loop Archiv #126 (1.4.-8.4.2002)

loop Archiv #125, loop Archiv #127



spring of loop




@Blödchen: Eine Verwechslung der beiden Thorsten K. gestehe ich umstandslos ein. Das tut mir leid, obwohl ich nicht recht weiß, wen ich damit gekränkt haben könnte. (Streichen Sie also bitte "im Fd13" in dem Satz "[...] gab er den paranoiden Rohrspatz, der u.a. die halbe Einwohnerschaft von Bielefeld als Pseudos eines einzigen Autors im Fd13 identifizieren zu können meinte".) Aber was ändert das jetzt? - Dass ich die Traumatisierungsgeschichte, sämtliche Autocrashs, Schulfreundschaften etc. von EEB hätte recherchieren müssen, leuchtet mir weniger ein. - Dass unser Held nach der Ablehnung beim Spiegel in den Untergrund gehen "musste", finde ich imponierend und interessant, sehe aber nicht recht, was das zur Sache tut. - Warum Sie mich mit einem empörten "Pfui" anpfeifen, kann ich nicht verstehen. Wollen Sie damit insinuieren, ich kühlte mein Mütchen an einem armen behinderten underdog?
@GüTeE: So ganz vollständig ist der loop 116 wohl noch nicht wieder. Ich vermisse die schmissige Invektive "Rassist!", mit der mich EEB belegt hat. Aber, zugegeben, die Liste 18.01.02 at 13:13:19 ist imposant genug.


anus horribilis * - 08.04.02 at 23:01:39




blödchen ist feigchen, hm? und das pfui ist billig. dieses revierpissen ist lächerlich. noch worte?


Shoot - 08.04.02 at 22:44:48




gelesen ja, geschrieben, nein, nie. wieso auch. muss man? / loop als fanzine des pool zu bezeichnen ist kindkram. / seid ihr nicht selbst etwas, müsst ihr schielen?


01 * - 08.04.02 at 22:43:10




Perfekt World Remixed

Ein Schrei hatte die Stille zerrissen. Er saß aufrecht, tastete nach dem Licht, fand es aber nicht. Seine Augen schmerzten. Er setzte sich an die Bettkante und starrte auf seine nackten Füße. Im Zimmer sah es sehr fremd aus. Es roch nach Desinfektionsmittel und Bohnerwachs und er stand auf und öffnete das Fenster. Frische Luft kam herein, strich um seine Beine. Er streckte den Kopf etwas weiter hinaus und atmete. Der Nachthimmel war wolkenverhangen. Aber hinter den grauen Fetzen stand der Mond rund und schön. Am Horizont grummelte es. Er lauschte, dann sah er ein kurzes Leuchten. Ein Gewitter, dachte er, vielleicht würde es regnen.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 08.04.02 at 21:51:58




Gelegentlich leidet er unter Verfolgungswahn, d.h. andere leiden darunter.

kein schlechter Schreiber: OK (meistens!)
Leider wurden ... entfernt. - nein, nicht leider



GüTeE - 08.04.02 at 21:34:32




Schlecht recherchiert, anus. Schlecht recherchiert. Genauer arbeiten. Wusstest Du, dass Kracht und Eiseis alte Schulfreunde waren? Kracht hatte Eiseis immer den Porsche seines Vaters geliehen. Dann der tragische Unfall, ein Baum stand im Weg. So mit 200 Sachen. Eiseis überlebte. Aber mit seiner verkrüppelten linken Hand wollten sie ihn beim Spiegel nicht, deshalb musste er in den Untergrund und die Freundschaft ging bald darauf in die Brüche. Und Thorsten Kettner war nie, wirklich niemals bei den fd13. Pfui.


Blödchen * - 08.04.02 at 21:18:57




EisEis ist gewiss kein schlechter Schreiber (au contraire), aber ein Streber, der je nachdem (und gleichermaßen) den Schleimer und den Brüllaffen im Repertoire hat. Solange der loop noch als pool-fanzine fungierte, ist er CK mit süßlichem Gesabber um den Milchbart gegangen, nicht ohne freilich ironische Krallen ganz einziehen zu können: "[...] Kracht ist der Fantastische, der 4te. Der kann doch das BGB abschreiben und da steckt Witz drin, Zynismus, Traurigkeit und so. Beobachtung, der feinen Eine. Vielleicht, vielleicht. Versteht das hier nicht jeder. Das ist dann: Auch gut so. [...]" 03.04.00 at 11:07:07 - Diese Kombination aus Devotionsgeste und Bissigkeit brachte natürlich weder die Berufung an den pool noch eine Einladung nach Bangkok, und EisEis verabschiedete sich aus dem loop. Schon bald zurückgekehrt gab er den paranoiden Rohrspatz, der u.a. die halbe Einwohnerschaft von Bielefeld als Pseudos eines einzigen Autors im Fd13 identifizieren zu können meinte. Der Wahn brach zusammen, EisEis fraß Kreide und bat um Entschuldigung. Leider wurden seine schönsten Spasmen in gleichsam stalinistischem Retoucheeifer aus dem Archiv entfernt. Aber auch so war der Ruf einer "schillernden Netzgestalt" etabliert, mit deren Einladung sich das etwas betulich gewordene Fd13 ein wenig aufpeppen zu können meinte. Die Morgengabe dafür erschien passenderweise nicht an Ort und Stelle im Forum, wo ihre Schleimigkeit nur allzu deutlich geworden wäre, sondern im loop. Die Verächtlichmachung des neuen Ladens erfolgte dann stante pede, allerdings nicht von EisEis selbst gezeichnet. So sind Devotion und Biss wieder eng beieinander, aber entflochten und effektiver organisiert. Qualität setzt sich durch.


anus horribilis Neid-Scheiß, continued * - 08.04.02 at 20:46:14




about Türkei

Ich laufe mit Rahil und Eike durch einen Asterix & Obelix-Wald.
Wir drehen Landschildkröten auf den Rücken und fragen uns, wie diese Spezies so alt werden konnte, wo sie sich doch so leicht außer Gefecht setzen lässt. Rahil sagt: "Ist im Prinzip das gleiche wie mit den Frauen, ich mein’, auf den Rücken legen, Panzer, und so. Nur halt ohne Schwanz." Schlecht. Trotzdem kurzer Gruppenlacher.
Als wir den Club schon fast wieder erreicht haben, meint Eike sich daran zu erinnern, eine Schildkröte nicht wieder auf die Füße gedreht zu haben.

Rahil: "Bist du sicher?"
Deadly: " Tatzen. Oder Pfoten. Eher Tatzen. Auf keinen Fall Füße."
Eike: "Ist doch egal. Die hat doch so keine Schangs, so in der freien Wildbahn!"
Rahil: "Dann geh’ halt zurück und dreh’ sie wieder auf die Füße."
Deadly: "Tatzen."
Eike: "Andererseits: die war bestimmt schon uralt."
Rahil: "Ja und?"
Eike: "Die Natur regelt das schon."
Rahil: "Ach? So einfach machst du's dir jetzt? Und das als Pädagogensohn. Pfui!"
Eike: "Aaaah. No Panic. Ist stark frequentiert, dieses Gebüsch. Die dreht bald irgendein Ballonseiden-Holländer um und dann kommt die – zapp – wieder auf die Beine."
Deadly: "Tatzen. Pfoten. Meinetwegen Füße. Aber niemals Beine."

(No animals were harmed or killed in this text. 10 Minuten wurde der Zossen mittels eines Hiebes Efes-Bräu aus der Dose auf den Namen "Schildi" getauft und umgehend wieder auf die Räder gestellt.)


DeadlyMedicine Bielefeld - 08.04.02 at 20:14:19




grüß dich, deadly - sohn_! (auch eisi könnte mein sohn sein, wenn ich mir mehr mühe gegeben hätte;)

jedenfalls habe ich in berlin (im bastard) den ersten poetry slam meines lebens miterlebt (die erste halbzeit) : war pickevoll - ich doch nich, stellte mich auf zehen's spitze und trat (bei der landung) auf spitze zehen, kreisch


GüTeE - 08.04.02 at 19:03:42




Servus. Alter Schwede.


Eiseisbaby München, Bayern - 08.04.02 at 19:00:41




Das ist doch jetzt schon wieder Neid-Scheisse, dieses Geschwänzel um die "Forum der 13"-Gäste Sasa und EisEis.
Klar ist das FD13 eine etwas müde Nummer gworden, aber immerhin ist es eine Anerkennung und eine - nasagenwama - nette Geste.

Wenn Pool Cannes ist, dann ist das FD13 Sundance. Beides sehr nett. Und mb ist Robert Redford. HäHä.

Und GüteE? Ich hab´ dich lieb. Also platonisch jetzt, so wie ein Sohn seinen Vater liebt, oder ein Autist sein mb-Puzzle.

mb-Puzzle. Noch so ein Kreischer.


DeadlyMedicine ist wieder da. - 08.04.02 at 18:38:53




echt peinlich


stimmt * - 08.04.02 at 18:35:47




Das mit anus ist schon peinlich.


wenn das stimmt * - 08.04.02 at 17:29:01




@fredrik
Guter Film. Habe viel gelacht. Allerdings erst nachdem ich 5 Minuten auf den Download gewartet habe.


schreibende * - 08.04.02 at 16:57:58




Na gegen den Schweiger, anus. Das darf man doch nicht zulassen. Das passt doch nicht.


Blödchen * - 08.04.02 at 16:53:07




Wogegen bloß, Blödchen, wogegen?


anus horribilis * - 08.04.02 at 16:41:25





hm...

I've been sitting in the office all day and nigth also missing out on the sun. But I haven't missed out on the sun totally .... I recently learned that most evidence points to the fact that the sun's surface layer (photosphere) is liquid. The current belief, however, is different ... it says that the photosphere is gas. It says that the center of the sun is approx. 10,000,000 K (K [Kelvin] is a unit of temperature such as celcius or fahrenheit - I assume you know this), and that this outer surfact layer called the photosphere has a temp. of ~6000 K - that's much much cooler. The belief since the mid 1880's has been that this extreme amount of radiation being produced by the emission of photons is offset (balanced) by the gravityational force of the sun where there are millions of collisions of these photon particles in the area of photosphere called the radiation zone ..... and as a result, this apparently explained the cool temperature readings that are received by our instruments on earth which analyze the light. Basically everything we know about the outer space / universe objects like planets and stars, etc. is from analyzing the light which they emit. Anyway, the center of this discussion in trying to explain how the sun being so hot could possibly have a cool outer surface, lay in the idea of it being a gas substance with many photons colliding and producing a lower temperature.

But, the newly proposed idea is that the sun's photosphere is actually very, very hot just like it's center (10,000,000 K). And this model is based upon the photosphere being liquid as opposed to gaseous. Considering that it is a liquid, can you think of why it would give us, on earth, the appearance of having a lower temperature (~6,000 K)? I'll get you started: picture it being a liquid, like an ocean of water, and picture us on earth with instruments which read the energy being emitted from the sun. Why, if the photosphere is hot just like the center of the sun, would it have the appearance of being cool (~6,000 K)? I'll be anxious to hear your thoughts and reasoning on this. It is not too difficult or obscure such as the above explanation about the collisions offsetting the gravity, etc. ...... it is a more simple idea....



soraya - 08.04.02 at 15:59:09




glückzugreifen

an einem hosenträger hältst du sie fest, während du telefonierst. ich sitze auf deiner terrasse und schaue hinein zu euch. ich sehe sie an deiner hand baumeln, die füßchen trampeln, sie winkt mir zahnlos. du legst auf und gehst in die hocke, ziehst ihr die strümpfe hoch, sie schmiegt kurz das gesicht an deine schulter und läuft los. sie beschreibt kreise, taumelt durchs zimmer, scheinbar ohne ziel, und dann, irgendwann, auf mich zu. einen arm hat sie hoch über den kopf gereckt und umfasst einen deiner finger. du folgst ihrer spur, bewegst dich ruhig, an deiner hand ein furchtloses wesen. ihre schritte sind unsicher, das stört kein bisschen.
die schwelle nach draußen meistert ihr gemeinsam, sie dreht das gesicht zu dir und lächelt. dann streckt sie die hände nach mir aus: sie lässt deinen finger los und schließt die augen, kein zittern in den zarten wimpern, ein schritt, zwei, drei vier, in meine ungläubigen arme.


Anna Luz Exhauptstadt - 08.04.02 at 15:51:16




@Leonce: nein, nicht anmaßend, no worries. Und es interessiert mich.


Anna Luz Exhauptstadt - 08.04.02 at 15:33:44

 




@Anna Luz - Bolzano 5.4.

ich will nicht anmaßend sein, dein text hat mich berührt und ich musste an einen vergangenen denken, den ich hier noch einmal ausgebraben habe und der nicht an den deinen reicht - er passt dennoch irgendwie - ausgesperrte liebe - falls er dich interessiert...


die geschichte:
in ungnade gesunkener hoffnungsloser thor sinkt eines abends in die tiefe seiner vergangenen liebe ab. nachdem er zugegebenermaßer auch nicht mehr ganz nüchtern ist, springt er ins auto - das ist natürlich unverantwortlich - fährt zur vertrauten straße, sitzt noch blöde eine halbe stunde im auto, fasst einen entschluss, an den er sich jetzt, da er wieder im auto sitzt, nicht mehr erinnern kann. Zuerst aber geht er zur Haustür. Ihr krummer Schlüssel fällt ihm ein, zu oft oder zumindest einmal mit Vollgas durch die Tür, dabei hat sie wohl vergessen, den Schlüssel ganz aus dem Schloss zu ziehen, seither ist er krumm, aber er hält noch, wahrscheinlich noch. Damals hatte er den Schlüssel bekommen, um Schokocroissons zu holen, während sie im Bett auf ihn wartete. Schon nach wenigen Sekunden öffnet sich die Tür. Die Alte aus dem dritten Stock kuckt ihn verwundert an, lächelt dann, als würde sie ihn doch erkennen, und er ist drin. Und der Geruch begrüßt ihn. Vielleicht dreht auch seine Nase durch, aber der Geruch des Treppenhauses hat sich mit ihrem Duft vermengt, ist eine betörende unsichtbare Macht geworden, die durch die Nase ins Gehirn kriecht und dort eine Karussellfahrt veranlasst. Er nimmt nicht den Aufzug - das wäre dann doch zuviel an Erinnerung. Acht Stockwerke sind es, und er betritt die erste Stufe. Diese kleinen Dinge, die kleinen Zeugen ihrer Begegnung, die er aufbewahrt und versteckt, und täglich kommen neue, scheinbar vergessene hinzu. Das Aufleuchten des Glücks, wie Dias, die sich kurz bewegen, die eine Sequenz zeigen, ein Leuchten, ein Wort, einen Moment, einen Kuss, zwei Averna, eine Verschmelzung der zwei Körper zu einem siamesischen Zwilling, die seele schien lange der folgenden Trennung zu trotzen. Und mit diesen Augenblicken, die ihm ins Gehirn schießen wie reinstes Kokain, wächst auch seine Sucht. Gleichzeitig legt sich der Nebel der Vergangenheit immer mehr um seine Wirklichkeit, weniger und weniger nimmt er wahr von dem, was Freunde raten. Er vertauscht die Realität mit einem Traum, von dem er nicht einmal weiß, ob er so existiert hat, ob er in dieser Form lebendig war. Die Musik hilft, ein Himmel voller Geigen. Hier ist er. Hoch über München. Die Tür hat sich nicht verändert. Er dreht sich zum Treppenhausfenster - er muss auf die zehenspitzen steigen, um etwas zu sehen - und erblickt ihre und seine Kirche, ihre und seine Häuser, ihren und seinen Himmel, der hier immer klarer, heller, schöner, tiefer und wärmer war. Diesen Himmel haben sie gemeinsam entdeckt, ihr Himmel, er ist noch da, unverändert, wunderbar und freundlich heißt er ihn willkommen. Der Besucher muss sich übergeben und das Bier von vorhin schwallt in die Blumenvase am Fensterbrett, Erbrochenes rinnt über den Marmor und tropft auf die Stufen, auf seine Schuhe. Langsam dreht er sich um, vorsichtig steigt er die acht Stockwerke wieder hinunter, riecht noch einmal den Duft, der nicht da ist, geht durch die Haustür und setzt sich ins Auto. Díe Zukunft: Ich hoffe, sie ist noch nicht geschrieben...



Leonce - 08.04.02 at 15:28:45




Ja, ich weiß welche Du meinst. Vielleicht sollte ich mir heute einen fetten Edding kaufen und was draufschreiben, einen Namen.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 08.04.02 at 13:24:41




mittagspausengeloope


auch * - 08.04.02 at 13:20:39




Eis, mir geht ein kurzer Text von Dir nicht aus dem Sinn: Eine Tür im Bahnhof, eine braune Tür, hinter der, ja ... was? Weißt Du, welchen ich meine?
Ich danke für Deine Sätze zum Roman. Hat gut getan.


mb hh - 08.04.02 at 13:19:05




Lieber Sterntaler, das war MantaManta. Und der Auto heißt auch so.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 08.04.02 at 13:13:59




Uahhhh. Gähn. Ist das dein Tempo Anus? Drei Tage später? Weißt Du was? Opa! Zeit für den Mittagschlaf. Und danach Putzhilfe gaffen. Jajaaa. Das passt zu Dir. Leg Dich lieber nicht mit mir an, das haben schon andere versucht, die hatten mehr drauf als Du und noch keinen Bypass. Dein Stil a Achzehnhundertschechunfuffzig macht einfach nix mehr her. Genieß die Rente und schon' dein Herz, dein Grünes.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 08.04.02 at 13:09:19




ich muss mich mal outen als filmgesehenaberbuchnichtgelesenhaber
das würd ich gern mal nachholen... weiß jemand, von dem das buch ist, das da mit til schweiger verfilmt worden ist?
[sorry eiseis etc. dass dies kein literarischer beitrag ist sondern lediglich interesse an literatur bekundet..wird nicht wieder vorkommen. hrhr.]


sterntaler *_ * - 08.04.02 at 13:00:48




Aber Till Schweiger war ne' Fehlbesetzung. Da hätte ich mich gewehrt, anus. Aber wie.


Blödchen * - 08.04.02 at 12:22:22




Nein, lieber GüTeE, EisEis meint wohl "gestimmt, [ja] unerbittlich gestimmt". Was er freilich genau damit meint, wird er selbst kaum wissen: irgendwie kompromisslos, nehme ich an, jedenfalls nicht versöhnlich gestimmt. Und ob nun die Dinge, denen sich Frisch und Bonné (und sonst niemand) in dieser Stimmung nähern, das Leben erzählen, oder das Leben die Dinge ... Who knows? Das ist halt der rhetorische Seim der Lobhudelei. Nicht so sehr ernst zu nehmen. So ist unser Baby halt. Mal sabbert es, mal lallt es süß, mal greint es los. Stehn wir doch drauf!


anus horribilis * - 08.04.02 at 12:00:07




55 Mbyte Fredrik Performance (Quick Time)
Achtung: 55 Megabyte !


fredrik - 08.04.02 at 09:49:19




Johannes
er wollte mir mein auto wiederbringen, so gegen drei, vielleicht auch spaeter.
ich beschleunige meinen schritt.
das wetter ist so gut, ich werde mich auf meinen balkon setzen (und ausschau horchen nach meinem motorgeraeusch).
auf dem weg finde ich einen stein, einen von vielen, einen aus vielen.
ganz glatt und eben, staubig.
johannesstein.
heute liegt der stein noch in meiner jackentasche.
feige.


luciernaga * - 08.04.02 at 09:16:38




Rivendell
da sass er dann, nachts, nach einem spazierrennen vor mir weg.
sass in meiner kueche, drehte sich eine zigarette, die er nie rauchen wuerde und pickte mit dem zeigefinger die tabakskruemel aus den brodkruemeln auf dem tisch.
ich war muede.
er sass da und heulte um sich selber.
nicht um mich, nicht um uns.
die traenen spuelten ihn fort in seine gedanken, hinaus ins grosse meer, wo ich ihn aus den augen verlor.
ich kann nicht schwimmen.


luciernaga * - 08.04.02 at 09:11:19




Auif der Khao Sarn Road wurde gestern eine junge Britin, 26, tot in ihrem Gasthauszimmer gefunden.
Die Polizei schliesst Fremdeinwirkung aus.
Natuerlich.
*
Daffy.
*
Tasmanischer Teufel.
*
Wiedergetroffen aus Sihanoukville:
Julia Ruf, Hamburg.


TomTom heat wave - 08.04.02 at 08:40:11




Qualität setzt sich durch, meinen nicht nur Eiseisbaby, Goldmund und GüTeE!

Seit Max Frisch hat sich niemand mehr so gestimmt, so unerbittlich gestimmt den Dingen genähert, die unser Leben erzählt, schreibt Eiseisbaby.
Baby, sie meinen wirklich 'gestimmt' und nicht bestimmt? OK, dacht' ich mir. John Lennon stimmte seine Gitarre unverfroren auf Eb, echt unerbittlichbitterfeldlich an jeder BarderVernunft. Und: 'Dinge, die unser Leben erzählen' muß es heißen - oder spinne ich? ('tolle' Sachen hören wir da im Radio. Na gut, ICH verwechsle wie und als mittlerweile: das passierte mir früher selten)

gib schäufelchen,
mein teufelchen,
und such' den schatz
im schulsystem,
dem deutschen, hohen

Anm.: natürlich sind mit 'teufelchen' weder Sasa, Eiseisbaby noch sonstige lebende Persönlichkeiten gemeint.

@gekko

als junge mehrfach missbraucht, verführt:
zwei selbstmordversuche

nie mehr
anfangen

zu leben

Kriechstrom: beim Nachbar-Traktor (Deutz) gab es 'Kriechgänge'. Die brauchte man z.B. beim Rüben ernten. Zeitlupe.


GüTeE bei Amadeus im Kanalkeller - 07.04.02 at 22:41:17




Gegen 5 Uhr morgens komme ich in Montreal an. Zusammen mit einem Wiener nehme ich ein Taxi Richtung Outremont. Der Taxi-Fahrer beachtet uns nicht eine Sekunde lang, sondern faehrt fort mit einem Bekannten zu telefonieren. Da dies per Freisprechanlage geschieht, fuehlt sich der Oesterreicher genoetigt auf die Fragen oder statements des Fahrers zu antworten. Er spricht ein sehr gebildetes Franzoesisch, versteht aber erst nach einem Hinweis meinerseits, dass der Fahrer nicht ihm, sondern seinem Kollegen am anderen Ende der Leitung zuhoert.
Einige Stunden zuvor, ich sass noch im Greyhound New York-Montreal, kam ich waehrend der ersten von zwei 20-minuetigen Rastpausen mit ihm ins Gespraech. Auf dem Weg zur Toilette hielten wir uns gegenseitig uebertrieben hoeflich die Tueren auf, und unterhielten uns ein wenig ueber Nordamerika. Er kam gerade aus Boston, verbrachte aber die letzten 10 Monate als Austauschstudent in Montreal. Es war ein wenig merkwuerig sich mit ihm an dieser Stelle zu unterhalten, da ich genau an dieser Raststaette Monate zuvor meine erste Zigarette mit Laurence rauchte. Auch sie sah zu dieser Zeit einem einjaehrigen Aufenthalt in Montreal entgegen, ich wollte einen Freund besuchen, der dort schon laenger logierte. Es entspann sich ein interessantes Gespraech und angekommen in Montreal tauschten wir Telefonnummern aus, und wollten uns auf ein Bier treffen. Dies geschah dann auch eine knappe Woche spaeter in einer denkbar angenehmen Art und Weise. Die letzte Stunde jenes Abends verbrachte ich mit ihr im Apartment meines Freundes und wir unterhielten uns. Sebastian hatte an diesem Nachmittag einen alten Stuhl beim Antiquariat von Jean-Pierre gekauft, und liess keine Gelegenheit verstreichen, uns auf seinen aussergewoehnlichen, neuen Besitzgegenstand aufmerksam zu machen. Die Kopie eines typischen Hofstuhls fuer Knechte und Maegde des Louis XIV, ist zwar fuer einen heutigen Durchschnittsmenschen ein wenig zu niedrig, zwingt jedoch durch eine recht strenge, leicht V-foermig auseinander laufende Lehne zu einer aufrechten Sitzhaltung. Jean Pierre hatte mehrere Tage lang darauf verwendet den Stuhl von Lack- und Farbresten zu befreien, zum Vorschein kam dunkel gemasertes Naturholz mit einer handgeflochteten Sitzflaeche aus circa 1,5cm breiten Holzstreifen. Heute steht der Stuhl nicht mehr in seinem Zimmer, sondern im Wohn- und Essbereich vor dem Schreibtisch. Eines der Schiebefenster ist leicht geoeffnet, hin und wieder betrachte ich das Schneegestoeber ueber Montreal. Vivaldi untermalt die Szenerie.
Seit vergangenem Mittwoch bin nun schon in dieser Wohnung. Es herrscht eine sehr angenehme Grundstimmung, die Wohnung ist so hell, wie es bei diesem ploetzlichen Wintereinbruch irgendwie moeglich ist. Ich mag diesen Platz. Im Dachgeschoss, recht klein, heller Parkettboden. Kein Staubkorn in Sicht. Die Einrichtung ist spartanisch und funktionell. Angewandte Kunst. Form follows function. Neben der Kuechenzeile samt massivem Kuehlschrank Sitzkissen. Der Rest eine Buehne, Open-stage.
Zwei oder drei Tage lang, uebten wir hier jonglieren. Ab und an schreibe ich ein wenig. Abends kochen wir. Lieferanten des Vagabounds besuchen uns regelmaessig. Zumeist werde ich gegen 9:30 Uhr durch einen Anruf von Laurence geweckt. Es ist jetzt 15:30 Uhr in Paris. Ich bitte sie um nochmaligen Anruf, trage das Telefon in mein Zimmer und stoepsele es dort ein. Sie ruft zurueck, ich lege mich wieder in meinen Schlafsack auf die Therm-A-Rest. Dann plaudern wir.
Ich stehe auf und dusche waehrend das Kaffeewasser langsam zu kochen beginnt. Mein Fruehstueck besteht ueberraschend oft aus leicht angeduensteten Champignons samt Paprikastreifen und Omelett. Ich lese ein wenig und geniesse den arabischen Kaffee. Mir geht es gut. Gegen Mittag waehle ich in einem etwas langwierigen Prozess die passende Mini-Disc fuer den Tag, und mache mich auf den 20-minuetigen Fussweg zur Concordia-University. Dort gibt es jeden Mittag ein vorzuegliches, veganisches Mittagessen ’fuer umme’. Ich treffe dort einige Leute waehrend ihrer Mittagspause. Der Nachmittag steht zur freien Verfuegung. Meist besuche ich noch ein Cafe, bevor ich mich entweder auf Wohnungssuche begebe, oder, wenn ich dazu gerade keine Lust verspuere, sonstwie durch die Stadt flaniere. Montreal ist ein sehr anregender Ort. An jeder Ecke ist irgendwas. Artisten, Musiker, Bettler, sehr oft auch kleine Demonstrationen. Wer hip ist, ist Aktivist. Voellig egal fuer was. Hauptsache auf der Strasse; Praesenz zeigen ist angesagt. An einem der vergangenen Wochenenden brachte eine Frau aus Ottawa die canadische Mentalitaet mal auf einen sehr guten Punkt: Canadians are not Americans. So, we’re rather NOT something, than being something. It’s all about idendity. We havn’t found ours yet, though.
Da es mal abgesehen von dem Nicht-Amerikaner-Sein, keine naheliegenden Paralelen gibt, besinnt man sich hier eben zuallererst auf sich selbst, versucht sich darzustellen. Heraus kommen dabei das Nachtleben Montreals, und eine Stadt mit hohem Freizeitwert. Eigentlich unglaublich fuer dieses Klima. Es ist jetzt beinahe April und draussen liegen 20cm Neuschnee, der diese Nacht wieder so gut wie moeglich durch gigantisch grosse und laute Schneeraeummaschinen von den Strassen geschaufelt werden wird.


justusjonas montreal - 07.04.02 at 20:55:17




Perfekt World Remixed

Sie stiegen aus. Er schloss den Wagen und Finn wollte ein Tiquet lösen. Aber der einzige Automat in der Gegend war nur noch ein klobiger, kunstvoll verschmolzener Metallblock. Irgendwer hatte eine brennbare Flüssigkeit darüber geschüttet und das Ganze dann angezündet: Der Ruß war noch frisch und es roch giftig.
"Um so besser.", sagte Finn.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 07.04.02 at 19:21:03



an dem tag an dem wir heiraten


 
an dem tag an dem wir heiraten,
hoere ich auf zu ________
*
Qualitatet setzt sich in der Tat durch.
 
*

Wir sind alle ein momentanes Produkt unserer vergangenen
Entscheidungen.
 
*

und die Loesung fuer unsere Dillemas erkennen wir nur leider
immer erst im Rueckblick
 
*
Epiceri Sante auf der Ecke St. Laurent/ Villeneuve.
Sebastian: Alex, willst Du mal sehr, sehr viele, sehr gesunde
Produkte sehen?
Alex: Ja.
*
Karina: If I were in your shoes I would kill myself.
You know: Living in an appartement that I can't afford, by
myself, doing drugs.
 
*
Karina: You know you have trouble communicating sometimes?
Sebastian: Yes I know. But other people have that too I am not
the only one.
 
*
K: When you tell me that you are in Canada only because of me,
I will have to shoot you. (laechelnd)
S: Hmm, where are you gonna get a gun, though? (den Kopf
schieflegend, naeher bewegend)
K: I will get it from somewhere, don't worry. (immer noch
wachsendes Laecheln)
S: Yes, but someone is going to find the corpse, you know? (fluesternd,
in die endlose Pupillentiefe fallend)
K: Well, then someone IS going to find the corpse. (entschwebend)
S: They will figure out, it was you, and they will put you in
prison. (die Augen schliessend, die Nase an ihrer vorbei streichend)
K: Then I will be in prison and read the critique of pure
reason.
(s'embrasser tres
affectueux)

*
choose your line before you go.
*
__ bekaempft nicht die ursache sondern hilft lediglich die
symptome zu lindern.
*
seinen Platz im Leben finden
*
jemandem sehr am herzen liegen
*
jemanden ganz genau durchschauen
*
who shall I lower my eyes before?
*
was geht checker?
*
to be absolutely non judgemental
*
breakthroughs erzielen
*
erfolge feiern.
*
die frau fuers leben treffen
*
personal success stories
*
overachievers
*
das ironische bennen dessen, was einer tut.
alex, mach ganz laut die musik an.
*
"the new indigo children can literally read your mind"
*
"da komme ich und dann erstmal lange gar nichts."
wie krass muss die energie von bill gates sein?
oder die aura eines gerorge bushs?
wie gross ist der einfluss des golf krieg bush senior auf den
afghanistan krieger bush junior?
was wird in den geschichtsbuechern ueber sept. 11 stehen?
wie anders haben karina und ich diesen tag erlebt!!!
*
zick zack kommunikation
*
azubi
new economy
bueck stueck
buisness look
dass willst du der doch einfach nur ausziehen
*
money shouldn't stop good things from happenning
*
das ist immer das dumme bei absagen: du weisst nie warum
*
koenig alkohol
*
assesment center
*
gruppenarbeit
*
wuerdeste  du dich eigentlich als stelzbock bezeichnen?
*
ab und an
weder noch
*
ich trinke im moment sehr viel wasser
*
dann sitzen wir an einer sprudelnden quelle
*
pragmatische gruppenarbeit: jemandem der spricht energie geben

*
joscka fischer fordert ein studentengehalt
*
das ist ja unglaublich
*
gerne die anstrengung machen, alles positive sammeln
*
gute deals machen: immer wenn du mtv guckst ruf satt dessen
mich an
*
to do philosophy stand up, wednesdays with karina:
our next meeting on stage, bitte.
*
um souveraen aufzu treten darf man einfach nie zoegern,
sondern muss einfach immer weiter machen, sonst entsteht im
anderen der eindruck man waere zu Recht unsicher und entzieht sich daher
*
antworten bekommen
*
den goettlichen prinzipien zu entsprechen wissen.
*
was macht der papst falsch, dass er so krank ist?
wie sehr glaubt der papst an gott?
*
wie dankbar bist du fuer deine existenz?
*
anton im bewerbungsgespraech:
X: sind sie nervoes?
Anton: soll ich ihnen mal sagen, wann ich nervoes war?
als ich mit fuenf patentanwaelten am tisch sass, und denen
meine bisleri sache erklaeren musste
X: was ist denn die bisleri sache?
A: na, das kann ich ihnen ganz genau erklaeren...
*
zum punkt kommen
*
ok let's talk terms, here, let's get straight to the point, to
the heart of the matter
*
die geliebte
verehrung

liebe

*

Wahrheit.

da hat sich also eine positive spannung entwickelt.
*

Schoenheit
Vertrauen
Harmonie

und Frieden

*
Logik
*
*
Masken anziehen und Masken ausziehen:
*
Licht durch flutet
*
Ich will es dich nicht geloben machen, ich kann es aber
waermstens empfehlen
*
I don't get you sometimes.

to make someone become intrigued
wie stabil bist du?
"you are wide open" (1979)
on what page are you, karina?
many are called, all are chosen.
zum gluecklich sein bedarf es wenig
essentials
nach dem Topfschlagen Prinzip vorgehen:
kalt, kaelter, warm, waermer, heiss, heisser, Bingo






Goldmund Ile de Montreal - 07.04.02 at 18:54:09




Die Hoehlenmalerei der Urzeitmenschen versuchen zu deuten wuerde ich als einen


bewusstseinserweitenden Prozess beschreiben * - 07.04.02 at 18:06:31




Die Alt Taste liegt sehr nahe an der Ctrl Taste


Infomertial * - 07.04.02 at 17:50:18




Deshalb ja.
*
Jules, ja. Jim. Ganz einfach. Schoene Erinnerung. War kalt in dieser Nacht. Gefakte Martini Jigger. Im LOOP. (Danach.)
*
SNATCH.


TomTom - ATOMIC - 07.04.02 at 17:44:25




Jetzt weiß ich, woran mich "Leser" erinnert: an einen Schriftsteller aus Bayern.


wenn das stimmt * - 07.04.02 at 15:52:00




Das ist nicht weniger Deutschland, wenn jemand dazwischenruft "Das ist Deutschland".


Leser - 07.04.02 at 15:34:15




Ja. Danke. Wunderbar.


Moldavie, Sacre Coeur * - 07.04.02 at 14:20:52




Aus dem Zugfenster blicken und Schatten sehen. Diese Landschaft, von der ich nachts träumte. Nichts, nichts als nur Streifen von Äckern und Silhouetten von Wäldern am Horizont. Grasnarben. Rapsfelder. Die Landschaft vieler Jahre, der meisten Jahre meiner Kindheit.
Wie so oft hatte mich Franz gewarnt, hatte mir Enttäuschung vorhergesagt. Aber er wusste nicht von allem. Wusste nichts von der Leere der Bilder, von dem Nichts, das sich in mein Gedächtnis eingegraben hatte und nur Nachts wieder aufschien, wenn ich plötzlich erwachte, nicht wissend von dem, was ich gerade gesehen hatte.

Endlich diese Reise zu unternehmen hatte mich nichts gekostet. Es war einfach geschehen, hatte sich aus einer Laune, aus einem Zufall heraus ergeben. Ich war unterwegs zu einem Treffen der Segelflieger am Latscher Flugplatz. In der Redaktion wollte keiner von diesem Auftrag wissen. Noch dazu Wochenende, noch dazu Herbst und Winde, geradezu ideales Wetter um einen Drachen steigen zu lassen. Leon wollte mit seinem Sohn losziehen, Marie wieder unterwegs zu einem ihrer Dates, die Wochenendleute rissen sich nicht um diesen Job. Ich aber sah die Orte, die Wege, mein Gedächtnis färbte sich weiß und ich sagte zu.

Nachdem es kein aussergewöhnlicher Tag war, nachdem es keine aussergewöhnliche Jahreszeit war und die Stadt sowieso nichts besonderes, hatte ich darauf verzichtet, zuvor schon ein Hotelzimmer zu buchen. Ich trat aus dem Bahnhofsgebäude. Ich erkannte den Platz nicht mehr. Ich wusste nicht mehr, was zuvor dort gewesen war, welcher Anblick mich über Jahre empfangen hatte, aber ich wusste, dass es dieser nicht gewesen war. Schmucke Häuser, kein Grau, keine vorbeihuschenden Gesichter. Alles schien langsamer geworden zu sein, vielleicht auch freundlicher. Mich erstaunte die Freundlichkeit der Umgebung. Es schien alles etwas allgemeiner geworden zu sein, durchgängiger. Und auch den Grenzlandexpress gab es längst nicht mehr, diesen Schienenbus, der nur aus einem Waggon bestand und der längliche Sitzreihen wie Kinogestühl in seinem Inneren barg. Von wo aus man dem Zugführer vom letzten Platz aus noch über die Schulter blicken konnte, um auf die Schienen zu sehen. Wo die Mitreisenden zuweilen Körbe mit Hühnern transportierten, wie in fernen Landen. Ich erinnerte es selbst kaum, vielleicht war es nur geträumt.

Ich wanderte durch die Straßen. Nahm alte Wege, erkannte Biegungen, Kurven, aber nicht mehr die Häuser, die angrenzten. Ich hatte nur zu Boden zu blicken, dann erinnerte ich mich wieder. Als das Kopfsteinpflaster kam, wusste ich, dass bald eine kleine Ecke in eine Gasse führen würde. Vielleicht gab es das Gasthaus noch, Fremdenzimmer. Auf dem Weg zur Schule hatte ich mich immer hineingedacht. Es war noch da, es hieß anders, es gab keine Fremdenzimmer mehr, aber Hotel Garni, warum auch nicht.

Am Empfang eine junge Frau, mit dem Gesicht von irgendwoher, nichts bestimmtes. Nicht die Abweisung im Blick, nicht das Unbestimmte.
Alles näher, alles freundlicher, vielleicht begann die Enttäuschung jetzt schon. Vielleicht sollte ich meine Abreise beschleunigen, ich hätte nicht schon einen Tag früher anreisen müssen.




Maria * - 07.04.02 at 14:12:07




"Ist das dein Telefon?", fragt mich die Blonde heute morgen, als sie eigentlich schon gegangen war. Sie klingelte noch mal, und ich zog mir schnell was über. "Ist das dein Telefon?", fragte sie also und hielt mir das Motorola-Scheißteil hin, diese tragbare Mikrowelle, die man für Ohrkrebs braucht. Nachdem wir es die ganze Nacht getrieben haben. Kurz bevor sie richtig kommen musste, brach sie dann ab. Ich weiß nicht warum. Etwa einen drittel Liter Whyskyb auf Eis, deshalb: keine Gründe. Hab ich also echt das Mobiltelefon rausgeschmissen. Einfach so auf die Treppe. Hab ich sie zum Fellatio gezwungen. Gibt's doch gar nicht. Und dann klingelt sie noch mal und bringt mir das Scheißding wieder, bevor sie sich vertschüsst. Also sowas.


Lalilali * - 07.04.02 at 12:46:05




"Nichts geschieht."


Sasa - 07.04.02 at 12:10:37




Freut mich, Jochen!

-

HMHB meldet heftigen Schneefall hier im wunderbaren Transsylvanien.


HMHB Brasov * - 07.04.02 at 11:09:51




früher saßen wir oft im wald. tranken und rauchten. eben waren freunde hier. es ist noch zu kalt für den wald. wir tranken und rauchten hier. gespräche hängen noch in der luft. bin betrunken. ein neuer tag.


Shoot - 07.04.02 at 00:47:42




@TomTom:
Heute vor zwei Jahren. Bochum. In der Sonne mit Eloise. Mayersche. Rauschen. Jigger. Hast du meine mail erhalten?
Deine alte Freundin Jules


Jules *flashback * - 07.04.02 at 00:02:01




Ein tuerkises Quader-en place, 30 x 8cm. Leicht tuerkis.
Geburtstagsgeschenk von Freekje.
Wir gebrauchen es als Zigarettendarbieter.
Gekauft: Porzellanshop im Sukhumvit Soi 23.
*
Pinkes POLO-Hemd. Im Wind.
*
Treffe Bertand in seinem Hotel,fahren schnell per Taxi ins ATLANTA. Immer dieselbe unwirsche Kellnerin, direkt einem Polanski-Film entsprungen. 'Elle est comme une concierge dans le 17tieme arrondissement.'
Dann zur BANGKOK BAR, Ekkamai. White Russians. Im SKUNK ist niemand, aber gegenueber: eine neue Bar, 'open since yesterday'. Der Besitzer schaut an unserem Tisch, inszeniert auf einem frischen Balkon, vorbei; die Waende balearisch orange gestrichen; wir sind die esten farang dort. 'Feeling special.' Die Frau am DJ-Pult spielt MEET HER AT THE LOVE PARADE und dann THE BLUR. Der Besitzer trinkt HEINEKEN mit uns, bittet mich, andere Auslaender mitzubringen, 'the next time'. Wir bezahlen gar nichts, kurz vor zwei Uhr. Der Besitzer schuettelt unser Haende. Das Hemd ein wenig feucht.
An der ESSO-Tankstelle ein Paeckchen Menthol-Zigaretten, Taxi nach Bang Na. Bertrand erzaehlt mir von all den Louis', und zu Hause trinken wir noch ein wenig Jim. Er mag das Haus sehen. 'Like Jim Thompson', sagt er im schweren franzoesischen Akzent. Die Orchideen sind fast verblueht. Punkt vier Uhr nimmt Bertrand ein Taxi zur Silom, Saladaeng.
Rufe Robert an. Zug Richtung Nong Khai.
Im Hintergrund eine CD, morgen in der Post nach Heidelberg. My House In Montmartre.
*
WE IN MUSIC - Grandlife
CASSIUS - La Mouche (played live by DJ FALCON)
AIR - Modulor Mix (Stein House Remix)
I CUBE - Disco Cubism (Daft Punk Remix)
BENJAMIN DIAMOND - Little Scare (Cosmo Vitelli Remix)
DJ MEHDI - Breakaway (Etienne De Crecy Remix)
ALEX GOPHER - Party People (Bib's & Dim's Around The World Mix by Bibi&Dmitry from Paris Edit)
*
Erinnerung:
BASEMENT JAXX - Breakaway in Heidelberg.
*
Montag Ablieferung des Artikels an das High Life-Super Gloss-Women's Magazine. Danach: Fahrt nach Nong Khai. Treffpunkt: LANE XANG HOTEL. Lao Pako Resort.
*
In der Mail:
Erinnerung an Christian Krachts DIE GWYNETH PALTROW JAHRE-Lesung. Verstehe ich nicht. Was ist swissandfamous?


TomTom - le patron mange ici - 06.04.02 at 23:46:18




Würde Hirnlosigkeit vor Kopfschmerzen schützen, könnten die Aspirin-Produzenten ihren Laden schliessen.


Mlle Evian * Aus: Der diskrete Charme der lebensnahen Stochastik * - 06.04.02 at 23:29:12




Das ist Deutschland.


TomTom - Bangkok - 06.04.02 at 23:26:16




Cool Aristide. Ganz lässig.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 06.04.02 at 22:10:09




Sphinx AT 2000S 9 Para

Ich kratze das Bremer Stadtwappen vom Flaschenhals, wie ich das immer mache.
'Wie die zwei da wohl heißen', fragt die Kleine mit den Baldinini - Schuhen ihre Freundin, am Gatter des Korrals. 'Reksch und Bhischma' sagt Christoph und der muß es eigentlich wissen. 'Pat und Patterchen wäre aber auch nicht schlecht', meint Jean dazu.
Wir geben uns high five.

G .41 W 8x57 IS

Nachdem mir die Kassiererin den Kartenbeleg gebracht hat und wir gerade aufstehen wollen, fällt mir noch die Sache mit dem Trinkgeld ein. Ich vergesse das nämlich jedes Mal, die Summe vorher aufzurunden, meine ich. Also suche ich in meiner Hosentasche durch das Münzgeld, lege verschämt drei Euro fünfzig auf den Tisch.

Glock 30 .45 ACP

Picking up the girl: Veronika der Lenz ist da


P. Aristide - Taunus - 06.04.02 at 21:19:25




Ach Anus, Du kleiner Penner. Tust mir leid mit deiner kleinen, grünen Krämerseele. Qualität setzt sich durch, da braucht es kein Nutella. Das ist die ganze, schreckliche Wahrheit. Treffer. Versenkt.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 06.04.02 at 20:22:38




komm mal wieder runter, eiseis.
bonne ist einfach nur schlecht.und mach dich nicht zum
affen, bloß weil du bei dieser hyperpeinlichen
fd13 truppe mitschreiben darfst, wo wirklich jeder,
der was taugte, längst die mücke gemacht hat.


prawda amen * - 06.04.02 at 20:17:45




Wie geschmiert.

--- Forum der 13: Mirko Bonné 14. März 2002 16:07 Uhr,
Eisladung
"[...] Aus dem im übrigen quicklebendigen ehemaligen Gästebuch des ehemaligen pool, www.imloop.de , lade ich eine der schillerndsten deutschsprachigen Netzgestalten der vergangenen Jahre ins Forum: Eiseisbaby.
Ich habe immer wieder mit großer Lust seine Einträge gelesen; Eiseisbabys Notate sind schnell, scharf und tief. Eiseisbaby nimmt sich die Freiheit zu brüllen wie zu heulen. Eiseis liebt, wenn er schreibt, er ist eine ehrliche Haut mit Hang zur romantische Lüge. Give him five! [...]"

--- loop: Eiseisbaby München, Bayern - 06.04.02 at 18:02:26
"[...] Mirko Bonne, EIN LANGSAMER STURZ, Roman Dumont.
Sätze, Passagen. Ein Anfang. Seit Max Frisch hat sich niemand mehr so gestimmt, so unerbittlich gestimmt den Dingen genähert, die unser Leben erzählt: Ein Mann fällt, verzögert, in lyrical slowmotion. Und dann sieht man sie alle, die Möglichkeiten, die verdammten und die zauberhaften. Und das macht – Hoffnung. Nicht Fressen, Leute. Lesen!"

Stimmt unerbittlich.


anus horribilis * - 06.04.02 at 20:16:22




AnnaLulu.


Eiseisbaby München, Bayern - 06.04.02 at 20:16:03




Danke an Anna Herbst und Sterntaler - sehr erfreut.


Anna Luz (zurück in der) Exhauptstadt - 06.04.02 at 20:05:16




Na so was! Heute riecht alles nach Scheiße. Und mein Mund fühlt sich innen wie Zobelpelz an, muss ich irgendwie ausspülen, ah ja, wo ist eigentlich das Salatdressing? Der Ober betrachtet mich argwöhnisch. An seiner Nase hängt ein Popel, doch das sag' ich ihm nicht. Haha! Der wird schon sehen, wenn er heute Abend zu seiner Freundin nach Hause kommt, und sie sagt... Ihhh! Exkremente! Oder wie würden sie das hier auf meinem Teller nennen? (Ich rede mit ihm, sag ihm aber nicht Bescheid wegen seiner Nase) Der Salat ist ungenießbar. 'Das kann nicht sein.' Doch, doch, ich glaube, der Chefkoch musste mal ganz dringend...'Das ist Essig!' Aber ich wollte doch French-Dressing!! Er sieht es ein. Mit seinem Popel schleicht er zur Küche. Drinnen höre ich Rotzgeräusche. Na ja, denke ich, das kann ja Eiter werden. Und in der Tat: Es stellte sich heraus, das der Ober Lungenentzündung hatte, doch davon wusste auch der Arbeitgeber nix. Ich fordere zum Duell! 'Wollen sie vielleicht noch etwas...' Rotz! Das wollten sie doch sagen, sie Schwein! Übrigens, sie haben da einen ... (Huch, beinahe hätte ich's verraten.) Er fragt nicht nach. 'French Dressing nach Art des Hauses!' Her damit, ich muss meinen Mund spülen. Und wie ich so spüle, beginnt der Zobel zu leben. Erst ganz zaghaft, dann rennt er in die Küche. Der Koch schreit: 'Wer hat dieses Tier...!' Zahlen bitte! Ich hau besser ab. 'Aber, aber, das...nein, das nehmen wir hier nicht.' Keine Wiederrede Mann, oder...! 'Was denn, was denn, Freundchen, wohl Ärger gefällig!' Der Zobel springt ihm ins Gesicht. Ich, auf dem Servierwagen bis zum Balkon, dann weiter zu Fuß. 'Ein Selbstmörder!' Nein, ich suche nur die Tür! Der Zobel lässt nicht locker, bis der Mann Nasenbluten hat. Ich auf dem Weg zur Tür, der Zobel nun hinter mir her. Scheiße, denk ich, dieser Geruch! Der Zobel kommt näher ich wehre mich nicht. Doch dann wird's mir zu bunt. Rein mit der Gabel! Das Vieh zuckt. Wie sieht das denn aus, denk ich noch, na, jedenfalls nichts passiert. Schon stürzt 'ne alte Dame mitten rein. Sie kam 'grad vom Klo und hatte noch Scheiße am Bein. Da fällt mir ein, dass...! Zu spät, der Koch zieht mich zur Verantwortung. Was ich hier mit dem Servierwagen mache und überhaupt, ich sei Schuld, dass der Kellner mit Lungenentzündung im Krankenhaus liegt. Mh, Lungenhaschee! Ach, sie meinen den Ober! Die alte Frau rappelt sich auf. Ich hole noch schnell ein paar Blumen und fahre zum Krankenhaus. In der Bahn werde ich vollgekotzt. Doch ich will mal nicht schreien, der Typ ist nämlich blind. Das hat der nicht mit Absicht gemacht. Als ich zum Eingang hereinkomme, seh' ich noch die Freundin ins Zimmer huschen. Zu spät! Sie hat den Popel entdeckt. Ich hör sie würgen. Als ich das Zimmer betrete, finden beide, die Kotze sei echt widerlich. Als ich aber die Geschichte mit dem Blinden erzähle, klärt sich alles auf. 'Das war doch der Bruder vom Onkel deiner Freundin, die..." Nun sind alle glücklich mit Ausnahme des Zobels, und die Sache hat endlich ein Ende.......


Patrone * - 06.04.02 at 19:26:11




SICHERLICH

Sicherlich wäre es schön gewesen. Aber Marina war zu jung für ihn, tänzelte mit ihren Turnschuhen vor ihm her über die Steinplatten. Zum Glück wurde hier nichts von ihm erwartet. Und genau dazu durfte es nicht wieder kommen: dass man Erwartungen an ihn herantrug, die nicht einlösbar waren.
"Ich mag es auch kühler.", sagte er erst, als sie in der kleinen Halle standen und Marina das frische hellblaue Hemd wieder auszog und sich damit trocken tupfte.
Mirko Bonne, EIN LANGSAMER STURZ, Roman Dumont.
*
Sätze, Passagen. Ein Anfang. Seit Max Frisch hat sich niemand mehr so gestimmt, so unerbittlich gestimmt den Dingen genähert, die unser Leben erzählt: Ein Mann fällt, verzögert, in lyrical slowmotion. Und dann sieht man sie alle, die Möglichkeiten, die verdammten und die zauberhaften. Und das macht – Hoffnung. Nicht Fressen, Leute. Lesen!


Eiseisbaby München, Bayern - 06.04.02 at 18:02:26




Überall nur Psychos...


Spankmaster HH * - 06.04.02 at 17:24:42





Heim Weh Stadt 5 / 5


Und als er die Fenster öffnete, am Morgen, als das Licht in seine Augen stach und blendete, als er die Hand an die Stirn hielt, da sah er sie zum ersten Mal: die hohen Türme, in den Himmel ragenden Leitern gleich, die ihre Arme nach allen Seiten ausstreckten. In der Ferne sah er sie, wie sie sich ihm näherten und eine helfende Hand darboten. Nein, sie würde nicht gehen, schon waren die Wege vermessen, alle Straßen hatten einen Namen, neue Häuser würden den Beweis erbringen, dass sie hier waren, dass der Horizont nicht in die Ferne führte, sondern das Heim spiegelte, tausend spiegelnde Augen würden die Zeugen sein.
Die Sprache hatte sich verflüchtigt. War durch das offene Fenster geflogen, von einem Windstoß gezogen, in einem unbemerkten Augenblick. Noch hatte er sprechen wollen, "komm zu mir", noch hatte die Möglichkeit bestanden, dies zu sagen. Als sie sich umwandte und ihn ansah, als ihre Lippen sich öffneten und er stillhielt, damit sie sagen konnte. Aber kein Ton war zu hören, und so schwieg auch er.
An den Wänden Momentaufnahmen. Sie im weißen Schleier, lächelnd, seine Hand in der ihren. Die Stadt am Meer, deren Häuser brüchig waren, vom Salz zerfressen. Tage, Jahre, Gesichter, Umgebungen. Als wäre das Bild eine Grabinschrift. Als hätte es die Namen zu den Gesichtern nie gegeben.

Er machte er sich auf den Weg. Betrat das Bahnhofsgebäude und drehte den Schein in seinen Händen. Wanderte zwischen den hin- und herlaufenden Stimmen, ließ das Hasten an sich vorüberziehen. Sie wollte kommen, er hatte ihr mitteilen lassen, dass all ihre Dinge hier im Schließfach lägen und dass sie ihn noch einmal sehen müsste, um all dies zu bekommen. Er betrachtete die Gesichter, erkannte Blicke und doch wieder nicht, eine Frau stand mit wehenden Haaren am Ende eines Bahnsteigs. Sie konnte so viele sein, eine Stimme im Vorbeifliegen an seinem Ohr, das Klappern von Absätzen, ein gebeugter Nacken und ein Gesicht, das sich im Umwenden zeigte.
Eine Hand fasste ihn am Arm, sie stand da, ohne ihm in die Augen zu sehen. Was denn nun zu tun sei. Er hörte die Worte nicht, die er sprach. Ihr Schulterzucken und zugleich ein Blick, nicht fragend, "ich bin hier" und "gehen wir"? Er wollte sie fassen, sie aufheben und in die Luft werfen, wieder keine Luft in den Lungen, wieder unter Wasser. Kein Ton entkam seinem aufgerissenen Mund, sie stand und starrte, er rückte sich wieder zurecht. Drückte ihr den Schein in die Hand, zog den Schlüssel aus der Tasche und gab ihn ihr. Hinter den Gleisen, ganz in der Ferne, schien die Stadt zusammenzubrechen, ein Wind trieb Staubwolken in die Höhe und einen Augenblick lang sah er Metallarme stürzen. Er wandte sich um, doch sie war schon fort, schon gegangen, er würde sie nicht mehr sehen.
Holte tief Luft. Auf hoch angebrachten Reklametafeln war ein Meer zu sehen, ein Schiff, die Sonne brannte und er begann zu tönen. Immer lauter und tiefer, die Stimme flog in die Höhe und er musste nicht mehr atmen, um zu rufen.


monsun_rave boomtown/sahara - 06.04.02 at 16:49:29




"Alte Meister": Ja

Verzeihung, ich war die letzten Tage abwesend.


RockdenLiterat Weisenheim am Sand * - 06.04.02 at 14:06:14




"Auslöschung" hat leider kein Maß, erstickt an sich selbst. Tip: "Beton", "Ja".


Leser - 06.04.02 at 13:48:51




"Vielleicht wohnen sie auch gar nicht."

"Auslöschung" kann man direkt nach "Holzfällen" lesen.


Für za_k * - 06.04.02 at 13:14:42




Auslöschung ist ein schönes Wort. Das Licht, das in goldenen Bahnen durch die schweren Vorhänge bricht, täuscht etwas vor, etwas, das zu blühenden Zweigen und Vogelstimmen zu passen scheint. Doch die Äste bewegen sich nicht sacht in lauer Luft, die sie umschmeichelt, nein, sie zittern. Eine klare Kälte steht zwischen den Häusern und die Sonne blendet trotzdem. Die Ahnung eines beginnenden Sommers ist verschwunden und in der Ferne rauschen Züge, schon längst erwacht, vor Bergketten. Die Reisen, die wir zu Heldengeschichten verbrämen, geschehen zu selten und das Eindeutige der Dinge verschwimmt zu oft. Die Tage sind kalt, unter gleißender Sonne. Ein Bergwerk, und einen See, bitte. Ein Haus am Meer, viele Briefe. Die Stimmen, die etwas zu sagen haben, wohnen woanders, und vielleicht gibt es sie gar nicht. Vielleicht. Vielleicht wird es wieder besser, wie immer, vielleicht geht man zu wenig. Nun läuten die Glocken, anschwellend, klar; es schwingt durch Luftschichten, und über uns wölbt sich ein unsichtbarer Raum, dessen Wände nicht zu durchdringen sind, niemals. In Variationen steht das Blau. Jetzt kommen die Sirenen. Wenn wir die Tage vergessen, wird alles gut.


zak - 06.04.02 at 12:10:50




Danke Dirk, Christopher, Kathrin.


off. - 06.04.02 at 03:42:36




@hicks (zuviel getrunken?)

Nein, einmal gelesen... (Nicholas Evans hat literarisch ungesunderweise zu viele Western gesehen und zu viel Jack London gelesen, das verträgt sich nicht gut,)
und sonst...
nur schlecht geträumt.


Anna Herbst N. France - 06.04.02 at 01:07:14




zuviel Pferdeflüsterer gesehen?


hicks * - 05.04.02 at 19:47:39




ALPTRAUM
Wir reiten aus, meine Schwester und ich. Meine Schwester ist jünger, etwa gleich gross mit dem grösseren Pferd. Auch jünger. Eine braune Stute. Ich weiss noch ganz genau, was der Verkäufer damals sagte: "Ja, hübsch ist sie und Gänge hat sie und ein Sprungvermögen. - Leider ist sie dämlich." Damit traf er die Sache ziemlich auf den Punkt. Bis gestern Nacht war das alles sehr lustig.
Wir reiten aus, komischerweise auf der Hauptverkehrsstrasse zu Hause bei uns, obwohl sie das immer hasst. Es kommt die grosse Autobahnbrücke und obwohl ich vor ihr reite um sie zu schützen, bekommt ihre Stute Panik, als ein Transporter überholt. Sie galoppiert an mir vorbei, ich kann die Zügel nicht greifen und sie schafft es nicht durchzuparieren, nimmt daraufhin den rechten Abzweig über die Brücke in die Autobahnauffahrt, um von der Hauptverkehrsstrasse runterzukommen. Dort versucht sie genau über der Autobahn einseitig parierend und damit Kurven reitend ihre Stute umzuwenden. Sie reitet eine Rechtskurve, dann eine Linkskurve ... und ihr Pferd springt.
Springt über das Geländer.

Endlos lang fallen sie beide.

Ich sehe schemenhaft die Beine brechen, sehe, wie meine Schwester fortgeschleudert wird und ihre Stute von einem Auto ergriffen wird und dann ... wird mein Bild zu Punkten. Hellere Punkte und Dunklere. Und schliesslich nur schwarz und weiss.


Ich stehe auf, mache das Fenster zu, die Kehrmaschiene schiebt sich am Bordstein entlang, setze mich auf die Bettkante, trinke Wasser und denke nach. Den Abzweig über der Autobahn gibt es in Wirklichkeit gar nicht. Aber das hilft auch nicht viel.


Anna Herbst N. France - 05.04.02 at 17:56:40




Lebensunterhalt

Sein Leben der Magie zu widmen, Menschenmegen zu begeistern, Glitzeraugen und Sternfeuer in den gluehenden Gesichtern, daran hatte er gedacht. Hasen im Hut, Tauben in der Tasche, Luftschlangen, Papierschnipsel, Boote, Schluessel, Truhen, Seile, Saegen, Pfeile, all das.
Aber seinen Lebensunterhalt zu erzaubern, das war etwas anderes. Jetzt mit dem ersten Kind und der selben Frau seit drei Jahren.
Waehrend er die letzte Zigarette rauchte, die Packung zerknuellte, um sie dann wieder zu entfalten, ein Herz Ass heraus zu ziehen und dieses daraufhin im Aermel verschwinden laesst, dachte er an seine mueden Tricks. Keine Neuen seit zwei Jahren. Es war schwierig geworden. Zu Hasen im Hut und Tauben in der Tasche war es nie so richtig gekommen, denn fing er einmal an mit ihnen zu arbeiten, beschwerte sich die selbe Frau seit drei Jahren. Das wiederum hielt er nie laenger aus und so gab es auf kurz oder lang entweder Taube tranchiert oder Hasenhachée.
"Lebensunterhalt erzaubern", dachte er, und "es ist schwierige geworden".


Zweimalhier * - 05.04.02 at 17:18:29




Weisst Du noch, Lischke nuschelt schon, wie wir hier versucht haben unsere Liebe zu retten. Als sie vor dem Svantevit sitzen, dem Holzhaus mit den ungeheuerlich geschnitzen Köpfen an den Enden der dicken Balken. Mmmh sagt Lale, die anderen schlafen schon, es war ein langweiliger Abend. Klar weiss ich noch, auch an deinen tollen Vorschlag kann ich mich erinnern, wir könnten ja öfter mal mit anderen ficken um bei uns wieder ein bisschen Schwung reinzubringen. Hat dann auch prima geklappt, oder, dreht den Kopf weg von ihm, schenkt etwas Wein nach, roten, und fischt die toten Tiere aus dem Pressglas. Lischke: Immerhin sitzen wir immer noch hier zusammen, wie aneinandergekettet kommt mir das vor manchmal, ein Urteil, ein lebenslängliches. Das hätte er hübsch gesagt findet sie. Sagt sie. Schiebt den Arm weg und nimmt sich den Pulllover stattdessen. Man kann sogar das Meer rauschen hören. Wenn man still ist.


Lotos und Iris fernaldii - 05.04.02 at 16:58:02




sowas ähnliches dachte ich auch gerade!

*annaluz-lob*
wenn ich doch auch so schreiben könnte...


sterntaler *_ * - 05.04.02 at 16:57:23




@Anna Luz

wunderbar, wunderbar, wunderbar
super-super-super bon
magnifique
excellent
le pied!


Anna Herbst N. nach Worten suchend - 05.04.02 at 16:54:30




HMHB:

Diese Telefonate werden immer hervorragender. Danke!


Jochen Berlin - 05.04.02 at 16:03:02




das hackfleisch schmilzt nicht


FrenkFrankfort - 05.04.02 at 15:42:45




Mach weiter so, Lana. Ich habe da so ein Gefühl, ja ich glaube fast, dein letzter Text lässt irgendwie hoffen. Hihi.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 05.04.02 at 15:28:15




KOMISCHE DINGE

Komische Dinge geschehen. Ich krieche durch den Kriechkeller unter dem längst stillgelegten Pool, und vor mir kriecht ein Baby. Es ist eher klein und mickrig, bloß der Kopf ist verhältnismäßig groß, kein Wunder wenn man noch so klein ist und erst laufen lernen muß. Aber kriechen kann es schon recht flink und rudert dabei mit den Ärmchen und strampelt mit den Füßchen in seinem eisblauen Overall (muß also wohl ein Bub sein). Ich will vorbei und kann nicht. Plötzlich, ohne jedes Vorzeichen, dreht es den Kopf zur Seite und macht nicht nur sein Bäuerchen, nein es kotzt eine überraschend große Menge Kotze über die Fliesen und die Chloranreicherungspumpe, einfach so. Ein langer hellbrauner Strahl, der nicht versiegen will. Dabei kriecht es weiter, als wäre das sein gutes Recht. Ick schwör.


Lana Hoff , Sicklingen - 05.04.02 at 13:55:46




Eiseisbaby, du fuffiges Teufelchen!


Sasa - 05.04.02 at 13:45:20




Du Soraya, der Sasa macht überall Häufelchen, deswegen mag er Schäufelchen. Weiß ich aus sicherer Quelle.


Eiseisbaby München, Bayern - 05.04.02 at 13:41:47




Dabei ist Schäufelchen so ein tuffiges Wort! Viel pfiffiger als Hochschulsystem. Und sicher nicht so Scheisse.


Sasa - 05.04.02 at 13:40:43




Nachts finde ich mich vor deiner Tür wieder und zittere. Wenn ich mich wagen werde, den Klingelknopf zu berühren, werde ich vielleicht zusammenbrechen. Eine kleine Ohnmacht vor deinem Haus.
Dort oben bist du, zwei Stockwerke über mir, ich sehe das Licht deiner Fenster, aber du erahnst mich nicht, mich, hier unten, mit der Hand an meiner Kehle. Mit geschlossenen Augen betaste ich versuchsweise dein Namensschild, schon ganz dicht, gefährlich dicht an der Klingel, und berühre die Buchstaben deines Namens, ja, gefährlich. Das Zittern lässt augenblicklich nach, als ich den Knopf finde und drücke. Deine Stimme antwortet der Klingel, durch die Gegensprechanlage höre ich dich arglos fragen: ja?
Arglos war ich auch einmal, aber das war bevor ich hierher kam, bevor ich wusste, dass keine Ohnmacht mich gnädig umfangen würde. Arglos bin ich durch die hellen Sommer deiner Stadt gegangen, arglos habe ich deinen Liedern gelauscht, ohne Furcht. Aber das war vorher. Vorher.
Ich lehne meine Stirn an das Klingelbrett und antworte dir: ich bin's. Schweigen. Nichts. Dann legst du den Hörer auf. Ich warte. Ich kauere mich hin, dorthin, in deinen Hauseingang und warte. Keine Ohnmacht, nur Stille. Auch kein Zittern mehr. Ich bleibe und warte, nicht die ganze Nacht, aber lange genug, um mich vollständig abgewiesen zu wissen.
Ich stelle mir vor, wie du oben hin und her gehst, eine Zigarette anzündest, dir die Haare raufst. Ich sehe dich, deine großen Schritte, diese übertrieben großen Schritte, die du immer machst. So also, sage ich in das Schweigen, so also bist du auch nicht länger arglos. Und keine Ohnmacht wird dich gnädig umfangen, auch dich nicht.
Ich bleibe noch und rauche. Das Bleiben ist kein Warten mehr, nur noch das Verharren in einer Gewissheit, die das neuerliche Erheben der Hand oder der Stimme für immer unmöglich macht. Gegen dich. Das Erheben der Hand oder der Stimme gegen dich. Das ist eine Überraschung.
Schließlich stehe ich auf und weiß dich oben am Fenster, lauschend. Auf die Gefahr. Auf mich. Ich verlasse diesen Ort, deinen Ort, den Zustand des vor-deiner-Haustür-Seins, ich pfeife ein bisschen.
Wenn ich mich wagen würde, morgen nacht wieder zu kommen, würde ich vielleicht zusammenbrechen - eine kleine Ohnmacht vor deinem Haus.


Anna Luz Bolzano - 05.04.02 at 13:39:20





Heim Weh Stadt 4


So kam auch das Fremde in sein Heim. Als die Speisen anfingen, salzig zu werden, als ihre Kleider immer feuchter wurden und ihr Körper seltsam schmeckte. "Was tust du nur den ganzen Tag", fragte er. Sie sah ihn an, als hätte er sie beschuldigt. Und: "Ich bin hier". Als erwachte sie aus einem Traum, den sie in seiner Abwesenheit träumte. Nahm still die Teller und das Besteck, zwei Gläser und eine Karaffe. Wieder machte das Wasser durstig, das Essen hungrig. Hundert Tage lang, an das Wetter erinnerte er sich nicht mehr.
Der Zwang, sie jeden Tag zu verlassen, der gleiche Weg, dasselbe Ziel, immer wieder und doch jeden Tag fremder. So war es bestimmt, wie auch alle Wege vorgezeichnet waren in den Plänen der Erbauer. In den stillen Räumen der Arbeit fühlte er sich ihr näher als am gemeinsamen Tisch, wenn sie einander gegenüber aßen. Das leise Klappern einer Tastatur, die Stifte neben dem Papier, die immer gleichen Worte jeden Tag, so sicher und unverrückbar wie die Verträge, die er unterzeichnete. Jeden Morgen "bis heute Abend", Tür auf, Tür zu, den ganzen Tag lang Türen, Hände und Gesichter, abends das ihre, und auch seines, das sich ihr zuwandte.
Er wusste nicht, wo sie den ganzen Tag über blieb. Es schien ihm, als hätte nichts sich jemals verändert, in seiner täglichen Abwesenheit. Als würden die Stühle nur um weniges verrückt in den Tagen seiner Anwesenheit, wenn sich Ruhe über die Stadt senkte und die Feiertagsglocken läuteten. Wenn sie morgens erwachten und er sich in ihren Schlaf wand, in ihre Wärme und in sie, sobald sie die Augen öffnete. Die Insel der Sirenen. Er konnte sie niemals umschiffen und doch schien es ihm, als wäre er nie gerufen worden. Als hätte er Stimmen gehört aber nicht verstanden, als hätte er gefragt, ohne auf eine Antwort zu warten.
Das Unaufhaltsame wird dein Begleiter. Du gehst schneller und sein Gang beschleunigt. Du bleibst stehen und sein Schritt verstummt. Du drehst dich um, aber du kannst nichts sehen. Es ist dir überlegen, weil du seine Anwesenheit spürst. Es wird um dich sein, alle Tage und bis ans Ende.

Sein Atem ging stoßweise, als er nicht wusste, dass er sie das letzte Mal in seinen Armen hielt. Der Geruch des Zimmers verursachte ihm Übelkeit, und doch hätte er es nicht vermocht, ihr dies zu sagen. Im Dämmer sah er die Umrisse ihres Kopfes auf dem weißen Kissen, Schweiß tropfte von seiner Stirn auf ihr Gesicht, sie hielt sich eine Hand vor den Mund und machte Geräusche, die er nicht kannte. Als würde sie ihn und sein Gewicht verabscheuen, als verursachte ihr seine müde Lust einen Schmerz, eine Wunde, die niemals aufbrach. Er stieß weiter in sie, immer heftiger, als könne er sie stellen an einem Ort, den er hier ahnte. Die Wellen schlugen hoch, aber nicht hoch genug, sie verebbten, er ließ sich mit einem Ruck neben sie fallen und sprach kein Wort, schlief viele Stunden nicht, wie in den Sommernächten, als von beider Körper der Schweiß tropfte. In dieser Nacht zog er die Decken über sich, während sie nackt lag und mit geschlossenen Augen einen Satz sprach, den er nicht verstand, von dem er nicht wusste, ob er ihn geträumt oder ob sie ihn im Traum gesprochen hatte. "Ich werde gehen".


monsun_rave boomtown/sahara - 05.04.02 at 12:52:29




@TT
alles GUTE
FORSYTHIEN gelb
sauberes wasser - kalt
und ein wenig gruen


FrenkFrankfort am Main - 05.04.02 at 11:34:25




das wär doch auch mal ne nette Abwechslung neben all dem Hochschulstress, nicht wahr, Sasa?
das mit der Schatzsuche und dem Schäufelchen, meine ich

 


soraya - 05.04.02 at 10:44:46




ganz, ganz weit unten sein
und sich selber hallen hoeren.

ein zerbrochener traum
zwei selbstmordversuche
ein missbrauch
spaeter

anfangen
zu leben


gekko * - 05.04.02 at 10:40:45




...heute habe ich ein schaeufelchen in die hand bekommen.
wirklich, ein sehr schoenes geraet.
und benutzen kann man es auch noch, vor allem, wenn die sonne scheint.
ich werde heute mal auf schatzsuche gehen. und morgen auch.


luciernaga * - 05.04.02 at 10:36:39




Schäufelchen. Das ist aber ein sehr schönes Gerät.


Sasa - 05.04.02 at 10:17:49




@luciernaga:
manchmal fehlt das Schäufelchen bei so viel Sand, nicht wahr?


soraya - 05.04.02 at 09:55:10




@soraya
es sollte auf der welt mehr johannesse geben.


luciernaga * - 05.04.02 at 09:33:25




das haus steht auf der ecke zum daalseweg.
wenn es fruehling wird, oeffnen sich fenster und tueren, als wollten sie gaehnen, musik klingt aus allen poren, oder vielleicht bilde ich mir das nur ein.
im wohnzimmer steht ein klavier, und einer singt immer, laut, mal auf dem ton und mal daneben.
hier darf man das, falsch singen.
sieben wohnen da, wie die zwerge bei schneewittchen, nur schneewittchen fehlt.
da ist sjoerd, der gerade aus peru zurueckgekommen ist, und seit er wieder da ist, funktioniert die waschmaschine wieder und steht ein frischgestrichenes regal in der kueche, gelb, rot und orange leuchtet es.
in der garage wird gehaemmert und geschraubt, sjoerd baut fahrraeder auseinander und in anderer zusammenstellund wieder zusammen (aus drei mach eins), und bart schreinert ein kopfstueck zu seinem bett.
bart, der singt und traellert und kurze hosen und sandalen traegt, wenn andere noch frieren, einfach weil er beschlossen hat, dass es sommer wird.
ganz oben, unter dem dach raucht nina eine verschaemte zigarette, denn das ist ja ungesund, aber es tut gut, vor allem, wenn man nicht essen will.
nina elfenkind, deren lachen bis auf die strasse perlt wie ein heller fruehlingsbach mit sonnenglitzer. ich habe gesehen, wie passanten stehenbleiben und sich ein laecheln ins gesicht zaubern lassen.
auf der ersten etage, verena, die mit ihrer herzlichkeit alles ueberfluten kann und ertrinkende zuruecklaesst, manchmal, wenn sie dem sturm nicht standhalten koennen.
ist sie da, ist sie weg, unruhiger geist mit kribbelbauch und -fuessen.
brian und marc, zwei, die nie da sind und niemand vermisst.
marc, der in einer band spielt und einfach cool ist, auch weil er manager eines cafes geworden ist.
brian, der sich schleichend fortbewegt, wie kriechoel, und der auch so spricht. der hin und her wibbelt als waer er hospitalist, wenn er sich freut oder aufregt.
und dann ich, auf der balustrade von meinem balkon sitzend, beobachter.
rivendell, zu hause, familie.


luciernaga * - 05.04.02 at 09:32:09




und immer heller. blau. rosa.


am fenster * - 05.04.02 at 06:25:11




es wird hell


guten morgen * - 05.04.02 at 06:14:28




"Lana schreibt mit 100.000 Volt."

Das muss man erst mal schreiben.


sieben Röcke * - 05.04.02 at 03:20:47




E-baby, Lana schreibt mit 100.000 Volt. Die hat keinen Kriechstrom in den Fingern... daher!



HMHB * - 04.04.02 at 19:57:53




Tja, Lana. Das eigentlich Lustige daran ist doch, dass Dich keine Sau samplen mag. Hehe.


Eiseisbaby München, Bayern - 04.04.02 at 18:51:27




@ monsun_rave:
Schon möglich. Aber ich krich´ mich nich´!


Lana Hoff , Sicklingen - 04.04.02 at 18:12:11




HMHB, irgendwann kriege ich dich.


monsun_rave - gunpowdervalley - 04.04.02 at 17:56:36




Heim Weh Stadt 3 (HMHB Bathroom Call-Remix)


Am äußersten Ende des Arms, ja, aus großer Höhe. Wüstenei und horizontlang die Stadt der Ferienwohnungen, die Heimstadt, Garagenstadt, die eingemauerten SLK’s und die Kolonnen der Fashion-Hörigen wie feiner Sand auf den Wüstenstraßen. Nur in den Dünen, an den FKK-Stränden die Andeutung von Bewegung. In der Ferne die langen Arme der GRÜNEN Brüder und Schwestern über den Städten, Hand in Hand wurde gebaut an den Wünschen, Windräder. Betonmischmaschinen rumorten den ganzen Tag, und wo morgens noch Drahtfinger in den wolkenlosen Himmel ragten, warfen abends schon potthäßliche Propeller lange Schatten auf die Höfe der geldgeilen Subventions-Abzocker.

Er hatte gelernt, unter Wasser zu atmen. Aber nicht, sich über Wasser zu halten. Wahrscheinlich war er ein Fisch. Manchmal ein Fenster geöffnet und nach vorbeischwimmenden Fischen gegriffen. Also war er doch kein Fisch. Fische greifen nicht nach anderen Fischen. Eine Welt unter Wasser und schon lange vergessen. Er würde seine Lungen mit Luft füllen und eine Wasserwand zu den Ufern schicken, die Städte überspülen, die Landschaft metallener Stelzen zum Einsturz bringen, er würde papierne Bordwände falten, sanfte Segel hissen und Töne über das Wasser schicken, lange und dunkle Töne, klagend, über das große Wasser, bis in die Wüsten würde sein Ruf schallen. Hört, eine Schiffssirene, würden die Leute sagen und innehalten, dann würden sie die Wellen sehen und die ersten angeschwemmten Trümmer seiner CDs, die er unter dem Namen THOMAS ANDERS besungen hatte.
Sie hatte sich immer gewünscht, in KAMPEN zu leben. Oft waren sie auch auf NORDERNEY gewesen. Dort war es aber einfach kacke. Sommers wie Winters, waren am Hafen gewandert und in kleinen Wäldchen nah dem Flutrand. In der feuchtsalzigen Sommerluft trockneten die LAURA-ASHLEY-Kleider kaum. Neben ihr das Gefühl, unter Wasser zu sein, sie weit oben, in einem RIVA-Boot, dessen Umriss sich gegen die Sonnenstrahlen abzeichnete. Lieber hätte er gesehen, wie die Sonne zwischen ihren Beinen durch das feuchte Sommerkleidchen strahlte. Aber er war ja unter Wasser. Außerdem sind solche Ansichten billig. Sie lebten einen Sommer lang in KAMPEN, direkt am Hafen, im letzten Stockwerk eines neunundzwanzigstöckigen Reetdachhauses, das unter Denkmalschutz stand und waren glücklich und zufrieden.


HMHB Sorry... ich MUSSTE es mal wieder tun! * - 04.04.02 at 16:37:03





Heim Weh Stadt 3


Am äußersten Ende des Arms, ja, aus großer Höhe. Wüstenei und horizontlang die Stadt der Heime, die Heimstadt, Schlafstadt, die eingemauerten Wünsche und die Kolonnen der Hörigen wie feiner Sand auf den Wüstenstraßen. Nur in den Dünen, in den Rändern die Andeutung von Bewegung. In der Ferne die langen Arme der Brüder und Schwestern über den Städten, Hand in Hand wurde gebaut an den Wünschen, an den Pyramiden und ihren Grabkammern, Lasten wurden durch die Luft gehoben und fest in Verschalungen gepresst. Betonmischmaschinen rumorten den ganzen Tag, und wo morgens noch Drahtfinger in den wolkenlosen Himmel ragten, warfen abends schon hohe Gebäude lange Schatten auf die gegenüberliegende Straßenseite.

Er hatte gelernt, unter Wasser zu atmen. Aber nicht, sich über Wasser zu halten. Manchmal ein Fenster geöffnet und nach vorbeischwimmenden Fischen gegriffen. Eine Welt unter Wasser und schon lange vergessen. Er würde seine Lungen mit Luft füllen und eine Wasserwand zu den Ufern schicken, die Städte überspülen, die Landschaft metallener Stelzen zum Einsturz bringen, er würde papierne Bordwände falten, sanfte Segel hissen und Töne über das Wasser schicken, lange und dunkle Töne, klagend, über das große Wasser, bis in die Wüsten würde sein Ruf schallen. Hört, eine Schiffssirene, würden die Leute sagen und innehalten, dann würden sie die Wellen sehen und die ersten angeschwemmten Trümmer.
Sie hatte sich immer gewünscht, in einer Stadt am Meer zu leben. Oft waren sie auch dort gewesen, in den Städten am Meer. Sommers wie Winters, waren am Hafen gewandert und in kleinen Wäldchen nah dem Flutrand. In der feuchtsalzigen Sommerluft trockneten die Kleider kaum, in den Wintern rochen die verbarrikadierten Uferpromenaden nach Tang und verfaultem Fisch. Neben ihr das Gefühl, unter Wasser zu sein, sie weit oben, in einem Boot, dessen Umriss sich gegen die Sonnenstrahlen abzeichnete.
Sie lebten einen Sommer lang in der Stadt am Meer, direkt am Hafen, im letzten Stockwerk eines vielstöckigen Hauses, oben auf dem Dach. Die Terrasse mit Backstein gepflastert, tagsüber fraß sich die Hitze in die Haut der Fußsohlen. Aber morgens und abends standen sie da, am Geländer, und beobachteten die Fähren, die an- und ablegten, die einen ganzen Tag oder eine ganze Nacht zu der Insel im Ozean fuhren, die man bei klarer Sicht mit einem Fernglas erkennen konnte.
Sie warteten darauf, dass die Schiffe ihren Abschied in die Abend- oder Morgenluft schickten, sie diese tiefen, bauchigen Töne hörten und er dann ihre Hand ergriff und sie ansah. Immer schmeckte dieses Ansehen nach Salz, wenn sie träumend Rauchwolken in die Abendluft stießen. Sie kauften jeden Tag kleine gerollte Eukalyptusblätter bei einem Jungen, der am Hafen lebte und seine Ware von Männern erwarb, mit dunklen Locken, brauner Haut und schwarzen Augen. Der Rauch dieser Blätter schmeckte nach Meerwasser, machte durstig und hungrig, auf Haut, auf Berührungen, auf Fisch und Gewürze. Das Glück schien ein Begriff zu sein, bereit dazu, berührt zu werden, die Bitternis des Salzes ein Opfer, das dem Unmöglichen dargeboten war.


monsun_rave boomtown/sahara - 04.04.02 at 11:10:07




Loop ist es einfach. Momentan viel zu viel Ärger mit dem deutschen Hochschulsystem, um weiterzubasteln. Kommt wieder.

Danke Corvus, Lana.

Immer wieder im Archiv lesen, das beruhigt und macht Spaß.


Sasa - 04.04.02 at 10:28:33




Anruf von Albert
A: "Therapie ist jetzt ganz heftig. Susi geht mir ans Eingemachte. Tut richtig weh. Muss meiner Mutter einen Abschiedsbrief schreiben."
H: "Oh, Deine arme Mutter, da wird sie traurig sein!"
A: "Ich soll ihn ihr ja nicht geben, ist nur für mich!"
H: "Ach so, dann geht’s ja..."
A: "Trotzdem schlimm! Außerdem muss ich Susi mal fragen, ob ich den richtigen Umgang habe... Du, der Eierbauer und der Designer-Bauer. Keine Vorbilder für mein Problem!"
H: "Ja, frag sie mal."
A: "Der Eierbauer kriegt mit Frauen gar nichts hin, der Designer-Bauer vögelt rum ohne sich Gedanken zu machen und Du... wenn Du mal eine hast, stehst Du vollkommen neben Dir, wie ein Alien."
H: "Ist schon besser geworden. Andererseits... bei der Blonden war ich am Limit... au weia... Davor mit Vera war es OK."
A: "Die andere Berlinerin? Quatsch, mit der hab ich Dich kaum wieder erkannt!"
H: "Und Deine Kumpels? Der Designer-Bauer hat keine Probleme die Frauen zu wechseln, anders als Du!"
A: "Wie macht der das bloß?"
H: "Der fühlt nix!"
A: "Das ist es. Nicht so wie wir oder ich. Der fühlt nix, wenn er mit einer Frau zusammen ist. Wenn der kommt ist das so als wenn er pinkelt."
H: "Vielleicht etwas mehr... ein Kribbeln hat er bestimmt..."
A: "...wie eine Harnwegsinfektion."
H: "So in etwa."
A: "Sag mal gab es 1981 schon AIDS?"
H: "Nö. Glaub nicht. Warum?"
A: "Da war ich auf Ibiza und hab 20 Frauen gevögelt."
H: "In einer Woche???"
A: "In 4 Wochen."
H: "Wahnsinn."
A: "Das schlimmste Erlebnis aller Zeiten dabei! Mit einer halb-Schottin-halb-Spanierin."
H: "Was?"
A: "Die hat sich nachts in mein Zimmer geschlichen. Hat es geschafft während ich schlief mein Ding irgendwie hoch zu kriegen und hat sich auf mich gesetzt. Dann bin ich aufgewacht...."
H: "Sowas liest man sonst nur und glaubt es nicht..."
A: "Es war genau so. Ich kann das nie mehr vergessen, was ich gesehen habe..."
H: "Was denn?"
A: "Als sie runterstieg sah ich einen riesigen Abszeß am Hintern!"
H: "Iiiiiiihhh!!"
A: "Ganz widerlich!"
H: "Wo? Auf der Pobacke?"
A: "Nein oben in der Ritze!"
H: "IIIIIIiiiiiiiihhhhhhhh!"
A: "Kriege immer noch Brechreiz, wenn ich dran denke!"
H: "Ein paar Jahre früher wärst Du danach schwul geworden."
A: "Und ein paar Jahre später an AIDS gestorben."


HalfManHalfBiscuit - 04.04.02 at 10:26:34




@luciernaga:

solche matthiasse gibt es leider viel zu oft auf dieser Welt
drück dich


soraya - 04.04.02 at 10:17:22




matthias
matthias weiss nicht, wohin er geht.
er weiss auch nicht, wohin er gehen moechte.
manchmal gibt es zu viele moeglichkeiten und zu wenig mut zur entscheidung.
matthias schwebt.
selbst, wenn er kontrabass spielt, beruehren seine fuesse nicht den boden, wie es scheint.
matthias will nicht wissen, wohin er geht.
nur manchmal, ganz leise, ganz heimlich stiehlt sich der wunsch in seine seele.
dann sieht er sie, die immer geht, die immer in bewegung ist, deren fuesse niemals stillstehen.
sie tanzt.
und er hat angst und schliesst die augen.


luciernaga * - 04.04.02 at 10:03:53




es gibt sie also noch, die menschen, die ganz tief drinnen empfinden.
ich dachte, sie waeren eine ausgestorbene art.
du erstaunst mich, immer und immer wieder, weil dein schmerz ein schmerz ist, nicht von paracetamol verdumpft.
du liebst, du leidest.
ich will nicht leiden, aber lieben koennen wie du.
keine cellophanhuellen, die die sicht verknittern, und einen hauch von distanz wahren.
so lange ich dich kenne- das habe ich nicht von dir lernen koennen.
manchmal scheinen wir mir so gegensaetzlich, und dann doch so verbunden durch zeit- oder ist es gar nicht mal nur zeit?
du laesst mich staunen.


luciernaga * - 04.04.02 at 09:58:49




@ SASA:
Wunderbar, Deine Get Dones. Auch und gerade im Zusammenhang gelesen.


Lana Hoff , Sicklingen - 04.04.02 at 09:58:29




Jeden Freitag-Nachmittag gingen meine Eltern im SB-Markt (heute: HIT) in Bad Honnef einkaufen. Das hiess fuer mich und meine Schwester, dass wir bei Omi und Opi in der Rheinstrasse abgesetzt wurden, was auch voellig in Ordnung ging, da wir unsere Grosseltern sehr lieb hatten. Mich zog es mehr zu meiner Oma hin, wahrend meine Schwester der Liebling von Opa war. Mit meiner Oma verbindet mich sehr viel. Einmal, als ich noch sehr klein war, wollte mein Vater unser Dachgeschoss ausbauen. Sein Vater war gelernter Schreiner und ging ihm dabei zur Hand. Fuer ein halbes Jahr saegten und haemmerten die beiden also, ein bis zweimal die Woche nach Feierabend auf unserem Speicher herum.
Oma war immer dabei. Sie trug ein wollenes Kopftuch, weil es oben sehr staubig war. So oft es mir moeglich war, stellte ich mich unten an die Treppe und rief "Oma,...Lade" (fuer Schokolade) hinauf. Sie stieg dann die Treppe hinab, und gab mir einen Riegel Schokolade. Das waren sehr glueckliche Momente.
Wenn meine Eltern freitags einkaufen gingen, brachten sie uns also immer dorthin. Opa erzaehlte oft vom Krieg. Er war als Sanitaeter an der Ostfront, und verbrachte einige Monate in russicher Gefangenschaft. Seinen Ehering trug er auch dort stets bei sich, band ihn jedoch aus Angst die Russen koennten ihn ihm abnehmen an seinen Hodensack. Im Lager begann er zu rauchen, da Versorgungsflugzeuge ab und an Pakete ueber dem Lager abwarfen. Nur die Zigaretten-Paecken versanken nicht im Moor. Also rauchte man. Nach Kriegsende stellte er dies jedoch sofort ein, und waere sicherlich nicht erfreut gewesen, mich heute rauchen zu sehen. Er war ein sehr glaeubiger Mensch, beschiss jedoch das Finanzamt nach Strich und Faden. Frau Peukert, meine Kommunionsunterrichtslehrerin, wohnte mit ihrem Mann eine Zeitlang im Nebenhaus. Eines Tages hoerte sie meinen Opa laut schreiend in seiner Garage. Sie lief hinueber und sah, dass er sich mit einer Kreissaege den Zeigefinger seiner rechten Hand abgeschnitten hatte. Der Finger konnte auch im Krankenhaus nicht mehr gerettet werden, obwohl Frau Peukert ihn in Alkohol einlegte, bevor die Sanitaeter kamen.
Mein Opa brachte mir das Schachspielen bei. Nie gewann ich gegen ihn, obwohl er glaube ich gar nicht mal gut spielte. Das selbstgefertigte Schachbrett auf dem wir stets spielten stand auf dem Kuechenschrank ganz rechts aussen. Links stand ein Radio mit einem grossen Knauf zur Frequenzsuche. Die Spielesammlung befand sich in einer Truhe, die an der Wand stand, und so als als Kuechenbank fungierte. Meine Oma bewahrte dort auch ihre Einweg-Insulin-Spritzen, und leere Plastikbeutel auf. Heiligabend gingen wir nachmittags zum Kaffeetrinken in ihr Haus. Jahr fuer Jahr. Es gab Filterkaffee und Kuchen, sonst trank sie bloss koffeinfreien Instantkaffee. Irgendwann sagte Opa, er muesse mal auf die Toilette, kurz darauf ertoente eine kleine Glocke und wir gingen alle miteinander ins Wohnzimmer in der ersten Etage. Dort hatte dann das Christkind – also Opa als er vorgab auf dem Klo zu sitzen - einige Kerzen angezuendet und die Geschenke unter den Baum gelegt. Wir sprachen das Vater Unser und Gegruesset seist du Maria, wobei meine Schwester nicht ein einziges Mal den Text kannte, sich aber mehr oder weniger Muehe gab, dies zu verbergen. Ich weiss nicht ob unsere Grosseltern dies bemerkten. Wenn ja, dann schien es sie nicht sehr zu bedruecken. Nie verloren sie die passive Hoffnung, dass es meine Schwester irgendwann doch noch in den Schoss der katholischen Kirche fuehrt. Wirklich betroffen war meine Oma jedoch, dass meine Schwester spaeter nicht kirchlich heiratete. Das Standesamt schien ihr kein adaequater Ersatz zu sein.
Waren wir einmal krank, so kamen die beiden mitsamt einer Riesenbox unseres Lieblingseises vorbei, und verwoehnten uns damit. Dann ging es uns direkt besser.
Opas Schachbrett besitze ich noch heute, weil ich es sehr mag. Einige Figuren sind mit der Zeit ersetzt worden. Zwei weisse, sowie drei schwarze Bauern wurden durch hoelzerne Mensch-aergere-Dich-nicht Figuren ausgetauscht, ein weisses Pferd selbstgeschnizt und angemalt. Es passt nicht zu den anderen. Vergangenen Sommer wollte ich mit einem Komilitonen ein Spiel beginnen, es fehlte jedoch besagter schwarzer Bauer. Wir bastelten ihn aus einem 1Pf. Stueck, einem Holzduebel und fluessigem Wachs, und malten ihn mit einem Edding an. Wir waren sehr stolz auf unsere Kreation. Matthias erfuhr auf Umwegen, dass mir ein schwarzer Bauer fehlte, und schenkte mir ein neues Figurenset, wobei er mir am Geburtstags-Abend symbolisch nur einen schwarzen Bauern uebergab. Lange Zeit weigerte ich mich mit den neuen Figuren, die ebenfalls sehr schlicht und funktional gestaltet sind, zu spielen, obwohl sie eigentlich schoener sind.
Frau Marion Ebert nun, die habe ich in der Sparkasse kennengelernt. Sie stellt mir vor einer Reise immer die Traveller-Checks aus. "Darf ich fragen, wo es diesmal hingeht?"
Ich sage ihr dann Mexico, oder Marocco, je nachdem wo ’es diesmal hingeht’. "Und fuer wie lange?" "Na, so zwei, drei Monate." Dann verdreht Frau Marion Ebert die Augen und sagt laut "ach wie schoen , so gut haette ichs jetzt auch gern."
Eigentlich sollte ich sie darauf hinweisen, das auch sie es jetzt "so gut haben koennte", ja, das das alles nur eine Frage der Einstellung und Lebensauffassung ist, aber ich glaube darueber mag sie gar nicht sprechen. Vielleicht auch besser so.
Sonja Kurth absolvierte mit mir das Abitur. Ein sehr ruhiges Maedchen. Auf einen Verdacht hin, riefen wir einmal bei Sonjas Eltern an, und mahnten eine Rechnung fuer ein imaginaeres Wendy-Abonement an. Ihre Eltern waren sehr erbost, dass Sonya so freizuegig mit ihrem Taschengeld umging, und versprachen uns am Telefon, sich dieser Sache anzunehmen. Wir fanden das lustig.
Waehrend eines Umzugs innerhalb Heidelbergs, ich zog von Rohrbach nach Wieblingen, verlor ich ein Papier der Stadtsparkasse Bad Honnef mit saemtlichen Pin-Nummern fuer Online-Banking. Da ich dringend einige Ueberweisungen taetigen musste, rief ich bei der Sparkasse an, und bat um Zusendung neuer Nummern. Sonja Kurth war am Telefon. Ich schilderte ihr die Situation, worauf sie freundlich antwortete, dass sie leider ausserstande sei mir die neuen Pin-Nummern zu schicken, da ein Wohnortwechsel der Bank persoenlich mitgeteilt werden muesse. Aus Sicherheitsgruenden. Das verstimmte mich ein wenig, so dass ich mich mit Herrn Ziegert verbinden liess. Dieser sah die ganze Situation etwas lockerer. Zwei Tage spaeter lagen die neuen Pin-Nummern in meinem Briefkasten.




justusjonas montreal - 03.04.02 at 22:01:11

 




Good Luck, sasa u. eiseis!


Corvus Berlin - 03.04.02 at 17:11:55




sehen
wer braucht das?
am wohlsten fühle ich mich
wenn ich die augen schließe und
trotzdem weiß
du bist da

schmecken
wer braucht das?
am schönsten ist es
wenn ich nur an dich denken muss
und weiß wie deine lippen schmecken

riechen
wer braucht das?
ich mag es
mich daran zu erinnern
wie der frühling riecht
die blumenwiese auf der ich mit dir lag

hören
wer braucht das?
ich brauche keine liebesschwüre
ich weiss es auch so

fühlen

wer braucht das?
besser ist es doch
wenn ich nicht fühlen, tasten muss
weil ich weiß
du bist da

du hast mir alle sinne geraubt
aber wer braucht die schon?
sinnlos bin ich
und trotzdem
glücklich
.




sterntaler *_* * - 03.04.02 at 16:46:42




...
Unless a man seeks the superior in the evening and enlightment in the morning, he cannot approach the Body of Essence (Dharmakaya) and break through the vast ocean of transmigration. Borne on the raft of the six perfections (offerings, morality, patience, effort, meditation, wisdom), he should cross to the other side. He should cross the waves of passion on the ship of the noble eightfold path (right views, right resolve, right speech, right conduct, right livelihood, right effort, right mindfulness, and right concentration), using the mast of effort and the sail of meditation, with the armor of patience for protection from thieves, and the sword of wisdom to defend against enemies. Whipping the horse of the seven means (contemplation, choosing a correct doctrine, effort, joy, freshness, meditation, and indifference) to attain enlightment, he should gallop away from the ocean of transmigration and transcend the clamorous dust filled world. Then as a token of a predicted future enlightment, he will receive the gem hidden in headdress of the Universal Monarch, as did Shariputra and the Naga (serpent) gril, who offered her necklace to the Buddha. Soon he will pass through the ten stages of attaining enlightment. The stages may be many, but the required disciplines are not difficult to fulfill. Meanwhile, he will overcome all obstacles and attain Suchness, and upon reaching enlightment may be called the Lord, the Buddha. Then he will live in unity, transcending diversities and discriminations; by virtue of a wisdom shining like a clear mirror, he will be detached from both the abuse and the praise of the world. He will attain the state which transcends generation and destruction, which knows neither increase nor decrease, and which is tranquil and serene, rising above the three divisions of time (past, present, and future). How magnificent and splendid will he be! Not even the yellow emperor, the Sage King Yao, and Fu Hsi (of ancient China) will be worthy of tending his footgear, nor will the Universal Monarch (Chakravartin), Indra, Brahma, and the rest be worthy to serve as his footmen. No matter hwo much abuse the devils and heretics heap on him, it will be in vain, and no matter how much praise the disciples of the Buddha and those who have attained enlightment may offer him, it will still be inadequate
...


Mendicant X * - 03.04.02 at 15:44:57




Je suis allé au marché aux oiseaux
Et j'ai acheté des oiseaux
Pour toi, mon amour

(J.P.)


Palatino * - 03.04.02 at 15:20:22





Heim Weh Stadt 2


An dem Tag, an dem er alles beisammen hätte, würde er sie ausfindig machen. Er würde sie aufstöbern und ihr die Reste des Heims zeigen. Er wollte sie nicht mehr. Nie mehr. Ihr Geruch würde anders sein, er würde Neues an ihr sehen und nicht erkennen. Eines Tages würde er selbst ihren Namen vergessen haben und alles würde in Dunkelheit versinken, neu geboren würde er sich fühlen und nicht mehr wissen, was geschehen war. Dies alles würde beginnen, wenn er sich dieser Sache entledigte, Spuren sichtete, Beweise sammelte. Dann würde er sich in einen Kran setzen und sie von weit oben fassen. Mit schreckgeweiteten Augen wäre sie nicht mehr in der Lage zu fliehen. Er würde sie von hier nach da transportieren und sich nichts aus ihren hilflosen Bewegungen machen. Sie würde zappeln, aber er würde ihre Schreie nicht hören. Sie aus ihrem Versteck hieven und am äußerten Ende des Arms über die Wüsten schwenken, langsam und unberührt. Dann aus großer Höhe fallen lassen, in das Heim. Sie würde durch das Dach brechen und in der Halde landen, die er eigens für sie errichtet hätte.
Die eigentliche Schwierigkeit bestand darin, die Spuren zugleich zu konservieren und zu verwischen. Das nicht gemachte Bett, die staubigen Böden, die überquellenden Mülleimer. Er würde Ankläger und Verteidiger in einem sein. Er würde das Heim auflisten, die Fundstücke täglichen Beisammenseins benennen und einsammeln. Gerade diese Beweisstücke würde er vorsorglich weitab vom Heim aufbewahren, da, wo auch schon andere lagen. Das waren keine Stücke für den Müll. Sie sollten ihn in Zukunft vor derlei Versuchungen schützen. Er würde sie nie wieder sehen, nie wieder berühren. Zur See fahren, ein unstetes Leben führen, Skorbut, Gefahren, keine festen Mahlzeiten mehr, keine Blicke, alles vorbei. Aber vorher würde er dies erledigen müssen. Unabdingbar.
Das Schließfach befand sich am Hauptbahnhof. Vielleicht ihre Fluchtroute, so ganz hatte er das noch nicht herausgefunden. Ein Schal, Duft, ein verlorener Ohrring, ein Einkaufszettel. Dinge, in einem Asbestanzug weggeschafft. Die Deponien der weißt-du-noch und Fotoalben, Haftpflichtversicherungen und Kontoauszüge. Wie hätte er einen anderen Ort wählen können.
Haare in der Bürste. Schamhaare auf dem Boden. Fingernägel. Wie vergilbte Skelette in alten Schulzimmern. Schon einmal hatte er die Haut eines anderen Heims abgestreift, in vielen Sommern, immer wieder Häutungen, bis die Freilegung endgültig war. Zugleich aber sein Suchen, das Wittern, immer wieder, eines Tages, forever and ever.
Die verflüssigten Sommernächte, die höhlenartigen Winter, immerzu seine Bestimmtheit in ihrer an Auflösung grenzenden Weichheit. Das Heim klebt in den Samen, in der Bauchhöhle, unter den Achseln, im Gaumen. Auf den Geschmacksnerven, im Gehörgang. In der Dunkelheit, Nachts im Flur, aber ohne Licht, das war nicht nötig, hier, im Heim. Heimlich hatte sie sich davongemacht, ohne ihn zu warnen.


monsun_rave boomtown/sahara - 03.04.02 at 12:45:24




eiseis schreibt doch jetzt auch bei den 13.
ebendrum.


petze dahier * - 03.04.02 at 11:05:57




sans x


serendixpity * - 03.04.02 at 05:24:29




jacques prévert écrivait d'un oiseaux


serendipity * - 03.04.02 at 05:22:57




Yves Montand fait un portrait d'un oiseau.


Marc Bessanger - Cosmopolitatis * - 03.04.02 at 05:16:53




merci


serendipity * - 03.04.02 at 05:01:34




Ich werde es versuchen, Serendipity.


Marc Bessanger * - 03.04.02 at 04:49:39




My girl, she's extraordinary
My girl, she's different from the rest
She is truth combined with fiction
A lovely contradiction
But you'll only see the part of her she wants you to see


Jud Law * - 02.04.02 at 23:59:38




ich vermisse marc bessanger


serendipity * - 02.04.02 at 23:46:42




vernetzt

verloren hab' ich dich,
gestorben bist du nicht!

verliere nie den schlüssel,
schließ auf, tritt ein, sei sicher:
du hast verloren dich an ihr,
der welt, und bist verletzt, vernetzt


trauerlächeln

nicht auf der weide wuchs sie, nein,
auch nicht im sonnenschein (nicht immer)
viel schlimmer war's: sie stand allein -
doch nein: daneben wankt' ein baum,
dran hingen keine gelben pflaum',
nur saure kirschen gab's zu essen:
die konntest du getrost vergessen!

die trauerweide schwankt vorm fenster,
trägt haare lose wie gespenster,
wirft schatten auf die erde leicht
im sommer, spitz und spargel weicht,
und apfelbäume blüh'n im garten,
auf dem plakat sind vögel, pilze,
ein globus oben auf dem schreibtisch.

im käfig bunte flieger zwitschern,
ein weißer spitz spaziert ins dorf,
bier ist im keller, korn auf lager,
und sie verkauften eis von schöller:
das machte mein cousin, die tante;
der onkel fuhr herum, verkaufte
(er rauchte zigaretten) mehl -
und starb an krebs, die tante lebt,
und mein cousin wohnt in hannover


Mutter

Ich sah dich nicht
und war umsorgt,
saß zwischen dir
und ihm am Tisch.

Er ist nun tot,
du wohnst allein
und gehst am Stock,
sitzt vor'm TV:
dir ging es schon mal schlechter.

Bist Mutter von uns Kindern:
alle weg!
Am Telefon hörst du von uns
und wir von dir.

Du willst alleine sein,
ziehst dich zurück und
hast gelebt dein Leben:
ruh' dich aus!"



GüTeE baustelle, sauställe - 02.04.02 at 23:07:21




M 95/Ischewsk 7.62 Nagant (Kubo - Futurism)

Vor dem pompoesen Eingang verfallene Gestalten: 'Warum nehmen sie Rauschgift, Mister Lee ?'

L 96 A1 7.62x51 NATO (Sal Paradise)

Eine Kurzvisite in Rhodesien, das waer's doch. Obwohl Mugabe und dieser andere, dessen Namen ich mir leider so schlecht merken kann, natuerlich nicht so lustig sind wie Ian Smith. Meine Liste umfasst mehr als zwanzig Posten, ich kaufe dann aber doch nur wieder den Maxwell - Instant, Danzka Citron und heimische Aepfel. Macht EUR 27,30. Der Koenigsteiner Pharmazeut spricht das immer E-Uro aus, was, wie er sagt, im Katalanischen 'Wirbelwind' bedeutet. Angeblich zumindest. Irgendwie sinnfaellig, aber eben auch sehr huebsch anzuhoeren.

LMG 08/15 (my weakness)

Waehrend wir im Friteusengestank kurz warten muessen, flimmert 'Like a prayer' ueber den Fernsehmonitor. In der Limelight-Version, die ja noch ein klein bisschen prolliger ist als die des franco-hollaendischen Projekts 'Mad House'. Deren Frontfrau wuenschte sich bei Anastacia 'Addicted to bass' und das ist das beste Video in ages. Ausserdem passt es inhaltlich gut, wegen des Films. Ich meine, das ist schon ziemlich charmant. Die Mad House - Saengerin heisst uebrigends Buse, zumindest nennt sie sich so. Ich zweifle diese merkwuerdigen Namen immer an. Buse, das heisst naemlich Kuss.


P. Aristide - 02.04.02 at 22:57:03




Volkstümliches Trinklied

1. Bier her, Bier her, oder ich fall um, juchhe!
Bier her, Bier her, oder ich fall um!
Soll das Bier im Keller liegen
Und ich hier die Ohnmacht kriegen?
Bier her, Bier her, oder ich fall um!

2. Bier her, Bier her, oder ich fall um, juchhe!
Bier her, Bier her, oder ich fall um!
Wenn ich nicht gleich Bier bekumm,
Schmeiß ich die ganze Kneipe um! Drum:
Bier her, Bier her, oder ich fall um!

3. Wein her, Wein her, oder ich fall um, juchhe!
Wein her, Wein her, oder ich fall um!
Soll der Wein im Keller liegen
Und ich Rheumatismus kriegen?
Wein her, Wein her, oder ich fall um!




Andrew Solomon * - 02.04.02 at 20:42:13




Das Berliner Schuldensystem jedoch steckt alle anderen in die Tasche


l. * - 02.04.02 at 20:25:13




Das DDR-Hochschulsystem rockt das Westdeutsche Hochschulsystem.


Sasa - 02.04.02 at 20:18:13




"Drüben" = DDR, an dieser Stelle durchaus unernst gemeinter Spruch aus den 80ern und davor...


HMHB * - 02.04.02 at 19:43:18




Das deutsche 4-4-2 überwog ja auch das amerikanische 4-5-1 und trotzdem hat Ziege das leerstehende Tor nicht getroffen, die Sau. Später sah das dann besser aus.


Sasa - 02.04.02 at 17:44:03




Das deutsche Schuldsystem hingegen überwiegt jenes in "Amerika"


l. * - 02.04.02 at 17:32:27




Das amerikanische Hochschulsystem ist sehr viel besser, als das deutsche Hochschulsystem.


Sasa - 02.04.02 at 17:22:21




Geh doch nach drüben, wenn's Dir hier nicht paßt!


HMHB * - 02.04.02 at 17:18:03




Ich gehe, wenn es sein muss, vors Gericht. Aber sicher nicht vor dem deutschen Hochschuosystem in die Knie.


Sasa - 02.04.02 at 16:27:13




Für Richter Eiseis
sei's
nachgereicht:
1 Schokoladihasiverselein

Frohe Ostern!

De Welt wad bunt un farbîg!
De Sünne lockt di ud'n Hus,
doch häd see't swor:
noch is et kolt, un di is nich
nô Fohrrad föhrn to Moode.

Vogels vetält sik obends Geschichten
un smorns ganz fröh,
wenn ik noch slôb.

De Blör vemiss ik noch,
de grön un flatterflink
mi üm de Ohrn wait,
as wört al Harst!

Doch nä: dat is man grôd ers Fröhjohr;
de Blomen blait, un Knospen, grön,
kläft noch von Farbe.

Un Edith öberlächt,
wat se nu planten wäl un arnten möch.


GüTeE - 02.04.02 at 16:05:48




Wir erkennen uns schon in der S-Bahn. An der Kleidung und am Blick. Häufig sind wir schlecht rasiert, die Kleidung ist kaum der Rede wert. Wir denken abstrakt und handeln konkret, wir tragen Baumwolltaschen und fahren schwarz, wir sprechen uns Mut zu und bereiten uns vor. Stundenlang, tagelang. Für den Aufstieg in die Meisterklasse.


Moldavien * - 02.04.02 at 16:01:10




vem vill segla utan wind ?

det är bara naagra kompisar. men ursäkt. jag har glömt er nam.


kosmonaut stiller * - 02.04.02 at 15:51:59





Heim Weh Stadt 1


Er öffnete die Augen. Sah den Tag, der gestreift durch die Ritzen fiel, ein Tag, wie gestern und vorgestern und morgen vielleicht auch. Die Rolladen immer noch geschlossen. Er hatte sich daran gewöhnt, in den Morgen hineinzuschlafen und schlief immer länger. Drehte sich, seitlich, gerade, auf den Bauch, jetzt die Illusion der grellen Morgenträume, die den Tag wie mit Krakenarmen überwuchern.
Er vermeinte es zu hören, das Seufzen, das kleine Geräusch knisternden Federbetts, die raschelnden Daunen. Die Zeichensprache der Schlafenden, das unauffällige Zucken in den Mundwinkeln. Wie war das noch. Forever and ever. "Das ist doch alles längst vorbei", hörte er sich sagen, später, in einem unbeobachteten Moment, vor der Spülumrandung, mitten hinein in den verstreuten Kaffeesatz vom vergangenen Tag. Wie auch immer diese Zeit voranschreiten würde, sie hätte ihn nicht mehr in ihrem Gepäck, sie würde ihn nicht mehr kriegen. Er hatte beschlossen, ihr ein Schnippchen zu schlagen und sie der Taktik halber in seine Arme zu schließen. Die Federn sprängen aus den Ritzen der Armbanduhr, endlich würden die fließenden Uhren zu Spiegeleiern und er würde seine Ruhe haben.
Er hätte die Fährte aufnehmen und bis in den Morgen hinein vor ihrem Versteck lauern können, statt hier in Filzpantoffeln in der Küche zu stehen und sich zu wundern, dass es nur noch eine ungebrauchte Tasse gab. Sie hatte nicht einmal dafür gesorgt, dass der Kühlschrank abtaute. Aber verschwenderisch war sie schon immer gewesen. Hatte Eiswürfel in heißen Tee geworfen und auch tagsüber immer ein Licht angehabt. Das würde alles verdammt lange brauchen, diese Art der Beweisführung. Und dann noch diese Detailsucht.
Er befühlte die Türrahmen. Aus der Anzahl der verstreuten Messerschnitte wurde er nicht schlau. Manchmal war ihm das Messer entglitten, so dass einige Schnitte möglicherweise ein einziger waren. Er hätte besser Buch führen sollen. Tagespläne schmieden. Punkt eins. Die Wüsten meiden. Die weiten abgezirkelten Ebenen des Kleiderschranks, in dem Bügel seltsam parallel in Bögen schwangen. Riesige Fächer, in denen das Echo hallte. Dröhnte. Sich in seinen Ohren brach und zurückschwang, bis er dem Hallen nachgab und dahinsank. Dann blieb ihm nur noch das Schließen der Türen, von innen, die Dunkelheit spiegelte Enge vor, wie die Fata Morgana einen umzäunten Ort vortäuscht, an dem es Wasser gibt. Nur die Entfernungen waren so verschieden, so gar nicht messbar, dass er zu lange gebraucht hatte, um aus diesem Bauch wieder geboren zu werden, unter Stöhnen und Pressen. Luftholen. Die Nabelschnur um den Hals gewickelt, Notsectio.
Zurück in die Welt der Spuren und Gerüche. Nein, er würde nicht in diese Falle tappen, er würde geschickt die verminten Felder umgehen und sich auf seinem Aussichtsturm über die Lage der Dinge informieren. Möglicherweise konnte er mit technischen Hilfsmitteln die Beweisführung fortsetzen, mit großen Rohrzangen nach Dingen greifen, die sich in unmittelbarer Nähe der Gefahr befanden. So hatte er mit Handschuhen die vergessenen Shampooflaschen und die halbgeleerten, verdorbenen Milchtüten entsorgt, Sondermüll. Gläser, die noch da waren, desinfiziert.
Sie würde sich nicht mehr zurechtfinden, nie wieder und nirgendwo. Wer das Heim verlässt, der findet kein neues mehr. Das Heim wächst mit den Jahren und wächst an den Körper, an die Haut, in die Eingeweide. In den Magen und in das Herz. Hüllt ein. An den Fußsohlen der Geruch des Teppichs, die Kalkablagerungen, die Dämpfe der Putzmittel, der Schweiß der Finger in den Plastikhandschuhen. Sie würde in ihren Kleidern sterben, sie waren verseucht und durchmischt von den Berührungen des Heims, von den Ausdünstungen und Waschungen, von allem Greif- und Fühlbaren.


monsun_rave boomtown/sahara - 02.04.02 at 14:58:11




Schliesslich sind wir gute Freunde. Lischkes Zustand will sich nicht verbessern. Also raus an die See, das hat noch jedem geholfen. (Oder so.) Er möchte selbst fahren. Da wird einem ja schlecht sonst, kurz aber bevor die Frauen-und-Autofahren-Diskussion beginnen kann haben wir schon anderen Streit. Das Auto ist gut in Schuss, satte 140 auf der Geraden, und eh man was zu Ende bringen konnte sind wir angekommen. Alles wie immer. Bloss Django ist eingesperrt, wegen Verstoss gegen das BMG. Wir anderen haben eigentlich besseres zu tun. Aber die Luft ist gut, und Lale hat sich sogar die Beine rasiert, weil man ja nie weiss. Vom Bodden zum Meer sind es nur fünfhundert Meter. Der Fischer ist da und in Euro noch immer teuer. Aber geräucherter Fisch hat noch jedem geholfen. Zum Bier. Wir trinken zuviel, schlimm sei das nicht, denn wir sind ja nicht allein immerhin. Ist ja erst dann bedenklich.

Liebe, da sind sie sicher, obwohl man alle Geschichten kennt und die Positionen, die politischen mitsamt Argumenten, und die zum Leben, aber gute Freunde, das reicht doch eigentlich. Avantgardistisch sei das zwar nicht. Und wisst ihr noch, früher, als wir noch unsterblich waren und unser Zynismus charmant. Früh schlafen gehen.


Lotos - 02.04.02 at 13:59:08




Mann, das war schon ärgerlich, Internetzone. Internetzone.
Internetzone. Auch aus dem Verlauf der letzten Tage und
Wochen war keine Verbindung zu kriegen. Ärgerlich war
das, echt. Und dann, eine Woche die am Dienstag beginnt,
ein Morgen der mit Sonne strahlt, freudig der Gong,
angeschaltet, eingewählt, nicht nachgedacht, do samma fei
wieda. im buchstabengespickten loop. einmal rauf und
runter. und dann? dann nichts. gähn.




helga au soleil - 02.04.02 at 13:48:57




here's the thing: you and I have had a sweet relationship. The nature of friendship between a guy and a girl is that it often evolves into more than a friendship because as you grow to know someone, you naturally become attracted as you see their qualities and characteristics. However, just because you feel an attraction to someone doesn't mean you should act on it. I didand I guess that was a mistake because I hurt you in the process, for which I am deeply sorry. I was being selfish. I needed to feel loved by someone at the time and I found that in you.
I only hope that it won't ruin the sweet friendship that we've had the last two years.


soraya - 02.04.02 at 13:15:06




Wo sind eigentlich die Kosmopoliten?


John * - 02.04.02 at 12:12:57




Tjajaja. Ich meine: Bloß gut, dass wir über Ostern offline waren, sonst hätten wir uns Gütees Schokoladihasiverselein geben müssen. Überschale, Unterkante. Manchmal bin ich echt erstaunt. Aber echt. Wenn ich sage: Hier darf jeder schreiben, dann ist das auch so, das Geschmiere von euch anonymen Gurken ist doch der beste Beweis. Und wenn ich sage: Hier darf jeder schreiben, dann bin ich da wohl auch eingeschlossen. Oder? Hallo? Ist da wer zu Hause? Neee, hört sich nur so an, da ist bloß Watte und Stroh drin. Immer dasselbe. Ich geb euch den kleinen Finger und ihr reißt mir den Arm aus. Seit wann ist es denn bitteschön Sinn des Forums, dass keiner seine Meinung sagen darf? Das war nie so und wird nie so sein und ihr könnt von mir aus eure schlechten Sachen und hohlen Sprüche bringen, jeden Tag, jede Menge. Aber ich werds euch sagen, ich werd' euch richten, immer und immer wieder. Amen.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 02.04.02 at 11:58:01




Häppi Börsday, Häppi Börsday, Häppi Börsday 2U ...
Alles, alles Liebe zum Geburtstag lieber Mario,
einhundert Jahre Glück und eine riesige Schüssel
Schokoladenpudding mit Zimtsahne <(:o)


leuchtfeuer im Atelier - 02.04.02 at 11:02:19




>Hallo Herr ...,
>Osterzeit, Server-Runterfahrzeit. Oder so ähnlich.
>Beide Server (wwws kein Zugriff / cgi kein Funktionsaufruf) >funktionieren und funktionierten nicht über Ostern. Schade.
>
>Mit Gruß,
>
>Mario Lorenz

guten morgen und danke fuer ihren hinweis,

wir hatte den servern keine "osterferien" verpasst, sondern ein technisches problem. es sollte jetzt wieder funktionieren.
mfg
...
leiter rechenzentrum


MARiO @imloop.de - 02.04.02 at 10:58:49




es

l

o

o

p

t
wieder


Shoot - 02.04.02 at 08:12:35