Farbspeicher

Den Geschmack von Salz auf den leicht aufgesprungenen Lippen, dunkle Haut, Sand rieselt herunter, wenn ich mir durch die gebleichten, strohigen Haare streiche. Erschöpfung in ihrer süßesten Form, die Hitze des Tages schwingt nach im Körper, der Geruch von Fisch und Rauch zieht langsam herauf, einhergehend mit der seichten Dämmerung, die sich sanft in die Farben am Horizont mischt, Gelb, Rot, Lila, Blau. Anis legt sich auf die Zunge, das Wasser in dem blauen Plastikgefäß auf dem Tisch riecht frisch und kühl, Eis zergeht im Mund. Die Fischer am Nebentisch, an der Theke, vor der Bar - es gibt hier nur Fischer; Austern, Crevettes, Sonnen - lachen, spielen Karten, ihre Zähne blitzen hell auf in der gegerbten Haut. Eine Gitanes im Mundwinkel wünsche ich mir nichts anderes als weitere endlose Tage am Meer, die so angenehm müde machen und alles andere vergessen lassen. Ein Blick nach draußen, hinter der Hafenmauer, hinter dem alten, napoleonischen Fort, verschwindet die Sonne langsam. Es geht nichts über das Gefühl von frischen weißen Bettlaken auf der nach Sonne riechenden Haut.