Textasy Archiv #05 (August 2000)
Unsterblich sein....wofür?
alannis ,Leipzig , Mon Jul 31 21:41:43 2000
liebe freunde,
textasy hat jetzt eine eigene adresse, dreimal dürft ihr raten welche...
und textasy ist noch lange nicht tot. oder habe ich da irgendent etwas verpasst
?!? ;)
unsterblich sein ? bis vor zwei wochen hätte ich über jeden gelacht, der mir
beweisen wollte, ob ich unsterblich sein kann. aber ich lerne ja schließlich
nie aus. da gibts eine wirklich nette theorie, für den anfang vielleicht nur
so viel, jeder ist unsterblich, es kommt - im wahrsten sinne des wortes - nur
auf den betrachtungswinkel an. aber ich bin erst einmal gespannt wie ihr zur
unsterblichkeit steht.
ach, und dann will ich mich für die letzten beiden ausgefallenen "fragen
der woche" entschuldigen. ideen waren da, nur die zeit fehlte. textasy
ist nicht alles... auch nächste woche wird es keine neue "frage der woche"
geben, aber dafür vielleicht ein paar "unsterbliche" grüße aus schweden...
MARiO ,Heldenstadt , Mon Jul 31 22:52:56 2000
MARiO - mein lieber Kommilitone - ich bin stolz auf Dich. Haste es endlich hingekriegt...und
denk dran: Über snail-mail freu ich mich ganz besonders....
alannis ,Leipzig , Sun Aug 6 17:15:21 2000
die honigblume ist ganz sicher unsterblich, weil sie so wahre gedanken verteilt
und man so unendlich viel von ihr lernen kann.ich jedenfalls.
lola ,allein zu hause , Mon Aug 7 20:11:01 2000
lola - ein ganz großes Danke sagt die Honigblume - obwohl sie sicher auch oft
nicht weiß, was sie selbst mit ihrem Leben anstellen soll....und lernen tut
sie auch jeden Tag dazu, oft sogar von den kleinen Schwestern Verflossener....
Honeyflower ,Leipzig , Mon Aug 7 21:20:46 2000
... unsterblich hm? ...na gut, wenn dann schon eher "WIR SIND unsterblich"
- ob wir wollen oder nicht ...
Doch zunächst die immer wiederkehrende und manchmal alles zerstörende Frage
WARUM? Für alles wird ein Grund gesucht ... aber das ist wohl ein anderes Thema
oder ein zu weites Feld :-)
Warum unsterblich? Kommt wahrscheinlich nur auf die Definition an. Für mich
heißt das nicht unsterblich im Sinne von ewigem Ruhm, von nie enden wollender
Verehrung oder solch einem Humbug.
Nein, unsterblich in den Erinnerungen der Menschen.In den Gedanken von Menschen,
denen ich begegne, von denen ich mich trenne, die ich zufällig wiedersehe, oder
die immer an bestimmten Orten anzutreffen sind ... ganz egal! Hauptsache nicht
verschwinden, nicht verblassen mit der Zeit in den Köpfen und in den Herzen
anderer.
Dies soll jetzt aber nicht ständiges Bemühen bedeuten! Vielmehr gar nichts dafür
tun. Klingt vielleicht undurchsichtig, mag es vielleicht auch sein......
nicht Unsterblichkeit, sondern das Vergessen - die größte Sorge, meine Befürchtung
für die Zeit nach meinem Tod. Geht "hier" alles genauso weiter? Gewiss
wird man sich erinnern, an mich, an das was ich war, doch für wie lang? Irgendwann
kommt der Zeitpunkt an dem ICH vergessen bin, doch alles geht weiter. Wie viele
Menschen hat schon ein jeder von uns vergessen? Wird "mein Teich"
in 300 Jahren noch immer existieren? Und wird dort jemand sitzen genau wie ich
heute, uund sich vorstellen, nicht der Erste da zu sein? Auf welch bedeutenden
Pfaden man "so ganz nebenbei" manchmal wandelt ... ist schon alles
total verrückt.
Soviel ersteinmal zur großen Frage WARUM?
Die Antwort, und ein schöner Gedanke zur Unsterblichkeit von uns allen findet
sich in einem beinah schon alten Buch ... abschreckend dick beim ersten Betrachten
... wie ein Sog, hat man sich endlich zum Lesen durchgerungen ... und auf den
letzten Seiten schließlich DER Gedanke, ideal zum Weiterspinnen formuliert in
Sofies (mittlerweile weithin bekannten) Welt von Jostein Gaarder.
Nun gut, Seite 558ff, "DER GROSSE KNALL ...auch wir sind Sternenstaub ..."
Die wichtige Passage hier kurz zusammengefasst, für unsere Unserblichkeit. Es
wird ein Dialog geführt zwischen Hilde und ihrem Vater, eingehüllt im Dunkel
der Nacht, zugedeckt vom schweren Mantel der Unendlichkeit, versehen mit vielen
kleinen schimmernden Schmucksteinen - den Sternen, Planeten, Sonnen, Galaxien,
.......Sofie und ihr Philosophielehrer lauschen dem Gespräch der beiden, und
vermischen am Ende ihre Wirklichkeit mit der anderen ...
"Ein seltsamer Gedanke, daß wir auf einem kleinen Planeten irgendwo im
Universum leben" "Ja.." "Die Erde ist einer von vielen Planeten,
die um die Sonne kreisen. Aber unser Planet ist der einzige lebende." "Und
vielleicht auch der einzige lebende im ganzen Weltraum?" " Ja, das
ist möglich. Aber es ist auch denkbar, daß das Leben im Universum nur so tost.
Denn das Universum ist unfaßbar groß. Die Entfernungen sind so weit, daß wir
sie in Lichtminuten und Lichtjahren messen." "Was ist das eigentlich?"
"Eine Lichtminute ist die Entfernung, die das Licht in einer Minute zurücklegt.
Und das ist weit, denn das Licht schafft in einer einzigen Sekunde im Weltraum
300 000 Kilometer. Eine Lichtminute sind mit anderen Worten 300 000 mal 60 -
oder 18 Millionen Kilometer. Ein Lichtjahr sind rund 9,5 Billionen Kilometer."
... "Pluto - der entfernteste Planet in unserem Sonnensystem ist etwas
über fünf Lichtstunden von uns entfernt. Wenn ein Astronom den Pluto durch sein
Teleskop betrachtet, dann sieht er in Wirklichkeit fünf Stunden weit in die
Vergangenheit. Wir können auch sagen, daß das Bild des Pluto bis zu uns fünf
Stunden braucht." ... "Unsere eigene Sonne ist einer von vierhundert
Milliarden von anderen Sternen in einer Galaxis, die wir als Milchstraße bezeichnen.
Diese Galaxis sieht aus wie ein großer Diskus mit vielen Spiralarmen, und unsere
Sonne gehört in einen dieser Arme. Wenn wir in einer klaren Winternacht den
Sternenhimmel ansehen, dann sehen wir einen breiten Sternengürtel, und zwar,
weil wir ins Zentrum der Milchstraße hineinblicken." ... "Die Entfernung
zu unserem ersten Nachbarstern in der Milchstraße beträgt vier Lichtjahre. -
Vielleicht ist es der Stern dort über dem Inselchen. Wenn du dir vorstellst,
daß in diesem Moment da oben ein Sterngucker sitzt und ein scharfes Fernrohr
auf Bjerkely richtet - dann sieht er Bjerkely vor vier Jahrem. Vielleicht sieht
er eine Elfjährige hier auf der Hollywoodschaukel sitzen und mit den Füßen wippen."
"Mir fehlen die Worte." " Aber das ist nur unser allernächster
Nachbarstern. Die ganze Galaxis - oder der ganze Sternennebel-, wie wir auch
sagen - ist 90 000 Lichtjahre breit. Das heißt, daß das Licht von einem Ende
der Galaxis bis zum anderen so viele Jahre braucht. Wenn wir einen Stern in
der Milchstraße ansehen, der 50 000 Lichtjahre von unserer eigenen Sonne entfernt
liegt, dann sehen wir 50 000 Jahre in die Vergangenheit." ...
"Aber bisher haben wir nur von unserer eigenen Galaxis geredet. Dir Astronomen
rechnen mit an die hundert Milliarden von Galaxien im Universum, und jede von
diesen Galaxien besteht wieder aus an die hundert Milliarden von Sternen. Die
nächste Nachbargalaxis der Milchstraße nennen wir Andromedanebel. Der Andromedanebel
ist zwei Millionen Lichtjahre von unserer Galaxis entfernt. Wie wir gesehen
haben, bedeutet das. daß das Licht dieser Galaxis zwei Millionen Jahre braucht,
um uns zu erreichen. Das wiederum heißt, daß wir zwei Millionen Jahre in die
Vergangenheit blicken, wenn wir den Andromedanebel hoch oben am Himmel sehen.
Wenn in diesem Sternennebel ein schlauer Sterngucker sitzt - ich stelle mir
einen kleinen Schelm vor, der gerade jetzt sein Teleskop auf die Erde richtet
-, dann kann er uns nicht sehen. Bestenfalls entdeckt er einige erste Menschen
mit Winzgehirn." ..."Die allerfernsten Galaxien von denen wir heute
wissen, befinden sich circa zehn Milliarden Lichtjahre von uns entfernt. Wenn
wir Signale aus diesen Galaxien empfangen, dann blicken wir also in der Geschichte
des Universums zehn Millirden Jahre zurück. Das ist ungefähr doppelt so lang,
wie unser Sonnensystem bereits existiert." .................
Das soll's gewesen sein. Und nun ist's sternenklar: WIR waren, sind und werden
unsterblich sein, einfach auf Grund der Tatsache auf diesem, unserem Planeten,
in diesem Sonnensystem, in dieser Galaxie, in diesem Universum zu leben. Und
da sich unser Universum weitet, ist es bloß eine Frage des Lichtes und der Entfernung.
Eine Frage des Standortes und des Betrachtungswinkels. In vielen Millionen Jahren
kann man uns heute hier immernoch sehen, wenn man dann in angemessener Entfernung
zur Erde ist :-) ... also doch unsterblich. Kaum vorzustellen was das für den
Geschichtsunterricht bedeuten könnte ... wäre doch möglich in ferner Zukunft
dann einfach weit genug wegzureisen, um das Mittelalter quasi "live"
zu erleben ... mal abgesehen davon das Wolken da einiges verdecken ... und natürlich
immer im festen Glauben daran, daß es NIE zur Implosion kommt. Aber, WER WEISS
DAS SCHON?
Für heute die liebsten Grüße an all Euch andere "Unsterbliche" da
draußen ... future is watchin' us! ;-)
kerstin, inmitten ,der Unendlichkeit , Mon Aug 7 23:51:49 2000
hatte mir vorgenommen, heute auch ein paar Leute zur Unsterblichkeit aus meiner
Sicht niederzuschreiben...aber Kerstin ist mir zuvorgekommen. Denn ich kann
eigentlich nur sagen: Ja, genauso sehe ich es auch....danke für diese Worte..
alannis ,Leipzig , Tue Aug 8 16:11:43 2000
ich will gar nicht unsterblich sein!
ich habe noch mal über die frage der woche nachgedacht, und dabei ist mir eingefallen,
daß ich vor ewigen zeiten schon mal mit meiner besten freundin drüber diskutiert
habe...ist fast im streit geendet, weil sie davon überzeugt war, daß es doch
das geilste überhaupt wäre, für immer zu leben. das hab ich damals schon nicht
verstanden...für immer leben?! ich hatte (und habe ) das gefühl, daß doch irgendwann
mal alles ein ende haben muß.nicht daß ich es nich schön hier finde in meinem
leben, im moment finde ich es sogar superschön (der gedanke, daß ich gleich
zum zahnarzt muß, trübt die lebensfreude natürlich ein bißchen, aber das wird
ja auch schnell vorbei sein, und dann ist das leben noch schöner)...trotzdem...für
immer hier am leben bleiben...ich weiß nicht, oder doch, ich weiß ja, daß ich
das gar nicht will.ein wenig noch hie sein, ein wenig länger oder ganz viel
länger, das natürlich gerne; es gibt so viele sachen, die ich noch machen möchte
in meinem leben, aber dann, irgendwann, wenn ich alles hinter mir habe, was
ich erleben wollte, dann ist es doch auch gut gewesen...glaube ich.
ich denke, die beantwortung der frage wäre um einiges einfacher, wenn man genau
und sicher wüßte, was einen danach erwartet...
ich glaube, ich sollte noch mal meine beste freundin fragen, was sie heute dazu
sagt...ob sie immer noch unsterblich sein will?!
meinen schatz habe ich gefragt "sag mal was zum thema unsterblichkeit!"
und seine antwort war "ich bin unsterblich in dich verliebt."
das war nicht unbedíngt das, was ich hören wollte, aber das war schöner als
alles, was ich erwartet habe...
lola ,mehrhoog , Wed Aug 9 08:09:44 2000
wir sind doch schon längst unsterblich gewesen ...
wachet auf!!!
und findet zurück in die astrale welt
des aum
mips ,kölle , Thu Aug 10 12:52:57 2000
heute hier morgen da und gerade mal 24 stunden für die stadt der städte... eine
ausstellung wäre nicht schlecht, in den gropius-bau, da soll es ganz nett sein...
oder doch lieber tanzen ins sternradio am alex? auf jeden fall eis essen gehen,
einkaufen? nee danke, oder warte mal, na klar, mal wieder beim lieblingsbuchhändler
vorbei schauen, was schönes zum lesen holen... dann in den friedrichshain zum
märchenbrunnen, den rotznasen beim plantschen zukieken...
MARiO ,berlin , Sat Aug 12 22:16:46 2000
Hallo kerstin! Ich glaube, daß ich nur manchmal unsterlich bin und sein möchte.
Denn die Folge der Lichtgeschwindigkeit ist doch lediglich, daß der kleine Schelm
mit dem Fernrohr am anderen Ende der Galaxis mich nur zu einem späteren Zeitpunkt
sieht. Dadurch bin ich für ihn nicht schon unsterblich, sondern geradezu in
Lichtgeschwindigkeit vergänglich. Er hat nur eine Momentaufnahme von mir gesehen,
die er auch sofort wieder vergessen kann. Daher liegt für mich der Weg zu Unsterblichkeit
darin, sich unvergeßlich zu machen. Leider erinnern wir Menschen uns meistens
nur an besondere Momente und vergessen dabei die Kleinigkeiten die das Leben
ausmachen. So können bedauerlicherweise nur besonders schöne oder schlechte
Momente von mir unsterblich sein. Und das ist auch der Grund warum ich nicht
für alles unsterblich sein möchte.
P.S.: aber vielleicht mag der kleine Schelm im All ja auch das überwiegend durchschnittliche
an mir (denn er ist ja wahrscheilich kein Mensch).
Fabian(manchmal unst ,Münster , Sun Aug 13 20:36:55 2000
24 Stunden in Berlin....das hatte ich dieses Jahr schon einmal....auch wenn
ich mir den Zorn aller Berliner zuziehe - Berlin ist für mich nicht die Stadt
der Städte....und freiwillig leben möchte ich da auch nicht...also was tun 24h
lang in Berlin?...mit einem Menschen, den ich mag, durch das nächtliche Berlin
spazieren...irgendwo in einem schnuckeligen kleinen Cafe frühstücken...nach
der Jugendherberge suchen, in der ich bei der Klassenfahrt in der 10. Klasse
gewohnt habe....Freunde besuchen...und hoffen, daß ich endlich mal etwas an/in
Berlin finde, daß mir diese Stadt wenigstens ein bisschen näher bringt.
alannis ,Leipzig , Sun Aug 13 21:28:00 2000
alsooo...die stadt der städte ist immer noch HAMBURG, damit das mal klargestellt
wird...
aber 24h berlin sind bestimmt auch nicht schlecht...ich würde...nach second
hand läden suchen und einkaufen gehen (wie überall, ich bin und bleibe ein konsummensch,
schrecklich!), einen leckeren chinesen oder eine berliner frittenbude besuchen,
spazieren gehen, die mauer angucken (kann man da immer noch was mitnehmen?),
nach den "sonnenalle" schauplätzen suchen, fotografieren, im nächtlichen
berlin sterne gucken, knutschen (wenn ich nicht allein 24h in berlin verbringen
muß),die wichtigesten sehenswürdigkeiten ansehen, postkarten kaufen und an alle
lieben menschen verschicken...
kann man das alles in 24 stunden erledigen?
lola ,leider zu hause , Wed Aug 16 20:37:25 2000
Die Liebe ist der Helden Tod.
wolf-christian daub ,duesseldorf , Fri Aug 18 15:53:41 2000
warum ist das leben so hart zu mir, warum
warum bin ich plötzlich ein loser, was hab ich getan??
shanshana mal wieder ,vorm pc , Fri Aug 18 21:32:48 2000
Ferkel schlich sich von hinten an Pu heran.
"Pu!" flüsterte es.
"Ja, Ferkel?"
"Nichts," sagte Ferkel und ergriff Pu's Pfote.
"Ich wollte nur sicher sein, daß du noch da bist."
alannis - glücklich ,Leipzig , Fri Aug 25 22:41:41 2000
Ich liebe die Zahl 5 aus verschiedenen Gründen...ich habe als Kind die Bücher
von enid Blyton verschlungen, ihr wißt schon: "5 Freunde..."; Seesterne
haben meistens 5 Arme (so auch der, den ich am Hals trage); 5 hört sich einfach
schön an; 5 Dates, bis ich den Richtigen (?) gefunden habe....ich könnte endlos
so weiter machen.
alannis ,noch immer Leipzig , Fri Aug 25 22:45:22 2000