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pool #58 22.08.-31.08.2000

pool #57 / pool #59



Nach einer Woche Matratzengruft kommt einem normales Aufstehen schon vor wie eine Wiedergeburt. Die Morgenluft fast kühl, eine Septemberstimmung trotz Sonnenschein, blauem Himmel und dem impressionistischen Lichtgeflacker der grünen Blätter, die zu der Allee vor dem Fenster gehören, dazwischen mattes Ziegelrot und Beige der Häuserwände.
Eine Wortfügung, über die ich nicht aufhöre nachzudenken: Gegenstrebige Fügung. So im Titel des hübschen Merve-Bandes von Jacob Taubes zu Carl Schmitt. Es stammt aus einem Heraklit-Zitat, welches ich in der Heimeran-Ausgabe in Übersetzung vom eigentlich großartigen Bruno Snell wiefolgt fand: "des Wider-Spännstigen Fügung", eine sperrige Variante mit interessanter Shakespeare-Anleihe, auf die man als Humanist in der schwierigen Zeit des Erscheinens (1935-1940) wohl allzu gerne zurückgriff.
Lungenentzündung und die Folgen: Den Kalender von Arche nicht umgeblättert. Dabei wurde in der Krankenwoche Balzac zitiert: "Sie sind jung...Sie glauben an alles, ich glaube an nichts. Bewahren Sie sich Ihre Illusionen, wenn Sie können. Ich will Ihnen das Fazit des Lebens ziehen. Mögen Sie auf Reisen gehen oder an Ihrem Kamin und bei Ihrer Frau hocken bleiben: stets kommt eine Altersstufe, auf der das Leben nichts weiter ist als eine in einem gewissem Lieblingsmilieu ausgeübte Gewohnheit. Dann besteht das Glück in der Betätigung unserer dem Wirklichen angepaßten Fähigkeiten."
Huch!


Eckhart Nickel Heidelberg - - 22.08.00 at 13:20:18




Ich muss jetzt dann doch vorausschicken, dass ich mir die folgende Anekdote nicht ausgedacht habe, nur um meinen Eintrag vom 10. 08. zu untermauern, aber manchmal ist das Leben halt so klischeebeladen. Ist aber nix erfunden, wie auch sonst nix hier, weil man sich als Mitglied meiner Journalistengeneration derzeit ja eh schon genug des Borderline-Vorwurfes durch die Alten erwehren muss.

Gestern war im House of Blues, einem Rockschuppen am Sunset Boulevard, die Fundraiser-Party für Ralph Nader, den Präsidentschaftskandidaten der amerikanischen Grünen. Herr Nader ist ein sehr kluger Mann, der seine Klugheit für die knapp 100 Hollywood-Dumpfbacken dann eben in leicht verständliche Sätze packt (keine Stars da, nach der Glamour-Kracherwoche mit den Demokraten schon eher eine Enttäuschung). Vor mir stand so ein ältere Hippiedame, die hat dann vor lauter Begeisterung ihre Schuhe ausgezogen. Da hat es dann so nach Käsfüssen gestunken, dass ich mich leider ins andere Ende des Raumes stellen mußte.

Danach sollte Herr Nader dann noch eine Ansprache vor dem Volk halten. Seine freundlichen Wahlkampfhelfer nannten mir die eher vage Adresse einer Strassenecke in Downtown, wo das Gemeindezentrum sein sollte. Dort bin ich dann mit meinem hübschen Geländewagen, den ich für die anstehende Wüstenfahrt gemietet habe, hingefahren. Und fand mich mitten in South Central. Kein Problem, bis mir auffiel, dass ich die Gegend kannte. Dort habe ich vor 12 Jahren eine meiner ersten Macho-Reportagen recherchiert. Das war nämlich das Revier der Hoover Crips.

Fragen nach dem Gemeindezentrum wurden von zwei Passanten mit "Got a Dollar?" beantwortet. An der Tankstelle, wo ich den Stadtplan studierte, war dann auch ein frisches, rotes Grafitti (= Farbe der Bloods) mit dem Kürzel CK (= Crip Killer), das wiederum durchgestrichen war (= Kampfansage). Dann entdeckte ich in einer Nebenstrasse neben einem Namen noch das Grafitti-Kürzel 187. Das ist der Paragraph für vorsätzlichen Mord in Kalifornien und in der Grafittisprache eine Morddrohung. Das war der Moment, an dem ich mir dachte, dass es vielleicht doch nicht so klug ist, in einem 40.000 Dollar teuren Wagen (den auch Puff Daddy fährt und so zum begehrten Statussymbol in den afroamerikanischen Wohngebieten gemacht hat) durch diese Gegend zu kurven und bin feige zurück auf die Freeway.

Jetzt bin ich auf Herrn Nader sauer. Nicht wegen den Kässfüssen. Aber weil er mich dazu gezwungen hat, dass ich mich ohne zwingenden Grund mit dem Alltagsrassismus von Los Angeles auseinandersetze und dem auch noch nachgebe.

ACROSS 110th STREET


Andrian Kreye, Los Angeles - - 22.08.00 at 17:15:38





Andrian, you´re such a socialist. Well bless you for being one.


Christian Kracht Bangkok, Thailand - - 22.08.00 at 18:02:09




To paraphrase Bill Clinton: I write like a communist and live like a capitalist. Would be a bummer the other way around.


ak, la - - 22.08.00 at 19:01:26




Morgen um 16 Uhr 120.000 Stunden mit B. zusammen.
5000 Tage. Klingt nach gar nicht so viel.
Es ist schön, in Nürnberg Chrysanthementee
zu trinken, eisgekühlt, dabei einen Blick auf
die Burg zu genießen. Hat etwas von der Brutalität einer
antiken Puppenstube. Alle Kinder, die damit gespielt haben,
sind längst tot. Und es mag ein wenig pervers
klingen, aber Mrs. Tweedy aus "Chicken Run"
übt einen merkwürdigen erotischen Reiz auf mich.


HelK Fürth - - 22.08.00 at 21:37:33





Moose, Farne, Birken

Hechte, Tang, Bojen

Wolken. Rot und blau

In der Dunkelheit, auf dem Weg nach Hause der Geschmack der Zigarette: Sozialismus


Eckhart Nickel zur Genesung


Sven Lager - B. - 23.08.00 at 00:23:20




Lieber Martin Fengel, seit Stunden überlege ich nun schon, was ich in die Pötte des virtuell offerierten hierarchischen Regals legen soll. Ich habe ja nicht viele Dinge. Und Blüsen eignen sich nicht, die wollen kein Brett über den Pflanzenwipfeln, und wenn ich zudem sechs davon in ein ödipales Regaldreieck stelle, kommt es zu hybriden Tropismen oder sexuellem Misswuchs. Und ich habe keine Zeit für Probleme. Ganz oben werde ich also einen Bausparvertrag einrollen. Das Dach als Ratio und so. Dementsprechend ganz nach unten: meine Photosammlung von Bauarbeitern und Möbelpackern, vier probiotische Joghurts mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum, kurz vor der Explosion, und die Versace-Unterhosen meines Ex-Mannes, mit denen putze ich so gerne die Fussleisten. Bleiben die zwei Töpfe in der Mitte. Ich denke darüber nach, ehrlich.


Eine flimmerfiebertraumfrankenfeldsakkofreie Rekonvaleszenz für Eckhart Nickel.


Kathrin Glosch, Osnabrück - - 23.08.00 at 13:03:32




Liebe Kathrin, lieber Sven: Vielen Dank für Eure Genesungswünsche. Das schönste an der Krankheit ist ja bekanntlich die Rekonvaleszenz.
Das erste Mal wieder auf den Balkon, die frische Morgenluft einatmen, es ist ja auch noch dazu sonnig und der Frühnebel kündet vom Herbst.
Der erste vorsichtige Schritt nach draussen, das Wagnis, tief einzuatmen.
Dann in der Post: Rekonvaleszenzpäckchen von den Eltern, die, unfaßbar aber wahr, Guylian Meeresfrüchte aus Nougat mit Fettreif senden. Dazu vier Bände aus meiner Kinderbibliothek: Wolfgang Eckes Kriminalfälle zum Selberlösen aus der Serie "Club der Detektive". Unter anderem die wunderbare Geschichte "Der Mann mit dem roten Zylinder" über einen Fassadenkletterer aus Stockholm. Damals waren Krimihelden noch auffällig und elegant wie Fantomas in seinem Citroen DS.
Bahnbrechend bereits das erste Kapitel "Neuigkeiten im D-Zug":

"Es ist kurz nach einundzwanzig Uhr.
Mit unverminderter Geschwindigkeit rast der D-Zug Göteborg-Stockholm über die Gleise. Geisterhaft huschen Lichter erleuchteter Fenster oder flimmernder Straßenlaternen vorüber. Das Zischen des Fahrtwindes und das Rattern der Räder wird zum kurzen Aufbrausen, wenn der Zug unter Brücken hindurchfährt, und zum donnernden Gedröhn, wenn er Brücken überquert.
In einem Abteil der ersten Klasse sitzt ein Herr im dunkelblauen, elegantgeschnittenen Maßanzug. In der sandfarbenen Krawatte aus reiner Shantungseide schimmert matsilbern eine Perle. Das hellgraue Hemd und die modischen Schuhe vervollkommnen das Bild eines vornehmen Mannes.
Sein Name: Erik Olanson.
Sein Beruf: Privatdetektiv."

Damals, ich war acht Jahre alt, legte ich mir ein Notizbuch unter dem Namen Olanson an und schrieb Beobachtungen und Dinge, die mir auffielen, hinein. Henrik war ja immerhin mein Zweitname. Einer der Helden meiner Kindheit, da ist er wieder. Und mir wird einiges klar.

Nun aber, für Kathrin und Sven, ein Rekonvaleszenz-Gedicht aus alten Engadiner Tagen:


Pontresina blu

Ein Steinbock weht im Fahnenwind,
wo Wagen schnell geparkt noch sind:
Das Dach des Curling-Centers grau,
Darüber Winterhimmer blau-

Verfroren liegt in Liegekur
Ein müdes Grüppchen Deutscher nur,
Die gähnend schauen: buntes Treiben
Der Schweizer mit den Eisstockscheiben.

Da Schatten langsam länger wachsen
Drehen Schlittschuhläufer letzte Achsen
"Go, go, go, go!", so ruft der Platzwart,
Der Aufbruch heimwärts so zur Hatz ward.


Eckhart Nickel Heidelberg - - 23.08.00 at 13:32:05




"Now, Mr. Faulkner," she said, "what were you thinking of when you wrote that?"
"Money," he replied.

(Geleitwort zu 'The Nick Toshes Reader')


ak - 23.08.00 at 16:10:55

 






Für Carmen v. Samson


Martin Fengel - M. - 23.08.00 at 18:02:50




1
Jetzt ist er ein Löwe, oder vielleicht eine dieser Gebirgskatzen, von denen ich nie weiß, wie sie heißen. Jedenfalls hat er sich die Schuhe ausgezogen und streicht auf allen vieren um die Stühle und Tische.
2
Den Kopf hat er gesenkt. Ich frage mich, was er in den Kieseln des Gartenlokals wohl sucht. Ein älterer Herr an einem Tisch weit weg holt sein Portemonnaie hervor.
3
Der Löwe oder der Puma oder Jaguar findet die Münzen natürlich. Er spricht nur kurz mit dem Mann. Dann muß er weiter.
4
Später bringt er ungeschliffene Diamanten und riesige, trübe Smaragde, die aussehen wie Flaschenböden, an den Tisch. Und natürlich etwas Geld.


Carmen Samson Berlin - - 23.08.00 at 22:13:37




Ich wußte gar nicht, daß 'Mens Health' eine so schlechte Zeitschrift ist. Schon völlig zerlesen, nehme ich sie mir zur Hand, weil die Tageszeitungen im Café an wieder die Langzeitleser vergeben sind. 'Mens Health' ist so etwas wie die Praliné für Angestellte, die schon einmal in einem Buch von Brett Easton Ellis geblättert haben. Zwei schwule Filmsausstatter schreien sich am Nebentisch die Neuigkeiten zu und gleichzeitig in ihre Handis. Gibts es schon Standleitungen für Handis?
Ich hätte vielleicht lieber die TAZ gelesen oder das Streiflicht in der Süddeutschen oder auch lieber nicht, aber dann fand ich meinen Lieblingssatz in einem ausgiebigen Ratgeberartikel über Powersex und wann es am Tag dafür am günstigsten ist.
"11Uhr, Konzentration und Ausdauer auf dem Höhepunkt: Höchste Zeit Ihre Freundin gut durchzubürsten."
Die anderen drei Male? 8Uhr (Die Frühstücksbürste), 15Uhr (Die Officebürste) und 18 Uhr (Die Vorabendbürste).

'Kennst du auch diesen Bürstenladen in der Oranienstraße?'
'Der Blindenbürstenladen?'
So ging das jahrelang. Im Frühjahr stand ich davor und die gute Nachricht muß angekommen sein. Wo früher Bürsten zum Bürsten lagen, also ganz biedere Fusselbürsten und Kehrichtbürsten, lagen jetzt in Eierbecher umgewandelte Bürsten, Kleiderbügel mit Borsten usw. Bestes Bürstendesign also.
Jetzt habe ich es glaube ich geschafft. Ein Wort so oft aussprechen bis es einem völlig absurd vorkommt: Bürste.

PS: Ja, "durchbürsten", hat es so weit schon mal ein moderner Autor geschafft? Einsendungen bitte an ... (Ausgeschlossen sind Mitarbeiter sogenannter Nackenbeißerbelletristik und Mitarbeiter der Blindenbürstenwerkstatt Berlin Kreuzberg, tut mir Leid, es geht wirklich nicht ... )


Sven Lager - B. - 24.08.00 at 01:21:48




Gerade eben entdeckt: www.single-dasein.de/kohorten/akt_gen5.htm#Popliteraten. Da hat sich jemand die Mühe gemacht, tatsächlich die Publikationen zum Thema in shocking orange als Linksammlung zusammenzufassen. Verdienstvoll, wie ich finde. Wer in den Generationenwahn fallen will, bitte schnell anklicken.


Eckhart Nickel Heidelberg - - 24.08.00 at 11:58:55





Lorenz Schröters "Mein Esel Bella" ist nun auf Platz 321 bei amazon.de. Does this make you proud? Does this make you happy? Sure it does, you sexy boy.


Christian Kracht Bangkok, Thailand - - 24.08.00 at 17:24:16




Ging heute auf den kleinen St.Leonhard-Friedhof, meine Lieblingsverwandten besuchen.
Onkel Franz und Tante Bärbel. Wunderbare Menschen.
Dennoch: Als sie noch lebten, habe ich einen Besuch immer wieder auf später verschoben. Bis es zu spät gewesen ist.
Ich fuhr vom Friedhof noch zu dem Haus, in dem sie wohnten, in dem ich
als Kind glückliche Stunden verbracht habe. Es sieht noch genau aus wie damals.
Und auf dem großen kupfernen Briefkasten stehen mit Messinglettern ihre Namen:
B. und F. Mosner. Gespenstisch. Sie sind seit bald zwei Jahren tot.
Schwer melancholisiert summte ich die melancholischste Melodie die es gibt, das Hauptthema der Musik von Nino Rota zum Paten.
Aber nicht laut, nur so inwendig. Und ging durch die Johannisgasse. Saß da ein Bettler. Gab ich ihm stumm zwei Mark. Nickte er und spielte auf seiner Fiedel das Hauptthema aus dem Paten.


HelK Nürnberg - - 24.08.00 at 23:51:44




Schön, daß man im Internet hin und wieder auch erfreuliche Dinge entdeckt. So zum Beispiel ein seit März erscheinendes Magazin mit dem zugegebenermaßen abschreckenden Namen "www.perlentaucher.de". Was zunächst klingt wie eine Puhdys-Fanpage, erweist sich bei näherem Hinsehen als eine brauchbare und zum Teil hochkomisch geschriebene, täglich ab ca. 9 Uhr (wenn die Boten pünktlich sind) aktualisierte Zeitungsfeuilletonschau der infamous five (taz, FR, FAZ, SZ, NZZ). Dazu kommt noch ab 14 Uhr eine Bücherschau, in der die neu hinzugekommenen Rezensionen aus den Feuilletons vorgestellt werden. Gustav Seibt schreibt heute in der Zeit darüber einen zutreffenden Artikel. Bei den internationalen Magazinen (z.B. Atlantic Monthly) fehlt mir nur noch das geehrte Times Literary Supplement, aber das sollte man vielleicht einfach nur auf dem schönen dicken Papier lesen. Das strukturierende Tageselement, sich von zu Hause aus morgens vor Betreten des Bürgersteigs erst einmal in den Feuilletons umzusehen, ist jedenfalls eine hochwillkommene Neuerung. Als abonnierte Tageszeitung erfüllt damit eigentlich die IHT alle offen gebliebenen Bedürfnisse. Werde sie mir sofort bestellen.


Eckhart Nickel Heidelberg - - 25.08.00 at 14:06:47






Für Christian Kracht


Martin Fengel - M. - 25.08.00 at 23:58:18




1
Der Streit zog sich über einen Abend, eine Nacht und einen Morgen hin. Das Zuwerfen der Metalltür zur Wohnung hatte einen erstaunlich mageren Klang. Eher ein Minirevolver-Platzpatronen-Knallchen. Immerhin waren die Postkarten "Singles haben's gut" und "Immer noch kein Freund in Sicht?" samt ihren Magneten zu Boden gefallen, sah ich bei der Rückkehr.
2
Nur die mit dem Text "Alles wird anders", die wir gemeinsam in einer anderen Stadt gefunden hatten, hing noch innen. Ich wurde gefragt: "Hast du eben gesagt: 'Have a good life'?"
3
So kam es, daß wir doch noch miteinander gefeiert haben, was zu feiern war.
4
Traum
Wir sitzen in einem Boot, dessen Fläche aus quer gelegten Holzlamellen besteht, so daß wir sehr dicht über dem Wasser fahren. Kleine Wellen schlagen über die Bretter. An der steinigen Pier anlegen heißt, die überstehenden Enden dieser Streben gegen die Steine verkanten. Dann laufen wir los, Hand in Hand, einem Bus hinterher. Ich bin mir nicht sicher, warum eigentlich. Vielleicht sitzt einer unserer Mitreisenden aus dem Boot darin, oder läuft wie wir hinterher. Aber durch die Staubwolke sehe ich nur Kinder. Meine neuen Turnschuhe sind so gut, daß ich in einer sehr scharfen Kurve hoch in die Luft fliege. "Paß ein bißchen auf mich auf", sage ich, "auf diesem Boden federe ich sehr ab." Die Hand, die mich hält, ist sehr trocken. "Wir gehen ins Island Jungle", wird mir gesagt. Es muß ein schöner Ort sein, denn wir laufen immer noch schnell, die Gesichter zum Meer und der unter Bäumen verlaufenden Straße gewandt.


Carmen Samson Berlin - - 26.08.00 at 12:10:45




Die Olsen-Bande: "Egon, das ist mächtig gewaltig!".


Eckhart Nickel Heidelberg - - 26.08.00 at 14:12:54




Es ist im Leben eines Künstler immer bitter, in Vegas für die schläfrige After-Dinner-Crowd zu spielen. Die High Roller wollen weiter Geld verprassen, die Volksspieler endlich gewinnen, die Frischvermählten endlich ins Bett. Einige haben noch ihre Münzeimerchen auf dem Schoß, die bei jeder Bewegung rasseln. Ein Großteil des gestrigen Publikums kannte Isaac Hayes auch nur als Synchronstimme des Schulkochs in dem Fäkalcomic "South Park".
Aber Hayes - natürlich - kriegt sie alle. In orangefarbener Kutte mit farblich abgestimmten Pantoffeln dazu. An seiner Seite nach wir vor sein musikalischer Direktor und Wahwah-Gitarrist "Skip", ein hermaphroditischer Hüne.
Ausserdem (um das mal so verklemmt lexikalisch auszudrücken) versteht sich niemand so perfekt darauf, Kopulationsbewegungen in Kompositionen zu interpretieren, wie Isaac Hayes. Und Gott segne die Frauen, die das Glück haben, an einen so raffinierten Liebhaber zu geraten.

BY THE TIME I GET TO PHOENIX


Andrian Kreye, Las Vegas NV - - 26.08.00 at 17:05:42




Infektionskrankheiten aus dem neunzehnten Jahrhundert - jetzt wieder aktuell:

Schweissfriesel, Dandy-Fieber, Influenza, Heufieber etc.

Zu finden in:
HANDBUCH der acuten Infektionskrankheiten (Band I+II);. Von C. Liebermeister, H. Liebert, F. Haenisch, J.B.O. Heubner, J. Oertel L. Thomas, H. Curschmann, W. Zülzer, W. Hertz und H. von Ziemssen, Leipzig. F.C.W. Vogel, 1874.


Eckhart Nickel Heidelberg - - 26.08.00 at 19:09:03




Achtung, Werbeeinblendung

Wer noch keine Karte hat für
Haltestelle. Geister
am 29.9. im Schauspielhaus Hamburg
sollte sich langsam ernsthaft drum kümmern.
Der Online-Kartenverkauf hat begonnen
unter www.schauspielhaus.de


HelK fürth - - 26.08.00 at 23:18:25




Man schwitzt.
Man sitzt.
Man trifft sich.
Dann wird es plötzlich unerträglich heiss.
Man ist, praktisch unaufhörlich, zusammen.
Zwischendrin muss es dann, aber nur für eine Nacht, einen Abend, auch mal alleine gehen. Aber das hält hoffentlich nicht zu lang an.
Man lallt den totalen Schwachsinn raus.
Dann ist man plötzlich, streckenweise, ganz klug, wortkarg, ernst bei der Sache: Hoppla? Ist das Liebe jetzt? Das da? Egal. Jedenfalls geht diese Sache uns jetzt beide etwas an. Mal schauen, ob wir das packen.
Dann kommt Gott sei Dank - Servus, Alter! - wieder jemand, der nur Feuer haben will.
Wenn's das gäbe, das sogenannte oberflächliche Leben, dann würden wir es leben. Das sage ich Ihnen. Soviel ist sicher, werter Herr.
Was will jetzt die, die blöde Sau?
Wieso, die ist doch nett?
Stimmt. Die ist eigentlich auch schon wieder nett.
Man kann ja später noch weiterreden. Bisschen. Wenn es sich ergibt, beim Ruhmstehen hier.
Man bricht zwischendrin auch einfach mal zusammen, wie tot. Dann hebt einen irgendjemand, der da ist, wieder auf.
Das war aber nett.
Von dir.
Mein Lieber.
Es bleibt: schwer.
Das schaffen nur die Besten der Besten, das zu fassen, das zu halten, das durchzustehen.
Einem da den Weg zu weisen, durch das unsägliche Glücksgetrommel des Aufeinander, Miteinander, Zueinander, immerzu -
Da, wo es schwitzt -
Dafür brauche ich dich, mein Freund.
Dafür sind FREUNDE da.

Moritz von Uslar, 30, ist Redakteur beim Magazin der Süddeutschen Zeitung in München. FREUNDE handelt von Liebe und Freundschaft und den Fragen, die sich stellen, wenn das eine oder das andere mal gerade wieder nicht funktioniert. Schwere Fragen also, für die es, verdammt nochmal, doch Lösungen geben muss. FREUNDE ist sein erstes Theaterstück.


Moritz von Uslar, München - 27.08.00 at 14:13:13




Draussen: 19° Celsius, Regen. Wind.
Drinnen: 23,5° Celsius. Tatort. Mini-Snickers.

Echte FREUNDE kommen überall hin, um Freunde zu sehen. Respekt und Liebe.


Eckhart Nickel Heidelberg - - 27.08.00 at 23:27:19




Im Moment läuft ständig die Titelmusik aus 'Flashdance' im Radio. Als ich damals nach dem Film ins Abendlicht der Fussgängerzone musste, fand ich meine neuen weissen Kickers doof und habe sie noch an der Bushaltestelle mit Kugelschreiber vollgekrickelt. Ich sass da, hatte ein Sweatshirt an und wollte alles wie in 'Flashdance' - sofort ein Rennrad haben, von der Schule abgehen und in einer Fabriketage wohnen. Weil das mal wieder nicht ging, wollte ich wenigstens so schweissen können wie Jennifer Beals im Film. Mein Vater war begeistert, als ich mit einer Skizze für einen 17armigen Kerzenleuchter ankam, aber wie immer endete es damit, dass ich auf der Werkbank sass, mit den Fingern auf dem Einmachglas mit den Streichholzbriefen von 1976 herumtrommelte und Befehle gab. Der Leuchter ist dann leider perfekt geworden, aber doch ziemlich schön.
Schweissen und Kino gehörte also zusammen. Das bestätigte sich Jahre später, als ich mich in 'Ganz oder gar nicht' langweilte. Da sitzen die Strip-Engländer vor dem 'Flashdance'-Video und lästern über Jennifer Beals, die da hinter ihrer Schutzmaske sitzt und angeblich das falsche Gemisch gewählt hat. So'n Quatsch. Flashdance, das war E-Schweissen. Da braucht man kein Gemisch, weder das richtige noch das falsche. Gemisch, das ist für Metall-Agon Schweissen und so. Braucht man ja nur eine niedersächsische Pubertät, um das zu lernen. Das ist es, woran ich denke, jeden Tag jetzt, wenn wieder die Titelmusik von 'Flashdance' im Radio läuft, und ich noch immer kein Rennrad habe und keine Fabriketage.


Kathrin Glosch, Halle - - 28.08.00 at 14:22:21




Real existierender Sozialismus Teil 1:

Auf TNN (dem kalauerig-subversiv benannten Country-Music-MTV-Äquivalent aus Tennessee) sind die bestimmenden Themen der Songtexte zerbrochene Ehen, prügelnde Ehemänner, Schuldenberge und böse Banker, die rechtschaffene Farmer enteignen wollen. Das mit dem Wirtschaftsboom hat sich scheinbar in Nashville noch nicht herumgesprochen.

LET'S TALK ABOUT ANYTHING BUT POLITICS, RELIGION AND HER


ANDRIAN KREYE, Elko, NV - - 28.08.00 at 18:12:55




Erschreckend, wie hartnäckig sich Künstlerklischees in Köpfen halten.
In der Wochenendausgabe der NZZ meldet sich Wolf Lepenies zum Komponisten György Kurtág zu Wort - der Abdruck einer Festrede, die er auf den Musikfestwochen in Luzern hielt. Indem er Kurtág unentwegt mit einem Objekt seiner Vertonungen, Franz Kafka, vergleicht, verschleiert sich beider Bild zusehends.
Unfaßbar in diesem Zusammenhang ein Satz wie: "Dazu passt, daß beiden, die -wie Kafka- zeitlebens der Beamten- und Kanzleiwelt zu entfliehen suchten oder -wie Kurtág- sie nie kennenlernen mußten, die Attitüde des épater le bourgeois ganz und gar fremd ist."
Was für ein Zusammenkleistern von Argumenten, das sein Scheitern auch noch selbst benennt. Und nur, weil man stets korrekt gekleidet ist wie Kafka es war, heißt das noch nicht, daß in seiner Existenz die Provokationen des Bürgerlichen fehlen. Die Subversion Kafkas war ja das Schreiben und der groteske Humor darin.
Was Wunder, daß Lepenies auch Kafka wieder als obsessiven Angstneurotiker portraitiert, eine Eigenschaft, deren Postulierung wir ja auch das furchtbare Wort "kafkaesk" zu verdanken haben. Als Argument zitiert er eine Passage aus Kafkas Tagebüchern, die weder Angst noch Obsession spiegelt, sondern lediglich auf ein Neues seine unfassbar grandiose Beschreibungsgabe beweist.
Lepenies schreibt: "Aus seinen Tagebucheintragungen, von denen ich hier verschiedene Passagen zusammenziehe" -na, na, na!-, "wird deutlich, wie sehr Kafka selbst hier (in Luzern, Anm. d. Verf.), an diesem schönen und heiteren Ort, nicht von seiner Angst und seinen Obsessionen loskam. Unheil drohte allenthalben:
"Lächerliche Empfangsdame im Hotel, lachendes Mädchen führt immerfort weiter hinauf ins Zimmer, ernstes, rotwangiges Stubenmädchen. Kleines Treppenhaus. Versperrter eingemauerter Kasten im Zimmer. Froh, aus dem Zimmer heraus zu sein. Hätte gern Obst genachtmahlt...Zwei ältere Frauen und ein Herr, sprechen über das Altern...Wirkliche Sehenswürdigkeiten sind hässlich zu beschreiben...Wut über alles...Luzern am Morgen. Schlechteres Aussehen des Hotels. Ehepaar liest Briefe von zu Hause mit Zeitungsausschnitten über Cholera in Italien...Schwarze Frau, ernst, scharfer Mundanfang...sitzt in der Halle."
Lepenies schließt mit dem unaussprechlichen Satz: "In diesen Luzerner Widrigkeiten, neunzig Jahre ist es her, spiegelt sich die bedrückende Welt des Herrn K." Herr K! Wie fröhlich muß die Wissenschaft schon sein, wenn sie Kafkas, ja, man muß bei diesem Zitat schon sagen, sensiblen REALISMUS als "bedrückend" empfindet? Merken die alle nichts mehr?


Eckhart Nickel Heidelberg - - 28.08.00 at 21:12:37







Ursula Döbereiner - 28.08.00 at 21:43:02




Variationen der Moderne

Der Nachbar meiner Großmutter raucht und sieht aus wie Robert Mitchum. Er sitzt auf ein Bier in seinem schwedischen Garten und wippt lässig mit den Clogs. Die Grassorte, die er gesät hat, hält sich von selbst kurz. Ich habe ihn noch nie rasenmähen sehen. Sein Schäferhund riecht nach Regen und schläft den ganzen Tag. Mit seiner Tochter habe ich als Kind immer gespielt und jedes Mal, wenn sein Robert Mitchum Gesicht hereinschaute, habe ich gelacht. Er war auf Montage, sein Leben lang, Kühlanlagen für Atomkraftwerke. Meine Großmutter behauptet, er wäre der reichste Mann der Gegend, aber er trägt seine Koteletten immer noch so breit wie die Looser, die unten an der Straße ihre alten Volvos für die Landstraße auftunen.


Sven Lager - B. - 29.08.00 at 12:09:55




Zurück von der Lese-Tour durch das Eichsfeld. Zuerst traf ich meine Freunde wieder, die Irren vom Reiterhof Siegfriederode: den Bierbrauer, den Holzarbeiter und die Gärtnerei-Familie. Auf der Wanderung zum Westernsaloon Kaltohmfeld kam ein Kamerateam des MDR mit, die brauchten für einen 80 Sekunden Beitrag acht Stunden; Mittwoch, den 30.8. um 19.50, kann man das Francis-Ford-Coppolaische Meisterwerk im MDR Regionalfenster `Thüringen Privat´ sehen.
Am nächsten Tag biss mein Esel aus Eifersucht den FAZ-Reporter, wenn ich mich mit ihm zu lange unterhalten hatte. Bei der Lesung in der Stadtbibliothek Herzberg röchelte es leise im Hintergrund, der Mann von der Zeitung war eingeschlafen.
Im Stall der Heinz Sielmann Stiftung von Duderstadt rumorten ein paar Ziegen einer vom Aussterben bedrohten Rasse im Hintergrund. Eine Ziegenleiter war extra geschlossen worden, damit dieTiere nicht auf das Publikum darunter pinkeln konnten.
Letzte Station Speisesaal der Kurpark Klinik Heiligenstadt, erster Stock, am Ende des beigen Krankenhausflurs, da saßen ein paar von Arthritis und Bluthochdruck gequälte Patienten und starrten entsetzt auf mein rot verbranntes Gesicht und hörten entgeistert zu.

Nun zurück in Berlin kann ich endlich wieder das tun, was man als pool-autor so den ganzen Tag machen muss: Sekt trinken und sich über Frisuren unterhalten. Klar ist das nicht besonders aufregend, aber irgendjemand muss es ja tun. Wird ja auch gut bezahlt.


lorenz schröter berlin - - 29.08.00 at 12:22:56





Sie waren nicht im Westernsaloon Kaltohmfeld? Nächste Chance, nächste Lesung:

2.9. 21h
Substanz
Ruppertstr. 28, München

5.9. 19.30h
Buchhandlung Edelmann
Kornmarkt 8, Nürnberg 


Lorenz Schröter Berlin - - 30.08.00 at 09:47:57






A poem for Mr Eckhart Nickel, writer.

You can´t stop the daydreams rolling on
You might as well forbid the dawn
You might as well forbid the sun to shine
I know our paths will cross in time.

Nobody can say when you´ll be mine
That day will come to me by accident or by design
And when it does I´ll know what living is
And you´ll no longer call me Bilitis.

The geese are grazing in the grass
The grass is blazing in the sun
Some clouds - like silver dragons
Pass without a trace
Your shadow falls across my face.

I grew my hair below my shoulders while you were gone
I became a woman saving up for your return
With just this wind up phonograph and an old Debussy song
(Bilitis) I gathered up the strength to carry on.

The man who wrote me, M. Pierre Louys
Is working on his readers, seeking their release
His golden rules of happiness are simply these:
Erection, ejaculation, peace.

The geese are grazing in the grass
The grass is blazing in the sun
Some clouds - like silver dragons
Pass without a trace
Your shadow falls across my face.


Christian Kracht Bangkok, Thailand - - 30.08.00 at 16:27:43




andrian.Nevada.jpg (11403 Byte)


Andrian Kreye, Boulder City NV (25.9.) - - 30.08.00 at 16:37:35




kohls weiße konten

"isch knie vorm klo im kanzleramt
mit drei gramm schnubbel in der hand
da kommt der schäuble reingerollt-
isch hab gewusst, dass der was wollt.

vorm spiegel wartet westerwelle,
der will noch zwei gramm auf die schnelle
"G" gysi hat sein pack schon kricht,
der schnubbelt links, der alte wicht.

jetzt zieht die süssmuth, putzemunter
dass die so dünn ist? klar, kein wunder-
für schröder bleibt der große brocken,
der will nachher mit Scharping rocken.

und mensch, was sag isch, kaum versehn,
seh isch mit leerer tasch misch stehn:
mit zwanzisch riesen in der hand
wein isch im klo vom kanzleramt."


Eckhart Nickel Heidelberg - - 30.08.00 at 16:48:04




dicique beatus ante obitum nemo supremaque funera debet.
Ovid


Eckhart Nickel Heidelberg - - 30.08.00 at 22:36:42




Für Dr. Eckart Nickel, anlässlich seines letzten Gedichts:

Quid est, Catulle? Quid moraris emori?
sella in curuli struma Nonius sedet,
per consulatum peierat Vatinius:
Quid est, Catulle? Quid moraris emori?

Catull


Georg M. Oswald - 30.08.00 at 23:05:10




Eckhart, nicht Eckart, bitte um Nachsicht.


Georg M. Oswald - 30.08.00 at 23:07:01




Für Georg M. Oswald:
Ille ego nequitiae Naso pota meae.
Ovid


Eckhart Nickel Heidelberg - - 30.08.00 at 23:59:14




docta dicta
gelehrte worte

kann man da mit Lukrez nur sagen

und mit Ovid:

multaque, dum finit turpia, facta placent.
manches, was häßlich ist, während es geschieht, gefällt, wenn es geschehen ist.


HelK m - - 31.08.00 at 00:38:03




Für HelK:
Wie der wechselnde Wind nach allen Seiten die hohen
Saaten in weichem Schwung niedergebogen durchwühlt:
Liebekranker Tibull! so unstet fluten, so reizend
Deine Gesänge dahin, während der Gott dich bestürmt.
Eduard Mörike


Eckhart Nickel Heidelberg - - 31.08.00 at 09:17:19




Variationen der Gegenwart

Wir tanzen und für einen Moment bleibe ich stehen. Sein ganzer Arm schmiegt sich an seinen gewinkelten Körper, mit der Hand streicht er sich übers Gesicht. In der anderen hat er noch seine Tasche. Eigentlich kam er mir immer groß vor, weil er gebückt geht, aus Spaß, überhaupt seinen ganzen Körper ständig bewegt. Erst jetzt, nach ein paar Mal sehen merke ich wie klein er ist, wie ein amerikanischer Schauspieler. In der Tasche sind Taschentücher und ein Handy, das modern ist, aber zum Glück nie klingelt. Als wir draussen sitzen im Hof, fällt mir das auf, daß immer wieder jemand in sein Gerät spricht, nur er nicht. Er sitzt still und liest die angekommen SMS Nachrichten und ich sehe wie dünn er ist und denke, wie wir beide aussähen mit nicht ganz kurzen Haare. Ich würde sofort sagen: Dem trau ich. Aber er arbeitet in den Medien. Da sind die Reize größer, sogar die von ihm gewollten Fotos zeigen ihn immer ungünstig. Normal unterhalten können wir uns nicht, zu ungeduldig, er spricht nicht gerne lange, sondern springt lieber, ruft etwas und trinkt wieder einen Schluck. Davon ist er dann auch erschöpft und verabschiedet sich. Wahrscheinlich geht er auf eine nächste Party. Vielleicht hat er auch andere Leidenschaften. Flauschige Nackenhaare. Oder Hotelzimmer, die leise knacken.


Sven Lager - B. - 31.08.00 at 14:47:56