99 Alternativen
99 Alternativen zum Verschwinden, 12 Sätze in Freiheit. Kryptische
Belanglosigkeit, Bier. Das bewusstseinsverändernde Moment selbstauferlegter
Klausur. Wer schreibt das längste Wort und putzt sich nicht die Zähne?
Drogen in der Toilette, unwillkommene Klarheit lässt auf sich warten,
Schlüsselfigur als Schublade. Zeitgerinnung, Redundanz. Was waren
die einleitenden Werke für Romanik, Gotik, Renaissance und Barock?
Drinnen saßen stehend Leute, schweigend ins Gespräch vertieft.
Wählscheibentelefon, plüschverhangen. Am roten Baum bedeckt
heller Staub die Blätter, gegenüber, hinter Glas, auch Rosen
kennen ihn, flamboyant. Am Salzstein geleckt, Bitternuss im Arm. Der Fingernagel
ihres Vertrauens kauft Bücher, wochenends, die gepuderte Perücke
weiß Rat. Zeisig, gedämpften Schrittes, Maniküre terminiert.
Das Flugzeug, von der verschwundenen Sonne angestrahlt, zieht sprachlos
am geöffneten Mund des Mondes vorüber, gleichfarbig, wenn die
Englein wieder backen. Beau Dieu. Der Abt trägt Pakete über
die Schwelle, Maßwerk, bestellt. Buchstaben auf Brot, sinnfrei.
Was wollen, gefragt? Ein alter Mann wohnt in einer Villa, vollgestopft
bis unters Dach, Hühner legen Eier zwischen Kommoden, Rahmen, Geschirr.
Er schläft hinter der Wand und im Garten führen Trampelpfade
durch die Stilgeschichte. Ein teures Bett, restauriert, Whisky aus der
Brusttasche, Kohleschiele an der Wand. Imitationen. Besichtigungen, anberaumt
im Zeitgehöft, Camera Obscura am Ca d`Oro. Ein Kuss, feucht benetzte
Ideale, Fellatio am Nierentisch. Specht, ich hör ne' Band.
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