loop Archiv #133 (24.5.-31.5.2002)

loop Archiv #132, loop Archiv #134



spring of loop

 



Bruchteile der Welt

Eingeknickte Berge vor Müdigkeit triefende Flüsse graue Grasspitzen.
Gestern habe ich vor sich hin eilende Menschen gesehen, wie Atome sind sie durch mein Universum gehastet. Und da stand da doch tatsächlich dieser eine Mann dem so ein bißchen Müdigkeit, um nicht zu sagen Traurigkeit, ins Gesicht geschrieben stand. Jedenfalls hörte ich darauf dieses leise Zittern der Blätter im Wind, Blätter in unendlich hohen Baumkronen, beunruhigend, so zittrig wie es war. Ich habe das dann einfach so zur Kenntnis genommen.
Ich weiß zwar nicht wie oft, bin mir aber ziemlich sicher, dass jeder Mensch schon einmal solche Bruchteile gespürt hat. Fast fliegend auf einer Wiese stehen. Als Kind habe ich mir immer gewünscht, auf einem so hohen, spitzen Berggipfel liegen zu können, dass, wenn ich nach oben schaue, ich selbst in meinen Augenwinkeln nur noch blau sehe.
Meine Tofifee sind leer. Außer Zigaretten und Kaffee sind sie die einzige heimliche Leidenschaft die ich besitze.
Ich weiß nicht wirklich, was heute los ist, aber alles was raus kommt ist die Wahrnehmung von Bruchteilen meiner Welt.


Panama * - 31.05.02 at 19:49:17




Verdammt, gestern am späten Nachmittag bin ich noch durch die fränkische Schweiz gelaufen und habe mit meiner Mutter darüber geredet, wie scheiß-gefährlich Motorradfahren ist.
Und heute sagt mir ein Münchner Polizist am Telefon, dass es stimmt dass Heiner mit seiner Harley gestern tödlich verunglückt ist.
Ich kann gar nicht laut genug schreien.


Triticea - 31.05.02 at 19:43:24




Ach Mist, das tut mir leid! Ich sah das Fernseh-Portrait zum Bachmann-Wettbewerb und entdeckte kürzlich diesen Mail-Dialog.


GüTeE - 31.05.02 at 18:11:28




@Sterntaler.
Der Schnee ist durchaus real. Zumindest dessen Physiognomie -auf den ersten Blick. Der zweite Blick offenbart: es sind unglaubliche Mengen an Pollen, die vom Himmel fallen. Leider.


RockdenLiterat Weisenheim.Sonne. - 31.05.02 at 17:52:26




@literat
ist der schnee metaphorisch gemeint, oder wo bist du dass es dort schneit??



sterntaler es regnet - 31.05.02 at 17:31:21




@ Marcus G.:

Geil!
Sehr geil.


Jochen Berlin - 31.05.02 at 16:35:15




Tristesse bestimmt diesen Tag.


RockdenLiterat Weisenheim. Es schneit. - 31.05.02 at 15:20:28




Heiner Link - Das absolute Leck-mich-am-Arsch-Gefühl

Mittags ein Viertel trockenen Roten, dazu ein paar Nudeln und man ist ein anderer Mensch. Da treten die Gesundheitsprobleme in den Hintergrund. Irgendjemand sagte mal, sein Lebensziel wäre das Erreichen eines absoluten Leck-mich-am-Arsch-Gefühles. Ich halte das für eine sehr interessante Dimension. Kann passieren, was will: Leck mich am Arsch. Jahrelang trank ich nur Wasser zum Mittagessen, aber man bildet sich ja. Also las ich, das Brecht in seiner DDR-Zeit seinen Namen durchaus für den illegalen Import von bayerischem Bier einsetzte. Ich verstehe vollständig, das man die sozialistische Einstellung hie und da etwas großzügiger auslegen muß. Er wäre Bayer und es gewohnt, zum Essen Bier zu trinken. Der Weg zum Leck-mich-am-Arsch-Gefühl ist weit, sehr weit.

Ich sitze also beim Italiener über meinen Nudeln und zwischen dem Rotweinglas und der Karaffe hindurch sehe ich lüstern an den bestrumpften Schenkeln eines weiblichen Gastes hinauf, soll mir das vielleicht auch wurscht sein konnen? Die Frau ist keine Vierzig und sehr attraktiv. Immer wieder schlägt sie die Beine ubereinander, und das dabei das Kleid immer höher rutscht, stört wirklich niemanden. Sie bemerkt meinen Blick und lachelt. Ein Rotwein bessert die Stimmung, definitiv. Dies ist evident. An die möcht ich mich schon einmal hinlegen wie eine Hypotenuse. Die Kontrapunktierung Heideggers weist ja mitunter gnostische Zuge auf und das bayerische Bier wird, wie wir bereits erfahren haben, teilweise religiös verehrt, und ich preise hier italienischen Rotwein an. Als fiele mir nichts besseres ein. Als konnte ich mir schon mittags Alkohohl erlauben.

Gravitätisch schreiten können diese attraktiven Vierzigerinnen, ein Wadenmuskel alleine kann mich in die angenehmsten Schwingungen versetzen. Wie also zum Leck-mich-am-Arsch-Gefühl kommen? Noch ein Viertel? Prego, Signore. Warum nicht einmal sitzen bleiben und über das Leben nachdenken? Kann eine Erzählung tatsächlich fraktal strukturiert sein, können da Landschaftsformen figurieren? Es fällt mir auch auf, das der Rotwein noch ein bischen jung ist. Blaustichig liegt er im Glas und hinterläßt am Gaumen ein sanftes Brennen, das aber schnell abebbt.

Ich mag Frauen, die Kleider tragen. Kleider sind mir eine Freude, Hosen sind doch militärisch. Die Frau kommt zurück von der Toilette und setzt sich zu ihrem Begleiter, der wie ein Zahnarzt aussieht. Bunt bebrillt und ein blaues Hemd mit weisem Kragen, Manschettenknopfe.

Ich mag keine Zahnärzte. Was ist das nur fur ein Beruf? Anderen Leuten im Maul rumfummeln. Im rosigen Fleisch fremder Mäuler grabschen. Chirurgenfinger natürlich, lang und schmal und feingliedrig. Schon alleine wegen meiner Fingerphysiognomie konnte ich nie ein Zahnarzt sein. Eher ein Holzfäller. Meine Finger sind kurz und drall und kräftig. Eine Klaviersonate könnte ich niemals spielen. Eine Klaviersonate wurde sich sehr merkwürdig anhoren, bei meinen Fingern.

Ich sitze bequem und rauche und glotze.

Das Kleid dieser Frau ist blau und ihre Schuhe ebenfalls. Das ist ein schöner Kontrast zu ihren blonden Haaren. Vom Ohrläppchen baumelt ein goldener Ring. Einmal hineinbeißen in ein solches Ohrläppchen. Der Zahnarzt konnte auch ein EDV-Mann sein. Ein Spezialist.

Ich mag keine EDV-Spezialisten. Was ist das nur für ein Beruf, den ganzen Tag logisch denken zu müssen. Da müssen die Hirnwürste schon sehr geordnet sein. Bei meinen Hirnwürsten kann von Ordnung nicht die Rede sein, die liegen da wie ein hingeschmissener Gartenschlauch.

Der Kellner erkundigt sich nach meinem Befinden. Mein Befinden liegt dem Kellner am Herzen. Mein Befinden neigt zu einem weiteren Viertel Roten. Goldene Gebißhaken funkeln zwischen seinen Zähnen, da kann es sich wohl kaum um ein lückenloses Gebiß handeln. Ich persönlich trage meine Löcher offen. Ein Autor, dessen Helden existentielle Dinge erleben, denkt nie primär von der Form her, i wo. Ich schaue mir also ihren Hals an. Der Hals einer Frau ist mir besonders wichtig.

Manche Frauen haben ja Hälse, die sogar mit meinen kurzen Fingern umschließbar wären. Diese Frau hat einen solchen Hals, ein ganz wunderbarer Hals. Der Mann an ihrem Tisch könnte ja auch ein Steuerberater sein.

Ich mag keine Steuerberater. Was ist das nur für ein Beruf, den ganzen Tag mit Zahlen hantieren. Da müssen die Hirnwürste ja tabellarisch angeordnet sein. Ein Steuerberater könnte ich nicht sein. Formen Sie doch mal einen hingeschmissenen Gartenschlauch zu einer Tabelle. Ich glaube, das der Weg zum Leck-mich-am-Arsch-Gefühl doch extrem weit ist.

Der Mann küsst die Frau. Mitten im Lokal, mitten am Tag. Er beugt sich nach vorne und seine Krawatte mit expressionistischen Motiven hangt im Salz-und Pfefferständer. Lang küssen sich die beiden. So wie er küsst, konnte er auch ein Rechtsanwalt sein. So fordernd.

Ich mag keine Rechtsanwälte. Was ist das nur fur ein Beruf, jedem Arschloch zu seinem Recht zu verhelfen. Wie müssen da die Hirnwürste aussehen? Aporien, Aporien, Aporien. Aber was ist schon ein Fortschrittsparadigma gegen diese Beine. Locker wippt das Beinchen dieser Frau die Luft unter dem Tisch durcheinander und der Kellner bringt mir einen Grappa. Ich scheine eine Verzehrschallmauer durchbrochen zu haben. Ja, wie liegt denn der im Glas. So matt und müde. Der Schnaps rinnt in meiner Speiseröhre, jeden Millimeter kann ich nachverfolgen.

Der Mann legt jetzt die Hand auf die Hand der Frau. So wie er seine Hand auf die Hand der Frau legt, konnte er ein Übersetzer sein. So dümmlich.

Ich mag keine Übersetzer. Was ist das nur für ein Beruf, fremder Leute Auswurf in eine andere Sprache zu transportieren. Von den Hirnwürsten will ich hier gar nicht reden. Es müsste draußen regnen, weil dann wirds drin immer so gemütlich und niemand verspürt wirklich den Wunsch, das Lokal zu verlassen.

Vielleicht erreicht man das totale Leck-mich-am-Arsch-Gefühl nur über Meditation? Ich halte mich an meinem Weinglas fest und singe ein langes und tiefes O in mich hinein, bis hinunter in den Dickdarm summt der Ton und versetzt mich in ein seltsames Vibrieren.

Nicht unangenehm, aber irgendwie habe ich das Gefühl, das es nicht funktioniert, wenn es mir nicht gelingt, den Blick von dieser Frau zu wenden. Schon stecke ich im tiefsten Diskurs, die linken Hirnwürste treten gegen die rechten an, ein dreiminütiges Gemetzel und schon hängt mein Blick stumpf im geblümten Vorhang. Das O summt. Es sind ganz gräßliche Blümchen, chromdioxydgrünes Blattwerk und zinkfarbene Blüten vor taubenblauen Hintergrund.

Das O, das Vibrieren und dieser Scheißvorhang. Zum Meditieren muß man schon geboren sein.

Ich winke mir den Kellner her und bitte ihn, den Begleiter dieser Frau zu fragen, was er von Beruf ist. Wie sie wünschen, Signore, er geht hinüber und unterbricht die Turtelei. Das ist durchaus spannend und um mir die Zeit zu verkürzen, denke ich über einen eventuell doktrinär polit-ästhetischen Spätmodernismus in der deutschen Gegenwartsliteratur nach.

Doch der Kellner steht schon wieder an meinem Tisch. Es tut mir leid, Signore, der Mann meinte, Sie könnten ihn am Arsch lecken.

Der scheints geschafft zu haben!



markus g. * - 31.05.02 at 15:09:27




du widersprichst dir weit öfter, das weisst du.
und es ist mir egal wie du es nennen willst. und wer sich hier etwas vorspielt, das bist du. (lies du meine letzte mail lieber noch ein paarmal.)
du wolltest und hast mich nie richtig kennengelernt. (wahrscheinlich aus angst, dass du dich dann zu sehr in mich verlieben könntest.) denk von mir aus was du willst. ja, ich kann durchaus letztendlich stark sein und ein herzloses schreiben aufsetzten, wenn ich es mit einem herzlosen menschen zu tun habe, der unreif ist, der nicht weiss was er will, der nicht weiss was liebe ist, weil er ein herz aus stein hat und leichtfertig mit den gefühlen anderer spielt, der feige, sowas von feige sich selbst gegenüber ist und einfach keine "stärke" beweist. du hast keinen charakter. kein stil und kein niveau. und besonders keine menschlichkeit und zärtlichkeit. kann man so einen menschen lieben? nein, er ist nicht liebenswert. du bist es nicht. wir sind wohl zu sehr verschieden. mein herz pocht, ich kann es hören und fühlen. und ich hasse, was lieblos, falsch, feige, arrogant, egoistisch und gemein ist, also dich. aber hassen ist zuviel der ehre. du bist mir egal geworden.
ficke deine komische kröte zuhause und freu dich.

schreib mir nicht mehr, es ist mir egal was du denkst. und ich will auch nichts, gar nichts mehr mit dir zu tun haben. ich habe besseres zu tun und ich habe bessere menschen, die mich umgeben. ich denke genau wie du, dass wir uns nichts mehr zu sagen haben.

adieu.


kolp bh * - 31.05.02 at 14:45:12




Doch, das ist leider wahr, liebe Triticea.


Georg M. Oswald München * - 31.05.02 at 14:08:18




HelK, bitte, das ist nicht wahr, oder?


Triticea - Franken mal wieder - 31.05.02 at 12:58:33




gestern habe ich das manuskript des neuen romans von heiner link
gelesen und habe ihm, sehr begeistert, eine mail geschrieben.
ich fürchte, er hat sie nicht mehr bekommen. gegen abend ist heiner link auf seinem motorrad tödlich verunglückt.


HelK m - 31.05.02 at 11:56:01




keine ahnung, wozu menschen fähig sind.


Leonce - 31.05.02 at 10:24:25




Zum Nachlesen


GüTeE - 31.05.02 at 01:04:27




Lieber Leonce, sprechen manche wirklich so miteinander?

Beste Grüße,


Sasa - 31.05.02 at 00:31:16




@leonce

O, eine sterbende Liebe ist schöner, als eine werdende.


* * - 30.05.02 at 22:13:00





Hallo

Hier ist T.

-

Hallo!

Was willst Du?

Fragen, wie es dir geht.

Wieso?

Naja, es ist lange her, und ich dachte, nach all dem, was war, ich könnte mal fragen, wie es dir so ergangen ist.

Wie es mir ergangen ist. Eine nette Umschreibung für das, was du getan hast.

Ja, es tut mir leid...

Verschone mich mit deinem Mitleid. Ich hasse Dein Mitleid. Ich habe immer gedacht, Mitleid wäre eine menschliche Gabe, aber es ist eine teuflische Macht, Dein Mitleid, das hat mich doch dauernd bespuckt, getreten, mich vergewaltigt, immer und immer wieder. Mitleid war es, nicht die Liebe, die wir uns damals versprochen haben. Das ist so falsch. Und jetzt willst du das letzte Blut in mir raussaugen, mit deinem verfickten mitleid, mit deiner beschissenen einfühlenden visage, ich will, dass du mich in ruhe lässt.

Wow, hast du das vorbereitet? Ich meine, es muss doch möglich sein, zu fragen, wie es geht. ich weiß doch auch, was ich falsch gemacht habe, kann es zumindest erahnen. Mir vorstellen, wie sehr du verletzt bist, kann ich womöglich nicht, aber ich will es doch wenigsten versuchen. Und was du mitleid nennst, ja, das war auch liebe. ich habe dich nicht aus mitleid weiter geliebt, als ich schon wusste, dass es keinen sinn macht, sondern aus selbstzweifeln.

Oh, du armer. Dann flieh doch in die arme deiner frau. Die kann sagen, wie toll du bist, wie sehr sie dich braucht, und alles ist gut, denn du bist ihr held. Zum Kotzen.

Okay, ich sehe schon, es hat wohl keinen sinn. Darf ich eins noch sagen.

Wenn es sein muss.

Ich - du wirst jetzt gleich aufschreien, aber ich muss es dir sagen. Ich liebe dich noch immer. Nein, leg nicht auf, warte, einen satz noch. Ich habe dich anfangs nicht geliebt, okay, es war spannend, es war aufregend. nicht, dass es mir bewusst war, dass es keine liebe war. ich hab nicht darüber nachgedacht. Mit absicht. Ich wollte ohne vernunft leben. zuvor hab ich nicht aus dem bauch heraus gelebt. nie. und du warst - das klingt jetzt kälter als es gemeint ist - eine art lebens-experiment.

Ich...

Warte noch. Aber alles hat sich geändert. Da war es natürlich zu spät, ich bin eine Art Gefühlsspätzünder. Alles hat sich insofern damals geändert, als ich dachte, ich hätte das experiment mehr und mehr zu lieben begonnen. Und das hast du dann als mitleid angesehen, diesen zeitpunkt, als ich meinte das experiment abbrechen zu müssen, da es mich wie eine droge süchtig gemacht hatte. Ich dachte, ich liebe nur dieses freie leben - und als das unfreie leben, wenn ich es so nennen darf, obwohl das eine sehr starke vereinfach ist, als das reale leben dadurch in gefahr war, brach ich ab und meinte: jetzt liebe ich wieder in geregelten bahnen. aber das geht nicht. es war eine fehleinschätzung, eine fatale fehleibschätzung. denn ich habe nicht das experiment geliebt, habe nicht meine freiheit, mich verliebt zu haben geliebt, sondern in wahrheit dich. du warst das feuer.

Fick dich...

Hallo, Hallo. Hallo.



Leonce Telefontechnik - 30.05.02 at 22:02:37




die festung hatte ich hier liegen, konnte sie aber bein erstem mal nicht einnehmen . r_goetz ist mir eine nummer zu gymn asia s tisch in TELL igent (mir: das muß ja nichts heißen)

frau löffler hat den tagesspiegel gelesen? so ein skandälchen heizt die erwartungen und den verkauf an: hat der walser das nötig? ich kenne und mag das von reich-ranicki gelobte 'fliehende pferd'

auf dem runden teetischen am bett wachsen drei büchertürmchen in die höhe. ich beschließe, nach der arbeit zusätzlich eine stunde zu lesen


GüTeE - 30.05.02 at 21:52:02




Er wollte sich noch mal melden bei ihr. Der Gedanke ist schon lange da. Soll er wirklich? Laß endlich los, sagt er sich. Er wählt ihre Nummer.

Er hört das Freizeichen, einmal, mehrmals. Sie wird sehr überrascht sein. Er ist ein wenig nervös. Sie soll endlich abheben und ihren Namen sagen.

Ihr Name. Kein sonderlich schöner Name. Das nicht. Aber es ist ihr Name.

Sie hat ihre Eltern gehaßt, wegen diesem Namen. Gibt es einen häßlicheren Namen als meinen? hat sie immer gefragt. Aber dabei gelacht, und sich die Haare aus dem Gesicht gestrichen. Und er hat ihr versichert, nein nein, wie kann etwas häßlich sein, das zu dir gehört? Er muß lächeln, ganz kurz.

Sie hebt ab. Sagt ihren Namen. Das klingt vertraut. Fast freut er sich ein wenig.

Dann sagt er seinen Namen. Und dann ist erst mal Stille.
Es war ein Fehler, sie anzurufen. Das wird ihm auf einmal klar. Aber jetzt ist es zu spät. Jetzt muß er irgendwas sagen.
Ein paar Sekunden vergehen, die Stille lastet schwer auf ihm.
Er wollte sich nur mal melden. Nach langer Zeit wieder. Er hatte gedacht, es würde sie vielleicht freuen. Warum auch nicht. Nur mal kurz hallo sagen. Gar nicht mehr. Nur kurz fragen, wie es ihr geht. Was sie so macht. Wie ihre Woche war. Ob sie immer noch so oft ins Kino geht.

Sie antwortet, zwei, drei Sätze.

Er redet weiter. Fragt nach ihren Freunden, mit denen sie viel gemeinsam unternom-men haben. Nach ihrem Klavier, der Katze, dem Baum vor ihrem Fenster. Ihren Ur-laubsplänen. Was ihr Bruder so macht.

Sie antwortet nicht.

Dann fällt ihm nichts mehr ein. Wieder diese Stille, die ihm nun eisig vorkommt. Wie konnte er bloß auf die Idee kommen, sie anzurufen? Es war von vornherein klar, daß es nichts bringen würde. Sie hatte oft genug gesagt, sie wolle nichts mehr von ihm wissen.
Er wünscht, er hätte nie angerufen. Er möchte, daß es ein Ende hat. Er wünscht sich weg. Es quält ihn. Er will nicht mehr reden. Es ist sinnlos. Er will einfach auflegen. Aber das traut er sich nicht.

Er hört sie atmen in der Leitung, ruhig und leise. Er sagt ihr, daß er sie atmen hört.

Sie rastet aus. Brüllt ihn an. Er solle sie in Ruhe lassen. Endlich. Sie habe genug von ihm. Das habe sie ihm schon so oft gesagt. Sie dachte, er habe das endlich kapiert. Und nun das.

Er will es nicht hören. Er will nichts mehr hören. Sie schreit weiter, immer mehr, immer lauter. Sie schreit ihn nicht an, sie schreit über ihn hinweg, an ihm vorbei. Er hört nicht mehr, was sie sagt. Er dreht den Kopf zur Seite, langsam, traurig, und legt den Hörer auf den Tisch. Jetzt ist da nur noch ein Rauschen, das von fern aus dem Hörer dringt. Er blickt auf seine leeren Hände, dann auf den Hörer, dann wieder auf seine lee-ren Hände. Und steht da, starr, unbeweglich.

Irgendwann verstummen die Laute aus dem Hörer. Kurz darauf knackt es. Dann ist es wieder still.


anna im irgendwo * - 30.05.02 at 21:30:12




à propos Kritik:

Reich-Raniki über Walsers "Tod eines Kritikers":

«Der Roman hat mich zutiefst erschüttert, beleidigt und geschmerzt.»

«So schlecht hat Walser noch nie geschrieben»

Und: Die Presse nennt es einen "Literaturskandal"
FAZ: Dokument des Hasses, Repertoire antisemitischer Klischees




Frau Löffler * - 30.05.02 at 20:34:37




ja, gütee, lese gerade festung, der rainald schreibt so schön tiefsinnig verquer, muss man gedanklich aufsaugen, das hirnausgeschüttete. brutal wichtige schreibzeugnisse. neben ihm auf dem boden am bett lagert lager


c.r.o.n. - lesemaus - 30.05.02 at 20:20:19




Zappa? Nie gesehen diesen Menschen, aber ich bewundere sein musikalisches (Komponist & Gitarrist, der nicht zu üben brauchte), ironisch-satirisches (kritisch-witzige Texte), organisatorisches (Heimstudio, Selbstvermarktung, Gruppe) und sexuelles (wieviel Kinder hat er?) Genie.

Übrigens: das Gras ist gut! Ich glaube, Sven Lager wird mir der liebste Autor meiner Generation (der 50er, zu denen auch Rainald Goetz gehört. Nur, frage ich mich, wer gehört noch dazu: Josef Winkler?)


GüTeE - 30.05.02 at 20:14:17




abmachend?


? * - 30.05.02 at 19:31:40




Keine Ahnung, lieber GüTeE. War nur sehr kurz da und die Sicht auf Plakate ist immer wieder durch mobile Blickableiter irritiert worden. Sag warst Du damals auch bei Zappa auf diesem Gutshof?


HMHB * - 30.05.02 at 16:18:11




Tofifee kauend, zuerst die schwarze Schokolade mit den Schneidezähnen abmachend, dann vorsichtig, ohne das Karamel zu zerstören, die kostbare Haselnuss von der Milchschokolade befreiend, dazu Mineralwasser trinkend, die Sonne ein wenig anbetend, kleine Töpfe von Tomatensoße reinigend,
.....naja denkend auch solche Tage haben ihren Sinn


panama bayreuth * - 30.05.02 at 15:44:19

 




Zum Beispiel: Nalin Inc. - Scream


off. - Salinas - 30.05.02 at 13:16:42




Ich und mein bescheidener Geschmack.
Ich und meine bescheidenen Listen.
Ich und die Welt.
Ich und die Kugel.
Ich und die unendliche Kugel.


Mein interessantes Leben. * - 30.05.02 at 12:00:41




Notwenigkeiten für die kommenden Freitage:
- Thomas Bernhard: "Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen"
- Max Frisch: "Homo Faber"
- Thomas Mann: "Zauberberg"

Musikalische Untermalung: "Full Metal Jacket - Original Motion Picture Soundtrack".

Alles Andere würde ein Überleben verhindern.


RockdenLiterat Weisenheim. Die Sonne scheint. - 30.05.02 at 11:21:40




gibt es dort wieder ein jazzfestival, hmhb?


GüTeE - 30.05.02 at 00:09:56




hallo hier ist der halbkeks. ich wuensch mir die neue von tiziano ferro auf franzoesisch und gruesse das ganze loop team und alle die mich kennen. fuer die maedchen deren kuesse nicht mehr nach strassenbau schmecken..


hmhb juan les pins * - 30.05.02 at 00:06:45




in einer provinz-buchhandlung fünf faserland-taschenbücher gesichtet!

kaufe gras von sven lager, andreas maier's klausen and a book by charles taylor

f
u
c
k

the universe
& reverse . rega L ager


GüTeE dät is cool, wa? - 29.05.02 at 23:36:08




lieber big brother mckilroy, ich spüre einen verräterischen Blockwartmuff der neuen deutschen Gleichgültigkeit beim Lesen der loop seiten. Vielleicht bin ich auch paranoid; ich bitte um eine evaluation von dir.


sigi fastus * - 29.05.02 at 21:42:27




Mal etwas genauer eine Mail an mich, dann bin ich hin und weg.


MARiO @imloop.de - 29.05.02 at 19:40:43




http://www.camparowhon.com/content/images/aerialview.jpg



Goldmund Montreal - 29.05.02 at 18:22:32




@Leonce
Ich finde deine Texte schön
@Anna Luz
du fehlst mir hier ... und überhaupt


leuchtfeuer - 29.05.02 at 16:47:54




Fußballtrikots haben diese Schweißlöcher.


Sasa - 29.05.02 at 15:58:37




Frau Lotos,
Scheisse bleibt immer Scheisse.


wozu? * - 29.05.02 at 15:37:25




Gehts jetzt wieder los? Bäh, Du bist doof und Du nicht ?

Der eine kanns besser, der andere länger, manches ist
Geschmackssache, oder Ihr Herzchen?

Locker bleiben.


Lotos - 29.05.02 at 15:01:00




Unglücklich-verliebte-Julia-an-der-Supermarktkasse-Romanschreiber Leonce beschwert sich ja nicht, ich weiß es ja auch, Herzschmerz ist ja so langweilig, abgestanden, einfallslos, ja, einfach nicht hipp genug für das trendige Loop-Forum, Gedanken sind nicht spannend, wenn sie nicht angreifen, provozieren und aburteilen. Für manche womöglich stinkend langweilig. Aber so s(t)inkend...? Aber was ist hier los?


Leonce - 29.05.02 at 14:00:55




also bei mir stürzt nichts ab. unfug!


Musikgruppe * - 29.05.02 at 13:51:27




Bei dem Irrsinn, dieser Scheisse: kein Wunder.
Bleibt bitte weg.


wozu? * - 29.05.02 at 11:39:10

 




MarIo, loop stürzt immer ab!


hin und weg * - 29.05.02 at 10:25:32




I’m proud / für Joschka F.

I’m proud to be German,
you know,
coz‘ of 68.

You know 68,
68, you know.

I’m German,
coz‘ of 68.

I’m proud of 68,
coz‘ I’m German.

You know, I’m German,
you know, I’m proud,
coz‘ of 68,
you know.






sigi fastus wahlwies * - 29.05.02 at 01:59:10




the cologne weeks II

Auf dem Weg ins Office
Passanten, Autos,
Großstadtfeeling.
Bild- und Expressautomaten.
Überschriften schreien mich an.
Was wollt ihr?
Doch ein guter Vibe
herrscht hier trotzdem, das spürte ich schon
am allerersten Tag.
Wenn man den Dom schon vom Zug sieht,
ja dann ist alles gut.


hardmate rheinbrohl - 28.05.02 at 21:58:57




Herr Breitkopf sondert Speichel ab beim Sprechen. Sprüht. Herr Breitkopf legt seine feuchte Hand auf meinen Oberschenkel und erklärt mir die technischen Details. Ach Mein Fräulein, schalten Sie doch einmal den Kopf ab, mehr aus dem Bauch heraus. Und schiebt seine Klebepranke nach oben. Er darf das. Das ist mit dem Chef abgesprochen. Fast alles darf er, gegen entsprechenden Aufpreis. Der Chef hat gesagt, Fräulein, denk einfach an was anderes, was Schönes. Ich denke also an was anders und sehe dem Speichel zu, wie er sich auf Herrn Breitkopfs Gesicht einen hübschen möglichst ebenen Weg nach unten sucht. Das ist schwer. Ein kleiner Rest beschliesst, in seinem Mundwinkel zu erstarren und mit etwas Gelbem zu verklumpen. Schön.


Lotos - meine besten Männer - 28.05.02 at 20:36:55




Ach ja, M. Blödchen, vielleicht war ich etwas unflätig in
meiner letzten E-Mail, war fast nicht so gemeint.
Also danke auch.

Aber was habt Ihr nur gegen Setex? Knallt doch schön.


Lotos - 28.05.02 at 19:39:15




Ach ja Madame Lotos: Sehr schön. So schätze ich Sie. Blaue Phase.


Blödchen * - 28.05.02 at 18:40:59




Scheinbare Offensichtlichkeit ist super.


Sasa - 28.05.02 at 18:34:06




Ich finde Semtex Texte ja blöd. Saublöd.


Blödchen * - 28.05.02 at 18:19:55




liebe sasa,
es geht nicht um sigi fastus oder um seine scheinbare Offensichtlichkeit. wir lesen hier von Schubatza - das soll unser Kosmos sein.


sigi fastus wahlwies * - 28.05.02 at 18:18:24




Sigi Fastus ist zu offensichtlich.


Sasa - 28.05.02 at 18:12:13




danke, sigi


da crab * - 28.05.02 at 16:48:31




Zweite Vignette


Heinrich Schubert Halser, von seinen Freunden Schubatza genannt, hatte im Augenblick lediglich überschattete Möglichkeiten, seine Lage realistisch einzuschätzen. Denn er hatte den Fahrstuhl gewählt: die Substanz, die zum Übermenschen führte, der er immer sein wollte. Er war der Dritte Mann und schaffte es spielend, die beiden ersten zugleich zu sein. Trizophrenie. Seine Chakren waren geöffnet.

Als er ins Zeitfenster einbog, konnte Schubatza kaum die Angst in Zaum halten, dass diese Reise schwierig enden könnte. Seine Selbstbeobachtungskamera setzte erst wieder ein, wie er sich zum Josef Tandler Platz einbiegen sah und auf einmal all die Hunde bemerkte, die die zweiunddreissig Kilo Semtex in seiner eingerollten Jacke riechen wollten. Gleich musste er die Friedensbrücke erreichen.

Jetzt blickte sich Schubatza prüfend um und entdeckte eine Schar Nonnen, die sich mit raschem Schritt seiner Jacke näherten. Und da, dieses Madonnengesicht, diese Offenbarung göttlich schönen Schaffens im Weibe. Sie hielt die Pracht ihres Kopfes keusch unter schwarzem Tuche verborgen und ihr Kruzifix blendete blitzend sein Auge.

Schubatza erschauderte. Er konnte nichts sehen und fühlte nur, dass sie niedergekniet sein mußte und gierig sein Gemächte benetzte. Da explodierte die ganze Ladung und Schubatza fühlte noch das verhaltene Abebben der Druckwelle, als er wahrnahm, dass er auf der Friedensbrücke gekommen war. Er dankte dem Herrn für diesen neuen Verkehrsweg.

Zeitfenster später nahm er seine Jacke und schlenderte entspannt in Richtung Prater, wo er das Semtex den Instruktionen gemäß übergab.

Schubatza meldete sich für den nächsten Auftrag zurück.




sigi fastus wahlwies * - 28.05.02 at 16:41:17




Sigi, vergib uns
wir können nicht mehr !


a man waiting for a man * - 28.05.02 at 16:15:45




Sigi, gib uns mehr!
Wirklich hervorragend!


Big Brother McKilroy * - 28.05.02 at 14:39:14




http://static.userland.com/images/bildergalerie/scheisse2.jpg


fredrik " ... in farbe" - 28.05.02 at 10:34:29




Im Haus herumlungern und nichts zu denken. Wenn ich dich jetzt aufgeben würde, auch wenn es zu früh wäre. Deshalb machen wir jetzt weiter und versuchen das Glück zu sehen, was es mit uns zu tun hat. Ich wünschte, ich könnte jemals, hm hm hm, hier folgen einige hingeschlurzte Akkorde auf dem Klavier. Wirst du den Baum rufen, wessen Freund er ist. Ich bin nicht sicher, manchmal, auf dem Sofa, wenn du an mich heranrückst, macht das der Welt was aus? Das Beste kommt noch, du bist die einzige, jemals, die an diesem Leben klebt, hm hm hm, ein zartes Gitarrensolo im Hintergrund, so komm hierher und mach es wahr, ich versteh nur einen Teil der Worte, aber du fasst mich an und ich vergesse die Musik und eine plötzliche Lust geht von da aus, wo ich jetzt deine Finger spüre. Ein langsames Klavier gibt uns den Rhytmus, später stehst du auf und versuchst im Dunkeln die CD zu wechseln, ich sehe deinen Rücken an, auf den der Mond scheint, erfürchtig lege ich meine Hand auf deine Hüfte, rund und warm, ich habe deine Straßen erwandert, höre ich, ich habe eine Pizza mit dir geteilt, und du hast deine Socken verloren, ob dies wirklich die Lyrics sind, lache ich. Und dann aber, als wir wieder auf uns zurückkommen, vergesse ich endgültig zu lauschen, weil, innen sind wir wärmer und stärker.


da crab * - 28.05.02 at 10:15:43




Ich schlage hiermit Ralph Siegel als Vermittler in der Antisemitismus-Debatte der F.D.P vor.


HMHB * - 28.05.02 at 09:49:07




heinrich schubert-halser, von seinen freunden schubatza genannt, fühlt sich geschmeichelt, demnächst, wieder einen Auftrag zu übernehmen.


sigi fastus * - 28.05.02 at 02:19:47




heinrich schubert-halser, von seinen freunden schubatza genannt, fühlt sich geschmeichelt, demnächst, wieder einen Auftrag zu übernehmen.


sigi fastus * - 28.05.02 at 02:18:51




komm, rede ich, lass uns reden und tun, die nacht erwacht und alles schläft, doch die Situation bekam die Züge eines Rufes. und schläfrig baut der nachbar (Zerrissen zwischen Thanatos und Eros) ein häuschen sich. [sex, flash]. da zeigt der sonne licht eine zündende Idee so daß Susanna innehielt und bemerkte im wachsenden Ekel : der nachbar macht mich verrückt. Da liefen ihm die Tränen über die Wangen. Der Holocaust sei doch längst nicht mehr das Problem unserer Generation, aber irgendwie ganz hervorragend. Das stehe doch sowas von in jedem Schulbuch. Sie haben diesmal ein blutjunges, hennarotes Mädchen engagiert. Susanna. Inzwischen ist ihr Mann verstorben, der nachbar. woran eigentlich seine Eltern gestorben seien? abgestandene Klobrühe? Herzinfarkt?


remix, words win * - 27.05.02 at 23:54:06




Die Auschwitz-Keule.
Einmal im Jahr zur Spargelzeit ein Essen bei B & W. Harvestehude, Alsterblick, gute Gegend. Gutes Essen. Guter Wein. Sie haben diesmal ein blutjunges, hennarotes Mädchen engagiert. Sehr hübsch. Das nimmt Schirm und Mäntel ab und entsorgt das Papier um die Sträuße. Es hilft in der Küche und später bei Tisch und legt, ganz zauberhaft, beim Einschenken die linke Hand hinten ins Hohlkreuz. Doppelt verdienende Paare, kinderlos, oder die Kinder sind schon aus dem Haus. Unternehmensberatung, Immobilen, PR, Bertelsmann, Börse, ein Brotfabrikant. Gattinnen. Eine ist Professorin – gender studies. Angenehme Atmosphäre, lebhaftes Gespräch. Reisen, Autos, Restaurants. – Möllemann und Westerwelle, die seine doch ein gutes Tandem, perfekt getimt. Das mache Spaß. Und schließlich müsse allemal erlaubt sein, Sharons aggressive Politik zu kritisieren. Der Holocaust sei doch längst nicht mehr das Problem unserer Generation. Vergangen. Und in beschwingtem Gedankenflug ergänzt ein Gast, Friedmann und Reich-Ranicki seien ihm nun mal unsympathisch. "Iss so!". Und, klar doch, gingen Hitler und das Scheitern von Weimar zulasten von Versaille. Das stehe doch sowas von in jedem Schulbuch. – H. ist noch da, aus Sheffield, ziemlich betrunken. Ich habe sie seit 15 Jahren nicht mehr gesehen. Inzwischen ist ihr Mann verstorben, Wirtschaftshistoriker. Ich erinnere mich an ihn. Ein freundlicher, etwas in sich verschlossener Mann. Herzinfarkt. Er stammte aus Österreich, kam schon als Kind nach England. Habe, sagt H., während der 30 Jahre ihrer Ehe kaum mal von seiner Kindheit erzählt. Und dann ganz am Ende, schon auf der Intensivstation, fragte ein Arzt, woran eigentlich seine Eltern gestorben seien. Da liefen ihm, das habe sie vorher nie gesehen, die Tränen über die Wangen. (Sebald hat H. nicht gelesen.)


anus horribilis * - 27.05.02 at 23:40:43




die nacht
erwacht
und alles
schläft

der mond
steht auf
und späht

da zeigt
der sonne
licht
sich
und vögel
singen
laut

und schläfrig
baut der nachbar
früh
und laut
ein häuschen
sich

ich
dusche
mich
und frühstücke


GüTeE - 27.05.02 at 23:37:34




Er schaute auf die Straße und sah sie wieder, die Hoffnung alter Tage, wie ohne Hos' und Frühlingskleid. Lesezeichen, der eben noch den Druck seines Gemächtes verspürte, wirrelos im schoß (hatte er direkt aus der Tschechei eingeführt - Die Wirklichkeit ist rigoros), benetzte nun seine Lider und Wangen mit Spucke und weinte bitterlich. [Junge, schräger Text]. Da explodierte die Toilette. es ist sommer und ich kenn dich nicht. komm, rede ich, schon das dritte Wasser nachgetrunken? eine Melange? leider nicht.


remix, hopefully * - 27.05.02 at 23:33:30




etiam tu, me fili GüteE !!!

und hardmate erst. ach ja.


hawk - 27.05.02 at 23:18:25




sommer

wirrelos
im schoß
deiner schönheit
sex deine nackte haut
sex, flash.
komm, rede ich,
lass uns reden und tun
und umarmen aufs schönste
dieser welt hinsteuern -
aber du und deine
brüste ihr geilt mich nur an.
macht mich verrückt.
es ist sommer und ich kenn dich
leider nicht.


hardmate rheinbrohl - 27.05.02 at 23:08:37




Die Wirklichkeit
ist rigoros,
zur Zeit
jedoch famos
auch ohne Hos'
und Frühlingskleid.


GüTeE - 27.05.02 at 23:06:30




blödsinn. provinziell.


hawk - 27.05.02 at 22:36:35




sigi, Junge, schräger Text - aber irgendwie ganz hervorragend.


DeadlyMedicine - 27.05.02 at 22:30:10




http://members.tripod.com/diddlpage/scream.jpg


hawk - 27.05.02 at 22:01:18




Nachsinnen über Schubatza
Drei Vignetten aus der Provinz


Heinrich Schubert - Halser , von seinen Freunden Schubatza genannt, saß im Kaffeehaus und hatte schon das dritte Wasser nachgetrunken. Er schaute auf die Straße und sah sie wieder, die Hoffnung alter Tage wie abgestandene Klobrühe aufsteigen. Er mißtraute dem Licht seiner Erinnerung, das da schien und wollte weiter, irgendwie weiter; er hatte Angst, vergangenem Leben zu erliegen und war letztendlich sogar bereit, allen bewährten Talenten zu mißtrauen. Den Teufel mit guten Reden zu beschwichtigen, das ging an, wenn er seinen Journalismus pflegte, doch hier und jetzt war andere Entschlossenheit gefordert. Und als der Kellner mürrisch das vierte Wasser bringen wollte, bestellte Schubatza eilig eine Melange.

Schräg gegenüber saß Schizzo, der Magier, völlig in seine Nase versunken. Da er sich gänzlich unbeobachtet fühlte, bohrte er ungeniert, bis sein linker Zeigefinger eine Frucht fand, die er an die Paginierung der grad gelesenen Seite applizierte. Diese zuschlagend, markierte er wohl ein Lesezeichen.

Schubatza, der eben noch den Druck seines Gemächtes verspürte - und wäre der Ober eine Frau gewesen, in ihrem bloßen Anblick hätte er sich verströmt – bemerkte im wachsenden Ekel die Entspannung nicht. Ja, er wurde jäh vom Aufkeimen greller Rachegefühle durchzuckt und wusste intuitiv, was er zu tun hatte.

Das Semtex hatte er direkt aus der Tschechei eingeführt, und eigentlich war ein politischer Tod geplant, doch die Situation bekam die Züge eines Rufes. Der Magier erhob sich und rumpelte merklich angesoffen zur Herrentoilette. Schubatza hielt ihn mit dem Zuruf auf: "Ich kenn auch Leute, die sie essen" und stopfte ihm einen Klumpen Semtex in die Tasche. Der Magier trollte sich erschrocken, die Zündschnur wie die Spur einer Sanduhr hinter sich herziehend und Schubatza kalkulierte die Zeitspanne seiner Niederkunft.

Er bediente gerade die Zeitzündung, als sich die Eingangstür öffnete, und er die Philharmoniker spielen hörte: Susanna betrat das Kaffeehaus und eilte zielstrebig zur Toilette.

Zerrissen zwischen Thanatos und Eros, musste er umgehend eine zündende Idee entwickeln, um der Welt die Inkarnation der Frau an sich nicht zu nehmen. Er benetzte nun seine Lider und Wangen mit Spucke und weinte bitterlich, so daß Susanna innehielt und niederschaute auf den Beau, der er zu sein wußte. Und plötzlich drehte sich die Welt so rasend schnell, dass sie später nur noch ahnen konnte, wie Schubatza sie abrupt grob im Schritt packte, niederriss, um sich scheinbar viehisch vor aller Augen an ihr zu vergehen. Wären seine Tücher geöffnet gewesen, die Schürze, die sie nicht trug, hätte schwer auf ihr gelegen.

Da explodierte die Toilette.

In diesem Augenblick verschwand die Dunkelheit, die ihn schon Tage plagte und
Schubatza meldete sich für den nächsten Auftrag zurück.

sigi fastus


sigi fastus wahlwies * - 27.05.02 at 21:55:30




slowly I'm coming after you. be afraid. now.


cat - 27.05.02 at 21:15:22




after slowly higher you

A F T E R S L O W L Y H I G H E R Y O U ! ! !

Y e a h !!!


hawk - 27.05.02 at 21:08:47




da soll einfach nur was anderes stehen. bitte.


c.f. * - 27.05.02 at 20:14:40




... und hätte GüTeE gedichtet, wären wir erster geworden!


kommentator * - 27.05.02 at 13:12:57




Hätte Leverkusen für uns gesungen, wären wir wenigstens Zweiter geworden.


HMHB * - 27.05.02 at 13:04:57




We head to the far northern suburb to meet some girlfriends of hers. They all speak Japanese. So I`m left to the video, the wedding portraits and listen to the Cd collection (Fatboy Slim, Vaselines and Britney Spears). People move to suburbs like this to have kids, who then leave the suburbs at the earliest opportunity. But wouldn`t it be a shortcut not to move there in the first place?
*


TinTin * - 27.05.02 at 10:51:41




Herzliche Glückwünsche, lieber Aristide, nachträglich.

Freddy, bist Du jetzt Wim Delvoye (oder so ähnlich) Schüler geworden? Seine Kloake sticht mir immernoch in der Nase. Sogar Albert ist danach schlecht geworden...


HMHB * - 27.05.02 at 08:45:15




Die Wirklichkeit ist ein Tablett
aus Holz, kein Bett:
ein Brett!


GüTeE - 27.05.02 at 01:02:42




Es ist doch so, sagt sie: wenn ich dir meinen Körper überlasse, trenne ich ihn eben gerade nicht ab, von dem, was ich bin. Ich höre ihr zu und nicke und denke beständig an ihre Schlüsselbeine und den kleinen Raum darunter, den ich küssen möchte sofort. Sie hält meine Hand. Und dann nimmst du meinen Körper, sagt sie jetzt, und zugleich nimmst du alles von mir. Sie fängt an zu summen: warum denn nicht alles von mir, summt sie, und ich spüre ihre Hand in meiner und möchte jeden ihrer kleinen Finger einzeln haben, jetzt sofort, auf meiner Zunge, in meinem Nabel, ganz gleich wo. Sie legt die Lippen in meinen Nacken und hört nicht auf zu summen.
Wenn das so weitergeht, sage ich nach einer weiteren Viertelstunde, wenn das so weitergeht, fange ich an zu heulen, darauf kannst du wetten.

Später lecke ich eine Schweißperle von ihrer Augenbraue und fühle ihren schweren Atem an meinem Hals und kann ihr, verdammt nochmal, nicht beantworten, wieso denn nicht alles von mir. Oder von ihr. Ich weiß es nicht, sage ich wahrheitsgetreu und spüre schon außer ihrem Mund auf meiner Brust nichts anderes mehr.

Es ist nicht schlimm, höre ich sie irgendwann aus weiter Ferne sagen, es ist nicht schlimm, dass du mir nichts versprechen wirst. Ich schlage die Augen auf und sehe, dass ihr Mascara schwarze Spuren auf ihren Lidern hinterlassen hat. Sie hält inne und überlegt: denn jetzt bist du schon für immer in mich eingraviert. Ich schweige. Und ich in dich, fügt sie noch hinzu, bevor sie sich auf mir ausstreckt und ihre kleinen Finger in mich schiebt.


Lunes, out of Sonsonate * - 27.05.02 at 00:08:20




Kovacevich liebt. Kovacevich hat die große Liebe gefunden. Die fürs Leben. Glaubt er jedenfalls. Er seufzt nicht ungekonnt. Und das ist das Einsatzzeichen für den lieben Gott. "Wer liebt hier was, das entscheide immer noch ich", schreit dieser zürnend und haut dem Kovacevich mit allen Himmlischen Heerscharen auf den Kopf. Reißt ihm das Herz aus. Boah geil, wie da das Blut spritzt. Und so viel. Sieben Liter Blut, notiert der Engel zur Linken, Rekord für heute, gute Quote an den Wettschaltern. Der Engel zur Rechten nuschelt dem lieben Gott was ins Ohr. Es ist der PR-Engel. Soviel Blut ist nicht gut. Gibt schlechte Kritiken. In Zeiten von Erfurt und WTC und zu vieler Priester der Pädophilie, da muss auch Gott auf so was achten. Schlechte Presse sonst und dann wieder lästige Mühen mit der Medienschelte. Na gut, brummt der liebe Gott und setzt Kovacevich das Herz wieder ein und streicht ihn faltenglatt, wobei er im Falsett "Love is just another Four Letter Word" jodelt.
Kovacevich ist nun wieder ganz, merkt, dass was mit dem Herz nicht stimmt. Es schlägt jetzt im ¾-Takt und macht Synkopen an den falschen Stellen. Das ist die Liebe, denkt er sich, die Liebe, hach. Dann schaut er Beth an und will ihr was säuseln, so a la "Ohne Liebe kann kein Leben sein" oder was anderes fleuropkonformes. Traut sich aber nicht. Schaut auf Beth und die aus dem Fenster, wo zu sehen ist: Nix. Hat Angst, dass Beth ihm antwortet, dass Leben durch Ficken entsteht, nicht durch Liebe. Das würde Beth aber nicht sagen, wenn Kovacevich sich mal trauen würde. Denn auch in ihr ist das Sehnen groß, ganz groß. Nach Liebe, hach. Oder was sie dafür hält. Huch. Aber nicht nach Kovacevich. Oder doch? Nein.


* name + ort * und lass meine Fragmente in Ruh' * - 26.05.02 at 22:29:19








[nichts²]nach rausch,


hardmate rheinbrohl - 26.05.02 at 21:26:46




i, is, ist mist, misty freddy ed eddy
gab's das nicht schon einmal? und täglich wieder;)

tabubrüche, theoretisch toll,
tanzen ins tal den tango.
tötliche tätowierungen
trauriger tiger

(berliner luft in dosen)




GüTeE - 26.05.02 at 21:13:58




Wer hat die grössten?

Ich schau aus dem Fenster und seh Herrn Severin, der nach hause geht, mit seiner Frau. Seine Frau muss jetzt immer mit, vielleicht weil er sich den Muskel im Unterarm, also irgendeinen, zerissen hat und nix mehr alleine kann. Da wurde eine Kerbe in den Knochen gesägt, um das lose Ende einzuhängen, damit es nicht weiter zurückrutscht. Der lange Bart ganz weiss inzwischen. Die schieben sich den Berg herauf, es ist mein Berg, erschöpft vom Weg, tausend Fische von zweitausen nur übrig hat er mir gesagt, als sei das meine Schuld. Es sei schlisslich mein Teich. Meine Enten. Mein Fischreiher, den sollte ich doch verjagen, wenn ich ihn sähe, aber ich sag nur, guten Tag mein Federfreund, wenn er sich setzt am Abend, am Ufer, ich hoffe, sie schmecken, sind ja noch ziemlich mickrig, die Tierchen. Meisstens kotzt er mindestens zehn wieder raus, verdammte Gier, ich kenn das, sag ich und er nickt, der Graue, das sieht gut aus, denn er hat einen langen Hals. Manche leben gerade noch. Ich werf sie zurück ins Wasser, wo ihre Brüder und Schwestern sie verspeisen. Die silbrigen Schleimer. Dann umarm ich noch ein paar von meinen Bäumen. Meinen Berg rauf, nach hause. An meinen Schreibtisch. Seh den Severin mit seiner dicken Frau durchs Fenster, sie im geblümten Kleid, er mit Cordhut, schnaufen. Ich winke schüchtern.


Lotos , Fragment aus dem Nachlass, Frühwerk, aus "Meine besten Jahre, Vol. 1" - 26.05.02 at 20:17:29




freddi,

was willst Du uns mitteilen? Dass die Kunst im Arsch ist?
Und dennoch: Meine Haufen sind größer als Deine.


DeadlyMedicine - 26.05.02 at 19:50:34




fredrik, so kennt man dich ja gar nicht


da crab * - 26.05.02 at 18:52:40

 




http://static.userland.com/images/bildergalerie/amklofarbe.jpg


fredrik - 26.05.02 at 18:17:36




George W. Bush: I will leave no child behind!
- OOPS, except Afgahnis....


Panama * - 26.05.02 at 14:36:31




DM's "Reisebeschreibung" macht mir klar: Alles o.k. in Berlin
Wärrrrst du doch in Bielefeld geblieben ...
Ich lach mich wech.


Leser Abt. Kontrolle und kleiner Grenzverkehr - 26.05.02 at 13:23:12




schmunzelsteinchen. das ist die lösung. lob und tadel und schmunzelsteinchen. für nchhaltigen wohlstand.


in anlehnung an bernhard lietaer aus dem kanälen der großstadt * - 26.05.02 at 11:48:18




Gestern Abend: Stadtfest in Mannheim. Chris meinte, es sei von der Schwulen- und Lesbenvereinigung organisiert worden. Auch wirkte der Wasserturm wie eine gigantische Zimtstange. Sehr viele Menschen in schlechter Kleidung.
Am Schlimmsten: Ein sehr dicker Mensch mit Rucksack+Antenne. Weirde Szenen mit seinem Laptop. Gerade eben doch noch die Auflösung des Ganzen:
www.totalitaer.de
Ich glaube, ich habe den Schlüssel zu den Geldnöten dieser Republik gefunden. Außerdem: Corina May wurde am Müncher Bahnhof gefunden. Zu früh, viel zu früh.
-
Alles Gute zum Geburtstag, geehrter Herr Aristide!


RockdenLiterat Weisenheim. Zu Spät, viel zu spät. - 26.05.02 at 01:19:09




tabula rasa


dc jerusalem * - 26.05.02 at 00:45:50




http://static.userland.com/images/bildergalerie/scheisse.jpg


fredrik - 26.05.02 at 00:39:51




reimabfall

meine seele ist betrübt:
habe kein klavier geübt

alte butter die ist ranzig,
deine mutter kommt aus danzig

ihre augen die sind blau,
in der schule war sie schlau

sein examen ist nicht schlecht,
er dozierte über brecht

ihre körper geh'n verloren,
waren dafür auserkoren

mein klavier steht in dem zimmer,
üben tue ich nicht immer

nie hat sie klavier gespielt,
weil sie schielt mit einem auge,
sieht den mond in einer lauge
morgens um halb vier, im bier

sie trinkt wein aus einem glas,
denn im pool da wird sie nass

ein paar groschen findet sie,
doch was nützen die?

ach vergiss es, lieber leser,
sicher: du kannst es viel besser!







GüTeE - 26.05.02 at 00:30:08




Auf Pro 7 kämpft Jackie Chan und es geht unerträglich viel kaputt, eigentlich müsste der Mann schon tot sein. Zum Beispiel wird sein eiserner Wohnkontainer mit einem Kran angehoben, geschaukelt und überall gegengehauen, mit ihm drin, ich jedenfalls hätte das nicht überlebt. Ich seh den Film nur, weil ab und zu die schmalen Hochhäuser der großen Stadt zu sehen sind und ich mich ein wenig sehnen will.

Meine Nachbarn feiern, die links hinten, Fußball-Lieder gröhlend mit schrecklichstem Techno unterlegt und die nach vorne, kultiviert im Garten grillend unter der Plane, falls es regnet. Aber der Abend hat den Himmel blau gemacht und bevor ich anfange, mich zu betrinken, geh ich raus um den Block. Ich weiß, dass mein Freund Kuschel bei den kultivierten Würstchen mitfeiert und als ich vor die Haustür trete, sehe ich schon sein Auto, das vor meinem Haus parkt.

Es dämmert, die Straßenlaternen sind noch nicht gezündet, die Stimmen aus dem Hinterhof hier vorne nicht mehr zu hören und ich biege nach rechts auf die Posthornstraße. Ich gehe schnell und beschließe, Tönchend zu besuchen, den Mond von ihrem Balkon zu betrachten und nach einem Glas Wein zu fragen. Die Hohe Straße, rechts rein, meine Lieblingsstraße, als würde man plötzlich auf dem Dorf sein, nicht wegen der Häuser, sondern weil die üppigen Vorgärten die Straße schmal halten und es fast keine Autos gibt.

Tönchends Balkon ist verwaist, die Türen geschlossen, so weit ich das von unten sehen kann und auf der Falkenstraße fehlt ihr Fahrrad. Ein kurzer Blick mit verrenktem Hals zu den unbeleuchteten Fenstern bestätigt ihre Abwesenheit. Kein Wein, kein Rumhängen bei albernen Witzen. Ich geh über die Straße. Bei Decius im hellen Schaufenster liegt ausschließlich Reiselektüre, alle verfügbaren Marco Polo Bände, nur nicht Hong Kong, wahrscheinlich auch nicht Grönland oder Minden.

Die Jacobsstraße liegt wieder im Dunkeln, meine Augen können noch nicht mal Autokennzeichen erkennen auf dem Stück mit den hohen Bäumen, die uns immer das Licht aus der Wohnung genommen haben, damals, als wir hier wohnten. Tönchend und ich die Zicken, die Männer selten zu Hause. Hannes' ehemaliger Wintergarten ist orangegelb wie früher, als wäre er der einzige, der geblieben ist.

Die Augen öffnen sich wieder zum leeren Platz der Gildebrauerei, die vor zwei Jahren abgerissen wurde. Als letzter Gebäudeteil wurde der Schornstein gesprengt, wir hatten das Datum nicht mitgekriegt, und als er fiel, bebte das ganze Haus in seinem Grund, so dass wir sicher waren, der Krieg wäre ausgebrochen oder Schlimmeres. Die jetzt mit wildem Kraut bewachsene Fläche wird westlich begrenzt von einer recht hübschen typischen Lindener Häuserzeile an der Stephanusstraße und nach Norden auf das grässliche Ihmezentrum, einer Bausünde aus den Siebzigern. Im Abendhimmel dahinter reckt sich das Kraftwerk mit den drei Schornsteinen. Auf dem Platz haben sich große Pfützen gebildet, auf denen einige Enten schwimmen, und erst als sie schnatternd auffliegen, erkenne ich ihre etwas schweren Leiber, die nur langsam an Höhe gewinnen. Ein bisschen wie an der Binnenalster, denke ich und muss lachen.

Gartenalle/Ecke Stephanusstraße hat ein Klamottenladen eröffnet, eine kleine Gemeinschaft hat sich auf dem Bürgersteig davor versammelt und betrinkt sich. Mittlerweile ist die Straßenbeleuchtung aktiviert, so fremd empfinde ich die gelben Lampen über der Kreuzung, das hat gar nichts Romantisches, keine Gasflamme, die knatternd anspringt und langsam heller wird, sondern ein jähes computergesteuertes Bereitstellen von Licht.

Über den Marktplatz zurück, einige Jungs spielen Fußball, der gerät zwischen meine Füße und ich kicke ein paar Augenblicke mit. Sie rufen aaii und ich mache mich auf nach Hause, es ist mir zu hell hier. Kuschels Auto steht da immer noch in meiner Straße, ich entscheide, dass ein Zettel mit einem kleinen Gruß von mir unter seinem Scheibenwischer ein zu waghalsiger Eingriff in seine Privatspäre sei, trotte über den Hinterhof und lausche, ob ich seine Stimme aus den anderen heraushören kann.

Im Wohnzimmer wartet schon der große Mond auf mich und wohl auch ein Glas Wein. Ich schalte den Rechner an und werde noch kurz einen Blick in die Ferne werfen.


The Crab sagt Gutnacht - 25.05.02 at 23:40:43




ich lese gerade ein buch, das im dunkeln leuchtet.
der inhalt leuchtet auch.


Maria * - 25.05.02 at 23:05:12




verschenke lps und cds an hoffnungsvolle tagebuchautoren


alexander.onken@aol.com * - 25.05.02 at 20:15:12




und nu?


j.f.k. * - 25.05.02 at 19:26:13




glückwunsch, aristide, die musik nun also für dich!


c.r.o.n. - boxes and boxes and boxes - 25.05.02 at 13:52:24




Glueckwunsch natuerlich, alles was Sie sich wuenschen, bester Aristide.
*
PRINCE - Mountains


TomTom Bang Na - 25.05.02 at 12:44:54




Aristide, alter Aristokrat. Wenn Du tatsächlich in Munich bist, gib mir ein Mail auf eiseisbaby@gmx.de. Und wir treffen uns am Sonntag früh in Olching. Bierzeltboxen.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 25.05.02 at 11:13:28




Auf dem Bahnsteig Theresienwiese setze ich mich neben einen Blinden. Der fünfte in zehn Stunden, wie mir auffällt. Und obwohl das jetzt wie ein Bild wirkt, sehe ich tatsächlich auf dem Infoschirm, den sie hier haben, Corinna May. Ohne Ton. Mit Untertiteln, nur kann ich die nicht lesen, weil ich meine Brille nicht mithabe. In meiner Tasche ist diese CD mit alten Cosmic - Sachen, die ich mir selbst geschenkt habe. Das ist nicht weiter schlimm heute, ich habe ja birthday.
Mein Gott ...


P. Aristide Harlaching - 25.05.02 at 02:11:15





Die kühle nacht brach längst ein
Warme stille durchrieselt mich
Von rauch umhüllt
Im rausch der vergessenheit

Sie erlösen von den qualen
Die täglich drohn mich zu fressen

Allein des vollmonds licht
Lässt mich nicht ganz vergessen

Und mit mir auch dich nicht


justsomebody somewhere * - 24.05.02 at 23:22:13




Berlin

Der Bahnhof Zoo spuckt mich aus wie einen Fremdkörper. Recht hat er; ich bin einer, das merken leider auch die Penner – ich verteile Zigaretten und kleine Euromünzen und sehe das als Maut an, um die U-Bahn zu erreichen.
Berlin verschluckt mich wieder. Der Fahrkartenautomat ist irgendwie auch ein Penner, denn er will ebenfalls Kleingeld von mir; den 5-Euro-Schein spuckt er immer wieder aus. Irgendwann klappt’s; es rattert, Münzen klirren. "Bingo!" murmele ich, die Berliner hinter mir – mittlerweile eine kleine Schlange – starren mich mit finsterer Miene an.
Ich fühle mich wie Jürgen W. Möllemann.



Ich bin der Letzte, der den abgedunkelten Seminarraum betritt. Es ist ein wenig wie im Kino:
"Entschuldigen sie...könnte ich mal...Danke...ist da neben ihnen noch?...ah ja?..prima...Medicine, sehr angenehm."
Nachdem ich mich meines Sakkos entledigt und die Seminarunterlagen erhalten habe, orientiere ich mich ein wenig: Der Raum ist kreisrund, ein Beamer wirft eine Powerpoint-Oberfläche auf eine Leinwand, zu meiner Linken ein Mittvierziger, der sehr streng nach Old Spice riecht, zu meiner Rechten eine geile Rothaarige. Eyecatcher. Den Tisch mit den Getränken entdecke ich erst, als sie sich in meine Richtung dreht und ich somit nicht mehr unbemerkt auf ihre Titten starren kann.
Nach der Vorstellungsrunde weiß ich, dass ihr Name Mandy (kein Scherz) ist und dass sie aus Leipzig kommt. Sie kann ihren Dialekt – den grausamsten aller Dialekte – nicht ganz verbergen, wenngleich sie sich darum bemüht. Sehr ungeil, so was. Sie sollte weniger reden und mehr Haut zeigen.
Um mich zu beruhigen, trinke ich literweise Gerolsteiner Mineralwasser aus so kleinen Gourmetflaschen und versuche nebenbei, leise zu rülpsen. Brrrrpppss.



Ich sitze draußen bei Gosch am Potsdamer Platz und versuche mir vorzustellen, wie es wohl wäre, mit Alanis Morissette zu ficken. Nebenbei trinke ich ein lauwarmes Glas Chablis für 5,50 Euro und beobachte die Polizisten auf der gegenüberliegenden Straßenseite, die sich gelangweilt in ihren Mannschaftswagen lümmeln.
Ich schicke ein kleines Stoßgebet zum Himmel:
" Lieber Gott, wenn es dich tatsächlich im Himmel über Berlin gibt, dann lass doch bitte eines deiner Schäfchen ein Attentat auf fuckin’ George W. Bush verüben; dann haben die jungen Leute in Grün hier nämlich was zu tun. Und by the way: schick doch bitte mal Alanis Morissette `runter, nackt und bewusstlos am besten, und lass die Schweine verrecken, die sich diese Weinpreise haben einfallen lassen."



Es blitzt und donnert, ein Wolkenbruch setzt ein. In letzter Sekunde erreiche ich – den Aktenkoffer im Manhattan-Style über meinem Kopf – meinen Ausgangspunkt, den Bahnhof Zoo. Eigentlich wollte ich noch Henrike, Ingo und David besuchen, aber diese Stadt mag mich augenscheinlich (Lightening) und unüberhörbar (Thunder) nicht, und so kaufe ich mir den Spiegel, einen Becher Kaffee und die flüchtige Freundschaft eines Junkies mit einer Zigarette. Derweil sammelt sich Schweiß in meiner Arschritze, die Gewitterschwüle hat ihn hervorgerufen, das Rückgrat hat ihn dorthin geleitet. Ich ekle mich vor dem Junkie, vor dem Bahnhof, vor Berlin und auch ein bisschen vor mir selbst.



Bahnhofsvorplatz. Es ist angenehm kühl, eine halbe Stunde noch, dann ist es dunkel in Bielefeld. Ich entdecke B., sie mich nicht. Leise rufe ich ihren Namen. Obgleich sie mich unmöglich gehört haben kann, dreht sie sich in eben diesem Moment um und schickt mir ein Lächeln; quer über den Platz, durch die Köpfe und Herzen unzähliger Reisender, die achtlos dahineilen und sich dessen offenbar keineswegs bewusst sind.

Wahrscheinlich alles Berliner.


DeadlyMedicine Bielefeld - 24.05.02 at 20:39:51




you hi-di-ho's
you're living on your knees
forget the rule!
oh - idiots rule!


jane's addiction * - 24.05.02 at 20:22:35





ICH, DER MOERDER

Das Tagebuch eines Menschen

Momente des Glanzes verfliegen

wie ein flüchtiger Scherz,

eben noch lachend, jetzt nur noch

Trauer und Schmerz.








11.05.02 Der Plan formiert sich, und während meine Opfer
nichtsahnend vor sich hinleben überlege ich mir, welches Kaliber
ich denn wählen soll. Den Gewehrlauf auf den imaginären Kopf
gerichtet drücke ich ab, spüre nicht den Rückschlag, weder den
Schmerz des Opfers noch das spitze Messer das sich zeitgleich in
mein kleines Herz rammt. Die Jagd geht weiter, die Brücke ist
offen, dieser Moment ist heilig, der Welt Erleuchtung, mir der
Sinn. Schneide mir die Pulsadern langsam auf und Blut strömt aus
dem Schädel meines Lehrers, es vermischt sich mit dem anderer
Schüler, welche daliegen als würden sie für ein Kunstwerk Modell
stehen. Die Schauspieler wechseln die Rolle, die Trauer zieht
über das ganze Land und doch fühlt man weit und breit keine Träne
fallen, hört keine Menschen zerbrechen. Das Geheimnis an der
Stille ist, ob sie es einem je verraten wird. Bilder vermischen
sich, eine nackte Frau erschiesst ein Kleinkind in ihrer eigenen
Küche und wird dafür erdrosselt. Ohne Flimmern. Alles in meinen
Augen, der kosmische Auslöser ist betätigt und die Samen
verstreuen sich über dem ganzen Planet, über meinem Opfer.
Und nun seht ihr mich, das ist mein Arm, meine Waffe, jetzt seht
ihr meinen Kopf un


grond@gmx.ch * - 24.05.02 at 19:08:29


klickt ALLES runde an


c.r.o.n. - klickt ALLES runde an - 24.05.02 at 16:24:44




Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy
Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy
Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy
Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy
Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy Crazy

(hardmate, Underworld Live: Everything Everything CD hörend
Track: Pearls Girl)
gruß an alle im loop ob gut oder böse.


hardmate rheinbrohl - 24.05.02 at 15:40:10




TomTom, ich dachte ja eher an Schnupftabak. Das macht man hier im Süden so. Völlig ungefährlich, auch bei Dir daheim. Solltest Du ausprobieren, am Ende hilft es und bläst deine verschwitzten Zellen mal so richtig frei. Und deinen gefiederten Freunden bietest Du es als DIE NEUE Partydroge an. Drollig - tssssss.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 24.05.02 at 15:23:02




Unf bitte, EisEisBaby, Zeitung lesen. Ich weiss, in Muenchen gibt es das doch auch. Du muesstest davon gehoert haben: Todesstrafe fuer Drogennutzer, garantiert aber fuer Auslaender. Also wirklich. Selbst fuer Dich gilt noch immer: lesen, denken, schreiben. Nur diesen Gefallen. Sonst: ab zu Mama.


TomTom - 24.05.02 at 14:14:44




Lieber TomTom,
endlich zurück aus Diez an der Lahn- das Wetter war auch sehr betrüblich die vergangenen Tage. Perfekt einzufügen in dieses Bild: "18" von Moby.
Ich könnte, eigentlich immer wenn ich diese CompactDisc auf der Autobahn höre, gegen die schnell vorbeirauschenden Pfeiler fahren. So traurig ist das alles. Ich hoffe, Bangkok bot mehr Perspektive.

Beste Grüsse!


RockdenLiterat Weisenheim. Finally. - 24.05.02 at 14:12:24




Jetzt geht es auch wieder. TinTin, mach mehr, schau nicht nach Muenchen, da ist jemand, der will drollig sein und schafft das nicht.
*
Frau Lotos,
den Deutschen gibt es nicht. Wir basteln uns ein Volk zusammen. Sozialisierte Erinnerungen und verklaerte Erfahrungen. Da braucht man doch nicht aus dem Land gefahren zu sein.


TomTom och - 24.05.02 at 14:10:47




Nach dem Vorspiel bleiben; sonst hat das ein Nachspiel...


DeadlyMedicine - 24.05.02 at 13:42:44




Nach dem Orgasmus bleiben.


Sasa - 24.05.02 at 13:27:35




Sachma Hardmate,

ist der Lebkuchenmann so etwas wir der "Ice Cream Man" von Tom Waits oder der "Tambourine Man" von Bob Dylan?


DeadlyMedicine - 24.05.02 at 12:53:52




Hiermit laden wir herzlich ein zum zweiten Seminar dieses Sommertrimesters:

Freitag, 24. Mai, 20 - 22 Uhr (c.t.)
Kompaktseminar: "Futter fuer die Reflexion?
(Post-)Subkultur als Lernkontext"
Dozent: Boris Ewenstein, Media and Communications / Sociology, Goldsmiths College, University of London
Seminarort: Torstrasse 94 (Redesigndeutschland),
Berlin-Mitte

Dieses Seminar versucht, zwei sozialtheoretische Felder - das der Jugend- und Subkulturforschung und das der Reflexivitaetssoziologie - sinnvoll miteinander zu verbinden. Das beinhaltet zum einen eine Einfuehrung in "subcultural studies", wie sie an der Chicago School, dem Birmingham CCCSund danach in Form von "post-" subcultural studies betrieben wurden. Zum anderen wird der Begriff der Reflexivitaet (via Philosophie, moderner und Soziologie und Kulturwissenschaft) zerlegt und selektiv wieder zusammengebaut. Die Verbindung dieser Felder soll einen neuen analytischen Rahmen generieren, in dem gegenwaertige Jugend- und Subkulturformationen neu gedacht und erforscht werden koennen. Dieser Rahmen setzt da an, wo Widerstand' als Hauptreferent (vorwiegend symbolischer, etwa durch Style) in Zeiten von subkultureller Popularisierung und Kommerzialisierung untragbar scheint. Worin koennte nun dennoch ein progressives Potential entschlossener Populaerkulturanhaenger bestehen? In ihrer sich durch ihr kulturelles Umfeld ausweitenden Reflexivitaet. Was das heisst und wo dies in welcher Form passiert, soll in diesem Seminar ergruendet werden. Dieses Seminar ist kostenfrei, eine vorherige Anmeldung oder eine ausführliche Begründung für den Wunsch an der Teilnahme (letter of motivation) ist nicht erforderlich.

Mit freundlichen Grüssen, Wissenschaftsakademie Berlin

www.modocom.de


Lotos empfiehlt heute - 24.05.02 at 12:47:57




Furcht


Der Lebkuchenmann tanzt selig umher.
Durch die Straßen der kleinen Stadt.
Da wo alles dunkel ist
In den Herzen und Häusern.

Der Lebkuchenmann
hat sichtlich Spaß
beim Herumtollen gehabt.

Die Kinder aber müssen
in den Häusern bleiben.
Hunde und Katzen auch.

Deshalb ist der Lebkuchenmann
Bald traurig und verschwindet
wieder im Nussbrotwald.


hardmate rheinbrohl - 24.05.02 at 11:26:25




@Eiseisbabay
*
I adore you forever.


TinTin * - 24.05.02 at 11:26:05




Weitgereister TomTom,

ich meinte eher die Deadliesche Richtung. Mit dem
Deutschen unter sich. Ich habe leider keine Erfahrungen mit
Ausland. Oder kaum.



Lotos - 24.05.02 at 11:11:37




five


DeadlyMedicine Bielefeld - 24.05.02 at 10:58:30




Soso. Du Tim und Struppi. Lass mal lieber das dumme ichbinkosmopolit Gelaaber, das geht sowas von auf den Senkel. Dein Englisch ist schlecht, von deinem Deutsch wollma mal garnicht reden. Du Wichtel.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 24.05.02 at 10:45:21




Gilles and I dine in a gallery restaurant with a busybody proprietress who takes a disliking to me when, failing to finish the food, each course takes about fofty minutes to come and is finished in two bites, I say I have a small stomach. "Small stomach" she murmurs idignantly as she brings each dish from then on.


TinTin * - 24.05.02 at 10:26:10




Ohje. Unser TomTom. Weniger schnupfen, weniger trinken, dann versteht DICH vielleicht iregndwer. Irgendwann mal wieder.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 24.05.02 at 10:25:43




wos isn dös hia für an zeuch ?
wos machts dann nachat ihra do ?

desch google hod mi hiar hi verschlogn, wo i noch am bob alblum fia mei doachter gsuchd hät. des is hald des indernet hat moi frau dann gsacht und glacht.


Ernscht Blocher Weiden * - 24.05.02 at 09:31:52




regen, medizinrad, gespräche bei der bank und wochenende


wär schön seine wünsche zu kennen * - 24.05.02 at 09:27:50




TomTom, bitte denk Ende Mai an die DURIANKEKSE!!!!! Ich tue alles dafür!! Naja... fast alles.


HMHB * - 24.05.02 at 08:41:38




hardmate:
Take Your Time (And Do It Right)
Keine Ahnung, wer das gesungen hat. Aber Du weisst schon.


TomTom final - 24.05.02 at 06:56:03




TinTin,
ich verstehe das ueberhaupt nicht.


TomTom - 24.05.02 at 06:43:53




Teuerste Lotos,
das ist doch gerade konkret sehr einfach. Das Rudel. Leitwolf vor sich. Ob an Straenden, bei Citytouren oder an Stammtischen, in Clubs sowieso, immer Deutsche, Sandalen, bei Hipstern subtiler Vergleich der dummen Marken und rasches Abgrenzen, wozu neue Impulse, wir sind interessant genug, Alkohol verbindet, Sprache nicht so sehr, sprechen ja viele Dialekte, der Kopf ist es, Goethes Erbe, nie gelesen, trotzdem, ja schon. Exotik ist Buena Vista Social Club schauen und Sangria trinken: wer kennt das bessere Rezept?
Ich klinge wie ein Lied von Herbert Groenemeyer.
Hatten wir doch alles schon.


TomTom Frankfurt Ende Mai: Terrorstadt - 24.05.02 at 06:43:03




Human dependence and servitude, the vanishing point of the culture industry, could scarcely be more faithfully described than by the American interviewee who was of the opinion that the dilemmas of the contemporary epoch would end if people would simply follow the lead of prominent personalities. In so far as the culture industry arouses a feeling of well-being that the world is precisely in that order suggested by the culture industry, the substitute gratification which it prepares for human beings cheats them out of the same happiness which it deceitfully projects. The total effect of the culture industry is one of anti- enlightenment, in which, as Horkheimer and I have noted, enlightenment, that is the progressive technical domination of nature, becomes mass deception and is turned into a means for fettering consciousness. It impedes the development of autonomous, independent individuals who judge and decide consciously for themselves. These, however, would be the precondition for a democratic society which needs adults who have come of age in order to sustain itself and develop. If the masses have been unjustly reviled from above as masses, the culture industry is not among the least responsible for making them into masses and then despising them, while obstructing the emancipation for which human beings are as ripe as the productive forces of the epoch permit.


twa * just in my dhoti.running in the dawn. * - 24.05.02 at 03:49:55




h-aus satz

der aus-satz ist ein schwarzes brett,
das nimmt der thorsten mit ins bett

er ist für ihn ein mikroskop
und liest für mich das horoskop

ein boot auf einem ozean,
ein nachbar, der wohnt nebenan;)

ein buch mit sieben siegeln ist's
so manche sätze tanzen twist

"ein haus ist dieser satz und aus:
das wird geplant, gebaut!", meint klaus

ein scheißhaus, eine kirche gar?
ist er natur oder nicht wahr?

ist er konstrukt und kontrolliert,
ein heuhaufen, wo man verliert

die stecknadel, die keiner braucht,
die zigarett', die thorsten raucht?

ist er 'ne krankheit wie der krebs,
ein bett, ein stuhl oder ein schuh?

such es dir aus, gehörst dazu
zu dieser runde, diesen plebs

er ist das täglich brot, das will
gebacken sein und auch verzehrt

dem einen schmeckt's, dem andern nicht
wir brauchen es zur not, hat wert!

und wendet manches ungeschick
zum guten, bricht er das genick?

ein nichts aus der maschine kriecht,
kein klang, nur summt der tower, riecht

nicht mal, ist keine blüte - doch,
vielleicht ist er ein rattenloch?

versteckt so manche ratte sich
und sucht zu überleben. sticht

mit einer nadel spitz, insekt
und haustier, wildschwein, brav und keck

der h-aus satz braucht ein dach zum schutz,
er ist ein zimmer, schön verputzt

und tapeziert, wohltemperiert,
in dem so manche manchmal friert

und auch so mancher brave mann
sich stets bemüht, trotzdem nicht kann

das ist hier keine schule, kein
tablett, kein messer, tisch und wein:

nein dieses alles ist es nicht:
kein denken, lenken, kein roman

nicht eßbar und auch kein gedicht,
kein spiel, kein ernst, nur größenwahn

ein leben ist das hier, vernunft
und dekadenz, morbid, zukunft

und alles das zusammen sind
wir klugen leute heute, blind

doch morgen wieder up to date
erneuern wir, was in uns schwingt

und lebt, was singt: der h-aus satz ist
ein lied, wie man hier sieht: OK?

der aus satz ist 'ne schräge nummer,
so richtig krank,
wie ein besoffener hummer
dank
thorsten c.r.o.n
sein sohn,
der erntet hohn und spott, berührungsängste
(lepra/aussatz ist heute heilbar . in nepal z.B. werden kinder nicht wieder aufgenommen in die familie, wenn sie einmal krank waren)


GüTeE - 24.05.02 at 01:17:04




"Der Deutsche an sich" hat nen Schuss.


N.Y.Lounge * - 24.05.02 at 00:15:04