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pool #56 09.08.-14.08.2000
pool #55 / pool #57
1
Geliebte sollte man verlassen, wenn sie einem am Donnerstag mitteilen, ab Montag wären
sie für vier Wochen und daher nicht erreichbar.
2
Man sollte sie dann wirklich verlassen, wenn sie einen nach vier Wochen anrufen mit der
Nachricht, sie hätten einen "gern".
3
Auf keinen Fall sollte man Geliebte verlassen, wenn sie auf den Wunsch, die Beziehung zu
reformieren, mit den Worten reagieren: "In Ordnung, wir trennen uns. Klar, sehr
schade das."
4
Haben Sie denn nicht die Trauer in der Stimme gehört?
Carmen Samson Berlin - - 09.08.00 at 09:47:20
soll heißen: ab Montag wären sie für vier Wochen _in Urlaub_ und daher nicht
erreichbar.
Carmen Samson offenbar geistig im Urlaub - - 09.08.00 at 09:49:07
Gedicht über meinen Calvin-Klein-Unterhosen tragenden Installateur, der mein Waschbecken
reparierte und wie ich dabei seine Arschfalte sehen durfte.
Alle beide Hände
Halten sich am Rohr
Halten sich am Rohr
Köpflein unterm Becken
Ärschlein in die Höh´
Das Klempnerdekolletee.
In zwei Wochen geht es auf Lesereise, 23.8. Westernsaloon Kaltohmfeld, und bis dahin
müssen fünf Kilo runter. Ich bin schließlich kein Suhrkamp-Autor.
Lorenz Schröter Berlin - - 09.08.00 at 10:18:24
Sieben Jahre kein Wort. Dann sagt die alte Frau einen Satz. Als ich sie daraufhin frage:
"Sie können ja sprechen?", antwortet sie: "Ja, aber ich will nicht mehr.
Seitdem kein Wort mehr.
Silent Poets: someday.
Eckhart Nickel Heidelberg - - 09.08.00 at 16:29:12
Heute bei einem schnellen Waldgang entdeckt, daß die sechs Tage Dauerregen auch ihr Gutes
hatten. Wenigstens für die Mykologen.
Der Wald war über und über voll mit dem Cortinarius Violaceus in jedem
Entwicklungsstadium. Ein prächtiger, großer, leuchtend lila Pilz,
zu deutsch: Violetter Schleierling.
Im Lexikon steht dazu: "Für Pilzfreunde, die ihn zum ersten Mal sehen, ein
unvergeßliches Erlebnis. Wächst meist nur in wenigen Exemplaren."
Und wir standen heute zwischen etwa tausend von denen herum.
Ganz unwirklich war das.
Als ob man vor die Haustür träte und die Sonne wäre blau
und der Himmel gelb und die Außerirdischen sind gelandet
und grinsen einen an.
HelK pflückt einen violaceus für hippi - - 09.08.00 at 17:04:01
Christopher is in a sad state. His legs are swollen up to the knee and covered with water
blisters. We have taken seats in a car which leaves here this afternoon and should reach
Teheran by midnight.
Christian Kracht Ghazvin, Iran - - 09.08.00 at 18:08:23
In den frühen Morgenstunden erleben wir am Pizzastand(Ecke Delancey und Essex Street)
eine klassische Kulturbarriere.
Stammgast (betrachtet mit glasigen Augen eine puertorikanische Mutter - ca. 30 Jahre
alt, um die 200 Pfund; und ihre Tochter - ca. 16 Jahre alt, um die 80 Pfund):
"Look at that!"
Laufkundschaft: "Na, `n bisschen jung, findest Du nicht?"
Stammgast: "Ay!"
Laufkundschaft: "Na...."
Stammgast: "Muy grande, no?!"
Laufkundschaft: "?!"
Stammgast: "Perfecta. Para la familia? Mmmmh...."
SHE'S A BRICK . . HOUSE
Andrian Kreye, NY - - 09.08.00 at 18:40:56
Verehrter Herr Professor Diederichsen,
selbst ein Professor muß einen Artikel zuende lesen, wenn er erfahren will, was drin
steht. In Ihrem taz-Artikel vom 07.08.2000 beziehen sich auf meinen taz-Artikel vom
08.07.2000 und schreiben: "Affirmation, Oswalds brandneue Alternative zu alternativem
Losertum ist dann ja wiederum nur so lange interessant, wie man auch nicht affirmieren,
nämlich kritisieren könnte.."
In meinem Artikel aber schreibe ich exakt das Gegenteil dessen, was Sie mir hier als
Aussage unterstellen:
"Leistet die Literatur das nicht und verharrt stattdessen in ihrem vorbehaltslosen
Ja, besteht die Gefahr, dass wir in unserem überbordenden Wohlstand vor uns hinvegetieren
in einer Gesellschaft von "jungen Arschlöchern voller Zaster, deren intellektuelles
und moralisches Niveau erschreckend niedrig ist" (Houellebecq) - und das wollen wir
doch nicht, oder?"
Mit anderen Worten, die Literatur darf sich nicht im Gestus der Affirmation erschöpfen.
Weil sie, da gebe ich Ihnen recht, dort, wo nur noch sie allein möglich wäre, auch das
Ödeste wäre. Nur, das ist es ja gerade, was ich selbst in meinem Artikel schreibe, und
jetzt soll das eine Gegenposition dazu sein?
Falsch ist auch, daß ich geschrieben hätte, Kritik sei nicht mehr möglich. Natürlich
ist sie möglich. Nur wäre es naiv, sie für subversiv zu halten. Vielmehr ist sie
Bestandteil des "Systems". Ich sage: Eine Literatur, die Kritik üben will, darf
das nicht mit den gesellschaftlich und literarisch dafür bereitgehaltenen Mitteln tun,
sondern muß andere finden. Die provokative Kraft der Bücher Houellebecqs und Ellis'
habe ich als Beispiele dafür genannt, wie das gehen kann. Eigentlich doch nicht so schwer
zu verstehen, Herr Professor, oder?
Georg M. Oswald - 09.08.00 at 21:46:39
Innerlicher Rechtsruck....
Die wackeren Streikposten des momentan tobenden Arbeitskampfes gegen den finsteren
Fusionskonzern und Betreiber sämtlicher Telefonanschlüsse in New York, Verizon, haben
vor vier Tagen meine Leitungen gekappt, werden sie auch frühestens in einer Woche wieder
ans Netz legen. Auf den vierten Anruf und die höfliche Frage, wann ich denn endlich
wieder meiner Arbeit nachgehen kann, gibt es böse Beschimpfungen aus der Zentrale, was
mir denn einfiele.
George Bush Jr. hat vorgeschlagen, Steuerzahlern in den USA künftig die Wahl zu geben,
entweder weiter in den hoffnungslos maroden Social-Security-Topf einzuzahlen (meine
Altersrente wird nach dem derzeitigen Stand monatliche US $ 273,24 betragen), oder die
gesetzliche vorgeschriebene Summe in einem privaten Investmentfond festzulegen.
Ich verdiene seit meinem 25. Lebensjahr zu viel Geld, um die SPD zu wählen.
HOW SOON IS NOW
Andrian Kreye, NY - - 10.08.00 at 00:55:11
"Liebe ist möglich".
Jochen Distelmeyer 1999
Wie geht es Christopher?
Was geht in Diedrich vor?
Muß man ab irgendwann nicht mehr lesen?
Ist ab irgendeinem Punkt alles egal?
Ich hoffe nicht.
Am Ende ist alles gesagt.
Kritikfähigkeit heißt, sich zuzugestehen und zuzutrauen, daß man den Kreis der
Argumente zu durchschreiten hat.
Wer gut pokern will, muß die Gesamtheit der Karten kennen.
Warum erreichen SMS-Nachrichten nicht alle Netze?
Wie kommt es, daß kein Lied dieses Jahres "How we used to live" von St. Etienne
erreichen wird?
Warum gibt es für Menschen, die gleichzeitig die gleichen Sternbilder am Himmel sehen,
egal von wo, keine Trennung?
Was bedeutet Freundschaft dann?
Warum kämpfe ich mit meiner letzten Zigarette?
Ich weiß es nicht.
Eckhart Nickel according to the king of cats - - 10.08.00 at 01:13:05
Heute habe ich beim Staubsaugen und Boden wischen das Geheimnis der Psychoanalyse
entschlüsselt. Je mehr man putzt, desto mehr Schmutz entdeckt man. Wenn es ganz dreckig
ist, muss man die Wohnung wechseln. Also Körper austauschen, Geschlechtsumwandlung.
Lorenz schröter Berlin - - 10.08.00 at 11:07:21
Chanterelle
2 Harrison Street
8:00 PM - 12:30 AM
Der Chef: ein Künstler, eh klar.
The Sommelier: ein Diplomat von wahrer Größe, könnte auch Kriege beenden.
Le Frommagier: spielt auf den Geschmacksnerven DJ.
Neues kulinarisches Genre: Nouveau Psychedelic.
happy birthday anton
...
Um eine Leserfrage zu beantworten, auch wenn dies eigentlich unter das Wahlgeheimnis
fällt: ich wähle als hoffnungsloser Sozialromantiker und Freund politisch korrekter
Doppelmoral natürlich auch heute noch die Grünen. Selbst wenn ich mit denen im
wirklichen Leben wahrscheinlich nicht mal einen Kaffee trinken würde.
GET UP OFFA THAT THING
Andrian Kreye, NY - - 10.08.00 at 13:44:52
"Bitte schreiben sie mir
Erlaubnis das Pfared
mitzunehmen Falls sie
es nich mehr haben möchen
Zio 0.2.52
4.8.200
Znblm
ZNMBL(Beides unleserlich: 2x die Unterschrift?)
____
Hiermit erlaube ich es Ihnen: ... "
Der Zettel steckt im Kindersitz meines Fahrrads im Hausflur, gefaltet. Die Schrift
schwankt ein wenig nach links und rechts, sie geht quer zu Linierung des Blattes. Gestern
hatte ich ein wenig Angst, derjenige nimmt es jetzt mit. 'Hiermit erlaube ich es Ihnen',
das stand ja schon drauf, bevor ich den Zettel weggenommen habe. So ist Berlin. Doppelte
Welt wieder.
Ich komme immer wieder darauf zurück. Berlin meiner Vorstellung, Berlin vor Ort,
mikroskopische Betrachtungen, in denen man drin ist.
Berlin als Vorstellung ist weit verbreitet. Zum Beispiel München besteht im Moment aus
einer einzigen Berlinvorstellung. In Berlin drin ist es wieder anders.
H & M; in den Arkaden am Potsdamer Platz:
'Sorry, do you change? ...Do you change money?'
'Nee', sagt die Kassiererin und hievt einen Berg Kleider auf den Tresen,
'...ick sprech nur Deutsch.'
Der Laden leer, schnell dieses T-Shirt, zurück zur Kasse, plötzlich eine Schlange. Ich
warte, doch, dann sind die Jungs vor mir dran. Sie kaufen eine Menge ein und haben auch
eine Menge Geld in der Hand. Aber es fehlen 4,69DM.
Eine Frau am BH-Stand sagt immer wieder: 'Die wollen wechseln.'
'Paaatrik,' schreit die Verkäuferin, 'kannst du Englisch?'
Patrik kommt, sieht symphatisch aus, tänzelt aber nur verlegen hinter der Kassiererin.
'Wir sind doch keene Wechselstube, wat solln det?', sagt sie. Die Jungs verstehen nicht,
die Leute werden ungeduldig, 'muss ick det jetzt komplett als Fehlbon stornieren, oder
wie?', und es scheint zu kommen, was immer kommt: zähes, lang andauerndes, allgemein
schlechtlauniges Gehadere und Gedruckse. Aus den Lautsprechern bumpert lucky Techno.
Ich lege ein 5 Mark Stück auf den Tresen. Plötzliche Stille.
Es passieren ziemlich viele Sachen gleichzeitig. Eine unglaublich gute Laune scheint von
diesem 5 Mark Stück auszugehen, die Kassierin lächelt, Patrik zwinkert mir zu, eine
ältere Frau mit Helmfrisur klopft mir auf den Rücken, das nächste lucky Techno Stück
fängt an. Die Jungs sind ziemlich cool. Wir tun so, als würde ich jetzt den weiten Weg
mitgehen zum Wechseln. Draußen klatschen wir ab.
'So where You from?'
'Kuweit.'
Hassans und Dlareks Hände sind ungewöhnlich weich und klamm.
Sven L. - B. (Angeber) - - 10.08.00 at 18:48:08
On the way to Teheran I looked out of the car window and, feeling slightly ill, I held
onto Christopher´s knee. His trouser leg was wet with popped blisters. Outside, rows upon
rows of birch trees passed us by. I slept a little. Later, we stopped for some
refreshments. Night came rather quickly.
Christian Kracht Ghazvin-Teheran, Iran - - 10.08.00 at 20:00:26

Für Kathrin Glosch
Martin Fengel - München - 11.08.00 at 13:27:15
Heute die Freunde abgereist. Wieder beim Reden angefangen mich chamäleonartig
anzunähern: große, bedeutende Gesten. Langsames, schweres Sprechen. Angenehm immer die
Anderen zu sein - ich weiß nicht wie angenehm es für sie ist, man möchte ja immer ein
konträres Gegenüber. Ich möchte immer die Verschmelzung.
'Die Stadt (Berlin) ist voll mit mir völlig fremden Menschen, so als würde sie ein ganz
neue Rasse bevölkern, bleiche, nichtssagende Mitt- ja was? - zwanziger, -dreissiger,
gleich aussehend, unscheinbar, aber in unglaublichen Mengen, auf jedem Platz, in jedem
Café, hilfe!, ist das jetzt das neue Berlin, sehen so die erfolgreichen Büro-Bubis und
-Mädis aus, die diese wunderbare Stadt umkrempeln?'
'Sven! Es sind Ferien und das sind alles Touristen!'
Sven Lager - Berlin - 11.08.00 at 14:51:19
Früher fragten mich die Elektrotandler vom Times Square und die Taxifahrer immer, ob ich
Schwede sei. Gestern sprach mich der hinkende Libanese, der mir ein Netzteil für mein
Mobiltelefon verkaufte, in unverständlichem Kauderwelsch an, und murmelte
"You're Russian?"
Weniger trinken?
Mehr schlafen?
Ein Wochenende auf der Wellness-Farm?
Eine freundlichere Sonnenbrille kaufen?
Sich mit den Spuren des Lotterlebens abfinden?
TOO DRUNK TO FUCK
Andrian Kreye, NY - - 11.08.00 at 17:27:08
29°C. Schön.
Eckhart Nickel Heidelberg - - 11.08.00 at 18:04:40
"Das Verhältnis von Schlafen und Wachen bestimmt auch die Tageseinteilung des
Geistesarbeiters. Sie sieht vor, daß er bei Sonnenaufgang oder ein bis zwei Stunden
früher aufsteht, den Körper mit den Handflächen massiert, mit den Nägeln sanft die
Durchblutung des Kopfes anregt, die Haare mit einem elfenbeinernen Kamm zurückkämmt und
dann seine Studien beginnt. Diese dauern mit einer Unterbrechung zur Mittagsstunde bis zum
Nachmittag an. Da infolge der allmählichen Ermüdung in den letzten Stunden des Tages
kaum noch eigene Gedanken zu erwarten sind, ist dieser Zeitraum der Lektüre antiker und
moderner Autoren vorbehalten. Die Nachtruhe beginnt relativ zeitig. Vor Nachtwachen wird
ausdrücklich gewarnt."
Prof.Dr. August Buck, Die Kunst, gesund zu leben, im Italien der Renaissance: Ficino und
Cornaro, Tübingen 1997.
Eckhart Nickel Heidelberg - - 12.08.00 at 15:16:11
Habe Andrian Kreyes Beitrag vom 9.8. nicht ganz verstanden, wenn ich
ehrlich bin. Er erinnerte mich aber an einen alten Witz:
Kunde: "Do you have a four volt, two watt light bulb?"
Verkäufer: "For what?"
K: "No, two."
V: "To what..."
K: "Yes."
V: "No"
K: "Thank you. Goodbye"
V: "Goodbye"
HelK toohottowrite - - 12.08.00 at 15:31:50
Hurra, hurra, die Streikbrecher sind da!
Nach einer Woche ohne Telefon, da mir - wie erwähnt - die Streikposten beide Leitungen
gekappt hatten, kam endlich der Reparaturtrupp.
Gestern waren sie schon einmal hier gewesen. Schlossen meine Leitung leider an einen
Haushalt chinesischer Mitbürger an, die des Englischen nicht mächtig sind, was bei
Freunden, die zu Wochenendvergnügungen ermuntern wollten, zu großem Amüsement führte.
Heute klingelten dann kleinlaut die Ersatzreparaturmänner an meiner Türe. Dicke,
schnaufende Männer aus der Chefetage, die ihre Maßanzüge aus- und nagelneue Timberland
Workboots anziehen mußten. Die Präsidentin des Verizon-Communications-Konzerns stiefelte
heute persönlich durch unseren Cinatown-Hinterhof. Sehr vorsichtig. Nachdem der
Verteilerkasten neben dem Plastikplanenverschlag einer illegalen Tofuküche illegaler
Einwanderer liegt, war das ein sehr hübsches Bild.
CALL ME
Andrian Kreye, NY - - 12.08.00 at 17:50:10

Antje Dorn, Berlin - - 13.08.00 at 11:35:16
Ausschweifungen. Innen und Außen.
Heute so ein Flimmern im Auge. Denke sofort an 'Den Mann mit den Röntgenaugen', oder an
eine neuronale Beschleunigung durch ausdauernde Nachtwachen, mit Budweiser, Rioja,
Marlboro Lights, Absolut Wodka, R6. Und viel Sprechen, das kann der Auslöser sein. Aber
ich habe schon mehr in kürzerer Zeit geredet, mit und ohne Sprechpulver. Oder Tanzen im
Pogo, ohne Sauerstoff, in diesem Gewölbe, Schweißluft eingeatmet, viel, schwindelig von
der Aminosäure.
Das Flimmern ist ganz schön. Leicht kristalline Kränze bilden sich beim Umschauen, so
wie die Augenpartie im Fernsehen gepixelt wird, nur umgekehrt, in meinen Augen die
Pixelung, die glitzert.
Nachtwachen. Kann man gar nicht leben, aufwachsen ohne. Die Stunden nach der Mitternacht
stehlen, die den Geistern gehört. (Jede gestohlene Stunde nach 12 doppelt zurückgeben im
Schlaf).
Oder man schläft gar nicht: die Welt überholen. Darum auch immer mein Hochschrecken nach
wenigen Stunden Schlaf, früh am Morgen. Begrüßung der Sonne.
Ich gehe gerne in den Sonnenaufgang, in ihren schrägen Strahlen sitzen, die sind wie die
vertrauten Gesichter der langen Nacht.
Sven Lager - B. - 13.08.00 at 17:37:04
- 'Eure schlechtgebauten Strassen machen es dem Wohnwagen schwer' - was
ist denn das für ein Satz?
- Das heisst nicht 'Wohnwagen'.
- Nicht? Was dann?
- 'Thronwagen'. Das heisst 'Thronwagen'.
- Oh Gott. Meinst Du, Xavier Naidoo glaubt, was er da singt?
- Ist mir egal. Geht wohl eher um Nischenbesetzung. Und Xavier Naidoo interessiert mich
nicht. Es geht nur um das Video. Darf 'Seine Strassen' jetzt auf die Videokassette oder
nicht? Hinterhofsommer, und Herr van der Meer und ich spielen Videoscout. Seine Zigaretten
riechen immer besser als meine. Draussen im Baum zirpt was, und drüben in den
Kinderzimmern brennt noch Licht. Nachts werfen wir Kassetten in den Videorecorder, und
wenn Tag ist und in der Fussgängerzone schaugelaufen wird, sehen wir Videos. Irgendwann
gibt es mal eine Kassette mit den besten, aber bis jetzt ist nur Richard Ashcroft drauf.
- Und wieso soll 'Seine Strassen' drauf?
-Weil es so ist. Weil es genau so ist wie Nicht-mehr-schlafen-können. Weil es genau so
ist wie morgens um fünf aufzuwachen, das Radio läuft, ich liege angezogen auf dem Bett,
meine Arme sind eingeschlafen, weil die Ärmel des Blazers so eng sind, die Kontaktlinsen
brennen kleine Inseln in die Augen, auf dem Handgelenk ein Abdruck der Uhr. Dann lege ich
mir das Buch über das Gesicht, raschele mit den Wimpern über die Seiten, das mache ich
fünfmal, zehnmal, dann nehme ich den Autoschlüssel und fahre zu dir. Und wenn es hell
wird auf der Autobahn, links und rechts Städte, in denen ich nichts will, und ich mache
das Schiebedach auf und fahre zu dir, weil ich nicht mehr alleine schlafen kann, dann ist
das wie das Video. Und deshalb soll es auf die Kassette, obwohl es von Xavier Naidoo ist.
Herr van der Meer steht auf, öffnet die Tür zum Dachboden und kramt in seinen
Kontaktabzügen. Sagt nichts. Ich kann sein Gesicht nicht sehen, zünde mir eine von
seinen Zigaretten an und spule das Video zurück.
vom 7.8./aus den verlorengeglaubten Archiven - Kathrin Glosch - - 13.08.00 at 17:40:55

Demolition Derby, Morris County Fair, NY
ES WAREN ZWEI KÖNIGSKINDER
Andrian Kreye - N.Y. - *p:mail - 13.08.00 at 18:18:09
Christopher was on the bed, supine, his trousers dropped where he had wiggled out of them,
smoking a cigarette, staring at the ceiling. Oh, how I hated him in those moments. How
utterly ridiculous he looked, his legs bandaged up with white gauze, the blisters already
seeping through again, turning the strips yellow, it was foul. He hadn´t even taken his
shoes off. I read a little and looked over and there he was still, in his own stupid, foul
little haze, contemplating his little self, as if it really meant anything at all. I had
showered and chosen a shirt for the evening and asked him if he wanted to go out. He
giggled. What a cunt, I thought.
Christian Kracht Teheran, Iran - - 13.08.00 at 19:51:33
On my way to L.A. ....
" Now that the Republican Convention is over the planners are returning
all the stuff they rented. You know the stages, the decorations, the
blacks, the Latinos and the gays in the audience... "
© Jay Leno
AK, NY - - 14.08.00 at 13:38:13

Lovelady
Antje Majewski - Berlin - 14.08.00 at 21:43:14