loop Archiv #138 (1.7.-7.7.2002)

loop Archiv #137, loop Archiv #139



summer of loop

 



sonnenuntergang. die stunden im zug verwehen in der
abendluft. das meer vor meinen füßen, die sich behutsam in den
sand eingegraben haben, spült geschichten aus anderen ländern
heran. vor mir entdecke ich eine muschelschale. aufgehoben
liegt sie scharfkantig in meiner hand, schimmert von freiheit.
ich muss sie nur drehen in meiner hand und ich sehe die welt.
der wind erzählt mir geschichten dazu. für vier stunden, dann
fahre ich zurück, in den alltag.



Shoot - 07.07.02 at 22:45:29




gedankenstaub

perlen von gerstern nacht glitzern
ein wenig kopfschmerzend in mir
ein leichtes schwindelgefühl
musste es sein, dass du soviel
gesoffen hast?
ja. klare antwortét. lustiger kater.
ein wenig noch angetrunken.
herrlich. alkoholiker.
jetzt ein paar bier und der kleine rausch
wäre wieder komplett hergestellt.
die erinnerungs-moleküle tanzen samba.
jetzt ist mir schlecht.
und hunger hab ich auch keinen. nur
nachdurst.


hardmate rheinbrohl - 07.07.02 at 20:08:40




Noel Noe trauert um Janice. War suchen. War suchen von 10 bis 4. Erschöpft jetzt und wütend. Da war der Anruf um 9.00. George fragt, ob ich das schon wüßte mit Jan. Und da geht das sofort los, das ganze Programm. Wo, frag ich. Na hier, sagt George, sie kommt rein wie immer, Vorstellung ist zu Ende, setzt sich vor mich hin, hat noch Marthas Farbe im Gesicht, trägt noch Marthas Kleid, dieses Rote da, du verstehst. Setzt sich also, sagt, Abend George, und ich sage, heiße Mike, und da sagt sie, du bist George. Alles wie immer, du bist George, du George, ich Martha, schwarze Martha, Albee’s erste schwarze Martha. Das sagt sie so und lacht und macht mir diesen Mund, du verstehst, alles wie immer, die ganze Geschichte. Mach ich also Kaffee, da ist es gerade zwölf geworden, um eins noch mal Kaffee, alles wie immer. Jan sitzt am Tresen und liest und wenn sie nicht liest, schaut sie mir zu wie ich ein paar Feuer mische. Sieht fabelhaft aus, alles wie immer, Du verstehst. Gegen zwei steht sie dann auf, stellt sich vor mich hin, sagt, Cognac, George. Und ich sage, Jan, sage nur, Jan. Aber da zischt sie mich an, Cognac. Cognac, pfeift sie mich an. Und da gebe ich ihr das Zeug und sie kippt das ab und dann verschwindet sie, verdammt, sagt George. Das war um neun. Da ruft also George bei mir an und sagt, Jan habe sich die Kugel gegeben, und da bin ich also los und hab sie gesucht. Monique sagt, sie habe Jan um drei noch gesehen, aber sie wüßte das nicht mehr so genau, könnte auch vier gewesen sein, war noch dunkel. Jan habe keine Schuhe getragen, Jan habe gesungen, sagt Monique. Aber Monique ist platt, vollkommen platt, und trotzdem hab ich dann also auch Schuhe gesucht, rote Schuhe, aber auch Schuhe hab ich nicht gefunden, nicht einen davon, im ganzen Bezirk nicht. Hab jetzt alle Hospitäler durch, auch die Wachstationen, Janice Wilkerson ist nicht angekommen.


by Noel Noe 47-01-E545 - 07.07.02 at 19:38:27




Man möchte vor dem Anfang anfangen.


Ludwig Wittgenstein * - 07.07.02 at 16:21:59




Nach 5 Jahren leichten Schwebens über der Substanz hat sich vergangene Nacht Janice, geboren zu Asmara im Jahre 1967, bei Hemingways die Kugel gegeben. 2 cl Armagnac : Game over.


by Noel Noe 46-EB52 - 07.07.02 at 16:15:50




Stillstehen. Die Zeit vergehen lassen.
Dann vielleicht ein vorbeifahrendes Auto.
Noch ist es dunkel. Durch die Ritzen des Rollos fallen dünne Lichtstreifen auf den Boden.
Die Nacht ist zu lang. Manchmal läutet die Kirchturmuhr. Ich mag die Schläge nicht mitzählen.
Ein kleiner Raum. Hier lebe ich.
Das Fenster klemmt. Ich rüttele am Griff, schlage dagegen, es springt knarrend auf. Luft.
Unter mir die Straße. Still, menschenleer. Alle paar Meter eine Laterne, die einen Lichtkreis wirft. Gepflegter Rasen in den Vorgärten. Eine Katze auf dem Gartentor, lauernd, wachsam. Gedämpfter Lärm der Autobahn in der Ferne.
Umherwandern in der Nacht. Den schmalen Fußsteig einer Eisenbahnbrücke entlang, über einen dunklen Fluß. Ihn suchen.



Lucie im irgendwo * - 07.07.02 at 15:13:46




Arbeitslosigkeit singt


Anna Herbst nachtragend - 07.07.02 at 15:09:07




Die CDU macht Wahlkampft, hier in der Stadt mit der größten Arbeitslosikeit im Bundesland B. Auf dem Markplatz sind Tische aufgebaut mit rot-grünen Sonnenschirmen. Ja, schon scheisse, wenn man schwarz ist. Aber gerade rot grün, naja egal. Auf der Bühne singt ein Kinderchor. Überall wird Café und Kuchen herumgereicht. Wahlprospekte liegen aus. Sogar auf der Erde. Zwischendurch versucht sich jemand in der Ansprache. An das Publikum. Alle acht Altenheime der Stadt haben ihre Mitbewohner hierhergekarrt. Deshalb muss es nicht sehr anspruchsvoll sein. Trotzdem aber, trotzdem haben sie auch ein Wahlrecht. Wer glaubt, dass die Jugend in einem völlig überalterten Land noch politischen Einfluss hat, sollte umziehen. Nach Indien vielleicht. Hier wird jedenfalls Kuchen herumgereicht. Und Café.
Ein Kinderchor sing auf der Bühne.

Merkt denn niemand, dass hier irgendwas faul ist?


Anna Herbst zurück - 07.07.02 at 15:07:34




Der, der Dich bewegt heißt Oliver, er ist relativ jung und besitzt einen roten Schal. Oliver läuft oft Nachts über Brücken und an Bäumen vorbei. Er ist es der immer die Zeitungen vor den Tankstellen klaut, morgens um 4. Ihm gehört der Schatten, der sich ständig dreht im Lichte der Laternen. Oliver ist einer der oft überlegt und nicht überaus viel spricht. Er ist so einer der sich um 4h morgens auf einen stillen Platz stellt und auf den Boden starrt. So einer eben, der an seinen verdammten Weg glaubt.


Hae Freiburg * - 07.07.02 at 05:17:50




.................. wer bewegt mich? .....................


Lucie im irgendwo * - 07.07.02 at 01:02:26




ach scheiß diskusionen.. ich will das ja auch gar nicht und dann... und dieses loop-hier, ist auch nicht mehr das ... was---?? todo esta polysterol-- ABSEITS ALLERSEITS!.... 1948 erschien Orwells '1984' und 1951 Bradburys 'Fahrenheit 451'-------- ach neee, Zahlen retten mich jetzt auch nicht...ja, das hat was zu tun mit Gefühlen wie Plastikblumen auf Video.......... ahh.. und jetzt 'Nordkurve der Literatur', toll, und echte Hierseinsbestimmung ------- ah und dann ein Gedanke, ......aber leider schon vergeben, die domain "END-ART"... ach und sowieso.....


superabound * I can't put my finger on it * - 07.07.02 at 00:18:30




Als die Bullen klingeln, zieht Manuel die Faust aus der Rinderbrühe und legt sich mit dem Staat an. Wo keine Ehrlichkeit ist - zuckt Manuel, der wahnsinnige Kubaner, die Rindrippe und rennt zur Hintertür - da ist auch kein Gesetz! Das Fleisch klatscht aber schon, als die beiden Bullen ihn auf die schimmelnden Fliesen niederbiegen.

Boh - fährt es dem Jüngeren heraus - Thomas, wie siehtn des hier aus? Und Manuel winkt ab zur Staatsmacht, die sich die Nase zu hält: Ich unterschreibe alles, anziehen habe aber nichts mehr, wißt ihr. Nix wißt ihr! - hustet er sabbernd in seine geschundenen Handflächen und reibt das juckende Auge, klar wissen die nichts. Ilona nahm mir alles weg, damit ich das Haus nicht verlassen kann,- übrigens: kennt ihr Jungs jemanden, der mir Villa Tanzbraun abkaufen könnte? Für euch springt auch was heraus, oder?

Und wo, schreit er, wo findet ihr eine solche Frau, wie es meine Ilona ist?!

Wie scheiße siehts hier aus, boh; der Manuel aber wirft die Rinderrippe über die Schulter und marschiert mit gestrecktem Kinn auf die joggenden Burschenschaftsfotzen zu, hebt vor den mächtigen kubanischen Schwanz einen einäugigen Teddy-Bär. Die Bullen mit ihren großen Mützen führt er in Armbeugen an, wie man Kinder führt, die mit Schlägen bestraft wurden, wegen Scheisse, die sie ständig bauen.


Sasa - 06.07.02 at 18:59:00




Loop. Blupp, blupp.


Sasa - 06.07.02 at 18:35:55




horribilissibussi, Du hast bestimmt noch nie ein Stück Ziegel gewagt.
Zeit wirds. Aber verschluck dich nicht.


Lotos rettet die Reiterstaffel - 06.07.02 at 17:45:12




"... das Stück Ziegel, das er immer nur ausgeschaut aber nie gewagt hatte, ..." Sag ich doch, dem Mann fehlt manchmal einfach ne Speiche am Rad.


anus horribilis * - 06.07.02 at 17:37:18




Und dann - ich vergaß. Du hattest eine kleine Tätowierung an deinem Schlüsselbein. Ein Anker. Am Arm eine Windrose. Als ich an die Tür geklopft hatte, sah ich dich schemenhaft durch den Dampf heran kommen. Der Kühlschrank war geschlossen, aber es war nicht kalt. Das Sofa Gründerzeitstil. Das Haus weiträumig. Hohe Fenster mit Lichteinfall. Durch den Garten entfernte ich mich von dir. Äste knackten.


gellu * - 06.07.02 at 16:39:01




Kurze Szene

Die "Gesellschaft Für Magische Rituale" hat die Nachbarschaft in grausige Dämonen verwandelt. Lediglich ein paar Katzen trauen sich, im Dunkeln zu klagen. Ein Anwesender steht am Gartenzaun, auf eine Harke gelehnt. Hat Atemnot und seltsame Pupillen. Niemand pflanzt bei uns Drogen an. Sagte die Mutter von nebenan. Was wächst da im Garten? Alles ist gleichgültig, mein Sohn. Sagt der Verwandte und mustert das Kind. Dein Traum wurde auf Eis gelegt. Ist gesünder. Der Passant hastet durch den Hof, stolpert beinahe über die Mülltonne. Es scheppert kurz. Ein Rolladen rasselt herunter. Und natürlich die Katzen. Und der Anwesende, der da im blassen Licht steht und hustet. Das Telefon ist stumm. Man hat das Bild auf dem Fernseher demonstrativ verhüllt, um kein Aufsehen zu erregen. Bei einer sehr wahrscheinlichen Kontrolle durch die Gesellschaft. Jemand schaufelt ein Loch und reisst diverse Gewächse aus dem Boden. Flucht. Die Hitze hier drinnen ist unerträglich. Doch die Tür hat man vorsichtshalber verschlossen. Durch die Ritzen des Rolladens spähe ich hinaus. Suche, ohne etwas zu finden. Nachdenken. Mein Sohn, du solltest dich freiwillig stellen. Dann hört der Irrsinn von alleine auf. Ich rate dir dringend dazu. es klingelt. Mach nicht auf, bitte mach nicht auf.


hardmate rheinbrohl - 06.07.02 at 16:16:11




Ich träumte, wir wären in einem Kühlschrank, in dem das Licht brannte. Wir lagen auf dem Gitter und du küsstest mich. Dann sprachen wir über das Licht. Wie wir herauskamen, weiß ich nicht mehr. Ich stand an einem Sofa und zog mich an. In einem seitlichen Flur konnte man eine Glastüre erkennen, die von Wasserdampf beschlagen war. Ich hörte die Geräusche einer Dusche. Ich hatte mich angekleidet, ich klopfte an der Tür. Du öffnetest und hinter all dem Dampf, der hervorquoll, konnte ich dein Gesicht nicht erkennen. Du standest da, umwoben von Wasserdampf, ich näherte mein Gesicht dem deinen, ein letzter Kuss, verschwommen.


gellu * - 06.07.02 at 16:09:16




    Out                                   In

Brunette                DYE JOB         Blonde

M.R.R.                  P.R.            Fake reviews on
                                        Internet sites

Lagos                   DESTINATION     Shanghai

Girl's sex              LITERATURE      War diaries
confessions

Escaflowne              ANIME           Totally Spies

Goldfrapp               MUSIC           Moby

90 Grad                 NIGHTCLUB       Trylon & Perisphere

Pashimas                OUTERWEAR       Velour parkas

Roaring                 RETRO           Reagan
Twenties                                state - dinner nostalgia

Humerous                OFFICE          Cosmetic surgery - sites E-mail forwards
                        DISTRACTION

Berlin - bashing        PASTIME         Munich - bashing

Selling off tech        CATASTROPHE     Investing in
stocks                  HEDGE           Cuba

Gym                     PICKUP SPOT     Trinkhalle

Ennui                   ZEITGEIST       Space Age


P. Aristide wake up tonight - 06.07.02 at 15:31:20




Nie jemanden angreifen, vor allem nicht in Schriften. Die Zeit der Kritiken und der Polemik ist vorbei - Schaffen. - Die Kritik und die Polemik vollständig ausmerzen. - In Zukunft einzig und beharrlich die Bejahung. Verstehe sie alle. Liebe und bewundere nur ein paar wenige.


camus carnets III * - 06.07.02 at 15:28:05




Ja, ja. Ja.

#

Au milieu de la représentation
Par exemple au milieu de l'aria de la vengeance


s'arrêter de chanter
laisser tomber les bras
ignorer l'orchestre
ignorer les partenaires
ignorer le public
tout ignorer
rester là
et ne rien faire
et tout regarder fixement
regarder fixement vous comprenez
brusquement tirer la langue


zak - 06.07.02 at 15:02:53




An der Kirche, neben dem Eingang, setzte er sich auf eine Bank. Der Borderliner atmete den Geruch der dornigen Büsche, deren Namen er nicht kannte und hörte die Glocke vier Uhr läuten. Er schaute hoch und sah eine Plattform, gleich neben dem Turm. Er dachte, dass er von dort einen guten Blick über die Insel haben würde. Die Kirche war verschlossen. Er ging um sie herum und entdeckte eine Treppe. Sie war verrostet und schwankte, aber schien zu halten. Er stieg hinauf und es kam ihm vor, als würde sein Herz stärker schlagen, und als ob das eine Ewigkeit dauerte. Es fühlte sich an wie damals, als er aus der Dachluke seines Zimmers aufs Haus der Eltern geklettert war. Er hatte sich zum Schornstein gearbeitet, über das Stück Ziegel, das er immer nur ausgeschaut aber nie gewagt hatte, und jetzt tat er es doch.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 06.07.02 at 14:29:12




Und das würde sie wieder sagen, Wort für Wort.


Anna Luz Exhauptstadt - 06.07.02 at 14:23:23




Wie hat Anna Luz einmal geschrieben?
In etwa: Baby, ich liebe jedes Deiner Worte.


Lotos - 06.07.02 at 14:18:43




Seit Errichtung einer zentralen Datenbank – TREIBGUT – [ University of Halifax : Mai 2002 ] wurden folgende an atlantische Küsten geworfene Artefakte gemeldet : Wrackteile [ Seefahrt - 1277, Luftfahrt - 3245, Automobile - 48557 ], Grußbotschaften in Glasbehältern [ 18. Jahrhundert - 5, 19. Jahrhundert – 22, 20. Jahrhundert – 227 ], Öle [ 15000 Tonnen ], Prothesen [ Herzrhythmusbeschleuniger – 58, Kniegelenke – 327, Hüftkugeln – 127 ], Tiefseetauchanzüge [ ohne Taucher – 7, mit Taucher – 3 : je 204 Knochenteile ].


by Noel Noe 45-71AF - 06.07.02 at 13:20:40




Liebes EisEisBaby:

Shoot me, I am a moving target.



RockdenLiterat Heidelberg - 06.07.02 at 12:29:36




Wenn ich die netten Worte da unter mir nun lese,
fällt mir ein, dass ich den Müll noch runterbringen muß.


hardmate rheinbrohl - 06.07.02 at 11:55:23




Ohje. Lest einfach meine eben mal lockerlässig eingetippten Sätzchen und dann was sonst noch auf diesen Seiten steht. Eiseis ist einfach so gut, so fein, da seht ihr nur noch alt und blass aus. Ihr habt nix, aber auch gar nix mehr am Start, ich hör den Mantel der Geschichte schon flattern. Während ihr in die Betten pupst, hab ich weiter gemacht, hab die Zähne zusammmengebissen und an meinen Styles gefeilt. Während ihr eure kleinen Sätzchen formuliert, hab ich Geschichte geschrieben. Während ihr euer Mittelmaß feiert, bin ich schon in der 4. Dimension und wisst ihr was? Ich geh noch weiter, immer weiter.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 06.07.02 at 10:00:36




Eben, lieber TAR. Die Bärte sind so lang, da kann man schon Zöpfe reinflechten. Was hier mal war und jetzt fehlt ist die Ernsthaftigkeit. Bei allem Blödgelaaber und Gechatte, da war mal ein Wille. Der ist jetzt weg. Der loop von heute hat NICHTS aber auch gar nichts mehr mit dem pool gemeinsam, allein die Behauptung zeugt von eurem Größenwahn. Ich habs schon 100x gesagt und sags gern wieder: Eure kleinen Leben, die interessieren nicht, da ist alles jämmerlich, da möcht man die Leut fast in den Arm nehmen und trösten, da werde ich richtig traurig. Über Stil oder Können rede ich überhaupt nicht mehr, bei dem Niveau fang ich gar nicht mehr an, die Nicknames sind viel zu schlecht, als dass man sie sich merken, geschweige den posten will. Hier ist nen Haufen feiger Schweine unterwegs, die sich nicht trauen, zu ihrem Namen zu stehen und sie haben auch noch Recht damit. Denn alles, was in irgendeinem Zusammenhang käme, zuortbar wäre, würde ihre Peinlichkeit, ihr Stümpertum offenlegen. Wäre nicht eine Lotos, ein Aristide, ein zak, ein han, dann könnte man hier schön besenrein machen, durchlüften und das Licht ausknipsen. Guten Gewissens. Und irgendwie hab ich das Gefühl, ich werde denn Tag noch erleben, und der ist gar nicht soweit entfernt. Na, nicht traurig sein. Ihr könnt mich ja dann im Forum besuchen. Hehe. Dankeschön. Sehr freundlich.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 06.07.02 at 09:31:15




Junge Engel, Schule von St. Nazaire, sind heute Abend von 8 bis 9 auf dem Ahornboden zu Hinterriß [ Karwendelgebirge ] anzutreffen.



by Noel Noe 44-3EE5 - 06.07.02 at 06:05:42




Soeben noch mal die alten ELASTEN hervorgeholt, von wegen Klatsch als letzte Waffe und so...da steht dann (Nr 15 Februar-März 1986 " Punk macht dicken Arsch" sic!)im Mittelteil und das war durchaus revolutionär, nicht zu vergleichen mit dem Klatsch von heute, der eben nicht weh tut, etwas über VW-Käfer, Captagon, Gummibärchen, Lobbs-Schuhe, Fondor, das Flugticket München- New York, Concorde, Fromms.
Garantiert alle Täter- Opfer Beziehungen werden aufgedeckt:
Elsner, Reinboth, Moorse, Grupe et. al.( ideal für Minga- Neulinge ).
Konvolut von 8 Heften , stärker berieben und bestossen, so waren die 80`er halt, Flohmarktpreis:
40 Euro


Tobay frankfurt isaraue - 06.07.02 at 03:12:25




Mau Mau in der Wohlfahrtsbehörde...


Tobay frankfurt wohnt am flusss - 06.07.02 at 02:47:36




Du solltest hingerissen auf das hinreissende starren: " Ey Super",und oder mit Berlutti- The Duffer Of St. George- dein Ziel erreichen.
Vielleicht auch als ICH AG
Liebe Grüsse:
Odenwaldgebräunt ( Kastanien-; Wurzelholzfarben...you name it)
Christian Hesse
THE MILLION SELLER


Tobay frankfurt am meer - 06.07.02 at 02:42:15




In knöcheltiefem Schlamm versunken, denke ich an meine Schuhe. Meine Lieblingsschuhe, die nun völlig ruiniert sind. Später werde ich versuchen sie zu retten, nur zur Zeit kann ich nichts tun. Er erzählt von wilden Aprikosenbäumen am Straßenrand, von Wölfen im Winter und dem Beginn der Wüste. Die Narbe auf seiner Stirn ist noch rot und er lächelt beim Sprechen. In seinen Augen denke ich an meinen Großvater, ob er auch lächeln würde, wenn er mit mir spricht, oder nur den Kopf schütteln. Ich verstehe deine Musik nicht, deine Welt, dein Gesicht. Er würde den Kopf schütteln. Seine Augen, unruhiges Flackern, aber es gäbe schon Momente. Wenn er nicht lächelt, bin ich verloren.


Han - 05.07.02 at 21:34:24




Wir bekommen endlich ein wunderbares funkelnagelneues Stadtschloss. Die Berolina wird auch wieder aufgestellt, in Bronze. Auf den Aleks. Herr Stoiber feiert im 90 Grad und Günther Nooke von der CDU/CSU ein Fest in meiner Strasse, Bratwürst ein Euro, voll volksnah. Der war doch früher beim Bündnis 90.

Als nächstes vielleicht die Rekonstruktion von ein paar pitoresken mittelalterlichen Fischerdörfern an der Spree. Für die neue Bundesregierung. Und Sponsoring der Loveparade. Access Peace. Ich freu mich schon.


Lotos Berlin - 05.07.02 at 18:02:28




corvus!
und was hältst du von einem gemeinsamen ausflug nach augsburg? oder warst du schon in leons neuer galerie?


loppe nicht länger blücherplatz * - 05.07.02 at 17:33:16




It´s the music, just the music I

1) Tony Senghore pres. Lovepac One: Where is the love
2) Jackmate: Ghetto of my mind LP
3) Linda Lamb: Hot Room
4) Weezer: Island in the sun
5) R.E.M: Everybody hurts
6) 2Raumwohnung: Sexy Girl
7) Sven Väth: Design Music
8) Beatles: Here comes the Sun
9) Kraftwerk: Computerwelt
0) Simon & Garfunkel: Sound of Silence


hardmate rheinbrohl - 05.07.02 at 16:28:26




Diskussion, Diskussion! Jaja, mangelndes Verständnis, das ist wohl das Problem, wahrlich, wahrlich. Und wieso auf den Deckel, den literarischen, TAR, sind doch weise Worte, weise. Also bitte, lasst uns auf den Dächern tanzen, für eine Mondphasenänderung mit einhergehender Wasserstandserhöhung. Und das Pseudonym, das anonyme, das sollte man sich wirklich schützen lassen. Und schön wäre es auch, wenn die Niveauabfuhr mal wieder vorbeikommen würde, und etwas Abfall dalassen statt abholen würde, stillgestanden. Und EisEis ist es doch gar nicht, diesmal, schade. Und überhaupt...


Anonym * - 05.07.02 at 16:26:13




Ein kleiner Niveau Abfall.
Ja so ist das.


Lotos trägt bei - 05.07.02 at 16:11:22




Better Living Through Music:

One Giant Leap: My Culture
H. Grönemeyer: Bochum (live)
W. Jean: 911
Bran Van 3000: Astounded
S.E. Baxtor: Murder On The Dancefloor
E. Ramazotti: La Cosa Màs Bella
Sportfreunde Stiller: Ein Kompliment
Bran Van 3000: Drinking In L.A.
Wet Desert: Mellow Evening
REM: Drive


RockdenLiterat Mannheim - 05.07.02 at 16:05:50




Liebe/r TAR,

mal ehrlich: war der Pool denn so anders, als es der Loop heute ist? Es mag zwar einen kleinen Abfall des Niveaus gegeben haben, doch: was soll denn daran so schlimm sein, so zu schreiben, wie man will und kann? Gerade dadurch ergibt sich doch erst der wahre Schnitt durch die sg. Gesellschaft. Vielleicht verstehe ich dich auch einfach nicht: was stört dich?



RockdenLiterat Weisenheim - 05.07.02 at 15:57:23




TocToc


Marsupilami * - 05.07.02 at 15:50:36




LOVE VOLE VELO


Pete Sampras * - 05.07.02 at 15:49:13




VOLE VOLE VOLE VOLE VOLE VOLE VOLE VOLE


Zampano * - 05.07.02 at 15:46:23




VELO VELO VELO VELO VELO VELO VELO VELO


Jean Paul Belmondo * - 05.07.02 at 15:43:55




LOVE LOVE LOVE LOVE LOVE LOVE LOVE LOVE


Mira Sorvino * - 05.07.02 at 15:37:41




Nein, natuerlich meinte ich (Verzeihung, Eiseisbaby),

Dankeschoen. Sehr freundlich.

So.


TAR - 05.07.02 at 15:24:02




Anonym ist uebrigens das dollste Pseudonym. Das koennte man sich mal schuetzen lassen.
Ich lese die Keifereien und Verrisse laengst am liebsten (hab ich aber gar keinen Grund fuer). Ich dachte immer, die seien des Loops pathologische Symptome: offenes Internetgeblubbere im panoptischen Meckerkaefig. Aber jetzt finde ich, der Loop besteht ja eigentlich nur durch die und in der Diskussion um seiner Willen. Die Poolster Stilbibeln haben mittlerweile einen "Bart von hier bis nach Konstantinopel", nur der Literatenrocker aefft diese noch fleissig und gaehnend bleich nach. Nur weiter so. Nach der Ebbe kommt die Flut.
So, jetzt gibt mir bitte jemand, ein anoymer vielleicht, eins auf den literarischen Deckel. Frei nach dem Eisbaby: Danke, angenehm.


TAR Pseudonym in Muenchen - 05.07.02 at 15:18:24




Nochmal von vorne:

Er drückte aufs Gas und die lange Schnauze des XJ6 hob sich. Wie meist schwiegen wir einfach. Eigentlich war ja auch alles gesagt, seit Jahren schon, manches war auch schon zu oft gesagt worden. Als die am Straßenrand stehenden Häuser langsam dünner gesät waren, senkte er die Scheibe, nahm die CD aus dem Spieler und warf sie aus dem Fenster.

(Jetzt bitte weiterschreiben!)


HMHB * - 05.07.02 at 11:30:19




Er drückte aufs Gas und die lange Schnauze des XJ6 hob sich. Wie meist schwiegen wir einfach. Eigentlich war ja auch alles gesagt, seit Jahren schon, manches war auch schon zu oft gesagt worden. Als die am Wegerand stehenden Häuser langsam dünner gesät waren, warf er mir einen kurzen seltsam leeren Blick zu, dann hatten wir die Stadt endlich verlassen und er drückte auf den Playknopf des CD-Players. Oh, das kenne ich, dachte ich und sagte: "Autumn leaves". "Das ist ja auch einfach", grantelte er, "aber wer spielt"? Ich hörte genauer hin, kam mir bekannt vor, Standardbesetzung mit Slapbass, Besen und Klavier. "Fred Hunt Trio", fragte ich und er: "Quatsch, aber von dem stammt immerhin das Arrangement". Immerhin, dachte ich und hörte weiter. Ja das kam mir sehr bekannt vor. Die doppelten Synkopierungen an den scheinbar falschen Stellen, die das Thema immer wieder von der Begleitung wegzuzerren und wieder hinzuführen schienen. "Das bist ja du", sagte ich schließlich. "Ja, und woran erkannt?" "An der Synkopierung, am Anschlag und am Verzicht auf den Affekt in der Wiederholung", sagte ich, aber er antwortete nix. Der Verzicht auf den Affekt in der Parallelstelle sei manchmal der doppelte Affekt, hatte er früher gerne doziert. So würde der erste und eigentlich Affekt gedoppelt, ohne noch einmal genannt und dadurch abgenutzt zu werden. "Ich wußte gar nicht, dass du wieder auftrittst", sagte ich, aber er grantelte nur, "tue ich ja auch nicht, ist von früher". Dann fuhren und schwiegen wir wieder. Es folgten noch "Lost Mind" und "That Old Feeling". Irgendwann später drückte ich dann auf Repeat.


* Mein Rheinland - Im Banne des Konoids * - 05.07.02 at 10:54:20




Erst jetzt bekannt : Chefingenieur Hendson [ Aeronautische Werke Aberdeen ], Konstrukteur eines Luftschiffes unbekannten Namens, wurde bereits gestern seines Postens enthoben. Das Schiff wird in voller Länge gebaut [ 2100 feet ], eine Abwurfanlage für Häftlinge gestrichen. Man will über internationalen Gewässern logieren.



by Noel Noe 43-1B22 - 05.07.02 at 09:06:58




hm


anoym * - 05.07.02 at 08:43:34




oje


noch anonymer als am anonymsten * - 05.07.02 at 00:32:13




Wut kann Aufgrund meiner Apathie unmöglich in mir Aufkeimen. Eigentlich habe ich mehr das Gefühl, verloren zu sein. Verloren in Träumen, Ideen und Visionen. Doch leider gibt es da dann noch den Alltag. Addiere ich dies alles in meinem Geiste auf bleibt nur eine grau Melange, die Verwirrung stiftet.


RockdenLiterat im Keller - 04.07.02 at 21:55:34




Wer "Wut keimte auf" schreibt, den blättere ich um.


Leser - 04.07.02 at 21:27:16




ui, nordkurve


doh * - 04.07.02 at 21:24:50




sag ich doch, immer noch in alle punkte.


am anonymsten * - 04.07.02 at 21:01:34




Das kann man doch so stehen lassen, du alter Rebell, du. Sprach der Vater zu dem Kind: "Jeder disqualifiziert sich selbst, so gut er kann." Und danke.


Anonym * - 04.07.02 at 20:54:45




gesund

es war schönster abend und es überkam ihn einfach. würgend schleppte er sich vor die da hin. uaaargh. es musste raus. so eklig der prozess auch war. der entleerte magen sendete wirre signale, doch er fühlte sich augenblicklich besser. viel viel besser. sie schauten ihm derweil verständnislos zu, wie er sich lächelnd aus dem raum schob, sie jedoch keines blickes würdigend. das wäre auch tragisch. im anderen zimmer herrschte ruhe. er versuchte nun, sich auf das wesentliche, nämlich auf seine arbeit zu konzentrieren. von realität brauchte niemand zu reden. die war ja doch nur eine erfindung der nüchternen menschenbeschauer, die langweiligste traktate in fachzeitschriften veröffentlichten und jedem ihre widerwärtigen ansichten versuchten aufzudrängen. natürlich lustvoll gehalten in "sprach der vater zu dem kind"- manier. er wollte davon selbstredend nichts mehr hören. warum auch? deppen gibt es genug, murmelte er vor sich hin und musste unweigerlich herzhaft lachen. aus den lautsprecherboxen quäkte dazu Eminem "I shit on you." und obwohl er kein wirklicher anhänger der kopfnickenden, dauer-kiffenden sprechgesangsfraktion war, fand er es momentan passend. doch wirkliche wut keimte nicht auf. wieso auch? anschließend, als die letzten töne verklungen und ein kräftiger schluck aus der flasche genommen war, öffnete er die textdatei und hackte wie wild in die tastatur. ungemein befreiend, dieser schlag. der abend war noch längst nicht zu ende. soviel war sicher.


hardmate rheinbrohl - 04.07.02 at 20:48:26




Das dachte ich mir, Hardmate, Spatzerl, das ist ja das Problem. Und die Langeweile der Realität, genau, die ist das Problem, gut getroffen, präzise ausgedrückt. Selbsterkenntnis, Konsequenzen? Das zu verlangen, wäre ein Widerspruch in sich. In ALLE Punkte.


anonym * - 04.07.02 at 20:21:07




Das ist die Langeweile der Realität. Von 5:00 Uhr bis 18:30.


RockdenLiterat unkown - 04.07.02 at 20:12:22




That don´t impress me much

an die billigen ränge:
"ruhe bitte!"
und das,
liebste kritiker
kommt natürlich von herzen.


hardmate rheinbrohl - 04.07.02 at 20:06:17




Heute hielt ich mit Freund M. Wache. Es galt die einfahrenden Autos zu kontrollieren und, im Gefahrenfall, den Vorgesetzten zu alarmieren. Da wir aber beide gewisse Antipathien gegen diese Armee entwickelt haben, ließen wir Eintretenden ungehindert passieren.


RockdenLiterat 041944BJul02 - 04.07.02 at 19:44:18




sehr richtig, anonym.
in alle punkte.


anonymer * - 04.07.02 at 17:48:39




Hardmate, Schatz, deine Ergüsse zu verstehen ist nicht das Problem, nein, vielmehr, sie lesen zu dürfen, das ist das Problem. Sie lesen dürfen und dann auch noch problemlos ihren Inhalt verstehen dürfen, und denken: Er will, er will ja krampfhaft, schreiben können will er krampfhaft, und er denkt er kann es, und tut es infolge dessen auch, schreibt Wörter auf, die etwas ausdrücken sollen, festhalten, etwas mit Literatur, gar vielleicht Kunst zu tun haben sollen, schreibt sie auf und schenkt sie der Welt, die sie nicht haben will. Nein, falsch, die Welt will sie bestimmt haben, irgendwo, irgendwie, Sven Väth macht ja auch Töne für die, die ihn verstehen, oder Modern Talking, oder Rosamunde Pilcher, auch sie reiht Buchstaben aneinander für die, die sie verstehen. Ist ja auch alles gut, ist toll, jeder hat sein Publikum, das, das er verdient, das, das ihn verdient. Aber Hardmate, Herzerl, glaubst du wirklich, in all deiner Überzeugung, dass das deinige hier zu finden ist?

Die Frage dürfen sich natürlich auch gerne der Herr Amazing Maze und andere zitierte unfrisierte rockliterarische Künstler auf Reisen stellen. Weia.


Nur mal so, ganz unvoreingenommen herzlich und aus Prinzip


Anonym * - 04.07.02 at 16:31:36




Wollte die Nase ihrer Geburt beibehalten. Martha K., 38, tötet Herbert K., 42, indem sie den Kopf des Vertrauten [ er schlief ]mit einem Aschenbecher zertrümmert. Dann verläßt sie den Zug und geht essen : Madeleines, Kakao, Obst. Juli, 3 : 07.15 MESZ : Gare de l'Est.


by Noel Noe 42-082C - 04.07.02 at 16:13:07




wann verecken und nicht wie ?
wer frag sich das !


abba beatles * - 04.07.02 at 15:37:51




Ich erkenne diese Zeichnung sofort, da mir die Vorgehensweise sehr, sehr vertraut vorkommt. Textscribble kann erst nach vollendeter Textstruktur erfolgen. Sehr viel später erfolgt vielleicht eine oder die Abschrift. Sehr schön. Bitte mehr davon.

"...Semantisch-lexikalische Kreisbewegungen mit Eintauchspuren der Wahrnehmungsbrocken, konzentrische Kreise und trügerisches Knirschen der Wirklichkeitskrümel..." - sehr freies Zitat nach Koll, Gerald, Forum der 13, Juli 02.

http://www.schwungkunst.de/forum13/urweiders_steine.jpg



Stefan Nitzsche Stuttgart - 04.07.02 at 14:43:51




Gegenüber arbeiten die Nachbarn seit Monaten an ihrer neuen Kneipe. Sie sind nicht nur Architekten, sie gestalten Lebensräume. Kreativität das Lebensprinzip, und auch wir gegenüber sind nicht unkreativ, aber dafür auch weniger laut. Lesen, schreiben, musizieren und wohnen an sich ist meistens leiser als die Steinsäge von nebenan.

Das Haus gegenüber ist natürlich das schönste. Stimmt wirklich, eine prima Dachterrasse, eine wundervolle Gemeinschaftsküche - alles da, auch eine echte Werkstatt, die allerdings im Sommer nicht benutzt wird, denn unter freiem Himmel schmiedet man doch lieber.

Im Sommer feiern sie gern. Draußen werden in Kistenbars Cocktails serviert, Caipirinha natürlich und vielleicht auch Whisky sour, Campari Orange auf jeden Fall. Leider gefällt mir die Breitwand-Ironie dabei nicht. Die Ironie gehört in jedem Fall dazu. Dafür sorgen die Männer. Ironie in der Musik schon seit Easy Listening, Ironie in der Kostümierung seit 1968, Ironie in der Kindererziehung seit HipHop und natürlich Ironie in der Politik seit der Hauptstadtfrage, denn jetzt sind sie Hausbesitzer.

Morgens las ich am liebsten, doch morgens sägen meine Nachbarn neuerdings auch besonders gern die Steine für die Kneipe zurecht. Und wenn sie nicht sägen, so lassen sie sich etwa Stahlrohre anliefern und klopfen auf dem Stahlrohrhaufen mit dem Hammer herum. Am Wochenende tun ihre Kinder es ihnen gleich. Sie flexen an Bauteilen und sind schon um halb acht fleißig. Und wenn man sie fragt, ob sie wirklich schon um halb acht am Morgen loslegen müssen, antworten sie, dass sie auch schon um sieben beginnen könnten. Ob ihnen die Menschen, mit denen sie im Umkreis leben, denn gleichgültig seien, wollte ich einmal wissen, weil sie doch immer so gern Einladungen ausschreiben für ihre Feste, für ihre Tombolas und ihre Tage der offenen Tür. Der oberste Baumann antwortete nur knapp: "Die Menschen hier sind mir dabei so etwas von egal." - und ehrlicherweise mußte ich ihm gestehen, dass ich genau das von ihm hören wollte.


Mein Moldavien - bürgerlicher Höllenkreis * - 04.07.02 at 13:36:03




Nahe Peplos [ türkisch-griechisches Grenzgebiet ] wurde kurz nach Mitternacht [ Ortszeit ] eine Schildkröte [ Testudo hermanni boettgeri ] von einer Landmine [ TYP : Antipersonen-Splitter-Spring ] getötet, bei Lávara dann gegen 2.00 Uhr [ Ortszeit ] Baran, K, 22, aus Van [ Kurdistan ] auf der Flucht. Berfin [ -Schnee- ], 18, die Schwester überlebte, gezeichnet [ irreparabel ] für alle Zeit.



by Noel Noe 41-1821 - 04.07.02 at 13:12:14




Never say 'OOPS!' always say 'Ah, Interesting!'


Pacifier Hier * - 04.07.02 at 12:33:08




html geht nicht einfach so – kleine scheiße!


Alzheimer aus Madrid * - 04.07.02 at 10:32:55




Wenn man nichts zu sagen hat, sollte man es
wenigstens fett sagen.


Großmaul aus Saragossa * - 04.07.02 at 10:31:14




Anruf von Albert
A: "Krieg gleich Besuch."
H: "Ich dachte Du wolltest nicht mehr."
A: "Doch wir kochen und ich trinke mir was, dann geht’s."
H: "Mit Alkohol? Ganz schlecht!"
A: "Kann ich länger."
H: "Ich hab manchmal eher das Problem, dass es zu lange dauert."
A: "Zuviel Rücksichtnahme auf andere Leute ist das!"
H: "Hm, ist vielleicht was dran."
A: "Der Designer-Bauer spritzt sofort ab. Ist ihm scheiß egal."
H: "Der fühlt doch nix."
A: "Dann wenn’s bei ihm kribbelt eben...Denk mehr an Dich beim Vögeln!"
H: "Ich probier’s. Fahre übrigens mit der Neuen in den Urlaub."
A: "Siehste. Geht doch."
H: "Habe immer über die Leute gelacht, die beim Einchecken am Flughafen schon brauner waren als Straßenbauarbeiter am Autoput waren und jetzt..."
A: "...haste selbst so eine."
H: "Hab ihr das auch gesagt. Dass Solarium und Sonne scheiße sind."
A: "Glaubt sie nicht."
H: "Hab ihr gesagt, dass sie eine Haut wie eine Handtasche bekommt."
A: "Und was meint sie?"
H: "Wenn es eine schöne Handtasche ist, sei das egal!"
A: "So sind die. Denken nur daran, jetzt den Richtigen zu schnappen. Egal was danach passiert."
H: "Hab gesagt, mir ist eine glatte Plastiktüte lieber."
A: "Hart. Nach vier Wochen Frauenknast erkennst Du die nicht wieder."
H: "Interessantes Experiment..."
A: "Du erkennst die nicht wieder. Ich sach’s Dir."
H: "Hm... wie krieg ich das hin?"
A: "Ganz einfach. Droge ins Gepäck und Tipp an den Zöllner."
H: "Bringt nix. Die schmuggelt Abdeckstift in den Knast."
A: "Und Bleaching-Zeug."
H: "Genau."


HalfManHalfBiscuit - 04.07.02 at 08:49:58




ich mag hardmate!


jemand der neu ist und noch keinen namen hat (aus verschiedenen gründen) * - 04.07.02 at 00:20:50




amazing maze kann bitte auch wieder aufhören zu probieren.
rockliterat. künstler.


besserkönner * - 03.07.02 at 23:54:07




Heute, Donnerstag, 3. Juli 2002, wurde Käferdame
Helena, 12 g, von Käfer Julian, 17 g, erstmals
mit rhythmischen Lumineszenzen in blauer Farbe
begrüßt. Sie selbst morst in grünlicher Beleuchtung.
8.15 MESZ : MPI für Biotechnologie, Ungererstr 12,
6. Stock : Labor IIc-8 : Level 4.



by Noel Noe 40-E720 - 03.07.02 at 19:57:17




.


kann ich auch * - 03.07.02 at 17:58:19




stimmt doch gar nicht.


mein eigener name meine neue arbeit * - 03.07.02 at 17:45:28




Der künstler auf reisen also
Man bin ich up to date mit meinem laptop auf dem feinen tischchen vor mir. Und erst die krawatte, mein gott walter wo soll das noch hinführen. Wollte ich nicht ursprünglich mal jugendlichem schwerverbrechern den rechten weg weisen? Das ist lange her herr doktor und ich muss gestehen ich habe mich für das geld entschieden – zumindest vorerst.
Tja die it-branche – ein zermürbendes becken aus pfadfindertum und hochtechnologie. Wo sonst gibt es idealismus zum nulltarif. Nächte in zugegebenermassen bequemen ice-zügen sind nicht gerade die erfüllung des jungen menschen von heute. Auch wenn ich zugeben muss, dass der mitropa-mann recht regelmässig seine kreise durch den zug zieht und die versorgung mit kühlem fürstenberger pils nicht abreissen lässt – ein wahrhaft edler mann!
Vorsicht an gleis 6 sagt die blecherne frauenstimme draussen auf dem kalten bahnhof von... ja wo bin ich eigentlich? Ab jetzt fährt der zug wieder vorwärts, also müssen wir in frankfurt sein – so ist es denn auch. Wo war ich...ach ja, der idealismus junger pädagogen die sich die nächte um die ohren hauen. Gerhard mercator, so heisst übrigens der zug in dem ich sitze. War das nicht ein berühmter geograph aus...na ja immerhin wusste ich den geographen.
It-branche. Ich werde es doch wohl noch zu einem klaren statement schaffen vor duisburg, oder was kommt nach frankfurt?
Keiner zahlt das hier, ausser die fahrt selbst natürlich, aber die strapazen, die einsamen nächte in hotelbetten, die elenden frühstücke, die eigentlich sensationell sind in ihrer aufmachung aber was nutzt es wenn du allein an einem tisch sitzt bzw. mit einer rübennase, die ganz wichtig in aktienkursen rumblättert und du denkst schon "holla ein businnesman". Aber dann stehst du an der rezeption hinter ihm und er macht sein maul auf und du denkst: gänsefleischmaldekofferraumuffmache? Aber langsam herr pädagoge keine hetze gegen unsere brüder. Viel schlimmer ist es doch – we arrive at frankfurt airport (was für ein englisch der zugchefin) – wenn du gerade einen schönen platz im zug gefunden hast, so einer ohne rübennasen gegenüber. Immer wenn der zug in einen bahnhof einfährt machst du irgendwas damit sich keiner neben dich setzt. Ja und gestern ist es dann doch passiert in gestalt einer dreiköpfigen pakistani-fraktion die dem geruch nach direkt auf eseln aus pakistan diesen zug gerade noch erreicht hat und sich nach einem "fwwrrei hia"? erleichert neben dich plumpsen lässt – erbarmen denkst du dir noch aber es ist zu spät. Die ideale testperson für deos sitzt ab sofort neben dir und es stockt die der atem ob des beissenden geruches des netten fwwrei hia-mannes. Aber die rückfahrt gestaltet sich nicht viel besser- horrorkinder terrorosieren das gesamte abteil durch wildes herumrennen und schreien. Ich habe bereits nach 500 Metern meinen platz aufgegeben und bin fortgezogen innerhalb des zuges. Sogar hier kann ich den albtraum noch hören. Sie winken mit mcdonalds-fähnchen und tollen umher – gerade schreit mir ein kind direkt ins ohr – ich reagiere hochpädagogisch und schreie "halts maul!"
Die nerven liegen blank, aber bald bin ich ja in good old kölle, ming heimat. Dann ist dieser arbeitsausflug auch schon wieder vorbei und es kann weitergehen...bis zum nächsten mal!



Amazing Maze Köln * - 03.07.02 at 17:04:50




mir fällt am meisten auf, dass hier sehr viele
sich nicht trauen,
ihren loop-namen unter ihre kritik
zu setzen,
aber das nur nebenbei.
ich schreibe (reihe aneinander)
letztendlich für die,
die es verstehen.


hardmate rheinbrohl - 03.07.02 at 16:34:27




Nicht zu verstehen. Es heisst nicht, als ich das Haus verliess, morgens, an dem Tage, an dem meine Grossmutter starb, nach langer Krankheit, und ich von Dir verlassen wurde, diesmal für immer, an diesem verdammten Tag, dessen morgendliches Zwielicht an meiner Stirn kondensierte, als sei ich ein Küchenfenster. Hinausgejagt in die Frühstückshölle.

Nicht das Nachmittagsgeplänkel, Herr von Krassow, küss die Hand, Gnädigste, ein Freund des Hauses, ein Freund des Hausfreundes, um mich auf dem Rücksitz seines lächerlichen Sportwagens zu vernaschen. Nicht der dreiteilige Anzug, dessen Jackett an den Schultern spannte, die Sommersprossen, die Entscheidung zur stationären Behandlung in Grünen mit Seesicht, auch nicht die dicken gelben Kirschen, die abgelutschten Kirschkerne, mit denen wir uns bespuckten, die Beschimpfungen die folgten, bis hin zur Handgreiflichkeit. Und ernsteren Verletzungen.

Nicht zu verstehen. Nichts als: Es sei der Tag gewesen, sagst Du, an dem es anders roch im Treppenhaus. Anders als sonst. Echt jetz.


Lotos grübelt - 03.07.02 at 15:00:16




hardmate, sagmal, du kannst mir doch nicht erzählen, daß dir da nichts, also, nichts meine ich, nichts auffällt, da so an deinen Strophzeilen, an diesem willkürlichen Aneinanderreihen von Allgemeinplätzen.


ähm, mein ich mal so einfach * - 03.07.02 at 14:32:54




datum

uhrwerk des lebendigen
so zahlenschloss der einsamkeit
unaufhörlich tickend und
dabei die richtigen ziffern vergessend
verdammnis oh silberner schweif
oder grausamer fluch
zeitenwirbel wie kristalle glitzernd
vorm aufprall ohnmächtig niedersinkend
ins gewahrsam der übermächtigen dämmerung


hardmate rheinbrohl - 03.07.02 at 14:24:56




Anfassen

Hier ist mein Bauch
hier sind meine Hände
o meine empfindlichen Armaturen
o meine millionen Fehlerquellen
und meine gute Laune
steuert mich sicher durch ein Minenfeld.
Weißt du was Leser
ich möchte dich anfassen
ich küsse dich Leser
ich frage dich ob wir beide noch da sind
oder ist das schon die Hölle
wenn du dein Gesicht
in meinem erkennst?
sind wir verrückt Leser
sind wir verrückt Leser?
Hallo! aus dem Hörer schallt
eine wirkliche Stimme.
Haben wir uns zu weit entfernt
von den Sachen und der Sachlichkeit?
Haben wir eine andere Gestalt angenommen
treiben wir in warmen sonnigen Alleen?
Sind wir vertieft in unsere Eingeweide Leser
sind wir auf einmal leicht
leichte Gefiederte
leben wir jetzt oder lebten wir
einmal?
Ich glaube wir kriegen jetzt eine Mahnung.
Siehst du es zwinkern Leser
das magische Auge?
Siehst du den Arm der uns einholt
Leser?
Wie heftig er uns auf unsere Plätze setzt
und wie sehr wir wieder sein Lied
singen!


Leser - 03.07.02 at 11:49:27




Aha. Warum?


zak - 03.07.02 at 10:17:29




Das Haar ist feucht, als wäre sie ins Wasser, nicht in den Schlaf gereist. Der Mund trocken, staubig, Augen geschlossen. Auf Wangen und Stirn hat die Nachzeit dunkle Zeichen gesetzt : Monroe, Marylin : Fotografie der Toten : download No 7.055.011 : 2.11.15 Uhr MESZ : source : celebritymorgue.com [ Sunnyvale 37.378 N 122.084 W ] via Washington D.C. via London via Berlin : target : 213.237.152.112 : ping.



by Noel Noe 39-A7B2 - 03.07.02 at 07:20:49




Newton sah einen Apfel vom Baum fallen, Einstein einen Decker vom Dach.


Blumenberg Ergebnis und Erlebnis * - 03.07.02 at 06:53:04




Anne traegt schulterfrei und Tuerkis, als wir in den Soi 2 einbiegen. Sie schwitzt sacht, obwohl da ein Wind weht. Sanft tippt mir jemand auf die Schulter, und als ich mich umdrehe, steht da ein Touristenpilozist. Woher wir kaemen, wie lange wir in Thailand waeren, was wir hier taerten. Es stellt sich heraus, dass ich eine Zigarette auf den Buergersteig geworfen habe. Nun soll ich dafuer zahlen, 2000 Baht. Wir stellen uns dumm, und ich verlange, dass er mir das Formular, das ich ausfuellen soll, uebersetzt. 'You no speak Thailand?' fragt er mich. Die Strafe wird auf 200 Baht heruntergeschraubt.
Wenige Minuten spater sitzen wir im Cafe des Hotels Atlanta, und die garstige Chefkellnerin ist noch nicht da. Anne erzaehlt mir von norwegischen Alkohol-Laeden und warum Mette-Marit so unbeliebt ist. Nach einiger Zeit wird das langweilig, aber ich mag nichts sagen.
Robert stoesst zu uns, und ich sage ihm lachelnd, dass ich nun eine 'file' bei der Polizei haette. 'You as well?', sagt er erstaunt. Ihm haben die Polizisten 500 Baht abgenommen, mit der Begruendung:
'Bangkok, now like Singapore.'
Wollen wir doch einmal sehen.
Das Masaman Curry ist exzellent.
Spaeter nehmen wir ein Taxi und fahren nach Hause, essen Wassermelone, mit Portwein getraenkt. Die Sonne geht fast unter, und das Licht, das sich durch die Wolken draengt, gibt uns die Gewissheit, in den Tropen zu sein. Das Licht naemlich, das faellt auf alles unten, und es verwischt Farben zu einem matt leuchtenden Gelb-grau.


TomTom na sowas - 03.07.02 at 02:43:11




noel ist buh, nicht mz.
zak ist mz.


, obwohl es egal ist * - 02.07.02 at 22:52:51




Aus der Sammlung - Félix Fénéon - : 2. Halswirbel [ Axis ] : 156.127 Gramm komplett : Portion ohne Feuchtgewebe : Status : legal. Mindest : 257 US-Dollar at 17.51 MESZ. Vote to Christies Hong Kong 2203-5 Alexandra House16-20 Chater Road Central : Bid Department: +852 2978 9910.


by Noel Noe 38-B791 - 02.07.02 at 19:03:41




Lieber 'zitiert und unfrisiert'. Ich wage folgendes zu behaupten:
es ist unwahrscheinlich, ja gar ausgeschlossen, dass der lange Text, den Sie in den loop kopiert haben, gelesen werden wird. Das wissen Sie, als erfahrener Loopster, selbst sicher am besten. Die 30 Sekunden, die man für das Lesen der internetalen Beiträge übrig hat, reichen ja kaum aus, um ans Ende von ihrem Beitrag zu scrollen, geschweige denn um in den ersten paar Zeilen irgendetwas Weiterlesenswertes zu entdecken.

Aus diesem Grund wäre ich Ihnen an dieser Stelle äußerst verbunden, wenn Sie mir den Grund verraten würden, warum Sie - oder wenn Sie sogar eine allgemeingültige Erklärung dafür hätten - warum "man" - so etwas, ja man möchte schreiben - überflüssiges - tun.

Danke,

Ihr


Anonymchen, da Potenzchen steigerndchen * - 02.07.02 at 18:46:44




Noelrichten Noeuren Yorks


Stuss in Guss * - 02.07.02 at 17:51:49




kleingeisterei und pups-literatur.
hier miefts puuuuhhhhhh


"John! Fischeier!" Usedom * - 02.07.02 at 16:48:19




es gibt nur cool und uncool
und:


heidi klums alter ego * - 02.07.02 at 16:44:50




wörtersee

alles bleibt nicht beim guten heute morgen und auch am nachmittag
ich sehe keinerlei veranlassung zu -
nein, das darf nicht offenbart werden
haben sie denn skrupel oder angst?
vor der redeüberschwemmung und dem unsinn des schreibens?
weil, es ist ja so, dass das wahre wort verboten wurde
gestern nacht. die lüge der sätze und niederschrift
und ein weiterer autor hat sich auf dem dachboden...
scheußlich. ich weiss auch nicht weiter. die tabletten nehme
ich schon seit wochen, wenn nicht monaten. die grammatik der enthemmten fehlt mir. lautsprache aber ist momentan mit hass und verachtung gleichzusetzen. im tempel der vergifteten erzählung. der arzt hat gesagt, es hätte bei mir sowieso keinen sinn mehr. und notizen wurden standesgemäß verbrannt.
im garten der trostlosigkeit trifft man alltäglich auf verirrte übersetzer. ich will damit andeuten, dass
die bücher vorboten der verlorenen erkenntnis sind.
und dass die schreiber verhaftet werden. morgen vielleicht.
ich bin mir aber keinerlei schuld bewusst. möchte auch nicht ertrinken im undurchsichtigen wörtersee und fordere die todesstrafe für die lesenden.


hardmate rheinbrohl - 02.07.02 at 16:16:09




ein kollege hat gallensteine. drei wochen.
allerdings krankenhaus.
der zweite kollege magenprobleme und migräne.
nochmal drei wochen.
das spricht für gesunde arbeitsbedingungen.

meine kündigung existiert schon. als gedanke.
nun denn. alleine im grossen büro.

ohne erwartungen. ohne zuversicht. ohne erektion.


was bleibt wird nicht erwähnt * - 02.07.02 at 14:33:56




Camel 8, 3. Etage, steinernes Zimmer : Kirsche No 227 vollendet [ Granit ]. 12.17 Uhr MESZ



by Noel Noe 37-C58C - 02.07.02 at 14:06:45




"le rose / le gera sove e so sorose"

*

Die gradesischen Gedichte Biagio Marins (übers. v. Riccardo Caldura, Maria Fehringer, Peter Waterhouse. Mit Aufsätzen v. Andrea Zanzotto und P.P. Pasolini).
Urs Engeler Editor


hawk liest laut - 02.07.02 at 13:43:11




Diese Schweizer ... Mistkratzerli mit Knoblauch, Poulets aus dem Ofen, Älplermagronen, Engadiner Pizokel und Yoghurt-Chöpfli ... und zum Fränkli sagt man auch noch Stutz ...


Pressehaus Stuttgart * - 02.07.02 at 12:34:05




Als ich heute die Arnsburger entlangfuhr kam mir ein Typ
entgegen, dicklicher Bauch, weiß-schwarzes Trikot, beide
Metzger-Hände voll: in einer Aldi-Bier, in der anderen eine
zusammengeknüllte Deutschlandfahne, so kam er mir
entgegen, mitten auf der Fahrbahn, dass ich stoppen
musste. Er öffnete die Tür und setzte sich neben mich.
Kennedyallee 172, sagte er. Schade, sagte ich und
schaltete das Taxameter ein.


Schick am Main * - 02.07.02 at 10:48:09




Hermann Benjes ? Wer hat Angst vor Silvio Gesell ?


Inmitten aller Geistes- und Wissenssteigerungen leben wir heute in Bezug auf das Geld noch in einem prähistorischen Nebel, und unsere geistigen und politischen Führer sind im Bettelgehorsam nach besten Kräften bemüht, diese Dunkelfelder zu erhalten und zu schützen. Deshalb gibt es auf der ganzen Erde kein Schulbuch über das Geld, und in allen sonstigen Bildungsschichten werden die zukünftigen Staatsbürger im Hinblick auf das Geld bewusst als absolute Analphabeten in das Leben entlassen, damit sie in stumpfer Unwissenheit dem obersten Gesetz der Geldvermehrung dienen und nicht erkennen, dass sie damit sich selbst und ihren Kindern das Grab schaufeln.

Hans Kühn


Kapitel 1

300 Jahre Hochkonjunktur

Nach dem Ende der letzten Eiszeit ? vor ca. 12000 Jahren ? wurden die vom Eise befreiten Felsen, Moränen und Sümpfe zunächst von Flechten, Moosen und Gräsern besiedelt. Erst dann rückten Insekten, Vögel, Fische und Steppentiere nach, und mit ihnen dann eines Tages auch der Mensch. Er war vermutlich den großen Rentierherden gefolgt und lebte noch immer ? wie vor der Eiszeit ? von der Hand in den Mund. Als Nomade durchstreifte er in kleinen Gruppen die Steppen und später dann auch die Buschlandschaften und Wälder; sammelte Früchte, Beeren und Vogeleier, fing Lachse und Forellen, jagte die kleinen und großen Planzenfresser und wurde selbst zum Gejagten von Raubtieren, die ihm an Schnelligkeit und Kraft weit überlegen waren. Hunger, Angst und Kälte dürften seine ständigen Begleiter gewesen sein. Sie wurden aber auch zur Triebfeder der Entwicklung von einfachen Waffen, die er geschickt einzusetzen wusste. Knochenfunde in Grotten und Höhlen belegen, dass er sogar dem Höhlenbär gewachsen war und gelegentlich auch mal ein Mammut überwältigen konnte. Ließ sich die Angst auch mit Jagdwaffen überwinden, Hunger und Kälte machten ihm bis weit über die Steinzeit hinaus schwer zu schaffen. Ob es der zufälligen Beobachtung eines erfolglosen Jägers zu verdanken war oder das Resultat verzweifelten Nachdenkens am nächtlichen Lagerfeuer, wird nie geklärt werden können: Fest steht nur, dass irgendwann einmal der Entschluss gefasst worden sein muss, es jenen Tieren gleichzutun, die sich mit Vorratskammern voller Nüsse, Eicheln, Samen und Heu gegen die winterliche Not zu schützen wussten. Erst damit verließ der Mensch zum ersten Male den lebensgefährlichen Pfad der primitiven Urwirtschaft in Richtung Vorratswirtschaft.

Es war dann immer noch ein weiter Weg, der ihn nach einigen tausend Jahren erst mit Hilfe von Ackerbau und Viehzucht die dritte Wirtschaftsform erreichen ließ, und zwar die Tauschwirtschaft. Ob diese der Arbeitsteilung vorausging, oder ob es umgekehrt war, ist so schwer zu beantworten wie die Frage, ob das Ei vor der Henne auf die Erde gekommen ist oder umgekehrt. Mit Hilfe der Arbeitsteilung konnten vorher nicht verfügbare Kräfte freigesetzt werden, die durch Erfindungseifer und Fleiß den Alltag der Bauern, Fischer und Handwerker revolutionierten: ?Ich beschlage dir dein Pferd, du webst mir das Leinen für die Hose.? Gefördert wurde der Tauschhandel durch das menschliche Bedürfnis, sich schöne und nützliche Dinge anzueignen. Ausgeschlossen von dieser erregenden Tätigkeit waren immer jene Marktteilnehmer, deren Dienstleistungen oder Waren gerade mal nicht gefragt waren.


Das muss bitter gewesen sein. So blieb beispielsweise der Schuhmacher auf seinen Sandalen sitzen, wenn ein Interessent das vom Schuhmacher so dringend benötigte Getreide nicht entbehren konnte, weil er selbst kaum wusste, wie er seine Familie durch den Winter bringen sollte.

Mit der Zeit fanden die Bauern, Fischer und Handwerker aber Mittel und Wege, ein Tauschgeschäft dennoch abzuwickeln: ?Also gut, du kannst die Schuhe haben, wenn du mir die Brosche deiner Frau dafür gibst.? Mit der Brosche in der Hand war es dem Schuhmacher nun möglich, ein Säckchen Getreide einzutauschen; er musste nur noch einen jungen Bauern finden, der mit der schönen Brosche das Herz eines Mädchens zu gewinnen hoffte. Schöne Dinge, also Schmuck, noch dazu aus dem bedeutungsschweren, unvergänglichen Metalle Gold, machten lebensnotwendige Tauschgeschäfte möglich, die unter den bisherigen Umständen gar nicht durchführbar gewesen wären. Doch erst mit der Einführung des Geldes, das an die Stelle der Übergangslösungen Gold, Muscheln oder Steine trat, kam Schwung in die Handelsbeziehungen der einzelnen Berufe und Völker. Es ist sicher müßig, darüber zu streiten, ob nun die bahnbrechende Erfindung des Rades oder die Erfindung der Schrift die Menschheit am nachhaltigsten beeinflusst haben, stehen doch beide ganz klar im Schatten der großartigen Erfindung des Geldes. Wer in Arabien Kamele kaufen wollte, musste nun nicht länger Olivenöl in zerbrechlichen Amphoren quer durch die Wüste transportieren lassen; ein kleiner Beutel voller Münzen reichte völlig aus, das ?Tauschgeschäft? zum beiderseitigen Wohle abzuschließen. Das sofort Vertrauen erweckende hohe Gewicht der kleinen Goldmünzen, die früh erkannte Unvergänglichkeit des Goldes, sein unvergleichlich schöner Glanz, aber auch die praktische Möglichkeit, den wertvollen Besitz leicht zu verbergen, herumtragen oder vergraben zu können, ihn zu stückeln und zu wiegen, machten das Gold und das Silber über Jahrtausende hinweg zu den begehrtesten Waren. Da sich diese Kostbarkeiten leicht zu Schmuck verarbeiten ließen, konnten Gold und Silber auch besonders gut zur Schau gestellt werden und eigneten sich damit vorzüglich, das Ansehen und den Ruhm ihrer Besitzer zu mehren. Reichliche Gold- und Silberfunde sorgten zunächst auch dafür, dass immer genügend Münzen in Umlauf gebracht werden konnten, eine ? wie wir später noch sehen werden ? wichtige Voraussetzung für das reibungslose Funktionieren der Wirtschaft.

An die Stelle der schwerfälligen Tauschwirtschaft trat also die Geldwirtschaft, die sich um so blühender entwickelte, je öfter und schneller das Geld von Hand zu Hand ging. Umgekehrt brachen ganze Kulturen zusammen, wenn durch Gold- und Silbermangel verursachte Stockungen im Kreislauf des Geldes die Menschen auf den primitiven Tauschhandel zurückwarfen. So wird von Ziegenhirten berichtet, die 100 Jahre nach dem Untergang der griechischen Hochkultur fassungslos vor der gewaltigen Akropolis gestanden haben sollen und sich nicht vorstellen konnten, dass diese Herrlichkeit von ganz normalen Menschen und nicht etwa von Göttern erbaut worden war.Der durch Handel und Geldwirtschaft erzielte Reichtum weckte natürlich den Neid benachbarter Völker, die noch nicht so weit waren, oder er ließ die vom Reichtum verblendeten Herrscher immer unersättlicher werden. Also zogen sie in den Krieg oder wurden in den Krieg gezogen, und Kriege kosten bekanntlich viel Geld. Um die Soldatenheere bezahlen zu können, wurde das Geld durch drastische Steuern den Menschen (und damit natürlich auch dem Markt!) entzogen. In dem Maße wie die Soldatenheere das in der Heimat so dringend benötigte Geld außer Landes führten, stand es den heimischen Märkten nicht mehr zur Verfügung. Das unveränderte (!) Warenangebot auf den Märkten stieß somit auf eine durch Geldmangel herbeigeführte Verminderung der



Nachfrage. Dass Geld ?Nachfrage? ist, wusste oder beachtete man damals noch nicht, man bekam es lediglich zu spüren! Die Warenanbieter blieben also auf einem Teil ihrer Waren sitzen, was schon damals zu der irrigen Annahme geführt haben dürfte, dass eben zu viel produziert worden sei. In Wirklichkeit standen den Waren zu geringe Geldmengen gegenüber, was natürlich dazu führte, dass der Wert des Geldes stieg und die Preise der Waren dem entsprechend sanken. Dies wiederum veranlasste die Menschen dazu, ihr knappes Geld möglichst lange zurückzuhalten, weil sie hoffen konnten, zu einem späteren Zeitpunkt mehr Waren dafür zu erhalten. Dadurch sank die Nachfrage natürlich noch mehr, und für die Handwerker z.B. lohnte es sich kaum noch, neue Waren herzustellen. Verschärft wurde der krisenverursachende Geldmangel durch zwei weitere Faktoren, die der Konjunktur schließlich den Rest gaben:

1.) In Erwartung noch günstigerer Preise hamsterten Spekulanten die begehrten Münzen in großen Mengen.

2.) Ein nicht unbeträchtlicher Teil des Münzgoldes wurde von Goldschmieden zu Schmuck verarbeitet oder fatalerweise sogar in Trinkbecher verwandelt.

Auch der Untergang Roms soll u.a. die direkte Folge einer durch Gold- und Silbermangel ausgelösten Konjunkturkatastrophe gewesen sein. So mancher Geschichtslehrer sieht das anders: Den Schulkindern wird z.T. heute noch das interessante Märchen aufgetischt, die Römer hätten sich durch die Verwendung von Blei für Geschirr und Wasserrohre bis zur Verblödung vergiftet. Die Geschichte der Menschheit muss also überall dort umgeschrieben werden, wo dem Auf und Ab der geförderten oder zur Verfügung stehenden Edelmetallmengen zu wenig oder gar keine Beachtung geschenkt wurde.
Egal ob die Währung eines Landes aus Gold, Silber, getrockneten Kuhfladen, Muscheln, Nüssen oder Papiergeld besteht, sobald Kräfte am Werk sind, die einen Mangel an Geld oder Kuhfladen herbeiführen, bahnt sich unaufhaltsam eine Konjunkturkrise an. Weil die Bedeutung der Geldmenge (im Verhältnis zu den Waren und Dienstleistungen) und die Umlaufgeschwindigkeit (!) des Geldes in ihren Auswirkungen auf die Konjunktur in früheren Zeiten nicht erkannt wurden, waren die Menschen Jahrhunderte lang dem Spiel des Zufalls und der Spekulanten hilflos ausgeliefert. Glückliche Umstände sorgten andererseits aber auch dafür, dass die wohl längste Hochkonjunktur in der Geschichte der Menschheit (1150-1450), sagenhafte 300 Jahre lang dem damals gar nicht erkannten Umstand zuzuschreiben war, dass dem Markt wie durch ein Wunder immer genügend Geld zur Verfügung stand, das in etwa dem Angebot von Waren und Dienstleistungen entsprach. Auslöser dieser konjunkturpolitischen Glanzleistung war u.a. der Magdeburger Erzbischof Wichmann, der sogenannte Brakteaten prägen ließ, dünne Silberblechmünzen, die nur einseitig geprägt waren und nicht besonders schön sein mussten, da sie ? und das ist die Lösung des Rätsels ? zweimal im Jahr umgetauscht, also ?verrufen? wurden! Dadurch wurde es (den reichen Pfeffersäcken) unmöglich gemacht, das Geld in Erwartung höherer Zinsen oder niedrigerere Preise wie bisher zu hamstern. Wer es dennoch tat, verlor sein ganzes Barvermögen. Ob arm oder reich, alle mussten zweimal im Jahr das für ungültig erklärte Geld zum bischöflichen Münzamt tragen, um es gegen neue, gültige Münzen einzutauschen.
Der Vorgang wurde dazu benutzt, den Leuten die Steuern aufzuerlegen: Für vier alte gab es drei neue Münzen. Die Differenz ? immerhin 25% - wurde als ?Schlagschatz? einbehalten. So zahlte jeder seine Steuern; Steuerhinterziehung war unter diesen Umständen natürlich nicht mehr möglich. Was hier zunächst wie eine besonders raffinierte Methode zum Eintreiben der



Steuern und zur Vermeidung von Steuerhinterziehung aussieht, war in Wirklichkeit viel mehr und verdient gerde aus heutiger Sicht, sorgfältig unter die Lupe genommen zu werden, denn 300 Jahre Hochkonjunktur, Vollbeschäftigung und allgemeiner Wohlstand sind schließlich kein Pappenstiel und ? wie man heute weiß ? kein Zufall!
In dieser Brakteatenzeit konnte Geld also nur durch ehrliche Arbeit verdient werden. Das heute übliche Profitstreben, nicht etwa durch Arbeit, sondern mit Geld (!) Geld zu verdienen, war nur den Landesfürsten, nicht aber den Spekulanten und Wucheren möglich. Kein Wunder also, dass sich die damals vorhandene Geldmenge viel gleichmäßiger und gerechter auf die die ganze Bevölkerung verteilen konnte, zumal Arbeit im Überfluss vorhanden war ? und zwar für alle! Doch damit nicht genug: Die Arbeit wurde auch gut bezahlt, andernfalls hätten sich die Lohnabhängigen einfach einen besseren Arbeitgeber gesucht. Schlechte Bezahlung bzw. Hungerlöhne setzen nämlich Elend und Massenarbeitslosigkeit voraus, bei der sich die abhängig Beschäftigten nur noch zwischen dem Kuschen und dem Rausgeschmissenwerden entscheiden können.

In dieser Blütezeit des Hochmittelalters entstanden in Mitteleuropa 3000 Dörfer, Städte und Kathedralen, die alles bisher Dagewesene an Schönheit und Pracht übertrafen. Kleinode, wie z.B. die Städte Lübeck, Dinkelsbühl oder Rothenburg ob der Tauber, wurden nicht etwa aus Sklaven herausgeprügelt, sondern von gut bezahlten Handwerkern erbaut, die es durch Arbeit und Fleiß zu Wohlstand und Ansehen brachten. ?Die unter solchen Umständen unmögliche Schatzbildung wurde ständig umgewandelt in eine pulsierende Nachfrage nach Erzeugnissen des Gewerbefleißes?, schreibt Karl Walker in seinem lesenswerten Buch ?Das Geld in der Geschichte?. Noch 1450 ? die 300 fetten Jahre neigten sich bereits dem Ende zu ? konnte der Erzbischof Antonin von Florenz schreiben, dass für die Gewinnung des Lebensunterhaltes selbstverständlich (!) nur eine kurze Arbeitszeit genüge und dass nur derjenige viel und lange arbeiten müsse, der nach Reichtümern und Überfluss strebe! Als Studenten der Harvard Universität vor einigen Jahren die Aufgabe gestellt bekamen, herauszufinden, welche Zeiträume in der Geschichte der Menschheit wohl zu den glücklichsten gezählt werden können, kamen sie mit Unterstützung namhafter Historiker und der Welt größten Hochschulbibliothek (8 Millionen Bände) zu der eindeutigen Aussage, dass dies die 300-jährige Hochkonjunktur der Brakteatenzeit gewesen sei!

Nach dieser Blütezeit des gerechten (!) Geldes mussten z.B. englische und deutsche Bergarbeiterfamilien bis in das 20. Jahrhundert hinein hungern, obwohl sie zusammen mit ihren Kindern 12 Stunden am Tag unter unwürdigsten Bedingungen geschuftet haben. Auch dafür gibt es heute eine plausible Erklärung: Der Segen des Geldes hatte sich in einen Fluch verwandelt! Der dünne Brakteat war nämlich durch den ?Dickpfennig? ersetzt worden, einem hortbaren Geld, das nicht mehr verrufen wurde und somit bestens geeignet war, je nach Bedarf konjunkturgefährdend gehamstert oder zu horrenden Zinsen gnädig wieder in den Geldkreislauf entlassen zu werden. Das Ende der Brakteatenzeit soll durch geldgierige Fürsten herbeigeführt worden sein, die das Geld einfach zu oft verriefen, die Geduld der Steuerzahler also schamlos missbrauchten. Darum wundert es auch nicht, dass der Dickpfennig zunächst mit großer Erleichterung begrüßt wurde, ahnte doch niemand, das die seit drei Jahrhunderten vom Wohlstand verwöhnte Gesellschaft schon bald das Opfer eines herrschenden Geldes sein würde, das sich nur noch durch gewaltige Zinsgeschenke aus den Schatztruhen der Schmarotzer herauslocken ließ. So verdanken die Fugger in Nürnberg ihren unbeschreiblichen Reichtum der natürlich gern genutzten Möglichkeit, von König und Kaiser Wucherzinsen von über 60 % erzwingen zu können.



Sofort einsetzender Geldmangel reduzierte die Nachfrage und brachte die Händler zur Verzweiflung. Bei sinkenden Preisen fanden auch die Handwerksmeister plötzlich kein Auskommen mehr und mussten ihre Gesellen und Lehrlinge wohl oder übel entlassen.

Die Folgen dieser ?Geldreform? waren furchtbarer als es Menschen beschreiben oder sich vorstellen können: Frieden, Wohlstand und Toleranz der letzten drei Jahrhunderte verwandelten sich ? den Menschen damals völlig unerklärlich ? in Hunger, Rebellion und Krieg. Da für das nicht enden wollende Unglück eine Ursache gefunden werden musste, verschafften sich religiöse Fanatiker und gewissenlose Amtspersonen durch Hexenverbrennungen ein grausames Ventil. Da das Eigentum der gemarterten und anschließend hingerichteten Frauen eingezogen wurde, den Geldmangel also wenigstens punktuell ?lindern? half, kam es nur noch darauf an, möglichst viele ? und vor allem reiche ? ?Hexen? zu verbrennen! Das nicht klein zu kriegende Märchen, die ?Hexen? wären überwiegend rothaarig gewesen, lenkt bis auf den heutigen Tag von der Tatsache ab, dass diese schändlichen Verbrechen an völlig unschuldigen Frauen die tragischen Auswirkungen einer gescheiterten Geldreform gewesen sind!

Es versteht sich fast von selbst, dass die monetären Zusammenhänge dieser Menschheitskatastrophe von der heutigen Wirtschaftswissenschaft ganz anders oder überhaupt nicht (!) interpretiert werden, wäre man doch sonst gezwungen, etwas lauter als bisher über das klägliche Versagen bei der Erklärung und Überwindung gegenwärtiger Wirtschaftskrisen selbstkritisch nachzudenken.



Fassen wir das 1. Kapitel noch mal zusammen:



a) Das Geld ist eine der bedeutendsten Erfindungen der Menschheit.

b) Geld ist für das reibungslose Zustandekommen von Tauschvorgängen unersetzlich. Das Prinzip ?Ware gegen Ware? oder ?Ware gegen Arbeit? ist heute nur noch ausnahmsweise sinnvoll und durchführbar (Tauschringe). Besser und reibungsloser funktioniert das Prinzip: ?Ware für Geld und Geld für Arbeit?.

b) Nur gleichmäßig umlaufendes Geld führt zu Vollbeschäftigung und allgemeinem Wohlstand; und das sind weltweit immerhin zwei der wichtigsten Voraussetzungen für den Bürger- und für den Völkerfrieden!

c) Den professoralen Wirtschaftswissenschaftlern und ?Kanzlerberatern? sind diese Tatsachen und Zusammenhänge durchaus bekannt, doch ziehen sie aus diesen Erkenntnissen ? wie wir im weitern Verlauf dieses Buches noch sehen werden ? keine nennenswerten Konsequenzen und verschweigen z.B. ihren eigenen Studenten den freiwirtschaftlichen Ausweg aus der von Massenarbeitslosigkeit und sozialer Ungerechtigkeit geprägten Krise.







Kapitel 2

Geld macht Geld

Nur ungestört und gleichmäßig umlaufendes Geld schafft Arbeit, Wohlstand und Gerechtigkeit für alle. Anhaltende (!) Verteilungsungerechtigkeit lässt Langzeit- und Massenarbeitslosigkeit entstehen, unter der wir heute nicht nur in Deutschland und Europa, sondern weltweit zu leiden haben. Aber bleiben wir zunächst in Deutschland.
Ist es denn wirklich so schlimm ? hier bei uns ? mit der ungerechten Verteilung des Geldes?
Schlimm ist doch überhaupt kein Ausdruck! Oder ist es etwa akzeptabel, wenn knapp 10 % der Bevölkerung inzwischen die Hälfte aller Geldvermögen an sich gerafft haben? Die ?restlichen? 90 % der Bevölkerung teilen sich die andere Hälfte des Kuchens, aber keineswegs gerecht, sondern so, dass einer wachsenden Zahl von Ausgegrenzten nicht viel mehr als das nackte Überleben bleibt. Alleinerziehende sind beispielsweise oft nicht mehr in der Lage, ihre Kinder und sich selbst gesund (vitamin- und vitalstoffreich) zu ernähren. Arm sein bedeutet daher auch in Deutschland, dass vermeidbare (!) Krankheiten den Start ins Leben erschweren und diese Kinder von vornherein ins Hintertreffen geraten lassen; von den alleinerziehenden Mütteren und Vätern einmal ganz zu schweigen!

Eine Gesellschaft, die das unnötigerweise zulässt, ist entweder hilflos oder kriminell. Ich schlage vor, wir einigen uns zunächst auf hilflos. Wenn ? wie in der Bildzeitung stand ? die Frau Kladden (eine Tochter der Familie Quandt) jeden Morgen beim Aufwachen schon wieder um 650.000 DM reicher geworden ist, das sind ca. 300 000 Euro, Tag für Tag wohlgemerkt, dann sollte das dem Bundeskanzler doch zu denken geben, der sich von sechs oder sieben (da kommt es auf den einen mehr oder weniger wirklich nicht an) Wirtschaftsprofessoren zum Thema Wachstum und Arbeit beraten lässt. Die hochbezahlten Kanzlerberater sind aber offenbar ihr Geld nicht wert, denn alles, was der Bundeskanzler den Arbeitslosen nach der Beratung anschließend im Fernsehen zu bieten hat, sind markige Sprüche und ein besonders treuherziger Augenaufschlag. Also wieder einmal heiße Luft, und das war?s dann. Da fehlt eigentlich nur noch das inzwischen geflügelte Kanzlerwort: ?Und das ist auch gut so!?
(Berliner Bürgermeister; Anmerkung: Johannes Kanz)

Wer schiebt dieser netten Frau Kladden jeden Morgen weitere 300 000 Euro auf die ohnehin schon arg hohe Kante, und woher kommt das viele Geld eigentlich? Bankdirektoren und Kanzlerberater können diesen erstaunlichen Vorgang mit einem extrem kurzen Satz erklären: Rendite und Zins! Folgerichtig behauptete eine Bank vor Jahren in ganzseitigen Anzeigen: ?Geld macht Geld?. Wohlgemerkt, es stand dort nicht etwa zu lesen ?Bügeleisen machen Bügeleisen? oder ?Hosen machen Hosen?; denn so dumm sind die Menschen ja nun auch wieder nicht. Nein, dort stand dick und deutlich: ?Geld macht Geld?; und für derartige Behauptungen sind die Menschen nach Einschätzung der Banken heute gerade noch dumm genug. Dem Freiwirt Hans Kühn war das neu (mir übrigens auch). Was also lag näher, als diese dreiste Behauptung der Bank in einem streng wissenschaftlichen Versuch auf ihre Hieb- und Stichfestigkeit hin zu überprüfen. Dazu legte ich (noch zu DM-Zeiten) einen taufrischen Hundertmarkschein mit der wirklich bildhübschen Clara Schumann so in ein Federbett, dass sie direkt unter dem noch zeugungsfähigen Balthasar Neumann vom Fünfzigmarkschein zu liegen kam. Haben die beiden Scheine Junge gekriegt? Nein, es ist nichts dabei herausgekommen!


Eine Anzeige der Deutschen Bank, in der sie potentielle Kunden ihres Hauses mit der Behauptung überraschte, sie könne das ihr anvertraute Geld sogar wachsen lassen, machte einen weiteren Versuch notwendig, für den ich als gelernter Gärtner geradezu prädestiniert zu sein schien: Verschiedene Geldscheine wurden mit guter holländischer Blumenerde in Tontöpfe eingetopft und in ein wohltemperiertes Gewächshaus gestellt. Jeden Tag gegossen, eimal in der Woche gedüngt. Nach ca. acht Wochen stellte sich heraus: Es stimmt gar nicht, was die Deutsche Bank da behauptet, Geld kann überhaupt nicht wachsen, nicht einen einzigen Millimeter! Man fühlt sich an Münchhausen oder an den angeblich sprechen könnenden Hund von Loriot erinnert. Wenn aber Hunde nicht sprechen können und Geld weder arbeiten oder wachsen noch sich vermehren kann, die Konten der Reichen aber trotzdem ständig wachsen lässt, dann stimmt da doch etwas nicht. Doch, es hat alles seine ?Ordnung?. Die märchenhafte Geldvermehrung kommt dadurch zustande, dass durch eine Umverteilung der Einkommen die Gelder von Bedürftigen völlig legal in die Tresore der Wohlhabenden geschaufelt werden. Die Gewerkschaften haben das mal eine Umverteilung von unten nach oben genannt und damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Aber damit war für sie der Fall auch erledigt, denn erstens kann eine Gewerkschaft nicht ständig mit der gleichen Schlagzeile hausieren gehen, und zweitens haben die Gewerkschaften in dieser Hinsicht selber reichlich ?Kacke? am Bein, denn auch die Streikkassen der Gewerkschaften schwellen durch diese unsoziale Umverteilung des Geldes von den Arbeitenden zu den Geldbesitzenden mächtig an. Hochbezahlte Gewerkschaftsbosse, die sich auf Betriebsversammlungen so gern als Bollwerk gegen die Ausbeutung der Arbeitnehmerschaft verkaufen, sind also selbst ein Teil dieser geradezu perversen Umschichtung und Ausplünderung, die sich wie selbstverständlich im Rahmen demokratischer Spielregeln bewegt und sich unbeanstandet noch immer den schönen Namen ?soziale Marktwirtschaft? zulegen darf.
Erinnern wir uns: Nur ein gleichmäßig umlaufendes Geld schafft Arbeit und Verteilungsgerechtigkeit. Nicht genug damit, dass Gewerkschaften dem Problem Arbeitslosigkeit traditionell ohnehin hilflos gegenüberstehen; sie fördern auch noch nach Kräften ein System, das die Arbeitslosigkeit mit einer ? wie wir noch sehen werden ? geradezu naturgesetzlichen Gewissheit in einen Dauerzustand verwandelt! Mag sein, dass Gewerkschaften in Zeiten der Hochkonjunktur und Vollbeschäftigung nötig und erfolgreich sind; in Zeiten mit hoher Arbeitslosigkeit stehen sie mit unbrauchbaren Waffen den Kapitalbesitzern gegenüber. Um hier nicht missverstanden zu werden: Nicht die Gewerkschaften sind das Problem und das Übel, sondern ein Geld- und Wirtschaftssystem, das den Gewerkschaften gerade dann die Zähne zieht und ihre Krallen stumpf werden lässt, wenn wir sie bitter nötig hätten.

Ersetzen wir nun das Wort Umverterteilung durch das Wort Ausplünderung, kommen wir der Sache schon etwas näher. Ausplünderung, auch Ausbeutung genannt, kommt auf leisen Sohlen daher, wird also als solche zunächst gar nicht wahrgenommen. Man hat sich das also nicht etwa wie einen Überfall von Wegelagerern auf eine Postkutsche vorzustellen, deren Insassen hinterher nur noch im Hemd dastehen. Das Opfer wird auch keineswegs vom Ausbeuter auf- oder heimgesucht, es ist eher umgekehrt! Das Opfer geht zu seiner Hausbank und verschuldet sich beispielsweise mit 5 000 Euro, indem es einen Überziehungskredit in Anspruch nimmt, den die Banken heute ohne Formalitäten und peinliche Fragen sofort auszahlen. Da die Zinsen erst viel später fällig werden, schrecken die zwischen 13 und 17 % schwankenden Zinsen nicht sonderlich ab und sind nach zwei drei Tagen vergessen. Nehmen wir mal an, dass es dem Bankkunden erst nach fünf Jahren gelingt, das Konto wieder auszugleichen.


Er ist in der Zwischenzeit übrigens nicht ein einziges Mal von der Bank gemahnt worden. Die Bank verhält sich mucksmäuschenstill. Was könnte die Ursache für dieses ?kundenfreundliche? Verhalten der Bank gewesen sein? Das dicke Ende natürlich! Das junge, in Bankgeschäften noch ganz unbedarfte Opfer, wird jetzt nämlich nach fünf Jahren mit genau 5000 Euro zur Kasse gebeten, obwohl ihm im Laufe der letzten 3 Jahre schon satte 4000 Euro an Zinsen vom Konto abgezwackt worden sind! So ähnlich ergeht es Häuslebauern. Wer nach Jahren und Jahrzehnten seinen Traum vom eigenen Haus endlich bezahlt hat, stellt bei sorgfältiger Überprüfung aller Belege fest, dass er ja nicht ein Haus, sondern zwei oder sogar drei Häuser bezahlt hat (je nachdem wie groß der aufzunehmende Kredit war, sind tatsächlich zwischen zwei und drei Häuser zu bezahlen; im Hochzinsland Schweden jahrzehntelang sogar bis zu vier Häuser). Haben die Banken also doch recht? Kann sich Geld tatsächlich vermehren und die Tresore der Kreditgeber zum Platzen bringen? Ja, aber erst muss es denen genommen werden, die so arm sind, dass sie es nötig haben, sich das Geld ?vorübergehend? zu leihen.

Wer ohnehin schon viel Geld hat, braucht sich natürlich auch kein Geld zu leihen. Im Gegenteil, er verleiht einen Teil seines Überflusses an Leute, die es echt nötig haben, also schon arm dran sind und nun auch noch das sauer verdiente Geld in Form von Zinsen und möglicherweise auch noch Zinseszinsen zahlen müssen. Das ist Kapitalismus in seiner ?schönsten? Form. Arme Menschen sind damit aber noch lange nicht aus dem Schneider, denn sie zahlen ja nicht etwa nur die eigenen Schuldzinsen, was schon schlimm genug ist, sondern werden darüber hinaus dazu gezwungen, sich an den Zinszahlungen anderer Leute zu beteiligen. Wenn mir früher jemand mit einer solchen Behauptung gekommen wäre, ich hätte ihn glatt für verrückt gehalten. Inzwischen bin ich aber kleinlaut zu der Erkenntnis gekommen, dass wir tatsächlich Tag für Tag für die Schuldzinsen anderer Leute gerade stehen müssen ? ob wir es wollen oder nicht. Diese Schattenseite der ?sozialen? Marktwirtschaft wird an den Schulen und Hochschulen sowie in Presse und Fernsehen einfach ausgeblendet. Weshalb wohl?!

So gut wie alle Firmen finanzieren ihren Fuhrpark, die Gebäude und Maschinen mit Krediten, die natürlich ?bedient? werden müssen. Die enormen Zinskosten sind für den Unternehmer aber kein Problem, solange er sie auf die Preise seiner Waren einfach abwälzen kann. Ein Kühlschrank, der eigentlich für 400 Euro angeboten werden könnte, kostet dann eben ?einschließlich Zinsen? 560 Euro. Da die Zinskosten im Preis versteckt sind und mit keinem Wort erwähnt werden, auch nicht im Kleingedruckten, merkt der Käufer überhaupt nicht, wie elegant er (von den unsichtbaren Kreditgebern des Kühlschrankherstellers) über den Tisch gezogen wird! Mit anderen Worten: Bei jedem (!) Einkauf und bei jeder (!) Inanspruchnahme von Dienstleistungen zahlen wir im Preis versteckte Zinsen auf das Konto der wohlhabenden Kreditgeber, die sich natürlich eins ins Fäustchen lachen. Von der breiten Bevölkerung wird diese Ausbeutung durch den Zins klaglos hingenommen, weil man sie einfach nicht für möglich hält und weil sich Schulen und Medien ? wie gerade erwähnt ? am Vertuschen dieser modernen Form der Zinsknechtschaft beteiligen. Besonders ungeniert kann den Mietern in die Tasche gegriffen werden. Bei den Wohnungsmieten verlaufen sich die Kosten für Zinsen auf sage und schreibe 70 % (bei Neubauten liegt der Zinskostenanteil inzwischen bei unfassbaren 80 %). Wer also heute mit einer Altbauwohnungsmiete von 800 Euro gequält wird, könnte dort eigentlich in aller Ruhe für schlappe 240 Euro im Monat leben, wenn diese schamlose Ausplünderung durch den ?Anspruch auf Zins? unmöglich gemacht würde (wir werden weiter hinten noch sehen, dass dieser gnadenlose Anspruch zum Abschmelzen gebracht



werden kann). Hinzu kommen als weitere Ausbeutungskomponenten Steuern und Abgaben, die wesentlich geringer ausfallen könnten, wenn sich der Staat bei den Nutznießern der Zinswirtschaft nicht so maßlos verschuldet hätte. Im Jahre 2001 zahlte der Staat (also der Steuerzahler !) diesen Nutznießern nahezu 45 Milliarden Euro auf die Hand ? und zwar pünktlich! Ansonsten lässt sich die öffentliche Hand mit dem Bezahlen von z.B. Handwerkerrechnungen immer viel Zeit und hat damit schon so manches Unternehmen an den Rand der Existenzvernichtung getrieben. Nicht so bei der ?Kapitalbedienung?; die geht grundsätzlich immer vor. Die zahlt der Staat sogar bei totaler Zahlungsunfähigkeit, indem er ganz einfach ?Neuschulden? macht. Bezeichnenderweise richten sich die Maßhalteappelle der Regierung und der Wirtschaft immer nur an die abhängig Beschäftigten, jedoch niemals an die ?Blutsauger? der Nation, die den Staat mit ihren Zinsforderungen so fest im Griff haben wie die Fugger den jeweils regierenden Kaiser. Auch seitens der Gewerkschaften und Kirchen hat man eigenartigerweise noch nie den Vorschlag gehört, dem Staat bei den Zinsforderungen durch Verzicht, Abstriche oder wenigstens durch einen Zahlungsaufschub entgegen zu kommen. Auch diese von vielen nicht für möglich gehaltene Kumpanei mit den Finanzgewaltigen wirft die Frage auf: Warum tun die das? Weil auch Gewerkschaften und Kirchen als Großunternehmer schon lange nicht mehr mit der Hand melken, sondern den ?Zinskühen? der Nation mit modernen und besonders leistungsfähigen Melkmaschinen zu Leibe rücken. Oder anders ausgedrückt: Auch von dieser Seite wird der einfache Steuerzahler untergebuttert. Da mag der Staat also noch so sehr in der Patsche sitzen; die Zinsen werden immer pünktlich und ?korrekt? bezahlt. Was die meisten Leute nicht wissen (weil es die gelenkten Medien weisungsgemäß verschweigen): Die in den Wohnungsmieten, Waren, Dienstleistungen und Steuern versteckten Zinskosten übertreffen die mickrigen Zinseinnahmen, sie sich z.B. auf Sparkonten ansammeln, um ein Hundertfaches! Nun wird natürlich auch verständlich, wie es dazu kommen konnte, dass die Hälfte aller Geldvermögen bei nur 10 % der Bevölkerung angekommen sind. Wenn sich die restlichen 90 % der Bevölkerung auch weiterhin widerstandslos ausplündern lassen, und das ist in der gegenwärtigen Medienlandschaft ja zu erwarten, ist eine noch extremere Kapitalkonzentration auf nur noch wenige Prozent der Bevölkerung lediglich eine Frage der Zeit.

Überhaupt die Zeit; sie spielt neben dem Zinssatz und der Schuldenhöhe eine von vielen Menschen nicht für möglich gehaltene Hauptrolle. Dazu ein Beispiel: Hätte Jesus seinerzeit einen einzigen Pfennig auf die Bank gebracht, um mit dieser ?Geldanlage? die Menschen späterer Jahrhunderte aller Geldsorgen zu entheben, er wäre damals wie heute ausgelacht worden. Wir können von Glück reden, dass Jesus der Menschheit diese vorausschauende Geldanlage erspart hat, denn bei nur 5 % Zinsen hätte sich dieser eine Jesuspfennig durch den Zinseszinseffekt derart vermehrt, dass die Summe in Geld schon nicht mehr vorstellbar ist!
Nehmen wir daher das Gold zu Hilfe und versuchen wir uns vorzustellen, der ganze Planet Erde bestünde aus purem Gold. Damit ist der heutige Wert dieser Ein-Pfennig-Geldanlage aber bei weitem noch nicht erreicht, denn der unscheinbare Jesuspfennig wäre bis zum Jahr 2002 auf über 50 Milliarden Erdkugeln aus purem Gold angewachsen! Die Zahl der goldenen Erdgloben wird von verschiedenen Autoren unterschiedlich angegeben, da der eine vom Gewicht der Erde, andere wiederum vom Volumen der Erde ausgehen und der zu Grunde gelegte Goldpreis pro kg sich nicht exakt über eine Zeit von 2000 Jahren zurückverfolgen lässt. Ob nun aber 50 oder 150 Milliarden Erdkugeln aus purem Gold angenommen werden; es bleibt die Tatsache bestehen, dass der Zinseszinseffekt und das damit gekoppelte exponentielle Wachstum (das von Politikern und Kanzlerberatern noch immer verharmlost, verherrlicht (!) und pausenlos gefordert wird) nicht nur verantwortungslos, sondern im
höchsten Maße kriminell ist. Die Beantwortung der Frage, ob Politiker, die sich auch wider


besseren Wissens noch immer für ein exponentielles Wirtschaftswachstum einsetzen, nun Kriminelle sind oder einfach nur ein Brett vor dem Kopf haben, bleibt der Leserschaft zunächst selbst überlassen, da meine ungeschminkte Antwort auf diese Frage die Herausgabe und Verbreitung dieses Buches gefährden könnte.

Nun wird man sicher einwenden, dass bei den heutigen Kreditgeschäften des Staates und der Wirtschaft viel kürzere Laufzeiten als die 2000 Jahre mit dem Jesuspfennig zur Diskussion stehen, und das ist zweifellos richtig ? aber keineswegs beruhigend, denn dem einen Jesuspfennig von damals stehen heute Schulden der öffentlichen Hand in Höhe von weit über 1000 Milliarden Euro gegenüber, die vom Steuerzahler mit 60 bis 70 Milliarden Euro pro Jahr ?bedient? werden müssen, von den Zinszahlungen der Wirtschaft und Privathaushalte ganz zu schweigen (diese betragen ein Vielfaches der genannten Summe). Kein Wunder also, dass sich die Empfänger dieser gewaltigen Zinsgeschenke weinend und fassungslos vor Glück in den Armen liegen. Die Armen liegen derweil dem Steuerzahler auf der Tasche. Armut liegt zwingend im Trend, weil man die soziale Marktwirtschaft zu einer brutalen Zinswirtschaft verkommen ließ.

Aus dem Gesagten wird nun auch deutlich, dass die durch Zinsausbeutung angehäuften Vermögen nicht etwa linear, sondern exponentiell wachsen ? und ständig weiterwachsen! Die ?arme? Tochter der Familie Quandt, die schon vor Jahren täglich um 650.000 DM reicher wurde, wird also inzwischen bei 650.000 Euro pro Tag angekommen sein, obwohl ihre Leistung vermutlich nur darin besteht, sich die Kontoauszüge leise vorlegen oder laut vorlesen zu lassen.

Was machen die Reichen und Superreichen mit dem vielen Geld, das sie der Bevölkerung über den Schleichweg Zins entzogen haben? Otto Normalverbraucher und Lieschen Müller liegen übrigens völlig richtig, wenn sie annehmen, dass sich diese Leute praktisch jeden Wunsch erfüllen und zunächst einmal so richtig einkaufen gehen; es handelt sich schließlich um ganz normale Menschen. Eine goldene Uhr, zwei goldene Uhren, eine dritte, die aber jetzt mit 62 Brillanten besetzt, dann reicht es erst einmal. Ein Haus, zwei Häuser, drei Häuser (man muss doch auch an die Kinder und Enkel denken!), ein kleines Schloss, ein großes, ein paar Urlaubsdomizile mit Segelyacht, Bugatti und Personal; das ? und vieles mehr ? ist im Laufe eines Lebens spielend zu schaffen. Und trotzdem: Das viele Geld ist einfach nicht kaputt zu kriegen, weil es vorne schneller nachwächst als es hinten ausgegeben werden kann. Doch eines Tages macht das plötzlich keinen Spaß mehr. Vom Luxus überfressen, werden diese Menschen, die mit den Jahren ja auch nicht jünger und gesünder werden, auf einmal weise; leben ?ein ganz normales Leben?, spielen sich eines Tages sogar als Wohltäter und Mäzene auf und vermeiden aus Sicherheitsgründen das protzige zur Schau stellen ihres ohne nennenswerte Arbeit erlangten Reichtums. So lange sie das Geld mit beiden Händen ausgeben, tragen sie zweifellos mit dazu bei, dass Arbeitsplätze geschaffen oder zumindest gesichert werden. Neureiche gehören zu dieser Kategorie. Multimillionäre und Milliardäre sind dagegen nicht mehr in der Lage, das der übrigen Bevölkerung durch Zinsen und Renditen entzogene Geld sinnvoll wieder auszugeben. Sie legen es daher mit Hilfe von Fachleuten erneut an, selbstverständlich nur, wenn hohe Zinsen und Renditen dabei herausspringen; die angeheuerten Finanz- und Fluchtgeldberater müssen schließlich beweisen, dass sie ihr Geld auch wert sind!

Wie das Beispiel mit den Brakteaten aus dem Hochmittelalter zeigt, ist ein Zustand der Vollbeschäftigung und das Fehlen jeglicher Armut ein völlig normaler Dauerzustand, wenn ?


Und jetzt kommt der Haken ? die vorhandene Geldmenge eines Staates an eine Umlaufsicherung (!) gekoppelt wird, die das Geld der zinserpressenden Hortbarkeit und anderen Zweckentfremdungen (Spekulationen) entzieht und statt dessen ohne Unterbrechung von Hand zu Hand gehen lässt. Obwohl so gut wie alle Mitglieder der Bundesregierung und des Bundestages über diese alles entscheidenden Zusammenhänge inzwischen informiert wurden (durch Multiplikatoren der Freiwirtschaft, die weiter hinten vorgestellt werden) schenken sie lieber den ?Experten? der Wirtschaftsinstitute ihr Ohr, die sich nicht schämen, der kriminellen Forderung nach ständigem Wachstum Vorschub zu leisten (Wachstumswahn). Die Kanzlerberatung dieser ?Wirtschaftsweisen? kostete uns laut Süddeutscher Zeitung bisher 90 000 000 DM (in Worten: neunzig Millionen DM) pro Jahr und ist durch die Umstellung auf den Euro natürlich nicht günstiger geworden, weil ein Gesetz aus den sechziger Jahren dafür sorgt, dass diese Berater mitsamt ihren überflüssigen Denkfabriken an den Fleischtöpfen der Steuerzahler kleben bleiben dürfen und dies sogar müssen! Dank dieser merkwürdigen Ignoranz (und der Unkündbarkeit verbeamteter Professoren) können die unausbleiblichen Folgen der monetären Verteilungsungerechtigkeit auf der einen Seite und die schamlose Geldanhäufung auf der anderen Seite seelenruhig auf die Spitze getrieben werden. Der frühere Chef des Weltwirtschaftsinstitutes in Kiel, Professor Harms, besaß sogar die Frecheit, seine Haltung ? und die seiner Kollegen ? völlig ungeniert zum Ausdruck zu bringen, indem er auf Anfrage zugab: ?Silvio Gesell kann man nicht widerlegen, aber man kann ihn ablehnen.? Kommentar überflüssig? Dann hätten wir uns dieses Buch auch schenken können!

Man tut in Regierungs- und in Wirtschaftskreisen so, als wäre der auch von ihnen beklagte Zustand unserer von Massenarbeitslosigkeit geprägten Gesellschaft nur ein vorübergehender und redet sich gegenseitig ein, dass mit ständigem Wirtschaftswachstum, Lohnzurückhaltung bzw. Lohnverzicht, Globalisierung und Gentechnik ?der Standort Deutschland? wieder attraktiv gemacht werden könnte. Attraktiv für wen denn? Vorsorglich wird jedoch darauf hingewiesen, dass ein relativ hoher Sockel Arbeitslosigkeit noch auf Jahre hinaus (vielleicht für immer?) hinzunehmen ist. Sehenden Auges gehen diese Ignoranten und Trittbrettfahrer des herrschenden Kapitals einer absehbaren Katastrophe entgegen und tun so, als wüssten sie nicht, woran die Weimarer Republik zugrunde gegangen ist:
Sechs bis sieben Millionen Arbeitslose haben 1933 Adolf Hitler ganz legal an die Macht gebracht. Die Opfer des zweiten Weltkrieges haben also dafür büßen müssen, dass in den zwanziger und dreißiger Jahren der größte Wirtschafts- und Geldreformer des 20. Jahrhunderts wie Dreck behandelt worden ist. Mit unverminderter Sturheit soll offenbar auch weiterhin an der Ablehnung der bahnbrechenden Erkenntnisse Silvio Gesells festgehalten werden, obwohl ?diese Kreise? nachweislich nicht in der Lage sind, die soziale Frage zu lösen. Dadurch setzen sich Regierung, Wirtschaftswissenschaft und Presse einem Anfangsverdacht aus, dem es nachzugehen gilt!

Darum also dieses Buch.













Fassen wir das 2. Kapitel noch mal zusammen:



a) 10% der Bevölkerung verfügen inzwischen über die Hälfte aller Geldvermögen. Die ?restlichen? 90% müssen sich die andere Hälfte teilen. Dieser Trend hält an, und das bedeutet: Wenn diesem Wahnsinn nicht bald ein Ende bereitet wird, werden die Superreichen eines Tages 60, 70 oder sogar 80 % des Geldes für sich allein beanspruchen.

b) Versteckte und verschwiegene Zinskosten belasten die Preise aller Waren und Dienstleistungen mit ca. 35-45%.

c) Bei den Wohnungsmieten liegt der Zinskostenanteil zwischen 70 und 80 %. Kreditfinanzierte Häuser sind doppelt und dreifach (in Schweden bis zum Vierfachen) zu bezahlen - je nach Laufzeit und Eigenkapital bei Vertragsabschluß.

d) Geld kann nicht ?wachsen? wie immer wieder behauptet wird. Man hat Geld auch noch nie arbeiten sehen. Die wundersame Geldvermehrung der Reichen und Superreichen wird auch nicht etwa durch Tüchtigkeit und Fleiß erzielt, sondern durch eine systembedingte Umverteilung des Geldes von den Arbeitenden zu den Geldbesitzern.

e) Exponentielles Wachstum wird durch das Zins- und Zinseszinssystem erzwungen und nicht etwa durch den wachsenden Bedarf der Menschheit.

f) Massen- und Dauerarbeitslosigkeit haben infolge politischer Ratlosigkeit die Naziherrschaft erst möglich gemacht. Von entscheidender Bedeutung war dabei die Rolle der Presse und der Wirtschaftswissenschaft.


Das Buch besteht aus 18 Kapiteln (328 Seiten), diese zwei von mir abgeschriebenen sollen auf keinen Fall das Buch ersetzen oder gar dem Autor schaden, sondern vielmehr Interesse für das ganze Buch wecken.

Bezugsquellen für das Buch ?Wer hat Angst vor Silvio Gesell?? von Hermann Benjes ? ISBN 3-00-000204-9

a) Verlag Humanwirtschaft, Humboldtstr. 108, D-90459 Nürnberg,
b) Selbstverlag Hermann Benjes, Postfach 55, D-64402 Bickenbach, Tel.: 06257-4743, Fax: 06257-955 780, E-Mail: Hermann.Benjes@t-online.de,
c) Internet: www.muslix.de/HB




zitiert und unfrisiert * - 02.07.02 at 10:45:14




Das erste Mal taucht Hermann Hesse in meiner Erinnerung in einem Spiegel-Artikel auf, da mag ich 14 oder 15 gewesen sein. Junge amerikanische Aussteiger erzählten verschwörerisch von ihrer Bibel, einem Buch namens "Steppenwolf". Das interessierte mich, und ich holte mir das Buch aus der Bücherei. Es dauerte eine lange Weile, bis ich es durch gelesen hatte. Es war dunkler als alle Bücher, die ich bis dahin gelesen hatte. Auch dunkler als "Krabat" von Ottfried Preußler, das bis dahin das dunkelste gewesen ist. Ich lag in einer Hängematte, die ich in meinem Zimmer gespannt hatte, hörte Platten vom Mahavishni Orchestra und Lou Reed, und las in diesem seltsamen Buch, das ich nicht verstand. Ich weiß nicht mehr, was dieses Buch mit mir machte. Ich habe seither mehrfach versucht, es wieder zu lesen, aber es ist mir bis heute nicht gelungen. Etwas daran stößt mich ab. Womöglich hat es mich mehr geprägt als alle anderen Bücher. Alleine wegen der Zeit, die ich darauf verwendet habe.

Mit zunehmendem Alter häuften sich Gespräche mit Fremden und Freunden, in denen jemand bekannte, dass Hesse früher einmal sein Lieblingsschriftsteller gewesen sei, aber heute könne er das nicht mehr finden. Dann folgte oft das häßliche Wort vom "Pubertätsschriftsteller". Richtig erklären konnte es niemand.

Ich war schon über 30, als ich zum ersten Mal "Narziß und Goldmund" las. Berührt von der Poesie des Romans, gewann ich - der Pubertät wähnte ich mich deutlich entwachsen - Gewißheit, dass der Seelen-Dichter auch zu unterschiedlichen Lebensaltern etwas beizutragen hat. Im Zug traf ich einen 55-jährigen Geschichtsprofessor aus Israel und seine Frau, die in USA orientalistische Literatur lehrt. Wir unterhielten uns über Bücher und Schriftsteller und auf die Frage nach meinen Vorlieben antwortete ich zögernd "Hermann Hesse". Die Frau stöhnte etwas auf, aber der Mann meinte, "Narziß und Goldmund" sei ein großes Buch. Er nickte dazu sehr bestimmt und wirkte trotz großer Bedächtigkeit jungenhaft froh. Es beruhigte mich, dass dieser reife, studierte Mann so reagierte. Es beruhigte mich auch, als ich Sven Väth, den exzessiven Techno-DJ, der für seine immerwährende Freundlichkeit bekannt ist, im Radio erzählen hörte, dass seine Arbeit ohne Hermann Hesse nicht vorstellbar sei.

Aber seltsam. Wieso brauchte ich die Bestätigung anderer, und vertraute nicht meiner eigenen Hesse-Wahrnehmung? Es gab ja ein Buch, das ich wirklich geliebt und das mich über die Jahre begleitet hat. Die indische Dichtung "Siddharta" habe ich im Abstand von Jahren – meist in Zeiten persönlichen Wandels - wieder und wieder gelesen, und jedes Mal Neues, Tröstendes und Ermutigendes darin entdeckt. Mittlerweile glaube ich, das schmale Buch ganz ermessen zu können. Es ist wahr, was Henry Miller dazu gesagt hat: "Einen Buddha zu schaffen, der den allgemein anerkannten Buddha übertrifft, das ist eine unerhörte Tat, gerade für einen Deutschen. Siddharta ist für mich eine wirksamere Medizin als das Neue Testament."

An einem Sommertag vor ein paar Jahren saß ich zwischen Bodensee und Allgäu in einem gemütlichen, lauschigen Biergarten. Ich aß eine dicke Scheibe Leberkäs, für den dieser Biergarten berühmt ist, und trank dazu ein Bier. Da die Tische alle besetzt waren, setzte sich ein älteres Paar zu mir. Beide waren über 70. Auch sie aßen Leberkäs. Leise unterhielten sie sich, ohne mir besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Ich hatte, nachdem ich mit dem Essen fertig war, damit angefangen, ein paar Gedanken in ein Heft zu notieren. Es war die Zeit, als ich gern ein Schriftsteller sein wollte und nicht wußte, ob ich das Zeug dazu habe. Die beiden Alten waren bald fertig mit essen, und als sie sich wieder erhoben, fragte mich der Mann, ob ich ein Student sei. Ich sagte freundlich "Nein", ohne eine weitere Erklärung abzugeben. Der Mann wollte es aber genau wissen und fragte, warum ich dann die ganze Zeit schreiben würde. Ich zögerte einen Moment und musste innerlich etwas schlucken, bevor ich sagte: "Weil ich Schriftsteller bin". Er schaute mich wirklich überrascht, etwas staunend an, und zögerte seinerseits einen Moment, bevor er sagte: "Ja, wenn mans ernst nimmt, und richtig betreibt, ist es eine gute Sache." Dann verabschiedete er sich respektvoll und ging mit seiner Frau davon.
Natürlich fragte ich mich, was dieser Mann damit gemeint haben könnte, ES richtig zu machen. Es lag ein Gewicht in seiner Aussage, das wie eine Verpflichtung auf mich wirkte, und irgendwie wünschte ich mir von diesem alten Mann Anerkennung.
In seiner Gestalt hat sich Hermann Hesse endgültig in meinem Leben festgesetzt. Denn er kam mir dort in diesem Biergarten plötzlich in den Sinn. Hesse verkörpert das Gewissenhafte & Gefühlige, er ist der Schutzheilige des Eigensinns & der Wahrheitssuche, und steht in der Tradition der Romantik, dem schönsten & gefährlichsten, was die deutsche Seele hervorgebracht hat. Es gibt keine Begründung dafür, dass dieser Alte im Biergarten und der schwäbische Dichter zu einer Person verschmolzen sind. Es geschah einfach. Ich vernahm eine klare Stimme in mir, die sagte: Sieh nur, er ist dein Großvater, nicht vom Blut, sondern vom Geist. Erweise ihm Respekt.

Wie mancher Großvater ist er ein komischer Kauz. Er schreckt mit seiner züchtigen, altbackenen, weltabgewandten Art; er rührt mit seiner einfachen Liebe zur Weisheit. Manchmal ahne ich, dass es einfacher wäre, ohne ihn zu leben. Ich frage mich dann, ob er bloß formuliert hat, was ohnehin in der Luft lag, oder ob er mithilfe blumiger Poesie seinen persönlichen Alptraum (ewige Unzufriedenheit & Wahrheitssuche) ins Innerste seiner Leser injiziert hat.
Ich übe mich darin, die Frage zu lieben.


Felix Herbst Hagelberg - 02.07.02 at 10:25:11




Gestern, 1. Juli, wurde Miller, Tom, 52, gewaschen, gebürstet und frisch eingekleidet. Neue Hose, neues Hemd, neue Jacke, neue Schuhe, kräftige Schuhe, Stiefelschuhe. Seit 5 Jahren kreist Miller, Tom, 52, durch die Bezirke Centralstation und Camel, ein langsam sinkendes Schiff, rasende Maschine, Sprechmaschine, Albatross. Sucht Monroe, Marilyn, 28, genau dieses Alter.


by Noel Noe 36-ED72 - 02.07.02 at 00:27:13





die frage nach dem weiss-glanzlächelndenden kinder-gesicht (orange+schwarz: früher; jetzt: rot + schwarz) bleibt unbeantwortet. die neue frisur scheint schon länger geschnitten zu sein, ohne pressemitteilung. wahrscheinlich bringt die die nachricht des todes zu gegebenem zeitpunkt die antwort. ob aus chicago oder auch weilheim im süden, da wo sie alle her stammen, die stars. das ist die eine seite, die andere sieht viel regnerischer aus, vollgesogen mit triefendem sülz, abgestandenem bier, das letzte im kühlschrank, wurde irgendwann zu fad, kronkorken wieder aufgesetzt und in die reihe gestellt. im reich des königs herrscht die zuversicht, manche misslagen seien nicht vor dem nächsten hahnenschrei zu klären. die prinzessin sitzt unruhig auf der erbse und wirkt unentschlossen.


helga montags nichts neues - 01.07.02 at 23:16:35




ai, das klingt schön, delarius


superabound * - 01.07.02 at 22:36:40




An einem Abend treffe ich Cornelius am Bahnhof und gehe mit ihm Kaffee trinken, während ich auf H. warte. Cornelius fragt mich aus über H., über unsere Arbeit hier, über das Haus, in dem wir wohnen. Er hat schöne Hände, denke ich, während er seine Tasse zum Mund führt. Ich erzähle ihm von H. und wie nachts oft der Sand aus ihrem Bett auf mich rieselt, wenn sie sich im Schlaf umdreht. Cornelius lacht und bietet mir eine Zigarette an. Es gefällt mir, von H. zu erzählen, und ich berichte Cornelius davon, wie ich für sie singe im Bad, das Lied von Divanpüppchen, und wie ich ihren Umriss auf der dünnen Matratze über mir auswendig kenne. Von Carolina und ihrem bloßen Rücken erzähle ich nichts. Cornelius erzählt mir auch. Er wohnt zusammen mit Richard und Alex auf der anderen Seite der Stadt, auf der Hügelseite, sagt er. Seine Vermieter sind nur am Wochenende da, sie haben das Haus für sich. Kommt doch mal rüber, sagt Cornelius und stellt seine Tasse ab, kommt doch mal nach der Schule rüber. Wir reden über die Schulen, an denen wir arbeiten und über die Ferienschüler, die mit Geld wie Heu hier ankommen und alles für Designerklamotten und Drinks am Strand ausgeben und nichts von dem lernen wollen, was wir ihnen beibringen sollen. Ich gehe nur abends zum Strand, sage ich, mit H., bevor sie ihre Abenteuer hat.
Hast du keine Abenteuer, fragt Cornelius. Ich möchte keine Abenteuer, sage ich. Ich habe die Schlüssel.


Anna Luz ,Exhauptstadt - 01.07.02 at 22:11:33




Zwei Jahre kein Wort. Zwei Jahre nicht gesehen. Dann steht sie plötzlich an der Kasse neben mir. Und es ist mir völlig egal. Kein beschleunigter Puls, kein Haß, kein Schmerz. Das einzig übrig gebliebene Gefühl: totale Gleichgültigkeit. Es gibt nichts zu sagen. Kann sie einfach stehen lassen, ohne mich umzudrehen, ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden. Cool. Ein Gespenst weniger.


delarius - 01.07.02 at 21:11:03




Information through stimulation


RockdenLiterat 012048BJul02 - 01.07.02 at 20:49:51




Von Martin Amis bevorzugen wir INFORMATION


Leser - 01.07.02 at 20:23:59




Der Wasserdampf hängt wie zerfasernde Watte tief über dem See und hinten, am anderen Ufer, ragen die verschlungenen Metallröhren des Heizkraftwerks in den Himmel, der gleißend Blau ist, ohne Wolken, so dass man meinen könnte, es wäre Sommer. Liegt man im Wasser, treibend, funktioniert er, der Gedanke, auf dem Rücken treibend funktioniert er, den Blick nach oben gerichtet, wird der Himmel, der blaue, zum Sommerhimmel, und die Sonne unverändert etwas anderes. Die weiße Masse, die die Hügel bedeckt, ringsum, verwandelt sich in eine Salzwüste und wenn einen ob all der Bilder plötzlich das Grauen packt, kann man zum Ufer schwimmen, eine Handvoll des Salzes in den Mund nehmen und mit Erfreuen und schmerzenden Zähnen feststellen, dass es doch immer noch Schnee ist, der zergeht und die Zunge kalt zurücklässt. Klick. Über dem Fjord explodiert der Himmel in dunklen Tönen, Edvard Munch hat einen Projektor gewonnen, die Mücken steigen auf, in Wolken, das Holz der Veranda ist gleißend rot, flammend dein Gesicht im Augenwinkel, strahlende Musik wogt vorbei, zurück, vorbei, ein leises Klimpern dazwischen, Eiswürfel im Glas, stilles Stehen, kein Wort, ein Tropfen vielleicht. Ein Vogel landet auf dem Wasser und in immer weiter werdenden Ringen zerläuft das eben noch glatte Spiegelbild des Sonnenuntergangs im Terpentin des Moments. Klick. Bis zur Küste hinunter grün, nur grün, auf und ab wellend, kleine Hügel und flache Senken, keine Wege, keine Zäune, nur Gras, immer feuchtes Gras, saftig und kühl. Das Grau des Himmels macht den Farben nichts und der Wind lässt die Regentropfen fast vertikal gegen das Glas schlagen. Auf der Fensterbank steht immer eine Öllampe, daneben ein Aschenbecher, der nie geleert wird, schweres Kristall mit eingeschlossenen Luftblasen. Man muss kein Holz holen, denn das Feuer geht nie aus. Klick.


zak - 01.07.02 at 20:07:58




Verliebt in eine Maschine. Ne, also.


John Mc Intosh * - 01.07.02 at 20:00:21




Dann flieg ich weg, mit einem anderen Gefühl in den Fingern, auch der Motor ist leise, ich höre nur das Laufwerk, manchmal mountet es und ich lausche voller Ehrfurcht. Der Monitor ist wie Wasser und Himmel gleichzeitig, oben blau und unten anders. Dann steh ich in der Menge und höre songbird, unsere Band, die fremden Freunde neben mir, später im Zehnbettzimmer, schnarchend oder wach, in allerlei Akzenten flüsternd, plötzliche Körper. Sie haben tatsächlich Körper, die werden vor meinen Augen sichtbar, nicht bloß als Name auf einer Liste, vielleicht fass ich einen an, und beobachte Augen und Münder. Wir werden lachen, das fühl ich.


The Crab - 01.07.02 at 18:33:22




Ich fand Onkel Dittmeyer besser. Der hatte wherters Echte. Ach Lotos, so schöööööön.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 01.07.02 at 17:57:40




Telefonat mit Albert
H: "Was machste?"
A: "Sehe gerade die Landung."
H: "Frankfurt?"
A: "Jau. Riesending diese Maschine. Was ganz Neues."
H: "Airbus 340-300?"
A: "Nee, was Anderes."
H: "Was passiert?"
A: "Jetzt halten sie eine Fahne aus der Luke."
H: "Das ist Tradition. Damals als Dortmund Meister aus der Eurowings-Maschine..."
A: "Aaaaah, jetzt hängen auch schon Trikots aus dem Fenster. Ist ja wie... Mogadischu."
H: "Pass auf, gleich werfen sie den toten Mayer-Vorfelder aus der Maschine..."
A: "Jetzt steigt ein Türke die Treppe..."
H: "Wie ein Türke steigt als erster aus?"
A: "Nein, einer vom Flughafen. Macht die Tür auf. Oder Libanese oder was der ist. Klopfzeichen..."
H: "Bin gespannt wer als erster raus kommt..."
A: "Jetzt geht die Tür auf..."
H: "Metzelder?"
A: "Nee, warte...."
H: "Wer?"
A: "Oooohhhhhh."
H: "Was?"
A: "OOOhhhhhhh ist das geil!"
H: "Wahaaas?"
A: "OOOOhhh das glaubst Du nicht."
H: "Sag schon!"
A: "Ich hab umgeschaltet. Brasilien feiert. Was für Frauen!"
H: "Schalte wieder zurück. Das ist nicht gut für Dich."
A: "Wahnsinn. So geil. Alles Schwule und Lesben. Und Transen."
H: "Schalte um! Ich will wissen was passiert."
A: "Nationalhymne."
H: "Wer kommt raus?"
A: "Spielerfrauen."
H: "Alles Haarfärbe-Barbies."
A: "Musst Du gerade sagen... bei Deiner Neuen."
H: "Die schminkt sich schon weniger."
A: "Das ist wie beim Probetraining. Jeder verheimlicht da seine Verletzungen. In der Rückrunde bricht das wieder durch. Spätestens."
H: "Die Frau ist gut."
A: "Natürlich ist die gut. Die ist sogar sehr gut. Aber Du bist Norbert Eder."
H: "Wer ist das denn?"
A: "Tja. Keiner kennt Norbert Eder."
H: "Nie gehört."
A: "Der hat `86 WM gespielt. Kein Länderspiel vorher. Keins nachher."
H: "Ja und?"
A: "Du bist wie Norbert Eder. Der dachte auch nach der WM geht’s weiter. Nix war."
H: "Also muß ich die Frau nehmen."
A: "Ganz klar. Oh, da ist Rudi. Mit seiner Frau. Mensch, der ist jünger als ich."
H: "Und der vögelt nicht meine Azubine."
A: "Was dagegen?"
H: " – ".


HalfManHalfBiscuit - 01.07.02 at 17:40:11




Beides richtig. Interessant deshalb, weil man nie glauben mochte, daß es Dr. Best wirklich gibt. Zwar fiel einem auf, daß dieser ältere Herr, den man für den Schauspieler des vermeintlich erfundenen Dr. Best hielt, in letzter Zeit etwas hinfällig wirkte. Die Dr. Best-Forschung, so hätte man sich sorgen können, wäre unter seiner Leitung nicht mehr international führend, man mochte etwa fürchten, daß der Dr. Best-Schwingkopf eine halsstarrige Idee des Alten, also ein Gegenteil seiner Mechanik, wäre, und schon längst widerlegt, - daß seine Mitarbeiter, hinter seinem Rücken, Abfälliges über Dr. Best flüsterten, aber zuhause die Bürste ohne Schwingkopf nahmen. Solche Gedanken hatte man allerdings schnell verworfen, da man Dr. Best für eine Reklameidee hielt, eine Erfindung, in die sich diese Firma über die Jahre verrannt hatte, da kam man nicht mehr heraus, man hatte die Tomate, man brauchte Dr. Best, man war Dr. Best. Jetzt stellt sich heraus, daß alles falsch ist. Zum Glück ist es nicht wichtig. Aber eine Möglichkeit, mit der man immer rechnen muß.


Corvus - 01.07.02 at 17:33:58




Weil er da gewohnt hat.


John * - 01.07.02 at 16:52:27




Corvus, der mit der Zahnbürste? Und warum in Chicago?


Maria mit Fanta Kirsch * - 01.07.02 at 16:41:51




Übrigens. Dr. Best ist gestorben. Letzten Mittwoch. In Chicago.


Corvus Badezimmer - 01.07.02 at 16:27:02




@G.: das wars dan wohl !
@E.: werd erwachsen !
@6.: bleib wie du bist !
@W.: heulsuse !
@R.: schön !


n. e. * - 01.07.02 at 15:54:57




(Verdammt, nicht HTML, also nochmal)

...

Der Morgen blüht,
Der Osten glüht;
Es lächelt aus dem dünnen Flor
Die Sonne matt und krank hervor.
Denn, ach, mein Liebling flieht!
...

O, kehre um! Kehr' um, kehr' um!
Zu deiner Einsamtraurenden!
Zu deiner Ahnungschaurenden!
Mein Einziger, kehr' um!

aus "An Ida"
Ludwig Gotthard Theobul Kosegarten,
1818 begraben auf dem wunderbaren Friedhof von Altenkirchen, Rügen


Lotos , 2. Versuch - 01.07.02 at 14:32:53




To EiseisBaby: oder Lale für Lischke: ... Der Morgen blüht, Der Osten glüht; Es lächelt aus dem dünnen Flor Die Sonne matt und krank hervor. Denn, ach, mein Liebling flieht! ... O, kehre um! Kehr' um, kehr' um! Zu deiner Einsamtraurenden! Zu deiner Ahnungschaurenden! Mein Einziger, kehr' um! aus "An Ida" Ludwig Gotthard Theobul Kosegarten, 1818 begraben auf dem wunderbaren Friedhof von Altenkirchen, Rügen


Lotos ; ) - 01.07.02 at 14:30:02




und weiter bis ramallah. und von da bis washington. and back.


mb rz - 01.07.02 at 13:05:21




Bruce Chatwin als Reiseliteratur vorzuschlagen, hat nen Bart von hier bis Konstantinopel.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 01.07.02 at 12:58:30




JON KRAKAUER Into Thin Air
BRUCE CHATWIN In Patagonia


Ägypter No 7 travel literature * - 01.07.02 at 09:05:09




Und bitte nie Mister Paul Theroux.


TomTom july - 01.07.02 at 09:01:23




TOM WOLFE - A Man In Full
PETER LANDESMAN - The Raven
JULIAN BARNES - Flaubert's Parrot
MICHAEL CHABON - The Amazing Adentures Of Kavalier & Clay


TomTom travel literature - 01.07.02 at 09:00:47




Von 3.00 bis 4.30 Uhr ausgeraubt wurden in der Nacht zum heutigen Montag die Zentrallager der Firmen Morse & Co [ London ] sowie Zenobe inc. [ Budapest ]. 3870 Modelle der Dampflokomotivengattungen DR 4137 sowie DR 4105 werden vermisst. Auch Geleise und Signalanlagen [ Deutsche Reichsbahn ] : 18 Kilometer HO [ 15.000 Kartons ].




by Noel Noe 35-C840 * - 01.07.02 at 08:59:22




LAWRENCE STERNE - A sentimental journey through France and Italy


Maria * - 01.07.02 at 07:58:16




- Die weiße Rose des Morgens riecht nch Wasser und Pfeffer. -
Camus


ägypter No 7 * - 01.07.02 at 07:57:44




MARTIN AMIS - Dead Babies


TomTom travel literature - 01.07.02 at 07:44:01




Ein Pinguin ist ein schlechter Vogel, eine Eule ein besserer Vogel, ein Rotkelchen ein ausgezeichneter Vogel. Dieser Meinung ist fast jeder.

(Aitchison)


Sasa - 01.07.02 at 00:29:24