loop Archiv #134 (1.6.-7.6.2002)

loop Archiv #133, loop Archiv #135



spring of loop

 



szön, monsun, sztark.


mb rz - 07.06.02 at 22:16:22




Lieber Rockliterat, geschwollen daherschreiben ist mit Stil nicht zu verwechseln, da mach' Dir mal keine Hoffnungen. Und wer sich auf Truppenübungsplätzen herumtreibt, sollte sich, zumindest für die Zeit, die das dauert, von der Prosa auf die Lyrik verlegen.

schzngrm
schzngrm

um es mit Jandl zu sagen. Im Ernst: Lyrik ist platzsparend, dauert nicht lang und passt zu allen Anlässen. Viel Spaß beim Nachladen wünscht


666 * - 07.06.02 at 21:24:31




Ein Truppenübungsplatz, aha.


Lotos - 07.06.02 at 20:27:04




Werter TomTom,
es gilt mich zu entschuldigen: ich verweilte die letzten Tage auf einem Truppenübungsplatz der Armee. Schlafen konnte ich dort nicht, es war ständig mit Überfällen durch feindliche Truppenverbände zu rechnen. Sterben war also Moment möglich. Ich bin einfach nur erschöpft- die vergangenen Ereignisse ließen sich nur durch schnelles Schreiben manifestieren.
Es tut mir leid.


RockdenLiterat Weisenheim - 07.06.02 at 18:49:10




Zeit mal Zeit
gibt Mahlzeit


Gerhard Polt * - 07.06.02 at 17:37:57




einmal würde ich das figurenspiel besser spielen.
einmal würde ich das lachen lernen.
pablo wartete auf mich.
mozart wartete auf mich.


steppenwolf * - 07.06.02 at 17:17:48




eigenartig
wie das wort
eigenartig
es fast als
fremdartig
hinstellt
eine eigene art
zu besitzen


erich fried * - 07.06.02 at 17:15:02




freundliche
rosinendinge
kamikazewörter

tanz
im minenfeld


c. schrauff * - 07.06.02 at 17:13:41




täglich neue horizonte
täglich alte verlieren
täglich neue horizonte
täglich erkenntnis
zu schwach
um danach
zu leben
zu schwach
für neue wege


luna * - 07.06.02 at 17:12:25




Allerbester Frenk,
ich bitte Dich - da steht 'aus der Ferne'. Ich weiss nur das, was ich hier bekomme. Meine Informationssucht trocknet aus. Natuerlich wuerde ich niemals die FDP waehlen. Heute musste ich schmunzeln, als die BANGKOK POST ueber die FDP schrieb. Moellemann entschuldigte sich fuer einenzurueckgetretenen Kollegen, der die israelische Armee mit Nazis verglich. Achso. Naja.
*
Werter LiteratenRocker,
die deutschen Faelle! Bitte. Der Text liest sich wie TRUE ROMANCE.

**

'Good morning Sir, my name is Susan', sagte ein bauerlich gekleidetes Maedchen, als ich heute morgen aus dem Haus kam, um fritierte Bananen und die Tageszeitungen zu kaufen.
'Good morning.'
'Do you live here?'
'Yes.'
Ich ahnte eine Bittstellerin fuer gute Gruende, als sie ihren Sonnenschirm in die linke Hand wechselte, um in ihrer Handtasche nach etwas zu suchen.
'Wow, that is a nice place to live, no? Oh, it is rather hot today', sagte sie im ausgezeichneten Englisch, waehrend ihr rosa Wickelrock im Wind zu flattern beginn. Sie schwitzte leicht, am Damenbart.
'Maybe you would be interested in...this', laechelte sie, als sie eine Broschuere aus der Handtasche zog. Ich schaute auf das Cover, las 'Do You Want To Know More About The Bible?'.
'Oh no, thank you.'
'Very well then, I hope you have a good day, good-bye', sagte die junge Zeugin Jehovas. Liess mich gehen.
Ick ging den Soi hinunter, am Friseur vorbei, an den vielen kleinen Strassenverkaeufern, rauchte ein Mentholzigarette, bog in die Sukhumvit, wo die bezaubernde Frau fritierte Bananen, Taro und Kuerbis verkauft. Hoerte durch das Brummen der zahlreichen Autobusse eine laute Stimme: ein dicker Israeli, in Schwarz gekleidet, kam auf mich zu und schrie in sein Handy. Ich starrte ihn unverwandt an, erschrocken ueber das perfid laute Gebaren, sah die Verkaeuferin an, sie mich, beide laechelten wir.
'He tourist', sagte sie.
Als ich zurueckging, sah ich drei junge Moenche. Sie stiegen in ein klimatisiertes Taxi. Fuhren Richtung Stadtmitte.


TomTom more motre more - 07.06.02 at 16:38:00




http://www.koerpernetz.de/content/images/20020528023452.jpg


wie eine schlange. wie eine schlange bist du. sagtest du. wie eine. shlange. du sagtest shlange. so komisch war dies, ich brach in lachen aus. ein lachen brach aus mir aus. brach mich. aus. wie eine shlange. so grün und so lang und so falsch. wie eine shlange. und du hast keinen mund. dein mund ist eine zunge. eine tsuengelnde tsunge. ich werde dir den mund verbinden. sagtest du. den mund verbinden. dich häuten. du shlange. auf dich zielen werde ich, auf dich, shlange. und deine tsunge treffen, mit einem schuss. dich heuten und beuten. shlange. in gruenem wasser werde ich dich baden, shlange. dir deine farbe nehmen, dich schwarz waschen, shlange. shwarts. bis du nicht mehr tsuengelst, shlange. bis du ein band bist, shlange. ein shwartses band um meinen hals, um meinen hals, shlange.


monsun_rave - 07.06.02 at 16:35:53




Where you at Rock- where you at?
Gewaltakte.

Ich stieg aus dem Interregio Heidelberg-Mannheim, es regnete. Der neue Mannheimer Bahnhof strahlte mir entgegen. Innerlich freute ich mich nun auf eine heiße Tasse Kaffee. It's good to be home again. Der Boden, auf den ich nun trat, war frisch gekehrt- nur hier und da waren noch Kaugummiüberreste festgeklebt. Was soll man da schon machen. Am Besten nichts. Ich begab mich nun zu den Rolltreppen- auch sie funktionierten einwandfrei- nicht wir eingige Kilometer weiter, in dem schrecklichsten Bahnhof der Pfalz: Ludwigshafen. Auch Worms war sehr schlimm. Nun, ich hatte die Rolltreppe hinter mir gelassen und war auf dem Weg zum Vorplatz des Bahnhofs.

--
Stop
--

Ein Mann trat vor mich. Er lud seine Glock 18. durch und zielte auf meinen Kopf. Ich konnte sehen, dass der Wahlhebel der Feuermodi auf semi-automatic stand, nicht auf burst. Wenn es mir gelang den ersten Schüssen auszuweichen, hätte er keine Chance. Ich würde ihn mit einem Handgriff töten. Er verzog keine Mine, als er den Abzug drücke. Die Zeit blieb stehen. Ich beugte mich nach hinten- befand mich in nahezu vertikaler Lage zum Boden. Der Schuss ging einige Millimeter über mir vorbei. Ich hörte ihn noch gegen die Wand (die aus Kachlen bestand) fliegen. Sie verplatzen unter der ernormen Wucht des Geschosses. Nun war ich an der Reihe. Ich sprang- den Torso dabei wieder in die ursprünglich Lage zurückschnellen lassend - hoch und trat ihm mit meiner ganzen Kraft in sein Gesicht. Es knackte ein paar Mal, das waren wohl die obersten Rückenwirbel, dann nahm ich seine Pistole und tötete wahlos noch ein paar Menschen. Der Polizist hatte nie eine Chance gegen mich, auch nicht mit seiner Waffe. Mein schwarzer Mantel gab mir die Kraft das zu tun, was ich wollte.
Ich schreckte auf.
Schon wieder eingeschlafen. Verdammt. Die Leute um mich herum sahen mich seltsam an. Warscheinlich hatte ich wieder im Schlaf geredet.

--
Go
--

Ich sollte dort meinen Cousin Paùl treffen- er wollte mit mir noch diesen Abend über seine grossen Geschäftspläne reden. Das traf sich gut, da ich neben meiner familiären Beziehung auch eine geschäftliche zu ihm hatte: ich war sein Steuerberater.
Ich trat also durch die großartig renovierten Hallen des HBF's- vorbei an all diesen unangehmen Gestalten- direkt auf den großen Platz. Von ihm fahren ja auch ettliche öffentliche Verkehrsmittel, bis nach Heidelberg.
Mein Verwandter stand mitten auf dem Platz- er bildete quasie das Zentrum des Bahnhofempfangsersatzhallen Containers, der sehr dubiosen Dönerbude und der Straßenbahnstation- Deltas. So far so good. Ich ging mit groß bemessenen Schritten auf ihn zu. Einige Meter vor ihm zog ich meine beiden Colt Elitès - für jede Hand eine Waffe, ganz im Stile des Kult-Films "The Matrix", nur dass es da eben keine Colts waren, sondern Desert Eagels, aber die kann man in Wirklichkeit nicht zu locker benutzen, wegen dem Rückstoss - zielte auf seinen Torse und drücke dann in einer, mir recht lustig erscheinend Frequenz, jeweils einmal den Abzughebel der linken Waffe, dann den der rechten. Paùl sackte getroffen in sich zusammen. Das hatte er jetzt davon. Diese verdammte homosexuelle Sau. Zusammen mit seinem Kokain-abhängigen Lebensabschnittsgefährten Jean hatte er mich gewzungen Millionen an dem Fiskus vorbeizuschmuggeln. ER hatte mich erpresst. Jetzt war er tot. Ganz zu recht, wie ich fand.

--
Stop
--

Ich hörte Schüsse. Sie kamen von dem Platz vor dem Bahnhof. Sie waren nicht sehr laut- es klang in etwa wie China-Kracher. Nur etwas lauter. Ich kannte das Geräusch- meine Banknachbarn anscheinend nicht. Sie wunderten sich über das, vermeintlich, seltsame Feuerwerk. Kurz nachdem der Krach vorbei war fingen sie wieder an, über das wirklich bewunderswerte MVV-Hochhaus gegenüber der Bahnanlage zu reden. Es sah bei diesem wunderbaren Wetter wie ein riesiger, in Glas gehüllter, Schiffsbug aus.
Ich sprang auf, rannte von dem Bahnsteig des Gleis zwei hinunter- durch die Unterführung, in die renovierte Bahnhofshalle hinein.
Auf dem Vorplatz sah ich einen Mann stehen- er fiel mir auf, weil er der einzige war, der nicht in Richtung Bahnhofshalle oder Stadtmitte rannte. Er stand ruhig da. In seinen Händen: die von mir schon vermuteten Pistolen. Einige Meter vor ihm lag eine Gestalt auf dem Boden. Sie sah irgendwie sehr tot aus, denn um sie herum war eine riesige Blutlache. Hm. Ich will nicht sagen, dass es lustig aussah- aber irgendwie mußte ich schon lachen. Anscheinend war mein Lachen nicht sehr verhalten sondern eher lauthals. Denn

--
Go
--

Alle waren sie gerannt. In Panik. Wegen mir. Wegen einem Steuerberater. Verstehen sie mich nicht falsch, aber ich fand das doch schon sehr ironisch. Ich hörte plötzlich ein Lachen. Ein lautes Lachen. Wenn es meines gewesen wäre, und das hätte ich doch dann schon irgendwie bemerkt-obwohl, bei dem Stress- dann hätte ich als sehr angenehme Umsetzung meines Gefühlzustandes empfunden. War es aber nicht. Ich drehte mich herum. Genau 180 Grad um die eigene Achse.

--
Stop
--

er drehte sich herum. Sein Gesicht sah sehr entspannt aus. Aber auch etwas verwirrt- ich hatte ihn vermutlich mit meinem Lachen sehr irritiert, ich meine, wer rechnet damit ausgelacht zu werden wenn man gerade ein kleines Masaker veranstaltet hat?, eben. Nun, jedenfalls erhob er nicht seine Waffen gegen mich. Das war doch schonmal was. Er tat ein paar Schritte in meine Richtung- in beiden Händen immernoch die Pistolen. Wie ich jetzt erkannte handelte es sich dabei übrigens um ein italienisches Modell. Keine sehr hohe Durchschlagskraft- aber anscheinend durchaus ausreichend.


RockdenLiterat Back from Westerwald - 07.06.02 at 14:05:21




nein, vergangenheit lässt sich nicht auslöschen, zum glück, ist sie doch alles, was bleibt. und schuld: sie bleibt ewig mächtig, bestimmend, ein schwarzes loch, das die gegenwart aufsaugt.

die vergangenheit, in der sich nicht leben lässt, überdauert. wenn die gegenwart aber tod ist, beginnt die suche nach dem weg auf dem grat des dilemmas. jedes lächeln, jedes wort prallt ab. nach außen wird das wort und das lächeln zurückgeworfen, nach innen dringt nur die erinnerung an ein lächeln und ein wort.

doch wenn sich alles umdreht, wenn die leiche der gegenwart platz macht für eine lebendige vergangenheit, kommt auch die liebe zurück. dann kommt das tiefe lächeln und das leise wort hervor und strahlt ein wenig nach außen. natürlich ist das ein traum. aber immerhin...


Leonce - 07.06.02 at 13:43:39




Heute erschienen: "51 Gründe" - Ein Gedicht von Heiner Link fürs Körpernetz.


Anna Luz Exhauptstadt - 07.06.02 at 13:07:15




vergangenheit lässt sich nicht auslöschen und sünden lassen sich
nicht abwischen. wieso gehst du nicht hin, sterben? das halbe
leben verbaut, bevor es richtig anfangen konnte, mama, i`ve come
and thrown it all away. und niemand ahnt etwas, dieses ungeheure
druck der sich auf mir entlädt, trust in my selfrightous suicide.


.


grond@gmx.ch weimar * - 07.06.02 at 11:19:30




Samstag, 8.JUNI ab 20 Uhr-
Lesung, Party und Bienenstich.In München, im tiefen Süden.
Im rosa Haus in der Steinerstrasse 20 a im Atelier von Betty Bienenstich.
Es liest Daniel Carsenty, er stellt sein neues Buch "verbrannte Erde" vor, ferner lesen aus ihren Texten: Philipp Melan, sma, Betty (jetzt- Schreiber)
open end
zu erreichen per U(3) und S(7)-Bahn , Mittersendling, ausgeschildert(hinter dem Hotel Avella)
alinia@gmx.net


ALINIA alpencity - 07.06.02 at 02:24:28




@tomTOM 05-06-02 14.26h:

echt erschreckend.
weltfremdER geworden.

respekt? nein

(oder was sollte dieses fragwuerdige outing?)


FrenkFrankfort manchmal gluecklich ueber die nichtwaehler - 06.06.02 at 19:35:27




(...ohne dieses Sakko)


HMHB * - 06.06.02 at 12:00:00




Adieu Karsli! Mein Tipp: die Attac-Leute nehmen Dich bestimmt. Allerdings dieses Sakko.


HMHB * - 06.06.02 at 11:25:52




ohne euch wäre ich oft einsam und verlassen gewesen.
ihr bliebt selbst in den dunkelsten momenten bei mir.
danke. doch so formlos ihr auch seid, mit euch ging
ich aus meiner form. fremdregiert und bevölkert. mein
eigener körper. ich nehme ihn wieder und herrsche
in ihm. es ist die zeit gekommen sich zu trennen.
daher wünsche ich euch würdige träger und sage
adieu. in der hoffnung es heisst nicht auf wieder sehen.
und wenn ich einsam und verlassen fühle dann soll es wohl
so sein.


wozu namen wenn es IPs gibt ? * - 06.06.02 at 11:05:35




nein danke, wirklich nicht ...


Simon sez * - 06.06.02 at 06:55:50




krieg


einmal war krieg,
der alles zerstörte

immer ist krieg
in den nachrichten

plötzlich ist krieg hier bei uns,
doch niemand ist schuld

wer hat die länder, nationen erfunden?
es kriegen die menschen die tiere
und fressen sie auf

krieg wird erklärt,
er bricht aus

'im nächsten krieg
gibt es kein' sieg!'

der klügere gibt nach,
reden und verhandeln

'warum nur, warum
ist das alles geschehen?'

'sag, wo die soldaten sind,
wo sind sie geblieben?
...über gräbern weht der wind!'

einmal war krieg,
doch im alltag änderte sich nicht viel:
der krieg war weit weg

der krieg ist so nah,
und schnell ist er da!

kriegsrecht
krieg ist ein verbrechen?
sich verteidigen gegen wen?
demokratie durchsetzen: mit gewalt?
mit reden überzeugen,
redegewalt
staatsgewalt, gewaltmonopol
Einzeltäter, Terroristen, Verbrecher, Asoziale

arme Schweine: ungeliebte, unbeachtete, nicht respektierte, arbeitslose

Überzeugungstäter, (Glaubens)-Fanatiker

hilflose, einsame, verrückte, gefühllose

Menschen

Krieg ist in den Köpfen,
Krieg ist im Alltag,
Kriege waren immer
und werden immer sein.

Wird er nicht humaner, der Krieg?
Selbstverteidigung, Geheimdienst, Polizei, UNO, EU, Verträge

brechen

Abmachungen nicht einhalten, Grenzen verletzen, sich streiten, sich behaupten

Den Frieden erhalten: wie?
Kriege verhindern: wie?
Kriege beenden: wie?
'Frieden schaffen ohne Waffen!'
'Make love, not war!'
'Stell dir vor es ist Krieg, und keiner geht hin!'
'Alle Soldaten sind Mörder!' (behauptete Kurt Tucholsky)

Wie verhindern wir den nächsten Krieg? Was sind das für langwierige Auseinandersetzungen in Kaschmir und Palästina? (Beide Länder existieren -noch- nicht)
'Auge um Auge, Zahn um Zahn', 'heiliger' Krieg: die meisten Juden und Moslems haben leider nicht das Neue Testament gelesen, und ich nicht den Koran und das Alte Testament.
Kultur, Zivilisation, Zeitungen, Parlamente, freie Wahlen, Reichtum
Armut, nicht schreiben und lesen lernen, nicht zur Schule gehen oder arbeiten
Wirtschafts-Wettbewerb, der Markt, Kleinbetriebe, internationale Aktien-Gesellschaften, Arbeiter und Unternehmer, Manager
Kein Geld oder leben, kein Friede oder leben, keine Sicherheit oder leben, keine Freiheit oder leben, keine Mitmenschlichtkeit (Humanität, Schwester- und Brüderlichkeit) oder leben:
sterben oder leben?
leben und sterben,
erst leben

krieg und tod sind zwillinge: wo krieg ist, ist auch tod, und wo tod ist, ist trauer
wo krieg ist, ist angst und mißtrauen, wo angst ist, ist unsicherheit, wo mißtrauen herrscht ist keine liebe, wo liebe lebt, mag 'die freiheit wohl grenzenlos sein', wo grenzen verschwinden, ist die freude groß, wenn zwei sich nicht verstehen, brauchen sie einen dolmetscher, fremde werden freunde sein, hass verschwindet, lieben überwindet, freundschaft verbindet


: mit Dank an Thorsten!


GüTeE - 06.06.02 at 00:48:04




Geniale und innovative elektronische
Musik:
Alles von Akufen und Herbert/Wishmountain/Radio Boy


hardmate rheinbrohl - 05.06.02 at 20:42:45




So Amseln stört der Regen nicht arg.


Sasa - 05.06.02 at 20:33:46




Werter TomTom,

leider entsprang der Text nur dem merkwürdigen Versuch meines Unterbewusstseins, bereits Vergangenes zu bearbeiten. Realität ist deutscher Sommerregen, untermalt mit Musik aus Montreal. Aber danke für die Einladung, ein andermal gerne, wenn die Wege kürzer sind.


zak - 05.06.02 at 20:25:15



Was für ein genialer Song!!!:

BELL AND SPURLING - Golden Balls (Mr Beckham to you)



HMHB * - 05.06.02 at 19:43:05




@ zak: Feilchenseife ist einfach supergeil! :-)) (und das meine ich wirklich ernst)


Häftling Nr. 087446 d * - 05.06.02 at 18:41:02




@the crab
zum orangenen Sonnenstuhlnachmittag:

...es lohnt sich manchmal und eigentlich ist es gar nicht so schwer denn einen Versuch ist es immer Wert, weil man danach weiss.


Anna Herbst heute aus Bourges, France - 05.06.02 at 18:15:55




Guter zak,
ist das nun ein Traum oder vergnuegen Sie sich gerade tatsaechlich gegenueber dem Emporium in skandinavischen Betstaetten? Im zweiten Fall koennen Sie mir ja rasch mailen:
tomtombkk@hotmail.com
Kaffee im wunderbar gekuehlten, post-Ikea-Californian Style-Cafe KUPA ware angebracht. Sukhumvit 18. Von uns aus ist das recht nah.


TomTom 105 - 05.06.02 at 17:45:00




In der Soi 33 der Sukhumvit Road in Bangkok befindet sich genau auf der Ecke, an der der Weg im rechten Winkel abbiegt, und sich parallel zur Hauptstraße fortsetzt, eine aus weiß getünchten Steinen errichtete Toreinfahrt. Passiert man diese, führt einen der leicht abschüssige Kiesweg, vorbei an makellosem Rasen und tannenähnlichen Bäumen, zum ebenfalls weiß getünchten Gebäude der schwedischen Kirche Bangkok. Camilla und Magnus wollen ihre dort deponierten Tickets abholen, und ich begleite sie, wohl aus Neugierde. In der Eingangshalle empfängt uns eine füllige Dame in weißer Kittelschürze und mit gesund-rosigem Teint, der wunderbar zu den Gebäckdüften passt, die herrenlos das Gebäude durchströmen. Es ist Dezember, und rechts, bei der Sitzecke, steht ein bunt, sehr bunt geschmückter Baum, an dem unter anderem rot-weiß gestreifte Lutscher in Spazierstockform hängen. In besagter Sitzecke, auf Möbeln, die verdächtig nach Ikea aussehen, sitzt eine ebenfalls bunte Gesellschaft aus älteren Herrschaften, die Damen in legerer Leinenkleidung, die Herren mit Anzughose und durchschwitztem Hemd. Auch hier rosige Backen in wohlgenährten Gesichtern. Während Camilla und Magnus in einer Wolke aus schwedischen Worten verschwinden, sehe ich mich ein wenig um und bleibe bewundernd vor dem Bücherregal neben der zweiten Sitzecke, auf deren Tisch sich Kinderzeichnungen und Bastelarbeiten stapeln, stehen. Neben der Bibel in allen Sprachen und diversen Formen religiöser Sekundärliteratur stehen dort vor allem schwedische Originalausgaben von Astrid Lindgren, und ich frage mich, ob wir uns in der Adresse geirrt haben, und aus Versehen im schwedischen Äquivalent zum Goethe-Institut gelandet sind. Dann muss ich zur Toilette, und auf dem Weg dorthin komme ich an einem weiteren Regal vorbei, dieses gefüllt mit schwedischen Lebensmitteln, wovon lakritzhaltige Süßwaren ein großzügiges Drittel des vorhandenen Platzes einnehmen. Auf der Toilette dann Miniposter von Fjordlandschaften, ein dunkelgrüner, gehäkelter Toilettendeckelüberzug und flüssige Feilchenseife. Später sitzen wir auf der Veranda, es hat geregnet, und die Bäume tropfen noch. Es gibt frischen Kaffee, natürlich importiert, und eine mit Safran gefärbte Gebäckspezialität, natürlich selbstgemacht. Die Gesellschaft aus der Sitzecke, und somit auch die schwedische Wortwolke, sind ebenfalls nach draußen gezogen, und das leichte Gefühl der Verwirrung, das mich heimlich beschleichen will, manifestiert sich endgültig, als mich das thailändische Hausmädchen auf Schwedisch anspricht. Später, im Taxi, erzählt Camilla, dass alle Herren, die ich dort kennen lernen durfte, bei Volvo arbeiten, bis auf einen. Und das war der Pfarrer. Dann wache ich auf.


zak - 05.06.02 at 17:25:43




helfen trotzdem nicht


nö * - 05.06.02 at 16:35:45




'The rock and roll that was king in November of 1973 was Glitter. The New York band that was king was the New York Dolls, a collection of guys from the boroughs who wore makeup and fake furs. They had played recently at the Waldorf-Astoria, and at the State Theatre in New Brunswick. Their big hit was "Personality Crisis". Mott the Hoople was also playing in New York that month. They had started out playing their usual Stones-imitation stuff, but by 1972, when ALL THE YOUNG DUDES was released, their costumes had become more creative. Lou Reed was playing at the Academy of Music, just down the street, in a couple of weeks. This was Glitter. These men all wore platform shoes and boas and blouses and leather jumpsuits. They were writing songs about transvestites – Holly Woodlawn, Candy Darling, Sugar Plum Fairy, Jackie Curtis [...]
The Factory, on Union Square, wasn’t far from Max’ Kansas City. If Paul Hood had known, he might have been able to identify Andy Warhol. He might have seen that platinum blond eminence sweep by into the club. Warhol had been in Rome filming FRANKENSTEIN and DRACULA in the summer of 1973, but by now he was back and hard at work revamping his magazine, INTERVIEW, which included the following item in the November 9 issue, concerning a dinner at Pearl’s, a Chinese restaurant: "Bob Colacello in his emerald green corduroy suit by Polidori of Rome, Yves Saint Laurent silk shirt, Givenchy cologne; Vincent Fremont in his dark brown custom-tailored gabardine jacket, tan pants, white Brooks Brothers shirt; Jed Johnson in blue Yves Saint Laurent blazer, light blue Brooks Brothers shirt, striped tie from Triple’s, New Man pants; Andy Warhol in his chestnut DeNoyer velveteen jacket, Levi’s, boots by Berlutti Di Priigi, Brooks Brothers shirt, red and gray Brooks Brothers tie, brown wool v-neck Yves Saint Laurent pullover."'
(Rick Moody - THE ICE STORM)


TomTom to Aristide & TinTin (Mister G. included: musicwise) - 05.06.02 at 16:13:29




Now the drugs don't work.....


susee switzerland - 05.06.02 at 15:44:05




Aus der Ferne liest sich die FDP eigentlich ueberraschend verfuehrerisch.
Aber ich habe ja auch einmal die PDS gewaehlt, lokal.


TomTom Panties in Tom Jones' face - 05.06.02 at 14:26:08




über politik reden muß nicht sein, da wir ja alle sowieso grün oder rot wählen . obwohl dann leider schwarz und knallrot gewinnen, während die gelben blau sind


GüTeE - 05.06.02 at 11:40:20




Telefonat mit Albert

H: "Und was sagst Du?"
A: "So wie auf den Fotos!"
H: "Was heißt das?"
A: "Genau, wie ich sie mir vorgestellt habe."
H: "Sag schon..."
A: "Ich schließ mich den Worten Deiner Mutter an."
H: "Du weißt doch gar nicht, was sie gesagt hat!"
A: "Trotzdem. Ich schließe mich ihren Worten an."
H: "Na klasse..."
A: "Kannst Du die ablecken?"
H: "Ja klar, warum nicht?"
A: "Da hast Du doch die ganze Schminke auf der Zunge..."
H: "Unsinn!"
A: "... oder am Hemdkragen."
H: "Ach Quatsch! Und sonst?"
A: "Geht. Ein Viertel Millionärsjägerin."
H: "Kann sein."
A: "Die hat ihr Leben gehabt. Die hat viele sehr gutaussehende Kerle gevögelt."
H: "Angeblich nicht."
A: "Doch. Und jetzt will sie sich mit Dir zur Ruhe setzen."
H: "Der letzte war viel älter. So wie Du."
A: "Siehste!"
H: "Ich mach mich mittlerweile schlechter als ich bin."
A: "Wie?"
H: "Ich erzähle, dass ich einen Campingurlaub plane."
A: "Wer soll das denn glauben?"
H: "Und dass ich Champagner billig finde."
A: "Du siehst neben der wie ein kleiner Junge aus."
H: "Du spinnst. Ich hab die voll im Griff."
A: "Nur auf eine Art."
H: "Ich werde nie eine Hübschere haben."
A: "Das stimmt. Sie ist das letzte Flugzeug, das Dich von der Insel bringt."
H: "Hm"
A: "Sonst mußt du Paddeln."
H: "Lieber Fliegen."
A: "Auch wenn es eine Tupolev ist?"
H: "Eher ein Lear Jet mit 100.000 Stunden und neu lackiert."
A: "Die Frau bringt Dir Ansehen."
H: "Genau."
A: "Weiß ja keiner, dass sie Dir die Taschen leer macht."
H: "Macht sie gar nicht. Die bringt den Champagner selbst mit."
A: "Gekauft?"
H: "Aus dem Büro ihres Ex-Freundes geklaut."
A: "Alles klar. Was sagt Deine Mutter?"
H: "Zu perfekt. Und: Die verkauft sich evtl. zu schlecht."
A: "Kann sein."
H: "Die meint damit, vielleicht hat sie es gar nicht nötig sich so gut zu verkaufen."
A: "Was sagt die über mich?"
H: "Ähm... Typen wie Du kennt sie!"
A: "Siehste sag ich doch!"
H: "Scheiße!"


HalfManHalfBiscuit - 05.06.02 at 10:54:43




Nairobi (dpa) - Hirten vom Stamm der Massai in Kenia haben den USA mehrere Kühe im Gedenken an die Terroropfer des 11. September geschenkt. Die Amerikaner wüssten diese Geste als bedeutenden symbolischen Akt zu würdigen, sagte ein Sprecher der US-Botschaft am Montag nach der festlichen Zeremonie in dem abgelegenen Dorf Enoosaen 200 Kilometer westlich der kenianischen Hauptstadt Nairobi.

Die Massai leben in Südkenia und im nördlichen Tansania. Kühe gelten als ihnen als heilig, und der Reichtum wird nach der Größe der Herden bemessen. Die Dorfbewohner hatten erst jetzt von den Terroranschlägen erfahren.


Presshaus * - 05.06.02 at 10:28:58




Something interesting happened today. R. kept looking at me rather intensely, and I wondered why. I decided that she must have had a significant dream about me. Later she was laughing with Gilles, talking in French. Since I heard my name, I asked what the joke was. She said that she had a dream about me last night in which I was a molester, molesting her, and Gilles had saved her. (Of course I was a little offended at this verb "saved", since a lot of people would pay good money to be molested by me).
*


TinTin * - 05.06.02 at 10:13:23




ich trink mit. werd aber nicht über politik reden. feck. ich verursache politische kommunikationsstörungen, hab ich grad rausgefunden


da crab schnell weg ausm biergarten * - 05.06.02 at 01:11:52




Bailey's: ja, wenn du ihn bezahlst;) So der SäuferTyp bin ich nicht, war ich nie. Trinke nicht mal das eine oder die zwei Glas FeierAbendBier des NormalBürgers.


GüTeE - 05.06.02 at 00:53:29




Lass Dich nicht täuschen, Deadly. GüTeE trinkt Bailey's. (Irisch: bail = Glück, Erfolg, Exzellenz) Der trinkt Dich noch locker unter den Hocker.


anus horribilis * - 05.06.02 at 00:47:06




Das erste Wort
ist traumgeboren,

der Buchstaben
sind wenige;

Erinnerung:
drei n, zwei r und e.

innehalten, gewahrwerden, sich ins Gedächtnis rufen, ES ins Bewußtsein heben, assoziieren: woran erinnert mich das? was fällt mir dazu ein?

nur wenn ich sehr wach bin und die Gegenwart wirklich wahrnehme wie neu (die Gegenwart ist das Neue, das schnell veraltet), dann kommen die Erinnerungen. und wenn ich in der Fremde bin, träume ich von der Kindheit


GüTeE - 05.06.02 at 00:15:31




klar, ich trink' aber nur alster;)


GüTeE - 04.06.02 at 23:46:24




GüTeE,
irgendwann gehen wir mal einen saufen.


DeadlyMedicine - 04.06.02 at 23:43:12




poetryslam

habe ich alter einen erlebt dieses Jahr, meinen ersten, und zwar in Berlin (naja, die erste Halbzeit)
es war ziemlich interessant! die Qualität der Beiträge war sehr unterschiedlich. die Texte waren so verschieden, wie die Personen Individuen waren. Junge und Alte. von Kabarett über schlechte reimLyrik bis hiphop und songVorträge mit Musikuntermalung.
voll war's! an die Theke zu gelangen, war kaum möglich (wenn man nicht schon dort stand) jedesmal, wenn ich mich auf zehenSpitzen stellte, um was zu sehen, trat ich wem auf die Füße (äh, bei der 'Landung' sozusagen;)
ganz entscheidend (finde ich) ist das Mikrophon in der Hand der Sprecher/innen. gut parlamentarisch-demokratisch ist die redeZeit-begrenzung und die Offenheit (speaker's corner)
es ist ein Spiel mit spielRegeln, internet-Literatur, schreib- und sprechVersuche.
lyrik auf dem marktPlatz. peter rühmkorff und ernst jandl, kurt schwitters' merzgedichte und die dadaisten


GüTeE - 04.06.02 at 22:49:45



Dass du mir dankenswerterweise meine Abendgestaltung praktisch vorprogrammiert hast....ist keine Liebesgeschichte, ist verdammt wichtig


Dass du ja gerne mit mir morgen abend etwas unternehmen möchtest. Und dass du bis 6 Uhr fürs Fußball unterwegs bist. Dass du ja dann anrufst und dass wir uns gegen 8 in der Stadt treffen können, weil ich vorher mit meinen Eltern grillen sollte.
Dass ich erst heute um 7 Uhr nach hause komme, konnte ja niemand wissen.
Dass du zwischen 6 und 8 dich melden wolltest, war ja bekannt.
Und dass du das auch getan hast, das habe ich um 7 Uhr auch erfahren, nämlich zehn Minuten vorher hast du angerufen und mit meinen Eltern vereinbart, dass wir uns um 8 nicht in der Stadt treffen, sondern ganzwoanders.
Dass ich da gar nicht hinwill, konntest du ja nicht wissen. Und dass ich eine Freundin getroffen habe, die mich heute abend zu einem Freund mitnehmen wollte, wo meine Freunde sind, auch nicht.
Dass du mich und nicht meine Familie fragen solltest, wenn du etwas vereinbarst, konntest du wissen.
Dass ich dann trotzdem zu deinem Treffpunkt gegangen bin, wollte ich nicht.
Dass du da gerne hinwolltest, war mir klar.
Dass du mir erzählst, meine Eltern hätten gesagt, ich habe heute den ganzen Tag erzählt, dass ich dahin wollte, war eine Lüge und damit hätte ich nicht gerechnet.
Dass wir dann uns um halb 10 entschlossen haben, doch zu meinen Freunden zu gehen, fand ich gut und du schlecht.
Dass du aber mit mir einen Umweg an deinem Haus vorbei gehen wolltest und dann noch eine halbe Stunde brauchtest, um mir mitzuteilen, dass ich allein gehen müsste, war bescheuert.
Dass ich aber trotzdem glücklich war,wieder mal meine Freunde zu sehen, teilweise Leute, mit denen ich mich in der letzten Zeit nicht mehr so gut unterhalten konnte, hat mich gefreut.
Dass ich aber genau dort und nicht bei dir gemerkt habe, dass sie viel wichtiger sind als ich in den vergangenen Wochen Zeit für sie genommen habe, hat mich traurig gemacht.
Dass ich aus diesem Abend für meine Freunde Konsequenzen ziehen muss, dass ich das gemerkt habe, dabei hast du mir dankenswerterweise geholfen.




panama * - 04.06.02 at 19:11:47




wenn die mittagssonee brutzelt. ein älterer herr säuft. eine alte dame nippelt. an der halben. brotzeit. mahlzeit (hohe stimme). mahlzeit (tiefe stimme). mahlzeit (krächz). mahlzeit (rülps). das bunte treiben zwischen nordsee. und springbrunnen. klein aber fein. karl valentin. diese woche vom fass. hacker pschorr. augustiner war letzte. trotzdem. einer geht noch. einer geht noch rein. wenn werbung duft ausstrahlen könnte. Douglas würde die spots auf der maximilianstrasse drehen. ich fahre einer hochhackigen dame über den pelz. keine absicht. die räume sind dreissig jahre alt. der blick schräg auf schumanns. immer der gleiche. der amerikanische journalist in trenchcoat ebenso. und charles' strammer max. roma ist roma ist roma. auch ohne rosen in der polstergarnitur. rotes leder treibt die kaffeepreise nach oben. dreissig jahre in kisten packen. und die plakatsammlung.




helga sucht überblick - 04.06.02 at 19:03:56




Oh sagt sie und möchte ihm die Tür vor der Nase zuknallen, naja komm rein, der Borderliner, da steht er vor der Tür mit höchstens fünfzig Kilo. Bei einsneunzig. Sitzt krumm am Küchentisch, die Stühle sind ja immer zu klein, verschämtes Lächeln und sie schiebt den Zucker rüber, er streut ihn auf Milchschaum.

Das Fenster ist offen, Sommer schliesslich, und die Elstern geben alles um daran zu erinnern, dass das Leben kein Spass ist. Aha. Er wohnt wieder bei Mutti, Mutti lag im Spital, hat offene Beine, zuhaus im Bett und Borderline bringt Lebensmittel, damit sie nicht verhungert. Sie spinnt sagt er, gestern redet sie von meiner Hochzeit, mein Sohn hat geheiratet lallt sie, ohne mich, mein Sohn ist ein Schwein und seine Frau auch. Die betrügt ihn. Ich hör ihn, ihren Liebhaber, er kommt morgens mit einem Lastwagen. Jeden Morgen. Und jetzt hat der sie geheiratet die Schlampe. Die ist verrückt. Jaja sagt Lale, verrückt. Isst Du manchmal?

Und die Elstern singen süsse Lieder und das Abendrot knallt gegen die Hauswand und bricht herein durchs Fensterloch und Borderline heult in seinen Kaffee, den er nicht runterbringt, wie alles, und wenn sie stirbt, wo soll ich hin dann. Theaterwissenschaften.


Lotos - 04.06.02 at 18:26:20




@off - danke für die aufklärung


crying for freedom * - 04.06.02 at 16:50:15




Nach dem Super-Zoff habe McCartney die Hotelangestellten gebeten, nach dem 22 000 Euro teuren Saphir zu suchen, hieß es. Mit Hilfe von Metalldetektoren sei das edle Stück schließlich gefunden worden.


Full Flavor * - 04.06.02 at 13:15:23



am abgrund der dummheit



hardmate rheinbrohl - 04.06.02 at 13:04:01




Ein Sandkorn
aus all denen
die wir hatten
vergangen
wie ein Blick
unter all denen
die geworfen
wurden
nie vergessen
wie die Schuld
die immer
wir selbst sind
konturlos
wie ein Seufzer
den die Welt
vergisst


zak - 04.06.02 at 10:22:50




"No woman, no cry bedeutet etwas ganz anderes", das hat nichts mit Keine Frau keine Sorgen zu tun, sondern das ist ganz persönlich und sagt Nein Frau, nicht weinen."

'Cause I remember when we used to sit
In the government yard in Trenchtown
Oba, ob-serving the hypocrites
As they would mingle with the good people we meet
Good friends we have had, oh good friends we've lost along the way
In this bright future you can't forget your past
So dry your tears I say


off. - 04.06.02 at 10:19:53




Ich bin mit dem Stuhl der Sonne gefolgt und sitze mittlerweile weit im Wald hinter dem Teich. Ich beobachte dich. Du wirbelst dein Kind wild herum und es quiekt vor Freude. Das Licht ist klar und grünlich schimmert es überall um uns herum. Mein Blick folgt dir, liegt auf deinem Haar und Schultern und wandert über deinen Körper, hinab, hinauf. Ich sitze quer auf dem Stuhl, die Lehne klemmt meine Kniekehlen ab, aber ich bewege mich kaum, um dich nicht zu verpassen.

Der Gast fragte, ob wir Schwestern seien, und wir haben gelacht. Wir träumen manchmal den selben Traum. In zwei ähnlichen Körpern. Jetzt kletterst du auf den Baum und ich hebe dein Kind zu dir hoch, sitze dann selbst wieder auf meinem Platz. Wir rufen uns zu, über das Glück, das hier ist und dass es so schnell wieder weg sein kann.

Später kommst du zu mir herüber, stützt dich auf die Lehnen und beugst dich über mich, als wolltest du mich küssen. Ich weiß nicht, ob du unsere Nähe genauso empfindest, am liebsten hätte ich meine Hände auf deine Hüften gelegt und dich zu mir heran gezogen.


The Crab - 04.06.02 at 09:38:48




"Monaco, well. Monaco is similar to Singapore as it is a tiny city state but is offers a lot more style: surrounded by majestic mountains, it is inhabited by hundreds of millionaires from all over Europe as the taxes in Monaco are almost non-existent. The Grimaldis, the royal family there, are headed by Rainier who has grown very old in the last two decades over several disastrous incidents, bad luck, manic media, I don’t know: his wife Gracia, who used to dance over the roofs of Nice as the fabulous actress Grace Kelly died a long time ago. Her youngest daughter Stephanie had been driving her beautiful mother to Monaco one night. And there are all these mountains. Somehow, mysteriously, the cause have never been cleared up totally, Stephanie lost control over the car and drove down a cliff. Missed a curve. Her mother died. Stephanie survived. Survived but it seemed as if she never gained control of her life again. She started a singing career (‘Irresistible’), failed, got married to a dubious business man, got divorced, got married again, to a playboy, was dumped, had some naked pictures taken, had some affairs… you get the picture. Currently Stephanie is married to a Swiss circus director who brought several children into the marriage. She is living like a gypsy: feeding circus animals. Elephants, too."


TomTom race car - 04.06.02 at 09:07:15

 




TRICKY - Excess
KATE BUSH - Rocket Man
THE BEAUTIFUL SOUTH - Everybody's Talkin'
REM - I'll Take The Rain
BLONDIE - Union City Blue
DESTINY'S CHILD - Sexy Daddy
GROOVE ARMADA - Little By Little
*
Alle die Fahrzeuge, die in dem Film BANDITS zu sehen sind. Besonders der Citroen.
*
James A. Michener - POLAND
*
Kirschen.


TomTom Juni - 04.06.02 at 09:04:22




chatten mit einem toten ?
trauer interaktiv ?
post hum marmalade ?
sprachgeschwängertes schwiegen ?
wer schaltet das an ?
wie schaltet man aus ?
gibt es ein loop nach dem tod ?
oder ein loopd vor dem leben ?


? * - 04.06.02 at 09:04:10




Der Tag, an dem das verschwand
.
Am Tag, an dem das verschwand,
da war die uft vo K agen.
Den Dichtern, ach, versch ug es g att
Ihr Singen und ihr Sagen.
.
Nun gut. Sie haben es ver oren
Etwas Neues schien geboren
Doch die Dichter sind e astisch
Dichten auch ohne fantastisch
.
Beten ihrem Häupt ing nach
Daß sich fü t der A manach
Sch app und Schwänze nennt der sie
Ist doch Werbung sagen sie
.
Dichten fortan ohne
Ha ten das für orgine
.
Jedoch:
.
So ang das nicht wiederkehrt,
muß a es F ickwerk b eiben.

Nur eine kleine Variation auf ein Gernhardt-Gedicht.


Heiner Link München, - 15.05.00 at 22:23:18



GüTeE - 04.06.02 at 00:21:29




Hungerleider, Roman (1997, Galrev). Trash-Piloten (1997, Reclam). Affen zeichnen nicht (1999, Reclam). eine laus im uhrgehäuse, Gedichte (2001, Reclam). Alles auf Band oder Die Elfenkinder, Drama (2001, Deuticke- zusammen mit Arno Geiger) Mein Jahrtausend, Chronik (2002, Residenz)

die Bücher vom HL


GüTeE - 04.06.02 at 00:17:23




Doch auf dem Jahrmarkt bietet man Goldschmuck
aus Grabstätten feil. Und weißt du: man kauft.
Meine Schubladen voll von Verzweiflung und unverkauften Gedichten,
doch die Seele mit Worten auszusprechen - das ist wohl Sünde.

Auf dem motten- und nordlichtzerfressenen Diwan
sitzt eine Frau mit Schlangen von uraltem Gold an den Armen.
Es kommt ihr etwas merkwürdig vor, wie ich lebe.
Ja: in meinem Leben gibt es nichts, das nicht zu Asche werden kann.



Amanda Aizpuriete * - 03.06.02 at 23:51:37




Interview mit Helmut Krausser

Heiner Link

*1960 in München, gründet mit Norbert Niemann die Autorengruppe "Treffen der 13"

Unsere Katze

Ein globales Dorfwirtshaus in München


GüTeE - 03.06.02 at 23:35:09




ich habe es tausend mal gesagt, geschrieben, geflüstert und laut hinausgebrüllt. jetzt reicht es, höre ich mich nun schon sagen. ich habe genug schuld abgesessen. aber in wahrheit kann ich es nie absitzen. du bist tot, unerreichbar fern, dabei bist du die einzige, die dem ganzen ein ende machen kann. du bist staub, vergangenheit, verblichen, du bist kalt und dunkel. Du zerfällst, wirst angefressen, bist nichts. Du bist das Gegenteil von all dem, was du einst warst. mein alles. ich vermisse dich nicht mehr. ich lebe weiter ohne dich. doch ist es kein leben mehr. ich lebe deinen tod. Und in diesem tod bedarf es jetzt keiner stimme mehr, keiner schrift, keiner worte und zeichen. denn wir sind alleine. dein tod und mein leben haben alles andere zerstört, was noch um mich war.


Leonce - 03.06.02 at 23:07:20




http://wwws.htwk-leipzig.de/~mlorenz/loop/release/monsun/WNz77.jpg




monsun_rave _____________ - 03.06.02 at 22:20:07




Grand Cru Classé
Danke Heiner


wch münchen - 03.06.02 at 21:01:08




Aere perennius. 50 Jahre? Nein, da bin ich mir überhaupt nicht sicher.


anus horribilis * - 03.06.02 at 19:27:34




Pantera Bionda

Vor dem Sam Lord, in der Kaiserstraße, parkt dieser hübsche Wagen. 'Pagode' hieß das Modell. 'Das ist mein Boss, Jonathan Hard, ein self made Millionär.. ,' denke ich, aber ich bin mir nicht sicher, ob Jonathan Hard wirklich diesen Wagen hatte, in der Serie. Ich wische durch den Blütenstaub auf dem Lack, sehe mich um. Die Aurelia entlangfahren damit, zur Senior BFA. Nur One Hits hörend: Murray Head, Berlin, die Rainbirds.
Auch Starship, Terry Jacks und Zager & Evans.
Ganz besonders Zager & Evans sogar, immer wieder und wieder.


P. Aristide - 03.06.02 at 17:17:11




In einem Punkt bin ich mir ganz sicher: Den Namen Heiner Link wird "man" auch in 50 Jahren noch kennen. Wenn das ein Trost ist.


HIPPI Stuttgart - 03.06.02 at 17:13:33




Pantera Bionda

Vor dem Sam Lord, in der Kaiserstraße, parkt dieser hübsche Wagen. 'Pagode' hieß das Modell. 'Das ist mein Boss, Jonathan Hard, ein self made Millionär.. ,' denke ich, aber ich bin mir nicht sicher, ob Jonathan Hard wirklich diesen Wagen hatte, in der Serie.
Ich wische durch den Blütenstaub auf dem Lack, sehe mich um.
Die Aurelia entlangfahren damit, zu Peters Senior BFA.
Nur One Hits hörend: Murray Head, Berlin, die Rainbirds.
Auch Starship, Terry Jacks und Zager & Evans.
Ganz besonders Zager & Evans sogar, immer wieder und wieder.


P. Aristide - 03.06.02 at 17:11:45





Es ist nicht zu spät, wenn sie bemerken, dass sie mit ihr in einer Bar immer noch ihre Augen den Bundesligaergebnissen auf den Bildschirmen vorziehen. Es ist noch nicht zu spät. Dann.


sob * * - 03.06.02 at 17:10:47




Wer einmal von der süssen Frucht gekostet hat, wir es auch weiterhin tun, und wer davon zu viel bekommt, wird es wieder erbrechen. Es geht nicht nur einem dreckig. Und unumgänglich sind solche Sachen auch nicht. Die Frage nach den Lügen während und danach scheinen grössere Bedeutung zu haben, als die Antworten auf die Wahrheit, davor, während und danach. Bei einer heissen Schokolade öffnen sich manchmal Horizonte, die sich sofort wieder schliessen, wenn ich den Schlüssel im Schloss umdrehe und Dein Geruch in der Luft liegt, immer noch.
Ich kann mich der Wahrheit nicht entziehen.
Deshalb.


- * * - 03.06.02 at 17:07:28




tears stupid tears
i tried for years
to get you
out of my ears

tears stupid tears
hiding all my fears
tears stupid tears
give me one more tomato


tribute to h.link without link to olching or eichenau * - 03.06.02 at 17:02:29




heineR Im Pophimmel


like jimmy d. * - 03.06.02 at 16:05:52




oh Lotos
glaub, ich muss jetzt doch mal weinen


krabbe * - 03.06.02 at 14:07:56




Wir wetten, dass ich die Kellnerin rumkriege, als sie dann an der Tischkante hängt und mir ihre Lebensgeschichte erzählt behältst du die Fassung und schiebst es auf meinen stark ausgeprägten männlichen Anteil. Sie studiert Literaturwissenschaften, aber ihre Silhouette, da sind wir uns einig, ist tadellos. Du bist nicht beleidigt. Wegen des Misstrauens, und wir beschwören die Liebe und den grossen Abend, und ich die Grenzen, das macht nichts denn es fühlt sich gut an, so ohne Strategie. Ein Vergnügen.

Ich weiss nicht, ob Du gelogen hast. Und wenn, dann war es eine wunderbare sensible elegante Lüge. Du schuldest mir noch 8 Mücken für die letzten vier Tequila. Ich schulde Dir noch eine Antwort wegen Havanna. Das ist jetzt schwer, weisst Du. Und anders. Wenn ich nur wüsste, wohin ich sie schicken soll.

Lágrimas negras. Ich reiss mich jetzt mal zusammen. Versprochen.


Lotos - Inglaterra, Habana, Cuba - 03.06.02 at 13:03:13




Dritter Tag
Mathias Altenburg, Landschaft mit Wölfen, 1999, dtv 12715

Ich gehe gern auf Beerdigungen. Ich schaue in die Zeitung, lese die Todesanzeigen, ziehe mir etwas Dunkles an und mische mich unter die Trauergäste. Ich halte es für vernünftig, sich frühzeitig mit dem Tod vertraut zu machen. Nicht, daß ich nekrophil oder lebensmüde wäre, aber ich finde, es gehört einfach dazu. Wenn es heiß ist, sind die schattigen Gräber am angenehmsten. Heute hat man mich sogar zum Kaffeetrinken eingeladen.

Es ist zehnuhrvierunddreißig. Die Trauerfeier war schnell vorüber. Anscheinend gab es über den Toten nicht viel zu sagen. Die Leute schwitzten, und bald waren die Anzüge und Kleider unansehnlich geworden. Jemand hatte eine Kühltasche mit Mineralwasser dabei und reichte die Flaschen herum, ohne daß man Anstoß genommen hätte. Selbst die Witwe trank einen Schluck. Wenn jemand so ohne alle Umstände unter die Erde gebracht wird, gibt einem das zu denken. Man fragt sich, was die anderen über einen selbst sagen werden, wenn man im Sarg liegt. Vielleicht zucken alle nur die Schultern und flüchten sich in Redensarten. Es wäre mir nicht recht, wenn an meinem Grab viele Worte gemacht würden von Leuten, denen ich vorher gleichgültig gewesen bin. Aber es glaubt ja keiner, daß er den anderen gleichgültig ist, und manche meinen sogar, sie würden mit ihrem Tod den Hinterbliebenen ein Schnippchen schlagen. Aber meist ist man schneller vergessen, als man denkt.

Im Saal des Sportvereins sitze ich neben einer Frau, die wissen will, wie ich zu dem Verstorbenen stehe. Sie heißt Carola. Sie nennt den Todesfall tragisch und den Toten einen guten Menschen. Die Ärmel ihrer Bluse sind weit ausgeschnitten, und ich sehe ihr Achselhaar. Es ist verklebt vom Schweiß und vom Deodorant, aber sie riecht nicht unangenehm. Zuerst lüge ich und erzähle ihr eine Geschichte, dann gebe ich zu, daß ich den Toten gar nicht gekannt habe. Sie schaut mich kurz aus den Augenwinkeln an, als sei ich ihr nicht ganz geheuer, und tuschelt mit dem Bruder der Witwe, der mich ebenfalls verstohlen ansieht. Aber dann beschließen sie wohl, sich nicht weiter um mich zu kümmern. Vielleicht denken sie, ich sei verrückt oder ein armer Hund, der nur darauf aus ist, an ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee zu kommen. Zur Witwe sagen alle, sie müsse jetzt stark sein. Sie hält sich ein Taschentuch vors Gesicht und nickt. Ein Baby weint die ganze Zeit, und als man es endlich beruhigt hat, beginnt es zu lachen, was den Eltern ebenfalls peinlich ist. In den Glasvitrinen an den Wänden stehen Pokale. Die Leute flüstern, nicken einander zu und legen sich die Hände auf die Schultern. Wenn die Kinder zu laut werden, ermahnt man sie. Manchmal weint jemand und wischt sich verschämt die Tränen mit dem Handrücken ab. Sofort kommt ein anderer, um ihn zu trösten, aber dann geht es erst richtig los. Jetzt weinen beide und liegen sich in den Armen. Die Hemden der Männer sind frisch gebügelt, und die Frauen haben neue Dauerwellen, aber es löst sich alles auf in der Hitze.

Carola geht zur Toilette und zieht ihren Lippenstift nach, dann setzt sie sich wieder zu mir. Manchmal lächelt sie mich an, aber immer bleibt sie schicklich. Ich weiß nicht, warum sie überhaupt lächelt. Vielleicht ist es Verlegenheit oder Mitleid. Sie arbeitet in einem Supermarkt, und sie sieht aus wie eine Frau, über die man sagt, daß sie schon einiges durchgemacht hat. Wahrscheinlich ist sie geschieden und hat eine kleine Tochter, die jetzt im Kindergarten ist. Sie sagt, wenn man hinfalle, müsse man wieder aufstehen. Was soll man dagegen sagen? Sie hat keine Strümpfe an. Einmal berühre ich versehentlich ihr Knie und entschuldige mich, aber sie tut, als habe sie nicht gehört. Ich mag ihr Parfum und beuge mich immer weit zu ihr hinüber, wenn wir miteinander sprechen. Sie ist älter als ich und hat Falten an den Mundwinkeln. Ich erfahre, daß der Verstorbene in seiner Jugend ein guter Fußballspieler gewesen und auch später seinem Verein treugeblieben ist. Es gibt Rhabarber-Kuchen mit Schlagsahne, aber der Teig ist angebrannt. Der Kaffee wird aus Thermoskannen ausgeschenkt und ist so dünn, daß er sich ganz hell färbt, wenn man nur ein wenig Milch hineingibt. Auch die Serviererinnen machen ernste Gesichter. Leider gibt es nur Kondensmilch. Der Pfarrer verabschiedet sich als erster. Ich mag ihn nicht, weil alles, was er über den Toten gesagt hat, auch auf jeden anderen gepaßt hätte. Er ist faul, wie die meisten Menschen. Aber als hinterher jemand meint, er habe seine Sache gut gemacht, nicken die anderen, und ich kann nichts dagegen sagen. Wahrscheinlich waren der Pfarrer und ich die einzigen, die den Verstorbenen nicht gekannt haben.

Die Leute sind nicht reich, das merkt man, aber sie reden immer davon, daß man die Welt mit Würde verlassen müsse. Mehrmals höre ich dieses Wort: mit Würde leben und sterben. Und einmal sagt jemand, daß man immer anständig bleiben müsse. Selbst wenn ich anderer Meinung wäre, bin ich viel zu träge, um zu widersprechen. Es stünde mir auch nicht zu.

Mir ist es nicht egal, wie ich beerdigt werde. Zum Beispiel möchte ich nicht verbrannt oder einfach ins Wasser geworfen werden. Am liebsten wäre mir ein Grab unter einer großen Buche auf einem Friedhof über der Stadt. Und ich möchte, daß meine spätere Witwe regelmäßig kommt, um die Blumen zu gießen und vielleicht ein paar Worte an mich zu richten. Wenn sie mich nicht vergißt, darf sie ruhig einen anderen Mann nehmen, das würde mich nicht stören. Der Gedanke, daß meine Witwe sonntags mit einer Gießkanne über den stillen Kiesweg eines Friedhofs geht, ist mir angenehm. Ihre Waden wären noch immer schön, und das dunkle Kostüm würde ihr gut stehen.

Am Ende steckt mir Carola einen Zettel mit ihrer Adresse zu und meint, man könne sich ja mal treffen. Ich weiß nicht, warum sie mir vertraut, vielleicht, weil sie denkt, daß wir nach diesem Tag etwas gemeinsam haben. Sie sieht gar nicht verzweifelt aus, und das gefällt mir. »Wenn nicht, dann nicht«, sagt sie und lächelt. Ich werde den Zettel lange in meiner Jackentasche aufbewahren. Das Papier wird schon ganz faserig sein, und man wird kaum noch etwas lesen können. Ein paarmal werde ich fast soweit sein, sie anzurufen, aber dann werde ich den Zettel wegwerfen. Allerdings weiß ich dann ihre Adresse und Telefonnummer schon auswendig, so daß ich darauf zurückkommen könnte.

Carola fragt, wo ich wohne, und dann meint sie, daß wir ja noch ein Stück gemeinsam gehen könnten. Bei einer anderen Frau hätte ich sicher eine Ausrede erfunden, aber bei ihr macht es mir nichts aus. Wir gehen nebeneinander die Eckenheimer hinab, und manchmal berühren sich unsere Arme. Sie erzählt mir von ihren Geldsorgen, und ich weiß nicht recht, was ich dazu sagen soll. Sicher hat sie nur davon angefangen, um nicht übers Wetter reden zu müssen. Mir geht es auf die Nerven, wenn jemand ständig vom Geld spricht, andererseits muß ich zugeben, daß es ein wichtiges Thema ist. Und jene, die behaupten, Geld spiele keine Rolle, erweisen sich meist als die größeren Idioten.

Ich überlege, ob ich mit Carola leben könnte, aber wahrscheinlich wäre sie mir doch zu alt, und wir würden nicht glücklich werden, obwohl sie sicher eine Frau ist, mit der man gut auskommen kann. An der Glauburgstraße verabschieden wir uns.

»Also dann«, sagt sie, »vielleicht bis irgendwann mal.« Sicher wird es mir nichts ausmachen, sie nicht wiederzutreffen, aber es ist schon merkwürdig, wie viele Menschen man gekannt hat, von denen man weiß, daß man sie bis zum Ende seines Lebens nicht mehr sehen wird, sogar Menschen, mit denen man eng befreundet war. Man denkt an sie, man ist einen Moment beunruhigt, dann vergißt man sie wieder, und vielleicht werden sie einem nie mehr in den Sinn kommen.

Mag sein, daß das früher anders war, aber heute ist es egal, wo die Leute herkommen und wo sie hingehen. Man will nichts mehr wissen. Die meisten können es nur schwer ertragen, daß man nicht ein besonderer Mensch ist, der in einer besonderen Zeit lebt. Gemessen an der Ewigkeit ist das alles ein Klacks, selbst ein Weltkrieg hat da kaum etwas zu bedeuten. Aber das hilft einem nichts, und eigentlich mag ich über diese Dinge nicht nachdenken.

In der Glauburgstraße gehe ich in eine Zoohandlung, um Futter für Saba zu kaufen. Es ist stickig und riecht nach Tierkot. Auf Dauer würde mir das Gezwitscher der Vögel auf die Nerven gehen. Vor mir steht ein Mädchen, das mit dem Verkäufer streitet. Es hält ein totes Meerschweinchen in der Hand und verlangt sein Geld zurück. Als der Verkäufer sich weigert und erklärt, daß es auf Tiere keine Garantie gibt, wird das Mädchen zornig. Es stampft mit dem Fuß und wirft das tote Tier auf den Kassentisch. Wahrscheinlich hat das Meerschweinchen die Hitze nicht vertragen. Der Verkäufer sieht mich an. »Das passiert jetzt dauernd«, sagt er, »was soll ich denn machen. Wenn schon die Rentner sterben wie die Fliegen.« Ich weiß auch nicht, was er machen soll.

Im Food-Point auf dem Alleenring esse ich ein Kebab. Das Fleisch ist zu fett und voller Knorpel. Ich werfe die Hälfte in den Papierkorb und bestelle noch eine Cola, aber die Cola ist warm. Ich fange an, die Frau hinter der Theke zu beschimpfen. Sie ist dick und hat einen fleckigen Kittel an, durch den man alles sehen kann. Manchmal sitzt sie breitbeinig auf einem Campingstuhl vor ihrer Imbißbude. Schon der Name Food-Point ist eine Zumutung. Man kann ihre Krampfadern sehen. Mit einem Geschirrtuch verscheucht sie die Fliegen. Sie bewegt sich langsam und macht ein Gesicht, als sei ihr alles zuviel. Ihre Lider sind halbgeschlossen, und sie schnauft. Es stehen Automaten mit bunten Kugeln herum, und an den Wänden hängen retuschierte Fotos von anatolischen Landschaften. Es ist alles gelogen, der ganze Laden ist ein Dreckstall. Ich sage ihr, das Maß sei voll, und nenne sie eine fette Schlampe. Ich drohe ihr mit dem Gesundheitsamt. Ich tue so, als sei sie an allem schuld. Ich rede mich regelrecht in Rage, bis sie sagt, daß ihr Sohn gleich komme. Sie schaut dauernd raus auf die Straße. »Er kommt. Da ist er, da ist er«, ruft sie. An der Ampel hält ein schwarzer Ascona. Aus dem Inneren des Wagens hört man die Bässe der Musikanlage wummern. Die Frau rennt vor die Tür und fängt an zu schreien. Ich kriege es mit der Angst und sehe zu, daß ich wegkomme. Ich weiß, daß sie nicht an allem schuld ist, aber es hätte mir gut gefallen. Manchmal wünscht man sich, seinen Feinden ins Auge sehen zu können. Die Stadt ist voll mit Plakaten von Hennes & Mauritz. Sie haben wirklich die hübschesten Models. Jetzt ist es eine Schwarze, die nur einen Bikini trägt und sich so weit vorbeugt, daß man meint, ihr springe gleich alles aus dem Oberteil. Es ist keine richtige Schwarze, sondern mehr so eine gemäßigt Schokoladenbraune, wie man sie gerade noch mag. Die Leute werden verrückt gemacht mit solchen Bildern, nicht nur die Männer. Aber verzichten möchte man auch nicht darauf, sonst würde es überall aussehen wie früher im Osten. Es ist alles Beschiß, aber keiner will, daß es anders wird. Im Treppenhaus liegt eine Postkarte. Sie ist an mich gerichtet. Zuerst lese ich die Unterschrift: »Bis bald daheim, herzliche Grüße, Claudia.« Dann den Text: »Es ist schön hier. Ich spucke Melonenkerne in die Luft und grabe mit den Zehen Löcher in den Sand. Die Sonne wirft keinen Schatten.« Ich verstehe nicht, was es heißen soll, daß die Sonne keinen Schatten wirft. Ich kenne keine Claudia. Jedenfalls keine, die mir eine Postkarte schreiben würde. Ich weiß nicht, was das alles zu bedeuten hat, und es beunruhigt mich eine Weile. Ich versuche, mich zu erinnern, aber es fällt mir nichts ein.



markus g. * - 03.06.02 at 12:38:27




@ DeadlyMedicine - 20.05.02 at 18:23:18

Einmal hat's gekracht. Gar nicht mal so übel, Herr DeadlyMedicine. Fast schon ein echter wch-Dialog. Der Meister und sein Epigone.


wch münchen - 03.06.02 at 12:08:29




Ja, hardmate, bitte lass es. Du kannst es nicht. Danke.


Stoßgebet * - 01.06.02 at 14:48:16




http://de.geocities.com/geschenk4alexa/notime.jpg

Ich mag die Gewalt heute nicht mehr schauen. Ich bin sie satt.


RockdenLiterat Weisenheim - 01.06.02 at 13:55:10




"das leben ist grossartig!" (Heiner Link)


*
Das hat er mir neulich in einer Mail geschrieben, hat sich vorgestellt, dass das genau so später mal wo stehen würde. Später kam ganz schön bald.


Triticea - Franken - 01.06.02 at 13:01:10




"Meinen Türe ist immer offen. Ein Smaragdgrün leuchtet sogar herein, und mir schlagen völlig unverständlicherweise die Zähne aufeinander. Glücklich können am besten die Nachmittagsstunden sein [...] Der Geruch von Sonntag. Die Sonne hineingezwirbelt, an meine Stirn geschlagen. [...] Ich möchte einen Menschen in diesem Bild sehen. Ein Mädchen, das sich setzt. Auf eine hölzerne Bank, die sich freidlich und auffordernd in die Breite dehnt. Ich würde mich dazusetzen. Oder jemanden, dessen Schulter ich freundschaftlich zu mir herdrücken könnte, kurz und kräftig." (Heiner Link, Hungerleider)


<

DANKE, HEINER.


Anna Luz Exhauptstadt - 01.06.02 at 10:58:31




was für ein krampf. gib es auf.


Clerk * - 01.06.02 at 10:47:10




No Wisheeeeeeeeees and Wishhhhhhhhhhhhhes

fight fight fight
hurt hurt hurt
kill kill kill
erase the world of 2002

love love love
kiss kiss kiss
fuck fuck fuck
have sex with all girls in 2002


hardmate rheinbrohl - 01.06.02 at 00:39:55