loop Archiv #124 (16.3.-21.3.2002)

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winter of loop

 




Malibu Stacey & die Koniklijke Luchtvaart Maatschappij

Die Saengerin mit der Knieverletzung knabbert an einem Butterkeks. Ich loese den HSBC-voucher fuer einen neuen Gin Tonic im Plastikbecher ein. Obwohl das eigentlich nicht erlaubt ist in der hiesigen frequent-lounge, zuende ich mir die P&S an. Die Saengerin spricht ueber Kitty, die ich immer schon albern fand und die es ja auch nicht mehr wirklich gibt, ausser auf der Nathan vielleicht. Ich frage sie hauptsaechlich deswegen, aber auch weil mir Hunde natuerlich lieber sind, nach Eisaburo Uyenos Hachiko, den sie jedoch nicht zu kennen scheint. Wir haben aufgrund des schlechten Wetters Verspaetung. Also warten wir. Ich rufe unserer solariumsgebraeunten FB im Scherz:'Come here I think you're beautiful, my door is open wide', zu. Ich moechte fast applaudieren, so gekonnt laechelt sie zurueck. Die Saengerin entpackt unterdessen ein 99-flake. 'Naja,' sagt die sie, dabei eine Locke aus dem Gesicht streichend. 'Ja,' gebe ich irgendwie verlegen zurueck und fische den Limettenschnitz aus meinem drink...


P. Aristide - 21.03.02 at 22:49:47




Das Porzellanmädchen ist auch da. Wie es sich für ein solches gehört sitzt sie still und hört zu, wenn sich die Grossen unterhalten. Djangos Wohnung auflösen. Oder nicht. Wann kommt er denn raus bei guter Führung? Soweit kann hier keiner denken. Und wenn Du sie nimmst sagt Lischke und das Porzellanmädchen zuckt zusammen. Wir beide, Nachbarn olala.

Wir beide Nachbarn. Ein Dach mit Zinkwannen und Blick auf den heiligen Turm, Fabrice den unschlagbar schwulen Mamormaler mit der lauten Musik. Sonne von allen Seiten gleichzeitig, so kommt es mir vor jedenfalls, sagt sie. Mein Vater ist gestorben sagt er. Der Säufer. Absehbar. Und gehste? Mensch, da sind alle Deine Halbgeschwister, interessiert Dich das nicht etwa? Mir reichen meine eigenen Lischkegene und mein blöder Bruder. Sowas kann sie nicht verstehen, das Einzelkind. Das Porzellanmädchen blättert ein bischen im Comic. Frisiert ihre schmalgezupften Augenbrauen mit Spucke auf der Zeigefingerspitze, der rechten.

*

Allen Bahndammbaumbestand
Drainagen wegen weggehauen.


*

Das ist es.


Lotos - 21.03.02 at 20:24:34




glückzugreifen

im sommer sitze ich am fluss, und mir zu füßen gerät eine leere flasche an land. jemand feiert ein fest auf den wiesen in meinem rücken, ab und zu fährt ein zug über die brücke. auf die pfeiler der brücke kann man klettern, wenn der fluss wenig wasser hat, wenn es also nur lange genug heiß und trocken bleibt, hat enzo mir erzählt, der gerade fußball spielt, ein kleines bisschen entfernt von mir. als kinder, sagte enzo, nein, als jugendliche seien sie da hinauf gestiegen und hätten ihre namen oben an die pfeiler geschrieben, mit edding, nachts. ich stelle mir vor, ich sei hier aufgewachsen und hätte ebenfalls meinen namen dort oben hingeschrieben, in einer trockenen nacht, während ein zug über meinem kopf in die stadt eingefahren wäre. vielleicht mit enzo, denke ich, aber einen kleinen enzo kann ich mir nicht vorstellen, einen enzo mit milchwangen und neuen weißen turnschuhen, nein.
ich sehe ihn winken und zünde mir eine zigarette an, und einen augenblick später winke ich zurück und verbrenne mein nacktes knie mit der frischen marlboro. ich betrachte das brandmal auf meiner bloßen haut, rot, und ich denke, dass ich eine narbe behalten werde, eine kleine narbe von diesem tag, an dem enzo irgendwo fußball spielt und an dem eine flasche an land geraten ist, hier, gleich zu meinen füßen.


Anna Luz Exhauptstadt - 21.03.02 at 17:03:49




Oh Gott.


Eiseisbaby München, Bayern - 21.03.02 at 16:51:54




Die Stimme der Kritik:

Der gravierendste Mangel des Erzählers Steffen Kopetzky aber ist seine Sprache, die verlockenden Klischees so widerstandslos verfällt wie Pardell den Reizen seiner weiblichen Fahrgäste: "Ein nacktes, duftendes Mädchen neben sich zu wissen und länger zu brauchen, sich an ihren Namen zu erinnern, als an den Geschmack ihrer Muschi. Und kurz danach, für die Sekunde lüsternen weltmännischen Vergnügens, nachdem man sich des bittersalzigen Aroms versichert hatte, das die eigenen Lippen veredelte, erinnerte man sich, daß man gerade in Florenz war." Das ist ein verschmockter Erste-Klasse-Ton aus dem parfümierten Orientexpreß, preziös und prahlerisch. Wenn schon Bier, dann "Augustiner Edelstoff". Alles zielt auf Gediegenheit: Grand Tour, Große Complication, dickes Buch, "Hauptwerk" - so soll die Assoziationskette verlaufen.

faz


Hihi * - 21.03.02 at 15:56:23




@mb

Nein, kenne ich noch nicht. Werde aber. Danke. Bislang für mich an erster Stelle: Wilhelm Genazinos "Auf der Kippe".


monsun_rave boomtown/sahara - 21.03.02 at 13:54:11




An alle Münchna da draußen! Alinia, wch! LESUNG mit Heiner Link & Georg Oswald, next Dienstag 26.3.02, 20.30 Uhr, Favorit-bar, Damenstiftstr. 12. See ya.
*


Eiseisbaby München, Bayern - 21.03.02 at 12:57:13




Für Nickel, Bessing und Kracht:

"Philosophie ohne Rückspiegel: Wo Ulf Poschardt ist, ist immer vorne - folgerichtig räsoniert er in einem neuen Merve-Bändchen "Über Sportwagen". Seit er bei der "Welt am Sonntag" leitartikelt, scheint er zwar ein wenig von der richtigen Spur abgekommen. Aber wer sollte ihn schon überholen?"


aus der taz von heute * - 21.03.02 at 12:14:08




@monsun

Kennst Du "Eine Zeit ohne Wörter", von Jürgen Becker? Einer der schönsten "Foto-Texte", die ich kenne ... lege ich Dir ans Herz.


mb hh - 21.03.02 at 12:03:00




@ HELGA & MaRiO:
Hihi, nicht schlecht, TOMTOM in Sweetys Studentenkartei! Ich pack´s nicht! Möchte sich vielleicht sonst noch jemand bewerben?


Lana Hoff , Sicklingen - 21.03.02 at 11:56:43




HIPPI, schön wieder von Dir zu hören ...

Wiedergefunden:

"Leoparden brechen in den Tempel ein und saufen die Opferkrüge leer; das wiederholt sich immer wieder; schließlich kann man es
vorausberechnen, und es wird ein Teil der Zeremonie."

Kafka, Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande 3. Oktavheft


Stefan Nitzsche Stuttgart - 21.03.02 at 11:06:02




Hallo, schon gehört?
Anke Stelling und Robby Dannenberg ("Robbe Lipsia"), ehemals zu Gast am Pool, haben ihren zweiten gemeinsamen Roman veröffentlicht:
"Nimm mich mit", Collection S. Fischer, 314 Seiten, 12 Euro.
Er heißt also nicht mehr "Tamara", wie in der Anfangszeit seiner Entstehung, und erscheint auch nicht mehr bei Ammann in Zürich wie der Erstling "Gisela". Letzteres vermutlich, weil es dort schon einen Roman "Tamara" von einem gewissen Rolf Becker gibt. Natürlich spielt Tamara trotzdem eine Rolle, als geheimnisvolle und faszinierende Hobbynutte. Hauptpersonen aber sind die Ich-Erzählerin Miri, ein blutjunges Leipziger Junkie, und Bernd, ein vierzigjähriger Aussteiger aus dem Westen, der im Osten als Buchhändler wiedereinsteigen möchte und mit der Ostmentalität nicht zu Rande kommt. Hervorragend geschildert sowohl das Milieu als auch die beiden sehr unterschiedlichen Menschen, die natürlich nicht zusammenkommen können.
Es heißt ja immer, erst das zweite Buch sei die eigentliche Reifeprüfung für Autoren. Falls das stimmt: Gratuliere, Prüfung bestanden!


HIPPI , Stuttgart - 21.03.02 at 09:32:19




montreal.
denken.
wohnungssuche.
entspannen.
jonglieren.
lesen.
lieben.
zigaretten.
musik.
philosophie.
lesen.
reden.
schlaf.
schnee.
weiss.
wissen.
vermuten.
erahnen.
geld.
immigration.
12 monate.
universitaet.
oberflaechlichkeit.
peoples potatoes.
concordia.
security-guards.
freunde.
molson-export.
badehaus.
st. patrick.
mord.
sushi-bar.


justusjonas montreal - 21.03.02 at 06:51:15




was ist warm und riecht nach banane?
zu fuß ist kürzer übern' berg!


elvis sein sohn * - 21.03.02 at 04:33:13




Snagn

Öberall snagt se anners: hier sächt se 'ik' un dor 'eck'. Klaus Groth häd schöne Gedichte schräbn, mud ik sägn! Uk üm de Schrîfwîse häd he sik kümmert, he nich alleene, un is to goen Ergebnissn kôm. In de Hansetîd wüte nich bloß pladd snagt: de Kooplüe häbt pladdütsch schräbn, un uk am Gericht wör dat de Amtssprôke. Na, dat kann' alns nôläsn, so genau weed ik dat uk nich.
Ik häb hier keen, mid dän ik pladd snagn könn (hier snakt'n se dat 'Eck'pladd - fröher!) Wenn ik mîne Mudder un mîne Geschwister dräp (selten genoch!), wad natürlich pladd snagt - oder so dörnanner, wenn de Schwôger un Schwägerinnen dorbi sünt. Läss häb ik uk 'n oln Bekanntn drôbn, mid dän ik noch in'e Schole plattdütsch snakt häb: he wör de Eenzige - dat wör in de irsten Klassn, noch ub'n Dörpe. Dänn güng't nô're Reôlschole: dor föhrt'n we mid'n Bus hän. Eers mössn we noch twe'n half Kilomeder Rad föhrn, bid to're Haltestelle: dat wüte ännert. In'e Reôscholtîd wörn Miniröcke modern! In Physik hört'n we mol 'In the mood' von 'ne Schellack-Pladn.
Mid'n Sport- und Französischlehrer wörn we eene Wäke in Frankrîk: dat wör 1970, de Busfohrer hörte jüme 'Let it be' von'e Beatles, un ik wör in eene Deern veknallt! De wör nich ub use Schole. Se ha 'ne Ledderjagn an, un ik ha' mîne Gitarre dorbi. 'Hey Joe' könn' ik späln und'n por eegene Leeder. Ik wör bi 'ne Slachterfemilie ünnerbrocht: dree Geschwister un 2 Lehrjungs sädn mid an Disch. De Fernseher stün' in Kögn, hüng bôbn in'e Ecke. Willy Brandt in'e Nôrichtn. Den irstn Obnd wör een Charly to Besuch. Se drünkn Beer un smöktn. Wi besochtn twe Bröe, de öllere ha in'e Rockgruppe Gitarre spält un uk de jüngere könn' späln (im Jugendhus moktn se dat uk). Ik lehrte 'n masse bi em! He wîste mi 'House of the rising sun' in E-moll, un wi improvisierten Blues (he mök mi de Form bewußt). Se smöktn väl Zigerädn un hörten 'Chicago' (25 or 6 to 4), 'Emerson, Lake & Palmer' usw. Eenmol woln wi nô'n Rockkonzert: 'Renaissance' schöln dor späln, un eener woll uss afholn - he köm ober nich, wi töftn de halbe Nacht.

9.3.02


GüTeE - 21.03.02 at 00:36:22




Bauer

Ein Bauer gräbt im Garten:
d'rauf kannst du lange warten,
das macht die Bäuerin.

Sie melkt die Kühe, kocht die Brühe,
schmiert die Brote für die Kinder,
die sie weckt', ist auf um Fünf!

Da schläft der Bauer noch,
und sie spielt mittags Koch:

Sie kocht den Kindern Suppe,
die diese gar nicht mögen.

Die Tochter mit der Puppe spielt,
der Teddybär vom Jüngsten schielt.

Die Bäu'rin schaufelt Mehl ins Wasser,
sie rührt den Brei mit einem Stock
und füllt die Schweinetröge.

Die Tiere schmatzen, quieken
und legen sich ins Stroh,
die Eltern sich auf's Ohr,
oben die Kinder sitzen, über
Hausaufgaben schwitzen.

Dabei hör'n sie Musik:
Tonband und Radio.

Was macht am Tag der Bauer?
Er pflügt, treibt Kühe auf die Weide
und gibt sich ehrlich Mühe
beim Mahlen oder Dreschen,
beim Säen, Eggen, Füttern!

Die Saat geht auf:
das ist der Lauf
der Dinge.

Das Wetter manchmal stört,
zerstört die Ernte: hört!
Da hungerten sie früher,
zogen fort
an einen andern Ort.

Der Städter, er kauft Obst
zu jeder Jahreszeit!

Hausfrauen kochten's ein:
Gemüse und auch Schwein.
Auf dem Regal im Keller
standen viel Gläser, voll,
füllten am Tag die Teller
und viele Bäuche: toll!

So kommt er über'n Winter, unser Bauer,
er hat Familie, Kinder
und ist schlauer
als du denkst.

Arbeitet er, so denkt er nach,
muß planen, überlegen:
'Was ist zu tun, was muß ich kaufen,
will ich heut' über'n Acker laufen?'

Im Winter legt er sich ins Bett,
da gibt's nicht viel zu tun:
Kühe füttern, Schweine, Hühner,
Rüben holen aus der Miete,
Heu und Stroh verstreu'n, sich freu'n.

Er setzt sich in die warme Stube:
Stühle flicken, Sitze flechten,
reparieren dies und das.

Der Älteste baut ein Theater
für die kleinen Brüder, Schwester:
Kasperlfiguren, Teufel, König.
Er läßt verschwinden Scheine, Geld
im Ofen, der die Wärme hält,
kann zaubern, dass sie's nicht versteh'n
und läßt den Schein uns wiederseh'n.
Aus Mehl und Wasser, Leim und Schnitzel,
die Köpfe waren angemalt' Papier,
und Kleidung, Stoffe, Fetzen bloß:
den Vorhang auf, die Bühne frei -
uns ist es einerlei,
'Seid ihr denn alle da?', fragt Kasper,
'Ja!'

Krank ist der Bauer, liegt im Bett
und hustet schlimm: 's ist gar nicht nett.
So schläft er Jahr für Jahr
und stirbt am Ende gar -
zu früh.

Er war verletzt, atmete schwer,
litt unter Asthma sehr:
im Sommer war's besonders schlimm,
erstickt und ohne Luft er fast
im Heu und Staub,
bei Hitze und Arbeit.

Artikel für die Zeitung schrieb er:
die Straße neu geteert, die Zeit -
lag er im Bett und las, genas?

Schrieb's auf in seiner Mundart.
Es wurde hoch gelobt
und auch gedruckt:
sie wollten mehr!

Jedoch er starb,
und bald darauf die Eltern, seine.
Der Hof wurde verpachtet,
(sein Eigen war er nicht.)

Die Kinder zogen fort.
Der Jüngste blieb im Ort
bei seiner alten Mutter,
der jungen Witwe, die trug Trauer.

Ich fuhr nach Bremen mit dem Bus,
weil doch der Mensch was lernen muß:
so lernte ich Wein zu probieren,
(hatte es nicht so mit den Bieren)
und wohnte bei des Vater's Schwester,
die mich versorgte gut!

Ich las und kaufte Bücher,
fuhr mit der Straßenbahn
und traf am Abend Freunde,
die mich zum Kino 'nahm.

Seit über dreißig Jahren
sind mir die Bauern fremd,
doch kenn' ich sie wie gestern
als Kind kannt' ich nur sie!

Auch Tiere waren mir vertraut:
ein Pferd, ein Hund, die Katze
die Schweine, Kühe, Hühner, Mäuse.

Auch Ratten gab es, Vögel im Baum,
auf die wir schossen, du glaubst es kaum,
mit einem Luftgewehr: das war nicht schwer -
der Kirschbaum stand im Garten.

Hier in der Stadt gibt's Meerschweinchen
und Katzen, Hunde, Vögel
und Menschen, die sich nicht versteh'n
und selten seh'n.


GüTeE - 21.03.02 at 00:29:02




Helga & MARiO! Zuckergeil!


Sasa lacht - 20.03.02 at 21:38:01




Die Handtasche zerschellt an der Wand. Bedeckt den Boden mit Funken, die sekundenlang glimmen und kleine Löcher in den Stein brennen. Nachdem wir wochenlang unsere Ruhe hatten, schon völlig sicher, daß es nur uns gibt, ist nun alles vorbei. Sie sind zurück. Sie bringen Wagenladungen von Pflanzen mit, stellen sie kreisförmig auf den Asphalt. Und in Reihen entlang der Zäune, damit man auch sieht, daß da Zäune sind. Sie streifen durch die Räume und fragen, ob man das nicht da oder dorthin stellen könnte und wie das ist mit der Mülltrennung. Sie klopfen an die Wände und stellen ihre Werkzeugkoffer auf den Flipper. Eigentlich schön, daß sie wieder da sind. Ich zerknülle die Karten, stopfe sie hinter den Sitz und nehme den Navigator aus der Schachtel. Du drehst dich zu mir, schließt die Augen. Eine Sekunde.


Han - 20.03.02 at 21:19:28




black and white
seid´s doch gescheit
ihr lieben leit
tad´s ma a gfreit
un herd´s auf mit dem scheiss
vo wegn schwoaznweiß

do not feed me with violence
mit so aram gschtenz
mog i nix hoam zu tua
loast´s ma mei rua

ollä samma wixer, hot da söllner gsunge,
ollä sama wixer, da oane wixt im stea,
da ona wixt im sitz´n,
da oane lässt es dröppl´n,
an onra mog hold spritz´n.

ob schwoaz, ob weiß, ob rod, ob grien,
wo kemma denn do hien,
wema an mensch´n nur noch da haut bered´n,
kemmt, hoab´s euch gern, ich mog an jed´n.


Shoot dialektelt - 20.03.02 at 21:07:26




telefonat mit albert
h:"hast du schon mal todesangst gehabt?"
a: " ich hoer schon raus: schwerer unfall? bist ja ganz fertig!"
h: " massiver sturz, bin 150 m eine eisige rinne runter gepurzelt, zwischen felsen durch. im fallen schneller geworden. wusste nicht mehr wo oben und unten war. ich dachte: gleich geht das licht aus und dann wieder intensiv-station."
a: "mensch... hab dich noch nie so gehoert. warst du allein?"
h: "mit der gruppe. ich wollte einen noch steileren hang waehlen als der skilehrer...."
a:" wegen einer frau?"
h: " aeh ... vielleicht. da ist eine eine bildhuebsche hollaenderin, barbara..."
a: "...nicht schon wieder. mit stecher dabei?"
h: " klar."
a: "du sollst nicht mit einer frau flirten die einen stecher hat. das hast du nun davon!"
h: "hab nur ganz leicht geflirtet. hab ihr das sommersprossen-kompliment gemacht."
a: "was ist das denn?"
h: " eine frau ohne sommersprossen ist wie ein nachthimmel ohne sterne."
a: "nicht schlecht merk ich mir. obwohl... brasilianerinnen haben nie sommersprossen."
h: "kanntest du den spruch nicht?"
a: "nee."
h: "sie auch nicht. fand sie klasse."
a: " hat die bestimmt ihrem stecher erzaehlt. war der auch in eurer gruppe."
h: "klar. der ist arzt. netter kerl!"
a: "hat er dich versorgt?"
h: "ja. er hat nachgeachaut ob noch alle zaehne drin sind."




hmhb * - 20.03.02 at 18:03:21




Ich bin froh, dass die Zwillinge so beherzt eingegriffen
haben, um ein schlimmeres Blutbad zu verhindern. Wie
mein Freund Dennis sagte, neulichst, Gewalt ist scheisse,
auch höhere.


Lischke * - 20.03.02 at 17:57:37




@Leonce: ich danke dir.


Anna Luz Exhauptstadt - 20.03.02 at 17:09:14




@Anna Luz

wirklich schön


Leonce - 20.03.02 at 16:41:45




glückzugreifen

an einem frühsommermorgen gehe ich mit bloßen knien durch die straßen, es ist heiß, in der hand halte ich deine schlüssel. die stadt ist mir fremd, und das macht mir nichts aus. ich gehe nur um diese eine ecke und dann wieder links, da finde ich deinen bäcker. nur auf dem rückweg komme ich an dem kapellchen vorbei, denn ich gehe im kreis und benutze einen anderen weg zurück zu deiner wohnung. das kapellchen ist ein schrein..
ich spähe durch die vergitterte öffnung hinein. ich sehe die figur eines hölzernen vogels mit rotem schnabel, splitterndes material, ein gelbes auge, ein freundliches gelbes auge. daneben eine frau auf einem bein mit einem blauen bauch, den sie mir entgegenstreckt. ich lese auf einem schild an der außenwand des schreins, dass das eine ständige ausstellung ist. ich nehme die papiertüte mit deinen lieblingsbrötchen unter den arm, kaiserweck sagst du dazu und berühre den schnabel durch das gitter hindurch. so weit ich kann, strecke ich meinen arm aus und fühle den schatten im inneren des schreins. ich mache eine faust.
und ich bringe die kühle aus dem schrein hinauf in deine wohnung unter dem dach, wo schon jetzt, ich weiß es, dein schlafender körper von einer leisen feuchtigkeit bedeckt ist.


Anna Luz Exhauptstadt - 20.03.02 at 16:02:33




bitte die kunst nicht ganz aus den augen verlieren und mal
tüchtig airgitarre zupfen
www.poserrock.de - nur die zarten kommen heim.

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commercial pollution inc.
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flute of chi * - 20.03.02 at 15:57:19




Köstliche Vereinszeitschrift! Was man mit Desktop-Publishing heute alles machen kann, ich sag's ja.


666 * - 20.03.02 at 15:22:14




Sin.txt

Ich habe Angst vor alten Menschen.
Dieser Satz wurde von mir mehr als einmal ausgesprochen- mal mehr mal weniger vor einem ernsten Hintergrund. Einfach ist es nicht- auch wenn es ganz danach klingt- mit dieser Angst. Wovor? Warum? Alte Menschen sind alte Menschen - Zeitzeugen. Alt ist alles was Älter als eine freidefenierte Grenze ist. Alt sein ist also subjektiv- viel mehr noch, wenn man dies auch auf das Geistesleben eines Wesens projeziert. Alter kann Weisheit heißen- oder auch Schwäche. Schwäche und Weisheit. Oder Keines von beidem.
Solange eine Person mit dieser Angst alleine ist, passiert nichts- zumindest wenn man Jugendlich ist. Nun war es bei mir aber so, dass ich alles war- nur nicht alleine mit meiner Angst. Das Potential zum Auslösen lauerte überall, fast 24 Stunden am Tag.
Ich war Zivildienstleistender in einem Altenheim.
Ich hätte zum Bund gehen können- doch ich hatte Angst vor der Unterwerfung, vor dem Bruch der Intimspähre. Vor dummen Menschen, die mir weh tun könnten.
Also verweigerte ich den Dienst an der Waffe- die sogenannte Gewissensfrage, die mir der Angestellte des Kreiswehrersatzamtes stellte war eh nur Farce. Beiläufig wurde gefragt, ob man in Zukunft bereit war Menschen zu töten.
Ich war es nicht.
Ich wollte es anderen überlassen.
Zu Beginn.
Nun, da ich mich nicht um einen Stelle im zivilen Dienst kümmerte bekam ich eine zugewiesen. Ich weiß noch, wie ich damals den Brief mit fast schon zitternden Händen öffnete- und dann der innerliche Schock, als ich "Katholisches Altenheim Weißburg" laß.
Ich verknüllte den Zettel, mein Hand verkrampfte sich- ich mußte würgen. Allein der Gedanke an diese kalten, minzgrünen Wände (die ja in solchen Gebäuden üblich sind) erschlug mich. Fügte man dann noch in dieses Bild alte, zerfallene Gesichter in Rollstühlen...ich rannte auf's Klo und übergab mich. Zum Glück war ich gerade alleine zu Hause.

Als ich das erste Mal zu meiner zukünftigen Arbeitsstätte kam, erging es mir nicht besser: es war in der Tat ein altes Gebäude- hohe Mauern umgaben das Gelände- alles sah aus, als wäre es die falsche Adresse, die auf meinem zerknüllten Zettel stand, den ich in der bleichen aber makellosen Hand hielt. Nein- das konnte kein Altenheim sein, vielmehr wohl die Burg des alten Graf Drakula.
Da dies aber meine Geschichte ist und nicht die eines schnöden alten Literaten, handelte es sich bei diesem Gebäude wirklich um den Platz, den man für mich ausgewählt hatte.

Ich trat also durch die eiseren Pforte- sie war halb offen. Ein langer , schmaler Weg führte auf das Hauptgebäude zu- links und rechts war ein riesiger Park. Was außerhalb des Parks lag, weiß ich nicht.
Da der Weg, den ich damals beschritt, geteert war, blieben meine wei0en Schuhe auch weiß. Ich hatte sie mir extra gekauft- als eine Art Schutzschild gegen die belastende, schuldhafte Deckfarbengebung der Innenräume des Sanatoriums.


RockdenLiterat Weisenheim * - 20.03.02 at 12:08:28




Hehe, Denis Scheck heute in der Frankenfurter Zeitung:

Neu und gänzlich unerforscht jedoch ist eine dritte Spezies neben den Narren und Scharlatanen: das Literaturluder. Anders als dem Scharlatan ist dem Literaturluder nicht primär daran gelegen, ein X für ein U auszugeben. Ihm geht es lediglich um die Teilhabe an der Sphäre der Prominenz, um einen Abglanz der Aura, um Propaganda für sich selbst. Das Literaturluder tritt in zwei Unterarten auf: als Kritikerluder und als Autorenluder. Autorenluder sprechen in eigener Sache, ihr Lieblingsgenre ist das Interview, wo sie Fragen nach der Frequenz der Besuche bei ihren Töchtern beantworten ("Ich gehe sie fast jeden Tag von der Schule abholen. Dann machen wir Hausaufgaben" - Peter Handke im "Stern").

Der natürliche Feind des Kritikerluders ist der Literaturkritiker, denn an dessen Stelle will es sich ja setzen. "Wir wollen nicht über Literatur reden, sondern mit den Autoren über ihre Bücher", geben Lea Rosh und Gaby Hauptmann in der "Bunten" denn auch freimütig als Devise ihrer neuen TV-Werbesendung "Willkommen im Club" aus. Das Kritikerluder läuft dieselbe Gefahr wie das Boxenluder: auf den Falschen zu setzen. So hält man sich gern ans Bewährte. "Der konnte wirklich fantastisch schreiben", sagt Lea Rosh deshalb in der "Bunten" über Thomas Mann. "Manche Sätze lese ich dreimal, weil sie so schön sind. Viele seiner Werke gibt es ja inzwischen auch auf Hörkassetten, und die genieße ich im Auto oder im Urlaub am Pool."

Ebenfalls in der "Bunten" bespricht Brigitte Seebacher-Brandt den neuen Peter Handke: "Es wird berichtet und beobachtet, viele hundert Seiten lang. Eine ist wunderbarer als die andere, in der Summe bilden sie ein vollkommen durchkomponiertes Meisterwerk. Man hätte nicht gedacht, daß die deutsche Sprache noch einmal eine solche Höhe erreicht."

Das Geschwätz des Literaturluders ist in der Summe vollkommen durchgeknallt, aber darauf kommt es nicht an. Auch in der deutschsprachigen Literatur brechen nun die Tage an, in der im Mittelpunkt nicht mehr steht, was gesagt wird und wie es gesagt wird, sondern wer wo was, irgendwas sagt, vor allem aber: wer dabei war. Deshalb ist die "Bunte" das Leitmedium der Literaturluder, denn nirgendwo wird so konsequent wie hier auf das Celebrity-Prinzip in der Literatur gesetzt.


Mein Luder ist sicher in Leipzig :-) * - 20.03.02 at 11:58:16



S C H L A G Z E I  L E


helga & MARiO - 20.03.02 at 00:20:06



Guten Abend Loop.
Gegen die Schreibblockade kann ich im Moment nichts tun. Nur abwarten. Bis morgen, wenn jemand den Server wieder an macht...


MARiO@imloop.de - 20.03.02 at 00:18:16




http://www.dreamdollsgallery.com/barbie/Delphine.jpg


fredrik aus der puppenstube - 19.03.02 at 12:27:00




Elf Leute hingen an einem Seil von einem Hubschrauber. Es waren zehn Männer und eine Frau. Da das Seil nicht stark genug war, um alle zu halten, beschlossen sie, dass einer loslassen müsste, weil sie sonst alle abstürzen würden.

Sie konnten sich nicht entscheiden, wer das sein sollte, bis schließlich die Frau eine sehr berührende Rede hielt und sagte, sie würde freiwillig loslassen, weil Frauen es gewohnt seien, alles für ihre Kinder und ihren Mann aufzugeben, Männern alles zu schenken und nichts dafür zurückzubekommen.

Als sie damit fertig war, begannen alle Männer zu klatschen.

Unterschätze nie die Macht einer Frau.



zitatmaschine autor unbekannt * - 19.03.02 at 12:08:05




in was für einer welt leben wir hier bloß?


soraya irgendwo in deutschland - 19.03.02 at 12:03:49





"Komm her", sagte sie. "Warum?" "Ich will dich küssen". Er sah eine helle Fahne im Fenster gegenüber flattern, ein leichter Stoff vor einem erleuchteten Fenster. Es war Abend und der dicke Atem der Dämmerung füllte den Raum. Er sah sie wieder an. Im Zimmer war es schon fast dunkel, nur das Weiß ihres Augapfels glänzte ein wenig in dem schattigen Gesicht. Er wusste nicht, was er antworten sollte. Er sich hatte schon manches Mal vorgestellt, sie zu berühren.
Wenn er daran dachte, sie zu berühren, dann dachte er an ihr Haar, das sie immer zu einem kleinen Knoten im Nacken geschlungen trug. Die kunstvoll gelegten Strähnen erweckten in ihm den Wunsch, sie einzeln zu lösen, er stellte sich vor, dass sie sich anfühlten wie die wolligen Fäden der Baumwollblüte. Er hätte sie auf die Schultern gelegt, einzeln und darauf bedacht, sie hinter dem Ohr vorbeizuführen, damit sie sich nicht in den filigranen Ohrringen verfingen.
"Komm", wiederholte sie. Und: "Cesare wird nichts erfahren". Er fühlte sich seltsam gezogen von dieser Stimme, die so klang, als hätte sie den Mund gefüllt mit Granatäpfelkernen. Als ob die Lippen schon gefärbt vom Rot des Saftes wären.
Sie kam plötzlich auf ihn zu und nahm seinen Kopf mit beiden Händen. Als hätte sie es schon von langer Hand geplant, als wäre der Weg zu seinem Mund ein täglicher Gang presste sie ihre Lippen mit festem Druck auf die seinen, unwiderruflich und von keinem Zweifel getrübt.


monsun_rave boomtown/sahara - 19.03.02 at 10:50:16




glückzugreifen

die fahrt zum konzert, für das wir keine karten mehr bekommen haben, wir bleiben am straßenrand stehen und diskutieren, was zu tun ist. ich fahre, neben mir das vertraute profil, im fond höre ich eure stimmen, ich blicke mich nicht um, ich lausche nur dem gespräch und dem lachen. das hier, sagst du dann hinter mir und legst deine arme um seinen hals, das hier ist schon das beste an diesem abend, wir sollten einfach immer weiterfahren. ihr küsst euch und lehnt euch aneinander, ich öffne die fenster und rufe dem hupenden bmw-fahrer zu, dass wir noch stehen bleiben, einfach noch stehen bleiben, weil wir noch nicht wissen, wohin es gehen soll. ihr singt auf der rückbank. du zündest dir in meinem rücken eine zigarette an, hältst sie mir irgendwann an die lippen: fährst du uns irgendwohin?


Anna Luz Exhauptstadt - 19.03.02 at 10:04:48




lächel und schweige

millionen von fuessen schleppen sich
durch die strengst gehueteten geheimnisse
hin zum spielplatz des windes
bedeckt von unschuldigem blut
weil stahl staerker ist als fleisch

leuchtendrotes rechteck
deine sterne leuchten nicht mehr
auch sie sind farblos im dunkel

siehst du das licht aufgehen im westen
die alten sterben einsam und ungesehen
die jungen verneigen sich vor der sonne
es gibt keinen gott-
es lebe der neue goetze.


li rui yi.vcvg. beijing * - 19.03.02 at 07:53:13




Hi, may speak to __ please?

My name is __ and I am calling from __ .

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Wind verzehrte seine Worte bevor sie ihre Orte erreichten,
so erfuhr sie nie, was er mit bedeutungsvoll angestrengtem
Gesichtsausdruck und von der Seeluft
zusammengekniffenen Augen zu ihr sagte, den Körper
leicht abgewandt und danach die Klippe auf dem
schnellesten Weg, den in die Fluten, für immer verließ. Sie
hatte oft darüber nachgesonnen.


Faustus Cassel - 19.03.02 at 00:09:58




Nie sagte er ein Wort: er sang, er schrie, doch sprach er nie! Im Kinderhort schon war er stumm, (nicht dumm!) Taub war er nicht, obwohl's so schien: er hörte gut und sah bei Licht, stotterte nicht. sch.mERz ist ein Gefühl und keine Form. Er ist vorhanden, wirkt und läßt dich leiden. Schmerz ist übermächtig, macht dich klein: du liegst gekrümmt und rollst dich ein. Du schreist, du stöhnst, du winselst nur noch, doch niemand kommt dich zu erlösen von dem bösen. Schmerz das ist der Teufel pur: er findet's spaßig, dich zu quälen! Ist er Gott, der ruft dir zu: "Komm her, zurück, vergiß mich nicht!"? Allmächtiger! Und was du bist, hängt ab von seiner Gnade, nicht von dir. Wie klein wir sind vor Gott. Wie groß wir sind: den Menschen gleich! Schmerz: das ist Geburt und Krise, neues Leben! Du ziehst dich zurück, dein Kopf ist nicht mehr frei: es ist die Hölle Schmerz. Dagegen gibt es alle Mittel. Krankheit, Unfall, das Wetter, Krieg, schmerzlos sterben, schmerzlos leben. Aristoteles, der weise Mann, erstrebte eines nur: Gesundheit, schmerzloses Glück und Lachen. Die Griechen wußten noch den Körper, Geist gesund zu halten: sie trainierten beides. Doch schützt dich nicht das größte Wissen, denn auch Natur ist schlau und sucht zu überleben. Der Schmerz ist Strafe, drum war die Guillotine ein Fortschritt im Bestrafen. Bei Kopf-, Zahn-, Hals- und Beinbruch-Schmerzen ist dir leider nicht nach Scherzen zumute. Seelischer Schmerz ist schwer zu ertragen, der wünscht sich den Tod, soll enden die Not. Schmerz ist der große Lehrmeister im Leben eines Menschen, denn was nicht angenehm, das meiden wir. (Drum trinkt Björn so viel Bier, denn auch das Gegenteil sind wir: ist wahr;) Äh, was ich sagen wollte, Frau Stolte, zu dem da rat ich ab, der is' doch nichts für sie, der haut bloß drauf und läuft dann weg. Und wimmernd liegst du da, bewegst dich nicht und träumst: ja, Schlaf ist die Erlösung! Schlaf oder Tod, doch reichen auch Tabletten zur Not, die dich betäubt. Keiner wünscht sich Schmerz, doch kennen alle ihn. Jeder kennt die Peitsche, Nadel, das ätzende Gift, jeder die Striemen, den Stich. Für manche ist leben ein Schmerz, den sie betäuben, denn Tod ist ungreifbar fern. Und näher als du denkst! Die Lebensuhr läuft ab, die Batterie ist leer, das Knäuel abgerollt. Der Faden liegt im Sand. Im Sand ist eine Spur, der Wind verweht sie nur und Wasser tilgt den Lauf! Realität Die Wirklichkeit ist eine Frau: der hau' ich heut' die Hosen blau. Die Wirklichkeit ist ein Prozess, nur dass ich lieber ihn vergess'. Die Wirklichkeit ist Wirkung pur, ich flüchte gern' in die Natur! Das ist die wahre Wirklichkeit: 3 Flaschen Bier und einmal breit. In Wirklichkeit ist s' mir verhasst, die Hose mir nicht wirklich passt. Wie wirke ich auf dich, mein Schatz: bin ich dir Schwalbe oder Spatz? Du bist mir wirklich zu real, zu fordernd, nötigend: 'ne Qual! Ich bin der Mann und du die Braut, dich habe ich einmal geklaut;) Denn du warst jung, und ich bin alt, das Leben ist im Winter kalt. Zu kalt für einen Juli-Mann: der wünscht sich Frühlingssonnenwärme und sehnt sich nach Novemberkälte im warmen Februar 2002. re: lieziewZ schatten im licht gibt es nicht ratten im loch aber doch mäuse im haus hat der klaus pferde im stall auf dem ball yana am fenster: sie sieht gespenster licht ist im keller, ein flugzeugpropeller katzen im sack: elendes pack katze im schoß auf deiner hos' haare im topf, meerschweinchenkopf hand auf dem tisch, es gibt fisch kuli schreibt wort: bleistiftort finger drückt taste, für zähne die paste lieder für dich, geld für mich geld ist unwichtig, so ist es richtig: suppe im teller, fahrrad im keller auto vor'm haus lied ist aus dichter und denker, richter und henker kaufmann und chef, hundegekläff arbeit und leben greifen daneben leben und tod ist anfang und ende ente und schluß: goldener schuß tod oder liebe lachen und sex keuschheit und triebe, sie lese spex er hört rex gildo, ihr guildo horn nicolas born in gorleben hielt eine rede, vor ort schrieb ein gedicht, kannte mich nicht er starb zu früh, gab sich müh' romane er schrieb und reiste umher wer macht das nicht - stand er im licht? bücher stehen aufgereiht im regal ist das egal? rente schmal lohn und gehalt in gewalt? lohn in der tasche laufmasche, lauf kauf dir ein buch oder kopftuch angst ist normal dali war's nicht 'der ist faschist', sagen die leute 'er ist verrückt und spielt virtuos mit den medien' 'nein, er ist tot gott sei dank, er war krank' spielte verrückt es bleiben die bilder 'war er verliebt in garcia lorca?' gala, die kleine, die alte, die göttin er spannt sie aus dem paul éluard bleibt in paris seine frau 'dali ist schlau, ein vollidiot' nein, er ist dumm er spielt mit dem tod kämpft mit dem stier: der öffentlichkeit und mit der kunst um publikum's gunst werke er schafft über nacht nein, er nicht allein und überhaupt ist der surrealismus irgendwie beschissen, oder? wer will das wissen? oder nicht: er ist nun mal, da sind die maler stolz ist das volk, stolz die regierung hinterher sind alle klüger, da erkennt man den betrüger 'wahrheit sagt der idiot, ich lügner bin sehr schlau', sagt salvatore impotente, stutzer, stützer, ignorante wo ist der mensch und der mann? wie ist die frau: ist sie schlau? was sind die kinder, menschheitsrinder rinde und borke am baum oder traum? schaum in der wüste, eisenbahn düste wölfe, sie jagen das wild jäger erschießen brunhild aus versehen konnten im dunkeln nichts sehen kein licht war in der dunkelheit, und schatten gab es nicht im licht gedichte schreib ich nicht für dich, du nichte, mag keine gerichte, herr fichte jedoch ich koche ziemlich gern' auch mandeln ohne kern' phantasie um mitternacht, thorsten hat gelacht erst am nächsten morgen machte er sich sorgen freute sich auf den papa, denn schließlich war er da bruder saß am telefon, das konnt' er schon! dichter wollte denken, er vergaß zu lenken kam ganz plötzlich aus dem takt weil es in der leitung knackt' schrieb mal so, mal so, dann so sogar er dachte nicht an ein gedicht auch nicht an ehrhardt, heinz an mainz schon gar nicht oder freiburg wo er noch nie gewesen war tübingen ja, und marburg bremen und london, paris und berlin, hamburger hafen schlafen im zelt an der weser ein feuerwerk oper von händel rockkonzert klänge im ofen, gas in der kammer hilfe! zu spät tode und teufel, gott steh' uns bei hilf einer armen seele, gott sei ihm gnädig tot ist er nun, war gebildet alt ist er worden und weise . eine übung in reim und gedicht: mehr ist es nicht Wahre Lügen Das sind wahrhaftig Lügen, wahre Lügen, nichts als Lügen: sie betrügen dich und mich! Das sind doch niemals wahre Worte, Wahrheiten seh'n anders aus! Das ist auf keinen Fall die Wahrheit: lauter Lügen und Geschwätz hier im Netz! Das sind noch nicht mal Übungen, das ist gehetzt und das verletzt mein Ehrgefühl. Dies ist ein weiteres Gedicht, sehr schlicht: besser kann ich's nicht. Dies ist nicht Wahrheit und kein Schwur, gelogen ist es nicht, nur ein Versuch. Mit nichts an Inhalt alles sagen, deine Fragen zu erraten, dies und das. Dies ist an Worten wenig oder nichts: Wortsalat mit süßer Sauce, fein gewürzt. Ich höre schon die vielen Stimmen der Kritik: was soll das? Ich weiß es nicht, frag' dies Gedicht und finde eine Antwort, ein Problem. Ich mach' es mir derweil bequem, im Sessel sitze ich und staune raune in fiesester Laune. Derweil die Menschheit liest den Text: who's next? 'The same procedure as ev'ry year, miss Sophie!' Weil immer, wenn ich warte auf dich (du verstehst? sag mir: was wollte ich sagen?) Wer bringt mich zur Vernunft? Wer sagt mir die Wahrheit ins Gesicht? Sag du: was soll ich tun? Oder soll ich's lassen, und mich ausruh'n? Die Zeit vergeht und wahre Lügen gibt es nicht! Sternengeld Ja, dieses Mädchen gibt alles für nichts und erhält: Sternengeld. Euros regnet es, und um Morgen macht sie sich keine Sorgen. Sie gibt sich hin, schenkt alles den Armen, die frieren und betteln, dass Gott hab Erbarmen! Doch ja, sie existiert noch immer! Reich ist sie nicht, doch was soll's? Sie liebt und hilft, wo sie kann: ihrem Mann, einer Fremden. Sie ist die reine Fiktion: nie erreicht sie die Wirklichkeit. Sie trachtet nach dem Himmelreich, so wird ihr alles gegeben! Doch bleibt sie meist eine Märchenfigur ohne Blut, wie im Leben.



GüTeE - 19.03.02 at 00:02:24




Anfall

mich locken die sterne
in sehr weite ferne

ich leg mich ins licht
und schreibe gedicht'

ich liege im gras
und halte ein glas vor die nase
und sehe mich selbst:

die augen, den mund,
die haare - den hund,

der kommt angelaufen
und will wasser saufen

er kläfft und legt los,
zerreisst mir die hos'

da laufe ich weg,
so schnell ich nur kann
und fliege in' dreck:
ich komm nicht vom fleck!



GüTeE - 18.03.02 at 23:39:39





http://www.rnw.nl/informarn/assets/images/breznev.jpg


Wir fuhren Richtung Süden. Jerzy hatte die Farbe gewählt und sich für Rot entschieden. "Du musst Dir vorstellen, das geht mittenrein, mittenrein". Worein sagte er nicht und ich hatte nichts dagegen. Das Wetter war wider alle Erwartungen schlecht. Nicht Regen, aber auch keine Sonne. Nach zehn Stunden Fahrt machte es mir Spaß, den Kopf an den Gurthalter zu lehnen und in den Himmel zu starren. Immer eine Farbe.
Die erhöhte Aufmerksamkeit den Einwohnern gegenüber machte sich in staunenden Ausrufen bemerkbar. Jerzy konnte nicht an sich halten. Ich schämte mich für seine verbalen Eskapaden und drängte zur Weiterreise. Längere Aufenthalte waren mir ein Gräuel. Flecken von Wassereis auf den Polstern. Zuckerkrümel zwischen den Fingern. Die Wechselstationen geschlossen.
Keine Besserung. Alles wie immer. Keine neuen Farben. Ich fragte mich beständig, wo die Ausfahrt zu finden wäre. Wir hatten keine anderen Informationen als die des Koordinatensystems. Wie eine Nadel im Heuhaufen. Wie Paris-Marseille an den Autobahnraststätten. Aber nur fast. Dafür eine Erzählung von Cortázar. Jerzy wollte nichts davon hören.
Eine nicht zu erwartende Anhäufung von Bildern. Immer wieder von schräg unten betrachtet. Und dazwischen immer wieder eins. "Bush, Breshnev und Honecker stürzen mit einem Flugzeug über Afrika ab". Nicht schon wieder. Dann erzählte ich die Geschichte von dem Raben, der verspeist wurde. Und wie seine Henker immerzu im Kreis liefen. Aus dramaturgischen Gründen. Je weiter entfernt, desto stiller die Landschaft. Nur die Nähe schuf Bewegung.
Wir hielten an. Diesmal war ich zu müde, um mir Gedanken um Jerzy zu machen, der schon in dem Plastikhäuschen verschwand. Als ich aufblickte, konnte ich es sehen. Zuerst die Münder, die sich wie Saugnäpfe aufeinander pressten. Ich wusste, dass ich es nicht länger ertragen würde. Dazwischen Papierfetzen in der Luft. Der Wind hörte nicht mehr auf. Später, in EUR, zogen wir die Strümpfe aus und liefen über heisse Steinplatten. Wir waren die EINZIGEN, die EINZIGEN auf diesen langen Straßen.


monsun_rave - Ao longe o mar - 18.03.02 at 21:28:56




Aber liebes Leuchtfeuer. Wenn Du die bist, die ich meine,
dann hast Du zugriff auf meine E-Mail-Adresse.


Faustus Cassel - 18.03.02 at 20:54:48




Wenn du mir mal deine mail-adresse gibst gerne.


leuchtfeuer - 18.03.02 at 20:32:15




Leuchtfeuer, bitte melde Dich.


Faustus Cassel - 18.03.02 at 18:37:11




Die Beine baumeln zu den gelockerten Zungen und sie sei nicht schwanger teilt sie mit, was er denn gemacht hätte, er lacht und legt den Finger auf den Leberfleck auf ihrem Hals. Für immer in dich verliebt sagt er, ein Jugendtrauma, das Porzellanmädchen wäre gegangen natürlich. Ein guter Vater zu sein, das hätte er versucht. Und sie lehnt sich ein bisschen an, ganz ausnahmsweise, weil er so gross und stark ist. Die Amseln singen laut, kaum mehr Musik, alle sind ganz langsam und von einer hellen Staubschicht überzogen, ein zartes Ballett auf Bohlen, ein paar Leuchtpunkte in der Luft, die Fenster, die nicht klemmen, stehen weit geöffnet und lassen Sonnenluft herein. Nach dem Wasser wieder Bier. Auch der Mann der die Platten auflegt hat eine Abtreibung und allerhand anderes Unglück erzeugt. Zu Fuss nach Hause.

Nachts ruft der Borderliner an. Er ist raus. Betrunken. Lange nicht gesprochen, sie sagt es ist mitten in der Nacht und lass das, er redet schnell, schreit und weint und sie: ich leg jetzt auf. Dann legt sie auf und irgendwann den Hörer neben das Gerät. Immer wieder. Verrückt.

Ernst sei ein Künstler, findet Lischke, die schwarzen Finger betrachtend, die hier ein bisschen wackeln, dort drehen, das fasziniere ihn, dass jemand jedes Rädchen kenne in diesem Autogerät. Wie ein guter Arzt. Wissen Sie, es ist ein pochender Schmerz, sehr stark, aha sagt der und notiert unleserlich auf den Rezeptblock. Ich nehm drei von den kleinen Wunderpillen und zackzack, bin wie neu. So bist du zu meinem Auto. Es kann losgehen sagt Ernst, der längst keinen Führerschein mehr hat. Während sie sich immer mehr verfahren blühen die Osterglocken.


Lotos und Iris sibirica - 18.03.02 at 18:21:00




Ihr werdet mich daran erkennen,daß ich niemals einen so unterbelichteten Scheiß schreibe, wie der da grade eben.


666 * - 18.03.02 at 17:57:29




Es ist Frühling. Jetzt können auch Studenten merken was leben heisst. Den jeder Minni lockt den Durst.


666 * - 18.03.02 at 16:04:36




Kellogs Fruit Loops

Während ihm sein freund von dem flauen gefühl im magen erzählt, er nennt es natürlich nicht so, im geiste bringt es tim auf diesen verblümten nenner, während der freund also von seinem date mit k. berichtet, kommt es tim so vor, als wäre er ein vergilbtes bild seiner selbst, dorian gray andersrum, und sein jugendliches und liebevolles bild werde verwahrt, versteckt, tief unten begraben. seine haut bröckelt, schuppen rieseln auf den boden, die wangenknochen treten unmenschlich hervor, die augenhöhlen vergrößern sich, die lippen ziehen sich zurück. ihm wird schlecht. er lässt seinen freund stehen, geht erst langsam richtung toilette, beschleunigt schließlich seinen schritt, verschwindet in der kabine und kotzt auf den geschlossenen klodeckel, sodass der schwall erbrochenes an dem weißen plastikdeckel abprallt, in alle richtungen spritzt, links und rechts die schüssel herunterströmt und über seine neuen schuhe fließt. spaghetti mit tomatensauce, kaffee, und Fruit Loops von Kellogs, die auch die el kaida terrororisten auf kuba so gerne am morgen löffeln. toll, in so einer situation denkt er an den absurden artikel im "spiegel", demnach sich die häftlinge in guatanamo bay um die kellogs-teile reißen, und er muss lachen. er kann gar nicht mehr aufhören, lacht und lacht, geht hinaus, vorbei an den offenen mündern der mitarbeiter, ins freie, und sein freund sieht ihn durchs fenster, wie er sich den bauch haltend richtung süden verabschiedet.


Leonce - 18.03.02 at 15:48:33

 




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[ Das Mensa-Team wünscht gute Unterhaltung. ]


MARiO @imloop.de - 18.03.02 at 12:29:01




http://www.iponet.es/eudiaz/beso.JPG



Ich weiß noch, dass mich die Stimme und die Musik anlockten. Wie so oft an Sonntagen war ich Mittags unterwegs und lief durch die Straßen der Stadt. Ich kam am Eingang einer Ladenpassage vorbei, der Durchgang führte in einen hellen Hinterhof. Dafür, dass es erst Ende März war, schien die Sonne schon sehr warm und man konnte Leute sehen, die fein und luftig gekleidet in Grüppchen standen.
Ich war neugierig.Langsam schlenderte ich an den Läden vorbei und betrat ein Rondell, in dessen Mitte ein Baum stand, ich glaube, es war ein Birnbaum, vielleicht aber auch irgendeine Ziersorte, umgeben von kleinen Büschen. Offensichtlich war ich in eine Geburtstagsfeier geraten. Einige Personen hielten Sektgläser in der Hand und prosteten einem jungen Mann zu, der immer wieder sein Glas erhob und in die Runde grüßte. Keinem schien aufzufallen, dass ich nicht zu den Geladenen gehörte.
Auf der anderen Seite des Hofs stand eine Frau und sang. Sie trug ein schwarzes Kleid, das sich nach unten hin glockenförmig auffächerte und dessen leichter Stoff im Wind wehte. Der trapezförmige Ausschnitt betonte ihren langen Hals. Ihre ebenfalls schwarzen Haare trug sie offen. Sie reichten bis an die Hüften und lagen schwer auf den Schultern.
Ein junger Mann begleitete sie auf der Gitarre. Ich glaubte zu verstehen, dass sie Spanisch sang, nur den Sinn begriff ich nicht, es klang sanft und fließend. Dazu trug sie den Kopf hoch erhoben und sah den Zuhörern in die Augen.
"Schön, diese Fado-Gesänge, nicht wahr?" sprach mich eine füllige Frau mit schweren Goldohrringen an. "Oh ja, interessant", erwiderte ich und überlegte, ob man nicht dabei war, mich als unerlaubten Zuhörer dieser Darbietung zum Gehen aufzufordern. "Weißt du, Xavier, sie ist sehr begabt, du solltest ihr das nicht verwehren". Erstaunt blickte ich die Frau an. Warum nannte sie mich Xavier? Ich fasste an den obersten Knopf meines Hemdes, und wollte gerade zu einer Erwiderung anheben, dieses Missverständnis aufklären, als der Gesang plötzlich abbrach und ein helles Klingen durch die Luft wehte. Jemand schlug mit einem Löffel an den Rand eines Glases und bat um Aufmerksamkeit.
Und dann sah ich diese schwarze Erscheinung auf mich zukommen. Sie steuerte unbeirrt auf mich zu und schob die Leute beiseite, die im Weg standen. Bis zuletzt hoffte ich, dass sie mich nicht meinen möge, obwohl ihr Blick zweifelsohne mir galt. Dicht vor mir rempelte sie den jungen Mann an, der daraufhin Halt suchend seinen Arm um die füllige Frau legte, die Unbekannte schlüpfte hinter mich, legte einen Arm um meine Schultern und drehte mich zu sich. "Da bist du endlich", sprach sie mit rauer Stimme. Mir blieb das Wort im Hals stecken.


monsun_rave - O fim da Estrada - 17.03.02 at 20:59:44




Hinunterlaufen. Mit nackten Füßen auf die warme Wiese stellen. Dabei die Augen schließen und das verschwommen Gesehene verlaufen lassen. Jetzt nehme ich mir vor, es zu tun. Neben mir atmet niemand. Niemand der sich rollt, mich anstößt oder leicht berührt. Ich kann mich fallen lassen. Beim Erwachen ein anderes Bild von dir. Ein sich stetig verändernder Zustand. Nächte zuvor an einem Tisch. Wir halten uns an Gläsern mit Wein. Kein Wort zwischen uns. Musik schlägt in Wellen zu uns herüber. Ich wünsche mir keine Musik, weil ich sie nicht kenne. Du bist dir selber fremd und fragst dich, was du hier tust. Ich beobachte mich, wie ich mein Glas drehe und ab und an mal an meine Lippen setze. Viele Tische sind besetzt. Junge Leute, die mit blumiger Laune singend klatschen, sich gegenseitig mit einem Lächeln in die Gesichter kneifen. Wir haben uns nichts bestellt, wir beide stehen nicht in der Karte. Die Kerze auf dem Tisch brennt auffallend. Das sie sich nur bewegt, wenn wir uns schweigend anblicken und ganz still steht, wenn du was sagst, habe ich erst später am Abend bemerkt. Die Musik ist gedämpfter, mein Hals ist trocken und dich habe ich nicht mehr im Ohr. Ich schlage die Decke zur Seite, laufe die Stufen hinunter, öffne die Tür zum Garten und stelle mich mit geschlossenen Augen barfuß auf die Wiese. Wollte ich das nicht schon die ganze Zeit tun?


delarius - 17.03.02 at 20:25:29




Ich gehe aus dem Tryptichon, ein Kuß für ihn. Er hat sich die Nacht um die Ohren geschlagen, es fertig gedacht und am Morgen hat er die letzten Spuren gelegt. Ich war nicht dabei, ich konnte ihn nur hören, so wie er mich hört. Manchmal. Er kommt in den Raum, außer Atem, drei Stockwerke hoch gerannt. - Du hast mich gerufen, sagt er und lehnt seine Stirn an meine. Herrjeh. Ich sag doch gar nichts. Die Harpyie träumt wirres Zeug. Wenn Sie ihre acht Köpfe müde auf die Hände stützt, fragt sie mich - Warum bist du hier? Ich zeige ihr den Schein mit der Uhrzeit. Umkringelt. - Keine Ahnung. Es ist das tausendste Mal, daß wir uns diesen Dialog liefern. Spannend ist das nicht. In einem Barbarenfilm verfolge ich einen anderen Dialog. - Da lang!, sagt einer und dann gehen sie los, in genau diese Richtung. Sie treffen auf einen, der nicht wie ein Barbar aussieht, kämpfen mit ihm. Es wird knapp. Sie können sich mit ihm arrangieren. Keiner spricht und auch sonst ist es still. Viel später sagt der mit der Hauptrolle - Weiter! Ich schalte ab, weil ich gehen muß, aber ich stelle den restlichen Abend Vermutungen darüber an, wie der nächste Satz gelautet hätte. - Hier ist es!, oder - Beeil dich!, irgendwas in der Art.


Han - 17.03.02 at 19:15:34




In der Tat: heute war das Aufräumen der Schule angesagt!
--
Power is nothing without control.


RockdenLiterat Weisenheim * - 17.03.02 at 17:55:13




Na mein Junge. Jetzt beginnt der Ernst des Lebens.


Eiseisbaby München, Bayern - 17.03.02 at 12:44:44




Gestern Abend:
-Abiball.

Es war schrecklich.


RockdenLiterat Weisenheim * - 17.03.02 at 11:06:11




http://www.triticea.de/Sargdeckel.jpg


Triticea ~ jetzt aber - 17.03.02 at 10:19:13




re: lieziewZ


schatten im licht
gibt es nicht

ratten im loch
aber doch

mäuse im haus
hat der klaus

pferde im stall
auf dem ball

yana am fenster:
sie sieht gespenster

licht ist im keller,
ein flugzeugpropeller

katzen im sack:
elendes pack

katze im schoß
auf deiner hos'

haare im topf,
meerschweinchenkopf

hand auf dem tisch,
es gibt fisch

kuli schreibt wort:
bleistiftort

finger drückt taste,
für zähne die paste

lieder für dich,
geld für mich

geld ist unwichtig,
so ist es richtig:

suppe im teller,
fahrrad im keller

auto vor'm haus
lied ist aus

dichter und denker,
richter und henker

kaufmann und chef,
hundegekläff

arbeit und leben
greifen daneben

leben und tod ist
anfang und ende

ente und schluß:
goldener schuß

tod oder liebe
lachen und sex

keuschheit und triebe,
sie lese spex

er hört rex gildo,
ihr guildo horn

nicolas born
in gorleben

hielt eine rede,
vor ort

schrieb ein gedicht,
kannte mich nicht

er starb zu früh,
gab sich müh'

romane er schrieb
und reiste umher

wer macht das nicht -
stand er im licht?

bücher stehen aufgereiht
im regal

ist das egal?
rente schmal

lohn und gehalt
in gewalt?

lohn in der tasche
laufmasche, lauf

kauf dir ein buch
oder kopftuch

angst ist normal
dali war's nicht

'der ist faschist',
sagen die leute

'er ist verrückt
und spielt virtuos
mit den medien'

'nein, er ist tot
gott sei dank,
er war krank'

spielte verrückt
es bleiben die bilder

'war er verliebt
in garcia lorca?'

gala, die kleine,
die alte, die göttin

er spannt sie aus
dem paul éluard

bleibt in paris
seine frau

'dali ist schlau,
ein vollidiot'

nein, er ist dumm
er spielt mit dem tod

kämpft mit dem stier:
der öffentlichkeit

und mit der kunst
um publikum's gunst

werke er schafft
über nacht

nein,
er nicht allein

und überhaupt ist der surrealismus irgendwie beschissen, oder? wer will das wissen?

oder nicht: er ist nun mal,
da sind die maler

stolz ist das volk,
stolz die regierung

hinterher sind alle klüger,
da erkennt man den betrüger

'wahrheit sagt der idiot,
ich lügner bin sehr schlau',

sagt salvatore impotente,
stutzer, stützer, ignorante

wo ist der mensch
und der mann?

wie ist die frau:
ist sie schlau?

was sind die kinder,
menschheitsrinder

rinde und borke am baum
oder traum?

schaum in der wüste,
eisenbahn düste

wölfe, sie jagen
das wild

jäger erschießen brunhild
aus versehen

konnten im dunkeln
nichts sehen

kein licht war in der dunkelheit,
und schatten gab es nicht im licht

gedichte schreib ich nicht für dich, du nichte, mag keine gerichte, herr fichte

jedoch ich koche ziemlich gern'
auch mandeln ohne kern'

phantasie um mitternacht,
thorsten hat gelacht

erst am nächsten morgen
machte er sich sorgen

freute sich auf den papa,
denn schließlich war er da

bruder saß am telefon,
das konnt' er schon!

dichter wollte denken,
er vergaß zu lenken

kam ganz plötzlich aus dem takt
weil es in der leitung knackt'

schrieb mal so, mal so,
dann so

sogar er dachte nicht
an ein gedicht

auch nicht an ehrhardt,
heinz

an mainz schon gar nicht
oder freiburg

wo er noch nie gewesen war
tübingen ja, und marburg

bremen und london,
paris und berlin, hamburger hafen

schlafen im zelt
an der weser
ein feuerwerk

oper von händel
rockkonzert

klänge im ofen,
gas in der kammer

hilfe!
zu spät

tode und teufel,
gott steh' uns bei

hilf einer armen seele,
gott sei ihm gnädig

tot ist er nun,
war gebildet

alt ist er worden
und weise

.

eine übung in reim und gedicht:
mehr ist es nicht :-(


GüTeE - 17.03.02 at 02:18:35




* L I G A >>>>>>>>>>> NEUEROEFFNUNG >>>>>>>>>>>> 5 AUS 11
>>>>>>>>>> 23/03/2002 >>>>>>>>>>>>>>> 09/04/2002 >>>>>>>>>>

* L I G A ist ein Galerieprojekt der Kuenstler

>>>>>>>>>> TILO BAUMGAERTL *
>>>>>>>>>> PETER BUSCH *
>>>>>>>>>> TIM EITEL *
>>>>>>>>>> TOM FABRRITIUS *
>>>>>>>>>> MARTIN KOBE *
>>>>>>>>>> JOERG LOZEK *
>>>>>>>>>> BEA MEYER *
>>>>>>>>>> CHRISTOPH RUCKHAEBERLE *
>>>>>>>>>> JULIA SCHMIDT *
>>>>>>>>>> DAVID SCHNELL *
>>>>>>>>>> MATTHIAS WEISCHER *

>>>>>>>>>> EROEFFNUNG
>>>>>>>>>> 23/03/02

>>>>>>>>>> 19 UHR
>>>>>>>>>> TIEKSTRASSE 9
>>>>>>>>>> BERLIN-MITTE
* * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *



helga traf Tina Galerina - 17.03.02 at 02:07:06




And the bay was white with silent light,
Till rising from the same,
Full many shapes, that shadows were,
In crimson colours came.

He went like one that hath been stunned,
And is of sense forlorn:
A sadder and a wiser man,
He rose the morrow morn.


P. Aristide waiting with Samuel Coleridge - 17.03.02 at 01:12:25




"Das ist alles."
Rilke, "Der Liebende"



Sasa - 17.03.02 at 00:34:04




Epitaph

Hier ruht,
der auch im Leben ruhte,
wenn's irgend möglich war;)

.

Ach Mensch, nun ist er wirklich tot, der Alte: über Neunzig is' er worden! Der Sohn eines sächsischen Schuhmachers, Halbwaise früh, verheiratet mit einer jüngeren Österreicherin. Ein Schüler von Karl Jaspers sozusagen, Direktor des Gymnasiums, im Alter noch aktiv: Sprachen lernend, Rilke lesend und Bach-Fugen übend.


GüTeE - 16.03.02 at 21:46:49




Triticea, jetzt werde ich aber langsam richtig neugierig auf deinen Sargdeckel. Handgenagelt? Mit Silber & Gold beschlagen? Kiefer rustikal? Ich tippe auf was Modernes, weiß mit eingelassenem Glasmosaik. Und darunter steht: Im Grab ist Ruh, im Leben Schmerz. Drum ruhe sanft, mein edles Herz.
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Eiseisbaby München, Bayern - 16.03.02 at 20:42:09




Weiser Rocki, ich habe Stucki bei Götzi Alzheimer gesehen, Tage später, piece by peace : war ganz luftig, ein bißchen abgedreht zum Schluß. ER hat mehrere Geschwister (mindestens jedoch eine Schwester;) und ist direkt neben einer Kirche, sozusagen im Glockenturm, aufgewachsen: das prägt! Besagt aber nicht viel; denn schließlich waren die Rafterroristen oft auch Pastorentöchter bzw. Söhne.

gez.
söhnlein brillant


GüTeE - 16.03.02 at 18:27:53




Liebe/r TAR-
Da ich am montag Mittag im wunderbaren Heidelberg weilen werde- könntest du mir die Adresse des von dir benannten Restaurants geben?

Alles Gute-


RockdenLiterat Weisenheim * - 16.03.02 at 15:46:31




Na was is denn hier los?

@sasa: ich war gestern spontan in HD, um Diner einzunehmen. ich habe nach dir ausschau gehalten, war sogar im Hatry, hab die Asiensektion sehr ausgiebig geliebäugelt, war im Keller, ganz unten, hab dort die englischen bücher entstaubt, eine sehr schöne ausgabe in drei bänden von David Copperfield gibt es dort. HD ist immer noch sehr schön, und ich würde dort hinziehen, nur wegen dem Hatry, weil der ein Deutsch-Khmer-Wörterbuch im Regal hat. ich hab mit meinen freunden im pop restaurant gegessen, wo man uns hat warten lassen. ich musste ihnen das ganze menu übersetzen, so war das.


TAR Düsseldorf - 16.03.02 at 12:33:45




Nun- gestern Abend war ich auf einer zeugnisverleihung eines Abiturjahrganges zu Gast. Das interessante daran war, wie diesen exemplarischen Popkulturlern Bach und Hayden aufgezwungen wurde. Das Ergebnis:
Nichts. Keiner hörte zu.

von Stuckrad-Barre kommt mir immer sehr, sehr alleine vor. Als ob er keine echten Freunde hätte. Vielleiht machen sich ja auch seine Kollegen hinter seinem Rücken über ihn lustig. Mobbing im Pop. Eigentlich Alltag.

Was würde man für ein Instrument beötigen im diesen sogenannten Literaten mittels Antischall auslöschen zu können?


-Alles Gute.


RockdenLiterat Weisenheim * - 16.03.02 at 09:44:39




Wie wärs privat?


stöhn * - 16.03.02 at 09:04:08




Junger guter Sebastian,
privat oder wiederholt oeffentlich im LOOP?
So oder so: gerne.


TomTom going Dutch - 16.03.02 at 08:18:10