
toll!!!

bye, toni

ps. wofuer es sich zu kaempfen lohnt?
nur fuer die liebe, und sonst fuer nichts mehr auf dieser kugel!!

toni oberweg im land der hundesuppe - 21.11.00 at 13:43:11



Erich Kästner brauchte immer einen Kreis von Frauen. Iiieeh ! Der soll Kinderbücher schreiben. Und nicht rummachen.
Und: Gibt es den Osterhasen wirklich, Mama? Gibt es den Weihnachtsmann wirklich? Gibt es das Christkind wirklich, Mama ? Gibt es den Nikolaus mit der Rute wirklich? Warum fahren wir nie nach Gotham City in Urlaub? Sind Moby Dick und der Weisse Hai Freunde? Warum kommt Superman nie nach Deutschland, wo er auch viel gebraucht wird? Warum nimmt sich Micky Maus nicht endlich ein Beispiel an Donald? Gibt es 007 noch, wenn ich tot bin? Aber meine Nase wird nicht so lang wie bei Pinocchio, oder? Auch wenn ich mal gelogen habe. Wieso geht das Phantom nach der Oper nicht zum Hautarzt? Haben Tommy und Annika keine anderen Freunde? Gibt es nur so wenige Lilliputaner, weil es nur sieben Zwerge gab, von denen alle abstammen? Hat Onkel Dagobert seinen Geldspeicher endlich gegen eine Kreditkarte getauscht? Hat sich Robin Hood noch nieeeeeeee verlaufen? In meinem Kindergarten früher, hieß einer Elvis. Darf der das eigentlich? Was wird werden, wenn die kleine Hexe einmal gross genug ist? Bleibst du mir bitte weg mit Frankenstein, bitte ? Der hat den Spatz getötet. Schreibt Popeye seiner Freundin Olivia aus jedem Hafen eine liebe Postkarte? Hat Lucky Lukes´ Schatten bei Regen eine Chance, schneller zu ziehen als Lucky Luke? Wären Dr. Jekyll und Mr. Hide die richtigen Mitbewohner für Ernie und Bert? War es für Jesus Christus Superstar schlimmer, im Frühling zu sterben? Warum ergänzen sich nicht alle Menschen wie die Schöne und das Biest? Was mag Frau Holle nur an kleinkarierter Bettwäsche? Was wollte Luke Skywalker werden, als er noch ein Quark im Schaufenster war? Hast du mein Tim und Struppi gesehen ? Ich brauch´den doch. "All diese Fragen !!"
Mutti halt keine Zeit für so viele Fragen.
Das Kind fragt und fragt. Dahinter steckt natürlich die Frage: Woher kommen eigentlich die kleinen Kinder? Und wenn sie vom Papa kommen ... dahinter steckt natürlich die Frage: Wo ist der Papa? Wann kommt er wieder? Warum ist er gegangen? Die Mutter kann ihm nicht erklären, wieso Vater gegangen ist. Was soll sie schon sagen, etwa - er brauchte immer einen Kreis von Frauen. Nein. Es passierte, sie versteht es selbst nicht. "Lieber Dennis, guck mal was ich dir gekauft habe: Einen neuen Fernseher." Sie reicht ihm eine Fernbedienung. "Hier schau, ein Videorecorder." Cassetten zum Aufnehmen gibt es auch dazu. Dennis wickelt alles aus. Er versteht sofort, wie die Geräte funktionieren und wie man sie zusammenschließen muß. "Bist du jetzt still?"
Dennis grinst. Das heißt nein. Der Spaß fängt an.

MARiO liest, Dennis fragt, Mutter ist gereizt, Sarah K. schreibt, und die Erde ist rund, denke ich... - 21.11.00 at 16:27:13



@MARiO: habe auf der Hin-und Rückfahrt nach Köln Die Mitte der Welt gelesen...wow. Ich mag dieses Buch sehr, glaube ich...;-)

alannis Leipzig - 21.11.00 at 22:34:01



Nimm zum tausendsten Mal die tausend und abertausend Eisstücke und bilde aus ihnen das Wort EWIGKEIT. Gelingt es dir, sollst du dein eigener Herr sein und bekommst außerdem ein Paar Schlittschuhe

MARiO ißt Moskauer Eis... - 21.11.00 at 22:51:52



Frau getroffen. Interessant, habe den ganzen Abend schon gedacht, die guckt dauernd rüber. Manchmal merkt man das ja und an guten Tagen, in lichten Momenten, da stellt man sich dann ja auch einigermaßen geschickt an und vermasselt nicht sofort wieder alles. Im vermasseln bin ich ungeschlagener Stadtmeister aller Klassen. Ich beherrsche es wie kein Zweiter, Frauen, die Interesse zeigen, dadurch zu vergraulen, dass ich albern herumhopse, dauernd laut lache ( gerne auch, wenn es nichts zu lachen gibt, Hauptsache lustig ), pubertäres Gepose oder plump gespielte Coolness. OK, eine Rolle spielt man ja immer, erst recht vor Frauen und schon sowieso vor schönen. Ich aber habe mich schon einige Male dabei erwischt, wie die vermutete Interesse-Entwicklung bei einer Vertreterin des weiblichen Geschlechtes bei mir zu wenig imposanten Überspitzungen meiner normalen Verhaltensweisen geführt hat. Noch mehr reden, noch unverbindlicher tun, noch cooler bewegen. Was meist nach hinten losgeht und überhaupt nicht den gewünschten Erfolg nach sich zieht. Aber heute war das scheinbar anders. Wir setzten uns ( die Jungs und ich ) in eine Sitzecke am Tanzflur und wie das Leben so spielt: Keine 5 Minuten später setzt sie sich wie zufällig neben mich. Sie hat natürlich die obligatorische Anstandsfreundin dabei und redet mit ihr, braucht mich also nicht sofort direkt anzusehen. Logisch, dass hätte sie alleine ja wohl tun müssen und das war ihr dann wohl doch ein wenig zu offensiv. Und überhaupt: Wir sind ja zu dritt. Schade, stelle ich fest. Ihre Freundin, die sie mitgebracht hat, reicht an sie nicht heran, also jetzt mal rein Phänotypisch betrachtet. Wir sind halt auf einer Party und da ist das nun mal erst mal so. Ihre Freundin ist also nichts für meine Jungs. Ärgerlich, zu dritt zwei Frauen anzusprechen ist viel einfacher, als in die traditionelle 1:1 - Konstellation gezwängt zu sein. Und auch lustiger, wer mit wem, also wenn überhaupt, das ist ja schon ziemlich früh eigentlich klar. Aber jeder tut dann total unberührt und widmet sich den Schein wahrend genau demjenigen, den man eigentlich nicht ins Auge gefasst hat und wartet ab. Diese Abtastphasen sind toll. Diese Situation natürlich auch, aber schwieriger.
Letztendlich kommen wir über einen schlechten Song ins Gespräch, der gespielt wird und den wir beide nicht mögen und landen beim Thema Fernsehen.
Jaja, da laufen nur noch schlimme Formate. Formate, aha, sagt man wohl so jetzt. Volksverdummung. Aber es wird ja geschaut. Muss ja einen Markt dafür geben, die Privaten müssen ja Gewinne machen. Sonst liefe das ja nicht dauernd. Immer nur "Dohkschohs" , wie auch Lothar Matthäus jetzt erkannt hat, unten am Starnberger See, mit einem schicken Pulli um die Schultern und sich darum entschieden hat "Premiere World mir zu besorgen." Auch ein potentieller Dohkschoh-Gandidaht, der Lothar. "Mein nächster Gast heißt Lothar, 38, aus München. Er sagt, ihm ist zu viel Gequatsche im Fernsehen, seine Grammatik leidet schon darunter."
Sie findet das lustig. Ich auch und werde ein bisschen stolz.
Sie findet, wenn schon, dann "Nicole - Entscheidung am Nachmittag". Meine einzige Entscheidung in dem Zusammenhang allerdings war stets: Umschalten.
Hätte ich besser nicht gesagt, dann hätte ich jetzt bessere Karten bei ihr.
Ich sage, da laufen doch nur Vollproleten rum, alle ohne Zähne, mit ebensoviel Hirn, in bunten Pullovern und Hochwasserjeans. Das sollte sie überzeugen, so eine konstruktive Kritik.
Sie aber: "Ach, und was ist mit RTL ? Guck dir doch mal Bärbel Schäfer und Birte Karalus an."
Ich: "Also Birte Karalus hat meines Wissens nach eigentlich doch noch alle Zähne, oder ?"
Sie: "Sehr witzig, ich meine die Gäste. Die sind jawohl 10 mal schlimmer als bei Nicole."

Ich stehe nicht so auf numerische Steigerungsformen, das erinnert mich so an die abstrusen "Du bist aber noch viel mehr Scheiße" - Konteste während der Heimwege von der Grundschule:
A: "Du bist 20 mal so doof wie Frau Becker!" ( Frau Becker = Klassenlehrerin, nicht etwa Babs )
B: "Dafür bist du 30 mal so doof wie Ferdinand!" ( Ferdinand = Klassendepp )
A: "Und du bist alles 10 mal so oft wie ich!!"
Argumentation war schon damals alles.

Trotzdem finde ich sie schön, sie hat was von Denise Richards, dem neuen Bondgirl und dem "Wild-Things" - Biest.
Ich bleibe also in der Diskussion. Da ich ziemlich ratlos aussehen muss, wie ich da so gedankenverloren neben ihr hocke und im Geiste in meinen Grundschulerinnerungen herumstöbere, denkt sie wohl, sie hat mich argumentativ erlegt und schiebt nach:
Sie: "Also, das wirst du doch wohl jetzt zugeben müssen."
Ich: "Aber redaktionell hat Nicole nichts zu bieten."
Cooler Einwand.
Sie: "Bitte ? Wer hat denn das schon...wir sprechen über Talkshows. Hat Birte Karalus etwa redaktionell etwas zu bieten ?"
Sie scheint Birte Karalus und RTL im Allgemeinen zu hassen. Sie scheint ein Pro7 Fanatiker zu sein. Ob sie mit diesem Kofler von Pro7 ins Bett geht oder mit einem von diesen Medienpennern ?Würde mich nicht überraschen, auf dieser Party. Aber dafür sehr enttäuschen, denn Kofler ist in etwa 70, sie höchstens 21 und ich bin ja auch noch da.
Ich beginne zu vermuten, dass ihre Pro7-Symphatie eigentlich daher rührt, dass sie auf Andreas Türck abfährt, aber weiß, dass dessen Zielgruppe bei ca. 14 Jahren aufhört. Diese Blöße will sie sich nicht geben und versteift sich auf Nicole.
Ich unternehme einen Schuss ins Blaue:
Ich: "Dann findest du Andreas Türck wahrscheinlich auch toll ?"
Sie: "Ja, allerdings. Zumindest besser als die Mumie Hans Meiser oder diesen neuen, Oliver Geissberg oder wie der heißt.
Frontal. Wieder ein direkter Schuss vor den RTL-Bug. Ich überlege kurz, ob ich eigentlich der Anwalt von Marc Conrad und seiner RTL-Bande bin. RTL ist immerhin Marktführer. Aber das zu diskutieren würde jetzt wohl zu weit führen.
Ich daher: "Also komm, dieser Milchbubi hat ja wohl gar nichts drauf."
Sie: "Bist du irre ? Das ist der einzige, der sich auch mal über seine Gäste lustig macht, bei dem ganzen Wahnsinn, den die da immer erzählen."

Ach so, nur weil Kollege Türck ab und zu kichernd vor der Kamera zusammenbricht ist er jetzt also der tiefgründige, der den Finger in die Wunde legt ? Der die totale kritische Distanz zu seinem Job hat und mit dem Alles-nicht-so-ernstnehmen-Syndrom die Zuschauer rächt ?
Wir machen ja nur Spaß!
Ich würde ihr gerne eine Menge sagen, zum Beispiel über Talkshows und Pro7, über ihre naive Betrachtungsweise durch die Andreas-Türck-Fanshop-Brille, aber es kommt ein Pet Shop Boys Song und ich frage statt dessen, ob wir nicht tanzen sollten.
Sie: "Dazu ? Nee, danke."
Was sie nicht dazu sagt: Und wenn du meine Einstellung zu Talkshows nicht teilst werde ich sowieso zickig und tanze gar nicht mehr. Jedenfalls nicht mit dir.
Kann ich mir denken. Da reagiere ich natürlich standesgemäß cool mit einem Achselzucken und erhebe mich eben alleine.
Was ich nicht dazusage: Wer die Pet Shop Boys nicht als Partygötter verehrt, der hat es einfach nicht geschafft.
Sie guckt mir kurz hinterher, meine Jungs auch. Ich aber fühle mich wie Major Tom und verschwinde ohne mich umzudrehen im grenzenlosen Universum dieses Songs.
Sie hieß Katja und war wirklich schön. Eigentlich schade. Und zusätzlich noch schwere Vorwürfe von den Jungs, du hattest sie doch quasi schon, du Idiot.
Scheißabend.
Kleiner Trost: Denise Richards fände "Nicole am Nachmittag" sicher beschissen.
Und frag mal Lothar Matthäus.

Philipp van Orten momentan Köln - 22.11.00 at 13:41:15



Ein herzliches Willkommen @ Philipp - solche "Marie-mäßigen"-Texte wollte ich gerne hier haben bei textasy...;-)

alannis Leipzig - 22.11.00 at 15:37:50



(bevor die woche und somit die frage der woche vorbei ist:)

Wenn ich mich damals anders entschieden hätte, wäre ich dann die, die ich jetzt bin? Wahrscheinlich nicht. Und dennoch hat sich nicht viel geändert. Die wichtigen Menschen von damals sind immer noch wichtig für mich, einer ist wichtiger geworden, wenige weniger wichtig und ein paar neue liebe Menschen sind dazu gekommen, aber ich bin immer noch ich. Das glaub ich jedenfalls. Immer noch trottlig und "wie ein junges Fohlen, das seine langen Beine noch nicht unter Kontrolle hat und dauernd stolpert und wogegen läuft",immer noch mit Tapirnase, immer noch ein bißchen verrückt und immer noch ganz doll verliebt. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn ich mich damals anders entschieden hätte... "Dann hättest du jetzt einen anderen und könntest dir nichts besseres vorstellen!" muß ich mir immer anhören, aber ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich wahr ist, denn ich glaube an das Schicksal und das Gleichnis der Kugelhälften und daran, daß ich die zweite Hälfte von meiner Kugel schon gefunden habe... wenn ich mich damals anders entschieden hätte, wäre ich dann heute glücklich? oder so glücklich, wie ich es jetzt bin? oder einfach nur anders glücklich? oder gar nicht? Ich werde es wohl nie erfahren, und eigentlich ist es mir auch egal, denn ich bin froh, daß ich mich nicht anders entschieden habe. Immer noch und immer mehr. Obwohl ich damals selbst nicht dran geglaubt habe.

Teffi nachdenklich - 24.11.00 at 20:57:13



DU BIST DER JACKPOT MEINES LEBENS
ZUGEGEBEN
DER VERGLEICH KLINGT EHER SCHIEF ALS EBEN
DOCH
WENN DU LACHST
GEHEN DREI SONNEN AUF



Teffi hört Tocotronic - 25.11.00 at 18:28:31



Wenn ich mich anders entschieden hätte...dann wäre ich jetzt wohl noch immer Buchhändlerin, würde noch immer am Niederrhein leben...wahrscheinlich sogar noch immer in meiner Ausbildungsbuchhandlung arbeiten, wer weiß, ob ich den Absprung geschafft hätte? Vielleicht würde ich sogar noch immer bei meinen Eltern wohnen, noch immer mit meinem Ex zusammen sein...auf jeden Fall hätte ich einige Leute niemals kennengelernt. Und darüber nachzudenken, macht mir Angst...denn da sind mir einige echt ans Herz gewachsen, und ein Leben ohne sie ist mir kaum vorstellbar. Ja, ich weiß, man könnte jetzt darüber philosophieren, daß ich dafür andere Leute kennengelernt hätte...ich hasse Philosophie!! ;-)
Also - ich habe die richtige Entscheidung getroffen. Leipzig.

alannis Leipzig - 26.11.00 at 13:53:48



Soory, but it is DeMo!

I´m taking a ride with my best friend
I hope he never lets me down again
he knows where he s taking me, taking me where I want to be
I´m taking a ride with my best friend

We´re flying high
We´re watching the world pass us by
Never want to come down
never want to put my feet back down on the ground

I´m taking a ride with my best friend
I hope he never lets me down again
promises me I´m save as houses
AS LONG AS I REMEMBER WHO`S WAERING THE TROUSERS *1
I hope he never lets me down again

Chorus

See the stars, they´re shining bright
EVERYTHING`S ALRIGHT TONIGHT *2

*1 Have they meant it as I understood? Not realy, hopefully!
*2 Für M. aus 00 BV, wg. dem extrem coolen Gespräch in der mb.
Danke nochmal!


www.soljanka.de.vu *Der Nico.* Leipzig im November - 26.11.00 at 22:23:17



das netz ist toll ist das netz toll?
oder so ...

realname unreal - 27.11.00 at 15:12:03



Klappentext-Poetry

"Sie holte aus, zertrümmerte den blutbefleckten Schädel mit einem Spaten, dessen Stiel den eingeprägten Stempel trug: Besitz der VEB Gärten und Forste. Sie schaute auf das bloße Hirn und dachte an die Worte ihres Vaters: Die richtige Berufswahl, meine Liebe, begleitet dich ein ganzes Leben lang."

Klappentext: Wille,"Exit Berlin"

Fortsetzung folgt....

MARiO www.txt.berlin.praktikant.de - 29.11.00 at 10:58:39